Wintersportkultur – Ein Phänomen

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P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 01/12 | WINTER/FRÜHLING 2012

WINTERSPORTKULTUR Ein Phänomen wird besichtigt.


Urlaub in Tirol

Natur pur

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Urlaub in Tirol wird mit einer Gesamtauflage von 290.000 Stück der Presse am Sonntag und der Süddeutschen Zeitung beigelegt. Die nächste Ausgabe erscheint Ende Mai 2012. Nähere Informationen: office@zielgruppenverlag.at oder 0512/58 6020.

Dabei se in ist

aison

alles


3 StiCHWort saison

APRÈS-SKI

hkeit Ein anderes Wort für Gemütlic

Wiege des Skifahrens?

Frankreich geprägt Der Begriff „après-ski” wurde in n und Trinken Esse e dlich aben das b chrie und ums kalten den nach einem gemeinsamen Tag in iff, die Begr en dies e Bergen. st. anton entdeckt hen ösisc franz im n nnte erka re Tiroler ski-Pionie en isch heim zur ant Pend das ki“ „après-s arlberg, genauer „Gemütlichkeit“. in st. anton am it die berühmte erze sein gesagt im Hotel Post, wo sitz hatte, wurde ihren r eide schn skischule Hannes Form praktisch das après-ski in seiner heutigen erfunden.

Entgegen allen Erwartungen wurde das skifahren als sportliche Betätigung nicht in Tirol erfunden. Es gibt nachweise, dass bereits im 17. Jahrhundert die Bauern von Krain (slowenien) waghalsige abfahrten und sogar etwas Ähnliches wie einen slalom absolvierten. als Ursprungsregion des skifahrens gilt aber Telemarken in norwegen – von dort aus hat sich die sportart nach Europa und nordamerika verbreitet.

Zahlen, bitte in Tirol gibt es rund 5.200 Pistenkilometer in 121 skigebieten, das entspricht 0,6 % der Tiroler Landesfläche. außerdem sind 4.100 Kilometer Loipen und 780 Kilometer Rodelbahnen quer übers Land verteilt. Fast 24.000 Betriebe leben in Tirol direkt vom Fremdenverkehr, 340.000 Betten stehen den Gästen zur Verfügung. QUELLE: TiRoL WERBUnG

Der Tirol-Gast

60 %

sportliche skifahrer (aktivität)

25 %

ski-/Wellnessurlauber (skifahren und Entspannung)

15 %

Fun-/snowboardurlauber (ski/snowboard und Party)

QUELLE: TiRoL WERBUnG/T-Mona WinTER 2008/2009

„Ich kenne viele Länder, in denen der Wintersport eine wichtige Rolle spielt, aber in keinem anderen Land wurde so professionell in die Infrastruktur investiert. Ich denke, in dieser Hinsicht ist Österreich für viele Wintersportländer ein absolutes Vorbild.“ STEFAN SCHWARZ, Österreich-Chef des sportartikelkonzerns amer sports.

„Die Gäste vergessen alles, was sie gegessen haben, sogar ob es ihnen geschmeckt hat oder nicht, was sie aber nicht vergessen, ist, ob sie sich wohl gefühlt haben.“ JASNA LANZINGER, Restaurantleiterin schaufelspitz, stubaier Gletscher


4 EDiToRiaL

Wintermagie(r)

D

er Magie des Winters kann sich in diesen Wochen kaum jemand, der sich gerne in den Bergen bewegt, entziehen. Traumhaft verschneit präsentieren sich heuer unsere alpen und wer viel auf Tirols Pisten unterwegs ist, der erlebt Menschen, deren Glückszustände direkt an die Emotion des naturerlebnisses gekoppelt sind. Die eigene Person und wohl auch die eigenen Kräfte im Durchmessen des weißen Raums hautnah zu spüren, scheint angesichts einer taumelnden Welt als individuelle stabilisation wohltuend. Hinaus aus dem komplexen, vielfach längst unverständlichen Wirtschaftsleben, hin zur Kraft der natur, zum verständlichen Glücksgefühl, zur kostbaren, weil positiven Emotion. in dieser wunderbaren Winterwelt „erfahren“ die modernen schneesportlehrer im wahrsten sinne des Wortes einen hohen stellenwert. Denn die heutigen Konsumgewohnheiten der Wintersportgäste ändern sich naturgemäß angesichts der immer knapper werdenden Urlaubszeit nicht. Zur rechten Zeit immer das richtige Erlebnis bieten – so lautet anspruch und Motto zugleich. Wer spontan immer noch kürzer und flexibler verreist, der will vieles – auch immer Extremeres - im Zeitraffer erleben. Die richtige trendbewusste ausrüstung, das skifahren-Lernen in drei Tagen, die perfekte Routenwahl im freien skiraum, den unbefahrenen Pulverhang, die sicherheit beim „Freeriding“, das wärmere Paar Handschuhe bei klirrender Kälte, die mehrsprachige Vertrauensperson, das ausgelassene après-ski aber auch die Gourmettipps für Feinschmecker – die anspruchshaltung der Konsumenten ist gleichermaßen komplex wie spontan. Längst hat sich der schneesportlehrer der Gegenwart zum vielseitigen Wegbegleiter der Gäste entwickelt, zum serviceorientierten Wintermagier, der sehnsüchte stillt und jene Erlebnisse vermittelt, die auch noch zuhause in der Erinnerung nachhaltig Emotionen entfalten.

Wenn es stimmt, dass die Zukunft in der Dienstleistungsgesellschaft liegt, dann ist dem modernen skilehrer bzw. der skilehrerin ein sehr gutes Zeugnis auszustellen. Denn die unterschiedlichsten Wünsche unserer Gäste zwischen Komfort, (Extrem-)Erlebnis und sicherheit brauchen bestens geschulte, fachlich versierte aber auch in ihrer sozialen Kompetenz ausgereifte Persönlichkeiten mit Führungsqualität. auf der suche nach dem perfekten Wintertag sind die schneesportlehrer daher vielfach als Wegbegleiter der Gäste nicht mehr wegzudenken. Und wer in diesem Bereich reüssiert, wird sich auch in seinem späteren beruflichen Fortkommen möglicherweise leichter tun. Maximum an Qualität. Die perfekte Dienstleistung ist im Tourismus also gefragter denn je. Wer den vielschichtigen Wandel vom klassischen skilehrerTypus zum weltgewandten, polysportiv ausgebildeten schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann an dieser stelle den mehr als 250 Tiroler skischulen und 7.000 skilehrerinnen/schneesportlehrerinnen nur Respekt zollen. auch im Management der modern geführten und mittlerweile längst multikulturellen skischulen wird viel geleistet. Mit einem Minimum an infrastruktur gelingt hier immer wieder ein Maximum an Dienstleistungsqualität. Wöchentliche skishows auf höchstem Perfektionsniveau und schneesportbegleiter, die im direkten Umgang mit Menschen aus aller Welt mit Persönlichkeit und Professionalität überzeugen, mögen als Beleg für diese erfreuliche Entwicklung gelten. „service is our sucess!“ Der altbekannte Werbespruch einer Fluglinie steht stellvertretend für das anhaltende imagehoch der „skilehrer“. Und das ist gut so. Denn nur so wird die Begeisterung für den Wintersport, von der wir alle profitieren, immer wieder neu entfacht! ×

JosEF M aRG REiTER , DiREK ToR TiRoL WERBUnG


saison

editorial

Zur rechten Zeit immer das richtige Erlebnis bieten – so lautet Anspruch und Motto zugleich. Wer spontan immer noch kürzer und flexibler verreist, der will vieles – auch immer Extremeres - im Zeitraffer erleben.

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Längst hat sich der Schneesportlehrer der Gegenwart zum vielseitigen Wegbegleiter der Gäste entwickelt, zum serviceorientierten Wintermagier, der Sehnsüchte stillt und jene Erlebnisse vermittelt, die auch noch zuhause in der Erinnerung nachhaltig Emotionen entfalten.

Wer den vielschichtigen Wandel vom klassischen Skilehrer-Typus zum weltgewandten, polysportiv ausgebildeten Schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann an dieser Stelle den mehr als 250 Tiroler Skischulen und 7.000 SkilehrerInnen/SchneesportlehrerInnen nur Respekt zollen.


Betriebliche Nachfolge: Herausforderung und Chance Die betriebliche Nachfolge gehört mit zu den spannendsten und richtungsweisendsten Ereignissen im Lebenszyklus eines Unternehmens. Stellt sie doch einen Neustart dar, der ebenso komplex und herausfordernd ist, wie die Gründung eines neuen Unternehmens. Genaue Regeln für die betriebliche Nachfolge aufzustellen macht wenig Sinn, da jede Nachfolge individuell gestaltet werden muss. Jedoch sollte der Zeitpunkt der Nachfolge gut geplant werden, am besten mit der Erstellung eines Ablaufplans. Weiters kommt der Analyse des Vermögensbestands und der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der offenen Kommunikation zwischen Übergeber und Nachfolger große Bedeutung zu. Frühe Planung Der Schlüssel einer erfolgreichen betrieblichen Nachfolge für alle Beteiligten liegt in einer frühzeitigen und sorgfältigen Planung, bei der alle Partner und Experten – insbesondere die finanzierende Bank – miteinbezogen werden. Der überwiegende Teil der potenziellen Unternehmensnachfolgen kann als langfristig erfolgreich angesehen werden. Die Gründe für ein Scheitern von Unternehmensnachfolgen sind Spannungen in der privaten Sphäre zwischen Übergeber und Übernehmer, die fehlende Einbeziehung der potenziellen Übernehmer in die Nachfolgeplanung und die mangelnde Bereitschaft, Berater wie Rechtsanwalt, Steuerberater, Notar und Bank in die Planung zu integrieren.

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Leistungspaket Die Hypo Tirol Bank ist seit über 100 Jahren ein starker, verlässlicher und erfahrener Partner der Tiroler Wirtschaft und hat in dieser Zeit zahlreiche Unternehmensnachfolgen erfolgreich begleitet. In dieser, für das Unternehmen und den Unternehmer bzw. die Unternehmerin höchst spannenden Phase ergeben sich zahlreiche Chancen – in betrieblicher, aber auch in privater Hinsicht. Damit diese optimal genützt werden können, steht die Hypo Tirol Bank als Finanzdienstleister mit einem umfangreichen Leistungspaket im Rahmen des Investitions-, Liquiditäts-, Risiko- und Veranlagungsmanagements zur Seite. Auch Kooperationspartner und Netzwerke zu rechtsberatenden Berufen helfen bei der optimalen Gestaltung der betrieblichen Nachfolge. Gemeinsam erfolgreich Unternehmer sind es gewohnt, jeden Tag wichtige Entscheidungen – oft alleine – zu treffen. Die Praxis zeigt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit des Übergangs des Unternehmens in die nächste Generation durch die Einbindung der Familie, der Bankexperten und Experten wie Steuerberater und Rechtsanwälte steigt. Nehmen Sie die Hilfe und die Unterstützung Ihrer Experten in Anspruch und führen damit Ihr Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation. Die Kundenbetreuer der Hypo Tirol Bank stehen mit ihrem Know-how und mit dem Netzwerk der Landesbank zur Verfügung!

Mag. Johann Kollreider Vorstand der Hypo Tirol Bank „Gerade in Tirol stellen Familienbetriebe dank ihrer regionalen Stärke und Tradition sowie der gewachsenen Strukturen und Werte einen stabilen und unverzichtbaren Baustein unserer Wirtschaft dar. Als Landesbank sehen wir daher unsere Verpflichtung darin, diese Unternehmen bestmöglich und vertrauensvoll durch die unterschiedlichen Phasen – von der Gründung bis zur Nachfolgeregelung und dem erfolgreichen Fortbestand – zu begleiten. Nutzen Sie unsere Kompetenzen, Kontakte und Netzwerke – wir unterstützen Sie tatkräftig bei der Umsetzung Ihrer Visionen.“

● Kontakt HYPo TIrol BanK ag Meraner straße 8 6020 Innsbruck Tel 050700 www.hypotirol.com


7 INHALT SAISON

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INSZENIERUNG UNTER STROM

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© VERBUND, YOG 2012, GERHARD BERGER

32 DER TRAUM VOM EINZIGARTIGEN WINTERSPORTMOMENT OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ MEDIENINHABER/FIRMENSITZ: target group publishing gmbh, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Verlagstätigkeit Geschäftsführer: Michael Steinlechner, Mag. Andreas Eisendle; Mag. Hermann Petz GESELLSCHAFTER DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH, DEREN UNMITTELBARE BETEILIGUNG 25 % ÜBERSTEIGT: • Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Zeitungen GESELLSCHAFTER DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH UND UNTERNEHMEN, DEREN MITTELBARE BETEILIGUNG AN DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH 50 % ÜBERSTEIGT: • Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen • Moser Holding Aktiengesellschaft, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Verwalten von Beteiligungen UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGESELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 25% SOWIE MITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGESELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 50%: • Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen • Tiroler Tageszeitung GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung • MOHO Newscenter GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung • Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand: Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens • Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen • holl-medien GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von periodischen Zeitschriften • Neu-Media GmbH, Neumarkt im Hausruckkreis, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von Drucksorten und Magazinen • target group publishing GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit • New Media Online GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb von neuen Medien • Regionalradio Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb eines Regionalradios • Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Zeitungen • Bezirksrundschau GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Inhaltliche Gestaltung, Herstellung, Verbreitung, Besorgung der Abrufbarkeit und Herausgabe von Medien, insbesondere von periodischen Printmedien in Oberösterreich SONSTIGE UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 25%: • Oberländer Verlags GmbH, Telfs, Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit • Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand: Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens • Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen • Neu-Media GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von Drucksorten und Magazinen GRUNDLEGENDE RICHTUNG: SAISON informiert sechs Mal im Jahr über den Tourismus in Tirol.

NABEL DER SPORTWELT

THEMA: WINTERSPORTKULTUR 8

Der Traum vom einzigartigen Wintersportmoment In Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert.

GENUSS FÜR ALLE

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MAGAZIN 32

Nabel der Sportwelt Tirol stand für zehn Tage im Zeichen der Olympischen Ringe. Eine Bilanz der YOG 2012

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Inszenierung unter Strom Seit rund einem Jahr ist der Galtürer Gerhard Walter Geschäftsführer der Verbund Tourismus.

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Von der Kunst, auf die Piste zu gehen Der Einkehrschwung zählt zu den Grundlagen des alpinen Wintervergnügens.

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Von Abenteurern und Hedonisten Aus welcher Motivation kommen die Wintergäste nach Tirol? Der Versuch einer Typologie

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Genuss für alle Wie im neuen Gastronomiebereich am Eisgrat im Skigebiet Stubaier Gletscher die Vielfalt der Esskultur gelebt wird

Marktserie: Niederlande Zu den Krokusferien werden in den Wintersporthochburgen wieder Tausende Gäste aus Holland erwartet.

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Der Berg ruft – und alle kommen Die Subkulturen der Snowboarder und Skibergsteiger sind zu einem Phänomen der Massen geworden.

Andere Verhältnisse Das Innsbrucker aut. architektur und tirol zeigt die Ausstellung „eins zu zwei – zwei zu eins“.

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„Wintersport ist Teil der Kultur“ Stefan Schwarz, Chef von Amer Sports Austria (Salomon, Atomic), im Interview

Hang, Spitzer, Zahnbürsten, Streicher Im März ist der aus Tirol stammende Perkussionist und Komponist Manu Delago Gast des London Symphony Orchestra.

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Kommentare

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Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 1/2012 (64. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steffen Arora, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografik.net • LAYOUT: Philipp Frenzel ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten


8 wintersportkultur saison


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Der Traum vom einzigartigen Wintersportmoment In Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert. Der Stellenwert der sportlichen Bet채tigung im Schnee zeugt von einer tiefen Verankerung des Ph채nomens in der Gesellschaft. Von Erns t Spreng


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Sozial erwünscht Werner Margreiter ist Präsident des Tiroler Skiverbandes, der in ganz Tirol rund 250 Klubs unter sich vereint. Eines seiner wesentlichen Ziele ist die Jugendarbeit im Wintersportbereich.

S

AISON: Herr Margreiter, wie definieren Sie persönlich den Begriff Wintersportkultur? WERnER MaRGREiTER: Wintersportkultur bedeutet für mich, dass es in einer Region wie dem Land Tirol beste Möglichkeiten gibt, die verschiedenen Wintersportarten auf höchstem niveau ausüben zu können. Zur Kultur gehört aber auch die Verankerung in der Bevölkerung, sozusagen jene „soziale Erwünschtheit“, die den sport in allen Facetten legitimiert. Damit meine ich zum Beispiel, dass es in unserer Gesellschaft eine große akzeptanz für wintersportbezogene Berufe gibt. Dazu gehören aber auch Begriffe wie Kompetenz, etwa in der Durchführung von Veranstaltungen wie dem jährlichen HahnenkammRennen oder von sportgroßereignissen, und nicht zuletzt die Vernetzung mit Politik, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung. Welche Initiativen setzt der Tiroler Skiverband für die Zukunft des Wintersports? Der Tiroler skiverband ist dank seiner struktur praktisch flächendeckend in ganz Tirol vertreten. Die circa 250 Vereine sorgen für die Basisarbeit und versuchen, möglichst viele Kinder mit den schönheiten des „weißen sports“ bekannt zu machen. aus diesen Vereinen werden die Besten bereits auf Bezirksebene zusammengefasst. Daraus entwickeln sich diejenigen Leistungssportler, die vom Tiroler Landesverband mit modernsten Methoden so trainiert werden, dass sie die Chance haben, in einem der nachwuchskader des österreichischen skiverbandes aufgenommen zu werden. Jedes Jahr werden unzählige Veranstaltungen auf Bezirks- und Landesebene durchgeführt und schaffen so ein umfassendes netzwerk, das allen interessierten ermöglicht, den skisport auf der richtigen alters- beziehungsweise leistungsbezogenen Ebene auszuüben. Vielen Dank für das Gespräch.

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„Wintersportkultur bedeutet für mich, dass es in einer Region beste Möglichkeiten gibt, die verschiedenen Wintersportarten auf höchstem Niveau ausüben zu können.“ WERnER MaRGREiTER

W

intersportkultur hat in Tirol viele Gesichter. Da gibt es die Zeremonien der altehrwürdigen skiclubs, bei denen in anzug und Krawatte der skisport noch wirklich zelebriert wird und die wie eine Reminiszenz an vergangene Zeiten wirken. auf der anderen seite gibt es den modernen Wintersportler, der zwischen snowboard und Rocker-skiern wechselt. Er erlebt Winterurlaub als Gesamterlebnis zwischen sport, natur, Erlebnis, après-ski und Wellness. in Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert. Kaum woanders auf der Welt wird einem Wintersportler mehr Wertschätzung in der ausübung seiner Passion entgegengebracht. Es ist dem Tiroler zur Kultur geworden, nicht nur selbst das Erlebnis schnee zu zelebrieren, sondern auch jene in ihre Gemeinschaft aufzunehmen, die schnee und Wintersport zu einem Teil ihres Lebens machen und Tirol besuchen.

