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Gaststätten im Odenwald kämpfen mit neuen Problemen
Gaststätten im Odenwald kämpfen mit neuen Problemen echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/gaststatten-imodenwald-kampfen-mit-neuen-problemen_25513690 9. Mai 2022
Ob in Michelstadt und Erbach oder im Umland: Nach mehr als zwei Jahren unter Corona streben die Gäste zurück in die Lokale. Die Herausforderung an die Wirte dreht sich.
Von Birgit Reuther Lokalredakteurin Odenwälder Echo
Über Verstärkung in der Küche würde auch er sich freuen: René Schuchmann, Koch im „Berghof“ in Reichelsheim-Erzbach. (Foto: Dirk Zengel )
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Gaststätten im Odenwald kämpfen mit neuen Problemen
ODENWALDKREIS - Es wird wieder freundlicher draußen, die Corona-Einschränkungen sind fast gänzlich passé, viele freuen sich, endlich wieder unkompliziert Essen gehen zu können. Was auch jene Wirte freut, die durch die Pandemie gekommen sind, die nicht aufgeben mussten, weil „unter Corona“ viele Fixkosten zwar weiterliefen, der Umsatz aber bitter einbrach.
Fehlendes Personal und geschlossene Bistros Dennoch sind nicht wenige Wirtsleute auch im Odenwaldkreis am Stöhnen: Weil hier und dort Personal fehlt, das im Zuge der beiden Pandemiejahre abgesprungen und nicht mehr zurückgekommen ist, kann – zum Beispiel – hier ein angegliederter Biergarten nur teilweise bewirtschaftet werden oder muss dort das zum Betrieb gehörende Bistro erst mal geschlossen bleiben. So etwa bei Familie Eichhorn, die in Erbach das Traditionshaus „Zum Hirsch – Michels Restaurant“ und gleich nebenan das Bistro „Laurentius“ betreibt: Es sei nach Corona noch schwieriger geworden, genug geeignetes Personal zu finden, berichtet Chefin Anja Eichhorn nicht allein aus ihrer eigenen Erfahrung, sondern auch davon, was sie von anderen Gastronomen im Landkreis weiß. „Mein Mann und ich werden immer älter, aber wir arbeiten immer mehr. Aber das höre ich überall so oder ähnlich“, sagt die Gastronomin. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich im Verlauf der Pandemie andere Jobs gesucht. „Und wer weg ist, kommt meist nicht wieder“, so die Wirtsfrau. Konsequenz für den https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/gaststatten-im-odenwald-kampfen-mit-neuen-problemen_25513690
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von ihr und ihrem Ehemann Michael geführten Betrieb: „Unser Bistro können wir erst mal nicht aufmachen. Obwohl uns dazu vermehrt Gäste ansprechen.“ Andere Gastronomen hätten zum Beispiel mehr Ruhetage eingeführt, berichtet Anja Eichhorn. Auch dies eine Spätfolge von Corona. Gleichwohl freut sich auch die Erbacher Wirtsfrau, dass wieder mehr los ist in den Gaststuben: Die meisten Kunden sind froh, endlich wieder „normal“ zum Essen kommen zu können. „Wir haben nicht grad wenig zu tun“, umschreibt sie die Auslastung des Betriebs. „Doch Corona ist noch nicht weg. Kürzlich fiel uns eine ganze Hochzeitsgesellschaft kurzfristig aus. Bei Feiern gibt es das öfter.“ „Zurzeit sucht ja jeder Wirt Leute“, sagt auch Birgit Hartmann vom Hotel und Restaurant „Berghof“ in Reichelsheim-Erzbach. Abgesprungen sei bei ihr zwar nur ein Mitarbeiter. Der aber war als Koch angestellt, „und dass der Mann nicht mehr da ist, das merkt man schon“. Über neue Verstärkung in der Küche wäre man also auch hier froh. Allgemein aber laufe es, so die Chefin, und dies vor allem dank treuer Aushilfskräfte und Einsatz der Familie selbst. „Wir haben genug zu tun.“ Nun hoffen Hartmanns, dass es gut weitergeht „und wir nicht wieder größere Einschränkungen kriegen oder gar ganz zusperren müssen“. Das viele Kontrollieren-Müssen sei „schon ne Belastung für den Betrieb“ gewesen.
Ziele in der Zeit nach Corona Umstrukturiert wird derzeit im Hotel und Restaurant „Hirschwirts“ in Rothenberg tief im südlichen Odenwaldkreis. Die Probleme dort kennen auch andere https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/gaststatten-im-odenwald-kampfen-mit-neuen-problemen_25513690
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Gastronomen: Es fehlt an Personal, und ausreichend Erlös zu erwirtschaften, ist während und nach mehr als zwei Jahren „mit Corona“ schwieriger geworden. „Der reguläre Restaurantbetrieb ist bis auf Weiteres eingestellt, wir bieten hier nur noch Aktionen wie etwa unsere BBQ-Events und den Gockel-Sonntag an“, so Inhaber Armin Beisel. Zudem wird das ebenfalls angebotene Catering verstärkt; der Hotelbetrieb läuft ebenfalls weiter. Lesen Sie auch: Im Odenwald stehen immer mehr um Essen an Seit rund einem halben Jahr eine Stellenanzeige für Fachpersonal laufen hat auch Astrid Treser-Wießmann vom „Eulbacher Hof“ im Bad Königer Stadtteil Zell. Gemeldet hätten sich bislang jedoch allein fachfremde Kräfte, „und die muss ich nun erst mal einarbeiten“. Den Betrieb mitsamt Biergarten „können wir mit Ach und Krach und mit viel Eigeneinsatz stemmen“, so die Gastronomin. „Es wird spannend, wie sich die Lage weiter entwickelt bei den allgemein steigenden Preisen“, blickt Treser-Wießmann in Richtung Zukunft. Immerhin: Viele Stammgäste haben dem Betrieb die Treue gehalten, „und dafür sind wir dankbar“. Kaum verändert geht es weiter im Restaurant „Rhodos“ in Breuberg-Sandbach: „Wir machen viel selbst, haben aber auch versucht, das Personal zu halten. Einige sind abgesprungen, aber es kamen auch neue Mitarbeiter dazu“, berichtet Angelos Delivasilis. Vom Lieferdienst des Griechen machen weiterhin viele Kunden Gebrauch. „Die Leute haben sich daran gewöhnt. Ohnehin braucht jede Umstellung Zeit“, weiß der Chef.
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