An den Kanadiern Nickelback scheiden sich definitiv die Geister. Den einen sind sie zu poppig und zu schmusig, den anderen zu hart. Unter dem Strich sind es aber offensichtlich nur die Beobachter am Rand, die solche Kritik üben. Denn Nickelback sind eine der erfolgreichsten Rockbands, die international über eine riesige Fanbasis verfügen. Die Band hat für jeden etwas im Säckchen, und das scheint ihr Erfolgsrezept zu sein.
ip. Um diese Aussage einmal in Zahlen zu fassen: 50 Millionen verkaufte Platten, Platz 11 der "Best Selling Music Acts of the 2000s", nach den Beatles die bestverkaufende Band in den USA (ebenfalls in den 2000er Jahren), seit 2001 auch in Europa mit jedem ihrer Studioalben unter den Top 5 der jeweiligen Landeshitparaden. Das Billboard Magazine listet Nickelback als "Top Rock Group of the Decade", ihre Single "How You Remind Me" als "Top Rock Song of the Decade" und vier ihrer Alben finden sich unter den "Top Albums of the Decade". Annähernd 14 Millionen Facebook-Fans, unzählige Videos auf Youtube, die ebenfalls millionenfach gesehen wurden, mit einem "Daumen hoch"-Schnitt von locker 90%. Das muss man erst mal wirken lassen. Anhand dieser Zahlen erscheint jede Kritik an Nickelback anmassend und man fragt sich, mit einigem Recht, woran es denn liegt, dass den Kanadiern neben soviel Ehre auch eine Menge an Unmut und Ablehnung entgegen schlägt. Kaum eine Band hat so leidenschaftliche "Hasser", die ihre Meinung flächendeckend im Internet
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verbreiten, wie Nickelback. Der allergrösste Teil dieser Beiträge bewegt sich in den unteren Schubladen der Schimpfwortkommode und dient höchstens als Ventil, um den persönlich angestauten Druck loszuwerden. Was diese Texte erstaunlich macht, ist der hohe Grad an Emotion, mit dem sie verfasst wurden. Was per se eigentlich schon als Qualitätsmerkmal für die Kanadier gelten dürfte. Gibt es eine Erklärung dafür? Der Hauptkritikpunkt, dem Nickelback ausgesetzt sind, ist ihr Songwriting. Direktvergleiche von "How You Remind Me" und "Savin' me" auf Youtube sollen beispielsweise illustrieren, dass Chad Kroeger seine Songs nach immer dem gleichen Muster strickt. Zu eintönig, zu durchschnittlich soll das Repertoire klingen. Gegenfrage: Worin unterscheiden sich Nickelback im Vergleich zu allen anderen erfolgreichen Bands, die den Fans das geben, was sie von ihnen erwarten und was sie am besten können? In Nichts. Nickelback hatten das ausgesprochene Glück, ihre eigene Formel zu finden, mit der sie ihre Arbeit verkaufen können. Genau wie
AC/DC, Jay-Z, David Guetta oder die Zillertaler Schürzenjäger. Den besten Gegenbeweis zu dieser Teilkritik liefern Nickelback gleich selber mit ihren Verkaufszahlen, die bestätigen, dass es Millionen von Menschen gibt, denen diese Formel ausserordentlich gut gefällt. 1:0 für Nickelback. Zur Kritik am Songwriting gehören auch die Lyrics, die von den Wutautoren ebenfalls keine guten Noten bekommen und zu beliebig, zu langweilig, nichtssagend oder an der untersten Grenze der Trivialität sein sollen. Als Beispiel wird gerne aus "How You Remind Me" zitiert: "I've been wrong, I've been down, been to the bottom of every bottle", oder aber auch aus "Rockstar": "Cause we all just wanna be big rockstars and live in hilltop houses driving fifteen cars", dessen offensichtlicher Humor den selbsternannten Kritikern vermutlich auch dann nicht aufgefallen wäre, wenn er sie in die Nase gebissen hätte. Und auch hier darf sich der aufmerksame Musikkonsument fragen, wo der Unterschied zu "I was made for loving you, you were made for loving me, I can't get enough of you, baby, can you
CD Mainstream/Indie/Alternative GEORGE HARRISON Early Takes Volume 1 Universal
JOE WALSH Analog Man Universal
hh. Joe Walsh gehört zu den Urgesteinen des amerikanischen Rock. Seit vier Jahrzehnten prägt der ehemalige James Gang Gitarrist massgeblich den Sound der Eagles und konnte auch zwischendurch mit seinen Solo-Alben eigene Erfolge feiern. So gehört beispielsweise sein Song „Rocky Mountain Way“ zu den Evergreens des amerikanischen Rocksongbooks. Nun kommt er, 20 Jahre nach seiner letzten Solo-Scheibe „Songs For A Dying Planet“, wieder mit einem neuen Alleingang an den Start. Zwar ist das Album mit gerade mal 10 Songs und einer Spielzeit von gut 36 Minuten ziemlich mager, dafür bietet es viel Qualität und einen Joe Walsh, wie man ihn seit frühesten Tagen kennt und liebt. Reminiszenzen an erste Grosstaten mit seiner James Gang (1969-1971) sind hier zuhauf enthalten, der Song „Funk 50“ ist dabei eine kurz geratene Fortsetzung des heimlichen James-Gang-Hits „Funk 49“ von 1970 (Joe Walsh reformierte diese seine erste Band im Laufe der
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Zeit immer mal wieder, zuletzt 2006 für eine mehrwöchige USA-Tournee). Produziert hat ELO/Travelling WilburysMastermind Jeff Lynne, besonders „One Day At A Time“ zeigt die typische Lynne-Handschrift und bei „Lucky That Way“ nahm exBeatle Ringo Starr hinter den Drums Platz. Da praktisch jeder Song Rasse und Klasse hat, fällt es schwer, einzelne Titel herauszuheben. Als Anspieltipps eignen sich aber sicher der Titeltrack, dann „Wrecking Ball“ und besonders das mit Sitar und Tablas unterstützte „Band Played On“. Mit „Lucky That Way“ ist zudem eine wunderschöne Ballade enthalten. „Analog Man“ wird zweifellos alle WalshFans beglücken, jede Menge Eagles-Fans sowieso und hat das Zeug, den einen oder anderen, der von dieser Legende bislang noch nichts gehört hat, nachhaltig zu begeistern. Welcome back, Joe well done!
lg. Toll! Ein (kurzes) Album voller unveröffentlicher Songs des 2001 verstorbenen "dritten Beatle" George Harrison aus dessen Archiv. "Early Takes Volume 1" ist nichts anderes als der Soundtrack zum letztjährigen Film von Martin Scorcese "George Harrison: Living In A Material World". Unbekannt sind einige der Tracks dennoch nicht, waren sie zum Beispiel auf "All Things Must Pass" enthalten, dem dritten und sehr erfolgreichen Solo-Album von George Harrison aus dem Jahre 1970. Die hier enthaltenen DemoVersionen von "My Sweet Lord", "Run Of The Mill", "Behind That Locked Door" und "All Things Must Pass" rücken Georges Stimme und seine Gitarre ganz klar in den Vordergrund. Schon diese vier Songs rechtfertigen den Kauf von "Early Takes Volume 1". Auch andere Songs sind entweder Early Takes ("I'd Have You Any Time", Woman Don't You Cry For Me", "Awaiting On You All") oder DemoVersionen. Durchgehend kommt ein Live-Gefühl auf, könnte man sich beim Anhören von "Early Takes Volume 1" George Harrison gleich im eigenen Wohnzimmer vorstellen. Auf diesem Album wird wieder mal klar, welches Talent George Harrison hatte und wie wichtig er für die Beatles war!
SANTANA Shape Shifter Sony
hug. Jungvolk aufgehorcht: Man sollte sich zuerst einige alte Alben von Santana
anhören, das selbstbetitelte Debüt von 1969 zum Beispiel, «Caravanserai» oder «Zebop!», um zu verstehen, was der LatinGitarrero für die Musikgeschichte Grosses getan hat. Und wie er sich später über Jahre in ideenlosem Geplänkel («Milagro») verloren hat und schliesslich nurmehr mit Hilfe von massenhaft Gast-Sängern über die Runden kam («Playingwith Carlos», «Shaman»). Jetzt besinnt er sich endlich wieder auf sein eigenes Können und veröffentlicht meist instrumentale Tracks, von denen er viele schon vor vielen Jahren geschrieben hat. Jetzt fürs Altvolk: Das Gelbe vom Ei ist «Shape Shifter» nicht. Eher ein lockeres Gitarren-Lounge-Album, auf dem der Altmeister entspannt signalisiert, dass er niemandem mehr was beweisen muss. Das muss er auch nicht mehr. Wir haben ja das Debüt, «Caravanserai» usw. Und da das Album grösstenteils instrumental gehalten ist, spielt es auch so gut wie keine Rolle, dass dieses Album «den Indianern» gewidmet ist instrumental kann man kaum auf Problematiken eingehen. «Shape Shifter» hören wir uns im Aufzug an und finden Liftfahren toll.
IRIE REVOLTES Live Ferryhouse / Limmat Rec.
hug. Wir mögen die Iries: Die neunköpfige Band aus Heidelberg mischt nicht nur Deutsch und Französisch wild durcheinander, was einzigartig ist, sie verquirlt zudem Reggae, Dancehall, Rap und Punk zu einem grossartig erfrischenden Neuen. Ihr erstes Album «Les deuxcôtés» 2003 war ein hoffnungsfroher Einstieg, «Voyage» 2006 und «Mouvementmondial» 2010 waren Highlights der botschaftsbewussten Überdrehtheit. Nur logisch also, dass die Iries allen Stubenhockern jetzt ihren LivePower demonstrieren wollen, und tatsächlich ist «Live» ein Feuerwerk von Tempo, Fröhlichkeit und Stilmix. ABER: Wer um Himmels willen hat dieses Album abgemischt? Das
Mainstream/Indie/Alternative CD ganze Konzert klingt, als hätten sämtliche Musiker ihre T-Shirts ausgezogen und über die Mikrophone gehängt, also dumpf, stumpf und weit weg. Schade schade schade um dieses schöne Live-Album. Da hilft es nichts, dass das Album auch als DVD optisch festgehalten ist. Und angesichts so grauenhafter Abmischung erübrigt sich sogar der persönliche «Kritikpunkt», dass die coolsten, weil irrwitzigsten Irie-Songs wie «Resistencia» oder «Révolution» nur auf DVD zu hören/sehen sind.
JOEY RAMONE ...Ya Know? Mutated/BMG
hug. Elf Jahre ist es her, seit Joey Ramone wegen Lymphdrüsenkrebs als erster Ramone das Zeitliche segnete, vor Dee Dee und Johnny, und jetzt ist nur noch einer übrig, der das Erbe der Gabba-Gabba-Hey-HeyPhase hochhält. Joey nahm noch zu Lebzeiten im Wissen um sein baldiges Ableben mit dem melancholisch-optimistischen Album «Don't Worry About Me» Abschied, nun hat sein Bruder Mickey Leigh weitere 15 Songs aus dem Archiv vollendet und veröffentlicht, es war, wie Leigh sagt, «ein Akt der Liebe». In Ton und Stimmung ist «...Ya Know?» durchaus mit «Don't Worry About Me» zu vergleichen: Eher ruhige Songs mit einem Schuss New York Dolls und Soul plus ein wie immer grossartiger Joey. Wir halten sein Andenken in Ehren. Als Akt der Liebe.
GOSSIP A Joyful Noise Sony
hug. «Ich habe das ganze Jahr nur Abba und überhaupt kein Radio gehört», sagte Beth Ditto unlängst zum neuen GossipAlbum und machte damit klar, dass jetzt wohl endgültig fertig Punk ist. Mit Produzent Brian Higgins (Kylie Minogue, Pet Shop Boys) war dann der Deckel auf dem Topf: Gossip spielen jetzt unverfänglichen Pop, der oft an die Achtziger erinnert (ihr wisst schon, all diese Haarspray-Frauen, die sich in den Charts tümmelten): «Move In The Right Direction» klingt wie Kylie Minogue, «Get A Job» eifert der frühen Madonna nach usw. Die Lieder würmeln zwar ins Ohr, bleiben aber kaum haften, und es ist auch nicht anzunehmen, dass wir in 20 Jahren so wehmütig Gossip-Songs summen, wir wir jetzt «Boys Boys Boys» unter der Dusche trällern. Natürlich dürfen sich Gossip der belanglosen OldschoolRadiomusik zuwenden. Aber ist das auch eine gute Entwicklung? Immerhin hatte beim letzten Album, das die kleine dicke lesbische Sängerin so berühmt machte, Rick Rubin Hand angelegt an den Produzentenknöpfen und das Bandpotential freigelegt. Viel hat Gossip nicht daraus gemacht. «A Joyful Noise» klingt eher wie das selbstbetitelte Minialbum, das Beth Ditto letztes Jahr als Solistin veröffentlichte.
AMADOU & MARIAM Folila Because Music/Warner
hug. Spätestens seit «Dimanche à Bamako» 2005 sollten Amadou & Mariam dem Hintersten und Letzten ein Begriff sein: Manu Chao, auf der Höhe seiner Karriere, produzierte das Album und verhalf dem Glamour-Paar aus Mali zu Weltberühmtheit: Andere Musiker stehen seither Schlange, um mit dem blinden Paar zu kollaborieren (U2, Coldplay, David Gilmour). Das nutzten die beiden jetzt zu ihrem Vorteil und haben ihrerseits eine ganze Reihe Gäste eingeladen: Santigold, Bertrand Cantat (ja, der von
Noir Désir), Amp Fiddler, Scissor Sisters und einige mehr. So erweitern Amadou und Mariam offensiv ihren eh schon weit gefassten Musikhorizont und machen aus dem herzergreifend fröhlichen Mali-Wüsten-Blues
durchgehend Weltmusik im Sinne einer Kernschmelze. Grossartig! Sollte jemand von den Hintersten und Letzten Amadou und Mariam immer noch nicht kennen: Kaufen! Und zwar die komplette Discographie!
GREEN RIVER ORDINANCE Under Fire Good Time Records rp. Die texanische Band Green River Ordinance (Bezieht sich auf ein USGesetz, das den Tür-zu-TürVerkauf regelt) wurde 2000 ins Leben gerufen. Ihr erstes Album, eine EP, nahm die fünfköpfige Band um die Gebrüder Jamey und Geoff Ice und Sänger Josh Jenkins 2005 im Keller einer Kirche auf. Immer wieder trat die Band auch mit christlichen Rockbands wie Switchfoot, Mutemath oder The Fray auf. 2010 waren die fünf sogar auf einem von christlichen Kreisen initiierten Sampler gegen die globale Sklaverei vertreten. Green River Ordinance sehen sich aber nicht unbedingt als christliche Rockband. Die Welt etwas besser zu machen, ist aber sicher ein Anliegen der fünf Mitglieder. Die Band hat dafür neben anderem ihre eigene Wohltätigkeitsite eingerichtet (www.thehopegros.com), um Benachteiligten zu helfen. Dass Green River Ordinance nicht gedankenlos durchs Leben gehen, merkt man auch ihrem dritten Werk (ohne EPs) „Under Fire“ an. Das Quintett, das bereits zwei Top-40-Songs und Songplatzierungen in 20 TV-
Shows vorzuweisen hat, beschäftigt sich in den fünfzehn Songs mit Spiritualität, der nicht immer einfachen Liebe, Freundschaft und dem Verzeihen. Ihre Songtexte verraten Auseinandersetzung und Tiefe. Das trifft auch auf den Sound der Band zu. Green River Ordinance schreiben bewegende, emotionale PopRock-Songs mit einem Schuss Rootsrock und zuweilen Gospel. Einige der fünfzehn Tracks verfügen gar über Hymnenqualitäten, beispielsweise der Auftakt „Dark Night“, das Gospel angehauchte „Resting Hour“, das anfänglich leise „Home“ und das rockig treibende „Heart Of The young“. Die erweiterte Instrumentierung mit Banjo, Mandoline, Akkordeon, Lap Steel und Steh-Bass ist quasi das Pünktchen auf dem i. Mit diesen Qualitäten sollten Green River Ordinance schon bald in der gleichen Liga wie vergleichbare Bands wie Train, Maroon 5, Fray oder Matchbox Twenty spielen.
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CD Mainstream/Indie/Alternative FRIDA AMUNDSEN September Blue EMI
halten, ohne dass man gleich aus dem Fen-ster springen will: Mit «The Light The Dead See» sitzt man lieber am Fenster und schaut in die Welt hinaus, bis sich der Depro-Schub von alleine verflüchtigt.
Nachwuchsmusiker mittat ein beeindruckend gutes Album, aber nicht Millers eigene Musik. Auf «Renaissance» gibt er heiterfröhlichen Instrumentaljazz zum Besten: Das klingt ebenfalls tadellos, ist aber sowas von
HUG’s Shorties
hug. Sie ist 19 und hat keinerlei Casting-Show gewonnen, keinen Gesangswettbewerb, kein gar nichts was für eine erfreuliche Abwechslung angesichts all dieser DSDS, DGST, ESC usw. weshalb die Begriffe Talent und Newcomer hier wieder mal in seiner ursprünglichen Bedeutung angewendet werden können. Frida ist Nor-wegerin und spielt diese schö-nen Ich-und-meineGitarre-Poplieder, die dann am dichtesten sind, wenn sie fast nur auf die Gitarre reduziert sind. Dazwischen gibt's ein bisschen Orchester und Schmalz, den ihr wohl die Plattenfirma zwecks mutloser Massentauglichkeit und Radiokompatibilität aufgezwängt hat. Wir behalten Frida im Auge und hoffen, dass sie bis zum nächsten Mal auf den Schmalz verzichtet und ihre Stärken ganz ausspielt.
SOULSAVERS The Light The Dead See Universal
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hug. Äh, Soulsavers? Haben wir diesen Namen nicht schon mal gehört? Ja, das sind die beiden Engländer Ian Glover und Rich Machin, die still und bescheiden in Manchester vor sich hin werkeln und ohne grosses Aufhebens alle paar Jahre ein Album von berührend schöner PopMelancholie veröffentlichen, die letzten Male 2007 und 2009 in Zusammenarbeit mit Mark Lanegan. Für ihr neues Album haben Glover und Machin mit Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan zusammengespannt und erneut traurig-schöne Lieder mit grosser Geste eingespielt. So lassen sich schlechte Tage aus-
TJ KONG & MODULAR K „DreamCargoes“ Electronica für die Zeit vor dem Zubettgehen, wenn man noch zu aufgekratzt ist, um schon auf dem Sofa zu surfen, und zu müde, um noch zu tanzen: vordergründig wirken die Klanglandschaften zwar schon entspannt, aber hintergründig brubbelt und quirlt es immer noch ein bisschen. ANGÉLIQUE KIDJO „Spirit Rising“ Mit ihrem letzten Album erprobte die 52-Jährige zwar die Alterswürde, aber auf der Bühne macht sie noch immer mächtig Dampf, wie ihr erstes Live-Album eindrücklich beweist. Atemlos wirbeln die Trommeln, kräftiger Afro-Pop treibt die Hüften an. Ebenfalls beeindruckend: die Gästeliste mit Josh Groban, Branford Marsalis, Dianne Reeves. TEMPLE OF SPEED „10 Tracks Vol. 3“ Das Arbeitsprojekt von Sterneis, Tinguely däChnächt und Skor, den Schweizer Rap mit alter (Spontan-)Frische zu seinen Wurzeln zurückzuführen, geht in die dritte Runde. Nachdem letztes Mal E.K.R. dazukam, macht diesmal Baze die Runde zum flotten Fünfer. Dieser kommt jetzt weniger «urchig» daher, sondern mit etwas leiseren Samples und persönlicheren Texten. DUB PISTOLS „Worshipping The Dollar“ Endlich machen die Dub Pistols aus London ihren Namen zum Programm: Im Geiste bei den Dreadlooks zu Hause, verdubben sie gwundrig alles, was mit Reggae verwandt ist: Ragga, Rap, Dancehall und auch mal einen Song von Moby oder Bush. Ihr neues Album beginnt etwas einfältig Mtz-mtz-Techno-mässig, steigert sich aber ab dem sechsten Song in die perfekte Mischung von Leichtfüssigkeit und schwergewichtigem Dancefloor zwischen Dubstep, Drum And Bass und Raggamuffin mit drivigen Rap-Parts. FUN „Some Nights“ So klingt intelligenter Pop im Geist von Queen! Dieses Debüt kann man 20 Mal hören und entdeckt dabei immer wieder Neues. OIL „Black Notes“ Der Ex-Troublemakers-Produzent auf einem Wahnsinns-Trip: FelaKuti, The Roots, Gil Scot Heron, Busdriver und Blackalicious in einem! Ekstatisch: «PO Box». Unbedingt reinziehn! CRO „Raop“ Here Comes the neue Superheld des deutschen Rap: Der Deutschrapper mit der Pandamaske erobert die Herzen von HipHop- und Pop-Freunden gleichermassen im Sturm. Kein Wunder: Sein Debüt «Raop» ist die perfekte, lebensbejahende Symbiose aus beiden Lagern mit einem Schuss Reggae: Zum Mitsingen, Mitwippen und Mitfühlen, fürs Stadion genauso wie für zu Hause und ideal für die Charts.
MARCUS MILLER Renaissance DISQUES OFFICE hug. Das massgebende Magazin «Jazz Thing» bezeichnet den Bassisten Marcus Miller als «Hammerdaumen». Das stimmt natürlich, Miller ist ein begnadeter Musiker. Aber wie er aus seinem Können das Beste machen kann, das scheint er immer noch nicht herausgefunden zu haben. Vor einem Jahr veröffentlichte er das Live-Album «Tutu Revisited», in dem er die Musik von Miles Davis nachspielte, in dessen Band Miller als gefeierter
antiquiert: Das hatten wir schon in den frühen Achtzigern mit Tom Scott, Passport und Spyro Gyra. Wir empfehlen deshalb für nächste Projekte Kollaborationen. Zum Beispiel mit John Scofield, Erik Truffaz oder Nils Petter Molvaer.
HAWKWIND Onward Plastic Head leh. Seien wir ehrlich. Dass Bands Jahrzehnte nach ihrer Gründung nicht besser und schon gar nicht einfallsreicher werden, gilt auch für Namen, die wegweisend und stilprägend waren. Hawkwind
machen da keine Ausnahme. Die Briten sind der Inbegriff des Spacerock und als absolute Kultband seit über 40 Jahren im Geschäft. Dass sie heute überhaupt noch unterwegs sind und ganz beachtliche Alben veröffentlichen, verdient allen Respekt. Dennoch reichen ihre neuen Werke nicht an die Klassiker der frühen 70er Jahre wie «Hall Of The Mountain Grill» oder «Space Ritual» heran - als noch ein gewisser Lemmy Kilmister als Bassist dabei war. Entsprechend darf man auch mit dem neusten Werk von Dave Brock und seiner Entourage nicht zu streng ins Gericht gehen. «Onward» ist nicht mehr und nicht weniger als ein solides Hawkwind-Album der Neuzeit. Es gefällt durch die typisch sphärischen Space-Sounds und die schwebenden Grooves. Zugleich hat Brock der Musikwelt mit diesem Werk
nichts substantiell Neues mehr mitzuteilen. Er bedient sich der Zutaten, die seine Band seit Jahrzehnten ausmachen. Dabei gibt es Nuancen: Beim Opener «Seasons» sind die Gitarren härter als gewohnt, auch das Schlagzeug kommt metalmässiger daher. «The Hills Have Ears» ist eine Art SpacePunkrock-Nummer, «Mind Cut» wiederum eine folkig-spacige Walzer-Ballade mit akustischer Gitarre und Pink-Floyd-Appeal. Daneben gibt es new-wavige Momente in unterkühlter 80erÄsthetik, transponiert in eine abgefahrene HawkwindAtmosphäre, ein etwas schmalbrüstiges HippieSynthie-Instrumental und viel üppigen Spacepop. «Onward» ist kurzweilig und unterhaltsam, in seiner Vielseitigkeit aber auch etwas unentschlossen und beliebig. Offenbar hat Dave Brock zu viele Stimmungen auf ein Album zu packen versucht. Seiner Musik damit nach 40 Jahren eine neue Dimension zu verleihen, ist ihm nur halbwegs gelungen.
KEANE
kam die erste Single auf den Markt. Ein Stück, das „ihre Beziehung zur Dummheit im Geschäft und über das Leben, das zwar komisch und nervig sein kann, aber ist, wie es ist“ thematisiert. Oder wie Tom auch banal erklärt: „es ist auch ganz einfach ein Catchy-Song, der sich wie eine Single anhört.“ Die Engländer scheinen es zu lieben sich in wirren Gedanken zu verlieren, denn „Strangeland“ erzählt von Zeiten, wenn man jünger ist und in die Zukunft schaut, Träume hat oder einfach nur Ideen über das Leben. Zeiten, in denen man auch in sich hinein schaut und in dunkleren
„Es gibt nichts Schöneres, als wenn grosse, kräftige Männer in der ersten Reihe stehen und Weinen.”
Was haben Keane mit den Beatles, Oasis und Radiohead gemeinsam? Ja, sie kommen alle aus England. Aber abgesehen davon haben sie es alle geschafft zwei Alben in den Top 20 zu platzieren. Ein Erfolg, den sich die Burschen aus East Sussex im Südosten von England kaum vorgestellt hatten. rk. Sie gehören somit zu den erfolgreichsten britischen Bands und ihre letzten beiden Longplayer schossen hierzulande direkt in die Top 10. Nach rund vier Jahren Veröffentlichungspause erschien nun im Mai das vierte Studioalbum „Strangeland“. Eigentlich ist es aber auch fast ein Debüt, denn die Band ist nun erstmals als Quartett zu hören. Seit dem letzen Jahr ist Jesse Quin, bisher unterstützender Tourbassist, als offizielles Bandmitglied dabei. Zudem scherzt Jesse selber selbstbewusst „es handelt sich nun um das beste Keane-Album.“ Nicht ganz unwahr, denn mit der neuen Scheibe wollten die Musiker die vorgängigen Veröffentlichungen und auch eigene Erwartungen übertreffen. Schlussendlich standen dann auch mehr Songs zur Verfügung, als nun auf dem Album zu finden sind. Tom Chaplin und Jesse Quin erklären aber, dass die Auswahl nicht allzu schwer war, denn man spürte oder wusste es einfach, welche Lieder die richtigen für dieses Werk sind. Produziert wurde mit Dan Grech, welcher bereits erfolgreich mit Lana Del Ray, The Vaccines oder auch Radiohead gearbeitet hat. Sie wollten einen Produzenten finden, der jung und energisch und hungrig darauf ist, das Beste aus der Band heraus zu holen, zudem mochten sie seine Arbeiten. „Strangeland“ zeigt eine Kombination mit der massiven Energie der vorgängigen Alben und einem Aspekt von Pop. Mit „Disconnected“
LOSTPROPHETS Die richtige Balance rk. Die gespaltene Meinung einiger Fans, das „Weapons“ zu poppig sei, sieht die Band mit einem leichten Lächeln und erklärt „jeder der dies sagt, hat uns noch nicht wirklich von Beginn an gut zugehört, denn wir waren immer etwas poppig. Aber das ist auch okay, man muss nicht jedes Album seiner Lieblingsband mögen, das ist normal.“ Waffen, Arsenal, Schüsse ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album, es ist in der Tat leicht aggressiv und soll so Aufmerksamkeit erwecken. Es spielt dabei im Detail auch keine Rolle, für welche Bereiche im Leben die Waffen oder Schüsse stehen. Sei es Politik, Beziehungen oder andere Alltagssituationen, es geht um die Grundaussage, die sich in diversen Formen so durch das ganze Album zieht. Zwar ist „Bring Em Down“ die erste Single, dennoch empfiehlt Gitarrist Lee Gaze als seinen Favoriten „Another Shot“: „Ich mag die Dynamik und den Gitarrenpart, den Chorus und der Song ist nicht zu heavy, nicht zu poppig, eine gute Balance. Wie auf dem ganzen Album. Und ich mag meinen Gitarrenteil sehr.“ Bei fünf Alben wird es immer schwieriger eine passende Setliste zusammenzustellen, da man keinen wichtigen Song vergessen möchte. Dennoch freuen sich die Jungs darauf Teile ihres neuen Albums live zu präsentieren, ohne die älteren Hits wegzulassen. Ein heimlicher und grösster Traum der Jungs wäre einmal eine Arena Tour, was sie aber derzeit noch als eher unwahrscheinlich sehen.
