5.11.2018
Zwei Landtagsbewerber schlaflos zwischen Freude und Frust
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Frank Diefenbach (Grüne) zieht unerwartet in den Landtag ein, Rüdiger Holschuh (SPD) bleibt außen vor. Moritz Promny (FDP) ist ebenfalls in Wiesbaden dabei.
PROMNY FEIERT
So lässt sich Geburtstag feiern: Moritz Promny durfte seinen 38. am Montag in der Gewissheit begehen, dem nächsten Landtag und der mit elf Mandaten gestärkten FDP-Fraktion anzugehören. „Das ist eine tolle Sache“, kommentierte er. Große Zweifel daran hatte es ohnehin nicht gegeben: Der Michelstädter zählt als stellvertretender Landes-, dazu Bezirks- und Kreisvorsitzender zu den profilierten Persönlichkeiten der FDP und stand auf Listenplatz fünf. Mit 9,2 Prozent Erststimmen erzielte er zudem im Kreis ein beachtliches Ergebnis. (jös) ODENWALDKREIS - Eine schlaflose Nacht, so bekundeten beide am Montag, haben sie nach der Landtagswahl verbracht – ihre Gemütslage jedoch könnte unterschiedlicher nicht sein. Während Grünen-Kandidat Frank Diefenbach (49/Michelstadt) über seinen erst am frühen Morgen feststehenden Einzug in den Landtag jubeln durfte, hielt seinen SPD-Kollegen Rüdiger Holschuh (51/Beerfelden) die gegenteilige Erkenntnis wach: Es wird wohl nicht reichen für das erhoffte Mandat in Wiesbaden. „Ich bin dabei“, bestätigte Diefenbach am Nachmittag, nachdem er morgens wie gewohnt am Gymnasium unterrichtet hatte – das Adrenalin dürfte den Schlafmangel leicht wettgemacht haben nach einer „Wahnsinnsnacht mit einer extremen Wendung“, wie der Bewerber kommentierte. Mit seinen Parteifreunden hatte er schon früh am Sonntagabend das starke Gesamtergebnis der Grünen feiern können – nach dem eigenen Landtagseinzug hatte es da für Diefenbach (Platz 28 der Landesliste) aber noch nicht ausgesehen. Hier reicht Platz 28, dort ist Platz 25 zu wenig Doch weil Überhang- und Ausgleichsmandate den neuen Landtag im amtlichen Endergebnis auf 137 statt bisher 110 Abgeordnete anwachsen lassen, erhöht sich auch die Zahl der Grünen-Sitze von 23 auf 29 – und das ermöglicht Diefenbachs persönliches Happy-End. Ein solches wird für Holschuh dagegen fast sicher ausbleiben: Der SPD-Mann hat das Ringen um das Direktmandat (wie berichtet) knapp gegen Sandra Funken (CDU) verloren, und sein Listenplatz 25 wird angesichts der Verluste der Sozialdemokraten nicht genügen. Zwar stellen die ebenfalls 29 Abgeordnete, doch das sieht nur auf den ersten Blick nach einer Chance für Holschuh aus. „Ich bereite mich darauf vor, nicht mehr in den Landtag einzuziehen“, sagt er. Grund: Von den zehn SPD-Kollegen, die einen Wahlkreis direkt gewonnen haben, rangieren sechs in der Landesliste hinter ihm, sodass der Odenwälder rechnerisch auf Platz 31 zurückrutscht. Zu einem Mandat reichen könnte es für ihn nur noch, wenn sich Grüne, SPD und FDP zu einem Regierungsbündnis zusammenfänden und damit auch sozialdemokratische Bewerber in Ministerien aufrückten. Allzu realistisch erscheint das nicht, wie Holschuh ergänzt: „Ich bin kein bisschen optimistisch. Dazu gibt es zu viele Unwägbarkeiten.“
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