Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

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FINANZIERUNGSFRAGEN? BRIEFEN SIE UNS. @ Finanzierungsangebote f端r die Kreativwirtschaft


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Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

Oft wird der Südwesten als das Land der Tüftler und Ingenieure bezeichnet. BadenWürttemberg ist aber mehr: Über 6 % der Unternehmen sind in Baden-Würt temberg der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurechnen. Die mehr als 30.000 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Südwesten erzielen jährliche Umsätze um die 22 Milliarden Euro. Damit zählt die Branche zu den stärksten Wirtschaftszweigen des Landes. Hier kommt die L-Bank ins Spiel: Denn eine unserer zentralen Aufgaben ist die Förderung der hiesigen Wirtschaft – und besonders die Gründungsförderung, die wir im letzten Jahr mit rund 400 Millionen Euro unter stützt haben.

218.000 Erwerbstätige, 22 Milliarden Euro Umsatz: Die Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Teil unseres starken Wirtschaftsstandortes BadenWürttemberg mit seiner besonderen mittelständischen Prägung. Um sie noch besser zu unterstützen, gibt es vom Land jetzt den Innovationsgutschein C. Die Finanzierung kreativer Ideen braucht aber auch die Banken – diese Broschüre soll helfen, dass Kreative und Banker „die gleiche Sprache sprechen“ und erfolgreich zusammenkommen. Peter Hofelich MdL, Beauftragter der Landesregierung für Mittelstand und Handwerk

Christian Brand, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank

Wer mit einer eigenen Idee oder dem eigenen Unternehmen erfolgreich sein will, sollte seine Zielgruppen sehr genau kennen. Die Herausforderung besteht darin, sich in die unterschiedlichen Wahrneh mungen der Kooperationspartner hineinzuversetzen und sich durch Flexibilität, Vertrauen und Wertschätzung ein Um feld herzustellen, in dem die Vielfalt an Interessen und Vorgehensweisen gleichermaßen berücksichtigt wird. Helena Acheson, Unitleiterin Kreativwirtschaft/Medienkompetenz/ Communications, MFG Innovationsagentur für IT und Medien des Landes Baden-Württemberg

Klar formulierte Ziele, ein professioneller Finanzplan und genaue Zukunftsvorstellungen sind essentiell, um ein Unternehmen erfolg reich aufzubauen und längerfristig zu bestehen. Kompetente Partner mit umfang reichem Fachwissen wie die bwcon sind ein wesentlicher Bestandteil, um über seinen eigenen Tellerrand zu sehen und entscheidende Denkanstöße für die Zukunft zu bekommen. Franziska Krämer, Geschäftsführerin KEAK interaction

Baden-Württemberg ist ein wichtiger Standort für Kreative. Was kaum jemand weiß: Fast 400.000 Menschen arbeiten in Unter nehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie. Aktuell begleiten Bürgschaftsbank und MBG die Finanzierungen von fast 600 Unternehmen der Kreativwirtschaft. Zusammen mit unseren Partnern, den Haus- und Förderbanken, ermöglichen wir ein Kreditvolumen von rund 95 Millionen Euro. Uns ist es wichtig, dass die kreativen Köpfe im Land wissen, wie und mit wem sie Gründung oder Wachstum finanzieren können. Dabei sollten wir auch Kleinstgründungen nicht unterschätzen. Schließlich haben auch Microsoft und Google mal klein angefangen. Unsere Partner bei den Kreditinstituten wiederum können unser Wissen nutzen, wenn es um neue Technologien geht, die sie vielleicht nicht einschätzen können. So bleibt das Land attraktiv für Kreative und bietet ihnen eine gute Basis für ihre unternehmerischen Ziele. Dirk Buddensiek, Vorstand Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH und Geschäftsführer der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH


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Planung ist alles! Wer auch langfristig erfolgreich sein will, sollte sich vorher ausführlich mit seinem Unternehmen beschäftigen. Die bwcon unterstützt Gründer und Jungunter nehmer mit zahlreichen Angeboten und gibt Hilfestellung bei der Erstellung des Businessplans. Kristian Kropp, Geschäftsführer RPR1.bigFM, und Volker Lässing, Geschäftsführer LässingMüller; beide im Kreativboard BadenWürttemberg: Connected e. V.

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Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg ist eine äußerst interessante und extrem vielseitige Branche, von der viele wertvolle Impulse für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ausgehen. Das ökonomische Potenzial dieses Wirtschaftszweigs ist sehr beachtlich und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Industrie- und Handelskammern bieten den Kreativunternehmen mit ihren vielfältigen Serviceleistungen fundierte Unterstützung bei der Bewältigung von betrieblichen Problemen und Herausforderungen. Außerdem helfen die Kammern bei der Umsetzung von kreativen Geschäftsideen in erfolgreiche Unternehmenskonzepte. Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrieund Handelskammertags

Der Businessplan ist der Grundstein jedes erfolg reichen Unternehmens und wirft in der Regel am Anfang Fragen auf. Es ist top, mit den Banken erfahrene Finanzierungspartner zu haben, die hier Hilfestellung geben können. Damit wird Gründern und Jung unternehmern eine zielorientierte Planung ermöglicht – ohne die wiederum ein späterer Geschäftserfolg eher dem Zufall überlassen wird.

Die Kreativwirtschaft spielt eine nicht zu unterschät zende Rolle für den Wirtschaftsstandort BadenWürt temberg – und es steckt erhebliches Wachstumspotenzial in der Branche. Unsere Volksban ken und Raiffeisenbanken sind gerne dazu bereit, erfolgversprechende Gründungen von Kreativen mit Krediten zu unterstützen. Aus diesem Grund haben auch wir uns sehr gerne an der Arbeitsgruppe „Kreativwirtschaft“ des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft beteiligt.

Anja Raiser, SCHOKOLADE Filmproduktion GmbH Gerhard Roßwog, ehem. Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands e. V. (BWGV) Die Sparkassen wissen um die Bedeutung der Kreativwirtschaft und haben einen großen Anteil an deren Finanzierung. Wir begleiten etwa die Hälfte aller Existenzgründungen im Land, darunter natürlich auch viele „Kreative“. Daher haben wir uns sehr gerne der Arbeitsgruppe „Kreativwirtschaft“ des Mini steriums für Finanzen und Wirt schaft angeschlossen, um die Finanzierungsmöglichkeiten dieser zukunftsträchtigen Branche zu verbessern. Peter Schneider, Präsident Sparkassenverband Baden-Württemberg

Kreative Köpfe sind wichtig für die Zukunft unseres Landes. Unsere Erfahrung zeigt, dass Marke und Design wesentliche Erfolgsfaktoren sind. Beides ist dabei nicht nur eine Funktion, sondern steht insbesondere für eine Haltung und Herangehensweise. Wir brauchen Offenheit auch für ungewöhn liche Ideen und Projekte. Hartmut Schürg, Geschäftsführer Marke & Design, RECARO Holding



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Inhalt

Vorwort

Finanzielle Hilfen und Beratungsangebote für Existenzgründer

ab Seite 06

Weitere Finanzierungsinstrumente im Überblick

ab Seite 18

Crowdfunding/Crowdinvesting ab Seite 08 Speed-Mikro-Kredit für die Kreativwirtschaft

Förderung und Zuschüsse für Beratungen in Baden-Württemberg Sprechtag-Specials zur Finanzierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft Angebote der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern

Innovationsgutschein C – Schwerpunkt Kultur- und Kreativwirtschaft (Kreativgutschein) Unterstützung durch weitere Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene Beteiligungskapital/Risikokapital

Orientierungsberatungen des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes/ Regionalbüro Baden-Württemberg

Privatwirtschaftliches Kapital von Business Angels

Kontaktadressen zur Beratung bei Gründungsvorhaben/Organisationsstrukturen und Interessenvertretungen ab Seite 21

Weitere Angebote im Überblick

Der Businessplan – das Herzstück der Finanzierung

ab Seite 11

Die Bausteine

Ansprechpartner für die allgemeine Beratung Ansprechpartner der Förderinstitute des Landes Baden-Württemberg

Tipps und Tricks für Kreative Weitere Informationen für Gründer/-innen und Selbstständige der Kultur- und Kreativwirtschaft Förderprogramme für Gründer und Unternehmer der Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg ab Seite 16 Finanzierungsbedarf bis 100 TEUR Finanzierungsbedarf über 100 TEUR Generelle Hinweise und Fördervoraussetzungen für Förderprogramme

Diese Broschüre möchte Gründer/-innen und Jungunternehmer/-innen aus der Kreativwirtschaft bei der Finanzierung ihres Unternehmens unterstützen und über entsprechende Angebote in Baden-Württemberg informieren. Dabei beschränkt sie sich auf einen kurzen Überblick und einige ausgewählte Angebote. Sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.


