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Ein Abschied mit Trompeten

Nach zehn Jahren als Präsident des TCS AR wird Heinz Jucker an der HV vom 24. April zum Ehrenmitglied gewählt. Sein Nachfolger ist Patrick Kessler.

Der Aufmarsch war mit 160 Personen (davon 93 Stimmberechtigten) gross. Die 70. Hauptversammlung im Casino Herisau stand im Zeichen der Ablösung von Heinz Jucker, der den TCS AR seit 2013 präsidiert hatte. Es war zwar kein Abschied mit einer Pauke, aber mit Trompeten. «Ich bin seit sechzig Jahren begeisterter Blasmusiker», erzählte er. Seinem persönlichen Wunsch entsprechend begleitete die «Blechrundi» (eine Formation aus den Reihen der «Fidelen Humpa-Spatzen») den Abend musikalisch.

Vizepräsident Christian Baumberger würdigte die Verdienste des abtretenden Präsidenten. Heinz Jucker habe den TCS umsichtig und mit grossem Wissen geführt, ohne zu dominieren; er habe motiviert; er sei auch selbstkritisch gewesen; er habe stets mitgeholfen, wenn es Arbeiten an der «Basis» zu erledigen gegeben habe. Fotos zeigten Einblicke in Tätigkeiten am Grillstand, am Sitzungstisch, bei Verkehrskontrollen, am Versammlungsmikrofon, am «Tag des Lichts». Mit Geschenken und grossem Applaus wurde Heinz Jucker verabschiedet und zum Ehrenmitglied gewählt. Er freue sich sehr und sei fast sprachlos, sagte er. «Ich bedanke mich herzlich.» Seine Frau Brigitta erhielt Blumen. Für den festlichen Rahmen der Versammlung war der Vorstand unter Führung des Ehrenmitglieds Herbert Hänni verantwortlich; auch nach dem Rücktritt aus dem Vorstand engagiert sich dieser für den TCS AR.

30 Namen und eine Ideallösung

Christian Baumberger sagte, der Touring Club Appenzell Ausserrhoden (mit rund 7000 Mitgliedern die grösste Vereinigung des Kantons) dürfe stolz sein, dass nach der Wahl von zwei jungen Personen in den Vorstand vor einem Jahr nun auch die Neubesetzung des Präsidiums grossartig erfolge. Dies sei nur möglich, wenn ein Verein einen exzellenten Ruf und einen starken Leistungsausweis aufweise.

Für die Nachfolge Heinz Juckers habe ursprünglich eine Ideen-Liste mit 30 Namen bestanden. Voraussetzungen seien unter anderem die Bindung zum Kanton und die Affinität zu Mobilitätsthemen gewesen. «Mit seiner Führungserfahrung, seinen Sprachfähigkeiten, der Teamfähigkeit und seinem politischen Hintergrund ist Patrick Kessler eine Ideallösung.» Er werde auch im Zentralclub ein fähiger Mann sein, zeigte sich

Christian Baumberger überzeugt. Der 54-jährige Teufner wurde ohne Gegenstimme ins Amt gewählt. Patrick Kessler ist in der Magazinausgabe von Ende März vorgestellt worden.

Kernkompetenz und Zugfahrten Nebst dem TCS-Zentralpräsidenten Peter Goetschi (siehe Zweittext) traten vier weitere Redner ans Mikrofon. Herisaus Gemeindepräsident Max Eugster dankte Heinz Jucker und dem Touring Club für die Unterstützung beim Langzeitprojekt «Zubringer Appenzellerland»: Man habe zusammen etwas bewegen können. «Es ist wichtig, dass bei solchen Anliegen verschiedene Gruppierungen aus der Politik und den Verbänden gemeinsam unterwegs waren und sind.» Reto Cavelti, der Kommandant der Ausserrhoder Kantonspolizei, unterstrich das Thema Sicherheit als eine der Kernkompetenzen des TCS und einen der Berührungspunkte von Touring Club mit der Polizei.