My Skiing. Das Phänomen Wintersport zeigt sich heute als ein individuelles Erleben des Winters. „My skiing“ ist der ausdruck für die unterschiedlichsten ausprägungen des Wintersports auf skiern. Da ist der Tourengeher, auf der anderen seite der klassische Pistenfahrer und gleich links oder rechts von der Piste die coolen Kids, die einen halben Tag lang eine schanze bauen, um dann ihre Tricks in den schnee zu setzen. Eines vereint diese Menschen: sie sind eine Gemeinschaft unterschiedlichster nationen und gesellschaftlicher schichten, die den schnee lieben – aber eben auf unterschiedliche Weise. „Dieser Hang zur individualität spiegelt sich nicht nur in der Taillierung und Länge der skier wider“, erklärt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. „Wir drücken unsere art des skierlebnisses inzwischen auch in der Wahl der


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© BERnD RiTsCHEL

Schnee-Erlebnis. Wer in Tirol Wintersport ausübt, erfährt hohe Wertschätzung. Diese positive Einstellung zum Schnee-Erlebnis ist wesentlicher Bestandteil der Tiroler Wintersportkultur.

Kleidung aus, wir definieren es durch die Wahl unseres Urlaubsortes und dessen angebot. Wir erzählen unseren Freunden in einer anderen Form von unseren Wintererlebnissen – zum Beispiel über das eigene Freeride-Video oder über einen Twitter-Eintrag.“

Viele der innovationen, die diese individualisierung des Wintersports in den vergangenen Jahren vorangetrieben haben, kommen aus Tirol. so sieht das auch Werner Margreiter, Präsident des Tiroler skiverbandes: „Der skisport hat zwar seine Wurzeln in norwegen, Tirol ist aber die

Heimat des modernen skilaufes. Tiroler skipioniere hatten maßgeblichen anteil an der weltweiten Verbreitung dieses sports und haben die touristische Entwicklung unseres Landes geprägt. skisportler, skilehrer und die skiverbände tragen auch heute noch wesentlich dazu bei, dass der

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12 „Wir drücken unsere Art des Skierlebnisses inzwischen auch in der Wahl der Kleidung aus, wir definieren es durch die Wahl unseres Urlaubsortes und dessen Angebot. Wir erzählen unseren Freunden in einer anderen Form von unseren Wintererlebnissen – zum Beispiel über das eigene Freeride-Video oder über einen Twitter-Eintrag.“ JosEF MaRGREiTER, TiRoL WERBUnG

schneesport so stark in unserer Kultur verankert ist.“

Würdigung des Skisports. Die tiefe Verankerung des Wintersports spürt auch der Gast. Tirol vermittelt dem Wintergast: Mein Lifestyle hat nirgendwo anders eine so hohe Bedeutung wie hier. Josef Margreiter sieht darin einen schlüssel, warum viele Menschen in Tirol ehrlich bemüht sind, den Wintersport jeden Tag mit frischen ideen zu beleben. „Unser Land würdigt den Wintersportler. Bist du in Tirol und erlebst hier den Winter und den schnee, dann bekommst du das Gefühl, Teil der Community zu sein“, erklärt Margreiter und ergänzt: „Dazu gehört auch, dass wir die Besonderheiten der einzelnen Kulturen in den Wintersport übersetzen und so eine Bindung zum Gast finden.“ Damit meint der Geschäftsführer der Tirol Werbung, dass viele ideen aus

anderen Kulturen – etwa norwegen oder Frankreich – in den modernen Wintersport eingeflossen sind. Die urbane Clubbingkultur wurde in vielen orten perfekt in den alpinen Raum transferiert – mit Urigkeit, altholz, Gemütlichkeit. Was früher der Fackellauf der skilehrer einmal in der Woche war, das ist heute eine Demo-show am Berg, die in ihrer inszenierung internationalen Vergleichen aus dem urbanen Umfeld in nichts nachsteht. „inzwischen geht das so weit, dass in Metropolen wie Wien après-ski als Trend nachgebaut wird und dort mitten in den Zentren Clubs im alpenstil entstehen“, erzählt Josef Margreiter.

Die Zukunft heißt Qualität.

so unterschiedlich die interpretation des Begriffes „Wintersportkultur“ in Tirol erfolgt, so einig ist man sich in zentralen Punkten, wie die Zukunft dieses Phänomens in Tirol weiterhin erfolgreich funktionieren kann.

Abenteuer, Qualität, Erlebnis Schnee SAISON hat quer durchs Land Tourismusdirektoren gefragt, wie sie moderne Wintersportkultur in Tirol definieren.

„In jedem Fall ist für das Erleben unserer Wintersportkultur die Bewegung in der Natur notwendig, egal welchen Wintersport man ausübt. Der typische Winterurlaub lebt vom Erlebnis im Schnee, von der Hütteneinkehr und der Gastfreundschaft in unserem Land. Schon der ursprüngliche Winterurlaub hat von diesen Qualitäten gelebt. Mein Fazit: Back to the roots.“ MaRKUs KoFLER, aLPBaCHTaL sEEnLanD ToURisMUs

„In erster Linie kommen Urlauber zum Skifahren nach Tirol. Entscheidend ist hier die hohe Qualität der Pisten, Liftanlagen und Hotellerie. Tirols Wintersportkultur zeichnet sich durch hohe Vielfalt aus. Regionale Küche auf hohem Niveau, Gastfreundlichkeit und ein sehr gutes PreisLeistungs-Niveau gerade für Familien zeichnen uns hier besonders aus.“ JosEF sCHiRGi, TVB sERFaUs-Fiss-LaDis

„Die Verbindung von Wintererlebnis und Erleben der Kultur ist uns ein besonderes Anliegen. Wir versuchen, dem Gast eine Mischung zu bieten. Dazu gehört die Winterwanderung entlang kultureller Bauwerke genauso wie der Besuch des Silberbergwerkes oder des historischen Stadtkerns von Schwaz. Beides ist für den Gast wichtig, um die Region im Winter für sich zu entdecken.“ MaRKUs sCHMiDT, TVB siLBERREGion KaRWEnDEL


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auch wenn der skiurlaub durch viele Einflüsse und die Entwicklung der Tourismusorte immer öfter in einem urbanen Umfeld stattfindet, bedeutet Winterurlaub in Tirol immer das Erleben des Winters in der natur. Ein zentraler Punkt für die Zukunft wird sein, Kindern den Einstieg in das Wintererlebnis zu bieten. „Der Wegfall der verpflichtenden schulskikurse hat in Österreich seine spuren hinterlassen“, bestätigt Werner Margreiter. „Wir merken das in den skiverbänden. Hier stagniert die Zahl der Mitglieder derzeit.“ Einig ist man sich auch in einem dritten Punkt. in Tirol erlebt man Wintersport besonders intensiv, weil sich die Qualität der Pisten, Wintersportangebote und der touristischen infrastruktur auf hohem niveau befindet. in diese Qualität muss man weiter investieren, denn sie ermöglicht es, dass der Gast jene individualität des Winters erleben kann, die er sich heute wünscht. ×

„Zum modernen Erleben des Winters in Tirol gehören für den Urlauber die Ruhe und das Entschleunigen. Wir sprechen aber auch von einer gewissen Abenteuerlust. Wer Winterurlaub in den Alpen macht, hat zu Hause etwas zu berichten. Der Winter in den Alpen ist spektakulär. Der Urlaub hier zeugt von Abenteurertum und gibt Selbstvertrauen. Zentral für den Gast ist aber auch, dass er bei uns herzlich und unkompliziert aufgenommen wird.“ Toni WURZRainER, TVB PiLLERsEETaL


14 WINTERSPORTKULTUR SAISON

Après-Ski: Von der Kunst, auf die Piste zu gehen Skifahren ist mehr als nur Sport. Nicht umsonst zählt der Einkehrschwung zu den Grundlagen des alpinen Wintervergnügens. Die Vielfalt gesellschaftlichen Lebens am Rande der Pisten beschränkt sich aber längst nicht mehr auf klassische Après-Ski-Feten, wie ein kurzer Streifzug durch Tirol beweist.

© KURT FLUNGER, GAMPE THAYA, UNIQUE-LOCATIONS

VON S TEFFEN AROR A

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benso alt wie das Skifahren selbst, ist das gemütliche Beisammensein nach dem kalten, sportlichen Vergnügen. Mitte des 19. Jahrhunderts, als in Norwegen der moderne Skilauf erfunden wurde, zelebrierte man bereits eine Art Ur-Après-Ski. 1877 wurde in Christiania (dem heutigen Olso) der erste Skiclub der Welt gegründet. Und schon damals waren Dinnerpartys nach dem Skilauf obligatorisch. Serviert wurden vornehmlich Erdäpfel, um den Ur-Skifahrern eine gute Grundlage für den exzessiven AquavitKonsum zu bieten, mit dem sie sich nach dem Sportspaß aufwärmten. 1893 folgte im schweizerischen Glarus der erste Skiclub der Alpen und weil ein Norweger hier mit Rat und Tat zur Seite stand, erklärte er den Eidgenossen auch gleich, dass nach dem Skifahren das gesellige Zusammensein dazugehört. Langsam etablierte sich, von den französischen und Schweizer Alpen ausgehend, eine Winterurlaubskultur. In

Chamonix waren 1902 zum Beispiel nur zwei Hotels während der kalten Jahreszeit geöffnet. 1908 waren es bereits zwölf Häuser, die Wintergäste aufnahmen. Es sollte aber bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg dauern, bis man von einem echten Wintertourismus sprechen konnte. Ungefähr zu dieser Zeit erreichte die Kunde vom sogenannten „après-ski“ die österreichischen Alpen. Der Begriff wurde in Frankreich geprägt und umschrieb das abendliche Essen und Trinken nach einem gemeinsamen Tag in den Bergen. Es war ein kleiner Ort auf Tiroler Seite des Arlbergs, der diesen Begriff für sich entdeckte und prägte: St. Anton. Im damals noch kleinen, aber stetig wachsenden Skidörfchen erkannten die Tiroler Ski-Pioniere im französischen „après-ski“ das Pendant zur heimischen „Gemütlichkeit“. Und schon wurde der exotische Begriff mit bestens bekannten Inhalten aufgeladen. In St. Anton am Arlberg, genauer gesagt im Hotel

Post, wo seinerzeit die berühmte Skischule Hannes Schneider ihren Sitz hatte, wurde das „Après-Ski“ in seiner heutigen Form praktisch erfunden. Diese Skischule war seinerzeit die größte der Welt. Ihr Chef Hannes Schneider sah es aber anfangs gar nicht gerne, dass sich seine Lehrer nach dem täglichen Skikurs mit ihren Schülern und vor allem Schülerinnen vergnügten und verbot es kurzerhand. Erst Ende der 1920er-Jahre gab der gestrenge Skischulchef seinen Kampf gegen Windmühlen auf, Après-Ski hatte gewonnen. Und es trat von hier aus seinen Siegeszug rund um den Globus an. Allein: Aufgrund der gestrengen Prohibition setzte sich das „After skiing“-Vergnügen in den USA erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Patriotische Fußnote am Rande: Es war ein ganzer Schwung österreichischer Skilehrer, die der schwierigen Nachkriegszeit entfliehen wollten und „Après-Ski“ in den Vereinigten Staaten populär machten.


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Anton am Arlberg hat seine lange, feuchtfröhliche Tradition beibehalten. Wo einst der Einkehrschwung miterfunden wurde, treibt man ihn heute auf die Spitze. Und zwar beim MooserWirt, dem hierzulande fast unbekannten, dafür in Resteuropa legendären Partytempel am Arlberg. DJ Gerhard, der grau melierte, aber kein bisschen leise Herr über die Tanzfläche im MooserWirt, genießt internationale Berühmtheit. Ganze Gästegruppen reisen eigens wegen ihm nach St. Anton. Grund dafür sind der Plattenkonzern EMI und der TV-Sender RTL II. Bereits zum elften Mal zeichneten diese Partner heuer im MooserWirt ihre legendäre Sendung „Après-Ski-Hits“ auf, die im gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus ausgestrahlt wird. Was DJ Gerhard in dieser Sendung abspielt, wird mittlerweile automatisch zum Partyhit der Saison. Egal ob am Arlberg oder in den nachgebauten Après-Ski-Bars der Benelux-Staaten und Skandinavien. Überall genießen DJ Gerhard und der MooserWirt Kultstatus. Das lukrative Ergebnis: Mehr als 2.000 Feierwütige drängen sich zur Hauptsaison täglich in der oder um die Hütte. Der Andrang ist so groß, dass für jede Wintersaison ein neuer Steinboden im Lokal verlegt werden muss. Den Massen an tanzwütigen, skibeschuhten Gäste ist kein noch so harter Bodenbelag gewachsen. MooserWirt Eugen Scalet kann sich den enormen Erfolg seines Lokals oft selbst kaum erklären: „Wenn man zehn Gäste im MooserWirt dazu befragen würde, kriegt man zehn verschiedene Antworten. Wahrscheinlich ist es die Ungezwungenheit, die Lockerheit, die ‚Enge‘, die leichte Kontaktmöglichkeit schaff t. Die Gäste wollen das Leben für ein paar Stunden vergessen. Ich wundere mich selbst oft, welche Leute – denen man so etwas wie Après-Ski nie zutrauen würde – das geradezu genießen.“ Die Statistik des MooserWirt spricht für sich: 39 Kilometer lange, teils armdicke Getränkeleitungen, 900 Getränkedüsen, ein eigens angestellter „Fasswechsler“, der zu Stoßzeiten gehörig ins Schwitzen kommt. Scalet, dessen Lokal der höchste Bierverbrauch pro Quadratmeter in ganz Österreich nachgesagt wird, kann diese Zahlenspiele schon nicht mehr hören. Viel lieber spricht er von seinem neuesten „Baby“, dem 4-Sterne Superior-Boutiquehotel „Das Mooser“. Denn auch der

© MOOSERWIRT, KURT FLUNGER

Mutter aller Après-Ski-Hütten. St.

MOOSERWIRT, ST. ANTON AM ARLBERG Ein Auflauf wie am Oktoberfest – das ist beim MooserWirt, der Mutter aller Après-Ski-Hütten, ganz normal. Tag für Tag seit zwanzig Jahren geht es zwischen 15.30 und 20.00 Uhr rund mit DJ Gerhard und mehr als 2.000 Gästen in und um der Hütte. Das Motto des MooserWirts („Die wahrscheinlich schlechteste Skihütte am Arlberg“) ist also eine Ansage, die sich Betreiber Eugen Scalet locker leisten kann. Und das ganz egal, ob mit oder ohne Augenzwinkern.

Avantgardist in Sachen Party geht neue Wege und ergänzte sein Angebot der „wahrscheinlich schlechtesten Skihütte am Arlberg“ jüngst um ein dazugehöriges Luxus-Hotel. Wieder mit Erfolg: „Die Kom-

bination heftiger Après-Ski und Niveau im hochklassigen Hotel fasziniert die Leute offenbar sehr.“ Eines ist jedenfalls sicher: Die Après-Ski-Tradition alter Schule wird am Arlberg noch lange weiterleben.


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„Visionär des Rückschrittes“. Dass es auch anders geht, beweist Jakob Prantl im Ötztal. Von Superlativen hält der Touristiker und Landwirt aus Sölden wenig, sagt er. Im Gegenteil, er nennt sich stolz einen „Visionär des Rückschrittes“ und verweist auf sein Konzept des unverfälschten Genusses. Vor 14 Jahren entschied sich der einstige Hotelier und Nebenerwerbslandwirt, die alte Hütte an der „Skipiste Nummer 11“ in Sölden zu pachten, um dort ein revolutionär neues Gastronomiekonzept umzusetzen. „Alle haben immer über die Landwirtschaft gejammert, dass die nix abwirft und eine Belastung sei“, erinnert sich Prantl an die Geburtsstunde seiner Idee. Aber für ihn ist der Hof heilig und niemals würde er die bäuerliche Tätigkeit aufgeben, die für ihn eine Mission ist: „Ich besitze den Hof nicht, ich verwalte ihn vorübergehend. Mir wurde das vom Vater vererbt und ich wer-

de es wieder an die nächste Generation weitergeben.“ Trotz heftigen Widerstandes aus den Reihen der eigenen Familie ging er unbeirrt seinen Weg und schuf die Gampe Thaya, eine Skihütte, die auf den ersten Blick völlig aus der Rolle fällt. Prantl bietet fast ausschließlich Produkte aus der eigenen Landwirtschaft an. Was er nicht selbst produziert, aber dringend braucht, kauft er bei Bauern aus der Region zu. „Der am weitesten entfernte Zulieferer ist aus Kematen bei Innsbruck.“ Selbst der Schnaps stammt von befreundeten Bauern aus der Umgebung. Frankfurter Würstel, Pommes frites oder Spaghetti Bolognese sucht man auf der Karte der „Gampe Thaya“ vergeblich. Stattdessen bietet Prantl hausgemachtes Sauerkraut und heiße Schokolade mit Milch direkt von der Kuh im hauseigenen Stall. Eier kauft er für 25 Cent bei einem befreundeten Bauern. Er könne sie auch um 13

GAMPE THAYA, ÖTZTAL

© GAMPE THAYA (2)

Jakob Prantl, Touristiker und Landwirt aus Sölden, hat mit der Gampe Thaya und seinem Konzept des unverfälschten Genusses so ziemlich alles falsch gemacht – jedenfalls in den Augen jener, die unter einer Skihütte eine möglichst günstig zu führende Massenabfertigung verstehen. Nach einer schwierigen Anfangszeit gibt ihm der Erfolg längst recht: Die Gampe Thaya ist eine der besten Skihütten der Alpen.