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Vorwort

Architektur, Buch, Design, Film, bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik, Presse, Rundfunk, Software und Games, Werbung – so bunt ist die Kultur- und Kreativwirtschaft. Wenn Sie sich und Ihre Unternehmung in dieser Aufzählung wiederfinden, sind Sie Teil dieser vielfältigen Branche. Und wenn Sie sich fragen, wie Sie Ihre Selbstständigkeit oder freiberufliche Tätigkeit auch finanziell gut planen und auf den Weg bringen können, ist diese kleine Broschüre für Sie gemacht. Viele Gründerinnen, Gründer und junge Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft kommen zunächst mit wenig Startkapital aus oder können erste Anschaffungen über Ersparnisse finanzieren. Was aber, wenn mehr Kapital notwendig ist, als das eigene Konto hergibt? In diesem Fall gibt es die Möglichkeit spezieller Förderdarlehen für Unternehmen in der Gründungs- und Festigungsphase, Mikrokreditfonds, Bankkredite, Gründerzuschüsse, Venture-Capital und Beteiligungen, auf die man ggf. zurückgreifen kann.

Da Sie künftig von Ihrer selbstständigen Tätigkeit leben wollen (und müssen), ist es existenziell wichtig, dass Sie gut vorbereitet sind. Überprüfen Sie darum, ob Sie Risiken einschätzen können; wie realistisch Sie sich mit Ihrem Geschäft beschäftigt haben; und nicht zuletzt, ob und wann Sie in der Lage sein werden, von Ihrem Unternehmen zu leben und Gewinne zu erzielen. Meist mündet eine solche Auseinandersetzung mit Zahlen, Daten, Fakten in einem mehrseitigen Dokument, dem sogenannten Businessplan. Wenn Sie diese Fragen überzeugend beantworten können, gelingt es Ihnen mit Ihrem Businessplan auch, einen möglichen Kapitalgeber davon zu überzeugen, Ihnen Geld für Ihre Unternehmung zu leihen. Diese Broschüre möchte Sie bei der Erstellung eines solchen Businessplans unterstützen. Sie gibt zudem einen Überblick über entsprechende Beratungsangebote zur Finanzierung in Baden-Württemberg, über geförderte Kredite und Ansprechpartner im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft – damit die Finanzierung Ihres Unternehmens auf solidem Grund steht.


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Z U M E I NS T I E G WAG E N W I R D R E I EMPFEHLUNGEN @ Unternehmer/-in sein: Das will ich doch gar nicht! Sie haben eine gute Idee, wollen selbstständig arbeiten oder sogar eine eigene Firma gründen, aber das Unternehmerische liegt Ihnen nicht? So geht es vielen Unternehmerinnen und Unternehmern in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Nutzen Sie Ihre Kreativität auch für den unternehmerischen Part und entwickeln Sie Ihre unternehmerischen Fähigkeiten! Das ist der Schlüssel zum Erfolg, denn nur so wird Ihre Musik gehört, Ihr Produkt gekauft, Ihr Theaterstück gesehen, Ihr Spiel gespielt, Ihre Kunst erworben, Ihre Dienstleistung beauftragt. @ Es lohnt sich! Ja, ein Businessplan macht eine Menge Arbeit. Aber die Arbeit lohnt sich. Denn nach dem Schreiben sind Sie schlauer als vorher. Je mehr Sie sich in die Aufgabe hineinfuchsen, umso klarer sehen Sie. Das gibt Ihnen Sicherheit für Ihre nächsten Schritte. Sie können mögliche Probleme voraussehen. Sie wissen, ob Sie auf Kurs liegen, und können sich den unternehmerischen Herausforderungen mit größerer Sicherheit stellen. Sie machen sich unabhängig von Dritten und behalten souverän den Überblick – nicht nur in der Startphase, sondern weit darüber hinaus.

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@ Scheuen Sie sich nicht vor Zahlen! So manche/-r Kreative möchte sich die lästigen Zahlen abnehmen lassen. Keine gute Idee! Wie sind Ihre Zahlen, wie sollten sie sein, können Sie Ihre Rechnungen begleichen? Das sind Fragen, auf die Sie jederzeit eine Antwort haben sollten. Als Unternehmer/-in müssen Sie den Überblick über Ihre Zahlen haben. Sie können sich Hilfe holen: beim Steuerberater, beim Unternehmensberater. Aber Sie müssen Ihre Zahlen auch selbst kennen und im Griff haben. Denn: Je besser Sie Ihre Zahlen kennen, umso besser für Ihre finanzielle Zukunft.


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Finanzielle Hilfen und Beratungsangebote für Existenzgründer

FÖRDERUNG UND ZUSCHÜSSE FÜR B E R AT U N G E N I N B A D E N - W Ü R T T E M B E R G Vor der Finanzierungsrunde bei der Hausbank kann man in Baden-Württemberg vielfältige und gute Beratungsangebote für die Erstellung des Businessplans in Anspruch nehmen. Sie helfen, eine Orientierung zu bekommen und sich strukturiert auf die Existenzgründung und auch auf das Gespräch mit möglichen Geldgebern vorzubereiten. Hierfür gibt es spezielle Angebote – z. B. die „Beratungsgutscheine“1. Gründer können sich unmittelbar an einen der acht Anbieter wenden und eine geförderte Beratung aus einer Hand erhalten. Damit finden Gründer schon in der Vorgründungsphase die nötige Unterstützung bei der Erstellung ihres Businessplans. Die folgenden Anbieter legen unter anderem einen Fokus auf die Kreativwirtschaft: @ Baden-Württemberg: Connected e. V. @ IFB – Institut für Freie Berufe @ Verbund Start im Quadrat – Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar Weitere Anbieter sind: @ Beratungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Handwerk und Mittelstand (BWHM GmbH) @ B.A.Z. GmbH – Existenzgründungen in sozialen Handlungsfeldern @ DEHOGA-Gründungs-Gutscheine Gastgewerbe @ RKW Baden-Württemberg GmbH @ Steinbeis Beratungszentren GmbH (SBZ)

Der Einstieg in die Beratung erfolgt üblicherweise durch eine mehrstündige, in der Regel kostenlose Kompaktberatung. Für mehrtägige Intensivberatungen wird eine Eigenbeteiligung verlangt, welche etwa zwischen 70 und 80 % unter den gängigen Tagessätzen für entsprechende Beratungsleistungen liegt. Im Gegensatz zu üblichen Förderprogrammen ist der bürokratische Aufwand für die Beratenen auf ein Minimum reduziert. So muss z. B. kein gesonderter Antrag für die Förderung der Beratungsleistung gestellt werden. Man wendet sich einfach an die Partner der Gründungsgutscheine Baden-Württemberg und die geförderte Beratung „aus einer Hand“ kann beginnen. Nähere Informationen können dem Internetportal der Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge des Finanz- und Wirtschaftsministeriums BadenWürttemberg (ifex) entnommen werden (www.gruendungbw.de).

S P R E C H TA G - S P E C I A L S Z U R F I N A N Z I E R U N G F Ü R D I E K U LT U R - U N D K R E AT I V W I R T S C H A F T Für (potenzielle) Gründer mit kreativen Geschäftsideen gibt es die Sprechtag-Specials „Kreativwirtschaft“ – eine Gemeinschaftsinitiative der L-Bank als Staatsbank für Baden-Württemberg, der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg als Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft und der Wirtschaftsinitiative „Baden-Württemberg: Connected e. V.“ mit ihrem Arbeitsbereich Kreativwirtschaft sowie der MFG Innovationsagentur.

1 Im Rahmen der neuen Gründungsoffensive der Landesregierung wurde der Mitteleinsatz für Gründungsberatungen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) nahezu verdoppelt, um niedrigschwellige Beratungsförderung einzuführen – die Gründungsgutscheine.


