P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M
TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 05/10 | HERBST 2010
STARTKLAR
Zum Saisonauftakt 2010/11: Trends, Chancen und Herausforderungen im Wintersport
www.heuundstroh.com Der TrachTenexperTe für Damen, herren & KinDer Leopoldstr. 28, 6020 Innsbruck, Tel.: + 43 512 578691, Fax: 573738 Öffnungszeiten: mo - fr: 9:00 - 18:00 Uhr, Sa: 9:00 - 13:00 Uhr erster Samstag im monat: 09:00 - 17:00 Uhr
3 StiCHWort saison
ANEKDOTISCHES
ZAHLEN, BITTE!
SEILBAHNEN
sprunghaft. Trainingseifer legte den Grundstein fürs skifahren. Um nach ihren waghalsigen sprüngen in der norwegischen Winterlandschaft schneller wieder springen zu können, versuchten die skipioniere mittels Bremsund Lenkmanövern möglichst rasch zum stehen zu kommen. Daraus entwickelten sich die fürs skifahren entscheidenden schwünge.
Kassenumsatz Österreich
1.138 Mio. Euro
570
Tirol
Mio. Euro
skierdays
53,5
Österreich
Mio. Beförderungen
26,5
Tirol
Doch leiwand.
Mio. Beförderungen
Wolfgang ambros‘ Liebeserklärung an die zwei Bretter war nach der Veröffentlichung 1976 erst einmal keine große sache. Bei der darauf folgenden Tour wollte ambros „schifoan“ ursprünglich gar nicht ins Programm nehmen – da hatte sich das Lied dank „heavy rotation“ beim après-ski und in Diskotheken aber schon zum Hit entwickelt.
593
Österreich
Mio. Personen
273
Tirol
Mio. Personen
angebotsstruktur Winter
254
Österreich
Mathias Zdarsky
seilbahnunternehmen
auftaktsieger. Mathias Zdarsky gilt als der Gewinner des ersten skirennens der Welt. Der Erfinder der Lilienfelder stahlsohlenbindung, der ersten modernen skibindung, setzte sich dabei im März 1905 immerhin gegen 23 Konkurrenten durch. nicht zuletzt dank seiner „Lilienfelder skilauf-Technik“.
550
schleppliftunternehmen
skiverleih boomt.
126
Tirol
Die großen skiverleiher verzeichnen derzeit zweistellige Zusatzraten. Die Top 3 sind: • Snowell AG mit europaweit 600 shops in 400 orten • Intersport Rent mit 180 Verleihshops im gesamten Bundesgebiet • Sport 2000 rent mit österreichweit 160 Verleihshops (kooperiert mit der snowell aG)
seilbahnunternehmen
rd. 100
schleppliftunternehmen QUELLE: WWW.sEiLBaHnEn.aT, WK TiRoL WinTER 2009/2010
ial. Hohes Potenz n Manovastudie
Tirol White Edition.
im Zuge der groß angelegte auftrag der wurden unter anderem auch im schen Men 0 5.70 t esam insg g Tirol Werbun ihren zu in neun europäischen Ländern Ergebnis skifahrgewohnheiten befragt. Das : rten Expe die überraschte selbst
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neben 53
l, das es für © TiRoL WERBUnG
ski fahren würden – ein Potenzia Tirol zu nutzen gilt.
Tourengehen erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Die Tiroler Bergrettung und die Tirol Werbung tragen dieser Entwicklung mit der Tirol White Edition Rechnung. Das mit der Firma ortovox entwickelte sicherheits-set besteht aus einem sender, einer schaufel und einer sonde.
4 EDiToRiaL
Mit Herz und Verstand
D
as natürliche Erleben unserer alpinen Landschaft, die Herzlichkeit der Menschen, die nähe zu den Gästen, aber auch die Überschaubarkeit unserer Lebenswelt, die gleichzeitig auch als Erholungsraum international so begehrt ist – jene Werte, die Tirol vermittelt, stehen tatsächlich aktuell hoch im Kurs. angeführt wird die Wahrnehmung unseres Landes in summe vielfach von seinen leidenschaftlichen Gastgebern in dieser vermeintlich unrentablen, kleinteiligen, von Familien geprägten Tourismuswirtschaft, die aber den Erfolg der Branche langfristig sichern. Gerade der durch die Wirtschaftskrise beschleunigte Wertewandel bringt eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte mit sich. Der alpine Lebensraum, die alpinen Gastgeber mit Herz haben Konjunktur – denn noch stärker als bisher können unsere Gäste heute Tirols natürliche Ressourcen als Gegenwelt zu ihrem denaturierenden, digitalisierenden Leben erfahren und den direkten Kontakt mit ihren Gastgebern und ersehnte Gemütlichkeit als Kontrast zu den immer anonymeren alltagsbeziehungen schätzen. Doch mit Emotionen allein lässt sich das professionelle Tourismusgeschäft auf Dauer nicht betreiben. Dass Herz und Verstand im Einklang schlagen sollten – das wurde zuletzt wieder beim BÖTM-Top-seminar, dem jährlichen Treffen der österreichischen Tourismusmanager, in Kitzbühel deutlich.
© ÖTZTaL ToURisMUs
Bedürfnisse kennen.
Emotion sei zwar enorm wichtig, bekannte dort etwa der Ex-skirennläufer Harti Weirather, heute Chef der weltweit tätigen sportvermarktungsagentur WWP, doch das Wissen um den Kunden sei letztlich entscheidend. nur wer die Bedürfnisse seiner Kunden kenne, könne letztendlich auch erfolgreich deren Wünsche erfüllen. Der Köder müsse dem Fisch schmecken, nicht umgekehrt. Deutlich zeigten Experten in diesem Zusammenhang auf, wie wenig seitens der Destinationen und Betriebe in professionelle Marktforschung und Kundenbefragung investiert werde, ein Großteil würde sich diesen „Luxus“ nach wie vor nicht leisten. Mit der mangelnden Grundlagenforschung in den Regionen fehle aber auch das entscheidende Wissen über die Gäste und deren Urlaubsbedürfnisse. Folgerichtig mangelte es da und dort an intelligenter Produktentwicklung auf Basis der Kundenwünsche, stattdessen würden Destinationen derzeit lieber in ihr Markenimage und damit zuerst in ihren kommunikativen auftritt investieren.
Emotion und Marktwissen. Der
Vergleich mit anderen Branchen ist angebracht. strategische Grundlagenforschung, regelmäßige Kundenbefragungen und fundiertes Marktwissen sind in vielen Wirtschaftsbereichen eine selbstverständlichkeit. Die Kombination von Herz (= Emotion) und Verstand (= Marktwissen) stellt letztlich auch die Leitplanke für die so wichtige gemeinsame Weiterentwicklung unterschiedlichster Leistungsträger innerhalb einer Tourismusregion dar. Denn neue angebote, die unsere Gäste begeistern, können immer öfter nur in einem regionalen netzwerk entwickelt werden – unsere erfolgreichsten Tiroler Destinationen führen uns das deutlich vor augen. Diese immer stärker werdenden Regionen verbinden augenscheinliche Gemeinsamkeiten: sie wissen um die Bedeutung der menschlichen Ebene. sie begeistern und motivieren und lösen gruppendynamische Prozesse aus. sie setzen auf die „intelligenz des schwarms“ und schaffen es, dass ein starkes Kollektiv individueller Leistungsträger ein klares gemeinsames Profil in der angebotsbildung, in Folge auf den Märkten und somit bei stamm- und potenziellen Gästen entwickelt. Diese Emotion wird dabei immer erst durch viel (Haus-)Verstand ermöglicht. Fundiertes Wissen um die Gäste, erfolgreiche Marken- UnD Produktentwicklung auf Basis von Erhebungen und eindeutige organisationsstrukturen mit zentralen und beherzten Führungskräften – das zeichnet alle Erfolgsdestinationen aus. Wenn Destinationen stärker werden, dann müssen auch die Destinationsmanager stärker werden (dürfen). Professionelles Management braucht professionelle strukturen mit Handlungsspielraum und entsprechenden spielregeln. „Leadership“ innerhalb einer Region, aber auch auf den Märkten erreichen nur jene Destinationen, deren Regionsverantwortliche auch tatsächlich führen dürfen. Dazu braucht es zuerst orientierung, Wertschätzung und anerkennung – in alle Richtungen. so entsteht ein Weg, den Mitarbeiter, Funktionäre, aber auch die Gäste erkennen und gerne mitgehen. ohne Herz und Verstand und die richtigen Leut am richtigen Platz gibt es also in Zukunft keine erfolgreichen Destinationen! ×
JosEF M aRG REiTER , DiREK ToR TiRoL WERBUnG
5 Editorial saison
„Gerade der durch die Wirtschaftskrise beschleunigte Wertewandel bringt eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte mit sich. Der alpine Lebensraum, die alpinen Gastgeber mit Herz haben Konjunktur.“ „‚Leadership’ innerhalb einer Region, aber auch auf den Märkten erreichen nur jene Destinationen, deren Regionsverantwortliche auch tatsächlich führen dürfen. Dazu braucht es Orientierung, Wertschätzung und Anerkennung – in alle Richtungen.“
„Neue Angebote, die unsere Gäste begeistern, können immer öfter nur in einem regionalen Netzwerk entwickelt werden – unsere erfolgreichsten Tiroler Destinationen führen uns das deutlich vor Augen.“
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RITI VO
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LANDESTHEATERPLATZ | INNSBRUCK
R H U
7 INHALT SAISON
DIE WINTERMACHER
32 14
„GANZ WILDE DINGE“
40
INFORMATION AUS ERSTER HAND
© ALPINMESSE, TECHNO ALPIN, PATSCHEIDER SPORT, RENE RILLER, GERHARD BERGER, ZILLERTALER GLETSCHERBAHN
ÜBERS JOCH
46
8
91 MILLIONEN POTENZIELLE GÄSTE
DIE ZUKUNFT LIEGT IM VERLEIH
24
THEMA: WINTERSPORT 8
91 Millionen potenzielle Gäste Die neue Studie „Skifahrerpotenzial“ von Manova belegt: Der Wintertourismus hat Zukunft.
14
„Ganz wilde Dinge“ Längst besteht der Wintersport aus mehr als Ski und Snowboard.
18
Weichenstellung am Arlberg Der Interski-Kongress in St. Anton
20
Alles neu zum Saisonstart Von der Tirol Snow Card bis zum Oktoberfest auf fast 3000 Metern
22
„Die Anforderungen werden höher“ Eventprofi Christian Pirzer im Interview
24
Die Zukunft liegt im Verleih Ein Ende des Verleihbooms ist nicht abzusehen.
30
Skifahren stärkt Körper und Geist Die positiven gesundheitlichen Aspekte des Skifahrens
32
Die Wintermacher Wie aus Flugzeugturbinen und Rasensprengern die Schneemaschine entstand
MAGAZIN 40
Information aus erster Hand Alpinmesse und Alpinforum am 6. und 7. November in Innsbruck
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„Schatzkiste des Wissens“ Unlängst konnte auf www.ttr.tirol.at der tausendste regelmäßige User begrüßt werden.
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Re: Anfrage Privatvermieter und der Kundenkontakt per E-Mail
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Historisches Theater am Rennweg „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard am Tiroler Landestheater
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Übers Joch Museen und Ausstellungen im und über das hintere Ötztal
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Kommentare
50
Nachgefragt
IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 5/2010 (62. Jahrgang)
SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20
HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steffen Arora, Julia Brugger, Florian Gasser, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografik.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten
8 WINTERSPORT SAISON
91 Millionen potenzielle Gäste Die neue Studie „Skifahrerpotenzial“ von Manova belegt: Der Wintertourismus hat Zukunft. Aber ohne Fleiß kein Preis, es gilt die neu entdeckten Schätze, sprich potenzielle zukünftige Gäste, in den Herkunftsmärkten zu bergen.
Faszination Skifahren. Deutlich mehr Menschen als angenommen können sich für Abfahrtserlebnisse wie dieses am Ötztaler Gletscher begeistern.
© BERGBAHNEN SÖLDEN
VON S TEFFEN AROR A
9
Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut.
„Die Studie belegt, dass es neben der hohen Skifahrerzahl in Europa auch noch weiteres Potenzial gibt, sodass die Zukunft des alpinen Wintersports aus aktueller Sicht nicht in Gefahr ist.“ KLAUS GRABLER, GESCHÄFTSFÜHRER MANOVA
Untersuchungen hört etwa der deutsche Wintersportler durchschnittlich im Alter von 54 Jahren mit dem Skifahren auf. Schließlich, so die Warnungen aus dem Ökologie-Lager, werde der Klimawandel Skifahren in Tirol auf lange Sicht verunmöglichen, weil schlichtweg kein Schnee mehr fallen werde. All diese Herausforderungen sind nicht wegzuleugnen, doch eine brandneue Studie des Marktforschungsinstitutes Manova, unter anderem von der Tirol Werbung in Auftrag gegeben, belegt nun erstmals schwarz auf weiß, dass in Europas Zielmärkten noch immer ein gewaltiges, bislang ungenutztes Potenzial für den heimischen Wintertourismus schlummert. Insgesamt wurden 5.700 Menschen in neun europäischen Ländern befragt (siehe Grafik). Und dabei gelangten die Marktforscher zu erstaunlichen, für die heimische Tourismuswirtschaft sehr positiven Ergebnissen.
53 Millionen Skifahrer.
Die Kernaussage der „Skipotenzialstudie“ fasst Manova-Geschäftsführer Klaus Grabler so zusammen: „Bis dato wurde davon ausgegangen, dass Skifahren ein eher
wenig verbreiteter Sport ist. Doch die Studie belegt, dass es neben der hohen Skifahrerzahl in Europa auch noch weiteres Potenzial gibt, sodass die Zukunft des alpinen Wintersports aus aktueller Sicht nicht in Gefahr ist.“ In den neun untersuchten Ländern – Österreich, Deutschland, die Niederlande, Großbritannien, Tschechien, Polen, Italien, Rumänien sowie Ballungszentren in Russland – konnten die Studienautoren insgesamt 53 Millionen Skifahrer zählen, das heißt, jeder Fünfte in den genannten Ländern ist Skifahrer. Das ist deutlich mehr als bisher angenommen. Als Skifahrer gilt, wer die nötige Kompetenz, sprich das praktische Können mitbringt. Aber auch jene Personen wurden eingerechnet, die derzeit „eine Pause machen, aber vorhaben, mit dem Skifahren wieder zu beginnen“. Natürlich steht nicht jeder dieser 53 Millionen regelmäßig auf Skiern und nur ein Bruchteil davon fährt in den Winterurlaub. Aber genau darin liegt das entdeckte Potenzial, der Schatz, den es nun zu heben gilt. Zudem wollen die Studienautoren die Familien als Schlüssel für eine lang-
© MANOVA
E
gal wie man es dreht und wendet, Fakt ist: Ohne Tourismus geht in Tirol gar nichts. Die aktuelle Wertschöpfungsuntersuchung des Management Center Innsbruck (MCI) und der Tirol Werbung auf Basis der Zahlen des Jahres 2007 hat ergeben, dass dieser Wirtschaftszweig allein in Tirol pro Jahr 3,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Der Anteil des österreichischen Tourismus am BIP beträgt 5,2 Prozent. Der Anteil des Tourismus am Tiroler Bruttoregionalprodukt beträgt 16 Prozent und ist im Vergleich zu 2003 gestiegen“, sagt dazu Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung. Angesichts dieser Daten sei die Zukunft des Tourismus mit der Zukunft des Landes gleichzusetzen. „Die Bedeutung des Tourismus in Tirol ist unbestritten. Er konnte bis dato auch der Krise trotzen. Das führen wir auf die Kleinstrukturiertheit der Betriebe zurück. Würde dieser Fels in der Brandung ins Wanken geraten, hätte das auch fatale Auswirkungen auf das Bau- und Baunebengewerbe“, warnt Margreiter. Es ist in erster Linie der Wintertourismus, der das Gros der Umsatzzahlen ausmacht. Doch eben diesem touristischen Kerngeschäft Tirols schien, glaubte man Kritikern, ein absehbares Ende zu drohen. Zu teuer sei der Winterurlaub für Otto Normalverbraucher angesichts der sich permanent vergrößernden „sozialen Schere“. Zudem reduziere die sich abzeichnende Überalterung der Gesellschaft in Westeuropa, vor allem Deutschland, die potenziellen Wintersportler auf natürliche Weise – sprich, die Skifahrer sterben aus. Das Argument ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Gemäß aktuellen
10 fristige Absicherung des Wintertourismus erkannt haben. Denn die Begeisterung für das Skifahren werde von Generation zu Generation weitergegeben. Die Studienautoren verweisen zudem auf die Zielgruppe der Jugendlichen, die ohne Eltern auf Skiurlaub fahren wollen, dies aber nicht tun, weil es schlichtweg ihre finanziellen Mittel übersteigt. Hier seien besonders günstige Packages, eventuell in Verbindung mit Bahnanreise, gefragt. Zu guter Letzt gilt es, die Gruppe der älter werdenden Gäste zu binden. Und zwar mittels flexibler Ticketlösungen, denn der moderne reife Gast will im Winterurlaub nicht nur Ski fahren sondern auch hochwertige Zusatzangebote genießen.
Winter bringt am meisten.
© MARTHA SCHULTZ
Für Martha Schultz, Vizepräsidentin der Österreichischen Wirtschaftskammer und selbst mit ihrer Skifidelity-Schultz Gruppe erfolgreiche Unternehmerin, kommen die Studienergebnisse nicht überraschend:
Speziellen, aber auch für Österreich insgesamt unerlässlich, sagt Schultz. Daher gelte es, bereits jetzt die Weichen zu stellen. „Die Alpen als Winterdestination müssen trendig bleiben und dem modernen Lifestyle entsprechen. Um dieses Image zu transportieren, müssen wir vor allem mit großen Reiseveranstaltern zusammenarbeiten. Denn nur die können uns in die großen Medien in den Zielmärkten bringen, wo die Trends gesetzt werden. Was im Sommer die Kreuzfahrt-Booterl auf den Reiseseiten der großen Zeitungen sind, muss im Winter Tirol sein“, skizziert die Unternehmerin ihre Vorstellung einer erfolgreichen Werbetaktik. Man müsse hierzulande den Winter weiter forcieren, weil „der für uns ganz einfach am meisten bringt“. Um das Geschäft mit dem Wintertourismus langfristig abzusichern, müssen auch neue Gäste gefunden werden. Dass dies möglich ist, beweist die Studie. Denn neben den Skifahrern wurde auch die Zahl der „Interessierten“ erhoben. Als solcher
„Wir haben in Osttirol längst erkannt, wie wichtig es ist, die Familien zum Skisport zu bringen, um künftige Gäste zu gewinnen. Daher fahren Kinder bis 6 Jahre bei uns gratis Ski und den früheren Kindertarif haben wir auf 18 Jahre ausgedehnt.“
LEGENDE Skifahrer Interessierte
1
ÖSTERREICH 55% (3,4 Mio.) 8% (550.000)
2
DEUTSCHLAND 26% (16,0 Mio.) 15% (9,3 Mio.)
3
NIEDERLANDE 18% (2,2 Mio.) 13% (1,6 Mio.)
4
GROSSBRITANNIEN 15% (6,9 Mio.) 17% (7,5 Mio.)
5
ITALIEN 12% (5,5 Mio.) 10% (4,0 Mio.)
6
RUMÄNIEN 25% (4,1 Mio.) 13% (2,2 Mio.)
7
TSCHECH. REPUBLIK 45% (3,6 Mio.) 13% (1,1 Mio.)
8
POLEN 24% (7,1 Mio.) 30% (8,8 Mio.)
9
RUSSLAND 35% (4,7 Mio.) 23% (3,1 Mio.)
