Saison 02/10

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P.b.b. | Verlagsort: 6020 Innsbruck | 10Z038387M

Tourismusmaga zin | ausgabe 02/10 | Fr端hling 2010

Die kraft Der Marke


Wohin 2010 die btv fördert wegweisende impulse für tirols und vorarlbergs tourismus. Wir laden kreative, unternehmerisch denkende personen ein, ihre ideen zu präsentieren. Wir freuen uns auf ihre bewerbung bis 18. Juni 2010. mehr infos finden sie unter: www.btv.at/wohin bzw. telefonisch unter +43/(0)5 05 333-1403 oder per e-mail: barbara.riesner@btv.at

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WIEN NORD

der btv tourismuspreis für tirol und vorarlberg


3 stichwort saison

Marke, die

tellungsbild „Objekt im Marketing, das als Vors eine ppen sgru ruch Ansp von fen Köp in den nktion gsfu ierun Identifikations­ und Differenz t.“ präg alten lverh Wah übernimmt sowie das n xiko ftsle Gabler Wirtscha wirtschaftslexikon.gabler.de gn, Symbol „Name, Bezeichnung, Zeichen, Desi Identifikation zur ente Elem er dies tion oder Kombina hkeit) oder eines Produkts (Produktpersönlic s und zur ieter einer Dienstleistung eines Anb .“ nten urre Differenzierung von Konk WirtschaftsEnzyklopädie www.economia48.com

„Es ist eine wunderbare Wortmarke, die großes Können beweist und schon lange ein Klassiker ist.“

Marke skurril.

ab 1887 mussten in Großbritannien Produkte deutscher Herkunft mit der Kennzeichnung „Made in Germany“ versehen werden – nicht als Qualitätssiegel, sondern um die Konsumenten vor der als minderwertig angesehenen Konkurrenz aus Deutschland zu warnen.

außergewöhnliches Modelabel Das Tirol-Logo auf Kappen, T-shirts und accessoires hat sich seit den 90er Jahren zu einem populären Lifestyle-Produkt entwickelt. „Mir würde kein zweites Beispiel einfallen, wo das gelungen ist“, sagt dazu Philipp ikrath vom institut für Jugendkulturforschung in Hamburg. Von den klassischen Tirol-Mützen werden jährlich rund 25.000 stück verkauft.

Das sagt der international bekannte Typograph und Grafikdesigner Erik SpiEkErman über das von arthur Zelger entworfene Tirol-Logo.

Die wertvollsten Marken der Welt Zeichensprache

1. 2.

Microsoft

3.

Coca Cola

4.

iBM

5.

McDonald’s

6.

apple

7.

China Mobile

8.

General Electric

9.

Vodafone

10.

Marlboro ...

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Gemeinsames Dach Tirol Werbung, Tiroler Zukunfsstiftung und agrarmarketing Tirol ziehen bei der Bewerbung des standorts an einem strang. im Rahmen des standortforum:Tirol am 21. april wurden die Erfolge der bisherigen anstrengungen analysiert und der weitere gemeinsame Weg bekräftigt. „Wir sind überzeugt von der einmaligen Chance, dass sich neben dem Tourismus auch Wirtschaftstreibende, Wissenschaft & Forschung, Kulturschaffende und viele andere unter diesem Dach zusammenfinden und wir gemeinsam den weiteren Kurs bestimmen“, so Harald Gohm von der Tiroler Zukunftsstiftung.

Red Bull (einzige österreichische Marke unter den Top 100)

QUELLE: BRanDZ-REPoRT 2009

REGisTERED TRaDE MaRK, registrierte Waren- oder Dienstleistungsmarke im angloamerikanischen Recht. UnREGisTERED TRaDE MaRK, noch nicht amtliche registrierte Warenmarke. Wird vorläufig vergeben und bestätigt erhöhten Rechtsstatus. CoPyRiGHT, immaterialgüterrecht an geistigen Werken im angloamerikanischen Recht. schützt im Gegensatz zu unserem Urheberrecht weniger den Urheber, sondern mehr den wirtschaftlichen Verwerter.

„Die größte Werbekampagne der Menschheits­ geschichte wurde von Jesus Christus lanciert. Sie lief unter dem universellen Slogan ‚Liebe Deinen Nächsten’. Und sie hatte ein bemerkenswertes Logo: das Kreuz.“ Benetton-Fotograf OliviErO TOScani


4 Editorial saison

© TiRoL WERBUnG

Dass sich Tirol im harten Wettbewerb internationaler Destinationen seit mehr als 50 Jahren ohne wesentliche Krisen so dynamisch weiterentwickelt hat und mittlerweile mehr als neun Millionen Gäste pro Jahr aus aller Welt begeistert, ist alles andere als selbstverständlich.

Getragen wird diese Erfolgsgeschichte der Marke Tirol von den Menschen selbst, die neben der unverwechselbaren Natur und Kultur zu den zentralen Energiespendern dieses so positiv leuchtenden massenseelischen Landschaftskörpers zählen.

Wir als Tirol Werbung leisten gerne auch unseren Teil dazu, mit über hundert Projekten jedes Jahr, der Dank aber muss den von Tirol so begeisterten Leuten gelten, denn ihre positive Energie ist die stärkste im starken Land!


5 EDiToRiaL

Marke Tirol mag man eben

I

n abwandlung eines bekannten Werbeslogans dürfen wir – trotz der seit rund zwei Jahren tatsächlich vorhandenen, von düsteren Zukunftspropheten auch herbei geredeten, jedenfalls aber vielfach intellektuell sezierten Wirtschaftskrise – festhalten: Die Marke Tirol mag man eben. Denn der Erfolg des Tourismuslandes Tirol hält – auch trotz erschwerter Umfeldbedingungen – erfreulicherweise an. Dass sich Tirol im harten Wettbewerb internationaler Destinationen seit mehr als 50 Jahren ohne wesentliche Krisen so dynamisch weiterentwickelt hat und mittlerweile mehr als neun Millionen Gäste pro Jahr aus aller Welt begeistert, ist alles andere als selbstverständlich. Denn viele andere Branchen haben sich – im historischen Kontext betrachtet – erst nach Existenz bedrohenden Krisen erfolgreich gewandelt oder sind sang- und klanglos untergegangen. Tirols Touristiker hingegen haben in den vergangenen Jahrzehnten oftmals Weitblick bewiesen und sich mit gleichermaßen großer innovations- und investitionskraft den globalen Veränderungen in den Bereichen Klima, Kunden und Märkten erfolgreich gestellt. Davon profitieren wiederum nicht nur unsere Gäste, die dem Herz der alpen in beeindruckender Weise die Treue halten. Davon profitiert mit der gesamten Tiroler Wirtschaft jeder einzelne Bewohner – denn die Leitbranche Tirols, dessen „Produktion“ eben nie in andere kostengünstigere Regionen verlagert werden kann, trägt mit nachhaltigen (arbeitsplatz-)Effekten entscheidend zum Wohlstand des Landes bei. Und natürlich gelingt es den vielen guten Unternehmern im Tourismus auch, die Kraft der Marke Tirol für die eigene Positionierung und Profilierung sowie bessere Marktpreise und Wertschöpfung in den eigenen Betrieben zu nützen.

Der Charme des Schwarms.

Getragen wird diese Erfolgsgeschichte der Marke Tirol freilich von den Menschen selbst, die neben der unverwechselbaren natur und Kultur zu den zentralen Energiespendern dieses so positiv leuchtenden massenseelischen Landschaftskörpers zählen. alle gern in diesem Land Lebenden bilden mit den stammgästen, die alljährlich wiederkehren, einen schwarm, der wahrlich unvergleichlich gut seit Jahrzehnten vom „Herz der alpen“ schwärmt. Diese Be-

geisterung und Kraft der Einzelnen entwickelt einen kollektiven Magnetismus, der schlussendlich für die Leuchtkraft Tirols sorgt. Die von uns im Tirol Haus kultivierte und nach klaren Reglements geführte beziehungsweise an Lizenznehmer, Unternehmer und andere initiative Leute im Land zur Verfügung gestellte Wort-Bild-Marke, wird selten anderswo auf der Welt identität stiftender und Heimat bekennender hunderttausendfach zur schau getragen. Die Erfolgsgeschichte des Tirol-shops mag in diesem Zusammenhang als Beleg dienen. Wir als Tirol Werbung leisten gerne auch unseren Teil dazu, mit über hundert Projekten jedes Jahr, der Dank aber muss den von Tirol so begeisterten Leuten gelten, denn ihre positive Energie ist die stärkste im starken Land!

Energiequelle Tirol.

Mit diesem großem Erbe wächst aber auch die Herausforderung rund um die Frage: Woher kommt die zukünftige Energie für die Leuchtkraft der Marke Tirol? sie bildet sich etwa im Humus der vielen kleinen und feinen persönlichen Gastfreundschaften, in den erfolgreichen Kulturgeschichten wie den neu belebten Festungen Kufstein und Ehrenberg oder spiegelt sich in der spektakulären architektur von Zaha Hadid oder international renommierten Festivals wie den „Klangspuren“, wird gespeist von den wirtschaftlich-künstlerischen Pionierleistungen à la Kristallwelten oder entfacht durch das olympische Feuer, das mit der Jugendolympiade zum dritten Mal in innsbruck brennen wird. Getragen wird der touristische Erfolg der Zukunft aber auch durch tolle naturnahe inszenierungen modernster Bergbahnbetriebe, starke Erlebnisgeschichten etwa rund um die authentische und gesunde Lebenskultur wie die Villgrater natur, in summe vom anhaltenden Pioniergeist, den die Tiroler Tourismuswirtschaft saison für saison unter Beweis stellt. Die mittlerweile lange, erfolgreiche Geschichte des Landes, zu der auch die Leistungen unserer Tourismuswirtschaft wesentlich beitragen, verpflichtet also. Und so sei allen gedankt, die verstanden haben, dass unsere Energiequelle Tirol nicht nur zur Entnahme dienen kann, sondern auch täglich neu mit persönlichem Einsatz, Visionen, investitionen und Tatkraft – alles mit gebührender Qualität – aufgeladen werden muss! ×

JosEF M aRGREiTER , DiREK ToR TiRoL WERBUnG


Täglich bringt unsere Fahrzeugflotte von den Flughäfen München, Innsbruck, Salzburg und Zürich Gäste aus aller Welt in alle 279 Gemeinden Tirols. Und dies an 365 Tagen im Jahr mit einem 24-Stunden-Fullservice. Bestens geschulte Fahrer bringen unsere Kunden in modernsten Fahrzeugen rasch und sicher an den gewünschten Ort. Bereits ab € 76,— (Hin und Retour) können Sie ohne Stress Ihren Urlaub antreten. Einsteigen. Entspannen. Ankommen. Ihr Urlaub beginnt mit uns.

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7 inhalt saison

DER WEG isT Das ZiEl

DER loGoKlassiKER

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alPEnsaFaRi

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„KEinE alTERnaTiVE ZUM ToURisMUs“

8 © TiRol WERBUnG/HERBERT WaCKERlE, BETTina sCHloRHaUFER

„iMMER FREUnDliCH sEin“

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aUF DEn sPUREn liFEsTylE Max WEilERs MaRKE TiRol

THEMa: MaRKE TiRol 8

„immer freundlich sein“ Der Tourismus in Tirol und sein stellenwert über die Jahrzehnte

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„keine alternative zum tourismus“ Warum Tirol nicht ohne Tourismus bestehen kann – altlandeshauptmann Wendelin Weingartner im interview.

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lifestyle Marke tirol Das Tirol-logo auf Kappen, T-shirts und Co. ist seit Jahren Kult.

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unter einem dach Wie Unternehmen außerhalb des Tourismus von der Marke Tirol profitieren.

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geballte kraft tirol Die gebündelte strategie im Rahmen des standortforum:Tirol

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der logo-klassiker Typograph Erik spiekermann erläutert die Qualitäten des Tirol-logos.

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kraftsparend Wie Tiroler Tourismusregionen den Elektrofahrradboom für sich nutzen.

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tirol ist ...? Was fällt Menschen aus aller Welt spontan ein, wenn sie „Tirol“ hören?

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sprechen sie russisch? Gäste aus osteuropa stellen Touristiker vor neue Herausforderungen.

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tirol wirkt anziehend Die wichtigsten touristischen Märkte im Überblick

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alpensafari nature Watch in Tiroler Bergwelt

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auf den spuren Max Weilers Zum 100. Geburtstag des Malers: eine Kunstreise durch Tirol

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kommentare

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nachgefragt

MaGaZin 36

der Weg ist das ziel Weitwandern mausert sich zum neuen Trend in sachen sanfter Tourismus.

Impressum saison – Tourismusmagazin, nr. 2/2010 (62. Jahrgang)

saison-abohotline: 0512/58 60 20

Herausgeber: Tirol Werbung, Maria-Theresien-straße 55, 6020 innsbruck • MedieninHaber und Verleger: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-straße 5, 6020 innsbruck • CHefredakteur: Matthias Krapf • redaktion: steffen arora, stefan Becker, sarah Boyks, Julia Brugger, Florian Gasser, Mag. nina Heizer, Esther Pirchner, Mag. Ulrike Reisner, Dr. Michael Riedler, Mag. Barbara Wohlsein • autoren: Ernst Molden, alois schöpf • fotografen: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • Produktion: nERo WerbeGmbH, www.nerografik.net • layout: Philipp Frenzel • anzeigenVerkauf: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ansCHrift Verlag/Produktion: Karl-Kapferer-straße 5, 6020 innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at gesCHäftsfüHrung Verlag: Mag. andreas Eisendle, Michael steinlechner • druCk: niederösterreichisches Pressehaus, st. Pölten


8 Marke tirol saison

„Immer freundlich sein“ Der Tourismus in Tirol wurde im Laufe der Zeit geliebt und gehasst. Er war die Hoffnung auf Wohlstand und schuld an Umweltsünden. Die Geschichte einer schwierigen, aber fruchtbaren Beziehung. V o n F lo r i a n G a s s e r

© tiroler landesmuseum ferdinandeum, karl wolf, schlick 2000

Gegenseitige Abhängigkeit: Touristen und Einheimische betrachteten sich oft mit Argwohn. Eine Gletscherwanderung im 19. Jahrhundert.


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E

inst ein Goldesel, dann ein umweltsünder. der tourismus hatte es nicht immer leicht in tirol. mal wurde er bedingungslos vergöttert, später verachtet. es ist freitag, der 21. Juni 1957. in der Volksschule fulpmes steht eine deutschschularbeit auf dem stundenplan. thema: „kann ich dem fremdenverkehr dienen?“ ein elfjähriger Bub beginnt zu schreiben: „die sommergäste sehen nicht nur unsere Berge und wiesen, sondern wie wir uns bei Prozessionen auf der straße benehmen. man grüßt sie freundlich und nicht unterm laufen. wird der Gast angeredet, so schaut man ihm ins Gesicht. wenn er um auskunft bittet, so antwortet man ihm deutlich und schaut nicht mit Zeigen in eine andere richtung. fällt ihm etwas zu Boden, hebt man es schnell auf. Bekommt man etwas, so sagt man ‚Bitte‘ und ‚danke‘.“ es war eine goldene Zeit für den tourismus. die nächtigungszahlen explodierten förmlich, man verzeichnete jährliche Zuwächse von einer million und mehr. ausbauen, erweitern und erschließen hieß es in jener Zeit. „es war eine Begeisterung für den tourismus da. Gerade im ländlichen raum brachte er die möglichkeit eines aufschwungs. auch menschen, die nicht vom tourismus lebten, waren angetan“, sagt der tourismushistoriker hans heiss. kritik wurde nur verhalten geäußert und ging im meer der Zustimmung unter. „nur weiter so“, lautete die devise.

„Weichlichkeit“ der Gäste.

dabei war kritik gegenüber dem tourismus nicht unbekannt. Bereits lange vor dem ersten weltkrieg wurden stimmen laut, die sich besorgt äußerten. als in der zweiten hälfte des 19. Jahrhunderts die eisenbahn nach tirol kam, wuchs der tourismus plötzlich schneller als das angebot. Vor allem

Ab den 1970ern zog die Erschließung der Bergwelt große Kritik auf sich.

eine Zwickmühle: einerseits fühlte man sich der christlichen Gastfreundschaft verpflichtet und sah den Gast auch als sichere einkommensquelle. andererseits war er auch lästig und man fühlte sich kulturell unterlegen“, sagt heiss. „ein wenig ist diese Grundhaltung ja bis heute zu beobachten.“ auch die tageszeitung „neue tiroler stimmen“ konnte mit den Gästen nicht viel anfangen. 1877 kritisierte das Blatt den negativen einfluss der touristen auf die tiroler: „Viel schadet die Vergnügungs- und Genusssucht, welche sie ins land bringen, die weichlichkeit, welche sie durch ihr Beispiel verbreiten.“ in der Zwischenkriegszeit wurde der natur- und landschaftsschutz vermehrt zum thema. die architektur, vor allem die immer größeren hotels, wurden für

„Einerseits fühlte man sich der christlichen Gastfreundschaft verpflichtet und sah den Gast auch als sichere Einkommensquelle. Andererseits war er auch lästig und man fühlte sich kulturell unterlegen.“ hans heiss, tourismushistoriker

nichttouristiker beäugten die Gäste, die vielfach aus deutschland kamen, eher der gehobenen schicht angehörten und protestantisch waren, mit argwohn. „es war

viele ein Problem. architekten wie clemens holzmeister (1886–1983) griffen die kritik jedoch auf und versuchten ihre Bauten landschaftstypisch zu gestalten.

Viele hotels, wie das hotel steinbock in steinach am Brenner oder das hotel Post in st. anton am arlberg, wurden von ihm in dieser Zeit gestaltet. auch franz Baumann (1892–1974) begann damit, seine Bauten den geographischen und topographischen Gegebenheiten anzupassen, wie etwa das 1928 eröffnete Gebäude der innsbrucker nordkettenbahn. doch der natur- und landschaftsschutz war oft nur ein vorgeschobenes thema. die immer weiter ausgebauten rechte für die arbeiter führten nämlich dazu, dass auch diese sich einen urlaub leisten konnten. es begann eine erste Phase des massentourismus. die kritik war nicht zuletzt eine bürgerliche abwehr bestimmter schichten. der Großbürger war im urlaub nicht mehr nur unter seinesgleichen.

„Verschandelung der Landschaft“. nach dem Zweiten weltkrieg begann eine wirkliche demokratisierung des reisens. im wirtschaftswunder deutschland wurde reisen für die breite masse möglich. die bürgerliche kritik der 1920er Jahre verstummte. die Begeisterung für den tourismus, der wohlstand auch in ländliche Gebiete brachte, verlief quer durch die Bevölkerung. die wenigen kritischen stimmen gingen unter. alle wollten dabei sein. wer sich ein haus baute, integrierte gleich ein paar Gästezimmer. auch nichttouristiker waren wohlgesonnen.