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In Einzel-Beratungsterminen von ca. 45 Minuten können sich Gründer und Unternehmer aus der Kreativwirtschaft zu den Themen Fördermöglichkeiten, Finanzierungsquellen, Gründungsvorhaben, Geschäftsidee, Businessplan und Qualifizierungsangebote informieren. Die Sprechtage finden einmal im Monat in jeweils einer anderen Stadt bzw. Region statt. Am gleichen Tag finden die Orientierungsberatungen des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes statt, so dass Interessierte am selben Tag beide Beratungsangebote in der gleichen Stadt nutzen können. Ablauf: @ Zur Anmeldung muss ein kurzes Formular (herunterzuladen unter www.bwcon.de/5200.html) mit Informationen zum Vorhaben ausgefüllt und idealerweise zusammen mit einem Businessplan eingereicht werden. @ Die verfügbaren Termine werden nach dem Prinzip „first come, first served“ vergeben. @ Die Beratung erfolgt durch Experten der L-Bank und der Bürgschaftsbank. @ Daneben wird auch ein Ansprechpartner der bwcon anwesend sein. Alle Infos und Termine finden Sie unter www.bwcon.de/sprechtag-specials.html

ANGEBOTE DER INDUSTRIE- UND HANDEL SK AMMERN SOWIE DER HANDWERK SK AMMERN Die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern in Baden-Württemberg bieten ein vielfältiges Service-, Beratungs- und Qualifizierungsangebot und beraten zu allen Fragen der Gründung und Unternehmensführung. Die Kammern bieten umfassende Informationsunterlagen zu allen Themen, die bei einer Existenzgründung beachtet werden müssen, sowie persönliche Beratungsgespräche. In diesen Einzelgesprächen erörtern die Berater der Kammern das Gründungskonzept und Detailfragen gemeinsam mit den Gründern und zeigen die weitere Vorgehensweise auf. In den Beratungen kann gezielt auf individuelle Probleme und Fragestellungen eingegangen werden. Ergänzend werden Weiterbildungsund Qualifizierungslehrgänge, Erfahrungsaustauschkreise und Workshops angeboten. Die Kammern stehen nicht nur vor und während der Existenzgründung, sondern auch in den Aufbaujahren begleitend zur Seite. Welche Kammer für Sie die nächste ist, erfahren Sie unter www.bw.ihk.de

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O R I E N T I E R U N G S B E R AT U N G E N D E S K O M P E T E N Z Z E N T R U M S K U LT U R - U N D K R E AT I V W I R T S C H A F T D E S B U N D E S / REGIONALBÜRO BADEN-WÜRT TEMBERG Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes bietet Gründerinnen und Gründern, Selbstständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft individuelle Orientierungsberatungen, Sprechtage, Veranstaltungen und Möglichkeiten zur regionalen Vernetzung an. Die kostenfreien Orientierungsberatungen des Regionalbüros Baden-Württemberg werden in zehn Städten Baden-Württembergs regelmäßig angeboten. Dabei stehen folgende Inhalte im Mittelpunkt: @ Klärung erster unternehmerischer Ideen @ wirtschaftliche Weiterentwicklung einer konkreten Geschäftsidee @ Verknüpfung mit spezifischen Angeboten für die Kultur- und Kreativwirtschaft vor Ort @ Aufzeigen von passenden Angeboten der bestehenden Wirtschaftsförderung @ Networking und Erfahrungsaustausch Weitere Informationen und Kontaktdaten zur Terminvereinbarung finden Sie unter www.kultur-kreativ-wirtschaft.de

WEITERE ANGEBOTE IM ÜBERBLICK @ Das Netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg ist geprägt durch seinen landesweiten und interdisziplinären Charakter. Es fördert konkret den branchenund regionsübergreifenden Austausch, berät kreative Start-ups und Jungunternehmen zu passenden Förderangeboten, informiert über wichtige Trends und Herausforderungen für die Branche und vernetzt Akteure, Initiativen und Verbände der Kreativwirtschaft im ganzen Land. Gemeinsam mit 17 Projektpartnern und 130 weiteren Netzwerk- und Unternehmenspartnern stärkt es die Kreativen im Südwesten. Weitere Informationen, Angebote und Veranstaltungen im Überblick gibt es hier: www.kreativnetzwerk-bw.de @ Die MFG Innovationsagentur für IT und Medien stärkt seit 1995 den IT-, Medien- und Kreativstandort Baden-Württemberg. Sie verbessert die landesweite Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch die Förderung regionaler, nationaler und internationaler Kooperationen. Im Mittelpunkt stehen die Unter stützung von erfolgreichem Unternehmertum, besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen, sowie deren Vernetzung mit anwendungsnaher Forschung und öffent lichen Förderprogrammen. Aktuelle Angebote, Informationen und Termine finden Sie hier: www.innovation.mfg.de/de


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@ Seit Oktober 1995 fördert die MFG Filmförderung Baden-Württemberg den Aufbau des Südwestens als Filmstandort. Ihre Gesellschafter sind das Land Baden-Württemberg und der SWR, seit 1999 gibt es eine Kooperation mit ZDF/arte. Mit einem jährlichen Gesamtbudget von rund 15 Millionen Euro werden Kino- und TV-Produktionen, Digital Content sowie die Drehbuchentwicklung und der Verleih von Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen unterstützt, und mit zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen soll die lebendige Vielfalt der baden-württembergischen Kinolandschaft erhalten werden. www.mfg.de/film @ Die Wirtschaftsinitiative „Baden-Württemberg: Connected e. V.“ (bwcon) verbindet über 600 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit insgesamt mehr als 5.500 Experten. Mit dem Arbeitsbereich Kreativwirtschaft fördert die bwcon die Vernetzung von Kreativen mit Kreativen, aber auch mit Akteuren ganz anderer Branchen. Denn Kreatives entsteht häufig an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen. Deswegen unterstützt die bwcon kreative Gründer, Start-ups und Wachstumsunternehmen, schafft Kooperationsplattformen zu branchenrelevanten Themenschwerpunkten und bietet Networking-Angebote zum branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch. Veranstaltungen und aktuelle Termine können Sie hier nachlesen: www.bwcon.de @ Auch auf regionaler und kommunaler Ebene gibt es zahlreiche Netzwerke und Initiativen, die sich die Förderung der Kreativwirtschaft vor Ort auf die Fahnen geschrieben haben 2: − Animation Media Cluster Region Stuttgart: www.amcrs.de − Corporate Media Cluster Region Stuttgart: www.film.region-stuttgart.de − Film Commissions Baden-Württemberg: www.mfg.de/film − MedienInitiative Region Stuttgart: www.medien.region-stuttgart.de − Popbüros Baden-Württemberg: www.popbuero.de/popbuero_bw − Cluster-Initiative Kreativwirtschaft Ostwürttemberg: www.schwaebisch-gmuend.de − K3 – Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe: www.kultur.karlsruhe.de

− Film Commission Metropolregion Rhein-Neckar: www.filmcommission-mrn.de − Cluster-Management Musikwirtschaft Mannheim & Region: www.cm-musikwirtschaft.de − Cluster für die Kreativwirtschaft Pforzheim: www.create-pf.de − CyberForum Karlsruhe: www.cyberforum.de − ITS Baden-Württemberg: www.ktmc.de − Open Source Region Stuttgart: opensource.region-stuttgart.de − Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen: www.softwarezentrum.de − Virtual Dimension Center Fellbach (VDC): www.vdc-fellbach.de − Technische 3D-Visualisierung (TechVis): www.vdc-fellbach.de/ueber/projekte − Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative: www.ka-it-si.de − Mobile Region Karlsruhe: www.mobileskarlsruhe.de − Cluster „Softwareinnovationen für digitale Unternehmen“: www.software-cluster.com/de − GeoNet MRN: www.m-r-n.com − IT-Forum Rhein-Neckar: www.itforum.de − IT for Work: www.it-for-work.de − Software-Forum Oberrhein − „Netzwerk ITK & Multimedia“ (Region Neckar-Alb) @ Technologie- und Gründerzentren: Baden-Württemberg verfügt über eine nahezu flächendeckende Infrastruktur von Technologie- und Gründerzentren. Verschiedene dieser Zentren konzentrieren sich auf bestimmte Technologiefelder. Ihr Angebot umfasst z. B. die Bereitstellung günstiger Gewerbeflächen, die Kontaktvermittlung und den Zugang zu Netzwerken oder die Bereitstellung von Infrastruktur, Büroequipment und Serviceleistungen. Adressen zu Technologiezentren finden Sie unter www.technologiezentren.com @ Speziell für die Unterstützung der Designwirtschaft gibt es seit nunmehr über 50 Jahren das Design Center Stuttgart, das als Einrichtung des Landes für ganz Baden-Württemberg zuständig ist. Das Design Center Stuttgart bietet unter anderem in Zusammenarbeit mit Partnern auch Beratungen für Unternehmen an („Design 1stBeratung“). Aktuelle Angebote, Informationen und Ter mine des Design Centers Stuttgart finden Sie hier: www.design-center.de

2 Vgl. unter anderem Cluster-Atlas Baden-Württemberg 2012; www.mfw.baden-wuerttemberg.de/sixcms/detail.php/189679.


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Der Businessplan – das Herzstück der Finanzierung

Für die gründliche und sorgfältige Vorbereitung einer Existenzgründung ist ein schriftlich ausgearbeiteter Busi nessplan (auch Unternehmenskonzept genannt) eine wichtige Basis.

keit als zukünftiger Unternehmer mit ein. Haben Sie Branchenerfahrungen? Haben Sie eine entsprechende Aus- bzw. Vorbildung? Verfügen Sie über „Unternehmereigenschaften“? Das sind nur einige der Fragen, die die Einschätzung abrunden.

