Stümperhafte Odenwald Marketingkampagne - Dilettantismus und Nepotismus wird wieder gefördert

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Initiative startet Kampagne, um für die Region vor allem in Sozialen Medien zu werben. Die EU gibt Geld dazu.

Aktiv- und Genussurlauber kommen auf ihre Kosten im Odenwald – wie hier im Fall von Wanderern auf dem Erz- und-Stein-Wanderweg bei Rohrbach. Archivfoto: Odenwald-Tourismus GmbH BAD KÖNIG - Als sinnvolle Ergänzung auf dem Weg hin zu einer besseren touristischen Vermarktung des Odenwalds gilt der im November 2016 gegründete Verein Odenwald-Initiative (Odin). Dem über Kreis- und Ländergrenzen gemeinsam wirkenden Zusammenschluss gehören inzwischen mehr als 100 Mitgliedsbetriebe aus den verschiedensten Sparten an. Nun hat der Verein eine Marketingkampagne erarbeitet, mit der die Region vor allem über die bekannten Social-Media-Kanäle im Internet weitaus besser bekannt gemacht werden soll als bisher; die Sache wird mit EU-Geld gefördert. Das Konzept hierfür wurde am Dienstag in der Wandelhalle von Bad König vorgestellt – dort, wo der Zusammenschluss vor gut zweieinhalb Jahren mit 24 Unternehmen aus der Region an den Start gegangen ist.


„Der Odenwald bietet viel. Und ist dabei überraschend anders. Wir möchten zeigen, wie lebens- und liebenswert der Odenwald ist“, heißt es in der Ankündigung zum Kampagnenstart. Die Zuwendungsbescheide liegen vor Mit im Boot dabei sind die Leader-Aktionsgruppen Odenwald, Darmstadt-Dieburg und Main4Eck sowie die Odenwald-Tourismus GmbH (OTG) mit Sitz in Michelstadt. Im kreis- und länderübergreifenden Verbund hatten sie unter dem Titel „Themenund Imagekampagne Odenwald“ einen Antrag auf Fördermittel aus dem europäischen Leader-Programm gestellt – mit Erfolg: Die Zuwendungsbescheide für das Kooperationsprojekt liegen nun vor, es kann losgehen.

VERNETZUNG BRINGT AUCH GELD

Wie OTG-Geschäftsführerin Kornelia Horn betont, soll nach dem Kampagnen-Förder-Ende 2020 nicht Schluss sein mit dem Bestreben des Vereins Odin, die touristische Vermarktung des Odenwalds übers Internet und auf klassischem Weg voranzubringen. „Die Fördermittel sind nur der Anschub. Unser Ziel ist, Odin so breit aufzustellen und stark zu machen, dass die Region – im Zusammenwirken aller an Tourismus- und Standortmarketing Beteiligten und Interessierten – Schritt halten kann mit Destinationen wie etwa Rhön, Schwarzwald oder Pfalz.“ Schließlich seien die Touristiker dort mit ungleich höheren Finanzbudgets ausgestattet als im Odenwald – was übrigens auch eines der wichtigsten Motive für die Gründung von Odin war. (big) Die Marketingkampagne wird zu 60 Prozent aus besagten LeaderMitteln finanziert, sie läuft bis Ende 2020 – und dann sollen auch messbare Ergebnisse vorliegen. Dach Darstellung von OTGGeschäftsführerin Kornelia Horn steht für die Aktion ein Etat von 300 000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll ausschließlich in internetbasierte Werbemaßnahmen fließen, als Gebietskulisse sind Odenwald und Bergstraße gesetzt. „So ein bisschen als Inspiration dienen uns dabei die im Internet äußerst beliebten Clips von den ‚Graubündner Steinböcken’“, erläutert Horn.


Die Aktion setzt auf drei Themenfelder: Unter der Rubrik „gesunder Wald, gute Luft, schöne Landschaft“ werden Videos erstellt, in denen Förster und Geopark-Ranger über den Reichtum der Wälder sprechen. Dabei werden auch erdgeschichtliche Besonderheiten wie etwa Krater, Fossilien oder das Reichenbacher Felsenmeer aufgesucht. „Kobold Kieselbart“ oder „König Gunther und Hagen“ stehen für die sagenhaften Gestalten, die vom Kampf zweier Riesen im Felsenmeer und über ihre „leidvollen Erfahrungen mit Frauen“ erzählen. In einem zweiten Themenblock gibt es Videos über Odenwälder Charaktere – „glückliche Odenwälder, ehrliche Produkte, glückliches Leben“ lautet hier die Überschrift. Junge Winzerinnen und Menschen wie der Erbacher Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck oder der Unternehmer Stephan Koziol schildern, warum sie gern im Odenwald leben und arbeiten und was ihre Produkte so besonders macht. Im einem dritten Block werden „glückliche Gäste, authentische Erlebnisse und Genuss“ vorgestellt. „Im Odenwald gehen die Uhren anders. Hier kann man wunderbar entschleunigen. In den Zielmärkten Frankfurt, Mannheim, Heidelberg und Stuttgart weiß man nichts davon. Das wollen wir ändern“, wird ein eigens für die Marketingkampagne ausgesuchter „typischer Odenwälder“ den potenziellen Urlaubern und Erholungssuchenden erklären. Diese Figur soll in (verständlicher) Mundart witzig, sympathisch und auch etwas provokant das Klischee vom Hinterwäldlerischen aufgreifen und ins Gegenteil verkehren. Ergänzend sollen „Überraschungsauftritte“ in Form von Aufklebern mit QR-Codes in den Zielmärkten auf den Odenwald aufmerksam machen. Über diese QR-Codes sollen dann per Smartphone witzige Odenwald-Filmchen aufzurufen sein.


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