MARTHA SCHULTZ, SKIFIDELITY-SCHULTZ GRUPPE
„Ich beschäftige mich beruflich sehr intensiv mit Marktforschung und weiß daher um dieses Potenzial.“ Schultz unterstreicht auch die Bedeutung der Familien: „Wir haben in Osttirol längst erkannt, wie wichtig es ist, die Familien zum Skisport zu bringen, um künftige Gäste zu gewinnen. Daher fahren Kinder bis 6 Jahre bei uns gratis Ski und den früheren Kindertarif haben wir ausgedehnt. Der gilt nun bis zum Alter von 18 Jahren.“ Die Strategie trägt bereits erste Früchte. Der Verein für Konsumenteninformation bestätigte der Schultz-Gruppe offiziell „das beste PreisLeistungs-Verhältnis“. „Damit werben wir nun natürlich und es kommt sehr gut an“, erklärt die Unternehmerin. Neben den Familien setzt Schultz auch auf Schulskikurse: „Wir setzen seit 20 Jahren auf dieses Segment und sind mittlerweile in Deutschland Marktführer.“ Der Wintertourismus sei auf Grund der ausgezeichneten Wertschöpfung für Tirol im
gilt, wer zur Gruppe der Nicht-Skifahrer zählt – also zu jenen, die noch nie auf Skiern gestanden haben oder bereits fix mit dem Skifahren aufgehört haben – und sich dennoch vorstellen kann, (wieder) damit anzufangen. Insgesamt wurden in den untersuchten Märkten 38 Millionen Interessierte ausgemacht. Ein gewaltiges, noch gänzlich brachliegendes Potenzial für die Touristiker. Zur Veranschaulichung: In Österreich ist der Markt schon weitgehend erschlossen. 55 Prozent der Menschen zählen laut Studie zu den Skifahrern. In absoluten Zahlen sind das 3,4 Millionen Österreicher, das ist zugleich der höchste Wert in den neun untersuchten Ländern. Das Potenzial der Interessierten ist hierzulande, wo das Pistenvergnügen quasi Teil der Volkskultur ist, dementsprechend gering. Nur 8,8 Prozent der Bevölkerung zählt zu dieser Gruppe. Gänzlich verschieden ist die Situation in Großbritannien, wo
6,9 Mio. 7,5 Mio.
Ergebnisse Russland beziehen sich nur auf Ballungszentren. Prozentwert gibt jeweils Anteil an der Bevölkerung an.
Die Studie Die Kernaussagen der Untersuchung von Manova:
4
11
ZIELGRUPPEN FAMILIEN Sie sind der Schlüsselfaktor, der „Beginn-Impuls“ für Skifahrer, zur Sicherung des Wintersportnachwuchses. Allerdings fehlt es in den Herkunftsländern meist an Wintersportmöglichkeiten für die angehenden Pistenflitzer. Der Niedergang der Schulskikurse verschärft dies. Hier ist die Industrie gefragt, um schnell und effizient Lösungen zu finden, die Kinder wieder für den Wintersport zu begeistern.
9
3
2,2 Mio.
2
3,1 Mio.
8,8 Mio.
16,0 Mio. 9,3 Mio.
1
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JUGENDLICHE Jugendliche verbringen ihren Urlaub gerne ohne die Eltern. Weil Winterurlaub zu teuer ist, bevorzugen sie Sommerurlaube. Hier könnten Packages Abhilfe schaffen, die durch attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bestechen. ÄLTERE GENERATION Der „reifere Skifahrer“ will Komfort und Genuss im Winterurlaub. Das heißt, er ist nicht mehr sieben Tage am Stück auf den Pisten unterwegs, sondern will Zusatzangebote. Flexible Ticketangebote sowie Features, wie etwa Thermen oder hochwertiges Kulturangebot, sprechen diese Gästeschicht an.
7,1 Mio.
8
1,6 Mio.
4,7 Mio.
3,6 Mio. 1,1 Mio.
3,4 Mio. 550.000
6
4,1 Mio. 2,2 Mio.
WERTSCHÖPFUNG AUS DEM TOURISMUS Bruttowertschöpfung Tourismus (inkl. Geschäfts- und Dienstreisen; Basis sind die Zahlen aus dem Jahr 2007) Österreich:
14,1 Milliarden Euro = 5,2 Prozent des BIP*
5
5,5 Mio. 4,0 Mio.
Tirol:
3,8 Milliarden Euro = 16 Prozent des BRP**
Es handelt sich dabei um die direkte Wertschöpfung. 70 Prozent kommen durch ausländische Gäste zustande, die übernachten. 13 Prozent erwirtschaften die Tagesausflügler aus dem Ausland. *Bruttoinlandsprodukt
**Bruttoregionalprodukt
Insgesamt wurden 5.700 Menschen in neun Ländern zu ihren Skifahrgewohnheiten befragt. Das Ergebnis überraschte selbst die Experten: Insgesamt wurden in den neun Ländern 53 Millionen Skifahrer sowie zusätzlich 38 Millionen am Skifahren Interessierte ausgemacht. • Anteilsmäßig am meisten Skifahrer gibt es demnach mit 55 Prozent der Bevölkerung in Österreich. • Mit nur 12 Prozent weist Italien verhältnismäßig am wenigsten Skifahrer in den untersuchten Märkten auf. • Tschechien rangiert mit 45 Prozent Skifahrern in der Bevölkerung auf Rang zwei. Allerdings wedeln die Tschechen am liebsten zu Hause, weshalb sie für die Touristiker weniger interessant sind. • Große Hoffnung setzen die Touristiker in Polen, wo mit 30 Prozent Ski-Interessierten am meisten Potenzial liegt. Knapp ein Viertel der Polen zählt sich zudem zu den aktiven Skifahrern.
12
„Ja, der britische Markt fällt derzeit stark“, bestätigt auch Tourismusexperte Hannes Winkler, seines Zeichens Geschäftsführer des in Ellmau beheimateten Incomer Travel Partner. Zudem, so prognostiziert Winkler, werden sich die Stammmärkte in Deutschland und den Niederlanden verkleinern. Langfristig sei daher eine Internationalisierung wünschenswert. Denn wie die vorliegende Studie bestätigt, liegt gerade in den Märkten in Osteuropa – diese Gäste machen derzeit rund sechs Prozent des Nächtigungsanteils im Winter in Tirol aus – noch großes Potenzial. Winkler geht sogar noch weiter: „Es wäre zum Beispiel rein rechnerisch für einen Nordamerikaner insgesamt billiger, seinen Winterurlaub in Tirol zu verbringen, als in die Rocky Mountains zu fahren.“ Dem Studienfazit, dass es vor allem die Familien seien, die für die Weitergabe der Wintersportbegeisterung verantwortlich zeichnen, pflichtet Winkler ebenfalls bei. Doch er schränkt die Bedeutung der Familien zugleich ein: „Skifahren ist teuer und damit ein Elitensport, den die oberen
Auch der Söldener Tourismusexperte sieht die „neuen Märkte“ als die große Zukunftshoffnung: „Die traditionellen Märkte wie Deutschland haben ihre große Zeit hinter sich. Sie sind nach wie vor bedeutsam für uns, aber sie weisen nicht mehr das Potenzial auf wie früher.“ Umgekehrt, so Falkner, müssen sich auch die Destinationen auf einen härteren Wettbewerb einstellen: „Nur die starken Marken werden sich auf lange Frist behaupten können. Für die Schwächeren wird es eng.“ Dass er Sölden zu Ersteren zählt, versteht sich von selbst: „Wir gehen
„Die traditionellen Märkte wie Deutschland haben ihre große Zeit hinter sich. Sie sind nach wie vor bedeutsam für uns, aber sie weisen nicht mehr das Potenzial auf wie früher.“ JAKOB FALKNER, BERGBAHNEN SÖLDEN
Der Söldener Seilbahnchef Jakob Falkner fühlt sich durch die „Skipotenzialstudie“ bestätigt: „Die Potenziale sind dort am größten, wo wir uns das erhoff t haben.“ Falkner nennt Polen als „gutes Beispiel für einen wahren Hoffnungsmarkt“. Laut Studienergebnis sind 24 Prozent der Polen Skifahrer. Die Gruppe der daran Interessierten ist mit 30 Prozent der polnischen Bevölkerung sogar noch ungleich größer.
© BERGBAHNEN SÖLDEN
Internationalisierung.
15 Prozent ausüben.“ Hier seien gewisse finanzielle Grenzen vorgegeben, unter die die Anbieter nicht gehen können, um selbst gewinnbringend zu arbeiten. Versäumnisse verortet Winkler aber in Sachen Schulskikurse: „Deutschland und Großbritannien wären da wichtige Zielländer. Aber bisher konnten wir die nicht erreichen.“ Hier seien neue Ideen und Zusammenschlüsse in der Industrie gefragt, die bislang aber ausblieben. Insgesamt sieht sich Winkler aber durch das Studienergebnis bestätigt: „Tirol wird sich weiterhin als starke Marke in Sachen Skikompetenz behaupten.“
davon aus, dass noch genug Potenzial vorhanden ist. Andernfalls würden wir auch nicht so viel in den Standort Sölden investieren.“ Neben dem reinen Pistenangebot sieht Falkner die Zusatzfeatures als wichtige Komponente an. Seine Fachmeinung wird durch die Ergebnisse der Studie bestätigt. Demnach legen nämlich vor allem älter werdende Gäste viel Wert auf Angebote abseits der Pisten.
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Skifahren wahrlich eine Randsportart ist. Während hier 15 Prozent der Bevölkerung, sprich 6,9 Millionen Menschen, zu den Skifahrern zählen, ist die Gruppe der daran interessierten potenziellen Skifahrer mit 17 Prozent oder 7,5 Millionen Menschen noch größer. Allerdings sind die Briten neben Schlusslicht Italien mit nur 12 Prozent Skifahrern die am wenigsten am Skifahren interessierte Nation.
13 Winterurlauber wollen nicht mehr sieben Tage die Woche Ski fahren, sondern schätzen hochwertige Freizeitaktivitäten, wie etwa Thermen oder auch qualitative Kulturangebote. „Wir haben beobachtet, dass immer öfter Tagestickets statt der Wochenkarte gekauft werden. Die Leute entscheiden spontan, je nach Wetter oder Laune, ob sie heute Ski fahren oder etwas anderes tun“, erklärt dazu Jakob Falkner. Diesen Trend zu flexiblen Ticketlösungen benennen auch die Studienautoren als von den Gästen gewünscht. Zudem, so die Marktforscher, spielen Zusatzangebote vor allem für die reifere Gästeschicht im Winter eine immer größere Rolle bei der Urlaubsentscheidung. So konnte festgestellt werden, dass etwa Gourmethütten oder Aussichtsplattformen, wie der TOP-Mountain Star in Hochgurgl/Obergurgl, die Buchungsentscheidung beeinflussen. Skeptisch ist Falkner jedoch, was Billigangebote angeht: „Wir verwehren uns gegen die Idee des Gratisskifahrens. Immerhin offerieren wir schon jetzt für Kinder bis acht Jahre Gratisskipässe und Ermäßigungen bis 14 Jahre. Wir bieten immerhin eine Leistung an und die muss auch etwas wert sein.“
Marke Tirol wird sich behaupten. Während sich Praktiker wie Hannes Winkler und Jakob Falkner durch die Studienergebnisse in ihrer Einschätzung weitgehend bestätigt fühlen, ist Trendforscher Andreas Reiter vom Wiener Zukunftsbüro (ZTB), der unter anderem am MCI lehrt, skeptischer. Zwar geht er grundsätzlich mit der Aussage konform, dass es neue Quellmärkte und noch ungenutztes Potenzial für den Wintertourismus gibt, doch er ist sich nicht so sicher, ob Tirol als Destination davon profitieren werde: „Die neuen Märkte mit Potenzial im Osten sind für mich Russland und daneben auch die Erdölländer Kasachstan und Aserbaidschan. Zudem schlummert im arabischen Raum noch Potenzial.“ Reiter nennt auch Südamerika mit Brasilien als zukunftsträchtigen Markt. Doch mit den neuen Märkten sieht er auch neue Destinationen aufkommen: „Die Kaukasusregion und Bulgarien werden als Wintersportziele letztlich attraktiver für die Gäste aus dem Osten sein als Tirol.“ Für die alten Stammmärkte wie Deutschland zeichnet der Trendforscher ein düsteres Bild, was deren Potenzial für den Wintertourismus angeht: „Zum einen bedingt die Demographie, also die immer älter wer-
dende Gesellschaft, einen Rückgang. Die alten, begeisterten Skifahrer sterben aus, die Familien werden weniger. Daneben wächst der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in den Ballungszentren enorm. Und die sind nun einmal nicht das klassische Klientel für Wintertourismus.“ Der Wettbewerb unter den Wintersportdestinationen werde sich mittel- bis langfristig, so Reiter, stark konzentrieren: „Die Marke Tirol wird dabei unter Druck kommen.“ Für die Tirol Werbung steht freilich außer Frage, dass es wichtig ist in den Stammmärkten, wie Deutschland, weiter gezielt zu werben. Zusammenfassend deckt sich die Meinung der Fachexperten weitgehend mit den Ergebnissen der neuen Studie. Das heißt, der Wettbewerb wird härter werden, weil die alten Kernmärkte kaum neues Potenzial bieten, die neuen aber umso heißer umkämpft sein werden. Als führender Anbieter in Sachen Wintertourismus wird sich die Marke Tirol beim Buhlen um die Gunst der Gäste aber langfristig behaupten können, prognostizieren die Fachleute. So liegt es nun an den heimischen Touristikern, den neu entdeckten Schatz in Form von Skifahrerpotenzial zu orten und zu heben, sprich zum Nächtigen zu animieren. ×
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14 WINTERSPORT SAISON
AIRBOARD
© NORTH LEGION, PATSCHEIDER SPORT (4)
Ein Schlitten, gefüllt mit Sauerstoff. Auch weniger wintersporterprobte Mutige können sich damit die Piste hinunterstürzen. Auf dem Bauch liegend, wird das Gerät mittels Gewichtsverlagerung des eigenen Körpers gesteuert. Gebremst wird durch Querdrehen zum Hang. Auch Tiefschneefahrten sind mit dem Airboard möglich, das sich zum Rucksack umfunktionieren lässt.
„Ganz wilde Dinge“ Der alpine Wintersport ist ständigen Wandlungen unterworfen. Längst besteht er aus mehr als nur Skiern und Snowboards. Alles, was rutscht, wird über den Schnee gejagt. V O N F LO R I A N G A S S E R
D
er Tod des Skifahrens wurde schon oft vorhergesagt. Doch allen Unkenrufen zum Trotz haben es die zwei Bretter immer wieder geschafft, sich zu neuer Beliebtheit aufzuschwingen. Als ab den späten 1980er Jahren das
die eine Renaissance des Skifahrens mit sich brachte. Heute hat sich das Verhältnis eingependelt – rund ein Fünftel der Pistenbenützer sind Snowboarder. Doch daneben haben sich auch Nischensportarten etabliert. Ob Skifox, SMX, Swingbo oder Snowsnaker – der Fantasie, wie über
© SNOWSPORT TIROL
„Das Fahren abseits von Pisten und im freien Skigebiet wird immer beliebter. Die Sicherheit der Gäste steht dabei in den Skischulen an erster Stelle.“ CHRISTIAN ABENTHUNG GESCHÄFTSFÜHRER SNOWSPORT TIROL
Snowboard populär wurde, hatte es den Anschein, als würden gerade junge Leute nur noch verächtlich auf Skier blicken. Doch gerade das Snowboard inspirierte die Skihersteller zur Carvingtechnologie,
den Schnee gerutscht werden kann, sind inzwischen keine Grenzen mehr gesetzt.
Facettenreichtum. Die neue Attraktivität des Skifahrens sieht Christian
SKIFOX Ein Ski und ein darauf montierter Sitz. Gesteuert wird das Gefährt entweder mit Gleitern, die an gewöhnlichen Winterschuhen festgemacht werden, oder durch das Gewicht des eigenen Körpers.
Abenthung im Facettenreichtum, den der Wintersport inzwischen erreicht hat. „Die Faszination des Schneesports in ihrer gesamten Vielfalt bietet für jeden das Richtige“, sagt der Geschäftsführer von Snowsport Tirol, dem Tiroler Skilehrerverband. „Egal ob auf Skiern, auf dem Snowboard, einem coolen Trendsportgerät oder auf Langlaufskiern: Was zählt, ist die Freude an der sportlichen Betätigung in der Natur.“ Dieser Trend führt bei Skischulen auch dazu, dass immer weniger große Gruppenkurse nachgefragt werden. Meist sind es Kleingruppen oder sogar Einzelpersonen, die einen Skilehrer für Privatunterricht buchen. „Das Fahren abseits von Pisten und im freien Skigebiet wird immer beliebter. Die Sicherheit der Gäste steht dabei in den Skischulen an erster Stelle“, sagt Abenthung. Denn: „Es ist ein Sicherheitsproblem, wenn ungeübte Skifahrer, die sich nur wenig mit den alpinen Gefahren außerhalb von Pisten auseinandergesetzt haben, gleich im Tiefschnee fahren.“ Die Zahl der Skilehrer ist nicht zuletzt durch diesen Trend sprunghaft angestiegen, von 4.000 in der Wintersaison 2002/2003 auf rund 7.000 heute. „Die Leute
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SNOWSNAKER
SMX
Während auf einem Snowboard die Füße in einer fixen Position zueinander stehen, können beim Snowsnaker, das aus zwei Brettern besteht, die Beine gegeneinander bewegt werden. Dadurch können sehr kurze und enge Schwünge gefahren werden und bei Sprüngen führt die Bewegungsfreiheit zu eindrucksvollen Figuren.
BMX-Tricks im Schnee ermöglicht das SMX. Sprünge in der Halfpipe sind für Könner damit kein Problem mehr und die Fußraster ermöglichen auch eine Steuerung in der Luft. Selbst Rückwärtsfahren ist mit dem SMX, das auf drei Skiern steht, möglich.
SWINGBO In den 1980ern erhoff te man sich, dass das Swingbo, oder auch fuzzy surfer, zum neuen Trendsportgerät wird. Allerdings kam das Snowboard dazwischen. Doch als Nischenprodukt erfreut sich dieses skurril aussehende Gerät auch heute noch einiger Beliebtheit. Zwei Kufen, eine erhöhte Standplatte und Gummischlaufen als Bindung sind aber eher etwas für den abenteuerlustigen Wintersportler.
Gefragte Funparks. Doch das Abenteuer im Schnee spielt sich nicht nur im Tiefschnee ab. Auch Funparks werden immer öfter aufgesucht. Früher eine Domäne der Snowboarder, tummeln sich dort inzwischen immer mehr junge Leute, mit teilweise exotischem Gerät an den Füßen. Sie haben die Lifestyle-Elemente der Snowboarder übernommen und donnern ähnlich
wie diese über Halfpipes und Schanzen. Den Ursprung haben diese neuen Trends im Fahren auf der Buckelpiste. „Die haben dort Tricks gemacht, die bis dahin nur von Snowboardern gemacht wurden“, sagt Markus Löffler, Ausbildungsleiter des Tiroler Skilehrerverbands. „Plötzlich haben
daher sehr naheliegend.“ Auch die Industrie erkannte bald den Trend und entwickelte neue Geräte für diese New School oder Freeskier. Etwa Twintip-Skier, die an der Vorder- und der Hinterseite nach oben gebogen sind und mit denen auch problemlos rückwärts gefahren werden kann.
