Tierschutz-Magazin Ausgabe 4

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Tierschutz Magazin

gesundheit Ausgabe 4 Sommer 2017

frank & die supernasen

Ein Pet-Trailer und seine Hunde spüren vermisste Tiere auf

Wenn Tiere Opfer des Krieges werden Was passiert mit den im Krieg zurückgelassenen Fellnasen?

Tierische Urlaubsattraktionen Tops und Flops für Tierfreunde im Urlaub

EIn

Ich bin Dexter und komme aus einem Versuchslabor

Leben

Nach dem Labor

Ist eine Versuchsreihe beendet und die Tiere werden nicht für weitere Versuche benötigt, dürfen sie manchmal das Labor verlassen. Erfahren Sie, was es damit auf sich hat und wie diese Fellnasen in ihr neues Leben schreiten. Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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gesundheit Wir machen richtig gutes Futter.

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017


Foto: Nadja Jahel

Spendenaktionen

Hallo Tierfreunde, ich komme aus der Türkei und wurde ausgesetzt, weil ich trächtig war. Meine Welpen habe ich auf der Straße bekommen. Doch wir hatten Glück und haben ein liebevolles Zuhause gefunden. Lest was Tierschutz alles bewirken kann! Nur durch engagierte Tierschützer war es mir möglich, ein so schönes Happy End zu erleben. Ab Seite 12 erfahrt ihr, wie sich ein Verein für Tiere aus Versuchslaboren einsetzt und wie das Leben für die Fellnasen danach aussieht. Welche tierischen Urlaubsattraktionen man meiden sollte und tolle Alternativen dazu gibt es auf Seite 22 zu lesen. Außerdem erfahrt ihr ab Seite 8, wie wir mit ½ Million Euro Tieren in Not helfen konnten. Und wenn ihr wissen wollt, was Pet-Trailing ist, dann blättert schnell zu Seite 16. Ran an die Seiten und viel Spaß beim Lesen! PS: Das Tierschutz-Magazin wird durch Medienpartner finan­ ziert. Es entstehen keine Kosten für den Tierschutz!

Nadja Foto:

Jahel

Eure Yuna

›› 27.04.17 – 08.06.17 Futter- und Kastrationsaktion Mit jeder Futterspende helfen Sie, Kastrationen zu finanzieren. Machen Sie mit? ›› 29.06.17 – 03.08.17 Tödliches Sommerloch? Dass im Sommer kaum einer spendet, wird zur tödlichen Gefahr. Wir füllen die Näpfe! Sie auch? ›› 28.08.17 – 14.09.17 Größte Katzen-Aktion Ihr Leid wird viel zu oft über­sehen. Helfen Sie den Straßenkatzen in ganz Europa. ›› 28.09.17 – 02.11.17 Welt-Tierschutz-Aktion Gemeinsam mit vielen Tier­ freunden helfen wir zum Welttierschutz-Tag Tierheimen in Not.

Tierschutz-Shop startet regelmäßig große Spenden­ aktionen für Tiere in Not. Dabei können Tierfreunde ganz einfach und transparent Futter und Zubehör über die Wunschlisten von über 500 Vereinen spenden. Die Aktionen werden von namhaften deutschen Markenherstellern unterstützt: www.tierschutz-shop.de

Helfen Sie jetzt mit!

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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Titelthema Ein Leben nach dem Labor Wie Tierschützer ehemaligen Versuchstieren den Start in ein neues Leben schenken

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Tierschutz aktiv Streuner in der Schuldenkrise Pfotenhilfe Oropos Attikis hilft griechischen Fellnasen

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500.000 € für Tiere in Not So hilft Europas größte Futter-Spendenplattform

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Das wachsende Leid der Streuner Was stoppt die unkontrollierte Vermehrung?

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Tödliches Sommerloch? Der Tierschutz kämpft im Sommer um Spenden

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Größte Katzen-Aktion Eine Spendenaktion für vergessene Samtpfoten

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Ein Leben nach dem Labor Neues Zuhause für Versuchstiere

Lifestyle Faire Mode Nachhaltig und natürlich schön

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5 Dinge, von denen Sie nicht wussten, dass sie vegan sind Überall erhältlich und garantiert tierleidfrei

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Erfrischende Sommer-Rezepte Vegetarische Leckereien für Zwei- und Vierbeiner

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leben mit tier 7

Nie wieder ein Tier aus dem Tierschutz? Über das Leben mit einem Tierschutzhund

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Zuhause gesucht Diese Fellnasen suchen eine Familie

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Gute Arbeit! – Mit Hund im Büro Erfahrungsbericht aus dem Büro-Alltag mit Hund

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

Foto: Ben Heys

Vergiss mein nicht Alzheimer bei Hunden und Katzen

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Tierische Urlaubsattraktionen Tops und Flops für Tierfreunde im Urlaub


tierisch spannend Frank & die Supernasen Auf der Suche nach entlaufenen Vierbeinern

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Tierische Therapeuten Warum Tiere eine heilende Wirkung haben

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Aufgedeckt

Foto: Initiative Hilfe für Labortiere

Tierische Urlaubsattraktionen: Tops und Flops Tipps für einen tierfreundlichen Urlaub

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Wenn Tiere Opfer des Krieges werden Was passiert mit den zurückgelassenen Fellnasen?

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Grausamer Handel mit Hundefleisch Das traurige Schicksal der Hunde in Yulin

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Wildtiere auf dem Sofa? Wieso Exoten als Haustiere ein tödlicher Trend sind

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Foto: Cherednychenko Ihor

Foto: Nadja Jahel

Short News

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Frank & die Supernasen Ein Pet-Trailer und seine Hunde spüren vermisste Tiere auf

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Tiere im Krieg Wenn Tiere im Ausnahme­zustand leben müssen

Neues aus dem Tierschutz Streuner fahren U-Bahn, Freibad für Hunde und mehr

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Schlau in 2 Minuten ... Interessantes und Lustiges aus dem Tierreich

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Begrüßung

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Impressum

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tierschutz aktiv

Die Schuldenkrise

Die Wirtschaftskrise hat nicht nur der griechischen Bevölkerung zugesetzt – auch die Tiere leiden. Das engagierte Team der Pfotenhilfe Oropos Attikis, bestehend aus deutschen und griechischen Tierschützern, will Streunern nahe Athen helfen und dauerhaftes Leid verhindern.

Foto: Pfotenhilfe Oropos Attikis

Tierschutz in Griechenland war gerade auf dem Wege, sich positiv zu entwickeln, als die Krise ausbrach. Viele Menschen wurden arbeitslos und hatten kaum noch Geld, sich selbst zu versorgen, geschweige denn ihre Haustiere. Eine Spende an einen Tierschutzverein – in dieser Zeit undenkbar. Die Zahl der Streuner stieg dramatisch an, sodass all die Tiere nicht mehr mit Futter versorgt oder kastriert werden konnten.

›› Auch die Tierschützer sind von der Armut betroffen.

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Foto: Pfotenhilfe Oropos Attikis

und ihre dramatischen Auswirkungen für Streuner

›› Die Anzahl der Straßenhunde ist drastisch gestiegen.

Keine Kettenhunde und kleine Zwinger Im Jahr 2014 ist der Verein Pfotenhilfe Oropos Attikis entstanden und versucht seitdem gemeinsam mit seinen griechischen Helfern, genau diesen Straßentieren auf privaten Pflegestellen und in einem kleinen Tierheim ein besseres Leben zu ermöglichen. „Wir wollen, dass unsere Hunde individuell betreut werden. Sie sollen nicht in kleinen Zwingern oder an der Kette gehalten werden. Unsere Tierschützer versorgen sie bei sich zuhause auf ihren eigenen Grundstücken mit Familienanschluss“, erklärt Kai-Uwe Koch, 1. Vorsitzender von Pfotenhilfe Oropos Attikis. Leider sind die griechischen Tierschützer ebenso von der Armut betroffen und obwohl sie Futter im Notfall auch aus den eigenen Ersparnissen finanzieren, reichen ihre Bemühungen einfach nicht aus. „Um die Krise zu überstehen, brauchen wir Futter- und Sachspenden sowie finanzielle Unterstützung. Nur dann können wir dauerhaftes Streunerleid verhindern und ein Ort der Hoffnung bleiben.“ Svenja Gruszeczka


leben mit tier

Vergiss mein nicht Erfahren Sie jetzt mehr über Alzheimer bei Hunden und Katzen

Als höherentwickelte Tierarten sind auch Hunde und Katzen von Demenz und speziell auch von Alzheimer betroffen. Dieselben Eiweiße, die bei menschlichen Patienten die Signalübertragung im Gehirn stören, lassen sich bei älteren Hunden und Katzen ebenfalls in größerer Menge feststellen. Darüber hinaus jedoch ist die Krankheit von der Wissenschaft noch nicht gut erforscht. Eine eindeutige Diagnose beim Tier zu stellen ist schwierig und häufig bleibt die Frage: Handelt es sich nur um Alterserscheinungen oder um eine Krankheit? Bei den folgenden Symptomen ist es ratsam, den Tierarzt zu befragen.

Tückisch und schleichend Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen äußert sich Demenz durch Orientierungslosigkeit. Katzen finden von ihrem Freigang nicht mehr heim, Hunde blicken sich auf ihnen eigentlich bekannten Gassi-Strecken immer wieder um oder laufen plötzlich weg. Diese Verwirrtheit kann sogar so weit gehen, dass sie ver-

Foto: Alex Mladek

Einfach alt oder doch krank?

›› Lustlosigkeit & Unruhe können Anzeichen für Alzheimer sein.

traute Menschen scheinbar nicht mehr erkennen. Zudem maunzen demente Katzen häufiger als sonst, Hunde bellen vermehrt. Meist sinkt auch das Interesse an Spielzeug und der Umwelt generell. Hunde liegen dann lustlos herum und starren ins Leere. Nachts wandern sie grundlos durchs Haus, sogar der Appetit kann abnehmen. ­Außerdem kommt es vor, dass erkrankte Hunde plötzlich nicht mehr stubenrein sind. Die verschiedenen Symptome beginnen stets schleichend.

Foto: 8th.creator

Was kann helfen?

›› Jede zweite Katze über 15 leidet unter Symptomen von Demenz.

