Tag des offenen Denkmals Jena

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Tag des offenen Denkmals M ACH T U ND PR ACH T

10. September 2017 in Jena


Burgau – Tag der Offenen Höfe Obwohl inzwischen Industrie- und Gewerbeanlagen, Infrastruktur und Wohnbebauung bis in die Randbereiche des 1257 erstmals genannten Ortes vorgerückt sind, hat sich der heutige Ortsteil seinen dörflichen Charakter noch in großen Teilen bewahrt. Charakteristische Drei- und Vierseithöfe mit großen Toranlagen prägen bis heute die Straßen und Gassen und laden an diesem Tag zu einer Entdeckungsreise ein. Pfarrhaus und Kirchhof sind ebenfalls geöffnet.

Ortskern Burgau / Geraer Straße / Brunnengasse • 13:00 bis 17:00 Uhr: vielfältige Aktivitäten

Burgau, Villa „Binderburg“ Die in neoromanischem Stil vom Architekten und Kirchenbauer Prof. Adolf Binder als Wohnhaus erbaute Binderburg wurde 1906 –08 auf dem Gelände der ehemaligen Burgauer Burg, von der heute nur noch wenige Mauerreste erhalten sind, errichtet. Besonderheiten der Binderburg sind das großzügige gewendelte Treppenhaus mit den farbigen Bleiglasfenstern, das Kreuzgewölbe mit romanischen Säulen im Kellergeschoss sowie die unter dem Haus befindliche Sandsteinhöhle. Für die in diesem Jahr anstehenden Dachreparaturen werden die Firstziegel entsprechend den bauzeitlichen Vorbildern in der „burginternen“ Manufaktur nachgeformt. Besuchern wird dieses Handwerk vorgestellt. Am Lindenberg 2 • 12:00, 13:00 und 14:00 Uhr: Führungen mit dem Eigentümer, Herrn Dr. Willsch


Burgau, Saale-Kraftwerk Seit 1886 wird in Jena-Burgau Strom aus der Wasserkraft der Saale gewonnen. Ca. 400 Mio. kWh wurden in dieser langen Zeit produziert. 1909 erwarb die Firma Carl Zeiss die ehemalige Mühle Burgau. Um den wachsenden Bedarf zu decken, ließ sie neben der alten Mühle von Dyckerhoff & Widmann ein neues Wasser-Kraftwerk mit Drehstromgenerator der AEG Berlin und drei Francis-Turbinen errichten. Mit der 1938 vorgenommenen Umstellung auf drei Kaplan-Turbinen zählte das Burgauer Kraftwerk zu einem der modernsten der damaligen Zeit. Die Turbinen von 1938 und der Generator von 1912 werden von Karl Schmidt und seinen fünf Mitarbeitern fürsorglich gewartet und repariert. Das Alte Mühlengehöft Burgau wurde inzwischen zu Wohnungen umgebaut. Göschwitzer Straße / Am Mühlgraben • Geöffnet: 13:00 bis 16:00 Uhr • Führungen in Gruppen mit max. 12 Personen ca. alle 20 Minuten.

Burgau, Dreifaltigkeitskirche 1701 – 03 errichtet, erfährt die Kirche seit Anfang der 1990er Jahre umfangreiche Erhaltungsarbeiten. So wurde die bei der zeittypischen Ausmalung 1884 verlorengegangene barocke Innenraumgestaltung nach Ergebnissen der restauratorischen Farbbefundung rekonstruiert. In diesem Jahr steht die Sicherung und Ergänzung des Fußbodens an.

