Die Bürgermeister-Kandidaten in Oberzent stehen fest echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/oberzent/die-buergermeister-kandidaten-in-oberzent-stehen-fest_18539725.htm
Bei der ersten Bürgermeisterwahl in der neuen Stadt Oberzent werden die Wählerinnen und Wähler zwischen sieben Kandidaten auswählen können. Foto: Thomas Wilken Von Gerhard Grünewald OBERZENT - Die gut 10 000 Einwohner der neuen Stadt Oberzent werden ihren ersten Bürgermeister unter sieben Kandidaten auswählen können. Das zeichnet sich ab, nachdem am Montagabend die Abgabefrist für Bewerbungsunterlagen abgelaufen ist. Das letzte Wort hat allerdings der Wahlausschuss, der am Freitag, 2. März, tagt. Für die Vielzahl von personellen Alternativen hatten gerade Vorstöße kurz vor dem Ausschlusstermin gesorgt. Aufgrund von Partei- und Gruppierungsvorschlägen stellen sich fünf der sieben Bewerber zur Wahl. Es sind für die SPD der frühere Hessenecker Bürgermeister Thomas Ihrig (53/Kailbach), für die CDU der Verwaltungsangestellte Oliver von Falkenburg (32/Unter-Sensbach), für die FDP der Landwirt Andreas Krauch (58/Falken-Gesäß), für die Grünen der Unternehmer Thomas Väth (53/HetzbachGebhardshütte) und für die ÜWO der Diplom-Betriebswirt Claus Weyrauch
(50/Rothenberg). Auf eigene Faust nach dem Bürgermeisteramt greifen der Verwaltungsangestellte Christian Kehrer (41/Finkenbach) und der Kriminalbeamte Erik Kadesch (53/Airlenbach). Termine Gewählt wird in Beerfelden am Sonntag, 29. April. Sollte kein Bewerber die absolute Mehrheit erlangen, ist eine Stichwahl am 27. Mai fällig. Der Termin für die Arbeitsaufnahme des neuen Bürgermeisters ist im Hinblick auf die Unwägbarkeiten des Wahlablaufs noch nicht festgelegt. Es deutet allerdings viel auf eine Amtseinführung zu Beginn des zweiten Halbjahrs 2018 hin. Kommentar: Vielgestaltigkeit Gerhard Grünewald zu den Wahlen für Oberzent Eindrucksvoller als mit dem Interesse an Bürgermeisteramt und Stadtverordnetenmandaten hätte die Entscheidung der SüdkreisEinwohner zum Zusammenrücken in einer Stadt Oberzent nicht bestätigt werden können. Denn während die Besetzung politischer Positionen in den kleineren Vorgänger-Kommunen mangels konkurrenzfähiger Alternativen oft vorausbestimmt war, stehen nun nicht nur wegen der Vielzahl an Kandidaten alle Zeichen auf Offenheit. Dabei erklären sich die rekordverdächtigen sieben Bewerbungen für die Bürgermeisterstelle sicher nicht allein aus persönlichen Ambitionen mit Blick auf die Anziehungskraft des Neuen an Stadt und Amt. Zu einem gewissen Maß beruht der Andrang auch auf dem Bedürfnis der politischen Kräfte, bei dieser zentralen Personalentscheidung unmittelbar Flagge zu zeigen - mit dem Risiko, dass in der erfreulichen Vielgestaltigkeit ein wenig von jenem Optimum an Übersicht und Tiefgang verloren geht, das die Qualität einer Wahl ebenfalls ausmacht. Als weitsichtig erweist sich hier die Bindung der Amtsvergabe an die absolute Mehrheit, wie sie die Hessische Gemeindeordnung vorgibt. Denn sollte eine allgemeine Wahl die Konturen nicht ausreichend schärfen, sorgt dafür naturgemäß die Stichwahl, das Nachjustieren parteilicher Wahlaussagen eingeschlossen. gerhard.gruenewald@vrm.de Bis auf die Linke ist damit das gesamte politische Spektrum von Oberzent präsent, wie sich aus dem gleichzeitig abgelaufenen Termin zur Benennung der Listen für die Stadtverordnetenversammlung erkennen lässt, in die 37 Mandatsträger einziehen werden. Nach parlamentarischer Präsenz streben demnach die sechs Gruppierungen CDU, SPD, Grüne, FDP, ÜWO und Linke.
Außen vor bleiben die Parteien bei der Besetzung der Ortsbeiräte, von denen für 19 Stadtteile 13 gebildet werden. Hierfür sind durchweg Gemeinschaftslisten aufgestellt worden, sodass eine reine Persönlichkeitswahl zustande kommt. Als Wahltag sowohl für die Besetzung der Bürgermeisterstelle als auch für die Vergabe der Stadtverordnetenmandate und Ortsbeiratssitze ist der 29. April angesetzt. Wie Wahlleiter Helmut Ulrich dem ECHO sagte, stellt diese außerordentliche und doppelte Abstimmung das Wahlamt von Oberzent schon vor eine Herausforderung. "Wir gehen diese Aufgabe aber positiv gestimmt an und werden sie meistern", kommentierte Ulrich. Schließlich stelle die erstmalige Vergabe der wichtigsten lokalen Positionen nach innen und außen einen bedeutenden Moment dar. "Im Prinzip machen erst die Wahlen unsere Stadt Oberzent perfekt", fasste Ulrich zusammen. Gerade rechtzeitig für die Abstimmung abgeschlossen worden ist ein weiterer wichtiger Schritt der Strukturenbildung: Seit ein paar Tagen verfügt Oberzent über ein gemeinsames Melderegister, das nun zur Versendung der Wahlbenachrichtigungen verwendet werden kann. Mit den Abstimmungen in ihre Endphase geht die kommissarische Regierungszeit des früheren Sensbachtaler Bürgermeisters Egon Scheuermann als Staatsbeauftragter an der Spitze der Stadt Oberzent. Er hat auf ECHO-Nachfrage positiv auf die Entwicklung bei der BürgermeisterKandidatur reagiert. "Es ist gut, dass nun auch die Bürger der Ortschaften der seitherigen kleinen Gemeinden mit zuletzt nur wenigen Führungs-Alternativen die Auswahl unter der ganzen Spannbreite politischer und persönlicher Vorstellungen haben", kommentierte Scheuermann. Das gelte umso mehr, als das Bewerberfeld nicht quantitativ, sondern auch qualitativ viel zu bieten habe. Dies sei gemeinsam mit der absehbaren Eigenwerbung der Kandidaten geeignet, nicht nur eine starke Mobilisierung für die Wahl zu erzeugen, sondern die politische Beteiligung im Gebiet der Stadt Oberzent nachhaltig zu beleben.