Auch beim Tier ist die Krankheit leider noch nicht heilbar, doch Medikamente aus der Humanmedizin und spezielles Futter, das reich an Antioxidantien ist, können hilfreich sein. Zudem arbeitet die Forschung an einem Impfstoff gegen Alzheimer bei Tieren. Als Besitzer kann man dem Tier vor allem durch Geborgenheit, Geduld und Verständnis helfend zur Seite stehen. Bei Hunden können geistige Herausforderungen, Spielen und abwechslungsreiche Spaziergänge Wirkung zeigen, denn das hält geistig fit. Hannah Kuck

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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Foto: Kerstin Uhde

500.000 € für Tiere in Not So hilft Europas größte Futter-Spendenplattform Ich bin jeden Tag aufs Neue überwältigt, wie aus einer kleinen Idee heraus etwas so Großes wie Tierschutz-Shop geworden ist. Wir haben bereits so viel im Tierschutz erreicht und als Europas größte FutterSpendenplattform tausenden Tieren in Not das Leben gerettet.

von Tierschutz-Shop zahlen wir bei jeder Bestellung freiwillig eine Prämie an Tierschutzvereine. Dabei ist es egal, ob Tierfreunde Futter aus den Wunschlisten von über 500 angemeldeten Vereinen spenden oder für ihr eigenes Haustier Futter und Zubehör im Shop bestellen. Diese zusätzliche finanzielle Hilfe bedeutet Hoffnung, Leben und pures Glück. Und genau deshalb ist mir die Prämie so unglaublich wichtig und kommt von Herzen. Es macht mich so stolz, wenn die Vereine mit mir am Telefon ihre pure Freude teilen, wir mit der

Seit ich klein war hatte ich eine Passion für Tiere. Ich sagte zu meiner Freundin: „Wenn wir den Tieren nicht helfen, wer tut es dann?“ Und gründete Jahre später Tierschutz-Shop. Spule ich noch 3 Jahre vor, traue ich meinen Augen kaum, denn ich blicke auf eine unglaubliche Zahl. Da steht es – schwarz auf weiß: 500.000 €. Diesen sensationellen Prämienstand von einer halben Million Euro haben wir für Tiere in Not gesammelt. Für all die heimatlosen Hunde, streunenden Katzen und Tierheimtiere in ganz Europa, die dringend auf unsere Hilfe angewiesen sind. Seit der Gründung 8

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

Foto: Nadja Jahel

Ein Meilenstein im Tierschutz


Tierschutz aktiv Prämie wahre Wunder bewirken und einen Ausweg in einer schier ausweglosen Situation ermöglichen. Unzählige ­Happy End-Geschichten wie die von Kater Mica und Hündin Elsa zeigen, dass es sich lohnt zu kämpfen und die zusätzliche finanzielle Hilfe von Tierschutz-Shop einen wichtigen Unterschied macht. Die Vereine setzen die Prämie für unterschiedliche Zwecke ein, doch das Endergebnis sind stets glückliche

Fellnasen. So wurde in Polen das Lebenswerk von Tierschützerin Wanda unterstützt und hunderten Streunern das Leben gerettet. Die Villa Hasensprung der Tierhilfe Leichlingen erstrahlt in neuem Glanz und die Kaninchen können vor der Witterung geschützt wieder nach Lust und Laune herumhoppeln. Zwei Happy Ends, die mich besonders berührt haben, sehen Sie hier:

mit Herz

Foto: Help for Strays

Happy End

Abgemagert und schwer verwundet irrte Kater Mica ziellos durch die Straßen Belgrads. Er suchte verzweifelt Hilfe, denn tiefe Bisswunden prägten seinen ausgemergelten Körper und seine Zähnchen waren in einem katastrophalen Zustand. Doch seine Rettung nahte, denn Alexandra Ruland, die Vorsitzende von Help for Strays e.V., fand den roten Burschen. Nur mithilfe der Prämie von Tierschutz-Shop konnte Mica aufgepäppelt und seine Wunden sowie seine schlechten und schmerzenden Zähne versorgt werden. Nach kurzer Genesungszeit wurde die Fellnase auch kastriert und erholte sich prächtig im Tierasyl des Vereins.

Foto: Pfotenhilf e

Micas Happy End Elsa kann wieder la ufe

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Ihr Leben auf de r Straße, gepräg t von Hunger, Angst un d Schmerz, gehö rt für Elsa dank dem un ermüdlichen Ein satz der Tierschützer von Pfotenhilfe m it Herz e.V. und de r Prämie von Tie rschutzShop der Vergang enheit an. Mit ei nem schmerzvollen B einbruch wurde die arme Hündin au f den Straßen Sp an iens entdeckt. Obwo hl das Geld an al len Ecken und Enden fehlte, wurde Els a operiert. Nur da nk der Prämie ko nn te die ausstehende Rechnung schnel l beglichen werde n. Nach der Ope ration waren die ersten Gehversuche zw ar noch wackelig, ab er heute kann E ls a wieder fast norm al laufen.

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Coe Foto: Tierschutzverein

sfeld, Dülmen u.U.

Tierschützern und ihren zahlreichen Vierbeinern bescheren, lassen uns bei Tierschutz-Shop wissen, dass wir mit Europas größter Futter-Spendenplattform das Richtige tun. Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit vielen Tierfreunden sowie namhaften Markenherstellern insgesamt 115 LKW voll Futter in Tierheime in ganz Europa gebracht, tausenden Fellnasen das Leben gerettet und mit den Futterspenden sowie mit unserer Prämie zahlreiche Happy Ends ermöglicht.

115 LKW rollten 2016 Sie lieben Tiere? Dann stellen Sie sich vor, Sie sind ein Tierschützer und versorgen jeden Tag hunderte Hunde und Katzen – ganz alleine. Sie opfern sich auf, stecken all Ihr Geld, Ihre Zeit und Ihr Herzblut in die Vierbeiner und doch reicht es nicht. Sie blicken Tag für Tag voller Angst und Sorge in traurige Gesichter und leere Näpfe. So geht es vielen Tierschützern. Deswegen haben wir im vergangenen Jahr 10 große und viele kleine Spendenaktionen gestartet. Immer dann wenn dank unserer Aktionen ein LKW mit tonnenweise Futter auf den Hof der Tierheime rollte, liefen bei den Tierschützern vor Freude die Tränen. Denn sie wissen, dass ihre Schützlinge nun für eine lange Zeit versorgt sind und sie fühlen sich nicht mehr alleine, denn es gibt Menschen, die an ihre unermüdliche Arbeit denken und ihnen helfen. Diese Glücksmomente, die wir den

Mein persönliches Highlight 2016, unsere Futter- und Kastrationsaktion, zeigt einmal mehr, wieso es sich lohnt zu kämpfen. Mehr als 5.000 Futter­pakete haben tier­ liebe Menschen gespendet und Markenhersteller bosch Tiernahrung hat unglaubliche 10.000 € für Kastrationen gesponsert. Insgesamt haben bekannte Markenhersteller, wie animonda, Dr. Clauders, Josera und viele weitere, zusätzlich 65 Paletten Gratisfutter bei den Spenden­ aktionen gesponsert. Der Hammer kam aber zu Weihnachten: Da rollten dank der Spender und Sponsoren unserer Schenke Liebe und Weihnachtsbaum-Aktion sensationelle 30 LKW zu den Tierheimtieren. Ein toller Jahresabschluss, wofür ich allen Unterstützern von Herzen danken möchte! Wir haben 2016 Großes für Tiere in Not erreicht, doch darauf ruhen wir uns nicht aus, denn auch 2017 wollen wir unserer Vision, dass kein Tier mehr in Europa hungern muss, näher kommen. PS: Alle Fotos und Videos der angekommenen Spenden, finden Sie auf www.tierschutz-shop.de

Foto: Tierschutzzentrum Duisburg

Hanna Czenczak, Gründerin von Tierschutz-Shop

›› Tausende Fellnasen konnten sich schon über die Prämie und Futterspenden von Tierschutz-Shop freuen.

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017


Foto: Tierheim Neubrandenburg

Foto: Tierhilfe Hoffnung

Foto: Tierrefugium Hanau

Foto: Los Duendes

Foto: TSV Coesfeld, DĂźlmen u.U.

Foto: Animal Souls

friends Foto: A.S.P.A. Los Duendes

Foto: Sieben Katzenleben e.V.

Tierschutz aktiv

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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EIn

Leben

Nach dem Labor

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Tierschutz-Magazin | April 2017

Foto: Initiative Hilfe fĂźr Labortiere

Ich bin Dexter und komme aus einem Versuchslabor


Ist eine Versuchsreihe beendet und die Tiere werden nicht für weitere Versuche gebraucht, dürfen sie manchmal das Labor verlassen. Doch wohin?

Crashkurs im Leben

Foto: Initiative Hilfe für Labortiere

Als ihre Pfötchen zum ersten Mal den Waldboden berührten, war Miss Sophie sichtlich überfordert. Die vielen neuen Geräusche und Gerüche machten ihr Angst. Immer wenn die Müllabfuhr kam oder ein Auto hupte, zuckte sie zusammen. Wenn sie Kindern begegnete, wollte sie am liebsten weglaufen. Am Anfang war alles ganz neu für die Hündin. Sie war wie ein erwachsener Welpe und bekam plötzlich einen Crashkurs im Leben. Denn sie hatte sechs Jahre ihres Lebens in einem Berliner Versuchslabor verbracht. Dort hatte sie eine Nummer, keinen Namen, und lebte in einem weiß gefliesten Zwinger mit anderen Laborbeagles. Manche sind nur teilnahmslos, andere haben sich bereits aufgegeben. Miss Sophie aber ließ alles über sich ergehen und gab nie die Hoffnung auf, eines Tages zu erfahren, was sich hinter der Tür verbarg, auf die sie Tag für Tag durch die Gitterstäbe blickte. Ab und zu besuchten sie Menschen in weißen Kitteln, die mit ihr Dinge machten, die sie nicht verstand. Doch dann kam der Tag, an dem sie aus dem Labor geholt wurde. Die große stahlgraue Tür, auf die sie so lange geblickt hatte, öffnete sich. Miss Sophie durfte all das

›› Miss Sophie wurde von Melanie Scheel adoptiert.

Foto: Maslov Dmitry

TitelThema

hinter sich lassen und lebt seit nunmehr sieben Jahren bei Melanie Scheel, der 1. Vorsitzenden vom Verein Initiative Hilfe für Labortiere.

Berlin – die Hauptstadt der Tierversuche Melanie Scheel übernimmt mit ihrem Verein Hunde, Katzen sowie Kaninchen, Ratten, Meerschweinchen oder Mäuse aus Versuchslaboren in und um Berlin. Überall in Deutschland gibt es Versuchslabore, nirgendwo aber so viele wie in der Hauptstadt. „Wir befreien die Tiere nicht heimlich, sondern helfen ihnen ganz legal in Absprache mit den Laboren“, erklärt die 48-jährige Tierschützerin. Wenn das Labor Tiere nicht mehr braucht oder übrig hat, wendet es sich an den Verein, der die Tiere abholt. „Je nach Hygienebedingungen dürfte ich auch in das Labor, aber das möchte ich nicht, denn dort sehe ich auch alle Tiere, die wir nicht bekommen“, sagt Melanie Scheel nachdenklich. Die Tierschützer bringen die Vierbeiner auf Pflegestellen unter und wählen nach ausführlichen Gesprächen und gründlichen Vorkontrollen ein neues Zuhause für die ehemaligen Versuchstiere aus. „In der Regel sind die Tiere aus dem Labor zwar einerseits noch schreckhaft und schüchtern, andererseits aber auch sehr verschmust und liebebedürftig“, sagt Petra Schmidt, Gründerin vom Tierschutzverein Sunnydays for Animals, der regelmäßig ehemalige Laborkatzen aufnimmt und vermittelt.