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MEIlEnstEInE IM tIrolEr tourIsMus

1918 – 1933: Erste Aufbauphase für einen eigenständigen Tiroler Tourismus 1925: Visumpflicht zwischen Österreich und dem deutschen reich fällt. 1926: eröffnung der Zugspitzbahn in ehrwald 1928: eröffnung der Patscherkofelbahn, der nordkettenbahn und der hahnenkammbahn 1930: Drei Millionen Nächtigungen

1933 – 1945: Die Tausendmarksperre bringt massiven Einbruch. Nur 1938 und 1939 eine kurze Erholung. 1948: eröffnung des innsbrucker flughafens

1945 – 1955: Zweite Aufbauphase 1948: 1,1 Millionen Nächtigungen 1955: Sechs Millionen Nächtigungen

1955 – Anfang der 1970er: Die „Goldenen Zeiten“ des Tiroler Tourismus. 1958/59: Erstmals über zehn Millionen Nächtigungen in Tirol 1964: olympische winterspiele in innsbruck 1967: eröffnung der Ötztaler Gletscherbahn auf den Gaislacher kogel 1971: fertigstellung der Brennerautobahn 1972: 31 Millionen Nächtigungen

Ab Anfang der 1970er: Nachfrageschwächen im Sommer, die durch den Trend zum Wintertourismus abgefangen werden. Auseinandersetzung mit sozialen und ökologischen Grenzen des Tourismus. ab 1972: erschließung der stubaier Gletscher 1976: Zweite olympische winterspiele in innsbruck 1983: inbetriebnahme der Pitztaler Gletscherbahn 1989: die tiroler fremdenverkehrswerbung wird in den Verein „tirol werbung“ umgewandelt. 1991: Gründung der tis Gmbh, aus der 2000 tiscover hervorgeht, eines der weltweit ersten tourismuswebportale. 2009: 43 Millionen Nächtigungen

© tiroler landesmuseum ferdinandeum (2), Gerhard BerGer

1837 – 1918: Die Anfänge 1837: erstes umfassendes „handbuch für reisende durch tirol“ von Beda weber wird veröffentlicht. 1892/93: franz reisch bringt die norwegischen schneeschuhe nach kitzbühel – entdeckung des winters als „zweite saison“. 1909: 4,54 Millionen Nächtigungen (Nord-, Süd- und Osttirol)

„sie sahen den aufschwung der Gesellschaft und wollten dabei sein“, sagt hans heiss. Verhalten begannen ende der 1960er Jahre stimmen laut zu werden, die die „Verschandelung der landschaft“ kritisierten. dabei ging es aber eher um kleinigkeiten wie „werbetafeln am straßenrand, oder den müll, der auf den Bergen liegengelassen wurde“, sagt die historikerin eva Pfanzelter sausgruber. erst anfang der siebziger wurde die kritik immer lauter. nicht zuletzt, weil die beiden Ölkrisen 1973 und 1979/80 für einbußen sorgten und die Grenzen des wachstums vor augen führten. Getragen wurde die kritik vor allem von einer wachsenden kulturellen und intellektuellen szene. nicht umsonst war 1979 bereits die zweite nummer des föhn, der „Zeitschrift fürs tiroler Volk“, dem „fremdenverkehr“ gewidmet. das von hans haid und markus wilhelm herausgegebene heft sah sich als „antwort auf die ewigen wachstumshetzparolen“. autor war unter anderem felix mitterer. „natürlich war diese kritik der ausdruck einer minderheit, allerdings einer sehr mächtigen minderheit. künstler, intellektuelle, lehrer und viele mehr beteiligten sich daran“, sagt hans heiss. kritik am tourismus wurde von nun an zu einer konstante.

„Exponenzielle Verdummung“. in dieser Phase wurde der damals 36-jährige andreas Braun landesfremdenverkehrsdirektor für tirol. „die ausgangssituation damals war recht einfach, wenn auch nicht sehr schön“, sagt Braun heute. „ich habe eine Befragung durchgeführt, bei der he-

rausgekommen ist, dass der Großteil der meinungsbilder in der nichttouristischen Bevölkerung tirols auf den tourismus nicht stolz ist.“ schuld daran sei eine „exponenzielle Verdummung“ gewesen. „es hat ein riesiges wachstum gegeben. allein in der architektur: aus einer kolonialkulturellen hilflosigkeit heraus wurden geschnitzte Bauernhäuser dreifach überdimensioniert. das wurde zu recht als lederhosenarchitektur bezeichnet“, erinnert sich Braun. „es war eine quantitativ rasante entwicklung, der die qualitativen nuancen gefehlt haben.“ eine ablehnung des tourismus durch die Bevölkerung sei daher nur verständlich gewesen. Braun versuchte einerseits durch initiativen dem tourismus ein besseres image zu verpassen, aber auch die akteure zueinander zu bringen. Partnerschaften mit künstlern wurden forciert und das jährliche tiroler tourismusforum wurde zu einem Podium des meinungsaustausches. doch die debatte war hart, touristiker und deren kritiker standen verhärtet in ihren ecken und „schlugen wie wild um sich“, sagt hans heiss. erst ab mitte der 1980er begann die tourismusindustrie auf die kritik zu reagieren. satirische darstellungen wie die filmreihe ‚Piefke saga‘ von felix mitterer haben zu einer Befruchtung der debatte beigetragen. „das war vorher alles frei von ironie. die auseinandersetzung wurde durch die Piefke saga sicher befeuert“, sagt andreas Braun. heiss sieht die tourismuskritik und die dadurch ausgelöste diskussion durchaus positiv: „der tourismus wurde sicher professioneller. doch


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„Kritik kann sinnvolle Änderungen bewirken“ Paul Tschurtschenthaler, Tourismusökonom an der Universität Innsbruck, über die Unabdingbarkeit einer positiven Tourismusgesinnung.

Brauchtumsaufführungen und große Bauten waren in den Boomzeiten des Tourismus unumstritten.

ohne einen mediator wie andreas Braun hätte das nicht funktioniert. die würden sich heute noch aus ihren ecken heraus beschimpfen.“ themen wie sanfter tourismus und nachhaltigkeit wurden damals aufgegriffen und umgesetzt. doch trotz aller Bemühungen kam eine von fesselGfk durchgeführte Befragung 1992 zu dem ernüchternden schluss, es gebe in tirol zwar „viele touristen“, aber „wenig tourismusbewusstsein“. Zwar glaubten 66 Prozent der Befragten, dass der tourismus „farbe ins land bringt“, doch fast ebenso viele gaben den Gästen die schuld an „hohen Preisen“ und der „teilweise unerträglichen Verkehrsbelastung“.

Teil des Alltags. heute sei es um die tourismusgesinnung in tirol relativ gut bestellt, sagt der tourismusökonom Paul tschurtschenthaler (siehe interview). aufsätze wie der aus der Volksschule fulpmes von 1957 werden in naher Zukunft wohl keine mehr verfasst. kritik am tourismus ist teil des alltags geworden. „es ist zwar schon sehr viel passiert, aber es ist trotzdem ein immerwährendes thema“, sagt andreas Braun über die tourismusgesinnung in tirol. „wenn man so viele touristen in so einem kleinen land hat, dann gibt es immer paradoxe, xenophobe Gefühle. es hat sich aber in den vergangenen Jahren schon sehr vieles emotional und intellektuell objektiviert.“ eine positive tourismusgesinnung ist trotzdem unumgänglich. denn, und das wusste 1957 bereits ein elfjähriger Junge: „Je freundlicher man zu den Gästen ist, desto mehr werden kommen.“ ×

D

ie Kritik am Fremdenverkehr trat im Laufe der Jahrzehnte immer in Wellen auf. Woher kommt das? Paul tschurtschen­ thaler: kritik entsteht immer dann, wenn konflikte im Zusammenhang mit subjektiv empfundener knappheit auftreten. Bereits nach dem ersten weltkrieg wurde beispielsweise der naturschutz thematisiert, weil im empfinden der Bevölkerung natur überbeansprucht und raum übernutzt wurde. der tourismus wurde hier auch als Verursacher gesehen, mit entsprechenden rückwirkungen auf die einstellung zu diesem Phänomen, eben die tourismusgesinnung. das sind themen, die bis heute da sind. mal mehr, mal weniger. wie

zum Vorteil des tourismus, der sich mit sich selbst kritisch auseinandersetzt und entwicklungen kritisch reflektieren kann. indirekt schlägt sich dies klarerweise irgendwie nieder, wenn es auch oft nicht so offensichtlich ist. Warum ist eine positive Tourismusgesinnung so wichtig? wenn die Bevölkerung nicht mitspielt, fehlt ein ganz wesentliches element des touristischen Produkts, die Gastfreundschaft. marketing nach innen kann diese sehr wohl beeinflussen. Gab es da Defizite? schon ein wenig. andreas Braun hat mit dem marketing nach innen begonnen und vielfach kritik geern-

„Wenn die Bevölkerung nicht mitspielt, fehlt ein ganz wesentliches Element des touristischen Produkts, die Gastfreundschaft.“ Paul tschurtschenthaler, tourismusÖkonom

die kritik kommen auch gesellschaftliche themen in wellen. umweltschutz ist heute nicht mehr so topaktuell wie zum Beispiel anfang der neunzigerjahre. aber er wird sicher wieder als gesellschaftliches hauptproblem auftauchen. Ab den 1970ern kam es erneut zu einer massiven Tourismuskritik. Warum? da kam viel zusammen. Vor allem war man nicht mehr, wie nach dem krieg, existenziell bedroht. es stand also nicht mehr nur der materielle aspekt im Vordergrund. nachdem der wiederaufbau abgeschlossen war, begann die diskussion um potenzielle nachteile des tourismus. diese wird mit wechselnder intensität bis heute geführt, sicher auch

tet. was mich irritiert hat, war, dass nicht nur die methode kritisiert, sondern Braun angegriffen wurde, weil er es überhaupt getan hat. die werbung soll möglichst viele touristen herbringen und sonst nichts, war damals der tenor. das hat sich bis heute allerdings geändert. denn die Bedeutung einer positiven einstellung zum tourismus ist akzeptiert. Wie sieht es heute mit der Tourismusgesinnung aus? im Großen und Ganzen stehen wir ganz gut da. es gibt immer kritik, sie war und ist manchmal durchaus berechtigt und kann – wie erwähnt – auch sinnvolle Änderungen bewirken. Vielen Dank für das Gespräch.

×


12 marke tirol saison

S

aison: Tirol zählt zu den tourismusintensivsten Regionen der Welt. ist ihrer Meinung nach die Belastbarkeitsgrenze des Landes erreicht oder sehen sie noch Potenzial? Wendelin Weingartner: nun, wenn man sich tirol als ganzes ansieht, muss man unterscheiden: es gibt „tirol 1“, das ist die inntalfurche, wo Unternehmen der industrie, des Handels und der dienstleistung vorherrschen. Und es gibt „tirol 2“, das sind die seitentäler. Und für die Bewohner dieses „tirol 2“, die in den tälern arbeiten und leben, gibt es keine alternative zum tourismus. daher ist es wichtig, dass der tourismus in tirol innovativ ist und neue Wege geht, aber zugleich auch auf nachhaltigkeit achtet. das heißt, man muss mit der ressource landschaft sehr sorgsam umgehen und darf nicht nur die nächsten fünf bis zehn Jahre im Kopf haben.

Das heißt, man muss dem Tourismus Grenzen setzen? grenzziehungen sind als signal problematisch, wenn es um innovationen geht. grenzziehungen sind aber dann notwendig, wenn die gefahr besteht, dass immer nur ein Mehr vom gleichen produziert wird. sie sind auch notwendig, um unser wertvollstes touristisches gut, die natur, zu schützen. Wir leben in einer der schönsten und gesündesten gegenden der Welt. diese schönheit verpflichtet einfach zu einem sorgsamen Umgang mit der natur. der gute gast erwartet sich das auch von uns. das gilt etwa für die erschließungen. das führt natürlich zu politischen auseinandersetzungen. Vor meiner aktiven Zeit hat man etwa gesagt: „die gletscher sind die Weizenfelder tirols, man muss sie nur ernten.“ da war es doch notwendig, eine trendwende zu mehr ökologischem Bewußtsein einzuleiten. sie haben damals als Landeshauptmann eine nachdenkpause im Tourismus angeordnet, eine Expertengruppe eingesetzt und sämtliche ausbaupläne für skigebiete vorerst auf Eis gelegt. Mussten sie der Bauwut damals einen Riegel vorschieben? Man muss zunächst bedenken, dass es in der geschichte tirols für die bäuerlichen Menschen immer galt, der natur etwas abzutrotzen, um eine lebensgrundlage zu schaffen. das war in den Bergtälern mit ihren besonderen erschwernissen und gefahren besonders hart. die natur als gegner, der zu überwinden war. das war die grundstimmung, die auch lange die

Zur PerSon Wendelin Weingartner (73) war von 1993 bis 2002 landeshauptmann von tirol und als solcher auch für tourismusagenden zuständig. der gebürtige innsbrucker ist promovierter Jurist und war ab 1984 fast zehn Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Hypo tirol Bank. seine Pension nutzt Weingartner, um seinem liebsten Hobby, dem reisen, zu frönen.

„Grundsätzlich herrscht in Tirol dem Tourismus gegenüber eine positive Stimmung. Schließlich beruht der Erfolg des Landes als Reiseziel auf seiner Schönheit. Diese Schönheit erleben die Tiroler Tag für Tag und die vielen Gäste geben auch Zeugnis davon.“

Politik und ihr Verhältnis zum tourismus bestimmt hat. Bis in die Zeit eines eduard Wallnöfer. dann entwickelte sich der tourismus zu einer großen erfolgsgeschichte. Je mehr der tourismus boomte, umso mehr wuchs auch der Widerstand gegen noch mehr erschließungen. Umso mehr wurde auch die natur als besonders schützenswert empfunden. in dieser situation sollte die nachdenkpause zu einem kreativen

Prozess führen. nach dem Motto: „Können wir tourismus nicht auch ein bisschen anders machen, anstatt immer nur noch mehr Betten, noch mehr lifte zu bauen?“ es ging darum, zu überlegen, wo das richtige Maß für die notwendigen erschließungen liegt. Führte diese verordnete Pause, rückwirkend betrachtet, zum gewünschten Erfolg? nun, wenn man sich die heute


13 geltenden seilbahngrundsätze ansieht, so sind die schon vom geist der ideen von damals getragen. Wobei dieses ergebnis – mit ausnahme der nun wieder eröffneten gletschererschließungen – zweifellos positiv ist. Hinter der entscheidung für die erweiterung der gletschererschließung steht ein ganz anderer politischer deal. ich glaube einfach, dass die gletscher für tirol einfach zu wichtig sind, um gegenstand eines solchen deals zu sein. denn die gletscher sind jene besonderen, jene heilen räume, die das land braucht, um seinen Mythos zu bewahren.

manche Unehrlichkeit, die politisch nicht einfach war. ich persönlich glaube, dass der rückbau, die renaturierung eines golfplatzes, sollte der einmal nicht mehr gebraucht werden, kein großes Problem ist. daher sollte man diese, sofern wirtschaftlich sinnvoll, auch zulassen. Wovon ich allerdings nichts halte, sind diese gegengeschäfte mit dem naturschutz. Wenn da ein golfplatz entsteht, wird das Fleckerl daneben unter naturschutz gestellt. Wenn, dann braucht es größere regionen, die gänzlich frei und natürlich gehalten werden. aber nicht so einen naturschutz-Fleckerlteppich.

ger touristen, aber weiter geöffneten geldtaschen führt. aber ich glaube, dass unsere struktur, die auf die breite Mittelschicht zielt, auf lange sicht stabiler ist als eine struktur, die bloß auf einer dünnen schicht reicher gäste aufbaut. das Besondere unseres landes liegt in seiner Vielfalt. die muss sich auch in seinem wichtigen Wirtschaftszweig tourismus widerspiegeln. Der achenkircher Hotelier Karl Reiter hat in der vorigen ausgabe dieses Magazins das geringe ansehen seiner Branche in Tirol beklagt. Denken sie auch, dass der

„es gibt keine Alternative zum Tourismus“

Warum Tirol nicht ohne Tourismus bestehen kann und welche Gefahren diese Abhängigkeit mit sich bringt – Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner im Interview.

D a s I n t e r v I e w f ü h r t e s t e f f e n a r o r a .

abgesehen von den Gletschern: Brachte die Pause die gewünschten Effekte? Ja, ich denke, dass der nachhaltigkeitsgedanke mittlerweile fixer Bestandteil im tourismus in tirol ist. doch dazu gehört auch der grundsatz, was bereits erschlossen ist, bestmöglich auszubauen. das heißt, dass für bereits bestehende skigebiete gelten muss, dass all das gebaut werden kann, was zur Bereitstellung von Qualität nötig ist. das reicht von der notwendigen Frequenzerhöhung der Zubringerbahnen, um Wartezeiten abzubauen, über den gesteigerten Komfort der anlagen bis zu anspruchsvollen architektonischen lösungen. das bedeutet aber auch ein Ja zu modernen Beschneiungsanlagen und zur Verbindung bestehender skigebiete. Was im Winter die skigebiete, sind im sommer die Golfplätze, die für Diskussionen sorgen. War das in ihrer amtszeit ebenfalls Thema? Ja, natürlich. Und dabei war ein interessantes Phänomen zu beobachten. gehörten die gründe, auf denen ein golfplatz entstehen sollte, Bauern, die den grund verpachten konnten, so war der Bau kein Problem. aber kaum wollte ein gastronom einen golfplatz auf eigenem grund errichten, liefen die Bauern dagegen sturm und pochten auf die erhaltung landwirtschaftlich genutzter Flächen. da gab es

Wie beurteilen sie die Kleinstrukturiertheit der Tiroler Tourismuswirtschaft – nach wie vor dominieren kleine Familienbetriebe – im Wettbewerb mit dem globalen Markt? der tourismus wird in tirol – von den restaurants bis hin zu den seilbahnunternehmen – im Wesentlichen von einheimischen geleitet und gestaltet. Wenn man das mit anderen, internationalen regionen vergleicht, so ist der tourismus dort längst ein investment für Versicherungen und Banken geworden. Wie eine industrie. Bei uns ist das anders, und ich denke, dass das gut ist für tirol. die Kleinteiligkeit als ein Faktor der stabilität. Wofür hat man den tourismus? in erster linie doch als erwerbsquelle für einheimische Unternehmer und arbeitnehmer. daher war es mir immer ein anliegen, großstrukturen, hinter denen anonyme geldanleger stecken, zu verhindern. ich weiß nicht, ob etwa das international finanzierte großhotel in Jochberg eine gute richtung für die Zukunft des tourismus in tirol vorgibt. Gäste geben in Tirol, durchschnittlich gesehen, viel weniger Geld aus als etwa in der schweiz. Verkauft sich Tirol unter Wert? im sommer verkaufen sich einzelne täler im Wettbewerb sicher zu billig. Manchmal glaubt man, es wäre auch für uns ideal, einen Weg zu finden, der zu weni-

Tourismus unter imageproblemen leidet? tirol ist eines der tourismusintensivsten länder der erde. das bedeutet für die einwohner dieses landes, dass sie vor allem in den tälern immer mit einrichtungen des tourismus konfrontiert sind. durch diese allgegenwärtigkeit entstehen reibungen. das ist nun einmal so und das nehmen auch die Unternehmer zur Kenntnis. dass im Burgenland weniger solche schnittpunkte auftreten, ist klar. aber ich glaube, dass die tiroler wissen, was sie am tourismus haben, wie viele arbeitsplätze direkt oder indirekt vom tourismus abhängen und wie viele einrichtungen ohne tourismus nicht möglich wären. der tiroler ist stolz auf die erfolge unseres tourismus. Und auf erfolgreiche Unternehmer, wie auch Karl reiter einer ist. also stehen die Tiroler dem Tourismus tatsächlich negativ gegenüber? nein, grundsätzlich herrscht in tirol dem tourismus gegenüber eine positive stimmung. schließlich beruht der erfolg des landes als reiseziel auf seiner schönheit. diese schönheit erleben die tiroler tag für tag und die vielen gäste geben auch Zeugnis davon. auch deshalb mögen die tiroler ihre gäste. Vielen Dank für das Gespräch.

