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Voll das Le

Die einst wild umstrittene Körperwelten-Schau ist längst ein Dauerbrenner. Mehr als 50 Millionen Menschen in aller Welt haben sie schon besucht. Die neue Ausstellung in Innsbruck heißt „Am Puls der Zeit“ und behandelt das hektische Leben von heute. Für Macherin Dr. Angelina Whalley steht allgemein nicht der Tod, sondern das Leben im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Im Interview erzählt die Medizinerin, wie die berühmten Plastinate entstehen, wie sie selbst mit dem Dauerstress umgeht und was sie von Social Media hält.

Frau Whalley, Sie haben bei den Körperwelten bereits viele Aspekte des menschlichen Körpers und Lebens behandelt. Wie sind Sie auf den neuen Schwerpunkt „Am Puls der Zeit“ gekommen? Auf den ersten Blick ist das Thema nicht so naheliegend. Körperwelten hat als reine Anatomie-Ausstellung begonnen. Ich habe mich gefragt: Wie kann ich sie näher an das Leben der Menschen bringen? Daher suche ich immer nach Themen, die geeignet sind sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zu ziehen. Ich hatte, wie so viele, eine Phase in meinem Leben, in der mich das Gefühl plagte, immer zu wenig Zeit zu haben.

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Woran liegt dieses Gefühl, das wir alle nur zu gut kennen? Es ist paradox. Die Innovationen der letzten Jahrzehnte sollten unser Leben erleichtern. Jetzt haben wir schon so viel Zeit gespart, doch trotzdem haben wir immer weniger davon. Die Beschleunigung unseres täglichen Lebens steht nicht unbedingt im Einklang mit den Tempi unseres Körpers. Der Herzschlag, das Wachstum der Nägel – all das braucht seine Zeit. Nun können wir fast alles beschleunigen, nur unseren Körper nicht. Das ist bestimmt ein Grund für die vielen Erkrankungen in unserer modernen, hektischen Welt. Und daher fühlen sich auch immer mehr Menschen ausgebrannt. Insofern ist das ein richtig zeitgemäßes Thema für die Ausstellung.

Wie lassen sich diese Themen in der Ausstellung zeigen? Indem ich die Exponate in einen bestimmten Kontext stelle. Die Gemeinsamkeit mit allen vorangegangen Ausstellungen ist, dass ich als Besucher einen Überblick über die allgemeinen Körperfunktionen bekomme. Neu ist der Blickwinkel aus der Beschleunigung des Lebens. Ich verstehe die Ausstellung als Anregung, sich mal zurückzunehmen und über sein eigenes Leben nachzudenken. Ich kann kein Patentrezept liefern, niemand kann das. Aber wenn man sich der Dinge bewusst wird, ist das schon mal die halbe Miete.

Wie gehen Sie selbst mit dem Dauerstress um? Ich lasse mich nicht mehr verrückt machen. Vor allem habe ich für mich entschieden, mich nicht mehr den sozialen Medien auszusetzen. Stattdessen sorge ich dafür, in meiner Freizeit Tätigkeiten zu pflegen, bei denen ich weiß, dass sie mir gut tun.

Zum Beispiel? Dazu gehört Gartenarbeit, die mich buchstäblich erdet. Ich tanze leidenschaftlich gern Flamenco. Das tut dem Körper gut, aber auch der Seele. Wenn ich vom Tanzen komme, schwingt noch die Musik in mir nach. Ein herrliches Gefühl. Ich verbringe meine Zeit lieber mit realen Menschen, die mir etwas bedeuten. Wie gesagt: Das ist kein Patentrezept, es muss nicht für jeden funktionieren. Aber für mich klappt das wunderbar.

Zu Beginn wurde Körperwelten auch heftig kritisiert. Woran lag das? Und fühlen Sie sich mittlerweile rundum akzeptiert? Von fast allen. Wir sind in der Gesellschaft angekommen. Zu Beginn war es etwas völlig Neues, daher auch die Aufregung. Zunächst tat man sich schwer damit, unsere Arbeit einzuordnen. Es hieß: Da würden echte Leichen stehen, nackter als nackt, in

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