„Plötzlich haben viele gesehen, dass man nicht nur mit dem Snowboard irre Sachen machen kann, sondern eben auch mit Skiern.“ MARKUS LÖFFLER AUSBILDUNGSLEITER DES TIROLER SKILEHRERVERBANDES
viele gesehen, dass man nicht nur mit dem Snowboard irre Sachen machen kann, sondern eben auch mit Skiern. Da viele schon im Kindesalter das Skifahren erlernt haben, ist ein Ein- und Umstieg in die Freeski-Szene
Diese Entwicklung erlebte in den vergangenen Jahren wahre Höhenflüge. „Ganz wilde Dinge sind da entstanden“, sagt Markus Löffler. Nichts scheint unmöglich und mit allem kann über den Schnee
© SNOWSPORT TIROL
wollen heute in kürzerer Zeit viel mehr erreichen und geben ihr Geld bewusster aus, etwa für Privatstunden mit einem Skilehrer und für eine bessere Ausrüstung.“ Der Sicherheitsgedanke hat sich bei den Skifahrern merklich verändert. Waren vor wenigen Jahren Helme auf Skipisten noch eine Seltenheit, so sind sie inzwischen allgegenwärtig. Auch der tragische Unfall von Dieter Althaus, dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Thüringen, bei dem im Jänner 2009 eine Skifahrerin ums Leben kam, führte zu einem Umdenken. Skihelme waren plötzlich ausverkauft. Sogar Rückenprotektoren erfreuen sich steigender Beliebtheit und gelten zunehmend sogar als modisches Accessoire.
gerutscht und gesprungen werden. Franz Patscheider aus Serfaus hat sich mit seinem Sportgeschäft schon vor acht Jahren auf Funsportgeräte spezialisiert. „Gerade bei Jugendlichen kommen diese Dinge sehr gut an. Viele verbringen extra ihren Urlaub hier, um die Funparks benützen zu können.“ Einen Trend weg von der Skipiste kann er aber trotzdem nicht erkennen. Die Benützer der Funparks würden ebenso auf die Piste gehen. „Der Wechsel geht sehr schnell. Am Vormittag fahren sie mit dem Lift und am Nachmittag springen sie in den Parks herum“, sagt Patscheider. Die Angebotsvielfalt sei in den vergangenen Jahren gewaltig gestiegen, die Anforderungen an Händler und Verleiher sind dementsprechend hoch. „Früher hatten wir nur Ski und die wurden fünf Jahre lang gefahren. Das ist heute undenkbar. Spätestens nach der zweiten Saison kommen die Geräte weg.“
Freeridekurse für Kinder. Auch bei den Kinderskikursen ist Freeriding längst ein Thema. Am Weerberg gibt es bereits einen Funpark für Kindergärten und die Skischule St. Anton bietet Freeridekurse für Kinder an. Für Christian Abenthung vom Tiroler Skilehrerverband eine wichtige Entwicklung. Denn gerade bei den Einheimischen sieht er einen Rückgang
„Früher hatten wir nur Ski und die wurden fünf Jahre lang gefahren. Das ist heute undenkbar. Spätestens nach der zweiten Saison kommen die Geräte weg.“ FRANZ PATSCHEIDER SPORT PATSCHEIDER, SERFAUS
eingewiesen.“ Eine umfassende Betreuung der jungen Skischulgäste – vom Kindergarten bis hin zum eigenen Kinderrestaurant – rundet das Programm der Skischulen ab. Die Entwicklung sei nicht zuletzt einem Rückgang der Schulskikurse geschuldet. „Die Kinder haben die Wahl zwischen einer Sommersportwoche, bei der Canyoning, Rafting, Slack-Lining und sonstige Abenteuer angeboten werden, und der Skischulwoche.“ Das Image des Skifahrens müsse gerade bei jungen Einheimischen wieder aufgepeppt werden und das funktioniere nicht zuletzt mit Funsportarten im Schnee. Funparks für Kinder und Jugendliche seien ein guter Schritt in die richtige Richtung. Denn: „Das kann auch in Regionen angeboten werden, die kein großes Skigebiet vor der Haustüre haben“, sagt Ausbildungsleiter Markus Löffler.
© ARCHIV KOCH ALPIN
„Für die Fitnessgeher ist das Skitourengehen eine sportliche Betätigung wie jede andere.“ WERNER KOCH OUTDOOR-EXPERTE
bei den Skifahrern. „Früher war es ganz normal, dass ein Kind in Tirol Skifahren gelernt hat, das ist vorbei. Der Markt für Freizeitaktivitäten ist größer und breiter geworden. Skifahren hat eine große Konkurrenz bekommen“, sagt Abenthung. „Eine rasante Entwicklung in den Skischulen im gesamten Kinderbereich ist die Folge. Der ursprüngliche Skiunterricht für Kinder hat längst ausgedient. Heute werden die Kinder in Erlebnisparks der Skischulen spielerisch und abwechslungsreich von speziell geschulten Schneesportlehrern in die richtige Ski- und Schneesporttechnik
Langlaufen im Kommen.
Doch nicht nur die adrenalingeladenen Sportarten liegen im Trend. Auch das Langlaufen wird von einer neuen Schicht entdeckt. Galt das Gleiten auf den Loipen früher als Hobby für Pensionisten, steigt seit einiger Zeit die Nachfrage danach. „Das Langlaufen in all seinen Facetten hat einen hohen Stellenwert bekommen“, sagt Christian Abenthung. „Langlaufen ist eine natürliche Bewegung und daher für viele auch in kurzer Zeit zu erlernen, und das Naturerlebnis ist, gerade bei den Loipen in Tirol, etwas ganz Besonderes. Das wird
auch von den jungen Leuten vermehrt geschätzt.“ Das Naturerlebnis steht auch bei Skitouren im Vordergrund. Wobei OutdoorExperte Werner Koch von Koch alpin in Mils zwei Arten von Tourengehern voneinander unterscheidet: „Auf der einen Seite gibt es die richtigen Alpinisten, die sich lange damit auseinandergesetzt haben und auch mit schwierigen Routen keine Probleme haben. Die größere Gruppe, die seit einiger Zeit diesen Boom ausgelöst hat, sind die Fitnessgeher. Für sie ist das Skitourengehen eine sportliche Betätigung wie jede andere.“ Gut ausgerüstet seien inzwischen beide Gruppen, wodurch die Latte für Einsteiger niedriger ist als noch vor einigen Jahren, als das Tourengehen einer kleineren Gruppe vorbehalten war. Auch das Schneeschuhwandern ist seit rund vier Jahren im Aufwind und wird ebenfalls touristisch genützt. Werner Koch sieht hier sogar ein noch größeres Potenzial als beim Tourengehen: „Im Grunde ist das ja nichts anderes als das Umlegen des Wanderns vom Sommer auf den Winter. Und der Pool von Wanderern ist sicher größer als der der Tourengeher.“ Wer kein Problem mit dem Gehen habe, der könne auch problemlos schneeschuhwandern. Koch sieht hier allerdings einen Nachholbedarf in Tirol: „In den Westalpen wird das viel aktiver gemacht und beworben als bei uns, das ist dort aus keinem Tourismusprospekt wegzudenken. Wir hinken hier sicher etwas hinterher.“ Die Zukunft des Wintersports wird wohl immer wieder Änderungen mit sich bringen. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass immer wieder neue Trends entstehen und von den Leuten angenommen werden. Auch wenn viele davon Nischenprodukte sind und die Cash Cows wohl auch in Zukunft das Skifahren und das Snowboarden bleiben, so werden durch neue Entwicklungen immer wieder neue Schichten für den Wintersport gewonnen. ×
© PATSCHEIDER SPORT
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„Riesenpotenzial vorhanden“ Skitouren liegen im Trend. Durch eine rasante Verbesserung der Ausrüstung und die ständige Verfügbarkeit von Informationen im Internet über sämtliche Routen ist das Tourengehen inzwischen auch für ungeübtere Wintersportler fast kein Problem mehr.
U
m rund zwanzig Prozent stieg der Verkauf von Ausrüstung für Tourengeher allein von 2008 auf 2009, sagt Christoph Mannel, General Manager von Salewa Österreich. Österreich ist weltweit einer der größten Märkte für Skitouren und der Großteil der Kunden seien nach wie vor Einheimische. Wie viele Tourengeher es hierzulande gibt, lässt sich allerdings nicht sagen. Zwischen 350.000 und 700.000, wird geschätzt. In 36 Ländern werden auch Wettkämpfe abgehalten, wobei österreichische Athleten erst seit 2007 daran teilnehmen. Durch den Boom ist auch der Tourismus auf die Tourengeher aufmerksam geworden. „Bis vor zwei Jahren wurde das vom Tourismus überhaupt nicht genützt. Es hat dann langsam angefangen. Da ist ein Riesenpotenzial vorhanden, das aber bei Weitem noch nicht genützt wird“, meint Mannel.
Sicherheit an erster Stelle. Sicherheit sollte jedoch für alle Tourengeher an erster Stelle stehen. Auch auf viel begangenen Routen darf nicht aus den Augen verloren werden, dass man sich im freien Gelände befindet. „Man muss schon wissen, was man können muss, um sicher eine Tour zu gehen“, sagt Werner Koch, Geschäftsführer von Koch alpin. Doch
wie beim Variantenfahren abseits der Skipiste sei das Sicherheitsbewusstsein nicht immer wirklich ausgeprägt. Unumgänglich ist das Tragen eines LawinenVerschüttetensuchgeräts. Rucksäcke mit einem Lawinen-Airbag-Rettungssystem oder ein Lawinenball erleichtern zwar das Aufsuchen von Verschütteten, sind aber kein Ersatz für den „Lawinen-Piepser“. Das Land Tirol hat gemeinsam mit der Tiroler Bergrettung im vergangenen Jahr sieben LVS-Checkpoints aufgestellt. Mit ihrer Hilfe kann am Beginn einer Tour festgestellt werden, ob das LVS-Gerät eingeschaltet und funktionstüchtig ist. Bergrettung und Tirol Werbung haben gemeinsam mit der Firma Ortovox die Tirol White Edition entwickelt. Das Sicherheits-Set besteht aus einem Sender, einer Schaufel und einer Sonde. Neu ist auch der Tourenplaner auf www.tirol.at. Die von Fachleuten ausgearbeiteten Tourentipps bieten eine Beschreibung sowie Angaben zu Höhenmetern, GPS-Daten, Schwierigkeit, etwaigen Besonderheiten und – als Novum – stets aktuelle Informationen des Lawinenwarndienstes Tirol. Das interaktive Angebot wurde kürzlich mit 50 Touren für Tourengeher – vom Einsteiger bis zum erfahrenen Bergfex – gelauncht. Im Laufe des Winters werden zahlreiche weitere Touren folgen. ×
18 WINTERSPORT SAISON
Ein engagiertes Team. (v. l.) Peter Mall, Generalsekretär Interski-Kongress 2011, Erich Melmer, Präsident Interski International, und Richard Walter, Obmann TVB St. Anton am Arlberg und Präsident des Österreichischen Skilehrerverbandes.
© INTERSKI (2)
Synchronität und Teamgeist. Ski-Demonstrationen der regionalen Skischulen sind inzwischen ein bedeutender Motor für den heimischen Tourismus und begeistern Gäste aus aller Welt.
Weichenstellung am Arlberg St. Anton gilt als Wiege des Skilaufs. Der Arlberger Ort könnte im nächsten Jahr wieder ein Stück Skigeschichte schreiben, wenn der internationale Interski-Kongress über die Bühne geht. Dort fallen nämlich wesentliche Zukunftsentscheidungen für den Skisport. VON MICHAEL RIEDLER
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enau 60 Jahre nach dem ersten Interski-Kongress findet ab 15. Jänner 2011 das weltweit größte Skilehr-Symposium in St. Anton statt. Und der Ort am Arlberg sieht sich gerüstet. 1921/22 entstand hier unter der Leitung von Hannes Schneider die weltweit erste Skischule. Heute verfügt das Dorf über alle Einrichtungen, die für diesen Kongress notwendig sind, jahrzehntelange Erfahrung bei Großveranstaltungen, die Infrastruktur, das Know-How, vor allem aber über die bedingungslose Leidenschaft für den Schneesport. Der Interski-Kongress findet alle vier Jahre in verschiedenen Ländern statt. Die letzten drei Kongresse wurden in Norwegen (1999), der Schweiz (2003) und Korea (2007) abgehalten. Peter Mall, Generalsekretär des Interski-Kongresses 2011, freut sich auf diese weltumspannende Veranstaltung. „Es ist eine feine Mischung aus inhaltlichem Kongress und abendlichen Demo-Shows von Skilehrern aus aller Welt.“ 2500 Experten aus mehr als 30 Nationen werden da sein, darunter viele Meinungsbildner. „Das ist für die ganze Region und für viele Tiroler gut“, meint Mall. Bei Skilehrern, die an der Basis arbeiten, wird der Kongress und der Aufenthalt am Arlberg „sicher nachhaltige Eindrücke hinterlassen, die in ihrer Wirkung unbezahlbar sind“.
Weichenstellung.
Noch wichtiger aber als diese touristische Wirkung ist die
Weichenstellung für den ganzen Schneesport, die beim Kongress zu erwarten ist. Mall: „Wir haben die Interski-Kongresse über Jahre immer mitverfolgt. Und da hat sich gezeigt: Die Kongresse sind ein großes ,Klassentreffen’, da wird unglaublich viel diskutiert.“ Gab es früher immer heftige Kämpfe um die „richtige“ Art, Ski zu fahren, stehen heute andere Themen im Vordergrund: „Heute sucht man gemeinsame Wege und Innovationen: Wie kann man das Skifahren populärer machen? Wie kann man neue Schichten ansprechen, von den Nicht-Skifahrern bis zu den Senioren?“, skizziert Mall. Da werden Weichen für neue Lehrpläne gestellt. Der Kongress 2011 befasst sich mit vier Generalthemen: Neben dem Skiunterricht geht es um die Frage, wie die Jugend verstärkt zum Schneesport geführt werden kann. Und dann geht es auch darum: Können sich die Leute das Skifahren noch leisten? Ist Schneesport auch ein Thema für Migranten? Wie kann generell wieder mehr Lust auf Schnee gemacht werden? „Es wird sicher etwas Konkretes in St. Anton herausschauen“, verspricht Mall. Sein Optimismus gründet auf der Tatsache, dass sehr viele Menschen in vielen Ländern schon jetzt mit Hochdruck daran arbeiten, beim Kongress etwas weiterzubringen. Was genau, wird im Vorfeld noch nicht verraten: „Die Katze wird erst beim Kongress aus dem Sack gelassen“, sagt Mall. Aber: Sehr viele Experten haben
schon bisher signalisiert, dass der Kongress etwas Besonderes werden wird, eine Veranstaltung, die eine neue Dynamik in den Sport bringen könnte.
Spektakuläres Showprogramm. Und dann gibt es noch das Showprogramm. Es wird „wirklich spektakulär“ werden, kündigt Peter Mall an. Tausende Besucher werden sich im Zielstadion der Ski-WM 2001 begeistern lassen. Die Tiroler Jazzgröße Franz Hackl wird Musik für den Kongress komponieren, Ex-ORF-Intendant Robert Barth wird den Ablauf inszenieren. Das Showprogramm reicht von der Eröffnung mit Feuerwerk bis zur Präsentation der Nationen, es gibt Skishows auf höchstem Niveau. Auch das trägt dazu bei, den Kongress in seiner Wirkung nachhaltig zu machen. ×
TREFFEN DES DACHVERBANDES Der erste Interski-Kongress fand 1951 in Zürs statt. Unter dem Dach von Interski sind heute 37 Nationen und drei Fachverbände vereinigt. Alle vier Jahre kommt es zum Interski-Kongress, dem weltweit größten Treffen der Schneesportlehrer und -instruktoren. Gerade für diese Mischung aus Fachdiskussionen und großer Emotion ist St. Anton prädestiniert. Zudem bietet der Ort mit dem Freizeit- und Kongresszentrum „Arlberg–well.com“ die perfekte Infrastruktur. Veranstalter in St. Anton ist die Interski Austria. www.interski.org www.interski-austria.at
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20 WINTERSPORT SAISON
Alles neu zum Saisonstart Neues Jahr, neues Glück. Zum Erfolg der diesjährigen Wintersaison sollen zahlreiche Specials beitragen. Von der Tirol Snow Card bis zum Oktoberfest auf fast 3000 Metern. Eine Rundschau. V O N S Y LV I A A I N E T T E R
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ie Skepsis war groß, als im vergangenen Jahr die Tirol Snow Card auf den Markt kam. Zugang zu 81 Skigebieten, 3584 Pistenkilometern und 1045 Liftanlagen bietet die Großraumskikarte. Das hat seinen Preis. „Zu teuer“, urteilten die Kritiker. Jetzt, ein Jahr später, geht sie in die zweite Runde. Denn trotz aller Unkenrufe nutzten in der vergangenen Saison 14.500 Wintersportler die Dauerskikarte. Ein Riesenerfolg. Grund für die guten Verkaufszahlen dürfte in erster Linie das umfassende Angebot sein: Der Skiverbund umfasst unter anderem die Tiroler Gletscher (außer Sölden), die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental, Obergurgl, die Zillertal Arena, das Großglocknerresort, Serfaus-Fiss-Ladis und die Olympiaregion Innsbruck und Seefeld. Ein Blick in die anderen Alpenregionen zeigt: Vergleichbares zur Tirol Snow Card gibt es nicht: Der Verbund „Dolomiti Superski“ in Südtirol ist mit 1200 Pistenkilometern und 450 Liftanlagen deutlich kleiner. Die Skiwelt Amadé (Salzburg/Steiermark) kann ebenfalls nicht mithalten: 860 Pistenkilometer und 270 Skilifte stehen dort dem Großraumskikartenbesitzer zur Verfügung.
Auch in der kommenden Wintersaison hoffen die Touristiker auf einen Erfolg der Tirol Snow Card. Seit 1. Oktober ist sie bei allen teilnehmenden Bergbahnen erhältlich. Für Erwachsene kostet die Tirol Snow Card € 453, für Jugendliche (Jahrgang 1992 – 1994) € 288 und für Kinder (ab Jahrgang 1995) € 154 (alles Einheimischentarife).
Weißbier statt Punsch.
Pulverschnee, gute Infrastruktur, gut ausgebaute Liftanlagen – Tirol ist Vorreiter.
Die Skigebiete brauchen Attraktionen und Events, um sich voneinander abzuheben – der Fantasie scheinen dabei keine Grenzen gesetzt zu sein. Statt besinnlichen Schwüngen durchs frische Weiß veranstalten die Verantwortlichen am Stubaier Gletscher ein zünftiges Fest zum Saisonauftakt. Unter dem Titel „Weißes Wies’n Flair“ startet die Ski-Saison am 30. Oktober mit Bier, Weißwürsteln, Brezn, Spanferkel und Tiroler Schmankerln. Das Wies’n-Spektakel komplett machen soll die passende musikalische Untermalung. Der Anlass für die zünftige Gaudi ist aber nicht nur der Start der Saison, sondern auch die Neueröffnung der Restaurants am Eisgrat. Dort entstand, wie Werbeprospekten zu entnehmen ist, „die höchst gelegene Pasta Manufactur der Welt“. Die frischen Nudeln, hergestellt nach italienischer Tradition, sollen den Ausschlag für den Einkehrschwung geben. Das Ski-Oktoberfest ersetzt jedoch nicht das traditionelle Skiopening. Vom 4. bis 7. November steht der sportliche Aspekt im Vordergrund: Sportgerätetests, Shows internationaler Profis, Contests und Partys. Auf dem Weißwurst-Opening-Zug fährt auch der Hintertuxer Gletscher mit: Dort kann man zwar das ganze Jahr über Ski fahren, trotzdem gab es am 8. Oktober eine große Party zum Saisonstart – auch hier setzten die Veranstalter nicht auf Glühwein oder Punsch, sondern auf Erdinger Weißbier. Statt selbst gemachten Nudeln hat der Hintertuxer Gletscher aber eine andere Sensation in petto: Auf 3250 Metern ist aus viel Eis, gefrorenen Wasserfällen und einem gefrorenen Bergsee ein Natureispalast entstanden. Dieses Naturschauspiel kann in geführten Rundgängen besichtigt werden.
Architektur macht Gäste.