Für das Labor gezüchtet Die Tiere, die die Vereine aus dem Labor übernehmen, haben nur an leichten Versuchen sowie an einfachen Verhaltensstudien teilgenommen. Oder aber es sind Tiere, die für das Labor gezüchtet wurden, aber nicht Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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Foto: Sunnydays for Animals

Strenge Regeln und Geheimhaltungspflicht

›› Petra Schmidt vom Tierschutzverein Sunnydays for Animals mit einer ehemaligen Laborkatze.

in der Menge gebraucht werden. Es gibt einige Züchter, die sich auf Versuchstiere spezialisiert haben. Dort können die Laborleiter Tiere aller Art bestellen. Hunde, Katzen, Fische, Frösche, Vögel aber auch voroperierte Tiere oder sogar einzelne Organe – bei den Züchtern bekommen die Labore alles, was sie brauchen. „Genmanipulierte Tiere, solche denen Körperteile oder Organe fehlen oder deren Gesundheit beeinträchtigt ist, dürfen das Labor nicht mehr verlassen. Genauso wie die Tiere, die an Endversuchen teilnehmen. Das sind Versuche, die mit dem Tod enden“, erklärt Petra Schmidt. „Das Alter der Tiere ist ganz unterschiedlich. Wir hatten schon mal eine Katze, die erst 9 Monate alt war. Sie wollte sich kein Blut abnehmen lassen und durfte deswegen das Labor verlassen. Wir hatten allerdings auch schon Katzen, die 12 Jahre im Labor gelebt haben.“

An welchen Tierversuchen ihre Schützlinge ehemals teilgenommen haben, dazu dürfen sich die Tierschützer nicht äußern: „Wir unterliegen der Geheimhaltungspflicht. Welche Unternehmen oder Marken was für Versuche durchführen, dazu können wir uns nicht äußern, ohne die Zusammenarbeit mit den Laboren zu gefährden.“ Melanie Scheel spricht sich klar gegen Tierversuche aus. Sie ist zusätzlich ehrenamtliches Mitglied in der Tierversuchskommission. Die Kommission, bestehend aus 7 Mitgliedern, berät die Behörde zu genehmigungspflichtigen Tierversuchen. „Ich finde es wichtig, mit den Laboren in Dialog zu treten, um die Anzahl der Tiere auf ein Minimum zu reduzieren. Natürlich ist das extrem belastend für mich, weil ich weiß, dass nicht alle Tiere überleben. Aber ich tue es für die, die ich retten kann.“ Der Trägerin des Berliner Tierschutzpreises bereitet aber auch große Sorgen, dass es in den 90ern noch deutlich mehr Proteste gegen Tierversuche gab. „Heute werden sie oft einfach schweigend in Kauf genommen. Ich wünsche mir für Miss Sophie und all die vielen Versuchstiere, dass mehr Menschen darauf achten, tierversuchsfreie Produkte zu kaufen und wieder anfangen, ihre Stimme gegen Tierversuche zu erheben.“ Svenja Gruszeczka

Hilfe für ehemalige Labortiere Informationen zur Adoption von ehemaligen Labortieren finden Sie auf den Webseiten der Vereine. Sie können kein Tier adoptieren, wollen den Fellnasen aber trotzdem helfen? Spenden Sie ganz einfach Futter aus den Wunschlisten der Vereine auf www.tierschutz-shop.de.

Schätzungsweise 2 Millionen Tiere nehmen allein in Deutschland in nur einem Jahr an Tierversuchen teil. Und nur ein paar Hundert davon dürfen das Labor jemals verlassen und bekommen dank der Tierschützer die Chance auf ein neues Leben. „Manchmal gibt es sehr viele überschüssige Mäuse und Ratten. Wenn wir vom Verein sie nicht alle aufnehmen können, werden sie getötet oder an Zoos abgegeben“, so Melanie Scheel. „Ich finde es nicht richtig, dass völlig gesunde Tiere ohne Grund getötet werden. Aber die Labore wissen nicht, wo sie mit den Tieren hin sollen.“ 14

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

Foto: Initiative Hilfe für Labortiere

Nur wenige Tiere verlassen das Labor


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Schützt, hilft ... und schmeckt ! Tierschutz-Magazin | April 2017

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Foto: Nadja Jahel

tierisch spannend

Frank & die Supernasen

Tiersuche in Europa

250.000 Haustiere entlaufen jedes Jahr allein in Deutschland. Viele kehren nach ein paar Stunden wieder heim. Doch was tun, wenn das Tier nicht mehr zurückkommt? Pet-Trailer Frank Weißkirchen hilft.

Foto: Eliane Haykal

Plötzlich weiß die 16-jährige Hundedame Linda nicht mehr, wo sie ist. Gerade war sie noch im heimischen Garten – und jetzt? Sie wollte doch nur wieder in ihr warmes Körbchen. Aber weil sie taub und blind ist, hat

›› Traurig: Jedes Jahr entlaufen 250.000 Haustiere.

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

sie die Orientierung verloren. Schon drei Tage suchen ihre Besitzer nach Linda und Linda nach ihren Besitzern – ohne Erfolg. Kraftlos legt sich die alte Hündin in ein Erdloch. Wenn der Mensch bei vermissten Tieren nicht mehr weiter weiß, kommen Frank und seine Suchhunde zum Einsatz. Die Spur führt sie in einen naheliegenden Wald. In einem versteckten Erdloch liegt die Hündin zusammengekauert. Eine große Er­ leichterung macht sich bei allen Beteiligten breit, denn ohne die Spürnase von Franks Vierbeiner wäre Linda im Wald gestorben. Pet-Trailing bezeichnet die Suche nach entlaufenen Haustieren. Dafür werden speziell ausgebildete Hunde eingesetzt, die die vermissten Vierbeiner aufspüren. Das Prinzip ist einfach: Jedes warmblütige Lebewesen verliert Hautschuppen, die über den Körper auf den Boden sinken. Bakterien kommen dazu und bilden eine Geruchswolke, die wir als „Spur hinter uns herziehen“. Diese Spur ist bei jedem Lebewesen einzigartig und für den Hund nasal erkennbar. Mit seinen BloodhoundRüden Winston und Schnösel macht sich Frank Weißkirchen mit jahrelanger Erfahrung auf die Suche nach vermissten Tieren. „Wir sind das erste und einzige Tiersicherungs-Unternehmen, welches Suchhund, Distanznarkose mittels Gewehr und Blasrohr sowie Lebendfallen in einer Hand anbietet“, erzählt der gelernte Hundetrainer.


tierisch spannend Um auf die Suche zu gehen, brauchen Frank und seine Hunde Hinweise: einen Geruchsträger, der mit dem Tier in Kontakt war und einen Ausgangspunkt, wo das Tier verschwand. Erst dann können die Hunde die Spur aufnehmen. Am Geschirr geführt, verfolgt die Spürnase in Teamwork mit Frank die frischeste Spur des entlaufenen Tieres. „Wir suchen nach alten, verletzten und kranken Tieren, denn hier ist schnelles Handeln erforderlich“, erzählt der erfahrene PetTrailer. Und auch Hunde, die mit Leine oder Halsband entlaufen, schweben in Gefahr, weil sie sich damit verfangen können. Eine spezielle Ausrüstung wie Lebendfallen, Drohnen, ein Distanznarkose-Gewehr und ein Blasrohr helfen bei der Sicherung des Tieres. Es gibt jedoch Faktoren, die die Suche erschweren. Ob ein Hund durch die fremde Umgebung verängstigt oder vom Jagdtrieb gesteuert ist, kann über den Erfolg einer Suche entscheiden. „Einen mobilen Angsthund wird man in der Regel nicht einfangen können, sondern mit einem Suchhund nur weiter vertreiben. Wird der Hund jedoch mehr als drei Tage nicht gesichtet, starten wir die Suche, denn das Tier könnte sich verletzt haben“, so Frank Weißkirchen. Generell empfiehlt der Pet-Trailer, nicht überstürzt zu handeln. Viele Menschen neigen dazu, in Panik zu verfallen. Doch wichtig ist, Ruhe zu bewahren. Oftmals gehen die Hunde nur auf Entdeckungstour und kommen von allein zurück nach Hause. Entläuft das Tier, gilt es Folgendes zu tun: Zunächst sollte man an der Entlaufstelle Futter auslegen und am besten an dieser Stelle bleiben. Auch Zuhause sollte jemand vor Ort sein, falls der Hund dorthin zurückkehrt. Es ist falsch, dem Hund hinterherzurennen oder ihn zu rufen, denn unter Stress klingt unsere Stimme anders. Großzügig verteilte Suchplakate mobilisieren Mitmenschen, nach dem vermissten Tier Ausschau zu halten. Jedoch sollten auch die Helfer nicht versuchen, den Hund auf eigene Faust einzufangen. Verständigen Sie Tierheime, Tierärzte aber auch die örtliche Polizeidienststelle.

Prävention ist alles Tragischerweise stammen ca. 95 % aller entlaufenen Hunde aus dem Auslandstierschutz, die meisten davon aus Rumänien. Denn schon bei der Übergabe am Flughafen oder Trans­ porter sind die Tiere

Foto: Debbie Steinhausser

Tier entlaufen – Was tun?

nicht genug gesichert. Überfordert von den neuen Eindrücken, folgen die Hunde ihrem Instinkt und fliehen. Ein Sicherheitsgeschirr mindert das Risiko des Entlaufens. Zudem kann der Vierbeiner mit einem GPS-Tracker am Halsband versehen und so jederzeit per Handy geortet werden. „Meine Lebensgefährtin Norma und ich veranstalten auch Präventivseminare, denn jeden Tag entlaufen Tiere“, schildert der erfahrene Pet-Trailer. In seinen Seminaren und auf www.hundentlaufen.de klärt Frank Weißkirchen Privatpersonen und Tierschutzvereine auf, wie man das Entlaufen verhindern kann. Dazu gehört auch, wie man den Hund richtig in ein neues Zuhause eingewöhnt.

Lebensaufgabe: Pet-Trailing „Zusätzlich kümmere ich mich aber auch um die Sicherung von Nutz- oder Wildtieren“, sagt PetTrailer Frank. Denn im Frühjahr suchen viele Rehkitze instinktiv Schutz im hohen Gras und werden dort oft durch Landmaschinen qualvoll getötet. Im Ehrenamt sucht Frank mit seiner Drohne im ungemähten Gras nach einsamen Kitzen. Die fliegende Kamera zeigt mit Video- und Wärmebild-Aufnahmen, wo sich das Rehkitz befindet und die Landwirte können die Tiere, bevor sie mähen, vor dem Tod bewahren. Frank Weiß­ kirchen hat Pet-Trailing zu seiner Lebensaufgabe gemacht und führt seinen Tiersicherungsdienst „hundentla­ ufen“ hauptberuflich. Dank dem uner­ müdlichen Einsatz von Frank und seinen Hunden Schnösel und Winston wurden unzählige Vierbeiner wieder mit ihren Menschen vereint. Sarah Schonert

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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Das wachsende Leid der Streuner Was stoppt die unkontrollierte Vermehrung von Straßentieren? In vielen Ländern Europas gehört ihr trauriges Schicksal zum täglichen Anblick. Tausende heimatlose Fell­nasen streunen in Ländern wie Rumänien, Ungarn oder Bulgarien durch die Straßen. Manchmal zwingt der nagende Hunger sie, vergammelte Nahrungsreste oder gar Müll zu sich zu nehmen. Ihr Leben ist ein Kampf, der durch viel Leid geprägt ist. Und doch wächst ihre Zahl immer weiter. Warum?

Unkontrollierte Vermehrung Iris Tzamalidis vom Verein Paradies für Tiere, der unter anderem zwei Tierheime in Ungarn betreut, kennt die Antwort: „In Osteuropa ist kaum ein Tier kastriert und selbst Tiere mit einem Besitzer leben selten im Haus, sondern auf der Straße. Die Fellnasen vermehren sich dort völlig unkontrolliert.“ Und so wird das Leid einer armen Hündin an ihre Welpen weitergegeben und ein schrecklicher Kreislauf beginnt. Denn die Welpen sind teilweise schon mit einem halben Jahr geschlechtsreif und können ab dann mehrfach im Jahr Junge bekommen. Auf diese Weise kann ein einziges Elternpaar innerhalb von ein paar Jahren tausende Nachkommen zeugen.