Geraer Straße 69 • Geöffnet: 13:00 bis 17:00 Uhr • im Kirchhof verschiedene Angebote im Rahmen der „Offenen Höfe Burgau“


Stadtkirche St. Michael Anstelle zweier romanischer Vorgängerbauten entstand ab dem letzten Viertel des 14. Jh. ein gotischer Kirchenbau von Rang, der Bezüge zur böhmischen und oberschlesischen Parlerkunst zeigt. Architektonischer Höhepunkt der als sterngewölbte, gestufte Halle mit unterschreitbarem Chor angelegten Kirche ist das filigrane, in den letzten Jahren denkmalgerechte restaurierte Brautportal. Mit dem Bau der spätgotischen Hallenkirche entstand unter dem Hochaltar zudem eine zunächst flachgedeckte Sakristei mit repräsentativer Vorhalle. Die Erschließung beider Räume erfolgte von der Westseite axialsymmetrisch zur Kirchenachse. Nach späterer Einwölbung und Teilnutzung als Kapelle der Heiligen St. Elisabeth und Ägidius wurden die Räume ab 1672 als Familiengruft der Herzöge von Sachsen-Jena umgebaut. Kirchplatz 1 • • • •

Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr 10:00 und 18:00 Uhr: Gottesdienst 12:30, 13:30, 14:30, 15:30, 16:30 Uhr: Führung durch den Kircheninnenraum 13:00, 14:00, 15:00, 16:00, 17:00 Uhr: Kryptaführung mit Frau Elsässer, Präses der Kreissynode (max. 10 Personen pro Führung) • 12:00 Uhr: Eröffnungsvortrag zur Innenausstattung: Herr Prof. Jahreis • 14:00 Uhr: Vortrag zu Turm und Dachkonstruktion: Herr Dr. Hunger, Ingenieurbüro für Tragwerksplanung • 16:00 Uhr: Vortrag zur Sanierung der Außenfassaden: Herr Noack


Kloster Zum Heiligen Kreuz (Karmelitenkloster) Eine mit der Niederlassung des Karmelitenordens 1414 in Jena errichtete Erstanlage des Konventes wurde Ende des 15. Jh. durch den Neubau einer Hallenkirche mit angeschlossener Klausur abgelöst. Ab 1553 befand sich hier eine bedeutende Buchdruckerei der Reformation. Nach Abschluss der denkmalgerechten Sanierung ist die ehemalige Ruine ein Schmuckstück der Jenaer Denkmallandschaft und als authentischer Ort klösterlichen Lebens sowie der Reformbestrebungen des 16. Jh. für die Öffentlichkeit wieder erlebbar. Engelplatz 1 • Geöffnet: 10:00 bis 16:00 Uhr • 14:00 Uhr und 15:00 Uhr: Führungen durch Gästeführer der Touristinformation Jena

Historisches Rathaus und Anatomieturm Das 1413 vollendete Rathaus mit dem charakteristischen Doppelwalmdach gehört zu den am besten erhaltenen gotischen Rathäusern Deutschlands. Charakteristische wie repräsentative Baudetails verweisen auf seine Funktion als Gewerbe- und Verwaltungsbau. Die Führung begibt sich auf eine Spurensuche. Die südwestliche Eckbefestigung der Jenaer Stadtummauerung wurde im 15. Jh. als Geschützbastion errichtet. 1750 wurde auf dem massiven Unterbau ein Hörsaal aufgesetzt. Dieser diente bis 1860 als „Anatomisches Theater“. Im 19. Jh. wurde der „Turm“ als künstliche Ruine umgestaltet. Nach Abschluss der denkmalgerechten Sanierung vereint der Turmbau historische Bausubstanz mit moderner Glasarchitektur. Markt 1 • 9:30 Uhr: Führung mit Herrn Rupp, Stadtarchäologe (Untere Denkmalschutzbehörde), Treffpunkt: Rathaus


Johannisfriedhof Der romantische Friedhof wurde bereits 1307 erwähnt und bis in das 19. Jh. mehrfach erweitert. Ursprünglich gehörte er zur Kirche St. Johannis Baptist. Die am 16. Juli 1693 geweihte Johann-Georgs-Kirche bildet heute den Mittelpunkt der Anlage. In der parkähnlich gestalteten Anlage finden sich die Grabstätten bedeutender Jenaer Persönlichkeiten, darunter auch die von Carl Zeiss. Ein Förderverein bemüht sich um den Erhalt der wertvollen Anlage.

