31.3.2021
Wie Gastronomen im Odenwald mit Ostern umgehen
Wie Gastronomen im Odenwald mit Ostern umgehen echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/wie-gastronomen-imodenwald-mit-ostern-umgehen_23433596 31. März 2021
Mittwoch, 31.03.2021 - 03:00 Gastronomen setzen im Lockdown auf Durchhalten und bieten zu Ostern festliche Menüs zum Abholen an. Von Sabine Richter und Katja Hink
Thomas Horn von der Linde in Fränkisch-Crumbach hat neben Blickdichten auch transparente Mitnahmeverpackungen. (Foto: Dirk Zengel)
ODENWALDKREIS - „Wir machen ganz normal weiter“, sagt Claudia Wöltche spontan auf die Frage, wie es dem Landgasthof zum Löwen aus Hainstadt derzeit geht. So lange dauern die Corona-Pandemie und die Schließung der Gastronomie schon an, https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/wie-gastronomen-im-odenwald-mit-ostern-umgehen_23433596
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dass man sich mit dieser Situation ein Stück weit arrangiert hat. Mit „normal“ meint die Gastronomin der Traditionsgaststätte aber auch, dass es weiterhin Speisen zum Abholen geben wird, auch über Ostern. Das laufe gut, vor allem an den Wochenenden, berichtet sie. „Wir haben ein treues Publikum, darüber sind wir sehr froh.“ Natürlich fehle der Betrieb, die Gäste, die an den Tischen sitzen, aber „wir machen das Beste daraus“. Sie hatten zwar auf Lockerungen über Ostern gehofft, aber schon früh geahnt: „Das wird nichts“. Für die Feiertage wird es auf jeden Fall Lamm geben und frühlingsfrische Speisen mit Gemüse und Kräutern. Sie und ihr Mann führen den Landgasthof in zweiter Generation seit 2007, 1974 hatte ihn ihr Schwiegervater übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung ist aber von 1847, damals hieß er „Zum Löwensteiner Hof“. Über treue Kundschaft freut sich auch Thomas Horn, Eigentümer der „Linde“ in Fränkisch-Crumbach. Er bietet die ganze Woche über Essen zum Abholen an. „Das kommt super an“, sagt er. Die Kunden seien dankbar, dass etwas angeboten werde. Außerdem trage dies dazu bei, dass die Mitarbeiter nicht komplett in Kurzarbeit geschickt werden müssten. Aber er betont auch: „Ewig sollte es nicht so weiter gehen. Wir sind Gastronomen, wir brauchen den Kontakt zu den Gästen.“ Horn macht darauf aufmerksam, dass es jetzt schon das zweite Osterfest unter Corona-Bedingungen sei. Für die Feiertage biete er ein entsprechendes Menü an mit Pastinakensuppe, Lammkeule mit Kartoffelplätzchen und Speckbohnen, zum Dessert Pannacotta mit Beerensoße. Außerdem gebe es Tafelspitz und Hirschgulasch mit Knödeln und Rotkohl. Es müsse auch nicht Tage vorher bestellt werden, am selben Tag reiche es auch.
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Marco Denniger vom Hotel Grüner Baum in Gammelsbach. Hier beim Schnitzelklopfen. Foto: Dirk Zengel „Es geht halt so, wie es ist“, fasst Carola Merkel vom Dornröschen in Annelsbach die Situation knapp zusammen. Sie verfolgt die Nachrichten, das Vor und Zurück beim Oster-Lockdown, und fürchtete angesichts der unklaren Beschlusslage zwischenzeitlich sogar, dass die Gastronomen über Ostern keine Speisen zum Mitnehmen anbieten dürften. Aber nichtsdestotrotz lässt sich Carola Merkel nicht unterkriegen. Auch hier gibt es seit Monaten Essen zum Abholen, das laufe vor allem an den Wochenenden sehr gut. Ebenso komme das „Wohnmobil-Dinner“ – das übrigens auch in einem normalen Pkw eingenommen werden kann – gut an. „Man isst in seinem mitgebrachten Wohnzimmer“, sagt die Gastwirtin. Unter der Woche sei nicht so viel los, was aber an der abgeschiedenen Lage liege. Das Dornröschen ist auf die Ostertage vorbereitet. An Karfreitag gebe es gebratene Forelle, Ostersonntag und Montag ofenfrischen Lammbraten. Außerdem noch zahlreiche weitere Gerichte, wie Apfelbratwurst oder grüne Soße mit Kochfleisch. Ein Highlight sei das Osterfrühstück in der Osterkiste. Das müsse allerdings einen Tag vorher bestellt werden. Und noch ein kleines Extra haben sich die Merkels ausgedacht: Wer an Ostern beim Abholen einen Eierbecher vorzeige, der https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/odenwaldkreis/wie-gastronomen-im-odenwald-mit-ostern-umgehen_23433596
