In Erbach wird angezapft, bis die Ärztin kommt echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/in-erbach-wird-angezapft-bis-die-arztinkommt_20295429
Erschienen am 21.07.2019 um 13:50 Uhr, zuletzt geändert am 21.07.2019 um 14:12 Uhr Der Erbacher Wiesenmarkt 2019 hat mit einem denkwürdigen Eröffnungstag Festgeschichte geschrieben: Der Staatssekretär ließ den Bürgermeister bluten.
Von Gerhard Grünewald Redaktionsleiter Odenwälder Echo
Wenn Scherben Glück bringen, dann muss der Erbacher Wiesenmarkt in diesem Jahr unter einem besonders guten Stern stehen. Denn neben einem endlich angezapften Fass, bleiben vom Bieranstich durch Staatssekretär Thomas Metz (Mitte, mit Brauerei-Repräsentant Jürgen Klein) ein zerbrochener Krug (vorne, Mitte) und eine lädierte Hand von Bürgermeister Peter Traub (rechts). Foto: Guido Schiek ERBACH - Es sind viele Einwirkungen, die dem Erbacher Wiesenmarkt seinen besonderen Geist eintragen. Beachtung verdient darunter auch der Umstand, dass die zur Eröffnung obligatorische Verlesung des weltlichen Gründungsakts für das Volksfest seit Jahren ein Pfarrer übernimmt. Der freilich sollte sich überlegen, seinen Wirkungskreis umgehend von der
feierlichen Zeremonie vor dem Schloss auf die volkstümliche Gaudi des Bieranstichs zu erweitern. Denn dort hat sich zum offiziellen AusschankAuftakt 2019 ein möglicher Bedarf nach geistlichem Beistand angedeutet. Glücklicherweise reichte Erbachs Bürgermeister Dr. Peter Traub letztlich ein großes Pflaster, um die Nebenwirkungen eines besonders rustikalen Umgangs mit Schlägel und Zapfhahn zu überstehen: Staatssekretär Thomas Metz aus dem hessischen Justizministerium hatte sich an dem widerspenstigen Fass fast in eine Art Trance gehämmert und dabei versehentlich auch auf den Steinkrug eingeschlagen, denn Traub in der Erwartung bereithielt, dass der Gerstensaft doch bitte irgendwann fließen möge. Statt dessen tropfte dann aber das Blut, als ein Splitter des in Stücke berstenden Behältnisses seine Hand traf. Aber ein Bürgermeister kennt keinen Schmerz, und schon gar nicht, wenn seine Frau Ärztin und bei offiziellen Angelegenheiten gern in der Nähe ist: Unter Aufsicht von Dr. Monika Kohlhage-Traub wurde der Verletzte so versorgt, dass er seinen wiesenmarktlichen Pflichten (und Freuden) nach höchstens einer Schrecksekunde wieder gerecht werden konnte. Insgeheim freilich mag er schon Erleichterung darüber verspürt haben, nicht in eine deutsche Brauerei, sondern in eine Odenwälder Molkerei eingeheiratet zu haben. Beim Öffnen einer Milchkanne der Molkerei Kohlhage in Hüttenthal jedenfalls wäre das nicht passiert.
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
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Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
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Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek
Der Erbacher Wiesenmarkt 2019. Foto: Guido Schiek Erklären mag sich der Fehlschlag am Bierfass dabei aus dem Druck, unter den der Staatssekretär bei der Begrüßungszeremonie für Persönlichkeiten aus Politik, öffentlichem Leben, Wirtschaft und Kirche im Schlosshof geraten war. Denn in seiner Ansprache für die Marktgründer-Familie bescheinigte Eberhard Graf zu Erbach-Erbach Metz zwar eine für den Odenwald wohltuende Rede, brachte aber auch den Bedarf nach Taten ins Gespräch. "Früher war es ja mal üblich, das Mitglieder der Landesregierung auch einen Scheck dabei hatten", rief Erbach-Erbach in Erinnerung. "Und es spricht vieles dafür diesen Brauch wieder einzuführen." Geeignete Zwecke zum Einsatz entsprechender Mittel gebe es in der Region genug, bekam der Staatssekretär ins Stammbuch geschrieben. Seinen verbalen Bekenntnissen zur Förderung des ländlichen Raums zufolge jedenfalls müsse der "doppelgleisige Ausbau der Odenwaldbahn auf ganzer Strecke unmittelbar bevorstehen". Zum Thema seiner freundlichen Rede hatte der Gast aus Wiesbaden nämlich das Streben nach gleichartigen Lebensverhältnissen
überall in der Republik gemacht und hier für Bundes- und Landesregierung "einen Paradigmenwechsel zugunsten des ländlichen Raums" beansprucht. Ersichtlich leichter als dies bekam Metz seine Komplimente für den Wiesenmarkt abgenommen, dessen Anziehungskraft er schon als Kind im hessischen Ried verspürt habe und den er heute in einer Liga mit dem Hessentag sehe. Bürgermeister Traub freilich hatte das Erbacher Fest noch weit höher angesetzt und ihm das Vermögen zugesprochen, das "tempus fugit" durchbrechen zu können: Eine dahinfliegende Zeit tatsächlich einmal stillstehen zu lassen, das schaffe der Wiesenmarkt mit all seinen verlässlich wiederkehrenden Merkmalen. Derer versicherten sich auch im 217. Festjahr wieder Hunderte, indem sie auf dem Marktplatz die Eröffnungsrituale von den Jagdhornbläser-Signalen bis zu den neun Böllerschüssen verfolgten. Verlesung des Marktdekrets als emotionaler Höhepunkt Als emotionalen Höhepunkt erleben sie dabei jedes Mal wieder die Verlesung des Marktdekrets, mit dem Graf Franz I. zu Erbach-Erbach die Gründung des Festes organisiert hat. Und die liest stets ein Vertreter der eingesessenen Erbacher Bürgerschaft - eine Rolle, die nun schon eine halbe Ewigkeit Ingo Stegmüller ausfüllt. Und das hat sich auch damit nicht geändert, dass der Spross einer lokalen Obst- und Gemüsehändler-Familie Pfarrer geworden ist und sich um das Seelenheil der evangelischen Christen von Wixhausen kümmert (wenn er nicht doch beim Bieranstich zum Wiesenmarkt gebraucht wird).