Philosophenweg 1 • Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr • 14:00 und 15:00: Führungen durch Mitglieder des Fördervereins Treffpunkt vor dem Gärtnerhaus

Johannistor, Pulverturm und Stadtmauer Das letzte erhaltene mittelalterliche Stadttor und der nordwestliche Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung können bestiegen werden. Die über einen Stadtmauerrest verbundenen Türme bieten eine schöne Aussicht über die Jenaer Altstadt. 2010–11 erfolgten die statische Sicherung des Pulverturmes und Bautenschutzmaßnahmen auf der Plattform des Johannistores. Im Frühjahr musste das Johannistor für kurze Zeit wieder gesperrt werden. Nach Sicherungsmaßnahmen ist der historische Zugang nun wieder freigegeben. Johannisstraße / Am Pulverturm • Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr • kompetente Ansprechpartner stehen zur Verfügung • Ausstellung: „BOTSCHAFTEN“: Handfilzarbeiten von Ullrich Schmidt (01. 09.–19. 09. 2017 im Johannistor)


Garnisonkirche

Als Jena im Jahre 1672 Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Jena wurde, erbaute man ab 1686 auf Bestreben von Johann-Georgs II., Herzog von Sachsen-Eisenach diese Kirche auf dem Gelände des alten Johannisfriedhofs. Der Bau wurde nach ihm benannt, aber das Herzogtum hatte nur kurzen Bestand. Bereits zur Einweihung gab es das Jenaer Herzogtum nicht mehr. Es war 1690 an die Eisenacher gefallen. Im Jahr 1743 wurde die Kirche der Jenaer Garnisongemeinde zugewiesen und in Garnisonkirche umbenannt. Seit 1946 nennt man sie Friedenskirche. Nach umfassender Sanierung bis 2010 hatte man 2013 einen Hausschwammbefall festgestellt, der eine erneute Sanierung des Innenraumes erforderte. Dank Spenden und Förderung konnte im November 2016 die Kirche wieder geöffnet werden. Philosophenweg 1 • 16:00 Uhr: „TELEMANNPUR!“ – Musik und Kulinarik. Konzert zum Telemann-Jahr 2017 mit dem Barockensemble Capella Jenensis (Pia Scheibe, Traversflöte; Yvonne Krüger, Blockflöte; Gertrud Ohse, Viola da gamba) • Während des Konzerts ist eine musikalische Kinderbetreuung für Kinder von 4 – 12 Jahren im Katholischen Kindergarten „St. Johannes“, Am Johannisfriedhof 1, 07743 Jena, möglich. • ACHTUNG: Eintritt 14 €; ermäßigt 9 €, Schüler 5 €, Kinderbetreuung 5 € (Vorverkauf ab 15. August 2017 bei der Tourist Information Jena und im Kirchenladen Jena).


Denkmal für Kurfürst Johann Friedrich den Großmütigen (Hanfried) Nach Originalmotiven von Lucas Cranach d. Ä. entwarf Johann Friedrich Drake die überlebensgroße Figur als detailreichen Bronzeguss anlässlich des 300. Gründungstages der Universität 1858. Trotz des Verlustes der Kurwürde nach der Schlacht bei Mühlberg ist er mit Kurhut und Kurschwert dargestellt. Die Lutherbibel in der linken Hand stellt ihn als wehrhaften (Schwert) Verkünder des Refomationsgedankens dar. Zum 500. Reformationsjubiläum 2017 wurden Figur und Sockel umfassend restauratorisch überarbeitet.

Markt • 15:00 Uhr: Ausführungen zur restauratorisch-konservatorischen Sicherung von Herrn Sellin, Dipl.-Restaurator

Kulturbahnhof / Saalbahnhof Der 1961 – 65 anstelle des kriegszerstörten Vorgängerbaus an der Saale-Bahnlinie nach Plänen von G. Prinz und Büro (Dt. Reichsbahn der DDR) errichtete Bau ist das einzige zu DDR-Zeiten entstandene Empfangsgebäude im Gebiet des heutigen Freistaates Thüringen. Bemerkenswert sind die umfassend überlieferte bauzeitliche wandfeste Ausstattung sowie die historische Innenausstattung von MITROPA und Schalterhalle.