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14 marke tirol

Modelabel Tirol. Mittlerweile werden zwei Kollektionen pro Jahr auf den Markt gebracht.

Š tirol werbung, herbert wackerle

saison


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Lifestyle Marke Tirol Das Tirol-Logo auf Kleidung ist seit Jahren Kult. Sture Snowboarder, ein Markenentwickler und eine Vision der Tirol Werbung waren die Hauptzutaten des Erfolgs. V o n F lo r i a n G a s s e r

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in wenig ist robert trasser selbst darüber erstaunt, was aus einer idee in den neunzigern geworden ist: tirol als lifestyle-Marke in der Mode, so wie einst levi’s Jeans oder burton-Jacken. anfangs wurde der damalige geschäftsführer der Marke tirol Management gmbh der tirol werbung von nicht wenigen belächelt. „es war ein Versuch und gar nicht so sehr strategisch angelegt“, erzählt trasser heute. „Die Überlegung war im grunde einfach: eine umfassende Marke muss versuchen, alle kanäle zu besetzen. kleidung ist immer auch ein statement und gehört dabei unbedingt dazu.“ es sollte kein reines souvenir werden, sondern eine Verbindung von qualitativ hochwertiger kleidung mit dem tirol-logo. aus der idee wurde inzwischen eine erfolgsgeschichte: allein 2009 wurden 1,26 Millionen euro im tirolshop umgesetzt. Von den klassischen Mützen werden jährlich rund 25.000 stück verkauft. „Das aus-

maß des erfolgs hat auch uns überrascht“, sagt claudia wührer vom tirolshop. seit 1996 gibt es kleidung mit dem tirol-logo. Doch anfangs nur für tourismusverbände und Mitarbeiter der tirol werbung. Zum kult wurde die kleidung aus einer Verlegenheit: bereits 1999 sponserte die tirol werbung professionelle snowboarder wie Martin Freinademetz. Doch diese weigerten sich, mit großen sponsorenlogos auf ihrer kleidung zu fahren. Das wäre in ihren augen einem ausverkauf des sports gleichgekommen. „Daher kam die idee, einfach eine Mütze mit einem kleinen logo zu produzieren. Damit konnten sie leben – und wir auch“, erzählt trasser. „Die kultigen Fahrer trugen also diese Mützen mit dem aus dem norwegermuster entliehenen eisstern. und plötzlich standen leute in der tirol werbung, die genau das kaufen wollten.“ Die star-Mütze war geboren.

„Bis zur Tür hinaus“. am 12. november 2001 eröffnete schließlich der tirolshop

in der innsbrucker Maria-theresien-straße. ein kleiner bereich im erdgeschoß der tirol werbung wurde als geschäftsfläche genutzt. Für claudia wührer war es der erste arbeitstag. „wir hatten ein kleines sortiment, das eigentlich für touristen gedacht war. Doch schon bald haben wir festgestellt, dass hauptsächlich einheimische kommen und unsere Produkte kaufen.“ Mit dem erfolg wurde das geschäft immer größer und der infobereich der tirol werbung kleiner. heute ist davon im Parterre nur noch ein computerterminal übrig, der rest wurde zum shop. nach wie vor sind die Mützen das beliebteste objekt der kunden, die zu „80 Prozent einheimische sind“, wie wührer sagt. „Vor weihnachten stehen die leute bis zur tür hinaus. Die Mitarbeiter der tirol werbung kommen oft gar nicht mehr durch.“ Zum kultstatus der Mützen habe sicher auch beigetragen, dass es diese die ersten zwei Jahre nur im tirolshop selbst gab. wer sie wollte, der musste nach inns-


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© tirol werbung, herbert wackerle, trasser Markenberatung

„Vor Weihnachten stehen die Leute bis zur Tür hinaus. Die Mitarbeiter der Tirol Werbung kommen oft gar nicht mehr durch.“ clauDia wÜhrer tirolshoP

bruck kommen. erst in den letzten Jahren kamen kooperationspartner hinzu. heute gibt es die artikel in rund 50 geschäften in tirol.

Zwei Kollektionen pro Jahr. „bei tirol treffen einige Dinge zusammen, die für eine Marke sehr glücklich sind. Der kurze name, die große affinität der einheimischen zum land und auch das von

wurde nicht zuletzt durch das sponsoring von trendsportarten als lifestyle inszeniert. Dadurch sei die Marke dynamisch gemacht worden und entstaubt. „tirol war plötzlich wieder jung. Dieser emotionale teil ist bei einer Markenbildung unglaublich wichtig.“ Zwei kollektionen gibt es derzeit pro Jahr. Die Produktpalette ist breit und reicht vom einfachen souvenir über die

„Die Überlegung war im Grunde einfach: Eine umfassende Marke muss versuchen, alle Kanäle zu besetzen. Kleidung ist immer auch ein Statement und gehört dabei unbedingt dazu.“ robert trasser eheMaliger geschäFtsFÜhrer Marke tirol ManageMent gMbh

arthur Zelger entworfene logo, das ein absoluter glücksfall ist“, versucht robert trasser, heute selbstständiger Markenberater, das Phänomen zu erklären. tirol

klassische Mütze und t-shirts bis hin zu hochfunktionalen Produkten wie lawinenrucksäcken. „Viele kommen gezielt hierher, um sich funktionale kleidung zu

kaufen“, sagt claudia wührer vom tirolshop. oft würden die kunden auch fragen, ob tirol nicht nur draufsteht, sondern auch drinnen ist. „Zwar versuchen wir schon, hauptsächlich mit tiroler Firmen zusammenzuarbeiten, aber gewisse Materialien gibt es hier einfach nicht, etwa für softshell-Jacken. Manche sind dann richtig enttäuscht.“ bei allen durchdachten Marketingkonzepten sind es oft die Zufälle, die zum erfolg verhelfen. seien es die snowboarder, die durch ihre sturheit der Mütze mit dem tirol-logo zum erfolg verhalfen, oder auch bundespräsident heinz Fischer. Der trug 2009 beim nachtslalom in schladming eine star-Mütze. „Die hat er einmal in der wildschönau bekommen. Für uns eine unbezahlbare werbung, weil der bundespräsident natürlich immer wieder groß im bild ist. nach dem ersten Durchgang haben sie ihm die Mütze allerdings abgenommen“, sagt claudia wührer und lacht. Der boom ist ungebrochen. 2009 war das erfolgreichste Jahr des tirolshops. tirol als lifestyle, abseits von verstaubten klischees, findet noch immer ein großes Publikum. ×


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„ Derzeit einzigartig“ Jugendforscher Philipp Ikrath vom Institut für Jugendkultur forschung in Hamburg über das Phänomen des Tirol-Logos auf Kleidung.

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as Tirol-Logo auf Kleidung ist inzwischen zu einer Art Lifestyle-Produkt geworden. Gibt es etwas Vergleichbares? PhiliPP ikrath: Mir würde kein zweites beispiel einfallen, wo das gelungen ist. tirol ist ein glücksfall: gerade in dem Milieu, das nach tirol fährt, trendsportarten betreibt und sich gerne im Freien bewegt, sind outdoor-Marken sehr populär. tirol hat von diesem boom profitiert, weil mit dem namen sofort berge, sport et cetera assoziiert werden.

Warum ist die Marke Tirol bei Einheimischen so populär? bekenntnisse zur herkunft aus einer region werden gerade von Jungen nicht mehr als altmodisch angesehen. es geht um regionalität, um das wissen, von wo man herkommt, auch wenn man vielleicht ganz woanders lebt. Das hat nichts mit dem klassischen Patriotismus zu tun. Könnte so etwas auch woanders funktionieren? in tirol gab es die glückliche Fügung, dass das land stark mit dem wintersport assoziiert wird. so ein kapperl passt da dazu. aber auch in wien gibt es kleinere Modelabels, deren konzepte auf der wiener identität fußen. in berlin findet man ebenso in kleinen läden Mode mit bezügen zur stadt. allerdings nicht in der Dimension wie in tirol – das ist derzeit einzigartig. Vielen Dank für das Gespräch.

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© JugenDkultur.at - institut FÜr JugenDkulturForschung

Wie wichtig war die Kooperation mit den Snowboardern Ende der 1990er? Der sport war bereits ziemlich breit, allerdings noch nicht stark institutionalisiert. Der snowboarder ende der 1990er repräsentierte coolness. Da gehörte auch die Musik, die kleidung und vieles mehr dazu. es war sicher der richtige Zeitpunkt dafür.

„Bekenntnisse zur Herkunft aus einer Region werden gerade von Jungen nicht mehr als altmodisch angesehen.“ PhiliPP ikrath institut FÜr JugenDkulturForschung haMburg

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18 marke tirol saison

© GERHaRD bERGER, TiRoL WERbUnG

Erfolgreiche Kooperation. Mit dem Gartengerätehersteller Viking trat die Tirol Werbung gemeinsam auf der Expo in Hannover auf. Zudem nutzt Viking das gute Freizeitimage Tirols und lädt regelmäßig Fachhändler nach Langkampfen ein.

Unter einem Dach Tirol ist als Urlaubsland weltweit ein Begriff. Wer aus Tirol kommt, genießt einen Sympathievorteil. Immer mehr Unternehmen außerhalb des Tourismus nützen dies gezielt – weil die Marke Tirol zunehmend auch für Qualität in Wissenschaft und Wirtschaft steht. Von Michael RiedleR

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ass die Marke Tirol international mit Wirtschafts- und Wissenschaftskompetenz verbunden wird, ist noch keine selbstverständlichkeit. Vielfach traut man Unternehmen aus Tirol keine besonders hohe Hightech-Kompetenz zu. Was der Tourismus erreicht hat – Tirol steht hier für höchste Qualität –, ist

den anderen Wirtschaftssparten in dieser Form noch allzu selten gelungen. Doch es gibt einen Trend in eine bessere Richtung: Die Kraft der Marke Tirol nützen immer mehr auch produzierende Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen zum eigenen Vorteil. Dass dies möglich wurde, ist freilich kein Zufall, sondern auch das Ergebnis konsequenter Marken-

Positionierung – ein Prozess, in dem Tirol europaweit absoluter Vorreiter ist. Tirol hat damit schon sehr früh begonnen, noch unter Wirtschaftslandesrat Ferdinand Eberle. Damals waren Klagen aus der industrie laut geworden, dass Tirol immer nur als Tourismusland präsentiert werde. als Reaktion wurde ein standortstrategieprozess gestartet und die


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Marke Tirol neu positioniert: „nachdem alle Tourismusbeiträge einzahlen, sollten auch alle die Kraft der Marke nutzen können“, sagt Michael brandl, Prokurist der Tirol Werbung. Die Marke sollte nicht nur für das „Herz der alpen“ stehen, also für das Urlaubsland, sondern auch für den hochwertigen Wirtschaftsstandort, einen Qualitätsstandort für Unternehmen mit hoher Lebensqualität für die Mitarbeiter.

Die Kombination macht’s.

Hat man damit der Marke ihr Profil und ihre schärfe genommen, hat man sie verwässert? brandl: „sicher wird die Marke Tirol dabei etwas gedehnt, keine Frage. aber die gute Kombination macht die Einzigartigkeit der Marke aus: die Lebensqualität des Urlaubslandes – dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – verbunden mit dem Technologiestandort, das passt imagemäßig gut zusammen.“ Die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv: Drei organisationen – die

südtirol etwa oder die Kooperation „best of the alps“. auch sie will sich mit Wirtschaftspartnern zu einer standortmarke weiterentwickeln. aber das bundesland Tirol ist hier führend. Das zeigen unter anderem die olympischen spiele in Vancouver. Dort wurde die synergie sport, Tourismus und Wirtschaft eindrucksvoll vor augen geführt. Die Zukunftsstiftung hat mit Tiroler Unternehmen den Wirtschaftsstandort vorgestellt und etwa mit den Tiroler Holzbauern einen auftritt organisiert, um mit dem Passivhaus den kanadischen Markt zu öffnen.

Sie haben 4 oder Sogar

Synergiemarketing. Tirol Werbung und Zukunftsstiftung haben dabei kooperiert und mit vergleichsweise geringen Kosten einen beachtlichen auftritt hingelegt. Kein anderes bundesland war annähernd so präsent in Kanada wie Tirol. Ähnliches wird auf der Expo in shanghai passieren: Da sind swarovski, Riedel dabei, die Wirtschaftskammer macht eine Markt-

„Die Marke sollte nicht nur für das Urlaubsland stehen, sondern auch für den hochwertigen Wirtschaftsstandort, einen Qualitätsstandort für Unternehmen mit hoher Lebensqualität für die Mitarbeiter.“

IrgendwIe nett.

MiCHaEL bRanDL, TiRoL WERbUnG

Tirol Werbung, die Zukunftsstiftung und die agrarmarketing Tirol – nutzen die Marke exklusiv als Dachmarke, und sie tun das mit Erfolg: Die Zukunftsstiftung geht heute auf Märkte im ausland und zeigt traumhafte bilder des Urlaubslandes Tirol und nicht etwa irgendwelche industrieschlote. Früher war sie nicht gleich als Tiroler agentur erkennbar, das hat sich jetzt geändert: „Die Marke Tirol sorgt für ein positives Entree. Unsere Partner im ausland sind positiv überrascht, wenn wir ihnen etwa von der Quantenoptik in innsbruck erzählen“, berichtet Zukunftsstiftungs-Chef Harald Gohm. „Tirol hat da eine neue benchmark gesetzt“, sagt Tirol-Werber brandl. Keine andere standortagentur in Österreich hat eine derart starke Markenposition. sicher, auch andere versuchen, Urlaubsmarken zu standortmarken weiterzuentwickeln,

sondierung und Tirol organisiert einen gemeinsamen standortauftritt. bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 hat das synergiemarketing schon gut funktioniert: Fast eine Million Euro (von einem Vier-Millionen-Gesamtbudget) sind für die bewerbung Tirols als Mittel von Wirtschaftspartnern hereingekommen. Die Marke Tirol hat gezeigt, dass sie begehrt ist. aber auch andere Kooperationen, die über den Tourismus hinausgehen, laufen erfolgreich an: so sind die Zukunftsstiftung und die Universität innsbruck als zahlende Mitglieder dem Convention bureau Tirol beigetreten. Mit Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf wurde ein Programm für wissenschaftliche Kongresse in Tirol konzipiert. „Wir haben ja schon viele hochkarätige Wissenschaftskongresse mit

Aber was bringt ihnen wirklich mehr umsatz?


20 Top-Leuten in Tirol, aber wir holen diese spitzenleute touristisch noch zu wenig ab. Da entstehen jetzt synergien, die wir verstärkt nützen wollen“, so Michael brandl. Und dann gibt es natürlich die Unternehmen, die das Tirol-Logo im geschäftlichen Verkehr verwenden. Hier wurden die Kriterien unlängst neu und klarer gefasst. Denn Unternehmen, die das Tirol-Logo nützen, müssen kompatibel sein. Das wird künftig anhand klarer Kriterien geprüft, wobei etwa auch der Wertschöpfungsbeitrag am standort Tirol einfließt. bisher haben keine so klaren spielregeln existiert.

