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Proteste im Odenwald gegen geplante Schul-Schließung
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Kirche muss sparen : Proteste gegen geplante SchulSchließung Von Hans Dieter Erlenbach -Aktualisiert am 22.11.2022-15:20
Seine Kirche muss die geplante Schulschließung erklären: Volker Jung, Präsident der EKHN Bild: Lucas Bäuml Eine Schule in Michelstadt mit 30 Schülern soll geschlossen werden. Denn der Träger, die evangelische Kirche, kann den Betrieb nicht mehr auf Dauer finanzieren. Das Defizit ist sechsstellig. Während andernorts wegen steigender Schülerzahlen Schulen neu gebaut oder erweitert werden, soll nun im Michelstädter Stadtteil Weiten-Gesäß im Odenwald eine kleine Grundschule geschlossen werden. Das sorgt für Protest in dem Ort mit knapp 1000 Einwohnern.
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Proteste im Odenwald gegen geplante Schul-Schließung
Im Gegensatz den meisten anderen Schulen im Odenwaldkreis, die vom Landkreis als Schulträger betrieben werden, ist die kleine Grundschule wie auch der benachbarte Kindergarten in der Trägerschaft der evangelische in Hessen und Nassau (EKHN). Da der Kirche jedoch die Mitglieder abhanden kommen und das Kirchensteueraufkommen von Jahr zu Jahr sinkt, soll die Schule den Sparbemühungen zum Opfer fallen. Ein entsprechender Beschlussvorschlag liegt der Herbstsynode vor, die vom 23. bis 26. November tagt. Demnach soll die Trägerschaft zum Schuljahresende im Sommer 2026 aufgegeben werden.
Kirche muss sparen Das Sparprogramm der EKHN sieht Kürzungen von bis zu 30 Prozent im ten Haushalt bis zum Jahr 2030 vor, um die finanziellen Folgen des Mitgliederschwundes aufzufangen. Deshalb steht auch ein Kindergarten im benachbarten Erbach auf der Streichliste, in dem bis zu 75 Kinder betreut werden. Die kleine Schule in Weiten-Gesäß ist als reguläre Grundschule anerkannt. Der Kreis zahlt deshalb einen festen Satz pro Schüler. Und darin liegt das Problem. Um kostendeckend arbeiten zu können, müssten mindestens 50 und Schüler die Schule besuchen, seit einiger Zeit sind es aber nur knapp 30. Deshalb laufen bei der Kirche 350.000 bis 400.000 Euro Verlust pro Jahr auf. Dauerhaft könne die Kirche das nicht verkraften, heißt es aus der Kirchenzentrale der EKHN in Darmstadt. In den sozialen Medien machen Eltern betroffener Schüler ihrem Ärger Luft und drohen sogar mit Kirchenaustritt, falls die EKHN die Schule schließen sollte. Für die Schule selbst gibt es viel Lob. „Kleine Klassen, ein überaus engagiertes Kollegium und ein wunderbarer Umgang der Schüler und Schülerinnen untereinander“, schreibt zum Beispiel Silke Hable, deren behinderte Tochter die Schule besucht und dort voll integriert sei. „Wer eine gute Zukunft gestalten will, sollte sich nicht ausgerechnet dort zurückziehen, wo diese Zukunft heranwächst“, heißt es weiter. Kirche solle die Menschen im Alltag begleiten und sich nicht daraus zurückziehen, so eine weitere Forderung in Post auf Facebook.
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Der Landkreis ist inzwischen aufgeschreckt und wartet auf den Beschluss der Synode. Er müsste dann ab 2026 mehr als 30 Kinder in einer Grundschule in Michelstadt unterbringen. Eine Anfrage beantwortete die Pressestelle des Kreises wie folgt: „Bisher liegt zu der Schule in Weiten-Gesäß noch kein Beschluss der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vor. Es ist für uns noch offen, ob die Synode in ihrer Tagung vom 23.-26. November einen Beschluss zur Schließung fassen wird bzw. wie dieser genau aussehen wird. Erst dann können wir zu konkreten Punkten Stellung nehmen“.
Schulbusverkehr für die Grundschüler organisieren Der Odenwaldkreis müsste die Grundschüler nicht nur in einer anderen Schule unterbringen, sondern auch einen Schulbusverkehr für die Grundschüler organisieren. Einen Bus zu den weiterführenden Schulen in Michelstadt gibt es bereits. Ob für die Grundschüler zusätzliche Fahrten notwendig wären, müsste sich dann zeigen. Das zuständige Dekanat für den Odenwald hat am vergangenen Freitag einstimmig beschlossen, die Dekanatssynode zu bitten, den Beschluss über die Zukunft der Schule bei der Tagung in dieser Woche zurückzustellen, um Zeit für die Suche nach Alternativen zu haben, wie der für den Odenwaldkreis zuständige Dekanatssprecher Bernhard Bergmann sagte. Dabei soll wohl auch geprüft werden, ob der Landkreis als Schulträger bereit wäre, über den bisherigen Zuschuss hinaus einen weiteren finanziellen Beitrag für den Erhalt der kleinen Schule in Weiten-Gesäß zu leisten. Quelle: F.A.Z.
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