Spitzweidenweg 28 • Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr • 10:00 bis 16:00 Uhr: Führungen nach Bedarf mit Herrn Möller-Kutzleb


Volkshaus

Das zwischen 1901 und 1903 auf Initiative von Ernst Abbe nach Plänen Arwed Roßbachs entworfene winkelförmig angelegte Gebäudeensemble sollte der „Belehrung und geistigen Anregung für die Arbeiter“ dienen. Heute beheimatet die Baugruppe mit ihrer historisierenden Außen- und aufwendigen Innengestaltung Bibliothek, Vereinsräume sowie den größten Konzert- und Versammlungssaal Jenas. Das Saalgebäude mit seiner äußerst funktionalen Binnenstruktur, gleichzeitig auch äußerst repräsentativen Innengestaltung und dem akustisch und gestalterisch hochwertigen von einer schmalen Rabitz-Decke überspannten großen Saal erfüllt bis heute seine ihm bauzeitlich zugeordneten Funktionen. Allerdings erfüllt der Bau einige der heutigen Anforderungen an Immissionsschutz, Brandschutz und Arbeitsschutz nicht mehr. In der Vergangenheit zeigten sich zudem immer umfassendere Schädigungen an Fassade und Dach. Die Projektverantwortlichen der Ernst-Abbe-Stiftung werden die derzeit laufenden umfassenden denkmalgerechten Sanierungsmaßnahmen von Dach und Fassaden sowie die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Inneren des Saalgebäudes bei Führungen erläutern. Carl-Zeiß-Platz 15 • 10:00, 11:00, 12:00 und 13:00 Uhr: Führungen mit den Projektverantwortlichen der Ernst-Abbe-Striftung, Herrn Schmidt (Innensanierung- und Umbau) und Herrn Hauschopp (Fassade- und Dachsanierung) • ACHTUNG: Führung zur Außensanierung beschränkt auf max. 15 Personen wegen Gerüstbegehung. Voranmeldung erforderlich. • Anmeldungen am 07. 09. von 09:00 bis 12:00 und 14:00 bis 17:00 Uhr unter der Telefonnummer 03641 495141


Ernst-Abbe-Denkmal Der monumetale Gedenkpavillon, dessen Entwürfe auf Henri van de Velde zurückgehen, wurde in den Jahren 1909/1911 zu Ehren von Ernst Abbe errichtet. Im Innern beherbergt der achtseitige tempelartige Zentralbau Bronzereliefs von Constantin Emile Meunier und eine Marmorherme von Max Klinger mit der Porträtbüste des Unternehmers und Sozialreformers der Zeiß-Werke. Der in eine Grünanlage eingebettete Pavillon bildet das Zentrum des Carl-Zeiß-Platzes. Der achteckige Zentralbau gilt als Gesamtkunstwerk europäischen Ranges, dessen Wirkung und Aussagekraft unmittelbar in Zusammenhang mit seiner Umgebung steht. Er befindet sich nicht nur unmittelbar an der Wirkungsstätte Abbes, sondern seine Platzierung ist auch symbolisch begründet. Gemeinsam mit dem Zeiß-Hauptwerk, dem Volkshaus und dem ehem. Wohnhaus bildet es den Ort der Besinnung im Dreieck aus Arbeit, Leben und Kultur. Carl-Zeiß-Platz • Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr

Alte Saaletalbrücke bei Jena Die zur Bauzeit 1937–39 / 41 mit 794 m längste Brücke des deutschen Autobahnprogramms in Thüringen wurde aus Stampfbeton, Stahlbeton, Klinker sowie Naturstein errichtet. Die den Formen römischer Aquädukte entlehnte Monumentalität sollte den Ewigkeitsanspruch des NS-Regimes verdeutlichen. Zufahrt von B 88 Maua in Richtung Jena bzw. von BAB A4 kommend: AS Jena-Göschwitz- B 88 Richtung Jena, direkt hinter der Saaletalbrücke rechts • Geöffnet: 10:00 bis 14:00 Uhr • Führungen nach Bedarf mit Herrn Fitzenreiter und Herrn Busch, Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr