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Phasen Hoffnung sucht, Gefühle über das normale menschliche Leben und den philosophischen Gedanken, warum wir da sind und wo wir sind. Diese Reise der Gedanken ist irgendwie ein Trip nach „Strangeland“. Auch der Track „Sovereign Light Cafe“ ist eine Reise in die Vergangenheit und erzählt von einem Café in ihrer Heimat, wo sie früher Zeit verbrachten und davon träumten als Band unterwegs zu sein. Wenn man das Cover betrachtet, soll es diesen Eindruck ebenso weitergeben. Es ist derselbe Platz, wo sich das Café befindet und ist ein älteres Bild - ein wenig schaurig, launisch, emotional und menschlich widerspiegelt es die Stimmung zur Reise nach „Strangeland“. Keane wollen diese Emotionen an die Fans weitergeben und sie auf diese Reise mitnehmen. „Es gibt nichts Schöneres, als wenn grosse, kräftige Männer in der ersten Reihe stehen und weinen. Es zeigt dir, dass du mit dem Publikum verbunden bist.“ Und die neuen Songs sind besonders gut geeignet für eine grossartige, emotionale und energetische Live-Stimmung, um den Alltag hinter sich zu lassen. Und wer weiss, vielleicht gibt es bald noch mehr davon, denn es gibt noch genug Songs, die einfach zu gut sind, um sie zu vergessen und auf ein weiteres Album passen könnten. Im Moment packen wir aber unsere Koffer und konzentrieren uns auf die Reise durch das aktuelle Werk. „Strangeland“ einmal hin und zurück, bitte.
Die walisische Truppe meldet sich zurück. Zwei Jahre nach ihrem letzten Album bringen die sechs Engländer ihr fünftes Album „Weapons“ auf den Markt. Mit der neuen Scheibe kam auch ein neues Label, man entschied sich für eine Zusammenarbeit mit Epic Records.
Mainstream/Indie/Alternative CD KILLING JOKE MMXII Spinefarm/Universal
Einsprengsel lockern die Gitarrenwände zur rechten Zeit auf und verschaffen dem Hörer inmitten der von Killing Joke stets verbreiteten apokalyptischen Grundstimmung die nötigen Verschnaufpausen. Ganz grosses Ohrenkino. Und vergesst nicht: am 21.12.12 geht die Welt unter…
SANTIGOLD Master Of My Make Believe Warner
lg. Wieder im Original-Line-Up unterwegs, schlägt die Post-PunkIndustrial Legende Killing Joke um Frontmann Jaz Coleman mit „MMXII“ (2012) gnadenlos zu. Schon der fast neunminütige Opener "Pole Shift" ist ein Meisterwerk geworden und macht mit seiner sphärischen EndzeitStimmung Lust auf noch mehr. Der nächste Killertrack ist das kurze "Rapture". Es geht spannend weiter - die eher spacigen Tracks stechen etwas hervor ("In Cythera", "Glitch"). Doch „MMXII“ wirkt immer schön kompakt und ist zum Glück genügend hart geworden (teilweise fast schon Rammsteinartige Gitarren). Elektronische
hug. Da war der Jubel gross, als Santigold, die damals noch Santogold mit o hiess, 2008 ihr Debüt veröffentlichte: Das sei nun die Musik 2.0 in Verkennung des Umstands, dass M.I.A. drei Jahre zuvor die wesentlich beeindruckendere Blaupause zur globalen Zukunftsmusik geliefert hatte, Terry Lynn sich gerade
aufgemacht hatte, dasselbe zu tun, und Ebony Bones kurz darauf debüttierte. Inzwischen haben ihr M.I.A. und Nicki Manaj nur schon durch Madonnas Ritterschlag (sprich ihrer Gastauftritte auf «MDNA») den Rang abgelaufen, und wahrscheinlich ist Die Antwoord sogar mehr 2.0 als Santigold. Das zeigt sich in Santigolds zweitem Album: Es fängt zwar ganz lüpfig very M.I.A.like an, fällt dann aber drei, vier Songs lang in ein tiefes Loch tanzmusikalischer R&BMassenware und kumuliert im Rihanna-mässigen Selbstbetrachtungs-Gedudel «Freak Like Me», das in etwa so glaubwürdig wirkt, wie wenn Madonna «I'm such a bad girl» singt. Immerhin folgen in der zweiten Hälfte noch einige durchaus treibende DancefloorNummern, insbesondere das wuchtige «Look At These Hoes» und «Big Mouth». Das sind die einzigen Tracks, in denen Santigold die Kraft und das selbstsichere Auftreten-für-dieSache von M.I.A. erreicht. «Master Of My Make Believe» ist unter dem Strich kein schlechtes Album. Es ist «bloss» nicht die bestmögliche Antwort auf die Frage: Was ist Sound 2.0?
HUORATRON Cryptocracy Limmat Rec. hug. Vor einiger Zeit haben wir an dieser Stelle das neue Album von Skrillex besprochen und erst kürzlich dasjenige von Krazy Baldhead. Wer in beide Alben hineingehört hat, erkennt in Huoratrons Longplay-Erstling eine optimale Symbiose: Huoratron gibt seinen Dubstep- und ElektroEskapaden die Konturen, die wir bei Skrillex vermissten, gleichzeitig sind die Tracks eine viel direktere Aufforderung zum Tanzen als diejenigen von Krazy Baldhead. Der durchgedrehte Mixer mit bürgerlichem Namen Aku Raski walzt mit schwerem Technogeschütz alles nieder, was nicht auf der Tanzfläche zuckt und zappelt, und was danach noch stillsteht, bringt der tonnenschwere Bass in Bewegung. Das ist zwar auch nicht mehr neu, aber in dieser Weise wieder einmal grossartig. Wer zu Huoratron auch noch einen Augenschaden kriegen möchte, sieht sich das Video zum Titeltrack an auf www.youtube.com/watch?v=rsHIz haNOYU
AMY MACDONALD “Es gibt immer Momente des Zweifels”
AMY MACDONALD Life In A Beautiful Light Universal
1. 4th Of July 2. Pride 3. Slow It Down 4. The Furthest Star 5. The Game 6. Across The Nile 7. The Days Of Being Young And Free 8. Left That Body Long Ago 9. Life In A Beautiful Light 10. Human Spirit 11. The Green And The Blue 12. In The End
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rk. Sie ist 24 Jahre alt, erreichte mit ihrem Debüt sofort Platz 1 der UK Charts, zweifach Platin und alleine die Single dazu „This Is The Life“ verkaufte sich über 1,2 Millionen Mal. Nicht weniger erfolgreich waren ihre Singles „Mr. Rock & Roll“ und „Don't Tell Me That It's Over“, „Run“ und „Poison Prince“. Ihr zweites Album „A Curious Thing“ knüpfte an sämtliche Erfolge an und übertraf diese sogar. Seit Amy Macdonald im Alter von 17 Jahren den Vertrag unterzeichnete, war sie stets unterwegs und auch ihr zweites Album entstand auf und zwischen Tourneen. Nun mit dem dritten Werk „Life In A Beautiful Light“ nahm sich die schottische Sängerin das erste Mal eine Pause und konzentrierte sich auf das Schreiben der Lieder. Sie ist bekannt für ihre ehrliche und menschliche Art, besonders auch in ihren Texten, und verzaubert ihre Zuhörer, dass diese es kaum wagen zu blinzeln. Im Interview mit TRACKS zeigte sich Amy trotz andauerndem Promotion-Stress als überaus sympathische und fröhliche Gesprächspartnerin.
Was hat sich für dich in den letzten Jahren am meisten geändert? Als Person bin ich gewachsen, mein erstes Album ist fünf Jahre her. Dies ist aber eigentlich der erste Job, den ich jemals hatte, also kenne ich es eigentlich nicht anders und wuchs in dieses Leben hinein. Aber ich bin sicher darin gewachsen. Was würdest du für einen Job machen, wenn es nicht die Musik gewesen wäre? Bevor ich den Vertrag unterschrieb, wollte ich zur Uni. Vielleicht hätte ich die Uni beendet. Ich weiss aber nicht, wo es mich schlussendlich hingetrieben hätte. Die ersten beiden Alben sind praktisch auf Tour entstanden. Diesmal hattest du ein Jahr Pause. Fühlt sich dieser Release anders an? Bewusster? Der Schreibprozess fühlte sich relaxter an. Ich wusste ich hatte Zeit und konnte das Beste geben. Sicher auch etwas bewusster, da die Zeit zur Vorbereitung intensiver wahrgenommen wurde. Die Feedbacks sind auch sehr positiv und ich freue mich richtig darauf, dass die Leute mein Album bald hören können. „In The End“ ist am Ende der Tour entstanden als du dich fragtest, ob dies als Musiker der richtige Weg ist. Deine Lieder hören sich jedoch immer irgendwie hoffnungsvoll an. Gibt es da auch Zweifel oder Momente, in denen man sich fragt, was man hier tut und wer man ist? Es gibt immer Momente des Zweifels. „In The End“ entstand nach vier Jahren Tour, und ich machte mir einige Gedanken darüber, was ich mache und ob dies so richtig ist. Dabei dachte ich auch an meine Schwester. Sie ist Ärztin und hilft den Leuten. Ich mache irgendwie nur Musik. Aber ich bekam auch viele Briefe von Fans, die sich bedankten, dass ich diesen Song geschrieben habe, da er ihnen sehr geholfen hat. Und so wurde mir klar, dass ich den Leuten auch helfe mit dem was ich mache, in einer anderen Art und Weise. Und dass ich genau auf dem richtigen Weg bin. Du wirst besonders oft für deine Ehrlichkeit und deine Lyrics gelobt. Was ist das für ein Gefühl, wenn man realisiert, dass man die Zuhörer nicht nur über die Ohren, sondern auch in ihren Köpfen und Gedanken berührt? Ich denke es ist brillant und ein wahnsinniges Kompliment. Es fühlt sich gut an, wenn ein Song, den ich bei mir in Schottland schreibe, bis in die Schweiz kommt und Leuten hilft und sie berühren kann. Das ist das Schöne an Musik, dass sie auch heilen kann. Jeder kann von einem Song verschiedene Dinge aufnehmen und das ist grossartig und es ist schön solche Feedbacks zu erhalten. Du schreibst über den Alltag, Erlebnisse und Ereignisse wie das Minenunglück, Ägypten, Krankheiten oder ganz simpel deine Leidenschaft fürs Rennfahren. Wenn du heute einen Song schreiben würdest, welche Themen machen dir zurzeit am meisten Sorgen oder berühren dich? Im Moment gibt es viele Krisen und viele verrückte Leute in der Welt. Ganz klar auch die Bankkrisen und Eurokrisen. Es ist wahnsinnig, was dort zurzeit läuft und vielleicht würde ich darüber schreiben. Deine schönsten, speziellsten Momente mit deiner Musik? Ich bin in der glücklichen Lage, dass es da so viele gibt. Aber
einer der besten in letzter Zeit war hier in der Schweiz an einer Show im Hallenstadion Zürich. Es war eine dieser Shows, die sich magisch anfühlte. Rundum waren Leute und jeder kam zusammen und es war sehr intim und magisch. Wo siehst du den grössten Unterschied zu deinen vorgängigen Alben? Der grösste Unterschied zu den vorherigen Alben sehe ich darin, dass ich diesmal wirklich Zeit hatte. Alles was ich bei den Vorgängern kannte war touren. So hörten sich die Songs auch etwas rockig und richtig live an. Jetzt war ich mit meiner Gitarre für ein Jahr zuhause, relaxte, chillte, schrieb und konnte in aller Ruhe in mich gehen. Und ich denke viele Leute können Inspirationen aus diesem Album nehmen wenn sie es anhören und verstehen auch, was ich singe. Warum ist „Slow It Down“ die ideale Single? Als wir das erste Mal das fertige Album hörten, hatten wir alle die gleichen positiven Gefühle und der Song blieb sofort in unseren Köpfen hängen und wir dachten der ist passend. Es gibt viele gute Titel auf dem Album, aber ich denke es sollte immer noch Überraschungen bereithalten und daher nicht zuerst mit dem besten Lied beginnen, damit die Leute beim Hören des Rests noch weitere positive Verblüffungen erleben. Welcher ist denn dein persönlicher Lieblingssong? Das ist sehr schwer, denn ich bin auf jeden Einzelnen stolz. Es sind wie meine kleinen Babys. Aber in letzter Zeit war „4th Of July“ mein Favorit. Ich wollte ihn unbedingt als ersten Song auf dem Album und das Label sagte immer es muss aber „Slow It Down“ sein. Aber ich bestand darauf und zum Glück waren sie dann einverstanden. Und ich bin dankbar dafür, denn ich denke es ist der perfekte Opener und bereitet den Rest des Albums gut vor. Wo würdest du gerne einmal oder wieder einmal spielen? Ja es gibt viele Orte. Im Osten war ich kaum. Aber ein wirklicher Favorit ist Dubai, weil meine Band noch nie da war und es wäre toll dort ein Konzert zu geben. Ich war schon da und möchte gerne wieder hin. Dort eine Show spielen, die Band mitnehmen und vielleicht gleich noch etwas Ferien machen (lacht). Hattest du schon spezielle oder komische Erlebnisse mit deiner Musik oder dem Publikum? Einmal warfen die Leute Unterwäsche auf die Bühne, das war wirklich komisch, weil für mich das etwas ist, das sonst nur Boybands passiert. Das war seltsam, weil du da stehst und Unterhosen auf der Bühne hast und du denkst daran, wie jemand seine Unterwäsche auszieht oder mitbringt und auf die Bühne wirft. Ich hoffe, es war wenigstens Neue und nicht vor Ort Getragene (lacht). Was können die Fans von deiner Show erwarten und was sind deine Wünsche für dein Album und dich? Ich weiss es noch nicht genau. Aber ich werde mich sicher mehrheitlich auf die neuen Songs konzentrieren, denn sie sind frisch und ich freue mich richtig darauf diese live zu spielen. Meine Wünsche für das Album sind, dass die Leute es genau so sehr mögen wie ich das tue, denn es ist ein grossartiges Werk und ich bin richtig stolz und mag es sehr. Weiter hoffe ich natürlich, dass ich noch lange mit der Musik weitermachen kann und darf.
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CD Mainstream/Indie/Alternative NORAH JONES Little Broken Hearts EMI
DIE ÄRZTE Auch Universal pc. „Ist das noch Punkrock, wenn Euer Lieblingslied in den Charts ist? Das hat so den Coolness-Faktor von einem Garten-Traktor“. Der Opener „Ist das noch Punkrock?“ zum Album ist ein rotzfrecher Abgesang auf die wilden Tage, die die meisten von uns hinter sich lassen, um mit der Freundin bei Ikea gemeinsam eine neue Küche auszusuchen, während man seine ehemaligen Saufkumpels in der Kneipe hinter sich lässt. Dominiert von Gitarren und temporeichen Schlagzeugrhythmen und schnellen Akkordwechseln, mischen sich nur da und dort ein paar Elektroeinflüsse oder Pianoklänge in die Arrangements. Standesgemäss gehören auch die ausgefeilten Backgroundgesänge mit vielen „Uuhs“ und „Aahs“ dazu, die den Songs an der richtigen Stelle etwas bewusst Süsses verleihen. Doch was die „beste Band der Welt“ auch auf diesem neusten Album auszeichnet, ist die Ironie. Und diese vermittelt das Trio nicht nur in seinen Texten („Bettmagnet“ eine Erklärung, warum man im Schlafzimmer keinen Fernseher haben sollte), sondern auch in der Musik selbst. So proklamieren die Ärzte in „TCR“, sie würden sich um die Rockmusik kümmern, obwohl es natürlich unbedingt genau diese Stilrichtung sein müsste und prompt folgt der Refrain in einer Country-, Heavymetal-, Hillbilly- und in einer Reggaeversion. Auch wenn die Band hier und dort sozialkritische Töne anschlägt („Das darfst Du“), bleibt sie meistens auf der spassigen Seite. So besingen sie in „Tamagotchi“ das gleichnamige Gerät, das irgendwann erwachsen wird und auf eigenen Füssen stehen möchte. In „M&F“ schlägt dann erst der Disco-Groove zu und im Refrain
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der Flamenco, während die Ärzte feststellen: „Männer und Fraun sind das nackte Grau'n, wenn sie sich stundenlang tief in die Augen schau'n und die Fraun andern Fraun ihre Männer klau'n und die Männer sowieso nur Häuser bau'n (hier war hörbar ein anderes Wort geplant, das vermutlich mit „Sch...“ beginnt).“ Farin Urlaub, Bela B. und Rod González sind nicht nur genaue Beobachter, sondern auch Geschichtenerzähler. In „Waldspaziergang mit Folgen“ schnitzen sie sich aus einem Stück Holz einen Gott und stellen ihn zu Hause ins Regal. Das kann natürlich nicht ohne Folgen bleiben. Nicht nur in diesem Song geht es weg vom Punk und eher hin zum Rock. Das gilt auch für weitere Songs wie „Miststück“ oder „Sohn der Leere“, ist aber keineswegs störend, sondern macht das Klangspektrum breiter und interessanter. In dieser Hinsicht herausragend gelungen ist auch „Cpt. Metal“, nach einem mittelalterlich klingenden Intro folgt eine brettharte Speedmetal-Hymne auf einen Superhelden, der die Welt vom Einheitsbrei aus Rihanna & Britney Spears retten soll. Dazu gehört natürlich auch ein richtig anständiges Gitarrensolo. Bei aller Härte der Riffs und Drums (Manowar lassen grüssen), bleibt stets ein kleines Augenzwinkern. Überhaupt ist der Abgang des Albums deutlich härter als sein Auftakt. Nur im lupfigen Closer „zeiDverschwÄndung“ kehrt noch einmal die Leichtigkeit der ersten Songs zurück. Aber wie. Mit der genüsslichen Zeile: „Hast Du nichts Besseres zu tun als die «die Ärzte» zu hör'n“ ist dann auch wieder mal klar, dass sich diese Band einfach nicht zu ernst nimmt.
hug. Bloss raus aus der Kuschelecke, aber wohin? Mit «The Fall» vor drei Jahren hat Norah Jones die Fahrstuhlmusik, zu der ihre einst wunderschönen Balladen inzwischen verkommen waren, überwunden und sich klar Richtung Pop orientiert. Das war schön, aber war's das? Mit ihrer Hobbyband The Little Willies, deren neues Album Anfang Jahr erschien, setzte sie ein klares Bekenntnis zum Country. Und so sollte auch das neue Solo-Album in Richtung Country tendieren. Aber nicht nach Country klingen. Die Lösung: Dangermouse als Produzent anheuern, der von Gnarls Barkley bis Black Keys ein breits Spektrum vorweist. Er macht aus Norah gottlob weder Disco noch Rock, sondern positioniert die Sängerin, ausgehend von «The Fall», klar in die Übergangszone zwischen selbstvergessenatmosphärischem Pop und Alternative-Country und hält den Klang der Instrumente kühl und klar zumindest hier ein eindeutiger Dangermouse-Einfluss und ein deutlicher Schritt weg von der Kuschelecke. Damit hat Norah ihr Ziel wohl endgültig erreicht, dafür aber diesen einzigartigen, wunderbar verzaubernden Charme von einst für immer verloren: Sie geht jetzt in der Masse netter Alternative-Country-SphärenpopBands ein bisschen unter. Was aber nichts daran ändert, dass Dangermouse und Jones einen guten Job gemacht haben. Wer die Cowboy Junkies und The Walkabouts mag, wird auch «Little Broken Hearts» mögen.
geniessen. Innerlich ging es mir dabei gar nicht gut. Trotzdem verlor ich mich immer mehr darin“, gesteht sie in einem Interview mit jesus.ch. Die Liebe ihrer Familie aber auch ihr Glaube halfen der als Flugbegleiterin arbeitenden Déborah Rosenkranz durch diese schwere Zeit. 2011 veröffentlichte die heute 29-jährige ihre Erfahrungen mit der Essstörung im Buch «So schwer, sich leicht zu fühlen». Jetzt legt sie ihr erstes offizielles, insgesamt aber bereits drittes Album «Beautiful, Wonderful, Powerful» vor. Rosenkranz will mit ihren Songs den Menschen Hoffnung geben. Der Titeltrack soll Mut machen, nach vorne zu schauen. In «Flying Above» singt sie von der Gewissheit, dass Gott einen beschützt, auch wenn man nicht zu sich selber schaut. Und in «Feel The Power» ermuntert sie alle dazu, die Kraft in sich zu spüren.
Unterstützt wird Déborah Rosenkranz auf «Beautiful, Wonderful, Powerful» von den Söhnen Mannheims, Rob Davis (ehemals Mud, Songwriter für Kylie Minouge oder Sophie Ellis-Bextor) und Israel Houghton (christlicher US-Sänger, vierfacher Grammy Gewinner). «Beautiful, Wonderful, Powerful» ist ein beseeltes, tiefgehendes Pop-Rock-Album mit einer Prise Gospel und mit einem modernen Anstrich geworden.
NITS Malpensa Rough Trade
DÉBORAH ROSENKRANZ Beautiful, Wonderful, Powerful Gerth Medien rp. Die Deutsch-Französin Déborah Rosenkranz ist durch schwere Zeiten gegangen. Mit 16 Jahren entwickelte sie eine Essstörung. Diese Krankheit zerstörte fast ihr Leben, wie sie auf ihrer Homepage schreibt. „Mein Leben drehte sich nur noch um Parties, Männer, Alkohol und darum, das Leben zu
pc. Nits? Da war doch mal was. Richtig: „In The Dutch Mountains“ hat die Band aus den Niederlanden berühmt gemacht. Doch das ist lange her und mit dieser Art von Musik haben Nits (das „the“ haben sie inzwischen gestrichen) nichts
Mainstream/Indie/Alternative CD mehr am Hut. Durchsetzt von vielen Elektrobeats und -Effekten, stehen vor allem die Vocals im Vordergrund. Henk Hofstede singt meistens tief, und dieser Gesang wird garniert mit ein bisschen Hall und atmosphärischen Geräuschen, so dass einem sofort das Prädikat experimentell in den Sinn kommt. Vielleicht sind es weniger Songs, sondern eher Bilder oder Collagen, die Stimmungen und Gefühle vermitteln wollen (schon in den ersten Songs „Five Fingers“ und „Love Locks“). Das gilt auch für die Texte, die eigentlich eher poetische Fragmente sind und sich abseits jeglichen Versmasses bewegen. Erst in „Man On A Wire“ werden Aufbau und Melodieführung etwas transparenter. Auffallend sind immer wieder die ausgeklügelten Beats, zum Beispiel in „The Poor“ oder „Big Black Boats“, schräge Sounds übernehmen hier die Funktion einer einzelnen Drum. Das beweist, dass sich Nits völlig abseits von irgendwelchen Popoder Hitparadenkonventionen bewegen. Ein besonderer Hinhörer ist der Song „Schwebebahn“, wo Hofstede auf Deutsch singt. Charmant, mit leicht holländischem Einschlag. Das komplexe, vielleicht schon fast etwas sperrige Album gipfelt im beinahe acht Minuten langen „Bad Government And Its Effects On Town And Country“. Echten Bezug auf den Titel nehmen die Nits allerdings erst in der zweiten Strophe, in der sie feststellen „bankers and robbers are partners in crime“: Banker und Räuber machen gemeinsame Sache. Das Album endet mit dem fast schon schnuckelig melodiösen Song „Paper“, der durch seine simplen Strophen besticht.
BOB MARLEY & THE WAILERS Marley (Soundtrack) Island/Universal
lg. Bob Marley, der 1981 verstorbene und unbestrittene Reggea-König, wird dieser Tage mit einem schlicht "Marley" genannten Film über sein Leben ausführlich gewürdigt. Der Film erzählt in über zwei Stunden das Leben des ersten Superstars der Dritten Welt (Regie durch Oscarpreisträger Kevin Macdonald)
und beinhaltet auch zahlreiche Interviews von Weggefährten Marley's. Gleichzeitig erscheint der Soundtrack zum Film als Doppel-CD oder Dreifach-Vinyl. Die 24 Songs sind von Marley's Familie und vom Island-Records Gründer Chris Blackwell ausgesucht worden. Beide enthalten jeweils ein paar grosse Hits wie "Stir It Up", "Get Up Stand Up", "Could You Beloved" oder "Redemption Songs", einige sehr alte Songs (die erste Single "Judge Not" von 1962) sowie teilweise unveröffentlichte LiveMitschnitte ("Jammin'"). Rundum ein gelungenes Package, das einen kleinen Einblick in das Schaffen eines sehr grossen Künstlers gibt. Empfehlenswert!
DJANGO DJANGO Django Django Warner
hug. Vier Jahre, so geht die Kunde, haben die schottischen Freunde im Schlafzimmer ihres Schlagzeugers an der Idee der grossen, allumfassenden Klangkunst gewerkelt. Ist ja auch irgendwie die Lebensaufgabe, wenn man, wie alle Mitglieder von Django Django, Kunststudent ist. Letzten Dezember veröffentlichten die Jungs ihre erste Single, «Default», eine Art Beach Boys meets Bon Iver, und die Presse war entzückt. Tatsächlich vermengen Django Django, inzwischen nach London disloziert, auf ihrem Debüt 60erJahre-Psychedelic und unschuldige SurfsoundChorgesänge mit heutiger Elektronik, die Beatles sind genauso präsent wie Supermario und Spaghettiwestern, und immerzu scheint da irgendein sanfter Nerd hinter seiner Hornbrille verzückt zu grinsen. Das macht Freude! Haben Django Django damit ihr Ziel erreicht? Das ist per se nicht möglich. Aber dieses Album ist ein grossartiger Versuch. Oder wie Django-DjangoKopf David Maclean höchstselbst in einem Interview kommentierte: «Am Ende aber geht es nur um Kreativität, um Experimentierlust und um die Herausforderung, einen ganz neuen Sound zu etablieren.»
DAMON ALBARN Dr Dee EMI
hug. Zum Thema «Anything goes 2.0» war Damon Albarn schon ein eifriger Antworten-Lieferer, als er Blur verliess und die fabelhaften Gorillaz gründete. Die sind mittlerweile schon wieder Geschichte, dafür ist Albarns Schaffensdrang seither regelrecht entfesselt: In den nächsten Monaten werden mehrere Alben erscheinen, in denen der Engländer massgeblich mittut. Ende April erschien unter dem Bandnamen Rocket Juice & The Moon das Ergebnis einer Kollaboration mit Flea von den Red Hot Chili Peppers und dem Afro-BeatDrumgott Tony Allen, das aber leider kaum mehr als Jamcharakter hatte (nebenbei für Kenner und Historiker: Dieser Tage ist auch das Album «Live In Detroit 1986» (Strut/Namskeio) von Fela Kuti selig erschienen). Jetzt kommt «Dr Dee», die Vertonung des Lebens des Universalgelehrten John Dee, der um 1600 Berater von Queen Elizabth I. war. Das heisst: Ein gefundenes Fressen für einen Kernreaktor wie Albarn: Gregorianische Choräle und Renaissance-Klassik kollidieren mit Westafrikanischer Musik, Orchester trifft auf Synthies, alles geht kreuz und quer durcheinander, ohne je den Eindruck eines einheitlichen Werks zu erwecken. Was die Tracks zusammenhält, ist John Dee: Als Universalgelehrter führte er alle damals möglichen Wissenschaften zusammen, Albarn tut dasselbe mit den heutigen und den damaligen Musikstilen. Das ist schwere Kost für die Hörer. Ist das auch brillant? Es ist zumindest gute Kunst. Und nach Albarns kolossal-grossartigen Auseinandersetzung mit der chinesische Oper unter dem Projektnamen Monkey eine konsequente Fortsetzung seines künstlerischen Schaffens.
BAND OF SKULLS Sweet Sour Pias
pc. Die Band aus dem englischen Southampton ist zwar „nur“ ein Trio. Umso mehr lassen sie es dafür krachen. Zwischen feinen Strophengesängen türmen sich elektrische Gitarrenwände, die sich hörbar meterhoch aufbauen. Die Texte von Russell Marsden sind so auf die Rhythmus-Sektion gesungen, dass sie das Rhythmuserlebnis meist zusätzlich verstärken, sogar in den leiseren Songs wie „Lay My Head Down“. Jede Silbe ist am richtigen Ort. In ihrer Heimat England haben sich Band of
Skulls einen Namen gemacht, die Single „The Devil Takes Care Of His Own“, hat dort bereits für Furore gesorgt und ist auch auf dem vorliegenden Album vertreten. Ein Song mit einem simplen aber fetzigen Gitarrenriff, über den wiederum die Lyrics für einen satten Rhythmus sorgen. Dieser kann unter Umständen recht anspruchsvoll werden. So kommt „Wanderluster“ im unerwarteten 7/8 Takt daher, ohne dabei aber verkrampft zu wirken. Dazwischen beherrschen sie auch die sphärischen Klänge („Navigate“).
MAYA JANE COLES DJ-Kicks !K7/Namskeio hug. Maya Jane ist das neue Covergirl der DJ-Szene, das «DJ Mag» kürte sie zum Producer of the Year, vom «Mixmag» erhielt sie den Titel Best Breakthrough DJ 2011 und so weiter. Logisch, dass da das renommierte Electronica-Label !K7 die 24-jährige Britin einlädt, seine DJ-Kicks-Reihe fortzusetzen. So hören wir also der DJane beim Arbeiten zu und sind beeindruckt: Maya Jane pflegt die Art von House und minimalistischem Techno, der durchwirkt ist von Understatement und Coolness, also die Art von Techno, die wir mögen: Man fuchtelt nicht hirnlos auf dem Tanzboden, sondern bewegt sich so locker und lässig durch die Nacht, dass man dazu nicht mal Drogen braucht. Auf der Compilation sind auch zwei neue Tracks von der Lady herself zu hören.