Unternehmenskooperationen. Genau hier hat es vor Jahren noch heftige Kritik der Wirtschaft gegeben: Warum für das Tirol-Logo zahlen, wenn doch die Produkte ohnehin schon Werbung für Tirol bedeuten? Doch diese alte Kritik „hat sich total gelegt“, sagt brandl. Viele Unternehmen nützen die Marke mit Erfolg und Gewinn: Der osttiroler Werner Zanier, der das Tirol-Logo auf seine international vermarkteten Handschuhe setzt. oder der Kitzbüheler bergschuhanbieter Lackner. oder das Walkmodeunternehmen „schei-

ber exklusiv by Landleben“ aus st. Johann. Die Tirol Milch hatte das Logo auf einigen ihrer Produktpackungen. aber auch Kooperationen abseits des Tirol-Logos sind erfolgreich verlaufen, etwa mit swarovski optik, Kneissl oder Riedel. Milford machte ein TirolGewinnspiel auf Teepackungen, mit Handl wurden gemeinsame Verkostungsaktio-

Christian Dag. Das Unternehmen hat auch auf der Gartenfachmesse in Köln ein Riesengewinnspiel mit der Tirol Werbung umgesetzt, hat Tirol-Urlaube unter seinen Fachhändlern verlost. Und Viking nützt auch das gute Freizeitimage Tirols: „Es kommen regelmäßig rund 1000 Fachhändler aus aller Welt nach Langkampfen zu uns, wir machen mit denen ein spezi-

„Ziel ist für die Zukunft ein TirolProspekt, mit dem wir unsere Geschäftspartner animieren wollen, bei Firmenbesuchen auch ihre Familien mitzubringen, die dann die Tourismusangebote genießen können.“ sTEFan Jais, WEsTCaM

nen im Kaufhaus des Westens in berlin organisiert. Giesswein entwarf eine TirolKollektion, Kisslinger eine Glas-serie Tirol. Mit dem Gartengerätehersteller Viking trat die Tirol Werbung gemeinsam auf der Expo in Hannover auf. „Das war eine gute sache“, sagt Viking-sprecher

© MiCHaEL RaTHMayR, TiRoL WERbUnG, ZaniER

Olympia 2010 als Plattform. Harald Gohm (Tiroler Zukunftsstiftung), Rektor Karlheinz Töchterle (Universität Innsbruck), die kanadische Skilegende Nancy Greene und LHStv. Hannes Gschwentner rührten in Vancouver die Werbetrommel für heimische Technologien und den Standort Tirol.

elles Tirol-Programm, da nutzen wir die Marke Tirol“, berichtet Dag. Ähnliche Erfahrungen hat stefan Jais von der Hightechschmiede Westcam in Mils: „Wir haben ja die gleichen Ziele wie die Tirol Werbung. auch wir versuchen Leute nach Tirol zu bringen.“ Für die Geschäftspartner organisiert Westcam in Kooperation mit dem TVb Hall-Wattens und der Tirol Werbung attraktive besucherprogramme. Jais: „Wir versuchen, die Partner, die uns besuchen, zu begeistern, und das gelingt uns immer wieder. Die fahren alle mit guten Erinnerungen nach Hause.“ Ziel ist für die Zukunft ein Tirol-Prospekt, „mit dem wir unsere Geschäftspartner animieren wollen, bei Firmenbesuchen auch ihre Familien mitzubringen, die dann die Tourismusangebote genießen können.“ Was solche Kooperationen erfolgreich macht, ist das gute Verhältnis aller beteiligten: „Wir sind auch ein eingespieltes Team, da läuft alles auf Zuruf“, sagt Michael brandl von der Tirol Werbung. beispiel: als es darum ging, einen behindertengerechten schlitten anzubieten, haben sich alle zusammengesetzt, UniExperten und Hersteller. so entstand der erste höhenverstellbare behindertengerechte schlitten. Und die Region seefeld stellte sich als Pilotregion für den schlittenlanglauf zur Verfügung. „Je abgestimmter agiert wird, desto mehr kommt heraus“ – das ist das Fazit jener Unternehmen, die die Marke Tirol für sich selbst zu nutzen versuchen. Es gibt freilich noch viel zu tun, weil in diesem bereich zwar der boden sehr gut aufbereitet ist, die Chancen jedoch erst ansatzweise genutzt werden. ×


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er hier, ihr fernseher! Blickfang. Der Osttiroler Handschuhhersteller Zanier setzt erfolgreich auf das Tirol-Logo.

KonKrete MassnahMen Einige ganz konkrete Maßnahmen werden in nächster Zeit gesetzt, um die Marke Tirol über den Tourismus hinaus nutzbar zu machen: • Die Tirol Werbung veranstaltete am 21. april ein standortforum im Congress igls. Dabei wurde auch eine online„synergienbörse“ freigeschaltet. Das Ziel: sponsoren und Veranstalter in Tirol zusammenzubringen. • Zudem wird ein Filmpool aufgebaut. Derzeit stehen bereits 100 stunden Filmmaterial zur Verfügung, und laufend wird weiter Content produziert, den sich Unternehmen für Firmenpräsentationen herunterladen können. • Geplant ist auch eine standort-broschüre, die gleichermaßen für Tourismus und andere branchen nutzbar sein soll.

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22 Marke tirol saison

Geballte Kraft Tirol Tirol steht im Wettbewerb um Touristen, Unternehmen und Investoren. Dieser Herausforderung stellt sich die Tirol Werbung zusammen mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft & Forschung, Kultur und Sport. Von Ulrike reisner

I

ch denke, jedes Unternehmen sieht die Marke Tirol aus seinem subjektiven Blickwinkel und nutzt die stärken individuell“, sagt Hermann Fercher, Leiter des Geschäftsbereiches industrieprodukte bei swarovski optik in absam, „die Marke Tirol ist so vielfältig wie das Land selbst und bietet für Unternehmen viele Möglichkeiten, sich in den Märkten und gegenüber Mitbewerbern aus Europa oder asien zu differenzieren.“ Was Hermann Fercher hier in wenigen Worten zusammenfasst, ist Ergebnis eines über Jahre geführten Prozesses, der – nach längerer Diskussion – mit einer Regierungserklärung im Jahr 2003 grünes Licht bekam. „Wir wollen den standort Tirol als Ganzes noch besser vermarkten“, so die Botschaft des damaligen Landeshauptmanns Herwig van staa, die im Kern von seinem nachfolger Günther Platter ins Regierungsprogramm 2008–2013 übernommen wurde: der ausgezeichnete Ruf des Landes, die Bekanntheit und das positive image der Marke Tirol sollen über den Tourismus hinaus genutzt werden.

TirolBerg Val d’Isère 2009: Neben der Integration der TVBs Kitzbühel, St. Anton am Arlberg und Ischgl wurden auch zahlreiche Wirtschaftspartner integriert – hier als Beispiel der offizielle WMSponsor Milka.

„Kernziele der standortstrategie sind Vorteile im internationalen standortwettbewerb und die bessere Vermarktung des standortes Tirol“, erklärt Michael Brandl, bei dem die Fäden aller strategischen und operativen standortagenden zusammenlaufen, „Tirol soll als hervorragender standort für Tourismus, für Wirtschaft sowie für Bildung und Forschung wahrgenommen werden“ (siehe Kasten rechts). Die standortstrategie selbst stellt die Grundlage und das orientierungsraster für die seit 2006 auf ein beträchtliches ausmaß angewachsenen standortmarketing-aktivitäten dar. als Zugpferde sind hier neben der Tirol Werbung die Tiroler Zukunftsstiftung und die agrarmarketing Tirol definiert, die über ein Kooperationsmodell miteinander verbunden sind. Ganz im sinne der netz-

© TiRoL WERBUnG/ERicH sPiEss, VanDoRy

Kraft der Marke.


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Tirol und Südtirol grüßen Wien, Juni 2009: standortpräsentation am Wiener Rathausplatz mit Einbindung von über 30 Partnern aus Tirol und südtirol.

STärKen bündeln, KompeTenz verneTzen Mit den Bereichen Tourismus, Wirtschaft sowie Bildung & Forschung wurden drei wesentliche schwerpunkte in der standortstrategie definiert. Durch eine intelligente Vernetzung dieser Haupt-Profilierungsfelder sollen synergien genutzt und zusätzliche Wettbewerbsvorteile geschaffen werden. Daneben wurden komplementäre Profilierungsfelder (natur und Landschaft, sport, Kultur, Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft oder die Ressource Wasser) und Basis-Profilierungsfelder (wie z. B. Verkehr oder Umwelt) festgelegt. Diese Felder tragen in ihrer Vernetzung zur Profilbildung des standortes Tirol bei.

SynerGIebörSe Für Touristiker, Unternehmer, Kulturschaffende oder sportveranstalter ist es oft schwierig, die Möglichkeiten für branchenübergreifende synergien durch attraktive Marketingkooperationen überhaupt zu sichten – geschweige denn, die richtige Wahl zu treffen. Diesem Umstand trägt die neue synergiebörse Tirol Rechnung, die anlässlich des standortforum:Tirol am 21. april 2010 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. ab sofort werden hier angebot und nachfrage attraktiver Werbe- und Kommunikationsplattformen zusammengeführt. Die synergiebörse ist nach erfolgreicher Registrierung und Freischaltung des accounts durch die Tirol Werbung kostenfrei zugänglich und nutzbar.

werktheorie wahren die einzelnen institutionen dabei ihre selbstständigkeit, leisten jedoch gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Profilierung und Vermarktung des standortes. Der gemeinsame auftritt der standortpartner im Rahmen des standortforum:Tirol am 21. april 2010 und die damit verbundenen Kernbotschaften machen die Bedeutung dieses Bündnisses für Tirol deutlich (siehe Kasten seite 24). „Die Filterung der stärken Tirols im Rahmen der standortstrategie war eine wichtige Voraussetzung für die neupositionierung der Marke“, erinnert sich Brandl, „zwar kann eine standortmarke nie ein so ausgeprägtes Profil wie eine Un-

ternehmensmarke haben, entscheidend sind jedoch die art der Verknüpfung der einzelnen stärkefelder sowie die Qualität der Umsetzung.“ Einen zentralen Beitrag leistet die Markenlizenzierungsstelle in der Tirol Werbung, die sich mittlerweile über Lizenzbeiträge finanziert. neben der abwicklung und Verwaltung von Lizenzverträgen kümmert sich silvia Veres hier um die Pflege der 34 Produkt- und über 480 Promotion-Lizenznehmer. Dabei zeigt sich, dass Tiroler Unternehmen wie Zanier, stadler oder Kisslinger ihre Produkte in Verbindung mit dem Tirol-Logo besser vermarkten können. „Wir wünschen uns, dass die Lizenzierung weiterhin zur star-

ken aufladung der Marke Tirol beiträgt“, erklärt Veres. „auch wenn swarovski optik die Marke Tirol nicht prominent auf seine Produktverpackungen klebt, so spielt der standort Tirol in der Vermarktung unserer Produkte dennoch eine große Rolle“, zeigt sich Hermann Fercher von dieser strategie überzeugt, „aus dieser synergie heraus erwuchs auch die idee für ‚nature Watch in Tirol by swarovski optik‘. Die einzigartige Verbindung von hochwertigen Ferngläsern und einem speziell ausgerichteten touristischen Programm erregt immer mehr die aufmerksamkeit der naturbegeisterten Urlauber.“ Darüber hinaus, so Fercher, würden regelmäßig Kunden nach


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Tirols Kulturlandschaft erfüllt keine Klischees. Einzig die Höhe der Ansprüche ist mit der prägenden Bergwelt zu vergleichen.

© cinE TiRoL

Machen Sie sich mit Kultur.Tirol Ihr eigenes Bild und erfahren Sie auf der Plattform von Kulturschaffenden für Kulturinteressierte alles über Tirols kulturelle Gipfel.

Die neue Kultur-Kampagne verfolgt das zentrale Ziel, die Tiroler Kulturpotenziale unter einem gemeinsamen kommunikativen Dach zusammenzuführen und Tirol als Ort, an dem Kultur passiert und erlebbar ist, zu positionieren.

Internationale Filmproduktionen nach Tirol zu bringen, ist das Ziel der Cine Tirol. Seit 1998 wurden rund 61 Millionen an produktionsbedingten Ausgaben vor Ort getätigt, wovon sich zwei Drittel auf geförderte Maßnahmen zurückführen lassen.

Tirol eingeladen, um neben der Firmenbesichtigung und den geschäftlichen Besprechungen auch das touristische angebot genießen zu können. Eine gelungene symbiose von Wirtschaft und Tourismus im sinne der standortstrategie!

Kooperativer Ansatz. Eine derartige symbiose lebt die cine Tirol unter der Leitung von Johannes Köck bereits seit zwölf Jahren und hat damit ein Grundprinzip

der standortstrategie vorweggenommen. neben den touristischen und medialen Effekten aus den zahlreichen (inter)nationalen Filmproduktionen überzeugen die wirtschaftlichen auswirkungen auf den standort Tirol. so wurden seit 1998 rund 61 Millionen Euro an produktionsbedingten ausgaben vor ort getätigt, wovon sich zwei Drittel auf geförderte Maßnahmen zurückführen lassen. Johannes Köck: „nicht zu unterschätzen sind auch der direkte

Beschäftigungseffekt sowie die auswirkungen auf die Unternehmensgründung und -sicherung.“ Daher soll künftig ein online-Filmpool Wirtschaftstreibenden, Kulturschaffenden sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen hochwertiges Filmmaterial ‚made in Tirol‘ zur nutzung bereitstellen. Eine völlig neue Perspektive in der standortwerbung! „Die letzten zwölf Jahre haben gezeigt, dass wir mit einem kleinen Team und einem überschaubaren

Gemeinsam den Kurs bestimmen

b

eim standortforum:Tirol am 21. april 2010 präsentierten die standortpartner Tirol Werbung, Tiroler Zukunftsstiftung und agrarmarketing Tirol ihr gemeinsames Resümee der Zusammenarbeit. „Wir sind überzeugt von der einmaligen chance, dass sich neben dem Tourismus auch Wirtschaftstreibende, Wissenschaft & Forschung, Kulturschaffende und viele andere unter diesem Dach zusammenfinden und wir gemeinsam den weiteren Kurs bestimmen“, so Harald Gohm von der Tiroler Zukunftsstiftung. so habe das überdurchschnittliche Forschungswachstum der letzten Jahre am standort Tirol gezeigt, dass die Kooperationsbemühungen relativ rasch Früchte tragen. Der Tourismus hat den Grundstein für die Marke

Tirol gelegt und wird weiterhin – vor allem in der Kommunikation nach außen – ein wichtiges Zugpferd sein. Doch die Partner sind sich einig, dass sich gerade aus der Vernetzung der stärken völlig neue Perspektiven für den standort Tirol ergeben können. so setzt die agrarmarketing Tirol mit „Bewusst Tirol“ einerseits auf eine stärkung der achse Landwirtschaft-Wirtschaft-Tourismus. andererseits vernetzt sie sich zunehmend mit dem Bildungsund Hochschulbereich, um strategische Lösungsansätze im Bereich der regionalen Kreislaufwirtschaft zu finden. neben der gemeinsamen nutzung der Kraft der Marke steht die nutzung der vielfältigen synergien zwischen den standortpartnern (nach innen und nach außen) weiterhin ganz oben auf der agenda. ×


25 Budget auf dem internationalen Parkett erfolgreich akquirieren können“, so Köck, „und das Beste daran ist: Wir haben noch enorm viel Potenzial.“ Einzug gefunden hat die idee des standortmarketing auch in der Touristik Unit der Tirol Werbung. Unter dem bereits erwähnten „Herz der alpen“ werden Wirtschaftspartner wie Riedel, alpquell oder swarovski bei Tirol-auftritten auf Fernmärkten eingebunden. Mit Darbo, Handl Tyrol, Kössler schnaps oder Kuen schnäpse (um nur einige zu nennen) integriert man Partner aus der Land- und Forstwirtschaft in die Verkaufsförderung. Darüber hinaus werden mit der Tiroler Zukunftsstiftung und der WK Tirol gemeinsame Marktsondierungsreisen unternommen. „Wir stellen seit 2008 eine starke Zunahme von Kooperationen mit nicht-touristischen Wirtschaftstreibenden fest“, so Holger Gassler, der die Touristik Unit leitet, „die Resonanz der Partner ist ausgesprochen positiv.“ Eine wichtige schnittstellenfunktion zwischen Tourismus und Bildung & Forschung nimmt das convention Bureau wahr. „Wir verstehen uns als professionelle

anlaufstelle für Veranstaltungen in Tirol“, so Leiterin christine stelzer, „als Zusammenschluss von professionellen Partnern im Meeting- und incentivebereich mit dem Ziel, Tirol als Top-Destination für Kongresse, Tagungen, incentives und Events am internationalen Markt zu bewerben.“ Gerade dafür, so stelzer, braucht es neben dem Tourismusimage heute immer mehr einen Ruf als Wirtschaftsstandort. „Bei Dienstleistung aus Tirol denken meine internationalen Kunden zuerst an einen skikurs. Dass wir exzellente softwarelösungen entwickeln, können sie oft gar nicht glauben“, schlägt christoph Holz, WK-Fachgruppenobmann und einer von über 1000 iT-Unternehmern im Land, in dieselbe Kerbe. Ein Bereich, der sich als operative Unit direkt aus der standortstrategie heraus entwickelt hat, ist seit etwas mehr als einem Jahr das synergiemarketing Tirol. Positioniert zwischen der Tourismuskommunikation und der standortprofilierung hat das Team unter der Leitung von claudia Knab Projekte mit standortübergreifenden Themen im Visier und vernetzt in Partnerkooperationen vor allem akteure

aus Tourismus, sport und Kultur. „Zu unseren aktuellen aufgaben zählen das scouting, die akquisition und der Einkauf, darüber hinaus die Entwicklung und Vermarktung von Partner-Plattformen, die ausarbeitung von nutzungskonzepten sowie verschiedene serviceleistungen für standortpartner wie die Landesregierung und standortagenturen“, berichtet claudia Knab. ihr Team ist darüber hinaus verantwortlich für die laufende Entwicklung und Professionalisierung der synergiebörse, des standortforum:Tirol, des standortfilms und der standortbroschüre. Für 2010 sieht Knab ein wichtiges Bereichsziel in der schaffung und Umsetzung von weiteren Plattformen mit Partnerintegration, wie dem TirolBerg 2011 in Garmisch, dem Themen-channel Kultur, dem Themen-channel sport sowie der bereichsübergreifenden Kommunikationsplattform ‚Best of Tirol‘. Knab: „Hier sollen spitzenleistungen aus allen standortbereichen gebündelt werden mit dem Ziel, die Wahrnehmung Tirols als ganzheitliche Qualitätsmarke in der Zielgruppe der Multiplikatoren zu steigern.“ ×

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26 marke tirol saison

Der Logo-Klassiker Jeder Tiroler kennt das legendäre Logo. Doch woher kommt es und was macht es zu etwas ganz Besonderem? SAISON hat beim renommierten deutschen Typographen Erik Spiekermann nachgefragt. Von Julia Brugger

Der Punkt im „T“ macht das „i“ lesbar und es werden beide zu einem Bild verknüpft. Es entstehen Vorder- und Hintergrund sowie eine Perspektive.

Die Kurve zwischen „r“ und „o“ beschreibt die Mitte des Wortes in einer schwungvollen Bewegung.

Das „i“ tanzt aus der Reihe und schafft Bewegung ohne Unruhe, Tiefe und Räumlichkeit. Dadurch entsteht die Assoziation mit „Berg und Tal“. Wäre die Schrift unten abgeschnitten, sähe sie statisch aus und sie würde eher an ein Gebäude erinnern.

Die kantigen und runden Buchstaben erinnern an eine Bergwelt.

Es gibt nur zwei Winkel, an „l“ und „T“. Die sorgen für Dynamik.

Das quergelegte „o“ ist typographisch falsch, aber ein genialer Zug. Es gibt dem Wortbild einen Schwerpunkt, ohne banal die Mitte zu betonen.


1 „Markt Schwaz“

2 „Tyrol“ Anton Walde, 1932

3 „Tyrol“

© tirol WErBung

© tirol WErBung/rEpro ZiElgruppEnvErlag

K. A. Ringerl, 1895

4 „Tyrol“

Heinrich C. Berann, 1936

Arthur Zelger www.tirol.at

© tirol WErBung/rEpro ZiElgruppEnvErlag

Augenblicke für immer.

© tirol WErBung

„Es ist eine wunderbare Wortmarke, die großes Können beweist und schon lange ein Klassiker ist. Viele neuere Marken – gerade aus dem Tourismusbereich – wirken dagegen überanstrengt und gewollt. Das liegt am mangelnden Mut der Auftraggeber, zu viel Einmischung diverser Interessengruppen und nicht zuletzt am fehlenden Talent der Gestalter.“

© tlm FErdinandEum/rEpro ZiElgruppEnvErlag

© tlm FErdinandEum/rEpro ZiElgruppEnvErlag

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Tirol. Herz der Alpen.