Jentower Der in Stahlbetongleitbauweise errichtete Rundbau entstand von 1969 –72 unter maßgeblicher Planungsbeteiligung Hermann Henselmanns als unübersehbare städtebauliche Dominante und Symbol für eine Stadt der Wissenschaft und Technik. So genannte „Stadtdominanten“ sollten historischen Stadtzentren ein neues, „sozialistisches“ Aussehen geben und alle anderen Gebäude überragen, insbesondere die Kirchtürme. Der Bau war zunächst als Forschungshochhaus des VEB Carl Zeiß vorgesehen und markierte die radikalen Neugestaltungsansätze eines große Teile des Stadtbildes betreffenden Überbauungsprogrammes. Noch erhaltene kleinstrukturierte Parzellenarchitektur wurde dafür beseitigt. Und erstmals drang die Zeiß-Industriekultur in den mittelalterlichen Stadtkern Jenas ein. Auf Grund funktioneller Probleme wurde der errichtete Bau später jedoch der Universität zugeordnet und 1999 privatisiert. Leutragraben 1 • 11:00 Uhr: Erläuterungen zur Bau- und Planungsgeschichte von Herrn Dr. Stutz, Stadthistoriker • Treffpunkt: Rathausgasse (Westseite Rathaus). Die Auffahrt zur Plattform ist kostenpflichtig (3 € pro Person).


Hauptgebäude der Stadtsparkasse Architektur und Kunst drücken oft den Wunsch ihrer Erbauer bzw. Auftraggeber aus, Schönheit, Wohlstand, oder diverse Machtansprüche abzubilden. Dies geschieht durch Form- und Materialwahl, die Art der künstlerischen Ausgestaltung mit Farben, Motiven und Ornamentik, den gewählten Bauplatz und die Qualität der eingebundenen Architekten, Künstler und Handwerker. Das 1911–1913 nach Plänen des Hannoveraner Architekten Karl Börgemann errichtete Gebäude zeichnet sich durch seine überaus reich mit vegetabilen Arrangements geschmückte Jugendstilfassade und ein prachtvolles Treppenhaus aus. Der Neubau wurde notwendig, weil das erst 1884 errichtete Gebäude in der durch Industrialisierung schnell wachsenden Stadt zu klein geworden war. Insofern ist das Haus Ausdruck der wirtschaftlichen Entwicklung Jenas, aber auch einer sich ändernden Finanzwirtschaft und -politik. Der Sparkassengedanke hatte sich inzwischen etabliert. Sparkassen waren zu wirtschaftlichen Zentren geworden. Auch dieses Selbstbewusstsein drückt sich in der Gestaltung aus. Gleichzeitig verdeutlicht die Verwendung heimischen Kalksteins, die Beauftragung Jenaer Steinmetz- und Maurermeister die Philosophie und tiefe Verwurzlung der Institution.

Ludwig-Weimar-Gasse 5 • 9:30 Uhr: Ausführungen zur Architektur und Gestaltung sowie Sparkassengeschichte mit Frau Zimmermann (Untere Denkmalschutzbehörde) und Herrn Trillhoff (Sparkasse Jena) • Während der Ausführungen wird das Treppenhaus für Besucher geöffnet.


Volksbad Jena

Der monumental mit Turm und Umgang gestaltete Gebäudekomplex wurde 1907 – 1909 nach Entwürfen von Wilhelm Werdelmann im Auftrag des Volksbadvereins errichtet. Der Bau wurde von der Carl-Zeiss-Stiftung, der Stadt Jena und der Sparkasse Jena finanziell unterstützt. Ursprünglich war es mit 9 x 20 m Schwimmbecken, Wannen- und Brausebädern, medizinischen Bädern, Wäscherei und Restaurant ausgestattet. Nach der Sanierung 2007 erhielt das Bauwerk eine neue Nutzung als Multifunktionsbau für Kultureinrichtungen und Veranstaltungen. Im Inneren haben sich verschiedenartige wandgebundene Ausstattungen aus der Erbauuungszeit erhalten. Die Fassade ist aus einheimischem Kalkstein. Sie reflektiert in ihrer späthistoristischen Fassadengestaltung die Elemente des mittelalterlichen Burgenbaus und zitierte den Schutzgedanken gegenüber der gefährlichen »Außenwelt« (Natur). Knebelstraße 10 • 13:00 Uhr: Führung mit Frau Zimmermann, Untere Denkmalschutzbehörde