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

Sinnlose Massentötungen Leider haben die armen Straßentiere in vielen euro­ päischen Ländern einen schlechten Ruf. Aufgrund ihrer hohen Anzahl werden sie als Plage angesehen. Deshalb beschäftigen viele Städte staatliche Hundefänger, die die Streuner einfangen und in Tötungsstationen bringen, wo sie vergiftet, vergast oder sogar mit Stöcken totgeprügelt werden. Doch diese Massentötungen lösen das Problem der Überpopulation der Streuner nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Die verbliebenen Tiere vermehren sich aufgrund des gesteigerten Platz- und Nahrungsangebotes sogar noch stärker.

›› Ein einziges unkastriertes Elternpaar kann innerhalb weniger Jahre tausende Nachkommen zeugen.

Foto: Chinmay2012

Tierschutz aktiv


Tierschutz aktiv Der einzige Weg, das Leid der Straßentiere lang­fristig zu mindern, sind weiträumige Kastrationen. Denn nur wenn das Problem an der Wurzel bekämpft wird, nimmt die unkontrollierte Vermehrung ein Ende und die fatale Welpenflut wird gestoppt. Kastrationen sind die einzige effektive und humane Lösung gegen das Streunerleid und Tierschützer in ganz Europa setzen sich dafür ein. Doch bevor die Tiere den Eingriff antreten können, müssen sie zunächst aufgepäppelt werden, denn viele von ihnen sind so geschwächt, dass sie eine Operation nicht überstehen würden. Dafür sind Tierschutzvereine dringend auf Futterspenden ange­wiesen. Um diese wichtige Arbeit zu unterstützen, startet Tierschutz-Shop vom 27.04.2017 bis 08.06.2017 die große Futter- und Kastrations-Aktion. Bei Europas größter Futter-Spendenplattform spenden Tierfreunde online Futter für die Fellnasen und ermöglichen zugleich wichtige Kastrationen. Denn Markenhersteller bosch Tiernahrung sponsert die Aktion mit 10.000 € für Kastrationen, wenn alle Ziele erreicht werden. Dadurch können hunderte Tiere kastriert werden und das Leid von abertausenden Fell-

nasen wird verhindert. „Unser Verein hat bei der letzten Futter- und Kastrations-Aktion einen ganzen LKW mit über 20 Tonnen Futter und viel Geld für Kastra­­tionen erhalten“, erinnert sich Iris Tzamalidis glücklich. In diesem Jahr nehmen wieder drei Tierschutz­vereine an der Aktion teil, damit das Leid der Streuner in Europa nachhaltig gemildert wird. Kerstin Uhde

Foto: Dabchai labchait

10.000 € für Kastrationen

›› Immer mehr Welpen werden in Armut geboren. Die Lösung sind weiträumige Kastrationen.

Futter- und KastrationsAktion 27.04.2017 - 08.06.2017

Tierschutz-Magazin | April 2017

Foto: cristi180884

Helfen Sie mit auf: www.tierschutz-shop.de 19


short news

Neues aus dem Tierschutz

Der russische Zoologe Andrej Pojarkow beobachtet die schätzungsweise 35.000 in Moskau lebenden Streuner seit 1979 und hat eine erstaunliche Ent­ deckung gemacht: Morgens fahren die Straßenhunde aus den Vororten, wo sie zuhause sind, ganz gezielt mit der U-Bahn in die Innenstadt, denn dort finden sie in den Essensresten der Menschen leichter Futter.

Foto: Sergey Shubin

Straßenhunde erobern Moskauer Metro

Die Fellnasen wissen dank ihres Zeitgefühls genau, welche Linie sie nehmen und an welchen Stationen sie aussteigen müssen. Einfach beachtlich!

Natürlich gegen Ungeziefer

Foto: Olena Brodetska

Mit dem April beginnt in Deutschland leider auch die Zeckensaison. Andere Ungezieferarten wie Flöhe oder Milben treiben ortsabhängig sogar ganzjährig ihr Unwesen. Natürlich möchten Hunde- und Katzenbesitzer ihre Lieblinge bestmöglich vor den gefährlichen Bissen und Stichen schützen, doch nicht jedes Tier verträgt die meist chemischen Inhaltsstoffe der Schutzmittel. Zum Glück gibt es schonende Alternativen wie die pflanzlichen Mittel von Canina Pharma oder Dr. Clauders. In Form von Globuli oder Pulver werden sie einfach mit dem Futter verabreicht oder als Flüssigkeit ins Fell geträufelt.

Foto: Steven Ellingson

Tierquälerei am Filmset Kurz vor dem Kinostart von „Bailey – Ein Freund fürs Leben“, wo es um die Liebe zwischen Mensch und Hund geht, tauchte ein Video von den Drehar­beiten auf, in dem ein sichtlich panischer Hund in tosendes Wasser gedrückt wurde. Die Produzenten be­ teuern, alle Vor­ schriften seien eingehalten worden, was nun untersucht wird. Tierschützer, Tierheime und Tierfreunde rufen zum Boykott auf. Einige Kinos strahlen den Film nicht aus. Hannah Kuck

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Tierschutz-Magazin | Sommer 2017


short news

TOP Auch in diesem Jahr öffnen wieder zahlreiche Freibäder in Deutschland ihre Pforten für was­ serbegeisterte Fellnasen. Bevor das Wasser der Freibäder zur Winterpause abgelassen wird, können Hunde die großen Becken noch einmal voll auskosten und ausgelassen mit ihren Artge­ nossen planschen. Ideengeber dieses tollen Er­ eignisses für Mensch und Tier ist die Initiative #hundimfreibad. Das Freibadwasser ist für Ihr Tier übrigens nicht gesundheitsgefährdend: Zum Saisonende wird kein frisches Chlor mehr zuge­ fügt und noch vorhandenes baut sich schnell ab.

nippers

Sobald das Wetter schöner ist, sieht man sie wie­ der häufiger: Hunde, die angebunden vor einem Geschäft auf ihren Besitzer warten. Doch das ist aus vielen Gründen gefährlich! Durch die Leine ist der Vierbeiner in seiner Bewegungsfreiheit ein­ geschränkt. So kann er riskanten Situationen wie zum Beispiel anderen Hunden oder der Sommer­ hitze nicht ausweichen. Auch besteht die Ge­ fahr, dass die Fellnase gestohlen oder von einem ­Hundehasser durch ein Leckerchen vergiftet wird. Es gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Foto: FooTToo

Foto: pakornkrit

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Hunde würden nippers lesen!

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Tierschutz-Magazin | April 2017

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Foto: VITOO THONGJANG

Tierische Urlaubsattraktionen: Tops und Flops Einmal mit Delfinen schwimmen oder einen Tiger streicheln – für viele Touristen der Höhepunkt ihres Urlaubs und nicht einmal teuer. Den Preis dafür zahlen oft die Vierbeiner. Trügt der Schein? Aber schade ich den Tieren tatsächlich, wenn ich einen Zoo besuche oder einen Ausflug mit Elefanten buche? Die Vierbeiner, die man bei diesen Attraktionen sieht, werden oft von ihren Besitzern großgezogen und scheinen die Aufmerksamkeit der Menschen sogar zu genießen. Da schnurren Tiger wie zu große Hauskatzen, wenn sie am Bauch gekrault werden und Delfine stibitzen fröhlich schnatternd Fische aus der Hand ihrer Trainer. Ein großer Spaß für alle Beteiligten, könnte man glauben. Doch hinter den Kulissen geht es den meisten Betreibern viel zu oft nur darum, Gewinn zu machen – auch auf Kosten der Tiere. Mitbekommen sollen die Urlauber das nicht, schließlich zahlen sie viel Geld, um waghalsige Kunststücke zu sehen oder den faszinierenden Exoten einmal ganz nahe zu sein. 22

Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

Es gibt aber Fälle, bei denen plötzlich klar wird, dass die Vierbeiner weniger Spaß an ihrer Arbeit haben als es scheint. Besonderes Aufsehen erregte 2015 das Video einer spanischen Delfinshow, in der die „Stars“ vor den Zuschauern von ihren Trainern geschlagen und angeschrien wurden. Aber nicht nur bei solchen Attraktionen sollten Tierfreunde besser aufpassen. Egal ob Tiger, Äffchen oder Orca, kein wildes Tier führt ohne Training Kunststücke vor, springt freiwillig durch brennende Reifen oder posiert für die Kamera. Das muss ihm der Mensch erst beibringen. Elefanten etwa würden in Freiheit niemals Menschen auf ihrem Rücken dulden. Damit sie Urlauber durch Urwälder oder an Stränden entlang tragen, muss ihr natürliches Verhalten gebrochen werden. Oft wird dieser Lernprozess für die Vierbeiner von brutalen Schlägen und Futterentzug begleitet.

Rettung für die Tiger vom Tigertempel Selbst exotische Tiere, die im Zoo nur zum Anschauen dienen, führen oft kein artgerechtes Leben. Gerade in asia­tischen Ländern werden sie häufig in engen Käfigen oder an zu kurzen Ketten gehalten. Denn je größer das Gehege, desto mehr Geld kostet das Tier seinen Besitzer. Und natürlich kann der Vierbeiner so auch nicht weglaufen, wenn man ihn streicheln will. Dabei haben die meisten Exoten in der Wildnis riesige


Foto: Tiberius Din u

Foto: Ben Heys

ail Foto: A_Mikh

Reviere, durch die sie nach Lust und Laune klettern, rennen oder schwimmen können. Dürfen sie dieses natürliche Verhalten nicht ausleben, fangen sie schnell an, sich zu langweilen und werden manchmal sogar depressiv oder panisch. Dann können sie auch Menschen verletzen. Damit das nicht passiert, stellen die Besitzer die Tiere oft auch mit Medikamenten ruhig. So auch im berühmten Tigertempel in der thailän­ dischen Provinz Kanchanaburi. Gegen Geld konnten Besucher die großen Raubkatzen anfassen oder sie fotografieren. Die Tiger waren gut genährt und ließen sich selbst durch Streicheleinheiten nicht aus der Ruhe bringen. Doch damit die Urlauber unbesorgt mit ihnen kuscheln konnten, wurden die Tiere unter Drogen gesetzt und verbrachten den meisten Teil ihres Lebens an der Kette. 2016 räumten die Behörden den Tempel. Heute haben die Tiger im Khao-Son-Wildtierzentrum ein neues Zuhause gefunden.

