MEIN TIROL (Bergsommer) 01/2014

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Ausgabe 01 路 2014

mein tirol Das Magazin zum Bergsommer Tirol

Sport & Aktiv: Der Bergprofessor Seite 22 Natur & Gesundheit: Bergdoktor trifft Alpenarzt Familienerlebnis: Suche nach dem B盲renschatz Seite 64 Kultur & Kulinarik: 72 Stunden in Innsbruck Seite 80

So nah, so fern.

Seite 54



Editorial

Josef Margreiter

Landestourismusdirektor von Tirol

Bergsommer in Tirol. Mehr als 3.000 Meter liegen zwischen dem tiefsten Punkt Tirols in Ebbs (473 Meter) und dem höchsten Punkt, dem Großglockner (3.798 Meter). Ein Viertel des Landes steht unter Naturschutz, über ein Drittel der Oberfläche ist grüne Lunge: Tirols Wald atmet. Der Bergsommer lässt auch Sie aufatmen. Und durchatmen. Eine sportliche Bergtour oder ein gemütlicher Radausflug. Eine lustige Familienwanderung oder spektakulärer Kulturgenuss. Das Motto lautet: aktive Erholung, Luft holen und Kraft tanken. Das Maximum an Genuss und Gastfreundschaft, Entspannung und Entschleunigung zu spüren und den eigenen Erinnerungsschatz mit wertvollen Erlebnissen anzureichern. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre ganz persönliche Schatzkiste im Tiroler Bergsommer mit funkelnden Erinnerungen und unvergesslichen Erlebnissen füllen mögen!

Herzlichst, Ihr Josef Margreiter

Mein Tirol 3


Sport & Aktiv

Natur & Gesundheit

3

20

42

Editorial

Tirol erobern

Tirol fühlen

6  Im Bild

Der Bergsommer Tirol in Bildern.

15 In Kürze

Tirol in Zahlen und zwei Tiroler Mundart-Begriffe.

16  Nachgefragt

Elisabeth Gürtler, Enrique Gasa Valga und Franz Hackl erzählen, was ihnen Kraft gibt.

Kurz & gut. Canyoning-Führer Michael Amprosi im Interview.

Kurz & gut. Bewegungstherapeutin Dörte Kuhn im Interview.

22

44

Bergsteigen Der Bergprofessor

Wandern Wo die wilden Kerle fahren

Unterwegs mit dem legendären Alpinisten Peter Habeler.

Die legendäre Streif als Wandertour.

26

Bergpanorama Gute Aussichten

Mountainbiken Die Freude am Trailbiken

Trails: schöne Herausforderung für Biker.

46  Fünf außergewöhnliche Aussichtspunkte, die mit der Bergbahn erreichbar sind.

28

48

Biketechnik Sicher am Bike

E-Biken Bergradeln mit der Extraportion Energie

Sicherheitstipps von Kurt Exenberger.

Genussradeln in den Kitzbüheler Alpen.

29

52

Mountainbiken Tirol in einem Stück

Naturparks Freiwilligen-Arbeit im Urlaub

Mit dem Bike einmal quer durch Tirol.

30  Berglauf „An die Grenzen“

Mehrfach-Weltmeister Jonathan Wyatt über die Faszination des Berglaufens.

32  Mythos Berg Wenn Berge Geschichten erzählen

Sagen rund um Tirols Bergwelt.

34 Gipfeltreffen „Hut ab“

Kletterer trifft Kombinierer: Jakob Schubert und Christoph Bieler im Klettergarten.

Wie man das Angenehme mit dem Sinnvollen verbindet.

54  Gesundheit Bergdoktor trifft Alpenarzt

Schauspieler Hans Sigl und Sportmediziner Wolfgang Schobersberger im Interview.

58  Tipps & Infos

Auf einen Blick: Weiterführende Infos zu Wandern, Radwandern, Natur, Golf und Angeboten.

38  Titelfoto: Rettenschöss bei Kufstein, im Hintergrund der Zahme Kaiser Fotograf: Josef Mallaun

S. 22, Der Bergprofessor

4  Mein Tirol

Tipps & Infos

Auf einen Blick: Weiterführende Infos zu Mountainbiken, Bergsteigen, Klettern, Wildwassersport, Events und Angeboten.

S. 34, Kletterer trifft Kombinierer

S. 54, Bergdoktor trifft Alpenarzt


Inhalt

Familienerlebnis

Kultur & Kulinarik

62

78

98

Tirol entdecken

Tirol geniessen

Impressum

Kurz & gut. Anna Schöpf vom Vitalhof Tischlars im Interview.

Kurz & gut. Kultursommer Tirol. Schriftstellerin Anna Weidenholzer im Interview.

64

80

Geocaching Suche nach dem Bärenschatz

Innsbruck 72 Stunden mit ...

99 Anreise & Kontakt

100

In Serfaus begeben sich Kinder mit dem Handy auf Schatzsuche.

... Johannes Reitmeier, Intendant des Tiroler Landestheaters.

Meine Herzstücke

68

84

Schlusspunkt

Natur Forschergeist

In Tirol gibt es für Kinder einiges zu entdecken.

Almleben Hoch droben im Karwendel

Norbert Stadler, der dienstälteste Senner im Karwendel, im Portrait.

70

86

Klettern „Das Klettern ist Kindern angeboren“

Tiroler Schnapskultur Die Kunst des Destillierens

Mike Gabl, Kletterexperte und Lehrer, über das Klettern mit Kindern.

72

88  Tiroler Kulinarik Knödelunterricht

Andreas Mair verrät sein Rezept für gebackene Graukäsknödel.

74

90

Tipps & Infos

Haubenküche „Man schmeckt das Gebirge“

Auf einen Blick: Weiterführende Infos zu Unterkünften, Freizeitgestaltung und Angeboten.

Journalistin und Autorin Karin Steinbach Tarnutzer über ihre Kindheitserinnerungen an Tirol.

Schnaps ist Schnaps? Von wegen!

Familien-Action Im Abenteuerland

So könnte ein abenteuerlicher Tag in den Bergen aussehen.

102

Der Osttiroler Haubenkoch Gerald Rieger im Interview.

92  Architektur Stolz auf Holz

Wie der Baustoff Holz die moderne Architektur erobert.

96  Tipps & Infos

Auf einen Blick: Weiterführende Infos zu Essen und Trinken, Brauchtum, Kultur und Film sowie Angeboten.

MEIN TIROL können Sie auch am iPad lesen, sehen und hören: mit weiteren Geschichten und Bildern sowie tollen Videos, Audios und praktischen Zusatzfunktionen – holen Sie sich Tirol auf Ihr Tablet. S. 64, Suche nach dem Bärenschatz

S. 80, 72 Stunden in Innsbruck

www.bergsommer.tirol.at

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Die Sonne geht auf Spätestens wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zaghaft auf den umliegenden Berggipfeln blicken lassen, ist klar, dass sich die Mühe gelohnt hat. Keine Frage, so eine Tour auf die zwischen Stubai- und Wipptal gelegene Serles kann ganz schön anstrengend sein. Und dass es dabei dunkle Nacht ist, macht die Sache zwar aufregend, aber eben auch nicht leichter. Wer den 2.717 Meter hohen Berg dann aber erobert hat, genießt ein außergewöhnliches und inspirierendes Naturschauspiel: einen Sonnenaufgang in den Tiroler Bergen.


Im Bild

Mein Tirol 7


8  Mein Tirol


Im Bild

Badespaß am Berg Auch die Natur baut Bäder. Dieser Wassertümpel befindet sich nahe der Schäferhütte im Pfluntal, einem kleinen Seitental des Verwalltals bei St. Anton am Arlberg. Wenn sich den Frühling über genug Wasser in dem kleinen Becken gesammelt hat, kommen so auch Claudia und Marcel, die Kinder des Schafhirten, auf über 2.200 Metern Höhe zu ihrem sommerlichen Badespaß.


Zurück ins Tal Rund vier Monate waren die Tiere auf der Alm. Jetzt im Herbst geht es wieder zurück in den heimischen Stall. Weil das für Mensch und Tier ein großes Ereignis ist, wird der Almabtrieb in Tirol seit jeher festlich begangen. Vor dem Einzug ins Dorf, wo viele Schaulustige warten, schmücken die Hirten ihre Kühe mit Blumen, prächtigen Schellriemen, Glocken und Bändern.


Im Bild

Mein Tirol 11


12  Mein Tirol


Im Bild

Die Stadt im Blick Auf der Nordkette über Innsbruck hat man die Stadt immer im Blick. Zumindest wenn man nicht gerade wie Filip Polc den äußerst herausfordernden Singletrail hinunter rast. Der slowakische Downhill-Profi belegte beim Nordketten Downhill.Pro 2013 den dritten Platz – mit einer Zeit, die fast schon der Gondelbahn der Innsbrucker Nordkettenbahn Konkurrenz macht: 10 Minuten und 8,91 Sekunden für gut 1.000 Höhenmeter.


In Kürze

Tirol in Zahlen gelobten die Tiroler beim sogenannten Herz-Jesu-Schwur die Einheit im Kampf gegen Franzosen und Bayern. Heute noch erinnern Bergfeuer, die Jahr für Jahr um die Sonnenwende am 21. Juni entzündet werden, an das Gelöbnis.

1796

573 Dreitausender gibt es in Tirol. Den mittelalterlichen Namen „Land im Gebirg“ trägt Tirol also zurecht. Die drei höchsten sind der Großglockner (3.798 Meter), die Wildspitze (3.772 Meter) und die Watzespitze (3.533 Meter).

132

110.000

Heilige werden in der Wallfahrtsstätte St. Georgenberg nahe Schwaz verehrt – genauer gesagt: ihre Reliquien. St. Georgenberg ist Tirols ältester Wallfahrtsort mit einer über 1.000-jährigen Geschichte.

300 MundART Der Tiroler Dialekt ist so vielfältig wie das Land selbst – hier zwei Begriffe, die man kennen sollte. 14  Mein Tirol

Blasmusikkapellen mit rund 15.000 Musikern gibt es in Tirol. Für jede Gemeinde eine? Weit gefehlt, Orte gibt es nämlich nur 279.

Rinder, 70.000 Schafe, 5.500 Ziegen und 2.000 Pferde verbringen die Sommermonate auf den 2.100 Almen Tirols. Im Sommer zieht es also nicht nur die Tiroler und ihre Gäste auf die Berge.

Hatscher, der [Hadscha, däa]

ums Oaschleck’n [ums Oaschläckhn]

Erhält man auf die Frage, wie weit es zu einer bestimmten Hütte sei, die Auskunft, da erwarte einen ein ziemlicher Hatscher, dann ist Vorsicht geboten. Der Hatscher kommt vom Verb hatschn, was soviel wie gehen bedeutet. Wenn ein Tiroler davon spricht, kann man sich auf einen langen Fußmarsch einstellen.

Ja, diese Wendung hat etwas mit dem Götz-Zitat zu tun. Über Details breiten die Tiroler aber nobel den Mantel des Schweigens. Dabei ist die Bedeutung vollkommen harmlos. Ums Oaschleck’n bedeutet nichts anderes als um Haaresbreite. Wer die Gondel ums Oaschleck’n erreicht, hat es also gerade noch geschafft.



SummerDrive Tirol auf dem weg im herz der alpen

Mit drei inspirierenden Routen haben Tirol und BMW in einer einzigartigen Kooperation ihre Kompetenzen vereint und ein Bergerlebnis der Extraklasse geschaffen.

Höhenwege

Friedenglocke in Mösern bei Telfs

FeuerWerk - HolzErlebnisWelt in Fügen

„Zwei starke Marken machen sich auf den Weg.“

„Erleben Sie die Erhabenheit der Bergwelt im Zillertal.“

Mit inspirierenden Routen durch das Herz der Alpen entwickelten die Tirol Werbung und der Automobilhersteller BMW im Jahr 2013 ein ganz besonderes Routenerlebnis. Diese einzigartige Kooperation lässt Sie die Höhepunkte entlang der schönsten Routen und Landschaften Tirols erleben. Entdecken Sie die Vielfallt des Tiroler Bergsommers, sammeln Sie unvergessliche Momente in einer faszinierenden Berglandschaft und nutzen Sie als BMW Fahrer alle Vorteile von BMW ConnectedDrive – für ein Bergerlebnis der Extraklasse.

Diese Route im wunderschönen Zillertal führt Sie in die beeindruckende Bergwelt und lässt Sie die Verbundenheit Tirols mit dem vielseitigen Rohstoff Holz spüren. In der HolzErlebnisWelt in Fügen am Talboden des Zillertals erfahren Sie im Biomasseschaukraftwerk alles über das Energiepotential von Holz, bevor es durch herrliche Bergwälder zu traumhaft schönen Aussichtspunkten geht. Auf einer E-Mountainbike-Tour verlassen Sie dann die asphaltierten Straßen und entdecken neue Perspektiven sowie einzigartige kulinarische Momente.


... auf faszinierenden Routen durch Tirol

Neue Wege erfahren! • SummerDrive Tirol überrascht Sie jedes Jahr mit neuen Routen, somit können Sie immer wieder neue Seiten an Tirol entdecken und erleben. • Besuchen Sie unsere Webseite und lassen Sie sich inspirieren. • Machen Sie sich auf den Weg zu Ihrem ganz persönlichen Bergerlebnis in Tirol. Piburger See in Ötz

„Der Weg ist das Ziel.“ Tirol und BMW nutzen die zahlreichen sportlichen Möglichkeiten sowie die vielfältigen Naturerlebnisse, um ganz besondere Routen zu gestalten. Neben den Höhenwegen im Zillertal möchten wir Sie auch auf die Spuren des Wassers im Ötztal führen und Ihnen die Geschichte der Olympiaregion Seefeld näher bringen. Mit SummerDrive Tirol möchten wir Sie inspirieren, damit Sie sich auf den Weg machen, den Tiroler Bergsommer selbst zu erleben. www.summerdrive-tirol.com


Das gibt mir Kraft... In Tirol tanken Leib und Seele Energie. Am Berg, bei einem guten Essen, in der Begegnung mit Menschen – jeder hat seine ganz eigene Kraftquelle.

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Nachgefragt

Elisabeth Gürtler ...die Seefelder Bergkulisse, die fernab von aller Hektik zum Durchatmen einlädt „Wenn ich in meinem Seefeld bin und hier tief durchatme, dann komme ich rasch vom Alltag mit all seiner Hektik weg. Ich gehe dann etwas wandern oder entspanne beim Nordic Walking. Danach genieße ich auf der Terrasse die Ruhe und die Bergkulisse bei einem Aperol Spritz und lasse mich mit Massagen und Verschönerungsbehandlungen verwöhnen. Nach drei Tagen bin ich entspannt und habe meine Batterien aufgetankt!”

Enrique Gasa Valga ... die positive Art und Weise, wie in Tirol auf Tanz reagiert wird

„In Tirol erlebe ich nicht nur die sehr gute Publikumsresonanz auf unsere Tanzveranstaltungen. Als Künstler habe ich die Verantwortung, mich weiterzuentwickeln. Hier sind die Menschen, die mir mit ehrlichem Feedback weiterhelfen und die kulturpolitischen Rahmenbedingungen, die eine Entwicklung ermöglichen. Ein weiterer Vorteil: Professionelle internationale Tänzer sind umso leichter zu engagieren, je lieber sie am Spielort wohnen. Mit Tirol im Hintergrund muss ich hier nur geringe Die österreichische Unternehmerin ist Leiterin Überzeugungsarbeit leisten.“ der Spanischen Hofreitschule und des Hotel Sacher in Wien, des Hotel Österreichischer Hof Der in Barcelona geborene Tänzer ist Leiter der in Salzburg und des Hotel Astoria in Seefeld. Tanzkompanie des Tiroler Landestheaters.

Franz Hackl ... entspannte Stunden und das herrliche Panorama am Pillberg „Im seit mehr als 100 Jahren familiär geführten Hotel Grafenast finde ich vieles von dem, was Tirol für mich ausmacht in komprimierter Form: Ein nicht zu mühsam erkämpftes Naturerlebnis über die einstündige Wanderung zum Hotel am Berg. Entspannung auf der ruhigen Terrasse mit einem wunderschönen Ausblick auf das Inntal. Und schließlich die Möglichkeit, mit kulinarischen Spezialitäten aus der Region Bauch und Gemüt Gutes zu tun.“ Der gebürtige Tiroler ist Jazz-Trompeter und Bandleader in New York und Gründer des jährlich stattfindenden Outreach-Festivals in Schwaz.

Mein Tirol 19


Sport & Aktiv


Sport & Aktiv

Tirol erobern Seite 20 Der Bergprofessor Seite 22 Die Freude am Trailbiken Seite 26 Sicher am Bike Seite 28 Tirol in einem Stück Seite 29 Faszination Berglauf Seite 30 Bergportraits Seite 32 „Hut ab“ Seite 34 Tipps & Infos Seite 38

Bergtour im Tannheimer Tal

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Ausblicke wie diese tun sich bei einer Berg- oder Klettertour im Bergsteigerdorf Vent auf.

Kurz & gut Legendäre Wanderung

Einklang von Natur und Mensch

Smart und nützlich

Der Karwendelmarsch blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Den Wanderern, Nordic Walkern und Läufern bietet sich stets am letzten Samstag im August über 35 bzw. 52 Kilometer ein besonderes Sport- und Naturerlebnis. Der Startpunkt ist in Scharnitz, von dort aus geht es durch den Alpenpark Karwendel nach Pertisau am Achensee. Neben der sportlichen Herausforderung stehen der Schutz des Naturpark-Gebiets sowie die Gesundheit von Mensch und Natur im Vordergrund.

Die „Bergsteigerdörfer“ sind Pioniere in ihren Regionen. Die sommerlichen Aktivitäten in den Tiroler Bergsteigerdörfern Vent im Ötztal, dem Sellraintal, St. Jodok mit dem Schmirn- und Valsertal, Ginzling sowie dem Villgratental und Tiroler Gailtal sind vielfältig: Das Angebot reicht von einfachen Wanderungen über anspruchsvolle Bergtouren bis hin zu alpinen Kletterrouten. Dazu kommen verschiedene neu errichtete Klettersteige und attraktive Sportklettergebiete.

Wer gerne sportlich in den Tiroler Bergen unterwegs ist, sollte sich zwei Apps keinesfalls entgehen lassen: Kletterfans freuen sich über die innovative, kostenlose Climbers-Paradise-App mit vielen tollen Features und wertvollen Tipps rund ums Klettern in Tirol. Rasche Hilfe bei Unfällen im alpinen Gelände ermöglicht die NotfallApp der Bergrettung Tirol. Durch die fast punktgenaue Ortung des Verunglückten wird der Zeitraum zwischen Alarmierung und Rettung deutlich verkürzt.

www.karwendelmarsch.info

www.bergsteigerdoerfer.at

www.tirol.at/apps

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Sport & Aktiv  ›

Adrenalinkick in Wasser und Fels Interview Daniel Naschberger

führend, die Guides sind allesamt top ausgebildet und erfahren. Canyoninganbieter aus anderen Ländern kommen regelmäßig zu uns, um sich über die neuesten Sicherheitsstandards zu informieren.

Michael Amprosi Canyoning-Führer

Abseilen, klettern, springen, rutschen, schwimmen und tauchen – beim Canyoning gibt es viele Wege, eine Schlucht zu begehen. Der Ötztaler Canyoning-Führer Michael Amprosi erzählt von seinem Sport.

Welche Tipps gibt es für Einsteiger? Sicherheit steht an oberster Stelle: Canyoning darf nur in Begleitung eines geprüften, ortskundigen Führers betrieben werden. Es ist eine ganz eigene Sportart, die Klettern und Wildwasser vereint, darauf sollte man vorbereitet sein. Um sicher durch die Schluchten zu kommen, braucht es gewisse sportliche Grundfertigkeiten und die passende Ausrüstung – dazu gehören Neoprenbekleidung, Helm, Gurt und Karabiner. Das wird aber vom Anbieter zur Verfügung gestellt. Vor dem Start führt der Guide einen Test mit den Teilnehmern durch, so kann man die passende Tour individuell an die Gruppe anpassen.

Was ist das Besondere am Canyoning in Tirol? In Tirol kann man bei fast allen Schluchten springen, rutschen und abseilen – es gibt kaum Gebiete in Europa, die alle drei Varianten auf einmal bieten. Und dann noch Wie lässt sich Canyoning in wenigen in dieser Fülle. Wenn ich etwa an meine Worten beschreiben? Es ist ein Naturer- Heimat Ötztal denke, fallen mir gleich etlebnis der besonderen Art – ein sportliches liche Canyoning-Möglichkeiten ein. Was Abenteuer, das die Elemente Wasser und die Natur in Tirol in Tausenden Jahren geschaffen hat, kann man eben nicht kopieren. Fels in einzigartiger Weise kombiniert. Wie hat sich die Sportart in den letzten Jahren entwickelt? Canyoning besteht in seiner modernen Form seit rund zwei Jahrzehnten, davor gab es aber das sogenannte „Schluchtenwandern“ schon länger. Seitdem haben sich die Techniken in der Begehung einer Schlucht wesentlich weiterentwickelt, vor allem in puncto Erhöhung der Sicherheit wird sehr viel unternommen. Tirol ist in der technischen Absicherung weltweit

Wo sind die Tiroler Hotspots zu finden? Wie erwähnt ist das Ötztal definitiv an vorderster Front zu nennen – mit der Auerklamm als absolutes Highlight. Sie ist eine der meistbegangenen Schluchten Mitteleuropas. Hervorzuheben ist auch das Zillertal mit dem Zemmgrund. Ansonsten gibt es von St. Anton bis Kufstein fast überall Canyons zu finden. Vielen Dank für das Gespräch.

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Der Bergprofessor Text Sylvia Ainetter

Peter Habeler schrieb Alpingeschichte, als er 1978 gemeinsam mit Reinhold Messner ohne künstlichen Sauerstoff den Mount Everest bestieg. Zum 70. Geburtstag wurde ihm der PeterHabeler-Höhenwanderweg in den Zillertaler Alpen gewidmet.

24  Mein Tirol


Sport & Aktiv  ›

D

er 8. Mai 1978 ist ein historischer Tag in der Geschichte des Bergsteigens. Zwei Männer erklimmen den höchsten Berg der Erde, den 8.848 Meter hohen Mount Everest – und das erstmals ohne künstlichen Sauerstoff. Der Zillertaler Peter Habeler und der Südtiroler Reinhold Messner werden so weltberühmt – keine andere Bergexpedition stieß jemals wieder auf solch großes mediales Echo.

Heute ist Peter Habeler 71 Jahre alt. Ein Alter, das man ihm nicht ansieht. Mit gleichmäßigen, starken Schritten steigt er noch immer auf die Berge, stets ein Lächeln im verblüffend jungen Gesicht und einen Witz auf den Lippen. „Ich hab halt einen BergDas mediale Echo auf die Bergexpedition war enorm. tick“, sagt er und lacht. Er geht auf unserem Weg zur Olperer Hütte in den Zillertaler Alpen stets voraus, angepasst an das Tempo seiner Begleiter. Wie oft er diesen Weg schon gegangen ist? „Sehr, sehr oft“, sagt er, „aber ich gehöre nicht zu den Bergsteigern, die Strichlisten führen.“ Die Zillertaler Berge sind seine Heimat – und dort hat vor vielen Jahren auch alles begonnen. Geboren ist Habeler in Mayrhofen im Zillertal. Im Alter von acht Jahren verliert er seinen Vater – „Ersatz“ findet er in den Bergführern. Schon in jungem Alter kennt

er die Berge vor seiner Haustür so gut wie wenige andere, mit 16 klettert er bereits schwierigste Fels- und Eistouren in den Alpen. Später wird er der jüngste Chef der Österreichischen Berg- und Skiführerausbildung, die er viele Jahre leitet. Angst? Die scheint er niemals zu haben. „Es gibt so viele Menschen, die aus Angst nichts wagen. So wollte ich nie sein“, sagt er selbst.