Macht und Pracht: Erkundungen in Schillers Gartenhaus Der Garten, der in den Jahren um 1800 noch vor den Toren Jenas am Ufer der Leutra lag, ist ein zentraler Ort deutscher Geistesgeschichte. Während der drei Sommer, die Schiller hier mit seiner Familie verbrachte, entstanden Teile des „Wallensteins“, der „Maria Stuart“ und die berühmten Balladen für den „Musenalmanach“. Zugleich war der Garten ein Ort für Geselligkeit und intellektuellen Austausch. Am Steintisch fanden die abendlichen Gespräche mit Goethe statt, der bei seinen Aufenthalten in Jena fast täglich Schiller im Garten besuchte. Schillergäßchen 2 • 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr: Führungen mit Herrn Dr. Schlotter (Dauer jeweils 45 Minuten; Personenbeschränkung: max. 25 Teilnehmer je Führung) • Die 13:00 Uhr beginnende Führung, die sich vor allem mit Anlage und Gestaltung des Gartens in der Schillerzeit beschäftigt, ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet.

Drackendorfer Park und historischer Ortskern Drackendorf In seiner heutigen Gestalt als englischer Landschaftsgarten wurde der Drackendorfer Park Mitte des 19. Jh. auf Anregung des ansässigen Rittergutsbesitzers von Ziegesar angelegt, wobei eine bestehende Parkanlage teilweise überformt und erweitert wurde. 1854 wurde der Tee-Pavillon errichtet, der dank des Engagements des Drackendorfer Heimatvereins und Fördermitteln der Denkmalpflege inzwischen denkmalgerecht saniert wurde und nun wieder für Kultur und Kunst genutzt werden kann. Drackendorf, Alte Dorfstraße • Pavillon geöffnet: 10:00 bis 16:00 Uhr • 11:00 Uhr: Führung durch den historischen Ortskern mit Vertretern des Heimatvereins Drackendorf e. V.


Griesbachsches Gartenhaus Das Sommerhaus des Theologen Johann Jakob Griesbach entstand 1784/85 als schlichtes, durch Pilaster gegliedertes und verputztes Fachwerkhaus. Prägend sind das Mansarddach mit Zwerchhäusern und Gauben. Im Jahre 1818 erwarb das Anwesen Großherzogin Maria Pawlowna als Sommersitz für ihre Töchter („Prinzessinnenschlößchen“). Ab 1920 der Carl-ZeissStiftung gehörend, gingen 1986 die „Reste“ des Gartens und das Gartenhaus in den Besitz der Universität über. 2010/2011 wurde das Gebäude denkmalgerecht saniert und beherbergt nun das Imre-Kertész-Kolleg. Von dem ehemals gartenkünstlerisch gestalteten Park wurden im 20. Jh. große Teile abgetrennt und überbaut. Am Planetarium 7 • Geöffnet: 10:00 bis 13:00 Uhr • 10:30 und 12:00 Uhr: Führungen mit Herrn Prof. von Puttkamer

Gasthaus „Zum Bären“ Lobeda Nach Abbruch eines älteren Gebäudes wurde 1914 an der Marktstraße im alten Ortskern von Lobeda das heutige Hauptgebäude als Gasthaus „Zum Bären“ errichtet. 1919 erfolgte die Erweiterung um einen Saalbau. Im Jahre 1925 erhielt dieser Saal seine hochwertige Ausstattung im Stil des Art déco, die sich in einem Großteil Ausstattung bis heute gehalten hat. Der Verein „Bären-Lobeda“ e.V. bemüht sich seit 2005 um die schrittweise denkmalgerechte Sanierung des Gebäudeensembles. Seit dem Sommer 2017 erstrahlt der Saal wieder in alter neuer Pracht. Altlobeda, Marktstraße 26 • Geöffnet: 10:00 bis 16:00 Uhr • 11:00 und 14:00 Uhr: Führungen durch das Haus mit Herrn Hennig, Architekt / Vorstand Förderverein