„Die Snow Card ist ein Meilenstein, erstmals werden die SkiDimensionen Tirols sichtbar und in einem Skipass vereint.“ JOSEF MARGREITER GESCHÄFTSFÜHRER TIROL WERBUNG
Solche „Naturbauwerke“, aber auch moderne Architektur und Design ziehen Gäste an – aus diesem Grund können sich Investitionen in diese Richtung durchaus lohnen. Moderne Architektur am Berg? Bereits in den vergangenen Jahren entstanden zahlreiche Bauwerke, die scheinbar so gar nichts auf dem Berg verloren haben. Im vergangenen Sommer kamen noch einige dazu: Im Zillertal ist auf 2000 Metern Höhe ein auffälliges Bauwerk entstanden. Die Bergstation der Ahornbahn hat einen Anbau bekommen, der nicht nur Wintersportler anziehen soll: Ein Gebäudekomplex mit dem Namen „Freiraum“ bietet Platz für Events und Seminare. Darin enthalten ist
QUALITÄT 21
wird bei uns groß geschrieben.
auch ein Café mit Panoramaglasfront. Das ist an und für sich noch keine Sensation, das Spezielle ist allerdings die 56 Meter lange, freitragende Aussichtsplattform. Der White Lounge und dem Iglu-Hotel wird dieser Neubau aber wohl kaum die Show stehlen. Auch in Kirchberg wurde im Sommer fleißig gebaut: Außer der neuen Seilbahn entstand ein Chaletdorf auf 1225 Metern. Mitten auf der Skipiste, etwa auf Höhe der Mittelstation, stehen die fünf kleinen Ferienhäuser. Jedes davon ist mit einem eigenen Wellnessbereich ausgestattet, unterirdisch ist der Berggasthof Maierl-Alm erreichbar, wo unter anderem ein Schwimmbad zur Verfügung steht. ×
Als Tirols größter Anbieter für alle Belange rund um den Kanal wissen wir: Wer ein Problem mit seinem Kanal hat, sucht qualitativ hochwertige, langfristig haltbare Lösungen. Mit unseren drei Standorten in Innsbruck, Schwaz und St. Johann, 50 bestens geschulten Spezialisten und 36 Fahrzeugen finden wir immer die passende Lösung. 24 Stunden am Tag. 365 Tage im Jahr. Das nennen wir Service für unsere Kunden.
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Auf den Gaislachkogl führen künftig eine 3-S-Bahn und die leistungsstärkste Einseilumlaufbahn der Welt: Die Achter-Einseilumlaufbahn auf die Mittelstation hat eine Förderkapazität von bis zu 3600 Personen/Stunde und die 3-S-Bahn, die auf den Gipfel führt, ist die weltweit höchste ihrer Bauart. Inbetriebnahme ist im Dezember 2010.
Die neue „Lange Wandbahn“, eine 6er-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben, befördert die Skifahrer in 5,6 Minuten auf 2850 Meter. Die zweite neue Bahn, die 6er-Sesselbahn „Muller“, bringt stündlich bis zu 3000 Wintersportler bis zur Bergstation.
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22 WINTERSPORT SAISON
„Die Anforderungen an Events werden immer höher“ Tridem Sports AG ist verantwortlich für Großveranstaltungen wie die FIS Alpine Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen und die FIS Nordische Ski-WM 2011 in Oslo. Welche Bedeutung Wintersportevents für den Tourismus haben, erklärt Tridem-Gründer und -Geschäftsführer Christian Pirzer. D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E S Y LV I A A I N E T T E R .
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AISON: Herr Pirzer, welche Bedeutung haben Events für den Tourismus? CHRISTIAN PIRZER: Eine sehr große. Events wie Olympia oder Weltmeisterschaften stellen eine TVVisibilität für eine Destination sicher, die anderweitig nur schwer erreichbar ist. Generieren Events Urlaubsdestinationen? Absolut. Nehmen Sie das Beispiel St. Moritz. Bis zur Bewerbung für die Alpine Ski-WM 2003 war St. Moritz etwas verschlafen und die Infrastruktur nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Bewerbung für die WM hatte Investitionen von über
den Höhepunkt der Ski-Saison veranstalten und damit der Welt seine Vorzüge als Top-Wintersport-Destination zeigen. Das ist Werbung, die kaum ein anderes Tool so effektiv leisten kann. Wie hart ist der Wettbewerb um Events dieser Größenordnung? Sehr hart. Es gibt meistens mehrere Bewerber für Weltmeisterschaften. Für die Ski-WM 2015 haben sich Cortina, St. Moritz und Vail/Beaver Creek beworben. Vail hat den Zuschlag bekommen. Für die Ski-WM 2017 werden sich neben St. Moritz sicher weitere Orte bewerben.
„Schladming wird 2013 den Höhepunkt der Ski-Saison veranstalten und damit der Welt seine Vorzüge als Top-WintersportDestination zeigen. Das ist Werbung, die kaum ein anderes Tool so effektiv leisten kann.“ CHRISTIAN PIRZER
20 Millionen Franken zur Folge. Damit wurden die Lifte auf Vordermann gebracht und die entsprechenden Rennstrecken aufbereitet. Sämtliche Anlagen wurden modernisiert, in die Beschneiung wurde ordentlich investiert. Durch die jährlichen Ski Weltcups und die WM 2003 war St. Moritz wieder im Mittelpunkt des SkiGeschehens und regelmäßig im Fernsehen. Von der verbesserten Infrastruktur profitiert der Ort bis heute. Hätte man die Beschneiungsanlagen nicht gebaut, wären viele Gäste in schneearmen Wintern nicht ins Engadin gekommen. Das hat St. Moritz enorm geholfen, und das funktioniert auch in anderen Orten. In Schladming wird die Ski-WM 2013 ausgetragen. Dort wird jetzt ebenfalls sehr viel investiert. Der Ort wird 2013
Der Aufwand einer solchen Bewerbung ist nicht zu unterschätzen. Wie lange hält der Effekt eines Events für einen Ort an? Das ist abhängig von der Größe des Events. Bei Olympia ist der Effekt riesig, da die Investitionen in die Infrastruktur enorm sind. München profitiert bis heute von den Olympischen Spielen 1972. Das gesamte öffentliche Verkehrsnetz wurde anlässlich der Olympischen Spiele gebaut. In Russland mit den Spielen 2014 in Sotchi entsteht eine ganze Wintersport-Region völlig neu. Dort gab es vor fünf Jahren nur schöne Berge und Täler nahe dem Schwarzen Meer. Jetzt entsteht eine komplett neue Destination mit perfekter Infrastruktur und optimalen Sportstätten, die den Tourismus in den kommenden Jahrzehnten nach Sotchi ziehen werden.
Events gibt es inzwischen sehr viele. Was muss man machen, damit ein Event auffällt? Für kleine Events ist das sicherlich schwieriger als für Großevents mit internationalem Fernsehen. Aber auch sie haben ihre Daseinsberechtigung. Nehmen Sie das Beispiel „Sommerskispringen in Hinterzarten“ (Anm. Höhenluftkurort im Schwarzwald/Baden-Württemberg): Dort findet jedes Jahr ein Weltcup statt. Ich persönlich bin zwar der Meinung, dass Wintersport in den Winter gehört. Aber das Sommerskispringen macht in Hinterzarten aus touristischer Sicht durchaus Sinn. Wesentlich ist, dass ein Event zur Zielgruppe vor Ort passt und die Promotion im Vorfeld stimmt. Nur dann kann ein Event erfolgreich sein. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort? Die ist absolut wesentlich für jedes Event! Ohne eine gute Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Ort beziehungsweise dem lokalen Veranstalter ist es schwer, einen guten Event zu organisieren. Man braucht die lokale Infrastruktur, die Hotels, um die Gäste unterzubringen, oder das Transportwesen, um die Besucher von A nach B zu transportieren. Es ist zudem sehr wichtig, einen Event in die Kommunikation eines Ortes zu integrieren. Eine enge Kommunikation ist dabei von entscheidender Bedeutung. Hier kann einiges schiefgehen, wie man am Beispiel der Olympia-Bewerbung Münchens und den Herausforderungen mit den Bauern in Garmisch-Partenkirchen sehen kann: Dort hätte man sich mit einer frühzeitigen Einbindung aller Beteiligten und einer offenen und konstruktiven Kommunikation sicher viele Probleme ersparen können. Wie sehen Sie die Zukunft des Event-Managements? Es wird immer professioneller, die Anforderungen immer höher. Die Bedeutung des Internet und des „Social Networking“ wird immer größer, insbesondere wenn man jüngere Zielgruppen
23 erreichen möchte – zum Beispiel im Snowboard-Bereich. Hier ist es wesentlich, Kommunikationskanäle wie Facebook und Twitter in die Kommunikationsstrategie und die Promotion des Events zu integrieren.
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Was tut sich im Sicherheitsbereich? Die Anforderungen an einen Organisator werden in diesem Bereich immer höher. Besonders nach Ereignissen wie zum Beispiel in Innsbruck vor einigen Jahren am Bergisel nach dem Air&Style werden Sicherheitsvorschriften verschärft und verschärft kontrolliert. Die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg im August hatte auch Auswirkungen auf die Ski-WM in Garmisch: Plötzlich werden höhere Sicherheitsstandards verlangt. In diesem konkreten Fall führte das dazu, dass der Veranstalter die Tribünen an die neuen Anforderungen anpassen musste und dadurch einige hundert Sitzplätze verliert. Werden Sicherheitsvorschriften so kurzfristig geändert, stellt das jeden Organisator vor große Herausforderungen. Vielen Dank für das Gespräch.
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DIE TOP-EVENTS IN TIROL • FIS Alpiner Ski Weltcup, Sölden 23.–24.10.2010 • Traditioneller Auftakt der Skirennsaison am Rettenbachferner. • Viessmann Rennrodel Weltcup, Innsbruck/Igls 22.–28.11.2010 • Die internationale Elite der Kunstrodler tritt in den Disziplinen Damen, Herren und Doppelsitzer an. In diesem Jahr mit dabei: die Goldmedaillengewinner Wolfgang und Andreas Linger. • Biathlon Weltcup, Hochfilzen 6.–12.12.2010 • Für ein Wochenende wird das Pillerseetal Schauplatz von sechs Biathlon-Bewerben. • Int. Jack Wolfskin Vierschanzentournee, Innsbruck 02.–03.01.2011 • Die Vierschanzentournee macht nach Oberstdorf und Garmisch am Innsbrucker Bergisel Station. • FIS Skicross Weltcup. St. Johann 05.01.2011 • Vier Skifahrer messen sich auf einem Kurs, der mit Sprüngen, Wellen und Kurven bestückt ist. Gewertet wird nach dem K.O.-System, bis nach 24 Runden nur noch ein Athlet übrig ist. • Bob und Skeleton Weltcup, Innsbruck/Igls 14.–16.01.2011 • Internationale Bob- und Skeletonfahrer messen sich im Igler Eiskanal.
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EN TIROL - MÜNCH
HIN & RETOUR
• Hahnenkammrennen, Alpiner Ski Weltcup. Kitzbühel 21.-23.01.2011 • Seit 70 Jahren gibt es das Hahnenkammrennen bereits. Auch in diesem Winter findet das Rennen über die berühmte Streif-Abfahrt wieder statt. • Doppelweltcup der Nordischen Kombination, Seefeld 15.–16.01.2011 • Der Weltcup-Zirkus der Nordischen Kombination macht Station in Seefeld und die Profis machen sich bereit: Langlaufen und Skispringen versprechen zwei spannende Wettkampftage. • Interski-Kongress, St. Anton am Arlberg 15.-22.01.2011 • Rund 2500 Schneesportlehrer werden in St. Anton am Arlberg über die Zukunft der Ausbildung im Wintersport diskutieren und ihr Können unter Beweis stellen. • Dolomitenlauf, Lienz 21.–23.01.2011 • Seit 40 Jahren findet der größte österreichische Volkslanglauf bereits statt. Auch in diesem Jahr mit internationalen Läufern. • Weltmeisterschaft Naturbahnrodeln, Umhausen 26.–30.01.2011 • Die internationale Rodelelite kämpft um den Weltmeistertitel im Einsitzer und Doppelsitzer. • Air&Style Contest Bergisel, Innsbruck 05.02.2011 • Sport, Musik, Party, Stars – das weltbekannte SnowboardEvent Air&Style findet am 5. Februar am Innsbrucker Bergisel statt. • Koasalauf St. Johann 12.–13.02.2011 • Der Volkslanglauf vor der Kulisse des Wilden Kaisers geht in dieser Saison bereits in die 39. Runde.
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24 wintersport saison
Die Zukunft liegt im Verleih Zweistellige Zuwachsraten und neue Shops, die wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden schießen. Wovon Skiproduzenten und -verkäufer nur mehr träumen können, ist im Verleihgeschäft Alltag. Und ein Ende dieses Booms ist nicht absehbar. Von S teffen Aror a
Ü
ber Geld spricht man nicht, man hat es“, pflegte schon der US-Milliardär John Paul Getty zu sagen. Diesen Sinnspruch hat sich die florierende Skiverleih-Branche angeeignet. Wer bei den drei Marktführern im Rental-Business nach Umsatzzahlen fragt, stößt auf eine Mauer des Schweigens. Weder die Firma Intersport noch die Snowell AG oder ihr Partner Sport 2000 rent sind willens, derlei Interna preiszugeben. „Wegen der Konkurrenz“, heißt es bei allen dreien. Nur so viel wird verraten: Sie alle verzeichnen Jahr für Jahr zweistellige Zuwachsraten. Denn das Verleihgeschäft boomt nach wie vor. Während die Skierzeuger mit bestenfalls stagnierenden Absatzzahlen zu kämpfen haben, herrscht bei den Verleihern anhaltende Goldgräberstimmung. Intersport eröffnet etwa noch diesen Herbst, rechtzeitig vor Saisonbeginn, sechs neue Rent-Shops in heimischen Skigebieten. Bis Jahresende, so Unternehmenssprecher Christian Mann, werde Intersport damit österreichweit mit 180 Verleihstationen vertreten sein. Und bald werde man die 200er-Marke knacken, denn pro Jahr eröffnet Intersport in Österreich durchschnittlich zehn neue Rent-Shops. Mitbewerber Sport
2000 rent, der im Verleihgeschäft mit der Liechtensteiner Snowell AG kooperiert, betreibt im gesamten Bundesgebiet 160 Shops, davon rund 80 in Tirol. Die Snowell AG selbst, die als Vermarkter angeschlossener Verleihshops agiert – darunter die Sport 2000 rent-Kette, aber auch andere –, zählt in Österreich 202 Partnershops in 139 Orten. Tendenz steigend, wie Geschäftsführer Markus Juen erklärt. Der Wettbewerb unter den Konkurrenten im Verleihgeschäft ist dementsprechend hart. Allein in Sölden, weiß Sport 2000 rent-Sprecher Johann Leiner, gibt es bereits 25 einzelne Verleihshops, die um Kunden buhlen. Und sie alle drängen ins Ortszentrum und zu den Talstationen. Die möglichst zentrale Lage der Verleihshops direkt im Skiort ist für die Kunden besonders wichtig, erklären alle drei Unternehmen. Zeiten, in denen Verleiher am Taleingang mit nur einem großen Shop vertreten waren, sind passé. Die Kunden wollen keine weiten Wege. Und so sind die Branchenführer heute längst mit mehreren Shops in den großen Skiorten vertreten. Ein, zwei Filialen im Ort oder an der Talstation und zusätzlich noch Shops direkt auf der Piste. Sollten Probleme mit dem Material auftreten, wedelt der Kunde einfach zur
Servicestation, wo ihm schnell und unkompliziert geholfen wird.
Rekordzuwächse im Internet.Relativ neu und zugleich die größte Zukunftshoffnung im Skiverleih ist das Internet. Hier verzeichnen alle großen Anbieter derzeit Rekordzuwächse. „Das ist momentan der große Boom, wir verbuchen 60 bis 70 Prozent Wachstum pro Jahr“, erklärt Johann Leiner von Sport 2000 rent. Auch Markus Juen von der Snowell AG kann bereits eine neue Rekordsaison 2010/2011 für sein Unternehmen ausrufen, was die Internetbuchungen angeht: „Wir haben schon jetzt um 70 Prozent mehr Buchungen über das Internet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.“ Nur Intersport ist hier etwas weniger euphorisch, was aber, so Unternehmenssprecher Mann, damit zu tun habe, dass Intersport in Sachen Internetbuchung ein Vorreiter gewesen sei und daher die Zuwachsraten nicht mehr so astronomisch hoch ausfallen. Die Anbieter sehen im virtuellen Raum die Zukunft für das Verleihgeschäft. Denn die Onlinebuchung spart dem Kunden eine Menge Zeit. So ist es bereits jetzt möglich, alle relevanten Details wie Größe, Gewicht und Fahrverhalten vorab
Š gerhard berger
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Kosten-Nutzen. Im Vergleich zu den Leihkosten für ein aktuelles, perfekt gewartetes Paar Skier und Schuhe müsse man die Kaufskier fast zehn Jahre lang benutzen, damit sich diese amortisieren, meint Snowell-Geschäftsführer Markus Juen.
anzugeben. Der Kunde muss im skiort nur mehr seine vorbereiteten Bretter, die genau auf seine Wünsche abgestimmt sind, abholen und kann sofort auf die Piste. snowell verweist beim Thema internet auf einen generellen Preisnachlass von zehn Prozent bei onlinebuchungen. Zudem sind alle drei großen anbieter über das internet international vertreten. so können vor allem Winterurlauber bereits vor Reiseantritt ihr Equipment aussuchen und bestellen. Diese Möglichkeit wird immer öfter genutzt, was nicht zuletzt die traumhaften Zuwachsraten im onlinebusiness der Verleiher erklärt.
Gestiegene Ansprüche.
Mit dem angebot an Leihskiern sind über die Jahre auch die ansprüche der skifahrer stark gestiegen. Die Zeiten, in denen Verleiher mit Uraltmaterial aufwarten konnten, sind längst Vergangenheit. Heute will jeder das neueste Material, das am Markt erhältlich ist. Zudem muss das Equipment hervorragend gewartet sein. Die Möglichkeit, seine skier täglich zu wechseln, gehört
mittlerweile zum standardangebot der Verleiher. Tägliches service ebenso. Das Zusatzservice neben dem schieren Verleih ist eine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen, die immer mehr genutzt wird. Deshalb, so intersportsprecher Christian Mann, setze sein Unternehmen derzeit voll auf diese serviceschiene. in sogenannten skidepots, die direkt bei den Verleihshops entstehen, können die Kunden künftig ihr Equipment nach einem langen Pistentag abgeben. Bis zum nächsten Morgen werden skier sowie schuhe gereinigt und gewartet. intersport richtet in diesen Depots sogar eigene „schminkplätze für Damen“ ein. „so können sich die Kundinnen nach dem skifahren gleich frisch machen“, erklärt Mann die idee dahinter. Bei sport 2000 rent setzt man indes voll auf Qualität und sicherheit, wie sprecher Johann Leiner erklärt: „Wir sind der erste und bislang einzige TÜV-zertifizierte skiverleih Österreichs. Derzeit bieten 24 unserer Händler diesen geprüften service an und wir arbeiten daran, dies noch auszubauen.“
Kauf lohnt sich nicht.
Die Gründe für den anhaltenden Boom des Verleihgeschäftes liegen, darin sind sich alle anbieter einig, auf der Hand: Für klassische Winterurlauber, die nur ein oder zwei Mal pro Jahr die Möglichkeit haben, in die Berge zu fahren, lohnt sich der Kauf einer teuren skiausrüstung ganz einfach nicht. Das Material würde fast das ganze Jahr über ungenutzt im Keller verstauben. Zudem ist der Transport von skiern mühsam. Vor allem Familien mit Kindern profitieren vom Verleih, da es nur für die wenigsten erschwinglich ist, jährlich neue, passende skier und schuhe zu erstehen. snowell-Geschäftsführer Markus Juen rechnet vor, warum sich Leihen für skiurlauber eher lohnt als Kaufen: „Eine durchschnittliche ausrüstung kostet 600 Euro. Dazu kommen jährliche servicekosten – allein das Reaktivieren nach der sommerpause kommt auf gut 30 Euro.“ im Vergleich zu den Leihkosten für ein aktuelles, perfekt gewartetes Paar skier und schuhe müsse man die Kaufskier fast zehn Jahre lang benutzen, damit sich diese amortisieren.
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SKIVERLEIH – DIE TRENDS nach wie vor boomt die skiverleih-Branche und beschert den anbietern jährlich zweistellige Zuwachsraten. Das sind die wichtigsten Trends im Verleih:
Internet Die onlinebuchung ist der große Renner. snowell aG und sport 2000 rent verzeichnen hier jährliche Zuwachsraten von 60 bis 70 Prozent.
Einheimische Während bislang skiurlauber als Hauptzielgruppe für den Verleih galten, wollen die anbieter nun den Markt der Vielfahrer, also in der Regel Einheimische, erschließen. saisonangebote sowie die Möglichkeit, ständig das neueste Material zu fahren und dieses auch zu wechseln, sollen als anreize dienen.
