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Wie Odenwälder Restaurants mit Personalmangel umgehen

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Seit Corona befindet sich die Gastro-Szene in einer Krise. Weil Mitarbeiter schwer zu finden sind, haben Betriebe teils große Probleme. So ist die Lage im Odenwaldkreis.

9. Juni 2023 – 16:06 Uhr

Odenwaldkreis. Es sind harte Zeiten für Gastronomen. Zum einen sind in den vergangenen Jahren wegen der CoronaEinschränkungen Einnahmen weggebrochen, was viele Betriebe – auch im Odenwald – in Existenzschwierigkeiten brachte. Zum anderen bestehen weiterhin Pandemie-Folgen, die noch immer die Branche drücken. Denn wegen der damaligen unsicheren Lage hatten sich vielerorts

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Lars Leitsch

Lars Leitsch

Servicekräfte, Köche, Kellner und Aushilfen nach anderen Berufen umgesehen und sind zumeist in ihren neuen Stellen verblieben. Diese Arbeitsplätze sind häufig weiterhin unbesetzt, weil Restaurants aktuell kaum neue Mitarbeiter finden. Das hat Folgen.

„Die Situation ist katastrophal“, sagt etwa Yvette Nieder, die seit 2016 das spanische Restaurant „La Finca“ im Brensbacher Ortsteil Wallbach führt. Während Corona hatte sich ihre einzige festangestellte Mitarbeiterin einen neuen Job gesucht und ist nicht mehr zurückgekehrt. Seitdem schmeißt sie das Restaurant ganz allein. Putzen, Kochen, Einkaufen, Vorbereitungen in der Küche, das alles gehört zu ihren Aufgaben. „Das war vor Corona schon schwierig, aber da hatte ich immerhin noch eine Angestellte“, beklagt sie. Ersatz? Fehlanzeige. „Ich habe schon seit Wochen überall was hängen, aber es ruft einfach keiner an.“

Weil sie in den Sommermonaten auch einen Außenbereich mit weiteren 50 Plätzen betreibt, musste sie sich nun etwas einfallen lassen. „Ich habe mir Pager gekauft, die die Gäste bekommen“, erklärt sie. Darauf befindet sich die Nummer des Tischs, auf dem wiederum Stift und Zettel liegen. Die Gäste können dort ihre Wünsche notieren und sie an ein Fenster bringen, wo Yvette Nieder die Bestellungen entgegennimmt. Wenn die Speisen fertig sind, vibriert der Pager und die Kunden können sie am selben Fenster abholen. Anders sei es für sie nicht möglich, den Betrieb zu bewerkstelligen. „Die Gäste nehmen das mehrheitlich gut an und es sorgt für eine lockere Atmosphäre“, betont sie. Dennoch gebe es immer mal Gäste, denen das System nicht passt. Aber das sei eben nicht zu ändern. Wie lang sie so noch weiter machen kann, weiß sie nicht. „Das ist sehr anstrengend und nervenaufreibend. Ich bin abends nur noch fertig.“

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Kaum Interessierte an einer Ausbildung

Nicht ganz so dramatisch ist die Lage in der „Krone“ im Höchster Ortsteil Hetschbach. Doch auch dort macht sich gerade in den Sommermonaten und bei geöffnetem Außenbereich die schwierige Personalsituation bemerkbar. „Es ist nicht leicht, weil wir ziemlich weite Wege haben, unsere Karte etwas anspruchsvoller ist und Gäste mehrere Gänge bekommen“, sagt Iris Wölfelschneider-Daab, die gemeinsam mit ihrem Bruder das Restaurant leitet. So müssen die Mitarbeiter für jeden Gang und jedes Getränk zunächst aus der Küche mehrere Treppenstufen hinunter, dann über einen Hof und letztlich wieder mehrere Treppenstufen hinaufgehen. Genug geeignetes Personal zu finden, das motiviert ist (auch am Wochenende) zu arbeiten, sei schwierig geworden. „Früher hatte ich mehrere Festangestellte oder Auszubildende. Das ist ziemlich rar geworden. Es sind nur noch sehr wenige, die eine Ausbildung machen wollen“, sagt Wölfelschneider-Daab.

Diesen Trend spürt auch Erika Bär vom „Grünen Baum“ in Michelstadt. „Wir können einen Rückgang bei den Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz in allen gastronomisch relevanten Positionen verzeichnen, was wir sehr bedauern.“ Abgesehen davon sei die Situation im „Grünen Baum“ entspannt. „Der Personalmangel in unserer Branche ist uns bewusst und wir beobachten die Entwicklungen sehr genau, davon betroffen sind wir allerdings nicht. Unser Team blieb uns über die gesamte Corona-Phase treu und vollständig erhalten, worauf wir sehr stolz sind. Wir konnten sogar vier neue Vollzeitstellen schaffen. Derzeit beschäftigen wir 22 Personen und haben keine weitere Position vakant“, sagt Erika Bär. Dem großen Außenbereich

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Bei schönem Wetter nehmen die Gäste ausschließlich draußen Platz, heißt es.

“ Das Traurige ist, wenn es uns nicht mehr gibt, und da geht die Entwicklung ja hin, dann geht das bisschen Sozialleben auch noch kaputt. ”

Yvette Nieder Restaurant „La Finca“

Ausschließlich draußen nehmen in den Sommermonaten auch die Gäste im „Gasthaus zur Gerste“ im Michelstädter Stadtteil Steinbach Platz. Dort bleibt der Innenbereich im Sommer geschlossen. Das ist bereits seit Jahren so und ginge auch nicht anders, wie Geschäftsführerin Anna JuraMünch sagt. „Ich hätte nicht genug Leute und müsste mich auf die Suche machen. Und das ist bekanntlich schwierig im Moment.“ Sie selbst ist gar aus einer Notsituation in die „Gerste“ gekommen. „Ich wohne nebenan und bin in der Corona-Zeit eingestiegen, weil ich wusste, dass Personal gesucht wird. Ich war schnell da, konnte helfen und bin hier hängengeblieben“, berichtet Jura Münch. Seit 1. Januar ist sie Geschäftsführerin.

Ob und wie es in der Odenwälder Gastronomie weitergeht, bleibt also ungewiss. Die Situation ist angespannt. „Das Traurige ist, wenn es uns nicht mehr gibt, und da geht die Entwicklung ja hin, dann geht das bisschen Sozialleben auch noch kaputt“, malt Yvette Nieder vom Restaurant „La Finca“ ein düsteres Zukunftsszenario.

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mit 220 Plätzen sei es außerdem geschuldet, dass sich keine „Doppelbelastung“ aus Innen- und Außengastronomie ergebe.