Erik spiEkErman, typographiE-lEgEndE

5 „Tiroler Hut“ Tirol Werbung, 1992

6 „Augenblicke für immer“ 257_10 Imageinserat Alpinwelt.indd 1

30.03.10 15:49

Tirol Werbung, 2010

Der schriftZug im WanDeL Der Zeit Zur Person Erik spiekermann ist einer der bekanntesten deutschen typographen und schriftgestalter sowie gründer der designagentur metadesign. seine schriftkreationen FF meta und itC officina gelten als moderne klassiker. spiekermann ist honorarprofessor der hochschule für künste Bremen und Ehrendoktor des art Center College of design, pasadena. auszeichnungen: u. a. 2003 gerrit noordzij preis der königlichen akademie den haag, 2007 erster designer der hall of Fame des European design awards for Communication design, zum honorary royal designer for industry der royal society of arts london ernannt. Erik spiekermann lebt und arbeitet in amsterdam, Berlin, london und san Francisco als Creative director von Edenspiekermann.

1 2 + 3 4

5 + 6

19. Jhdt.: anfänge des alpinismus und tourismus in tirol. Erste Werbungen Ende 19. Jhdt. Kriegs- und Nachkriegszeit: plakatwerbung als non-plus-ultra der massenwerbung. logo-schriftzug wechselt mit den modeströmungen. Corporate design war kein thema. 1960er & 70er Jahre: professor arthur Zelger entwirft im auftrag der tirol-Werbung plakate für die olympischen spiele. man erkennt bald die stärke des schriftzuges und so wird er zum markenzeichen für tirol. Zum ersten mal gibt es eine art Corporate design für tirol. 1984: das logo wird zu einer der ersten weltweit geschützten marken – eine pionierleistung. 1989: Einführung der prägnanten roten logobox. (anfangs wird das logo auch noch ohne logobox verwendet.)


28 WettbeWerb saison

Blau-Weiße Gewinner In der letzten Ausgabe riefen die Hypo Tirol Bank und SAISON zum großen Fotowettbewerb auf. Über 100 Fotografen reichten über 200 Arbeiten zum Thema BLAU-WEISS ein – die folgenden drei Fotos konnten sich dabei als Sieger durchsetzen.

Platz 1. 1000 Euro in bar erhält Christian auEr für seinen action-shot in st. anton am arlberg. neben der guten ausarbeitung des themas BLau-WEiss überzeugte die Jury vor allem die Dynamik des Bildes und letztendlich auch die besondere Komponente, die der skifahrer silvan Frainer mit seinem sprung über den Felsen generiert.


29

Platz 2. 300 Euro für den zweiten Platz erhält EmiEK van DEr viJgh. Der Zugang, beim thema BLau-WEiss auch das Element Wasser zu integrieren und die besondere Ästhetik des Bildes waren dabei die entscheidenden Kriterien.

© Christian auEr, EmiEKvan DEr viJgh, Jasmin DurEggEr

Platz 3. Jasmin DurEggEr belegte mit ihrem Foto den dritten Platz und erhält dafür 200 Euro in bar. Die besondere ausgewogenheit zwischen den Farben Blau und Weiß sowie die ruhe, die dieses naturfoto ausstrahlt, veranlasste die Jury zu ihrer Entscheidung.


100

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Die ganze Kraft Tirols steckt in unserer Bank. Und das seit 체ber 100 Jahren. Das klare Bekenntnis zur St채rke unseres Landes schafft N채he und Vertrauen und schenkt unseren Kunden Sicherheit in ihrem Geldleben. Ein Partner, auf den man sich verlassen kann. Zu hundert Prozent.

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31 marke tirol saison

Tirol ist ...? Was fällt Menschen aus aller Welt spontan ein, wenn sie „Tirol“ hören – SAISON stellte eine simple Frage: „Welche drei Dinge außer Berge fallen Ihnen zu Tirol ein?“ V o n S a r a h B oy k S

joe brzoza Wohnort: vermont, usa beruf: leitung Controlling Ist vor Jahren einmal durch Tirol gefahren.

• lederhosen • Kühe • almhütten

Carmen albujer Wohnort: alicante, spanien beruf: sekretärin War noch nie in Tirol.

• Tirolerhut • milka schokolade • Heidi

bálinT somoGyvári Wohnort: rákospalota, ungarn beruf: Fotografiestudent War schon in Tirol.

• Gastfreundschaft • nette leute • Gelassenheit, mit speziellem Charme ulF zasTrau Wohnort: jena, Deutschland beruf: Physiker War noch nie in Tirol.

• Kaiserschmarrn • aufgeklappte Fensterläden • Heimatfilme maria Cervera Wohnort: los angeles, usa beruf: Produzentin War noch nie in Tirol.

• Österreich • Hosenträger • skifahren

suzy zvjezDan rubeša Wohnort: matulji, Croatia beruf: Postangestellter War schon mehrmals in Tirol.

• super bike-Trails • „Die Perle Tirols“ • „anton aus Tirol“, mein lieblingslied

maCK mCKelTon Wohnort: berlin, Deutschland beruf: Profiskateboarder Ist oft zum Snowboarden in Tirol.

• Gutes essen und freundliche landsleute • ist von südtirol getrennt • schwierig zu verstehender Dialekt


32 Marke tirol saison

Hallo NacHbar Übernachtungen deutscher Gäste 2008/2009 nach Regionen

aus aller WelT

angaben in Prozent/ anzahl der Übernachtungen

Verteilung der Übernachtungen 2008/2009 nach Ländern

11 % norddeutschland

Berlin

14 %

Baden-Württemberg

angaben in Prozent

15 %

21 %

ostdeutschland

0,55

schweden

1,00

3%

51,95

5,59

18 %

Mitteldeutschland

Deutschland

sonstige

nordrheinWestfalen

19 % Bayern

Russland

1,32

Tschechien

8,51

Österreich

1,36 Polen

11 % 2.393.143

1,46

Dänemark

11,48

2,19

niederlande

3 % 717.056

norddeutschland

Frankreich

2,49

Berlin

italien

3,50

Belgien

4,70 3,90

schweiz/Liechtenstein

United Kingdom

21 % 4.601.830 nordrheinWestfalen

Tirol wirkt anziehend 43 Millionen Nächtigungen und über neun Millionen Gäste – die Anziehungskraft der Marke Tirol ist enorm. Woher kommen die Urlauber? Eine grafische Nationenwertung. Q u e l l e : A m t d e r t i r o l e r l A n d e s r eg i e r u n g , A b t e i l u n g r A u m o r d n u n g -s tAt i s t i k A u f b e r e i t e t d u r c h d i e t i r o l W e r b u n g g r A f i k : P h i l i P P f r e n z e l

15 % 3.316.095 ostdeutschland

18 % 4.019.898 Mitteldeutschland

14 % 3.031.124 Baden-Württemberg

19 % 4.318.846 Bayern


33

ToP 12 euroPa

Verteilung der Übernachtungen 2008/2009 nach Ländern

12.

angaben in anzahl der Übernachtungen

2.

4.

8.

schweden

432.922

627.629

Russland

Dänemark

9.

4.952.171

587.131

niederlande

5. 1.

1.676.241 United Kingdom

11.

238.503

Polen

10.

22.400.940

1.519.601

Deutschland

Belgien

570.373 Tschechien

7.

3.

945.552

2.022.172

Frankreich

schweiz/ Liechtenstein

6.

1.073.306 italien

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

D

NL

CH

GB

B

I

F

DK

PL

CZ

RUS

S

9.197.859

1.467.035

1.175.785

467.687

626.969

747.315

598.483

154.521

56.056

128.399

k. a.

64.000

Winter

13.178.119

3.480.793

845.376

1.207.343

891.268

325.530

346.369

472.787

530.558

441.140

397.886

174.482

GesamT*

22.400.940 4.952.171

2.022.172

1.676.241

1.519.601

1.073.306

945.552

627.629

587.131

570.373

432.922

sommer

238.503 *) inKL. neBensaison


magazin

© ARcHITEKTURBüRO OBERMOSER

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Gaislachkoglbahn 2.0 Sölden setzt neue Maßstäbe beim Seilbahnbau.

G

anze 38 Millionen Euro lässt man sich in Sölden den Neubau der beiden Seilbahnen auf den Gaislachkogl sowie ihrer drei Stationen kosten. Nach einer Unterbrechung während der Saison wurden im April die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Bereits in der kommenden Saison sollen die Bahnen mit modernster Doppelmayr-Seiltechnik Skifahrer äußerst komfortabel auf den 3058 Meter hohen Gaislachkogl bringen. Und das in Rekordzeit. Von der futuristisch gestalteten Talstation auf 1363 Metern Höhe fährt man in nur 6,7 Minuten zur Mittelstation auf 2174 Meter Höhe. Dort gleitet man mit der achtsitzigen Gondel in das halbrunde durchsichtige Gebäude und wechselt auf die 3S-Bahn, deren Gondeln mit Platz für 30 Personen nach 5,5 Minuten die Bergstation auf 3040 Metern erreichen. Besonders eindrucksvoll ist die Fahrt mit der 3S-Bahn. 3S steht für

die 3-Seil-Technik, bei der zwei Tragseile und ein Zugseil zum Einsatz kommen. Die 3S-Bahn ruht auf drei riesigen Stützen mit Abständen bis zu 1200 Metern. Bei der Fahrt in einer der 19 Gondeln hat man das Gefühl, über den Gipfeln der Ötztaler Alpen zu schweben. Besonders auffällig ist die vom Innsbrucker Architekturbüro Johann Obermoser entworfene, extravagante Architektur der drei Stationen. Elegant geschwungene Stahlskelette, die von einer transparenten, reißfesten Kunststofffolie umgeben sind, verschaffen ungewöhnlichen Durchblick auf die Struktur und auf das aufwändig konstruierte Innenleben. Mit dem kompletten Neubau der drei Stationen und der beiden Seilbahnen setzen die Söldener voll auf Komfort. Der Weg zur Gondel soll am Gaislachkogl so bequem werden wie nie zuvor. ×

10.000 HarmonikabeGeisterte

s Sonderbriefmarke. Vom 13. bis 16. Mai 2010 feiert das World Music Festival sein zehntes Jubiläum in Innsbruck. Die touristische Wertschöpfung für Innsbruck ist enorm.

tolze 50 Akkordeonorchester aus 15 Nationen samt Schlachtenbummlern, in Summe an die 10.000 Leute, machen Innsbruck vier Tage lang zur Welthauptstadt der Harmonikamusik. Orchester und Ensembles, Akkordeonund Mundharmonikaspieler in verschiedenen Altersgruppen treten im congress Innsbruck und in anderen Spielstätten der Tiroler Landeshauptstadt zum Wettbewerb an. Anlässlich dieses Jubiläums bringt die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke heraus, die Innsbrucks Hofburg vor dem Hintergrund ihrer beeindrucken-

den Bergkulisse zeigt. „Eine bessere Werbung für Innsbruck können wir uns nicht wünschen“, meint dazu der cOME-Geschäftsführer Georg Lamp. Seit 1983 findet das World Music Festival alle drei Jahre im congress Innsbruck statt. In den 27 Jahren seines Bestehens hat das World Music Festival den Beherbergungsbetrieben in und um Innsbruck rund eine halbe Million Nächtigungen gebracht. Insgesamt finden am 14. und 15. Mai im congress 14 frei zugängliche Abendkonzerte statt. Das komplette Programm gibt es auf www.come-innsbruck.at. ×


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und 1500 interessierte Besucher verfolgten Mitte April die Vorführungen der Tiroler Bergrettung und die Präsentation des neuen Tirol-Helms am Pitztaler Gletscher. Tags zuvor diskutierten auf Einladung von Hans Rubatscher, dem Geschäftsführer der Pitztaler Gletscherbahnen, 40 Teilnehmer beim Fachsymposium über die Sicherheit in Skigebieten. Unter ihnen Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit, Peter Veider, Geschäftsführer und Ausbildungsleiter des Bergrettungsdienstes von Tirol, Rechtsanwalt Karl Reiterer und Journalist Hannes Kohlmeier. Nach dem Fachsymposium für Experten am Freitag wurde der 1. Pitztaler Sicherheitstag mit Rettungsvorführungen für das breite Publikum am Pitztaler Gletscher fortgesetzt. Den Höhepunkt der Vorführungen der Tiroler Bergrettung bildete die Bergung von Personen aus der Gondel der Pitz-Panoramabahn – sowohl mittels Seilbergetechnik als auch spektakulärer Hubschrauberbergung. Abgerundet wurde das Programm mit der Präsentation des neuen Tirol-Helms, der zum Rodeln, Skifahren, aber auch zum Klettern und Radfahren verwendet werden kann und von der Firma Salewa-Dynafit gemeinsam mit der Tirol Werbung und der Bergrettung entwickelt wurde. Hans Rubatscher zeigt sich sehr erfreut über die Ergebnisse des Fachsymposiums und den gelungenen Sicherheitstag und verspricht eine Fortsetzung der Initiative. ×

kulturtipps

von es ther pirchner

auf flüGeln ... … des Gesanges schwebt diesmal das Kammermusikfestival „Musik im Riesen“. Ein Schwerpunkt gilt dem romantischen Lied, gesungen von der Sopranistin christine Schäfer, dem Tenor christoph Prégardien (Bild) und der Schauspielerin Barbara Sukowa. 5. bis 9. Mai 2010, Swarovski Kristallwelten Wattens

© ScHLOSS BRUcK

Der 1. Pitztaler Sicherheitstag war ein voller Erfolg. Fortsetzung folgt.

r

© MARcO BROGGREVE

sicher am berg

scHatzkammer pustertal Dem Werk von Albin Egger-Lienz und den Schätzen aus Gotik und Barock im Pustertal gelten die Sommerausstellungen auf Schloss Bruck in Lienz. Rund um die Schlosskapelle mit dem Görzer Altar (Bild) werden Tafelbilder und Skulpturen gezeigt. 22. Mai bis 24. Oktober 2010, Schloss Bruck

© TANZSOMMER, BALLETT BIARRITZ

Georg Riha wurde für seine besonderen Verdienste um das Filmland Tirol mit dem Cine Tirol Award ausgezeichnet – Michael Brandl/Tirol Werbung, Johannes Köck/Cine Tirol und Andreas Braun/D. Swarovski Tourism Services freuten sich mit ihm.

„Höhere sicht der Dinge“ Filmemacher Georg Riha mit dem Cine Tirol Award ausgezeichnet

tanzenDe sterne

G

Aus Frankreich und den USA kommen in diesem Jahr die Stars im Hauptprogramm des Innsbrucker Tanzsommers. Erwartet werden das Ballett Biarritz (Bild), das Ballett Marseille, die Kompanie Alvin Ailey II und die spektakuläre Tanztruppe Diavolo. 17. Juni bis 15. Juli 2010, congress Innsbruck

eorg Riha hat Tirol mit mehreren Produktionen filmische Denkmäler gesetzt: „Der Lech – Der letzte Wildfluss Europas“ und „Glockner – Der schwarze Berg“ beispielsweise sind bildgewaltige und stimmungsreiche Dokumentarfilme, die sich der Landschaft und ihren Menschen behutsam näherten. Mit dem Kurzfilm „Tirol – Land im Gebirg“ hat Georg Riha ein Werk geschaffen, das im Verbindung mit der Musik von Philip Glass seit vielen Jahren die Augen und Herzen der Menschen öffnet. „Georg Riha ist ein begnadeter Filmemacher, der sich einer höheren

Sicht der Dinge verschrieben hat. Landschaften sind für ihn auch Geschichten und Botschaften, die er mit dem Einsatz unglaublicher Kameratechnik auf besondere Weise erzählt und dem Betrachter eine neue Sichtweise über den normalen Blickwinkel hinaus eröffnet“, würdigte cine-Tirol-Leiter Johannes Köck den Preisträger. Der von Swarovski gestiftete cine Tirol Award wird an Menschen verliehen, die sich auf besondere Weise für das Filmland Tirol einsetzen und damit einen außergewöhnlichen Beitrag zur Entwicklung Tirols als führendes Filmland der Alpen leisten. ×

weitere veranstaltunGen Top of the Mountains concert: Alicia Keys 1.5.2010, 13 h, Idalp, Ischgl, www.ischgl.com TschirgArt Jazzfestival 6. bis 9.5.2010, 20 h, Gleinthof, Imst www.artclubimst.at Ver-Wandlungen. Metamorphosen von Skulpturen im Wandel der Zeit 12.6. bis 1.10.2010, Augustinermuseum, Rattenberg www.augustinermuseum.at Stuttgarter Philharmoniker: Magische Töne 29.5.2010, 20 h, Rathaussaal, Telfs www.interregional.at


36 magazin saison

Der Weg ist das Ziel Zu Fuß sich selbst und die Natur entdecken. Weitwandern, egal ob am wildromantischen Adlerweg oder dem Pilgertrampelpfad Jakobsweg, mausert sich zum neuen Trend in Sachen sanfter Tourismus. Von S teffen Aror A

N

ur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“ Das wusste schon der weitgereiste Johann Wolfgang von Goethe. seine Maxime ist heute aktueller denn je. Denn immer mehr Menschen entdecken wieder die Langsamkeit für sich. Und zwar in Form von Weitwandern – also tage- oder gar wochenlangem Gehen. „Das kann man kaum beschreiben, was da mit einem passiert. Diese Erfahrung muss man selber machen“, ringt Klaudia Bestle um Worte, wenn sie die Faszination Weitwandern beschreiben will. Die innsbrucker Krankenschwester und geprüfte Bergwanderführerin ist gerade dabei, sich als Weitwander-Reiseanbieterin selbstständig zu machen. Bestle bietet schon jetzt – in Kooperation mit einem lokalen Busunternehmen – vier bis fünf Mal pro Jahr geführte Weitwanderungen an. im kommenden sommer will sie mit ihrer eigenen Firma durchstarten. „ich will eine nische bedienen. Mein Produkt ist ein stiller Event, ein Gegenpol zu all den adrenalin-

kicks, die bereits geboten werden“, erklärt Bestle ihr Geschäftsmodell. Die 44-Jährige ist optimistisch, damit den nerv der Zeit zu treffen. sie wolle eine neue Erfahrung anbieten: „Weitwandern – die ideale Reisegeschwindigkeit. Die sinne nehmen die Eindrücke stressfrei auf – ein intensives Erleben, welches nachhaltig wirkt.“ Ganz neu ist diese idee freilich nicht. in Deutschland und der schweiz haben Unternehmer das Potenzial dieser Mischung aus Esoterik und Wandern längst gewinnbringend für sich entdeckt. Weil Gehen nun einmal die für den menschlichen Körper ideale Reisegeschwindigkeit ist, so argumentieren Weitwanderer, werden dabei die Eindrücke viel intensiver und nachhaltiger aufgenommen. Für einen solchen Weitwanderurlaub muss man selbst nur mehr gutes schuhwerk und Kleidung zum Wechseln einpacken. Um Routenplanung, Verpflegung und Transfers – viele Veranstalter bieten ihren Kunden sogar Gepäckshuttleservice, damit diese die Rucksäcke nicht selbst tragen müssen – kümmern sich die Wanderführer.

