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Ein neues Kunst- und Kulturkonzept für den Odenwaldkreis ausarbeiten: Das ist das Ziel des Forums, bei dem sich 60 Bürger in Michelstadt versammelten.
Kulturbeauftragte Ute Naas sammelt Ideen. Foto: Manfred Giebenhain MICHELSTADT - Noch ist die Rede von einem Kulturentwicklungsplan, der in ein Kunst- und Kulturkonzept münden soll. Reiner Arbeitstitel, versichert Landrat Frank Matiaske den über 60 Kreativschaffenden, die zum zweiten Kulturforum des Kreises in die Michelstädter Odenwaldhalle gekommen sind. Immerhin: Die Teilnehmer arbeiteten anschließend drei Stunden lang engagiert daran, das Thema mit Leben zu füllen. Etwas verloren wirkte die vergleichsweise kleine Runde im Saal allerdings schon, und die Zahl der unbesetzt gebliebenen blauen Stühle deutete darauf hin, dass mit mehr Teilnehmern gerechnet wurde. Denn angesprochen waren viele: "Jeder, der für Kunst und Kultur aufgeschlossen ist und sie mitgestalten will", sei in der Runde willkommen, hatte Ute Naas, die Kulturbeauftragte des Odenwaldkreises, im Vorfeld wissen lassen.
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Kunstbegriff klarer definieren Und die, die sich auf den Prozess einließen, sagten nicht nur ihre Meinung dazu und definierten Ziele und Ansprüche. Es blieb auch viel Raum, um sich ausführlich auszutauschen und zugleich so viel zu Papier zu bringen, dass die Längswand des Saals gegen Ende der Veranstaltung wie eine einzige Wandzeitung aussah. Fazit: "Ich bin geplättet von so viel Kreativität. Der Landkreis wäre dumm, wenn er dies nicht nutzen würde", freute sich Beate Kegler vom beauftragten Institut für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim. Zu Beginn hatte es noch etwas anders ausgesehen. Ihre Präsentation darüber, was seit einem ersten Treffen und in den vier regional arbeitenden Kulturforen passiert war und welche Schlüsse daraus gezogen wurden, erntete auch Kritik: Mit den Begriffen Kommunikation, Netzwerke und Projekte als "zentrale Ergebnisse der Kulturforen" konnte nicht jeder etwas anfangen.
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Statt über Formen der Öffentlichkeitsarbeit, Mobilitätskonzepte und Projektideen wie "wandernde Künstlerstammtische" nachzudenken, forderten Einzelstimmen, zunächst den Kunstbegriff klarer zu definieren. Wie könne sichergestellt werden, "dass Kunst für jedermann zugänglich ist?" Oder: Wie sei es um "die Abgrenzung zwischen Hobby und gewerblich Kunstschaffenden" bestellt? Schließlich hatten die Veranstalter von vornherein klargemacht, dass "spartenübergreifend", so Kegler, jeder zu seinem Recht kommen soll. Auch bedurfte die gewählte Herangehensweise, die beim nächsten Schritt die sogenannten Worldcafé-Methode vorsieht, erst einer Erklärung (an vielen kleineren Tischen in einem Raum sollen möglichst alle zu Wort kommen).
WIE ES WEITERGEHT Die Koordination des Kulturforums liegt bei der Kulturbeauftragten des Odenwaldkreises, Ute Naas. Wer sich für das Thema interessiert und bereit ist, in einem der drei Arbeitskreise - Netzwerk der Kulturen, Kommunikationskultur und Projekte - mitzuarbeiten, kann sich mit ihr unter 06062-70 217 oder per E-Mail an u.naas@odenwaldkreis.de in Verbindung setzen. Die Arbeitskreise werden noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Vorgesehen ist, dass bis Ende 2021 ein ausführliches Konzept vorliegt, das als Grundlage zur Beantragung von Fördermitteln dient. (mgi)
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Dann aber setzte genau der Moment ein, den viele Akteure sich gewünscht hatten, nämlich "aus dem Bauch heraus" Kritik, Projektideen und Visionen zur Sprache zu bringen. Manche Enttäuschung darüber, wie "die Presse" mitunter auf Kulturangebote reagiere, kam zur Sprache, außerdem flossen Vorschläge in die Diskussion ein, die in Richtung Künstlerkolonie, "Odenwald-Biennale" oder Kunstfabrik gingen und Organisationsformen (Verein oder Genossenschaft) nicht aussparten. Wiederholt stellte der Landrat in Aussicht, dass gute Chancen auf finanzielle Förderungen bestünden. Kultur im ländlichen Raum sei in der politischen Zielsetzung auf mehreren Ebenen derzeit weit oben angesiedelt, bestätigte im Gespräch mit dieser Zeitung Valentin Kuffer, der im Landratsamt derzeit die Kreisentwicklungsplanung voranbringt. Damit auch die Kulturebene "eine Strahlkraft entwickelt, die nach innen und weit über die Grenzen des Odenwaldkreises hinaus wirkt", so Matiaske, seien viele kreative Köpfe gefragt. Der angestoßene Prozess wird von der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis gefördert und vom Schul- und Kulturausschuss begleitet, der fraktionsübergreifend an dem Abend anwesend war.
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