Cent im Großhandel beziehen, sagt Prantl, aber das will er aus Prinzip nicht: „Ich frage die Bauern, was sie verlangen, bezahle es und verlange das dann eben auch dementsprechend von den Gästen.“ Er habe noch nie mit einem seiner zuliefernden Landwirte um Preise gefeilscht, erklärt er stolz. Allein: Die Produkte müssen sich im Betrieb bewähren. Wenn die Leute bereit sind, den Preis dafür zu zahlen, bleibt es im Angebot. Wenn nicht, fliegt das Produkt aus der Karte. „Anfangs war das hart“, erinnert sich der eigensinnige Visionär, „während die Terrasse der Nachbarhütte voll war, hatten wir zwei Tische.“ Die Familie, die Angestellten, die Mitbewerber und die Gäste erklärten ihn für verrückt. Aber Prantl hat es allen gezeigt und seine Gäste schließlich „erzogen“, wie er schmunzelnd sagt. „Wir erklären den Leuten, warum wir vieles nicht haben und wo unsere Produkte herkommen. Das überzeugt sie meistens.“ Die Gäste kommen nicht, um laute Musik zu hören und dazu Pommes zu essen, glaubt Prantl: „Ich biete ihnen, was sie zu Hause nicht haben. Gute Produkte und eine Naturkulisse. Abends gehe ich mit den Leuten auf die Terrasse und zeige ihnen die Sterne. Das beeindruckt sie.“ Heute ist die Gampe Thaya eine der besten Skihütten der Alpen, die ob ihres visionären Konzeptes sogar in der renommierten deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ mit einer mehrseitigen Reportage geadelt wurde. Prantl sieht es dennoch ganz locker. Die Preise bleiben moderat: „Ich bin ein Bauernbub aus einfachen Verhältnissen, ich will, dass sich jeder bei mir ein Essen leisten kann.“ Das offizielle Bio-Siegel hat der Ötztaler verweigert. „Ich hätte alle Auflagen locker erfüllt, aber dann meinte der Kontrolleur, die Fensterfläche sei um 0,25 Quadratmeter zu klein. Ich habe ihn gebeten zu gehen.“ Und sogar ein paar Zugeständnisse an die Getränketrends hat er gemacht. So bietet er zwar mittlerweile Red Bull an, aber unter dem Vermerk „Fusel“. „Der Herr Mateschitz war schon einmal zu Gast, er hat sich nicht darüber beschwert.“ Trotz aller Bodenständigkeit hegt auch Jakob Prantl Ausbaupläne. Eine hauseigene Käserei will er heuer noch errichten: „Es wird – auf über 2.000 Metern Seehöhe – wahrscheinlich die höchstgelegene Käserei Österreichs werden.“ Noch wisse er das nicht genau, aber wenn dem so wäre, hätte letztlich auch die Gampe Thaya einen echten Superlativ zu bieten.


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KRISTALLHÜTTE, ZILLERTAL Einen eigenen Ansatz verfolgt auch die Kristallhütte im Zillertal. Man hat ein junges, urbanes Publikum im Blick und setzt daher auf gediegenes Ambiente und gehobene Küche anstatt Hüttenbarock, Schlagerbeschallung und Kartoffelsalat aus der Dose. Das Angebot der Kristallhütte sei vergleichbar mit einem winterlichen Beachclub, sagt Geschäftsführer Stefan Eder.

© KRISTALLHÜTTE (2), UNIQUE-LOCATIONS

Iglu-Suiten. Das kleine Tiroler Unternehmen Unique Locations hat sich auf spektakuläre Eis-Unterkünfte spezialisiert.

Winterlicher Beachclub.

Statt lautem Partyvolk und „zurück zur Natur“ setzt man in der Zillertaler Kristallhütte auf das junge, urbane Zielpublikum, wie Geschäftsführer Stefan Eder erklärt: „Die meisten Touristen im Zillertal kommen aus den Ballungsräumen in Deutschland und sind dementsprechende Ausgehkultur gewohnt.“ Seine Gäste seien regelrecht dankbar für das erfrischend neue Angebot der Kristallhütte. Denn Schlagersound an der Dezibel-Schmerzgrenze sei nicht jedermanns Sache. Eder und sein Team setzen auf gediegenes Ambiente, mit relaxtem Lounge-Sound und gehobener Küche. Das Angebot der Kristallhütte sei vergleichbar mit einem winterlichen Beachclub, sagt Eder. Hier wird im Grunde das geboten, was man im Sommer auf Ibiza findet. Ergänzt um ausgewählte Genüsse für elaborierte Gaumen und Ohren. So bietet die Kristallhütte, für eine Skihütte eher unge-

wöhnlich, Kunstaustellungen ebenso wie einen Jazzbrunch oder Charityevents. Vor der Kristallhütte stehen in diesem Winter erstmals Iglu-Suiten, die als exklusive Hotelzimmer angeboten werden – Gourmetmenü inklusive. Dieser Trend ist das Neueste, was die Wintersportkultur zu bieten hat. Marktführer auf dem Gebiet Iglu-Bau ist die kleine Tiroler Firma Unique Locations von Günther Brunner. Er zeichnet mit seinem Team auch für die Iglu-Suiten im Zillertal verantwortlich. Der Jungunternehmer hat sich auf die polaren Bauwerke spezialisiert: „Ich baue seit nunmehr zwölf Jahren Iglus, es ist ein wachsender Geschäftszweig. Wir können die Nachfrage kaum befriedigen.“ Heuer sind es fünf Locations, die er mit seinem Team betreut. „Betreuen“ deshalb, weil ein Iglu ständiger Nacharbeiten bedarf und daher kostspielige Infrastruktur ist. Flaggschiff von Brunners Firma in dieser Saison ist neben den Suiten der Kristall-

hütte sein eigenes Projekt „Cloud 9“ auf der Innsbrucker Seegrube. Die nächste Generation der Après-Ski-Bars: ein gewaltiges Iglu, das 350 Personen fasst, mit eigenem Dancefloor und DJ-Pult sowie meterlanger Bar. „Cloud 9“ trägt den stolzen Titel der größten Eventlocation aus Schnee im Alpenraum. Dieser Club auf 2.000 Meter Seehöhe direkt über der Stadt ist einzigartig und sorgt über die Grenzen Österreichs hinaus für Furore. Für Brunner ist es ein Referenzprojekt, das weitere Aufträge nach sich ziehen soll: „Wir haben bereits Anfragen von Skihallen im Ausland und sogar von Städten, die so ein Iglu im Winter ins Zentrum bauen wollen.“ Die Möglichkeiten seien mannigfaltig, sagt Brunner, der mit herkömmlichen Après-Ski-Lokalen nichts anfangen kann. Und er wagt sogar die Prognose, diese letztlich zu verdrängen: „Die herkömmliche Schirmbar wird vielleicht bald aussterben.“ ×


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Von Abenteurern und Hedonisten V O N S Y LV I A A I N E T T E R

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us welcher Motivation kommen die Wintergäste nach Tirol? Welche unterschiedlichen Bedürfnisse haben die Skiurlauber? Wieso fahren die einen nach St. Anton, die anderen lieber nach Seefeld? Die Tourismus- und Trendforscher versuchen bereits seit Jahrzehnten, eine Typologie der verschiedenen Urlauber zu erstellen. Der Tourismuswissenschaftler Heinz Hahn definiert sechs „Urlaubs-Typen“, die Soziologin Felizitas Romeiß-Stracke vier

© TIROL WERBUNG

Chillen. Entspannen, flirten und sporteln- der junge Erlebnisurlauber schaff t den Spagat zwischen Naturerlebnis und Party.

„Lebensstil-Typen“. Der Wirtschaftswissenschafter und Freizeitforscher Andreas Zins hingegen beschreibt mehr als zehn verschiedene Urlauberpersönlichkeiten. Doch lassen sich auch die Tiroler Wintergäste auf diese Art einteilen? Wohl kaum, denn keine Klassifizierung kommt ohne Mischformen aus – und eine allgemeingültige kann es wohl ohnehin nie geben. Dennoch lässt sich eine Häufung gleicher Urlaubsvorlieben in bestimmten Gruppen beobachten. Der Versuch einer Typologie. ×

Family time. Viele Skigebiete richten ihr Angebot auf die Bedürfnisse von Familien aus - wie die Region Serfaus-Fiss-Ladis.


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Die Familienurlauber

© SERFAUS-FISS-LADIS

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er Familienurlauber will in erster Linie die Zeit mit seinen Liebsten genießen. Sport spielt zwar eine große Rolle, dient aber nicht so sehr der Steigerung der eigenen Fitness, sondern vielmehr als Gemeinschaftserlebnis. Familien, gerade mit Kindern unter 15 Jahren, findet man vermehrt in der Skiregion Serfaus-FissLadis. Josef Schirgi, TVB-Geschäftsführer, sagt: „Wir haben die Infrastruktur für Familien geschaffen. Das fängt bei verlässlicher Kinderbetreuung an und geht bis zu Kinderhotels, Seilbahnen mit Kindersicherung und speziellen Genussstationen.“ Skiurlaub mit der gesamten Familie machen vor allem jene Eltern, die über ei-

nen hohen Bildungsstand und auch über ein hohes Einkommen verfügen. Laut der Gästebefragung T-Mona seien die Eltern zwischen 29 und 47 – und somit verhältnismäßig jung, erklärt Schirgi. Wesentlich sei natürlich die kindgerechte Infrastruktur, auch würden viele Eltern die Möglichkeit suchen, Zeit für sich allein – ohne Kinder – zu haben. Das setzt allerdings eine verlässliche und gute Betreuung voraus. Aber wie sieht der typische Skitag einer Familie aus? „Ski gefahren wird meist zwei oder drei Stunden am Tag, danach wird ein Spielplatz angesteuert, die Sonne genossen oder eine der Genussstationen besucht.“ ×

Der junge Erlebnisurlauber DER TIROL-GAST 78 % der Winter-Gäste in Tirol fahren Ski. Davon sind:

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er junge Erlebnisurlauber will etwas Besonderes erleben, das außerhalb der Norm liegt. Der Wirtschaftsprofessor Andreas Zins charakterisiert diesen Lifestyle-Typ so: „Jung, unverheiratet, Student, Arbeiter oder Angestellter mit mittlerem Einkommen.“ Der junge Erlebnisurlauber will mittendrin sein, flirten, Spaß haben und Gleichgesinnte kennenlernen. Sein Einkommen ist jedoch deutlich niedriger als das des Jetset-Urlaubers, auch wenn seine bevorzugten Tätigkeiten hedonistischen Charakter haben. In Tirol findet man ihn zum Beispiel häufig in Ischgl. Andreas Steibl vom TVB Ischgl beschreibt den jungen Erlebnisurlauber so:

„Sport steht absolut im Vordergrund, sehr häufig handelt es sich auch um Freerider. Dieser Urlaubertypus verfolgt die Norm nicht – das zeigt sich nicht nur in seinen sportlichen Vorlieben, sondern auch in seiner Kleidung.“ Der junge Erlebnisurlauber gehöre häufig einer Subkultur an und komme aus Mitteleuropa. „Vor allem unter Italienern findet man diesen Typus häufig, aber auch bei den Deutschen und Schweizern.“ In Ischgl steigt er nicht im Hotel ab, sondern mietet oft ein Appartement und versorgt sich selbst, was in erster Linie Kostengründe hat. „Er möchte aber trotzdem die Inszenierung erleben“, stellt Steibl fest. So ist der junge Erlebnisurlauber auch beim Aprés-Ski zu finden. ×

60 % sportliche Skifahrer (Aktivität ist das zentrale Thema)

25 % Ski-/Wellnessurlauber (Skifahren und Entspannung)

15 % Fun-/Snowboardurlauber (Ski/Snowboard und Party/Nachtleben Weiters sind davon:

36 % Paare 27 % Familien mit Kindern bis 14 Jahre 17 % (Paare) mit Freunden 6 % Familien mit Jugendlichen von 14–18 Jahre

6%

Familienverbände (ältere Kinder, Großel-

5% 3%

Alleinreisende

tern, Onkel/Tante) Reisegruppen

QUELLE: TIROL WERBUNG/T-MONA WINTER 2008/2009


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Hoch hinaus. Der Abenteurer sucht Herausforderungen - wie es sie zum Beispiel in St. Anton gibt.

© TVB ST. ANTON AM ARLBERG/MALLAUN

Der Abenteurer

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er Abenteurer erlebt gerne Außergewöhnliches. Er will sein Können testen, neue Herausforderungen annehmen. Das Risiko ist dabei meist kalkulierbar, seine Erfahrungen teilt er gerne mit Gleichgesinnten. Man findet ihn in Tirol häufig in St. Anton am Arlberg. „Wir haben sehr herausfordernde Pisten“, erklärt Martin Ebster vom TVB St. Anton am Arlberg, „und man muss nicht lange aufsteigen, um eine schöne FreeridePiste zu finden.“ St. Anton hat auch den Ruf, ein Skigebiet für Könner zu sein. Fotos von tief verschneiten Steilhängen und Skifahrern, die über Klippen in die Tiefe springen,

prägen nicht nur Werbung, sondern auch die redaktionelle Berichterstattung. Der Abenteurer fühlt sich gut aufgehoben. Er ist sportlich und trainiert, ein erfahrener Skifahrer, der sich auch gern abseits der gesicherten Pisten bewegt. Doch woher kommt er? „Mit 30 Prozent sind die Gäste aus Deutschland die größte Gruppe, gefolgt von Engländern und Niederländern. Aber wir sind sehr international – 50 verschiedene Nationen kommen zu uns zum Skifahren“, so Ebster. Die Vermutung liegt nahe, dass der Abenteurer einer jungen Generation angehört. Das

Der Erholungsurlauber

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er Erholungsurlauber liebt – laut dem Wiener Wirtschaftswissenschaftler Andreas Zins – die Zurückgezogenheit, die bekannte und vertraute Umgebung und den reibungslosen Ablauf. Das soziodemografische Profil beschreibt Zins so: fortgeschrittenes Alter, verheiratet, Kinder außer Haus, bescheidenes bis mittleres Einkommen. Die Entsprechung in der Typologie der Tiroler Wintergäste dürfte etwas einkommensstärker sein. Der Erholungsurlauber in Tirol verbringt selten den ganzen Tag auf der Piste. Wenn er Ski fährt, gehört er eher zu den Anfängern oder den durchschnittlichen Skifahrern als zu den Profis.

bestätigt Ebster: „Das Durchschnittsalter unserer Gäste ist deutlich niedriger als in anderen Skigebieten.“ Auch Soziologen und Psychologen haben sich mit dem Typus des Abenteurers beschäftigt. Die Theorien, warum Menschen das Abenteuer suchen, reichen von Selbsterprobung, Grenzerfahrungen, Sehnsucht nach Spannung in einer spannungslosen Gesellschaft, ja sogar die Aufarbeitung kindlicher Traumata will man als Grund für die Abenteuerlust identifiziert haben. (KarlHeinrich Bette: „X-treme. Zur Soziologie des Abenteuer- und Risikosports“). ×

Man findet den Erholungsurlauber in der Region Seefeld/Leutasch. „Wir haben ein vielfältiges Angebot – auch Nichtskifahrer fühlen sich hier wohl. In die Olympiaregion Seefeld kommen auch viele Langläufer und Winterwanderer“, erklärt Markus Tschoner, Direktor vom TVB Olympiaregion Seefeld. Das deckt sich mit den Bedürfnissen des Erholungsurlaubers, er möchte nicht den ganzen Tag auf der Piste verbringen, fährt oftmals gar nicht Ski. Stattdessen sucht er Entspannung und Erholung und so kommen die vielfältigen Wellnessangebote, die in Seefeld zu finden sind, seinen Urlaubsmotiven sehr entgegen: einfach einmal Nichtstun, Erholung, Entspannung. ×


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Der JetsetUrlauber

High Society. Exklusives Essen,edle Partys, teure Boutiquen: Der Jetset-Urlauber mag Kitzbühel - und kann es sich leisten.

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© KITZBÜHEL TOURISMUS

er Jetset-Urlauber hat hohe Ansprüche. Er will von allem die Spitzenklasse: exklusive Hotels, Haubenküche, edle Boutiquen, feinen Champagner und beste Partys. Man findet ihn häufig in Kitzbühel und St. Anton. „Unsere Gäste sind international, aber stark miteinander vernetzt – meist sind sie zwischen 35 und 55 Jahre alt“, beschreibt Peter Marko, Geschäftsführer vom TVB Kitzbühel, den typischen Kitzbühel-Gast. Skifahren spiele eine große Rolle, doch auch hier wolle der Jetset-Urlauber etwas Besonderes, wie zum Beispiel Haubengerichte auf der Hütte. Dass Kitzbühel zum Ziel für Jetsetter wurde, führt Marko auf die starke Marke und natürlich auf die Spitzenhotellerie und -gastronomie zurück. Der Jetset-Urlauber ist viel und weit gereist und ist auch bereit, für Spitzenleistungen Spitzenpreise zu bezahlen. In Andreas Zinks Typologie findet man den Jetset-Urlauber als Teil der Gruppe „Globetrotter“: Menschen, die das Reisen lieben, über ein hohes Haushaltseinkommen verfügen und dieses gerne für ihre Urlaube, aber auch für die persönliche Unterhaltung (Bücher, Zeitschriften, Konzerte, Theater etc.) ausgeben. ×

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Runterschalten. Entspannung - auch für Nichtskifahrer: Der vorsichtige Erholungsurlauber fährt gern in die Olympiaregion Seefeld.


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Spagat. Küchenchef David Kostner dirigiert sowohl die Mannschaft des Gourmetrestaurants Schaufelspitz als auch die des Selbstbedienungsrestaurants Eisgrat und bewegt sich dabei zwischen Erlesenem vom Rind …

Genuss für alle Vielfalt der Esskultur. Im neuen Gastronomiebereich am Eisgrat im Skigebiet Stubaier Gletscher will man sowohl den kulinarischen Bedürfnissen von Gourmets als auch den Schnell-wasfür-Zwischendurch-Gästen gerecht werden. Spitzenkoch David Kostner wagt den Balanceakt zwischen Hummersuppe und Kaiserschmarrn. VON SONJA K AINZ

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ne coffee please”, sagt ein skandinavisch aussehender Gast zu einer mit einem recht stramm sitzenden Dirndl bekleideten Kellnerin. „Arabica?“, fragt sie zurück. Der Wintersportler schaut etwas überrascht, entschließt sich dann aber doch zu einem „Sounds good“. Er ist zu Gast in der Café-Bar Zum Steinbock am Stubaier Gletscher. Es ist noch ziemlich früh am Tag, die Panoramafensterfront gibt den Blick auf das momentan nebelverhangene Gletscherskigebiet frei und bis auf einen weiteren Urlauber mit grauem Vollbart ist die Bar noch leer.

Auch im Skigebiet hält sich der Andrang in Grenzen. Mit Ausnahme einer Hand voll Hartgesottener sind eiskalte Windböen das Einzige, was auf 2.900 Metern über die Pisten fegt. „Wir servieren in der Steinbockbar 100 Prozent Arabica Kaffee von Meindl, die Premiumsorte 1862“, klärt Manfred Unterkirchner, Chef der Gastronomie der im Oktober 2010 neu eröffneten Restaurants am Eisgrat am Stubaier Gletscher auf. Rund 10 Millionen Euro hat der Umbau gekostet, moderner, zeitgemäßer und insgesamt einfach schöner sollte alles werden, außerdem versucht man, dem

Spagat zwischen gehobener Gastronomie auf Gourmetrestaurant-Niveau und den kulinarischen Bedürfnissen von Skifahrern gerecht zu werden, die nur schnell etwas für zwischendurch wollen. Im ersten Stock des Gebäudes befindet sich das Marktrestaurant Eisgrat, das vor allem auf Familien und Sportler ausgerichtet ist. Im Erdgeschoß setzt man mit der Café Bar Zum Steinbock und dem Schaufelspitz auf Spitzengastronomie. Eine Herausforderung, nicht nur wegen der Höhe. „Die Leute erwarten so etwas hier oben einfach nicht.“ Das Marktrestaurant im ersten Stock bietet Platz für 440 Wintersportler.


