30.7.2021
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Viel Wind um wenig Wirkung - Trittbrettfahrer im Hype um Hanf An sich harmlose Produkte könnten die Einstiegsschwelle für psychoaktiven Cannabis senken. Darauf weisen das
Suchthilfezentrum und die Drogenprävention des Roten Kreuzes im Odenwaldkreis hin. Foto: Michel Lang Rotes Kreuz warnt vor Absenkung der Einstiegsschwelle für psychoaktiven Cannabis ODENWALDKREIS / ERBACH. - Modegetränke und Gesundheitsöle, Bonbons oder Schokolade, aber auch Kaugummis. Überall da, wo das Cannabisblatt auf der Verpackung prangt, rollt der Rubel. Verborgene Sehnsüchte nach Anflügen von Rauscherlebnissen werden geweckt, der legale Bezug befeuert die Kauflaune. Doch der in diesen Produkten enthaltene THC-Gehalt, der für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist, liegt bei maximal 0,2 Prozent. Er ist also verschwindend gering. Sonst kommen die Mittelchen nämlich nicht in den legalen Markt. Hochgefühl und High-Sein werden somit auf der Strecke ausgebremst. Doch die Strategie der Werbestrategen funktioniert. www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/
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Sobald das Wort Hanf auftaucht, scheinen Preisaufschläge von 100 Prozent und mehr normal und werden auch gezahlt. „Das ist aus meiner Sicht pure Abzocke, aber das Problem liegt woanders“, sagt Diplompsychologin Zorica Fritsch, die im Suchthilfezentrum des Roten Kreuzes in der Drogenberatung arbeitet. „Der Hype um diese Produkte könnte zur Verharmlosung von Cannabis als Droge führen. Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehe ich hier eine Gefahr. Softdrinks oder auch Schokolade sind ja auch Kindern zugänglich. Da erkennen wir eine problematische Einstiegstoleranz.“ Zudem gebe es nur wenige Produktkontrollen. Deshalb sei unklar, ob der THC-Gehalt tatsächlich unter den vorgeschriebenen 0,2 Prozent liege. Doch sind auch für Scharlatane Türe und Tore geöffnet. „Ob Cannabis-Öl, das man in manchen Drogerien und Apotheken bekommen kann, nun tatsächlich nennenswerte Mengen Cannabidiol (CBD) enthält oder nur das schillernde Produkt einfacher Pressware aus Nutzhanf ist, aus dem man früher Dichtmaterial für tropfende Wasserhähne gedreht hat, ist oftmals fraglich. Da erwerben die Käufer praktisch sehr teures Salatöl“, ergänzt Sozialarbeiter Horst Weigel, der für die Drogenprävention beim Roten Kreuz zuständig ist. Was aber ist Cannabidiol? Diesem Bestandteil der Hanfpflanze werden medizinisch schmerzund entzündungshemmende Eigenschaften sowie eine angstlösende Wirkung zugeschrieben. Auch antiasthmatische Effekte sind benannt. Es hat keine berauschende Potenz und laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weder ein Missbrauchs- noch Abhängigkeitspotenzial. Bei purer Verwendung werden auch Entzugserscheinungen oder gesundheitliche Folgen verneint. Zudem bleibt die Verkehrsfähigkeit enthalten.
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„Dabei gab es aber schon Fälle, in denen bei polizeilichen Kontrollen die Tests wie bei illegalem THC-Gebrauch, also Marihuana oder Haschisch, angeschlagen haben. Dann kann man schnell in Erklärungsnöte kommen“, berichtet Weigel. CBD-Produkte könnten in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen werden. Dafür wären dann die Bundesländer zuständig. Eine Wirkung müsste nicht nachgewiesen werden, jedoch dürfte auch nicht mit einer solchen geworben werden. Dies ist jedoch rechtlich noch nicht geklärt. In manchen Alpenländern gibt es Bonbons mit Hanfsamenextrakt. Eine jener Marken beschreibt auf der Verpackung den berauschenden Mango-Geschmack. „Da merkt man, wie Worte wirken können. Das Produkt ist natürlich nicht günstig. Zudem besteht auch hier die Gefahr des Herabsenkens der Einstiegschwelle für psychoaktiven Cannabis“, kommentiert Fritsch. Somit erinnern die beiden Fachleute an mögliche Gefahren dieser harmlosen Erzeugnisse und betonen das eventuelle Gefährdungspotenzial für Jugendliche und Kinder. Informationen erteilen die Suchtberatungsstelle des Roten Kreuzes unter Tel. 06062 / 607-70 sowie die DRK-Fachstelle für Suchtprävention unter Tel. 06062 / 607-75. <- Zurück zu: Odenwaldkreis
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