Privates und sehen sich selten, ohne auch bergsteigen zu gehen. Am Berg aber sind sie Verbündete, vertrauen sich zu 100 Prozent. Spricht man heute mit Peter Habeler über Reinhold Messner, spürt man immer noch die tiefe Verbindung der beiden Männer. „Ich besuche den Reinhold regelmäßig“, erzählt er, „wir verstehen uns sehr gut.“ Über den Streit nach der Veröffentlichung seines Buches sagt er nur: „Dieser Streit war proIhm gelingen zahlreiche Erstbesteigungen voziert durch die Medien. Und das ist lange in den amerikanischen Rocky Mountains, her.“ er ist der erste Europäer an den Big Walls im Yosemite Nationalpark in Kalifornien Die Everest-Besteigung macht Habeler und und klettert in kürzester Zeit die damals Messner zu Verbündeten, die Neuland beschwierigste Klettertour der Welt am El treten. Kaum einer hält es vorher für mögCapitan. In weniger als zehn Stunden lich, dass eine solche Höhe ohne künstlidurchsteigt er die Eiger-Nordwand, 1975 chen Sauerstoff bewältigt werden kann. erklimmt er dann gemeinsam mit Reinhold „Als wir die Everest-Expedition planten, Messner als erste Zweier-Seilschaft den wurde uns prophezeit, wir würden entweHidden Peak (8.080 Meter). der sterben oder schwere Hirnschäden davontragen“, erzählt Peter Habeler, „das hat Bergkameraden uns aber nicht aufgehalten.“ Seinen Bergpartner Reinhold Messner lernt Peter Habeler bei einer Klettertour Warum begibt man sich in eine solch große mit dem ein paar Jahre älteren Bergsteiger Gefahr? „Uns wurde oft vorgeworfen, wir Sepp Mayerl kennen. Messner ist 18, Ha- seien lebensmüde. Das stimmt nicht. Wir beler 20. Schnell ist klar, dass die beiden die perfekte Zweier-Seilschaft bilden. „Ich „Man muss Dinge tun, spürte damals schon eine Art Wesensverfür die man brennt!“ wandtschaft zu ihm“, schreibt Habeler in seinem Buch „Der einsame Sieg“, in dem waren Abenteurer und zutiefst überzeugt er die Mount-Everest-Expedition aufar- von unserem Können. Wir waren überbeitet. Trotzdem bewahren sie Distanz: Sie zeugt davon, dass es machbar ist und dass trainieren getrennt, sprechen kaum über wir das schaffen können“, betont er ›

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und fügt hinzu: „Ich habe immer gerne ge- möchte ich bleiben. Und dann ist sein Le- Zillertal hat ihn aber nie losgelassen. Er ist lebt und lebe auch jetzt noch gerne!“ ben erloschen wie die Flamme einer Kerze.“ seinen heimatlichen Bergen treu geblieben. Auf der Olperer Hütte, wo wir schlussendBei allem, was man tut, so Habeler, sei das Damals und auch heute noch, 35 Jahre nach lich Rast machen, erzählt er bei Wein und Wichtigste die Leidenschaft. „Man muss dem spektakulären Gipfelsieg, ist Habeler Kaiserschmarrn, wie ihm zum 70. GeburtsDinge tun, für die man brennt!“ Und die- sich des Lebens sehr bewusst. Als Sieg über tag der Peter-Habeler-Höhenweg gewidmet ses „Brennen“, diese Leidenschaft hat er bis den Berg sehe er die Gipfelsiege nicht, son- wurde. Nur ein Stück oberhalb der Hütte heute nicht verloren. Die Berge sind sein dern viel mehr als Sieg über sich selbst. Und verläuft der Höhenwanderweg, der nun Zuhause, er setzt seine Schritte mit Sorg- zitiert Viktor Frankl: „Wer ist jetzt stärker, seinen Namen trägt. Genau dort, wo Peter falt, verliert nie die Schönheit der Natur ich oder ich?“ Habeler als Kind seine ersten Bergsteigeraus den Augen, vergisst nie die Gefahr, die Erfahrungen gesammelt hat. – in den Bergen lauert. „Man muss wissen, Unter seinen Bergkameraden finden sich wann man umdrehen muss. Und ich bin oft große Namen wie Reinhold Messner, Marumgedreht“, sagt Habeler. cel Rüedi, Michl Dacher, Carlos Buhler und Nach der spektakulären Everest-Besteigung macht Peter Habeler vorerst eine Pause, die Wege von Habeler und Messner trennen sich. Während Messner sein nächstes Ziel weiterverfolgt, nämlich alle 14 Achttausender zu besteigen, bleibt Habeler zunächst bei seiner Frau und seinen Söhnen im Zillertal. Doch das Gipfelfieber packt ihn wieder, drei weitere Achttausendergipfel erreicht er noch: 1985 den Nanga Parbat, 1986 den Cho Oyu und 1988 den Kangchendzönga.

Gipfelsiege sind Siege über sich selbst. Martin Zabaleta. „Viele sind inzwischen schon gestorben“, sagt Habeler und wird kurz still. Immer noch aktiv Der Everest-Besteigung folgen zahlreiche Vorträge und Publikationen, im Jahr 1999 wird Peter Habeler von der Republik Österreich der Berufstitel „Professor“ verliehen. Der „Bergprofessor“ ist mit über 70 Jahren noch immer aktiv, führt erfolgreich eine Alpinschule im Zillertal, hält Vorträge. Körperliche Beschwerden hat er nicht. „Gestern, nach einer zehnstündigen Klettertour, hatte ich schon Rückenschmerzen. Aber sonst tut mir nie was weh. Da habe ich echt Glück“, erzählt Habeler. Auf Achttausender steigt er heute nicht mehr, doch auf 6.000 Meter geht er schon noch.

Kampf gegen sich selbst Für Extrembergsteiger etwa im Himalaya ist der Tod allgegenwärtig. Auch Peter Habeler schaut ihm mehr als einmal ins Auge. In „Der einsame Sieg“ beschreibt er Grenzerfahrungen am Gipfel: „Mich hatte eine regelrechte Euphorie erfasst. Ich fühlte mich locker, ganz leicht und glaubte, nichts könne mir passieren. [...] Ich kann mir gut vorstellen, wie Mick Burke seinerzeit glücklich lächelnd am Gipfel saß und Er ist viel unterwegs, fliegt regelmäßig nach sich dachte: Wie schön ist es hier oben. Hier Nepal, in den Nahen Osten, in die USA. Das

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Peter-Habeler-Höhenwanderweg Die Peter-Habeler-Runde ist eine Gipfelumrundung der westlichen Zillertaler Alpen. Ausgangsorte sind die Bergsteigerdörfer Ginzling im Zillertal oder St. Jodok mit dem Schmirn- und Valsertal im Wipptal. Man kann aber auch direkt vom Brenner, vom Pfitschtal, vom Schlegeisspeicher oder von Hintertux aus losgehen. Die Gesamtstrecke beträgt rund 56 Kilometer und umfasst etwa 5.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Schutzhütten auf der Strecke: • Gasthaus Touristenrast (1.345 Meter) • Geraer Hütte (2.324 Meter) • Tuxerjochhaus (2.316 Meter) • Friesenberghaus (2.477 Meter) • Olpererhütte (2.389 Meter) • Pfitscherjochhaus (2.275 Meter) • Landshuter Europa-Hütte (2.693 Meter) Maximale Höhe: 2.911 Meter Minimale Höhe: 1.345 Meter


i Höhenwanderwege in Tirol Adlerweg Tirols bekanntester Weitwanderweg führt auf 126 Tagesetappen verteilt auf 1.480 Kilometern und 87.000 Höhenmetern durch das ganze Land. Vor allem die alpinen Varianten zur Hauptroute im Westen Tirols bieten Bergfexen mit hochalpiner Erfahrung besondere Gipfelerlebnisse. www.tirol.at/adlerweg Stubaier Höhenweg Eines der Highlights entlang der PeterHabeler-Runde: der Schlegeisspeicher unterhalb der Olperer Hütte.

zur Person Peter Habeler wurde in Mayrhofen geboren und erkundete schon als Kind die Zillertaler Alpen. Ihm gelangen Erstbegehungen in den Rocky Mountains und er durchstieg die Eiger-Nordwand in weniger als zehn Stunden. Mit Reinhold Messner schaffte er 1975 die erste Besteigung eines Achttausenders im Alpinstil (Hidden Peak – 8.068 Meter). Drei Jahre später erklommen sie den Mount Everest – ohne künstlichen Sauerstoff. Weitere Gipfelsiege: Cho Oyu (8.188 Meter), Nanga Parbat (8.125 Meter) und Kangchendzönga (8.598 Meter).

Der Stubaier Höhenweg ist definitiv etwas für Ambitionierte: 120 Kilometer und über 8.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Start- und Endpunkt bilden die Innsbrucker Hütte und die Starkenburger Hütte – je nachdem, von welcher Richtung man den Höhenweg geht. www.stubaier-hoehenweg.at Ötztal Trek Der Ötztal Trek verläuft über 400 Kilometer von Ötztal-Bahnhof über Scharten, Grate, Gipfel und Hütten bis nach Obergurgl und Vent im hinteren Ötztal. Einstiege und Ausstiege sind fast überall möglich, insgesamt warten 30.000 Aufstiegshöhenmeter. www.oetztal.com Paznauner Höhenweg Startpunkt des Paznauner Höhenwegs ist die Pfarrkirche in See. Von dort aus führt der Rundweg 120 Kilometer über dem Paznauntal entlang. 11.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. www.paznaun.com

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Die Freude am Trailbiken Text Klaus Erler

All-Mountain-Biken ist angesagt: Rauf auf den Berg geht’s mit Muskelkraft, die Abfahrt wird auf technisch anspruchsvollen Trails angegangen. Nauders am Reschenpass ist einer der Vorreiter dieser aktuellen Spielart des Mountainbikens und ganz auf Trailbiker eingestellt.

A

m Beginn der Mountainbike-Bewegung in den Achtzigerjahren war das Bergradeln ein Sport für harte Männer und Frauen: Keine Dämpfer entschärften Schläge des Untergrunds, keine Scheibenbremsen halfen beim punktgenauen Verzögern. Die Anzahl der so überhaupt befahrbaren Wege war naturgemäß stark limitiert.

„All-Mountain“ oder „Enduro“-Biking heißt der dazugehörige Trend, der zwei wesentliche Vorteile des Mountainbikens verbindet: Fitnessgewinn und die Freude am Downhill. Erobert werden die Berge nach wie vor durch Muskelkraft, die Kür ist dann allerdings das Hinunterfahren. Wege, die bisher kaum befahrbar waren, lassen sich mit einem All-Mountain-Bike – technische Erfahrung und Konzentration vorausgesetzt – bezwingen.

Schweiz gelegen, ist man hier stolz auf das nach allen Seiten hin offene Hochplateau Plamort mit seinem einzigartigen Bergpanorama. Auch das neue Bike-Highlight der Region, die Dreiländer-Endurostrecke, führt über dieses Bergidyll.

Der Ausgangspunkt der Endurostrecke liegt an der Bergstation der Mutzkopfbahn in Nauders, die Abfahrten gestalten Neue Möglichkeiten sich variantenreich. Zunächst schlängelt Dreißig Jahre später hat der technische sich ein flacher, schmaler Pfad durch einen Fortschritt aus dem Ur-Mountainbike ein Bergeroberung in beide Richtungen Kiefernwald, danach führt der Trail technisch ausgefeiltes Zweirad gemacht, das Ein Ort, der sich dem Thema Trailbiken ver- weiter über einen Forstweg zur Talstation – leicht, üppig gefedert und hydraulisch ge- schrieben hat, ist Nauders am Reschenpass. des Bergkastellifts. Hier und bei allen bremst – bereit ist für neue Einsatzgebiete. Im Dreiländereck Österreich, Italien und anderen der insgesamt fünf Berglifte

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Sport & Aktiv  ›

Beim Trailbiken müssen immer wieder knifflige Wurzelpassagen überwunden werden – Konzentration und eine gute Körperbeherrschung sind dabei gefragt.

der Tour bietet sich die Möglichkeit, die Höhendifferenz wahlweise mit eigener Muskelkraft oder per Lift zu überwinden. Von der Bergstation aus führt ein Forstweg zur Hochebene Plamort, die eine lohnende Zwischenetappe der Tour darstellt. Auch der weitere Trailverlauf der DreiländerEndurostrecke ist voller Abwechslungen: Er führt vorbei an Weltkriegs-Panzersperren, dem Reschensee und über Schotterund Waldtrails, die sich abwechselnd sehr entspannt und dann wieder technisch herausfordernd präsentieren. Hindernisse überwinden Während der Abfahrten geht es vor allem

darum, mit dem Rad die Balance zu halten und die eigenen Gedanken zu fokussieren. Bei technischen Trails sind die Meter vor dem Rad entscheidend, Konzentration ist das Um und Auf: Wurzelpassagen müssen mit Schwung überwunden werden, für

Dreiländer-Endurostrecke Nauders Die von Ende Mai bis Ende September befahrbare Strecke lässt sich an jeder Talstation der fünf beteiligten Lifte beginnen. Mit Bahnunterstützung kann die rund 38 Kilometer lange DreiländerEndurostrecke mit ihren 23 Kilometern Abfahrten in rund fünf Stunden bewältigt werden. Will man sich die rund 2.800 Höhenmeter selbst erradeln, wird die Dreiländer-Endurostrecke zur Tagestour. Ambitionierte Trailbiker kommen in und um Nauders in den Genuss von 15 Singletrails auf rund 80 Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Ideallinie durch eine S-Kurve für ein kleines Glückserlebnis. Die Abfahrten – zuvor noch respekteinflößend – werden zur spaßbetonten Herausforderung.

Und Spaß hat man mit Sicherheit gehabt, wenn man auf der Dreiländer-EnduroKonzentration ist strecke vorbei an Bergseen und entlang das Um und Auf einer der schönsten Routen der Region schlussendlich wieder in Nauders angeGeröllabschnitte oder Bachfurten braucht kommen ist. Hier folgt auf die Konzenes Fingerspitzengefühl beim Bremsen und tration dann Entspannung. Die Freude, eine gute Körperbeherrschung. Sind die hoch in den Bergen Fitness getankt ersten Unsicherheiten erst einmal über- zu haben, und der Stolz auf die eigene wunden, ist ein harmonischer Fahrfluss Geschicklichkeit sind die Belohnung für – die Belohnung: Dann sorgt jede geglückte ein intensives Rad-Erlebnis.

Mein Tirol 29


Sicher am Bike Interview Daniel Naschberger

zu richtigem Handeln in Notsituationen und im Falle von Materialdefekten. Wir betreiben aktive Bewusstseinsbildung und wollen zu mehr Eigenverantwortung animieren. Wer kann daran teilnehmen und welche Voraussetzungen muss man mitbringen? Mitmachen können Enduro Rider, Freerider oder einfach nur SingletrailFans. Man sollte Interesse am Befahren von Trails haben und Mountainbike-Erfahrung mitbringen. Außerdem braucht man auch ein gut gewartetes Full-Suspension Bike, welches aber an den jeweiligen Locations auch ausgeliehen werden kann. Was macht den Reiz eines engen, mit Wurzeln gespickten Trails aus und wie Mountainbike-Nationalteamtrainer lernt man, dort sein Bike zu beherrschen? Balance, Konzentration, Mut und Er ist Mountainbike-Nationalteamtrainer und das Lesen des Untergrunds sind nur einige Head-Guide der SAAC Bike Camps, in denen Eigenschaften, die beim Riden auf Trails staatlich geprüfte Mountainbike-Trainer ihr geschult werden. Das wirkt sich nicht nur Wissen an Singletrail-Fans weitergeben. Im In- in der Produktion von Glückshormonen terview erklärt Kurt Exenberger, für wen diese aus, sondern fördert auch die Leistung im Camps gedacht sind und was die Idee dahinter ist. Alltag und im Beruf. Mountainbiken ist eine technisch extrem komplexe Sportart und wie beim Skifahren wird es in Welches Ziel verfolgen die SAAC Bike Zukunft als selbstverständlich gelten, Camps und was vermitteln sie? Wir be- dass man als Einsteiger einen Fahrtechnikhandeln vor allem Sicherheitsaspekte beim kurs in einer Bikeschule belegt. Es geht ja Mountainbiken in den Alpen. Die Teilneh- dabei auch um die Sicherheit und Unfallmer erhalten Tipps zur richtigen Fahrtech- verhütung. nik und nachhaltigem Verhalten im alpinen – Raum. Außerdem geben wir Ratschläge Vielen Dank für das Gespräch.

Kurt Exenberger

30  Mein Tirol


Sport & Aktiv  ›

Tirol in einem Stück Text Matthias Krapf

Walchsee St. Johann in Tirol Alpbach

Kirchberg

Pertisau

Ehrwald

Westendorf Seefeld in Tirol Innsbruck

Schwaz

Imst Landeck Fulpmes

Steinach am Brenner

Nauders Lienz

In den Tiroler Bergen gehen Mountainbikern die Ideen nicht so schnell aus. Kein Wunder, bei über 5.600 Kilometern an abwechslungsreichen Bergstrecken und spektakulären Trails. Seit neuestem kann die Tiroler Bergwelt nun auch in einem Stück durchfahren werden – und zwar mit Seilbahnunterstützung. Weil 670 Kilometer und 25.000 Höhenmeter im Anstieg selbst für echte Beißer einmal etwas zu viel des

Guten sein können, lassen sich 12.000 Höhenmeter der Strecke ganz nach Lust und Laune mit einer der 18 Bergbahnen bewältigen. Die Bikeschaukel Tirol verläuft auf 15 Tagesetappen von Nauders im Tiroler Oberland bis nach Walchsee ganz im Osten des Landes. Alle Informationen zur neuen Bikeschaukel Tirol: www.tirol.at/bikeschaukel –

Mein Tirol 31


„Du forderst dich selbst bis an die Grenzen heraus“ Interview Daniel Naschberger

Jonathan Wyatt

Mehrfach-Weltmeister im Berglaufen

Er ist sechsfacher Weltmeister und seit Ende der 1990er die schillerndste Persönlichkeit im internationalen Berglauf. Der Neuseeländer Jonathan Wyatt erzählt von der Faszination seiner Sportart, körperlichen Herausforderungen und seinem Verhältnis zu Tirol.

Worin liegt die Faszination des Berglaufs? Es ist eine sehr ursprüngliche Sportart und eigentlich überaus einfach zu betreiben. Es gibt ja im Grunde nur dich – du bist auf dich allein gestellt, treibst dich unermüdlich an und forderst dich selbst bis an die Grenzen heraus. Und das Ganze machst du an einem wunderschönen Ort, auf den Bergen, an der frischen Luft, in der Natur. Für mich ist das die perfekte Kombination.

32  Mein Tirol

Sie waren zu Beginn Ihrer Karriere Langstreckenläufer und Teilnehmer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Warum sind Sie schließlich zum Bergläufer geworden? Ich war lange in der Leichtathletik und als Straßenläufer aktiv. Begonnen habe ich jedoch in jungen Jahren mit Crosslauf. Der Berglauf hat mich quasi wieder zurück zu den Wurzeln geführt, ich wollte wieder mehr inmitten der Natur

sein. Ein Freund hatte Mitte der 1990er die Idee, dass ich doch an einem Berglauf-Rennen teilnehmen sollte – ich machte gerade eine Auszeit von der Leichtathletik und dachte mir, warum nicht. Das Rennen habe ich sogar gewonnen. Danach hat man mich gefragt, wie es mit einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft wäre. Und der Rest ist Geschichte. Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken. Überrascht es Sie, dass sie derart erfolgreich waren? Die größte Überraschung für mich ist eigentlich, dass ich meine Karriere so lange fortgesetzt habe. Denn als ich mit Berglauf begann, war ich bereits etwas trainingsmüde nach den vielen Jahren in der Leichtathletik. Aber dieser Sport hat mich wieder so motiviert, dass ich unbedingt weitermachen wollte. Es ist leicht, etwas zu tun, das man liebt. Worin liegen die Unterschiede in den körperlichen Anforderungen zwischen „normalem“ Laufen und Berglaufen? Beim Berglauf muss man zu Beginn sehr geduldig sein, es braucht Zeit, sich an das Hinauflaufen zu gewöhnen. Es ist wichtig, einen guten Rhythmus zu finden und den Lauf nicht zu schnell anzugehen. Man muss seinen Körper auch darin trainieren, auf unebenem, teilweise rutschigem Untergrund zu laufen – die Stabilität kommt erst mit der Zeit.


Berglauf-Events in Tirol Juli

Schlickeralmlauf Jonathan Wyatt beim Schlickeralmlauf im Stubaital und bei der Tour de Tirol (links).

Welche Tipps haben Sie für BerglaufNeulinge parat? Österreich – und im Speziellen Tirol – ist der ideale Platz, quasi die Heimat des Berglaufs: Man ist schnell in der Natur und findet zahlreiche perfekte Strecken vor. Einsteiger sollten sich Schritt für Schritt an die Sportart herantasten, sich Ziele setzen und auf diese hinarbeiten.

Der erste Berglauf in Telfes wurde 1988 ausgetragen, 1990 und 1996 fand hier jeweils die Weltmeisterschaft statt. Von 5. bis 7. September 2014 ist das Stubaital Schauplatz der 14. World Masters für Senioren (35 bis 79 Jahre).

Wie bei jeder Sportart ist das regelmäßige Training entscheidend. Man beginnt langsam über relativ kurze Distanzen, wechselt zwischen Laufen und Gehen ab und steigert sich mit zunehmender Fitness sukzessive. Manche glauben, wenn sie im Flachen über lange Distanzen laufen können, gelingt ihnen das auch gleich am Berg – das klappt natürlich nicht.

Österreichs schwerster Berglauf geht 2014 in seine vierte Auflage. Der Start erfolgt an der Karlskirche in Volders. Dann schlängelt sich die Strecke über 2.120 Höhenmeter auf den Glungezergipfel.

Wie ist Ihre Beziehung zu Tirol? Hier habe ich die meisten meiner Rennen bestritten und große Erfolge gefeiert. In Tirol werden einige der attraktivsten Bewerbe ausgetragen, etwa der Kitzbüheler Hornlauf oder der Schlickeralmlauf in Telfes. Zu Beginn meiner Karriere trainierte ich einige Sommer hintereinander in Leutasch, die dortigen Strecken und die Landschaft am Seefelder Plateau sind wunderschön und begeistern mich nach wie vor. Vielen Dank für das Gespräch.

August

Glungezer Berglauf

Harakiri Berglauf Nach einer schöpferischen Pause kehrt der Harakiri Berglauf 2014 spektakulär zurück. In Zusammenarbeit mit dem Zillertaler Profiläufer Markus Kröll wurde ein neues Konzept erarbeitet. Kitzbüheler Hornlauf Der Hornlauf ist weltweit einer der härtesten Bergläufe. Bis zum Gipfel auf 1.996 Metern bewältigen Athleten 12,9 Kilometer, 1.234 Höhenmeter und Steigungen von bis zu 20 Prozent. Noch mehr Highlights auf www.sport.tirol.at

Mein Tirol 33


Kaiserkopf

Vom Süden aus erkennt man die Gestalt des Kaisers am besten: Der Kopf liegt zwischen Treffauer und Ellmauer Haltspitze, hinter ihm führt die rote Rinne hinauf.

Frau Hitt

Wenn Berge Geschichten erzählen Text Sylvia Ainetter

Eine zu Stein erstarrte Königin, ein schlafender Kaiser, zu Felsen gewordene Ritter und die Kanzel des Teufels: Zahlreiche Sagen und Mythen ranken sich um die Tiroler Berge.

In vorgeschichtlichen Tagen lebte die Riesenkönigin Frau Hitt und herrschte über ein blühendes, fruchtbares Land – genau dort, wo heute Innsbruck liegt. Frau Hitt war eine kaltherzige, hochmütige Person, die niemanden liebte außer ihren Sohn Hagen. Als dieser eines Tages durch eine selbstverschuldete Dummheit in den Sumpf fiel, wies die Königin ihre Untertanen an, ihren Sohn mit weichen Brotkrumen zu säubern, damit seine Haut möglichst zart bleibe. Doch schon zog ein schrecklicher Sturm auf, es donnerte und blitzte und als das Gewitter endlich vorbei war, war vom fruchtbaren Land nur karge Felslandschaft übrig geblieben. Hoch oben auf einem der Felsen steht noch heute die zu Stein erstarrte Frau Hitt. Die Frau Hitt liegt auf 2.270 Metern Seehöhe und ist ein Gipfel der Innsbrucker Nordkette, der südlichsten Gebirgskette des Karwendel.