… und zünftigen Klassikern wie Bratwurst mit Pommes.

Es gibt hausgemachte Pasta, aber auch die Klassiker wie Germknödel, Speckknödel, Kaiserschmarrn und Apfelstrudel.

die Küche verlassen, für den ebenfalls selbst gemachten Apfelstrudel werden zweimal

pro Saison zehn Tonnen Äpfel verarbeitet. Angeliefert werden muss alles mit der Bahn.

„Schnell, heiß und gut“. Davon, dass die Nudeln tatsächlich selbst hergestellt sind, kann man sich persönlich überzeugen. Durch die Glasscheiben der offenen Küche kugeln die frischen Hörnchen, Farfalle oder Tagliatelle auf das Auffangband. „Wir produzieren hier die Nudeln für das gesamte Skigebiet“, erzählt Chefkoch David Kostner. Zu Spitzenzeiten sind das bis zu 50 Kilo pro Tag. Außerdem haben allein in dieser Saison bisher 20.000 Speckknödel

Spitzengastronomie in dieser Höhe zu etablieren ist eine Herausforderung. „Die Leute erwarten so etwas hier oben einfach nicht.“ MANFRED UNTERKIRCHNER, DIREKTOR DER GASTRONOMIE

© GERHARD BERGER (ALLE)

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„Wir verwenden keine Convenience-Produkte in unserer Küche“, so Kostner. „Alles wird selbst produziert.“ Zwischen neun- und zehntausend Wintersportler bevölkern an richtig guten Tagen den Stubaier Gletscher. „Einmal am Tag kommt jeder zu uns rein und wenn er nur auf die Toilette geht“, sagt Unterkirchner. Da kann es schon mal hektisch werden. „Schnell, heiß und gut“, heißt deshalb die Devise im Selbstbedienungsrestaurant. „Der Gast nimmt sich hier vielleicht eine Dreiviertelstunde Zeit, danach will er wieder auf die Piste. Wenn wir das Geschäft hier heroben bis halb zwei nicht machen, dann machen wir´s gar nicht mehr“, erzählt der Gastronomie-Chef.

Ansturm. An guten Tagen besuchen bis zu 10.000 Wintersportler das Gletscherskigebiet. Während die Gäste im Marktrestaurant nach einer Dreiviertelstunde wieder auf der Piste sind, lässt man sich im Schaufelspitz mehr Zeit.

Einen Stock tiefer, gleich rechts vom Eingang, betritt der geneigte Skifahrer dann ein ganz anderes Reich – die Bar Zum Steinbock und im Anschluss daran das GourmetRestaurant Schaufelspitz. Was als Erstes auffällt, ist die Stille, die sich auch hält, als die Bar beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Leise tönt Chillout-Musik aus den Lautsprechern, auf den Flatscreens über der Bar flimmern Bilder von sonnenbeschienenen und tiefverschneiten Pisten. In der Steinbockbar gibt’s vor allem Kaffee und kleinere Speisen für zwischendurch. Es wird auf überdurchschnittliche Qualität Wert gelegt und auch die Preise liegen etwas über dem Normalniveau. „Für einen Espresso hier sind auch 13 Handgriffe notwendig“, meint die Restaurantleiterin, Jasna Lanzinger. Verlässt man die Steinbockbar, schließt direkt das Gourmet-Restaurant Schaufelspitz mit 55 Plätzen an. Die Tische sind mit tiefvioletten Orchideen dekoriert, natürlich echt, cremefarbene

DINE & WINE Einmal pro Jahr wird im Schaufelspitz eine Gourmetnacht veranstaltet. Küchenchef David Kostner bereitet ein sechsgängiges Degustationsmenü zu. Außerdem wird ein Sommelier eingeladen. In diesem Jahr war es Paula Bosch, die 20 Jahre lang für die perfekte Weinauswahl im Münchner Sternerestaurant Tantris verantwortlich gewesen ist. Darüber hinaus werden auch Kochkurse angeboten. Kostner zeigt dabei, wie die perfekte Pasta auch zu Hause gelingt.

© GERHARD BERGER (ALLE)

Gediegene Atmosphäre.

DIE GASTRONOMIE AM STUBAIER GLETSCHER Die Bergstation Eisgrat wurde für rund 10 Millionen Euro umgebaut und im Oktober 2010 neu eröffnet. Auf rund 2.900 Metern Höhe befinden sich das Marktrestaurant Eisgrat, das Gourmetrestaurant Schaufelspitz und die Café-Bar Zum Steinbock. Marktrestaurant Eisgrat: Es bietet Platz für rund 400 Gäste. Die Besucher bedienen sich selbst. Eine Besonderheit ist die Pastamanufaktur, laut Stubaier Gletscher „die höchste der Welt“. An Spitzentagen werden dort bis zu 50 Kilogramm Pasta hergestellt. Dank Schauküche kann man den Köchen dabei über die Schulter blicken oder die Panoramasicht auf den Gletscher genießen. Gourmet-Restaurant Schaufelspitz: Küchenchef David Kostner bietet im Schaufelspitz Kulinarisches für Verwöhnte. Das Restaurant hat 55 Plätze und setzt auf erlesene Zutaten und raffinierte Kombinationen aus traditioneller und moderner Küche. Die Gäste erwartet außerdem eine große Auswahl an Spitzenweinen und eine große Sonnenterrasse. Café-Bar Zum Steinbock: Hier erwarten den Wintersportler Kaffeespezialitäten und kleinere Imbisse für zwischendurch. Wie im Schaufelspitz wird Wert auf gehobene Qualität gelegt. Weitere Gastronomiebetriebe: Bergrestaurant Jochdohle: Das Restaurant liegt auf 3.150 Metern und ist damit der höchstgelegene Gastronomiebetrieb im Gletscherskigebiet. In der Bergstation Gamsgarten (2.600 Meter) gibt es mit dem Restaurant Zur Goldenen Gams ein weiteres Restaurant mit Service und mit dem Marktrestaurant Gamsgarten ein zusätzliches Selbstbedienungslokal sowie die Schirmbar Eissee.


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Tischdecken und im selben Ton gehaltene Stoffservietten unterstreichen das gediegene Ambiente ebenso wie der Kamin am Ende des Raumes. Der Star ist allerdings auch hier – genauso wie im Marktrestaurant – der unmittelbare Blick auf die schroffe Schönheit des Gletschers. Küchenchef Kostner zaubert Hummersuppe, Gänseleber, Tartar, Risotto vom Seeteufel und auch Bodenständiges ist dabei, wie der Speckknödel, allerdings „neu interpretiert“. Im Gegensatz zum Altbekannten trägt er hier eine Kruste aus Speckgranulat. Apfelstrudel wird auch im Schaufelspitz serviert, allerdings umhüllt von gezogenem Strudelteig statt Blätterteig. Richtig sind im Schaufelspitz all jene, die auch beim Skifahren nicht auf hohe kulinarische Ansprüche verzichten wollen. Kostner kommt aus der Spitzengastronomie und hat unter anderem im Palace Luzern, das mit 16 Gault-Millau-Punkten geadelt wurde, und dem mit zwei Michelin Sternen ausgezeichneten Pétrus in London gekocht. Im Schaufelspitz gilt es, die Gratwanderung zwischen Spitzenküche und Bodenständigem zu schaffen. Mit Molekularküche brauche man hier gar nicht anzufangen, meint er. Die Gäste erwarten sich in einem Bergrestaurant einfach bestimmte Gerichte, auch wenn’s ein Gourmetrestaurant ist. Nur nicht ausflippen, nur nicht zu exotisch. Dafür nimmt man sich Zeit.

„Wir verwenden keine Convenience-Produkte in unserer Küche. Alles wird selbst produziert.“ DAVID KOSTNER, CHEFKOCH

„Hier wird der Gast von der ersten Minute an wirklich betreut“, erzählt Unterkirchner. „Wir sind ganz nah am Gast“, fügt er hinzu und das ist nicht übertrieben. Auch im Schaufelspitz ist die Küche offen und man kann dem Chef bei der Zubereitung über die Schulter schauen oder auch noch ein paar Extrawünsche loswerden. „Den Lachs bitte ohne Salz“, ruft ein Gast dem Küchenchef zu, der gerade loslegen wollte. Wer im Schaufelspitz einkehrt, bleibt auch gerne etwas länger sitzen. „Unter zwei Stunden geht eigentlich kaum jemand“, meint der 32-jährige Chefkoch. Im Gegensatz zum Marktrestaurant geht das Geschäft hier auch etwas später los.

Alle Gäste ansprechen. Zuerst ein paar Abfahrten und dann setzt man sich ins Restaurant, genießt Ruhe, den Ausblick und die Küche. Vor allem an Sonnentagen ist die Terrasse voll. Zurzeit sind es noch mehr Urlauber als Einheimische, die im Schaufelspitz einkehren. Beliebt ist es vor allem bei Russen. „Das sind Gäste, die

kommen zum Teil mit dem Hubschrauber“, erzählt Lanzinger. Da werde beim Essen nicht groß aufs Geld geschaut. Obwohl man im Schaufelspitz zurzeit noch ein echtes Schnäppchen machen kann. Um das Restaurant in 3.000 Meter Höhe bekannter zu machen, sind die Preise etwas niedriger als gewöhnlich. Grundsätzlich wolle man alle Gäste ansprechen, egal ob im Schaufelspitz oder im Marktrestaurant, betont Lanzinger. Wichtig sei, nicht arrogant zu werden, nach dem Motto, die Leute müssen ja sowieso kommen, wo sollen sie denn sonst hin. So etwas spüre der Gast nämlich sofort, meint die 33-Jährige. „Die Gäste vergessen alles, was sie gegessen haben, sogar ob es ihnen geschmeckt hat oder nicht, was sie aber nicht vergessen, ist, ob sie sich wohl gefühlt haben“, sagt die Serviceleiterin. Genauso willkommen sind übrigens auch diejenigen, die ganz auf gastronomische Verpflegung verzichten wollen. Für sie gibt’s einen geräumigen „Selbstversorgerraum“. ×

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itch Tölderer könnte eigentlich im OP-Saal stehen. Zu langweilig, beteuert der studierte Mediziner immer wieder gerne in Interviews. Stattdessen befährt der gebürtige Kärntner die schönsten Tiefschneehänge und wenn das nicht vor der Haustüre in seiner Wahlheimat Innsbruck möglich ist, reist er eben dafür um die Welt und dreht darüber beeindruckende Filme. Freeriden, das klingt nach einem coolen Leben. Und so findet, was die Spitzensportler machen, immer mehr Nachahmer. Seit die Skier breiter wurden und das Gelände abseits markierter Pisten leichter zu befahren ist, boomt der Sport. Contests für Nachwuchs-Freerider gehören längst zum Marketingkonzept vieler Bergbahnenbetreiber, die sich mit ihrem Angebot an eine gut vernetzte Community richten. Auf eine solche setzt auch Air & Style-Erfinder Andrew Hourmont seit mehr als 18 Jahren. Die 12.500 Karten, die er im Vorfeld des Air & Style Contests aufgelegt hatte, waren schnell weg. Anfang Februar zeigte sich im gut gefüllten Bergisel Stadion in Innsbruck, dass Snowboarden eben keine kleine Subkultur mehr ist. Und wer die Sportart nicht selber ausübt, der kleidet sich zumindest wie ein Freerider.

© SEPP MALAUN

Boom abseits der Piste.

Der Berg ruft – und alle kommen Sie haben vieles gemeinsam. Die Liebe zur Natur, das Abenteuer in den Bergen. Snowboarder und Skibergsteiger galten lange Zeit als Subkulturen, sind inzwischen aber zu einem Phänomen der Massen geworden. V O N J A N E K AT H R E I N

So unterschiedlich der klassische Tourengeher und Snowboarder auch sein mögen, haben sie doch vieles gemeinsam: die Liebe zur Natur zum Beispiel, das Abenteuer in den Bergen und im Pulverschnee. Doch die Skibergsteiger mögen es einfacher: Sie stehen weniger auf Lifestyle, für ihre Bewegung brauchen sie auch keinen Skilift. Ihre einzige Aufstiegshilfe sind Felle, die auf die Unterseite der Skier geklebt werden, und Muskelkraft. In Österreich sind zwischen 600.000 und 700.000 Skibergsteiger, ca. 100.000 davon in Tirol, auf den Bergen unterwegs, weiß Werner Brugger von ASKIMO. Der Österreichische Alpenverein sieht in den vergangenen zehn Jahren sogar eine Verdoppelung der Skitourengeher von 250.000 auf 500.000. Die Hälfte davon marschiert aus Vorsicht oder mangelndem skifahrerischem und alpinistischem Können nur auf Skipisten. Die Austrian Ski Mountaineering Organization, kurz ASKIMO genannt, vertritt die Wettkampfszene


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Moderne Ausrüstung. „Der Skitourensport hat vor rund fünfzehn Jahren einen deutlichen Zuwachs bekommen“, sagt Werner Brugger. Skibergsteigen ist in Österreich inzwischen längst Breitensport. Der Grund für den Boom lässt sich einfach erklären: Tourengehen ist die kostengünstigere Alternative zum Pistenskifahren. Die meisten der neuen Skitouren-Begeisterten sind Genuss-Geher, die leichte Touren bevorzugen. Die moderne Tourenausrüstung kommt diesen Bedürfnissen mit modernen Textilien und Materialien entgegen. Um bis zu fünf bis sechs Kilogramm ist die Last der Tourengeher im Vergleich zu früher leichter geworden. An der wirtschaftlichen Bedeutung lässt sich ein Trend wohl am besten festmachen: In Österreich wurden vergangene Wintersportsaison 35.000 Paar Langlaufskier, 23.000 Snowboards und 55.000 Paar Tourenski verkauft (Alpinski: 330.000, 40 Prozent davon für den Verleih). Nach Italien, der Schweiz und Frankreich sei nun auch in Österreich seit zwei Jahren das Skibergsteigen nach dem Skilauf die zweitgrößte, aktiv ausgeübte Wintersportart, erklärt Werner Brugger. Institutionen wie der Österreichische Alpenverein sind dabei wichtige Wegbereiter: In Kursen lernen angehende Tourengeher die alpinen Gefahren besser einzuschätzen. Zugleich sollen sie den eigentlichen Sinn des Tourengehens kennenlernen: die Bewegung in der freien, unberührten Natur. ×

Lukas Furtenbach ist Tourismusberater und passionierter Skitourengeher.

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AISON: Herr Furtenbach, kann man Skitourengehen noch als Subkultur sehen? LUKAS FURTENBACH: Wird unter Wintersportkultur der klassische Alpinski-Wintertourismus in den Alpen verstanden, ist Skitourengehen tatsächlich als Subkultur zu sehen. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Skitourengeher im alpinen Tourismus noch nicht in die touristische Wertschöpfungskette integriert wurde. Ein Versäumnis, das es aufzuholen gilt. Skitourengehen hat unter allen Wintersportarten die größten Zuwachsraten. Eine Rückbesinnung zur Natur? Der Boom betriff t den ganzen Outdoor-Bereich, Skitourengehen ist da nur exemplarisch zu nennen. Dieser Boom zeigt aber sehr deutlich den derzeitigen Wandel der Sinnorientierung in unserer Gesellschaft und einen Wandel der Motive im Sport- und Bewegungsverhalten sowie im Reiseverhalten. Individuelles Erleben, Naturerlebnis und vor allem personalisiertes Erlebnis stehen im Vordergrund. Ist der klassische Winterurlaub also ein Auslaufmodell? Der Trend geht weg vom Massentourismus, weg von der Austauschbarkeit der Destinationen und des Angebotes. Das Modell des klassischen Winterurlaubes mag für Orte wie Ischgl oder Sölden noch seine Gültigkeit haben. Die Ansprüche sowie die Motive des Gastes aber erfahren eine breite Diversifizierung: in der Früh kurz auf die menschenleere Piste, dann Freeriden im Variantenbereich, am Nachmittag rodeln, am nächsten Tag zur Skitour, danach in den Wellnesstempel, zum Abschluss noch ein Eiskletterkurs. Das Angebot beziehungsweise die gesamte Dienstleistungskette muss darauf angepasst werden.

Eine Chance, sich als Destinationen neu zu positionieren? Das ist ein Chance, sich von anderen alpinen Destinationen abzugrenzen. Man könnte wieder eine Pionierstellung einnehmen. Dazu müsste man aber mit alten Mustern brechen und das erfordert Mut, den ich in Tirol derzeit nicht erkenne. Andere Winterdestinationen – etwa in der Schweiz oder in den USA – haben bereits reagiert. Vielen Dank für das Gespräch.

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© COM.AG

im Skibergsteigen, die aus allen Gruppen hervorgeht: die richtigen Skialpinisten, die nur das alpine Gelände bevorzugen, jene, die im Gelände und auf der Piste unterwegs sind, reine Pistengeher und eben die Wettkampszene. Die sportlichen Leistungen, der Mut und das Können, die bei den Wettkämpfen gefordert sind, sind beachtlich. Wovon sich Zuseher am 18. März bei der als Österreichischen Meisterschaften stattfindenden „Achsensee Xtreme“ in Maurach ein Bild machen können. Rund 1700 Höhenmeter bergauf und bergab legen die Skibergsteiger zurück, unterteilt in vier Anstiege, vier Abfahrten und eine hochalpine Tragepassage. Wie in den vergangenen Jahren wollten Hunderte Skibergsteiger mitmachen, aber nur 150 haben einen Startplatz erhalten.

„Tirol könnte wieder eine Pioniereinstellung einnehmen“

„Der Trend geht weg vom Massentourismus, weg von der Austauschbarkeit der Destinationen und des Angebotes.“ LUKAS FURTENBACH, TOURISMUSBERATER


28 wintersportkultur saison

„Wintersport ist Teil der Kultur“ Stefan Schwarz, Chef von Amer Sports Austria (Salomon, Atomic), erzählt im Gespräch mit der SAISON, was für ihn Wintersportkultur bedeutet, weshalb sie hierzulande so stark ausgeprägt ist und warum die Outdoor-Jacke die Snowboard-Jacke als Statussymbol abgelöst hat. Da s Interview führte Sonja K ainz .

