9.5.2021
„Dekadenz – Jubelnd in den Untergang" - reitschuster.de
„Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“ Der neue Film von Imad Karim reitschuster.de/post/dekadenz-jubelnd-in-den-untergang 8. Mai 2021
Von Christian Euler Schon der Titel des jüngsten Werkes des libanesisch-deutschen Regisseurs und ehemaligem Fernsehjournalisten Imad Karim legt nahe, dass es vermutlich niemals ein Teil des von GEZ-Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen TVProgramms sein wird: „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“. Dabei bedient sich Karim einer ganzen Reihe von Einspielern aus Tagesschau, Bayerischem Rundfunk etc., um die Entwicklungen aufzuzeigen, die seit dem 8. Mai 1945 zur heutigen Situation geführt haben. Der kurzweilige Streifzug durch die Zeitgeschichte des Nachkriegsdeutschlands erzählt vom „langen Marsch der Sozialisten durch die Institutionen“ und den Warnungen davor durch Franz-Josef Strauß, von der deutschen Einheit, der nach links gerückten Republik und vom schleichenden Verlust der Werte der Aufklärung. Mit den Dreharbeiten begann Karim bereits 2016, musste sie aber schon ein Jahr später aus Kostengründen abbrechen. Es war der Essay „Linker Ideologie-FunPark vor der Pleite“ des österreichischen Autors Werner Reichel, der ihn
https://reitschuster.de/post/dekadenz-jubelnd-in-den-untergang/
1/3
9.5.2021
„Dekadenz – Jubelnd in den Untergang" - reitschuster.de
anspornte, seine Arbeiten im Januar fortzusetzen. Am 25. April wurde der Film fertig – und zwischenzeitlich über 226.000 Mal aufgerufen. Geistige Heimat in Europa Im Fokus steht die nach Meinung Karims „nach links gerückte Republik und der schleichende Verlust aufklärerischer Werte im westlichen Europa“. Dieses Europa war für ihn immer ein Kontinent, der eine Auseinandersetzung nicht scheute. “Die Europäer waren stolz auf ihre Länder und verteidigten sie stets gegen Bedrohungen. Weder die Pest noch die spanische Grippe konnten Europa bezwingen“, so der Regisseur. Hier fühlte sich der gebürtige Libanese nach seiner Ankunft unmittelbar zu Hause. Das ist jetzt 44 Jahre her. „In Europa erkannte ich meine geistige Heimat und je mehr ich mich mit Europas Geschichte beschäftigte, desto stärker wurde meine Bindung zu diesem Kontinent“, blickt der Filmemacher zurück – und fragt sich: „War das vielleicht der Grund, warum ich mich in dieser Kultur direkt nach meiner Ankunft sofort zu Hause fühlte?“ Doch zwischenzeitlich, befindet der 62-Jährige, „scheint sich Europa in einen großen Freizeitpark verwandelt zu haben, in dem jeder alles sein kann.“ Zwar kapriziert sich Karim immer wieder auf die Zuwanderung. Ihm Fremdenfeindlichkeit vorzuwerfen, wäre jedoch deplatziert. Das zeigt allein ein Blick auf sein Team. Der Kameramann ist Deutsch-Russe, die Lichtfrau DeutschKolumbianerin, der Tontechniker ein syrischer Kurde. Die Cutterin ist DeutschRussin, der Aufnahmeleiter Libanesisch-Kanadier und der Regieassistent ist Deutsch-Eritreer. Sprecher Pat Murphy schließlich, einer der besten seiner Zunft, ist ein Deutscher mit irischen Wurzeln. Dystopischer Blick in die Zukunft Die Motivation für seinen Film beschreibt Karim so: „Als ein in die Freiheit eingewanderter Filmemacher kann ich den Prozess des ideologischen Irrsinns, des verheerenden Untergangs und des Selbsthasses im Westen nicht aufhalten, aber ich kann ihn wenigstens dokumentieren.“ Es sei der Versuch, den nachfolgenden Generationen eine Antwort darauf zu geben, wie es zum Untergang des Westens kommen konnte. Sein Blick in die Zukunft ist düster: „Noch herrscht eine heile Welt im Park. Alle scheinen sich nach dem großen Ziel, dem Ökosozialismus, zu sehnen. Doch wie jeder Sozialismus wird auch dieser scheitern. Und der linke Freizeitpark wird pleitegehen.“ Dann gebe es endlich wahre Gerechtigkeit. Denn „dann sind wir
https://reitschuster.de/post/dekadenz-jubelnd-in-den-untergang/
2/3
9.5.2021
„Dekadenz – Jubelnd in den Untergang" - reitschuster.de
endlich alle gleich. Gleich arm, gleich hungrig, und alle gleichermaßen verzweifelt. Dann geht es wieder darum, worum es im echten Leben immer geht: ums Überleben.“ „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“ ist gleichermaßen bedrückend wie schonungslos. Wer die aktuelle Lage Europas – und speziell der Bundesrepublik – vor dem Hintergrund der jüngeren Geschichte einordnen will, sollte sich das neueste Werk vom Imad Karim nicht entgehen lassen. Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener BörsenKurier. Bild: Hermann Luyken/Wikicommons/CC0 1.0 Text: ce
Mehr von Christian Euler auf reitschuster.de Selbsttests für Schüler: "juristisch heikel und psychologisch katastrophal" Immer mehr Bundesländer machen Corona-Selbsttests in Schulen zur Pflicht. Die Kritik wächst von allen Seiten. Ein Arzt, ein Jurist und ein technischer Prüfer sehen gravierende rechtliche und gesundheitliche Defizite. „Wir werden hier den Kindern mehr schaden, als es sich einige überhaupt vorstellen können.“ "Die Pandemie ist zu Ende, sie wird nur künstlich durch das Spiel der Zahlen samt ständiger Angstmacherei und Drohungen aufrecht erhalten." Friedrich Pürner wurde wegen seiner Kritik an der Corona-Politik im Herbst 2020 in Bayern seines Amtes enthoben. Im Interview spricht er Klartext und erhebt schwere Vorwürfe. Wie Merkel die Länder bei der Lockdown-Politik aushebeln könnte Kanzlerin Merkel kritisiert die lockere Gangart der Länder bei der Umsetzung der Maßnahmen. Um den Lockdown zu verschärfen, will sie die Entscheidungsgewalt auf die Regierung übertragen. Eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes könnte den Weg dafür ebnen.
https://reitschuster.de/post/dekadenz-jubelnd-in-den-untergang/
3/3