Der Businessplan ist die verdichtete Definition der zukünftigen Geschäftstätigkeit. Er bestimmt die weitere Vorgehensweise für den Unternehmer und bietet eine Leitlinie, an der die Ziele und Aktivitäten ausgerichtet und laufend überprüft werden können.

Der Businessplan ist kein lästiges Zahlenwerk, das die Bank fordert, sondern ein Instrument, das dem Unternehmer hilft, sein Vorhaben abschließend zu hinterfragen. Der Businessplan sollte alle für die Unternehmensgründung wichtigen Punkte enthalten – auch solche, die sich als Hindernis oder Schwierigkeit erweisen können. Er beschreibt die Gründungsidee und erklärt die Vorzüge, aber auch die Risiken der angebotenen Dienstleistungen oder Produkte, die Gründe für die Standortwahl und gibt Prognosen über die Marktentwicklung. Zu einem überzeugenden Businessplan gehören darüber hinaus ein Kapitalbedarfsplan, ein Finanzierungsplan sowie eine Umsatz- und Ertragserwartung (Rentabilitätsprognose).

Ein fundierter Businessplan erleichtert die Einschätzung der Chancen und Risiken eines Gründungsvorhabens und ist Handlungsgrundlage für die ersten Geschäftsjahre. Besonders wenn Kredite oder Fördermittel beantragt werden sollen, muss ein ausgereifter Businessplan vorgelegt werden. Der Businessplan ist daher auch Basis für die Verhandlungen mit potenziellen Kapitalgebern. Denn nur ein detailliertes und schlüssiges Konzept überzeugt poten zielle Geldgeber – z. B. Kreditinstitute oder die öffentlichen Förderbanken. Diese beurteilen unter anderem auf der Grundlage des Businessplans, ob die Geschäftsidee erfolgversprechend und damit auch fin anzierbar erscheint. In die Einschätzung zu Ihrer Gründungsidee fließt natürlich auch Ihre Persönlich-


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D IE BAUS T EINE Ein aussagefähiger Businessplan besteht aus folgenden Bausteinen3: Person des Gründers @ Name, Anschrift, Kontaktdaten @ Lebenslauf: schulische bzw. berufliche Ausbildung, beruflicher Werdegang @ Darstellung der Branchenerfahrung und der kaufmännischen Kenntnisse @ Welche persönlichen Stärken und Schwächen gibt es? @ Was sind die Gründe für die geplante Selbstständigkeit? @ Welche Unterstützung bieten Lebensgefährte/Familie/ Freunde? Das Unternehmen @ Unter welcher Unternehmensbezeichnung bzw. Firmierung wird das Unternehmen geführt? @ Welche Rechtsform soll das Unternehmen haben (Gründe für diese Wahl)? @ Wird das Unternehmen mit Partnern (weitere Inhaber bzw. Gesellschafter) geführt? Wenn ja, wer übernimmt welche Funktionen in der Geschäftsführung? Die Geschäftsidee @ Was ist der Geschäftsgegenstand bzw. die Geschäftsidee (ausführliche Beschreibung des Produkt- bzw. Dienstleistungsangebots)? @ Warum soll jemand das Produkt oder die Dienstleistung kaufen? @ Welchen Nutzen bzw. Mehrwert bietet das Produkt bzw. die Dienstleistung? Marktplanung @ Wie ist die Marktsituation bzw. Branchenlage? @ Welche Kunden-/Abnehmerzielgruppe wird angesprochen? Wodurch ist die Zielgruppe gekennzeichnet? @ Zu welchen Preisen werden die Produkte bzw. Dienstleistungen angeboten? @ Welche Preisgestaltung/-strategie wird verfolgt? @ Was sind die Erwartungen der Kunden? @ Wie ist die Kundenstruktur? Besteht ein Abhängigkeitsverhältnis zu einzelnen Kunden bzw. Auftraggebern? @ Wie hoch ist das potenzielle Marktvolumen der Zielgruppe im geplanten Absatzgebiet bzw. im Kundeneinzugsbereich?

Wettbewerbs- bzw. Konkurrenzsituation @ Wer sind die maßgeblichen Konkurrenten bzw. Wettbewerber? Wo sind sie ansässig? @ Welcher Nutzen kann geboten werden, den die Konkurrenten nicht haben? @ Welches Alleinstellungsmerkmal besitzt das Unternehmen? Marketing und Vertrieb @ Mit welchen werblichen Maßnahmen soll die Zielgruppe erreicht werden (Marketing- und Vertriebsstrategie)? @ Gibt es einen Markteinführungsplan? Welche Kommunikationswege sollen genutzt werden? Lieferanten, Kooperationspartner @ Welche Güter bzw. Dienstleistungen werden von welchen Lieferanten benötigt? @ Gibt es bei Bedarf weitere Lieferanten? @ Werden Kooperationspartner benötigt? Wenn ja, was tragen diese bei? Standortplanung @ Welche Räumlichkeiten werden benötigt (Größe, Kaufpreis bzw. Miet- oder Pachtkonditionen, geplanter Standort)? @ Welche Vor- und Nachteile hat der geplante Unternehmensstandort (Erreichbarkeit, Verkehrsanbindung, Parkplätze, Nähe zu stark frequentierten Einrichtungen bzw. zu wichtigen Kunden oder Lieferanten, Markt- und Nachfragepotenzial, Kaufkraftsituation, Höhe der Abgaben)? Personalplanung @ Werden Mitarbeiter benötigt? Wenn ja, mit welcher Qualifikation? @ Wie erfolgt die Entlohnung der Mitarbeiter? Kapitalbedarfsplan Die sorgfältige Ermittlung des Kapitalbedarfs gehört zu den wichtigsten Aufgaben bei einer Gründungsplanung. Ein fundierter Kapitalbedarfsplan hilft, Liquidität zu sichern und Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Zum Kapitalbedarf gehören insbesondere die Ausgaben für das Anlagevermögen und für das Umlaufvermögen. Zu berücksichtigen sind auch die finanziellen Belastungen während der Anlaufphase sowie administrative Gründungskosten. Der Kapitalbedarf darf nicht zu knapp ermittelt, eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben sollte eingeplant werden.

3 Die einzelnen Bausteine bzw. Fragestellungen erleichtern die Erarbeitung des Businessplans. Je nach Art und Branche der Gründung besitzen die jeweiligen Fragestellungen eine unterschiedliche Relevanz. Unter Umständen kann es erforderlich oder sinnvoll sein, die Übersicht um weitere Aspekte zu ergänzen.


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@ Investitionen zur Herstellung der Leistungsbereitschaft (Anlagevermögen) – Grundstück, Gebäude – Umbaumaßnahmen – Maschinen und Geräte – Geschäftseinrichtung – Fahrzeuge @ Für die Leistungserstellung notwendiger Kapitalbedarf (Umlaufvermögen) – Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe – Unfertige Erzeugnisse bzw. Leistungen – Fertige Erzeugnisse und Waren – Forderungen bzw. Außenstände @ Betriebliche Anlaufkosten (Ausgaben bis zum ersten Geldeingang aus Umsatz) – Personalkosten (ohne Unternehmerlohn bei Personengesellschaften) – Miete, Pacht, Leasingraten – Verwaltungskosten und Vertriebskosten – Werbekosten – Sonstige betriebliche Aufwendungen @ Gründungskosten – Beratungen – Anmeldungen/Genehmigungen – Eintrag ins Handelsregister – Notarkosten @ Reserve für Unvorhergesehenes @ Privatentnahmen (bei Personengesellschaften) = Gesamtbetrag der Kapitalbedarfsplanung Finanzierungsplan Eine solide Eigenkapitalausstattung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Existenzgründung und reduziert die Gefahr von Liquiditätsproblemen. Oftmals reichen jedoch die eigenen Mittel nicht zur Deckung des gesamten Kapitalbedarfs aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Finanzierungslücke zu schließen. Hierzu gehören: @ öffentliche Förderprogramme der L-Bank Baden-Württemberg und der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg bzw. MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (siehe nachfolgendes Kapitel) @ Mikrokredite @ Investitionskredite von Banken oder Sparkassen @ Kontokorrentkredite zur Abdeckung des kurzfristigen Betriebsmittelbedarfs @ Leasing von Wirtschaftsgütern @ Darlehen von Verwandten oder Bekannten