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AISON: Herr Schwarz, Sie sind Österreich-Chef eines der größten Sportartikelhersteller und Skiproduzenten weltweit. Welchen Wintersport betreiben Sie selbst? Stefan Schwarz: Ich bin sehr vielseitig unterwegs, das heißt auf Alpin-, Touren- und Langlaufskiern. Was fasziniert Sie persönlich daran? Mit Sicherheit das Naturerlebnis, das Entfliehen aus dem stressigen Alltag. Die Natur im Winter zu erleben, ist bei uns in den Alpen unheimlich schön. Neben der sportlichen Fitness gewinnt man zusätzlich durch den traumhaften Anblick der Naturlandschaft, die einen umgibt. Wie würden Sie den Stellenwert des Wintersports in Österreich derzeit einordnen? Der Stellenwert ist sehr, sehr hoch, nicht nur für den Tourismus und die Skiindustrie, sondern auch für andere. Dazu gehören für mich alle Handelsbetriebe, wobei die Sportartikelindustrie natürlich in erster Linie davon profitiert. Hat sich seine Bedeutung in den vergangenen Jahrzehnten Ihrer Meinung nach verändert? Österreich hat sich in den letzten Jahren international als absoluter Vorreiter etabliert. Die Investitionen, die hier in die Infrastruktur getätigt wurden, sind beispiellos. Ich kenne viele Länder, in denen der Wintersport eine wichtige Rolle spielt, aber in keinem anderen Land wurde so professionell in die Infrastruktur investiert. Ich denke, in dieser Hinsicht ist Österreich für viele Wintersportländer ein absolutes Vorbild. Was macht für Sie Wintersportkultur aus? Für mich gehört mehr dazu als nur alpines Skifahren. Auf Schnee kann man noch viel mehr machen. Da hat sich

„Ich kenne viele Länder, in denen der Wintersport eine wichtige Rolle spielt, aber in keinem anderen Land wurde so professionell in die Infrastruktur investiert.“ viel getan, gerade wenn man sich die Entwicklung des Tourensportsegments ansieht, den Bereich Langlauf oder Schneeschuhwandern. Für mich gehören alle Bewegungsformen auf Schnee zum Wintersport und das bedeutet für mich auch Wintersportkultur. In Österreich ist sie etwas historisch Gewachsenes. Hier gibt es keine Retortenskiorte, sondern Wintersport ist tatsächlich Teil der Kultur. Abgesehen von den landschaftlichen Gegebenheiten – woran liegt es, dass die Wintersportkultur in Österreich auf einen so fruchtbaren Boden fiel? Ich möchte jetzt nicht sagen, wir haben in Österreich das Skifahren erfunden, aber Österreich ist eindeutig keine Industrienation, sondern eine Tourismusnation. Man hat die Chancen schon sehr früh erkannt und hat dementsprechend intensiv daran gearbeitet, hier eine Vorreiterrolle zu

spielen. Dementsprechend werden wir im Ausland auch als Natur-, Berg- und Wintersportregion wahrgenommen, auch bedingt durch die sportlichen Erfolge. Sie haben erwähnt, dass Wintersportarten wie das Tourengehen und Langlaufen derzeit einen Boom erleben. Sportarten, die man abseits der Piste ausübt. Der Trend geht ganz klar weg von der Masse. Mit Langlauf- und Tourenskiern kann man noch näher an die Natur heranrücken. Der zweite Grund, der dazu führt, dass es hier Zuwächse gibt, ist der Trend zu mehr Gesundheitsbewusstsein. Die Verkaufszahlen bei klassischen Skiern gehen allerdings seit Jahren zurück. 2001 wurden beispielsweise allein in Österreich noch 500.000 Ski verkauft, in den vergangen Jahren waren es meist nur noch um die 350.000, heuer sogar 300.000. Wir verkaufen weniger Ski durch das große Verleihangebot. Wir haben hier in Österreich nicht weniger Skifahrer, sondern ein Verleihski ersetzt fünf Verkaufsski der Vergangenheit. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er sich mehrere Ski aussuchen kann und zwar für die Zeit, in der er sie braucht. Mit Osteuropa sind allerdings neue Quellmärkte dazugekommen. Gleichzeitig findet Outdoor-Bekleidung reißenden Absatz. Wie erklärt sich das? Outdoor-Bekleidung löst immer mehr die klassische Skibekleidung ab. Die OutdoorJacke kann auch fürs Wandern oder Tourengehen verwendet werden. Was früher die Snowboardjacke auf der Straße war, ist jetzt die Outdoor-Jacke. Wenn wir damals so viele Snowboarder gehabt hätten, wie wir Jacken verkauft haben, hätten wir auch einen überproportionalen Anteil an Snowboardern auf den Pisten sehen müssen, dem war allerdings nicht so.


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es war einfach trend. Jetzt ist das eben die outdoor-Jacke, deswegen ist dieser Markt auch stark gewachsen. Sind die Menschen wirklich sportlicher geworden, oder legen sie nur mehr Wert darauf, sportlich auszusehen, ohne es tatsächlich zu sein? wahrscheinlich beides. es ist en vogue sich mit einer outdoor-Jacke zu zeigen, denn dann wird man automatisch als sportlich und naturverbunden wahrgenommen. Das war mit den snowboardjacken nichts anderes, damit wollte man zeigen: ich bin trendig, ich bin cool. wir sehen aber auch, dass die Bevölkerung immer sportlicher wird. Das gilt vor allem für das ältere Publikum. Der Vater meines Vaters oder mein Vater hatten noch ganz andere Probleme zu bewältigen. wir haben jetzt viel weniger schwierigkeiten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, und gleichzeitig mehr freizeit und Muße, um sport zu betreiben. Gehören Sie auch noch zu der Generation, die von ihren Eltern mit drei Jahren das erste Mal auf Ski gestellt wurde? Ja, ganz klar. Machen das Eltern ihrer Wahrnehmung nach auch noch verbreitet so? wahrscheinlich weniger als in der Vergangenheit, weil das angebot damals einfach nicht so groß war. als ich drei Jahre alt war, hat es zum Beispiel noch nicht diese Vielzahl von computerspielen und sportarten gegeben. Der skisport war vor der haustüre und durch die kulturelle Verankerung war klar, dass man schon in jungen Jahren auf ski gestellt wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

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DIE BRANCHE. 2010 setzte der sportartikelhandel in Österreich 1,53 Milliarden euro um. aufgrund des späten wintereinbruchs rechnet der sporthandelsfachverband für 2011 mit einer „schwarzen null“ oder einem Minus. ab dem Jahr 2000 bis 2011 sind die Umsätze der Branche konstant um 2,5 Prozent gewachsen. in Deutschland erzielte der sportfachhandel 2010 einen Umsatz von 11 Milliarden euro. weltweit wurden 2011 laut sporthandelsfachverband etwa 3,5 Millionen ski verkauft, zu spitzenzeiten waren es mit acht Millionen allerdings wesentlich mehr. in Österreich gingen 2010 etwa 350.000 Paar ski über den Ladentisch. 2011 geht man derzeit von rund 300.000 verkauften ski aus. Mehr als ein Drittel der in Österreich abgesetzten ski sind für den Verleih bestimmt.

© aMer sPorts aUstria

Sie haben in einem Interview einmal sinngemäß gemeint, dass die Konkurrenz nicht andere Wintersportartikelproduzenten seien, sondern „Nintendo“ und „Playstation“ heiße. zu dieser aussage stehe ich immer noch. wichtig ist, dass man die Kinder zum sport bringt, jegliche art von sport ist gut, dadurch profitiert auch der skisport. wenn Kinder von vornherein keinen Bezug zum sport haben und nicht von der couch wegkommen, dann haben wir ein grundsätzliches Problem. Unsere Konkurrenten sind nicht andere skimarken oder sportarten, sondern alternativen, die nichts mit sport zu tun haben.

ZUR PERSON stefan schwarz, Jahrgang 1967, ist am tegernsee in Bayern aufgewachsen. er arbeitet seit 15 Jahren für die firma salomon, davon seit neun Jahren als Geschäftsführer. seit drei Jahren ist schwarz Österreich-chef des finnischen sportartikelkonzerns amer sports, zu dem die Marken salomon und atomic inzwischen gehören.


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MAGAZIN Erfolgreicher Kongresstourismus

© PRO.MEDIA

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it weit über 40 Millionen Nächtigungen festigte Tirol in den vergangenen Jahren seine Position als führendes Urlaubsland der Alpen. Dynamisch entwickelt hat sich in diesem Zeitraum auch der Tagungs- und Kongresstourismus – allein im vergangenen Jahr wurden circa 900 Veranstaltungen in Tirol organisiert und abgewickelt. Unter dem Dach des Convention Bureau Tirol vermarkten sich seit 2005 die führenden Anbieter, jährlich werden rund 300 Tagungs- und Kongressanfragen bearbeitet. Auch im Jahr 2012 lud das Convention Bureau Tirol seine wichtigsten Kunden und Partner in Wien zum Get-together. Beim After-Work-Event präsentierten sich 18 Tiroler Vertreter wie etwa die Regionen Innsbruck, Seefeld oder Kitzbühel, Kongresszentren und Hotels im exklusiven Ambiente der k47VIP-Business Lounge. ×

Rekordstart in die Wintersaison

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it fast 1,2 Millionen Ankünften von November bis Dezember 2011 hat Tirol einen neuen Rekordstart in die Wintersaison hingelegt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Tourismusbranche ein Plus von 4,9 Prozent bei den Ankünften verzeichnen. Bei den Übernachtungen ist hingegen im Zeitraum November und Dezember 2011 ein Rückgang von 2,9 Prozent festzustellen, was aber mit der sehr späten Anreise vieler Gäste um die Weihnachtszeit und mit dem wetterbedingt späten Start in die Wintersaison zusammenhängt. Besonders erfreulich aus Tiroler Sicht ist die Entwicklung des Inlandsmarktes: Hier konnte schon zu Saisonbeginn sowohl bei den Ankünften (+ 7,0 Prozent) als auch den Nächtigungen (+ 9,9 Prozent) ein starkes Plus verbucht werden. ×

Achensee 2.0

Immer mehr Österreicher entdecken die Tiroler Berge wieder als Urlaubsziel: Allein die Ankünfte aus dem Inland stiegen um 7 Prozent.

© TIROL WERBUNG/RITSCHEL

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ie Homepage ist im digitalen Zeitalter die Visitenkarte eines Unternehmens. Die Sport- & Vital-Region Achensee hat aus diesem Grund ihren Internetauftritt einem gründlichen Relaunch unterzogen. Neben inhaltlichen Verbesserungen gibt es auch intelligente neue Features. Mehr als 25.000 Seitenaufrufe verzeichnet der Internetauftritt der Sport- & Vital-Region Achensee pro Tag, über 2.300 Besucher nutzen das Online-Angebot täglich. Die Macher versprechen weitere Optimierungen und neue Features. ×

www.achensee.info


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KULTURTIPPS

© ARTACTS, KRISTA KREPPER

VON ES THER PIRCHNER

© TIROL/SEEFELD

BEFREIT SPIELEN Das Festival artacts der Musik Kultur St. Johann pflegt den wohl freiesten Zugang zu Musik: Jazzmusiker und Improvisatoren wie Martin Mallaun (Bild) oder das Resonance Ensemble verwandeln die Alte Gerberei in ein Experimentierfeld. 9. bis 11. März 2012, Alte Gerberei, St. Johann

erkennen. Dass Ferro ausgerechnet in Seefeld gedreht hat, liegt an den guten Verbindungen der Tirol Werbung zu Italien und am Engagement der Cine Tirol und der Olympiaregion Seefeld. Genächtigt hat Ferro im Hotel Klosterbräu in Seefeld. Das Video gibt es auf der offiziellen YouTubeSeite von Tiziano Ferro zu sehen. × www.youtube.com/tizianoferrochannel

© TVB ST. ANTON AM ARLBERG/JOSEF MALLAUN

ie Landschaft im neuen Video des italienischen Pop-Sängers Tiziano Ferro wird den Tirolern sehr vertraut erscheinen. Denn Schauplatz der Dreharbeiten war die Olympiaregion Seefeld. „L’ultima notte al mondo“ („Die letzte Nacht auf Erden“) heißt die Single, im Video sieht man Tiziano Ferro durch das Winterwunderland der Olympiaregion Seefeld spazieren, auch das Seefelder Joch ist deutlich zu

Der weiße Rausch

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assenstart auf 2.650 Metern, 500 internationale Skifahrer, Snowboarder und Telemarker, neun Kilometer unpräparierte Piste und 150 Meter Zwischenaufstieg – das alpine Skirennen „Der Weiße Rausch“ in St. Anton am Arlberg verlangt den Teilnehmern alles ab. Am 21. April beweisen wieder Hunderte Hobby- und Profisportler Schnelligkeit und Geschicklichkeit und starten am Vallugagrat die rasante Abfahrt des Kultrennens. Paul Schwarzacher, mehrmaliger Sieger des Rennens und Mitglied des Trainerteams der österreichischen Ski-Nationalmannschaft, gibt eine Rekordzeit von 7 Minuten und 48 Sekunden vor. × www.stantonamarlberg.com

IN FREIHEIT LEBEN „Macht.frei | leben“ nennt die Galerie St. Barbara ihr diesjähriges Osterfestival. Die Freiheit liegt dabei in zeitgenössischer klassischer und traditioneller Musik (z. B. aus Korea, Bild), in Tanz, Gesprächen, Filmen und sogar im Puppentheater. 23. März bis 8. April 2012, Innsbruck, Hall, Rum

© MALFATTI

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© OSTERFESTIVAL TIROL

Die letzte Nacht auf Erden

BERGWÄRTS MALEN Dramatische Bergsujets wie in „Schöner Zufal“ (Detail) prägen die Bildwelten des Malers Nino Malfatti. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum dokumentiert unter dem Titel „Die gemalte Zeit. Retrospektive 1968 bis 2011“ sein Schaffen. 24. Feber bis 22. April, Ferdinandeum, Innsbruck

WEITERE VERANSTALTUNGEN Opas Diandl: Schubplaadln – Konzert 3.3.2012, 20 h, Komma, Wörgl, www.komma.at Leoš Janáček: Jenufa – Oper 24.3. bis 4.7.2012, 19.30 h, Tiroler Landestheater, Innsbruck, www.landestheater.at Electric Mountain Festival mit Deichkind, Moonbotica, DJ Antoine u. a. 9. bis 21.4.2012, Sölden, Ötztal Bahnhof www.electric-mountain-festival.com GlasBlasSing Quintett: Liedgut auf Leergut 28.4.2012, 20 h, Altes Sägewerk der Firma Pirlo, Kufstein, www.woassteh.com


32 MAGAZIN SAISON

Schlichte Spiele. 1059 Jugendliche aus 70 Nationen kamen zu den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen nach Tirol und sorgten an den Austragungsstätten in Seefeld, Kühtai und Innsbruck für ein buntes Bild. Die Eröff nungsfeier im Berg Isel Stadion, die ohne Pomp auskam, verfolgten 15.000 Zuschauer.

Tirol war der Nabel der Sportwelt Ausgebuchte Hotels, gut besuchte Konzerte, beste Stimmung bei den Sportbewerben. Tirol stand für zehn Tage im Zeichen der Olympischen Ringe und die Welt schaute dabei zu, wie ein Stück Jugend-Olympiageschichte geschrieben wurde. V O N J A N E K AT H R E I N

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s war eine sympathische Panne, die die Winterspiele erst so richtig zu Jugendspielen machte. Christina Ager sollte stellvertretend für alle Athleten den Olympischen Eid sprechen, mitten im Satz aber wollte ihr der Text nicht mehr einfallen. Dann fiel unüberhörbar das S-Wort und 15.000 Zuschauer applaudierten. Für die zahlreichen anwesenden Journalisten ein willkommener Aufhänger, auch weil die Eröffnungsfeier anders als 2010 in Singapur ganz ohne Pomp auskam. Gewollt schlicht, jugendlich eben, so hieß es dazu vonseiten der Organisatoren.

Klein, aber fein, so lautete das Motto für die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele (YOG). Die Rechnung fiel deutlich niedriger aus als bei den Jugendsommerspielen 2010: Das Budget belief sich offiziell auf 23,7 Millionen Euro – in Singapur verschlang allein die Eröffnungsfeier mehr Geld. Was bleibt nun von der Premiere der Jugend-Winterspiele in Tirol, abgesehen von einem neuen Kapitel Olympiageschichte? Welches Fazit lässt sich relativ kurz nach der Veranstaltung ziehen?

Jugendliche Zielgruppe.

1.059 junge Menschen aus 70 Nationen waren

in Tirol zu Gast. „Wenn man weiß, dass nur 13 Prozent aller Menschen in unseren Kernmärkten überhaupt regelmäßig Wintersport betreiben und dass es schwieriger geworden ist, junges Publikum in die Berge zu bringen, dann ist das ein Volltreffer. Wir hatten die Jugend aus der ganzen Welt hier", sagt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. Und er gibt zu bedenken: Wenn etwas als Trend entstehe, dann sei das stets bei der Jugend.

Mediengipfel. Es sind viele Geschichten, die um die Welt gingen. Ein Kulturprogramm samt Musikkonzerten begleitete die Spiele, Athleten und interessierte Jugendliche aus der Bevölkerung konnten sich zu unterschiedlichen Workshops wie Schuhplattln, Social Media, Wettbewerbsvorbereitung, Kochen oder Sicherheit am Berg anmelden. Die Geschichtenerzähler sind in erster Linie die Teilnehmer, auch die rund 700 Journalisten und Kamerateams. Allein die Eröffnungsfeier fand Niederschlag in weltweit 3.000 Medienberichten. 20 TV-Stationen haben Kamerateams entsendet, die Live-Bilder von den Wettkämpfen brachten. Neben den wich-


© YOG 2012 (ALLE)

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BESUCHER IN ZAHLEN tigsten europäischen Sendern, wie BBC, ARD/ZDF, NRK (Norwegen), TVP (Polen), RTR (Russland), haben auch Korea, China, Japan und das lateinamerikanische ESPN Teams nach Tirol geschickt. Die ausgiebigste Berichterstattung darüber gab es im Internet, in den sozialen Netzwerken und auf dem You-Tube-Videokanal – insgesamt wurden diese Seiten über zehn Millionen Mal aufgerufen. „Aus touristischer Sicht waren die YOG eine sehr spannende Geschichte, weil eine ganz andere Kommunikation aufgezogen wurde. Kommuniziert wurde nicht nur mit Fernseh- und Radiospots, sondern sehr viel und stark über Social Media. Das sind Kanäle, die vor allem für die Jugend und für die Zukunft von Bedeutung sind“, erklärt Josef Margreiter.