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Sport & Aktiv  ›

Frei nach „Die schönsten Tiroler Sagen“, ausgewählt und erzählt von Karl Paulin, Pinguin Verlag

Serles

Teufelskanzel

Kaisergebirge

Auf einem Schloss hoch über dem Wipptal herrschte einst König Serles, der seine Untertanen bedrückte. Der Riese war grausam und schreckte vor keiner Gräueltat zurück. Eines Tages jagte er mit seinen beiden Söhnen, beide so hartherzig wie ihr Vater, über die Wiesen und Felder, ohne das reifende Korn zu beachten. Auch das Flehen des alten Bauern, dessen Ernte eben zerstampft worden war, rührte Serles und seine Söhne nicht. Mit Spott jagten sie den Bauern davon. Der aber stieß einen Fluch aus und der Himmel rächte die Untat: Ritter Serles und seine Söhne erstarrten zur Strafe zu Stein. Droben über dem Joch, wo einst die Burg des Ritters stand, erhebt sich heute die dreiteilige Serlesspitze.

Auf dem markanten Felszacken in den Schanzenwänden bei Kufstein soll einmal der Satan gesessen sein, um von oben herab dem Volk zu predigen. Mit seiner höllischen Beredsamkeit predigte der Teufel von der Steinkanzel aus und so kamen viele Menschen vor das Stanser Waldele. Am Ende seiner Predigt wollte der Teufel seinen Worten besonderen Nachdruck verleihen, nahm ein Beil und rief: „So wahr ich diese Felskanzel mit drei Hieben umhaue, so wahr sind meine Worte!“ Doch seine Axthiebe richteten nichts gegen den harten Fels aus. Als der Teufel sah, dass seine Prahlerei misslungen war, entfloh er. Die Zuhörer aber versanken im Erdboden und sind noch heute als Erdhügel, die sogenannten „Tollbühl“, zu sehen.

„Lange, wenn ich es nicht mehr bin, wirst du noch, Kaiser sein“, rief seinerzeit der vorbeireisende Kaiser Karl der Große beim Anblick des Kaisergebirges. Droben in der Felseinsamkeit soll heute der Kaiser im Tode ruhen, seine Krone – die schief geneigte Ellmauer Halt – sinkt ihm vom Haupt, die Hände hält der Kaiser gefaltet auf der Brust. Und die drei Riesen des Scheffauers halten Wache.

Die Serles ist ein 2.717 Meter hoher Berg, der wie eine „Felspyramide“ zwischen Stubaital Die Teufelskanzel ist ein 802 Meter hoher und Wipptal aufragt. Sie wird auch Waldrast- Gipfel im Kaisergebirge und liegt zwischen spitze genannt. Kufstein und Ebbs.

Zwischen Kufstein und St. Johann in Tirol befindet sich das Kaisergebirge. Die zwei markantesten Gebirgszüge sind der Wilde und der Zahme Kaiser. Der höchste Gipfel ist der Ellmauer Halt mit 2.344 Metern, daneben liegt der 2.166 Meter hohe Kaiserkopf. Weitere Sagen und Mythen rund um Tirols Bergwelt: www.sagen.at

Mein Tirol 35


„Hut ab, dass du dich da raufgekämpft hast” Text Daniel Naschberger

Treffen sich zwei erfolgreiche Profisportler, gibt es viel zu erzählen – vor allem wenn zwischen ihnen 13 Jahre an Erfahrung liegen. Kletter-Weltmeister Jakob Schubert lud Christoph Bieler, Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination, zur gemeinsamen Felsbegehung.

T

reffen der Generationen auf der Engelswand bei Tumpen im Ötztal: Auf der einen Seite „Jungspund“ Jakob Schubert, der mit gerade einmal 23 Jahren zu den weltbesten Kletterern zählt und noch einen steilen Karriereweg vor sich hat – und auf der anderen Seite „Haudegen“ Christoph Bieler, der mit 36 schon alles erfahren hat, was das Leben eines Spitzensportlers ausmacht, und schön langsam an den Ausklang seiner Profisport-Laufbahn denkt. Die Profis stehen vor der Route namens „Quasimodo“, die Schubert für die Kletterpartie der beiden ausgewählt hat. „Ich habe für Christoph ein Gebiet mit einfacheren Routen herausgesucht. Wir wollen es ja nicht übertreiben“, erklärt der VorstiegsWeltmeister von 2012. Bieler beäugt den Fels trotzdem mit einiger Skepsis: „Ich war früher in der trainingsfreien Zeit häufiger klettern, aber inzwischen gehe ich aus familiären Gründen kaum noch. Das wird schon eine ziemliche Herausforderung.“ Herausforderung angenommen Jakob Schubert meistert „Quasimodo“ problemlos und sprintet dabei förmlich über das Gestein nach oben. In diesem Fall im Vorstieg, seiner Paradedisziplin. Am höchs-

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ten Punkt der Route angekommen, hängt er das Seil ein und lässt sich dann nach unten gleiten. Jetzt ist die Zeit für Christoph Bieler gekommen: Er kann nun „Toprope“ klettern, Schubert sichert ihn dabei vom Boden aus. Der Wintersportler schlägt sich in der Wand unter den Anweisungen Schuberts überaus beachtlich – wenn auch verständlicherweise nicht in dem Tempo, das der Kletterprofi vorgelegt hat. Nachdem Bieler die Route bezwungen hat und sichtlich erleichtert auf den Boden zurückgekehrt ist, heißt es erst einmal durchatmen. „Da waren einige tückische Stellen dabei und es wird einem wieder bewusst, was die besten Kletterer so leisten“, betont der Olympiasieger, der danach noch so einige Fragen hat … Christoph Bieler: Jakob, was mich natürlich zunächst einmal brennend interessiert: Habe ich mich auf der Wand wenigstens halbwegs wacker geschlagen? Aber bitte sei ehrlich ... Jakob Schubert: Ja, auf jeden Fall, du hast eine ziemlich gute Leistung abgeliefert. Ich muss auch zugeben, dass ich eine etwas zu schwierige Route für einen Gelegenheitskletterer ausgesucht habe, ich habe mich


Sport & Aktiv  ›

Jakob Schubert (rechts) gehört zur internationalen Kletterelite im Bouldern sowie im Vorstieg. Er ist dreifacher JugendWeltmeister, 2012 sicherte er sich bei den Herren den WM-Titel im Vorstieg. Christoph Bieler (links) ist seit 1996 im Weltcup der Nordischen Kombinierer aktiv. Mit dem österreichischen Team holte er bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften zwei Gold- und zwei Bronzemedaillen. selbst ja nicht so leicht getan. Die war technisch sehr anspruchsvoll – also Hut ab, dass du dich da raufgekämpft hast. Gefühlt habe ich mich nicht allzu gut, muss ich jetzt ehrlich zugeben. Aber wenn du das sagst, bin ich schon zufrieden. Wie hast du eigentlich mit dem Klettersport begonnen? Als ich zwölf Jahre alt war, hat mich mein Taufpate zum ersten Mal in eine Kletterhalle mitgenommen. Das hat mir gleich richtig viel Spaß bereitet, deshalb bin ich danach im Wochenrhythmus in Innsbruck Klettern gegangen. Irgendwann hat man mich dort gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ins Team hineinzuschnuppern – und dann bin ich dabei geblieben. Und so bist du auch zu den ersten Wettkämpfen gekommen? Genau. Sobald ich in diesem Wettkampfteam dabei war, kamen schon automatisch die ersten Bewerbe. Was hat dir damals schon besonders am Klettern gefallen und was fasziniert dich heute noch? Ich habe als Jugendlicher zunächst parallel auch Fußball gespielt, aber Klettern hat es mir schließlich mehr angetan. Beim Fußball habe ich mich wäh-

rend der Trainingseinheiten immer durchbeißen müssen und nur aufs Match gefreut, beim Klettern war das anders – das lag vor allem am tollen Gemeinschaftsgefühl, das wir in den Trainings aufgebaut haben. Was mich heute noch fasziniert, ist die Abwechslung: Es gibt viele Disziplinen wie Vorstieg, Bouldern, Mehrseillängenrouten, man kann am Fels oder in der Halle unterwegs sein. Langweilig wird Klettern nie. Tirol ist für seine gewaltigen Kletterrouten bekannt. Welche Tipps hast du für Hobbykletterer – Einsteiger wie Fortgeschrittene – parat? Gerade die Kletterer, die sich sogar Trainingspläne erstellen und die Technik der Profis imitieren wollen, sollten zu Beginn einfach so oft wie möglich klettern und das machen, wozu sie am meisten motiviert sind. Motivation ist das Um und Auf, wenn man sich verbessern will. Ein motivierendes Ziel für mich ist es zum Beispiel, eine Route bis zum Ende zu klettern. Ja, das kann eines sein. Wichtig ist auf jeden Fall, sich nicht immer zu einem Training zu zwingen, sondern dem nachzugehen, wozu man am meisten Lust hat. ›

Mein Tirol 37


Wo befinden sich deine Lieblingsrouten in Tirol? Wir Tiroler haben das Glück, mit unzähligen hervorragenden Felsen ausgestattet zu sein. Es gibt so viele Orte, an denen man optimale Bedingungen vorfindet. Ein Beispiel ist die Engelswand hier im Ötztal. Ich bin sehr gerne in unseren Tälern unterwegs, so gibt es etwa auch im Zillertal etliche Gebiete und Routen, die mich reizen. Auch der Schleierwasserfall in der Nähe von Kitzbühel ist ein Traum. Du bist ja immer noch ein sehr junger Athlet, hast aber schon einige große Erfolge gefeiert. Was war das damals für ein Gefühl, als du 2012 WM-Gold geholt hast, also mit 21 Jahren der Beste der Welt warst? Das war absoluter Wahnsinn, an den Moment erinnere ich mich immer wieder sehr gerne zurück. Mir war damals zwar im Vorfeld klar, dass ich Chancen auf den Titel habe, aber beim Wettkampf ist das, wie du ja selbst weißt, eine ganz eigene Sache. Im Weltcup muss man Konstanz beweisen, aber bei einer Weltmeisterschaft genau an dem einen Tag die beste Leistung abrufen. Ein kleiner Fehler kann das Aus zur Folge haben. Dass es für mich gleich am Anfang meiner Karriere geklappt hat, bedeutet mir sehr viel. Klettern ist also nicht nur technisch und körperlich herausfordernd, sondern auch mental. Ja, ziemlich. Besonders im Wettkampfklettern ist der mentale Aspekt überaus wichtig – wenn ich beim Vorstieg einmal wegrutsche, habe ich meine Chance schon vertan. Bei meinem Weltmeistertitel in Paris war ich einfach so fokussiert, an dem Tag ist alles aufgegangen. Du verbringst natürlich sehr viel Zeit beim Klettern. Was machst du nebenbei? Ein guter Zeitausgleich ist mein Wirtschaftsstudium in Innsbruck, das möchte ich bald einmal mit dem Bachelor abschließen. Ansonsten betreibe ich nebenbei viel Sport wie Tennis oder Basketball und schaue auch gerne alle möglichen Sportver-

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anstaltungen im Fernsehen an – dich sehe ich also auch öfters. Schön zu hören. Wie ist denn als Sommersportler dein Verhältnis zum Wintersport? Jeder Tiroler hat einen gewissen Bezug zum Wintersport. Ich fahre seit meiner Kindheit Ski und Snowboard und gehe inzwischen gerne auch Skitouren. Hältst du dich im Winter nur mit Skifahren und Skitouren fit? Wie schaut es mit Langlaufen aus? Langlaufen war ich bislang nur selten – auch wenn es Spaß gemacht hat. Nordische Kombination möchtest du aber lieber nicht ausprobieren, oder? Ich weiß nicht so recht. Letztes Jahr haben wir mit dem Kletterteam einen Biathlon bestritten, das war sehr witzig. Auf die Schanze zu gehen, wäre vermutlich der nächste Schritt – aber da muss ich mich mental doch länger darauf vorbereiten. Es wäre eine super Geschichte, wenn wir im Winter auch einmal etwas zusammen machen könnten. Vielen Dank für das tolle Erlebnis – auch wenn es etwas frustrierend ist, wenn man sieht, wie leichtfüßig du die Wand raufläufst. Ich hoffe, ich kann dir im Winter etwas auf der Loipe zurückgeben. Bitte gerne. Die Einladung nehme ich natürlich an und freue mich schon – darauf.

Fortsetzung folgt Im Jänner 2014 trafen sich die beiden Profisportler auf der Loipe – dort holte sich Kletterer Jakob Schubert Langlauf-Tipps von Christoph Bieler. Zu lesen in MEIN TIROL zum Bergwinter 2014/15.


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Tipps & Infos

Mountainbiken

Bergsteigen

Klettern

Allgemein

Bergführer

Allgemein

Die Top-Regionen zum Mountainbiken, qualitätsgeprüfte Unterkünfte sowie Infos zu Bikeparks und Singletrails. www.tirol.at/mountainbiken

Alle Informationen zu den über 700 Tiroler Bergsportführern und ihrem Angebot. www.bergsportfuehrer-tirol.at

Alles zum Klettern in Tirol und Informationen zu qualitätsgeprüften Unterkünften. www.tirol.at/klettern

Alpine Auskunft

Climbers Paradise

Bikerouten Mehr als 180 Bikerouten im Portrait, unter anderem sortierbar nach Streckenlänge, Fahrzeit, Höhenunterschied. www.tirol.at/bikerouten Bike Trail Tirol Alles über den Bike Trail Tirol, den längsten zusammenhängenden MountainbikeRundkurs der Alpen www.tirol.at/bike-trail-tirol SAAC Bike Camps Tipps von Mountainbike-Profis zur richtigen Fahrtechnik und zum Thema Sicherheit. www.saac.at Handbike-Routen Mountainbiken mit Handicap: die 19 geprüften Tiroler Handbike-Routen im Überblick. www.tirol.at/handbike-routen

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Aktuelle Informationen zu Tourenbedingungen, telefonisch unter +43.512.587828-25 oder per Mail unter info@alpine-auskunft.at Notfall App der Bergrettung Tirol Ein nützlicher und sinnvoller Begleiter: die Notfall App der Bergrettung Tirol. www.bergrettung-tirol.com Adlerweg Die acht alpinen Etappen von Tirols bekanntestem Weitwanderweg. www.tirol.at/adlerweg Alpenverein Umfangreiches Infoportal des Österreichischen Alpenvereins. www.alpenverein.at Bergpartner gesucht? Online-Community Mountix.com: Bergpartner suchen und finden. www.mountix.com

Die Plattform für alle Kletterliebhaber. www.climbers-paradise.com Klettercamps Absolut empfehlenswert für Klettereinsteiger: die Basics im Fels erlernen. www.saac.at Climbers Paradise App Kostenlose App mit tollen Features und wertvollen Tipps rund ums Klettern in Tirol. Für iOS und Android. www.climbers-paradise.com Sicherheitstipps Der Österreichische Alpenverein bietet auf seiner Website eine Fülle von Tipps und Checklisten zum Thema sicheres Klettern. www.alpenverein.at


Sport & Aktiv

! Wildwassersport

Events

Angebote

Rafting

Sport.Tirol

Top-Pauschalen

Die Tiroler Raftinganbieter im Überblick. www.tirol.at/rafting

Weil auch das Zusehen Spaß macht: die Event-Highlights des Sommers. www.sport.tirol.at

Die besten Angebote: speziell für Mountainbiker. www.tirol.at/bikeangebote

Canyoning Alles zum Canyoning in den schönsten Schluchten Tirols. www.tirol.at/canyoning

Pauschalangebote für den Kletterurlaub. www.climbers-paradise.com

Mit dem Bike hinauf in luftige Höhen – und das ganz ohne Anstrengung. Möglich machen es die Sommerbergbahnen mit Mountainbike-Transport.

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Natur & Gesundheit

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Natur & Gesundheit

Tirol fühlen Seite 42 Wo die wilden Kerle fahren Seite 44 Gute Aussichten Seite 46 Bergradeln mit Energie Seite 48 Freiwilligen-Arbeit im Urlaub Seite 52 Bergdoktor trifft Alpenarzt Seite 54 Tipps & Infos Seite 58

Panoramablick entlang des Zirbenwegs

Mein Tirol 43


„Bewegung in der Natur macht glücklich“ Interview Sylvia Ainetter

der Bewegung, Ort und Dauer. Auch feste Verabredungen zum Sport können helfen durchzuhalten: Denn einer Freundin, die sich schon die ganze Woche auf die Zumba-Stunde freut, sagt man nicht so leicht ab. Oft muss es aber nicht gleich ein fixes Trainingsprogramm sein: Auch mehr Bewegung in den Alltag einzuplanen, bewirkt schon viel.

Dörte Kuhn

Bewegungstherapeutin

Sie ist Bewegungstherapeutin und Heilpraktikerin und will mit einem neuen Angebot in den Bergen Bewegungsmuffel motivieren, Sport zu machen. Worauf müssen Bewegungsmuffel achten, wenn sie wieder mit Sport beginnen? Wichtig ist, etwas zu finden, das Freude bereitet und Spaß macht. Außerdem sollte man gerade zu Beginn nicht zu intensiv trainieren. Manche Trainingsprogramme wie etwa Spinning sind für Anfänger weniger geeignet. Aber mit einem Trainer, der unterschiedliche Varianten und Schwierigkeitsstufen anbietet, ist auch das möglich.

Welche Rolle spielt die Natur? Eine ganz große! Studien bestätigen, dass ein Spaziergang in der Natur erholsamer ist als in der Stadt. Das bezieht sich nicht nur auf das subjektive Empfinden, sondern ist auch objektiv anhand des Cortisol- und Adrenalinspiegels messbar. Bei der Bewegung in den Bergen kommen aber noch andere Aspekte hinzu: die schöne Umgebung etwa oder auch das Glücksgefühl, wenn man oben auf der Hütte ankommt. Der Blick hinunter ins Tal erzeugt ein einzigartiges Freiheitsgefühl. Dann ist es auch egal, wenn man vier Stunden im Schneckentempo hinaufgewandert ist. Dieselbe Belastung auf dem Sportplatz macht bei weitem nicht so glücklich. Was steckt hinter dem neuen Programm „Tirol bewegt“? Wir möchten einen Urlaub in den Bergen anbieten – speziell für Menschen, die sich zu wenig bewegen. Die Aktivwochen sollen ein Kick-off für ein bewegteres Leben sein. Die Gründe für mangelnde Bewegung sind ganz unterschiedlich: Zeitmangel oder auch das Unwissen, welche Bewegungsform geeignet ist. Häufig betroffen sind Familien mit kleinen Kindern oder Menschen, die viel arbeiten. Aber sie merken oft, dass im Alltag etwas fehlt und möchten etwas ändern. Dabei wollen wir ihnen helfen.

Wie besiege ich den „Schweinehund“ dauerhaft? Es gibt einige Tricks, die nicht ganz neu, aber trotzdem wirkungsvoll sind: Bewegungseinheiten sollte man immer fest in den Terminkalender einplanen – und zwar detailliert mit genauer Uhrzeit, Art Vielen Dank für das Gespräch.

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Der Lanserhof nahe Innsbruck: ein Ort der Ruhe und Kraft.


Natur & Gesundheit  ›

Kurz & gut Detoxing in Lans

Vom Keimen bis zum Fallen

Natur neu entdecken

Den Körper von unnötigem Ballast befreien: Das lansdetox-Reinigungsprogramm im Lanserhof beinhaltet eine abgestimmte Diät, therapeutische Maßnahmen und einen Mix aus Peelings, Bädern und Massagen. Dafür wurde der Lanserhof bei Innsbruck bereits mehrfach mit dem „European Health and Spa Award“ ausgezeichnet.

Der geschlossene Zirbenwald oberhalb von Jerzens schützt den Ort seit seiner Entstehung vor Lawinen und Muren. Nicht zuletzt deswegen spielt die Zirbe mit ihrem vielfältigen Wirkungsspektrum eine wichtige Rolle im Pitztal. Die Ausstellung „Die Zirbe – Grenzgängerin mit Talenten“ entführt in die faszinierende Welt der Zirbe.

Der Schaukräutergarten am Biobauernhof der Familie Buchhammer in Kauns ist immer einen Besuch wert: Ein Meer aus Düften und Geschmäckern wartet hier auf Besucher. Neben Kräuterspezialitäten bietet Verena Buchhammer auch Rundgänge und Workshops zur Herstellung von Teemischungen und Sirupen an.

www.lanserhof.at

www.pitztal.com

www.kaunergrat.at

Mein Tirol 45


Wo die wilden Kerle fahren Text Daniel Naschberger

Keine Frage – die „Streif“ im mondänen Kitzbühel zählt zu den berühmtesten Skiabfahrten der Welt. Dabei hat die Strecke auch als sommerliche Wanderung ihre Reize.

P

ünktlich um 9.30 Uhr erwartet uns Kitz-Mountain Guide Susi Cufer bei der Talstation der Hahnenkammbahn. Die Streif kennt sie wie ihre Westentasche – im Winter wie im Sommer. Dreimal pro Woche ist Cufer oder einer ihrer Kollegen zwischen Juni und Oktober mit Wanderern und Skifans auf der wohl bekanntesten alpinen Rennstrecke der Welt unterwegs. Die kostenlos geführten Wanderungen über jenen Hotspot der Skiwelt, der alljährlich im Winter Tausende Besucher in die Gamsstadt lockt, erfreuen sich größter Beliebtheit.

plattform KitzPanorama, von wo aus wir unter anderem die ganze Stadt, den Wilden Kaiser oder den Schwarzsee erblicken können. Gegenüber erhebt sich das imposante, fast 2.000 Meter hohe Kitzbüheler Horn. „Dort begründete Pionier Franz Reisch 1893 mit seiner ersten Skitour Kitzbühels späteren Status als Mekka des Skisports. Ab 1895 fanden regelmäßig Rennen statt, seit 1931 werden sie am Hahnenkamm ausgetragen“, erzählt unser Kitz-Mountain Guide.

Auf zum Start Warum, wird schnell klar: Denn Susi Cufer Wir spazieren zum Starthaus auf 1.665 Metern. unterhält mit viel Witz und liefert etliche Das Innere der relativ kleinen Hütte erzählt die Anekdoten und jede Menge Wissenswertes Historie der Hahnenkammrennen mit Texten rund um die Streif und ihre Geschichte. und Bildern – außerhalb sprechen die WieSo erfahren wir gleich zu Beginn, dass die senflächen, Bäume und ausgedehnten WanAbfahrt ihre Bezeichnung aufgrund des derwege für sich. Steil wirkt die Streif von gleichnamigen Almgebietes erhalten hat. hier aus definitiv, der Kurs, den die Fahrer Diese kleine Geschichte und noch viele bergab nehmen, lässt sich aber nur erahnen. weitere werden die rund drei Stunden an „Im Sommer sieht man kaum etwas von der Gehzeit – Skifahrer benötigen auf ihrem Strecke, Begrenzungszäune und dergleiwilden Ritt übrigens nicht ganz zwei Minuten chen werden an fast allen Abschnitten ent– fast wie im Flug vergehen lassen. Aber der fernt“, erläutert Cufer. Reihe nach. Jetzt fühlen wir uns also für einen kurzen Moment wie die weltbesten Skifahrer, die Beginn der Streif-Reise Nach der Auffahrt mit der Hahnenkamm- im Starthaus ihren ganzen Mut zusammenbahn heißt es erst einmal frische Bergluft nehmen und sich dann nicht selten mit eiinhalieren und den herrlichen Ausblick ge- nem inbrünstigen Schrei hinausbefördern nießen. Susi Cufer führt uns zur Aussichts- – und die Wanderung geht los.

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Kitz-Mountain Guide Susi Cufer kennt die Streif wie ihre Westentasche. Beim „Lärchenschuss“ erläutert sie anschaulich den Streckenverlauf.

Im Winter schaut es auf der Streif so aus: Hier springt Abfahrer Romed Baumann gerade mutig über die Hausbergkante.