Zusatzservice Um bei den Kunden zu punkten, setzen die großen anbieter auf Zusatzangebote. Vom skidepot, wo die Bretter über nacht eingelagert, gewartet und gereinigt werden und wo man sich an eigenen schminkstationen gleich für das après-ski schick machen kann, bis hin zu TÜV-geprüften Verleihstationen reicht die Palette.
GRoSSeS PRoGRaMM iNteRNatioNaleR QualitätSMaRKeN
Verleihgerechte Skimodelle auch die skiproduzenten haben den Verleih als Markt entdeckt beziehungsweise müssen sich dem neuen Markt anpassen. so werden skikollektionen mittlerweile verleihtauglich designt: einfache Wartung, einfach zu verstellende Bindung und besonders robustes Material.
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Anforderungen. Der Wandel am Markt triff t auch die Hersteller. Verleihskier müssen besonders robust und leicht zu warten sein.
neben der klassischen Zielgruppe der Urlauber entdecken die Verleiher nun aber auch die Vielfahrer, also die Einheimischen, als Zielgruppe. immerhin 55 Prozent der Österreicher deklarieren sich als skifahrer, was für die Verleiher ein enormes Potenzial birgt. Und es zeichnen sich bereits erste Trends ab, wie snowell-Geschäftsführer Juen verrät: „Wir haben beobachtet, dass etwa Leute, die viel ski fahren, sich immer öfter nur mehr die skischuhe selbst kaufen, die skier aber leihen. Dadurch haben sie den idealen schuh, der genau zu ihren Füßen
„Test and buy“ probieren versierte skifahrer immer öfter neue Modelle im Verleih aus, bevor sie sich zum Kauf entscheiden. Doch auch bei der Kernzielgruppe der Winterurlauber sehen die skiverleiher noch Verbesserungsmöglichkeiten. so denken alle anbieter bereits über engere Kooperationen mit Hotels und Reiseanbietern nach. Packages, in denen neben Übernachtung und Verpflegung auch das skiequipment inbegriffen ist, sollen bald standard werden. Derzeit passiert dies meist noch im kleinen Rahmen, über regionale Partner und mit-
„Wir haben beobachtet, dass etwa Leute, die viel Ski fahren, sich immer öfter nur mehr die Skischuhe selbst kaufen, die Skier aber leihen. Dadurch haben sie den idealen Schuh und zudem immer das neueste und perfekt gewartete Skimaterial.“ MaRKUs JUEn, GEsCHÄFTsFÜHRER snoWELL
passt, und zudem immer das neueste und perfekt gewartete skimaterial.“ Derzeit, so Juen, stehe man in engem Kontakt zu den Vertragspartnern vor ort, um Möglichkeiten zu finden, das Leihen von skiern auch Einheimischen schmackhaft zu machen: „Wir überlegen zum Beispiel, für Kunden, die im näheren Einzugsbereich leben, saisonangebote zu schaffen.“ sport 2000 rent-sprecher Leiner bestätigt Juens Einschätzungen: „Derzeit sind die Einheimischen noch nicht unser Markt, aber das wird sich in den kommenden Jahren ändern.“ Manche Vielfahrer haben den skiverleih bereits als Möglichkeit für sich entdeckt. Unter dem Motto
tels Gutscheinen, die im Hotel ausgegeben werden. Eine Zielgruppe, die für die Zukunft von Bedeutung ist, hat intersport für sich erkannt, wie sprecher Christian Mann erklärt: „Wir haben für schulskikurse spezialangebote im Programm. Weil diese außerhalb der Hauptsaison und Ferienzeiten stattfinden, bieten wir die komplette ausrüstung für die schulkinder inklusive Helm für einen Wochenpreis von 35 Euro an.“
Zukunft Verleih.
Während einerseits der Verleih boomt, stagniert auf der anderen seite der Verkauf von skiern, heißt es. Bei sport 2000 rent, das zur Handelskette sport 2000 gehört, bestätigt Unternehmensspre-
SKIVERLEIH – DIE GRÖSSTEN ANBIETER Snowell AG
Intersport
Sport 2000 rent
Unternehmenssitz in Lichtenstein; aktiengesellschaft, die als agentur fungiert, die mit angeschlossenen Verleihshops kooperiert. Europaweit 600 shops in 400 orten. in Österreich, wo snowell unter anderem mit sport 2000 rent kooperiert, 202 shops in 139 orten.
Unter dem namen intersport Rent betreibt Österreichs größtes sporthandelsunternehmen, das als Genossenschaft organisiert ist, derzeit fast 180 Verleihshops im gesamten Bundesgebiet. Jährlich werden zehn neue Filialen eröffnet.
Die Verleih-Tochter der sport2000-Kette, die ebenfalls als Genossenschaft organisiert ist, kooperiert im Verleihgeschäft mit der snowell aG. sport 2000 rent betreibt in Österreich insgesamt 160 Verleihshops, davon rund 80 in Tirol.
© snoWELL aG, GERHaRD BERGER (2), inTERsPoRT
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cher Johann Leiner, dass der Einstieg in das Verleihgeschäft im Jahr 1999 letztlich dem rückläufigen skiverkauf geschuldet war. Heute, so Leiner, hat der boomende Verleih das Minus aus dem Verkauf längst mehr als nur wettgemacht. Bei intersport überrascht Christian Mann überhaupt mit einer gänzlich neuen Meldung: „Ja, der skiverkauf ging in der Vergangenheit um jährlich gut fünf Prozent zurück. aber im Vorjahr haben wir eine überraschende Trendumkehr erlebt. Der Verkauf ist um satte 13 Prozent gestiegen.“ Mann glaubt, dass der Rückgang auch den schlechten Wintern zuzurechnen sei. Er rechnet damit, dass es nun wieder aufwärts gehe, sofern das Wetter mitspielt. seitens der skierzeuger teilt man Manns optimismus zwar nicht. aber Kneissl-Chefentwickler Max Eppensteiner sieht im skiverleih-Geschäft einen neuen absatzmarkt, der den Erzeugern letztlich Profite bringe. „Der Markt hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. Und dieser große Trend zu den Leihskiern wird sich nicht mehr umkehren lassen. im Gegenteil, diese Branche wird weiter wachsen“, gibt sich Eppensteiner überzeugt. als Produzent müsse man sich diesen Gegebenheiten anpassen: „in unserem Fall heißt das, wir müssen verleihgerechte Produkte anbieten.“ Das bedeutet in der Praxis, dass die skier robust genug sein müssen, um im Verleih zu bestehen. Zudem muss die Wartung einfach sein. „Bindungen müssen leicht verstellbar sein“, nennt Eppensteiner als Beispiel. andere Erzeuger bieten sogar eigene Verleihmodelle an, weiß der skientwickler: „Verschiedene Qualitätsklassen haben dann etwa bestimmte Farben. Weil wir sehr auf das Design setzen, bieten wir solche Modelle bei Kneissl aber nicht an. Wir versuchen, unsere ganze Kollektion verleihtauglich zu gestalten.“ Die nutzung als Leihgerät wird also bereits bei der skiproduktion mit bedacht. Von einem Ende der skigeschichte, das angesichts stagnierender absatzzahlen oft kolportiert wurde, kann also keine Rede sein. Die Zukunft der Branche liegt im Verleih. Hier haben Händler wie Erzeuger neue absatzmöglichkeiten für sich entdeckt. Man darf gespannt sein, welche neuen Trends und ideen diese schnelllebige und rasant wachsende Branche in den kommenden Jahren bereithält. ×
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30 WINTERSPORT SAISON
Skifahren stärkt Körper und Geist Meist ist im Zusammenhang mit Skifahren von den Risiken die Rede. Wer einige grundlegende Regeln beachtet, hat nicht nur Spaß auf der Piste, sondern profitiert von den positiven gesundheitlichen Aspekten. VON JULIA BRUGGER
• Ausgeruht auf die Piste. Nach Autofahrt erstmal stärken und entspannen. • Klassiker: Skigymnastik ist immer noch so effektiv wie in den 70ern. Die moderne Variante: Yoga oder Pilates. Es vermittelt den Basistonus für die Muskulatur. • Erster Tag: gemütlich angehen. Einfahren, Gelände so aussuchen, dass man noch stundenlang weiterfahren könnte. • Zweiter Tag: langsam Höhe und Schwierigkeit steigern. • Sobald Müdigkeit aufkommt, Pause einlegen. • Pausen so lange wählen, bis eine deutlich spürbare Erholung eintritt. • Viel trinken: am besten Gspritzter Apfelsaft oder Skiwasser. • Stärkendes Essen: viel Kohlenhydrate, frische Salate, wenig Fett („Davon haben wir alle genug Reserven“, so Prof. Schobersberger). • Bei Bluthochdruck: in den ersten Tagen keine Maximalbelastung. • Après-Ski: Massage, Schwimmen, Sauna. Muskeln und Geist können sich so regenerieren.
POSITIVE WIRKUNGEN BEI REGELMÄSSIGEM SKIFAHREN • Ausdauer, Herz-Kreislauf und Lunge werden gestärkt. • Stoff wechsel wird angeregt. • Wechsel zwischen Kälte und Wärme stimuliert den Körper. • Becken- und Rumpfmuskulatur wird trainiert. • Konzentration wird gestärkt. • Kopf kann „abschalten“.
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infahren ist alles. „Was für Spitzensportler gilt, gilt auch für Hobbyfahrer“, so Prof. Schobersberger vom Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus in Innsbruck. Die Faustregel lautet: Je länger die Anfahrt, desto leichter und gemütlicher die ersten Abfahrten. Schließlich ist man ja zum Erholen auf der Piste. Gemächlichkeit, Pause und Jause sollten ihren Platz haben. Entspannung und Regeneration stellen sich dann nach und nach von selber ein.
Bergwandern. Denn es wirken kurze und starke Belastungen auf den Körper ein“, so der Sportmediziner.
Das „Wie“ ist wesentlich. Weil Urlaube tendenziell kürzer werden, bleiben Erholung und Gesundheit gerne auf der Strecke. Deshalb müsse man auf das „WIE“ im Urlaub achten. Gemeinsam mit der Universität Salzburg hat der Salzburger Skilehrerverband dazu ein eigenes Programm entwickelt. Unter dem Motto „Ski well – feel well“ ver-
„Beim Skifahren können wir auch wieder lernen, was unser Gehirn durch den trägen Lebenswandel vergessen hat.“ DR. WOLFGANG SCHOBERSBERGER INSTITUT FÜR SPORT-, ALPINMEDIZIN UND GESUNDHEITSTOURISMUS
Der eintägige Skiurlaub wirkt noch nicht relevant auf den Organismus – vielmehr profitiert die Psyche vom kurzen Abschalten und Abtauchen in die verschneite Bergwelt. Ein einwöchiger Skiurlaub hingegen ist ein ideales Herz-KreislaufTraining – vorausgesetzt, man steigert die Belastung stufenweise. „Beim Skifahren ist die Gratwanderung zwischen gesund und gefährlich wesentlich schmäler als beim
© ISAG INNSBRUCK
10 TIPPS FÜR GESUNDES SKIFAHREN
mitteln Skilehrer gezielt Fahrtaktik, die vor Übermüdung schützen soll. Die Ausdauer der Gäste wird auf diese Weise behutsam gesteigert. „Vor allem ältere und nicht so sportliche Gäste schätzen dieses Programm sehr“, so Norbert Höll, Skischulleiter in Russbach. Seine und zahlreiche weitere Skischulen in Salzburg bieten das Programm an. In Tirol gibt es derartiges noch nicht. „Als Individualprogramm könnte ich
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LINKS ZUR SKIGESUNDHEIT www.isag.tilak.at www.uibk.ac.at/isw/forschung www.alpinmedizin.org spowww.sbg.ac.at/cdl spowww.sbg.ac.at/iffb/
mir das aber schon vorstellen“, meint Rudi Lapper, Leiter des Tiroler Skiverbandes.
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NORBERT HÖLL, SKISCHULLEITER IN RUSSBACH
WIE TEMPO UND PISTE DEN KÖRPER BEANSPRUCHEN
Anstrengung führt leicht zu Ermüdung
LAKTAT
Für einen gesundheitsfördernden Skitag sind eben nicht nur die Skitechnik, sondern auch Taktik und Pistenwahl wesentlich. Flache Pisten trainieren die Grundlagenausdauer. Sie dienen der Erholung und der Körper verbrennt vorwiegend Fett. Vorausgesetzt, man fährt insgesamt mindestens 30 Minuten. Darunter passiert wenig bis gar nichts, so eine Studie der Universität Salzburg (siehe Grafik). Steile Pisten mit entsprechend eingelegten Pausen können das Herz stärken. Achtung jedoch: Der Blutdruck kann rasch ansteigen. Deshalb ist es wichtig, verschiedene Fahrstile und Pisten zu wechseln sowie gezielt Pausen einzulegen. „Beim Skifahren können wir auch wieder lernen, was unser Gehirn durch den trägen Lebenswandel vergessen hat“, so Prof. Schobersberger. Dank Lift, Auto und Asphaltstraßen verläuft unser Leben zwar ebenmäßiger, doch unser Koordinationsvermögen degeneriert dabei langsam. Skifahren trainiert Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Koordination – was wir glücklicherweise auch wieder gut in den beruflichen Alltag mitnehmen können. Doch auch wenn Studien die Wirkung von Skifahren weiter erforschen und nützliche Tipps zum richtigen Anwenden geben, so bleibt das A und O immer noch das persönliche Empfinden: Was man selber als erholsam erlebt, das sollte man auch tun.×
„Vor allem ältere und nicht so sportliche Gäste schätzen das ‚Ski well – feel well‘-Programm sehr.“
(Milchsäurebildung im Muskel)
Richtige Taktik und Pistenwahl.
HOHE BEANSPRUCHUNG (primär Kohlenhydrate) „Aerobe Schwelle“
NIEDRIGE BEANSPRUCHUNG (primär Fette) Bereich des Gesundheitssports Flache Piste Niedriges Tempo
Flache Piste Hohes Tempo
Steile Piste Niedriges Tempo
Steile Piste Hohes Tempo
QUELLE: „SKIFAHREN: POSITIVE EFFEKTE AUF KÖRPER UND GEIST“, FACHBEREICH FÜR SPORT- UND BEWEGUNGSWISSENSCHAFTEN DER UNIVERSITÄT SALZBURG SOWIE CHRISTIAN DOPPLER LABORATORY, PROF. DR. ERICH MÜLLER. STUDIE ERSTELLT IN ZUSAMMENARBEIT MIT SKI AMADÉ UND ATOMIC.
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WIE WIRD SCHNEE ERZEUGT? Es gibt verschiedene Verfahren zur maschinellen Erzeugung von Schnee. Das Grundprinzip ist jedoch immer ähnlich: Wasser wird unter Druck gesetzt und tröpfchenweise zerstäubt. Durch den Flug durch die kalte Luft und den Druckunterschied entstehen feine Schneekristalle. Liegt auf einer Piste kein natürlicher Schnee, wird zuerst eine Art Schneematsch direkt auf die grüne Wiese aufgetragen: nasser Schnee, der gut am Untergrund haftet und auch Regen verträgt. Über diese Schicht wird anschließend der Pulverschnee gelegt. Derzeit wird daran gearbeitet, dass auch bei höheren Temperaturen noch Schnee erzeugt werden kann. Dazu werden verschiedene physikalische Kälteverfahren getestet. Eines davon war wieder ein Zufallsprodukt: Ein Vakuumverfahren, das in Israel zur Goldwäsche verwendet wurde. Schnee war dabei ein Abfallprodukt, das ursprünglich unerwünscht war. Mit dieser Technologie kann sogar bei hohen Plusgraden noch Kunstschnee hergestellt werden. Auch die sogenannte Kryo-Kanone kann, durch Zugabe von flüssigem Stickstoff als Kühlmittel, bei hohen Temperaturen noch Schnee erzeugen. Allerdings sind diese Methoden derzeit sehr teuer und für einen flächendeckenden Einsatz daher noch ungeeignet.
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Die Wintermacher Schneekanonen sind von den Skipisten nicht mehr wegzudenken. Ihre Entwicklung wurde von Bastlern und so manchem Zufall geprägt. Wie aus Flugzeugturbinen und Rasensprengern die Schneemaschine entstand. V O N F LO R I A N G A S S E R
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s muss ein rauschendes Fest gewesen sein, das der russische Zar Peter der Große in einem Tanzsaal in St. Petersburg gefeiert hat. Dabei soll eine Scheibe zerborsten sein und am nächsten Tag lag plötzlich eine fingerdicke Schicht Schnee auf dem Parkett, auf dem vortags noch das Tanzbein geschwungen wurde. Der Luftdruck, die Kälte und die Reste an Flüssigkeit, welche die Partygäste hinterlassen hatten, sorgten für das Phänomen. Dieser Ursprung der künstlichen Schneeerzeugung gehört wohl eher in das Reich der Legenden. Doch genauso zufällig wie beim Zarenfest wurde auch im 20. Jahrhundert die Idee geboren, künstlichen Schnee herzustellen.
bei niedrigen Temperaturen kein Wasser, sondern plötzlich Schnee auf seinem Rasen lag. Die Firma Larchmont bastelte daraufhin weiter an der Technologie herum. Im Winter 1949/50 stand schließlich die erste Anlage am Mohawk Mountain im US-Bundesstaat Connecticut. Auch wenn bereits im selben Jahr die ersten Konkurrenten auf dem Markt auftauchten, waren Larchmont-Schneemaschinen von nun an für viele Jahre das Maß der Dinge. Bis 1970 wurden 200 Geräte verkauft. Der wahre Boom passierte allerdings erst später. Dafür musste die künstliche Schneeerzeugung erst nach Europa gelangen.
Erste Versuche in Appenzell. Wer als Erster die Idee für eine Schneemaschine über den Atlantik brachte, liegt ein wenig im Verborgenen. Sicher ist, dass der Schweizer Hans Schoch bereits 1963 am Bömmeli in Appenzell erste primitive Versuche durchführte, mithilfe einer Pumpe und eines Feuerwehrschlauchs.
Schnee durch Zufall.
„Als die Glühbirne erfunden wurde, schrien auch viele auf, dass der Mensch nun mit der Sonne konkurrieren wolle. Ähnlich war es mit der Schneekanone. Wir würden das Wetter beeinflussen wollen, hieß es.“ © GERHARD BERGER
„Es waren schon immer Pioniere und Tüftler, die die Entwicklung der Schneeerzeugung vorangetrieben haben“, sagt Hannes Nothnagl vom Wintersportmuseum in Mürzzuschlag. „Meist waren es aber ganz andere Dinge, die sie konstruieren wollten und durch Zufall ist dann dabei Schnee entstanden.“ Zwei Geschichten aus dieser Pionierzeit sind dazu überliefert, beide aus Nordamerika. Ein kanadisches Forscherteam um Raymond T. Ringer wollte Ende der 1940er Jahre in einem Windkanal die Vereisung von Düsentriebwerken für Flugzeuge bei niedrigen Temperaturen testen. Dazu wurde Wasser durch die laufenden Turbinen gesprüht. Der Versuch war ein Fehlschlag, die gewünschten Ergebnisse wurden nicht erzielt. Dafür war das Team fortlaufend damit beschäftigt, Schnee wegzuschöpfen, der sich hinter der Turbine gebildet hatte: der Kunstschnee war damit geboren. Unabhängig davon stieß auch der US-Amerikaner Philipp Tropeano auf das Phänomen des Kunstschnees. Der Ingenieur der Firma Larchmont Engineering wollte nichts anderes, als einen Rasensprenger aufpeppen und durch Zugabe von Pressluft das Wasser effektiver verteilen. Dabei stellte er fest, dass
Savognin konnte sich durchsetzen und die Anlage in Betrieb nehmen. Inzwischen hatte sich auch die deutsche Firma Linde Kältetechnik des Themas angenommen und witterte das große Geschäft mit der Beschneiung. Die erste Maschine der Firma mit der Seriennummer eins stand Ende der 1970er Jahre auf dem Übungshügel am Patscherkofel. Kurz darauf stieg auch Seefeld ein und schaff te zwei Linde-Schneekanonen an. Die künstliche Schneeerzeugung hatte damit Österreich erreicht und erlebte fortan einen steilen Aufstieg. Ingo Karl, von 1990 bis Mai 2010 Fachverbandspräsident der Österreichischen Seilbahnen, erinnert sich an die Skepsis, die am Anfang teilweise dem Kunstschnee entgegenschlug: „Als die Glühbirne erfunden wurde, schrien auch viele auf, dass der Mensch nun mit der Sonne konkurrieren wolle. Ähnlich war es mit der Schneekanone. Wir würden das Wetter beeinflussen wollen, hieß es“, lacht
INGO KARL EHEMALIGER FACHVERBANDSPRÄSIDENT DER ÖSTERREICHISCHEN SEILBAHNEN
Ab 1965 wurde dort schließlich mit einer Larchmont-Maschine Schnee erzeugt. Doch der wirkliche Durchbruch erfolgte erst über zehn Jahre später. 1976 ging die erste Großschneianlage in Savognin, ebenfalls in der Schweiz, in Betrieb. Die Widerstände dagegen waren im Vorfeld groß. Die Schweizer Regierung erließ sogar ein „Schneiverbot“, eine Volksabstimmung wurde initiiert und eine Kampagne mit dem Titel „Weißes Band in grüner Wiese“ gegen die Pläne gestartet. Doch
Karl. „Aber im Grunde ist es ja nichts anderes als das, was das Wetter selbst macht, halt im Zeitraffer.“ Die Touristiker erkannten rasch das Potenzial, die Politik dagegen habe anfangs nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte. „Wir schlossen schließlich einen Deal: Für die Schneeerzeugung in Tirol wird Wasser nur in Trinkwasserqualität verwendet“, sagt Karl. Für die anderen Bundesländer galt anfangs die Vorgabe, Badewasserqualität zu benützen, doch
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Frau Holles Helfer. Schneekanonen sind von den Skipisten nicht mehr wegzudenken.