Tiroler Wanderhotels. Dass die Entdeckungsreisen per Pedes im Kommen sind, bestätigt auch anita Prantl von den Tiroler Wanderhotels: „Bei den Tourismusmessen ist dieser Trend ganz deutlich zu beobachten. Es sind vor allem die Jungen, die das Wandern für sich entdecken.“ Die Tiroler Wanderhotels sind seit zwölf Jahren das Qualitätssiegel für qualitativen Wanderurlaub in Tirol. Betriebe, die diesen Titel führen – derzeit immerhin 22 Hotels – müssen bestimmte angebote für Wandertouristen vorweisen. Das reicht vom geprüften Wanderführer, der im Haus zur Verfügung stehen muss, über mindestens drei geführte Wanderungen pro Woche bis hin zu speziellen Themenwanderungen. Für die aufnahme in den erlauchten Kreis der Wanderhotels ist eine einmalige Eintrittsgebühr sowie ein, nach Bettenanzahl gestaffelter, Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Mittlerweile, so Prantl, entdecken die Wanderer auch die Wintersaison für sich: „schneeschuhwanderungen sind bei den Gästen der letzte schrei.“


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WeitWaNDerWege iN tirol aDLERWEG: Der berühmteste Tiroler Wanderweg führt auf seiner Hauptroute 280 Kilometer weit von st. Johann bis st. anton. insgesamt könnte man am adlerweg, inklusive aller Varianten, sogar 1480 Kilometer und ganze 87.000 Höhenmeter zurücklegen. noRDaLPEnWEG: 1975 eröffnete die erste alpentraversale quer durch Österreich, vom Boden- zum neusiedlersee, insgesamt 1150 Kilometer lang. in Tirol deckt sich sein Verlauf zum Teil mit dem adlerweg. ZEnTRaLaLPEnWEG: sehr anspruchsvoller, weil hochalpiner Weitwanderweg, der 1978 eröffnet wurde. in verschiedenen Routen, auf insgesamt rund 1800 Kilometern, durchquert der Weg Österreich von Westen nach osten. nicht selten führt er dabei in Tirol auf über 3000 Meter Höhe, alpine Erfahrung ist daher unbedingt nötig. süDaLPEnWEG: auf etwa 660 Kilometern Länge durchquert der Weg osttirol und führt, von der südsteiermark kommend, über südkärnten bis nach Bozen. JaKoBsWEG: Der berühmte Pilgerweg durchzieht Tirol zwei Mal. Einmal entlang der inntalfurche. Und ein weiteres Mal führt ein seitenzweig von osttirol kommend ins südtiroler Pustertal, weiter nach innichen, Bruneck und schließlich nördlich in Richtung Brixen, von wo er über den Brenner nach innsbruck heraufzieht.

© TiRoLER WanDERHoTELs

Via CLaUDia aUGUsTa: Die antike römische straße, die von den Ebenen des Po und der adria bis zur Donau führte, erlebt heute – nach 2000 Jahren Geschichte – eine neue Blüte und führt auf ihrem 500 Kilometer langen Weg auch durch Tirol.

Der Österreichische alpenverein (ÖaV) beschäftigt sich bereits seit 1978 mit dem Thema Weitwandern. Der Wiener Fritz Käfer, Chef der rund 900 Mitglieder zählenden sektion Weitwanderer im ÖaV, hat in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gestiegenes interesse an dieser alten Form des Reisens bemerkt: „Die Pilgerreisen, stichwort Jakobsweg, haben diesen Trend mitbegründet.“ Dieser Hype um die religiösen Weitwanderungen treibt mittlerweile sonderbare Blüten, wie Käfer schmunzelnd erzählt: „im Weinviertel wurde zum Beispiel erst kürzlich ein neues Teilstück des Jakobsweges eröffnet. Das hat natürlich nichts mit dem historischen Pfad zu tun, sondern ist nur für Touristen inszeniert worden. Bisher hieß dieser Wanderweg, den es schon seit Jahrzehnten gibt, einfach Weinviertlerweg.“

Adlerweg und Co. Wer in Tirol große Distanzen per Pedes zurücklegen will, der geht am besten auf den schwingen des adlers. im wahrsten sinn des Wortes:

Via aLPina: Europäischer Weitwanderweg, dessen fünf Routen insgesamt acht Länder durchqueren. Drei davon Tirol, wo sie meist parallel zu einem der oben genannten Wege verlaufen. EURoPäisCHE FERnWanDERWEGE E 04 UnD E 05: Weitwanderwege, die den Kontinent durchqueren. Verlaufen in Tirol meist ebenfalls entlang oben genannter Wege.

Denn der berühmteste Weitwanderweg im Heiligen Land ist der adlerweg. sein name rührt von seiner Form her, die der eines adlers mit ausgebreiteten schwingen ähnelt. Während die rechte Flügelspitze st. Johann markiert, deutet die linke auf st. anton. Ganze 280 Kilometer lang ist die Hauptroute entlang des alpennordkammes, die das gesamte Bundesland durchquert. Die wanderbare adlersilhouette ist 1480 Kilometer lang und deckt ganz Tirol ab, für osttirol gibt es sogar eine eigene Minivariante. Wer den Greifvogelumriss zur Gänze erwandert, hat am Ende 87.000 Höhenmeter absolviert, ist also zehnmal auf den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest, gestiegen. Doch in dieser schnelllebigen Zeit hat kaum ein Gast Zeit, sich mehr als ein bis zwei Wochen Urlaub zum Weitwandern zu nehmen. Daher müssen große Vorhaben, wie etwa den gesamten adlerweg erwandern, in Etappen abgegangen werden. „Manche fahren jahrelang immer wieder zum selben Weg und machen noch eine

weitere Etappe“, erzählt Fritz Käfer vom ÖaV. oder aber man pickt sich ein ganz besonderes Teilstück für die Urlaubszeit heraus. Dabei helfen etwa die angebote der Tiroler Wanderhotels. Viele liegen direkt an einem der zahlreichen Weitwanderwege – wie dem Jakobsweg, der Via alpina oder den Europäischen Fernwanderwegen E 04 sowie E 05 –, die das Bundesland kreuzen. sie eignen sich hervorragend als ausgangspunkt von Tagestouren. Dass Wandertourismus Zukunft hat, darin sind sich die anbieter und Experten einig. Zum einen liegt zu Fuß gehen voll im Öko-Trend, zum anderen sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, wie etwa das Winterwandern mit schneeschuhen oder das Weitwandern mit Firmenkunden, wie es Klaudia Bestle ab dem sommer anbieten will. sie ist sich sicher: „Wer sich einmal auf dieses abenteuer einlässt, eine weite strecke zu Fuß zurückzulegen, wird von dieser Erfahrung wie gefesselt sein und es immer wieder tun wollen.“ ×


38 magazin

© TiRoL WERBUnG, kTM

saison

Kraftsparend Radfahren, ohne zu schwitzen – Elektrofahrräder machen es möglich. Die Branche erlebt einen Boom, und Tiroler Tourismusregionen zählen zu den ersten, die diesen Boom auch konsequent für sich nützen. Von Michael RiedleR

D

as ist ein Riesenmarkt“ – Manfred santer, Chef der autotuning-Firma Ms Design aus Roppen, baut auf Elektromobilität. Gemeinsam mit dem oberösterreichischen Erfinder adolf Hartl hat er vor kurzem ein eigenes Tochterunternehmen für Elektromobile gegründet. Und die Produkte werden bereits europaweit vertrieben. Große Hoffnungen setzt santer auch auf den Tourismus. Hotels und Tourismusverbänden werden Fahrräder inklusive aufhängungen und aufladestation angeboten. Die nachfrage im Tourismus ist auch absolut vorhanden. in serfaus, Fiss und Ladis gibt es bereits 80 Elektrobikes: sportartikelhändler, Hotels und auch der Tourismusverband verleihen die Fahrräder. Und die Gäste, die dieses angebot nützen, können die

neuen sportgeräte auf 14 geeigneten und GPs-vermessenen Touren ausprobieren – Touren, die mit akku-Wechselstationen bestückt sind. Die Reichweite der Elektromotoren ist also kein Problem. Und das angebot in serfaus, Fiss, Ladis wird gerne angenommen. Warum? „Unser Gelände ist eben einmal herausfordernd“, sagt Josef schirgi vom Tourismusverband. Zwar gibt es unter den Gästen viele sehr sportliche Leute, aber Hobbyfahrer, die es gerne etwas gemütlicher haben, können sich bei E-Bikes auf schwierigen Geländestücken bequeme Elektrounterstützung holen. Ganz wichtig ist der Elektroantrieb etwa für Paare mit unterschiedlicher sportlicher Fitness. „Wenn der Mann ein ehrgeiziger sportler ist und die Frau den gemütlichen sport liebt, können jetzt beide gleich schnell unterwegs sein“, sagt schirgi.

Psychologische Effekte. Der E-Biker kann sich das quälende Bergauffahren bei Bedarf erleichtern. Wird es zu anstrengend, wird einfach der E-Motor zugeschaltet. nutznießer sind nicht nur Freizeitbegeisterte, die mit ihrem Partner mithalten wollen, sondern auch sportler, die medizinisch kontrollierbares Training im Freien absolvieren wollen. E-Bikes verbinden Gesundheit mit spaß. „alleine der psychologische Effekt, den Fahrradantrieb jederzeit ein- und ausschalten zu können, erhöht die Leistungsfähigkeit und den spaß beim Biken, speziell auch in der Gruppe“, weiß man beim Wörgler E-Bikeanbieter Gruber. E-Bikes sind ideal für einen sanften Tourismus ohne Langeweile. Das kommt an bei den Gästen: serfaus, Fiss, Ladis setzen heuer sogar einen eigenen schwerpunkt „E-Bike“: Von 25. bis 27. Juni gibt es eine


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E-BiKEs in Tirol

Das Rad, neu erfunden. Auch renommierte Hersteller wie KTM haben den Trend erkannt und bieten E-Bikes an.

sternfahrt von 300 E-Bikern aus ganz Europa nach serfaus. Zudem findet der oRF-Radtag mit Unterstützung der Tirol Werbung heuer mit E-Bikes statt. Die Touristiker können die infrastruktur für die E-Biker in serfaus, Fiss, Ladis auch deshalb anbieten, weil überall derselbe Fahrrtyp verwendet wird, dieselben akkus: Die schweizer Firma Flyer hat dabei das Rennen gemacht. „Vielleicht gibt es ja auch einmal eine österreichische Firma, die diese standards bietet“, sagt Touristiker schirgi. Das gibt es, sagt Julia Timmerer vom Wörgler E-Bike-anbieter Gruber. Die Unterländer haben einen revolutionären Elektro-Fahrradmotor entwickelt („Gruber assist“), der klein und leicht ist und in den Rahmen des Fahrrads eingebaut wird. Das Fahrrad schaut damit aus wie ein ganz normales Bike und ist nur zwei kilo schwerer – „entscheidende Vorteile“, wie Timmerer sagt.

Förderungen für E-Bikes. Die Fahrräder der Ms-Design-Tochter Meco GmbH sind seit kurzem in der neu eröffneten 1000 Quadratmeter großen Elektromobilhalle in Roppen zu sehen. Vertriebschef Peter specht spricht vor allem Gemeinden und Unternehmen an, die ihre Mitarbeiter umweltfreundlich fahren lassen und sie dabei nicht zu sehr ins schwitzen bringen wollen. aber er sieht auch gute Chancen im Tourismus. immerhin gibt es auch Förderungen für die anschaffung von E-Bikes – bis zu 400 Euro pro stück. Und

• Tirols Tourismusregionen steigen zum Teil schon sehr professionell in den E-Bike-Bereich ein. Elektrofahrräder können für einen Preis zwischen 20 und 25 Euro pro Tag ausgeliehen werden, dazu gibt es Packages, wo das Fahrrad im Gesamturlaubspreis erhalten ist. • in osttirol gibt es sieben E-Bike-Verleihe. kosten: Etwa 25 Euro pro Tag. • in den kitzbüheler alpen gibt es zahlreiche Verleihstationen und akkuwechselstationen. 21 Tourismusunternehmen bieten E-Bike-Leistungen an, neun Hotels verleihen Fahrräder. • auf dem sonnenplateau von serfaus-Fiss-Ladis startet die E-Bike-saison zwischen 25. und 27. Juni mit einer großen sternfahrt und einer Vollmondtour am 26. Juni. • im stubai kann man bei den outdoortagen vom 2. bis 4. Juli im Freizeitzentrum neustift das Fahrgefühl mit einem E-Bike kennenlernen. • sieben Tourismusdestinationen von Wörgl bis Zell am see bilden in kooperation mit der Firma Movelo ein zusammenhängendes E-Bike-netz mit über 100 Verleih- und akkutausch-stationen. • E-Biken ist in vielen weiteren Tiroler Tourismusregionen möglich, etwa in imst-Gurgltal, im Gebiet Hohe salve und in der Region Wilder kaiser.

die Technik hat schon beachtliche Reichweiten ermöglicht: Bei Meco kommen E-Biker je nach Gewicht und strecke auf 40 bis 45 kilometer, ohne selbst zu treten, also mit reinem Elektroantrieb. Einige Tiroler Tourismusregionen machen es den E-Bike-Touristen schon sehr leicht. Wer sein eigenes E-Bike mit-

Internationale Konkurrenz. Die internationale konkurrenz schläft jedoch nicht. sowohl in der schweiz als auch in Deutschland versuchen einige Tourismusregionen, sich mit E-Bikes zu profilieren. im Jura wurde etwa kürzlich ein neuer EBike-Park eröffnet. Das Ziel. Die schweiz soll zum „Velo-Land“ werden – ein Vorhaben,

Die Aussichten der Regionen, die auf E-Bikes setzen, scheinen gut zu sein: Moderne Elektrofahrräder haben nichts mit den plump wirkenden E-Fahrrädern früherer Jahre gemein. Sie gelten als schick, umweltfreundlich, leise und kostensparend. bringt, findet teilweise schon viele akkuaufladestationen vor. Bei der Buchung kann das E-Bike bereits reserviert werden. oder eben später am Urlaubsort. Für viele Bergregionen ist das E-Bike ein wichtiger werdendes Zugpferd. Die Urlauber suchen in den Bergen die saubere Luft. Und das EBike hilft, die zu genießen und hat zudem ein ausgesprochen umweltfreundliches image. E-Bike ist der kommende Megatrend im Radtourismus, glauben denn auch die Tourismusverantwortlichen in kitzbühel, die Gamsstädter wollen zu den Vorreitern gehören. am 22. Juni machen zwei E-Bike-sternfahrten in kitzbühel station: aus dem Pinzgau und aus Bad Reichenhall kommend, machen Biker Rast in der Gamsstadt, bevor sie in Richtung stubaital weiterfahren.

dem bisher durch die gebirgige Topografie gewisse Grenzen gesetzt waren. in Deutschland wurde beispielsweise in der Region soest (bei Dortmund) eine kooperation zwischen den Gemeinden und dem spiel- und sportgeräteunternehmen Heinz kettler GmbH gegründet – mit dem Ziel, den Megatrend E-Bikes touristisch zu nützen. Die aussichten der Regionen, die auf E-Bikes setzen, scheinen gut zu sein: Moderne Elektrofahrräder haben nichts mit den plump wirkenden E-Fahrrädern früherer Jahre gemein. sie gelten als sehr schick, umweltfreundlich, leise und kostensparend. Das aufladen eines modernen akkus kostet nur ein paar Cent. Und die neuen sportgeräte liegen voll im international angesprungenen Trend der Elektromobile. ×


40 magazin saison

Говорите русский язык? [Sprechen Sie Russisch?]

Vor zwanzig Jahren boomte der Italienertourismus. Heute sind es zunehmend Bürger aus den zentralund osteuropäischen Ländern, allen voran Tschechen, Russen und Polen, die in Tirol Urlaub machen. Von Julia Brugger

D

ie Klientel freut sich, wenn sie in ihrer Muttersprache bedient und betreut wird. Vor allem, wenn sie skifahren lernen möchte, ist das zentral. Die sprachliche Barriere ist jedoch nur eine, die es für einen erfolgreichen Tourismus zu überwinden gilt. Die andere wären die kulturellen Unterschiede. Kenntnis über die Kultur und sprache sowie Verständnis der Bedürfnisse ermöglichen es, einen konstruktiven und langfristigen Kontakt mit dem Gast aufzubauen. „Russen erleben wir zunächst als sehr verschlossen und nach außen hin hart. Doch nach ein paar Tagen tauen sie auf und werden ausgesprochen freundlich“, so Doris Dengg vom TVB Mayrhofen. „osteuropäer kommen aus Ländern, in denen geschichtlich bedingt wesentlich rauere sitten herrschen. aus diesem Grund vergewissern sie sich zuvor über die situation, mit wem sie es zu tun haben und ob sie der Person vertrauen können“,

erklärt Dengg die kulturell geprägte Verhaltensweise. „ich wusste zunächst nicht, weshalb die Touristen sich so verhalten. als ich mit russischen Journalisten sprach, haben sie mir den Hintergrund erklärt. Jetzt kann ich es verstehen.“ Der Russlandtourismus nimmt in Mayrhofen einen wichtigen stellenwert ein. Wissen um die unterschiedliche Kultur und sensibles Handeln helfen, ein gutes Klima zwischen Kunden und Touristikern herzustellen.

