Erbach ordnet Verkehr vor dem Schloss

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10.1.2019

Erbach ordnet Verkehr vor dem Schloss

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Von Gerhard Grünewald vor 22 Stunden Erbachs Bürgermeister Dr. Peter Traub will noch in diesem Monat verbindliche Verkehrsregeln für den Marktplatz in Kraft setzen

Mehr Platz zum Gehen und Ruhen für Passanten und mehr Sicherheit fürs Schloss soll die Regelung des Verkehrs auf dem Erbacher Marktplatz schaffen, die Bürgermeister Peter Traub für die nächsten Tage ankundigt. Foto: Guido Schiek ERBACH - Nach 14 Monaten sind die wilden Zeiten auf dem Erbacher Marktplatz vorbei. Seit der Wiederfreigabe nach ihrer Herrichtung im November 2017 praktisch nach Gutdünken beparkt und befahren, soll die Freifläche vor Schloss und Rathaus noch in diesem Monat feste Verkehrsstrukturen bekommen. Dies hat Bürgermeister Dr. Peter Traub nun auf Nachfrage bestätigt. "Hersteller-Zusagen zufolge steht die Lieferung der dafür erforderlichen Hilfsmittel unmittelbar bevor. Sobald diese installiert sind, werde ich die Parkvorschriften in Kraft setzen", kündigte der Verwaltungschef an.

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Beim besagten Material handelt es sich um eine Reihe von Pollern, die vor allem dafür sorgen sollen, dass ausschließlich für den Fußverkehr gedachte und aus anderen Gründen sensible Areale sicher von Autos freigehalten werden. So sollen die Steinpfosten etwa ein Heranfahren an die mit Bänken ausgestattete Baumreihe zur Mümling verhindern, das die Funktion dieser Passage als Geh- und Ruhezone bisher stark beeinträchtigt hat. Zudem dient die Abschirmung dem notwendigen Schutz des Marktplatz-Grüns. Schlossfront soll freigehalten werden Grundsätzlich ist es aber die Mümlingseite der Freifläche, die Traub auch weiter dem ruhenden Verkehr widmen will. Streng freigehalten werden soll demgegenüber künftig die Schlossfront. "Das Abstellen von Autos auf dieser Platzseite widerspricht allen Sicherheitsprinzipien, die wir für das historische Ensemble, seine Besucher und Mitarbeiter geltend machen müssen", kommt Traub auf den Hauptgrund für den von ihm gesehenen sofortigen Regelungsbedarf zu sprechen. In Ortsbesichtigungen und Lagebesprechungen mit der Feuerwehr sei deutlich geworden, dass dieser Geländestreifen im Notfall als Angriffsfläche für die Einsatzkräfte gebraucht werde. Nur hier lasse sich beispielsweise die Große Drehleiter anfahren. "Welche Bedeutung ein regulärer Brandschutz einem Baudenkmal mit so wertvollem Inhalt und so starker Frequentierung zukommt, dürfte nach schweren Unglücken andernorts in den vergangenen Jahren jedem klar sein", bekräftigte der Erbacher Bürgermeister. Deshalb könne er schon allein mit Blick auf die eigene Verantwortlichkeit mit einem Halteverbot und der harten Ahndung von Verstößen nicht länger warten.

MARKTPLATZ IM UMBRUCH

Die Zusage von Bundesmitteln versetzte die Stadt Erbach 2017 in die Lage, den in die Jahre gekommenen Belag des Marktplatzes zu erneuern. Nach einem zum Teil kontroversen Abstimmungsprozess wurde diese Herrichtung mit einer materiellen und optischen Neuaufstellung verbunden. Diese dehnte die historische Buntsandstein-Pflasterung über die gesamte Fläche aus, die zuvor von optischen Abgrenzungen durch https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/erbach-ordnet-verkehr-vor-dem-schloss_19888515 unterschiedliche Beläge gekennzeichnet war.

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Bereitgestellt wurden dafür 1,5 Millionen Euro, von denen 1,2 Millionen Euro aus dem Förderprogramm kamen. (gg) Mit der Betonung der Unabweisbarkeit einer schnellen Regelung einerseits und der Alleinkompetenz des Bürgermeisters für Entscheidungen dieser Art rechtfertigt Traub zugleich das Hintenanstellen eines möglichen parlamentarischen Anspruchs. Die Erbacher Stadtverordnetenversammlung nämlich hatte ihre Zustimmung zur Herrichtung des Marktplatzes und dem dazu gehörigen Finanzierungsmodell seinerzeit ausdrücklich allein für die flächenhafte Neuanlage mit durchgehender Pflasterung gegeben. Für die weitere Ausgestaltung und damit auch für die funktionelle Einteilung ließ sie sich ausdrücklich eine eigene spätere Entscheidungs-Hoheit zusichern ("Möblierungs-Vorbehalt"). Dem Vernehmen nach kam es vor diesem Hintergrund in den vergangenen Wochen zu leichten Knirschgeräuschen zwischen dem parteilos gewählten Bürgermeister (FDP) und einzelnen Abgeordneten seiner Unterstützer-Fraktionen. Für einen ernsten Konflikt freilich sieht der Bürgermeister weder Anzeichen noch Anlass: "Bei der nun bevorstehenden Aufstellung der Poller und der Verkehrsregelung handelt es sich doch - bis auf die Vorgaben für die Schlosspartie - nicht um in Stein gemeißelte Vorgaben", betonte Traub. "Wir können hier jederzeit etwas ändern, wenn wir bessere Erkenntnisse gewinnen." Zu sprechen kommt der Bürgermeister damit auf die Arbeit an einem integrierten Stadtentwicklungkonzept, die sich wie ein roter Faden durch seine Bewerbung ums Bürgermeisteramt zog. Die Zusage, in einem breit angelegten Diskussions- und Erörterungsprozess zu verbindlichen Aussagen über die Zukunfts-Aufstellung der Kreisstadt zu befinden, gelte unverändert. "Nur brauchen wir dafür eben Zeit, die wir rein ordnungspolitisch nicht mehr haben", so Traub abschließend.

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