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CD Mainstream/Indie/Alternative BOOTHILL REGULATORS Degradation Of The West Secret Entertainment
hh. Boss Hoss auf Metal oder Volbeat auf Southern Rock/Country. Die Boothill Regulators aus Finnland kommen mit einem geilen Album an den Start, das in erster Linie Fans vorerwähnter Bands begeistern dürfte. Wobei mit dem Begriff „Southern Rock“ hier vorsichtig umzugehen ist, denn mit den Chefs dieses musikalischen Genres Lynyrd Skynyrd oder Molly Hatchet haben die Regulatoren nicht viel zu tun. Sie holen sich ihre Inspirationen eher aus der Country-Ecke und verpacken sie in heftigen Rock mit MetalAnleihen. Da dringt Johnny Cash durch, der King lässt grüssen und Twang-Gitarren flirren über einen dicken und hart rockenden Rhythmus-Teppich. Dazu kommt echter Cowboy-Männergesang, dem einige Liter Jack Daniels anzuhören sind und eine Handvoll gute bis sehr gute Songs. Also, Freunde von Volbeat und Social Distortion bis hin zu The Outlaws, „Degradation Of The West“ ist allerbestes Ohrfutter für Euch. Unbedingt antesten, Spass garantiert!
TOMMY BOLIN & FRIENDS Great Gypsy Soul EarMusic/Phonag
einzigartiger Technik und Ton, der sowohl im Rock wie auch im Jazz zu Hause war. Zu den bekannten Stationen in seiner Karriere zählen seine Mitarbeit an Billy Cobham's Jazzrock-Meisterwerk „Spectrum“ (1973) und sein kurzes Gastspiel bei Deep Purple von 1975-1976 „Come Taste The Band“. Sein herausragendes Können als gefühlvoller Rockgitarrist kam zudem bestens in der James Gang zur Geltung, mit der er die beiden Alben „Bang“ (1973) und „Miami“ (1974) aufnahm. Aus seinen beiden Solo-Alben „Teaser“ (1975) und „Private Eyes“ (1976) stammen die meisten Songs der hier vorliegenden CD. Die OriginalStudiobänder wurden von den Produzenten Greg Hampton (Alice Cooper, Pat Travers, Ron Wood) und Warren Haynes (Gov't Mule, Allman Brothers) mit vielen Gaststars rund um die jeweilige Performance von Tommy Bolin ergänzt und neu gemischt. Zu den Gästen gehören Myles Kennedy, Joe Bonamassa, Glenn Hughes (der noch mit Bolin zusammen bei Deep Purple rockte), Aerosmith's Brad Whitford, Steve Morse, Peter Frampton, Warren Haynes, Derek Trucks, Big Sugar, Steve Lukather, Sonny Landreth und John Scofield. Herausgekommen ist eine Retrosepektive, die mit viel Respekt vor dem Schaffen Bolin's fabriziert wurde und in den Songs die vielen Facetten seiner Arbeit widerspiegelt. Das macht das ganze Werk zwar für Musiker und speziell Gitarristen hochinteressant, der „normale“ Musikfan dürfte sich allerdings mit der Stilvielfalt von Rock über Funk bis Jazz schwertun. Kommt dazu, dass praktisch kein BolinSong ein Hit im Sinn des Wortes war, zu anspruchsvoll und nicht kategorisierbar war sein Schaffen. Für Musikhistoriker und Gitarrenfans jedoch bietet dieses Album ein Füllhorn bester musikalischer Darbietungen, die vom Produzenten-Team mit viel Gefühl und Respekt zusammengestellt wurden.
SNOWMINE Laminate Pet Animal Deerhaus
hh. 1976 starb der amerikanische Gitarrist Tommy Bolin 25-jährig an den Folgen seiner Drogensucht, obwohl die Todesursache offiziell nie bestätigt wurde. Bolin galt und gilt immer noch besonders in Musikerkreisen als herausragender Gitarrist mit
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rp Dunkle, geheimnisvolle Beats eröffnen das Debütalbum «Laminate Pet Animal» der amerikanischen Snowmine. Dann hellt es auf. Beim Chorus durchflutet das Licht schliesslich alles. Und solch ein Song hört auf den Namen «Beast In Air Beast In Water»!? Die Musik des aus Brooklyn stammenden Quintetts verfügt über beide Elemente. Das leichte, fast schwebende, aber auch das
Dunkle, zuweilen Geheimnisvolle findet sich in ihrer Musik. Neben immer wieder leichtfüssigen Elementen sorgt auch die helle, poppige Stimme von Sänger Grayson Sanders für klare, entspannte Momente. Gerade die leichten Augenblicke mahnen an die Achtziger und Bands wie New Order, Talk Talk, Bow Wow Wow (Rhythmen), Prefab Sprout mit einer Spur Cure (die Gitarrenarbeit). In die Niederungen gehen Snowmine mit schleppenden Rhythmen, unheimlichen Grooves, sphärischer Elektronik, bedrohlichen Beats und maschinenartige Rhythmen.
Umsichtig eingesetzte Streicher verfeinern die Songs und fügen eine Spur Eleganz hinzu. Diese Kontraste sorgen für das nötige Quäntchen Spannung und machen «Laminate Pet Animal» zu einer fruchtbaren Annäherung zwischen den Achtziger und der Moderne. Indiepop mit einem Bein in den Achtzigern.
Titel nahtlos ineinander übergehen und kombiniert geschickt die momentan sehr trendigen Retro-Sounds à la Duffy oder Amy Winehouse mit einer Hiphop Attitude. Scheinbar en passant eingestreute Bläser-Einsätze wie in „Major“ sorgen für Eingängigkeit. Da und dort kommen bewusst billig klingende Örgelis zum Einsatz (z.B. in „Heart Attack“) und verleihen der Musik eine leicht cartoonhafte Note. Wenn Gründungsmitglied und Produzent Lars Iversen sagt: „Wir wollen Musik von filmischer Qualität machen“, dann muss man ihm zweifellos Recht geben. Am stärksten sind AsteroidsGalaxy Tour dort, wo die Beats fett und zerstückelt sind, wie in „Ghost In My Head“. Das programmierte Element wird hier klar deklariert und sorgt für einen treibenden Groove. Und auch wenn einem das sehr markante Stimmorgan von Lindberg da und dort mal ein bisschen auf den Geist geht, ist das Album vom Anfang bis zum Schluss erfrischend und unterhaltsam anders,
KONTRUST Second Hand Wonderland Napalm/Musikvertrieb
THE ASTEROIDS GALAXY TOUR Out Of Frequency BMG
pc. Die Dame, die ihre fünf Jungs von Asteroids Galaxy Tour überstrahlt, sieht aus, als sei sie direkt einem 70er Jahre-Gangster Film entsprungen. Die verlängerten Wimpern und langen blonden Haare gehören der Sängerin Mette Lindberg. Die ihr leicht quäkendes Organ gekonnt auf den Sound der Band draufsetzt. Nach dem Instrumental-Opener entsteht so in „Dollars In The Night“ ein Mix aus bläserdominiertem Bigband-Sound und ausgetüfteltem und gesampeltem Beat-Feuerwerk. Die Formation aus Dänemark lässt ihre
hug. Eine ähnliche Idee wie Django Django verfolgen auch Kontrust aus dem rockmusikalisch eher minderbemittelten Österreich: Alles in einen Topf, bis daraus grosse Kunst entsteht. Bloss tun Kontrust dies mit viel Gitarre und erfrischender Härte. Ungeniert und zupackend verquasten die Jungs und das Mädel am Mic Nu-Metal-Riffs und Oberkrainerhandorgel, Schwerfunk und schnelle Melodien. Das erinnert an unsere Lieblingsfranzosen Shaka Ponk, was uns sehr freut, aber Kontrust treiben den Rhythmus- und Stilwechsel inzwischen dermassen auf die Spitze, dass vor lauter Abwechslung der Song zuweilen vergessen geht. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass sämtliche Tracks im Mittelteil zu einem leichten Durchhänger neigen. Schade eigentlich, denn mit ein bisschen mehr Stringenz und diesen übergreifenden Spannungsbögen, die Shaka Ponk so präzise beherrschen, wäre «Second Hand Wonderland» unser neues Lieblingsalbum geworden.
CD Mainstream/Indie/Alternative CALL ME KAT Where The River Turns Black Questions&Answers
pc. Sphärisch und elektronisch beginnt das Album der Dänin Katrin Ottosen alias CallMeKat. Der Titelsong „Where The River Turns Black“ ist eine Mischung aus billigen Örgeli-Sounds und einer coolen 60ies Retro-Attitude. Man fühlt sich in die Flowerpower-Jahre zurückversetzt und denkt vielleicht auch an die eine oder andere Erfahrung mit bewusstseinsverändernden Substanzen. CallMeKat treibt das von Amy Winehouse und Duffy gewohnte Soulpop-Erlebnis auf die psychedelische Spitze und besticht dabei durch ihre leicht hauchende Stimme. Die Songs sind kleine, schmucke Pop-Perlen, die da und dort auch recht eingängig sind („Sunny Day“ oder „YouDon'tKnow “). Im Vordergrund stehen dabei regelmässig Synthesizersounds, von denen man das Gefühl hat, sie hätten auch schon einige Jahre auf dem Buckel. In „Broken House“ kommt eine diskrete Blaskapelle dazu und das Ganze geht im beschwingten Dreiviertel-Takt vonstatten. Besonders gelungen ist der Refrain von „Tiger Head“, wo Kat am richtigen Ort im Refrain zu den Wo-ho-oo's greift. Ebenfalls ein akustischer Hinhörer ist „The Haze“, wo sich Xylophon und Gameboy-Sounds die Hand geben. Das Album endet mit dem relativ düsteren und schweren „Black Ink“, wo Akkordeon und Marimba von einem dumpfen und schweren Trommelsound dominiert werden. Umso mehr scheint darüber die helle Stimme von Katrin Ottosen zu schweben.
TU FAWNING A Moment City Slang
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pc. Auf dem Album-Cover posieren die beiden Damen und die beiden Herren von Tu Fawning in einem Wohnzimmer, das mit roten Samtsofas und alten Teppichen ausgestattet ist. Sie sind dabei, einen Gegenstand zu enthüllen, der unter einem goldenen Tuch verhüllt ist. Der Betrachter würde ein ausgestopftes Tier darunter vermuten. Das hat durchaus jede Menge mit dem Sound des Quartetts aus Portland/Oregon zu tun. Der ist eine seltsame Mischung aus Retro-, Folk- und Synthiepop. Schellenkränze und Rasseln gehören ebenso zum sich ausbreitenden Soundgewand, wie tiefe ausgeleierte Trommeln. Gerne schlagen Tu Fawnin auch mal schräge Töne an, wie in „Blood Stains“; die das Gehör etwas irritieren. Die Musik hat etwas leicht Abgehalftertes (um nicht zu sagen „Ausgestopftes“). Sie sind zwar auf eine klassische Art geschrieben, mit Strophe und Refrains, bleiben aber meistens auf der düsteren Seite. Nur die Stimme von Sängerin Corrina Repp ist hell und klar und klingt phasenweise etwas wie Kate Bush. Doch ist sie so mit weiteren Stimmen und Chören in Szene gesetzt, dass doch das leicht Makabere wieder überhand nimmt („Build A Great Cliff“ oder „In The Center Of Powder White“). Nur ein klein wenig aus diesem dunklen Mix sticht das folkig angehauchte „Break Into“ heraus, indem Banjos und Bläser zum Zuge kommen.
JD McPHERSON Signs & Signifiers Hi-Style Records/ Alive
rp Das deutsche Rolling Stone schrieb in der Mai-Ausgabe «Retro ist der Sound der Stunde.» Natürlich ist aber ein Unterschied, Retro zu sein, weil es in ist oder Retro zu sein aus Überzeugung, innerem Antrieb. «Signs & Signifiers» des aus Oklahoma stammenden JD McPherson gehört sicher zur letzteren Sorte. Sein Interesse auf seinem Debüt an Stilen wie klassischen Rock'n'Roll, Rockabilly und Soul kommt echt und authentisch rüber. McPherson hat viel Mühe darauf verwendet, den Sound der
Fünfziger und Sechziger zu rekreieren. Beispielsweise hat er «Signs & Signifiers» in Chicago auf einer Bandmaschine aus den Sechzigern komplett analog aufgenommen und verwendete dafür Vintage-Mikrophone. Das Ergebnis lässt sich hören. Die zwölf Songs lassen die Fünfziger und Sechziger untrüglich und authentisch wieder aufleben. Das Schlagzeug gibt trocken und dezent rumpelnd den Beat vor, das Saxophon röhrt kräftig, der Sound insgesamt, bedingt durch die damals übliche Aufnahmetechnik, dringt wie durch einen feinen Nebel zum Hörer und JD McPherson legt seine Stimme darüber, schwarzer als schwarz. Sind hier Little Richard, Bo Diddley oder Jackie Wilson zu hören oder
MARC O'REILLY My Friend Marx Salt & Shake Records
rp Flüchtig gelesen und oberflächlich betrachtet, könnte man das Debüt des irischen Sängers Marc O'Reilly glatt für ein Album mit Kindersongs halten. Auf dem Cover sind zwei niedliche Roboter auf gelbem Hintergrund zu sehen und den Albumtitel «My Friend Marx» könnte auch als «My Friend Max» gelesen werden. Aber eben nur flüchtig betrachtet. «My Friend Marx» ist ein Album voll feiner Indie-Folk-BluesSongs, poetisch und tiefgründig in Szene gesetzt. Flüchtiges Hinhören würde ihnen nicht gerecht werden. Marc O'Reilly erzählt in den zwölf Songs vom Krieg, dem Scheitern von Beziehungen, Spiritualität, Familientreffen, humorvoll betrachtet und Männern mit grossen Theorien. Musikalisch werden diese gedankenvollen Texte von einem breiten emotionalen Spektrum von beseelt, poetisch, behutsam bis hin zu rau, humorvoll, schräg und schrill getragen. Marc O'Reilly virtuoses Gitarrenspiel, das zuweilen erfrischende Eigenwilligkeit offenbart («Get Back»), ist dabei das bestimmende Element.
THE TEMPER TRAP The Temper Trap Pias Recordings
pc. Als wären die 80er Jahre mit einem Schlag ins Heute gebeamt worden. Als hätten Spandau Ballett ihre Songs erst gerade. So klingen The Temper Trap. Der Opener „Need Your Love“ mischt gekonnt verzerrte Gitarren mit SynthesizerTeppichen, dazu singt Dougy Mandagi den eingängigen Refrain, garniert mit ein paar Oo-uoooh's an der richtigen Stelle. Der Song geht sofort ins Ohr. Man hätte vermutet, das Quartett stamme aus England, denn der Song „England's Burning“ wird im Intro durch Ausschnitte aus Radionachrichten eingeleitet, die von den Unruhen im letzten Sommer in Grossbritannien handeln könnten. Das ist zwar nicht ganz verkehrt, doch The Temper Trap stammen aus dem fernen Melbourne / Australien. Frontmann Mandagi war ursprünglich aus Indonesien eingewandert und schlug sich in den ersten Jahren unter anderem als Strassenmusiker durchs Leben. Doch im Jahre 2009 zog die Band nach England, um ihre Musik auch dort und mit viel Erfolg zu veröffentlichen. The Temper Trap verstehen ihr Handwerk. Schon nach dem ersten Hören klingt das Album vertraut. Dazu tragen der Sound der Band, aber auch die markante, manchmal etwas musical-hafte Stimme von Mandagi in gleichem Masse bei. Mal klingen sie sehr elegisch, wie in „The SeaIs Calling“, mal klingen sie beschwörend wie in „Miracle“ und dann wieder sehr elektronisch („Where Do We Go FromHere“). Hier und da meint man, Einflüsse von den Scissors Sisters oder The Killers zu hören und geniesst musikalische Höhepunkte wie das schwelgerische „Dreams“ oder das schwere „I'm GonnaWait“.
H-BLOCKX Hblx Warner Music rk. In den 90er Jahren waren sie eine der erfolgreichsten Crossoverbands überhaupt, H-
Mainstream/Indie/Alternative CD Blockx aus dem deutschen Münster. Kaum jemand ab dreissig ist nicht zu ihren Hits „Risin' High“, „Move“ oder „Gimme More“ durch die Clubs gehüpft. Nach den beiden Vorgängern, welche eher ohne grosse Aufmerksamkeit ihren Weg gingen, folgt also nach 5 Jahren das siebte Studioalbum „Hblx“. Produziert wurde mit Vincent Sorg (Die Toten Hosen, In Extremo) in der Nähe von Münster, wo die Truppe konzentriert alte Erinnerungen und Freuden aufleben lies. Das Album hält einige grossartige Überraschungen bereit und kommt extrem Abwechslungsreich daher. Obwohl die Scheibe wieder mit Crossover Einflüssen einen Schritt zu den Wurzeln macht, gibt es doch einen grösseren Schritt voran. Starke Gitarrenparts, abwechselnder Mix aus Sprech- und melodiösem Gesang sowie Chorusparts, eine dicke Portion Melodie in Ohrwurmqualität sowie eingängige Texten. Schlichtweg alles, was die Fans für ein perfektes H-Blockx Album brauchen. Der Opener „Hi
LIVE Hello“ kommt kraftvoll aber auch fröhlich daher und bietet den idealen Einstieg zum Mitwippen. „Gazoline“ dann noch etwas rauer und dreckiger mit energievollem Start und mit „Can't Get Enough“ dann bereits die erste Überraschung. Sprechgesang, HipHop Beat, ein Vorstoss ins Revier der Fanta 4. „Love Can't Say“ überquert danach im Eiltempo die Brücke zu den Red Hot Chilli Peppers und könnte auch auf dessen Scheibe zu finden sein. Dies ist in etwas reduzierter Form auch bei „Doiou“ wahrzunehmen. Welcome back Crossover! kann sich „In Your Head“ auf die Stirn schreiben und fliegt zurück in alte Zeiten leicht nach „Move“ riechend. Ein weiteres Spektakel der Abwechslung mit „I Want My Disco“, welcher im gekonnten Mix aus poppig, rockig, funkig und elektro-disco Tunes. „I Want You“ rauscht wieder in alter Crossovermanier durch die Boxen und koppelt dies mit ruhigeren, melodiösen Zwischenteilen. Ein ehrlicher guter Rocksong mit genügend Druck wartet mit „The Bitch Is Back“, bevor die schöne Ballade „Headache Remains“ das Werk gebührend abschliesst. Abwechslung und Überraschung, „Hblx“ ist ein Muss für die Liebhaber der alten Zeiten und Freunde guter Rockmusik aus jüngeren Generationen.
29. August 2012 Zürich, Komplex 457 Seit dreissig Jahren steuert Kapitän Mike Ness sein Schlachtschiff durch die Sieben Meere des Rock'n'Roll. Dabei haben er und seine Crew den wildesten Stürmen getrotzt und sind aus jedem Unwetter stärker denn je hervorgegangen. In den USA sind Social Distortion heute eine feste Institution in der Punk- und Rockszene, Mike Ness selbst besitzt einen legendären Status und selbst Boss Springsteen oder auch Pearl Jam laden ihn gern zu einem Gastauftritt in ihre Shows ein. hh. Vom Punk der Gründerjahre haben sich Social Distortion im Laufe der Zeit musikalisch zwar etwas entfernt, die Wurzeln jedoch beibehalten und weitere Ingredienzien wie Blues, Rockabilly und auch Country einfliessen lassen. Zusammen ergibt das ein höchst explosives Rock'n'RollGemisch. Mike Ness hat es zudem verstanden, den Songs durch seinen zwar rauen aber melodiösen Gesang eine gewisse Kommerzialität zu injizieren, die für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt und gleichzeitig doch meilenweit von Poppunkern wir Offspring oder Blink 182 entfernt ist. Ein Headliner Konzert von SD in unserem Land ist eine rare Angelegenheit. Zwar gastierten Ness & Co beim letztjährigen Greenfield-Festival, der letzte Gig in eigener Regie liegt jedoch schon sieben Jahre zurück. Umso mehr können wir uns freuen,
diese rockende Legende nun endlich wieder in der Schweiz begrüssen zu dürfen. Ein Social Distortion Konzert sei dabei auch allen Rockfans zu empfehlen, die ansonsten eher nichts mit Punk im traditionellen Sinn zu tun haben, denn SD-Hits wie „I Was Wrong“, „Bad Luck“, „Cold Feelings“, „Ball And Chain“ oder das ergreifende „When The Angels Sing“ sind genreübergreifend einfach allerbester Rock mit gehörigem Tiefgang. Und, das sei hier noch bemerkt, ohne Johnny Cash und Elvis (die beide auch von Mike Ness hoch verehrt werden) und eben Social Distortion würde es wohl die Dänenmetaller Volbeat gar nicht geben. Nicht umsonst hat sich Volbeat-Chef Michael Poulsen den Social Distortion Schriftzug gross und fett auf den Arm tätowieren lassen. Für Fans der harten Klänge steht also einer der Höhepunkte der diesjährigen Konzertsaison an.
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CD Mainstream/Indie/Alternative THE HIVES Lex Hives Sony Music
rotziger Punk wie aus dem Bilderbuch und die Mannen aus dem Norden verstehen ihr Handwerk. Dennoch hört es sich nach wie vor fast zu sehr nach Hives an und kann auf Dauer monoton, wenn nicht schon fast nervig wirken. Einige Titel sind als einzelne Highlights beinahe genial, im gesamten Albumkontext drohen sie jedoch zu verschwinden.
MARILYN MANSON Born Villain Universal
DIE TOTEN HOSEN Ballast der Republik JPK pc. Ein bisschen Western, ein bisschen Folk und jede Menge Punk: Wer sich 30 Jahre lang an der Spitze des deutschen Liedermachergutes hält, der darf sich durchaus etwas einbilden. Und wenn hier der Begriff Liedermacher verwendet wird, dann mag das vielleicht etwas verwirrend klingen. Doch die Toten Hosen haben auf ihrem neusten Werk jede Menge zu sagen. In erster Linie drehen sich die Songs vor allem um Deutschland in der Vergangenheit genau so wie in der Gegenwart. So umreisst Campino im Titelstück die letzten 60 Jahre der Geschichte seiner Heimat. Vom verlorenen Krieg über die Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung. Deutschland sei ein Land, das sich seiner Geschichte immer sehr bewusst gewesen sei, sagt Campino in Interviews. Es komme ihm manchmal beinahe vor wie ein starkes Tier, dass nicht so recht mit seiner Kraft umzugehen weiss. Die Toten Hosen hingegen wissen sehr gut mit ihrer Kraft umzugehen. Auch wenn eine Menge des rohen Punks entschlackt und geschliffen wurden. Vor allem für die erste Single „Tage wie diese“, die mitunter fast schon mit einer Prise Peter Maffay daher kommt. Dafür setzt die Band aus Düsseldorf konsequent auf grosse Melodien, die zum Mitsingen einladen. Inhaltlich wird immer wieder zurück-
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geblendet auf persönliche Erlebnisse („Draussen vor der Tür“, „Das ist der Moment“) oder Ereignisse in Deutschland („Traurig einen Sommer lang“ oder „Altes Fieber“). Inhaltlich besonders stark gelungen ist der „Song“ Europa, der von den Bootsflüchtlingen aus Afrika handelt, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen und dabei entweder ertrinken oder wieder ausgewiesen werden. Gerade mit zunehmender Dauer des Albums werden die Arrangements der Songs vielseitiger. Unter die Gitarren mischen sich zunehmend PianoKlänge. Und die Rhythmen entfernen sich immer weiter von den zügigen 4/4-Takten. Diese Entwicklung gipfelt im poppigen und beat-lastigen „Ein Guter Tag zum Fliegen“. Für die Toten Hosen ein ungewöhnlicher, aber nichtsdestotrotz ein äusserst gelungener Song. Ein besonderes Schmankerl ist die Jubiläums-Edition, die mit einer zusätzlichen CD („Die Geister, die wir riefen“) daher kommt. Auf dieser haben die Toten Hosen Meilensteine der deutschen Rock- und Popgeschichte gecovert. Besonders gelungen sind hier die Kraftwerk-Nummer „Das Model“ oder Falcos „Rock Me Amadeus“. Sogar an den Ärzte-Hit „Schrei nach Liebe“ haben sich die Toten Hosen gewagt. Allerdings ohne dabei allzu grosse Veränderungen am Songmaterial vorzunehmen.
rk. Es ist beinahe unglaublich. Nachdem die schwedische Truppe über drei Jahre mit dem Vorgänger „The Black And White Album“ durch die Welt zog, liefern sie nun nach fünf Jahren den Nachfolger ab. Mit dem Album-Titel „Lex Hives“ steigen die Musiker gewagt ein, kommt der Begriff doch aus dem antiken Rom, ein System oder Gesetz zu verfügen und als Standard zu akzeptieren. Erscheinen wird das angebliche Wunderwerk auf dem bandeigenen Label Disques Hives und ist selbst produziert, eingespielt und veröffentlicht. Nur auf der Deluxe Edition werden zusätzliche Tracks enthalten sein, welche von QOTSA-Frontmann Josh Homme aufgenommen und produziert wurden. Gemischt wurde durch Andrew Scheps, welcher schon Hand anlegte bei Bands wie Red Hot Chili Peppers, Weezer, Audioslave, U2 oder Iggy Pop. Mit „Come on!“ startet das Album mit einem kurzen Intro in guter Rock'n' Roll Manier und bestimmt merkt schon beim ersten Ton jeder, um welche Band es sich hier handelt. Mit der Single „Go Right Ahead“ liefern sie GarageRock mit schwungvoller Melodie, Chorus und rotzigen Riffs. Erstmals begleitet von Bläsern, die dem Song die nötige Frische verleihen, ist dieser Track wohl der Beste auf dem Album. „1000 Answers“ ist schnell, punkig und schweisstreibend. „I Want More“ bringt Elemente vom The Arrows Hit „I Love Rock'n'Roll“ und driftet dann beinahe ins Revier von Run DMC ab, sorgt so jedoch für Überraschung und Abwechslung. Gefolgt von „Wait A Minute“ der beinahe schon ruhig für Hives-Verhältnisse wirkt, aber mit frischem Chorus zum Mitsingen und Wippen animiert. „Without The Money“ hört sich nach einer rohen und dreckigen Saufhymne an. „Lex Hives“ ist Garagenrock und
hug. Auch wenn Herr Manson im Vorfeld lautstark verkündete, er werde auf “Born Villain” ein ganz Neuer: Das wurde er natürlich nicht. Er wälzt sich wieder im Weltschmerz, bricht unvermittelt in krassen Krach aus, um dann Druck und Volumen auf annähernd Null runterzufahren. Mansons Zelebrierung der Zerrissenheit eben. Das ist, wie immer, ganz ordentlicher Ausdrucks-Rock (darf man hier noch dazufügen: für Emos?), macht uns aber hin und wieder schmerzlich bewusst, wie grossartig einst ein gewisser Trent Reznor dasselbe wesentlich besser beherrschte, und das erst noch ohne Schminke. MM-Fans müssen trotzdem zugreifen, keine Frage. Ach ja: Johnny Depp spielt auf Track 14 Gitarre und Schlagzeug beim Carly-SimonsCover “You're So Vain”.
OOMPH! Des Wahnsinns Fette Beute SONY
hug. Passend zum Casting-ShowOverkill meldet sich Oomph! zurück, die deutsche Industrial/ Elektro-Band, die bereits 2006 mit dem Song «Gott ist ein Popstar»
Mainstream/Indie/Alternative CD hug. Passend zum Casting-ShowOverkill meldet sich Oomph! zurück, die deutsche Industrial/ Elektro-Band, die bereits 2006 mit dem Song «Gott ist ein Popstar» diese Fernsehspektakel kritisierten. Ihr neues Album, das Elfte in 23 Jahren, irritiert beim ersten Anhören: Oohmph!, die sich nie scheuten, Themen wie Religion, Gewalt und Kindsmissbrauch gnadenlos und mit ebenso harten musikalischen Mitteln aufzugreifen, nimmt sich in der Härte zurück in Richtung Elektropop und verzichtet in den Texten auf heikle Themen. Ertönt da ein Klavier? Songs wie «Regen» klingen, als hätte Herbert Grönemeier beim Komponieren mitgeholfen, «Bonobo» könnte in der unplugged-Version auch ein UdoLindenberg-Lied sein. Und das bei einer Band, von der Rammstein sagen, sie seien von ihr massgeblich beeinflusst worden. «Des Wahnsinns fette Beute» ist eines dieser Alben, bei denen man diesen schalen Eindruck nicht loswird, dass sich viel zu viele Bands ins Fahrwasser von Unheilig begeben, um endlich mal ein bisschen Geld zu verdienen. Schade. Immerhin:
PATTI SMITH Banga Sony
bis zu Fotografie und Architektur. Statt Platinalben polieren wie die Beach Boys, geht Patti raus in die Welt, betrachtet und bewundert kulturelle Errungenschaften, die so schön sind, dass sie ewig Bestand haben. Oder wenigstens hunderttausendmal länger bestehen als zum Beispiel eine Lady-Gaga-Platte.