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Starthaus Seidlalm 00:00:00 Fahrer 01:03:20 Höhenmeter bis ins Ziel: 860 Meter Wanderer 01:35:00:00 Streckenlänge bis ins Ziel: 3.312 Meter Die Hälfte der Strecke haben wir hinter uns Susi Cufer: „Vom Start weg geht es rasant gebracht – Zeit für eine Stärkung auf der dahin. Innerhalb von Sekunden erreichen urigen Alm mit ihren Tiroler Spezialitäten. die Fahrer die höchste Beschleunigung der „Auf der Seidlalm wurde 1966 in geselliger gesamten Strecke und nach 160 Metern die Runde die Idee für den alpinen Skiweltcup Mausefalle.“ geboren“, berichtet Cufer, während wir unsere wohlverdiente Jause genießen. Mausefalle Fahrer 00:08:50 Lärchenschuss Wanderer 12:00:00 Fahrer 01:15:50 Die Mausefalle ist das steilste Stück der geWanderer 02:00:00:00 samten Strecke, 85 Prozent Gefälle verlan- Nach der Pause verfolgen wir den Weg der gen den Fahrern alles ab – außerdem wartet tollkühnen Skistars weiter. Vom Seidlalmhier der weiteste Sprung der Streif, bis zu 80 Sprung aus sieht der Fahrer nicht, wo er lanMeter geht es hinunter. „Toni Sailers Vater den wird, dann geht es ins zweite Gleitstück. Anton war früher Renndirektor und meinte Hausberg einmal, die Stelle wäre wie eine Mausefalle, Fahrer 01:37:60 die im richtigen Moment zuschnappt – daWanderer 02:35:00:00 her kommt angeblich der Name“, liefert Susi Jetzt wird es spektakulär. Kaum zu glauben, Cufer eine weitere interessante Geschichte. was Mensch und Material an diesem tückiSteilhang schen Teilabschnitt, den wir per pedes recht Fahrer 00:22:50 gemütlich passieren, leisten müssen. „Der Wanderer 25:00:00 Hausberg ist eine extreme Herausforderung. Diese Passage ist im Winter die eisigste Die Fahrer kommen mit müden Beinen hierStelle, extrem hohe Fliehkräfte entfalten her und müssen richtig kämpfen“, meint Susi ihre Wirkung. Cufer: „Die Ausfahrt ist die Cufer. Schlüsselstelle für den Sieg.“ Die Wanderung Zielschuss geht weiter zum Brückenschuss, es wird etFahrer 01:59:70 was flacher. Wanderer 02:50:00:00 Gschöss Im Zielschuss erreichen die Rennläufer GeFahrer 00:39:30 schwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern Wanderer 45:00:00 pro Stunde. „Wer durchhält, wird mit der Die Rennläufer müssen versuchen, mög- grandiosen Atmosphäre von 50.000 frenelichst viel Geschwindigkeit in das flache, tischen Zuschauern belohnt. Die Abfahrer lange Gleitstück mitzunehmen. Wir sind werden vom sogenannten Hahnenkamm unter Susi Cufers Führung nach wie vor mit Roar ins Ziel getragen“, schwärmt Susi Cufer. gemäßigtem Tempo unterwegs. Kurz darauf geht unsere Wanderung nach 860 informativ-sportlichen Höhenmetern Alte Schneise zu Ende. Fahrer 00:49:20 Wanderer 01:10:00:00 Weitere Informationen: Der unruhigste Streckenteil liefert rasche www.kitzbuehel.com – Gelände- und Lichtwechsel für die Abfahrer. Die Seidlalm ist in Sichtweite.

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Die Gipfelplattform „Top of Tyrol“ in den Stubaier Alpen bietet einen atemberaubenden Ausblick – und kann sich dank ihrer besonderen Architektur selbst auch sehen lassen.

Hafelekar in Innsbruck

Gute Aussichten Text Sylvia Ainetter

Um zu den schönsten Ausblicken und Panoramen Tirols zu gelangen, muss man kein Bergsteiger sein. Fünf außergewöhnliche Aussichtspunkte, die ganz ohne Anstrengung erreicht werden können.

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Hoch über der Landeshauptstadt Innsbruck – am Hafelekar auf 2.269 Metern – befindet sich die Bergstation der Nordkettenbahn. Nirgendwo sonst liegen Stadt und hochalpine Landschaft so nah beieinander. Von dort oben eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf Innsbruck und hinein ins Karwendel, auf das gesamte mittlere Inntal, die Stubaier und Zillertaler Alpen und über das Wipptal bis zu den Gipfeln der Dolomiten. Einzigartig! In nur zwanzig Minuten gelangt man von der Innsbrucker Innenstadt hinauf ins hochalpine Gelände. Mit den Nordkettenbahnen geht es bis zur Hungerburg (besonders sehenswert: die von Star-Architektin Zaha Hadid entworfenen Bahnstationen) und von dort weiter auf die Seegrube (1.905 Meter) und schließlich aufs Hafelekar.


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„Top of Tyrol“ am Stubaier Gletscher

Zugspitze in Ehrwald

Ein 360-Grad-Rundblick auf die Stubaier Alpen, die Dolomiten bis hin zum Ortlermassiv – Besuchern der Gipfelplattform „Top of Tyrol“ wird in puncto Aussicht einiges geboten. Die Plattform auf 3.210 Metern ist aber auch eine architektonische Sehenswürdigkeit. Die Stahlkonstruktion aus wetterfestem Cortenstahl fügt sich in die felsige Landschaft ein, Stahlschwerter kragen 9 Meter über die Felskante aus und tragen einen Boden aus Gitterrosten. Ein geschwungenes Geländer mit einem Handlauf aus Lärchenholz folgt der Grundform und betont die Dynamik.

Die Zugspitze ist der Aussichtsberg schlechthin, schließlich ist er der einzige Gipfel seiner Größenordnung weit und breit. Die beeindruckende Fahrt mit der Tiroler Zugspitzbahn auf den höchsten Berg Deutschlands (2.962 Meter) ist ein Erlebnis für sich. Oben genießt man auf der weitläufigen Aussichtsterrasse den unverstellten 4-Länder-Fernblick in die majestätische Bergwelt) der Ostalpen. Bei klarem Himmel sieht man den Großglockner (3.798 Meter), den Piz Bernina (4.048 Meter) und sogar den Münchner Fernsehturm.

Mit der Seilbahn erreicht man die Bergstation Schaufeljoch auf 3.160 Metern. Nach etwa zehn Minuten Fußmarsch gelangt man zur Plattform „Top of Tyrol“.

Die Talstation der Tiroler Zugspitzbahn liegt im Westen Ehrwalds am Fuße des Wetterstein-Massivs auf 1.225 Metern. Die Bahn überwindet einen Höhenunterschied von – 1.725 Metern.

Adlerblicke Tirol aus dem Blickwinkel eines Adlers erleben: Entlang des bekanntesten Tiroler Weitwanderwegs, dem Adlerweg, eröffnen 15 Aussichtspunkte, ausgestattet mit speziellen Fernrohren, atemberaubende Panoramen. Die Fernrohre können kostenlos benutzt werden und sind mit modernster Technik ausgestattet: So werden etwa Bergnamen und Informationen zur Streckenführung des Adlerwegs eingeblendet. Von jedem Aussichtspunkt kann somit die Strecke bis zum nächsten Adlerblick verfolgt werden. www.tirol.at/adlerblicke

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Bei einer E-Bike-Tour ergeben sich immer wieder Möglichkeiten für eine kurze Rast.

Bergradeln mit der Extraportion Energie Text Sylvia Ainetter

Lust auf eine Mountainbike-Tour ohne zu große Anstrengung? In Tirol bekommen auch Genussradler die Möglichkeit für eine Bergfahrt auf zwei Rädern. E-Bikes machen’s möglich – zum Beispiel in den Kitzbüheler Alpen.

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s ist Donnerstag, halb zehn. Draußen scheint die Sonne, es ist noch ein wenig kühl. Heute steht E-Biken auf dem Programm. Im Sportgeschäft direkt an der Hopfgartner Bergbahnstation wartet bereits unser Bike-Guide. Anouk kommt ursprünglich aus den Niederlanden, lebt aber schon seit mehr als zwölf Jahren im Brixental. „Im Winter arbeite ich bei der Skischule Alpin, im Sommer arbeite ich als FahrradGuide beim Bikeguiding Alpin“, erzählt sie, „es ist ein großer Luxus, in dieser schönen Natur arbeiten zu können.“ Und wie schön es hier ist, sollen auch wir gleich hautnah erleben. Per, Angestellter im Sportgeschäft und richtig sportbegeistert, bereitet die Räder für uns vor und bringt uns Fahrradhelme. Ich sitze das erste Mal auf einem E-Bike. Die beiden anderen Teilnehmerinnen an

der geführten Tour kennen sich schon aus. Lenker. Die Unterstützung des E-Bikes Reino und Ike aus den Niederlanden sind lässt sich in drei Stufen verstellen: Standard, Mutter und Tochter und verbringen ihren High und Eco. Es ist auch möglich, den Urlaub im Brixental. „Wir gehen wandern, 250-Watt-Motor komplett abzuschalten. ein wenig baden und erholen uns hier sehr Die Befürchtung, ich könnte noch mitten gut“, erzählt Ike. Die E-Bike-Tour machen im Laden losdüsen, bewahrheitet sich nicht. sie schon zum zweiten Mal, „weil es uns so Denn der Elektromotor greift erst dann, gut gefallen hat“. wenn ich auch in die Pedale trete. „Der Motor dient als Unterstützung. Ein E-Bike ist Unter Strom kein Mofa“, lacht Anouk. Ich bin fast ein Ich hingegen bin noch ein wenig skeptisch. wenig enttäuscht. Das E-Bike sieht aus wie ein ganz normales City-Bike. Und damit soll ich 500 Höhen- Als wir alle mit Fahrradhelmen ausgestattet meter den Berg hinauf fahren? Ein kleines sind, geht es los: Wir fahren über den Parkplatz der Bergbahn und werfen noch einen letzten Blick auf die Pfarrkirche zum heiliStandard, High oder Eco? So gen Jakobus und Leonhard. Die Barockkirfunktioniert ein E-Bike. che gilt als die schönste Tirols und wird von Plastikkärtchen am Lenker erklärt, wie das den Hopfgartnern mit großem Stolz „Dom „Flyer“-Bike funktioniert: Der On-Knopf des Brixentals“ genannt. Doch die lassen befindet sich an einem kleinen Display am wir jetzt hinter uns und fahren Rich›

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e-BikeWelt Kitzbüheler Alpen Kaisergebirge Das größte zusammenhängende E-BikeStreckennetz der Welt erstreckt sich über etwa 1.000 Kilometer Radwege verteilt auf rund 1.800 Quadratkilometer – und verbindet neun Tourismusregionen und 45 Orte im Tiroler Unterland miteinander. Ausstattung: • 310 E-Bikes für Gäste • über 80 Verleihstationen (davon etwa 70 Hotels) • 59 Ausflugsziele mit AkkuWechselstationen • 7 Service-Rad-Fachgeschäfte • kostenlose E-Bikekarte mit Tourentipps zum Leihbike dazu www.e-bikewelt.com

tung Salvenaland, einem beliebten Freizeitpark. Der Badesee glitzert in der Sonne und die ersten Schwimmer stürzen sich schon ins Wasser. Uns ist noch nicht warm genug für eine Abkühlung und wir fahren weiter. Der Tacho verrät, dass wir mit 15 bis 20 Kilometern pro Stunde unterwegs sind – und das quasi ohne Anstrengung. Aber noch geht es eben dahin. Zum Testen schalte ich den Zusatzmotor aus – und merke prompt, wie schwer die Pedale sich plötzlich treten lassen. Ich schalte einen Gang hinunter und komme kaum mehr mit der Gruppe mit. Anouk lacht. „So ist es mir auch schon gegangen. Ich wollte ja ursprünglich mit meinem eigenen Fahrrad ohne Motor die Touren führen. Doch da komme ich einfach nicht mit.“

Brunnen am Wegrand füllen wir unsere Wasserflaschen auf und machen eine kurze Rast. Direkt neben uns rauscht der Bach, den wir gemütlich entlang radeln .

Der Motor dient als Unterstützung. Ein E-Bike ist kein Mofa.

Die Straße endet in Kelchsau, einem Teil Hopfgartens, der aber wie ein eigenes Dorf wirkt. Kelchsau liegt auf 823 Metern und beeindruckt durch kunstvoll verzierte alte Bauernhäuser. Am Ende des „Dorfkerns“ gelangen wir an eine Mautstation und einen kleinen Speichersee. Inzwischen hätten wir schon Lust, uns kurz abzukühlen. „Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne schwimmen gehen“, sagt Anouk, „aber der See hat leider nur 12 Grad!“ Das ist uns dann doch zu kalt. „Das letzte Mal hab ich zumindest einen Zeh hineingesteckt. Eisig!“, erzählt Ike und lacht, „aber vielleicht geh ich auf dem Rückweg kurz hinein!“

Ein wenig anstrengend wird es aber jetzt schon, denn der Motor nimmt uns das Treten ja nicht ab, sondern hilft uns nur dabei. Gemütlich fahren wir auf einem Schot- Wir sind immer noch mit 12 Kilometern terweg Richtung Kelchsau. Immer wieder pro Stunde unterwegs. Die Spaziergänger bleiben wir stehen, Reino und Ike schießen schauen überrascht, als wir zügig an ihnen Fotos von dem beeindruckenden Alpenpa- vorbeifahren. Als sie sehen, dass wir „motonorama, das sich uns eröffnet. Beim ersten risiert“ sind, lachen sie – und wir auch.

Doch jetzt haben wir noch ein Stück des Weges vor uns: Das Ziel unserer Tour ist die Niederkaseralm auf 1.050 Metern – die Alm liegt nicht nur beschaulich, sondern hat für E-Biker einen weiteren Vorteil: Dort können die Akkus der E-Bikes getauscht werden, sollten sie bereits einen niedrigen Füllstand aufweisen.

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Eisige Badefreuden Schlussendlich gelangen wir zur Hauptstraße. Und nun? „Es hilft nichts, da müssen wir jetzt ein Stück entlangfahren“, sagt Anouk und radelt voraus. Die Straße steigt ordentlich an und wir sind richtig froh um die Unterstützung des Elektro-Antriebs.


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Ihre E-Bike-Tour führt Reino, Ike und Redakteurin Sylvia (links) zur Niederkaseralm.

Auf einem leicht ansteigenden Schotterweg geht es nun durch den Wald, vorbei an Weiden und immer mit den Kitzbüheler Alpen im Blick. Zeit, um richtig tief durchzuatmen und den Duft des Waldes zu genießen. Inzwischen ist es warm geworden und ein kleiner Hunger macht sich bemerkbar. „Keine Sorge, wir sind gleich da“, verspricht Anouk und zeigt schon nach oben. „Dort, wo ihr die rot-weiße Fahne seht, da ist es!“ Und tatsächlich: Keine zehn Minuten später stellen wir die Fahrräder vor der Alm ab. Gerade am Ende, als es noch einmal richtig steil wurde, kamen wir trotz Elektro-Antriebs ins Schwitzen.

Käse von der Alm Nach dem steilen Aufstieg wartet eine Jause auf uns, der Höhepunkt der Tour. Die Wirtin der Niederkaseralm tischt uns eine original Tiroler Brettljaus’n auf: Butter, Bauernspeck, geräucherte Wurst, verschiedene Käsesorten und Schwarzbrot – dazu frisch geriebener Kren. 90 Milchkühe leben auf der Alm. Die Rohmilch wird dort direkt zu Butter, Käse, Topfen und Joghurt weiterverarbeitet und landet dann auf den Tellern der Gäste.

Doch für uns wird es Zeit für die Abfahrt – und die ist rasant! Die 500 Höhenmeter, die wir dank Elektromotor-Unterstützung recht zügig hinaufgestrampelt sind, geht es jetzt rasch bergab. Der Tacho zeigt fast 40 Kilometer pro Stunde und wir rollen bis Kelchsau, ohne einmal treten zu müssen. Die restliche Strecke ist dann nur noch ein

Nach der Jause gehen wir einmal ums Haus und schauen durchs Fenster in die Käserei: Dort sind riesige Laibe des Niederkaserer „Bisher war die Strecke für niemanden ein Almtilsiters aufgestapelt, reifen und warten Problem. Je nach Gruppe mache ich mehre- darauf, in der Almstube verkauft oder auf re Pausen und passe das Tempo an“, erklärt der Terrasse serviert zu werden. Die Alm Anouk. Die Tour in den Kurzen Grund, wie verfügt über eine Schaukäserei, die jedoch dieses Tal genannt wird, findet jeden Don- gerade geschlossen hat. „Ich war einmal mit nerstag statt. „Sie wird gut angenommen. einer Gruppe für eine Besichtigung hier. Die Dauer von drei bis vier Stunden ist für Das war wirklich sehr spannend“, erzählt die meisten genau richtig!“ Anouk.

Katzensprung. Am Ende zeigt unser Tacho rund 30 Kilometer an, die wir zurückgelegt haben – was allerdings nicht da steht, sind die etwa 1.000 Höhenmeter, die wir ebenfalls bewältigt haben! Für Nicht-Mountainbiker ein besonderes Erlebnis. „Wir verabschieden uns gleich, wir gehen noch zum Badesee“, meint schließlich Ike, kaum dass wir beim Sportgeschäft am Ausgangspunkt angekommen sind. Und zu Anouk sagt sie noch: „Bis zum nächsten Mal!“ –

30 Kilometer und 1.000 Höhenmeter: für Nicht-Mountainbiker ein besonderes Erlebnis.

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„Eine Bergwiese ist nichts Selbstverständliches“ Text Klaus Erler

Freiwilligenarbeit in den Tiroler Bergen kennt nur Gewinner: Gäste erleben dank ihrer Mithilfe in den Tiroler Naturparks und im Nationalpark Hohe Tauern einen unvergesslichen Urlaub, die Naturschätze werden dabei gehegt und bewahrt. Eine Freiwillige und ein Naturparkleiter erzählen.

E

igentlich ist es logisch: Was man mit eigener Hände Arbeit schafft, ist wertvoller als etwas Geschenktes. Auf den Urlaub übertragen bedeutet diese Weisheit, dass nicht nur im Relaxen großes Erholungspotenzial liegt, sondern vor allem auch in der Aktivität.

Im Zentrum der Freiwilligenarbeit steht der Erhalt wertvoller Tiroler Kulturlandschaft – beim Pflanzen von Jungbäumen etwa, bei der Unterstützung von Bauern bei der Bergmahd oder bei der Sanierung von Almwegen. Geschlafen wird im Tal, für reichhaltige und schmackhafte Verköstigung ist während des Arbeitseinsatzes in Form von Jausen, Frühstück und Abendessen gesorgt.

Die Rolle wechseln Von dieser Idee ausgehend bieten die fünf Tiroler Naturparks und der Nationalpark Hohe Tauern Interessierten an, sich wäh- Dass solche Freiwilligenarbeit Sinn macht, rend eines Tirol-Urlaubs zu engagieren und kann Sigrun Hannes aus eigener Erfahrung bestätigen. Vergangenen Sommer nahm die Münchner Sportstudentin im AlpenIntensives Bergerleben park Karwendel am Freiwilligen-Projekt beim „Schwenden“ und „Almpflege Thaurer Alm“ teil. Als Freizeit„Ampferstechen“ Bergläuferin verbringt sie viel Zeit in Tirol, ihre Arbeitskraft in den Dienst der Natur in diesem Projekt fand sie eine Möglichkeit, zu stellen. Nachhaltige Arbeit, oft nur als etwas vom positiven Bergerleben, das sie sinnentleertes Schlagwort missbraucht – bisher erfahren hat, zurückzugeben. Beim hier kann sie wirklich geleistet werden. „Schwenden“, dem Schneiden der wuchern-

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den Latschen, und beim „Ampferstechen“, einer Art Unkrautjäten auf der Alm, gelang es ihr, der Rolle der klassischen Urlauberin und Sportlerin zu entwachsen. Ausgestattet mit passendem Werkzeug und umgeben von zehn Gleichgesinnten, war sie plötzlich nicht mehr diejenige, die Vorhandenes beund abnutzt. Als Naturparkmitarbeiterin auf Zeit half sie mit, Infrastruktur und Schönheit der Almen für nachfolgende Tirol-Urlauber zu bewahren. Harte Arbeit Für Hermann Sonntag, Geschäftsführer vom Alpenpark Karwendel, sind Freiwilligen-Arbeiten ein wahrer Segen. Seit 2008 bietet sein Naturpark diese Möglichkeit der Urlaubsgestaltung an, 2013 wurden dabei in insgesamt acht Projekten 1.600 Arbeitsstunden geleistet: eine große Hilfe für das kleine Team, das zu dritt 727 Quadratkilometer Naturparkfläche betreut.


Sigrun Hannes hilft im Alpenpark Karwendel beim „Schwenden“ der wuchernden Latschen.

i Freiwilligen-Projekte in den Tiroler Naturjuwelen Die Rückmeldungen, die Sonntag dabei von den Projekt-Teilnehmern bekommen hat, sind mit überwältigender Mehrheit positiv. Vom wichtigen Ausgleich zur täg„Eine Almwirtschaft ist das Ergebnis harter Arbeit.“

nen, muss sie etwa erst von Sauerampfern, Steinen und Latschen befreit werden. Mein touristischer Blick ist so einer wesentlich realitätsnäheren Betrachtungsweise gewichen, die ich mir selbst erarbeitet habe und die mich mit Stolz erfüllt.“

Dieser neue Blick wird mit Bedacht auch von den Projekt-Veranstaltern vermittelt. Hermann Sonntag: „Wir versuchen, Zusammenhänge zu erklären. Im Bereich der Almpflege zum Beispiel, dass es früher einen eigenen ‚Almputzer‘ gegeben hat, ein Beruf, der inzwischen Sigrun Hannes geht noch einen Schritt ausgestorben ist. Heute fehlt das weiter. Sie spricht von einer veränderten Personal, das die wertvollen WeideEinstellung zur Tiroler Kulturlandschaft: flächen von Gestrüpp freihält und die „Eine Alm ist für mich inzwischen nichts schönen Wiesen für das Vieh einzäunt.“ mehr Naturgegebenes, sondern das Er- Dass diese Arbeit inzwischen auch von Freigebnis harter Arbeit. Ich habe verstanden, willigen geleistet wird, ist für die Tiroler dass eine Bergwiese nichts Selbstverständ- Naturjuwele ein Segen – und für Urlauber – liches ist. Um sie für Kühe nutzen zu kön- eine vielversprechende Gelegenheit. lichen Computerarbeit ist da zu hören, vom befriedigenden Erlebnis, am Abend die Früchte seiner Arbeit gleich konkret sehen zu können, sowie von einer neuen, angenehmen Art der körperlichen Müdigkeit.

Nicht nur der Alpenpark Karwendel bietet Freiwilligen-Programme an, auch die anderen vier Tiroler Naturparks und der Nationalpark Hohe Tauern laden zur Mithilfe im Naturjuwel ein. • Naturpark Tiroler Lech:

„Auwaldpflege am Lech“

• Naturpark Kaunergrat:

„Weidepflege“ und „Landschaftsschutz“

• Naturpark Ötztal: „Kartierung

auffälliger Pflanzen und Tiere“

• Alpenpark Karwendel: „Almpflege

Thaurer Alm“

• Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler

Alpen: „Unterwegs mit den Bergbauern“

• Nationalpark Hohe Tauern:

„Wildzählungen“, „Bartgeierwiederansiedlung“ und „Auerwildprojekt“

www.tirol.at/volunteering

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Bergdoktor trifft Alpenarzt Interview Daniel Naschberger

Der Wilde Kaiser als Kulisse eines Meinungsaustausches der besonderen Art: In der Stöfflhütte auf der Walleralm trafen sich „Bergdoktor“-Darsteller Hans Sigl und Sportmediziner Wolfgang Schobersberger zum entspannten Gespräch über Berufswahl, Tirol und die Kraft der Natur. Herr Sigl, war der Beruf des Mediziners jemals eine Option für Sie? Hans Sigl: Ich habe meinen Zivildienst auf der Innsbrucker Klinik absolviert, der medizinische Bereich hat mich damals schon sehr fasziniert. Zunächst war ich in der sterilen Abteilung und habe dort Tausende Tupfer pro Tag abgepackt – das war mir aber zu wenig, ich wollte lieber Kontakt mit Patienten haben. So bin ich als Pfleger auf der internen Abteilung gelandet. Dort habe ich zehn Monate lang gesehen, was das medizinische Personal im Alltag leistet und das hat mich irrsinnig beeindruckt. Mir war aber trotz meiner Bewunderung für den Arztberuf immer klar, dass das nicht meine Bestimmung ist.

und über Vermittlung eines Bekannten durfte ich als Elfjähriger den damaligen Ski-Superstar Annemarie Moser-Pröll interviewen. Aber wenige Jahre später war mir dann schon klar, dass ich in der Medizin zuhause bin.

