Stadt Erbach kauft ehemaliges Möbelhaus Schmidt | www.OREG.TV PresseEcho

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24.7.2020

Stadt Erbach kauft ehemaliges Möbelhaus Schmidt

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Freitag, 24.07.2020 - 13:00 Erbach möchte ein Innenstadt-Hotel ansiedeln. Als idealer Platz gilt das ehemalige Möbelhaus Schmidt. Dessen Kauf wurde nun beschlossen - für eine siebenstellige Summe. Von Hans-Dieter Schmidt

Nur einen Steinwurf von der Erbacher Altstadt (hier der Eiserne Steg zwischen Lustgarten, Friedrich-Ebert- und Bahnstraße) entfernt und unmittelbar an der Mümling hat das ehemalige Möbelhaus Schmidt seinen Platz. Das Gelände gilt deshalb als ideal für ein Stadthotel, was der Stadt einen Auftritt als Zwischeninvestor wert ist. Foto: Hans-Dieter Schmidt

ERBACH - Die Stadt Erbach nimmt mehr als eine Million Euro in die Hand, um das ehemalige Möbelhaus Schmidt zu kaufen. Der Erwerb erklärt sich aus dem Ziel, in unmittelbarer Altstadtnähe und Binnenlage ein Hotel anzusiedeln. Das Vorgehen beruht auf einen nun gefassten Beschluss des Stadtparlaments, den die Fraktionen von CDU, ÜWG und FDP geschlossen trugen, während die Abgeordneten der SPD unterschiedlich abstimmten. Durchweg mit Nein votierten die Grünen. https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/stadt-erbach-kauft-ehemaliges-mobelhaus-schmidt_21996803

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Zur Entscheidung gefordert sahen sich die Parlamentarier in einer eigens für das Immobiliengeschäft angesetzten Sondersitzung. Diese bewegte sich vor dem Hintergrund, dass Leichtfertigkeit bei der Beschlussfindung erfahrungsgemäß nicht die Sache der Kreisstadt-Parlamentarier ist. Schon die vorbereitenden Ausschüsse, erst recht die Stadtverordneten in ihrer Gesamtheit, sind trotz oft sehr konträrer Meinungen jeweils um Annäherung und bestmögliche Lösungen bemüht. Eine Sondersitzung aber ist in jedem Fall mit erhöhtem Druck auf die Abgeordneten verbunden, was sich nun doch auf die Diskussionskultur niederschlug.

Möbelhändler-Ehepaar Schmidt zieht sich altersbedingt zurück Ausgangspunkt des gesamten Vorgangs ist die Entscheidung des Möbelhändler-Ehepaars Schmidt, altersbedingt seinen renommierten Betrieb aufzugeben und das Anwesen zu verkaufen. Dies wiederum rief die Stadt Erbach auf den Plan, deren führende Köpfe einen Teil des Geländes als herausragend guten Standort für ein Hotel ausmachen. Für sie galt es deshalb, einen Fremdverkauf zu verhindern. Zugleich war ein kommunales Vorkaufsrecht zu schaffen, was einen entsprechenden Satzungsbeschluss erforderte. Der genannte Stadtbereich soll mit einer Veränderungssperre belegt werden. Am schwersten aber wiegt der Auftritt der Stadt als Zwischeninvestor, der das Grundstück kauft und weitervermittelt. Der Preis beläuft sich auf 930.000 Euro, plus Nebenkosten und Grunderwerbssteuer, sodass eine Million Euro deutlich überschritten wird, wie der stellvertretende Finanzausschuss-Vorsitzende Klaus Herrmann (ÜWG) zu bedenken gab. Überhaupt erst möglich macht das in Rede stehende Vorgehen ein Vortrag: Der Etat 2019 ließ Darlehensaufnahmen bis zu 1,4 Millionen Euro zu, die nicht in Anspruch genommen wurde. Damit will man nun den Vollzug des Vorkaufsrechtes finanzieren. In der Diskussion darüber formulierten die Grünen ihre Vorbehalte. Keineswegs, so Fraktionsvorsitzende Christa Weyrauch, die schon seit einem Vierteljahrhundert Stadtverordnete der Kreisstadt ist, stelle man sich gegen das angedachte Hotel; schließlich sei ihr der Bedarf aus vielen Diskussionen in der langen Zeit bewusst. Dennoch warnte sie vor bisher nicht bekannten Folgen eines Kaufs.

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Kauf des Schmidt-Areals ist einmalige Chance für Erbach Ähnlich argumentierte auch Duarte, für den allerdings die hohe Summe im Vordergrund stand. Es könne nicht sein, dass die Stadt eine derart hohe Summe einsetze, ohne auch nur annähernd zu wissen, ob sich denn jemals ein Investor für einen Hotelbau finden lasse. So lange bleibe ungewiss, ob es zumindest größtenteils zu einem Rückfluss des Betrages komme. Das Regierungspräsidium Darmstadt sei über Planung und Magistratsbeschluss der Kreisstadt informiert worden, versicherte Bürgermeister Peter Traub. Man habe ihn zum Mut der Stadt in der jetzigen Zeit beglückwünscht und zugleich Unterstützung zugesichert. Dies allerdings bislang nur mündlich. Zur Tagesordnung gehörte auch schon in den Ausschüssen die Beratung über einen möglichen Erlass einer Forderung von 5000 Euro aus einem Arbeitsgerichtsverfahren. Das erfolgte ohne Öffentlichkeit. Für einige Zeit mussten also die Zuhörer den Saal verlassen. In Gesprächen mit Besuchern wurde dabei die Meinung deutlich, dass Erbach den Kauf des Schmidt-Areals zwingend vollziehen müsse. Dies sei eine einmalige und vielleicht auch die einzige Chance für städtische Gestaltungsmaßnahmen im Südbereich - unabhängig davon, ob dort am Ende ein Hotel entstehe oder nicht.

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