Der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni informierte zum Abschied von Heinz Jucker über aktuelle Mobilitätsthemen in Bern, zum Beispiel den dritten Rosenberg-Tunnel oder ein kürzeres Verfahren bei Ausweisentzügen). Marcel Aebischer, der Präsident der Sektion SG-AI, bedankte sich bei Heinz Jucker für die gute Zusammenarbeit und sprach von langen gemeinsamen Zugfahrten nach Genf und Bern. «Auf diesen werde ich nun auch den neuen Präsidenten besser kennenlernen.»

«..der kürzeste meiner Amtszeit»

Im Wissen um die Tatsache, dass seine Verabschiedung einige Zeit in Anspruch nehmen würde, verwies Heinz Jucker in Bezug auf das vergangene Jahr auf die Ausführungen im Magazin und trug nur einen kurzen Jahresbericht vor. «Es ist der kürzeste meiner Amtszeit.» Zusammenfassend könne er sagen, dass im Zentralclub diverse Projekte angepackt und zum Teil schon umgesetzt werden. «Der Blick in die Zukunft der Mobilität wird geschärft.» In der Sektion sei nach der Pandemie wieder der Alltag eingetreten. Das Jahresprogramm konnte vollständig umgesetzt werden. Weiterhin setze der TCS AR Schwerpunkte in den

Bereichen Sicherheit und Ausbildung. «Auch politisch waren wir im vergangenen Jahr durch die Mitwirkung an Vernehmlassungen aktiv.»

Die übrigen sechs Vorstandsmitglieder Christian Baumberger, Micheline Schicho, Thomas Naef, Peter Aeschlimann, Sarah Crettaz und Jonas Meier wurden einstimmig im Amt bestätigt. Die Mitglieder genehmigten die Rechnung mit einem Jahresverlust von rund 6000 Franken wie auch das Budget, das bei Ausgaben von rund 130’000 Franken einen ausgeglichenen Abschluss vorsieht. Auf Antrag des Vorstandes wurde beschlossen, den Mitgliederbeitrag für die Sektion beizubehalten. Auch in diesem Jahr nahmen zahlreiche «Super-Jubilare» an der Versammlung teil: Sie wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft im TCS auf der Bühne geehrt.

Text und Fotos: Lukas Pfiffner

Posaune, Holz, Bauingenieur

Peter Goetschi, der Zentralpräsident des TCS, trug an der Hauptversammlung eine Grussbotschaft des Zentralclubs vor. «Diesmal bin ich aber vor allem wegen dir nach Herisau gekommen», sagte er zu Heinz Jucker. Er übergab dem abtretenden Sektionspräsidenten Spezialitäten aus der Region Freiburg, ein «Survival-Kit». Er habe Heinz Juckers Arbeit in der Sektion aus der Ferne erlebt, jene im Zentralclub aber ganz aus der Nähe, erzählte Goetschi. Anhand von drei Stichwörtern, die direkt mit Heinz Juckers Person zu tun haben, würdigte er dessen Tätigkeit. Erstens: die Posaune. «Du hast Musik gemacht, du hast in verschiedenen Vereinen und Verbänden Führungsverantwortung übernommen – auch bei uns im Verwaltungsrat und im strategischen Ausschluss des Touring Clubs.» Zweitens: das Holz. «Du warst von diesem Virus infiziert, hast begeistert und spannend von der Faszination des Holzes erzählt. Und du hast mit deiner Erfahrung gezeigt: Wir sind beim TCS nicht auf dem Holzweg.» Drittens: der Bauingenieur: «In Gremien, in denen es von Juristen wimmelt, tut es ganz gut und ist es erfrischend, wenn einmal jemand wie du Statements abgibt, die vor allem auf Zahlen und Fakten basieren.» (pf)

Zentralpräsident Peter Goetschi mit dem Freiburger «Survival-Kit».

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