© TECHNO ALPIN (3)
Bis zu 12 Meter hoch. Energiesparend und billig, dafür weniger effizient: eine Schneelanze im Einsatz
auch diese schlossen sich schon bald dem Tiroler Vorbild an. Biologische und andere Zusätze, wie sie in der Schweiz, den USA und auch in skandinavischen Ländern verwendet werden, sind hierzulande bis heute ein Tabu. Doch die Skepsis blieb. „Vielen war nicht klar, was da passiert. Die glaubten, da sei etwas ganz Komisches im Gange, weil wir plötzlich selbst Schnee herstellen konnten“, erzählt Ingo Karl. „Es war ein jahrelanges Mediengefecht, in dem wir darstellen mussten, dass es eigentlich etwas ganz Natürliches ist, was wir hier machten. Die öffentliche Meinung war schon ein großes Problem. Es hat lange gedauert und ging nur langsam, bis sich die Stimmung änderte.“ Dass in Österreich keine Zusätze verwendet wurden, ist für Hannes Nothnagl einer der wichtigsten Punkte, warum sich die Diskussion in Österreich schließlich zugunsten der künstlichen Schneeerzeugung wandelte: „Es ging lange um diesen Naturschutzaspekt. Doch da man ausschließlich Trinkwasserqualität verwendete, konnte man den meisten kritischen Argumenten begegnen.“
Das Ende der Höllengeräte. Die Entwicklung ging rasant voran. In Vorarlberg arbeitete die Firma Sufag, als Nachfolger von Linde, an Schneekanonen. 1988 ent-
DREI SYSTEME DRUCKLUFTKANONE Ein Gemisch aus Wasser und Druckluft tritt aus einer Düse aus. Durch die Ausdehnung in der Luft kühlt das Wasser ab und gefriert. Die Nachteile dieser Technologie, die in Europa fast nirgends mehr eingesetzt wird, sind der große Energiebedarf und die extreme Lautstärke, die bei der Schneeproduktion entsteht. PROPELLERKANONE (NIEDERDRUCKSYSTEM) Ein Propeller erzeugt bei diesem System einen Luftstrom, der Wassertropfen enthält. Am Rohrausgang ist ein Düsenstock angebracht, an dem kleine Eiskristalle produziert werden. Beim Austreten aus der Kanone kühlen die Wassertropfen ab und kristallisieren an diesen Kristallisationskeimen. Die Propellerkanone ist die am meisten eingesetzte Schneemaschine. SCHNEELANZE Von einer zentralen Pumpstation führen Leitungen zu den bis zu zwölf Meter hohen Lanzen am Pistenrand. An der Spitze der Rohre befinden sich lediglich die Düsen. Durch die abkühlende Luft entstehen Eiskeime, an denen das sich zerstäubende Wasser kristallisiert. Inzwischen gibt es auch kleine und mobile Lanzenanlagen, die sogar von Privatanwendern eingesetzt werden können.
versprüht wurde. Ein neuer Mitspieler aus Südtirol betrat nun mit dieser Technologie den Markt und eroberte von der Scheune aus die Skipisten: Techno Alpin.
„Als Düsen haben wir Sprühdüsen aus der Landwirtschaft verwendet, als Turbine einen Heutrockner von Georgs Vater. Irgendwie ist es uns nach langem Tüfteln gelungen, dass die Maschine tatsächlich Schnee erzeugt hat.“ WALTER RIEDER, TECHNO ALPIN
wickelte sie die SuperSilent, die bis dato leiseste Maschine für Kunstschnee. Waren die alten Hochdruckmaschinen noch wahre Höllengeräte, die einen unglaublichen Lärm verursachten, wurden nun Niederdruckmaschinen oder auch Propellerkanonen verwendet. Mithilfe eines Propellers erzeugten sie einen Luftstrom, mit dem unter Druck stehendes Wasser mit geringem Luftdruck
Wie so oft, waren es auch hier Bastler, die am Werk waren und mit einfachsten Mitteln Schneekanonen herstellten. Der heutige Firmenchef Walter Rieder war Anfang der 1980er Betriebsleiter im Skigebiet Obereggen. Mit der Qualität seines Kunstschnees, den er mit Geräten aus den USA produzierte, war er alles andere als zufrieden. In der Werkstatt des örtlichen
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Elektrikers schraubte er gemeinsam mit seinem Kollegen Georg Eisath die erste Maschine zusammen: „Wir haben versucht, mit handelsüblichen Teilen einen Schneeerzeuger zu bauen“, erzählt Rieder. „Als Düsen haben wir Sprühdüsen aus der Landwirtschaft verwendet, als Turbine einen Heutrockner von Georgs Vater. Irgendwie ist es uns nach langem Tüfteln gelungen, dass die Maschine tatsächlich Schnee erzeugt hat.“ Heute ist Techno Alpin Weltmarktführer und baut Schneeanlagen rund um die Welt: in den USA, in Südafrika und sogar in der Mongolei und im Iran stehen Schneekanonen der Südtiroler. Der Markt hatte sich bis zur Mitte der 1990er Jahre stark gewandelt. War es zuvor üblich, lediglich punktuell zu beschneien, so wurde nun versucht, eine flächendeckende Beschneiung sicherzustellen. Durch die auf wenige Punkte konzentrierte Arbeit entstanden große Schneedepots, die dann verteilt werden mussten – manchmal sogar per Hand. Durch große Investitionen entstand dann die Möglichkeit, gesamte Pisten mit Schnee zu versorgen. Der
Durchbruch kam schließlich mit der Einführung der automatisierten Beschneiung. Erst dadurch konnte eine gleichmäßige Verteilung des Kunstschnees erzielt werden. Über Funk oder Erdkabel wurden nun fix montierte Schneemaschinen zentral gesteuert. Für die Wasserversorgung wurden eigene Speicherseen angelegt, das Wasser musste somit nicht mehr direkt aus örtlichen Bächen entnommen werden. Eine neue Entwicklung waren auch die Lanzenanlagen, mit denen im Mitteldruckverfahren Schnee erzeugt wird. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Schneemaschinen arbeiten diese zentral und nicht autark. Von einer Pumpstation führen Leitungen zu den bis zu zwölf Meter hohen Lanzen, die entlang der Pisten aufgestellt sind. An der Spitze des Aluminiumrohres befinden sich die Wasser-, Luft- und Nukleatordüsen, welche die kleinen Eiskristalle erzeugen. Sie verteilen den Schnee gleichmäßig über die Fläche. Sie sind günstiger, energiesparender und wesentlich leiser als Propellerkanonen, erzielen allerdings eine geringere Reichweite und erzeugen auch weniger Schnee.
Wintertourismus ohne die künstliche Erzeugung von Schnee ist heute nicht mehr vorstellbar. In Österreich können 66 Prozent aller Pisten mit Kunstschnee versorgt werden. Der Energieaufwand für eine einzelne Maschine wurde durch die technologische Entwicklung drastisch gesenkt: von 1980 bis heute um rund das Siebenfache. In derselben Zeit wurde die Schneeproduktion auch bei immer wärmeren Temperaturen möglich: von minus 5 Grad Celsius Feuchtkugeltemperatur – ein Maß zusammengesetzt aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit – auf minus 2,5 Grad Celsius. Ingo Karl ist davon überzeugt, dass der Wintertourismus in Österreich ohne die künstliche Schneeerzeugung um rund zwei Drittel geringer wäre. „In Tirol allein sicher mehr als halbiert.“ Die Schneeproduktion ist für ihn im Tourismus so immanent, dass er sie sogar als fünften Produktionsfaktor der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet. „Es wird nirgends mehr ohne Beschneiungsanlagen gehen.“ Kunstschnee ist ein fixer Bestandteil des heimischen Wintertourismus geworden. ×
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MAGAZIN
© PITZTALER GLETSCHERBAHN
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Gletscher mal fünf
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und 250 Millionen Euro haben die fünf Tiroler Gletscherskigebiete in den vergangenen fünf Jahren investiert. Die Investitionen in Komfort und Schneesicherheit zeigen Wirkung: Sie bescheren den Gletschern besonders in den Märkten Zentral- und Osteuropas starken Zuspruch. Mit ihrer Marketing-Allianz bündeln Kaunertaler Gletscher, Pitztaler Gletscher, Sölden, Stubaier Gletscher und Hintertuxer Gletscher vor allem auf internationalen Märkten erfolgreich ihre Qualitäten. Neben ihrer wichtigen touristischen Signalwirkung für ganz Tirol – auch heuer starteten Mitte September alle Gletschergebiete den Betrieb – bilden die fünf Unternehmen als Innovationsmotor eine zentrale Säule der heimischen Tourismuswirtschaft. Nicht zuletzt geben sie
während der Wintersaison 1.130 Menschen Arbeit. Ein wesentlicher Teil davon sind Ganzjahres-Arbeitsplätze. Die laufenden Innovationen kommen speziell im Osten Europas gut an. Zusätzlicher positiver Effekt – Gäste aus Ländern wie Rumänien, Polen oder Tschechien bevölkern in jenen Monaten verstärkt die Pisten, in denen die klassischen Märkte wie Deutschland Zugkraft vermissen lassen. So im Herbst, im Jänner oder dem späten Frühjahr. Die ideale Eintrittskarte, um wetterunabhängig die fünf Top-Gebiete kennenzulernen, heißt übrigens „White 5“. Der praktische Skipass kostet 317,- Euro. Er gilt von 1. Oktober 2010 bis zum 15. Mai 2011 an zehn individuell auswählbaren Tagen auf allen fünf Tiroler Gletschern. ×
Adlerweg im Karwendel Ein neuer Wanderführer für Naturinteressierte
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nser Wanderführer ist an all jene gerichtet, die beim Weitwandern das bewusste Erleben der Natur in den Mittelpunkt stellen“, erklärt Johannes Kostenzer, Tiroler Umweltanwalt. Der Alpenpark Karwendel und die Tiroler Landesumweltanwaltschaft stellten kürzlich ihren naturkundlichen Wanderführer entlang des Adlerweges vor. Der Alpenpark Karwendel ist der größte Naturpark Österreichs. Die Region eignet sich daher ausgezeichnet, den Wanderern die „Natur am Wegesrand“ mit all ihren Geschichten näherzubringen. „Die Weitwanderer sind durchwegs Menschen, die sich Zeit für ihre Umgebung nehmen. Es war daher
schlichtweg naheliegend, für diese Zielgruppe entsprechende Informationen bereitzustellen“, erklärt Hermann Sonntag.
Die Adlerweg-Etappen. Der 68-seitige Wanderführer im handlichen DIN-A6-Format ist nach den Adlerweg-Etappen gegliedert und beinhaltet auch die Umgehungsstrecken sowie die Regionalroute von Schwaz. Das Projekt wird von Tirol Werbung und Innsbrucker Nordkettenbahnen unterstützt. Der Wanderführer ist über die Tiroler Umweltanwaltschaft und die Tourismusverbände sowie unter www. karwendel.org erhältlich und kostet 5 Euro. ×
39 Die Tiroler Sieger Sigrun Lunger und Ambros Gasser mit den BTV-Vorständen Matthias Moncher (links) und Peter Gaugg
KULTURTIPPS
© FLORIAN GRÜNMANDL
VON ES THER PIRCHNER
BTV verleiht Tourismuspreis
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ie BTV ist Tourismusbank“, verkündeten die beiden BTV-Vorstände Peter Gaugg und Matthias Moncher im Rahmen der Preisverleihung des ersten BTV-Tourismuspreises. Immerhin ist die BTV Finanzpartner für 44 Seilbahngesellschaften, 500 Hotelbetriebe, 200 Gastronomiebetriebe und 1100 Handels- und Gewerbebetriebe mit Tourismusbezug. Als Sieger in der Tiroler Wertung ging die Alpinschule Innsbruck mit dem Projekt „Tiroler Erlebnisakademie“ hervor, die mit
einem Beratungspaket der Dr. Christoph Nussbaumer Strategy Consultants im Wert von 4000 Euro belohnt wurde. Den zweiten Platz in der Tiroler Wertung entschied der Tourismusverband Pillerseetal mit dem Projekt „Schatzsuche in den Kitzbüheler Alpen“ für sich. Der dritte Platz ging an Birgit und Frederic Geiger aus Serfaus für ihr Integrationshotel, ein Projekt im Sinne der Behindertengerechtigkeit. Die Plätze zwei und drei konnten sich über ein BTVSparbuch im Wert von 1000 Euro freuen. ×
Einen Literaturstammtisch u.a. mit Bettina Redlich richtet das Kulturlabor Stromboli im Rahmen seines Otto-Grünmandl-Schwerpunkts aus. Zu den Texten des großen Tiroler Kabarettisten werden im Gasthaus Bretze seine Leibspeisen serviert. 31. Oktober 2010, Gasthaus Bretze, Hall
© GALERIE ST. BARBARA
© BTV/VANDORY
MIT OTTO AM STAMMTISCH
GEDENKEN AN DEN MEISTER Die Galerie St. Barbara widmet dem italienischen Komponisten Franco Donatoni ein Konzert mit Kammermusik. Neben seinen Werken spielt das MDI Ensemble auch Stücke von Donatonis Schülern Aralla, Cori, Fuentes, Gorli und Magnanensi. 18. November 2010, ORF Kulturhaus, Innsbruck
Besonderes Jubiläum © THOMAS SCHEIBITZ
Der „Berwang Holiday Music Course“ feierte heuer sein 50-jähriges Bestehen.
I
m Jahr 1960 kam zum ersten Mal eine Gruppe englischer Musiker nach Berwang, um in der Außerferner Gemeinde während zweier Wochen im Sommer zu musizieren, zu wandern und die Berge zu genießen. Diese Institution, die sich fortan „Berwang Holiday Music Course“ nannte, wurde in den kommenden Jahrzehnten fortgeführt, vor allem dank des unermüdlichen Einsatzes des britischen Musikprofessors und Dirigenten Kerry Camden, der ab 1977 die Leitung des Kurses übernahm und sie bis 2009 innehatte. In manchen Sommern waren bis zu 100 Kursteilnehmer in Berwang, seit 1965 zum Großteil immer im Sporthotel Singer untergebracht. Viele der
Mitglieder des Kurses kamen und kommen seit bis zu 40 Jahren. Leider verstarb der Leiter des Kurses im März 2010, weshalb der heurige Kurs von einem Team ganz besonders treuer Kursteilnehmer zu Ehren des Royal College of Music-Mitglieds Kerry Camden geführt wurde. Für Berwang war und ist diese außergewöhnliche Musikschule immer ein besonderer Anlass. Die Teilnehmer bevölkern den Ort in einer sonst ruhigeren Zeit, musizieren, wandern und tragen viel zum gesellschaftlichen Leben Ende August bei. Das Abschlusskonzert im Hotel Singer ist eine Tradition und wird von zahlreichen Menschen aus Berwang und Umgebung besucht. ×
GEOMETRIE DER FARBE „Der ungefegte Raum“ ist das Thema des Malers und Bildhauers Thomas Scheibitz, der erstmals mit einer Einzelausstellung in Österreich vertreten ist. In seinen Arbeiten nimmt er auf das antike Gemälde „Der ungefegte Boden“ Bezug. bis 28.11.2010, Galerie im Taxispalais, Innsbruck
WEITERE VERANSTALTUNGEN Bertolt Brecht: Das Leben des Galilei 16. bis 31.10.2010, 20 h, Kulturhaus Kufstein www.stadttheater-kufstein.at Faszination der Blasinstrumente 28.10.2010, 20 h, Canisianum, Innsbruck www.lebensmusik.org Kinder im Museum: Workshop Wenn Farben lügen 13.11.2010, 9.30 h, Archäologisches Museum Innsbruck, www.kim.tsn.at Top of the Mountain Concert: Gossip 27.11.2010, 18 h, Sportplatz, Ischgl www.ischgl.com
40 MAGAZIN SAISON
Qualitätsmarken. Auch heuer sind auf der Alpinmesse zahlreiche namhafte Hersteller vertreten. Einige präsentieren Produktneuheiten, die erst in den kommenden Monaten in den regulären Handel kommen werden.
Informationen aus erster Hand Szenetreff für Profialpinisten und Anziehungspunkt für begeisterte Hobbybergsportler – Alpinmesse und Alpinforum Innsbruck widmen sich wieder der Leidenschaft Berg. V O N M AT T H I A S K R A P F
A
m 6. und 7. November ist die Alpinszene des deutschsprachigen Raums einmal nicht in den Bergen unterwegs – stattdessen versammelt sie sich in Innsbruck beim Fachkongress Alpinforum, der heuer zum 45. Mal stattfindet,
und der mittlerweile auch schon fünften Auflage der Alpinmesse. Organisiert vom Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit haben sich die beiden Veranstaltungen zur Szeneplattform entwickelt, wo Profibergsteiger, alpine Führungs- und Rettungskräfte sowie Hobbybergsportler
ihre Erfahrungen und Meinungen ebenso austauschen wie leidenschaftlich und offen über aktuelle Fragen im Bergsport diskutieren. Seit bald einem halben Jahrhundert wird das Alpinforum vom Kuratorium für alpine Sicherheit abgehalten. Es ist nach wie vor ein Dauerbrenner für alle, die etwas tiefer in die Materie Berg eindringen wollen. Die Themen dieses Jahres sind unter anderem: Berg und Risiko – wie gehen andere Risikosportarten damit um und wie kann dieses gemanagt werden? Berg und Recht – was ist aus rechtlicher Sicht bei der Sanierung von Klettergärten zu beachten und wann ist man „Führer aus Gefälligkeit“, übernimmt also Verantwortung für Mitgehende? Zusätzlich gibt es auch einen großen Lawinen- und Schnee-Themenblock, wo unter anderem Schneedecken- und Stabilitätstests vorgestellt, verglichen und diskutiert werden.
Renommierte Aussteller.
„Auf der Alpinmesse sind auch heuer wieder zahlreiche namhafte Hersteller vertreten“, berichtet Projektleiterin Doris Lanzanasto vom Kuratorium für alpine Sicherheit, „erstmals werden aber auch Produktinnovationen präsentiert, die teilweise erst November,
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ALPINMESSE UND ALPINFORUM 2010 6. und 7. November 2010, Messegelände Innsbruck Alpinmesse: 6,- Euro pro Tag (Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre frei, Club-TT-Mitglieder 1 plus 1 gratis), Alpinforum: 22,- Euro (inkl. Eintritt Messe am Sa und So) Multivisionsvorträge Kammerlander, Siegrist: 18,- Euro, Höbenreich 15,Euro (jeweils inkl. Tageseintritt Alpinmesse) © ALPINMESSE (4)
Spektakulär. Am Sonntag demonstrieren TopEiskletterer, was sich mit zwei Hooks und sehr viel Können machen lässt.