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Umsatz- und Ertragserwartung (Rentabilitätsprognose) Zu den wichtigsten, aber auch schwierigsten Berechnungen bei einem Gründungsvorhaben gehört die Umsatzund Ertragserwartung. Auch wenn eine solche Rentabilitätsprognose mit Unwägbarkeiten behaftet ist, soll sie doch dazu in die Lage versetzen, die Erfolgschancen einer Existenzgründung realistisch einzuschätzen. Die Höhe des mit der Rentabilitätsprognose ermittelten nachhaltig erzielbaren Gewinns zeigt, ob das Gründungsvorhaben eine tragfähige Vollexistenz ermöglicht und der Gründer seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. Sind die voraussichtlichen Umsätze nur schwer einzuschätzen, bietet sich eine zunächst auf Kostendeckung, später auf den Mindestgewinn angelegte Planung an. Dienstleister sollten – ausgehend vom veranschlagten Honorar (Stundenbasis oder Pauschalvergütung) – ermitteln, ob die erforderlichen Einnahmen bei dem möglichen Auslastungsgrad der Arbeitszeit realistisch sind. Berücksichtigt werden müssen dabei aber Akquisitionszeiten und sonstige Tätigkeiten ohne Honorarvergütung. Sorgfältig kalkuliert werden müssen die betrieblichen Kosten. Hierzu gehören der Wareneinsatz, die Personalkosten und die Sachgemeinkosten. Bei einer Finanzierung durch Fremdkapital müssen auch Zinsen berücksichtigt werden. Hinzu kommen Abschreibungen auf das betriebliche Anlage- und Umlaufvermögen. Eine Umsatz- und Ertragserwartung sollte drei Geschäftsjahre umfassen. Für die Anlaufphase (in der Regel die ersten sechs Monate) bietet sich eine monatsgenaue Berechnung an. Die Zahlen müssen – auch wenn es sich um Schätzungen handelt – nachvollziehbar und belastbar sein. Deshalb sollten die Berechnungen durch zusätz liche Erläuterungen zur Herangehensweise verdeutlicht werden.


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Beispiel für den Aufbau einer Umsatz- und Ertragserwartung Erwarteter Umsatz ./. Wareneinsatz = Rohgewinn I ./. Personalkosten (ohne Unternehmerlohn) – Löhne, Gehälter – Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung – Urlaubs-/Weihnachtsgeld = Rohgewinn II ./. Sachgemeinkosten – Miete, Pacht, Leasingraten – Heizung, Wasser, Strom – Versicherungen, Steuern, Beiträge – Fahrzeugkosten – Werbung, Reisekosten – Instandhaltung Maschinen, Geräte – Bürobedarf, Telefon, Fax, Internet – Steuerberater, Buchführung ./. Zinsen ./. Abschreibungen = Jahresüberschuss Nun kann festgestellt werden, ob der voraussichtliche Jahresüberschuss die Ausgaben für die private Haushaltsund Lebensführung, die sozialen Aufwendungen (unter anderem Krankenversicherung und weitere private Versicherungen) und die anfallende Einkommensteuer in ausreichendem Um fang sichert. Liquiditätsrechnung Neben dem Kapitalbedarfsplan sowie der Umsatz- und Ertragserwartung sollte das Gründungskonzept auch eine Abschätzung der Liquidität enthalten. Bei der Liquiditätsrechnung werden die voraussichtlichen Einnahmen des Unternehmens innerhalb einer bestimmten Periode den voraussichtlichen Ausgaben gegenübergestellt. Aus der Differenz der beiden Beträge ergibt sich der Überschuss oder Fehlbetrag, der dann auf den zukünftigen Kapitalbedarf rückschließen lässt. Eine sorgfältige Liquiditätsrechnung zeigt, ob auch in der Zeit nach der Gründung genügend flüssige Mittel vorhanden sind, um die laufenden Kosten und Ausgaben fristgerecht bezahlen zu können. Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt des Jahres die Ausgabenseite höher ist als die Einnahmenseite, kann ein Liquiditätsengpass oder sogar eine Zahlungsunfähigkeit entstehen. Im Falle einer drohenden Unterdeckung sollte rechtzeitig für die Deckung des Fehlbetrags gesorgt werden, bspw. durch einen Kontokorrentkredit.

Es gibt zahlreiche Tools im Internet (Existenzgründerportale) oder Softwarepakete, die Hilfestellung bei der Erarbeitung eines Businessplans geben. Fundierte Unterstützung bietet bspw. die Gründungswerkstatt Deutschland (www.gruendungswerkstatt-deutschland.de), ein Online-Portal für Gründer und Jungunternehmer. Die Gründungswerkstatt Deutschland ist ein Projektverbund aus Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Gründungsinitiativen und der KfW. Herzstück ist ein Businessplanmodul, mit dem Existenzgründer schrittweise online ihren Businessplan entwickeln können. Über die im ersten Kapitel beschriebenen Beratungsgutscheine des Landes können Gründer sich auch ganz individuell bei der Erstellung Ihres Businessplans beraten lassen – durch die kostenlose Check-upBeratung erhält der Gründer früh eine Einschätzung zum Gründungsvorhaben und erste Hilfen bei der Erstellung des Businessplans. Aufbauend auf die Check-up-Beratung wird Gründern mit einer erfolgversprechenden Geschäftsidee ein umfassendes Gründungs- Coaching angeboten. Zentrales Ergebnis dieser geförderten Beratung ist ein bankfähiger Businessplan. Es empfiehlt sich, den Businessplan auch mit außenstehenden Personen kritisch zu besprechen und externen Rat einzuholen.


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T I P P S U N D T R I C K S F Ü R K R E AT I V E Im Folgenden finden sich einige Punkte, auf die insbesondere Gründer aus der Kreativbranche bei ihrer Finanzplanung achten sollten: @ Achten Sie bei der Erstellung Ihres Businessplans – auf Klarheit, Stimmigkeit und Sachlichkeit, – dass er auch für Laien verständlich ist, – auf frühe Unterstützung, – dass Sie Leitfragen verfolgen, die sich aus der geplanten Wertschöpfung ergeben, – dass er interessant und spannend zu lesen ist, – dass der Gedanke zur Gewinnerzielung erkennbar ist. @ Oftmals wird der Kapitalbedarf zu gering eingeschätzt. Bis ausreichende und anhaltende Einnahmen erzielt werden, kann es zu einer längeren „Durststrecke“ kommen, die bei ersten Berechnungen vernachlässigt wird. Darum sollten Sie Ihren Finanzbedarf sorgfältig planen und sich im Zweifel entsprechende Unterstützung in Form einer Existenzgründungsberatung ein holen. @ Um langfristig von Ihrer Unternehmung leben zu können, sollte diese nachhaltig geplant und auf Dauer angelegt sein. Verdeutlichen Sie in Ihrem Businessplan, wie es nach dem ersten Projekt weitergeht und wie Sie neue Aufträge generieren möchten. Überlegen Sie vorab, ob es sich bei Ihrer Geschäftsidee um ein ein maliges Projekt oder um eine nachhaltige Gründung handelt. Der Kapitalbedarf muss entsprechend anders geplant werden. @ Damit ein Finanzierungspartner Ihre Geschäftsidee begleiten kann, muss eine Gewinnerzielungsabsicht klar erkennbar sein. Das ausschließliche Ziel einer „Kostendeckung durch Förderung“ stellt nicht die wirtschaftliche Herangehensweise dar, die von potenziellen Finanzierungspartnern – auch den öffentlichen Förderstellen – erwartet wird. Machen Sie deutlich, wo und wie die Erlöse erzielt werden. @ Das wirtschaftliche Potenzial einer Kreativunternehmung ist oftmals schwer einschätzbar: Stellen Sie daher dar, wie Sie Ihr Produkt vertreiben wollen, wie Ihre Dienstleistung an den Nutzer kommt, wie Sie Ihren Markenaufbau vorantreiben, ob und wie Ihr Geschäftsmodell skalierbar (erweiterbar) ist. @ Die Kreativwirtschaft zeichnet sich durch häufig unerprobte und digitale Geschäfts-/Erlösmodelle aus, die schwierig zu beurteilen sind. Erläutern Sie Ihre Idee und die dahinterstehende Ertragsperspektive so simpel wie möglich, um Ihre Idee auch dem Laien, der sich mit Ihrer Branche nicht auskennt, verständlich zu machen.