Gastgeber Tirol. Innsbruck, Seefeld und das Kühtai seien perfekte Gastgeber gewesen, darin stimmen Politiker und Touristiker überein. „Am ersten Wochenende war die Stadt ausgebucht und auch an allen anderen Tagen waren wir überdurchschnittlich gut belegt“, bilanziert Innsbrucks Tourismusdirektor Fritz Kraft für den Monat

Jänner, der sich sonst geringerer Auslastung erfreut. Viele der Gäste hätten bereits einen Folgebesuch angekündigt. Welches Fazit zieht man auf betrieblicher Ebene? In der Jugendherberge Reichenau, die eigens für die Olympischen Spiele 1976 gebaut worden war, waren alle Betten belegt, wenngleich man das klassische Jänner-Loch hier nicht kennt. Auch die 176 Zimmer im Hilton Hotel in Innsbruck waren ausgebucht. Hier hatte das Internationale Olympische Komitee und eine internationale Delegation Quartier bezogen. „Einen besseren Start als eine Großveranstaltung kann man sich gar nicht wünschen“, sagt wiederum Magdalena Frohner, Hoteldirektorin des neu eröffneten Hotels Ramada am Tivoli. Die YOG 2012 habe, so Frohners Resümee, kurzfristig eine optimale Auslastung gebracht.

Nachhaltige Entwicklung der Sportstätten. Zufrieden gibt man sich auch in der Olympiaregion Seefeld. Vom Privatzimmervermieter, über Pensionen bis zu den Fünf-Sterne-Hotels hatte definitiv jeder etwas davon, sagt Markus Tschoner, Direktor des Tourismusverbandes Seefeld.

OLYMPIAWORLD INNSBRUCK • Eiskunstlauf • Eishockey

6.682 18.914

• Short Track

2.850

• Eisschnelllauf

1.303

INNSBRUCK EXHIBITION CENTRE • Curling

2.804

KÜHTAI • Freestyle-Skiing

1.575

• Snowboard

1.575

PATSCHERKOFEL & OLYMPIC SLIDING CENTRE INNSBRUCK • Ski Alpin • Bob • Rodeln • Skeleton

4.544 600 1.530 250

SEEFELD • Biathlon

4.090

• Langlauf

2.230

• Nordische Kombination

1.350

• Skispringen

1.600

ANDERE VENUES/EREIGNISSE • Medals Plaza • Kultur-und Bildungsprogramm

34.400 5.526

• Eröffnungsfeier

15.000

• 15. Jänner (bestbesuchter Tag)

12.985


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„Wir hatten die Jugend aus der ganzen Welt hier.“ JOSEF MARGREITER, TIROL WERBUNG

„Der Funke ist übergesprungen. Weiterglühen soll er in den neu errichteten und touristisch nutzbaren Anlagen für Biathlon und Skisprung“, hofft Tschoner. In Seefeld wurde in zwei neue Sprungschanzen investiert. Das gesamte Nordische Zentrum mit neuer Langlauf- und Biathlon-Anlage kostete 4,4 Millionen Euro und ist für nationale und internationale Teams interessant. Die Jugend-Winterspiele waren auch ein willkommener Anlass, um im Kühtai ein Freestyle-Zentrum mit permanenter Halfpipe, Slopestyle und Skicrossstrecke zu bauen. Kostenpunkt: 400.000 Euro. An einem Betreiberkonzept seitens der Bergbahnen Kühtai werde derzeit noch gefeilt, versichert Wolfgang Suitner, Geschäftsführer des Tourismusbüro Kühtai. „Bei der Jugend müssen wir am meisten tun. Darum sind auch die Veranstaltungen wie Air & Style und die modernen Formen des Skilaufes wichtig“, sagt dazu Tirolwerber Josef Margreiter. „Auch wenn sie nicht so groß sind wie das Hahnenkammrennen oder der Weltcup-Auftakt in Sölden, so sind sie am Puls der Jugend.“

Grüne Spiele. Die 1.059 Athleten und ihre Betreuer wohnten während der Spiele im größten Passivhauskomplex Europas. Auf dem ehemaligen Areal der Eugenkaserne am Innsbrucker Sill-Ufer sind 444 Wohnungen entstanden, die nach dem


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DER SPRUNG IN EIN NEUES MEDIENZEITALTER Raum- und Sprachbarrieren lassen sich überwinden. Die jugendlichen Akteure und Fans der Winterspiele haben das mittels Twitter, Flickr, Facebook und YouTube eindrucksvoll vorgezeigt. Die Bilder und Nachrichten aus Tirol gingen um die Welt – in Echtzeit, mit minimalem Kostenaufwand. Die vielen freiwilligen Helfer twitterten bei den einzelnen Veranstaltungen, was das Zeug hielt. Für jede Disziplin stand ein eigener Kanal zur Verfügung, auf zwei weiteren wurde über das Kultur- und Bildungsprogramm sowie alle Geschehnisse rund um die Austragungsstätten berichtet. Der aktuelle Spielstand war via Statusmeldung direkt am Mobiltelefon, iPad oder Computer verfolgbar, Live-Bilder vom Wettbewerb inklusive. Mit den „Twitterern“ konnte man direkt in Kontakt treten und Fragen stellen. Insgesamt wurden die Spiele von 2.500 Followern beobachtet, wobei auch ohne Registrierung das Lesen der täglich ungefähr 1000 „Tweets“ (Meldungen) möglich war. Die größte olympische Online-Gemeinde war die Facebook-Gruppe „Innsbruck 2012 Winter Youth Olympic Games“. Die Plattform „Flickr“ dokumentierte in 7.800 Fotos die Höhepunkte der Veranstaltungen. Das Videoportal „Planet Tirol“ bot in Kooperation mit dem Medienkolleg Kurzreportagen über das Rahmenprogramm. 500.000 Mal wurden die auf YouTube veröffentlichten dreiminütigen Zusammenschnitte der Sportevents aufgerufen. „Mit 25.000 Fans haben wir 7,5 Millionen Personen erreicht“, weiß Christoph Walter von der YOG-Pressestelle. Die Olympischen JugendWinterspiele haben vorgezeigt, wie eine Großveranstaltung den Sprung in ein neues Medienzeitalter schaffen kann. Der Lohn für die Arbeit ist ein weltweites Echo auf die YOG 2012.

Dabei sein war alles. Neben den Sportbewerben gab es 25 Workshops täglich im Rahmen eines bunten Kultur- und Bildungsprogramms, das auch von den Tirolern intensiv genutzt wurde. Die abendlichen Konzerte auf dem Medal Plaza waren der Höhepunkt des Tages.

© TIROL WERBUNG

Mit einem Promi-Biathlon wurden in Seefeld die internationalen Sportjournalisten begrüßt.

© YOG 2012 (ALLE)

MEDIENGIPFEL IN INNSBRUCK Ohne die Berichte und die Bilder der Sportjournalisten wären alle Bemühungen, sich als Gastgeber und Austragungsort von Sportgroßereignissen ins rechte Licht zu rücken, umsonst. Im Rahmen der Jugend-Winterspiele trafen sich 300 Delegierte und Sportjournalisten aus 104 Nationen zum Kongress des Weltverbandes in Innsbruck. Diskutiert wurden die bevorstehenden Sportgroßereignisse UEFA Euro 2012, Olympische Winterspiele 2014 in Sochi und die Ski-WM 2013 in Schladming. Der Weltverband der Sportjournalisten (AIPS) wurde 1924 anlässlich der Olympischen Spiele in Paris gegründet. Dort fand noch im selben Jahr der erste AIPS-Kongress statt. Österreich gehört zu den acht Gründernationen des AIPS. Nach Wien 1959 und Bregenz 2007 war Österreich nun zum dritten Mal Schauplatz dieses jährlichen Mediengipfels.


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„Wir haben viele neue TirolBotschafter gewonnen“ Landeshauptmann Günther Platter im Interview

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AISON: Herr Landeshauptmann, die 1. Olympischen JugendWinterspiele sind zu Ende. Haben sich die Erwartungen erfüllt? GÜNTHER PLATTER: Es war ein tolles Olympia-Comeback! Ich möchte diese Spiele fast als kleines Wintermärchen bezeichnen. Persönlich werde ich die absolut positive, internationale und weltoffene Stimmung, welche während dieser Tage überall zu spüren war, in Erinnerung behalten.

Auszug der Olympioniken der Innsbrucker Bevölkerung zur Verfügung steht. Die 1.600 Möbelstücke kommen Flüchtlings-, Landessportheimen und anderen Organisationen zugute. Wiederverwendung findet auch das bunte Werbematerial. Planen, Fahnen, Banner und Fleece-Stoffe werden von den Schülern der Modeferrarischule in Innsbruck zu Taschen, Legwarmers und Rucksäcken weiterverarbeitet. Angedacht ist auch, Accessoires von Sozialbetrieben serienmäßig produzieren zu lassen – ein Weg, wie Großveranstaltungen auch nach ihrem Ablauf gegenwärtig bleiben.

Tirol stand für zehn Tage im internationalen Scheinwerferlicht. Welche Wirkung hat das auf den heimischen Tourismus? Tirol hat sich während dieser zehn Tage von seiner schönsten Seite präsentiert. Aufgrund der vorherigen Schneefälle konnten wir tolle Bilder aus der wunderschönen Tiroler Winterlandschaft in die Welt transportieren. Wir haben aber auch als toller Gastgeber viele neue Tirol-Botschafter gewonnen. Insofern waren diese Winterspiele nicht nur das Sahnehäubchen für eine tolle Wintersaison, sondern ein nachhaltiger Impuls. © LAND TIROL

Die Gästestruktur in Tirol soll sich verjüngen. Mit der YOG 2012 ist ein Impuls dazu gelungen? Wir sollten diesen positiven Schwung nutzen, indem wir uns noch stärker als Destination für junge, natur- und sportbegeisterte Menschen positionieren. Bereits im Herbst haben wir deshalb eine umfassende Kampagne zur Bewerbung von Schulsportwochen gestartet. Seit 1. Februar dieses Jahres unterstützt das Land Tirol zudem Qualitätsverbesserungen in bestehenden Jugendunterkünfte und fördert neue Quartiere für Jugendliche.

Flauer

„Die perfekte Abwicklung dieser Jugendspiele ist geradezu ein Bewerbungsschreiben für künftige Sportevents.“

Soll sich Tirol/Innsbruck erneut für eine derartige Großveranstaltung LH GÜNTHER PLATTER bewerben? Die perfekte Abwicklung dieser Spiele ist geradezu ein Bewerbungsschreiben für künftige Sportevents. Ich denke hier insbesondere an eine Ski-Weltmeisterschaft für Tirol. Eines haben die letzten Wochen gezeigt: Wir sind nicht nur Tourismus-, sondern auch Sportland Nummer 1. Kein anderes Land kann zeitgleich zwei solche Großevents wie Olympische Jugend-Winterspiele sowie das Hahnenkammrennen in Kitzbühel veranstalten! Vielen Dank für das Gespräch.

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Einkaufssonntag. „Der erste Einkaufssonntag, der anlässlich der Jugendwinterspiele in Innsbruck erprobt wurde, war durchwachsen“, berichtet Patricia Niederwieser, Obfrau der Innenstadtkaufleute. Von den ursprünglich geplanten und auch abgesegneten zwei Einkaufssonntagen wurde der zweite Termin von den Händlern rasch wieder gestrichen. Die Aktion erwies sich als Flickwerk, so blieben etwa die Geschäfte in den Rathaus-Galerien zu, das Kaufhaus Tyrol hingegen hatte geöffnet. Zu kurzfristig, hieß es seitens der Kaufleute. Für eine gemeinsame Aktion brauche es ein halbes Jahrs Vorlaufzeit, die Sonderverordnung sei aber erst kurz vor Weihnachten verabschiedet worden. Netzwerke. Neben den unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen erhoffen sich die Wirtschafts- und Tourismusbetreibenden auch eine weitreichende Nachwirkung. Auch wenn es sich nicht um reguläre Olympische Spiele handelte, so waren doch die großen Sponsoren der olympischen Bewegung in Tirol zu Gast – wichtige Netzwerkpartner, die sehr nützlich sein können, wenn es darum geht, weltweit Werbung für den Wintersport in Tirol zu machen. Bei Olympischen Spielen werde man jedenfalls auch künftig präsent sein, um Tirol in Szene zu setzen, versichert Josef Margreiter. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich schon im Juli in London. ×


Höhepunkte.Ein Afrikaner gewann den Superriesenslalom, in der alpinen Kombination der Mädchen stand eine Niederländerin am Podest. Aus sportlicher Sicht gab es bei den Jugendspielen viele Besonderheiten. Das Publikumsinteresse entlang der Pisten und in den Stadien erfüllte mit 70.000 Besuchern alle Erwartungen.

DIE YOG 2012 IN ZAHLEN • internationale TV-Berichterstattung: 70

Nationen verwendeten News Feed veröffentlichte Artikel weltweit knapp 600.000 Views auf YouTube 25.000 Fans auf Facebook, davon waren 20 % täglich aktiv mehr als 8 Millionen Kontakte über IOC-Plattformen etwa 100.000 Zuschauer, inklusive 34.000 auf der Medals Plaza, 15.000 bei der Eröffnungsfeier und fast 20.000 beim Eishockey-Turnier. die offizielle Website generierte seit 13. Jänner 2012 4,7 Millionen Besuche 50.000 Merchandising-Artikel sind ausverkauft; übrig blieben einige Pins, Münzen, T-Shirts und Tassen allgemeines Shuttle Service: 169.079 Passagiere

• mehr als 11.000 • • • • • • •

© YOG 2012 (ALLE)

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38 MAGAZIN SAISON

Inszenierung unter Strom Seit rund einem Jahr ist der Galtürer Gerhard Walter Geschäftsführer der Verbund Tourismus. Österreichs führendes Stromunternehmen hat in dieser Konzerntochter seine touristischen Unternehmungen gebündelt. VON ERNS T SPRENG

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erbund ist heute einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa. Vom Flusskraftwerk an der Donau bis hin zum Schlegeis-Stausee im hintersten Zillertal nutzt man die Kraft des Wassers, um Energie zu erzeugen. Aus diesen Standorten touristischen Nutzen zu ziehen, ist keine Idee des 21. Jahrhunderts. Bereits 1915 begann man in Kaprun, die dortigen Kraftwerksanlagen touristisch zu verwerten, erzählt Gerhard Walter im Interview.

SAISON: Herr Walter, wie ist die Verbund Tourismus als Tochterfirma eines Stromkonzerns entstanden? GERHARD WALTER: Rund um viele Verbund-Standorte wurde immer wieder touristische Infrastruktur geschaffen. Im vergangenen Jahr hat man unter dem Dach der Verbund Tourismus alle touristischen Aktivitäten, diverse Dienstleistungsbetriebe und Beteiligungen zusammengeführt, um sie in ihrer Gesamtheit strategisch weiterzuentwickeln.

Was erwartet sich der Konzern von dieser neu geschaffenen Tochterfirma? Grundsätzlich würde ein international tätiges Unternehmen wie Verbund so einen Schritt nicht machen, wenn man kein Potenzial sähe. Wir sind eine kleine Tochter des Konzerns, aber auch von uns erwartet man Gewinne. Verbund ist börsennotiert, jeder Unternehmensbereich muss seinen Teil zum Ganzen beitragen. Wichtig ist für uns, eine Bühne zu schaffen, wo wir unsere Themen und Inhalte


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© VERBUND (2)

„Technik sollte man nicht verstecken – Technik sollte transparent, angreifbar und sichtbar sein.“

ZUR PERSON Gerhard Walter begann seine Karriere 1990 im Marketing der Bregenzer Festspiele und wechselte danach in die USA zum Austrian National Tourist Office. Zwischen 1993 und 2004 stand Walter dem Tourismusverband Galtür vor und war in dieser Funktion auch maßgeblich für die international beachtete Krisenbewältigung der Lawinenereignisse von 1999 verantwortlich. Im Jahr 2004 wurde Walter zum Geschäftsführer der Lech Zürs Tourismus GmbH bestellt. Seit rund einem Jahr ist er einer der beiden Geschäftsführer der Verbund Tourismus GmbH und in dieser Funktion zuständig für Strategie und Marketing.

transportieren können. Das spannende Erleben der Erzeugung sauberer Energie hat für Verbund einen hohen Imagefaktor. Es gibt genug Beispiele von Unternehmen, die Erlebniswelten schaffen und dadurch in ihr Image investieren. Braucht das ein internationaler Konzern heute? Hier stellt sich die Frage, wie man an die Sache herangeht. Viele dieser Erlebniswelten und Museen sind ein Statement des Konzerns abseits von Gewinndenken

und transportieren ausschließlich ein konstruiertes Image. Wir gehen einen anderen Weg. Wir zeigen das, was wir machen. Und vor allem: Wir zeigen es dort, wo wir es machen. Für den Besucher wirkt es damit ehrlicher und authentischer. Ein Brandland rund um Stromerzeugung ohne Bezug zum Ursprung käme für uns nicht in infrage. Wie würden Sie Ihre Aufgabe als Touristiker in einem Stromkonzern definieren?

Meine Aufgabe ist es, folgende Frage zu beantworten: Wie gelingt es uns, die Inhalte des Konzerns so zu inszenieren, dass der Besucher die Kraft und „Energie“ dieser Orte spürt? Ein erstes umgesetztes Beispiel ist der Airwalk am Malta-Staudamm. Hier haben wir auf der höchsten Staumauer Österreichs eine 15 Meter hinausragende Plattform errichtet. Auf dieser Plattform kann der Besucher spüren, welche beindruckende Architektur und Ästhetik und welche gewaltige Dimensionen diese Mauer hat. Wenn man es nicht beschreiben kann, muss man es erlebbar machen. Wohin bewegt sich Verbund Tourismus in Zukunft? Wir sprechen derzeit österreichweit von rund 450.000 Besuchern in einer Sommersaison, die unsere verschiedenen Standorte besuchen. Das lässt auch ein bisschen das Potenzial und die Größenordnung erkennen. Wir werden in den kommenden Jahren einiges in unsere Standorte investieren. Dieser Weg ist bereits eingeschlagen. Wir planen zurzeit konkret für einen Standort in Tirol und Kärnten neue Projekte, die wir in den kommenden zwei Jahren umsetzen möchten. Was bedeutet das für den Besucher? Unser Ziel ist es, unsere Besucher wissen und spüren zu lassen, welcher Aufwand, welche Dimension, Technik und Urgewalt hinter der Energieerzeugung aus Wasser steckt. Energie ist eines der zentralen Themen unserer Zukunft und das Interesse hat nicht zuletzt auch aufgrund des AKWUnglücks in Fukushima sehr an Aktualität gewonnen. Wir versuchen nicht nur, diese Fragen zu beantworten. Wir wollen dem


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Besucher auch die Emotion dieser Orte vermitteln. Er soll wissen, was Strom ist, soll sehen, woher der Strom kommt, was man damit machen kann und natürlich solle er auch wissen, was Verbund ist. Was ist in Ihrem neuen Tätigkeitsfeld für Sie persönlich besonders spannend? Mein Know-how aus dem Tourismus mit den Gegebenheiten eines Energie-Konzerns zu verknüpfen, das ist schon sehr spannend. Ich habe zu Beginn einiges lernen müssen: über Energiegewinnung als zentrales Zukunftsthema, über den Konzern, über wirtschaftliche und politische Zusammenhänge in Österreich und Europa, über die Fragen, die uns wahrscheinlich alle beschäftigen. Es ist für mich jeden Tag ein Abenteuer, ein paar dieser Antworten erlebnisreich und authentisch umzusetzen. Eine Führung durch das Innere einer Staumauer ist zum Bespiel um vieles spannender als ein Science-Center oder ein Brandland.

