Wie im www.Odummwald.de Russland mal ganz anderes polarisiert

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Wie im Odenwald Russland mal ganz anderes polarisiert

Wie im Odenwald Russland mal ganz anderes polarisiert echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/michelstadt/wie-im-odenwald-russland-malganz-anderes-polarisiert_25755575 8. Oktober 2022

Samstag, 08.10.2022 - 02:00 Mit einer Ausstellung über die Deutschen aus der ehemaligen UdSSR will Michelstadt seinen Spätaussiedler gerecht werden. Nun entzweit die Form ihrer Eröffnung die Lokalpolitik.

Von Gerhard Grünewald Redaktionsleiter Odenwälder Echo

Um die Eröffnung einer Ausstellung zur Geschichte der Russlanddeutschen gibt es in Michelstadt Streit. (Foto: Stadtverwaltung)

MICHELSTADT - Als ob es nicht reichen würde, wie das Stichwort Russland angesichts von Ukrainekrieg und Energiekrise geopolitisch polarisiert, entzweit sich aktuell die https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/michelstadt/wie-im-odenwald-russland-mal-ganz-anderes-polarisiert_25755575

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lokalpolitische Szene Michelstadts an den Umständen einer Ausstellung über das Schicksal der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion: Weil der früher für die AfD agierende russlanddeutsche Politiker Andreas Wagner (Erbach) an der Eröffnung in der Odenwaldhalle mitwirkte, haben Fraktion und Ortsverband der SPD nicht nur demonstrativ die Entsendung von Vertretern abgesagt, sondern auch eine Protestnote an Bürgermeister Dr. Tobias Robischon (ÜWG) verfasst. In ihrem von den Vorsitzenden Jutta Emig und Dr. Andreas Hüttenberger unterzeichneten Statement erklären die Sozialdemokraten, dass Wagner „laut Pressemeldungen“ zwar nicht mehr Mitglied der AfD sei, aber offen und aktiv deren Positionen vertrete. Verwiesen wird dazu auf einen Auftritt des 47 Jahre alten Diplom-Ökonomen anlässlich eines AfDParteitags und auf dem Online-Kanal „Youtube“ verfügbare Aussagen des Erbachers. Auch wenn die parlamentarische Arbeit der AfD demokratisch legitimiert sei, vertrete die Partei keine demokratischen Positionen. „Wir empfinden die Einladung von Herrn Wagner als Affront all denjenigen gegenüber, die sich für ein tolerantes Miteinander aller Kulturen in Michelstadt im Sinne eines weltoffenen Michelstadts einsetzen“, schreibt die SPD unter anderem dem Bürgermeister, der über die Gastgeberschaft der Stadt die lokale Verantwortung für die Korrrektheit von Ausstellung und Rahmenprogramm trägt. Der Rathauschef freilich steht zur Einbeziehung Wagners in die Eröffnung, wie er auf Echo-Nachfrage zu dem Vorgang erklärte. Bei aller Berechtigung einer politischen Positionierung wie jener der SPD in diesem Fall wundere ihn deren Ausprägung und die damit verbundene Schärfe in der Reaktion gegenüber der Stadt Michelstadt, die über ihre Integrationsstelle „wirsindmichelstadt.de“ lokaler Partner des AusstellungsUrhebers „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“ ist. Wie Robischon anführt, hätten seine Mitarbeiter und er nichts https://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/michelstadt/wie-im-odenwald-russland-mal-ganz-anderes-polarisiert_25755575

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anderes getan, als einen auf Kreisebene von allen Fraktionen und unter ausdrücklicher Beteiligung Wagners angeschobenen Prozess fortzuführen. Selbst an führender Stelle im Kreistag tätig, erinnert Robischon daran, wie es dort die Sozialdemokraten waren, die innerhalb ihrer Koalition mit ÜWG und FDP den eben von Wagner stammenden Vorschlag mit einem Änderungsantrag aufgriffen. Getroffen worden sei auf dieser Grundlage die Entscheidung, wonach „der Odenwälder Kreistag auch die Durchführung der Wanderausstellung ,Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart’ unterstützt“, wobei der Beschlusstext auf einem gemeinschaftlichen Antrag der Sozialdemokraten im Zusammenwirken mit ÜWG und FDP sowie CDU, Marlene Wenzl (Linke) und eben Andreas Wagner beruhe. Die Einbeziehung Wagners und Anerkennung seiner Urheberschaft für eine sinnvolle Idee in dieser einen ganz konkreten Sache ist es laut Robischon gewesen, die eine Einladung Wagners unter die Eröffnungs-Protagonisten für ihn verantwortbar gemacht hat. Dies gelte umso mehr, als es Sinn ergebe, wenn an der Vorstellung einer angesichts der großen Bedeutung der russlanddeutschen Bevölkerungsgruppe im Odenwald überfällige Ausstellung ein Vertreter des öffentlichen Lebens eben jenes Hintergrunds teilnehme. Wagner wurde 1975 in der damaligen UdSSR geboren und kam 1993 mit seinen Eltern nach Deutschland.

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