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Erbach
21.02.2018
Bewerber ums Erbacher Bürgermeisteramt zeigen viele Unterschiede und einige Gemeinsamkeiten
ECHO-Podium zur Bürgermeisterwahl in Erbach in der mit 620 Plätzen voll besetzten Werner-Borchers-Halle in Erbach. Foto: Guido Schiek Von Jörg Schwinn
ERBACH - Am Ende musste die Sprache natürlich noch auf das liebste Kind der Erbacher, den Wiesenmarkt, kommen. Denn für die drei Kandidaten auf dem ECHO-Podium zur Bürgermeisterwahl am Dienstag in der Borchers-Halle hat das Volksfest dieses Jahr eine besondere Bedeutung: Mit Marktbeginn wird der künftige Verwaltungschef ins Amt eingeführt. Wie sie den Wiesenmarkt 2018 feiern werden, fragte Gerhard Grünewald, Leiter der ECHOLokalredaktion und Moderator, unter diesen Vorzeichen zum Abschluss. Zu offensiv wollte sich zwar keiner der Bewerber positionieren. Herausforderer Dr. Peter Traub (62) ließ die mehr als 600 Zuhörer aber immerhin wissen, dass er auf jeden Fall vor Ort sein werde. "Und ich würde mich freuen, wenn ich den Fassanstich machen dürfte." Diese Zeremonie würde Stelleninhaber Harald Buschmann (55) seinerseits gern mitgestalten und eine vierte Amtseinführung erleben: "Die wäre dann wieder auf dem Marktplatz." Andreas Wagner (42), als Jüngster der Riege für sein Faible für Youtube-Videos und Musik bekannt, erntete viele Lacher für seine Antwort: "Ich schreibe ein Lied über den Wiesenmarkt." PORTRÄTS
So launig ging es allerdings nicht durchgängig zu. Grünewald hatte die
Die drei Kandidaten für die Erbacher Bürgermeisterwahl am 4. März stellt das Odenwälder Echo kommende Woche in einer Serie ausführlich vor.
Bewerber schon früh mit dem Thema konfrontiert, das im Wahlkampf bisher die höchsten Wellen geschlagen hat: Die Vergabe von Aufträgen für das Stadtmarketing an die Agentur Lebensform - und die Frage, ob sich Bürgermeister Buschmann, der den Vorgang per Selbstanzeige der Kommunalaufsicht vorgelegt hat, dabei etwas hat zuschulden kommen lassen. Er selbst wies dies zurück und auf regelmäßige Kontrollen des Rechnungsprüfungsamts hin. Sprach von einer "Kampagne" gegen ihn und betonte, er habe immer "redlich und korrekt" gearbeitet. Mitbewerber Traub - von Beruf Unternehmensberater - wollte zwar auf die "rückwärtsgewandte" Thematik nicht allzu tief einsteigen. Allerdings sei es "moralisch nicht okay", einer persönlich genutzten Agentur später auch Aufträge aus dem Amt heraus zu erteilen. Wagner wiederum zeigte sich zwar verwundert, dass nur eine Agentur beauftragt wurde. Er selbst als Wirtschaftswissenschaftler hätte zwei Firmen genommen, "um das Risiko zu streuen". Ansonsten aber werde mit dem Geschehen "nicht fair umgegangen", es sei nichts bewiesen. Neben weiteren Bereichen ging es dann auch um den sanierten Marktplatz: Der Aufreger 2017 besitzt nach wie vor Aktualität, wie das leise Aufstöhnen im Publikum bewies, das mit Reaktionen auf verschiedene Aussagen ohnehin nicht geizte. Traub betonte auch in diesem Punkt die Notwendigkeit, ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten und daraus Einzelschritte abzuleiten. Die Situation um den Marktplatz ("schön, aber unbelebt") mache es aber unmöglich, dort komplett auf Autoverkehr und Parkflächen zu verzichten. Jedenfalls solange, bis der als "zentraler Platz des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens im Odenwald" etabliert sei. Buschmann verwies auf das Vorliegen eines solchen Konzepts als Ausfluss des AgendaProzesses und argumentierte, dass der Marktplatz mit der Verlegung von Strom, Kanal und Wasserleitungen zukunftsfest gemacht worden sei. "Man kann mit der Fläche alles machen", allein als Parkplatz sei sie aber zu schade. Wagner beließ es bei einer knappen Einlassung: Es müsse dort auch weiterhin Parkplätze, eine Durchfahrtsmöglichkeit und ausreichend Sitzbänke geben. Mit Blick auf die nach dem Auszug des Elfenbeinmuseums in Teilen leer stehende Werner-Borchers-Halle hält er - wie seine Mitbewerber - die Ansiedlung eines Hotels für "nicht machbar", kann sie sich dagegen als Standort spezifischer, kleinerer Messen vorstellen. Buschmann brachte eine gemeinsame Nutzung mit Michelstadt ins Gespräch, Traub eine Verwendung im Zuge seines Konzepts einer "attraktiven Familienstadt". Das Bürgermeisteramt sei eine überparteiliche Stelle, zeigten sich die Kandidaten einig in der Reaktion auf eine Publikumsanfrage wegen fehlender Hinweisen zur Parteizugehörigkeit auf den Wahlplakaten. Die Antwort blieben sie dennoch nicht schuldig: Buschmann führt die CDU im Kreis, der von SPD und ÜWG unterstützte Traub ist FDP-Mitglied, Wagners politische Heimat die AfD. Diese beiden treten als unabhängige Bewerber an.
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