Ermäßigungen für Mitglieder alpiner Vereine – siehe www.alpinmesse.info
WORKSHOPS UND VORTRÄGE Dezember in den Handel kommen.“ Ortovox stellt zum Beispiel ein neuartiges Lawinenverschüttetensuchgerät vor, Icebreaker ist mit neuen, innovativen Jacken vertreten und Scarpa präsentiert einen neuen Tourenskischuh. Über 75 renommierte Aussteller sind auf der Alpinmesse vertreten – darunter Produzenten wie Mammut, Black Diamond oder Pieps, aber auch Händler, Reiseveranstalter und Institutionen wie der Alpenverein oder die Bergrettung. Auch heuer werden wieder die traditionell sehr gut besuchten Impulsvorträge und Praxisworkshops abgehalten: Servicemänner des Österreichischen Skiverbandes zeigen etwa gerade rechtzeitig vor der beginnenden Tourensaison, wie man seine geliebten Brettln fit hält, die Bergrettung frischt die wichtigsten Handgriffe zur Ersten Hilfe am Berg auf oder man kann seine persönliche körperliche Reaktion auf große Höhen in einem Sauerstoffsimulationszelt testen lassen. Ebenso wird über richtiges Sichern in Theorie und Praxis mit allen möglichen modernen Sicherungsgeräten referiert, wie über einfache Methoden für jedermann zur Beurteilung der Lawinengefahr, wenn man schon direkt im Gelände steht. „Es geht uns bei der Alpinmesse um Unfallprävention und Aufklärung: Wie ver-
halte ich mich am Berg? Zu dieser Frage gibt es Informationen aus erster Hand“, sagt Doris Lanzanasto.
Eisklettern im „Trockenen“.
Aber auch für einfach gute Unterhaltung ist gesorgt: Beim „Pray for Ice presented by Pieps“ zeigen die Eiskletterprofis – angeführt von Lokalmatador und Weltmeister Markus Bendler – mit ihren akrobatischen Bewegungen an der 15 Meter hohen sogenannten Dry-Tooling-Wand eindrucksvoll, wie weit Normalkletterer von derartigen Schwierigkeiten entfernt sind. Wer es nicht glaubt, kann am Sonntag selbst sein Können beweisen und die neuesten Geräte fast aller namhaften Hersteller kostenlos testen. Zudem wird im Zuge des Leistungsbewerbs der Bergrettung an der Kletterwand das beste Bergrettungsteam Österreichs ermittelt. Spitzenkletter-Urgestein Beat Kammerlander wiederum berichtet über sein „Leben in der Senkrechten“ und zeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, sondern locker mit den „Jungen“ mithalten kann, wie etwa mit dem Schweizer Stephan Siegrist, der tags darauf seine beeindruckenden Erlebnisse von der Arktis bis zum Himalaya schildert. ×
• Notfall im Gebirge • ÖSV-Skiservice • Sicher sichern in der Halle und am Fels • Slacklining mit Michi Aschaber • Leitstelle Tirol – „Im Einsatz für Sie da!“ • Höhenverträglichkeitstest Die Teilnahme ist für Messebesucher kostenlos.
MULTIVISIONSVORTRÄGE Beat Kammerlander: „Leben in der Senkrechten“ Der bekannte Extremkletterer gibt Einblicke in dreißig Jahre Klettergeschichte. Christoph Höbenreich: „Antarktika – Mount Vision – Queen Maud Land“ Der Tiroler Bergführer und Geograph berichtet von seinen Expeditionen in die Antarktis. Stephan Siegrist: „Antarktis – Eiger – Himalaya“ Der Profialpinist zeigt spektakuläre Erstbesteigungen inklusive Fallschirmsprung vom Eiger.
42 MAGAZIN SAISON
„Richtige Schatzkiste des Wissens“ Auf www.ttr.tirol.at stellen Tirol Werbung und Management Center Innsbruck (MCI) ihr geballtes Marktforschungs-Know-how gratis zur Verfügung. Unlängst konnte der tausendste regelmäßige User begrüßt werden. VON MICHAEL RIEDLER
Tausendster User. Kürzlich wurde der tausendste User begrüßt: Sabine Thurner,
Mitglied des Presseteams der Wirtschaftskammer Tirol. Sie wurde im Zuge einer Internet-Recherche auf die TTR-Plattform aufmerksam: „Die Online-Plattform TTR Tirol Tourism Research stellt schnell und übersichtlich interessante und relevante Fakten zum Tiroler Tourismus zur Verfügung. Für mich erleichtert dies die Recherche für Artikel, Pressemeldungen etc. über Tourismus-Themen“, lobt Thurner. Als kleines Dankeschön überreichte Josef Margreiter ihr einen Gutschein für den Tirol Shop im Wert von 100 Euro. Die User schätzen TTR als ein Wissensportal, das es in dieser Form anderswo nicht gibt. Alle in der Branche können davon profitieren. TTR liefert umfassende Marktforschungs-Informationen: Auf welchen Märkten haben Kletterangebote eine Chance, welche Gäste schätzen Tiroler Kulinarik? TTR bietet eine Riesenmenge an Tourismuswissen. Alle Interessierten können sich anmelden und die Informationen abrufen – bequem und kostenlos. Einer von mehreren Vorteilen dabei: Komplizierte Forschungsergebnisse werden besonders verständlich präsentiert – unterstützt von Statistiken. „Die Resonanz ist sehr erfreulich, u. a. von Tourismusschulen und Fachhochschulen, auch außerhalb Tirols. Großes Interesse gibt es von den Praktikern für
das Markt-Know-how“, berichtet Michael Brandl, Prokurist der Tirol Werbung.
Best-Practice-Beispiele.
Ein vierköpfiges Redaktionsteam arbeitet laufend daran, TTR sukzessive zu verbessern: Im Bereich „Fundgrube“ findet sich künftig nicht nur die „Tourismusstimme der Woche“, sondern auch die Möglichkeit, sich anzuschauen, wie diverse Tourismusregionen für ihre Angebote werben, TTR zeigt dabei auch Werbespots. „Künftig wollen wir den Bereich Innovation noch ausbauen“, kündigt Birgit Frischhut vom MCI an: So soll es mehr Best-Practice-Beispiele geben. Touristiker können so von Erfolgsbeispielen lernen: „Das soll künftig eine richtige Schatzkiste des Wissens werden“, sagt Brandl. Dafür sorgen nicht nur die Profis von MCI und Tirol Werbung. TTR kooperiert mit dem Land Tirol, das sein gesamtes relevantes statistisches Material hier zuliefert. Zudem gibt es Kooperationen mit führenden Tourismusberatern, die ihr Wissen hier ebenfalls preisgeben. Das findet auch das Lob des Landeshauptmanns: „Ich freue mich über die gelungene Kooperation zwischen der Tirol Werbung und MCI Tourismus. Es wird auf diese Weise Marktwissen mit Managementwissen perfekt kombiniert“, sagt Günther Platter. ×
© TIROL WERBUNG
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ie Touristiker haben jahrzehntelang bewiesen, dass sie ein gutes Gespür für die Märkte haben. Sie haben viel aus dem Bauch heraus richtig entschieden und so den Tourismus zu einer Erfolgsgeschichte gemacht. Jetzt ist aber die Zeit gekommen, wo man auf Basis von wissenschaftlich erhobenen Marktfakten arbeiten muss. Angesichts des verschärften internationalen Wettbewerbs ist das wichtig“, sagt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. Diese hat gemeinsam mit dem Management Center Innsbruck im Oktober 2009 die Online-Plattform TTR (Tirol Tourism Research, www.ttr.tirol.at) gestartet. Dabei handelt es sich um den weltweit ersten Versuch, eine große Menge an strategischem, marktnahem, aber auch aktuellem und historischem Tourismuswissen für den Tiroler Tourismus kostenlos zugänglich zu machen. Und die Plattform stößt auch auf erstaunlich rege Resonanz. Zahlreiche professionelle Nutzer aus Tourismusbetrieben, Verbänden und Tourismusausbildung haben sich bereits als regelmäßige Nutzer angemeldet.
1000. User. Als kleines Dankeschön überreichte Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, Sabine Thurner vom Presseteam der Wirtschaftskammer Tirol einen Gutschein für den Tirol Shop im Wert von 100 Euro.
43 keine Selbstverständlichkeit darstellt, wie Kartnaller feststellte, beschränkte sich aber auf ein lakonisches „Leider ausgebucht“. Und richtig einfach machte es sich der E-Mail-Beantworter, der einer Frage zur Stubai Card entgegnete, man möge doch bitte selber googlen. „Viele Vermieter scheinen sich zu sagen: Ich tu mir diese Arbeit einfach nicht an. Das ist aber genau das Falsche.“ Als Gründe für die Qualitätsmängel hat Melanie Kartnaller zu wenig Zeit, die fehlende Ausbildung und mangelndes Bewusstsein für die Bedeutung des Kundenkontakts ausgemacht.
Handyumleitung und Co. „Es geht
Re: Anfrage © GERHARD BERGER (2)
Gerade kleinen privaten Vermietern fehlt oft die Zeit oder das Verständnis für einen professionellen Erstkontakt mit potenziellen Gästen. V O N M AT T H I A S K R A P F
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eist ist es eine One-ManShow", sagt Melanie Kartnaller. Die Stubaierin, die mit ihrer Mutter ein Apartmenthaus betreibt, kennt die Situation der privaten Vermieter aus eigener Erfahrung. Während sich im gewerblichen Bereich Spezialisten um klar definierte Aufgaben kümmern, sind die Privatvermieter meist Rezeptionist, Stubenmädchen, Frühstückskoch und Hausmeister in Personalunion. Im Rahmen ihrer Masterarbeit am MCI (Entrepreneurship & Tourismus) hat sich Kartnaller aber auch analytisch mit dem touristischen Segment, das in Tirol rund ein Drittel des Bettenangebots stellt, auseinandergesetzt: Sie ging der Frage nach, wie fit die Vermieter im Umgang mit neuen Technologien sind. „63 Prozent der Buchungsanfragen werden laut einer Untersuchung von Kohl und Partner heute per E-Mail abgewickelt. Da lag es nahe, sich die E-Mail-Gewohnheiten der Vermieter einmal genauer anzusehen.“
Bitte selber googlen. Von September 2009 bis Juni 2010 verschickte Melanie Kartnaller im Zuge einer Mystery-GuestAnfrage an über 110 nicht-gewerbliche Stubaier Vermieter jeweils fünf E-Mails als vermeintliche Interessentin. Das Fazit fällt
sehr gemischt aus: „50 Prozent schreiben überhaupt nicht zurück. Auf der anderen Seite stehen die 20 Prozent, die innerhalb von vier Stunden antworten.“ Die Qualität, sowohl was die Form als auch den Inhalt angeht, lasse insgesamt zu wünschen übrig. „Das Niveau ist noch sehr niedrig. Es wird viel zu wenig auf den Kunden eingegangen und gerade der Erstkontakt haut vielfach noch überhaupt nicht hin. Es ist zum Beispiel erstaunlich, dass sich weniger als 60 Prozent beim Gast für die gestellte Anfrage bedanken.“ Einige Beispiele aus dem „Sündenregister": Ein Vermieter wies im Sommer darauf hin, dass der Einstieg zur Langlaufloipe nur zwei Kilometer entfernt sei – offenbar ein Textüberbleibsel aus der Wintersaison. Ein anderer schickte zwar ein Absage-E-Mail, was bei voller Belegung
am Anfang um die Basics“, bestätigt Brigitte Hainzer vom Angebotsnetzwerk „Alpine Gastgeber“, „der kleine Vermieter muss alles selber machen. Da helfen wir mit der Vermieterakademie.“ Im kommunikativen Bereich könnten dies die Vorbereitung von Textbausteinen sein oder das Einrichten einer Handyumleitung für bessere Erreichbarkeit. Seit der Gründung des Vereins vor fünf Jahren wurden 454 Seminare mit 5000 Teilnehmern abgehalten. Bei den mittlerweile 450 Mitgliedsbetrieben der „Alpinen Gastgeber" – sie stammen aus den Urlaubsregionen Tirol, SalzburgerLand, Allgäu und Oberbayern – scheint die Bereitschaft zur Fortbildung also durchaus gegeben. Doch auch das Gros der privaten Vermieter wird wohl um die eine oder andere Qualifizierungsmaßnahme nicht umhinkommen: „Wer langfristig in dieser Branche erfolgreich sein will, muss es professionell angehen“, meint Brigitte Hainzer. Laut Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, ist das „Kernsegment des Alpentourismus sehr unter Druck geraten". Auf der anderen Seite gebe es seit einigen Jahren zweistellige Zuwachsraten bei der Zahl der Ferienapartments in Tirol. Margreiter glaubt an steigende Nachfrage, weil beim Gast der Wunsch nach dem Persönlichen zunehme. „Diese Häuser haben eine Seele.“ ×
„Es wird viel zu wenig auf den Kunden eingegangen und gerade der Erstkontakt haut vielfach noch überhaupt nicht hin. Es ist zum Beispiel erstaunlich, dass sich weniger als 60 Prozent beim Gast für die gestellte Anfrage bedanken.“ MELANIE KARTNALLER
44 MAGAZIN SAISON
Historisches Theater am Rennweg
Düstere Stimmung: Am Grab des verstorbenen Professors Josef Schuster sinnieren Familie, Kollegen und Hausangestellte über die Gründe seines Selbstmords.
Klaus Rohrmoser inszeniert eines der schwärzesten Stücke Thomas Bernhards für das Tiroler Landestheater. Eine Kostprobe zum Stück gab das Ensemble bei der Matinee zu „Heldenplatz“ im September.
Dort, wo in den späten 1930er- und in den 1940er-Jahren Aufmärsche der Nationalsozialisten stattfanden, am Innsbrucker Rennweg, erinnert ab Anfang Oktober 2010 ein Theaterstück an die Auswirkungen gewalttätiger Zeiten: Das Tiroler Landestheater hat „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard aufs Programm gesetzt. VON ES THER PIRCHNER
I
m Jahr 1988, fünfzig Jahre nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich und dem triumphalen Empfang, den Tausende Österreicher Adolf Hitler auf dem Wiener Heldenplatz bereiteten, war ein Stück über die jahrzehntelangen Nachwirkungen der nationalsozialistischen Ära in Österreich ein Skandal: Noch vor der Uraufführung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ am Wiener Burgtheater wurden Teile des – an sich gut gehüteten – Textes in zwei Tageszeitungen veröffentlicht und Bernhard als Nestbeschmutzer angeprangert, der
das österreichische Volk und den österreichischen Staat beschimpfte. Ohne den gesamten Text zu kennen, meldete sich eine ganze Reihe mehr oder weniger prominenter Österreicher zu Wort. Der überwiegende Teil von ihnen entsetzte sich über die Bernhard unterstellte Haltung zur Geschichte und Gegenwart des Landes.
Politisches Familiendrama. Unter anderem wohl wegen dieser Reduktion auf einen Aspekt des Stückes wurde es auch später nicht mehr oft in Österreich gespielt – einmal in Linz und in diesem
„Bei diesen Stücken – ‚Heldenplatz‘ und ‚Vor dem Ruhestand‘ –, in denen es um Verdrängung und die Wunden der Nachkriegsgeneration geht, schreibt Thomas Bernhard am stärksten. ‚Heldenplatz‘ ist ein ganz schwarzes, deprimierendes Stück.“ KLAUS ROHRMOSER
Jahr am Theater an der Josefstadt in Wien –, doch ist es weitaus vielschichtiger, als die damalige Rezeption vermuten lässt. Denn abgesehen von der gesellschaftspolitischen Kritik ist „Heldenplatz“ vor allem auch ein Familiendrama: Das Stück spielt am Tag der Beerdigung des jüdischen Professors Schuster, der 1938 aus Österreich nach Oxford emigrieren hatte müssen, später mit seiner Familie nach Österreich zurückgekehrt ist und eine Wohnung mit Blick auf den Heldenplatz bezogen hat. Unter dem Vorzeichen, nirgends mehr heimisch zu sein oder werden zu können, scheidet er jedoch freiwillig aus dem Leben und lässt seine Familie, seine Haushälterin und seine Kollegen ratlos zurück. Klaus Rohrmoser, der das Stück für das Tiroler Landestheater ausgewählt hat und inszeniert, sieht darin viele verschiedene Ansätze: „Ein zentrales Thema ist: Gewalt erzeugt wieder Gewalt. Es geht um das lange Nachwirken der Dinge, die in der Zeit des Nationalsozialismus passiert sind. Die Figuren im Stück wollen ja nicht immer
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„Wie sehr ein paar herausgeklaubte Reizrosinen … zu brisanten Tellerminen entarten können, das zeigt das Spektakel, das … Österreich und das Burgtheater, also die ganze Welt erschüttert hat. Kein Politiker von Renommee, kein innenpolitischer Boulevard-Redakteur, der nicht aufs Kunsteis tanzen gegangen wäre … Wer hat sich da nicht alles als Theaterkritiker aufgespielt – in Unkenntnis des Stücks.“
© DAGMAR GROHMANN, RUPERT LARL (2)
SIGRID LÖFFLER, „PROFIL“ , 1988
in dieser Zeit leben, aber sie werden auch immer wieder daran erinnert, was damals war. Die Frau des Professors Schuster hört zum Beispiel immer noch das Geschrei vom Heldenplatz von 1938. Und auch die Figuren, die gar nichts mehr davon wissen wollen, werden von den damaligen Ereignissen daran gehindert, im Kopf weiterzugehen. Im Grunde genommen stehen alle Personen am offenen Grab von Josef Schuster und versuchen sein Leben wiederzuerzählen und zu begreifen, warum er sich umgebracht hat. Damit ist auch die Art der Bewältigung von Trauer ein zentrales Thema: Wie kann man etwas durch Reden oder durch das Miteinander-Reden begreifen?“
Reden zur Bewältigung. Eine wesentliche Rolle bei der Suche nach den Motiven spielen die – nahezu wie Monologe gestalteten – Gespräche im Stück, wenn einige viel sprechende Figuren – Professor Robert, Anna und Frau Zittel, der Bruder, eine Tochter und die Haushälterin des Verstorbenen – ihre Sicht auf Josef
Schuster einem jeweils wortkargen Gegenüber darlegen. Aus den drei oft recht unterschiedlichen Meinungen über ihn entsteht ein klares Bild der Person, aber auch der politischen und gesellschaftlichen Umstände ihres Handelns. Damit ist „Heldenplatz“ bei aller Aktualität in der Entstehungszeit – Bernhard hatte es anlässlich des 50. Jahrestages des „Anschlusses“ geschrieben – auch heute noch ein gültiges Werk über Vergangenheitsbewältigung und Familienstrukturen und nicht zuletzt ein Werk, das sich sehr spezifisch mit der österreichischen Situation von Opfer und Täter in der Nazizeit beschäftigt. „Wir haben auch versucht“, sagt Rohrmoser, „den Bezug herzustellen, dass es auch in Innsbruck mit der MariaTheresien-Straße und dem Rennweg eine Art Heldenplatz gegeben hat und das Stück also nicht spezifisch wienerisch ist, sondern ganz Österreich betriff t. Ich habe ins Stück zwar keinen Innsbruck-Bezug eingebracht, aber ich denke, es ist wichtig, dass man weiß, dass das nicht nur in Wien stattgefunden hat.“ ×
„Wer auf Grund von ein paar aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten das ganze Stück verdammt, verrät eine erschreckende Verständnislosigkeit der Kunst gegenüber: Es ist nicht Herr Bernhard, der hier zu den Menschen spricht, sondern es sind imaginäre Theaterfiguren – eine erfundene jüdische Familie –, die in einem Theaterstück miteinander reden.“ URSULA PASTERK, 1988
THOMAS BERNHARD UND TIROL „Vergessen Sie nicht, auch in Grönland ist Shakespeare gespielt worden und in der kirgisischen Mundart und in Tirol“, sagte Thomas Bernhard einmal. Neben einzelnen Bezügen in „Heldenplatz“ haben Tirol und die Tiroler darüber hinaus in einigen frühen Werken Bernhards Platz gefunden, beispielsweise in der Erzählung „Amras“, die in dem Innsbrucker Stadtteil spielt, und der Geschichte „Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohnes“. Aufführungen von Werken Thomas Bernhards setzten bisher u. a. das Tiroler Landestheater und das heute nicht mehr bestehende Theater der Provinz auf den Spielplan. „Heldenplatz“ ist im Großen Haus bis 12. Dezember zu sehen. www.landestheater.at
46 MAGAZIN SAISON
DIE ZEHN KURVIGSTEN PASSSTRASSEN IN DEN ALPEN
© WERNER TSCHOLL, ESTHER PIRCHNER (2), SCHLOSS, MANFRED ROLLO
(Anzahl der Kurven)
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Stilfser Joch (I): 83 Splügenpass (CH/I): 72 Passo Pordoi (I): 65 Passo di Giau (I): 62 San-Bernardino-Pass (CH): 60 Timmelsjoch (A/I): 44 Sankt-Gotthart-Pass (CH): 40 Großglockner Hochalpenstraße (A): 36 9. Col de l’Iseran (F): 28 10. Col di Galibier (F): 26
Der „Schmuggler“ gibt ab 2011 Einblick in die (geheimen) Handelswege im Hinteren Ötztal.