Lobeda, Kirche St. Peter Der heutige spätgotische Kirchenbau entstand anstelle einer bereits 976 und 1228 erwähnten und 1446 zerstörten älteren Kirche. Der Chor wurde 1483 erbaut. Weitere Umbauten sind bauinschriftlich für 1622 belegt. Im Innenraum finden sich großflächige Wand- und Deckenmalereien des 15. Jh., so u. a. ornamentale und figürliche Malereien in den Gewölbekappen sowie monumentale Darstellungen des Heiligen Christophorus und der Madonna im Strahlenkranz an der nördlichen Chorwand. Susanne-Bohl-Straße • Geöffnet: 14:00 bis 17:00 Uhr

Zwätzen, Kirche St. Marien Die im 12. Jh. erbaute Saalkirche war seit dem 13. Jh. Teil einer Komturei des Deutschen Ritterordens. Ergänzungen im 15. Jh. und bauliche Veränderungen im 16. und 17. Jh. schufen die heutige Gestalt. Die Neufassung des Innenraumes in den Jahren 1991–93 erfolgte auf der Grundlage restauratorischer Befunde. An der Marienkirche befindet sich mit einer Datierung auf 1223 eine der ältesten Dorfkirchentüren Mitteldeutschlands.

Pfarrgasse • Geöffnet: 13:00 bis 17:00 Uhr • Führungen zur Bau- und Kirchengeschichte nach Bedarf mit Herrn Bürglen, Kirchmeister


Zwätzen, Altes Gut / Komturei

Das Alte Gut Zwätzen hat seinen Ursprung in der Komturei Zwätzen des Deutschen Ritterordens, die 1221 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Mit der Niederlassung des Ordens ging der Erwerb zahlreicher Ländereien und Objekte in und um Zwätzen einher sowie die Errichtung eigener Anlagen. In der 1. Hälfte des 13. Jh. wird Zwätzen aufgrund seiner Bedeutung Verwaltungszentrum der neu eingerichteten Ballei (Ordensprovinz) Sachsen-Thüringen und bleibt in der Folge trotz späteren wirtschaftlichen Niedergangs bis 1809 Sitz des Landkomturs. Die Niederlassung Zwätzen entwickelte sich spätestens im 16. Jh. zu einer großflächigen Gutsanlage, die in ihrer Grundstruktur trotz Überformung bis heute erhalten ist. Die Komturei erlangte aufgrund der wirtschaftlichen und rechtlichen Erwerbungen und Zusprachen eine enorme Bedeutung für die Gesamt-Entwicklung des Ortes Zwätzen. Nach der Auflösung des Ordens gelangte das Gut zunächst in sächsisch-königlichen Besitz und 1815 in den Besitz des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Durch Pacht und Gewährleistungen wurde das Gut von da ab über verschiedene politische Systeme hinweg für die landwirtschaftliche Ausbildung und Forschung genutzt. Der Guts-Komplex steht vor einer umfassenden Umnutzung und Sanierung, die der herausragenden Bedeutung des Kulturdenkmals gerecht werden muss. Zwätzen, Amtsgasse / Pfarrgasse • Geöffnet 10:00 bis 17:00 Uhr • 10:00 und 16:00 Uhr: Führungen mit Mitarbeitern der Engelmann Verwaltungs GmbH • Mitarbeiter der Engelmann-Verwaltung GmbH stehen bei regionalem Wein des Vereins „Weinberg-Zwätzen e.V.“ für Auskünfte zur Sanierung bereit • Mitglieder des Kulturlandschaftsvereins Zwätzen e.V. präsentieren im so genannten Rittersaal im Komturhaus Ergebnisse ihre Forschungen und Sammlungen zur Komturei


