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Ukraine-Fahne im Odenwald vom Mast gerissen
Ukraine-Fahne im Odenwald vom Mast gerissen echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/michelstadt/ukraine-fahne-im-odenwald-vom-mastgerissen_25403050 28. Februar 2022
Montag, 28.02.2022 - 14:23 Eine böse Überraschung hat in Michelstadt ein Bürger erlebt, der ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen wollte: Seine dazu gehisste Ukraine-Fahne wurde gestohlen.
Von Katja Hink Lokalredakteurin Odenwälder Echo
An diesem Fahnenmast hing eine Ukraine-Fahne als Zeichen der Solidarität, doch Unbekannte stahlen sie. (Foto: Dirk Zengel)
MICHELSTADT - „Das hat mich schockiert“, sagt der Michelstädter Urs Herrmann (34). Er hatte zum Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der von Krieg überzogenen Ukraine deren Landesfahne vor seinem Haus gehisst, doch zum Wochenende wurde sie in der Nacht entwendet. Dabei durchschnitten die Täter glatt das Zugseil und beschädigten auch noch den Haltemast. Doch nicht der materielle Schaden ist es, der den Michelstädter aus der Fassung bringt, sondern die Tatsache, dass offensichtlich jemand etwas gegen dieses Zeichen des Mitgefühls mit den Menschen in der Ukraine hat. „Ich gehe von einer politisch motivierten Tat aus, da sehe ich keinen Jugendstreich dahinter“, ist Herrmann überzeugt.
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Ukraine-Fahne im Odenwald vom Mast gerissen
Odenwaldkreis zeigt sich solidarisch An vielen Stellen im Odenwaldkreis gibt es inzwischen Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine, seien es Kundgebungen, Hilfsaktionen oder spontane Signale. Zu denen gehört eine Friedenspizza: Enzo Durante von der gleichnamigen Pizzeria im Michelstädter Stadtteil Steinbach kreierte ein entsprechendes Backwerk. „Ich wollte ein Zeichen setzen“, sagte der Gastronom dazu. : Daran war auch Urs Herrmann gelegen. Dafür griff er nach jener Fahne, die sich seit vielen Jahren im Familienbesitz befindet. Regelmäßig gehisst wurde sie zuvor zu Festen in der Stadt, da die Farbkombination gelb-blau Michelstadt und der Ukraine gemeinsam ist. Zusätzlich hatte Herrmann angesichts der Kriegshandlungen Putins noch die Peace-Fahne gehisst, die unbeschädigt blieb. „Es war meine Michelstadt-Fahne, die auch eine Ukraine-Fahne ist, die es getroffen hat“, fasst es Herrmann zusammen. Ein Verwandter hätte genau aus diesem Grund die Fahne eingeholt, denn er hatte befürchtet, dass so etwas passieren könnte. Herrmann leuchtet es nicht ein, wer etwas gegen einen solchen symbolischen Akt haben könnte. „Ich weiß es nicht“. Und er fügt hinzu: „Ich dachte, gerade in unserer Demokratie hätte man sich eher mit der Ukraine solidarisiert.“
Der Krieg ist nur wenige Flugstunden entfernt Herrmann empfindet die derzeitige Situation als besorgniserregend. „Da wird ansatzlos in ein Land eingefallen, und jetzt sind Menschen auf der Flucht, die noch vor zwei Wochen nichts Böses vermutet haben“, sagt er. Die Geschehnisse seien ihm sehr nah, „denn dieser Krieg ist nicht weit weg, sondern nur ein oder zwei Flugstunden entfernt”. Auch sonst benutze er seinen Fahnenmast, um Zeichen zu setzen: Beispielsweise habe er die Deutschlandfahne gehisst, als der Bundespräsident gewählt wurde. In guten Zeiten sind Herrmanns Fahnen-Zeichen eher sportlicher Natur, da wird bei Fußballspielen der entsprechende Vereinswimpel gehisst. Und hier sei noch nie etwas passiert, oder eine Fahne entwendet worden. Herrmann jedenfalls erstattete Anzeige wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.
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