Q U E L L E : W W W. Z E H N . D E
Die „Erfahrung“ entlang der Timmelsjoch Hochalpenstraße besteht auch in den Panoramablicken.
Das „Passmuseum“ steht auf österreichischem Grund und lugt nach Italien.
Übers Joch Bald ist sie wieder zu: Von circa Ende Oktober bis Anfang Mai, wenn der Schnee bis zu zehn Meter hoch in den Bergen liegt, ist ein Befahren der Timmelsjoch Hochalpenstraße nicht möglich. Bis dahin sind aber noch die kleinen Museen an der Straße zu besichtigen – und seit neuestem eine ganzjährig geöffnete neue Ausstellung in Sölden, die dem Hinteren Ötztal gewidmet ist. VON ES THER PIRCHNER
H
istorisch gesehen ist das Hintere Ötztal nur bedingt eine Nordtiroler Region. Schließlich erfolgte die Besiedelung des Tales von Süden her, über die einfacher zu begehenden Übergänge aus dem Vinschgau, und seit Jahrtausenden werden die Schafe aus dem Süden im Sommer auf die Weideflächen im Ötztal getrieben. Bis der Alpenhauptkamm an dieser Stelle aber nicht mehr nur zu Fuß oder auf vier Hufen überwunden werden konnte, dauerte es bis ins 20. Jahrhundert, auch wenn erste Anstrengungen, bequemere Wege zu schaffen, schon vom „Gletscherpfarrer“ Franz Senn unternommen worden waren: In den 1860er-Jahren ließ der in Vent tätige Kurat und begeisterte Bergsteiger die Wege von Zwieselstein nach Vent und von dort übers Hochjoch ins Schnalstal ausbauen, vor allem um den Tourismus in den entlegenen Dörfern anzukurbeln.
Gletscher und südliches Flair. Einen touristischen Hintergrund hat auch der Bau der Timmelsjoch Hochalpenstraße, ein Projekt, das vor allem von den
Tourismuspionieren der Region und mit Unterstützung des damaligen Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer betrieben wurde. Von 1955 bis 1959 wurde die Straße von Zwieselstein bis aufs Joch gebaut. Auf italienischer Seite musste eine alte Militärstraße, die Benito Mussolini ab 1933 anlegen (und 1939 wieder stilllegen) hatte lassen, aktiviert und ausgebaut werden, was noch bis 1968 dauern sollte. Ab diesem Zeitpunkt sollte man jedoch am selben Tag die Möglichkeiten der (Gletscher-)Skigebiete in Nordtirol nutzen und das südliche Flair von Meran genießen können.
Straßenblick.
Die Wege übers Joch sind aber nicht nur aus einem touristischen Blickwinkel zu betrachten. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Eröffnung der Straße entstehen zwischen Zwieselstein und Moos im Passeiertal unter dem Motto „Die Erfahrung“ fünf kleine Museen bzw. Blickstationen, die verschiedene Aspekte der Grenzgänge beleuchten. Von den nach Plänen des Südtiroler Architekten Werner Tscholl erstellten Bauskulpturen
wurden bisher das „Passmuseum“ am Joch und der „Granat“ oberhalb von Moos fertiggestellt. Der „Schmuggler“ südlich von Hochgurgl ist bereits errichtet und wird – wie der „Steg“ (an der Mautstation) und das „Fernrohr“ (unter dem Scheibkopf) – 2011 eröffnet. Jeder dieser Teile erzählt eine Geschichte: Das Passmuseum, das weit von Österreich über die Grenze nach Italien lugt, hat den Straßenbau übers Timmelsjoch zum Thema, im Granaten erfährt man manches über Bevölkerung, Landschaft und Besonderheiten der Region. Der Schmuggler gibt Einblick in die rege (illegale) Handelstätigkeit und Fernrohr und Steg fokussieren auf die Berge und ihre Schönheit.
Touristisches Erbe. Damit ergibt sich auch eine inhaltliche Verbindung zu einer Ausstellung, die in den Räumlichkeiten der Raiffeisenbank Sölden Platz findet und von den Kuratoren Petra Paolazzi und Niko Hofinger konzipiert und gestaltet wurde. „eRBe – Kulturraum Sölden“ nennt sich die neu geschaffene Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche, in der Geschichte und
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Der „Granat“ thront hoch oben Ăźber Moos im Passeiertal.
DIE TIMMELSJOCH HOCHALPENSTRASSE August 1955: GrĂźndung der Timmelsjoch HochalpenstraĂ&#x;en AG 30. Oktober 1955: Spatenstich Bauzeit: 17 Monate innerhalb von vier Jahren 17. Juni 1959: ErĂśffnung der StraĂ&#x;e auf der Ăśsterreichischen Seite bis zum Joch 1968: Fertigstellung auf der italienischen Seite www.timmelsjoch.com
eRBe – KULTURRAUM SÖLDEN GeÜffnet zu den BankÜffnungszeiten und bei Abendveranstaltungen. Raiffeisenbank SÜlden, Dorfstr. 88, 6450 SÜlden Tel. 05254/2226, kontakt@rb-soelden.at www.rb-soelden.at
Gegenwart des Hinteren Ă–tztales in Szene gesetzt wurden. In sechs Ausstellungsbereichen lässt sich die Verwandlung von einer fast ausschlieĂ&#x;lich von Viehwirtschaft und Handel geprägten Region zu einem der wichtigsten Tourismuszentren in den Alpen nachvollziehen. Die Dorfentwicklung wird anhand der ErschlieĂ&#x;ung der Ski- und Wandergebiete mittels Liften erzählt, die Rolle von Tourismuspionieren wie Franz Senn in Vent, „Buggls“ Hans (Falkner) in SĂślden oder Angelus Scheiber in Obergurgl erhält ebenso Platz wie die Präsentation historischer Bergpanoramen. Letztere nahmen INSERAT.qxp 12.07.2010 beiHANDY der FAHRPLAN Entstehung eines romantischen
Bildes der Alpen eine besonders wichtige Funktion ein, dienten sie doch vor allem in der Anfangszeit des Tourismus sowohl als Erinnerung fĂźr ehemalige Besucher wie auch als Anreiz fĂźr potenzielle Gäste. Weniger verklärt, aber nicht minder reizvoll stellt sich dieses Bild anhand literarischer Texte dar, wie auf einer HĂśrbank mit historischen und zeitgenĂśssischen Zitaten erlebbar wird. Vom deutschen Reiseschriftsteller Ludwig Steub bis zum Ă–tztaler Publizisten Markus Wilhelm reicht die Bandbreite der literarischen Ă„uĂ&#x;erungen Ăźber das Hintere Ă–tztal – die Sehnsucht 15:37 Seite 1 nach den Bergen findet hier ebenso ihren
MEIN FAHRPLAN IST IMMER GRIFFBEREIT! WANN FĂ„HRT DER NĂ„CHSTE BUS ODER ZUG? WANN KOMMT MEINE NĂ„CHSTE TRAM? ALLE Ă–FFIS AUF IHREM HANDY PĂœNKTLICH AN DER HALTESTELLE MIT:
- EIN UNTERNEHMEN DES LANDES TIROL.
Widerhall wie ein kritischer Blick auf den extremen Tourismus in SĂślden. Ein filmisches Dorfporträt von Judith Holzer rĂźckt sowohl den Ort und seine Umgebung als auch seine Einwohner in den Fokus. Die Meinungen und Ziele (vor allem) der Einheimischen, ihre Sicht auf die auĂ&#x;ergewĂśhnlichen Bedingungen, unter denen man in einem so stark vom Tourismus beeinflussten Ort lebt, sind Thema des Films.
Besondere Bedingungen. Wie auĂ&#x;ergewĂśhnlich diese Bedingungen sind, wird auch anhand von Statistiken deutlich, die in einer iPad-Präsentation abrufbar sind: Welche Nationen sind unter den Erwerbstätigen in SĂślden vertreten? Wie viel MĂźll muss die Gemeinde zu touristischen Spitzenzeiten entsorgen kĂśnnen? Wie groĂ&#x; ist das Verkehrsaufkommen im Hinteren Ă–tztal und wie viele Menschen pendeln nach SĂślden oder von SĂślden in andere Gemeinden? Die gesammelten Zahlen verdeutlichen, dass SĂślden in manchen Dingen einer weit entfernten GroĂ&#x;stadt ähnlicher ist als einem nicht touristischen Dorf in der Umgebung. Trotzdem bleiben Berge und Gletscher des Ă–tztales die alles bestimmenden Faktoren, weshalb im Kulturraum eRBe auch dem Klimawandel, der wissenschaftlichen Erforschung der Gletscher und dem Gletscherschutz erhĂśhte Aufmerksamkeit geschenkt wird. So erweist sich schlieĂ&#x;lich, dass die alljährliche monatelange SchlieĂ&#x;ung der Timmelsjoch HochalpenstraĂ&#x;e nur scheinbar eine Krux fĂźr die Bewohner von SĂślden ist – tatsächlich aber ist das Wohlergehen des ganzen Ortes auf Schnee und Eis gebaut. Ă—
DAS BRANCHENBUCH TOURISMUS – ab 525,- Euro sind Sie dabei! Vier Mal jährlich erscheint das BRANCHENBUCH TOURISMUS als Beilage des touristischen Fachmagazins SAISON. Dieses ergeht per Post an 25.000 Opinion Leader im touristischen Bereich in Tirol. So erreichen Sie gänzlich ohne Streuverlust Entscheidungsträger und Einkäufer aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie sowie touristische Verbände und Freizeiteinrichtungen.
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49 KOMMENTARE SAISON
Wohlstandsverzicht für andere
V O N A LO I S S C H Ö P F
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Sie, die es geschaff t und ganz offensichtlich vergessen haben, dass der Wohlstand nicht aus der Geldpresse kommt, verlangen wieder einmal, wie sie es schon in Innsbruck bei jedem größeren Projekt getan haben, dass andere auf ihre Wohlstandsperspektiven verzichten, um ihnen eine ruhige Seelenlandschaft zu erhalten, auf die sie unter der Prämisse, dass die Natur allen gehört, ein gutes Recht zu haben meinen. Obernberg, das ganze Wipptal und seine Seitentäler brauchen dringend touristische Inves„Man betrachtet es als persönliche Beleidigung, wenn titionen und Herzeigeprojekte, wenn die jemand daherkommt, gleichsam mit dem dicken Pinsel Bewohner nicht zu Auspendlern und die Gebiete des rechnenden Investors, um darin herumzuklecksen.“ nicht zu Vororten von Innsbruck werden sollen. Statt Genugtuung zu empfinden, dass sich nun ein Investor fand, der im Übrigen alle relevanten Behörden inklusive gen die betriebswirtschaftlich notwendige Erweiterung zu einem kleinen Hotelresort mit 40 Betten eine Bürgerinitiative entstand, Gemeinde von seinem Projekt überzeugt zu haben scheint, soll sich deren Aussendung auch in meiner Mailbox landete. Natürlich mit eine Region freiwillig musealisieren, um dem Erschöpfungszustand der Aufforderung, gegen das Projekt Stellung zu beziehen. gestresster Städter kostenlose Heilung widerfahren zu lassen. Leider ist mir das nicht möglich. Denn bei aller berechtigten Letzteres gönne ich den vermögenden Gegnern des ProSorge um den Obernberger See sind unter den Gegnern des Projektes mitnichten. Im Falle des Scheiterns des Projektes sollte jektes einfach zu viele honorige Damen und Herren, von denen ich die Gemeinde 100 Euro für den Besuch ihrer dann ungenutzten weiß, dass sie behäbig in ihren Villen sitzen, die sie meist nicht einmal Naturressource als Eintrittsgeld verlangen. Dann bleibt ihr zuselbst gebaut, sondern geerbt haben, und die auf eine oftmals ermindest dadurch etwas. × folgreiche Karriere blicken, die viel Geld abgeworfen oder bei den Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans. Banken zumindest nachhaltige Kreditwürdigkeit begründet hat.
ILLUSTRATIONEN: PHILIPP FRENZEL
er Obernberger See ist ein Naturjuwel. Seine Schönheit hat geradezu magischen Charakter und verschmilzt für den Besucher zu archetypischen Bildern aus Himmel, Fels und Wasser, abgemildert durch die verhaltene Buntheit der hochalpinen Vegetation. Solche Urbilder lässt man sich nicht zerstören. Man betrachtet es geradezu als persönliche Beleidigung, wenn jemand daherkommt, gleichsam mit dem dicken Pinsel des rechnenden Investors, um darin herumzuklecksen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass gegen den Neubau des Gasthauses am See und ge-
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Baden in Baden und sonstwo
VON ERNS T MOLDEN
nlängst hab ich meiner Band erzählt, dass ich jetzt dreiviertel Stunde in den scharfaromatischen Dunst. Ich unteraufs Thermalbaden stehe. Die Bassistin war noch brach das Bad, um beim Thermalwirten ein Jägerschnitzel mit am verbindlichsten. Sie sagte „Ah, so?“ Die andeSchwammerln zu verzehren, und warf meinen Leib eine weitere ren starrten mich verständnislos an. Ich verstand: halbe Stunde ins Schwefelbecken. Etwas zu spät, nämlich erst als Thermalbaden ist jetzt nicht unbedingt Rock‘n‘Roll. Aber, Kinder, ich mich abends ohne auch nur einen Rest von Körperspannung ich sag euch eins: Der Chef ist jetzt Mitte 40, hat drei Kinder und auf das Sofa fließen ließ, recherchierte ich die Wirkungen von drei Berufe. Er ist stolz, dass er überhaupt noch Rock‘n‘Roll spielen Schwefel: Ich war überentspannt. kann und schwört, dass es mit Thermalbaden besser geht als ohne. Auch die Sache mit den Liegestühlen habe ich bald im Griff. Solange ich nur die alte Therme von Oberlaa kannte und Es gibt in den Thermalhallen ja immer zu wenig Liegestühle. Rehie und da aufsuchte, empfand ich mich als „Thermalbaden ist jetzt nicht unbedingt Rock‘n‘Roll. Zaungast. Seitdem ich zusätzlich die Römertherme in Baden entdeckte, traue ich mich, Aber, Kinder, ich sag euch eins: Der Chef ist jetzt über das Ganze zu reden. Seitdem ich Mitte 40, hat drei Kinder und drei Berufe.“ auch noch in Budapest die dortige Heißwasserkultur erforscht habe, beginne ich mich servieren ist verboten, von einem Gesetz, an das sich niemand für einen kleinen Spezialisten zu halten. Ich bin hält. Überall liegen Handtücher. Als ich erstmals so ein Handtuch allerdings Thermalbader ohne medizinischen von einem seit Stunden unbenutzten Liegestuhl wegzog, rannte Masterplan, das heißt ich kure weniger, als dass ich sofort eine alte Frau auf mich zu, riss mir das Handtuch aus der gedankenlos plantsche und gleich meinen Kindern Hand und trollte sich donnergrollend. Ich hatte zwar nun einen die Heißwasserwelt auf ahnungslose und unernste Liegestuhl, aber auch die Antipathie der Community. Mittlerweile Weise erobere. weiß ich, dass man den unbenutzt reservierten Stuhl so lange Beispiel, Baden in Baden: In der Römertherme anstarrt, bis der irgendwo verborgene Reservierer sein Handtuch gibt es das sogenannte Schwefelbecken, heiß wie die selbst wegnimmt. Und da liege ich dann, in seligem Halbschlaf, Wanne zuhaus und auf genüssliche Weise leicht fäuund spinne an kühnen Plänen. Jetzt ist ja Oberlaa renoviert. Ich lend, wie wir in Wien sagen. Aus den Augengebe mir ein halbes Jahr, dann habe ich meine Band so weit für winkeln las ich das Schild „Badedauer einen Betriebsausflug. × von 20 Minuten nicht überschreiten!“, Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Heuer wurde sein Singlegte mich aber dennoch nahezu eine spiel „Häuserl am Oasch“ am Rabenhoftheater uraufgeführt.
50 NACHGEFRAGT SAISON
15 FR AGEN AN ...
Karl Schranz DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): San Francisco, Sydney, Rio de Janeiro DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Freundlichkeit zum Gast DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Unfreundlichkeit. Die zweite große Sünde ist, wenn man die Gäste in erster Linie als Geschäft sieht und nicht als Gast seines Hauses. DAS HABEN SPITZENSPORTLER UND HOTELIER GEMEINSAM: Spitzensportler haben selbst Hotels auf aller Welt gesehen und jahrelang den internationalen Vergleich als Gast gespürt. Darum entwickeln gerade Spitzensportler sehr oft ein Gespür dafür, was der Gast wirklich will. DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Die Gemütlichkeit, die der Tiroler Tourismus vermittelt, ist seine größte Stärke. Was ein Hotelier dabei unbedingt braucht, sind eine Vielzahl persönlicher Kontakte. DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Einige Tiroler denken nicht über Tirol hinaus. CARVEN ODER WEDELN? Beides. Ich bin mit Wedeln aufgewachsen, aber schon damals war Carven möglich, wenn man den richtigen Slalom-Ski hatte. Können sollte man beides. DIE BESTE ZEIT ZUM SKIFAHREN: In St. Anton am Arlberg zu jeder Zeit vom Winteropening bis zum Sonnenskilauf im Frühjahr. DEN INTERSKI-KONGRESS UNTERSTÜTZE ICH, WEIL: Ich war selbst Demofahrer der österreichischen Mannschaft 1995 in Val d’Isére. Ich war selbst Skilehrer und Skischulleiter, deshalb ist das Welttreffen der Skischullehrer etwas, das ich aus vollem Herzen unterstütze. Sehr eng verbunden fühle ich mich auch mit den INTERSKI-Gründern Kruckenhauser und Hoppichler, die mich über viele Jahre begleitet haben. DAS MACHT EINEN GUTEN SKILEHRER AUS: Grundkenntnisse vom Lehrplan, Kenntnisse des Lehrplans, pädagogisches Einfühlvermögen und Freundlichkeit zum Gast. DIE ZUKUNFT DES SKIFAHRENS IN EINEM SATZ: Ich sehe die Zukunft positiv, es wird immer Ski gefahren – auch noch in 100 Jahren.
ILLUSTRATION: PHILIPP FRENZEL
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Das Skimaterial, das Carving für die Breite möglich machte. LETZTER URLAUB (WANN UND WO): Ich war in Österreich mit der ganzen Familie – und zwar in Pichlarn in der Steiermark. Ein Sommerurlaub zwischen Golfen, Wellness und Erholung. ICH LERNE VON: Man lernt nie aus. DAS KÖNNEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Die gesunde Einstellung, Herausforderungen des Alltages als Chance zu sehen.
Karl Schranz (71), österreichische Skilegende und Hotelier, ist Botschafter des Schneesports für den vom 15. bis 22. Jänner 2011 in St. Anton am Arlberg stattfindenden 19. INTERSKI-Kongress.
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