Mit Lachen und Singen bezwingen die Bannoser den Griesgram
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Die Kids der Brensbacher Theatergruppe kommen mit ihrem Musical „Guten Morgen Herr Riese“ aus der Corona-Pause.
Kirsten Sundermann
BRENSBACH. Nach der langen Corona-Pause konnten nun auch die Bannoser-Kids wieder ein neues Theater-Stück auf ihre Brensbacher Bühne bringen. „Guten Morgen Herr Riese“ heißt das Kinder-Musical, basierend auf einem Märchen von Oscar Wilde. Allerdings wurde es von den Bannoser Theaterleuten gewaltig umgeschrieben.
Aus der (ursprünglichen) Weihnachtsgeschichte wurde eine Liebeserklärung an den Frühling, an die Sonne und an fröhliche Kinder. Und die recht braven Lieder des Originals verwandelte der Bannoser-Musikus Michael Partheil in schmissige Songs mit neuen Texten. „Der Titelsong ,Guten Morgen Herr Riese‘ ist für uns alle zum Ohrwurm geworden“, erinnert sich Co-Regisseurin Kristin Steinmetz lachend; „nach jeder Probe gingen wir singend nach Hause“.
Am Samstag jedoch hatte es ein Ende mit den Proben: denn da war Premiere. Gesungen wurde aber weiterhin, zum Schluss auch von den Besuchern. Als eine Art „Danke schön“
– neben dem kräftig gespendeten Applaus – für die fünf bis fünfzehn Jahre alten Spieler, die für das Stück Verantwortlichen, die Musikanten mit ihrer schwungvollen Musik und all die Helfer vor und hinter der Bühne. Die Geschichte beginnt, als vier muntere Kinder
– Lea Ackermann, Charlotte Siegling, Jakob Meyer und der (im Stück verträumt auftretende) Maximilian Siegling – durch den Wald streifen und dabei unvermutet einen
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tollen Garten entdecken. Kein Wunder, dass sie da gern rein wollen – auch wenn sie ein bisschen in Sorge sind, ob sie das dürfen. Frau Sonne (Sophia Berdick) macht ihnen Mut, und weiß darüber hinaus, dass der Besitzer – ein Riese – schon seit Ewigkeiten auf Reisen ist. Vorsichtshalber bauen sich die Kids einen „Ersatz-Riesen“ aus diversen Gegenständen, die der Garten so her gibt. Eine Gurke als Nase etwa, ein Besen als Mund, oder zwei Gießkannen als Stiefel. Bei ihrem „Schein-Riesen“ stellen sie sich artig vor, bringen ihm zu essen und zu trinken und singen ihm ein fröhliches Willkommenslied: „Guten Morgen, Herr Riese“. Der kleine Träumer in der Gruppe pflückt für ihn sogar eine weiße Rose.
Doch plötzlich taucht der echte Riese auf, verkörpert von der 14-jährigen Ida Herrmann. Er trägt Schlapphut und einen riesigen Stock – und ist ganz schlechter Laune. Er mag nämlich keine Kinder und verjagt sie prompt, denn „Riesen wollen ihre Ruhe haben“. Diesen Anspruch unterstreicht er durch einen hinreißend dargebotenen Solo-Song. Darüber hinaus stellt er ein Schild auf mit dem eindeutigen Hinweis: „Betreten verboten“. Dieses Verbot sieht jedoch auch der Frühling, der eigentlich im Garten Einzug halten wollte, und stattdessen weiter geht. Es wird also nichts mit erwachender Natur, Wärme und Sonnenschein. Stattdessen sitzt dort jetzt ein einsamer Riese, bibbert und ist unfreundlich wie eh und je. Es fällt ihm jedoch auf, dass er keine Freunde mehr hat.
Dann kommt aber doch Besuch, allerdings ein unangenehmer. Denn der Winter hat beschlossen, den kalten Garten zu seinem Hauptquartier zu machen. Repräsentiert wird er durch abenteuerliche Gestalten: Frau Schnee (Clea Denger), Frau Frost (Lea Kane), Herr Hagel (Eloy Schellhaas), Hagelkorn (Philipp Meyer) und die beiden Frostbeulchen Julia Berdick und Aurelia Denger. Alle sind sie selbstbewusst und von ihrer Gefährlichkeit überzeugt: Sie zwingen den Riesen, eine hohe Mauer zu bauen, überziehen Bäume und Sträucher mit einer weißen Decke und legen sich zum Schlafen nieder. Aber sie haben nicht mit den Kindern gerechnet, die mittlerweile Mitleid mit dem Gartenbesitzer haben. „Keine Angst, Herr Riese“, singen sie. Und zücken flink ihre Kazoos, kleine Musikinstrumente, mit denen man, wie Bibel-Kenner wissen, dereinst sogar die Mauern von Jericho zum Einsturz gebracht hat. Das klappt auch beim Garten des Riesen. Die Mauer fällt, die Wintergestalten werden unsanft geweckt und vertrieben. Nun wird aufgeräumt und das Verbotsschild entfernt. Und gleich darauf wird es im Garten spürbar wärmer, Frau Sonne lacht, die Vögel zwitschern, und Maximilian kann endlich seine weiße Rose überreichen!
Alle Mitwirkenden kamen am Schluss auf die Bühne, auch die Kinder, die bei den Alternativ-Besetzungen auftreten werden. Besonderer Dank galt zudem Meyke Ackermann, die sich nach langen Jahren als Regisseurin bei den Kinderaufführungen zurückziehen möchte.
Weitere Auftritte der Bannoser Kids mit diesem Musical sind geplant für den 11. und 12. sowie den 25. und 26. März; jeweils um 16 Uhr. Karten zum Preis von sechs Euro können bei der Postfiliale Brensbach in der Karl-Maser-Straße 11 erworben werden.
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