THE BEACH BOYS hug. Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss, wie uns Etienne Chatiliez in seinem gleichnamigen Film einst aufzeigte. Patti Smith, Punk-Urmutter, schön in ihrem Zorn und poetisch, war nach eigenem Bekunden immer schon mehr schüchtern als extrovertiert, stand den schönen Künsten näher als der wütenden Revolte. Mehr und mehr wurden ihre Lieder ruhiger, nach dem Tod ihres Partners folgte auf «Gone Again» 1996 tiefschürfende Trauerarbeit, mit «Gung Ho» im Jahr 2000 brachte sie ihre Welt schliesslich am präzisesten auf den Punkt. «Banga» ist eine wohlklingende, wie ein langer, ruhiger Fluss dahinfliessende Auseinandersetzung mit dem Leben und den schönen Künsten: Von der Malerei über die Literatur
That's Why God Made The Radio EMI
hug. Das schöne am Leben ist, dass das Leben eben vorwärtsmacht. Dinge verändern sich, die Ansprüche, die Vorlieben und das Tempo. Was «Good Vibrations» sind, definieren 20Jährige anders als 70-Jährige.
Die Beach Boys zum Beispiel wollten mit 20 surfen und schöne Mädchen besingen. Das machte sie zu Multimillionen-Sellern. Heute, 50 Jahre später, definieren sie gute Vibrationen mit einem Tässchen Tee (nicht zu heiss und die Tasse nicht zu voll, wegen dem Zittern) im Salon der Erinnerungen. Wenn sie könnten, würden sie dabei ein bisschen häkeln. Aber das können sie nicht, deshalb polieren sie lieber ihre vielen Platin-Alben und versichern sich gegenseitig, wie schön die Zeit war damals. Und schaut, Freunde, sagt dann einer, meine Stimme ist immer noch gut. Und so heben die Lausbuben von einst an, zu einem Nostalgiereigen harmloser Feel-Good-Songs zum 50-jährigen Bestehen der Beach Boys und veröffentlichen, wie die Plattenfirma schreibt, «das erste Album seit Jahrzehnten mit allen noch lebenden Originalmitgliedern». Das ist wie surfen auf dem Koi-Teich. Das ist reine Nostalgie. Und das ist: Okay. Dass uns wegen « That's Why God Made The Radio » niemand die Beach Boys madig macht! Denn erstens waren die schon immer harmlos, aber schön, und zweitens ist Nostalgie erlaubt, solange sie nicht weinerlich ist. Und das waren die Beach Boys noch nie.
Manche Künstler bringen mehrere Alben auf den Markt, bis ihnen irgendwann zur richtigen Zeit am richtigen Ort der Durchbruch gelingt. Bei Marina Diamandis, besser bekannt als Marina And The Diamonds, aber nicht, denn bereits ihr Debüt schoss in die Top 5 der UK Album Charts und erreichte Goldstatus. Sie zierte diverse Magazin-Covers, tourte durch die Welt und gewann verschiedene Preise. Es bereitet Mühe, sie in eine bestimmte Schublade zu stecken, widerspiegelt sie doch verschiedenste musikalische Sparten und vereint sie zu American Pop mit ganz eigener Note.
01 – Bubblegum Bitch 02 – Primadonna 03 – Lies 04 – Homewrecker 05 – Starring Role 06 – The State of Dreaming 07 – Power & Control 08 – Living Dead 09 – Teen Idle 10 – Valley of the Dolls 11 – Hypocrates 12 – Fear and Loathing 13 – Radioactive 14 – Sex Yeah 15 – Lonely Hearts Club 16 – Buy the Stars
rk. Eine rasante Erfolgsgeschichte, wenn man bedenkt, dass Marina eigentlich gar nicht auf Teufel komm raus Sängerin werden wollte. Daher kann sie auch nicht wirklich sagen, wer sie inspiriert, denn komischerweise hat Musik sie nie wirklich extrem interessiert. „Ich mag singen, aber wenn ich ein gutes Lied hörte, kam nie dieses ‚wow es ist einfach unglaublich - Gefühl'. Ich mochte einfach die Idee sich so auszudrücken“. Sie liebt es Texte zu schreiben und so ihren Gedanken und Gefühlen eine Form zu geben. Dass sie dabei auch noch die Stimme besitzt, diese auch gleich selber präsentieren zu können ist mehr ein glücklicher Zufall. Obschon inzwischen auch dies ein wichtiger Bestandteil ihrer Leidenschaft geworden ist. Aber auch ohne spezielle schöpferische Vorbilder gibt es in der jungen Karriere bereits einige musikalische Highlights, welche die Sängerin so schnell nicht vergessen wird. Dazu gehört ein Treffen mit Elton John, sowie das Touren mit Katy Perry und Coldplay. Stilistisch orientiert sie sich gerne an den 50er Jahren, Gwen Stefani oder Shirley Manson. Mit ihrem neuen Album „Electra Heart“ öffnet die Waliserin mit griechischen Wurzeln nun weitere künstlerische Türen und präsentiert ein komplett durchdachtes Konzept über Identitäten, Liebe, Theater und Rollenspiele. Das Album und die Texte vereinen schmerzhafte Melancholie und tanzende Euphorie gepaart mit Ironie und schwarzem Humor. Ein Rollenspiel der Emotionen und Eindrücke. Marina hat keine Angst, sich im Ruhm oder den Rollen zu verlieren,
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weiss jedoch, dass mit der Möglichkeit der Wandelbarkeit auch die Chance besteht, sich auf der Suche nach Identität mal zu verlieren. Dies muss aber nicht zwingend schlecht sein, denn sie sieht es als einen Weg, die eigene Identität zu finden. Zu ihren Vorbildern zählt daher auch Madonna, die sich selber immer wieder neu erfand. Marina wollte sich künstlerisch herausfordern und Dinge versuchen, die sie sonst wohl nie gewagt hätte. Dazu holte sie sich Unterstützung aus der hohen Liga, dann das Produzententeam rund um „Electra Heart“ umfasst Dr. Luke (Katy Perry, Taio Cruz), Liam Howe (Adele, Sneaker Pimps), Greg Kurstin (Lily Allen, Pink) und Nick Nowels (Madonna, Cee Lo Green). Bereits auf dem Vorgänger arbeitete Marina mit verschiedenen Produzenten und schätzt die Abwechslung und Vielseitigkeit, die dies mit sich bringt. Dennoch ist sie im Vergleich zum Debüt gewachsen und auch ihren Gesang sieht sie als viel kontrollierter und gelöster als früher. Angekommen ist sie aber nach eigener Aussage noch lange nicht. Als erste Single wurde „Primadonna“ ausgewählt, da Marina der Meinung ist, dass die Leute fühlen und hören können, was sie damit sagen möchte. Als den Track, welcher das ganze Album und auch ihre Musik am besten repräsentiert, nennt die Waliserin jedoch „Starring Role“, denn es ist für sie der wichtigste Song auf „Electra Heart“.
CALEXICO Die Wüste lebt
LIVE 21. September 2012 Zürich, Volkshaus 15. November 2012 Basel,Volkshaus
Ihre Heimat war Inspiritation für den Bandnamen, denn sie kommen aus der flirrenden Hitze des Grenzlands von Kalifornien und Mexico. Auch musikalisch sind sie durch und durch geprägt von der Wüstenlandschaft des amerikanischen Südens, verbinden alternativen Country, Wüstenrock und mexikanischen MariachiSound. hh. Bevor John Convertino (dr) und Joey Burns (bs) 1996 Calexico gründeten, sorgten sie jahrelang für den Rhythmus-Teppich in Howie Gelbs legendärer Giant Sand Kombo. Mit ihrem speziellen und einzigartigen musikalischen Mix aus mexikanischen Mariachi, Folkund Country-Rock, Mood-Music, Latin Jazz oder Desert- und GringoRock, inzwischen als Tuscon-Desert-Rock bezeichnet, wurden sie relativ schnell in den Staaten wie auch in Europa erfolgreich. In ihren Texten verarbeitet die Band die politische und soziale Situation im
amerikanisch/mexikanischen Grenzgebiet und ihr atmosphärisch dichter Sound sorgt dafür, dass Calexicos Musik, speziell ihre Instrumental-Songs, gern auch für Film-Soundtracks verwendet wird („Circo“, „The Guard“, „I'm Not There“). Inzwischen haben Convertino und Burns mit ihrer Truppe bereits sechs Alben herausgebracht, im September wird das neue Werk erwartet. Liebhaber von beispielsweise J.J. Cale und Anverwandten dürfen sich freuen, wenn Calexico am 21.9. im Zürcher Volkshaus eins ihrer raren Schweizer Konzerte geben wird.
SLASH
“Ich bin ein Mensch, der ungern im Mittelpu
ip. Manch einer ist mit einem dicken Terminkalender schnell überfordert und möchte seine Ruhe haben. Slash gehört nicht zu diesen Menschen. Es sieht eher so aus, als wäre sein berstend voller Timer genau das, was er zum Zufriedensein braucht. Ausgiebige Tourneen, Albumaufnahmen und Gastauftritte scheinen ihn zu einem ausgeglichenen und entspannten Musiker zu machen, der ganz in seinem Element ist. Er geniesst, dass er das tun kann, was er tun möchte. Seinen Erfolg trägt er nicht auf der Zunge herum, sondern er weiss kleine Dinge und gute Gitarristen zu schätzen. Darüber hinaus ist Slash ein guter Beobachter mit einem Gespür für Details, die er in bescheidener Art in Worte fasst. Im Rahmen der Promotiontour zu seinem neuen Album „Apocalyptic Love“ traf sich TRACKS mit dem überaus freundlichen Gitarristen zu einem angenehmen Gespräch über seine Band, den Blues und Gitarren.
Wann bist du in Zürich angekommen? Machst du überhaupt noch Sightseeing, wenn du irgendwo hinkommst? Gestern Abend um halb elf. Ich bin aus Paris gekommen, davor war ich in Holland und Deutschland. Vor mir liegen noch Italien und Schweden. Es ist halt eine Promotour (lacht). Für Sightseeing habe ich in diesem Zusammenhang keine Zeit. Aber heute Abend gehe ich aus. Ich werde eine Freundin treffen, die ich seit der Junior High School in Los Angeles nicht mehr gesehen habe. Sie ist damals hierhin gezogen und hat eine Tochter. Ich sehe sie das erste Mal seit ungefähr 27 Jahren wieder, und wir werden eine Runde durch die Stadt drehen. Viel Spass dabei! Eure neue Platte „Apocalyptic Love“ klingt, verglichen mit der ersten, äusserst kompakt und nach einer richtigen Band. Wie habt ihr die Songs geschrieben? Es ist zeitlich sicher nicht ganz einfach, euch alle zum Proben zusammenzubekommen. Nun, für dieses Album haben Myles und ich die Songs während der letzten Tour geschrieben. Dann ging Myles mit Alter Bridge auf Tour, und ich habe mich mit Brent (Fitz, Drums) und Todd (Kerns, Bass) getroffen. Wir haben zu dritt an den losen Arrangements von Myles und mir gearbeitet, daraus Demosongs gemacht und ich habe sie dann in richtige Bandversionen umgesetzt. Als Myles nach der Alter Bridge Tour nach Los Angeles kam, haben wir den Songs den letzten Feinschliff gegeben. Mit Eric Valentine, unserem Produzenten, haben wir alles noch einmal so optimiert, wie Produzenten das halt so optimieren. Zum Schluss haben wir die Songs ausgiebig geprobt, damit wir sie im Studio live einspielen konnten.
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Es gab Berichte von der Studiosituation und der Box, die darin für dich aufgestellt wurde, damit du mit der Band zusammen live spielen konntest. Wie bequem war das für Dich da drin? Sie ist nicht so klein. Ich weiss nicht, wie sie auf Fotos aussieht, aber ich konnte aufrecht stehen, und sie war gross genug, damit ich tun konnte, was ich tun wollte. Für mich war diese Box ein Wendepunkt in meiner Recording-Karriere. Seit 1986 haben wir immer live eingespielt, mit jeder Band, in der ich war. Ich mag es nicht, wenn der Drummer mit Click-Track aufnimmt, dann kommt der Bassist und nimmt seine Spuren auf, dann der nächste und so weiter, und am Schluss wird das zusammengestellt. Aber ich war nie in der Lage, meine Gitarren live aufzunehmen, weil es immer das Problem gibt, die Verstärker im gleichen Raum wie alle anderen
Wenn die Aufnahmen vorbei sind: Wie oft hörst du dir ein neues Album an? Wenn der Mix fertig ist? Gar nicht. Wenn du eine Platte machst, steckst du soviel Arbeit in die Songs, vom Anfang bis zum allerletzten Mix. Danach brauchst du sie nicht mehr zu hören. Sobald es gemastert worden ist, hat man es genug gehört. Alle Ideen sind drauf, und es fällt einem auch nichts Neues mehr ein. Manchmal höre ich mir ein Album noch mal an, bevor wir auf Tour gehen, um bestimmte Parts durchzuspielen. Aber normalerweise haben wir die Songs dann alle sowieso schon so oft gehört, dass die Chance, etwas zu vergessen, praktisch gleich null ist (lacht). Ein gutes Bandfeeling lebt von Geben und Nehmen. Was lernst du von deinen Bandkumpels? Es ist eine sehr, sehr gelassene Art von Bandgefühl. Das ist aber schwer in Worte zu fassen. Jeder ist „easy going“ und das gilt auch für mich. Es ist eine auseinandersetzungsfreie Zone. Wenn ich mit Myles arbeite, habe ich musikalische Ideen und setze roh zusammen, was ich für eine stimmige Komposition halte. Das gebe ich dann Myles und er bringt Melodien, die grossartig sind. Aber er ist auch Gitarrist und so bringt er wiederum Ideen, die meine Vorschläge verbessern und seine Gesangsmelodien unterstützen. Ich diktiere ihm nicht, wie es zu laufen hat. Es entsteht alles sehr offen in einem ausgeglichenen Umfeld. Sobald Myles und
“Ich mag es nicht, wenn der Drummer mit Click-Track aufnimmt und ich hasse es, wie ich spiele, wenn ich mit Kopfhörern spielen muss” Instrumente aufzustellen. Ich hasse es, wie Kopfhörer klingen, und ich hasse es, wie ich spiele, wenn ich mit Kopfhörern spielen muss. Dieses Mal aber hat Eric einen Weg vorgeschlagen, wie ich direkt mit der Band über die Monitore spielen konnte, die in der Box aufgestellt wurden. Ich konnte sie während der Aufnahmen sehen, während ihr Livesound aus meinen Monitoren kam. Also brauchte ich keine Kopfhörer, und wir konnten alle Spuren direkt behalten. Alles ist live, das ist grossartig!
ich dann etwas zusammengestellt haben, zeigen wir das Brent und Todd und sagen: „Spielt dazu, was ihr wollt - hier ist die Idee“. Das war nicht in allen Bands so, in denen ich war. Da gab es immer viele Konfrontationen und viel Gezerre - im Guten wie im Schlechten. Aber mit diesen Jungs ist es anders: Jeder ist ein grossartiger Musiker, jeder liebt, was er tut. Sie fühlen sich nicht davon bedroht, dass ich so was wie der Steuermann bin. Myles und ich haben eine kreative Beziehung auf dem gleichen Level, und am Ende entsteht immer wirklich gute Musik mit coolen Grooves ohne viel Drama. Diese Jungs ermöglichen es mir, mit allen Ideen anzukommen und sie sind offen genug, um es wenigstens auszuprobieren und zu sehen, was damit passiert. Das ist sehr gut. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, wenn du auf der Bühne stehst. Egal ob als Gastmusiker oder mit deiner Band: Du lässt allen Musikern ihren Platz und kommst nicht als Hauptperson rüber. Ich bin ein Mensch, der ungern im Mittelpunkt steht. Ich will nichts erzwingen. Es geht nicht um das Gitarrensolo, weil da eines sein muss. Oder darum, dass du deinen Amp lauter als die anderen aufdrehst. Es geht um eine schlüssige und gut klingende Einheit. Und egal, mit wem du spielst: Jede Gitarre ist ausschliesslich dazu da, dem Song zu dienen. Auch in einer Solosituation spiele ich nur innerhalb der Grenzen, die der Song vorgibt. Ich zwinge mich also nicht auf (lacht). Ich glaube, das ist noch nicht mal etwas, das ich bewusst mache oder worüber ich nachdenke. Das ist einfach der Weg, wie er sein sollte. Ich denke, Gesang und Song sollten im Mittelpunkt stehen. Egal, wie gitarrenlastig ein Stück ist, es kann nur innerhalb dieser Leitplanken funktionieren. Sonst wird es schnell fies und unnötig. Du hast eine Show in deiner Heimatstadt gespielt, die auf der DVD „Made in Stoke“ dokumentiert wurde. Wie war das, hast du Verwandte und Freunde getroffen? Ja, ich habe eine grosse Familie in England - in Stoke und darüber hinaus. Meine Familie steht mir sehr nahe und ich habe immer Kontakt zu ihr. Normalerweise sehe ich sie aber nur in London oder in Manchester, weil das in der Nähe von Stoke liegt. Sie kommen ansonsten dort vorbei, wo ich gerade spiele. Aber das war das erste Mal, dass ich in Stoke selber gespielt habe, seit ich dort vor rund 40 Jahren gelebt habe. Es war schön, in ihrer Gegend aufzutreten. Der Abend war echt lustig. Kurz davor hattest du einen Gastauftritt bei einer B.B.-KingShow in der Royal Albert Hall. Ja, das war cool! Ich habe einige hervorragende Ausschnitte davon auf youtube gesehen. Ich leider nicht (lacht). Nicht jeder würde erwarten, dass du so ein gefühlvoller Bluesgitarrist bist. Wie war das für dich, neben der Blueslegende B.B. King zu spielen? Er ist einer meiner Lieblingsgitarristen. Weißt du, es ist so: In einer Rockband zu spielen, vor allem in einer so grossen wie Guns N'Roses, definiert dich in der Öffentlichkeit als Person. Meine musikalischen Wurzeln werden schnell in die Guns N'RosesSchublade geworfen, was an sich nicht so schlimm ist. Aber das ist einer der Gründe, warum ich gerne mit all diesen anderen Leuten spiele, damit ich mich in andere Richtungen ausdehnen kann. B.B. King und auch Albert King sind zwei meiner absoluten Lieblingsgitarristen. Als ich den Anruf erhielt, diese Show in der Royal Albert Hall mit ihm zu spielen, war das eine sehr grosse Ehre. Und eine Chance für mich, einen Stil zu spielen, den ich vielleicht einmal in einem kleinen Club mit ein paar Bluesmusikern spielen könnte. Aber die wenigsten Leute würden mir das zutrauen. Es war also wirklich cool, auf der Bühne mit ihm zu jammen und dass er mich unter seine Fittiche genommen hat und gemerkt hat, dass es mir gut geht (lacht). Was hältst du von neuen Bluesgitarristen wie Bonamassa, Sardinas oder Sayce? Diese Jungs sind einfach fantastisch! Letztes Wochenende waren Joe (Bonamassa), Derek Trucks, Billy Gibbons und Dusty Hill in der Rock'n'Roll Hall of Fame und haben ein Blues-Medley für Freddie
Ich fühle mich ziemlich unwohl, wenn ich auf eine Stufe mit Leuten wie Joe Bonamassa oder anderen grossartigen Gitarristen gestellt werde, die für mich Vorbildcharakter haben.
King (1976 verstorbener Bluesgitarrist) gespielt. Das war unglaublich! Ich dachte nur: „Wow, DAS ist die Rock'n'Roll Hall of Fame!“ (Lacht). Derek hat auch bei der B.B.-King-Show mitgespielt.Er ist aussergewöhnlich. Ja, der Kerl ist phänomenal! Joe ist zwar schon eine Weile im Geschäft, aber er ist ein sensationeller Gitarrist. In der Bluesszene ist nach wie vor eine Menge los. Es gibt einige gute junge Gitarristen aus diesem Bereich, die wirklich hervorragend sind, das ist klasse. Aus dem Heavy Metal und dem Blues kommen einige wirklich unglaubliche Gitarristen.
“Als ich den Anruf erhielt, diese Show in der Royal Albert Hall mit ihm (B.B. King)zu spielen, war das eine sehr grosse Ehre” Bonamassa hat mit Black Country Communion letztes Jahr hier in der Schweiz bei einem Festival gespielt, mit ZZ Top als Headliner. Das war grossartig! (lacht) Ich erzähl dir was zu Joe, weil er einer meiner Anzug tragenden Lieblingsgitarristen ist: Als wir in Stoke gespielt haben, war das ziemlich nervenaufreibend wegen all der Kameras und dem ganzen Drumherum. Aufgrund des Drucks ist es nicht die tighteste Show. Aber am nächsten Abend spielten wir in Leeds und Joe kam vorbei. Ich weiss, dass mir die ganze
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Zeit vollkommen bewusst war, dass Joe Bonamassa sich die Show ansah! Aber ich habe gut gespielt, also war das okay (lacht). Es war das erste Mal, dass Joe und ich uns getroffen haben. Apropos Blues: Können wir uns auf ein „Slash plays the Blues“Album freuen? Das wurde ich schon mal gefragt. Bisher war ich aber noch nicht so in dieser Richtung inspiriert, dass ich mich hinsetzen und meinen Fokus darauf richten könnte. Aber es ist nichts, was ich nicht umsetzen würde. Die letzte Platte mit all den Gastsängern war etwas, das ich spontan tun wollte. Also überkommt es mich eines Tages vielleicht auch, ein Bluesalbum oder etwas in dieser Richtung zu machen. Das kann ich mir schon gut vorstellen. Etwas, worauf man sich freuen kann! (lacht) Im Moment weiss ich das wirklich noch nicht, also nagel mich nicht drauf fest! In Ordnung. Lass uns noch bei den Gitarren bleiben. Es war zu lesen, du hättest die Pearly Gates (Les Paul Signature Modell) von Billy Gibbons geschenkt bekommen. Ja! Es ist eine wunderschöne Gitarre! Das ist lustig, Billy und ich hatten uns vor vier Jahren zu meinem Geburtstag in Las Vegas getroffen. Er hat mir - das ist typisch Billy - eine Menge Firlefanz und Sachen geschenkt, von denen man nicht unbedingt weiss, was sie darstellen sollen. Darunter war eine kleine Notiz, auf der stand, dass ich diese Gitarre bekommen sollte! Vor kurzem habe ich sie endlich erhalten. Eine wirklich tolle Gitarre. Abschliessend würde ich gerne wissen: Was fordert Dich heraus? Ich glaube, dass ich selbst letztlich der Typ bin, der die ganze Herausforderung ist. Jemand hat mich vorhin gefragt, ob ich jemandem etwas zu beweisen hätte, aber es geht nicht um jemand anderen. Es geht darum, mich selbst herauszufordern, um dort hinzukommen, wo ich hin möchte. Es gibt eine Menge „Guitar Hero“-Gerede in der Öffentlichkeit, aber ich habe einen Furz davon erreicht, was ich eigentlich als Gitarrist erreichen möchte. Ich fühle mich also ziemlich unwohl, wenn ich auf eine Stufe mit Leuten wie Joe Bonamassa oder anderen grossartigen Gitarristen gestellt werde, die für mich Vorbildcharakter haben. Viele von diesen Gitarristen sind ja nicht nur Guitar Heroes, sondern generell Music Heroes, und das ist die Messlatte, die es zu erreichen gilt.
SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS 1. Apocalyptic Love Apocalyptic Love 2. One Last Thrill Roadrunner/ Warner 3. Standing in the Sun 4. You're a Lie 5. No More Heroes 6. Halo 7. We Will Roam 8. Anastasia 9. Not For Me 10. Bad Rain 11. Hard & Fast 12. Far and Away 13. Shots Fired SLASH FEAT. MYLES KENNEDY Live - Made In Stoke DVD Eagle Rock / MV
1 Been There Lately 2 Night Train 3 Ghost 4 Mean Bone 5 Back From Cali 6 Rocket Queen 7 Civil War 8 Nothing To Say 9 Starlight 10 Promise 11 Doctor Alibi 12 Speed Parade 13 Watch This 14 Beggars & Hangers On 15 Patience 16 Godfather Solo 17 Sweet Child O' Mine 18 Slither 19 By The Sword 20 Mr. Brownstone 21 Paradise City
CD Hard/Heavy/Metal
FIREWIND Few Against Many Century Media/EMI
SLASH FEAT. MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS Apocalyptic Love Roadrunner / Warner ip. Vor zwei Jahren gelang es Slash, zahlreiche namhafte Sänger für sein Soloalbum zu verpflichten. Das selbstbetitelte Debut war ein Zeichen dafür, dass der Gitarrist mit dem Zylinder nicht in den hohen Wellen unterging, die seine vorherigen Bands durch Besetzungswechsel oder zwangsweiser Auflösung geschlagen hatten. Aber dafür ist er sowieso zu gut. Slash hat sich mit seinem einzigartigen Stil schon vor langer Zeit einen Platz in der obersten Liga gesichert, den er aber nun auf Solopfaden definitiv noch ausbaut. Auch wenn er eigentlich sympathisch bescheiden im Hintergrund bleibt, ist Slash ein Trademark. Mit Myles Kennedy, der zeitweiligen Allzweckwaffe am Mikrofon, hat er nun einen perfekten Sidekick gefunden. Das Duo Kennedy/Slash steht mit Kombis wie Roth/Van Halen, Stevens/Idol oder Osbourne/Rhoads auf der gleichen Stufe. Das mag eine gewagte Aussage sein, aber dass die beiden auf dieser Ebene zusammen funktionieren, wird vom ersten Song an auf „Apocalyptic Love“ klar. Das Quartett ist mit tightem und schlüssigem Songwriting eine klare Einheit und dieses Album klingt nach einer Band, nicht nach einem AllStar-Projekt. Der Titeltrack und Opener hängt sich nach dem ersten Durchgang als solider Rocker im Ohr fest. Der Nachfolger „One Last Thrill“ ist ein astreiner Früh-
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Guns N'Roses-Kracher zu besten Zeiten, angereichert mit einer deftigen Punkattitude und stellt ein Highlight des Albums dar. Es ist allerdings schwer, einen wirklichen Höhepunkt unter den 13 Tracks auszumachen, denn eigentlich gibt es hier keine B-Seiten. „Liar“ bietet fettes Riffing, einen eingängigen Refrain und ein grossartiges, Slash-typisches Solo. „Hard & Fast“ rockt auf der kürzesten Gerade von A nach B und selbst „“Shots Fired“, der letzte Song, legt noch einmal mit einer dicken Prise Punk nach. Ausnahmesongs sind „Anastasia“, der mit sechs Minuten eine kleine Oper mit viel hervorragender Solierkunst geworden ist, und „Far And Away“, eine schmucke Ballade mit wehmütiger Gitarre (die übrigens hier mindestens eine humoristische Kleinigkeit einstreut - für die ganz genauen Hinhörer). Durch das ganze Album zieht sich ein unverkennbarer „Appetite For Destruction“Faden, den die ganze Band mit modernem Anstrich darbietet. „Apocalyptic Love“ ist ein klassisches Rockalbum geworden, nach dem man sich die Finger ableckt. Es ist ein Album, wie es schon länger keins mehr gab: Voll mit Rock'n'Roll, Schub und Dampf, erstklassigen Songs ohne Ausschuss und vor allem richtig viel geilen Soli Marke Slash. So muss das sein. Dankeschön.
lg. Die 1998 vom jetzigen Ozzy Osbourne-Gitarristen Gus G. gegründeten Firewind haben sich durch einige melodische und sehr gitarrenorientierte melodische Heavy-Metal Alben etabliert. "Few Against Many" ist nun das siebte Album der Griechen und überzeugt mit den bisherigen Trademarks der Band: tolle Gitarrenarbeit, guter und melodischer Gesang von Apollo Papathanasio sowie kompakte Songs. Teilweise sorgen dezent eingesetzte Keyboards für eine gelungene Untermalung der Songs. Die guten Songs wie "Wall Of Sound", "Few Against Many" oder die Ballade "Edge Of A Dream" (mit Apocalpytica an den Celli angereichert) überwiegen leicht, doch sind auch einige schwächere Tracks dabei ("Losing My Mind") und manchmal wirkt "Few Against Many" etwas kitschig ("Another Dimension", "Glorious", "No Heroes, No Sinners"). Kein schlechtes Album aber auch kein Überflieger.
dem Hause Ford kommen würde. Nach der Scheidung von exEhemann Jim Gillete (ex-Nitro) geht die immer noch hübsche Lita nun wieder deutlich back to the roots. Der Albumtitel "Living Like A Runaway" macht es schon deutlich, Lita flüchtete aus ihrem bisherigen Leben und will nun neu durchstarten. Zudem ist der Titel auch ein Hinweis auf den Beginn ihrer Karriere, als sie mit der All-Girl-Band The Runaways Ende der 70er Jahre den internationalen Durchbruch schaffte. Das neue Album verbindet dann auch sehr gekonnt alt mit neu und präsentiert eine Mischung aus simplen Rocksongs, schönen Balladen und coolen, hart rockenden Metalsongs mit leicht modernem Touch. Bereits mit dem geilen Metal-Stampfer- und Opener "Branded" macht Lita klar, dass sie kraftvoll wieder da ist und ihre Fans zurückgewinnen will. Dies sollte ihr mit diesem tollen Album problemlos gelingen. Denn das Wichtigste, ihre phantastische Stimme, ist immer noch voll da und hat nichts an Ausdruck und Charisma verloren in all den Jahren. Und mit Highlights wie dem erwähnten Opener, dem treibenden "Hate", der Gänsehaut-Nummer "Asylum" oder dem 80er Jahre Trip "Living Like A Runaway" sollte es Lita verdientermassen wieder mit Erfolg zurück ins Rampenlicht schaffen.
