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14.3.2019

„Echter Anfang“ für ein Kunst- und Kulturkonzept

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Im Gespräch: Landrat Frank Matiaske (links) und der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schneider bei der Auftaktveranstaltung für ein Kunst- und Kulturkonzept des Odenwaldkreises in der Kleinkunstbühne „Patat“ in Michelstadt.

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Vortrag: Der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schneider spricht bei der Auftaktveranstaltung für ein Kunst- und Kulturkonzept des Odenwaldkreises in der Kleinkunstbühne „Patat“ in Michelstadt. Auf der Stellwand sind erste Rückmeldungen aus einer Umfrage unter Kunst- und Kulturschaffenden zu sehen, die es im Zuge der Auftaktveranstaltung gab. Spätestens am Schluss ist allen klar: Es geht weiter. „Das ist ein echter Anfang“, befand der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schneider am Ende der Auftaktveranstaltung für ein Kunst- und Kulturkonzept, die auf Initiative des Odenwaldkreises und der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis gestern Abend im „Patat“ stattfand. Schneider hatte allen Grund für sein Lob: Rund 100 Kunstund Kulturschaffende waren in die Michelstädter Kleinkunstbühne gekommen, um miteinander über die Impulse von Landrat Frank Matiaske und Schneider zu diskutieren – und den Odenwaldkreis als Standort einer vielfältigen Kulturszene voranzubringen. Genau das ist das Ziel des Landrats. „Ich möchte, dass wir in diesem und im nächsten Jahr zu einem Kunst- und Kulturkonzept für den Kreis kommen. Es soll dabei helfen, uns unserer Stärken zu vergewissern, neue Ideen zu verwirklichen und unser lebendiges kulturelles Leben in den Ballungszentren Rhein-Main und RheinNeckar bekannter zu machen.“ Der Odenwaldkreis könne mehr kulturelle Strahlkraft entfalten als er das bisher tue und so noch attraktiver für Menschen aus den Ballungsräumen werden. Geplant sind bereits vier Workshops, die von Mitarbeitern Schneiders betreut werden und in denen Kunst- und Kulturschaffende sowie Vertreter der Kommunen Ende Mai/Anfang Juni in der Unterzent, der Oberzent, im Gersprenztal und im Raum Michelstadt/Erbach zusammenkommen. Der gesamte Prozess wird von einer Steuerungsgruppe begleitet, deren Arbeit Ute Naas vom Kulturmanagement des Kreises koordiniert. Sie hatte auch die Auftaktveranstaltung vorbereitet. Für die Workshops kann man sich

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nach wie vor bei ihr unter der Mail-Adresse u.naas@odenwaldkreis.de oder der Telefonnummer 06062 70-217 anmelden. Die Mitarbeit der Akteure – der Künstler, Kulturinteressierten sowie der Kulturverantwortlichen der Städte, Gemeinden und des Kreises – sei entscheidend für den Erfolg des Vorhabens, hoben Matiaske und Schneider hervor. Am Ende des Prozesses soll ein Leitbild stehen, aus dem heraus konkrete Projekte entwickelt werden können. Schneider sprach bewusst von „Projekten der Provinz“, mit denen sich der Odenwaldkreis von städtischer Kultur absetzen könne – „jedoch ohne provinziell zu sein“. Schneider lehrt an der Universität Hildesheim und hat unter anderem den Landkreis Peine bei der Entwicklung eines Kulturkonzepts unterstützt. Wichtig sei, so Matiaske und Schneider, in dem nun im Odenwaldkreis anstehenden Prozess die Kunst- und Kulturschaffenden sowie die Kunst- und Kulturvermittler stärker miteinander zu vernetzen. Das wurde auch in der Diskussion deutlich, in der es hieß, man wisse zu wenig voneinander und darüber, was sich im ganzen Kreis kulturell tue. Nötig sei eine neue „Kommunikationsbasis“. Geäußert wurde auch der Wunsch nach einem Haus für die bildenden Künste und noch mehr Engagement für die musikalische Früherziehung. „Wir können nicht früh genug damit anfangen, eine Atmosphäre der Kultur zu schaffen“, sagte der Michelstädter Bürgermeister Stephan Kelbert. In dem Gespräch ging es außerdem um Angebote für die 18- bis 30Jährigen. „Wir müssen ihnen kulturell etwas bieten, so dass sie erst gar nicht von hier wegwollen“, so ein Diskussionsteilnehmer. Ein anderer hält es für geboten, „Durchfahrtsorte“ wie Brensbach kulturell stärker zu fördern und so einen Anreiz zu schaffen, dort zu verweilen: „Die Stärke des Odenwalds ist seine regionale Kultur.“ Schneider riet dazu, leerstehende Geschäfte zu nutzen, um dort temporäre „Künstlerresidenzen“ einzurichten. Er griff damit das Stichwort „Leerstand“ auf, das bei einer Umfrage genannt worden war, die

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Naas mit Blick auf die Auftaktveranstaltung organisiert hatte. Weitere schriftliche Rückmeldungen gab es an dem Abend selbst. Sie fließen in den weiteren Diskussionsprozess ein. An der Auftaktveranstaltung nahmen unter anderem auch der Kreistagsvorsitzende Rüdiger Holschuh, der Vorsitzende des Schulund Kulturausschusses des Kreistags, Raoul Giebenhain, und Vertreter mehrerer Kommunen teil. Giebenhain sagte, der Ausschuss werde die Landesregierung beim Wort nehmen, die die Kultur im ländlichen Raum stärken wolle. Auf den entsprechenden Passus im Koalitionsvertrag war auch Schneider zu sprechen gekommen; er trat mit dem Begriff „Breitenkultur“ dafür ein, möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern eine Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Er warb zudem für die Beteiligung des Odenwaldkreises an überregionalen Projekten, mit denen auch Fördermittel verbunden seien. Matiaske hob die Bereitschaft des Kreises hervor, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen und beim Bund, dem Land und der Europäischen Union Fördermittel einzufordern. Auf die Notwendigkeit finanzieller Hilfen kam auch Roger Tietz zu sprechen, der Leiter des Theaterteams Spiellust Michelstadt. Dessen neues, großes Projekt im nächsten Jahr wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt. Geld könne aus dem Odenwaldkreis selbst nicht kommen, sagte er. „Was wir brauchen, ist good will. Das ist unsere Stärke.“ Genau das hat dieser Abend bewiesen.

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