Tierfreundliche Alternativen Auf Angebote, bei denen die Tiere Kunststücke vorführen oder in engen Käfigen eingesperrt sind, sollten Tierfreunde besser verzichten. „Mit den natürlichen Lebensbedingungen in der Wildnis hat das nichts zu tun“, fasst Olaf Neuendorf, Vorsitzender des

Raubtier- und Exotenasyl in Ansbach, zusammen. In der einzigen Raubtier-Auffangstation Deutschlands finden wilde Tiere mit teils trauriger Vergangenheit ein neues Zuhause. Bei den professionellen Führungen können Tierfreunde die Exoten sogar aus der Nähe beobachten – ohne sie dabei zu stören. Auch viele andere Tierschützer bieten seriöse Begegnungen mit wilden Tieren an. Bei begleiteten Ausflügen in Nationalparks oder Naturschutzgebiete können Urlauber Exoten wie Delfine, Wale oder Tiger in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, ohne sie zu stören und gleichzeitig viel Wissenswertes über die Tiere erfahren. Auch für Tierfreunde, die den Vierbeinern noch näher kommen möchten, gibt es viele Angebote, die man ohne schlechtes Gewissen nutzen kann. Etwa indem man eine Robbenauffangstation statt eines Delfinariums besucht oder mit den Kindern lieber auf einen Gnadenhof geht, anstatt in den örtlichen Zoo. Daran haben Kinder mindestens genauso viel Spaß. So trägt man auch gleich zum Schutz der Tiere bei. Denn nur wenn die tierischen Attraktionen nicht mehr genug Gewinn abwerfen, werden die Veranstalter nach Alternativen suchen, bei denen kein Tier mehr zu Schaden kommt. Kathrin Dinkel

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ein Tier aus dem Tierschutz? Ein ehrlicher Erfahrungsbericht über das Leben mit Sally, einem Tierschutzhund: „Den bekommt bestimmt keiner mehr hin!“ Als ich Sally vor 8 Jahren im Tierheim kennenlernte, war sie ein sogenannter „Angsthund“. Sie konnte vor lauter Panik nicht an der Leine gehen und Appetit hatte sie auch keinen. Mein Vater, der mich ins Tierheim begleitet hatte, sagte zu mir: „Der arme Hund, den bekommt bestimmt keiner mehr hin.“ Als ich mich auf die Straße setzte und mein Vater Sally ein Stück Wurst anbot, sprang sie vor Schreck auf meinen Schoß und sah mir in die Augen als wollte sie sagen: „Du bist ab jetzt mein Mensch, nimm mich mit!“ Das tat ich auch, denn ich wusste tief in meinem Herzen, dass dieser kleine, wuschelige Hund mit all seinen schlimmen Erfahrungen und seiner großen Angst nun endlich die Chance auf ein glückliches Leben verdient hat und ich ihm ein solches ermöglichen kann.

Große Fortschritte dank Vorbild Im ersten Jahr versteckte sich Sally am liebsten in einer Ecke, kauerte mit einem traurigen Blick auf dem Sofa und hatte vor allem – Türen, Schränken, Gegenständen, fremden Menschen und anderen Hunden – große 24

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Angst. Doch Sara, der souveräne Hund meiner Eltern, wurde zu ihrem Vorbild. Sally begleitete mich auf Schritt und Tritt, orientierte sich an mir und schaute sich vieles von ihrer mutigen Hundefreundin ab. Sie fasste Vertrauen und begann, zaghaft zu spielen. Da sie als Baby ausgesetzt in einem kleinen Karton auf den Straßen Spaniens und später im Tierheim nicht viel gelernt hatte, war sie in ihrem Verhalten, aber auch in ihrer Motorik sehr unsicher. Beim Rennen wusste sie nicht, wie sie bremsen sollte und stoppte mit ihrem Kinn auf dem Boden oder ließ sich fallen. Manchmal kletterte sie auf viel zu hohe Baumstämme, von denen sie dann nicht mehr alleine herunter kam oder rannte vor lauter neu erlernter Freude, ohne geradeaus zu schauen, gegen einen Baum. Wenn uns beim Spaziergang Menschen entgegen­ kamen, versteckte sie sich gerne im Gebüsch und ich verbrachte nicht selten mehrere Stunden auf dem Waldboden sitzend, bis sie sich wieder heraus traute. Sie brauchte viel Zeit, aber die war ich bereit ihr zu geben. Schon über kleine Fortschritte freuten Sally und ich uns sehr. Jedes Erfolgserlebnis schweißte uns zusammen. Sie liebte lange Spaziergänge mit ihren Hundefreunden, bei denen sie im See baden und sich anschließend im Schlamm wälzen konnte, das Großziehen von verwaisten Katzenbabys aus dem Tierheim wurde für

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Nie wieder

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Foto: Svenja Gruszeczka

leben mit tier


Leben mit tier sie zur Berufung und sie suchte ständig meine Nähe. Ihre schüchterne Art hat sie immer beibehalten, doch ihre Angst war mit der Zeit wie verflogen.

Fester Bestandteil meines Lebens

Foto: Svenja Gruszeczka

Sie hat mich vom Abitur durch das Studium und später auch bei meiner Arbeit bei Tierschutz-Shop immer begleitet, sie hat Partner und Freunde kommen und gehen sehen, ist mit mir umgezogen und erwachsen geworden – als fester Bestandteil meines Lebens. Doch dann, Anfang 2016, begann es ihr plötzlich schlechter zu gehen. Sie fraß weniger, musste sich oft übergeben und hatte Schmerzen. Wir besuchten zahlreiche Ärzte, Tierheilpraktiker und Kliniken. Sie war inzwischen 8 Jahre alt, kein Alter für einen mittelgroßen Hund, doch anhand der Blutwerte waren sich alle einig: „Irgend­ etwas stimmt nicht!“ Erst spät fanden engagierte Ärzte heraus, dass Sally einen inoperablen Tumor hatte. Der Schock saß tief. Niemand konnte sagen, wie schnell der Tumor wächst und wie viel Zeit ihr noch bleibt.

und ihre Lebensfreude hatte sie ganz plötzlich verlassen. Sie wollte nicht aufgeben und weiterkämpfen, aber sie konnte nicht. Sally hatte vermutlich aufgrund des Tumors innere Blutungen. Wir konnten nichts mehr für sie tun, außer sie in unseren Armen einschlafen zu lassen. Für mich war das der schwerste Teil. Der Platz neben mir blieb leer, in der Küche wartete niemand darauf, dass mir etwas runterfällt, keiner weckte mich morgens mit seinem Pfotengetrappel auf dem Parkett, bereit, um mich ins Büro zu begleiten. Es braucht Zeit zu akzeptieren, dass sie nun nicht mehr da ist. Was bleibt, sind die schönen Erinnerungen an die ge­ meinsame Zeit. Für mich war Sally nie nur ein Tier, sondern immer ein Teil von mir.

Tier mit Geschichte Und trotz, vielleicht aber auch gerade wegen all den Herausforderungen und neuen Erfahrungen, die ein Tier aus dem Tierschutz, ein Tier mit Geschichte, mitbringt, werde ich mich immer wieder für einen Hund aus dem Tierheim entscheiden. Sally hat mir gezeigt, wie sehr man sich über Kleinigkeiten, die für manch einen Hundebesitzer selbstverständlich sind, freuen kann, wie man an Herausforderungen wachsen kann und wie sehr einen solche gemeinsamen Erlebnisse verbinden. Auch wenn kein anderer Hund Sally je ersetzen kann, werde ich schon bald einem anderen Vierbeiner ein Zuhause für immer geben. Denn es gibt noch viel zu viele arme Fellnasen, die Hilfe brauchen und mit jeder Adoption von einem Tierschutzhund rettet man ein Leben. Svenja Gruszeczka

Sie bekam Schmerztabletten, Infusionen und Vitamin­ spritzen, die ihr halfen. Sie nahm wieder etwas zu und es ging ihr sichtlich besser. Ich entschloss mich, nur dem engsten Kreis von der Diagnose zu erzählen, damit alle Menschen weiterhin unbefangen mit Sally umgehen würden und sie noch viele schöne Momente erleben konnte. Zu Weihnachten blühte sie wieder auf, spielte viel und wir trafen uns noch einmal mit all ihren vierbeinigen Freunden zu gemeinsamen Gassirunden an ihren Lieblingsorten. Sie verstand nicht, warum ich so oft traurig war und versuchte mich stets mit liebevollen Nasenstupsern aufzumuntern. Doch dann, am 3. Februar, wusste ich, es war so weit. All ihre Kraft

Foto: Svenja Gruszeczka

›› Sally mit ihrer mutigen Hundefreundin Sara.

›› Sally hat jedes Jahr verwaiste Kitten großgezogen.

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Tierschutz aktiv

Tödliches Sommerloch? Wir füllen die Näpfe!

Foto: Marco Ossino

Im Sommer sind die Tierheime maßlos überfüllt und die Vereine brauchen dringend Hilfe. Doch in keiner Jahreszeit wird weniger gespendet. Wird es den Tierschützern gelingen, die Näpfe trotz Sommerloch zu füllen? Die magische Sonne genießen Die Eiscafés in den Städten sind proppevoll, auf der Badewiese am See ist vor lauter Menschen kaum noch ein Fleckchen Grün zu sehen und an den Schaltern der deutschen Flughäfen stehen die Urlauber Schlange. Weil jeder so viel wie möglich von den wohltuenden, fast schon magischen Sonnenstrahlen genießen möchte, sind die Einkaufszentren, Supermärkte und Geschäfte leer – das klassische Sommerloch im Handel. Aber gibt es auch im Tierschutz ein sogenanntes Sommerloch und wenn ja, was hat das für die Tierheime zu bedeuten?

Weniger in den sozialen Netzwerken Weil die meisten Menschen im Sommer viel an der frischen Luft sind, sich mit Freunden treffen oder ver­ reisen, halten sie sich entsprechend weniger am Computer auf oder beschäftigen sich seltener mit dem Handy. Das macht es Tierschutzvereinen schwer, auf ihre aktuellen Notlagen hinzuweisen. Denn für sie sind soziale Netzwerke wie Facebook zu unverzichtbaren Informations-Plattformen geworden. „98 % der Tierschutz­vereine mit denen wir arbeiten, haben eigene Facebookseiten mit tausenden Fans, auf denen sie täglich Beiträge über ihre Tiere, ihre Probleme und über Neuigkeiten aus ihrem Tierheim berichten“, erklärt 26

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Hanna Czenczak, Gründerin von Tierschutz-Shop, Europas größter Futter-Spendenplattform. „Im Sommer werden diese aber kaum gesehen.“

Zu viele Katzenbabys und Hundewelpen Gerade in den warmen Monaten sind die Tierheime im In- und Ausland meist maßlos überfüllt. „Wir kämpfen dafür, dass Straßentiere in Italien eine ­Chance haben. Doch gerade zur Urlaubszeit spitzt sich die Situation zu“, erklärt Iris Irmscher vom Verein Fell­nasen Stuttgart. Die Hunde und Katzen werden oft aus den Urlaubs­ regionen vertrieben oder eingefangen und ins Tierheim gebracht – sie sollen das Urlaubsidyll nicht stören. Die Tierschützerin klagt: „Gleichzeitig kommen im Sommer viele Welpen und Kitten zur Welt.“ Durch die Hitze und die schlechten hygienischen Zustände in den Tierheimen und auf der Straße verbreiten sich Krankheiten deutlich schneller. „Als wäre das nicht schon genug, werden während der Ferien vermehrt Tiere unter Vorwänden in den Tierheimen abgegeben. Meist wurde einfach nicht schnell genug eine Urlaubsbetreuung für das Haustier gefunden“, so die 1. Vorsitzende. Hinzu kommt, dass im Sommer deutlich weniger Tiere vermittelt werden, weil die Urlaube oft schon gebucht sind und die Familien keine Zeit für ein neues Haustier haben.


ir Foto: M

Foto: mady70

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tierschutz aktiv

Spontankauf im Urlaub Die Tierschützerin warnt aber auch vor unüberlegten Adoptionen und Tierkäufen in der Urlaubsregion. „Es kommt immer öfter vor, dass die Touristen den trau­ rigen Blicken der Streuner nicht widerstehen können und sich entschließen, einen Vierbeiner mit nach Hause zu nehmen. Oder aber sie kaufen aus Mitleid einen Welpen bei einem illegalen Züchter, der sich als Tierschützer ausgibt. Dieser setzt die Urlauber meist massiv unter Druck, indem er sagt, dass das Tier getötet wird, wenn es keiner nimmt.“ Auch solche Tiere enden früher oder später nicht selten im Tierheim, weil sie krank, verhaltensauffällig und an das Leben in einer Familie nicht gewöhnt sind.

