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Energiekrise: Odenwaldtherme droht Schließung
Energiekrise: Odenwaldtherme droht Schließung echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/energiekrise-odenwaldtherme-drohtschliessung_25735614 25. September 2022
Eine Schließung der Odenwaldtherme wegen Gasknappheit ist im kommenden Winter nicht ausgeschlossen. Warum es für das Bad Königer Gesundheitsbad aber auch ganz anders kommen kann.
Von Christopher Hechler Volontär
Die Odenwaldtherme in Bad König hat mit stark steigenden Energiekosten zu kämpfen, selbst aktuell ausgezahlte Corona-Hilfen vom Land Hessen sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein größeres Problem wäre jedoch eine verordnete Schließung des Bades aufgrund der Gasknappheit. (Foto: Dirk Zengel)
BAD KÖNIG - Die Energiekrise könnte sich für die Odenwaldtherme unter winterlichen Bedingungen auf eine Zwangsschließung zuspitzen. Dass er sich mit diesem Szenario auseinandersetzen muss, hat Geschäftsführer Werner Eger nun auf Echo-Nachfrage bestätigt. „Aktuell wird noch spekuliert, ob wir wegen der drohenden Gasknappheit den Badebetrieb möglicherweise einstellen müssen“, sagt der Chef des Gesundheits- und Wohlfühlorts. Für ihn, die Odenwaldtherme in Bad König und viele Kunden, die im Sinne der eigenen Gesundheit auf das Bad angewiesen sind, „wäre das eine Katastrophe“, lässt Eger zugleich keine Zweifel an den verheerenden Konsequenzen eines solchen Einschnitts.
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„Unser primäres Ziel ist es, dass wir geöffnet bleiben dürfen“, lautet deshalb die Folgerung Egers. Doch schon jetzt ist die Lage ist an mehreren Ecken und Enden des Betriebes schwierig geworden. „Wir hatten bereits im vergangenen Jahr Mehrkosten beim Gas von 100.000 Euro. Dieses Jahr kommen für Strom und Gas insgesamt nochmals 200.000 Euro obendrauf“, die vom Kurverwaltungsrat und dem Magistrat mitgetragen werden, sagt Eger. Wie berichtet, werden für das laufende Jahr in der Odenwaldtherme bereits insgesamt 380.000 Euro für Gas und 140.000 Euro für Strom kalkuliert.
Schließung würde Sanierungsstau verursachen „Wenn die Bundesregierung wegen der Gasknappheit einschreiten muss, können wir dann nichts mehr machen. Mit unserem Blockheizkraftwerk hängen wir eben am Gas“, führt der Geschäftsführer weiter aus. Neben dem direkten finanziellen Schaden würde dieser Schritt eine Reihe von weiteren Auswirkungen mit sich bringen: „So ein Schwimmbad kann man nicht einfach abstellen, sonst entsteht innerhalb kürzester Zeit ein enormer Sanierungsstau. Man muss die Luftfeuchtigkeit weiter im Griff haben und auch der Druck im Becken muss aufrechterhalten werden, ansonsten fliegen die Fließen von der Wand“, sagt Eger.
Verknüpfte Artikel Jetzt schon heizen oder noch warten? Energiekrise: Im Odenwald schließen die Schulbäder Heizung runter in Südhessen, damit der Job sicher bleibt? Lesen Sie auch: Wie die Odenwald-Therme nach zwei Pandemie-Jahren dasteht Zudem habe man schon während der pandemiebedingten Schließung die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise das Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter zwar eine gute Sache war, es aber auch nicht verhindert hat, dass diese sich in Richtung anderer Branchen umschauen würden. „Es hat nach Corona extrem Mühe gemacht, unsere Mitarbeiter zu halten und neues Personal zu finden. Ich glaube, da haben viele Geschäftsführer richtige Bedenken“, sagt Eger. Potenzial, um schon jetzt mehr Energie einzusparen, gibt es in der Therme zudem wohl nur begrenzt. „Wir haben die Wassertemperatur im großen Becken von 32 auf 30 Grad und im Therapiebecken von 34 auf 32 Grad heruntergefahren. Mehr können wir aber nicht runter. Die Leute wollen schließlich in die Therme kommen und nicht in ein Kaltwasserbecken.“
Therme denkt über "Wärmetankgutscheine" nach
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Neben aller Sorge gibt es jedoch auch Ideen, um einer möglichen Schließung vorzubeugen: „Wir möchten für die Bevölkerung ein Wärmezentrum werden. Vor allem die Leute, die sich das Heizen nicht mehr leisten können, sollen bei uns die Möglichkeit haben, sich aufzuwärmen und so weiter Energie zu sparen“, berichtet Eger. Dafür soll ab November ein spezieller und günstiger Tarif angeboten werden, und auch über „Wärmetankgutscheine“ wird in Bad König nachgedacht. „Ich denke, dass das Land und auch der Staat sehen müssen, dass wir eine Gesundheitseinrichtung sind. Da steckt weit mehr dahinter, als nur warmes Wasser“, sagt Eger, der dabei auf die verschiedenen medizinischen Angebote in der Therme verweist.
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