21.7.2021
Noch mehr Leben am Biergarten „Brücke 7“ in Erbach
Noch mehr Leben am Biergarten „Brücke 7“ in Erbach echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/noch-mehr-leben-am-biergarten-brucke-7-inerbach_24150372 21. Juli 2021
Mittwoch, 21.07.2021 - 12:07 Das frühere portugiesische Viertel in der Kreisstadt des Odenwaldkreises gewinnt an Angebot und Identität. Ein weiteres neues Geschäft „Bairro 1717“ ist eröffnet. Von Sabine Richter
Das ehemalige portugiesische Viertel in Erbach mit dem Biergarten „Brücke 7“ entwickelt sich weiter:_Im neuen Geschäft „Bairro 1717“ werden Waren fürs Auge und den Gaumen mit zunehmend portugiesischer Note angeboten. Nebenan, im „Brückenlabor“, sind kreative Köpfe eingeladen, die Stadtentwicklung Erbachs weiterzudenken. Auch soll dort ein Baubüro für die noch in diesem Jahr beginnende Renovierung des früheren Gasthauses „Zur Traube“ eingerichtet werden. (Foto: Dirk Zengel)
ERBACH - Das Stadtquartier rund um den früheren Portugiesischen Club in Erbach wandelt sich ständig. Jüngste Bereicherung dieses Ortes, der bereits mit dem Pop-up-Biergarten „Brücke 7“ für Leben sorgt, sind die beiden Ladengeschäfte an der Brückenstraße: Das eine trägt den Namen „Bairro 1717“, was auf Portugiesisch „Stadtviertel“ https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/noch-mehr-leben-am-biergarten-brucke-7-in-erbach_24150372
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heißt und auf das Erbauungsjahr der älteren Häuser in diesem Gebiet hinweist. Im Angebot ist ein Sortiment von „Dingen, an denen sich das Auge oder auch der Gaumen erfreuen“, sagt Nelson Gameiro, der das gesamte, 1900 Quadratmeter große Areal in der Mümling schleife gemeinsam mit seinem Bruder Nuno Gameiro besitzt und entwickelt: Angeboten werden Weine, Rum, hochwertige Stoffe und Mode. Letztere wird von Kooperationspartner Peter Heckmann bereitgestellt, der in der Darmstädter Schulstraße ein etabliertes Modegeschäft betreibt. Auch gibt es Getränke im Ausschank, und in naher Zukunft sollen im Sortiment noch weitere, vor allem portugiesische Akzente gesetzt werden. Bisher war in diesem Haus ein Fahrradgeschäft untergebracht, das nun auf der anderen Seite der Mümling zu finden ist.
Das „Brückenlabor“ Der zweite Laden im portugiesischen Viertel ist mit 100 Quadratmeter Fläche doppelt so groß wie der erste und versteht sich als „Brückenlabor“. Dieser Begriff weist auf die Bestimmung als kreativer Raum hin, in dem Professorin Kerstin Schultz vom Team Liquid Architekten in Laudenau ihr Baubüro einrichten wird für die Zeit, in der das benachbarte, ehemalige Gasthaus „Zur Traube“ renoviert wird. Mit ihr zusammen arbeiten daran Gesine Stöcker, freie Architektin aus Michelstadt, und das Bauingenieurbüro Mertens in Erbach. Ebenso dürfen sich dort aber auch all jene Bürger am richtigen Ort fühlen, die sich mit Fragen der Erbacher Stadtentwicklung beschäftigen und darüber diskutieren möchten. „Denn das Schlimmste ist doch, wenn drohender Leerstand nicht bemerkt wird“, sagt Nelson Gameiro. „Besser ist es da, wenn ein Laden bewusst geöffnet wird, auch in rohem Zustand, und man den Ort in Beschlag nimmt. Dann beginnt die Bevölkerung vielleicht, sich weiter zu engagieren.“ Das Besondere an dieser Idee ist das Prozesshafte, das auch den Pop-up-Biergarten prägt: Die alten Strukturen sind dort kaum verändert, sondern „mit bescheidenen Mitteln“ nur umgestaltet worden. „Es ist eine No-TechLösung und trotzdem oder gerade deshalb nachhaltig“, hat Architektin Schultz in einem früheren Gespräch mit dieser Zeitung erklärt.
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Maßgeblich ist diese Herangehensweise auch bei der Renovierung des früheren Gasthauses „Traube“. Der erste Bauabschnitt soll noch in diesem Jahr beginnen, und nach einer Gesamtbauzeit von 14 bis 15 Monaten das stattliche Haus saniert sein. „Wir möchten den Bestand respektieren und die traditionellen Baumaterialien wie Lehm und Holz betonen“, sagt Gameiro, und Architekt Werner Schulz fügt hinzu, „das Gebäude wird über Material und Bestand einen eigenen Charakter haben“. Die Substanz sei glücklicherweise in einem besseren Zustand als es der äußere Zustand vermittelt, allerdings ist auch der Architekt gespannt, was noch alles zum Vorschein kommen könnte, wenn erst die Fundamente geöffnet werden.
Das Team Das neue Geschäft „Bairro 1717“ an der Brückenstraße 1 in Erbach wird von der Inhaberin Petra Gameiro geführt. Ebenfalls dort engagiert sind Beate Streng, Christine Trumpfheller und Kenya Gebhard. Es gelten folgende Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.
Langfristig und kurzfristig vermieten Genutzt wird die ehemalige „Traube“ künftig als Wohnhaus. „Aber wir wollen einen gewissen Mix haben“, sagt Gameiro, weshalb die geplanten sechs Wohnungen mit einer Größe von 50 bis 65 Quadratmeter nicht durchweg langfristig vermietet werden: Manche sollen auch von vornherein nur kurzfristig bewohnt oder gar als Ferienwohnung dienen. Denn schon in früherer Zeit war das mindestens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts als Gasthaus genutzte Anwesen immer auch ein Übernachtungsort für Reisende. Auch müsse man zuerst einmal sehen, wie die künftigen Bewohner den Biergartenbetrieb der „Brücke 7“ so finden, sagt Gameiro.
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