TiPs Das Magazin Jena+Saaleland

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Dieser Beitrag wurde im Auftrag des Landratsamtes des SHK erstellt

Die Eutersdorfer Schaukelbrücke

Die sagenumwobene geschichtsträchtige Saale prägt als „ Lebensader“ seit vielen Jahrhunderten nicht nur die idyllische Landschaft unseres mittleren Saaletales sondern auch das Leben der Menschen, die vor Zeiten an ihren Ufern siedelten und die Kraft des Wassers sowie den Fischreichtum als Lebensgrundlage für sich nutzbar machten. So verwandte man den Flusslauf schon früh für die Holzflößerei als wichtiges, wenn auch nicht ungefährliches Transportmittel. Man trieb mit Hilfe der Wasserkraft Mühlen an, Saalefischer versorgten die Einwohner mit frischem Saalefisch und selbst Orte, an denen Goldwäsche betrieben wurde, sind urkundlich überliefert. Wie aber kam man früher durch den Fluss, wenn man ans andere Ufer wollte? Denn natürlich trennte die Saale, die aus südlicher Richtung kommend sich durch den heutigen Saale-Holzland-Kreis sowie die Stadt Jena schlängelt und im Norden durch Camburg hindurch weiter in den Burgenlandkreis fließt, auch die Dörfer, Städte und Menschen voneinander und behinderte dadurch zugleich Handelsbeziehungen und Verkehr. Dazu befragte ich Jens Hild, langjähriger ehrenamtlicher Bürgermeister von Großeutersdorf, einem kleinen Ort südlich von Kahla am linken Saaleufer gelegen, der ein leidenschaftlicher Chronist, Heraldiker, Heimatforscher und Leiter des Gemeindearchives ist. Er hat sich um die Aufarbeitung der Geschichte seiner Region verdient gemacht und zahlreiche Publikationen auf den Weg gebracht. So verfasste er anlässlich des 100-jährigen Bestehens der historisch wertvollen Hängebrücke, welche seit 1908 die Orte Großeutersdorf und Kleineutersdorf verbindet, eine aussagekräftige Broschüre über die Entstehung und das Schicksal dieser Fußgänger-und Stahlseilhängebrücke, einem Meisterwerk der Ingenieurskunst , welche auch heute noch im Volksmund „Schaukelbrücke“ genannt wird. Früher, erzählte er, wurden Furten genutzt, also Flachstellen im Wasser, um zu Fuß oder mit Fuhrwerken auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Für den ansässigen Pfarrer gab es einen Fährkahn, mit dem er von den Fischern in das jeweilige Dorf gebracht wurde. Nur bei Hochwasser oder Eisgang musste er den Umweg über Kahla nehmen. Mit zunehmendem wirtschaftlichen Aufschwung entstand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts der Wunsch, eine Brücke zwischen Groß-und Kleineutersdorf zu errichten. Es musste noch viel Zeit, fast vier Jahrzehnte vergehen, bevor das Brückenprojekt konkrete Züge annahm, beide Gemeinderäte zustimmten, die Finanzierung stand und die Baugenehmigung vorlag. Projektierung und Bauausführung lagen in den Händen des erfahrenen Kahlaer Ingenieurs Paul Moser.

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