ACCEPT Stalingrad Nuclear Blast / Warner
LITA FORD Living Like A Runaway Steamhammer/SPV
mv. Mit ihrem Comeback Album "Wicked Wonderland" (2009) vergraulte sich Lita Ford, die einstige Ikone der weiblichen Heavy Rock-Sängerinnen/ Gitarristinnen, vor 3 Jahren viele alte Fans. Das Album bot modernen, trendigen PseudoMetal und hatte gar nichts mehr gemein mit den alten Lita Alben und ihren Hits wie "Shot Of Poison", "Close My Eyes Forever", "Larger Than Life" oder "Kiss Me Deadly". Das ging natürlich kräftig in die Hose und floppte zu Recht. Umso gespannter konnte man sein, was als nächstes aus
mv. Accept wollen es definitiv noch einmal so richtig wissen. Nur gerade 2 Jahre nach dem Überfliegeralbum "Blood Of The Nations", welches den neuen Sänger Mark Tornillo nicht nur vorstellte sondern umgehend bei den Fans etablierte, folgt nun bereits der Nachfolger "Stalingrad". "Blood Of The Nations" war weltweit ein Riesenerfolg und brachte die Band mit einem Donnerschlag zurück in die Szene. Allerdings sind damit nun auch die Erwartungen an "Stalingrad" entsprechend hoch. Nach sehr vielen Durchläufen kann ich aber beruhigt schreiben, dass das
neue Accept Album erneut eine Metal-Granate wurde und sicher keinen Fan enttäuschen wird. Schon der Eröffnungsdoppelschlag "Hung Drawn And Quartered" / "Stalingrad" macht alles klar und glänzt mit genialen Riffs, tollen Melodien und viel Power. Danach wird Abwechslung gross geschrieben. Schnelle Kracher wie "Flash To Bang Time" oder "Revolution" wechseln sich mit typischen Accept-Stampfern wie "Us Against The World" oder "Twist Of Fate" und epischen, melodiösen Songs wie "Shadow Soldiers" oder "The Galley" ab. Herausragend einmal mehr die phänomenale Gitarrenarbeit von Wolf Hoffmann und der bombastische Sound von Andy Sneap. Accept beweisen somit mit "Blood Of The Nations" und "Stalingrad" eindrücklich, dass es auch im neuen Jahrtausend noch möglich ist, echte Klassikeralben zu schreiben die mit den grossen Alben der 80er mithalten können. Pflichtkauf !
For The Dead“: Etwas zuwenig episch und teilweise sogar energielos. Generell stört das Keyboard auf dem Album - früher einzigartig bei Candlemass (man denke an das göttliche Debut "Epicus Doomicus Metallicus") nervt das Gedudel mit der Zeit. Für gewisse Bands ist es ein Fluch, ständig mit ein paar Klassikern (neben dem erwähnten Debüt noch "Nightfall", "Ancient Dreams" und "Tales of Creation" - alle aus den 80ern) und einem früheren genialen Sänger und Frontmann (Messiah Marcolin) verglichen zu werden. „Psalms For The Dead“ ist sicher nicht schlecht, entäuscht aber! Candlemass können mehr.
Rockalbum geworden, welches Anathema hoffentlich breiteren Massen zugänglich machen wird. Verdient hätte es die Band allemal.
ANATHEMA
lg. Die deutschen ProgressiveThrash-Metal Pioniere von Mekong Delta um Mastermind Ralph Hubert (bs) legen mit "Intersections" ein Album vor, welches die Neueinspielung zehn alter Songs beinhaltet. Wenn man bedenkt, dass die alten Mekong Delta-Scheiben einen schlechten Sound aufwiesen (vor allem die aus den 80ern) und der Gesang der Vorgänger von Martin LeMar arg nervig und im Kastratenbereich anzusiedeln war, machen diese Neueinspielungen durchaus Sinn. Songs von allen Alben zwischen 1987 und 1994 (somit "Mekong Delta", "The Music Of Erich Zann", "The Principle Of Doubt", "Dances Of Death", "Kaleidoscope" und "Visions Fugitives") sind berücksichtigt worden. Die Instrumentierung ist sehr abgefahren: unglaubliches Drumming gepaart mit extremen Gitarrenriffs und solis und das alles mit oftmaligen Tempowechseln. Und von den Progressive Rock und Klassikeinflüssen ist ganz zu schweigen. Wo Mekong Delta beginnen, hören die meisten Hörer sowieso auf. Unbestrittenermassen hat Ralph Hubert grosses Talent und ist in der Metalwelt oft verkannt worden. Meine Favoriten auf "Intersections" sind der Opener "The Cure", "Sphere Eclipse", "Memories Of Tomorrow" und der letzte Track "Prophecy". Eine verrückte Zusammenstellung, welche dem toleranten Musikfreak neue Welten erschliesst, auch wenn die Songs teilweise etwas anstrengend sind. "Intersections" muss man sich als Hörer sozusagen erarbeiten.
Weather Systems K-Scope/Irascible
CANDLEMASS Psalms For The Dead Napalm/Musikvertrieb
lg. Die schwedische DoomLegende (hier ist das Wort für einmal nicht zu hoch gegriffen) um Mastermind und Bassist Leif Edling veröffentlicht mit "Psalms For The Dead" ihren Schwanengesang. Candlemass agieren schon zum dritten Mal mit Rob Lowe (auch Solitude Aeturnus). Leider - und das muss hier gesagt werden - verspricht ein grosser Name wie Candlemass noch lange kein gutes Album. Waren die letzten beiden Alben "King Of The Grey Island" und "Death Magic Doom" schon keine Klassiker, ist "Psalms For The Dead" noch etwas schwächer einzustufen. Schon der Opener "Prophet" wirkt zerfahren. Auch das nachfolgende mit einem coolen Riff beginnende "The Sound Of Dying Demons" überzeugt nicht wirklich. Super ist dann die Singleauskoppelung "Dancing In the Temple (Of The Mad Queen Bee)" - kurz und knackig. „Waterwitch“ ist wiederum nicht schlecht, aber etwas gar langatmig geraten. Und so in etwa geht es weiter auf „Psalms
lg. Anathema um die Gebrüder Cavanagh haben seit ihrer Gründung einen starken Wandel durchgemacht und sich von einer lupenreinen Doom/Death-Metal Kapelle zu einer anspruchsvollen, progressiven, athmosphärischen aber immer songorientierten Rockband entwickelt. Nie stehenbleiben scheint das Motto von Anathema zu sein (nur die Melancholie war von Anfang dabei). Auch mit "Weather System" sind Anathema weiter gereift und verzaubern immer mehr durch die Vocals der Sängerin Lee Douglas, welche neben Vincent Cavanagh einen immer prominenteren Platz erhält. Schon der zweiteilige Opener "Untouchable Part 1 & 2" zieht den Hörer sofort in seinen Bann und gehört zum Ergreifendsten, was Anathema komponiert haben. Es geht auf sehr hohem Niveau weiter, Künstler wie Pink Floyd, Porcupine Tree, Coldplay oder auch Dead Can Dance stehen hier Pate. Weitere Highlights sind die Songs "The Storm Before The Calm" (mit einer leichten Depeche Mode-Schlagseite), "The Beginning And The End" oder der letzte Titel "Internal Landscapes" (voll Pink Floydmässig). Allerdings ist "Weather System" teilweise etwas gar seicht geraten ("Lightning Song"). Alles in allem ist "Weather Systems" ein sehr gutes
MEKONG DELTA Intersections Steamhammer/SPV
PARADISE LOST Tragic Idol Century Media/EMI lg. Nach langen Jahren der Orientierungslosigkeit besinnen
Hard/Heavy/Metal CD die Gothic-Metaller von Paradise Lost auf ihre glorreichen Tage der 90er Jahre, in welchem sie mit Alben wie "Icon" und "Draconian Times" einen relativ grossen Bekanntheitsgrad hatten. Waren schon die letzten beiden Alben ein Schritt zurück in die richtige Richtung, wird die Rückbesinnung auf die alten Stärken mit "Tragic Idol" (ihrem 13. Album) endgültig vollzogen. Mal doomig, mal im Mid-Tempo wird die Düsterheit stets mit Gitarrensounds und nur sehr dezent mit Synthesizerteppichen erzeugt. Die beiden Gitarristen Gregor Macintosh und Aaron Aedy glänzen durch atmosphärische Leads und massive Riffs. Schon der Opener "Solitary One" ist ein kleiner Hit geworden und so geht es weiter auf dem Album: immer schön
düster, immer schön hart aber schön eingängig. Ein gutes Album, welches eher im vorderen Teil des Schaffens von Paradise Lost einzuordnen ist. "Tragic Idol" ist nichts Neues geworden, macht aber dennoch viel Freude!
EXUMER Fire And Damnation Metal Blade/Musikvertrieb lg. Die deutschen Thrasher von Exumer haben 1986 ein SuperAlbum namens "Possessed By Fire" veröffentlicht. 1988 kam dann noch "Rising From The Sea" heraus und 1990 haben sich Exumer schliesslich sang- und klanglos aufgelöst. Die ersten Wiederbelebungsversuche im letzten Jahrzehnt waren nicht gerade erfolgsversprechend, weshalb die Erwartungen an das neue Album nicht allzu hoch sein durften. "Fire And Damnation" klingt schön oldschoolig, gut produziert und ist besser geworden, als erwartet. Stilistisch haben wir hier soliden Teutonen-Thrash mit einer Prise Slayer, Exodus und Konsorten. Die Highlights sind der Titeltrack, „A New Morality“ und „Devil Chaser“. Nicht ganz verständlich ist aufgrund der kurzen Spielzeit, dass eine Neueinspielung eines alten Songs („Fallen Saint“) auf „Fire And Damnation“ zu finden ist. Alles in allem ein solides ThrashMetal-Album. 33
CD Hard/Heavy/Metal
THE BARBE-Q-BARBIES All Over You
KLASSIKER
METAL CHURCH Metal Church Elektra/Warner lg. Die neun Songs von Metal Church stehen für das beste US-Power-Metal-Abum aller Zeiten. Was die Herren David Wayne (v., R.I.P.), Kurdt Vanderhoof (g.), Craig Wells (g.), Duke Erickson (bs.) und Kirk Arrington (dr.) auf diesem Wahnsinnsdebüt aus dem Jahre 1984 vollbringen, ist nicht von dieser Welt. Dieses Album steht für düsteren und mystischen harten Heavy Metal, wie es besser einfach nicht geht. Schon der epische Opener "Beyond The Black" strotzt nur so von Power, um dann nahtlos in die Bandhymne "Metal Church" überzugehen. Das folgende ziemlich schnelle Instrumental "Merciless Onslaught" (cooler Titel…) geht ab wie die Sau und zeigt, wie unglaublich gut die Jungs damals waren. Mit der genialen, epischen Halbballade "Gods Of Wrath", welche sich immer mehr steigert, und sich zu einem lupenreinen Nackenbrecher entwickelt, beschliessen Metal Church die gigantische Seite A (1984 war noch VinylZeit) von "Metal Church". Auf Seite B geht es fast auf genau gleich hohem Niveau weiter, allerdings etwas speediger und weniger episch: "Hittman" und "Battallions" stechen da im Vergleich zu "In The Blood" und "(My Favorite) Nightmare" etwas hervor. Die
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abschliessende Deep PurpleCoverversion von "Highway Star" walzt wiederum alles nieder und war ein fester Bestandteil des Live-Sets der metallischen Kirche. Neben dem unglaublichen Drumming, den gnadenlos powervollen Gitarren des Duos Vanderhoof/Wells (Masters of Shred!) verpasst das raue aber melodische Organ von David Wayne den Songs den letzten Schliff. Die tolle Produktion von Terry Date gibt dem Album den letzten Schliff. Leider waren Metal Church nicht mit dem Glück gesegnet, eine grosse Karriere hinzulegen. Nach einigen sehr starken Alben (alles bis einschliesslich "Hanging In the Balance" aus dem Jahre 1993) ging es bergab. Nicht nur der Grunge war schuld, sondern zahlreiche Besetzungswechsel und zwischenzeitliche Bandauflösungen, immer schlechter werdende Alben und schliesslich auch das Desinteresse des Publikums. Aber für immer und ewig werden sich MetalFans am Debüt "Metal Church" erfreuen, das zu den Sternstunden des Heavy Metals gehört und manche Tralala-Kapelle uralt aussehen lässt. Dieses Album ist Pflicht für jeden Headbanger!
Southworld Rec./Nonstop
hh. Nach dem schwedischen Quartett Crucified Barbara schickt Skandinavien, sprich Finnland, wieder eine All-GirlRocktruppe ins Rennen. Das Debut-Album „All Over You“ erschien in Finnland bereits 2010, kommt im restlichen Europa aber erst jetzt in die Läden. Die hübschen Barbies rocken amtlich durch die 12 Songs und sorgen mit ihrem Hardrock durchweg für Freude. Die Ladies haben ihre Instrumente im Griff, selbst die Schwachstelle in den meisten Girl-Groups, die Drums, kommen hier fett und mit viel Drive durch die Boxen. Wie überhaupt die ganze Produktion satt und mit laut gemischten Gitarren mächtig nach vorn drückt. Musikalisch richtet sich das Gesamtwerk an Fans des harten Riffrocks, wer also AC/DC und Gleichgelagertes mag, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Die Barbies reissen sicher keine neuen Wände ein, dieser Sound ist seit Jahrzehnten bewährt, erfolgreich und zählt Millionen Fans. Das Finnenquartett hat das Zeug, sich mit diesem Album von diesem Kuchen ein grosses Stück abzuschneiden. Die Songs haben Ohrwurmqualität, die Mädels sind hübsch, können spielen und sind ein sicherer Garant für tolle Rockparties, besonders das Sweet-Remake „Wig-Wam-Bam“. Toller Einstand.
MELLOW BRAVO Mellow Bravo Smallstone Records
hh. Ein verdammt geiles Stück Hardrock präsentiert das Sextett aus Boston/USA. In ihrer Heimat gehören sie schon nicht mehr zu den Geheimtipps, in den drei
Jahren des Bestehens hat sich die Gruppe bereits eine grosse Fangemeinde erspielt und wie es von über dem grossem Teich verlautet, stehen die Mellows kurz vor dem nationalen Durchbruch. Musikalisch bettet sich die Band in der Hochzeit des Classic Rock, also die 70er. Und so sind die Einflüsse der grossen wegweisenden Bands wie Deep Purple, in Ansätzen Aerosmith und durch die Twin-Gitarren auch Thin Lizzy oder härtere Wishbone Ash deutlich hörbar. Mellow Bravo kopieren aber nicht, sondern brauen daraus ihr eigenes Gemisch und liefern eingängige Songs mit viel Dynamik und Drive. Mit Keith Pearce hat die Band einen herausragenden Sänger und Keyboarderin Jess Collins steht dem auch gesanglich nicht nach und bildet einen guten Kontrast zu Pearce's origineller Stimme. Classic- und Hardrock-Fans sollten sich die Truppe dringend zu Gemüte führen, es lohnt sich!
MOLLY HATCHET Regrinding The Axes Mausoleum
hh. Zwei Jahre nach dem letzten regulären Studioalbum „Justice“ kommen die SouthernrockVeteranen mit einem neuen Album an den Start. Allerdings haben sie sich dieses Mal nicht in eigener Kreativität ausgetobt, sondern ein Album voller Coverversionen gefertigt (Ausnahme die Live-Version von „Get In The Game“, als MHOriginal auf „Justice“ verewigt). So finden wir hier in typisch rockender MH-Art Remakes von den (von Molly Hatchet hochverehrten) Rolling Stones („Tumbling Dice“, „Wild Horses“), zwei Beatles-Klassiker („Back In The USSR“, „Yesterday“), von denen „Yesterday“ in dieser Version nicht zwingend notwendig gewesen wäre, sowie zwei Gregg Allman Kompositionen („Dreams I'll Never See“, „Melissa“). Ausserdem gibt es zum Teil fulminante Versionen von George Thorogood's „Bad To The Bone“, Thin Lizzy's „The Boys Are Back In Town“, den Mountain-Klassiker „Mississippi Queen“, ZZ Top's „Sharp Dressed Man“ und
„Tequila Sunrise“ von den Eagles. Die obligate Südstaaten-Hymne „Free Bird“ darf natürlich auch nicht fehlen. Wenn es ums harte Abrocken geht, spielen die Jacksonville-Rocker ihre ganzen Stärken aus und begeistern auf breiter Front, wird allerdings in die tieferen Gänge geschaltet, wird klar, dass Bobby Ingram und seine Jungs nicht gerade die Balladen-Könige sind. So hätte man auf ihre Versionen von „Melissa“ und „Yesterday“ durchaus verzichten können, denn hier zündet der Funke nicht wirklich. Weshalb bei den BonusTracks allerdings nochmal „Dreams I'll Never See“ als LiveTake wiederholt wird, bleibt ein Rätsel, denn besonders grosse Arrangement-Unterschiede zur hier enthaltenen Studio-Version sind nicht auszumachen. Für Gitarrenfetischisten gibts dann noch ein zehnminütiges Gitarrensolo von Bobby Ingram, rund um Clapton's „Layla“-Thema aufgebaut. Fazit: die ersten 2/3 des Albums rocken mächtig , machen Spass und zeigen die Band in bester Form, bei den gecoverten Balladen tut sich die Band schwer. Und auf die BonusTracks hätte auch verzichtet werden können. Da aber das gesamte Album eine Spiellänge von knapp 80 Minuten hat, bleibt demnach viel geiler Southernrock übrig, der besonders Autofahrten mit aufgedrehter Anlage zum Vergnügen machen wird.
VARIOUS ARTISTS No Quarter - An All Star Tribute To Led Zeppelin Mausoleum
hh. 15 Zeppelin-Remakes sind hier verewigt, dargeboten von einem wahren All-Star-Aufgebot, das u.a. solche Cracks wie Steve Lukather, Steve Morse, Jeff „Skunk“ Baxter, Walter Trout, Dweezil Zappa, Brian Robertson, Cinderella's Tom Keifer, Rick Derringer, Pat Travers, Joe Lynn Turner, Jack Russell auflistet. Licht und Schatten liegen hier dicht beieinander, denn Led Zeppelin zu covern und dabei den Geist und die Seele der Originalversionen mit einzufangen, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Das fängt bei den Drums an. Auch
wenn auf diesem Album hervorragende Trommler am Start sind, niemand von ihnen hat auch nur im Ansatz den einzigartigen Stil von John Bonham drauf. Kein Wunder, denn Bonham ist (war) bis heute wohl der einzige Rock-Drummer, der einfach nicht 1:1 nachgespielt werden kann. Und weil Bonham eine, wenn nicht die wichtigste Komponente in der genialen ZeppelinFlugformation war, ist das britische Quartett auch irgendwie nicht wirklich so zu covern, dass nicht Wehmut aufkommt. Das gilt natürlich auch in mehr oder weniger gleichem Mass für die Leistungen von Robert Plant und Jimmy Page. Gesanglich kommt Great White's Jack Russell den Anforderungen noch am Nächsten, alle anderen Gastsänger wirken im Bemühen, Plant das Wasser reichen zu können, zu angestrengt und aufgesetzt. Zum hellen Licht auf diesem Album gehören ausserdem Tom Keifer als Gitarrist und sein Cinderella-Kollege Fred Coury als Drummer, während Pat Travers hier sowohl als Gitarrist wie vor allem als Sänger den nachtschwarzen Schatten wirft. Macht man sich allerdings frei von den Original-Versionen der hier enthaltenen Songs, bleibt ein verdammt gutes ClassicRock-Album mit hervorragenden Musikern und geilen Songs, das Hardrock-Fans begeistern wird, die sich nicht besonders gut mit den Originalen auskennen.
JESS AND THE ANCIENT ONES Same Svart Records lg. Man nehme eine Muse am Gesang, orientiere sich am 70s Hard Rock, addiere ein Keyboard und erzähle über persönliche okkulte Erlebisse: Und schon ist wieder die nächste Okkult Rock Band am Start. Diesmal sind es Jess And The Ancient Ones aus Finnland. Jess, die Sängerin, und ihre Jungs an den Instrumenten (drei Gitarren!) machen ihre Sache ansprechend und treffen wohl den Nerv von Fans von Bands wie The Devil's Blood, Jex Toth oder auch Graveyard. Pate standen auch Coven und insbesondere deren Album "Witchcraft: Destroys Minds and Reaps Souls" aus dem Jahre 1969 sowie Bands wie Blue Cheer, Pentagram oder auch Mercyful Fate und Iron Maiden. Anspiel-tipps: "13th Breath Of The Zodiac" oder der Longtrack "Sulfur Giants (Red King)" Ein gutes Album, wenn auch nicht besonders originell, dass unter anderem RoadburnGängern (Kult-Festival in Holland) gefallen dürfte.
DIE URVÄTER DES DOOM METALS SIND ZURÜCK
MASTERMIND DAVE CHANDLER IM KURZINTERVIEW
lg. Nach 17 Jahren haben die legendären kalifornischen Doomer ein neues Album veröffentlicht (s. separates Review). Nach "Die Healing" mit Originalsänger Scott Reagers haben sich Dave Chandler (git) und Kollegen mit ihrem alten und zweiten Sänger Scott "Wino" Weinrich zusammengetan (Wino ist schon auf den Alben "Born Too Late", "Mournful Cries", "V" und "Live" sowie auf der 12" "Thirsty And Miserable" zu hören). In der Zeit mit Wino in der zweiten Hälfte der 80erJahre haben sich Saint Vitus etwas etablieren können und einige Touren in Europa absolviert. Allerdings waren diese eher im Punk-Circuit anzusiedeln - dies aufgrund der Tatsache, dass Saint Vitus damaliges Label STT Records Henry Rollins (Black Flag) gehört. Erst im Laufe der Jahre und vor allem nach dem Split 1995 haben sich Saint Vitus auch in Metal-Kreisen in etwas grösserem Ausmasse etablieren können und sind von vielen namhaften Musikern als wichtiger Einfluss genannt worden. Wino blieb schon seit seinem Ausstieg nicht untätig und hat zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, wie The Hidden Hand, Spirit Caravan, Premonition 13, Shine und daneben The Obsessed reaktiviert. Nach einigen Reunion-Gigs mit Wino, welche seit ein paar Jahren sporadisch stattgefunden haben, haben Saint Vitus laut Chandler dem
Druck der Fans nachgegeben und mit "Lillie: F-65" ein neues Album veröffentlicht. Der lustige Name kann, so Chandler, mit dem Mädchen auf dem Cover assoziert werden. Zudem steht „Lillie: F-65“ für einen Downer, eine Droge, welche in den 70ern in war und mittlerweile vom Markt verschwunden ist. Angesprochen auf die Frage nach dem Split im 1995 gibt Chandler zu Protokoll, dass Saint Vitus einfach genug vom Musikbusiness hatten. Chandler ist dann mit seinem "just for fun"-Projekt Debris Inc. aus der Versenkung aufgetaucht, doch erst mit der Saint Vitus Reunion ist es wirklich ernst geworden. Eine Tour für „Lillie: F-65“ wird im Sommer stattfinden - das Schweizer Date ist im Bad Bonn in Düdingen angesetzt. Auf die Schweiz angesprochen hat Chandler beste Erinnerungen an das Hirscheneck in Basel (einige Gigs Ende 80er/Anfang 90er) und das Gaswerk in Winterthur, wo vor gut zwei Jahren auf der Reunion-Tour die Post abgegangen ist. Geht also hin nach Düdingen und tanzt den Doom-Dance. Langsam ist mehr. Doom or be doomed...
LIVE 8.Juli 2012 Bad Bonn, Düdingen
CD Hard/Heavy/Metal SAINT VITUS Lillie: F-65 Season Of Mist/Irascible
der für Saint Vitus Verhältnisse fast schon epische Long-Track "Dependence" sowie die Single "Blessed Night". Eine ganz klare Kaufempfehlung an alle DoomFreaks (Lillie: F-65 kommt übrigens auch stilgerecht in violettem Vinyl sowie als limitierte DC/DVD mit Liveaufnahmen).
FEAR FACTORY The Industrialist AFM Records/Musikvertrieb
lg. Sie haben es getan! Die kalifornischen Doom-Urväter schenken nach langen 17 Jahren ihren Fans wieder mal ein Album (mit 33 Minuten etwas kurz geraten, aber dafür nie langweilig), das alle Ingredienzen der Doom-MetalUrsuppe enthält. Dave Chandler, neben Tony Iommi der DoomRiffmeister schlecht-hin, präsentiert uns in sieben tollen Songs seinen furztrockenen Gitarrensound, zeitlupen-artige Riffs und schöne Feedbackorgien. Am Gesang ist wieder Scott "Wino" Weinrich (erstmals seit "V" aus dem Jahre 1989) zu hören. Für das solide und immer sehr präzise Fundament sorgen Bassist Mark Adams und der erstmals auf einem Saint VitusAlbum zu hörende Drummer Henry Vazquez (anstelle des verstorbenen Armando Acosta). Wie gesagt, die Songs sind durchs Band gut, herausragend sind das sehr schleppende "The Waste Of Time",
em. Zu Fear Factory muss man nicht mehr viel sagen. Die amerikanische Band ist schon seit Jahren ein fester Bestandteil der Industrial-Metal-Szene. Ihr neues Werk „The Industrialist“ ist ein Konzeptalbum und von der Geschichte um die es sich dreht äusserst spannend und vielleicht auch beängstigend. Der Hauptprotagonist ist eine Maschine, die im Laufe der zehn Songs immer mehr zum Menschen wird. Im Hintergrund dürften die Bürgerbewegungen auf der ganzen Welt, welche vor allem das letzte Jahr sehr geprägt haben, Leitfaden für den Inhalt von „The Industrialist“
L.A.s "most headbanging" Band
gewesen sein. Musikalisch bewegen sich Fear Factory auf keinem neuen Terrain, auch wenn das Besetzungskarussell sich erneut gedreht hat. Gewohnt unterkühlt kommt der Sound aus den Boxen. Die harten Riffs treffen auf präzises Double Bass Drumming und der Gesang wechselt zwischen aggressivem Gebrüll und melodischer cleaner Darbietung hin und her, während man vom rasendschnellen Tempo des Grundsounds regelrecht plattgewalzt wird. Natürlich fehlen die maschinell anmutenden Elemente genauso wenig wie die düstere und beklemmende Atmosphäre, welche durch typische Industrial-Merkmale noch verstärkt wird. Elektronische Parts gehören selbstverständlich auch zu den Trademarks von Fear Factory, an denen auch bei „The Industrialist“ nicht gespart wurde. Alles in Allem gehen Fear Factory auf Nummer sicher und bescheren ihren Anhängern einfach ein weiteres hervorragendes Werk, welches aber leider ohne nennenswerte Erneuerungen auskommt.
CARNAL DEMISE Carnal Demise Inverse Records em. Das gleichnamige Debütalbum der fünf Finnen beinhaltet thrashigen Death Metal, der durch Kreativität und Kurzweiligkeit besticht. Die neun Songs sind allesamt kraftvoll und energiegeladen. Der Opener „Flatline Fever“ ist schnell und
gnadenlos. Es folgt „Dead End Stare“, ein Track, der meist nach kühlem Thrash klingt und sehr abwechslungsreich ist und vor allem Lust auf mehr macht. Mit dem nächsten Stück „Scum“ fahren Carnal Demise zuerst ein sehr eingängiges Riff auf, bevor es dann vom Gesang her etwas in Richtung modernem Core geht, was dem ganzen Sound der Nordländer sehr gut zu Gesicht steht. Die Vielfalt macht Spass und überzeugt von Anfang an. Das Quintett kann auch eingehende
Refrains bieten wie zum Beispiel bei „Troubleloaded Demonspeeded“, ein Stück das sich nahtlos in die Kette gelungener Kompositionen einreiht, wie auch „True Fallacy“. Das ist eine Nummer, die nach zwei Drittel abrupt abbricht und dann im letzten Drittel durch langsame aber dominante Pianoklänge zu Ende geführt wird. Auch die letzte Darbietung sprüht förmlich über vor
lg. Eine der besten Heavy Metal Livebands, Amored Saint aus Pasadena (Grossraum L.A.), besuchen wieder mal die Schweiz. Am 15. Juli 2012 sind die gepanzerten Heiligen um Sänger John Bush und Bassist Joey Vera (auch Fates Warning) in der Schüür in Luzern am Werk. Mit solchen Klassikern wie "Delirious Nomad" (siehe Review unter ReReleases), "Raising Fear" und "Symbol Of Salvation" im Gepäck und auch neuen starken Songs (zum Beispiel vom aktuellen Album "La Raza" aus dem Jahre 2010) kann der Gig nur Hammer werden. Alle bisherigen Auftritte dieser Legende, welche ich mir bisher zu Gemüte führen konnte, waren allerbeste Klasse. Also nicht entgehen lassen und denkt dran, dass mit John Bush vor euch der Fast-MetallicaFrontmann stehen wird (nach dem Ausstieg von Dave Mustaine wollten Hetfield & Co in der Tat John Bush verpflichten). Nach wie vor ist unverständlich, weshalb Amored Saint mit ihrem kernigen Metal (viele starke Melodien und dennoch genügend Power) nie den grossen Durchbruch erzielt haben. Sie waren wohl nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort (man denke an den Support-Slot für Scorpions 1992). Also genug der langen Worte und streicht euch den 15. Juli dick an.