Haben die medizinischen Kenntnisse zugenommen, seit Sie den Bergdoktor spielen, Herr Sigl? Sigl: Ich habe mich früher natürlich schon weniger mit Medizin beschäftigt, die Kenntnisse und auch das Verständnis sind sicher gestiegen. Wie viel davon nach Drehschluss übrig bleibt, ist immer die Frage, weil mir die Basis fehlt. Ich kann medizinische Fachbegriffe laut Drehbuch wiedergeben. Aber man ist als Schauspieler schon Herr Dr. Schobersberger, wollten Sie je- eher darauf konzentriert, wie man sie nun mals Schauspieler werden – oder anders in welcher Stimmung rüberbringt. gefragt: nicht Arzt? Wolfgang Schobersberger: Als Jugend- Sie haben vor dieser Rolle viele Jahre licher wollte ich eigentlich Sportreporter bei „SOKO Kitzbühel“ mitgewirkt. Was werden. Mit meinem ersten Taschengeld ist einfacher zu spielen, der Polizist oder habe ich mir ein Aufnahmegerät zugelegt der Arzt?

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Natur & Gesundheit  ›

Hans Sigl (links) absolvierte seine Ausbildung als Schauspieler, Sänger und Tänzer am Tiroler Landestheater in Innsbruck, wo er viele Jahre im Ensemble mitwirkte. Bekanntheit erlangte der gebürtige Steirer 2001 durch seine Rolle als Polizist in „SOKO Kitzbühel“. Seit 2008 spielt Sigl den „Bergdoktor“ Martin Gruber. Universitätsprofessor Dr. Wolfgang Schobersberger (rechts) ist Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus in Natters nahe Innsbruck. Dort betreut er mit seinem Team Athleten aller Leistungsklassen, vom Breiten- bis zum Spitzensportler.

Sigl: Es ist gar nichts leicht. Aber lieber spiele ich schon den Arzt, denn der Polizist war auf Dauer sehr eintönig. Jedes Mal zu fragen „Wo waren Sie gestern zwischen 16.00 und 17.00 Uhr?“ hat sich mit der Zeit abgenutzt. Da ist der Arzt schon wesentlich interessanter. Aber noch viel schwieriger ist es, einen Patienten zu spielen, da muss man weitaus intensivere Gefühle zeigen.

um die westösterreichische Bevölkerung nachweislich gesünder ist als jene in Ostösterreich. Der Sportplatz liegt hier quasi vor der Haustür, das wirkt sich dementsprechend positiv auf die Gesundheit aus. Der Großstädter braucht die arbeitsfreie Zeit, um in die Natur zu gelangen, hier kann man sich auch nach einem Arbeitstag problemlos sportlich betätigen.

Wie sieht denn der Profi die Arztserien? Schobersberger: Einige sind schon sehr unterhaltsam, auch der „Bergdoktor“. Ich schaue gerne „Dr. House“, dabei gefällt mir die vermittelte Atmosphäre. Nur mit Serien à la „Emergency Room“ kann ich nicht viel anfangen, das ist zu überzeichnet.

Sigl: Wir drücken es am Filmset so aus: Wir drehen da, wo andere Urlaub machen. Die Berge haben etwas Kontroverses an sich, ich habe das immer wieder bei meinen Schauspielkollegen beobachten können: Entweder man ist fasziniert von ihnen oder sie haben eine total abschreckende Wirkung. Grundsätzlich glaube ich, dass jeder Berg ein Kraftplatz ist und das merke ich jedes Mal aufs Neue, wenn ich in Tirol bin.

Welche Kraft gibt Ihnen Tirol und die Natur? Schobersberger: Tirol ist so strukturiert, dass man von jedem Ort aus rasch in die Natur kommt. Man kann Sport betreiben, wandern gehen, sich erholen. Das ist sicher einer der entscheidenden Faktoren, war-

Geht es sich während des Drehs überhaupt aus, in den Naturgenuss zu kommen? Sigl: Ich erlebe eigentlich permanenten › Naturgenuss, immerhin stehe ich den

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Willkommen in Tirollywood Text Daniel Naschberger

T

raumfabrik in den Alpen: „Der Bergdoktor“ ist nur eines von vielen Beispielen, wie Tirol seit vielen Jahrzehnten als Szenerie für Film- und Fernsehproduktionen genutzt wird. Für Cineasten gibt es in Tirol die Möglichkeit, auf den Spuren ihrer Lieblingsstars zu wandeln, die Drehorte zu besuchen und aus erster Hand spannende Anekdoten zu erfahren.

1940: „Die Geierwally“ Deutsche Literaturverfilmung von Hans Steinhoff, die auf den Motiven des gleichnamigen Romans von Wilhelmine von Hillern beruht. Drehorte: Sölden, Längenfeld, Innsbruck

seit 2001: „SOKO Kitzbühel“ 2014 wird die bereits 13. Staffel der Krimiserie ausgestrahlt. Zu sehen im ORF und ZDF. Drehort: Kitzbühel und Umgebung seit 2007: „Der Bergdoktor“ Der Bergdoktor begeistert Fernsehzuschauer bereits seit Anfang der Neunzigerjahre. Der aktuelle Arzt des Vertrauens ordiniert am Wilden Kaiser. Auch der Ort Wildermieming, wo die Serie zu Beginn gedreht wurde, ist immer noch untrennbar mit dem Bergdoktor verbunden. Drehort: Ellmau

2009: „Die Hebamme – Auf Leben und Tod“ Deutsch-österreichischer Historienfilm 1950: „Das doppelte Lottchen“ mit Brigitte Hobmeier in der Hauptrolle. Erste Verfilmung des gleichnamigen Ro- 2012 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgemans von Erich Kästner. 1951 beim Deut- zeichnet. schen Filmpreis als Bester Spielfilm ausge- Drehorte: Bschlabs, Hall in Tirol, Museum zeichnet. Tiroler Bauernhöfe in Kramsach Drehorte: Thiersee, Rattenberg, Reith im 2010: „Powder Girl (Chalet Girl)“ Alpbachtal Romantische Komödie mit bekannten Hol1971: „Das vergessene Tal lywood-Schauspielern wie Brooke Shields (The Last Valley)“ und Ed Westwick („Gossip Girl“) in den Eine von James Clavell inszenierte Lite- Titelrollen. raturverfilmung nach dem gleichnami- Drehorte: St. Anton am Arlberg, Kaunertaler gen Roman von J.B. Pick. Mit Michael Gletscher Caine und Omar Sharif in den Haupt2010: „Tatort – Lohn der Arbeit“ rollen. 807. Folge der Fernseh-Krimireihe von Drehort: Trins im Gschnitztal ARD, ORF und SRF. Drehbuch von Felix 1993: „Wildbach – Staffel 1-4“ Mitterer, Harald Krassnitzer in der Rolle Deutsche Fernsehserie, die zwischen des Ermittlers. 1993 und 1997 im ARD-Vorabendpro- Drehort: Hall in Tirol gramm ausgestrahlt wurde. – www.tirol.at/tirollywood Drehort: Alpbach

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Sommer über beruflich am Berg. Wir haben ja vorwiegend Außenaufnahmen. Das ist das Glück, das mit dieser Rolle des Bergdoktors einhergeht – dadurch habe ich die Natur quasi ständig zum Angreifen vor mir. Schobersberger: Genau das ist ja nichts Selbstverständliches für jemanden, der nicht hier lebt. Die Kraft der Natur ist für uns etwas Alltägliches, für andere nur eine seltene Erfahrung. Das ist außergewöhnlich. Begeistert die Natur auch nach sechs Jahren als „Bergdoktor“ noch? Sigl: Absolut – aber nicht nach sechs Jahren „Bergdoktor“, sondern nach 44 Jahren Österreicher. Der Beruf des Schauspielers ist mit vielen Wartezeiten verbunden, weil am Set häufig umgebaut wird. Die nutze ich oft für Spaziergänge durch die Natur und entdecke dabei laufend Neues. Manchmal meditiere ich auch oder schließe die Augen und höre einfach nur der Umgebung zu. Den Wilden Kaiser, dem ich seit sechs Jahren ständig gegenüberstehe, sehe ich Tag für Tag anders – das ist auch eine besondere Kraft des Berges. Welche Auswirkungen hat die Luft auf die Gesundheit, was kann ein Urlaub in den Bergen bewirken?

Schobersberger: In unseren Breiten ist der abnehmende Sauerstoff in der Höhe noch nicht eklatant, hat aber eine stimulierende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Schon vor über hundert Jahren entstanden in Europa die ersten Luftkurorte, die sich das im therapeutischen Sinne zu Nutzen gemacht haben. Nach wie vor gibt es den etablierten Begriff Klimatherapie: Luft und der leichte Sauerstoffmangel sind beim Urlaub in den Bergen nur ein Teil, es gehören auch Wind oder Wechsel von Warm und Kalt dazu. Es geht nicht nur darum, wie rein die Luft ist, sondern auch ums Ambiente – der Tapetenwechsel ist einer der entscheidenden Faktoren im Urlaub. Welche positiven Effekte hat ein Bergurlaub auf Körper und Psyche? Schobersberger: Bewegung und Sport wirken in vielen Bereichen, ob als Prävention gegen Übergewicht, als Maßnahme gegen Fettabbau oder zur Verbesserung des Zuckerstoffwechsels sowie des Blutdruckverhaltens. Ein Aspekt ist aber auch der mentale Bereich, der zur Regeneration dazugehört. Bewegung und Naturerlebnis im Einklang sind beim Bergurlaub die entscheidenden Faktoren. Vielen Dank für das Gespräch.

Dem „Bergdokor“ Hans Sigl auf der Spur: möglich auf der neuen Tirollywood-Filmroute zur Serie.

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Tipps & Infos

Wandern

Radwandern

Tourentipps

Notfall App der Bergrettung Tirol

Allgemein

Mehr als 420 Wandertouren im Portrait, unter anderem sortierbar nach Schwierigkeit, Streckenlänge, Gehzeit, Höhenunterschied. www.tirol.at/wandertouren

Ein nützlicher und sinnvoller Begleiter: die Notfall App der Bergrettung Tirol. www.bergrettung-tirol.com

Tourentipps für das Radwandern in Tirol, qualitätsgeprüfte Unterkünfte, Pauschalangebote. www.tirol.at/radwandern

Adlerweg

Alles zu den unzähligen Tiroler Alm- und Schutzhütten. www.alpenverein.at

Die 126 Etappen von Tirols bekanntestem Weitwanderweg. Tourentipps, Adlerblicke, der Adlerweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln. www.tirol.at/adlerweg Weitere Weitwanderwege Informationen zu weiteren Weitwanderwegen in Tirol. www.tirol.at/weitwanderwege Checkliste Wie verhält man sich richtig am Berg? Plus: Notrufnummern, Bergwegklassifizierung und weitere nützliche Informationen. www.tirol.at/wandern Alpine Auskunft Aktuelle Informationen zu Tourenbedingungen, Wegsperren etc. telefonisch unter +43.512.587828-25 oder per Mail unter info@alpine-auskunft.at. www.alpine-auskunft.at

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Alm- und Schutzhütten

Bergwanderführer Die Tiroler Bergwanderführer und ihr Angebot. www.bergsportfuehrer-tirol.at Wanderhotels Ohne Gepäck von Hütte zu Hütte unterwegs sein – unter anderem am Adlerweg. www.wanderhotels.at Barrierefrei Die 24 geführten Rolli-Touren durch die Tiroler Bergwelt. www.tirol.at/rolli-wandertouren

Innradweg Am Innradweg vom Malojapass bis Passau: Etappen, Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte. www.innradweg.com Via Claudia Augusta Radwandern entlang der alten Römerstraße Via Claudia Augusta. www.viaclaudia.org Drauradweg Der Drauradweg – 366 Kilometer von Südtirol über Osttirol und Kärnten nach Slowenien. www.drauradweg.com E-Biken E-Bike-Paradies Tirol: Tourentipps sowie Infos zu Radverleihen und AkkuLadestationen. www.tirol.at/ebiken


Natur & Gesundheit

! Natur

Golf

Angebote

Tiroler Naturjuwele

Golfplätze

Top-Pauschalen

Die Tiroler Naturparks und der Nationalpark Hohe Tauern im Portrait. www.tirol.at/naturjuwele

Tirols Golfplätze im Überblick: mit Infos zu Greenfees, Pars und Kursangeboten. www.tirol.at/golfen

Die Top-Angebote speziell für Wanderer. www.tirol.at/wanderangebote

Fotografie Alles über die speziellen Fotopoints und Foto-Workshops in der Tiroler Natur. www.tirol.at/naturfotografie Volunteering Informationen zum ehrenamtlichen Engagement in den Tiroler Naturjuwelen. www.tirol.at/volunteering Nature Watch Unterwegs in der Natur: Geführte Touren für Naturbegeisterte. www.tirol.at/naturbeobachtung

Green vor alpiner Kulisse: der Golfclub Innsbruck-Igls, Rinn.

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Familienerlebnis

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Familienerlebnis

Tirol entdecken Seite 62 Suche nach dem Bärenschatz Seite 64 Forschergeist Seite 68 „Das Klettern ist den Kindern angeboren“ Seite 70 Im Abenteuerland Seite 72 Tipps & Infos Seite 74

WildeWasserWeg im Stubaital

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Wanderungen durch wildromantische Naturschluchten sind ein Erlebnis für Groß und Klein.

Kurz notiert Staunen und entdecken

Gipfelglück für alle

Erlebnisreiche Wanderung

Auch die Alpenschule in Westendorf hat einen Stundenplan: Nur steht da nicht Mathe auf dem Programm, sondern „Wie wird die Milch zum Käse?“ oder „Mäh und muh - von Schaf und Kuh“. Schulklassen verbringen hier erlebnisreiche Tage und können entdecken, staunen, dazulernen, spielen und gut essen. In der Ferienzeit steht die Alpenschule für alle offen.

Mit den 18 qualitätsgeprüften Tiroler Sommerbahnen wird jeder zum Bergfex. Schnell und bequem geht es in luftige Höhen, oben warten dann eine beeindruckende Aussicht und zahlreiche Attraktionen. 13 Sommerbahnen sind spezielle „Family-Berge“ und begeistern mit ihrem vielfältigen Freizeitprogramm die ganze Familie.

Wer kennt die Sage vom Wildschönauer Drachen? Bei einer Familienwanderung durch die Kundler Klamm zwischen Inntal und der Wildschönau wird erzählt, wie ein Drache die Naturschlucht aus dem Fels gebissen haben soll. Zahlreiche Plätze entlang der Strecke laden zum Spielen und Plantschen ein – auch mit dem Kinderwagen lässt sich die leichte Tour bewältigen.

www.alpenschule.at

www.sommerbahnen.tirol.at

www.wildschoenau.at

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Familienerlebnis ›

Nah an der Natur Interview Sylvia Ainetter

ihnen das gefällt, können sie auch Reitstunden nehmen. Der Höhepunkt eines Aufenthalts bei uns ist eine Kutschenfahrt – ein Erlebnis für die ganze Familie!

Anna Schöpf

Vitalhof Tischlars

Anna Schöpf bietet „Urlaub am Bauernhof“ auf ihrem Hof im Ötztal an. Im Interview erzählt sie von ihrem Leben am Bauernhof und was ihren Gästen geboten wird. Wo ist es auf Ihrem Hof am schönsten? Bei unseren Pferden! Wir haben acht Pferde, davon sechs Reitpferde unterschiedlichster Rassen. Bei schlechtem Wetter bin ich gerne in unserem Wellnessbereich. Hier kann man sich richtig entspannen.

Welche Rolle spielt die Natur bei einem Urlaub am Bauernhof? Mit einfachen Mitteln führe ich Kinder zurück zur Natur. Ich biete ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Entspannungsprogramm an, erzähle ihnen Geschichten, erkläre ihnen Pflanzen und Tiere. Ich bin ausgebildete Kräuterpädagogin: Mir ist wichtig, dass die Kinder sich wohlfühlen und der Natur näherkommen. Bei einer Kräuter-Sinnes-Wanderung lernen sie Pflanzen kennen und dürfen kosten und probieren. Der Höhepunkt eines Aufenthalts bei uns ist eine Kutschenfahrt – ein Erlebnis für die ganze Familie! Was essen Ihre Gäste auf Ihrem Hof am liebsten? In unserem Garten wachsen Kräuter und Beeren, die unsere Gäste jederzeit pflücken und genießen können. Besonders beliebt sind auch unsere Eier direkt vom Hof und unser Speck. Regionalität hat einen hohen Stellenwert am Vitalhof Tischlars.

Was ist das Schöne daran, auf einem Bauernhof zu leben? Die familiäre Atmosphäre. Wir halten zusammen, das spüren auch die Gäste. Aber natürlich spielt auch die Nähe zur Natur eine große Rolle. Als Bauer muss man zwar sehr hart arbeiten, Was können Kinder bei Ihnen erleben? aber man ist viel in der Natur und hat Wir haben einen großen Kinderspielplatz auch viel Freiheit: Ich kann mir meine Ardraußen und ein Spielzimmer drinnen. Die beit auch frei einteilen, habe keinen Chef, Kinder können auch das Leben am Hof miter- der mir sagt, was ich wann wie tun muss. leben und mithelfen – sie verbringen viel Außerdem habe ich auch die Freiheit zu Zeit mit den Tieren, füttern sie und helfen entscheiden, was ich produzieren will. Die beim Melken. Wenn sie möchten, bekom- Landwirtschaft hat inzwischen mein Sohn men sie für die Dauer des Aufenthalts ein übernommen, ich kümmere mich um unTier zur Pflege, etwa einen Hasen. Bei einer sere Gäste. Und das tue ich sehr gerne! Schnupperreitstunde lernen unsere klein– en Gäste den Umgang mit Pferden – wenn Vielen Dank für das Gespräch.

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Suche nach dem Bärenschatz Text Klaus Erler

Geocaching – die elektronische Schnitzeljagd – ist die perfekte Sommerbeschäftigung für junge Schatzsucher. Serfaus hat mit dem „Bären Caching Park“ eine speziell für Kinder geeignete und mit großer Detailliebe geplante Variante dieser Schatzsuche in den Bergen umgesetzt. mittendrin im Abenteuer „Geocaching“, das als geglückte Verbindung von Technik und Naturerlebnis in den letzten Jahren viele Fans gewonnen hat. War diese elektronische Schnitzeljagd für Kinder bisher oft zu kompliziert, zu langwierig und anstrengend, um richtig im Spielgeschehen aufzugehen, hat sich das jetzt in Serfaus geändert: 2013 wurde im kleinen Ort im Tiroler Oberland speziell für junge Gäste der „Bären Caching Park“ als Teil des 15.000 Quadratmeter großen alpinen Naturspielplatzes „Murmliwasser“ eröffnet. Abenteuer in den Bergen Vater der Idee, Geburtshelfer und Koordinator in einem war Richard Hochenegger, der als Außendienstmitarbeiter der Bergmma und Stefan sind fasziniert: Der bahnen Serfaus-Fiss-Ladis für Infrastrukblaue, pulsierende Punkt, das ist ihr tur, Pflege und Erhaltung des alpinen Gemomentaner Standort. Die rote Steck- ländes verantwortlich ist. Hochenegger nadel, die der Plan am Smartphone anzeigt, stellte das leicht zu bedienende Smartphomarkiert das nächste Ziel. Aber wo hat sich ne, das Kinder inzwischen oft besser beder Weg dorthin versteckt, wie findet man herrschen als ihre Eltern, ins Zentrum des die geheimen Hinweise und warum braucht Such-Abenteuers. Auf komplizierte GPSMama so lange, um nachzukommen? Geräte verzichtete er.

E

Die Geschwister sind im Serfauser „Bä- In der spannenden Geschichte rund um die ren Caching Park“ mit ihrer Mutter Paula Schatzsuche dreht sich alles um das Thema

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Was ist Geocaching? Geocaching ist eine elektronische Schatzsuche, bei der ein GPS-Gerät zur Ermittlung der eigenen Position verwendet wird. Füttert man es mit speziellen Koordinaten, führt das GPS zu im alpinen Gelände versteckten „Schatzplätzen“ mit vergrabenen Gegenständen. Auch wenn das zunächst sehr kompliziert klingt – die Technik ist bei diesem OutdoorAbenteuer nicht das Wesentliche: Im Vordergrund steht die lustvoll erlebte Aktivität in der Natur, das Suchen, das Kombinieren, das Finden.


Familienerlebnis ›

Braunbär. Um seine Gewohnheiten geht es – seine Spuren verfolgen Jung und Alt über sieben verschiedene Stationen. Dabei werManchmal geht‘s querfeldein durch den Wald. den mal Wege benützt, mal geht’s querfeldein durch den Wald. Die Jüngsten, die hier Spaß haben und anhand der GPS-Koordinaten die Natur erkunden, sind nicht älter als sechs. Unkompliziertes Natur-Erlebnis Rund eine Stunde dauert das Familienabenteuer und die Zeit vergeht dabei wie im Flug. Am Startpunkt wird via Gratis-WiFi die ebenfalls kostenlose „Caching Park“-App auf das Apple- oder Android-Smartphone heruntergeladen. Einmal installiert, zeigt das Programm auf einer Landkarte per Stecknadel den eigenen Standpunkt und die erste zu suchende Station „Verwitterte Bäume“ an. Hat man diese Station entdeckt, müssen kleine und große Schatzsucher › dort Hinweise auf Bärenaktivitäten

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Im „Bauch des großen Bären“ ist der letzte Hinweis auf den Schatz zu finden.

i Schatzsuche für die ganze Familie Geocaching wird neben Serfaus auch in allen Family Tirol Dörfern angeboten – hier einige Beispiele. Ötztal In Oetz und drei weiteren Orten bietet die Region Ötztal eine speziell für Kinder erdachte Schatzsuche ohne GPS-Gerät an. Mit einer kleinen Schatzkarte, die jedes Informationsbüro anbietet, geht die Entdeckungsreise los. Alpbachtal Seenland

suchen und verborgen angebrachte Geheimzeichen finden. Das ist zunächst gar nicht so leicht, da sie sich überall verstecken können. Unter dem Baumbart etwa, oder vielleicht hinten am Stamm? Sind die Zeichen dann gefunden, werden sie mit Hilfe des Smartphones entziffert. Die sich daraus ergebende Ziffernkombination schaltet das nächste Ziel frei: Eine neue Stecknadel erscheint und weist Schatzsuchern den weiteren Weg.

Ein besonderer Schatz Diese liebevoll gezimmerte, übermannshohe Holzkonstruktion stellt einen liegenden Holzbären dar. Sein Bauch ist eine Höhle, in der mit etwas Mut der letzte Hinweis auf den Schatz zu finden ist. Und Mut braucht es, ist in der Dunkelheit doch zunächst gar nichts zu sehen, dafür viel zu hören: Bärengeräusche, die gar nicht einladend und zum Verbleib auffordernd klingen. Gut, dass ganz hinten ein kleiner Lichtschein auf

Jetzt gilt es, sich zu orientieren. Wie muss ich gehen, damit sich der eigene Positionspunkt am Display dem Ziel nähert? Kann dieser kleine Steig, der steil nach oben in den Wald verläuft, zum nächsten Ziel führen oder wartet ein anderer Weg darauf, entdeckt zu werden? War das eine Bärentatze da hinten auf dem Stein und habe ich sie als Hinweis übersehen? Von solchen Überlegungen geleitet, werden Stationen wie „Bärenkralle“, „Geplünderter Bienenstock“ oder „Hohle Kratzbäume“ passiert, bis man schließlich zum Highlight des Parks gelangt, dem „Bauch des großen Bären“.

Am Ziel: im „Bauch des grossen Bären“

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einen möglichen Ausgang hindeutet. Bei genauerer Betrachtung wird dieser Schein dann zum Leuchten, das von einer Bärenstatue ausgeht, die letzte Einzelheiten zum Fundort des Schatzes offenbart. Um ihn zu entdecken, muss man unweit der Höhle einen Blick durch ein Fernrohr riskieren. Welche Überraschung man da allerdings zu Gesicht bekommt, das wird hier nicht – verraten.