„Gerade jetzt brauchen wir Hilfe!“ Der Sommer ist für Tierschützer in ganz Europa die schwerste Zeit des Jahres. Die Tierheime sind durch die unkontrollierte Vermehrung und die vielen Abgabe­tiere überfüllt. Doch dadurch, dass die sozialen Netzwerke viel seltener besucht werden, bleibt das Leid der Tiere ungesehen und es wird kaum gespendet. „Es entsteht ein regelrechtes Sommerloch, dabei brauchen wir gerade jetzt so dringend Hilfe! Manchmal wissen wir gar nicht, woher wir das Futter für den nächsten Tag

bekommen sollen“, sagt Christine Plschek vom Verein Help for Paws Stuttgart, der eine Auffangstation nahe Katerini in Griechenland unterstützt. Um dem Sommerloch entgegen zu wirken, startet Tierschutz-Shop im Juli eine große Spendenaktion. „Mit der Aktion ‚Tödliches Sommerloch? Wir füllen die Näpfe‘ wollen wir drei Tierschutzvereinen in dieser besonders schweren Zeit helfen und dem Sommerloch trotzen. Ich ­hoffe, dass wir mit der Aktion viele Tierfreunde auf die Pro­blematik aufmerksam machen können und diesen Sommer die Näpfe der Vierbeiner gefüllt sind“, sagt Hanna Czenczak voller Hoffnung. Svenja Gruszeczka

Helfen Sie mit! Dieses Jahr soll es für die Tierschutzvereine kein tödliches Sommerloch geben. Füllen Sie schnell und einfach online die Näpfe der vielen Vierbeiner. Helfen Sie mit auf: www.tierschutz-shop.de Oder rufen Sie an unter: 02151 / 6497 166

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Leben mit Tier

Zuhause gesucht Dusty

Foto: Tierheim Moers

Pechvogel Dusty sucht endlich sein Zuhause für immer. Leider hat er eine leichte Fehlstellung im Bein und eine defekte Hüfte, doch er kommt sehr gut damit zurecht. Der bildhübsche 4-jährige Rüde mit dem Herzchen auf der Stirn sucht einen hundeerfahrenen Menschen, der mit seinem gelegentlichen Dickkopf umgehen kann. Kinder sollten schon etwas älter sein. Kontakt: info@tierheim-moers.de

Maja

Foto: Tierheim Moers

Foto: Tierheim Linxbachhof

Foto: Ray of Hope

Maja wurde völlig entkräftet und mit entzündeten Zitzen in Bulgarien gefunden. Zum Glück erklärte sich eine Tierfreundin bereit, die ca. 4-jährige Hündin in ihrem Garten zu versorgen. Doch Maja entwischte kurz darauf von ihrem neuen Zufluchtsort – um ihre Babys zu retten! Seitdem kümmerten sich die Tierschützer um die kleine Familie. Mittlerweile haben die Welpen ein Zuhause gefunden, doch Maja wartet noch. Wer schenkt der tapferen Hündin sein Herz? Kontakt: ray.of.hope.de@gmail.com

Atreju Der wunderschöne Atreju musste sein Zuhause leider aufgrund von Zeitmangel verlassen. Der 8-jährige Rüde ist recht dominant und hat noch nicht sehr viel Erziehung genossen. Deshalb sucht er nun einen Menschen, der bereits Erfahrung mit Hunden hat. Schließt er seinen Menschen ins Herz, wird Atreju sehr verschmust. Kontakt: info@tierheim-moers.de

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Bobby Unglaublich, aber Bobby wartet schon fast 8 Jahre lang auf ein eigenes Zuhause. Dabei ist der liebevolle Senior eine Seele von einem Hund, der mit allen Menschen zurechtkommt. Bobby liebt Spaziergänge, ist trotz seiner 11 Jahre noch sehr verspielt und beherrscht die Grundkommandos. Wer gibt diesem tollen Rüden eine Chance? Kontakt: info@tierheim-linxbachhof.de


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Foto: Brosa/istockphoto.com

Canteca

Foto: Tierheim Linxbachhof

Canteca hat in ihrem Leben schon viel durch­ gemacht. Sie wurde in Spanien auf grausame Weise für die Jagd trainiert. Dabei wurde ihre Kniescheibe zerstört, genauso wie ihr Vertrauen zu Menschen. Auf ihrer Pflegestelle macht die 6-jährige Galga sehr gute Fortschritte, doch sie braucht lange, um Vertrauen zu fassen. Welcher verständnisvolle und geduldige Tierfreund schenkt der hübschen Hündin ein Zuhause? Kontakt: thielemann-aspa@gmx.de

Rocky Der 3-jährige Rocky leidet im Tierheim und sucht dringend ein ruhiges Zuhause. Trotz Schmerzen im Brustkorb ist der anhängliche Rüde sehr aktiv und liebt Suchspiele. Rocky braucht eine liebevolle, aber konsequente Hand. Fremden gegenüber ist er sehr unsicher, doch hat er seinen Menschen ins Herz geschlossen, ist er anhänglich und verschmust. Kontakt: info@tierheim-linxbachhof.de Einzelhefte, Abonnements, Top-Prämien, Bücher, DVDs:

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Foto: Grüne Erde

Foto: Watcharapol Amprasert

Faire Mode,

nachhaltig und natürlich schön

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, ist ein wenig Entschleunigung ratsam. Das gilt auch in puncto Mode, denn die Nachfrage nach schnell und günstig produzierter Kleidung hat schwere Folgen für Mensch und Umwelt. Wir zeigen Ihnen 10 grüne Modelabels und Shops für jeden Stil, mit denen der Umstieg gelingt. Der Wunsch, ein bewussteres Leben zu führen, schlummert wohl in jedem von uns. Doch diesen Vorsatz tatsächlich umzusetzen, das ist leichter gesagt als getan. Am Anfang jeder Veränderung steht eine Menge neuen Wissens, das es zu verinnerlichen und umzusetzen gilt. Um an dieser Stelle nicht gleich wieder die Lust zu verlieren, ist es hilfreich, sich erst einmal nur einen Aspekt des eigenen Lebensstils vorzunehmen. Warum nicht mit der Kleidung beginnen? Es lohnt sich, denn der Kauf von sogenannter Fast Fashion (engl. für schnelle Mode) hat dramatische Auswirkungen – in vielerlei Hinsicht. Dadurch dass die Nachfrage des Verbrauchers die Hersteller zu Massenproduktionen treibt, entsteht ein hoher Produktionsdruck für die 30

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Lieferanten. Diese müssen in immer kürzerer Zeit ihre Waren liefern und das wiederum fördert Lohnkürzungen sowie ein ökologisch nachteiliges Produktionsverfahren. Es werden schädliche Chemikalien eingesetzt, die bei der enormen Masse an produzierten Kleidungsstücken der Umwelt sehr schaden. Zum Glück gibt es immer mehr Modelabels, die ihre Kleidung bewusst nachhaltig herstellen lassen und indem man diese unterstützt, wirkt man den Missständen in der Massenproduktion aktiv entgegen.

Endlich umsteigen – aber wie? Das Wichtigste zuerst: Sie brauchen nun nicht zu Ihrem Kleiderschrank zu stürmen und Ihre gesamte Kleidung zu entsorgen, die nicht nachhaltig ist, denn sie befindet sich ja bereits im Textilkreislauf. Beim Neukauf sollte man Schritt für Schritt vorgehen und sich erst einmal auf einen einzelnen Bereich der Garderobe beschränken. Neben der finanziellen Entlastung hat dies weiter den Vorteil, dass es Struktur schafft und den Überblick erleichtert. Basics, Unterwäsche oder Sportbekleidung, Socken, Oberteile oder Hosen – das bleibt ganz Ihnen überlassen. Mit den folgenden Marken, Online-Shops und Stores kennen Sie die besten Adressen für nachhaltige und fair produzierte Mode. Entdecken Sie Ihre grüne Seite!

Modische Evergreens Zeitlose Klassiker finden Sie bei Grundstoff und Cotonea. Hier erwarten Sie unverzichtbare Basics wie das schlichte T-Shirt für Drunter, die weiße Bluse


fürs Büro oder das gestreifte Sweatshirt als Partner zur Jeans. Verschiedene Naturfasern wie Bio-Baumwolle, bei deren Anbau ganz auf Pflanzenschutzmittel und chemisch-synthetische Düngemittel verzichtet wird, garantieren ein langlebiges Tragevergnügen.

Natürlich bis auf die Haut Das deutsche Familienunternehmen Speidel setzt mit seiner Bio-Baumwoll- und Bambus-Kollektion auf die Kombination von hochwertigen Naturmaterialien und einem immerwährenden Design. Extravagante, feminine Lingerie finden Sie beim Label Anekdot. Gründerin Sofie fertigt die Wäsche in liebevoller Handarbeit an. Die Marke Sports Philosophy unterstützt Sie mit modischer Funktionsbekleidung bei den verschiedensten Sportarten. Das Label Mandala hat sich auf stylische Yogamode mit vitalisierenden Mustern spezialisiert und ergänzt sein Angebot durch legere Lounge-Wear für einen gemütlichen Abend auf der Couch.

Ein fairer Schritt Einen besonderen Tragekomfort von früh bis spät genießen Sie mit den Experten für nachhaltige Socken und Schuhe: Minga Berlin und avesu. Für seine weichen

Foto: hessnatur

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›› Fair Fashion ist schon lange nicht mehr gleich „öko“.

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Foto: Grüne Erde

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›› Wohlfühlfaktor inklusive: Mit fairer Mode tun Sie sich und der Umwelt etwas Gutes.

Immer mehr Labels und Hersteller nehmen die Zukunft in die Hand und setzen bewusst auf Nachhaltigkeit und Fairness. So bedient der Markt inzwischen sowohl die verschiedensten Stilrichtungen als auch Preisklassen und hält für jeden ein neues Lieblingsstück bereit. Viel Spaß beim Shoppen! Hannah Kuck

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Größte Katzen-Aktion Foto: Sista Vongjintanaruks

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Mehrere Millionen Straßenkatzen kämpfen Tag für Tag ums Überleben. Und auch die Tierheime sind durch ausgesetzte Samtpfoten überfüllt. Dieses Leid muss endlich ein Ende haben.