LIVE 15. Juli 2012 Luzern, Schüür
Hard/Heavy/Metal CD Überraschungsmomenten. Diese Veröffentlichung ist eine optimale Mixtur aus Thrash und Death Metal, die durch eine reichhaltige Palette von Mannigfaltigkeit zu gefallen weiss. Sei das nun vom Gesang her oder vom Gesamtpaket der musikalischen Leistung her. Diese Scheibe lässt sich von Beginn an bis zum Schluss mit viel Freude und Begeisterung durchhören. Sie weist kaum Schwachstellen auf und hat das perfekte Mass an Buntheit, welches genreübergreifend viele Metalliebhaber ansprechen dürfte. Äusserst unterhaltsam und wirklich toll!
Maiden und Judas Priest Pate standen. Und Mille Vocals bürgen nach wie vor für genügend Aggression, untermauert von der immer soliden Rhythmusabteilung mit Speesy (bs.) und Ventor (dr.). Phantom Antichrist" ist eines der besten Releases von 2012 und das beste Thrash-MetalAlbum seit "Ironbound" von Overkill und der letzten Scheibe von Heathen. Ein Pflichtkauf!
selten wie bei „Ideomotor“ oder „Dead Ocean“, würden aber einigen anderen Stücken ebenfalls sehr gut tun. Auch die vorletzte Darbietung „Everybody Wants You ‚Dead'“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie mehr Abwechslung in den etwas abflachenden Mittelteil hätte gebracht werden können. Eine Perle wie das Schlusslicht „Revenge Of The Dadaists“ hätte aus demselben Grund auch weiter vorne platziert werden sollten.
THE AGONIST
MALICE
Prisoners
New Breed Of Godz
Century Media/EMI
Steamhammer/SPV
em. The Agonist aus Kanada haben sich bereits mit ihren Vorgängeralben einen ziemlich guten Namen gemacht. Vor allem das Können der Sängerin Alissa White-Gluz war und ist enorm beeindruckend. Von diabolischen Screams über düstere Growls bis hin zu klarem Gesang beherrscht sie die ganze Bandbreite. Bereits auf dem Opener „You're Coming With Me“ kann man sich von Alissas Stimmenvielfalt überzeugen lassen. Der Sound von The Agonist ist gewohnt komplex und deckt die verschiedensten Stile des Metals ab. Dadurch lässt sich das Quintett auch nur schwer einordnen. Schwindelerregende Tempo- und Rhythmuswechsel paaren sich hier mit vielfältigen Riffs und dichten Lyrics. Bei Outputs dieser Band braucht es stets mehrere Durchgänge, bis sich das ganze Spektrum offenbart. „Prisoners“ ist extrem schnell und etwas schwerverdaulich. Technisch bewegen sich die Kanadier auf hohem Niveau, aber als Hörer fühlt man sich manchmal als stünde man mit dem Rücken zur Wand. Auf ihrem letzten Wurf aus dem Jahre 2009 („Lullabies For The Dormant Mind“) wurde mit „Swan Lake“ ein Ausflug in die Klassik gemacht und so unter Beweis gestellt, dass sich Alissa sogar auf diesem Terrain sicher bewegen kann. Eine solche Möglichkeit des Durchatmens fehlt auf „Prisoners“ fast gänzlich. Schleppende, etwas langsamere Zwischenparts sind
mv. Nach unzähligen anderen US Metal-Ikonen aus den 80ern sind nun tatsächlich auch Malice zurück. Leider ohne den Original-Sänger James Neal,
KREATOR Phantom Antichrist Nuclear Blast/Warner
lg. Mit ihrem nunmehr dreizehnten regulären Studioalbum wissen die Jungs um Mastermind Mille Petrozza vollends zu überzeugen (dies eigentlich immer seit der musikalischen Rückkehr in die Thrash-Metal Vergangenheit im Jahre 2001 mit "Violent Revolution"). "Phantom Antichrist", so der Name des neuesten Geniestreiches der Essener wird wohl die gesamte Konkurrenz im Bereich des Thrash-Metals vollends erstarren lassen. Manche Riffs würden der amerikanischen Konkurrenz von Megadeth, Slayer oder Metallica bestens anstehen, kriegen doch die genannten Acts mittlerweile kein so hohes Qualitätslevel wie Kreator hin. Schon mit dem Titelsong geht es unglaublich los mit genügend Härte und dennoch viel Abwechslung. Die verschiedenen Instrumente können gut voneinander unterschieden werden und Sami-Yli-Sirniö glänzt mit hervorragenden Gitarrensoli. Weitere Highlights sind "From Flood Into Fire" oder auch der leicht progressive Song „The Few, The Proud, The Broken“. Die Riffs, Harmonien und Gitarrenläufe sind auf dem ganzen Album schlicht und einfach genial und man hört auch, wie Bands wie Iron
dafür wurde mit James Rivera (Helstar, ex-Vicious Rumors, exSeven Witches) aber eine sehr bekannte Stimme und US-MetalLegende für den Gesang verpflichtet. Letztes Jahr spielte die Band mit Rivera bereits einen ersten erfolgreichen Reunion-Gig am Keep It True Festival. Nun folgt also nach über 20 Jahren ein neues Album. Nach einem ersten Blick auf die Tracklist wird aber schnell klar, dass es sich hier nicht um ein Album mit komplett neuen Songs handelt, sondern um die Neueinspielung vieler alter Klassiker mit James Rivera am Gesang. Dazu gibt es dann noch vier brandneue Songs. Das Ganze wurde gekonnt produziert von Joe Floyd (Warrior) und klingt entsprechend heavy und old school. So macht es dann natürlich viel Spass, sich durch aktuelle Versionen von US MetalKlassikern wie "Stellar Masters", "Sinister Double", "Air Attack", "Hell Rider" oder dem absoluten Überhit "Godz Of Thunder" zu hören. Vielleicht kriegt die Band ja nach all der Zeit endlich die Anerkennung, die sie mehr als verdient hätte. Warum es mit solchen Hammersongs damals nicht zum Durchbruch reichte, ist mehr als unverständlich. Von den neuen Songs überzeugen vor allem der knallharte Brecher "New Breed Of Godz" und
CD Hard/Heavy/Metal die tolle Halbballade "Winds Of Death (Angel Of Light)". Als Bonus gibt es bei der super aufgemachten Digipack CD noch eine DVD, welche ein interessantes Feature/ Interview mit Mastermind Jay Reynolds beinhaltet, dazu einige Live Clips vom Keep It TrueKonzert, sowie ein Live-Konzert von 1987 (leider nur in BootlegQualität). Welcome back!
MARYANN COTTON Free Falling Angels Pure Rock Records
Sowas verkauft sich bei guter Promotion normalerweise in PlatinSphären. Bei all den garantierten Superhits kann für die Plattenfirma oder die Radiostationen nur noch das Problem bestehen, was denn nun davon als Single ausgekoppelt resp. im Radio gespielt werden soll. Alice Cooper Fans müssen eh sofort zuschlagen, alle anderen, welche gerne exzellente Rockmusik mögen, kommen um dieses Album ebenfalls nicht herum.
JORN Bring Heavy Rock To The Land Frontiers Records /MV
man ihn zu Beginn der 80er Jahre zelebrierte. Acid aus Belgien und diverse New Wave Of British Heavy Metal Bands lassen hier ganz klar grüssen. Auch die erdige Produktion könnte ohne Weiteres aus dieser Zeit stammen. Christian Mistress bieten etwas kauzige, tolle und abwechslungsreiche Songs, zu denen die Vocals wie die Faust aufs Auge passen. Die beiden Gitarristen glänzen durch tolle Harmonien (Twin-Gitarren, yeah!) und super Soli. Der Hit von "Possession" ist der Song "Black To Gold". Auch super sind "Pentagram And Crucifix" (zu dem Song gibt es auch ein Video) sowie ganz genial "Haunted Hunted". "Possession" macht einfach vom Anfang bis zum Ende Spass. Es bleibt zu hoffen, dass Christian Mistress auch mal livehaftig in der Schweiz in Erscheinung treten werden. Hoch die Tassen!
CHAOSWEAVER Enter The Realm Of The Doppelgänger
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mv. Gibt es noch Fans, die der 80erund frühen 90er-Jahre-Phase von Alice Cooper nachtrauern ? Wenn ja gibt es jetzt mit der neuen Band Maryann Cotton die perfekte Alternative. Nach dem ersten Durchhören der Platte war ich absolut sprachlos und musste mich mehrmals überzeugen, dass hier nicht ein verschollenes Alice Cooper Album von 1988 vorliegt. Nicht nur der Gesang von Maryann Cotton alias Jackie Patino klingt teilweise exakt wie der von Mr. Schockrock persönlich, sondern auch die Musik erinnert immer wieder an Alben wie "Constrictor", "Trash" oder "Hey Stoopid". Das Album bietet einen Hit nach dem anderen und wird mit Sicherheit in der Rockszene einschlagen wie eine Bombe. Der junge Däne mit dem Künstlernamen einer Serienmörderin hat sich für dieses Album aber auch prominente Unterstützung an Bord geholt: Andy LaRocque, Pete Blakk, Snowy Shaw und schliesslich sein Vater Hal Patino sind alle bekannt für ihre Tätigkeiten für King Diamond und berühmte Könner der Metalszene. Die Musik klingt wie gesagt aber interessanterweise überhaupt nicht nach King Diamond oder Horror-Metal. Zeitloser Hard Rock, extrem eingängig, hoch melodisch und durchgehend mit OhrwurmRefrains ausgestattet. Wunderschöne, klassische AchtzigerBalladen gibt's natürlich ebenfalls ("Night Train To Paris", "Maryann"), dazu gibt es mit dem Titelsong sogar noch eine funkige Nummer welche stark an Living Colour oder King's X erinnert. Krass auch der Song "Die In Britain", bei welchem man meinen möchte, Alice Cooper hätte einen Michael JacksonTribute Song aufgenommen.
Napalm Records/Musikvertrieb mv. Fleissig ist er zweifellos, der gute Jorn, das muss man schon anerkennen. Es gibt kein Jahr ohne irgendwelche Releases mit Jorn Lande am Gesang. Mit "Bring Heavy Rock To The Land" folgt nun wieder mal ein neues Soloalbum von Jorn. Und so bieder wie der Titel es schon ankündigt, klingt leider auch das ganze Album. Handwerklich ist natürlich wieder mal alles top, die Produktion ist sehr gut und auch die Gesangsleistung ist wie immer über alle Zweifel erhaben. Was aber definitiv fehlt, sind wirklich gute, zwingende Songs, die man sich gerne mehrmals anhören möchte und die nicht bald mal etwas langweilen. Das meiste auf "Bring Heavy Rock To The Land" klingt jedoch völlig unspektakulär, da hilft dann auch der tolle Gesang nichts mehr, wenn sich das Songwriting zu oft im 08/15 Schema verliert. Bezeichnenderweise ist das Highlight denn auch "Ride Like The Wind" (im Original von Christopher Cross), welches aber in der Vergangenheit bereits von Saxon genial in eine Metal-Hymne umgesetzt wurde. "Bring Heavy Rock To The Land" ist keine wirklich schlechte Scheibe, nur halt auch kein Album, dass man unbedingt kennen oder haben müsste. Bei der Flut an Veröffentlichungen in der heutigen Zeit wird das nicht reichen für den grossen Erfolg.
CHRISTIAN MISTRESS Possession Relapse/Non Stop Music Lg. Der Fünfer aus Olympia aus dem obersten Nordwesten der USA um Frontfrau Christine Davis bieten auf ihrem zweiten Album rohen, unverfälschten Heavy Metal, wie
em. Das zweite Album der finnischen Formation Chaosweaver bringt auch gleich wieder ein neues Genre ans Tageslicht: Cinematic Extreme Metal! Lässt man diese unnötige nichtssagende Bezeichnung aussen vor, entpuppt sich der Sound von Chaosweaver als vielschichtiger Black Metal, der in vielen Momenten kunstvoll und tatsächlich aussergewöhnlich klingt. Das Album beginnt mit „A Red Dawn Rises“. Ein ZweieinhalbMinuten-Stück, welches einen sanften Einstieg mit Piano- und Streichklängen gewährt. Es folgt „Wings Of Chaos“. Der Black Metal, welcher das Grundgerüst bildet, wird durch sehr klassische und opulente Elemente ergänzt, die sehr dominant sind. Es sind aber nicht nur einzelne Parts, die damit Abwechs-lung verschaffen sollen, sondern diese majestätischen Klänge laufen fast permanent und parallel zu den neun Kompositionen mit. Teilweise wird man das Gefühl nicht los zwei Veröf-fentlichungen gleichzeitig zu hören. Eine Klassische, die von einem Orchester ein-gespielt wurde und eine Black-Metal-CD aus dem Hause Chaosweaver. Der dritte Song „Maelstrom Of Black
Light“ ist ein hervor-ragendes Beispiel dafür. Die Finnen bewegen sich auf dünnem Eis, denn nicht im-mer sympathisiert diese hohe Dichte an Klassik mit dem brachialen Black Metal. Bei Tracks wie „The Great Cosmic Serpent“ oder auch „Repulsion“ funktioniert diese Verbindung wie selbstverständlich. Das zu Anfang schleppende „Infected“, welches dann in ein rasendschnelles Stück übergeht, ist der Inbegriff von Facettenreichtum in Bezug auf Musik und Gesang. Ein Highlight auf „Enter The Realm Of The Doppelgänger“. Mit dem kühlen „A Requiem For A Lost Universe“ driften die Nordländer in die DoomRichtung ab, was der ganzen Stimmung keinen Abbruch tut, sondern ein weiteres Indiz für exzellente Arbeit und Vielfalt ist. „Crystal Blue“ vermag dann wieder durch schnelles Tempo zu überzeugen und kommt ohne die klassischen Momente aus. Dafür sind elektronische Elemente geschickt eingesetzt, ohne deplatziert zu wirken. „Ragnarök Sunset“ bildet einen herrlichen Abschluss dieses Meisterwerks. Tiefer klarer Gesang, klassische, fast liebliche Klänge im Midtempobereich, einen Übergang zu Growls mit vielen Rhythmus- und Geschwindigkeitswechsel, einer passenden weiblichen Stimme und alles harmoniert hervorragend zusammen. Grossartig!
BONFIRE Cry For Help LZ Records
mv. Soll mal einer sagen, Metaller und Hard Rocker seien immer böse drauf und hätten kein Herz. Für notleidende Tiere haben sich die legendären deutschen Hard Rocker von Bonfire für eine Kooperation mit der Tierschutzorganisation PETA entschlossen und dazu eine neue EP namens "Cry For Help" veröffentlicht. Die Band nahm dafür ihren Klassiker "Cry For Help" in drei
The Return of The Al(ien)
LIVE 31. Juli 2012 Luzern, Schüür Vielleicht ist das eine altmodische Ansicht, aber wir finden, man sollte die Leute noch beim Wort nehmen können, wenn sie solche schon grossartig in die Welt hinausproleten. Deshalb stehen wir Reunions allgemein sehr kritisch gegenüber. Entweder man hört auf oder man macht weiter.
verschiedenen Versionen neu auf. Dazu enthält die tolle EP sehr gute Live-Versionen der Bonfire Hits "You Make Me Feel" und "Just Follow The Rainbow", aufgenommen auf dem Masters Of Rock Festival 201, sowie eine neue Version der wunderschönen Ballade "I Need You". Musikalisch bietet die EP also wie gewohnt von Bonfire beste deutsche Hard Rock Kunst. Hier geht's aber natürlich vor allem um die Unterstützung einer guten Sache. Ein Euro pro verkauftem Exemplar geht zugunsten der notleidenden Tiere direkt an die PETA. Super, dass die Hard Rocker mit gutem Beispiel voran gehen. Jeder ist eingeladen, sich Bonfire anzuschliessen und mitzuhelfen für einen wirklich guten Zweck.
hug. Al Jourgensen zum Beispiel: Der überdrehte EBM-Superfreak verkündete 2006 das bevorstehende Ende von Ministry, veröffentlichte ein Jahr darauf das letzte Album, «The Last Sucker», und begab sich mit den Mannen, die derzeit grad in seiner Band waren, auf Abschiedstournee (die, nebenbei, stilecht chaotisch verlief und irgendwann abgebrochen wurde). Herr Jourgensen hatte ja genug sonst zu tun: eigenes Label, die Revolting Cocks, Freunde wie Trent Reznor und Skinny Puppy musikalisch begleiten, und da war ja noch das Country-Album, von dem er schon seit langem sprach. Dass er, nach der Auflösung von Ministry, noch ein Remix-Album und eine «Abschieds-DVD» veröffentlichte, liessen wir ihm als Resteverwertung durchgehen. (Und ja: wir waren traurig über das Ende von Ministry und legten voller Wehmut «Psalm 69» und «Mind Is A Terrible Thing To Taste» immer wieder in den CD-Player.) Aber dann kam der Wortbruch: Jourgensen erklärte letztes Jahr, dass Ministry an einem neuen Album arbeiten, und begründete die Wiederauferstehung mit dem Drängen seines Mitstreiters Mike Scaccia und dass er da nicht Nein sagen konnte, weil ja die Songs so unglaublich gut seien. Sollte man sich da als Fan freuen oder sich als Mann/Frau des Wortes ärgern? Immerhin: Zuerst erschien endlich das Country-Zertrümmerungs-Album unter dem Bandnamen Buck Satan, und das klang frisch und wild genug, dass man hoffen durfte, das Revival-Album würde dann genauso frisch. Und siehe da: «Relapse», das diesen März erschien, zeigt Ministry buchstäblich in alter Frische: schnell, elektronisch, hart. Ohne Gnade. Quadratisch, faktisch, Wut. Ein herrlicher Nackenbrecher. Eben so, wie wir Ministry lieben und fernab von einem Durchhänger-Album wie «Animositisomina», das eine Auflösung der Band mehr oder weniger gerechtfertigt hatte. Der Fan in uns jubelt. Und der Mann/die Frau des Wortes ist gewillt, ein Auge zuzudrücken: Die Songs sind tatsächlich zu gut, als dass man nichts daraus hätte machen sollen. Und jetzt sind Ministry sogar wieder live unterwegs. Und machen für ein einziges Konzert auch in der Schweiz halt, am 31. Juli in der Luzerner Schüür. Der Fan geht hin. Die Freunde des Wortes ebenfalls. Und beide hoffen, dass die Tour diesmal nicht so chaotisch untergeht wie beim letzten Mal.
lg. Am 4. August 2012 lassen es alte Sursee richtig krachen. Namen wie der Zunge schnalzen. Yeah! Auch und Pretty Maids, haben Geschichte Live-Shows. Der Saxon-Frontmann genommen, für TRACKS Rede und
SAXON Heavy Metal Thunder - Live Eagles Over Wacken (Verschiedene Formate) UDR/EMI
Auch die alten Recken von Saxon lassen es sich nicht nehmen, einen Abstecher nach Sursee zu machen. Saxon haben gute Erinnerungen an die Schweiz, wie Sänger Biff Byford erzählt. Neben den Aufnahmen zu „Wheels Of Steel“ sind ihm vor allem die „nice Geneva Girls“ oder auch der grosse Auftritt im Jahre 1981 in der Basler St. Jakobshalle geblieben. Mehr dazu erzählt Biff in seiner lesenswerten Autobiographie „Never Surrender“. Auch haben die Schweizer Fans immer zu Saxon gehalten, auch wenn es für die Band nicht gut lief, wie in der zweiten Hälfte der 80er Jahre mit Alben wie „Crusader“, „Innocence Is No Excuse“ oder „Destiny“. In Sursee werden Saxon aller Voraussicht nach eine Best-Of Show spielen und ihren tollen neuen Release „Heavy Metal Thunder Live Eagles Over Wacken“ (siehe separates Review) ordentlich promoten. Biff freut sich auch besonders, die Bühne mit Toto teilen zu dürfen, zählt Steve Lukather zu seinen ganz grossen Heroen. Saxon sind eine unglaubliche Live-Band und nach wie vor voll im Saft (2011 haben sie ca. 140 Shows gespielt). Egal ob grosse oder kleine Bühnen: Saxon geben immer alles. Biff antwortet auf die Frage, wie er das macht, um immer noch so fit zu sein, damit, dass er sich genügend Ruhe gönnt und nur ab und zu Mal etwas über den Durst trinkt. Ein neues Album ist auch in der Mache und für 2013 geplant, doch konnte Biff neben einem neuen Songtitel („Guardian Of The Tomb“) noch nicht viel verraten. Ende Mai hat die Band mit den Aufnahmen begonnen. Auf seine Motivation angesprochen sagt Biff, dass er nach wie vor grosse Freude am Touren hat und Leute aus aller Welt zu treffen, die an den Saxon-Shows eine Party feiern. Also feiert mit Saxon eine Party an der Magic Night of Rock.
lg. Die New Wave Of British Heavy Metal (NWOBHM)-Legende Saxon gibt ihren Fans mit dem vorliegenden Set in Sachen Live-Power die Vollbedienung. Mittlerweile fast zur Hausband des weltgrössten Metal Festivals im norddeutschen Wacken mutiert (grosse Auftritte in den Jahren 2001, 2004, 2007, 2009 und auch jetzt im 2012/insgesamt mit 2012 acht Shows alleine in Wacken), rühren Saxon hier in verschiedenen Formaten gross an. Ein bereits ausverkauftes Boxset beinhaltet drei DVDs mit den gesamten Shows von Wacken aus den Jahren 2004, 2007 und 2009 sowie die in allen DVD-Formaten enthaltene DVD „Best of Wacken 2004/2007/2009“. Für 2009 wurde die Setlist von den Fans zusammengestellt (mit mindestens einem Song aller bis dato erschienenen Alben) dieser Gig scheint auch qualitativ die beste der auf der DVD
Das Billing der Magic Night of Rock wird von der dänischen Hardrock-Legende Pretty Maids abgerundet, die in den 80erJahren drei geniale Alben veröffentlicht hat ("Red, Hot And Heavy", "Future World" und "Jump The Gun") und an der Schwelle zum grossen Erfolg stand. Doch hat die Karriere von Pretty Maids leider einen etwas anderen Verlauf genommen. Trotz regelmässiger Albumveröffentlichungen (ganz Stark: "Pandemonium" aus dem Jahre 2010), müssen die Jungs um die Originalmitglieder Ronnie Atkins (Gesang) und Ken Hammer (Gitarre) etwas kleinere Brötchen backen.
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Legenden in der Stadthalle von Toto oder Saxon lassen Kenner mit die beiden anderen Acts, Magnum geschrieben und stehen für gute Biff Byford hat sich die Zeit Antwort zu stehen.
gezeigten Shows zu sein. Es macht wirklich Spass zu sehen, wie Sänger Biff Byford (auch schon über 60), Gitarrist Paul Quinn sowie ihre Mitstreiter immer Vollgas geben, den Fans und vor allem sich selber alles abverlangen und offenbar immer noch mit viel Freude den Heavy Metal zelebrieren. Wo wären wir denn heute ohne Hits wie „Wheels Of Steel“, „Heavy Metal Thunder“, „Power And The Glory“, „Princess Of The Night“ oder auch „Denim and Leather“, um nur ein paar alte Heuler zu nennen? Saxon sind nicht nur eine der wichtigsten (NWOBHM) Bands sondern transportieren das Heavy Metal Lebensgefühl in die grosse Welt hinaus. Aber auch die 90er und 2000er Jahre werden genügend gewürdigt (insbesondere auf der hier vorliegenden „Best-Of“ DVD). Zudem sind AudioAufnahmen erhältlich, wie z.B die 2009er Show mit der Fan's Choice Setlist (2CD oder 3LP) oder zusammen mit der Best-Of Wacken DVD oder dem Boxset die 2CD mit einer Show aus dem Jahre 2011 aus Glasgow („Call To Arms“-Tour). Zugegebenermassen ist da die ReleasePolitik etwas unübersichtlich und es gibt bedauerlicherweise kein ultimatives Boxset mit allem drin, aber „Heavy Metal Thunder Live Eagles Over Wacken“ macht Spass. Essentiell, wenn auch nicht grad der erste Live-Release von Saxon.
Wer kennt sie nicht, die Hits wie "Rosanna", "Africa" oder "Hold The Line". Doch Toto, die seit 1977 aktive kalifornische Band um Ausnahmegitarrist und Sänger Steve Lukather, bietet durchs Band hochstehende Rock-Musik, welche im AOR-Bereich anzusiedeln ist. Live bewegen sich Toto auf einem sehr hohen Niveau, besteht die ganze Band aus sehr erfahrenen Musikern, welche auch als Studiomusiker aktiv sind. Es lohnt sich immer, eine der grössten amerikanischen Rockbands live zu sehen.
Bereits 1972 gegründet hat es für Magnum bis Anfang der 80er Jahre gedauert, bis Erfolge eingefahren werden konnten. Alben wie "Chase The Dragon", "On A Storyteller's Night" oder "Wings Of Heaven" konnten Magnum aus England als wichtige melodische Hardrock-Band etablieren. Nach der Auflösung 1995 haben Bob Catley (Gesang) und Tony Clarkin (Gitarre) Magnum vor zehn Jahren wieder reaktiviert und bieten neben sehr guten Alben auch tolle Live-Shows.
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hh. Der Innerschweizer Singer/Songwriter kennt keine Pausen. Mit der Mundart-Countryband C.H., die sich mit einem prächtigen Debüt in Szene setzen konnten, ist er viel beschäftigt. Daneben findet er Zeit, um das neue Album von Marco Gottardi zu produzieren und jetzt erscheint sein neues Solowerk „Sunshine And Snow“, ein Album im klassischen Singer/Songwriter-Stil, das in wunderschönen, intensiven Songs seine grosse Liebe und Leidenschaft für die amerikanische Volksmusik zelebriert. Aber von Ermüdungserscheinungen keine Spur, wovon sich TRACKS im Gespräch mit Reto Burrell überzeugen konnte.
Auf deinem neuen Album gibt es klassische Singer/Songwriter-Kunst mit akustischen Instrumenten ohne Drums und elektrifizierte Band. Ich habe meine Songs schon immer akustisch komponiert, selbst zu meiner Punk-Zeit. Für mich ist eine Band wie Christbaumschmuck, der manchmal cool ist und manchmal braucht's ihn nicht. Diese Platte wollte ich gern ohne grosse Band machen. Ich habe ja schon mal so eine Platte gemacht, „Roses Fade Blue“, die in ähnlichem Stil ist. Aber eigentlich wollte ich jetzt ein Doppelalbum machen, eine Rock- und eine Folkplatte. Wir hatten schon mit der Rockscheibe angefangen, waren aber nicht so zufrieden damit. Dann bin ich letzten Sommer nach Nashville gegangen, um Marco Gottardis Album aufzunehmen. Die Aufnahmen sind so schnell gegangen, dass ich noch Zeit übrig hatte. Zufällig hatte ich ein Hotel direkt vis à vis der Quad Studios und mein Wunsch, ein Album nur mit akustischen Instrumenten aufzunehmen, wurde immer stärker, je öfter ich aus meinem
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Fenster auf den Quad-Studio-Schriftzug blickte. Ich wusste, dass ich die Musiker, die diese Musik zu meiner Befriedigung spielen können, nicht in Europa, sondern nur hier in der Hochburg finden würde. Ich bin dann in das Studio gegangen und habe gefragt, ob sie in der nächsten Woche Zeit hätten. Sie hatten! Ich habe dann meinen Freund Greg Droman angerufen, der als Toningenieur und Produzent arbeitet (u.a. Fleetwood Mac, Stevie Nicks) und ihn gefragt, ob er ein paar Musiker für mich zusammentrommeln kann. Ich habe dann erst nach den Aufnahmen gewusst, was er mir da für Musiker besorgt hat. Dass Dennis Crouch beispielsweise auf den letzten T-BoneBurnett Produktionen gespielt hat und bei Jakob Dylan oder Steve Earle. Die Musiker haben dann genau das gespielt, was ich mir vorgestellt hatte und so ist die Platte in zwei Tagen entstanden. Du gehst ja nun auch auf Tour. Werden das akustische Konzerte?