Hier gibt es mit „Juppi’s Schatzsuche“ ein spezielles Angebot für die ganze Familie. Sieben Stationen sind im Ort Reith im Alpbachtal verteilt, sieben Fragen müssen dort beantwortet werden. Die Spiel-Dauer wird von den Familien selbst festgelegt und kann von zwei Stunden bis zu einem ganzen Tag dauern. Tux-Finkenberg Besonderes Highlight im Zillertal sind die Nacht-Caches: Reflektoren weisen zu nächtlicher Stunde den Weg und führen zum versteckten Schatz – egal ob auf Bäumen, in Grotten oder Höhlen. Bei der Suche gilt es knifflige Rätselaufgaben zu lösen. Achensee Rund um den Achensee führen zahlreiche Geocaches an besondere Orte der Region. GPS-Geräte für die Geocaching-Suche gibt es in den Infobüros – oder man verwendet ein GPS-fähiges Smartphone, um einen der sieben Schätze zu finden.


Zum Urlaub mit der Familie ...

! l o r i T h c a ... n Einfach besser ankommen – mit der Bahn bereits ab 39 Euro! Mit 8 täglichen Direktverbindungen und vielen einfachen Umsteigeverbindungen sind die schönsten Ziele in Tirol gut erreichbar. Ab 39 Euro, solange der Vorrat reicht. Kurze Strecken, z. B. München – St. Anton/Arlberg ab 19 Euro. Eigene Kinder/Enkel unter 15 Jahren reisen gratis mit (Eintrag auf Fahrkarte erforderlich). Vor Ort immer mobil durch die Mobilitätskarten der Gastgeber. Weitere Informationen und Buchung unter www.bahn.de/tirol

Die Bahn macht mobil.


Tirol weckt den Forschergeist Text Matthias Krapf

Kinder sind von Natur aus neugierig und lieben es, neue Dinge zu erforschen. Eine kleine Auswahl spannender Naturangebote zeigt: In Tirol gibt es einiges zu entdecken.

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Erlebnispark Vider Truja in Ischgl Faszination Wasser

Vogelerlebnispfad Pflach Schauen, hören und begreifen

Alpenzoo Innsbruck Den Alpentieren ganz nah

Am Abenteuerpfad Vider Truja auf der Idalp oberhalb von Ischgl dreht sich alles rund um das Element Wasser. Wassermühlen, der Wasserspielplatz, ein Klettergerüst und Wasserleitsystem bringen Kindern das Thema Wasser anschaulich näher. www.ischgl.com

Wie klingt ein Rohrammer? Welche Überlebenstricks hat ein Flussuferläufer? An sechs interaktiven Themenstationen entlang des Vogelerlebnispfads Pflach lernen Groß und Klein über die verschiedenen Vogelarten im Naturpark Lech. www.naturpark-tiroler-lech.at

2.000 Tiere von rund 150 Arten haben im Alpenzoo am Fuße der Innsbrucker Nordkette ihre Heimat – kein Zoo der Welt zeigt eine vollständigere Auswahl an Alpentieren. Besondere Publikumslieblinge gerade bei Kindern sind die Braunbären und Fischotter. www.alpenzoo.at

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Nauderix Goldwasser in Nauders Wer findet ein Nugget?

Moosle’s Forscherpfad in Lermoos Lehrreiche Entdeckungsreise

Kugelwald Glungezer in Tulfes Von Baum zu Baum

Einst wurde in den vielen Bächen am Reschenpass tatsächlich Gold gewaschen – heute können sich Kinder mit einem Sieb, geschickten Händen und etwas Geduld im Nauderix Goldwasser auf die Suche nach einem begehrten Nugget machen. www.nauders.com

Vom Baumhaus aus die höchsten Wipfel des Waldes erspähen oder in einem Biotop die heimische Tier- und Pflanzenwelt entdecken: Entlang des Erlebniswegs am Fuße der Zugspitze warten sieben spannende Stationen auf Nachwuchsforscher. www.zugspitzarena.com

Hölzerne Kugeln rollen im Kugelwald am Glungezer durch einen der ältesten Zirbenwälder Europas und vollbringen dabei spektakuläre Kunststücke. Den Startschub geben die Kinder und führen Regie beim Verlauf der überlebensgroßen Holzkugelbahn. www.kugelwald.at

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Familienerlebnis ›

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Alpinolino Westendorf Die alpine Natur entdecken

Wildpark Wildbichl bei Kufstein Den Wildtieren auf der Spur

Triassic Park Steinplatte in Waidring Auf Expedition durch die Urzeit

Auf den Spuren des Murmeltiers Marmota, das seiner Mutter entschlüpft ist, entdecken große und kleine Kinder im Alpinolino Westendorf die Welt der alpinen Natur und seiner tierischen Bewohner. Bert, der Adler, hilft bei der Suche. www.westendorf.at

Ob Rothirsche, Luchse, Steinböcke, Mufflons oder Eulen: Der Wildpark Wildbichl lädt zur Entdeckungsreise in die heimische Tierwelt ein. Bei einem Besuch im Frühling entzücken die zahlreichen frisch geborenen und geschlüpften Jungtiere. www.wildbichl.com

Der Triassic Park Steinplatte lädt zu einer Reise durch eine prähistorische Unterwasserwelt mit längst ausgestorbenen Meeresreptilien ein. Kinder schlüpfen in die Rolle des Paläontologen und erforschen, was das Urmeer Tethys hinterlassen hat. www.triassicpark.at

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Hexenwasser Hochsöll Eine Bergwelt für alle Sinne

Moorlandschaft Schwemm in Walchsee Einzigartige Urlandschaft

Natur-Erlebnispfad in Kals Unterwegs im Nationalpark

Die Elemente Wasser, Feuer und Wind stehen im Mittelpunkt des Erlebnisparks Hexenwasser in Hochsöll. Bei verschiedenen Stationen wie dem längsten Barfußweg Österreichs kann die ganze Familie die Bergwelt mit allen Sinnen erfahren. www.hexenwasser.at

Ob Frösche oder Molche, Libellen oder Wasserkäfer: Auf unterhaltsame Weise erfahren Kinder bei einer Führung durch Tirols größte Moorlandschaft von der faszinierenden Welt der Moore – und ihrer Bewohner. www.kaiserwinkl.com

Was hört man im Wald? Auf spielerische Weise wird die Natur am Erlebnispfad in Kals inmitten des Nationalparks Hohe Tauern erkundet. Außergewöhnliche Holzfiguren und der Weg entlang des Kalser Dorfbachs laden zum Entdecken ein. www.nationalparkerlebnis.at

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„Das Klettern ist den Kindern angeboren“

Kinder entdecken die Umwelt am liebsten taktil, die Tiroler Bergwelt mit ihren zahlreichen Kletterrouten ist hierfür ein wunderbares Betätigungsfeld.

Interview Klaus Erler

wortungsvollem Handeln. Kinder können bereits mit vier Jahren mit bodennahem Klettern – dem Bouldern – beginnen. Mit zehn Jahren können sie sich selbständig sichern, sollten dabei aber unbedingt beaufsichtigt werden.

Mike Gabl

Ausbildungsleiter der Österreichischen Bergführer im Bereich Sportklettern

Mike Gabl ist Lehrer an der Sportmittelschule Imst, die eine intensive Kletterausbildung anbietet. Er leitet außerdem seit vielen Jahren den Bereich Sportklettern der österreichischen Bergführer. Im Interview erklärt er, warum das Klettern gerade für Kinder so sinnvoll ist.

Was bringt Kindern das Klettern? Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung die Möglichkeit, körperliche Grenzen auszuloten und ihre Umwelt taktil zu entdecken. Das bestätigt auch die moderne Gehirnforschung. Sie aus einem überzogenem Sicherheitsdenken heraus davon abzuhalten, ist lernpsychologisch kontraproduktiv. Trotzdem gilt: Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein kommen beim Klettern an erster Stelle. Und das muss man gezielt schulen. Klettern selbst ist ein sportlicher Glücksfall. Ich kenne keine andere Sportart, die Körper und Geist so ganzheitlich fördert und fordert. Auch die soziale Kompetenz wird beim Klettern gestärkt: Kinder lernen früh, Verantwortung zu übernehmen und sich zu konzentrieren.

Wo können Kinder in Tirol das Klettern am besten ausüben? Das alpine Gelände eignet sich erst für Jugendliche ab Ab welchem Alter können Kinder mit etwa 14 Jahren. Kinder sind am besten in dem Klettern beginnen? Das Klettern ist einem Klettergarten aufgehoben. Hier ist Kindern quasi angeboren. Schon zum Ge- Tirol sowohl bei Sicherheit, Routenangebot hen lernen müssen sie einfache Klettertech- und Wartungs-Qualität, als auch bei der niken einsetzen. Die Herausforderung liegt Kindertauglichkeit weltweit führend. Alle also weniger in der Schulung der Technik Tiroler Klettergärten wurden 2013 nach als im Beibringen von sicherem und verant- einem Punktesystem auf ihre Kinder- und

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Familientauglichkeit hin untersucht. „Kinderfreundlich“ sind demnach nur diejenigen Klettergärten, die unter anderem folgende Kriterien erfüllen: größtmöglicher Schutz vor alpinen Gefahren, kindergerechte Routen, ungefährlicher Zustieg und Vorhandensein von kindergerechten Rastplätzen. Eine Schlechtwetter-Alternative ist eine der zahlreichen Tiroler Kletterhallen.


Familienerlebnis ›

Top 5-Klettergärten für Familien Im vergangenen Sommer wurden alle Tiroler Klettergärten nach einem Punktesystem auf ihre Familientauglichkeit hin untersucht. Größtmöglicher Schutz vor alpinen Gefahren, kindergerechte Routen, ungefährliche Zustiege und das Vorhandensein von kindergerechten Rastplätzen waren nur einige der Kriterien der Überprüfung. Diese fünf Klettergärten haben am besten abgeschnitten. 1. 2. 3. 4. 5.

Oberried in Längenfeld/Ötztal Engelswand in Tumpen/Ötztal Schrofenwies in Lechleiten/Lechtal Fernergries im Kaunertal Moos in Sölden/Ötztal

Infos zu allen Familienklettergärten: www.climbers-paradise.com

zweistündigen Schnupperkurs über Fa- Ganzjahressportart gewandelt und kann milien-Wochenkurse bis hin zum saisons- vom Kind bis zum Senior ausgeübt werden. übergreifenden Kurs. Ermöglicht wurde diese Entwicklung vor allem durch den Ausbau der Infrastruktur. Zum Abschluss noch eine allgemeine Bestens geplante Klettergärten, KletterhalFrage: Wie hat sich der Klettersport in len und Boulderwände ermöglichen einen Tirol in den vergangenen Jahrzehnten stressfreien Zugang zur Sportart Klettern Und wo kann man das Klettern erler- verändert? Vor 40 Jahren war das Klettern auch mit Kindern. nen? Bergsteigerschulen in ganz Tirol eine Sportart für junge, fitte Menschen ab bieten Kletterkurse für Kinder an: vom 16. Inzwischen hat es sich zur Lifetime- und Vielen Dank für das Gespräch.

Ist Klettern für Kinder gefährlich? Klettern ist mittlerweile eine sehr sichere Sportart, das ist statistisch erwiesen. Auf 100.000 Sportausübende gerechnet passieren beim Klettern gleich wenige Verletzungen wie beim Wandern.

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Im Abenteuerland Text Daniel Naschberger

Unterwegs auf der Action-Spielwiese: In Tirol finden sich etliche spannende Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Beispiele, wie ein abenteuerlicher Tag in den Bergen aussehen könnte, gibt es jede Menge.

Tiefblick im Tannheimer Tal Spaß, Spannung und Abenteuer in bis zu 17 Metern Höhe über dem Boden: Sieben Parcours mit etwa 70 abwechslungsreichen Kletterelementen erwarten kraxelfreudige Familien im Hochseilgarten „Tiefblick“ in Nesselwängle. Die Parcours verteilen sich dabei auf drei Ebenen – so ist für Anfänger bis Mutige das Passende dabei. Für einen zusätzlichen Adrenalin-Kick sorgen zwei große Flying-Fox-Strecken mit Seilbahnen von 100 und 120 Metern Länge. Kinder werden von professionell ausgebildeten Trainern durch den Parcours begleitet www.tannheimertal.com

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Familienerlebnis ›

Unvergessliches Erlebnis inmitten der Kitzbüheler Alpen: der Kletterwald Hornpark in St. Johann in Tirol.

Rasantes in Fiss

Eisiges in Hintertux

Spektakuläres im Pillerseetal

Pilotenweste anziehen, anschnallen, Daumen hoch, Abflug: Der Fisser Flieger – ein Fluggerät, das einem Drachenflieger ähnelt – „schwebt“ gewissermaßen in 8 bis 47 Metern Höhe über dem Boden. Mit 40 Kilometern pro Stunde wird der Flieger rücklings hochgezogen, am höchsten Punkt startet der Flug – und man rauscht mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde über die Alm hinweg. Adrenalin pur bieten auch der Fisser Flitzer, eine Art Rodel mit Steuerknüppel, und der Skyswing, mit dem es in freiem Fall zwölf Meter in die Tiefe geht.

Am Hintertuxer Gletscher, Österreichs einzigem Ganzjahresskigebiet, lassen sich Sommer und Winter an einem Tag erleben: etwa bei einer spannenden Tour durch den Natur Eis Palast mit seinen beeindruckenden Eisformationen. Die Besucher erforschen dabei eine begehbare Gletscherspalte mit magischen Eisstalaktiten, riesigen Eiskristallen, gefrorenen Wasserfällen und sogar einem Gletschersee. Auch die Erkundung des weit verzweigten Systems der Spannagelhöhle, der höchstgelegenen Schauhöhle Europas, hat es in sich.

Wo steht wohl Österreichs größte Familien-Achterbahn? Nein, nicht im Wiener Prater, sondern in St. Jakob in Haus im Osten von Tirol. Das Familienland Pillerseetal inmitten der Kitzbüheler Alpen punktet seit Jahren mit Überraschungen für Groß und Klein, 2013 wurde die Achterbahn eröffnet. Bis zu 22 Meter hoch führt die Bahn auf einer Streckenlänge von 500 Metern und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde über sieben Berge und durch den beliebten Park, der mit zahlreichen weiteren Attraktionen aufwartet.

www.serfaus-fiss-ladis.at

www.hintertuxergletscher.at

www.pillerseetal.at

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Tipps & Infos

Unterkünfte

Freizeitgestaltung

Family Tirol Hotels

Family Tirol Dörfer

Badespass

Von modernsten Babyphones bis zu abwechslungsreichen Kinderprogrammen: Die qualitätsgeprüften Family Tirol Hotels mit ihren umfangreichen Angeboten im Überblick. www.tirol.at/family-tirol

Alles zu den Top-Familienregionen und ihren Spielprogrammen – Maskottchen Zenzi Ziege darf im Sommer 2014 keinesfalls fehlen. www.tirol.at/family-tirol

Tirols Badeseen und Schwimmbäder im Überblick. www.tirol.at/badeseen

Checkliste

Kinderfreundliche Radtouren mit wenig Steigung und vielen Spielgelegenheiten entlang der Strecke. www.tirol.at/familienradtouren

Urlaub am Bauernhof Alle Informationen zum Urlaub am Bauernhof in Tirol. www.bauernhof.cc Camping Liste sämtlicher Tiroler Campingplätze. www.campingtirol.at

Was man für die Familienwanderung braucht – praktische Checkliste. www.tirol.at/wandern Tiroler Sommerbahnen Alle Informationen zu den 13 auf Familien spezialisierten Tiroler Sommerbahnen. www.sommerbahnen.tirol.at

Alpenvereinshütten

Ausflugstipps

Alles zu Alpenvereinshütten speziell für Familien. www.alpenverein.at

Da freut sich die ganze Familie: das richtige Ausflugsziel für Groß und Klein. www.tirol.at/familien-ausflugsziele

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Familienradtouren

Freizeittipps Hochwertige Freizeittipps vom unabhängigen Onlinemagazin Mamilade. www.mamilade.at/tirol Klettern mit Kindern Die richtige Route oder den passenden Klettersteig fürs Klettern mit Kindern finden. www.climbers-paradise.com


Familienerlebnis

! Angebote Top-Pauschalen Die besten Angebote für den TirolUrlaub mit der Familie. www.tirol.at/familie

Zenzi Ziege ist die Heldin der diesjährigen Spielgeschichte der Family Tirol Dörfer. Die freche kleine Ziege will ständig auf Entdeckungstour gehen, zum Glück passt Almhirt Toni gut auf sie auf...

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Kultur & Kulinarik


Kultur & Kulinarik

Tirol genießen Seite 78 72 Stunden in... Seite 80 Hoch droben im Karwendel Seite 84 Die Kunst des Destillierens Seite 86 Knödelunterricht Seite 88 „Man schmeckt das Gebirge“ Seite 90 Stolz auf Holz Seite 92 Tipps & Infos Seite 96

Gottesdienst zu Ehren des Hl. Oswald in Alpbach

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Genießer kommen auch diesen Sommer am Kulinarischen Jakobsweg im Paznauntal auf ihre Kosten.

Kurz notiert Stanz brennt

Trachtenfest

Kulinarischer Jakobsweg

In Stanz bei Landeck besitzen 54 der insgesamt 160 Haushalte ein Brennereirecht – wenig verwunderlich, wächst auf den sonnigen Hängen des kleinen Dorfs doch die bekannte Stanzer Zwetschke. Auf einer speziellen Genussroute wird Wissenswertes zur blauen Frucht vermittelt: von der Herkunft über die Veredelung bis zur Verkostung.

Das Gauderfest findet jedes Jahr am ersten Maiwochenende in Zell am Ziller statt und ist Österreichs größtes Frühlings- und Trachtenfest mit über 500 Jahren Tradition. Neben einem Bauern- und Handwerksmarkt sowie der berühmten „GambrinusRede“ beim Bieranstich am Freitag ist vor allem der Festumzug am Sonntag einen Besuch wert.

Genuss trifft Wandern: Jedes Jahr im Sommer bringt das Paznaun im Westen Tirols unter dem Titel „Kulinarischer Jakobsweg“ Sterneküche ins Hochgebirge. Vier internationale Haubenköche sorgen mit regionalen Gerichten und Produkten für Gourmet-Vergnügen auf vier ausgewählten Alpenvereinshütten in Ischgl, Galtür, Kappl und See.

www.tirolwest.at

www.gauderfest.at

www.kulinarischerjakobsweg.paznaun-ischgl.com

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„Beim Gehen nehme ich Sätze mit“ Interview Barbara Wohlsein

Kultursommer Tirol ché gemacht werden. Es ist eine sehr schöne Landschaft. Welche Rolle spielt das Gehen in Ihrem Schreibprozess? Beim Gehen nehme ich Sätze mit, ich beobachte Situationen, die dann vielleicht in meine Texte einfließen. Im Schreibprozess, wenn ich an etwas Längerem arbeite, ist es ein guter Ausgleich, um zwischendurch Abstand vom Text zu bekommen.

Anna Weidenholzer Schriftstellerin

Die österreichische Autorin von „Der Winter tut den Fischen gut“ wurde 2013 mit dem ersten Aufenthaltsstipendium der „achensee.literatour“ ausgezeichnet. Haben Sie den Achensee vor Ihrem Aufenthaltsstipendium gekannt? Nein, ich war bei der Verleihung des Stipendiums im Mai zum ersten Mal am Achensee. Viel habe ich damals nicht gesehen, die Berge waren hinter Wolken versteckt und es hat geschneit.

Schreiben Sie anders, je nachdem, ob sie in einer Stadt oder am Land sind? Ich beobachte anders, jede Gegend hat ihre Eigenheiten. Am Achensee waren es in erster Linie deutsche Feriengäste, die meine Spaziergänge und Wanderungen geprägt haben und in Notizen eingeflossen sind. Das Schreiben von Texten läuft aber überall gleich ab, es ist ein abgekapselter Prozess in einem geschlossenen Raum. Da ist es egal, ob ich in der Stadt oder am Land bin. Gehen Sie alleine? Alleine oder zu zweit, aber nicht gern in Gruppen, das lenkt zu sehr ab. Je weniger Menschen, desto besser.

Mögen Sie Wanderungen, Berge, hohe Gipfel – oder eher das Flache, Meditative? Beides. Das Gehen im Flachen ist das Gewöhnliche, der Spaziergang, den ich jeden Tag mache. Auf Berge zu wandern ist eine ganz andere Art des Gehens, fast schon eine meditative, die ich sehr schätze. Am Wie haben Sie als Oberösterreicherin Gipfel zu sitzen und hinunter zu schauen die Landschaft rund um den „Alpen- relativiert vieles. Fjord“ erlebt? Die Tiroler Berge sehen aus – wie Bilderbuchberge, als ob sie aus Pappma- Vielen Dank für das Gespräch.

Der Sommer ist in Tirol traditionellerweise von hochkarätigen Musikveranstaltungen geprägt. Tiroler Festspiele Erl 10.07.-03.08.2014

Die Tiroler Festspiele Erl finden im kleinen Ort Erl (an der Grenze zu Bayern) statt. Künstlerischer Leiter ist Gustav Kuhn. 2014 steht eine adaptierte szenische Neufassung von Richard Wagners „Ring“ auf dem Programm. Tanzsommer Innsbruck 18.06-17.07.2014

Der Tanzsommer Innsbruck verwandelt die Dogana des Congress Innsbruck vier Wochen lang in ein Zentrum des internationalen Tanzes. 2014 findet das 20-jährige Jubiläum der Veranstaltung statt. Festwochen der Alten Musik 12.-31.08.2014

Die Festwochen der Alten Musik finden in Innsbruck statt. Im Zentrum stehen Barockopern, daneben gibt es Konzerte an historischen Stätten. 2010 wurde auch ein internationaler Gesangswettbewerb für Barockoper ins Leben gerufen. Klangspuren Schwaz 11.-27.09.2014

Die Klangspuren Schwaz bringen jedes Jahr Neue Musik in die Silberstadt Schwaz. Neben einem „Composer in Residence“ gibt es auch besondere Programmpunkte wie eine musikalische Pilgerwanderung durch die Region. Noch mehr Highlights auf www.kultur.tirol.at

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Der am Inn gelegene Stadtteil Mariahilf mit seinen historischen Fassaden ist einer der ältesten Innsbrucks.

72 Stunden in Innsbruck mit... Text Barbara Wohlsein

Architektonisches Meisterwerk in der Maria-Theresien-Straße: das Kaufhaus Tyrol.

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Kultur & Kulinarik  ›

... Johannes Reitmeier, Intendant des Tiroler Landestheaters und Symphonieorchesters Innsbruck Freitag 15.00 Uhr „Nach der Ankunft in Innsbruck würde ich mir als erstes einen Besuch im Café 360° in den Rathausgalerien gönnen. Die Bar liegt hoch über der Stadt – hier bekommt man bei einem gemütlichen Kaffee oder einem Glas Prosecco einen guten ersten Eindruck von der einzigartigen Lage. Und von der spannenden Mischung, die Innsbruck ausmacht: Urbanes Leben trifft auf atemberaubende Bergkulisse.“ 19.00 Uhr „Am Abend empfehle ich den Besuch eines Restaurants oder Wirtshauses, in dem man die Tiroler Küche probieren kann. Ich finde, dass man eine Stadt oder Region auch immer ‚schmecken’ muss, vor allem, weil es in Tirol so viele tolle Produkte gibt. Und vielleicht entdeckt man die eine oder andere Zutat am nächsten Tag in der Markthalle wieder und nimmt sie als Mitbringsel mit nach Hause.“

Samstag 10.00 Uhr „Der Samstagvormittag bietet sich auf jeden Fall für einen Bummel durch die Innsbrucker Altstadt und Innenstadt an. Die Häuser sind wunderschön und die Vielfalt der kleinen Geschäfte beeindruckt mich immer wieder. Wer gerne Wohnaccessoires und schöne Kleinigkeiten einkauft, wird sicher im Studio Tyrler fündig. Ein Pflichttermin ist auch das Swarovski-Haus, das nicht nur aufgrund der Schmuckkreationen beeindruckt – das Shopdesign und die wechselnden Kunstinstallationen sind ebenso sehenswert.“ 13.00 Uhr „Wenn man dann etwas müde ist vom Bummel, wird es Zeit für einen Stopp in einem der tollen Kaffeehäuser und Konditoreien in der Stadt. Ob Valier, Munding, Murauer oder Katzung – ich mag sie alle. Vor allem die Qualität der Kuchen und Petit Fours beeindruckt mich in Innsbruck jedes Mal › aufs Neue.“

zur Person Johannes Reitmeier stammt aus Bad Kötzting in Bayern und ist seit der Spielzeit 2012/2013 Intendant der Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck. Zuvor war er Intendant des Südostbayrischen Städtetheaters (1996 bis 2002) und des Pfalztheaters Kaiserslautern (2002 bis 2012). Reitmeier ist außerdem Autor und Regisseur – auch am Tiroler Landestheater.