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@ Rechtliche Rahmenbedingungen: Das Urheberrecht hat in der Kreativbranche eine besondere Bedeutung. Es ist sinnvoll, sich hiermit ausführlich zu beschäftigen und im Businessplan darzulegen, ob das kreative Produkt rechtlichen Schutz (Markenschutz, Gebrauchsmusterschutz, Patentanmeldung) benötigt oder nicht. Nutzen Sie für Ihre Recherche das Informationszentrum Patente in Stuttgart (www.patente-stuttgart.de). @ Weniger ist oft mehr. Statt seitenlanger Ausführungen über die Geschäftsidee/das Produkt sollten Sie eine kurze, prägnante Darstellung vorziehen, die von einem nicht fachkundigen Dritten (dem Bankberater) nachvollzogen werden kann. Die Bank interessiert viel mehr, wie die Marktchancen sind, also: Wo gibt es einen Markt, wo sitzen die Kunden/Abnehmer und wie kommt das Produkt zum Kunden/Abnehmer? @ Sprechen Sie rechtzeitig mit der Bank Ihrer Wahl. Je eher Sie den ersten Kontakt zur Bank suchen, umso mehr kann Ihnen die Bank unter die Arme greifen. Sie können dann die benötigten Unterlagen optimal für Ihren potenziellen Gesprächspartner aufbereiten und vor allem schaffen Sie sich auch die Basis für eine optimale Finanzierungsstruktur (rechtzeitige Beantragung von öffentlichen Fördermitteln, je enger der zeitliche Rahmen, je weniger kann sich ein Finanzierungspartner einarbeiten). @ Benötigte Unterlagen für das Erstgespräch: – Businessplan inkl. Zahlenwerk – Lebenslauf inkl. beruflichen Werdegangs – Einkommens-/Vermögensübersicht – evtl. ergänzende Informationen, Vergleichsmuster (Entwicklung in Anlehnung an …), Modell, Veranschaulichungsmaterialien @ Als zeitlicher Ablauf ist davon auszugehen, dass innerhalb von sechs Wochen nach dem Erstgespräch (bei entsprechender Vorlage der nötigen Unterlagen) ein mit dem Kunden besprochenes Finanzierungskonzept steht. Daran anschließend erfolgt die vertragliche Umsetzung.


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Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

Förderprogramme für Gründer und Unternehmer der Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg

Das Land Baden-Württemberg und die Förderinstitute des Landes (L-Bank, Bürgschaftsbank Baden-Württemberg sowie Mittelständische Beteiligungsgesellschaft) bieten Gründerinnen und Gründern sowie mittelständischen Unternehmen ein breites Spektrum an öffentlichen Förder program men. Die bundesweit geförderten Programme komplettieren dabei das Förderangebot. Diese reichen von Mikrofinanzierungsangeboten und Darlehensprogram-

men über Bürgschaften und Beteiligungen bis hin zur Bereitstellung von Wagniskapital und Innovationsförderprogram men. Zudem stehen für Gründungsvorhaben im Ländlichen Raum, Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen und Hochschulen, Gründungen aus der Arbeitslosigkeit oder innovative, technologieorientierte Vorhaben spezielle Förderangebote bereit:

F I N A N Z I E R U N G S B E D A R F B I S 10 0 T E U R ( S TA N D 14 . 01. 2 013 ) Förderprogramm

Zielgruppe

Förderung

Beschreibung

Anbieter

Startfinanzierung 80 (L-Bank)

Gründer/-innen Existenzfestiger/ -innen

Darlehen Bürgschaft

Gesamtkapitalbedarf 150 TEUR inkl. einer 80%igen Bürgschaft. Bis drei Jahre nach Gründung/Übernahme.

Bürgschaftsbank BadenWürttemberg L-Bank

RKW BW „Exi PLUS“

Gründer/-innen

Darlehen Bürgschaft

Vermittlung von Förderdarlehen (Startfinanzierung der L-Bank, KfW-Gründerkredit StartGeld) im Rahmen der vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft BW geförderten Gründungsberatung. Antragstellung über das RKW Baden-Württemberg.

RKW BadenWürttemberg

F I N A N Z I E R U N G S B E D A R F Ü B E R 10 0 T E U R ( S TA N D 14 . 01. 2 013 ) Förderprogramm

Zielgruppe

Förderung

Beschreibung

Anbieter

Gründungsfinanzierung (L-Bank)

Gründer/-innen Übernehmer/-innen Existenz festiger/ -innen

Darlehen (Bürgschaft)

Darlehensbetrag i. d. R. 5 TEUR bis 10 Mio. EUR. 50 % Bürgschaft optional. Bis drei Jahre nach Gründung/ Übernahme.

L-Bank

Wachstumsfinanzierung (L-Bank)

Bestehende Unternehmen

Darlehen (Bürgschaft)

Darlehensbetrag i. d. R. 10 TEUR bis 10 Mio. EUR. 50 % Bürgschaft optional. Für KMU älter als drei Jahre.

L-Bank


Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

Förderprogramm

Zielgruppe

Förderung

Beschreibung

Anbieter

Liquiditätskredit (L-Bank)

Bestehende Unternehmen

Darlehen

Unter anderem Finanzierung von Betriebsübernahmen und Konsolidierungen.

L-Bank

Bürgschaften der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg

Gründer/-innen Übernehmer/-innen Existenz festiger/ -innen Bestehende Unternehmen

Bürgschaft

Bis zu 80 % der Kredit- oder Leasingsumme, max. 1,25 Mio. EUR.

Bürgschaftsbank BadenWürttemberg

Bürgschaftsprogramm (L-Bank)

Gründer/-innen Übernehmer/-innen Existenz festiger/ -innen Bestehende Unternehmen

Bürgschaft

In der Regel 50 % der zu verbürgenden Finanzierung, in Einzelfällen auch darüber. Bürgschaften zwischen 1,25 und 5 Mio. EUR.

L-Bank

MBG-Beteiligungen für Existenzgründung und -festigung

Gründer/-innen Übernehmer/-innen Existenz festiger/ -innen

Stille Beteiligung

Stille Beteiligung bis 250 TEUR (im Einzelfall darüber). Bis 3 Jahre nach Gründung.

MBG

MBG-Beteiligungen zur Unternehmensnachfolge

Übernehmer/-innen

Stille Beteiligung

Stille Beteiligung bis 750 TEUR für Betriebsübernehmer/-innen, tätige Beteiligungen (MBO/MBI).

MBG

MBG-Beteiligungen für Expansion und Unternehmenssicherung

Bestehende Unternehmen

Stille Beteiligung

Stille Beteiligung bis 1 Mio. EUR (in Kooperation mit der Hausbank bis 2,5 Mio. EUR). Antragstellung bei der MBG.

MBG

Kombi-Programm (L-Bank, MBG, Bürgschaftsbank BW)

Gründer/-innen Übernehmer/-innen Existenz festiger/ -innen Bestehende Unternehmen

Darlehen, Bürgschaft, stille Beteiligung

Kombi-Programm aus einer Bürgschaft (50 % oder 70 %) für einen Förderkredit plus einer stillen Beteiligung für Beträge zwischen 100 und 500 TEUR.

Bürgschaftsbank BadenWürttemberg L-Bank

MezzaFin (L-Bank)

Bestehende Unternehmen

Nachrangdarlehen

Max. 1,5 Mio. EUR, bis zu 100 % werden als Nachrangdarlehen gewährt.

L-Bank

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G EN ER ELLE H IN W EISE UND FÖ R D ER VO R AUS SE TZUNGEN FÜR FÖRDERPROGRAMME In den meisten Fällen darf erst nach einer Bewilligung des Förderantrags mit dem geförderten Vorhaben begonnen werden bzw. dürfen Sie vor der Beantragung keine rechtlich bindende Verpflichtung eingehen (z. B. Inanspruchnahme von Beratungsleistungen oder Abschluss eines Kaufvertrags). Informieren Sie sich deshalb genau darüber, wann Sie Verträge schließen und mit dem Vorhaben beginnen dürfen, ohne dass es für eine Förderbewilligung schädlich wäre.

Viele der Förderprogramme können miteinander kombiniert werden. Sofern Sie nicht in ausreichendem Umfang über Sicherheiten verfügen, können Sie über die Hausbank Bürgschaften der Bürgschaftsbank beantragen.


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Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

Weitere Finanzierungsinstrumente im Überblick

Neben den Existenzgründerkrediten von Banken und Sparkassen gibt es noch andere Möglichkeiten, Ihre Projektund Geschäftsideen zu finanzieren. Diese Finanzierungsmöglichkeiten können sowohl als eigenständige, teilweise aber auch als zusätzliche/ergänzende Geldquelle dienen.