Foto: SvedOliver

Sie werden vergessen und übersehen, von vielen sogar gehasst und verjagt. Das Schicksal der Straßen­ katzen ist dramatisch, doch leider kaum bekannt. Allein in Deutschland bestreiten etwa zwei Millionen Straßen­ katzen tagtäglich einen Überlebenskampf und die Dunkelziffer ist hoch. Sie suchen verzweifelt nach etwas Essbarem. Im Ausland ist die Zahl der

heimatlosen Katzen noch viel höher. In Ländern wie Spanien, Griechenland oder Bulgarien ist das Leid der Streuner unermesslich. Ein großes Problem ist auch die immer weiter ansteigende Population der Samtpfoten. Unkastriert vermehren sie sich unkontrolliert und die Situation für die nachfolgenden Generationen wird immer dramatischer. Engagierte Tierschützer, wie die vom Pfotenschutz Bulgarien oder des Tierheims Pforzheim, kümmern sich Tag für Tag um die armen Fellnasen und päppeln sie wieder auf. Besonders die sogenannte Kittenschwemme im Sommer fordert ihren vollen Einsatz. Doch die Tierheime in Deutschland und ganz Europa sind überfüllt. Ohne Futterspenden ist die Versorgung der Katzen für die engagierten Tierschutzvereine nicht zu schaffen. Deshalb startet vom 28.08.2017 bis 14.09.2017 die größte Katzen-Aktion. „Ihr Leid wird so oft übersehen und viele wissen nicht, wie schlimm es den Katzen auf der Straße und im Tierheim geht“, so Hanna C ­ zenczak von Tierschutz-Shop. „Mit der Katzen-Aktion wollen wir den Tierschützern die Hilfe geben, die sie dringend benötigen“, ergänzt die Gründerin von Europas größter Futter-Spendenplattform. Zehn Tierschutzvereine, die sich um das Wohl der Katzen in ganz Europa kümmern, nehmen an der großen Spendenaktion teil. Als Sponsor wird Markenher­steller ­Happy Cat die Aktion unterstützen. Tierfreunde können ganz einfach Futter über die Wunschlisten der Vereine auf www.tierschutz-shop.de spenden. Sarah Schonert

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Foto: dzmitry_2015

Foto: Ukrolenochka

Foto: PAWU - Protect Anim als With

Us

aufgedeckt

Wenn Tiere Opfer des Krieges werden Verwüstung und Zerfall zeichnen das Bild einst belebter Städte. Für die Bewohner ist im Krieg nichts mehr wie es war. Doch was wird in solchen Ausnahmezuständen aus den Tieren? Stellen Sie sich vor, wie ein markerschütternder Knall Sie erstarren lässt. Schüsse und verheerende Bomben sorgen jeden Tag für Angst und Schrecken. Denn in Ihrer Heimatstadt herrscht Krieg. Um Sie herum wird alles zerstört, Essen und frisches Wasser gibt es kaum noch und der Strom ist schon lange weg. Um Ihre geliebte Familie zu retten, müssen Sie fliehen. Jede Sekunde zählt. Doch Ihr Vierbeiner, das treueste Familienmitglied, darf nicht mit über die Grenze in das Land, in dem Sie Ihr Leben und das Ihrer Familie retten wollen. Würden Sie Ihr Haustier zurücklassen oder Ihrem Tier zuliebe bleiben und Ihre Kinder Bombenangriffen aussetzen? 34

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Die verlassenen Haustiere von Syrien Vor dieser schweren Entscheidung stehen die Bewohner in Syriens zweitgrößter Stadt Aleppo. Das Leben hier ist nicht mehr dasselbe. Inmitten der Trümmer irren viele zurückgebliebene Vierbeiner umher und sind auf der Suche nach Sicherheit. Für sie ist die Situation im Kriegsgebiet genauso traumatisierend, wie für die Menschen. Sie verstehen nicht, was geschieht und leben in blanker Panik. Oft werden Familien auch unfreiwillig von ihren Haustieren getrennt und verlieren sich im grausamen Chaos des Krieges aus den Augen. Die Orte gleichen Geisterstädten, denn die Hälfte der Bevölkerung ist geflohen. Nur die, die nicht fliehen wollen oder zu schwach für die lange Reise sind, bleiben in Syrien. Mit ihnen auch schwerverletzte Katzen und Hunde mit Brandwunden und abgetrennten Beinchen, die in ihren Verstecken zittern und auf ein lebensrettendes Wunder warten.

Hilfe in der Not Doch ein Fünkchen Hoffnung bleibt, denn neben Hilfsorganisationen für Menschen setzen sich engagierte Tierschützer und Tierschutzvereine in den Krisengebieten ein, um die verlassenen Tiere zu versorgen. So auch der bekannte Katzenretter von Alep-


aufgedeckt po, Mohammad Alaa Aljaleel. Während Alaas Freunde aus Syrien geflohen sind, kämpft er mit allen Mitteln für die Straßenkatzen und verwaisten Tiere. Mittlerweile versorgt er über 150 Katzen in der vom Krieg gezeichneten Region. Trotz Luftangriffen und der ständigen Gefahr in Syriens zweitgrößter Stadt, gibt er nicht auf. In einem Refugium nimmt er Straßenkatzen auf und einige Flüchtlinge bringen ihre Katzen vor der Flucht zu ihm in die Obhut. Jeden Morgen besorgt er in Eigenleistung Futter für die Katzen. Doch Alaa ist nicht allein. Auch deutsche Tierschutzvereine wie Frieden für Pfoten kämpfen für die Tiere in Syrien. „Unterstützung für Tiere in einem Kriegsgebiet zu gewährleisten ist mehr als schwierig. Wir unterstützen private Tierschützer in Syrien, denn das Leid vor Ort ist schrecklich“, sagt Bettina Schneider, 1. Vorsitzende von Frieden für Pfoten. Und auch um die Zusammenführung zurückgelassener Haustiere mit ihren Besitzern kümmert sich der Verein.

Überfüllte Tierheime in der Ukraine Nicht nur in Syrien, auch in der Ostukraine leiden Tiere im Krisengebiet Donbass. „Das Leid vor Ort ist immer noch sehr groß. Die Tierheimleiter in der Ostukraine geben alles, um ihre Schützlinge zu versorgen“, sagt André Plambeck, Vorsitzender des Tierschutzvereins PAWU – Protect Animals with us. Der Verein ist unter anderem im Kriegsgebiet der Ukraine tätig und unter­ stützt Tierheime in der Not, sodass F ­utterspenden, Zubehör und Medikamente zur Verfügung stehen. Denn die Tierheime dort sind vollkommen überfüllt. Viele der Tiere sind verwundet oder abgemagert durch den harten Kampf auf den Straßen. Die Arbeit der Tierschützer vor Ort ist bewundernswert. Sie riskieren ihr Leben, um die zurückgelassenen Tiere zu retten und geben nicht auf. Ohne den Einsatz der Vereine und ausreichend Spenden wären die Tiere in Kriegsgebieten ihrem Schicksal ausgeliefert. Gerade in solchen Ausnahmezuständen sind Mensch und Tier auf Hilfe angewiesen. Sarah Schonert

Foto: Cherednychenko Ihor

Für Syrer Bob und seine Hündin Jessie fühlte sich ihr Jahr ohne einander wie eine Ewigkeit an. Auf der Flucht von Aleppo nach Deutschland wurden die beiden nach 10 gemeinsamen Jahren getrennt. Jessie war schon immer ein Familienmitglied. Doch die Reise endete für die Hündin an der Grenze, denn die strengen Ausreisebestimmungen und notwendigen Impfungen waren für Bob unmöglich aufzubringen. Sie zurück­ zulassen schmerzte ungemein. Mit Glück kam die liebe Hündin auf einer Pflegestelle unter. Doch Bob schwor

sich, dass er Jessie nach Hause holen würde – koste es was es wolle! Nie hat er daran gedacht aufzugeben. Und es hat sich gelohnt. Ein Jahr lang trennten die beiden 3500 km. Dann konnte Bob seine Jessie endlich wieder in Deutschland in die Arme schließen. „Für solche Happy Ends lohnt es sich zu kämpfen. Der Krieg sollte die geflüchteten Menschen nicht von ihren Vierbeinern trennen. Wir versuchen alles, damit Tier und Mensch wieder vereint werden“, so Bettina Schneider.

›› In der Ukraine bleiben die Tiere nicht vom Krieg verschont und kämpfen Tag für Tag ums Überleben.

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tierisch spannend

Tierische Therapeuten Wie die Hilfe eines Therapietieres das Leben eines Menschen positiv verändern kann Autismus-Begleithund im Einsatz

Foto: Africa Studio

Lara scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Wie jede andere 8-Jährige spielt sie ausgelassen, malt Bilder für ihre Mutter und lacht. Doch innerhalb kürzester Zeit kann die Situation schlagartig kippen und das Mädchen schlägt in einem Wutausbruch um sich und ist nicht mehr zu beruhigen. Bereits im Kleinkindalter wurde bei Lara die neurologische Entwicklungsstörung Autismus festgestellt. Ihre Eltern müssen sie ständig im Auge behalten, denn Autisten haben oft kein Gespür für Gefahren. Situationen, die von ihrer Routine abweichen, überfordern sie und führen zu einer Angst-

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Abwehrhaltung. Doch der 8-Jährigen wurde eine ganz neue Welt eröffnet, durch einen treuen Helfer auf vier Pfoten: Benny, ihr Autismus-Begleithund.

Wie helfen Tiere? Durch ihr ruhiges Gemüt und ihre unglaubliche Geduld eignen sich Hunde als Begleittiere für Menschen mit Autismus besonders gut. Im Umgang mit Autisten ist dies unerlässlich. Auch für Lara ist Benny zum treuen Begleiter geworden. Er beruhigt sie und hat ihr Verhalten zum Positiven verändert. Oft fällt ­Autisten der soziale Umgang sowie die Kommunikation mit


Der kleine Snack spannend zumtierisch Mitnehmen Menschen schwer. Mit Bennys Hilfe hat Lara gelernt, ihre Scheu vor Berührungen zu verlieren und auch als Eisbrecher im Kontakt mit Menschen wirkt der Hund unterstützend. Vor dem Einsatz von Benny wäre dies undenkbar gewesen. Die Kommunikation zwischen Autist und Begleithund findet auf einer ganz anderen Ebene statt als die zwischenmenschliche. So versteht Benny ohne Worte, was in Lara vorgeht und wie er ihr helfen kann. Die Kommunikation ist auf das Wesentliche beschränkt. Der Begleithund gibt dem Autisten zudem Sicherheit in unbekannten Umgebungen.

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Tiergestützte Therapie Der Einsatz von Tieren als Therapeuten ist in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen. Die Erfolge sprechen für sich. Die tiergestützte Therapie ist sehr vielseitig. Mediziner, Psychotherapeuten, aber auch Pädagogen beziehen vierbeinige Helfer als CoTherapeuten in die Behandlung mit ein. Die Therapie­ tiere können entweder in der Praxis unterstützend mitwirken oder aber als Begleithund den Alltag der Patienten erleichtern. In vielen Krankenhäusern und auch Altersheimen findet der heilende Einfluss der Tiere bereits Anklang. Dass Tiere eine beruhigende und heilende Wirkung haben, weiß auch Ruth Schnitzler vom Verein Gnadenhof & Wildtierrettung Notklein­ tie­­re. „Auf unserem Gnadenhof haben wir schon oft Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, oder auch mit Entwicklungsstörungen die Möglichkeit gegeben, wertvolle Zeit mit unseren Tieren zu genießen. Allein das Streicheln der Tiere zaubert ihnen ein Lächeln ins Gesicht und sie fühlen sich einfach wohl.“ Denn für die tiergestützte Therapie eignen sich nicht nur Hunde, sondern auch Pferde, Lamas, Katzen oder Kaninchen. Sarah Schonert

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Foto: Paul Vasarhelyi

Grausamer Handel

mit Hundefleisch

An die 10.000 Fellnasen werden jedes Jahr bei dem Festival zur Sommerwende getötet, gekocht und gegessen. Die Veranstalter berufen sich auf eine 500 Jahre alte Tradition, nach der der Verzehr des Fleisches der Tiere Glück bringen und die männliche Potenz steigern soll. Dabei wurde das Festival erst 2010 ins Leben gerufen und sorgt seitdem weltweit für Proteste.