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Bei Swarovski in der Innsbrucker Altstadt begeistern außergewöhnliche Kunstinstallationen.

14.00 Uhr „Am Nachmittag sollte man unbedingt einen Ausflug auf die Nordkette unternehmen. Am schnellsten und beeindruckendsten geht das mit der Hungerburgbahn, direkt vom Congress Innsbruck hinauf in die Höhe. Diese unmittelbare Nähe fasziniert mich immer wieder. Ganz nebenbei sieht man auch die futuristische Bahnstation, entworfen von Star-Architektin Zaha Hadid. Auch das ist Innsbruck! Mit der Nordkettenbahn geht es direkt weiter auf die Seegrube, am besten gleich ganz rauf auf das Hafelekar. Je nach Wetter und Schuhwerk sollte man hier zumindest eine kleine Rundwanderung machen. Der Ausblick über das Land und die Stadt ist unvergleichbar!“

Im Café 360° ist der Name Programm: Die Gäste erwartet ein herrliches RundumPanorama über den Dächern der Stadt.

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20.00 Uhr „Für den Samstagabend lege ich jedem Innsbruck-Besucher die Kulturvielfalt der Stadt ans Herz. Ob im Tiroler Landestheater, Treibhaus, Kellertheater, in der Bäckerei oder einer der anderen Veranstaltungsorte – ich kenne wenig Städte dieser Größe, die so viele unterschiedliche Veranstaltungen beherbergen.“


Kultur & Kulinarik  ›

Johannes Reitmeier über Innsbruck „Vor meiner Intendanz kannte ich Innsbruck – wie die meisten – hauptsächlich als Zwischenstopp auf dem Weg in den Ski- oder ItalienUrlaub. Seit ich hier lebe, staune ich immer wieder, wie viel Leben, Kultur und Angebot in der Stadt steckt, vor allem angesichts ihrer bescheidenen Größe. Vor allem in den letzten Jahren hat sich hier sehr viel getan. Innsbruck ist eine äußerst attraktive Stadt, die ihre Urbanität nicht versteckt und gleichzeitig inmitten einer unvergleichlichen Naturlandschaft liegt.“

Von Richard Wagners „Parsifal“ über Friedrich Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“: Kulturgenuss im Tiroler Landestheater.

Sonntag 10.00 Uhr „Am Sonntag würde ich der Hofburg einen Besuch abstatten. Hier steckt so viel Geschichte in den prunkvollen Räumen – die Habsburger lassen grüßen! Ebenso beeindruckend ist die Hofkirche mit ihren Schwarzen Mandern. Danach kann man sich eine Pause im berühmten Café Sacher gönnen, das direkt neben der Hofburg liegt.“ 14.00 Uhr „Für den Sonntagnachmittag empfehle ich einen Besuch der Innsbrucker Museen. Die Tiroler Landesmuseen haben eine beeindruckende Vielfalt, erzählen von der Geschichte Tirols und zeigen tolle Kunstwerke. Das Tirol Panorama sollte man ebenfalls auf keinen Fall versäumen. Der moderne Bau, direkt am Bergisel gelegen, erinnert an ein wichtiges Kapitel der Tiroler Geschichte und spannt trotzdem den – Bogen in die Gegenwart. Außerdem ist man ganz in der Nähe der berühmten BergiselSkisprungschanze, die ebenfalls von Zaha Hadid entworfen wurde. Wer danach immer noch Zeit und Lust hat, wird auch vom Stift Wilten, das unter dem Bergisel liegt, beeindruckt sein.“ –

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Hoch droben im Karwendel Text Sylvia Ainetter

Norbert Stadler ist der dienstälteste Senner im Karwendel. 51 Sommer hat er bereits auf der Binsalm verbracht. Ans Aufhören denkt er aber noch nicht.

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uf 1.500 Metern, inmitten des Karwendelgebirges, befindet sich die Binsalm – 160 Hektar Weidefläche, ein Gasthaus und ein Bettentrakt für 70 müde Wanderer. Dort oben ist der dienstälteste Senner des Karwendels jeden Sommer zuhause. Als Norbert Stadler im Alter von acht Jahren das erste Mal auf die Binsalm kam, sah es aber noch ganz anders aus als heute: „Damals, 1962, gab es hier noch keinen Gastbetrieb. Es ging ausschließlich um die Rinder. Die Gastwirtschaft hat mein Vater dann 1972 eröffnet.“ Und damit hat sich auch einiges geändert. Wenn man Norbert Stadler so zuhört, könnte man fast meinen, er wünschte sich, dass es heute auch noch so wäre wie in seiner Kindheit. „Am liebsten bin ich bei „Stundenlang schau ich da oft in die Berge!“ meinen Viechern“, sagt er, „das Gasthaus ist mir nicht so wichtig.“ Schnell fügt er hinzu: „Das darfst du aber nicht schreiben.“ Und lacht.

„So etwas muss man zu zweit machen! Ohne meine Frau würde auch das gewisse Etwas auf der Alm fehlen“, sagt der Senner. Die 70 Schlafplätze bedeuten viel Arbeit. Am stressigsten sei es im Herbst, recht gemütlich gehe es im Frühjahr zu. Da erlaubt es die Zeit auch, dass sich Norbert ab und zu für ein, zwei Tage auf seine kleine Hütte etwas oberhalb der Gastwirtschaft zurückzieht. Dort oben – ohne Strom, Fernsehen und andere Menschen – ist er am liebsten. „Dort gibt es den schönsten Ausblick im ganzen Karwendel“, schwärmt er, „stundenlang schau ich da oft in die Berge!“ Das Reduziert-Sein stört ihn nicht, im Gegenteil: „Zum Geburtstag hab ich eine Solaranlage bekommen für die Hütte, aber die hab ich gar nicht genommen. Die brauch ich nicht! Nur ein Gaslicht hab ich. Bei Kerzenlicht zu lesen, ist nicht fein.“ Wetterkapriolen Norberts Tage auf der Alm beginnen früh. „Ich steh so um 6 Uhr auf und richte das Frühstück für die Gäste her“, erzählt er, „um sieben kommt dann meine Frau und ich trinke meinen Kaffee.“ Dann geht’s hinaus zu den Tieren: Der Senner schaut, ob alle gesund sind und dort, wo sie hingehören. Es kommt durchaus auch vor, dass eines der Tiere abstürzt oder vom Blitz getroffen wird. Das passiere bei ihm aber selten, sagt er.

Bis zu 100 Rinder verbringen den Sommer auf der Binsalm, Kühe sind aber keine darunter: „Das wäre viel zu aufwändig und mit dem Gastbetrieb nicht vereinbar.“ Denn die Kühe wollen gerade dann gemolken werden, wenn die Gäste frühstücken oder abendessen möchten. Vor 27 Jahren hat Norbert die Wetterkapriolen hat der Senner in den verAlm von seinem Vater übernommen und gangenen 50 Jahren schon so einige erlebt. führt sie seither mit seiner Frau gemeinsam. Dass es im Sommer schneit, sei da noch

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nichts Außergewöhnliches. „Nur wenn der Schnee liegen bleibt, ist Feuer am Dach: Dann müssen die Rinder in den Stall gebracht und gefüttert werden. Das geht aber nur im äußersten Notfall, weil ich auf der Alm nicht viel Heu habe.“ Es sei schon vorgekommen, dass die Bauern ihr Vieh früher holen mussten. „Die haben vielleicht geflucht!“, erzählt Norbert und lacht. Norbert hat immer einen Witz auf den Lippen. Das Schicksal hat ihn nicht untergekriegt – trotz mancher dunkler Momente in seinem Leben: 2008 war ein besonders schwieriges Jahr. Beim Holzspalten auf seinem Hof in Stans gerät seine rechte Hand unter die Schneide und wird abgetrennt. Ein Rettungshubschrauber bringt den Schwerverletzten in die Innsbrucker Klinik, dort wird die Hand in einer aufwändigen Operation wieder angenäht. „Das haben sie gut hinbekommen“, sagt Norbert. „Sie haben gemeint, ich könne nach der OP vielleicht wieder Ziachorgel spielen (Ziehharmonika, Anm.). Das hat mich sehr gefreut – das wollte ich immer schon können“, sagt er und lacht wieder schallend. Doch seither kann er mit seiner Hand nicht mehr greifen, an manchen Stellen ist sie taub geblieben. Ein Leben auf der Alm: 1962 verbrachte Norbert Stadler das erste Mal den Sommer auf der Binsalm.

Ende desselben Jahres der nächste Schlag: Norbert erleidet einen Herzinfarkt. „Von der Operation habe ich mich lange nicht „Als ich wieder auf der Alm war, ging es mir auch gleich wieder besser.“ erholt. Das war eine harte Zeit.“ Damals dachte er schon, er müsse die Alm aufgeben. Seine Frau aber wollte noch einen Sommer weitermachen. Und zum Glück: „Als ich wieder auf der Alm war, ging es mir auch gleich wieder besser.“ Nachdem er sich wieder erholt hatte, errichtete Norbert 2010 neben seiner Alm eine kleine Kapelle. Als

Zeichen, sozusagen. Gewidmet ist sie dem Heiligen Korbinian, dem Schutzpatron der Wanderer. Dort finden seither auch Trauungen, Taufen und Bergmessen statt. Kein Nichtstuer Mit seinem Handicap hat er sich arrangiert, auch wenn er manche Dinge nicht mehr machen kann. So arbeitet Norbert kaum in der Küche, weil ihm das Schneiden mit einem Messer schwerfällt. Seine große Leidenschaft, das Motorradfahren, hat er aber nicht aufgegeben. „Früher bin ich Rallyes gefahren, ich war da recht gut“, erzählt er. Jetzt ist er immer noch als Motorrad-Guide in Nordafrika unterwegs. „Dieses Jahr war ich das 72. Mal in Tunesien. Mein Pass hat gar nicht so viele Seiten, dass alle Stempel Platz haben.“ Im Winter arbeitet Norbert nicht mehr, seinen Hof in Stans hat er verpachtet und Im Februar schon beginnt die Vorfreude auf die Alm. er genießt den Ruhestand. „Im Herbst bin ich schon immer froh, wenn ich die Alm zusperren und wieder ins Tal kann. Aber im Februar kann ich’s dann kaum mehr erwarten, wieder heroben zu sein!“ Deswegen will er auch so lange auf seiner Alm bleiben, wie es geht. Denn: „Das Nichtstun ist nichts – für mich!“

Die Binsalm liegt auf 1.500 Metern im Karwendel und ist eine von rund 2.100 Almen in Tirol. Ausgangspunkt für eine Wanderung zur Binsalm ist der Parkplatz Eng bei Hinterriss. Von dort führen ein Spazierweg und ein Steig auf die Alm. Bewirtschaftet ist die Alm von Mitte Mai bis Ende Oktober. www.binsalm.at

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Die Kunst des Destillierens Text Sylvia Ainetter

Schnaps ist Schnaps? Wohl kaum! Für die Herstellung edler Brände braucht man gutes Ausgangsmaterial und viel Erfahrung.

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um Anstoßen, zur Speckplatte oder zur Verdauung: Edle Brände gehören zur Tiroler Wirtshauskultur einfach dazu. Martin Fankhauser vom Stiegenhaushof im Zillertal stellt in seiner Brennerei seit 2005 Edelbrände her. Und das sehr erfolgreich: 109 Preise hat er für seine Edelbrände und Liköre bereits bekommen.

O – deshalb verwenden wir Behälter aus Edelstahl“, erzählt Fankhauser. „Außerdem wird nach jedem Brennen die gesamte Brennerei mit Zitronensäure gereinigt!“ Reinzuchthefe sorgt dafür, dass die Gärung gleichmäßig verläuft. Damit nicht zu viel vom Fruchtaroma verloren geht, wird die Maische heruntergekühlt. Dann heißt es warten: Drei Wochen lang bleibt die MaiWie man einen Edelbrand erzeugt, erfährt sche in den Tanks. Durch die Vergärung man in der Schaubrennerei des Stiegen- entsteht ein Alkoholanteil von sieben Prozent. haushofes: „Am wichtigsten ist das Ausgangsprodukt, das Obst“, erklärt Fank- Die Maische ist die Basis für den Brennhauser, „die Früchte müssen vollreif sein vorgang: Sie wird in großen Kesseln, auch und dürfen keine fauligen Stellen haben.“ „Destillierblasen“ genannt, auf 80 Grad erWesentlich sind der Fruchtzuckergehalt hitzt. Denn bei dieser Temperatur steigen und das Aroma. „Ist das Obst nicht reif ge- die Alkoholdämpfe auf und werden durch ein Rohr, das sogenannte Geistrohr, in den „Am wichtigsten ist das Kühler geleitet. Durch die Abkühlung des Ausgangsprodukt, das Obst“ Dampfes kondensiert er und wird wieder zu Flüssigkeit, zum Brand eben. nug oder überreif, schmeckt man das im Schnaps“, sagt der Edelbrand-Profi. Hat Doch so einfach ist die ganze Sache dann man das richtige Obst ausgesucht, muss doch nicht: Denn nicht die ganze Kones sorgfältig gereinigt und schließlich zer- densflüssigkeit ist genießbar. Zu Beginn kleinert werden. „Wir verwenden vor al- des Brennens ist die Flüssigkeit meist sehr lem heimische Obstsorten, aber natürlich scharf (Vorlauf), am Schluss ist zu wenig könnte man auch aus Kiwi und Bananen Alkohol drin (Nachlauf). Nur in der Mitte Schnaps brennen.“ gibt es aromatischen Edelbrand – und dieses Herzstück muss herausgetrennt werden. Fingerspitzengefühl gefragt Die Maische füllt der Schnaps-Profi in sei- „Die Kunst und gleichzeitig die Schwierigner Brennerei in Maischbehälter aus Edel- keit beim Schnapsbrennen ist, den Mittelstahl. „Hygiene ist beim Brennen das A und gang exakt herauszulösen – dafür braucht

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es ein gutes Gespür und viel Erfahrung“, sagt Martin Fankhauser. Das Ergebnis ist dann ein Edelbrand mit bis zu 80 Prozent Alkohol. Trinkfertig ist der Brand dann noch nicht. „Er wird mit Wasser auf 41 Prozent Alkohol verdünnt und zwei Jahre lang gelagert. So können sich die Aromen optimal entwickeln.“ Geschmacksfragen „Guten Schnaps erkennt man am Geruch und Geschmack“, erklärt der ausgebildete Edelbrand-Sommelier, „und er darf nicht brennen!“ Fankhauser nimmt mit seinen Bränden regelmäßig an Wettbewerben teil. In den vergangenen sieben Jahren haben die Schnäpse vom Stiegenhaushof schon viele Auszeichnungen bekommen: Bei der internationalen Schnapsmesse Destillata 2012 gewann Fankhauser zweimal Gold (für den Zwetschkenbrand und Traubenbrand Muskat) und viermal Silber (für den Holunderlikör, den Apfelbrand Golden Delicious, die Scheuerlbirne und den Himbeer Apfelbrand). Besonders stolz ist Fankhauser auf seinen Original Zillertaler Bergheubrand – einen Edelbrand aus Äpfeln, Himbeeren und Heu. Und welchen mag er selbst am liebsten? „Der Bergheubrand gehört schon zu meinen Favoriten. Aber auch einen Birnenbrand mag ich sehr gern“, lacht der Zillertaler. Na dann: Zum Wohl! –


i Kleines SchnapsLexikon Destillieren Eine Flüssigkeit wird durch Erhitzung verdampft und durch Kühlung wieder verflüssigt. Das Destillat ist demnach der kondensierte Dampf – sprich: der Schnaps. Feinbrand Aus dem Raubrand wird durch eine zweite Destillation der Feinbrand hergestellt. Dabei wird durch Vorlauf- und Nachlaufabtrennung der Mittellauf, der genießbare Schnaps gewonnen. Geist Werden Wurzeln oder Früchte, zumeist Beeren, in Alkohol eingemaischt und dadurch ausgelaugt und dann destilliert, erhält man einen Geist. Doppeltbrennter Aus der Maische wird zuerst der ungenießbare Raubrand und dann aus diesem der Feinbrand destilliert. Durch zweimaliges Brennen gelangt man zum genusstauglichen Trinkalkohol. Obstler Die Schaubrennerei Stiegenhaushof in Schwendau im Zillertal ist eine der ausgewählten Schnapsbrennereien der Tiroler Schnapsroute. Hier erhalten Interessierte eine Führung durch die Brennerei und erfahren alles rund ums Schnapsbrennen. Nicht fehlen darf selbstverständlich eine Verkostung der edlen Brände. www.tirol.at/schnapsroute

Werden zwei oder mehrere Obstarten gemeinsam eingemaischt bzw. wird die Maische zweier oder mehrerer Obstarten gemeinsam gebrannt, so ergibt das einen Obstbrand, der als Obstler geläufig ist. (Quelle: Fankhauser)

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Knödelunterricht Text Barbara Wohlsein

Die Tiroler Küche hat viele Köstlichkeiten zu bieten. Koch Andreas Mair vom Schloss Mitterhart in Vomp tischt für uns eine sommerliche Spezialität auf: gebackene Graukäsknödel auf Blattsalaten.

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Onkel, die Eier vom Bauern aus der Nähe. Den Graukäse beziehen wir entweder von der Käserei am Weerberg oder von der Tirol Milch.“

Passend zur Idylle verkocht Küchenchef Andreas Mair am liebsten saisonale Produkte aus der Region Schwaz. Die Zutaten für die gebackenen Graukäsknödel, die heute auf dem Speiseplan stehen, kommen allesamt aus der Umgebung. Mair: „Die Kartoffeln bekomme ich von meinem

Das Schloss Mitterhart ist eines von etwa 90 ausgewiesenen „Tiroler Wirtshäusern” (insgesamt gibt es 125), das eine eigene „Tiroler Almsommer“-Karte mit garantiert regionalen Produkten anbietet. Was isst Andreas Mair persönlich am liebsten? „Ich mag fast alles. Aber Frühkartoffel, serviert mit einem Kräuterdip und ein paar gebratenen Schwammerln aus dem Wald – das ist – schon was Feines.“

er Sommer ist im Schloss Mitterhart eine ganz besondere Zeit. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss liegt direkt am Inn und besitzt einen großzügigen Garten, in dem Blumen blühen, Kräuter duften und Bäume willkommenen Schatten spenden.

Andreas Mair (40) ist Küchenchef im Schloss Mitterhart in Vomp und Obmann des Vereins Tiroler Wirtshauskultur. Er absolvierte die Landwirtschaftsschule in Rotholz und besuchte anschließend die Tourismusschule Villa Blanka in Innsbruck. Nach lehrreichen Jahren in der Schweizer Gastronomie kehrte er in den elterlichen Betrieb im Schloss Mitterhart zurück.

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Gebackene Graukäsknödel für ca. 20 Knödel

300 Gramm gekochte mehlige Kartoffeln und 300 Gramm gut gereiften Graukäse grob reiben. Den Schnittlauch in kleine Röllchen schneiden (ca. 3 Esslöffel). In einer Schüssel die Kartoffeln, den Graukäse, 70 Gramm Semmelbrösel und ein Ei vermischen, den Schnittlauch hinzufügen und mit Salz und Pfeffer würzen. Alle Zutaten zu einer gleichmäßigen Masse verkneten. Aus der Masse kleine Knödel mit einem Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern formen. In einem Suppenteller etwas Milch mit einem Ei verquirlen, in einem anderen Suppenteller Semmelbrösel vorbereiten. Die Knödel zweimal panieren: Zuerst in die Eiermilch tunken und dann in den Bröseln rollen. Die Knödel in heißem Öl (ca. 160 Grad) frittieren, bis sie goldbraun sind. Auf marinierten Blattsalaten anrichten und auf Wunsch mit essbaren Blüten (im Bild: – Kapuzinerkresse) dekorieren. Tiroler Wirtshauskultur Ein grünes Schild mit dem Schriftzug „Tiroler Wirtshauskultur“ zeichnet rund 125 Gastronomiebetriebe im ganzen Land aus. Das Siegel steht für Qualität und eine besondere Verbindung zur bodenständigen Tiroler Küche. Der gleichnamige Verein wurde 1992 gegründet, um den Mitgliedsbetrieben eine gemeinsame Dachmarke zu geben. www.tiroler-wirtshaus.at

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„Man schmeckt das Gebirge“ Interview: Barbara Wohlsein

Rekordverdächtige zehn Haubenrestaurants sind im kleinen Osttirol angesiedelt. Wir haben mit Gerald Rieger, Koch im Spa Hotel „Zedern Klang“ in Hopfgarten im Defereggental – ausgezeichnet mit zwei Hauben und 15 Punkten –, gesprochen. Wie würden Sie Ihre Koch-Philosophie beschreiben? Ich würde sagen, meine Küche ist sehr geradlinig, ehrlich und handwerklich auf hohem Niveau. Außerdem bin ich sehr produktbewusst. Was ich nicht mag, ist Schnickschnack.

Und Ihre Lieblingszutat? Etwas ganz Einfaches: Frische Kräuter aus unserem Hotelgarten.

so besonders, wenn es um gute Küche geht? Da gibt es wohl verschiedene Gründe dafür. Der Einfluss der Gebirgslandschaft und die Bodenständigkeit Welches Gericht verkörpert für Sie den des Handwerks spielen sicher eine Rolle. Bergsommer in Tirol? Ich würde sagen: Und natürlich verwenden wir die besten rosa gebratener Gamsrücken auf Steinpilz- Produkte der Region – damit sind die Wie beeinflusst Sie die Umgebung des risotto mit Rosmarinessenz und Sprossen- besten Voraussetzungen für Küche auf Hotels? Das Spa Hotel ist ein Ruhepol, kohl-Konfit. Das Gericht beinhaltet Fleisch hohem Niveau gegeben. mit wohltuendem Holzcharakter, der sich aus der Region, Pilze direkt aus dem Wald, natürlich auch auf mich und mein gesamtes dazu frisches Gemüse und Kräuter – das Gehen Sie auch mal in die anderen Osttiroler Haubenlokale essen? Team überträgt. Diese Wohlfühlatmosphäre ist für mich der pure Bergsommer. ist auch in unseren Kreationen spürbar. Selbstverständlich, der Kontakt zu den Wie wichtig war Ihnen die Auszeich- Kollegen ist mir sehr wichtig. Merkt man den Gerichten auf Ihrer Karte nung des Gault Millaut mit zwei Hauan, dass sie im Osttiroler Defereggental ben und 15 Punkten? Für mich war es ein Was ist das schönste Kompliment, gekocht wurden? Selbstverständlich. Wir beruflicher Meilenstein, über den ich mich das Ihnen ein Gast machen kann? verwenden viele regionale Produkte und die natürlich sehr freue. Und für mein Wenn der Gast nach seinem Besuch sagt: schmecken einzigartig, weil das Defereggen- Küchenteam war es eine der schönsten Danke, ich komme gerne wieder. tal durch seinen Gebirgscharakter natürlich Auszeichnungen, die wir in den letzten Was kochen und essen Sie privat am seine eigenen Geschmacksnoten prägt. Jahren erhalten haben. liebsten? Am liebsten mag ich WildWas ist Ihre Osttiroler Lieblingsspeise? In Osttirol gibt es mittlerweile zehn und Fischgerichte. Gamshenkele, also Gamsrohschinken, mit Haubenrestaurants – wieso, glauben Sie, – Lavendelfrischkäse. ist dieses kleine Fleckchen Österreichs Vielen Dank für das Gespräch.