CROWDFUNDING/CROWDINVES TING Crowdfunding Das Prinzip von Crowdfunding, häufig übersetzt mit „Schwarmfinanzierung“, ist einfach. Ziel ist die Finanzierung von Projekten, Produkten oder sogar Geschäftsideen durch eine Vielzahl von Personen. Wer nach Kapital sucht, nutzt eine der mittlerweile zahlreichen CrowdfundingPlattformen, um dort sein Projekt vorzustellen. Ist das Budgetziel in der gesetzten Zeit erreicht, wird das Geld ausbezahlt. Die „Crowd“, also alle, die einen Beitrag gezahlt haben, erhalten im Gegenzug ein „Dankeschön“, z. B. eine Nennung im Abspann eines Films, ein unterschriebenes Exemplar des neuen Produkts – der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Entscheidend für den Erfolg ist die Bewerbung des Projekts, insbesondere im Social Web. Ein besonderer Vorteil: Man kommt schon früh mit der eigenen Zielgruppe in Kontakt und erkennt Stärken und Schwächen des eigenen Produkts/der eigenen Dienstleistung. Vor allem künstlerische und kreative sowie leicht verständliche Projekte haben gute Erfolgsaussichten. Deutschsprachige Crowdfunding-Plattformen sind z. B.: @ www.inkubato.com/de @ www.mysherpas.com @ www.pling.de @ www.startnext.de @ www.visionbakery.com

Crowdinvesting Während Crowdfunding sich eher für die Finanzierung von einzelnen Projekten anbietet, geht es beim Crowdinvesting tatsächlich um eine Beteiligung an kapitalintensiven, jungen und innovativen Start-ups. Wie beim Beteiligungskapital werden Unternehmensanteile erworben, die einen Anspruch auf einen Anteil am Unternehmensgewinn bedeuten oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkauft werden können. Allerdings wird beim Crowdinvesting, ähnlich wie beim Crowdfunding, das Kapital auf zahlreiche Investoren (Kleinanleger) zu kleinen Beträgen verteilt. Hauptunterschied zum Crowdfunding ist, dass es sich beim Crowdinvesting nicht um die Finanzierung eines einzelnen Projekts, sondern um die Finanzierung eines ganzen Unternehmens handelt. Deutschsprachige Crowdinvesting-Plattformen sind z. B.: @ www.bergfuerst.com @ www.companisto.de @ www.group-capital.de @ www.gruenderplus.de @ www.innovestment.de @ www.mashup-finance.de @ www.meet-seed.com @ www.seedmatch.de @ www.united-equity.de


Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

S P E E D - M I K R O - K R E D I T F Ü R D I E K R E AT I V WIRTSCHAFT Bei Mikrokrediten handelt es sich um Kleinstkredite. Mikrokredite sind dann interessant, wenn die benötigte Kreditsumme niedrig und eine Kreditvergabe aufgrund des formalen Aufwands somit für Banken unattraktiv ist. Mit bis zu 10.000 Euro für den Erstkredit werden vorrangig die Dinge finanziert, die beim Unternehmen schnell zu Umsatz und damit zu Erträgen führen – z. B. Investitionen, Betriebsmittel oder Auftragsfinanzierung. Für die Kreativbranche hat z. B. der Mikrofinanzierer MONEX ( Mikrofinanzierung Baden-Württemberg e. V.) ein spezielles Angebot: Mit dem Speed-Mikro-Kre dit für die Kreativbranche lassen sich Aufträge unbürokratisch vorfinanzieren oder wichtige Investitionen, wie für Musikanlagen, Messestände oder Materialien, rasch tätigen. www.monex-bw.de/produkte/speedkreativkredit.html

I N N O VAT I O N S G U T S C H E I N C – S C H W E R P U N K T K U LT U R - U N D K R E AT I V W I R T S C H A F T ( K R E AT I V G U T S C H E I N ) Ziel des Modellvorhabens Innovationsgutschein C (Kreativgutschein) ist es, Kleinstunternehmen und Freiberuflern aus der Kultur- und Kreativwirtschaft den Markt zugang mit neuen Produkten und Dienstleistungen zu erleichtern und in der Folge die Unternehmensentwicklung positiv zu beeinflussen. Mit dem Innovationsgutschein C soll additional zu den Innovationsgutscheinen A und B (mit dem Schwerpunkt Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen) die Erstvermarktung von neuen Produkten und Dienstleistungen gefördert werden. Damit sollen auch Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft erreicht werden, für die die Innovationsgutscheine A und B nicht in Frage kommen, da die innovativen und kreativen Leistungen ausschließlich betriebsintern erbracht werden. Gefördert wird die Erstvermarktung von neuen, kreativen Produkten und Dienstleistungen, unter anderem durch Beteiligung an Messeauftritten, an der Erstellung von Werbematerial sowie von Katalogen und Bedienungsanleitungen, an Honoraren und Gebühren für den Schutz von Marken und Geschmacksmustern. Der Innovationsgutschein C wird mit einer Förderhöhe von maximal 5.000 Euro gewährt. Dabei deckt die Förderung maximal 50 % der Ausgaben ab, die dem Unternehmen in Rechnung gestellt werden. www.innovationsgutscheine.de

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UNTERSTÜTZUNG DURCH WEITERE FÖ R D ER PR O G R A M M E AUF BUND E S - UND LANDESEBENE (BEISPIELE): Digital Content Funding Das Digital Content Funding (DCF) der MFG Filmförderung und MFG Innovationsagentur fördert mit insgesamt 500.000 Euro pro Jahr neue interaktive Medienapplikationen. Unterstützt werden qualitativ hochwertige Anwendungen, die kulturell wertvoll sowie inhaltlich oder strukturell mit Marktpotenzial ausgestattet sind. Gefördert werden können bspw. Online-, Mobile-, und Serious Games über innovative Apps bis hin zu Transmediaprojekten, Softwareanwendungen und neu entwickelter interaktiver Hardware. Überzeugt der Projektantrag, dann winken beim DCF.S bis zu 20.000 Euro und beim DCF.L bis zu 120.000 Euro in Form eines bedingt rückzahlbaren, zinslosen Darlehens. Förderbar sind damit die Konzeptentwicklung, Prototypenentwicklung sowie Produktion und Vertriebsmaßnahmen. www.dcf.mfg.de Innovationsgutscheine Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten die Unternehmen eine finanzielle Förderung für die Planung, Entwicklung und Umsetzung neuer Produkte oder Dienstleistungen bzw. für deren qualitative Verbesserung. @ Innovationsgutschein A: 2.500 Euro für externe wissenschaftliche Tätigkeiten im Vorfeld der Entwicklung eines innovativen Produkts, einer Dienstleistung oder einer Verfahrensinnovation, z. B. Technologie- und Marktrecherchen, Machbarkeitsstudien, Werkstoffstudien, Designstudien, Studien zur Fertigungstechnik. Bis zu 80 % der Kosten, die dem Unternehmen von der beauftragten Forschungsund Entwicklungseinrichtung in Rechnung gestellt werden, können durch die Förderung abgedeckt werden. @ Innovationsgutschein B: 5.000 Euro für externe umsetzungsorientierte Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, die darauf ausgerichtet sind, innovative Produkte, Produktionsverfahren und Dienstleistungen bis zur Markt- bzw. Fertigungsreife auszugestalten, z. B. Konstruktionsleistungen, Service-Engineering, Prototypenbau, Design, Produkttests zur Qualitätssicherung, Umweltverträglichkeit. Bis zu 50 % der Kosten, die dem Unternehmen von der beauftragten Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in Rechnung gestellt werden, können durch die Förderung abgedeckt werden. @ Innovationsgutschein B Hightech für Start-up-Unternehmen: 20.000 Euro für umsetzungsorientierte Forschungsund Entwicklungstätigkeiten im Rahmen eines innovativen Vorhabens in den Schwerpunktfeldern „Nachhaltige Mobilität“, „Umwelttechnologie, erneuerbare Energie und Ressourceneffizienz“, „Gesundheitswirtschaft, Lebenswissenschaften“, „Informations- und Kommunikations-


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Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

technologie (IKT), Green IT und intelligente Produkte“. Die Förderung deckt maximal 50 % der Ausgaben ab, die dem Unternehmen in Rechnung gestellt werden. Zuschussfähige Ausgaben sind die Kosten externer Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Zudem sind Materialkosten förderfähig, die im Rahmen von betriebsinternen Entwicklungsleistungen, z. B. dem Prototypenbau, anfallen. www.innovationsgutscheine.de