Generation MTV. Die Generation der heute 20-Jährigen spricht fließend Englisch, schaut MTV und trinkt Coca Cola. Die Tschechische Republik, Polen und Bulgarien sind Mitglied in der Europäischen Union. Der Westen ist im osten angekommen – zumindest wirtschaftlich. Der osten kommt nun sukzessive nach Tirol: vor allem in Form von erholungsfreudigen Touristen. sei es zahlungskräftig, wie so manche Russen der oberen und gehobenen Mittelschicht, oder auf der suche nach Pensionen und

Ferienhäusern, wie Tschechen und Polen. neben mehr oder weniger Konsumfreude tragen sie vor allem auch ihren kulturellen Hintergrund im Gepäck. Das autokennzeichen CZ ist in der Winterzeit unübersehbar auf der Unterinntalautobahn unterwegs. Viele biegen ins Zillertal, weitere ins stubaital und wieder andere fahren bis ins Ötzoder Pitztal. Der ost-Tourismus nimmt allgemein zu. neustift, sölden, Mayrhofen und andere Hochburgen des osteuropäischen Tourismus haben längst reagiert. in den stärksten Monaten Jänner bis März werden Russen, Tschechen, Polen oder Bulgaren als skilehrer eingestellt. „natürlich kommen nicht nur Russen. Wir sprechen umgangssprachlich oft nur vom Russlandtourismus. aber das stimmt gar nicht. Es kommen auch viele Bulgaren, Tschechen und Polen auf Urlaub“, differenziert Gotthard Gstrein, Geschäftsführer der skischule sölden/Hochsölden. Es ist nicht immer einfach, das Visum für die


Lehrer zu bekommen. Doch sie werden gebraucht. „Wir stellen auch gerne Tiroler skilehrer ein, die Russisch sprechen, doch es ist eine schwierige sprache und nur wenige tun sich diese Mühe an.“ Die skischule neustift bietet ihren skilehrern im Herbst immer wieder Russischkurse an. Mehr als Grundbegriffe erlernten die meisten allerdings noch nicht. Doch das begehrte Know-how im touristischen Wettbewerb ist schließlich: wenn der skilehrer russisch spricht, die speisekarte in kyrillischen Zeichen verfasst und die Homepage neben Englisch, italienisch und spanisch auch auf Russisch, Polnisch und Tschechisch übersetzt ist. Für manche Touristen ist das die Voraussetzung, den Urlaub erst zu buchen.

Russisch für Anfänger. Der Kunde ist König. Die Kosten-nutzen-Relation spielt dennoch eine zentrale Rolle. Die nachfrage muss entsprechend groß sein, dass es sich für einen Tourismusbetrieb auch lohnt, entsprechende investitionen in die sprach- und Kulturkenntnisse seiner Mitarbeiter zu tätigen. andererseits muss er natürlich auch Vorinvestitionen tätigen, damit der Markt erst entstehen kann. Der Gästestrom aus Zentral- und osteuropa nimmt zu. Dementsprechend reagieren Touristiker. Das Grand-Tirolia-Ressort in Kitzbühel stellt zur Zeit der russischen Weihnacht im Jänner gleich eine eigene auf Russen spezialisierte Mitarbeiterin im Guest Relations Bereich ein. Die Österreicherin mit russischen Wurzeln weiß um die Bedürfnisse der Russen Bescheid. auch die Tourismus-ausbildungseinrichtungen in Tirol haben die wachsende Bedeutung des osteuropäischen Marktes erkannt und darauf reagiert. im Tourismuskolleg, in der Villa Blanka, im MCi für Tourismus und auch in der Zillertaler Tourismusfachschule wird Russisch seit ein paar Jahren als Freifach angeboten – und findet auch beim einen oder anderen schüler und studenten anklang. Das Wichtigste dabei ist allerdings immer noch die affinität zur Kultur. Wer sich für die Kultur und Geschichte interessiert, der wird auch auf osteuropäische Touristen zugehen und sich nicht nur von gängigen Klischees beeinflussen lassen. Diese sind zwar reichlich oberflächlich, für den ersten Moment können sie dennoch auch ganz hilfreich sein. ×

© MiCHaEL RaTHMayR, GRanD TiRoLia REsoRT/inTECo, TVB MayRHoFEn

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Ein gutes Geschäft: die rauschende Russische Weihnacht. Bombastische Feste, ausverkaufte Konzerte, gutes Essen, teure Suiten – die Russen lieben einen luxuriösen Lebenswandel und sind bereit, dafür zu zahlen. Im Bild: Konzert im Festsaal des Grand Tirola, Weihnachtsfeier des Unternehmens INTECO von Elena Baturina.

Fakten Zentral- und osteuropäische Quellmärkte im Vergleich (Tiroler Winter 2008/2009): • • ... • • •

Rang 1: Deutschland (51,6%) Rang 2: niederlande (13,6%) Rang 7: Polen (2,1% Marktanteil) Rang 9: Tschech. Rep. (1,7% Marktanteil) Rang 10: Russland (1,6% Marktanteil)

QUELLE: TiRoL WERBUnG GMBH

„Russen erleben wir zunächst als sehr verschlossen und nach außen hin hart. Doch nach ein paar Tagen tauen sie auf und werden ausgesprochen freundlich.“ Doris Dengg , T V B M ay r h o f e n

VorlieBen unD starke Destinationen TsCHECHisCHE REPUBLiK • Höchste Reiseintensität der zentraleuropäischen Länder. • Hoher informationsbedarf. Buchung erfolgt übers Reisebüro. • Hochburgen in Tirol (TJ 2009, ab 10.000 nächtigungen in Tausenden): neustift (42), sölden (31,7), Längenfeld (20,9). RUssLanD • Ein kleiner Teil von sehr reichen Russen reist – unter anderem nach Tirol. • Ein Viertel steigt in 4-5-sterne-Hotels ab. Russen lieben überdurchschnittlich große Zimmer. Luxuriöse ausstattung und hohe Qualität sind ein Must-Have. • Reisestärkste Zeit: Jänner–März • Hochburgen in Tirol (TJ 2009, ab 10.000 nächtigungen in Tausenden): sölden (97,6), Mayrhofen (88), ischgl (61,7). PoLEn • Buchen gerne 1-2-sterne-Hotels oder Ferienhäuser. • Größtes Potential: Raum Warschau • Hochburgen in Tirol (TJ 2009, ab 10.000 nächtigungen in Tausenden): neustift (48,5), sölden (43,9), Längenfeld (32,7).

Benchmarking im tourismus Vor 22 Jahren stellte sich Tirol auf den italienier-Tourismus ein. Markus Tschoner, Geschäftsführer der olympiaregion seefeld, wirkte maßgeblich mit. Folgende Maßnahmen wurden ergriffen: • Vermietern in Zwischensaison italienischkurse angeboten. • italienisch-sprachige Mitarbeiter eingestellt. • Korrespondenz, Prospekte und Website auf italienisch. • Gute Kontakte zu italienischen Journalisten aufgebaut. • Kulturelles Know-how über italiener aufgebaut. • Es entstand die „Gruppo italia“, ein netzwerk aus 13 italien-affinen orten in Tirol. Ziel: den italienischen Tourismus gezielt fördern.


42 magazin saison

Alpensafari Geführte Touren durch die Natur der Tiroler Bergwelt: Nature Watch ist „Universum“ zum Selbsterleben. V o n F lo r i a n G a s s e r

H

örst du den Buchfink?“, Julia steixner bleibt stehen, hebt den Kopf und hält ausschau. Der unverkennbare Ruf des singvogels schallt durch den Wald. „Da oben auf dem Baum sitzt er.“ Julia steixner hebt die Hand und deutet Richtung osten. Der Buchfink verstummt. „Dieser blöde Vogel. immer wenn ich meine Hand ausstrecke, hört er auf zu singen. Es ist unglaublich“, sagt sie und lacht. Julia steixner ist einer von rund dreißig nature-Watch-Guides, die es derzeit in Tirol gibt. Für das Hotel seppl in Mutters führt sie naturbegeisterte Gäste durch die Berge – bis zu sieben stunden, wenn das interesse groß genug ist. Die idee zu nature Watch hatten die Tirol Werbung und swarovski optik in absam. Es ging um eine Weiterentwicklung des im angelsächsischen Raum populären Birdwatching. 24 Hotels, elf naturparks und der nationalpark Hohe Tauern beteiligten sich schließlich an dem 2008 gestarteten Projekt. alle Partner

verfügen über eine auswahl an Ferngläsern von swarovski optik, die auf die Touren mitgenommen werden. Die Führer haben eine spezielle Zusatzausbildung: in Ergänzung zum Bergwanderführer muss ein vom Verein natopia der Tiroler Umweltanwaltschaft angebotener Kurs mit Prüfung absolviert werden. neben einem umfangreichen Wissen über Flora und Fauna erhalten die Teilnehmer auch ein eigenes Kommunikationstraining.

Stapelweise Bücher im Rucksack. Julia steixner war begeistert, als sie von nature Watch hörte. im Winter ist die 30-jährige skilehrerin und im sommer Verkäuferin. natur und Wandern waren schon immer ihre Hobbys. in ihrem Rucksack hat sie stapelweise Bücher über die verschiedenen Tiere und Pflanzen dabei. Wenn sie etwas erklärt, wirkt sie manchmal begeistert wie ein kleines Kind. ist ein Tier – und sei es nur ein kleines insekt – nur kurz zu sehen und verschwindet

wieder, zieht sie eines der Bücher heraus und hat in Windeseile die seite mit der abbildung gefunden. Während Julia steixner weitergeht und die steine unter ihren schweren Bergschuhen knirschen, baumelt das Fernglas um ihren Hals. immer wieder reißt sie es hoch, sucht ein Tier und zeigt ihren Gästen genau, wie auch sie es mit dem Fernglas finden können. Christine Fritz, Chefin vom Hotel seppl, weiß um die Qualitäten ihrer naturführerin. Quer durch alle altersschichten seien die Leute von dem Zusatzangebot begeistert. „Hauptsächlich werden die Touren von älteren Leuten oder Familien mit Kindern gebucht.“ Von selber ginge es jedoch nicht, „man muss die Leute schon hinführen und erklären, was nature Watch ist“, sagt Fritz. „Die Resonanz ist dafür sehr gut. ‚Das hätte ich allein nicht gesehen‘, sagen die meisten anschließend.“ Einige der Teilnehmer in der diesjährigen Wintersaison hätten angekündigt wiederzukommen, um nature Watch auch im sommer erleben zu können.


43 NAturfüHrer

www.natur.tirol.at

NAture WAtcH 24 Hotels, elf naturparks und der nationalpark Hohe Tauern sind Partner von nature Watch. 3000 Gäste erwanderten im vergangenen Jahr ihr persönliches naturerlebnis. „Dinge wahrnehmen, die sonst im Verborgenen bleiben“, ist ein Motto von nature Watch. Eine erste analyse zeigt, dass über 85 Prozent aller Teilnehmer wieder in einem nature-Watch-Hotel Urlaub machen würden. Über 96 Prozent würden das nature-Watch-Hotel weiterempfehlen. Über neunzig Prozent waren sowohl mit der Freundlichkeit des nature-Watch-Guides zufrieden als auch mit deren Fähigkeiten „informationen in sachen Umwelt und natur zu vermitteln“.

2009 haben rund 3000 Gäste eine nature-Watch-Tour in Tirol gebucht. 150mal wurde ein nature-Watch-Paket in einem der 24 Partnerhotels gebucht. Fast alle Gäste würden ihr nature-Watch-Hotel weiterempfehlen (siehe infokasten). Der Großteil möchte auch bei seinem nächsten Tirolurlaub in einem Partnerhotel absteigen. auch die spezielle ausbildung der Guides rentiert sich, wie die Ergebnisse einer Umfrage unter Teilnehmern zeigen: Über neunzig Prozent sind von deren Freundlichkeit und Kompetenz überzeugt.

Anschauungsunterricht.

Führerin Julia steixner steht inzwischen knöcheltief im Wasser in der Mitte eines kleinen Bergflusses. Mit der rechten Hand hebt sie steine hoch, dreht sie um, wirft sie wieder weg. in der linken Hand hält sie eine kleine weiße Plastikschüssel. schließlich kommt sie wieder zurück auf den Forstweg. in der schüssel ist Wasser und ein paar Fliegenlarven schwimmen darin herum. Die naturführerin zeigt vor, wie das um-

gedrehte Fernglas als Lupe funktioniert und beginnt über die zwei schwänze der steinfliegenlarve und die drei schwänze der Eintagsfliegenlarve zu referieren. Doch im Gegensatz zum Frontalunterricht in der schule sind ihre Erklärungen anschaulich, knapp und nachvollziehbar. „niemand wird sich das alles merken, was ich auf einer Tour erzähle. aber darum geht es ja gar nicht“, sagt steixner. „Es soll ein Gefühl für die natur vermittelt werden. Zum Beispiel, wie viel Leben auf einem ganz kleinen Fleck Erde oder eben unter den steinen in diesem Fluss ist.“ Einmal habe sie schon etwas Bauchweh vor einer Wanderung gehabt. als sich zwei ihrer Gäste als Biologen entpuppten. „Was kann ich denen erzählen, was sie nicht schon wissen?“, fragte sich Julia steixner. Doch die beiden schweizer waren begeistert. „als sie zurückkamen, waren sie ganz euphorisch“, erzählt Christine Fritz. „sie hätten das alles zwar im studium irgendwann einmal gelernt, aber noch nie richtig in der natur gesehen.“

Julia Steixner

Zum abschluss der Tour sitzt Julia steixner in der Gaststube des scheipenhofs, am Ende der Mutterer Rodelbahn, und hat ein Rätsel für ihre Gäste vorbereitet. sie bringt drei Plastikbehälter, in denen jeweils verschiedenfarbige sägespäne sind. „nur durch Riechen müsst ihr jetzt erraten, von welchen Bäumen die sind.“ Zusatz: „Wir haben alle drei gesehen.“ Viele würden den Geruch zwar erkennen, eine eindeutige Zuordnung von allen drei sei aber eher die ausnahme. auch heute ist die ausbeute schlecht. nur die Fichte wird erkannt. Zirbe und Lärche muss Julia steixner auflösen. sie lehnt sich zurück und lacht: „Da werden wir wohl gleich noch eine Tour machen müssen, um diese Defizite aufzuholen.“ Die Begeisterung ist nicht gespielt. am liebsten würde sie gleich noch eine Runde durch den Wald drehen, Pflanzen und Tiere aufspüren und schmetterlingen nachjagen. Julia steixner ist Regisseurin ihrer ganz persönlichen Folgen von Universum. ×

© TiRoL WERBUnG/XanDi KREUZEDER, MaRTina WiEDEnHoFER, REinHaRD HöLZL, JULia sTEiXnER

Um im Rahmen von nature Watch qualifizierte Führer anbieten zu können, die den Gästen die natur „auf professionelle art und Weise, nach neuesten erlebnispädagogischen Erkenntnissen näherbringen können“, wurde eine eigene Zusatzausbildung geschaffen: der naturführer. Um an der ausbildung teilnehmen zu können, ist eine abgeschlossene Bergwanderführer-ausbildung Voraussetzung. Durchgeführt wird der Kurs vom Verein natopia der Tiroler Umweltanwaltschaft. Er besteht aus mehreren Blöcken: Kommunikationstraining, Lebensraum Wasser, Lebensraum Wald, Lebensraum Wiese und Lebensraum Gebirge. Die Kurskosten betragen 1000 Euro.


44 magazin saison

Auf den Spuren Max Weilers Am 27. August 2010 wäre der Tiroler Maler Max Weiler 100 Jahre alt geworden. Sein umfangreiches Œuvre umfasst auch zahlreiche Werke im öffentlichen Raum: Stationen auf einer Kunstreise durch ganz Tirol. Von Es thEr PirchnEr

grInS beI LAndeck

InnSbruck-SIegLAnger

Fresko an einem Wohnhaus (1951), 6591 Grins Nr. 18. an der außenwand eines Wohnhauses in Grins ließ Weiler Margarete Maultasch mit Gefolge auf die Falkenbeize reiten – einer von vielen Rückgriffen auf die Tiroler Geschichte in Weilers öffentlichem Werk.

Pfarrkirche Maria am Gestade (1961/62), Weingartnerstraße 44, 6020 Innsbruck. Eine Verbindung von Glasmosaik und Glasmalereifenster stellen die Betonglasfenster dieser großformatigen arbeit dar, bei der Glassteine in einen bestehenden geometrischen Betonraster eingepasst wurden.

InnSbruck-Hungerburg Fresken in der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur hl. Theresia vom Kinde Jesu (1945–47), Gramartweg 4, 6020 Innsbruck-Hungerburg. Die knapp nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeführten Fresken kreisen thematisch um die Verehrung des Herzen Jesu durch die gesamte schöpfung. Weiler wählte dafür intensive Farben und stattete die Bilder mit starken aktuellen Bezügen aus – mit Diakonengeln und einem Tiroler Bauernburschen, der den Lanzenstich an Christus ausführt. Dies führte zu einem Kunstskandal und einem Prozess gegen Weiler wegen „Herabwürdigung des Bauernstandes“. Weiler musste die Fresken verhängen, da sie sonst entfernt worden wären.

Wohnhaus Zecha (1953), Auffang 6, 6020 Innsbruck. Ein schutzengel wacht auf dem Wohnhaus Zecha über die Kinder des Hauses, die jeweils durch ein anderes Tier symbolisiert sind, und über die arbeit des Hausherrn, eines obstbauspezialisten. Die Föhnwolke oben rechts findet sich auch auf einem Gemälde im innsbrucker Hauptbahnhof wieder.

InnSbruck Medizinische Klinik (1954), Anichstraße 35, 6020 Innsbruck. Weilers „Fröhliche Komposition“ und „Tobiaserzählung“ (Bild) finden sich in den aufenthaltsräumen der Klinik neben Mosaiken von Gerhild Diesner, Max spielmann, Wilfried Kirschl u. a.

© BETTina sCHLoRHauFER (6)

InnSbruck-MentLberg


45

Z

InnSbruck

eit seines rund 70 Jahre dauernden künstlerischen schaffens hat der Tiroler Max Weiler arbeiten im öffentlichen Raum verwirklicht: in schulen und Hotels, an den außenwänden von Wohnbauten und in Veranstaltungsräumen, an der straße, in Kirchen und Kapellen. Diese Kunstwerke gehen zwar weit über Tirol hinaus, doch setzte er allein schon zwischen Landeck und Lienz so viele verschiedene Projekte um, dass es wohl kaum einen Tiroler gibt, der nicht regelmäßig eines oder mehrere davon passiert: etwa auf dem Weg zum Zug, bei der Fahrt auf den Brenner oder von innsbruck nach Hall, ja sogar beim Einkauf in der innsbrucker innenstadt. Dabei reicht die Bandbreite von den beiden großformatigen Wandbildern am innsbrucker Hauptbahnhof, die jeweils eine Fläche von fast 100 Quadratmetern bedecken, bis hin zu kleinen arbeiten, die einem nicht auf anhieb ins auge fallen: Die Marterln an der Haller straße und die Gedenksäule an der Brennerstraße ziehen oft so rasch vorbei, dass man sie kaum wahrnimmt, und Kunden des Geschäftes „Teresas“ in der Maria-Theresien-straße wenden den Blick meist eher der Mode zu als der Mosaiksäule am Eingang. in Hall in Tirol existiert gar ein „unsichtbares“ Wandbild: Bei isolierungsarbeiten an dem Wohnbau verschwand es – um Kältebrücken zu vermeiden – unter der angebrachten Dämmschicht.