„Im Tourismus muss man eine Idee und ein Produkt für die Menschen spür- und vor allem auch erlebbar machen. Dann ist es erfolgreich.“

Worin liegen die Unterschiede in der Arbeit für einen Tourismusverband und der Arbeit eines Touristikers in einem produzierenden Konzern? Der große Unterschied liegt im Umfeld. Die Strukturen in einem Konzern sind sehr klar und so kann man sich auf seine Aufgaben konzentrieren. Ich bin schlussendlich nur meinem Konzernvorstand gegenüber verantwortlich. Nebengeräusche und Zurufe – wie in manchen Tourismusverbänden üblich – gibt es hier nicht. Was in beiden Strukturen gleich wichtig ist: die Kommunikation nach innen. Diese Kommunikation muss man im Konzern und in den Tourismusorganisationen jeden Tag leben. Generell macht es aber eine Konzernstruktur einfacher, eine Idee und daraus ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen.

© Verbund

Aber neue Kraftwerksprojekte sind bei Weitem nicht immer unumstritten. Das stimmt, das wissen wir alle und solche Bedenken sind auch ernst zu nehmen. In touristisch starken Bundesländern wie Vorarlberg, Salzburg oder Tirol kann bei Kraftwerksprojekten eine touristische Idee auch eine wertvolle Ergänzung sein und als Potenzial und Chance zur Entwicklung des Tourismus in der Region gesehen werden. Wie geht der Touristiker Walter an das Thema „saubere Energie“ heran? Indem ich jetzt ganz bewusst meinen Strom kaufe, das heißt, ich schaue welcher Strom von welchem Lieferanten kommt. Ich bin kein Techniker, habe mir vieles erklären lassen müssen. Das bedeutet aber auch, dass ich an Projekte unvoreingenommen herangehen kann und einen mehr emotionalen Zugang habe. Ich betrachte die Architektur und Ästhetik einer Staumauer in Malta oder spüre die Vibrationen und Kraft einer Turbine am Kraftwerk in Freudenau, durch die 500.000 Liter Wasser pro Sekunde fließen. Es gilt in unserer Arbeit, das Produkt spürbar und erlebbar zu machen. Ein Beispiel aus meiner Zeit am Arlberg erklärt das sehr gut: Die Skiroute „Der Weiße Ring“ hat es in Lech und Zürs seit über 50 Jahren gegeben, aber erst durch

das Rennen und den Event mit über 1.000 Teilnehmern ist das Ganze zum einem Kult mit unglaublichen Emotionen geworden. Was haben Sie im vergangenen Jahr an Erfahrung mitgenommen? Wenn man etwas Neues macht, braucht man Zeit, um hineinzuwachsen. Diese Zeit muss man bekommen. Die Erfahrung und das Wissen aus meiner Zeit bei den Bregenzer Festspielen waren anders als bei meiner Tätigkeit bei der Österreich Werbung in New York. Und die Erfahrungen von Galtür habe ich in Lech nach zwei Wochen ad acta gelegt. Das vergangene Jahr beim Verbund hat mir gezeigt, dass es hier unglaublich spannend und motivierend sein kann. Vielen Dank für das Gespräch.

×


41 MAGAZIN SAISOn

© LAURIn MOSER

Wintersportbegeistert. 2,2 Millionen Holländer fahren Ski. Die Tendenz ist steigend. Verblüffend viele Anhänger findet der Wintersport in einem Land, in dem es weder Berge noch Schnee gibt.

Die Holländer fliegen auf den Schnee NIEDERLANDE

Kernmarkt Niederlande. Zu den Krokusferien verbringen in den Wintersporthochburgen wieder Tausende Gäste aus Holland ihren Urlaub. Es sind vor allem Familien, die in Tirol am liebsten mit Skiern unterwegs sind. V O N J A N E K AT H R E I N

N KONTAKT Mag. (FH) Corinna Gleirscher Marketing Süd- und Westeuropa Tel. 0512/ 5320-663 corinna.gleirscher@tirolwerbung.at

eun Stunden. So lange braucht man, um von Amsterdam nach Innsbruck zu fahren. Steht der Verkehr, dauert die Anreise länger. Die Holländer stört das nicht. Weder die lange Anfahrtszeit zu den Wintersportdestinationen noch das zögerliche Vorankommen auf den Straßen. Sie gelten als Meister im Geduldigsein. Wer in einem der am dichtest besiedelten Länder nordeuropas lebt, ist es gewöhnt, im Stau zu stehen.

Reiselust. Keinem anderen Volk wird so viel Reiselust nachgesagt wie den Hollän-

dern. Jakob Le Maire, Abel Tasman – die Entdeckergeschichte kommt nicht ohne holländische namen aus. Das Reisen ist der Seefahrernation quasi in die Wiege gelegt. Im Jahr 2010 sind die Holländer 23 Millionen Mal ins Ausland gereist. 80 Prozent dieser Fahrten führten in den Urlaub. „Die niederlande sind nach Deutschland der zweitwichtigste Quellmarkt für den Tiroler Tourismus. Tirol gilt als die Wintersportdestination der niederländer, gefolgt von der Schweiz und den französischen Alpen“, weiß Corinna Gleirscher, Marktverantwortliche niederlande bei der Tirol Werbung. Après-Ski, die Qualität der


42

© laurin moser

Familienfreundlich. Die Tourismusregion Kitzbüheler Alpen Brixental ist bei den holländischen Familien im Winter besonders beliebt.

Skigebiete, die Infrastruktur und die Tiroler Gastfreundschaft sind Kriterien, die für Tirol als Urlaubsdestination sprechen.

Familienurlaube. Der größte Ansturm an Gästen wird während der momentan stattfindenden Krokusferien verzeichnet. Es sind vor allem Familien, welche die Tiroler Tourismushochburgen allen voran in der Region Kitzbüheler Alpen – Brixental bevölkern werden. Hier liegen die Holländer auch ganz eindeutig zahlenmäßig vor den Deutschen – eine Besonderheit in Tirol. Viele Holländer haben sich hier nach mehreren Urlaubsaufenthalten niedergelassen, einen Job angenommen, ein Haus gekauft.

Die Verbindungen in die Heimat wirken sich auch auf das Reiseverhalten aus. 2,2 Millionen Holländer fahren Ski. Tendenz steigend. Wie nährt man die Skibegeisterung in einem Land, das weder Berge noch Schnee hat? Man kann sich den Schnee nach Hause holen. Im Dezember 2001 wurde etwa in Landgraaf in der Euregio Aachen-Maastricht die erste Skihalle eröffnet. Inzwischen gibt es vier davon. Oder man baut sich einen Berg. Als der Journalist Thijs Zonneveld in einer Kolumne vorschlug, als Attraktion für Touristen und Sportler einen Berg ins Flachland zu bauen, löste er eine wochenlang andauernde öffentliche Debatte damit aus.

Dabei hatte Zonneveld nur einen Scherz gemacht. Die Sehnsucht nach den Höhen ist bei den Flachländlern sehr stark ausgeprägt, mit einem Urlaub in den „echten Alpen“ können aber weder Skihallen noch künstliche Berge schritthalten.

Konkurrenz. „Wir nehmen die mitteldeutschen Skigebiete seit einigen Jahren verstärkt als Konkurrenz war“, sagt Corinna Gleirscher. Es sind kleine, feine Skigebiete ideal für Familien, kostengünstig und für die Holländer, die gerne mit dem eigenen Auto anreisen, leicht erreichbar. Ideal also für Kurztrips und erste Versuche im Schnee. „Den ersten längeren


43

© TIROL WERBUnG

„Die Niederlande sind nach Deutschland der zweitwichtigste Quellmarkt für den Tiroler Tourismus. Zugpferde sind ganz eindeutig Après Ski, die Qualität der Skigebiete, die Infrastruktur und die Tiroler Gastfreundschaft.“ CORInnA GLEIRSCHER, MARKTVERAnTWORTLICHE nIEDERLAnDE – TIROL WERBUnG

Winterurlaub verbringen die meisten dann aber doch wieder in Tirol. Daher sind wir zuversichtlich, die Destination Tirol auch weiterhin stärken zu können.“ Die Statistik bestätigt: In der vergangenen Wintersaison haben 53 Prozent der niederländischen Österreichurlauber ihre Ferien in Tirol verbracht.

Crossmedial.

Und welche Tipps gibt die Expertin für Marketingkonzepte, die

am niederländischen Markt ankommen? Die meisten Gäste kennen Tirol, eine allzu blumige PR-Sprache ist also in Prospekten und auch bei Medienvertretern fehl am Platz. Auch weil der Holländer als sehr direkt in seinem Wesen gilt. Gute Kontakte zu einzelnen Journalisten sind erfolgsversprechender als Massenaussendungen an Redaktionen, Cross-Media-Kampagnen wirksamer als Einzelaktionen. Die Tirol Werbung bietet Vertriebskampagnen an

und lädt die Tiroler Regionen und auch die Hotels ein, sich daran zu beteiligen. Diese Kampagnen können für die Regionen ein Mehrwert sein, indem sie sich unter dem Dach der Marke Tirol präsentieren und so von der Strahlkraft einer starken Marke profitieren. Wer erfolgreich Marketing betreiben will, kommt aber auch an den Informationskanälen des SocialWeb inzwischen nicht mehr vorbei. Mit 14,7 Millionen Internet-Usern (87,5 Prozent der Bevölkerung) gelten die Holländer als onlineaffine nation. Die Tirol Werbung wird in Zukunft noch mehr auf Facebook und sein Gegenstück Beehive sowie Twitter setzen. Und auch wenn viele Holländer deutsch sprechen, gehört ein Online-Aufritt in niederländisch zum guten Ton. ×

REISEMARKT NIEDERLANDE IN ZAHLEN: DER TYPISCHE nIEDERLÄnDISCHE GAST ist

gänge, Ausflüge), Wellness, Shopping (25 % im

HAUPTREISEZEIT: 50 % aller nächtigungen

im Winter jünger als im Sommer (42 vs. 47

Winter, 43 % im Sommer).

entfallen auf den Zeitraum Dezember bis Februar (mit 26,5 % der gefragteste Monat); im

Jahre). AnREISE: neun von zehn reisen mit dem Auto

Sommer Juli und August.

HERKUnFTSREGIOn: noord-Holland, Zuid-

an (im Sommer mit Wohnwagen/-mobil), nur

Holland, noord-Brabant, Utrecht, Gelderland,

8 % mit dem Bus. Flugzeug (3 %) – direkte An-

REISESTRÖME: Frankreich (17 %), Deutsch-

Limburg, Drenthe und Overijssel.

bindung Amsterdam (Winter und Sommer),

land (17 %), Spanien (10 %). 53 % der Öster-

Eindhoven, Groningen und Rotterdam (jeweils

reichurlauber aus den niederlanden fahren

nur im Winter).

nach Tirol.

AnREISEZEIT: Amsterdam–Innsbruck in neun

WICHTIGSTE TIROLER REGIOnEn IM WInTER:

Stunden.

Kitzbüheler Alpen – Brixental (10,3 %), Ser-

AUFEnTHALTSDAUER: 6,1 Tage im Winter (Durchschnitt aller Gäste: 4,9 Tage), 5,0 im Sommer (4,0).

faus-Fiss-Ladis (9,7 %), Zillertal Arena (8,3 %),

BEVORZUGTE UnTERKUnFT: 37,8 % nächtigen BUCHUnGSGEWOHnHEITEn: Eher frühzeitig.

Ötztal Tourismus (8,3 %), Tiroler Zugspitz Are-

2⁄3 entscheiden sich im Winter mehr als zwei

na (7,8 %), Paznaun Ischgl (6,5 %). Im Sommer:

WInTERAKTIVITÄTEn: Skifahren (80 %),

Monate vorher. Im Sommer etwas mehr als

Erste Ferienregion im Zillertal (8,6 %).

Snowboarden (27 %), Langlaufen (24 %), Win-

die Hälfte. 3⁄4 buchen direkt beim Vermieter.

in der Ferienwohnung (Tirol gesamt 24,2 %).

nÄCHTIGUnGSZAHLEn 2010/2011: nieder-

terwandern (12 %) – vor allem ältere Gäste, InFORMATIOnSQUELLE: niedriger Infobe-

länder in Tirol: 4,8 Millionen gesamt – 3,4

darf. Internet ist die wichtigste Informations-

Millionen im Winter, 1,4 Millionen im Sommer,

SOMMERAKTIVITÄTEn: Wandern (82 %), Berg-

quelle. Freunde/Bekannte und Reiseliteratur/

nächtigungsminus gegenüber TJ 2009/2010:

steigen (47 %) – vor allem bei den bis 19-Jäh-

Reisebüros folgen mit Abstand.

1,2 %.

%), Element Wasser, naturattraktionen, Se-

TAGESAUSGABEn: Im Winter 129 Euro, im

REISEVOLUMEn 2009: 22,6 Millionen Aus-

henswürdigkeiten, Brauchtum.

Sommer 80 Euro (laut T-Mona 2008/09).

landsreisen, davon 19,7 Millionen Urlaubsrei-

GAnZJÄHRIGE AKTIVITÄTEn: Kulinarik (lan-

MARKTAnTEIL: Rang 2 im Winter, Rang 3 im

destypische Spezialitäten), Erholung (Spazier-

Sommer hinter Deutschland und Österreich.

Rodeln (33 %).

rigen, Radfahren (36 %), Mountainbiken (25

sen, 1,6 Millionen Geschäftsreisen. Reiseausgaben 2009 gesamt: 16,7 Milliarden Euro.


44 MAGAZIN SAISON

Demonstration einer Arbeitsweise: Audiolounge von the nextENTERprise – architects aus der Ausstellung Trespassing in der Secession, Wien

Andere Verhältnisse

© LUKAS SCHALLER

Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Größenverhältnissen, die Möglichkeit zum räumlichen Experiment und ein Abrücken vom Gewohnten prägen die Ausstellung „eins zu zwei – zwei zu eins“, die von 2. März bis 16. Juni 2012 im Innsbrucker aut. architektur und tirol stattfindet. VON ES THER PIRCHNER

D

ie Idee, jeweils zwei künstlerische Positionen in einer Ausstellung zusammenzubringen, verfolgt das aut. architektur und tirol in der mittlerweile vierten Auflage. Nach dem Architekten Walter Angonese und dem Künstler Manfred Alois Mayr, die „amol eppas ondorsch“ probierten, nach dem Designer Ruedi Baur und der Künstlerin Susanne Fritscher, die mit Schriften und

Forschergeist.

einem Team entwickelt, das vom Leiter des aut, Arno Ritter, zusammengebracht wurde und erstmals gemeinsam ein Projekt verwirklichte: Das Designbüro EOOS ist vor allem in der Produktentwicklung und -gestaltung sowie im Möbeldesign tätig, beispielsweise für Bulthaup, Walter Knoll und Alessi. Das Architekturbüro the next ENTERprise – architects entwirft öffentliche und private Bauten wie den

MARIE-THERESE HARNONCOURT, THE NEXT ENTERPRISE – ARCHITECTS

Zeiten spielten, und den Brüdern Martin (Architekt) und Werner Feiersinger (Künstler), die dreißig Jahre italienische Baukunst Revue passieren ließen, wurde die vierte und letzte Ausstellung der Reihe von

the next ENTERprise – architects: Marie-Therese Harnoncourt, Ernst J. Fuchs

„Wolkenturm – Freiluftbühne Grafenegg“, gestaltet Ausstellungen, unter anderen für das ZOOM Kindermuseum, und entwickelt künstlerische Interventionen im Stadtraum.

© SOPHIE GRELL

„Wir möchten Raum schaffen, der in Besitz genommen wird, der Lust darauf macht, ihn zu entdecken.“

Gemeinsam ist den beiden ein Zugang zur Entwurfsarbeit, der viel mit Forschung und Entdeckung zu tun hat. Die Designer haben dafür das Instrument der „poetischen Analyse“ geschaffen, das drei Teilgebiete zusammenführt, wie Harald Gründl von EOOS erklärt: „Die drei Eckpfeiler unserer Philosophie sind Rituale, Geschichten und intuitive Bilder. Am Beginn eines jeden Projekts versuchen wir zu schauen, aus welchen dieser drei Suchfelder sich ein Ansatz ergibt.“ Dazu wird ausgiebig recherchiert, mitunter – wie bei der Küche b2 für Bulthaup – sogar mehrere Jahre. Nicht weniger intensiv erforschen die Architekten die Gegebenheiten und Möglichkeiten, die ein Bau- oder Kunstwerk bestimmen. „Am Anfang sammeln wir, interessieren uns für das Umfeld und seine Eigenschaften. Das sind strukturelle, inhaltliche Dinge, Begriffe und raumatmosphärische Merkmale“, sagt Marie-Therese Harnoncourt von the next ENTERprise – architects über den Entstehungsprozess ihrer Arbeiten. Und führt eine weitere Übereinstimmung mit EOOS an: „Über die Art, wie ein Nutzer den Dingen gegenübertritt, denken EOOS und wir ganz ähnlich, obwohl wir aus verschiedenen Gebieten kommen.“


45 EOOS mit Bankmodell: Gernot Bohmann, Martin Bergmann, Harald Gründl (v. li.)

Dementsprechend standen am Beginn der Vorbereitung von „eins zu zwei – zwei zu eins“ viele Gespräche, aus denen sich nach und nach das Thema unterschiedlicher Maßstäbe und Erfahrungswelten herauskristallisierte. Wesentliche Ausgangspunkte waren die Herangehensweisen von Kindern und Erwachsenen und die Unvoreingenommenheit, mit der Kinder Dinge ihrer Umwelt entdecken. Nicht zuletzt nützen die Gestalter das Mittel der Irritation, um Gewohnheiten zu durchbrechen: Besucher von „eins zu zwei – zwei zu eins“ können im aut anders sehen lernen und Bekanntes neu für sich entdecken. Herausgekommen ist „eine Versuchsanordnung, ein Experimentierfeld“, wie Marie-Therese Harnoncourt es nennt, das vielfältige Wahrnehmungen und Nutzungen zulässt und ebenso spielerisch wie ernsthaft mit Größenverhältnissen und Raumerfahrungen umgeht. Schon der von EOOS gestaltete Eingang – eine Tür in der Tür, die sich wie die Tore zu großen Wohnhäusern in Wien oder Sakralbauten in verschiedenen Größen öffnen lässt – verweist auf das Spiel mit Maßstäben, auf Märchen, in denen (fest verschlossene oder sich von Zauberhand öffnende) Türen oft eine wichtige Rolle spielen, und auf ein bauli-

© EOOS

Maßstabssprünge.