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Gerald Rieger ist gebürtiger Steirer, aufgewachsen in der Obersteiermark, und hat seine Kochlehre in Kaprun absolviert. Danach arbeitete er sich vom Commis de cuisine bis zum Küchenchef hoch. Er war unter anderem in namhaften österreichischen 4- und 5-SternBetrieben in Sölden, Obergurgl, Galtür, Leogang, Bad Kleinkirchheim, im Kleinwalsertal, am Achensee und Klopeinersee sowie in Deutschland beschäftigt.

Die Besten der Besten Diese Tiroler Restaurants wurden in der 2014er-Ausgabe des Gault-Millau-Restaurantführers mit mindestens drei Hauben ausgezeichnet. Simon Taxacher ist sogar einer der vier Vier-Haubenköche in Österreich – seine kulinarischen Kreationen wurden mit 19 von 20 Punkten prämiert. • Rosengarten in Kirchberg Simon Taxacher (4 Hauben, 19 Punkte) • Alexander in Fügenberg Alexander Fankhauser (3 Hauben, 18 Punkte) • Heimatliebe in Kitzbühel Andreas Senn (3 Hauben, 17 Punkte) • Paznaunerstube in Ischgl Martin Sieberer (3 Hauben, 17 Punkte) • Petit Tirolia in Kitzbühel Steve Karlsch (3 Hauben, 17 Punkte)

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Ein Hotel aus Holz: das Gradonna Mountain Resort in Osttirol.

Stolz auf Holz Text Sylvia Ainetter

Holz ist ein natürlicher Werkstoff, wächst nach und ist biologisch abbaubar. Lange Zeit wurde er in Tirol vornehmlich in traditionellen Bauten eingesetzt. Nun erobert Holz auch die moderne Architektur.

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auernhäuser mit Holzbalkonen, urige Zirbenstuben, Scheunen aus Lärchenlatten: In Tirol hat das Bauen mit Holz eine lange Tradition. „Holz war stets einer der Baustoffe, der verfügbar war. Außerdem lässt sich Holz leicht und schnell verarbeiten“, erklärt Arno Ritter, Leiter des Architekturforums aut. architektur und tirol.

Allerdings sei die Beziehung zu Holz im 20. Jahrhundert ein wenig angespannt gewesen: „Wer in der Vergangenheit viel Geld hatte, baute zwar mit Holz, verputzte das Haus aber anschließend, um es massiv wirken zu lassen. So sah man nicht sofort, dass es ein Holzbau ist“, sagt Ritter. In Tirol gebe es auch unterschiedliche Traditionen: So stünden im rätoromanisch geprägten Oberland mehr Steinbauten mit Stuben aus Holz, im Unterland und in Osttirol seien reine Holzbauten hingegen viel häufiger.


Kultur & Kulinarik  ›

Der gebürtige Wiener Arno Ritter leitet seit 1995 den Ausstellungsraum „aut. architektur und tirol“ in Innsbruck. 2012 war er Kommissär des Österreichbeitrages zur Architekturbiennale Venedig.

Alpenländische Klischees Dass Holz in der modernen Architektur einige Jahrzehnte lang gemieden wurde, hat vielfältige Gründe. „Der Umgang mit Holz ist gesellschaftlich und politisch konnotiert – vor allem in Deutschland und Österreich“, erklärt Ritter. Nach dem Krieg war Holz zwar ein wichtiger Baustoff im Wiederaufbau, denn aus ihm wurden temporäre Bauten und Notunterkünfte gebaut. „Holz bekam aber dadurch einen schlechten Ruf: Die Bauten galten als billig wie hässlich und wurden auch nicht sonderlich solide errichtet“, sagt Ritter. In den 1970er-Jahren kamen dann neue Materialien wie Kunststoffe und Metalle auf den Markt. Holz war erst einmal passé. Dazu kam noch die wachsende Tourismuswirtschaft: „Gerade in der Tourismusarchitektur wurde Holz eher oberflächlich und nicht materialgerecht eingesetzt, um traditionelle Klischees zu bedienen“,

erklärt Ritter, „deshalb hat es auch ein Baustoff. Wegen ihrer Witterungswenig gedauert, bis die Architekten, die beständigkeit ist sie auch in Außen- oder Handwerker und die Bauherren wieder Nassbereichen oft zu finden. zurück zu diesem Baustoff gefunden haben.“ Eine Renaissance erlebte in den vergange„In der modernen Architektur besinnt man nen Jahren die Zirbe. Früher wurden aus sich wieder auf das traditionelle Bauen, Zirbenholz oft Kleiderkästen gebaut, da aber nicht im Sinne des Klischees, sondern ihr Harzanteil Motten vertreibt. Auch im der Funktionalität und der Materialeigen- Wohnbereich wurde die Zirbe oft eingeschaften. Das intelligente Weiterführen der setzt. „Die typische Zirbenstube entstand Tradition besteht nämlich darin, die Quali- ursprünglich in Steinbauten wie Burgen täten des Materials wie des Handwerks zu und Schlössern“, erklärt Ritter, „da Steine begreifen, um daraus zeitgemäße Lösungen Kälte abstrahlen, wurden Holzverzu entwickeln“, sagt der Architekturexperte. täfelungen aus Zirbenholz errichtet, um das Raumklima zu verbessern.“ Holz fürs Raumklima Welches Holz zum Einsatz kommt, hängt Der Zirbe wird nachgesagt, ihre äthevor allem von der Aufgabenstellung ab. In rischen Öle hätten positiven Einfluss Tirol verwendet man traditionellerweise auf die Herzfrequenz und damit auf die eher Nadelhölzer: Fichten, Lärchen, Zirben. Schlafqualität – so kamen in den verDer hohe Harzanteil der Lärche macht sie gangenen Jahren Betten aus Zirbenholz vor allem für Stallbauten zum idealen wieder in Mode. ›

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Moderne Architektur auf 2.400 Metern: die Olperer Hütte in den Zillertaler Alpen.

Holzwege Text Sylvia Ainetter

Moderne Architektur und der traditionelle Werkstoff Holz – eine gelungene Symbiose. Mit Holz bauen Der größte Vorteil von Holz: das spezifische Gewicht. „Mit Holz kann man Bauten realisieren, die in anderen Materialien aus Gewichtsgründen nur schwer auszuführen wären“, sagt Ritter. Dazu kommt, dass der Bau von Holzhäusern sehr schnell geht: Die Elemente können in der Werkstatt vorfabriziert werden und müssen dann nur vor Ort zusammengesetzt werden. Dass der Planungsaufwand ungleich höher ist als bei einer anderen Bauweise, wird durch die Geschwindigkeit bei der Errichtung wettgemacht. „Holz ist auch ein nachwachsender Rohstoff, das macht den Einsatz heute in Zeiten des ökologischen Denkens besonders attraktiv“, so Arno Ritter. Im Bereich des modernen Holzbaus sind zwar die Vorarlberger Vorreiter, doch auch in Tirol entstehen immer mehr Holzhäuser jenseits alpenländischer Klischees. Selbst im Tourismus wagen sich immer mehr Unternehmer weg vom traditionellen Bauen – mit teils erstaunlichen Ergebnissen. –

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Olperer Hütte im Zillertal Architekt: Hermann Kaufmann, Fertigstellung: 2007 Die Olperer Hütte liegt auf rund 2.400 Metern Höhe in den Zillertaler Alpen und dient als reine Sommerhütte. Sie ist ein auf das Wesentliche reduziertes Holzhaus. Eine Natursteinmauer, die mit Steinen aus dem Hüttenumfeld errichtet wurde, dient als Stützmauer und bildet die Terrasse. Gleichzeitig ist sie Aufleger für das ein Stück über dem Hang schwebende Haus. Das Gebäude ist weitgehend aus Fichten-Brettsperrholzelementen errichtet, die in den Sommermonaten ohne zusätzliche Dämmung ausreichenden Wärmeschutz bieten. Im Gastraum selbst eröffnet ein Glas-Panoramafenster den Blick auf den Schlegeisspeicher und die höchsten Gipfel des Tales. Die Olperer Hütte wurde mit dem Holzbaupreis Vorarlberg und dem „best architects 09“ ausgezeichnet. Gradonna Mountain Resort ****s in Kals Architekt: Helmut Reitter, Fertigstellung: 2012 Das Gradonna****s Mountain Resort

Châlets & Hotel in Kals am Großglockner liegt mitten in der Natur und direkt an der Skipiste auf 1.350 Metern. Alle Gebäude des Komplexes wurden in Holz realisiert: Die Fassaden sind mit Holzschindeln verkleidet. Drinnen soll Fichtenholz Geborgenheit, Natürlichkeit und Persönlichkeit erzeugen. Zirbenholz wurde für die Schlafräume gewählt, weil es in dem Ruf steht, Schlafqualität und Wohlbefinden zu erhöhen. Hauptgebäude und Badehaus Natterer See in Natters Architekten: Thomas Giner und Erich Wucherer, Fertigstellung: 2008 Direkt beim Campingplatz am Natterer See fügt sich unauffällig der zweigeschossige, von unterschiedlich breiten, lasierten Fichtenholzlatten umhüllte Baukörper in die Uferlandschaft ein. Auch das von hellem Holz geprägte Innere des Gebäudes lässt die Atmosphäre eines herkömmlichen Campingimages weit hinter sich. Das Gebäude wurde 2008 mit dem Preis des Landes Tirol für Neues Bauen und 2010 mit dem BTV-Bauherrenpreis für Tirol und Vorarlberg ausgezeichnet. –


Werde Tyroler auf facebook.com/handltyrol

Die kleine Speckschule

Wussten Sie, dass wir Tiroler uns seit über 111 Jahren Zeit für ehrlichen Genuss nehmen? Auch unsere schöne Tiroler Natur will in Ruhe genossen werden

Von Hand gewürzt, über Buchenholz mild geräuchert und lange in Tiroler Bergluft gereift

Gut Ding braucht Weile Wenn es um unseren echten Tiroler Speck und Schinken oder unsere feinen Rohwürste geht, halten wir uns bei HANDL TYROL seit über 111 Jahren vor allem an eine Regel: das Gute währt am längsten. Es braucht nämlich viel mehr Zeit als man denkt, bis unsere Tiroler Spezialitäten bei Ihnen auf den Tisch kommen. Denn wir nehmen unser Handwerk sehr ernst. Für unsere original Tiroler Spezialitäten verwenden wir nur sorgfältig ausgewähltes Fleisch bester Qualität. Und wir machen

vieles noch von Hand. Das dauert zwar länger, dafür schmeckt man einfach den Unterschied. Guter Geschmack verträgt keine Hektik. Umgeben von saftigen Almwiesen und stolzen Bergen bekommen unsere Tiroler Speckspezialitäten deshalb sehr viel Zeit, um an der klaren Tiroler Bergluft zu reifen. Vorher werden sie noch mit besten Naturgewürzen verfeinert und über Buchenholz mild geräuchert – für den typischen Tiroler Geschmack. Diese traditionelle Art der Herstellung dauert bis zu sechs Monate.

Werde Tyroler!

Das hat schon Urgroßvater Karl C. Handl so gemacht und das machen wir auch heute – vier Generationen später – noch immer so. Weil das Gute eben am längsten währt.

Ihre HANDL TYROL Speckmeister


Tipps & Infos

Essen & Trinken

Brauchtum

Qualitätsprodukte

Haubenküche

Almabtriebe

Ausführliche Infos über Tiroler Produkte und ihre Besonderheiten. www.amtirol.at

Tirols zahlreiche Spitzenlokale, bewertet vom Restaurantführer Gault Millau. www.gaultmillau.at

Termine und Hintergründe zu den Almabtrieben am Ende des Sommers. www.tirol.at/almabtriebe

Tiroler Wirtshauskultur

Tiroler Genussrouten

Sonnwendfeuer

Alles über Tirols ausgezeichnete Wirtshäuser und die dazugehörige Philosophie. www.tiroler-wirtshaus.at

Die herzhaften Spezialitäten der Tiroler Küche entdecken. www.tirol.at/genussrouten

Die traditionellen Bergfeuer rund um die Sommersonnenwende. www.tirol.at/sonnwendfeuer

Almen

Tiroler Schnapsroute

Blasmusik

Wissenswertes über die rund 2.100 Tiroler Almen. www.tirol.at/almen

Die Kunst des Schnapsbrennens und seine lange Tradition kennenlernen. www.tirol.at/schnapsroute

Wann treten die mehr als 300 Tiroler Blasmusikkapellen auf? Terminkalender des Tiroler Blasmusikverbandes. www.blasmusikverband-tirol.at

Bewusst Tirol Überblick aller Gasthöfe und Hotels, die ganz bewusst regionale Produkte verwenden und auf Tiroler Qualität setzen. www.amtirol.at

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Kultur & Kulinarik

Kultur & Film Kultur.Tirol

Zeitgenössische Kunst

Kultur-Highlights in Tirol – geordnet nach Regionen oder Genres. www.kultur.tirol.at

Gemeinsame Website 14 spannender Galerien in Innsbruck und Schwaz. www.innsbruckcontemporary.at

Cine Tirol

Museen

Wo wird gerade gedreht: Informationen zum gefragten Filmland Tirol. www.cinetirol.at

Überblick über die Tiroler Museumslandschaft. www.tirol.at/museen

architek(tour) tirol

Burgen und Schlösser

Besichtigungstouren zu außergewöhnlichen Bauwerken in Tirol – auch als App für das Smartphone. www.aut.cc

Ausflugstipps zu einer Reihe interessanter Burgen und Schlösser in Tirol. www.tirol.at/burgen-und-schloesser

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Impressum Herausgeber und Verleger: Tirol Werbung GmbH Maria-Theresien-Straße 55 6020 Innsbruck · Österreich Bildnachweise: Seite 3 Bernhard Aichner Seite 6/7 Emanuel Kaser Seite 8/9 Josef Mallaun Seite 10/11 Peter Neusser Seite 12/13 Felix Schüller Seite 17 Franz Oss, Gerhard Berger, Emanuel Kaser Seite 18/19 Peter Neusser Seite 20/21 Bernhard Aichner Seite 21 privat Seite 22/25 Emanuel Kaser Seite 26/27 Christoph Bayer Seite 28 Bike Academy Seite 29 Vivalpin Seite 30 Sportograf Seite 31 Stubai-Bilder.at Seite 32/33 TVB Wilder Kaiser Seite 34/36 Franz Oss Seite 39 Maria Ziegelböck Seite 40/41 Jörg Koopmann Seite 42 privat Seite 42/43 Lanserhof GmbH Seite 44/45 Gerhard Berger, Jürgen Klecha Seite 46/47 Stubaier Gletscher /eyes5 Mirja Geh Seite 48/51 Alex Ziegler, Gerhard Berger Seite 53 Sigrun Hannes Seite 55/57 Emanuel Kaser, TVB Wilder Kaiser Seite 59 Alex Ziegler Seite 60/61 Frank Bauer Seite 62 Frank Bauer Seite 63 privat

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Seite 64/66 Franz Oss Seite 70 privat Seite 70/71 Sepp Rettenbacher Seite 72/73 Monika Höfler Seite 75 Hans Herbig Seite 76/77 Frank Bauer Seite 78 TVB Paznaun - Ischgl Seite 79 Gerhard Berger Seite 80/81 Bernhard Aichner, Robert Gruber, SIGNA, Emanuel Kaser Seite 82/83 Lichtblick, Bernhard Aichner, Innsbruck und seine Feriendörfer Seite 84/85 Franz Oss Seite 87 Stiegenhaushof Seite 88/89 Emanuel Kaser Seite 91 Hotel Zedernklang e. U. Seite 92/93 Gradonna****s Mountain Resort Châlets & Hotel Seite 93 Günter Wett Seite 102 privat Texte: Target Group Publishing GmbH Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck · Österreich Druck: NIEDERÖSTERREICHISCHES PRESSEHAUS Druckund Verlagsgesellschaft mbH Gutenbergstraße 12 3100 St. Pölten · Österreich Stand: November 2013. Alle Angaben trotz sorgfältiger Recherche ohne Gewähr für Richtigkeit.

Weitwandern mit der Bahn Für eine außergewöhnliche Mehrtagestour durch die Lechtaler Alpen braucht man vier Tage Zeit und etwas Kondition – aber kein Auto. Die Anreise erfolgt stattdessen mit der Bahn, etwa täglich von Hamburg, Köln, Berlin oder München aus. Vom Bahnhof Imst geht es dann mit dem Bus übers Hahntenjoch bis zum Toureinstieg in der Ortschaft Boden. Die Route führt am Adlerweg über Hahnauer Hütte, Württemberger Haus, Memminger Hütte und Madau durch die herrliche Bergwelt der Lechtaler Alpen bis nach Bach, wo ein Busanschluss zum Endpunkt der Tour, dem Bahnhof Reutte, besteht. „Am Adlerweg durch die Lechtaler Alpen“ ist eine von sieben Weitwander-Touren speziell für die Anreise mit der Bahn. www.tirol.at/wandern


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Mit dem Zug

Mit dem Flugzeug

Tirol ist mit dem Auto auf vielen Wegen gut erreichbar. Wichtig: Auf Autobahnen benötigen Sie die Vignette, die Automobilclubs, Tankstellen und die Stationen der Grenzübergänge zum Beispiel als 10-Tages-Variante jederzeit bereit halten.

Ohne Stau und Stress entspannt nach Tirol – zahllose Bahnverbindungen aus vielen europäischen Städten ermöglichen eine bequeme Anreise. Und mit den Sparpreisen von ÖBB, DB und SBB ist die Fahrt nach Tirol sogar noch äußerst günstig.

Der Flughafen Innsbruck wird mehrmals täglich von europäischen Fluggesellschaften wie Austrian Airlines, Lufthansa oder airberlin angeflogen. Alternativ ist Tirol auch über die Flughäfen München, Memmingen, Zürich oder Salzburg gut erreichbar.

Sie haben Fragen? Die Tirol Info hilft gerne bei der Urlaubsplanung, hat wertvolle Tipps parat und schickt auf Wunsch passende Unterlagen zu. Die Tirol-Experten sind gerne für Sie da: t +43.512.7272-0 e info@tirol.at Mein Tirol 101


Meine Herzstücke Redaktion Matthias Krapf

Egal ob ein Stück Tirol für zuhause oder für draußen – bei diesen Accessoires ist für jeden etwas dabei.

Schnapsidee

Foto: Tirol Shop

Tirol ist berühmt für seine edlen Schnäpse. Richtig wohl fühlt sich so ein feiner Tropfen im Edelstahl-Flachmann in einer Holzschale aus Bergulme. Erhältlich im Tirol Shop. Maße: 145 x 110 x 40 mm, Fassungsvermögen: 190 ml. www.tirolshop.com

Der richtige Rucksack gehört beim Wandern oder Bergsteigen immer dazu. Die Modelle der Karwendel-Serie von Kohla Tirol sind äußerst leichte und funktionelle Begleiter in der Tiroler Bergwelt. Unter anderem mit regulierbarem „Super Dry“-Ventilationssystem und Multifunktionstasche. www.kohla.at

Foto: Kohla

Leichter Begleiter

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Im Gebirge gibt es viel zu entdecken. Das CL Pocket, das besonders leichte Kompaktfernglas der CL-Familie von Swarovski Optik, schärft im wahrsten Sinne des Wortes den Blick. Hier wurde Sehkomfort in kompakte Abmessungen verpackt. www.swarovskioptik.com


Herzstücke

Natur pur Eine Brille aus Holz? Für den Tiroler Brillenhersteller ROLF stellt das natürliche Material kein Hindernis dar, sondern den idealen Ausgangspunkt, um neuartige Techniken zu entwickeln. Jede Brille ist ein Unikat – wie diese hier aus Räuchereiche und Ahorn. www.rolf-spectacles.com

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Tirol für den Stadtbummel Filz ist nicht nur für Pantoffeln gut. Auch bei der praktischen Umhängetasche „Murmele“ macht sich das traditionelle Material hervorragend. In Tirol hergestellt und zu 100 Prozent aus reiner Schurwolle. www.tirolshop.com

Foto: Firma

Foto: Tiroler Steinöl

Kraft der Natur Seit Jahrhunderten wird aus Ölschiefer, der in der Umgebung von Seefeld und dem Achensee vorkommt, das Tiroler Steinöl gewonnen. Aufgrund seines hohen Gehalts an natürlich gebundenem Schwefel hat es eine wohltuende sowie pflegende Wirkung – und wird unter anderem für Cremes, Salben, Massageöle und Seifen verwendet. www.steinoel.at

Foto: Löwenzahn Verlag

Geschichten von der Alm Die Tiroler Schriftstellerin Irene Prugger hat 31 Almen besucht und sich von den Almwirten aus ihrem Leben erzählen lassen: unter anderem von guten und schlechten Zeiten, verregneten Sommern und verletzten Tieren. Daraus entstanden einfühlsame Almporträts, ergänzt durch stimmungsvolle Fotos und viele Hintergrundinformationen. www.loewenzahn.at Mein Tirol 103


Schlusspunkt

Über das leise Klackern des Gerölls beim Steigen Warum für eine, die in Bayern aufwuchs und mit Mitte Dreißig in die Schweiz auswanderte, die Gipfel Tirols Bergheimat sind.

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nwillkürlich wandert der Blick nach rechts oben. Kurz bevor der Zug, vom Arlberg kommend, nach Innsbruck einfährt, werden sie sichtbar, die vertrauten Zacken aus hellem Kalk, die so gar nicht zu den restlichen, zumeist aus Gneisen aufgebauten Gipfeln der Stubaier Alpen passen wollen. „Dolomiten Nordtirols“ hat man die Kalkkögel genannt. Die Charakterisierung Walter Kliers scheint mir da zutreffender, der vom „Reich des senkrechten Schotters“ spricht. Die langen Schuttströme unterhalb der Wände sprechen Bände über ihre Felsqualität.

die drei Mäderl nun bereit seien für den Höhepunkt der Ferien, die Tour auf die Marchreisenspitze.

Ich weiß nicht mehr viel von diesem Tag, seit dem mindestens 35 Jahre vergangen sind. In meiner Erinnerung erscheint das Bild eines in Kinderaugen unglaublich langen und unglaublich steilen Geröllfelds, in dem man seine Schritte vorsichtig setzen musste, um nicht in dem losen Zeug die gerade gewonnene Höhe wieder nach unten zu rutschen. Es war sonnig und heiß, und unter dem Gipfel gab es ein paar luftige Stellen, die einer meiner Schwestern Angst Und doch geht von den Türmen eine Fas- einjagten. zination aus, der ich mich nicht entziehen kann. Sie hat nichts mit abenteuerlichen Irgendwo da, stelle ich mir vor, muss es anBesteigungen zu tun – kein einziges Mal gefangen haben. Während ich vom Gipfel bin ich in den brüchigen, von waagerechten aus am Horizont den gletschergekrönten Bändern durchzogenen Wänden geklettert Habicht bewunderte, nicht ahnend, dass ich – und auch nicht damit, dass die Kalkkögel ein gutes Jahrzehnt später über den damals Tummelplatz historischer Alpinistengrö- noch mächtigen Mischbachferner auf seißen wie Hermann Delago und Otto Ampfe- nen Gipfel klettern würde. Oder während rer, Hias Rebitsch und Hermann Buhl wa- ich im Abstieg durch das Geröll abwärtslief ren. Der Grund liegt weit zurück, in meiner und die Steine klackernd aneinanderschluKindheit, in den zwei Sommern Familien- gen, sich über die rothaarige Kleine amüsieurlaub im Stubaital. rend, die sich wie eine große Bergsteigerin vorkam. Auch wenn ich das nie geworden Nach Wanderungen auf Saile und Serles, bin – es fühlt sich jedes Mal wie ein Heimzur Starkenburger Hütte und auf den Ho- kommen an, wenn ich durch das Zugfenster – hen Burgstall entschied mein Vater, dass die Kalkkögel erspähe.

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Karin Steinbach Tarnutzer

Journalistin und Buchautorin

war von klein auf in den Bergen unterwegs und erzählt von einer Kindheitserinnerung an Tirol.


Die neue Tirol Kollektion

Bergsommer Tirol

路 www.tirolshop.com

路 Tirol Shop Innsbruck 路 Maria-Theresien-Str. 55 路 6020 Innsbruck



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