Ja, wir spielen das ganze Album und noch zusätzlich ein paar ältere Songs. Ich habe ja schon immer allein oder auch mit einer kleineren Formation akustische Konzerte gegeben. Das ist also nicht unbedingt etwas Neues. So wie die Blues Brothers gesagt haben: „We play both, Country and Western“, sage ich: „ I play both, Folk and Rock“. Wir sind zu dritt unterwegs, mit Fiddle, Akkordeon und akustischer Gitarre. In dieser Besetzung haben wir schon im Winter Konzerte gespielt, das funktioniert sehr gut.
Country, sondern Rock mit einer speziellen Attitude. So wie Punk, das war für mich auch Rock mit einer besonderen Attitude. Ich habe das nicht so unterschieden, für mich ist Green Day auch mehr Poprock als Punk. Kann man ein Album wie „Sunshine And Snow“ nur in Amerika aufnehmen? Nein, das muss nicht sein. Ich für mich selbst sage aber: Ja! Ich wollte mit verschiedenen Stilelementen flirten wie Bluegrass und American Folk. Und dann macht es am meisten Sinn, wenn ich in die Hochburg dieses Sounds gehe. Ich wollte das Album ja auch live einspielen und brauchte dafür die richtigen Musiker. Klar gibt es auch hier Musiker, die diesen Stil gern haben, aber sie haben die Virtuosität nicht. Auf dem Album sind einige Songs, die wir nur einmal im Studio gespielt haben und das wars. Und genauso wollte ich es haben. Es war mir sehr wichtig, diese magischen Momente einzufangen, die nur dann entstehen, wenn man live zusammen spielt.
Metal höre ich immer noch, bin Slayer-Fan. Du hattest erwähnt, dass du früher Punk gemacht hast. Ja, Rock, klassischen Heavy Metal und Punk. Metal höre ich immer noch, bin Slayer-Fan. Meine Lieblingsschweizerband ist Trypticon, die ehemaligen Celtic Frost. Aber als ich 1987 zum ersten Mal Steve Earle mit „Copperhead Road“ auf Sky-Channel gesehen hatte, da hat's angefangen. Für mich war das nicht
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Hattest du nicht die Befürchtung, dass deine Platte dann genauso geschliffen und glattpoliert herauskommt, wie die meisten grossen Country-Produktionen aus Nashville? Nein, wir haben meine Platte ja nicht produziert, sondern einfach nur aufgenommen. Klar, wenn du eine CountryProduktion wie beispielsweise die neue Marco Gottardi machst, musst du dich an den Anforderungen des Markts orientieren, sonst bekommst du kein Bein an die Erde. Aber Nashville ist nicht gleich Country. Wenn du Jack White hörst, das ist ja auch in Nashville gemacht, klingt das ja nicht wie Taylor Swift. Es kommt immer darauf an, mit welchen Leuten man arbeitet und wie du selbst daherkommst. Du musst den Musikern vermitteln, welche Stimmung du mit deinen Songs ausdrücken willst. Du erklärst ihnen den Song und sie verstehen den Text und die Geschichte, dann erlauben sie sich auch, kantiger und stimmungsvoller zu spielen. Bryan Sutton, der hier Gitarre spielt, spielt bei mir ganz anders, als wenn er für Taylor Swift arbeitet. Das ist eben schön, wenn man so professionelle Musiker hat. Wie hast du das finanziert? Das hat doch sicher eine Stange Geld gekostet. Nein, im Vergleich zur Schweiz kostet das nichts in Nashville. Du schaffst dort immer in Sessions. Eine Session dauert drei Stunden und einem Session-Musiker zahlst du zwischen 300 bis 500 Dollar pro Session. Und wir nehmen pro Stunde einen Song auf. Die Studiokosten sind gleich wie hier. Wieviel Persönliches steckt in den Texten? Sehr viel. Wenn ich das nicht mache und singe die, dann glaube ich mir selbst nicht und dann fühle ich mich nicht wohl. Wenn ich einen Song singe, dann muss er persönlich sein. Was anderes wird es nie geben. Selbst bei Coverversionen muss ich einen direkten Draht haben, deshalb spiele ich fast keine Covers. Und wenn ich ein Cover mache, dann habe ich den für mich entdeckt oder umgeschrieben. Die Texte auf „Sunshine And Snow“ habe ich zusammen mit meinem Freund David Campbell jr. geschrieben. Er kennt mich so gut und hat soviel Persönlichkeit von mir hineingebracht, dass ich, als ich zum Beispiel „In The City“ zum ersten Mal gesungen hatte, Tränen in den Augen hatte. So sehr wollte ich mein Herz eigentlich nicht öffnen, aber David zwang mich dazu. Aber alles andere wäre auch falsch gewesen, denn dieses Album habe ich in erster Linie für mich selbst gemacht. Dass es so gut bei anderen Leuten ankommt, macht mir eine unglaubliche Freude. Ich bin mit dem Album total und absolut zufrieden. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so eine Platte jetzt schon machen kann. Ich war überzeugt, dass ich dafür noch zu jung bin, dass ich sowas erst mit 50 oder so schaffe. Dass es mir trotzdem gelungen ist, macht mich sehr stolz. Klar kannst du dich als 20-jähriger hinstellen und „Rock'n'Roll“ brüllen, aber erst vielleicht 20 Jahre später , in denen du den Rock'n'Roll gelebt hast, weisst du, was es wirklich ist und du glaubst daran: eine Lebenseinstellung, eine Religion! Das ist mir sehr wichtig. Und das Schöne an der Rockmusik ist, sie wird nie alt. Wenn Paul McCartney einen Popsong singt, ist das immer noch näher am Rock'n'Roll als der heutige Pop. Wer sind deine musikalischen Idole, wer hat dich als Musiker am meisten inspiriert? Der Grösste, von Platz 1 9, ist ganz sicher Tom Petty. Auf Platz 10 kommt dann Bruce Springsteen. Es gibt natürlich noch einige andere, aber Tom Petty ist schon die 1. Er ist ein Rockmusiker, der auch immer ehrlich geblieben ist, dem es egal ist ob er eine akustische oder elektrische Gitarre spielt. Das sind einfach seine Waffen und auch meine, mit denen man sich durchs Leben kämpft - egal ob laut oder leise.
Lass uns zum Abschluss noch kurz über dein anderes Projekt C.H. sprechen. Was passiert da zur Zeit? Wir sind wie blöde am Songschreiben. In diesen Tagen werden wir ein Meeting haben, wo wir alle Songideen in einen grossen Topf werfen und dann entscheiden, ob ich im September nach Nashville gehe und die Songs dort aufnehme. Den Gesang nehmen wir danach in der Schweiz auf. Und wenn alles klappt, hoffe ich, dass die neue Scheibe dann im nächsten Frühling rauskommt. Bist du zufrieden, mit dem was C.H. bislang erreicht hat? Ja, eigentlich schon. Ich bin allerdings erstaunt, wie alternativ das von Mainstream-Radios angeschaut wird. Obwohl es ja Mainstream ist, haben wir Mühe, dass die Radios das spielen. Die haben Angst vor Country-Musik. Die haben das Gefühl, dass eine Geige die Leute killen könnte. Was mich freut, ist, dass wir keine einzige schlechte Kritik bekommen haben, was wir eigentlich befürchtet hatten. Wie kommt C.H. in der Schweizer Countryszene an? Zum Teil gut, zum Teil geht es langsam. Wir müssten wahrscheinlich viel mehr auf Countryfestivals spielen. Aber schauen wir mal, was weiter passiert. Ich finde es cool, denn es ist eine Herausforderung und ich muss immer etwas zum Kämpfen haben, sonst wird's langweilig.
Wenn Paul McCartney einen Popsong singt, ist das immer noch näher am Rock'n'Roll als der heutige Pop.
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RETO BURRELL Sunshine & Snow Echopark Music
1. Sunshine & Snow 2. Monday Morning 9 AM 3. In This City 4. Cool Box 5. Find Love 6. For Old Time´s Sake 7. My Best Friend 8. Let The Good Times Sing 9. Where The Road Ends
RETO BURRELL Sunshine And Snow Echopark Music
GOTTHARD Firebirth G Records/MV hh. Mit der Powerballade „Remember It's Me“ gab der neue Frontmann Nic Maeder bereits einen gelungenen Einstand bei den Tessiner Rockern. Der Song weckte allerdings auch gleich Befürchtungen bei Fans der frühen Gotthard, dass der vor Jahren eingeschlagene Weg hin zum Kuschelrock auch nach dem Tod von Steve Lee konsequent weiter verfolgt werden würde und die einstmals kraftvollen Hardrocker immer mehr zur Lieblingsband aller Nagelstudiobesitzerinnen und alleinerziehenden Mütter über 40 mutieren würde (siehe Bon Jovi). „Firebirth“ lässt das erleichterte Aufatmen der Rockfans wie ein Föhnsturm über die Alpen wehen, mit Nic Maeder haben sich Gotthard eine satte Frischzellenkur in Sachen Härte verpasst. Ohne das grandiose Vermächtnis von Steve Lee schmälern zu wollen (er war und bleibt eine der besten Rockstimmen des Planeten), haben sich die verbliebenen Vier mit ihrem neuen Fronter auf alte Tugenden besonnen und rocken auf „Firebirth“ unerwartet heftig. Klar sind auch ein paar Balladen dabei, man will ja schliesslich nicht alle Fans verschrecken, die auf sanftere Klänge stehen. Und weil Gotthard schon immer, wie auch jetzt, hohe Qualität in den ruhigeren Momenten boten, ist das auch durchaus legitim. Was jedoch für grosse Freude bei den Rockfans sorgt, sind die reichlich vertretenen Kracher auf diesem Album. Weniger (Weichspül)Keyboards, dafür entschlackte Brett-Gitarren auf amtlich vorwärtstreibendem
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Rhythmusteppich mit straightem, auf den Punkt hämmerndem Schlagzeug und groovendem Bass. Auch wenn „Firebirth“ eine Rückbesinnung auf alte RockTugenden ist, machen Gotthard nicht den Fehler, sich selbst zu kopieren. Das Album ist zwar ein Classic-RockAlbum im traditionellen Sinn, von „alt-„ oder „hausbacken“ jedoch keine Spur. Der Sound ist transparent und modern, „best of both worlds“ sozusagen, und es gibt wirklich eine ganze Reihe hervorragender Songs, mit denen Gotthard bei den Freunden melodiöser Härte mächtig punkten werden und verlorenes Terrain wiedererobern. Nic Maeder ist ein jeder Beziehung ein Glücksgriff. Er hat die Qualität, das Erbe seines Vorgängers würde- und respektvoll zu verwalten, ohne zu kopieren. Maeder injiziert dem Werk hörbar seine eigene Persönlichkeit und versteht es, die Songs mit schönen und gefühlvollen Gesangsmelodien zu veredeln und auch als Shouter voll und ganz zu überzeugen. Fazit: Gotthard ist mit diesem Album ein mehr als überzeugendes „Comeback“ gelungen. So frisch, druckvoll und vor Energie strotzend haben sie sich seit sehr langer Zeit nicht mehr präsentiert. „Firebirth“ ist etwas vom Besten, was man heutzutage in Sachen melodiöser Classicrock erwerben kann. Glückwunsch und Respekt!
hug. Und hier noch das Zuckerstück zum Wohlfühlen: Als das Album «C.H.» des Trios Kisha/Rickenbacher/Burrell unter dem Bandnamen Country Helvetia erschien, billigten wir zwar die offensichtlichen RadioAirplay-Ambitionen, waren aber ein wenig verzweifelt ob des Umstands, dass Musiker wie Reto Burrell wesentlich mehr drauf haben als «C.H.». Dass dem so ist, zeigt der Nidwaldner nun mit seinem neuen Album «Sunshine And Snow», das er in Nashville in aller Stille eingespielt hat. Das sind wunderbare, aufs Wesentliche reduzierte Songs, das ist klassische Singer/SongwriterKunst frei von jeglicher Larmoyanz. Gut gemacht!
Queen's Side an ihrem Debüt, das sie «Cinema» getauft haben. Müsste man filmische Bezüge herstellen, was bei solch einem Albumtitel durchaus angebracht ist, würde man die elf Songs wahrscheinlich in die Ecke des Film Noir stellen. Das Sextett lotet mit ihrer Musik eher die dunklen Ecken des Lebens aus. Düstere Klanggebilde, teils dramatisch, teils karg inszeniert, erwarten den geneigten Hörer. Textlich sinniert man über die Einförmigkeit des Büroalltages, die Flucht vor sich selber, das Auseinanderleben von Freunden oder ruft dazu auf, den eigenen Stil zu finden. Unterlegt werden diese Texte von einer Mischung aus Post Punk, New Wave und Indierock. Unüberhörbar sind Bezüge zu Joy Division, Interpol, die ja selber von ersteren beeinflusst wurden und gelegentlich zu den Tindersticks auszumachen. Atmosphärisch, filmreif und intensiv.
BLUEPEARL Welcome Back To The Show BluePearl Productions
CASTLING QUEEN'S SIDE Cinema Irascible
rp Das Zürcher Sextett Castling Queen's Side formierte sich in Teilschritten. Die beiden musikalischen Köpfe Robert Mazi und Tobias Brunner fanden 2005 anlässlich eines Arcade Fire Konzertes zueinander. Dann stiessen Raphael Kunz (Bass) und mit ihm die Pianistin Helene Munzinger zur Band. Anschliessend wurde mit Michael Wiedemann auch noch ein Sänger gefunden. Gitarrist Valentin Lang komplettierte die Band schlussendlich. Was die Instrumentierung anbelangt, zeigt sich das Sextett sehr flexibel. Da werden schon mal die Instrumente getauscht. Zwei Jahre lang tüftelten Castling
rp. BluePearl wurde, und das ist schon erwähnenswert, 2006 in einer ehemaligen Backstube gegründet. Normalerweise werden Bands ja in Garagen gegründet, oder? Ob das ihren Sound irgendwie beeinflusst hat, bleibt wohl das Geheimnis des St.Galler Quartetts. Etwas speziell ist dieser aber schon. BluePearl klingt wie eine Rockband aus der Sicht einer Boygroup. Das Ganze hat zwei Komponenten, eine optische und eine akustische. Rein äusserlich sieht die Band auf den Pressefotos tatsächlich wie eine Boyband (dahin schmelzende Damen garantiert) aus. Musikalisch gehen BluePearl auch mal hardrockig zur Sache, wie im Auftakt ihres zweiten Werkes, der 5-Track EP «Welcome Back To The Show». Gesanglich mögen es die vier Jungen dann lieber im Stile der Backstreet Boys und Konsorten. Mit dieser Mischung haben die vier Jungs Bandwettbewerbe gewonnen, eine Nomination für den kleinen Prix Walo erhalten und Chris
Lord-Alge (Nickelback, Creed, Sum41, u.a) als Mixer und für das Mastering Brian Gardner (Linkin Park, Backstreet Boys, Foo Fighters, u.a) an Land gezogen. Das ist doch schon mal was!
ME.MAN.MACHINE Reviver IfThen Records
pc. Düster und nackt präsentiert sich der Opener „7 Minutes Late“. Knackige Gitarren und hallige Synthesizer-Chöre untermalen die warme Stimme von Frontmann Roland Häusler. Nach der Hälfte des Songs stimmen schliesslich Schlagzeug und verzerrte Gitarren ein und bauen den Song zu einem opulenten Instrumentalteil auf, bis der Song gegen Ende wieder leise ausklingt und sich im weiten
Raum verliert. Die Zürcher Band Me.Man.Machine macht das, was man gerne auch als Adult Contemporary Rock bezeichnet, irgendwo zwischen Feeder und U2. Die Mischung zwischen schwelgerischen Tönen und treibenden Schlagzeugrhythmen („Wasted Heart“) machen das Album abwechslungsreich und trotzdem in sich stimmig. Auf übermässige Effekte hat die Band verzichtet, wodurch die Songs live und nicht überproduziert klingen. Diese Reduktion aufs Wesentliche fliesst auch beim Songwriting ein. An vielen Stellen, wo man eigentlich erwartet, dass es jetzt dann gleich kracht, halten sich Me.Man.Machine überraschend zurück und wählen einen anderen Weg, als einfach nur im Refrain eine Gitarrenwand aufzustellen. Das ist wohltuend (herausragend umgesetzt in „I Will Follow“), lädt zum Träumen ein. Erst im 7. Song (ausgerechnet mit dem Titel „Lovesong“) wird das Tempo deutlich verschärft. Hier kesselt das Schlagzeug, der Gitarren- und Keyboardteppich breitet sich aus und stützt die mehrstimmigen Refrain-Gesänge. Ab hier taucht das Album in eine dunklere Phase ein. Die Songs sind schwerer („Spark“ oder „Craving“) und düsterer. Erst zum Schluss werden
wieder optimistischere und coldplayesque Klänge angestimmt („Cure“ und „Light“), die den Schlusspunkt zu diesem Album setzen.
GOODBYE FAIRBANKS Goodbye Fairbanks Irascible
rp. War ihr Debütlongplayer «In All Locations» (2009) noch eine durchzogene Angelegenheit mit vereinzelten Höhepunkten, die hoffen liessen, so löst ihr zweites, selbstbetiteltes Werk diese Hoffnungen vollumfänglich ein. Der Berner Vierer um Sänger Benjamin Etter hat sich weiterentwickelt, seinen Stil erweitert und verfeinert. Der Punkpop des Debüts ist einer offenen Mischung aus Indierock, Power Pop, Punkpop, einem
Quäntchen Americana und wenig elektronischen Einschüben gewichen. Bei der adäquaten Umsetzung ihres Sounds hat der Amerikaner Matt Goldman (produzierte in der Schweiz wenig bekannte Bands wie Underoath, Anathallo oder Drop Dead, Gorgeous) geholfen. Gerade bezüglich des Songmaterials löst der Zweitling von Goodbye Fairbanks die Versprechungen des Debüts ein. Der Vierer offeriert abwechslungsreiche, kraftvolle Songs, erfrischende Melodien, zuweilen Behutsamkeit, mit coolen Grooves und viel OhrwurmPotential (allen voran «Why I Don't Sleep At Night»). Die zwölf Songs zeigen Goodbye Fairbanks zweifelsfrei auf der Höhe von vergleichbaren Bands wie Jimmy Eat World, Weezer, Yellowcard, All-American Rejects, den frühen Wilco oder Boys Like Girls.
CHANTEMOISELLE Es Stück vom Glück Der letzte Schrei Records rp Sängerin Myria Poffet, die Chantemoiselle vorsteht, hat sich für ihr zweites Album nach dem selbstbetitelten Debüt von 2009 mehr auf ihre eigenen Stärken verlassen. Hatte sie auf ihrem
Debüt noch auf die Songschreiber-Kunst von Büne Huber (Patent Ochsner), Michael von der Heide oder Trummer zurückgegriffen, so hat sie auf «Es Stück vom Glück» beim Texten und Komponieren kräftig mitgewirkt. Massgeblich an der Entstehung der Songs beteiligt war neben ihr auch Christian Häni, ehemals Kopf von Scream. Das
besten gelungen sind jene Songs, die entweder diesen vorwärtstreibenden On-TheRoad-Charakter haben (bestechend umgesetzt in „Drunken Flower“), oder die ins bluesige gehen („Sweetheart Of Mine“). Durchs Band setzt Nuel auf natürliche Klänge - nur selten sind Synthie-Klänge oder Elektrobeats zu hören die einen Eindruck von ehrlicher Musik vermitteln.
elektronischer Musik: So witzig, kurlig und humorvoll, dass man ob so viel Vergnügen gar nicht merkt, dass Tim und Puma
MENIC Railroad Blues Anthology Voodoo Rhythm Records
Ergebnis kann sich einmal mehr hören lassen. «Es Stück vom Glück» enthält Piano dominierte Songs im entspannten Bereich zwischen Pop, Jazz und Chanson. Mal beschwingt, mal leise, mal cool groovend, mehrmals charmant und auch mal poetisch. Zum Ausklang machen Chantemoiselle mit ihrer Interpretation des Leonard Cohen Klassikers «Halleluja» auch in Sachen Coverversionen mehr als nur eine gute Figur.
NUEL Drunken Flower www.nuelmusic.com
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pc. Viel Klavier, ein bisschen Gitarre und Schlagzeug, so lauten die Zutaten für dieses Poprock-Album des Zürcher Musikers Nuel. Der Sound ist gefällig, erinnert mal an die Lovebugs, mal an Gölä, mal an die Dire Straits, die Stimme des Sängers ist etwas in den Hintergrund versetzt und klingt leicht rauchig. Die Songs handeln meist von Abschied, von Unterwegssein und von Sucht. Die Dominanz des Klaviers in vielen Songs (z.B. „Goodbye Girl“ oder „Rain“) ist ein verbindendes Element und begleitet praktisch durchs ganze Album. Die Refrains sind zwar einfach, aber dafür sehr eingängig („When You Call“ oder „Since A Few Days“). Am
rp Menic (hört, hört) hat eine Vergangenheit. Der gebürtige Amerikaner hat bereits als Fiddle-Spieler von Zeno Tornado And The Boney Google Brothers auf sich aufmerksam gemacht. Man lausche seinem waghalsigen Gefiddel in Songs wie «Out Of Control» oder «She's My Neighbour». Menic hat aber auch eine Zukunft und die beschreitet er als reisender Troubadour, wie es im Pressebeiblatt so schön heisst. Mit seinem Debüt «Railroad Blues Anthology» bewegt sich Menic musikalisch in ähnlichen Gewässern wie Zeno Tornado. Etwas Country, etwas Blues, etwas Folk. Die zwölf Songs wurden aber spartanischer, offener und ruhiger in Szene gesetzt als das Material von Zeno. Oftmals dominiert eine akustische Gitarre. Der in Bern lebende Menic kommt daher wie eine Mischung aus Johnny Cash, Woody Guthrie, Peter Seeger und Steve Earle. Allesamt rastlose Gesellen, getrieben, abenteuerlustig und manche mit einem Hang zu den dunklen Seiten des Lebens. Menic singt über den Schmerz der Liebe, darüber, dass er sich verkauft hat und über das Auf und Ab des Lebens. Und zwischendurch weint seine Geige oder eine Mandoline.
TIM & PUMA MIMI The Stone Collection Of Tim & Puma Mimi Prolog/Irascible hug. Hier kommt eine der möglichen Idealvarianten
Mimi eigentlich gar keine Tanzmusik machen. Man könnte sagen: Austra mit Charme statt Melancholie und ganz viel Selbstironie. Überaus bemerkenswert ist die Arbeitsweise des Zürcher Soundtüftlers Christian Fischer und der japanischen Sängerin Michiko Hanawa: Er lebt in Zürich, sie in Tokyo, per Skype spielen und singen sie sich Klang- und Soundideen vor, und irgendwie entstehen daraus lustige Tracks. «The Stone Collection» ist bereits ihr zweites Album, ein funkelnder (um beim Thema zu bleiben) Edelstein. Als Hidden Track erklingt vergnügt eine JapanTechno-Version von «Pudel», dem Song von Kleenex, den Stephan Eicher berühmt gemacht hat.
GEILER AS DU Flöchted Goldon Records
ip. GeilerAsDu kommen aus Kriens (LU) und sind offiziell seit 2007 als Trio in Sachen Rap/HipHop unterwegs. Sympatisch macht die Drei ihre Selbstironie, die sie in ihre schweizerdeutschen Texte verpacken und als hochprofessionelle Songs auf ihrem neuen Album „Flöchted“ veröffentlichen. Man hört, dass sie wissen, was sie tun: Seit 2009 arbeiten GeilerAsDu mit Ryo Roesch zusammen, der unter anderem auch für für Kool Savas an den Reglern sass. „Flöchted“ überzeugt aber nicht nur mit ironischen Texten, sondern auch mit tanzbaren Tracks, die glücklicherweise nie
in US-Hitparadenkitsch abdriften, sondern authentisch, sparsam und mit Fokus auf die Lyrics punkten. Mit u.a. Heidi Happy oder Alvin Zealot haben sich die drei Krienser Gastmusiker geholt, die aus anderen musikalischen Schubladen kommen und zusätzlich dafür sorgen, dass „Flöchted“ ein Werk mit Weitsicht ist. Etwas mehr Mut in Tempo oder Arrangement wie beim Hightlight „Tchicke Plow“ hätte für eine Spur mehr Abwechslung gesorgt, aber Fans und Liebhaber des Genres werden sich daran nicht stören. Die Zeile „Ech ha mi Traum ufem Wäg noch obe“ aus dem Song „Superheld“ zeigt die Marschrichtung an und da drückt man GeilerAsDu gerne die Daumen für!
YURI Kopf Über Wasser Soundservice
hug. Wenn Wu Tang Clans Ideologie des Liquid Sword auf einen Rapper ideal zutrifft, ist es der Berner Fabian Kauter: Als Sportler Mitglied der FechtNationalmannschaft und bald an den Olympischen Spielen im Einsatz, als Ex-Mitglied von 6erGascho mit seinem zweiten Solo-Album am Start. «Kopf über Wasser» bleibt dem Discobasierten Sound seines Debüts «Summer in Sibirie» treu, Yuri hat aber die Hip-Hop-typische Ich-bin-der-Beste-Attitüde gänzlich zurückgenommen und verlegt sich ausführlich auf Singer-Songwriter und Tracks, die nur mit Rhythmusmaschineli begleitet werden. So legt er mehr Gewicht auf seine gescheiten Texte über Jugend, Ausgang und Liebe, das ist gut. Die Tracks selber aber verlieren dadurch an Substanz, sie fallen fast manchmal förmlich auseinander. Da fehlt ein Kit, zum Beispiel mehr, wie soll man sagen: Emotionalität, mehr Ausdruck im Sprechgesang. Oder mehr Ideen in der Instrumentierung. Immerhin: In Tracks wie «Trust My Way» oder «Zäme nie allei» gelingt ihm das ganz gut.
GÖLÄ Ängu u Dämone I Universal
pc. Vermutlich wird Marco Pfeuti noch immer von vielen belächelt. Der Büezer, der ein bisschen Musik macht und sich mal auf Mundart, mal auf Englisch versucht, mal verkündet, er würde keine Konzerte mehr geben und es dann doch wieder tut. Und natürlich wird all das von der Boulevard-Presse bestens begleitet. Und zwischen diesen vielen Geschichten und Schlagzeilen geht völlig vergessen, dass Gölä seit seinem Durchbruch 1998 unbeirrt seinen Weg geht. Und das recht erfolgreich. Nach seinen Ausflügen in die englischsprachige Musik, seinen Aufnahmen mit den Bellamy Brothers, setzt der Thuner nun wieder auf
jenes Genre, mit dem er erfolgreich wurde: Berner Mundartrock. Und das keineswegs selbstverständlich. Denn eigentlich plante Gölä ein weiteres englisches Album und hatte dieses eigentlich auch schon parat. Doch dann kam die Trennung von seiner langjährigen Partnerin, Gölä warf die Pläne über Bord. Stattdessen verlor er 15 Kilos und schrieb 37 neue Songs. Von diesen erscheint nun sozusagen das erste Kapitel als „Ängu U Dämone Teil 1“. Der zweite Teil ist ein Monat später geplant. Nun liegen also die ersten zwölf neuen Songs vor. Zwar mischen schon im Opener „GuetiMusig u es chauts Bier“ hinter den Gitarren auch ein paar Synthesizer-Sounds mit (man muss schliesslich mit der Zeit gehen), bleibt es die relativ schlanke und raue Produktion, wie man sie von den ersten Gölä-Alben kennt. Manche würden auch behaupten, Gölä knüpft an die rockigen Zeiten von Polo Hofer an (z.B. „Drerscht Tag“). Die Songs drehen sich um das Büezerleben, um Niederlagen, nach denen man wieder aufstehen soll und natürlich um die Liebe, jede Menge musikalischer Vergangenheitsbewältigung. Da und dort sind die Nummern etwas schwülstig geraten, vor allem die Balladen. Da wären Sounds eines
CAROLINE CHEVIN, Swiss Music Award Gewinnerin 2011 und eine der erfolgreichsten Schweizer Sängerinnen (ihre Single “Back In The Days” hielt sich 80 Wochen in den CH-Charts), unterschreibt einen Vertrag mit SONY Music. Ihr neues Album wird für das Frühjahr 2013 erwartet. (v.l.n.r.): Maurizio Dottore (Director Marketing and A&R), Thomas Businger (A&R), Julie Born (General Manager), Philipp Schweidler (Departement of Noise) , Caroline Chevin, Hugo Stettler (Director Sales), Alessandra Manfredi (Management Caroline Chevin), Ivo Bätschman (Director Finance & Administration)
echten Klaviers vielleicht doch schöner gewesen als solche aus dem Keyboard. Und seit „Gitarren“ à la Top-Gun in waren (wie in „I stah wieder uf“), ist es halt einfach auch schon verdammt lang her. Diese Songs wollen sich vielleicht etwas zu sehr an alte Gölä-Hits anlehnen. Viel besser gelungen sind dagegen jene Nummern, in denen Gölä sich in andere Stilrichtungen bewegt. So ist „Ds Läbe isch e länge Wäg“ ein gelungener Soul-Song. Und „Wenn Du jung bisch“ glänzt mit einem eingängigen akustischen GitarrenIntro, Mandolinen und Akkordeon. Darüber hinaus gehen hier besonders im Refrain der Text und die Melodie perfekt Hand in Hand (auch zusammen mit den Backingvocals) und machen den Song womöglich
zu einem der besten auf diesem Album. Ebenfalls äusserst gelungen ist das beatlastige „Hesch Du wider öppergfunge“, das ein sattes stak-katoartiges Riff im Wechsel zwischen Gitarre und Klavier präsentiert. Es ist gerade diese Abwechslung, die das Album vor allem in der zweiten Hälfte enorm spannend und abwechslungsreich macht. Der Funk („Weig Di wär“) oder der Country („Oh Yeah“) das ist alles sehr schön und eingängig umgesetzt. Und eins ist klar: Rocken kann Gölä noch immer, und dafür muss er sich keineswegs selbst kopieren. Das beweist er in „Bösi Buebe, billigi Meitschi“.