B E T E I L I G U N G S K A P I TA L / R I S I K O K A P I TA L Entgegen den stillen Beteiligungen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft und der L-Bank (siehe Kapitel Förderprogramme) handelt es sich bei klassischem Beteiligungskapital um eine Eigenkapitalfinanzierung, bei der der Kapitalgeber im Austausch für seine Finanzierung Anteile am Unternehmen erwirbt. Ziel des Kapitalgebers ist es, die erworbenen Anteile nach einer gewissen Zeit möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen. Man unterscheidet je nach Unternehmensphase zwischen Private Equity und Venture-Capital. Bei Venture-Capital (= VC oder Risikokapital/Wagniskapital) geht es um die Finanzierung von sehr jungen, innovativen Unternehmen in der Gründungsphase. VC ist also dann eine sinnvolle Finanzierungslösung, wenn es keine Sicherheiten gibt, keine Erfahrungswerte hinsichtlich der Geschäftsidee existieren und auch noch kein Umsatz generiert wird. Dann ist nämlich das Risiko für Banken meist zu hoch und ein Kredit wird nicht gewährt. Um Risikokapital zu erhalten, muss die Geschäftsidee ein entsprechendes Wachstumspotenzial bieten, da der Investor zwar eine hohe Risikoneigung hat, aber entsprechend auch eine hohe Renditeerwartung. Der VC-Investor strebt innerhalb von drei bis sieben Jahren den Exit (Verkauf des Unternehmens bzw. der erworbenen Anteile) an. Eine Übersicht zu verschiedenen VC-Fonds in Europa, die entweder ganz speziell oder aber unter anderem auf die Kreativbranchen ausgerichtet sind, ist hier zu finden: www.bit.ly/FAME-Mapping

P R I VAT W I R T S C H A F T L I C H E S K A P I TA L V O N BUSINESS ANGEL S Der Business Angel ist ein Frühphaseninvestor, der eigenes Geld, aber zusätzlich auch sein Know-how in ein Unternehmen investiert. Häufig sind das ehemalige Unternehmer und Manager. Den Kontakt zu Business Angels erhält man am besten über Business-Angels-Netzwerke. Eine Übersicht dazu gibt es unter www.business-angels.de In Baden-Württemberg sind folgende Netzwerke zu nennen: @ Business Angels im CyberForum: www.cyberforum.de @ Business Angels Freiburg: www.business-angels-freiburg.de @ Business Angels Region Stuttgart e. V., c/o Wirtschaftsförderung Region Stuttgart: www.business-angels-region-stuttgart.de @ Quantum Board GmbH – The European High-Tech Scouting Club: www.quantumboard.eu @ venture forum neckar e. V.: www.venture-forum-neckar.de

Insgesamt gilt, dass Kapitalsuchende aus der Kreativwirtschaft zuallererst überlegen sollten: Will ich ein Unternehmen gründen, das so viel Geld einbringt, dass es mich ernährt? Oder ist es vielleicht nur ein Projekt mit begrenzter Laufzeit oder eine Initiative, die sich lediglich selbst tragen muss? Im ersten Fall hängt die Wahl der richtigen Finanzierungsform vor allem von der Höhe des Finanzierungsbedarfs, vom Risiko und von den vorhandenen Sicherheiten ab. Im zweiten Fall sollten die Akteure auch nach Crowdfunding und Kultur sponsoring (private Kulturförderung) schauen.


Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

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Kontaktadressen zur Beratung bei Gründungsvorhaben/ Organisationsstrukturen und Interessenvertretungen

A N S P R E C H PA R T N E R F Ü R D I E A L L G E M E I N E B E R AT U N G Baden-Württemberg: Connected e. V., Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart Bianca Kolb Kreativwirtschaft/Finanzierungsinstrumente für die Kreativwirtschaft (0711 90715-342, kolb@bwcon.de) Marc König Gründerberatung/Businesspläne/Geschäftsmodelle (0711 90715-306, koenig@bwcon.de) MFG Baden-Württemberg mbH, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart Stefanie Springer Innovations- und Unternehmensförderung/ Finanzierungsthemen/Gründerberatung (0711 90715-356, springer@mfg.de) Bertil Kilian Projektförderung/bedingt rückzahlbare Darlehen (z. B. Digital Content Funding (DCF))/ digitale Geschäftsmodelle (0711 90715-311, kilian@mfg.de) Stephanie Lang Digital Content Funding/Produktionsförderung (0711 90715-412, lang@mfg.de) Simona Pede Branchenexpertise Games (0711 90715-326, pede@mfg.de)

Ulrich Winchenbach Leiter Netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg (0711 90715-313, winchenbach@mfg.de) Design Center Stuttgart, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Stuttgart Christiane Nicolaus Leiterin des Design Centers Stuttgart (0711 123-2781, design@rps.bwl.de)

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft – Regionalbüro Baden-Württemberg (c/o RKW Baden-Württemberg, Königstraße 49, 70173 Stuttgart) Bianca Poppke Klärung erster unternehmerischer Ideen, wirtschaftliche Weiterentwicklung einer konkreten Geschäftsidee, Verknüpfung mit spezifischen Angeboten für die Kulturund Kreativwirtschaft vor Ort, Aufzeigen von passenden Angeboten der bestehenden Wirtschaftsförderung, Networking und Erfahrungsaustausch. (Zentrale Infoline: 030 346 465 300, poppke@rkw-kreativ.de) Industrie- und Handelskammern Baden-Württemberg Neben den hier genannten Experten stehen Ihnen zusätzlich Ansprechpartner bei allen Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg zur Verfügung. Welche Kammer für Sie die nächste ist, erfahren Sie unter www.bw.ihk.de


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Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

A N S P R E C H PA R T N E R D E R F Ö R D E R I N S T I T U T E DES LANDES BADEN-WÜRT TEMBERG

Für generelle Zuschussprogramme des Landes: Bereich Finanzhilfen, Schlossplatz 10, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 150-1314, info.zuschussprogramm-wm@l-bank.de

Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH Alexander Martin Bürgschaften bis 1,25 Mio. EUR (Werastr. 13–17, 70182 Stuttgart, Tel. 0711 1645-743, alexander.martin@buergschaftsbank.de)

Für zinsverbilligte Darlehen: Bereich Wirtschaftsförderung, Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart, Telefonhotline: 0711 122-2345

Otto Züffle Filmförderung mit Bürgschaften bis 1,25 Mio. EUR (Werastr. 13–17, 70182 Stuttgart, Tel. 0711 1645-711, otto.zueffle@buergschaftsbank.de)

Daneben stehen folgende Beratungszentren der L-Bank zur Verfügung: @ in Stuttgart täglich von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr ohne Anmeldung @ in Karlsruhe am ersten Montag im Monat nach vorheriger telefonischer Absprache unter 0721 150-2344

Mittelständische Beteiligungsgesellschaft BadenWürttemberg GmbH Alexander Martin Beteiligungen bis 1 Mio. EUR (Werastr. 13–17, 70182 Stuttgart, Tel. 0711 1645-743, alexander.martin@buergschaftsbank.de)

Ebenso finden an 23 Orten in Baden-Württemberg regelmäßig Sprechtage des Bereiches Wirtschaftsförderung statt, die Interessenten nach vorheriger Anmeldung besuchen können. Termine finden sich unter www.l-bank.de

L-Bank, Staatsbank für Baden-Württemberg Larissa Gmehlich Bürgschaften über 1,25 Mio. EUR (Bereich Mittelstand und Infrastruktur, Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart, Tel. 0711 122-2655, larissa.gmehlich@l-bank.de) Herbert Gruber Film- und Kinoförderung (Bereich Finanzhilfen, Börsenplatz 1, 70174 Stuttgart, Tel. 0711 122-2627, herbert.gruber@l-bank.de) Alexander Seith MezzaFin (Bereich Unternehmenskunden, Schlossplatz 10, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 150-1173, alexander.seith@l-bank.de)

W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N F Ü R G R Ü N D E R / - I N N E N U N D S E L B S T S TÄ N D I G E D E R K U LT U R U N D K R E AT I V W I R T S C H A F T @ Broschüre „Alles, nur kein Unternehmer? Tipps für Gründerinnen, Gründer und Selbstständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft“. Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), aktualisierte Neuauflage, Stand März 2012: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KuK/Navigation/ Mediathek/publikationen,did=381834.html @ Website des Netzwerks Kreativwirtschaft Baden-Württemberg: www.kreativnetzwerk-bw.de @ Website der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de


Finanzierungsangebote für die Kreativwirtschaft

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Diese Broschüre entstand auf Initiative des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen einer Facharbeitsgruppe, bestehend aus Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, L-Bank, Baden-Württembergischem Genossenschaftsverband, Sparkassenverband Baden-Württemberg, Regionalbüro Baden-Württemberg des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativ wirtschaft des Bundes, Kreissparkasse Ludwigsburg, Industrie- und Handelskammern, MFG Innovationsagentur für IT und Medien sowie Baden-Württemberg: Connected e. V.


Herausgeber: L-Bank Schlossplatz 76113 Karlsruhe

Tel. 0721 150 - 0 Fax 0721 150 - 1001

Bรถrsenplatz 1 70174 Stuttgart

Tel. 0711 122 - 0 Fax 0711 122 - 2112

www.l-bank.de

Stand: April 2013


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