Höhlen und Hüllen.

Möbel und Raumhüllen im weitesten Sinn sind auch die Grundelemente für zwei Installationen von the next ENTERprise – architects. Mit dem Objekt „Gestapeltes Kinderzimmer“ haben sie sich der Vorliebe von Kindern, Höhlen zu bauen und sich zu verstecken,

Vergrößerte Dimensionen im Modell: Aus Kleidung und Beton entsteht eine Landschaft.

„Die Zusammenarbeit mit the next ENTERprise war sehr befruchtend. Es ist immer schön, wenn am Ende etwas herauskommt, das sich einer alleine nicht ausdenken kann.“

ches Element, das „die Grenze zwischen Design und Architektur“ darstellt (Harald Gründl). In der poetischen Analyse ist die Idee dazu aus der Suche nach Ritualen hervorgegangen, dem Feld der Geschichten widmet sich EOOS mit Erzählungen von kleinen und großen Menschen, die überall in den Räumen in verschiedenen Höhen zu lesen sind, und als Bild haben sie eine klassische Holzbank ausgewählt, die in verschiedenen Größen hergestellt wird. Das gleiche Objekt wird somit allein durch die Veränderung der Proportionen für Ausstellungsbesucher aller Altersgruppen und Größen zu Hocker, Bank, Tisch oder sogar zu einem kleinen Haus.

angenommen und gleichzeitig ein Bauwerk geschaffen, das in vergrößertem Maßstab auch als Turm im Stadtraum stehen könnte. Der Lust am Verkleiden und einer ganz ursprünglichen Raumerfahrung gilt die „Kleiderlandschaft“: „Kleidungsstücke sind sozusagen die erste Raumhülle, die ganz nahe an uns liegt“, erläutert Marie-Therese Harnoncourt. Aus ihnen entsteht im aut eine ganze Landschaft, die sich im Laufe der Ausstellung ständig verwandeln wird – ganz im Sinne des gestalterischen Ziels, Räume zu schaffen, die zur Veränderung der Wahrnehmung, zum Spielerischen und zum Entdecken anregen. ×

© THE NEXT ENTERPRISE – ARCHITECTS

HARALD GRÜNDL, EOOS

DIE AUSSTELLUNG eins zu zwei – zwei zu eins EOOS, the next ENTERprise – architects 2. März bis 16. Juni 2012 Di, Mi, Fr 11–18 h, Do 11–21 h, Sa 11–17 h aut. architektur und tirol Lois-Welzenbacher-Platz 1, Innsbruck www.aut.cc www.eoos.com www.thenextenterprise.at


46 magazin saison

S

Hang, Spitzer, Zahnbürsten, Streicher

AISON: Herr Delago, mit dem Hang haben Sie sich ein noch junges, ungewöhnliches Instrument ausgesucht. Welche Vorzüge hat es und wie haben Sie es erlernt? Manu Delago: Im Hang vereinen sich viele Instrumente, die ich schon früher gespielt habe: Marimba, Schlagzeug, Klavier und Tablas. Es hat einen faszinierenden Klang, ist Rhythmus- und Melodieinstrument. Ich verwende mehrere Instrumente gleichzeitig, dadurch ergänzen sie sich zu einer chromatischen Tonfolge. Erlernt habe ich es autodidaktisch, und mit der Zeit hat es eine immer wichtigere Rolle eingenommen.

Am 28. März 2012 ist der aus Tirol stammende Perkussionist und Komponist Manu Delago Gast der Reihe „Eclectica“ des London Symphony Orchestra in London. Die Aufführung seines „Concertino Grosso für Hang & Streichorchester“ ist aber nur eines von vielen außergewöhnlichen Ereignissen im aktuellen Schaffen des Musikers. Da s Interview führte Es ther Pirchner .

Eines Ihrer Projekte, Living Room mit dem Bassklarinettisten Christoph Pepe Auer, das seit mehreren Jahren besteht, existiert als Living Room in London auch in erweiterter Form mit drei Streichern. Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen diese Zusammenarbeit? Mit den Streichern wurde das Projekt eine Spur experimenteller, das ganze Klangspektrum wurde erweitert. Living Room in London klingt teilweise wie ein Kammerorchester, obwohl wir nur fünf Musiker sind: Es gibt einen Holzbläser, hohe und tiefe Streicher und das Hang, das nicht nur Perkussionsinstrument ist, sondern auch einen harfenähnlichen Klang hat. Für diese Besetzung zu komponieren, ist sehr spannend – auch weil die Musiker alle sehr offen sind für verschiedene Stilrichtungen.

© Gerhard Berger, delago

Seit 2003 spielt Manu Delago das Hang, das inzwischen zu seinem Hauptinstrument geworden ist.

Sie selbst sind zurzeit in ganz unterschiedlichen musikalischen Zusammenhängen zu hören, unter anderem auf einer Tournee mit der isländischen Musikerin Björk, die Sie aufgrund eines YouTube-Videos engagiert hat. Verändert sich mit dem musikalischen Umfeld auch die Art zu spielen? Eigentlich schon. Bei meinen eigenen Projekten kann ich mehr oder weniger selbst steuern, wie ich komponiere, arrangiere oder spiele. Aber ich genieße es auch sehr, vielseitig eingesetzt zu werden und verschiedene Instrumente zu spielen. In den Konzerten mit Björk spiele ich Hang, aber nur in zwei oder drei Stücken. In den anderen spiele ich Schlagzeug, elektronisches Schlagzeug, Marimba und andere Percussion. Björk versteht es sehr gut, außergewöhn-


47 „Ich finde es immer sehr spannend, mit Musikern zusammenzuspielen, die von verschiedenen Hintergründen kommen.“ liche effekte – wie das Hang, das ein eher seltenes instrument ist – einzusetzen, sie aber gleichzeitig nicht zu überreizen. auch die Bandbreite der auftritte ist groß, es gibt Konzerte mit 30.000 leuten und solche im kleinen Rahmen. Wir haben einige Residencies gespielt, bei denen wir jeweils einen Monat in einer stadt waren und alle drei Tage einen auftritt hatten, und im sommer gastieren wir auf mehreren Festivals. Im März ist Ihnen und Ihrer Musik ein Konzertabend des London Symphony Orchestra im LSO St. Luke’s gewidmet. Welche Möglichkeiten bietet die Reihe „Eclectica“ für Sie als Solist und Komponist? in der Reihe werden fünf, sechs Mal pro Jahr junge Musiker vorgestellt, die den abend mehr oder weniger selbst gestalten können. im ersten Teil des abends wird Kammermusik von mir zu hören sein: ein selbstporträt, das ich zeichne und in dem die Musik durch die geräusche von Bleistift, Radiergummi und spitzer entsteht, ein stück für Hang solo – „Mono Desire“ –, ein Marimbastück für drei spieler auf zwei Marimben, übrigens die erste meiner Kompositionen, die weltweit ohne meine Mitwirkung aufgeführt wird, ein streichquartett sowie ein stück von meinem Vater [der Musiker und Komponist Hermann Delago, anm. d. Red.], das für die Percussiongruppe The next step entstanden ist. Dann habe ich ein stück für zwei akustische Zahnbürsten komponiert und zum abschluss des ersten Teils spielen alle acht Musiker – vier streicher und vier Perkussionisten – zusammen. im zweiten Teil trete ich dann als Hangsolist mit den streichern des lso auf. Wie gestalten sich die Proben mit den Streichern? ich finde es immer sehr spannend, mit Musikern zusammenzuspielen, die von verschiedenen Hintergründen kommen. Man kann sehr viel dabei lernen. es liegt auf der Hand, dass streicher mehr über intonation wissen und schlagzeuger vielleicht mehr über Rhythmus. solange aber mit dem endergebnis alle einverstanden sind, ist das okay.

ZUR PERSON

Ist es als Komponist, der von einem Hintergrund als Schlagzeuger kommt, schwierig, seine Ideen mit klassischen Musikern umzusetzen? anfangs war es das schon, damals war ich mit dem rhythmischen endergebnis oft nicht zufrieden, weil ich das sehr aus der Perspektive des schlagzeugers betrachtet habe. aber ich hatte das glück, mit sehr guten Musikern zusammenzuarbeiten, mit denen ich viel diskutiert habe – über sound, intonation und so weiter. ich habe begonnen, mir Musik aus anderen epochen anzuhören, habe Partituren studiert und versucht zu verstehen, wie zum Beispiel ein Komponist wie strawinsky, der sehr rhythmisch geschrieben hat, das macht. ich habe mir mehr vorgestellt, einen Bogen in der Hand zu haben als schlagzeugstöcke. Je mehr ich selbst gemacht habe, desto besser habe ich es verstanden, für streicher zu komponieren. und in den letzten Jahren, bei meinen letzten Kompositionen für streicher, war ich mit dem endergebnis dann immer sehr zufrieden. Vielen Dank für das Gespräch.

Manu Delago, geboren 1984 in innsbruck, ist Musiker und Komponist. sein bevorzugtes instrument ist das Hang. er studierte am Konservatorium in innsbruck sowie Jazz-schlagzeug an der guildhall school of Music & Drama in london und komponiert für eigene Projekte und klassische ensembles. aktuelle CD: „living Room in london“. www.manudelago.com

AUFTRITTE WELTWEIT (AUSWAHL) Mit Björk: • Residency in new York bis 2. März 2012 • imperial Festival, san Jose, Costa Rica, 24. März 2012 • lollapalooza, santiago, Chile, 31. März 2012 • sonar, são Paulo, Brasilien, 11. Mai 2012 • Primavera sound Festival, Barcelona, spanien, 2. Juni 2012 Mit den streichern des london symphony orchestra & special guests: • lso st. lukes’s, london, 28. März 2012

HANG Das Perkussionsinstrument Hang wurde 2000 von Felix Rohner und sabine schärer in Bern erfunden und besteht aus zwei miteinander verklebten stahlschalen mit gestimmten Tonfeldern. Verwandt mit der steeldrum, wird es mit den Händen gespielt und bietet sowohl rhythmisch als auch klanglich vielfältige Möglichkeiten.

×

„Wie ein Kammerorchester“: Mit der Band Living Room in London hat Manu Delago vor Kurzem eine CD veröffentlicht.


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49 KOMMENTARE SAISON

V O N A LO I S S C H Ö P F

M

an kann geteilter Meinung darüber sein, ob die 1. Olympischen Jugendwinterspiele das Geld wert waren, das sie kosteten. Die touristischen Entscheidungsträger Tirols bejahten die Frage jedenfalls, und je länger die Spiele dauerten, desto mehr setzte sich in breiten Teilen der Bevölkerung die Ansicht durch, dass die Veranstaltung für Tirol und sein Image als Wintersportland einen sinnvollen Innovationsschub in Gang setzte. Ausdruck dieser nach Beginn der Winterspiele immer positiver werdenden Einstellung der Bevölkerung war ein stetig

Mindestrepräsentanz Tirols in Zukunft ernster genommen werden sollte: Tirol ist, obgleich über das Rundfunkgesetz, Gebühren, Subventionen und den Stiftungsrat am staatlichen Rundfunk beteiligt, immer noch eine ferne Medienprovinz, deren Willen, etwas als bedeutend angesehen zu bekommen, auf dem Weg nach Wien regelmäßig „in Verstoß“ gerät. Ob es Künstler, Dichter, Musiker, Wissenschaftler, Sportler, Festivals oder eben Veranstaltungen wie Olympische Jugendspiele sind: Ob etwas davon bedeutend ist und als bedeutend wahrgenommen werden soll, entscheiden Medienhofräte am fernen Küniglberg, wobei, sollte mit ihren Ent„Ob etwas davon bedeutend ist und als bedeutend wahrgenommen werden soll, entscheiden Medienhof- scheidungen jemand nicht einverstanden sein, der Verweis auf die Selbstbefriedigungsmöglichkeiten räte am fernen Küniglberg.“ der regionalen Eitelkeiten durch die Hervorbringungen der Landesstudios in den meisten Fällen wachsender Ärger auf der Leserbriefseite der „Tiroler Tageszeiausreicht, um föderale Lästigkeiten ins Leere laufen zu lassen. Bei den Olympischen Jugendspielen hat diese Masche tung“, der die Arroganz unseres staatlichen Rundfunks und Fernnicht mehr funktioniert, weshalb im letzten Moment versucht sehens zum Gegenstand hatte. Die Berichterstattung des ORF wurde, die Berichterstattung hochzufahren. Das änderte jedoch wurde mit bissigen Bemerkungen im Verhältnis zur Bedeutung der Olympischen Jugendwinterspiele als zu lieblos und zu wenig nichts mehr an einem eklatanten Auseinanderklaffen zwischen umfangreich kritisiert. der Bedeutung, die den Jugendwinterspielen in Tirol beziehungsWenn man nun voraussetzt, dass Leserbriefe lediglich weise in Wien gegeben wurde. An der bitteren Erkenntnis, dass die Spitze eines Eisbergs darstellen, der unterhalb der medialen die Definitionsmacht unseres Landes eine Quantité négligeable Wahrnehmungsschwelle auf ein breites Problembewusstsein ist, führt kein Weg vorbei. × hinweist, kann daraus gefolgert werden, dass hier ein Missstand Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans. diagnostiziert wurde, der im Sinne einer absolut notwendigen

M

Die Verbindung

VON ERNS T MOLDEN

eine Liebste, meine Kinder und ich werden in 48 Stunden mit unserem dreckigen Auto die Bundeshauptstadt verlassen, um die Semesterferien im Tiroler Bergdorf zu verbringen. Ich bereite mich also innerlich vor. Auf die mit ein bisschen Gnade nur fünfstündige Autofahrt im Lemmingszug mit Hunderttausenden anderen Wienern. Auf die Tatsache, dass die entstauenden Kurz-amal-austeigen-Pausen diesmal sehr, ja zu kurz ausfallen werden, weil die Temperaturen sich zweistellig unter dem Gefrierpunkt aufhalten, wo, in den Worten meiner Söhne, „der Lulustrahl gefriert“.

umkämpften und nunmehr, glaubt man der Fama, ausfinanzierten Skilift, der das mittelkleine Skigebiet unseres Dorfes mit dem kleinkleinen Skigebiet eines Dorfes im nächsten Tal verbinden soll. Befürworter der Verbindung behaupten, dass „der Gast“ eine „Skischaukel“ wünsche. Gegner bemerken, dass „der Gast“ genau die abgeschlossene Kuscheligkeit und Übersichtlichkeit von Dorf und Skigebiet schätze und dass mit der für die Verbindung zu errichtenden Gondelbahn der zweite von drei das Dorf umstellenden Bergen verhunzt sei. Als einer, der ganz gern Ski fährt, gehöre ich dennoch klar der zweiten Fraktion an. Ich emp„Da rauft man Jahrhunderte, und dann verbrüdert man finde die existenten eh schon zwanzig Lifte als sich plötzlich, um miteinander schaukeln zu gehen. Aber völlig ausreichend. Und ich erinnere in diesem nicht, weil man sich liebt, sondern weil man die Gier als Zusammenhang stets gern an ein Faktum aus der jüngeren Vergangenheit: Als ich nämlich womöglich einzige Gemeinsamkeit entdeckt hat. “ urlaubendes Kind in genau diesem Dorf war, Aber auch auf unser Ziel bereite ich mich vor. Auf die von hörte man aus diesem Nachbardorf immer nur eines: dass nämlich Jahr zu Jahr offensichtlicher werdende erste Steifheit auf der die Hiesigen mit den Dortigen wieder einmal gerauft hätten. Piste, aber auch auf die immer größere Euphorie, wenn diese Irgendwie komisch, nicht? Da rauft man Jahrhunderte, und dann zurückgewonnener Gelenkigkeit weicht. Schließlich auch dann verbrüdert man sich plötzlich, um miteinander schaukeln auf das Dorf selbst. Dies Dorf, das ich jetzt bald 40 Jahre kenne, zu gehen. Aber nicht, weil man sich liebt, sondern weil man die das für mich erst Ferienort war, dann ein paar Jahre sogar LeGier als womöglich einzige Gemeinsamkeit entdeckt hat. Solche bensmittelpunkt, dann wieder Ferienort, oder wenigstens, wenn Schaukeln, rufe ich euch zu, sind auf Sand gebaut! sich keine Ferien ausgingen, Ziel von Sehnsüchten. Sie stürzen bald um, und der Schaukelnde fällt in den Schon jetzt weiß ich, dass gewisse Themen auch heuer das Gatsch. × Dorf wieder bestimmen werden. Etwa die Sache mit der VerbinErnst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Sein neues Album ES dung. Die Verbindung meint einen seit Jahren angedachten, heiß LEM (monkeymusic) wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

© BÖHME

Land ohne Definitionsmacht


50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Reinhard Klier DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Chamonix, Arco, New York DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, Authentizität, Engagement DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: fehlende Kundenorientierung, falsche Werbeversprechen DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: persönlicher Kontakt, Natur, Aktivitäten, Sport DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Kirchturmdenken, Innovationsfeindlichkeit DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: eigentlich keine Idee, sondern eine Entwicklung: Smartphones – jederzeit, und überall online – Fluch und Segen und eine neue Chance für das Marketing LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Oktober 2011 – Vicenza MEIN LIEBLINGSORT IN TIROL IST ... natürlich der Stubaier Gletscher, es gibt aber unzählige schöne Plätze in Tirol ICH LERNE VON ... Misserfolgen und Erfolgen DREI WORTE ZUM STUBAIER GLETSCHER: schneesicher, weitläufig, imposant ICH ENTSPANNE MICH BEIM ... Klettern, Skifahren und bei Skitouren FÜR DIE ZUKUNFT TIROLS WÜNSCHE ICH MIR .... dass es bei uns irgendwann wieder mehr zählt, etwas zu erschaffen, als etwas zu verhindern. OHNE WINTERSPORT WÄRE TIROL ... ärmer in jeder Hinsicht. DIE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN TIROLER WINTERTOURISMUS SIND ... die Begeisterung für den Skisport aufrechtzuerhalten. Die kleinen Strukturen und die Regionalität zu erhalten und trotzdem gemeinsam Produkte zu schaffen, die dem Gast einen unkomplizierten Zugang zu einem vielfältigen Winterurlaub ermöglichen. BRAUCHT TIROL MEHR LIFTE? In den letzten Jahren ist die Zahl der Anlagen in Tirol rückläufig. Man sollte einerseits eine Marktbereinigung zulassen, andererseits sinnvolle Weiterentwicklungen ermöglichen.

Reinhard Klier ist seit November 2011 Vorstandsvorsitzender der Wintersport Tirol AG (Stubaier Gletscher) und mit 31 Jahren der jüngste Seilbahnchef Österreichs.


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