Edelhof Ziegenhain Die ortsgeschichtlich bedeutsame Hofanlage wurde in ihren wesentlichen Bestandteilen Anfang des 17. Jh. über älteren Grundlagen errichtet. Ab 1688 war sie Wohnsitz der bekannten Jenaer Botanikerfamilie Dietrich. Nach Leerstand und Verfall erfolgen seit 2012 schrittweise Sicherungs- und Sanierungsarbeiten. Erste Arbeiten betrafen das straßenseitig gelegene Stall-/ Speichergebäude, das zu Wohnzwecken umgebaut wurde. Für die Sicherung und denkmalgerechte Sanierung des Wohnhauses mit seiner wertvollen Bausubstanz wurden im vergangenen Jahr mit Aufmaß und Laserscan wichtige Grundlagen geschaffen. Ziegenhain, Edelhofgasse 18 • Geöffnet: 10:00 bis 18:00 Uhr • ab 12:00 Uhr: musikalisches Programm auf der improvisierten Hofbühne • 14:00 Uhr: Führung durch den Eigentümer, Herrn Schneidereit

Brauhaus Jenaprießnitz Das am südwestlichen Ortsrand von Jenaprießnitz gelegene Kommunbrauhaus wurde 1764 als Fachwerkbau über Natursteinsockel errichtet. Bis 1910 wurde hier gebraut, danach wurde es zweckfremd genutzt. 2003 übernahm der neu gegründete Brau- und Heimatverein Jenaprießnitz-Wogau das Gebäude und sanierte es denkmalgerecht in Eigenarbeit. 2007 wurde erstmals wieder Bier in historischer Tradition gebraut. Das Brauhaus kann nicht nur besichtigt, sondern auch Bier verkostet werden. Jenaprießnitz, Zum alten Brauhaus • Geöffnet: 10:00 bis 17:00 Uhr • Führungen nach Bedarf mit Herrn Dossin


Bismarckturm und Forstturm Bei gutem Wetter bietet der 1871–74 als Denkmal für die Gefallenen des Jenaer Bataillons im Deutsch-Französischen Krieg erbaute und 2009 sanierte Forstturm phantastische Ausblicke über Jena und die angrenzenden Täler. Dies gilt auch für den 1909 als monumentalen Aussichtspunkt nach Plänen von W. H. Kreis zur Würdigung des Reichskanzlers errichteten Bismarckturm, in dem eine anlässlich des 200. Geburtstag des Reichskanzlers konzipierte Ausstellung Interessierten offensteht. Da bei beiden Türmen dringende Instandsetzungsmaßnahmen anstehen, wird um Spenden gebeten. Auf dem Forst • Bismarckturm geöffnet: 11:00 bis 17:00 Uhr • Forstturm geöffnet: 11:00 bis 14:00 Uhr

Forst-Sternwarte Die kleine Sternwarte wurde 1903/04 als erste Werksternwarte der Firma Carl Zeiss errichtet. Sie besteht aus dem 6 m-Kuppelbau und einem kleinem Werkstattgebäude. 1913 entstand der Vorbau, 1936/37 wurde ein weiterer Anbau angefügt. Die Sternwarte ist heute mit einem Cassegrain-Spiegelteleskop 500/10.000 ausgestattet.

Auf dem Forst • Geöffnet: 13:00 bis 16:00 Uhr • Entsprechend Besucherinteresse erfolgen kontinuierlich Kuppelführungen durch Mitglieder der Volkssternwarte Urania Jena e.V. Bei geeignetem Wetter werden Sonnenbeobachtungen durchgeführt.


Änderungen möglich, bitte beachten Sie die lokale Tagespresse. Impressum Stadtverwaltung Jena Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz Untere Denkmalschutzbehörde Saalbahnhofstraße 15a 07743 Jena Telefon 03641 495140 oder 495141 Fax 03641 495055 fd-stadtentwicklung@jena.de

08/2017

Fotonachweis Michael Miltzow (Kirche Zwätzen, Kirche Lobeda, Garnisonkirche, Brauhaus Jenaprießnitz, Forststernwarte, Abbe-Pavillon, Sparkasse Jena), Kreiskirchenamt / Friedrich Bürglen (Krypta Stadtkirche St. Michael), Traugott Keßler (Kirche Burgau), JenaKultur / Christian Häcker (Volksbad / Volkshaus Jena), Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (Alte Saalebrücke bei Jena), Ostthüringer Zeitung / Dieter Urban (Karmelitenkloster Jena), Dr. Michael Willsch (Binderburg Burgau), Stadtmuseum Jena (Jentower), alle übrigen Untere Denkmalschutzbehörde Jena


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