Halle des Innsbrucker Hauptbahnhofes (1954/55), Südtiroler Platz 2, 6020 Innsbruck. ursprünglich an zwei gegenüberliegenden Wänden platziert, kann man „innsbrucks Geschichte und Gegenwart“ seit der neuerrichtung des innsbrucker Hauptbahnhofes nun nebeneinander betrachten: mit Tiroler Freiheitskämpfern, Maximilian i. und einer Turnierszene einerseits und szenen aus sport und Wissenschaft andererseits.

InnSbruck Teresas (ehem. Gasthof Breinössl, 1956), Maria-TheresienStraße 12, 6020 Innsbruck. in Zusammenarbeit mit der Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt entstand die Mosaiksäule „Landschaft mit Herbstbaum“, die durch ihre plastische oberfläche und kräftigen Farben besticht.

InnSbruck

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rIcHtung HALL

Hofgarten Innsbruck, VerFünf Bildstöcke an der Haller kaufsraum (1954), KaiserjäStraße (1950/51), 6020 Innsgerstraße 1b, 6020 Innsbruck. bruck/6060 Hall in Tirol. „Luft- und Pflanzenwesen“ an der viel befahrenen Haller bevölkern eine Wand im Gestraße nehmen sich die fünf bäude der HofgartengärtneBildstöcke auf den ersten Blick rei. Mit leuchtenden Minerecht unscheinbar aus. „Die ralfarben in Blau, Grün, Gelb Glorreichen Rosenkranzgeund Rosa öffnete Weiler den heimnisse“ malte Weiler mit Blick in den Himmel. ZRW-Logos: Keimschen Mineralfarben und verlieh den fünf szenen dadurch eine lichte Grundstimmung. 4c + 1c, Positiv: 4c + 1c, Negativ:

Unsere

Mitarbe iterInne leisten jä n hrlich 1 70.000 ehrena mtliche Stunde n in Verein en.


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HALL In tIroL Rettungsheim Hall in Tirol (1956), Stadtgraben 21, 6060 Hall in Tirol Vom inzwischen abgerissenen Rettungsheim Hall wurde das Mosaik aus natursteinen auf das Dienstleistungszentrum „Haus am Milsertor“ übertragen.

HALL In tIroL Europahauptschule (1952), Bachlechnerstraße 2, 6060 Hall in Tirol. Wie die Malerei in Grins ist auch das Fresko an der Haller Hauptschule einer historischen Figur, Kaiser Maximilian i., gewidmet, die jedoch in Beziehung zur Gegenwart – dem unterricht – gesetzt wird. Heute wird vermutet, dass sich Weiler in dem zeichnenden, in sich versunkenen Buben rechts unten selbst dargestellt hat.

LIenZ

LAnerSbAcH, tux

kItZbüHeL

Kapelle (1952), Vorderlanersbach, 6293 Tux. Die Barbarakapelle ist eines der letzten Zeugnisse des 1976 aufgelassenen Magnesitbergwerks. Das Wandbild über dem Eingang zeigt einen „schutzengel mit arbeiter“, ein Hinweis darauf, dass die arbeit im Bergwerk mit erheblichen Gefahren verbunden war.

Volksschule (1951), Schulgasse 2, 6370 Kitzbühel. Ein Deckengemälde im stiegenhaus bringt den Volksschülern in Kitzbühel „Die Vier Jahreszeiten“ ins Haus. seit fast 60 Jahren ziehen dort blaue Vögel über den Himmel, wachsen sonnenblumen, Mais und andere Pflanzen den Kindern über den Kopf.

Haus am Milsertor

WAttenS Hauptschule Konrad Fiechtl (1950), Kirchplatz 14, 6112 Wattens. so wie andere arbeiten Weilers für schulen steht auch hier die Lebenswelt der Kinder im Mittelpunkt. Das sgrafitto zeigt den Baum des Lebens, schulkinder und symbole des Fleißes aus dem Tierreich.

© BETTina sCHLoRHauFER (4), BG unD BRG LiEnZ, FLoRian WaRuM , TiRoLER LanDEsMusEEn, BunDEsDEnKMaLaMT

BG und BRG Lienz (1960), Maximilianstraße 11, 9900 Lienz. schüler des Lienzer Gymnasiums passieren am Eingang dieses knapp sieben Meter lange Mosaik aus Keramikplatten – ein guter auftakt für den schultag.


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Weiler-Parcours. umso lohnender ist es, sich mit Weilers arbeiten detaillierter auseinanderzusetzen und zumindest einen Teil der Werke zu besuchen. Einen geführten Weiler-Parcours bietet der Verein Per Pedes innsbruck ab 18. Juni 2010 an, wenn auch das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum eine ausstellung zum öffentlichen Werk Weilers eröffnet. Eine Kunstfahrt durch Tirol – von Grins bei Landeck bis nach Lienz – kann man aber auch auf eigene Faust unternehmen und so von Margarete Maultasch in Weilers interpretation bis zu abstrakten „aus der natur gemachten“ arbeiten gelangen. Die verwendeten Techniken variieren dabei von Fresko- und seccomalerei, der Verwendung von Eitempera und Keimschen Mineralfarben über Glas-, Keramik- und natursteinmosaike bis hin zu Betonglasfenstern. Thematisch orientierte sich Weiler häufig an historischen Figuren und Ereignissen, die er in Beziehung zu aktuellen Zeitströmungen setzte, aber auch an der natur: Pflanzen, Tiere, Berge, sonne, Mond und Föhnwolken beziehungsweise abstrakte assoziationen dazu fanden immer wieder Eingang in seine Farbkompositionen. nicht zuletzt spielten selbstverständlich die den jeweiligen Bauwerken zugeordneten Funktionen eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung, wenn Weiler beispielsweise auf einer

schule lernende Kinder darstellte oder in einer Kirche Motive aus der schöpfung.

Heftig kritisiert. nicht immer aber waren alle Betrachter mit den künstlerischen Konzepten oder ihrer umsetzung einverstanden. Vor allem die großen Projekte in der Theresienkirche auf der innsbrucker Hungerburg (1945–1947) und im innsbrucker Hauptbahnhof (1954/55) wurden wegen ihrer Modernität heftig kritisiert. Viele stießen sich an der Farbgebung und abstraktion oder wollten Tiroler Freiheitskämpfer, schützen oder den lieben Gott anders dargestellt sehen. schlussendlich überwog aber auch zur Entstehungszeit die unterstützung für Weilers arbeiten, wie der Künstler festhielt: „Wenn ich aber unter widrigen umständen gegen einen strengen Landeshauptmann und einen ablehnenden Bischof doch diese Werke ausführen konnte, dann konnte dies nur geschehen, weil es viele Menschen gegeben hat, die sich nicht gescheut haben, sich auch unbeliebt zu machen.“ Betrachtet man die Fülle an Meisterwerken im nahen umkreis, dann kann es wohl auch gar nicht anders gewesen sein, als dass Weiler einen Großteil der Tiroler von seiner Kunst zu überzeugen vermochte. Wie sehr dies auch heute noch gilt, zeigen die hier gezeigten stationen einer Kunstreise durch Tirol. 4c + 1c, ×

InFo Max WEiLER – Das öFFEnTLiCHE WERK 18.6.–31.10.2010 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Museumstraße 15 6020 innsbruck www.tiroler-landesmuseen.at WEiLER-PaRCouRs Exkursion mit dem Verein Per Pedes 18.6.–29.10.2010 jeweils Freitag, 14.00 uhr www.perpedes-tirol.at Weitere informationen zum Werk Weilers, der ausstellung im Ferdinandeum und ZRW-Logos: den Führungen von Per Pedes auf www.kultur.tirol.at Positiv: 4c + 1c, Negativ:

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Das Abenteuer-Spektakel ist eine aktionsgeladene Fantasy-Show für die ganze Familie, die vom 2. Juli bis zum 25. September 2010 in der Ehrenberg Arena zu sehen ist. Junge Helden retten ein schönes Mädchen aus den Klauen eines furchterregenden, sechs Meter großen Riesenogers. Infos & Tickets: www.ritterquetscher.at

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er Urlaub, die schönste Zeit im Jahr. Schnell noch die Koffer packen und rein ins Urlaubsvergnügen. Am Urlaubsziel angekommen entdeckt man bei der Fahrt zum Hotel eine Sehenswürdigkeit, die einen brennend interessiert. Man kramt in seinem Koffer, sucht und sucht nach diesem buchförmigen Reiseführer, aber man kann ihn einfach nicht finden. Kennen Sie dieses Problem? Haben Sie genug von unhandlichen, schweren Reiseführern? Dieser offizielle Reiseführer informiert Sie detailliert über die Naturparkregion Reutte. Informationen zu Unterkünften, Sehenswürdigkeiten, Freizeit und Erholung, Gastronomie und vielem mehr stehen Ihnen permanent zur Verfügung. Integriertes Kartenmaterial hilft beim Auffinden von Points of Interest, eine 3-Tages-Wettervor-

hersage versorgt Sie mit aktuellen und prognostizierten Wetterdaten – bestens geeignet für die Planung Ihrer Tagesausflüge. Als eines der schönsten Urlaubsgebiete Tirols bietet Ihnen die zauberhafte Welt der Naturparkregion Reutte neben hohem Erholungswert und Naturschönheit so manches außergewöhnliche Urlaubsvergnügen. Jede der 11 Gemeinden ist für sich einzigartig, jede mit individuellen Highlights. Ob Sommer oder Winter, Frühling oder Herbst – die Naturparkregion Reutte macht jeden Urlaub zu jeder Jahreszeit zu einem unvergesslichen Urlaub. Sei es der Winterspaß auf der Piste, das ruhige Wandern im Sonnenschein oder ein ausgedehntes Wellness-Programm, Reutte besticht durch Vielseitigkeit und echte österreichische Gastfreundlichkeit.


49 Kommentare saison

Gefangen in der Provinzfalle

v o n a lo i s s c h ö p f

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ouristisch kann nur erfolgreich sein, was auch die Einheimischen eines Gastlandes lieben. so essen die italiener mit Leidenschaft, unsere Begeisterung für ihre Kost ist also nicht die Einbildung ahnungsloser ausländer. Und so frönen die Tiroler mit Hingabe dem skifahren, was über Jahrzehnte hinweg den Erfolg der Wintersaison abgesichert hat. Wie sie ja überhaupt ihr Land lieben und es für eines der schönsten der Welt halten. Es gibt nicht wenige, die auf eine Karriere verzichten, weil sie keine Lust haben, als Businessman

möchte ich wissen, warum alle bleiben!“ Gemeint waren damit natürlich nicht die Eingeborenen, sondern jene ausländer, die vom international nachgefragten Dirigenten bis zum operierenden ordinarius hier ein Häuschen bauen oder eine Wohnung kaufen, weil sie das Land vor lauter schönheit nicht lassen können. Dass so viel Liebe auch ihre schattenseite hat, darf nicht verschwiegen werden. Denn so leicht es sich dahinsagt, man habe auf eine Karriere verzichtet, so schwierig ist die Erkenntnis, sich eines Tages in der Provinzfalle gefangen „Es gibt nicht wenige, die auf eine Karriere verzichten, zu sehen. Denn dieses Tirol hat gerade weil sie keine Lust haben, als Businessman durch die noch für inlandstouristische Mediziner ausreiWelt zu jetten oder im faden Flachland zu hocken.“ chend arbeitsplätze. Wer allerdings als schauspieler, Regisseur, architekt, Maler, schreiber, Designer, Produzent, Veranstalter, aber auch in der Forschung, durch die Welt zu jetten oder im faden Flachland zu hocken. sie im iT-Bereich oder in den Medien tätig sein möchte, wird sich möchten an einem sommerabend weiterhin einen Berg hinauf radeln, in naturschönheit baden, die seele in der Einsamkeit rasch die nase an den hohen Bergen anstoßen. auftanken oder im Kreise lustiger Mitbürger auf der alm einen Der neue Tiroler Zukunftsrat, von dem wir alle hoffen wollen, dass ihn nicht das schicksal der meisten anderen kompetenzlosen Radler trinken. Räte ereilt, sollte sich daher dringend der Frage widmen: Wie sind Ein nebeneffekt der Entscheidung, lebenslänglich inlandsdie intellektuellen Ressourcen jener zu nutzen, die im Land bleiben, tourist zu bleiben, besteht sicherlich darin, dass wir an unseren weil sie es so lieben, hier jedoch nicht die arbeitsplätze vorfinden, Kliniken über ausgezeichnete Ärzte verfügen, die es in Kauf neh× die ihrer Leistungsfähigkeit und Begabung entsprechen? men, viel zu arbeiten und im Vergleich weniger zu verdienen. Die ehemalige Bürgermeisterin von innsbruck hat es auf ihre ruppige Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans. art einmal so ausgedrückt: „Wenn es bei uns schon so schlimm ist,

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Große Parks

von erns t molden

anchmal weiß ich es gar nicht. ob stadt oder der schwarzenbergpark im Wienerwald ist es auch. Letzteren Land. so sehr ich auch grüble. Mir geht am hat der kaiserliche Feldherr Moritz Graf Lacy am Ende des 18. Land, ähm, jetzt nicht der schmäh schlechtJahrhunderts anlegen lassen, als er das schloss neuwaldegg erwarb. Vorbild waren ihm die großen Parkanlagen des Georgeahin ab, aber doch mein schmäh. Und der ist städtisch-wienerisch. Der klingt nach ganz vielen Menschen. nischen England. obelisken zwischen riesigen Buchen, kleine nach grauen Mauern, brüllenden straßen und schweigenden stelen und Teiche im Unterholz. alleen, die man fast nicht mehr Gassen. nach Wien, wo ich halt auch diverse arbeit hab. Dort erkennen kann. wiederum fehlt das ganz große Grün. Das brauch ich auch. Diese Parks in ihrem allmählichen Vergehen, sie rühren ich tröste mich mit dem Wienerwald, mit den Dschungeln der mich mehr als die reine natur, mehr als die schönste Metropole. Lobau, ich fahre stromaufwärts und „Jenen Park, den einst irgendein fürstlicher Wille in die hänge den mürben Leib in die Donau. Landschaft gesetzt hat, der nun langsam an der Verwerfung aber so rrichtig Land, Weite, Wildnis, Hohe Berge: Da muss ich weiter zwischen Wildnis und Kultur verdämmert.“ fahren. Und es sin sind diese Hin- und Rückf Rückfahrten nach Da oder von Dort, auf Herbert Rosendorfer hat in seinem wunderbaren Roman „Der denen ich dan dann richtig ins Grübeln komme ... Ruinenbaumeister“ solche orte beschrieben, andré Heller sie in Dabei fiel mir ein, es gibt ihn ja, den ort, der songs wie „Miramar“ verewigt. sogar am Land, in Tirol, nahe dem alles für mich ttut, die ideale Übergangszone. ich Dorf, wie ich es liebe, existiert so ein Park. Der Matzenpark bei spreche von Pa Parks. nicht den kleinen, krautigen Brixlegg. als wir jung, blöd, rein und romantisch waren, fuhren Beserlparks, temp temporäre Ruhequellen meiner Großwir mit unseren zerbröselnden Mopeds da hinunter, verloren stadtexistenz. nein, hier meine ich den großen Park, uns zwischen den riesenhaften ahornen, rauchten und tranken den feudalen Park, jenen Park, den einst irgendein Dosenbier. Wunderbar. Christoph Moser, der vor bald zwei Jahfürstlicher Wille in die Landschaft gesetzt hat, der nun ren tragisch verstorbene große Tiroler Musikmanager, schlug mir langsam an der Verwerfung zwischen Wildnis und einmal beim Bier vor, dort im Matzenpark ein Musikfest zu veranstalten, und zwar ein gutes. Der Plan liegt noch brach. Vielleicht Kultur verdämmert. Und der eben beides hat. Die große natur und die feine ha hat wer zu viel Zeit in Brixlegg. × z zivilisatorische Klinge. Laxenburg, Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Eben wurde sein Sing­ südöstlich von Wien, ist so ein Park, spiel „Häuserl am Oasch“ am Rabenhoftheater uraufgeführt.


50 nachgefragt saison

15 FR aGEn an ...

Rosi Schipflinger DREi sCHönE oRTE aUF DER WELT (aUssERHaLB TiRoLs): Wien, Salzburg und Meran DiE GRössTEn TUGEnDEn iM ToURisMUs: Bodenständigkeit, Herzlichkeit und Freundlichkeit gegenüber den Gästen, gute Küche DiE GRössTEn sÜnDEn iM ToURisMUs: Stundenreiter, die auf die Minute genau Feierabend machen, auch wenn der Betrieb voller Gäste ist; Gästewünsche ignorieren GEMÜTLiCHKEiT isT: Auf der Terrasse oder in der Stube zusammensitzen und gemeinsam ein Lied singen. Und dazu ein gutes Glaserl Wein. LiEBLinGsMUsiKER: Udo Jürgens TRaDiTion isT: Trachtenmode und traditioneller Tiroler Baustil – von der Inneneinrichtung bis zur Hausfassade Das sinGE iCH, WEnn niEManD ZUHöRT: Ich singe eigentlich nur in Gesellschaft. Außer wenn ich traurig bin, dann setz ich mich mit meiner Gitarre ins Kammerl und lerne neue Lieder. Das heitert mich am schnellsten auf. MEnsCHEn UnTERHaLTEn oDER BEWiRTEn – Was isT sCHWERER UnD WaRUM: Menschen zu bewirten. Wenn ich die Leute unterhalte, mache ich das alleine. Wenn ich sie bewirte, brauch ich ein Team dazu, auf das ich mich verlassen kann. Das sCHÄTZEn PRoMinEnTE GÄsTE aM MEisTEn: Immer am selben Tisch platziert zu werden, freundlich und beim Namen begrüßt und verabschiedet zu werden, so wie alle anderen behandelt zu werden – denn nur die allerwenigsten wollen eine Sonderbehandlung. DiE sTÄRKEn DEs TiRoLER ToURisMUs: Landschaft, Tiroler Gastfreundschaft, traditionelle Küche DiE sCHWÄCHEn DEs TiRoLER ToURisMUs: Zu wenig Werbung, zu niedrige Preise, Juniwetter DiE BEsTE iDEE DER LETZTEn FÜnF JaHRE: Die Österreichwerbung mit den Pinguinen LETZTER URLaUB (Wann UnD Wo): Im Herbst 2009 im Hotel Post in Achenkirch. Es war traumhaft. iCH LERnE Von: Meinem Sohn. Die Mischung Jugend und Erfahrung macht es aus. Er bringt viele neue Ideen von seinen Cateringeinsätzen bei den Formel-1-Rennen mit. Das KönnEn TiRoLs ToURisTiKER GUT GEBRaUCHEn: Einheimische oder zumindest deutsch sprechende Mitarbeiter

Rosi Schipflinger ist Touristikerin (Rosi‘s Sonn­ bergstub‘n in Kitzbühel) und Sängerin in Personalunion.


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