Gewolltes Tierleid Zwei Tage dauert das Hundefleisch-Festival in Yulin. Eine Zeit, die den Vierbeinern wie eine Ewigkeit vorkommen muss, denn sie warten oft dutzendfach in winzigen Käfigen zusammengepfercht auf ihr Ende. Meist handelt es sich um Streuner, doch immer wieder sind auch gestohlene Tiere dabei, die ihren Besitzern weggenommen werden. Als wäre das Warten nicht genug, misshandeln die Händler die Fellnasen vor ihrem Tod auf brutalste Weise. Sie werden bei lebendigem Leib gehäutet, zu Tode geprügelt oder in Kessel mit kochendem Wasser geworfen. Die Zahl der Tötungsmethoden ist unendlich, aber alle haben eines gemeinsam: Die Tiere sollen leiden, denn durch das dabei ausgeschüttete Adrenalin, so der Aberglaube, wird die „medizinische“ Wirkung des Fleisches noch gesteigert. Prominente, etliche Tierschutzvereine und Tierfreunde auf der ganzen Welt sprechen sich schon seit Jahren gegen das grausame Massentöten aus. Auch die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung ist gegen 38

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das Festival, denn im Gegensatz zu weit verbreiteten Erzählungen gilt das Fleisch der Tiere nur in wenigen Regionen Chinas als Delikatesse. Weniger als 20 Prozent der Chinesen haben überhaupt jemals Hundefleisch gegessen. Sie nennen das Festival eine Schande für China. Aber weil einige wohlhabende und einflussreiche Menschen bereit sind, viel Geld für das Fleisch zu zahlen, hat Yulin weiter Bestand.

Petition: Stop Yulin Doch die Tierfreunde geben nicht auf. Jahr für Jahr versuchen sie die Tiere vor der Schlachtung zu be­ wahren. Unter dem Slogan „Stop Yulin“ erreichten die Proteste 2016 einen neuen Höhepunkt. Weltweit wurden in Petitionen über 10 Millionen Stimmen gegen das grausame Töten gesammelt. Zum ersten Mal versprach die Lokalregierung, das Festival so bald wie möglich zu stoppen. Doch es zählt weiter jede Stimme, denn nur so kann sichergestellt werden, dass das Versprechen auch tatsächlich eingelöst wird. Es kostet nur wenige Minuten die Petition zu unterschreiben, aber sie kann tausende Leben retten. Unterzeichnen auch Sie: www.tierschutz-shop.de/stop-yulin Kathrin Dinkel

Foto: Roman Samokhin

Beim Hundefleischfestival im südchinesischen Yulin erwartet unzählige Hunde und Katzen ein trauriges Schicksal.


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Vegan und lecker!

Viele Produkte von Frosch sind vegan. So kann man mit „sauberem“ Gewissen putzen.

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Wenn Oma zu Besuch kommt, einfach den leckeren Apfelstrudel servieren und Veganer und Nicht-Veganer sind glücklich.

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Jeder kennt die Neapolitaner Schnitten aus Wien. Der vegane Snack für Zwischendurch.

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Für viele Kosmetikartikel werden immer noch Tierversuche gemacht. Aber die Körpermilch von treaclemoon ist tierversuchsfrei und vegan. Sarah Schonert

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Foto: Nadja Jah el

Foto: FabrikaSimf

Leben mit tier

Gute Arbeit!

Mit Hund im Büro Zum Team von Tierschutz-Shop zählen gleich mehrere Vierbeiner. Wie der Büroalltag mit den tierischen Kollegen aussieht, erzähle ich hier. Als ich mich nach dem Studium auf Jobsuche begab, forschte ich bewusst nach hundefreundlichen Arbeitgebern. Nicht nur weil ich es genieße, meinen eigenen Vierbeiner Cuco um mich zu haben. Auch weil die Duldung von Hunden im Büro in meinen Augen für eine offene und innovative Unternehmenskultur spricht, von der ich als Arbeitnehmer auch in anderen Punkten profitiere. Zwischen den vielen Ergebnissen, die Google mir bei meiner Suche ausspuckte, stolperte ich plötzlich über ein Ranking des Bewertungsportals kununu: Tierschutz-Shop wurde zum hundefreundlichsten Unternehmen in Deutschland gekürt. Sofort warf ich einen Blick in die Jobbörse der Spendenplattform, bewarb mich und durfte schon kurze Zeit später die Arbeit antreten – Fellnase Cuco natürlich im Gepäck.

Ein Tag mit Kollege Hund Seit vier Monaten begleitet mich Cuco nun täglich zu meiner Arbeit bei Tierschutz-Shop. Jeden Morgen freut er sich sichtlich auf die zwei- und vierbeinigen

Team-Mitglieder – und das steckt an. Gut gelaunt machen wir uns an die Arbeit, bis es am Vormittag Zeit für die Fütterung ist. In der Küche treffe ich den ein oder anderen Kollegen und Cucos Freudentanz anlässlich seines heiß ersehnten Frühstücks führt meist zu einem lockeren Plausch, in dessen Verlauf man seine Kollegen besser kennenlernt. Die Mittagspause nutzen Cuco und ich, um spazieren zu gehen. Die Bewegung tut gut, dem Kopf und dem Körper. Auch die gelegentlichen Kuscheleinheiten lassen mich kurz abschalten und liefern neue Energie. Gestärkt kann ich so auch die Tage vor unseren Spendenaktionen meistern, an denen sich der Feierabend nach hinten verschiebt. Dann bin ich besonders dankbar, dass Cuco bei mir sein darf und ich mich nicht um seine Betreuung sorgen muss. Die Wissenschaft stützt meine positiven Erfahrungen: Eine Studie der Virginia Commonwealth University fand heraus, dass Hunde den Stress der Mitarbeiter reduzieren sowie zu hoher Leistung beitragen. Schon jetzt kann ich mir eine Arbeitswelt ohne Hunde nicht mehr vorstellen und ich hoffe, es schließen sich noch mehr Unternehmen der Zulassung von Bürohunden an. Hannah Kuck

5 Gründe für Hunde im Büro 1. Gut für die psychische & physische Gesundheit 2. Fördern positives Betriebsklima & Team­ bildung 3. Steigern Motivation & Engagement 4. Erhöhen Attraktivität als Arbeitgeber 5. Größere Loyalität & Flexibilität der Mitarbeiter

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Wildtiere auf dem Sofa? Ein Waschbär im Wohnzimmer? Ein Tiger im Garten? Immer mehr Menschen wünschen sich ein exotisches Haustier. Ein tödlicher Trend!

Foto: Warren Metcalf

Sie sind wild und teilweise tierisch gefährlich. Für viele Menschen geht von exotischen Tieren eine große Faszination aus. Aber niemand würde sich ein Wildtier als Haustier halten, oder? – Leider doch. Es werden sogar immer mehr. In manchen Online-Tierbörsen werden bis zu 10.000 exotische Tiere angeboten. Darunter auch streng geschützte Arten wie Tiger und Schimpansen. Besonders beliebt sind unter anderem Stinktiere, Wüstenfüchse aber auch exotische Affen, die online für viele tausend Euro verkauft werden.

›› Wildtiere wie dieser Puma sind faszinierend. Doch sie gehören in die Freiheit!

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Die Folgen des Exotenhandels Den Preis für die menschliche Liebe zur Extravaganz zahlen die Tiere nicht selten mit ihrem Leben. Fang, Transport und Handel bedeuten enormen Stress für die Vierbeiner. Oft stammen die Wildtiere auch aus illegalen Zuchten in Osteuropa, wo sie in s­ chlimmsten Verhältnissen gehalten und misshandelt werden. ­V iele Tiere sterben, lange bevor sie bei ihrem späteren Halter ankommen. Und auch dort müssen sie häufig leiden. Denn viele Halter sind unerfahren, haben nicht ausreichend Platz und können dem Tier keine art­ gerechte Haltung bieten. So ähnlich erging es Pünktchen. Die Pumadame wurde illegal in einem winzigen Verschlag gehalten. Unter katastrophalen ­Bedingungen vegetierte sie dahin, bevor sie von den Behörden beschlagnahmt wurde. Heute hat sie im Raubtier- und Exotenasyl in Ansbach ein Zuhause gefunden.

Faszination Tierschutz In der Auffangstation leben mehr als 20 Raubkatzen, Primaten und andere Exoten aus schlechter oder illegaler Haltung, die nicht mehr ausgewildert werden können. Olaf Neuendorf, Vereinsvorsitzender des Exotenasyls, kennt die erschreckenden Zustände, unter denen exotische Tiere auch in Deutschland manchmal gehalten werden. Wildtierfreunden rät er: „Engagiere dich lieber bei Vereinen wie unserem Exotenasyl, anstatt dir ein wildes Tier nach Hause zu holen. Als ehrenamtlicher Tierpfleger kannst du deine Faszination ausleben und ganz nah mit den Tieren zusammenarbeiten. So unterstützt du gleichzeitig den Tierschutz und tust etwas Gutes für die Tiere, die es nicht so gut getroffen haben.“ Kerstin Uhde

Foto: Africa Studio

aufgedeckt


short news

Schlau in 2 Minuten ...

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Erwachsene Katzen miauen nur, um mit Menschen zu kommunizieren.

Foto: M a

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Hausfliegen summen immer in der Tonhöhe F.

Die Vorderbeine von Ameisenbären sehen aus wie ein Panda-Gesicht.

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Männliche Schnabeltiere haben einen Giftstachel am Hinterbein, mit dem sie sich zur Paarungszeit gegen Rivalen verteidigen.

Bei Hyänen haben die Weibchen das Sagen.

Wenn Kaninchen glücklich sind, machen sie Freudensprünge.

Eichhörnchen sind so sozial, dass sie verwaiste Babys großziehen und wie ihre eigenen behandeln.

Foto: Martin Prochazkac z

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Foto: Ekaterina Kukota

Die Nasenabdrücke von Hunden sind genauso einzigartig wie die Fingerabdrücke von Menschen.

Pfeifhasen sammeln im Sommer Gras, damit sie im Winter Heu haben. Tierschutz-Magazin | Sommer 2017

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lifestyle

Erfrischende Sommer-Rezepte Apfel-Kekse für hungrige Hunde Zutaten Foto: Nadja Jahel

1 Apfel / 150 g Dinkelmehl / 80 g Haferflocken / 1 EL Olivenöl / 50 ml Wasser

Zubereitung

Fruchtige Grillspieße Zutaten Für die Spieße: 1 Zucchini / 400 g Räuchertofu / Champignons / 1 Mango / Salz / Pfeffer /Spieße aus Holz oder Metall

Den Apfel schälen und das Kerngehäuse entfernen. Anschließend den Apfel grob raspeln. Den geraspelten Apfel mit den weiteren Zutaten in einer Schüssel mischen und mit einem Knethaken verrühren. Zwischenzeitlich 50 ml Wasser hinzugeben und weiter rühren. Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und in die gewünschte Form bringen (z.B. mit einer Ausstechform). Im Anschluss bei 180 Grad etwa 30-35 Minuten im Ofen backen. Guten Appetit! Nadja Jahel

Für die Marinade: Saft von einer halben Zitrone / 1 Knoblauchzehe / 1 Prise Chili / 1 Prise Paprika

Zubereitung

Foto: Nadja Jahel

Zunächst die Knoblauchzehe pressen und die Zitrone ausdrücken. Anschließend alle Zutaten für die Marinade inklusive Zitronensaft und Knoblauch in einer Schüssel mischen. Das Obst und Gemüse sowie den Räuchertofu in grobe Stücke schneiden und abwechselnd nah beieinander auf die Spieße stecken. Danach die Spieße für ca. 2 Stunden in die Marinade legen. Die Spieße mit Salz und Pfeffer würzen und anschließend von allen Seiten grillen. Köstlich!

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Cover-Foto: Initiative Hilfe für Labortiere Vertrieb: Marco Wibben vertrieb@tierschutz-shop.de Druck: Druckhaus DOC GmbH

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Die Ernährungsphilosophie für Ihre Katze

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