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bekomme einen Gute-Laune-Trüffel. Trotzdem: „Wir möchten, dass es wieder losgeht“, sagt Carola Merkel. „Die Außengastronomie zu öffnen, das wäre super“, sagt sie. Oder innen wenigstens ein paar Tische besetzen zu dürfen. „Wir alle wissen ja, wie es geht“, sagt sie mit Blick auf die umfangreichen Hygienekonzepte in der Gastronomie. Aber bis wieder mehr möglich ist gelte: „Wir halten durch und geben unser Bestes, für uns und für unsere Gäste.“
Verknüpfte Artikel Neuer Verschwörungsmythos: Würmer am Corona-Teststäbchen Schnelltests auf Corona an Ostern Darmstadt-Dieburg: Video für Trauernde in Corona-Zeiten Corona-Schnelltests über Ostern noch möglich Mitten in Erbach liegt das Gasthaus „Zum Hirsch“. Wie aus der Homepage hervorgeht, wurde das Haus 1524 erbaut und zählt zu den ältesten Gebäuden in Erbach und sogar zu den ältesten Gasthäusern in Deutschland. Im 24. Jahr führt Michael Eichhorn „Michel‘s Restaurant im Gasthaus ‚Zum Hirsch‘“. Und er hat fest vor, weiterzumachen, trotz aller finanziellen Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie. Er habe inzwischen Überbrückungshilfe für November und Dezember ausgezahlt bekommen. „Wir sind voll dabei, und wir haben noch Spaß“, sagt er. Aber natürlich hoffe auch er, schnellstmöglich aus der Pandemie herauszukommen. Im Moment sei die Situation jedoch schwer einzuschätzen. Auch Michael Eichhorn bietet Essen zum Mitnehmen an, derzeit von Donnerstag bis Sonntag. An den Wochentagen nur abends, denn tagsüber habe sich an Werktagen die Nachfrage als zu gering erwiesen. An den Wochenenden dagegen werde auch das Mittagsangebot genutzt. Mit Beginn der Osterferien möchte er wieder an allen Tagen Abholservice anbieten. Zu Ostern wird es außerdem Gerichte mit Fisch und Lamm geben.
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„Dass die Gastronomie in der Corona-Pandemie besonders gebeutelt ist, kann man laut sagen“, ruft Marco Denniger aus, der gemeinsam mit seinem Bruder Sascha das Hotel Grüner Baum in Gammelsbach weiterführt. In wievielter Generation kann er gar nicht genau sagen: Erstmals erwähnt wurde das Haus zwar bereits 1833 – damals noch unter dem Namen „Zur Schildwirtschaft“ – die Familie glaubt aber, dass es schon viel früher bestand. Seit das Hotel im vergangenen Jahr weiter aus- und umgebaut wurde, bietet es 13 Gästezimmer sowie einen Sauna- und Wellnessbereich. Das Restaurant bietet Deutsche Küche und legt Wert darauf, Produkte aus der Region anzubieten. „Eine Käserei haben wir nebenan, ebenso einen Schäfer. Das Rind- und Schweinefleisch holen wir beim Metzger in Beerfelden“, sagt Marco Denniger. Wegen der Corona-Pandemie kann auch der „Grüne Baum“ nur Gerichte zum Mitnehmen anbieten, aber für die Festtage wird es in jedem Fall etwas Besonderes geben: Zweierlei vom Osterlamm, Brezel-Bärlauch-Knödel sowie Schweinelende in der Parmesanhülle. „Rumpsteak habe ich sowieso immer da“, sagt der Juniorchef. Zu Karfreitag gibt`s Fisch, und zwar Lachs mit Limetten-Soße und einer KartoffelSpinat-Roulade. Anmeldungen werden in der Woche vor Ostern gerne entgegengenommen. Dass im Odenwald das Schnitzel so beliebt ist, dass es gar an Karfreitag gegessen wird, hat Stefan Drescher schon etwas überrascht, als er 2017 den Landgasthof „Zum Felsen“ in Böllstein pachtete. Er habe es dann auch mal mit Gemüsegerichten versucht, aber die liefen nicht so wie erhofft. „Trotzdem biete ich immer auch vegetarische Gerichte an“, sagt der Gastronom, der wie seine Kollegen derzeit auf Abholung und Auslieferung setzt. Zu Ostern darf es dann aber schon auch etwas Besonderes sein: Kalbsbäckchen, Rib Eye-Steak und jeweils ein kleines Dessert dazu. Aber ein Schnitzel – das gibt es dann natürlich auch.
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