Long Live Rock’n’Roll
ip. Die Schweiz hat mit The Order einen ihrer heissesten Hardrockacts, der Ende Juli mit einem grandiosen neuen Album aufwartet und sich damit ohne Zweifel hinter keinen vergleichbaren Kollegen verstecken muss. Kein Wunder, denn qualitativ hat das Quartett mit mittlerweile vier Studioalben und hervorragenden Liveshows Rock'n'Roll erster Güte zu bieten. Bruno Spring (git), Andrej Abplanalp (bass) und Mauro Casciero (drum) sind seit Jahren ein eingespieltes Team, das bereits mit diversen Bands wie den Swamp Terrorists oder GurD etwas in der heimischen Szene zu sagen hatte. Mit Gianni Pontillo fand sich 2005 der perfekte Sänger für diese Formation. Nach ihrem letzten Album "Rockwolf" trennte sich The Order vom bisherigen Label und ihr neues Werk "1986" fand ein Zuhause bei Massacre Records. "1986" ist ein klassisches Rockalbum geworden, das tief in die Achziger zurückblickt und den einen oder anderen Gassenhauer auf Lager hat. TRACKS sprach mit Bruno Spring und Gianni Pontillo.
Ihr spielt in der Besetzung Bruno, Tschibu und Andrej schon seit über 20 Jahren zusammen. Wie würdet ihr euer Bandgefüge und eure Zusammenarbeit beschreiben? Bruno: Als "grandios" würde ich die bezeichnen. Tschibu und Andrej kenne ich seit einer Ewigkeit, mit Tschibu ging ich sogar zur Schule. Es ist ein grosses Privileg, mit seinen engsten und besten Freunden in einer Band spielen zu können. Gianni ist mittlerweile ja auch schon seit sieben Jahren dabei, er hat sich bestens in die Band eingefügt. Er ist nicht nur ein göttlicher Sänger, sondern auch ein sehr angenehmer Zeitgenosse mit einem riesigen Herz. Mittlerweile sind wir alle richtig gute Freunde geworden. Das zeigt sich ja auch daran, dass wir seit sieben Jahren in unveränderter Besetzung unterwegs sind. Es gibt genügend Bands, bei denen sich die Mitglieder eigentlich nicht leiden können und es nur darum geht, Kohle zu machen. Das wäre für mich undenkbar. Beides muss stimmen. Für mich ist die persönliche Ebene sogar noch viel wichtiger als die musikalische. Gianni: Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, musikalisch, wie auch persönlich. Ich denke, wenn Respekt da ist, wird man immer gut aufgenommen. Klar, man muss natürlich auch das Heu auf der gleichen Bühne haben. Da aber die Jungs sehr locker drauf sind, war alles ganz entspannt. Woher kam die Inspiration, die Songs eures neuen Albums im 80er-Jahre-Stil zu halten? Der Name „1986“ erklärt sich ja damit eigentlich schon von selber. Gianni: Genau. Wir wollten eine Hommage an die 80er machen und da sich die Songs ganz klar in die Richtung bewegten, war der Titel gesetzt. Die Inspiration stammt hauptsächlich von Bruno, da er die Songs schreibt. Ich versuche dann, die Texte und Gesangslinien daran anzupassen. Bruno: Und das gelingt Dir hervorragend, mein Lieber! Seit unserem
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Debut bewegen wir uns von Album zu Album immer weiter in Richtung der 80er. Das ist eine ganz natürliche und unbewusste Entwicklung. Ich setze mich jedenfalls nicht hin und sage mir: „Ich schreibe jetzt einen Song im Stil von Ratt oder Mötley Crüe“. Wir sind einfach Kinder der 80er Jahre und mit dieser Musik aufge-wachsen. Wir spielen genau die Musik, die wir selber am liebsten hören. That's it. Van Halens „1984“ enthält mit „Jump“, „Panama“ oder „Hot For Teacher“ einige absolute Klassiker dieser Band. Welche Klassiker habt ihr für „1986“ aufgenommen? Gianni: (lacht) Gute Frage! Das sollten die Zuhörer entscheiden, ob es Klassiker werden. Ich denke, die genannten Van Halen-Songs stehen für diese Zeit und sind aus dem Grund grossartig. Sie sind nicht nur zeitlich gesehen Klassiker. Ich vermute aber, dass Van Halen es heutzutage mit solchen Liedern schwierig gehabt hätten. Für mich gibt es auf unserem Album durchaus Songs, die Klassiker werden könnten, wie "Power Of Love", "Long Live Rock'n'Roll" oder "Stop Lying In The Name Of Love". Bruno: Grundsätzlich schreiben wir ja nur Hits. Leider bleibt das den meisten Leuten verborgen, frag mich nicht warum (lacht). Im Ernst: Ich denke auch, dass gerade „Long Live Rock'n'Roll“ das Zeug zum Klassiker hat. Aber beurteilen kann man das natürlich erst in ein paar Jahren. Time will tell. Wie lässt sich die Aussage von „Long Live Rock'n'Roll“ in einem eher zurückhaltenden Land wie der Schweiz leben? Gianni: (überlegt) Die Schweiz mag schon zurückhaltend sein, aber rocken tut sie zweifelsohne, finde ich! Sie ist in dem Bereich sicher nicht zu vergleichen mit Amerika oder England, aber wenn man sich nur die Dichte der Open Airs anschaut und die vielen Konzerte, die hier stattfinden, ist es gar nicht so schlecht. Dazu kommt, dass man in der Schweiz für einen Auftritt meistens eine gute Gage bekommt. Die Aussage von unserem Song ist die, dass der Rock nie aussterben wird,
auch hier in der Schweiz nicht. Rock ist kein Trend, er ist ein wichtiges Stück der Menschheitsgeschichte! (lacht) Bruno, inwiefern hat dich Eddie Van Halens Art, Gitarre zu spielen, beeinflusst? Gibt es noch weitere Gitarristen, die du als Inspiration nennen würdest? Bruno: Eddie Van Halen hat wohl so ziemlich jeden Rockgitarristen der letzten 30 Jahre beeinflusst, mich eingeschlossen. Sein Stil war einfach bahnbrechend, verrückt, etwas ganz Neues. Ich habe festgestellt, dass sein Einfluss auf mein Spiel in den letzten Jahren laufend zugenommen hat. Das ist kein bewusster Prozess, sondern wird wohl daran liegen, dass wir uns mit The Order immer mehr in Richtung Classic Rock bewegen. Die melodiösen Soli mit den kleinen Tapping-Einlagen passen einfach besser als irgendwelches High-Speed-Geschreddere in Harmonisch Moll. Als wichtige, weitere Einflüsse würde ich vor allem George Lynch und Randy Rhoads nennen. Grundsätzlich versuche ich aber einfach, möglichst songdienlich zu spielen. Wenn der Song dann halt nach Van Halen klingt, beeinflusst dies natürlich auch die Art, wie ich Gitarre spiele. Auf eurer Homepage (www.theorder.ch) hast du unter der Rubrik „Specials“ in unregelmässigen Abständen ein „Lick des Monats“ präsentiert, in denen du zeigst, was in deiner Gitarre steckt. Das letzte Lick des Monats ist zwei Jahre her. Keine Lust mehr? Bruno: Lust schon, nur leider keine Zeit. Ich habe einen anspruchsvollen Job, arbeite 100% und habe auch noch Frau und Kind. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für solche Geschichten. Wenn ich denn mal Zeit finde, schreibe ich lieber neue Songs. Das nächste Album soll ja nicht wieder drei Jahre auf sich warten lassen. Aber zum Release von „1986“ werde ich bestimmt wieder ein Video mit einem neuen Lick online stellen. Versprochen!
Ihr habt mit eurem neuen Album „1986“ einen Deal mit Massacre Records unterschrieben. The Order sind eine der wenigen Bands auf diesem Label, die unter dem Begriff „radiotauglich“ laufen können, denn hauptsächlich finden sich auf Massacre eher rabiatere Bands. Wie kam es zu diesem Zusammenschluss? Bruno: Wir haben zweimal mit Sinner auf dem Rock For One World Festival gespielt und Mat (Bassist und Sänger von Sinner, Anm. d. Red.) dort kennengelernt. Er meinte dann, dass er uns helfen will und hat uns innerhalb kürzester Zeit zwei Dealoffers vorgelegt. Das war eine sehr coole, selbstlose Aktion von Mat; von mir an dieser Stelle nochmals besten Dank! Gianni, du hast neben The Order auch sehr erfolgreich mit Slädu zusammengearbeitet und warst mit ihm auf Tour. Gab es da Terminkollisionen oder konntet ihr das problemlos organisieren? Gianni: Nein, es gab und gibt keine Terminkollisionen, da wir mit The Order nicht so viele Konzerte spielen. Ich kommuniziere die Daten auch rechtzeitig. Am 30.6. bin ich allerdings zuerst mit Slädu & Friends in Luzern und dann spiele ich mit The Order im Emmental am Woodrock Festival. Zum Glück wird The Order erst um 1:00 morgens auftreten. Das ist geschickt eingefädelt, würde ich mal sagen (lacht). Was sind eure Pläne mit „1986“? Ist eine ausgedehntere Tour möglich? Gianni: Eine Tour ist schwierig, ich bin momentan sehr mit Slädu & Friends beschäftigt. Aber ich wäre sofort dabei, wenn es zeitlich geht! Bruno: Zum Release werden wir natürlich ein paar Shows spielen. Im Moment sind wir gerade dabei, ein paar Konzerte für Herbst/Winter zu buchen. Eine ausgedehnte Tour wird es wohl eher nicht geben, dafür fehlt uns schlicht die Zeit und auch das Geld. Aber wenn AC/DC anklopft und uns mit auf Tour nehmen will, würden wir bestimmt nicht nein sagen (lacht)!
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CD Blues/Soul
ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD Royal Southern Brotherhood RUF Records
zusammen. Ein meisterliches Album, das den Sound des Südens unverbraucht und in neuer Frische ins Hier und Jetzt transportiert und beim Hörer für ein unter die Haut gehendes, die Seele berührendes Klangerlebnis sorgt.
ERJA LYYTINEN Songs From The Road CD/DVD RUF Records
Foto: Arnie Goodman
JOE BONAMASSA Driving Towards The Daylight Mascot/MV hh. Bei Joe Bonamassa kommt es auf den Blickwinkel an. Die einen vergöttern seine mehr dem Blues zugewandte Seite, die anderen stehen mehr auf seine rockigen Darbietungen. Unbestritten bleibt in jedem Fall, Bonamassa ist als Gitarrist das Mass aller Dinge, und egal was er macht, Blues ist es sowieso. Und so rückt er auf seinem neuen Album wieder dichter dem Blues auf die Pelle, jedoch immer mit einer kräftigen Schlagseite hin zu hartem und heavy Rock, den er offenbar seit seinem Engagement bei Black Country Communion immer stärker lieben gelernt hat. 11 neue Songs hat der Workaholic zusammen mit seinem langjährigen Produzenten Kevin Shirley auf sein neues Album gepackt, in warmen, grossen Sounds und gespickt mit Soli, die nur er so spielt und die man mit nichts anderem als schlichtweg „göttlich“ bezeichnen muss. Jedes Solo hat Struktur und Aufbau, ist eine Komposition für sich. Gesanglich hat der Amerikaner deutlich zugelegt und gewährt in seinen neuen Songs der Hammond-Orgel grossen Raum, was den härteren Rocktracks eine sanfte Glasur verleiht. Und so ist der Einstieg mit „Dislocated Boy“ gleich ein heavy Bluesrocker mit fetter Hammond, gefolgt vom Led Zeppelinesquen „Stones In My Pathway“ mit knalligen Jimmy Page Riffs und geilem Slide-Solo. Im Titeltrack lebt Bonamassa einmal mehr seine bekannte Liebe zu den britischen FREE aus. Der Song ist einer der Höhepunkte des Albums und
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weist enormen Tiefgang auf. In „Who's Been Talking“ grüsst er Bo Diddley, bevor mit „I Got All You Need“ ein swingender Texas Shuffle im Booker T. Stil folgt. „A Place In My Heart“ ist ein gefühlvoller Slow-Blues, der durch Bläser-Einsatz mit einem Soul-Touch angereichert wurde. Sehr schön hier Bonamassa's Gitarrenton mit viel Sustain. In „Lonely Town Lonely Street“ wird das Gaspedal wieder kräftiger gedrückt und als Höhepunkt gibt es ein Gitarren-Hammond-Duell der Extraklasse. „Heavenly Soul“ ist ein Rocker mit viel Drive und tanzbarem Groove, der gegen Ende immer mehr an Intensität zunimmt. Im fetten und sehr dynamisch aufgebauten Blues „New Coat Of Paint“ gibts dann mit den Soli zwischen den Strophen das ganz grosse Gitarrenkino herausragend! Gefolgt vom ZZ Top angelehnten Rock'n'Roll „Somewhere Trouble Don't Go“ und zum Schluss ein Blues in der B.B.King Tradition mit tiefschwarzem Groove. Hier kommt als Gastsänger der Australier Jimmy Barnes (Cold Chisel) zum Einsatz, der stimmlich alles gibt und sich die Seele aus dem Leib schreit. Fazit: „Driving...“ ist merklich blues-betonter als sein letztes Werk „Dust Bowl“, ohne jedoch den Rock zu vernachlässigen. Das Album versprüht ein gesundes und harmonisches Bandfeeling und kommt wie aus einem Guss daher. Ein weiteres Meisterwerk vom Gitarren-Gott.
hh. Mit gewichtigen Namen aus der Musikszene der amerikanischen Südstaaten wartet die Besetzung der Band auf. Besonders zwei Namen geniessen dort legendären Status und werden in höchstem Masse verehrt: Allman und Neville! Und aus diesen Familien, die seit Jahrzehnten das musikalische Geschehen rund um den Golf von Mexiko dominieren, stammen Devon Allman (Sohn von Gregg Allman Allman Brothers) und Cyril Neville (Neville Brothers). Dazu kommt Mike Zito, der als Gitarrist in der Bluesszene den allerbesten Ruf geniesst und 2009 mit dem Blues Music Award ausgezeichnet wurde. Komplettiert wird die Mannschaft durch Bassist Charlie Wooton und Drummer Yonrico Scott (Derek Trucks, Allman Brothers, Gregg Allman), beide ebenfalls schwergewichtige Namen im musikalischen Süden der Staaten. Auf ihrem Debut-Album bietet diese Allstar-Band den perfekten Soundtrack zu einem Film über das Mississippi-Delta, die Swamps und die schwülen, hitzigen Clubs von New Orleans. Die Soundbandbreite reicht von Southern Rock über Blues bis zu Latin und wird hier und da mit leichten Jazz-Touches angereichert. Die Basis bleibt aber in jedem Fall der typische mit viel Percussion angereicherte soulvolle Bluesrock, für den sowohl die Allman Bros. wie auch die Nevilles standen bzw. stehen. Obwohl es schwerfällt, aus diesem in sich stimmigen Werk einzelne Songs herauszuheben, soll doch das Greatful Dead Remake von „Fire On The Mountain“ als herausragend angemerkt werden. Generell ist das ganze Album für sich ein Glanzpunkt, in dem alle beteiligten Musiker zu Spitzenleistungen auflaufen. Die Kombination der unterschiedlichen Musiker in diesem Verbund passt bis in den letzten Ton und fügt sich zu einem überaus harmonischen und seelenvollen Ganzen
hh. Im November letzten Jahres gab die finnische Gitarristin ein Konzert im Savoy Theater, Helsinki. 13 Songs fanden den Weg auf dieses Album (15 Songs auf die beiliegende DVD), inkl. vier Covers von I. Parker „Mississippi Callin'“, T.J. White „Steamy Windows“, R. Johnson „Crossroads“ und Blind Willie Johnson „Soul Of A Man“. Die hübsche Erja präsentiert sich dabei als ausgefuchste, versierte Sliderin und überdurchschnittlich gute Gitarristin, gesanglich mangelt es ihr allerdings etwas an Ausdruckskraft und Wiedererkennungswert. RhythmusGitarrist Davide Floreno (der auch seine Solo-Einlage bekommt) zeigt sich bis zur Mitte des Albums als grosser Fan von Delay-verzögerten Sounds, was auf Dauer durch permanenten Einsatz unglaublich nervt. Und gerade wenn man nach fünf Songs im Titel „Everything's Fine“, ein kerniger Texas-Shuffle mit straighten Gitarren, glaubt, man hätte nun endlich diesen nervtötenden Effektoverdose überstanden, kommt in der Bridge des Songs wie eine Blutgrätsche wieder dieses tödliche „Wap...Wap...Wap“. Hat der Hörer das bis hier hin über-lebt, wird es ab jetzt besser, Floreno hält sich zurück. Trotz technisch guter Leistung der Band und ihrer Chefin mag der Funke nicht so recht zünden. Zu gepflegt, zu verhalten, zu unverbindlich spielt sich das Quartett durchs Programm. Bestes Beispiel dafür ist das Tony Joe White Remake von „Steamy Windows“. Wo es im Original schwül-schwitzend knietief durch klebrigen Louisiana-Sumpf stapft und in der Tina Turner Version trotz aller Poppigkeit immer noch dampft und brennt, gibts bei Erja
Blues/Soul CD lediglich eine gepflegte und saubergewaschene Version. Es fehlt der Dreck an allen Ecken und Kanten, um bei diesem Konzert von einem Feuerwerk sprechen zu können. Das ist durchweg Hotel-Lounge/BarBlues, der nirgendwo aneckt. Lediglich in kurzen Momenten lässt Erja in ihren Soli erahnen, dass in ihr durchaus ein Feuer schwelt. Aber sie lässt es nicht brennen! Vielleicht ist das dem Auftrittsort und dem gesitteten, schon älteren Publikum geschuldet, bei dem einen oder anderen würde wohl zuviel Kernigkeit im musikalischen Vortrag für einen Kabelbrand im Herzschrittmacher sorgen. So bleibt unterm Strich ein Album, dass zweifellos seine Qualitäten hat und in erster Linie BluesFans von beispielsweise Robert Cray, Fankhauser oder dem heutigen Clapton begeistern dürfte. Erja singt zwar „I don't wanna be a good girl“, aber das ist wohl Wunschdenken und das nimmt ihr auch niemand ab in diesem Cocktail-Bar-Outfit sowieso nicht! An Bonnie Raitt, mit der die Finnin wegen ihres Slide-Spiels oft verglichen wird, kann sie zwar technisch auf etwa gleichem Niveau andocken, hinsichtlich Intensität, Feuer und Rasse liegt der amerikanische Rotschopf jedoch uneinholbar voraus.
ZZ TOP Live In Germany 1980 RockpalastEagle Records / MV
hh. Obwohl das Texas-Trio 1980 bereits sieben Studio-Alben auf dem Markt hatte und in den USA zu den erfolgreichen und bekannten Namen zählte, kannten in Europa nur Hardcore BluesFans die Truppe. Das sollte sich schlagartig ändern, als ZZ Top ihren Auftritt im Rah-men der legendären Rockpa-last-Nächte hatten. Pur, knochentrocken ohne jeglichen Schnickschnack und vor allem ohne Synthie- und Sequenzer-Einsätze (die erst später folgen sollten), boten die Bärtel eine Show, die in ihrer Einfachheit und Unverfälschtheit, gleichzeitig aber auch mit einer Riesenportion Humor und bis dato noch nicht dagewesenen spontan anmutenden, lus-
tigen Showeinlagen die Zuschauer vor ihren TV-Geräten reihenweise vom Sofa kippen liess. Dieser erste Gig im deutschen Fernsehen legte den Grundstein für die Mega-Karriere des Trios ausserhalb der USA. Der Mitschnitt des Konzerts wurde bereits vor zwei Jahren als DVD veröffentlicht, jetzt gibt es das Ganze in leicht verkürzter Form auch auf CD. Die Setliste stützt sich zum
CD
grossen Teil auf das damals gerade veröffentlichte „Degüello“ Album ab ( u.a. „I Thank You“, „Manic Mechanic“, „Lowdown In The Street“, „Fool For Your Stockings“, „Cheap Sunglasses“), bietet aber auch weitere grosse Songs aus der BandFrühzeit, die bis heute zum Standard-Live-Repertoire gehören: u.a. „Jesus Left Chicago“, „Beer Drinkers And Hellraisers“, „Precious And Grace“ und natürlich
Americana/Roots/Country
MARCO GOTTARDI Carnival Of Dreams Sounds Media
das Leben einhaucht. Fazit: Für eine Schweizer Country Produktion enthält die CD wirklich tolle Songs und ist ein schönes Album geworden, doch die stimmliche Bandbreite von Marco Gottardi kann den musikalischen Vorgaben der Studiomusiker nicht ganz entsprechen. Man darf gespannt sein, wie diese Songs live klingen.
KENNY ROGERS Faith Hump Head Records
mey. Mit „Carnivals Of Dreams“ erscheint das fünfte, langersehnte Album vom Schweizer Country Top Act Marco Gottardi. Nun scheiden sich meistens die Geister, wenn ein Sänger ins Country Mekka nach Nashville pilgert, um ein Album aufzunehmen. Sehr gute Country Songs von sehr guten amerikanischen Studiomusikern aufgenommen mit einer guten Schweizer Country Stimme muss nicht immer das Erfolgsrezept sein. Das mit 12 Songs bestückte Album wurde von Reto Burell hervorragend produziert. Es rockt und rollt und die Balladen schmelzen durch die Gehörgänge. Mit dem Titelsong „Carnivals Of Dreams“ beginnt das Album mit einer Midtempo Nummer, die Marco's Jahrmarktsträume wiederspiegeln. „Sucker Punch“ groovt in bester Country Rock Manier daher. Tolle Fiddle Licks erzeugen den Country Flair, die Gitarre bringt den rockigen Teil. Weiter geht es im rollenden Stil bis zu „Cought In The Moment“, eine tolle Ballade, die Marco Gottardi zusammen mit Marilyn Martin singt. Und hier wird zum ersten Mal klar, neben Marilyn Martin fällt Marco Gottardi ein wenig ab, denn der typische Country Flair liegt in der Stimme von Marcos Gesangspartnerin. Auch die restlichen Tracks sind schöne Countrysongs, die alle sehr gut gespielt sind, doch die Stimme fesselt nicht. Es fehlt das Gefühl, die Seele, die den Songs
mey. Das neuste Album „Faith“ der Countrylegende Kenny Rogers ist der spirituellen Stilrichtung zuzuordnen, mit zwölf der schönsten und erfolgreichsten Gospel- und Spiritual-Songs. Rogers wurde dabei von namhaften Musikern der Gospel- und ChristianMusicszene unterstützt. The Whites auf dem Song „I'll Fly Away“ und Point Of Grace auf „Circle Of Friends“ sowie das Country-Duo Winfield's Locket auf dem Song „In The Sweet By And By“ ergänzen mit ihren überzeugenden Stimmen diese schöne Produktion. Eingespielt wurde „Faith“ von der Studiomusikerelite von Nashville. Hervorragende Arrangements sowie schöne pointierte Solopassagen machen aus dem stillen Album eine musikalische Perle. Fast schon im Bluegrass-Groove eröffnet „Will The Circle Be Unbroken“ das Album. „The Rock Of Your Love“ von Al Anderson, Vince Gill und Leslie Satcher zeigt sich hier in einer bedächtigen Version, die aber nie an Kraft und musikalischer Intensität verliert. Dieser Song gehört sicher zu den Highlights. Mit den zwei Traditionals „Amazing Grace“ mit subtiler Hammond-Orgel und Saxophon sowie „Leaning On The Everlasting Arms“ als reiner Vocalsong wird das Album beendet. Ein Album für stille Momente, das die charismatische Stimme von Altmeister Kenny Rogers zur vollen Entfaltung bringt und uns zeigt, dass er selbst mit 75
„Tush“. Auch wenn diese CD ein verdammt geiles Album ist und definitiv eine der besten Live-Dokumentationen von ZZ Top, den visuellen Auftritt dieser Rockpalast-Nacht schlägt sie nicht. Denn das MUSS man gesehen haben. Wer damals nicht dabei war, sollte sich dringendst die entsprechende DVD besorgen, da gibts denn auch noch ein paar Songs mehr.
Jahren immer noch zu ausserordentlichen Leistungen fähig ist.
LIONEL RICHIE Tuskegee Universal mey. Lionel Richie widmet sein neustes Album „Tuskegee“ liebevoll seinem in Alabama gelegenem Geburtsort. Darum zuerst seine Worte im Album Booklet. „Every soul has a birth place, every dream starts somewhere. My life, my adventures, my destiny, my music and truth of who I am all started in this one place called, TUSKEGEE.” Das als Countryalbum in den USA angepriesene Werk von Lionel Richie überrascht, weil es das nicht wirklich ist. Seine Songs bleiben halt immer bekannte Popsongs, ob dabei im Hintergrund die gesamte Nashville Studiocrew mitspielt ändert da gar nichts. Die Songs sind fast schon überproduziert, vielleicht wäre ein zurück zu den Wurzeln (Tuskegee) für dieses Album besser gewesen. Lionel Richie hat vierzehn seiner Top Hits neu eingespielt. Jeden Song singt er im Duett mit einer bekannten US Country Grösse (Blake Shelton, Rasmus Seebach, Darius Rucker, Little Big Town, Kenny Chesney, Rascal Flatts, Jennifer Nettles, Jill Johnson, Shania Twain, Billy Currington, Kenny Rogers, Willie Nelson, Jimmy Buffett). Das bringt natürlich mächtig Verkaufszahlen in den USA und katapultierte das Album auf Nummer 1 in den Charts. Hierzulande erschien das Werk in einer geänderten Version. Cassandra Steen, die deutsche R&B Sängerin, unterstützt Lionel Richie auf „Angel“ und das Walliser Stimmwunder Stefanie Heinzmann singt auf „Dancing On The Ceiling“. Die Songs bewegen sich in einer Grauzone zwischen Pop und Couschnupo (Country-Schnulzen-Pop) und trotz fantastischen Musikern mag mich das Album nicht zu fesseln.
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CD ReReleases BOB SEGER & THE SILVER BULLET BAND
THIN LIZZY
Ultimate Hits
Nightlife (Deluxe Edition) Fighting (Deluxe Edition)
Capitol
Universal
hh. Der aus Detroit stammende Sänger mit der charakteristischen rauen Stimme gehört zu den grossen Namen im amerikanischen Rock der 70er/80er Jahre und geniesst bis heute den Status als einer der wichtigsten und vor allem beliebtesten Interpreten des traditionellen und typischen AmiRocks. Als er nach langem Unterbruch 2006 das Album „Face The Promise“ herausbrachte, landete er damit sofort auf Platz 4 der Charts und seine damit zusammenhängende Tournee wurde ein triumphaler Erfolg mit durchweg ausverkauften Konzerten und insgesamt über 800'000 Besuchern. So ist es kein Wunder, dass die hier vorliegende DoppelCD mit Hits vollgepackt ist. Selbst Songs, die in unseren Breitengraden vom Titel her nicht jedem geläufig sein dürften, lösen nach ein paar Takten den „kenn ich, hab ich schon gehört“ Effekt aus. Unglaublich eigentlich, bei den hier versammelten 26 Tracks. Ein Beweis für die zeitlose Klasse des Liedguts, das auch 30 Jahre später nichts von der Faszination und Klasse verloren hat und immer wieder in den Playlisten der internationalen Radiostationen auftaucht. Wunderschöne Songs wie „Night Moves“, „Hollywood Nights“, „Main Street“, „Fire Lake“, „Against The Wind“, „Beautiful Loser“ und stampfende Rocker wie „ Ramblin' Gamblin' Man“, „Katmandu“, „Old Time Rock And Roll“ oder „Rock And Roll Never Forgets“ sind absolute Glanzlichter der amerikanischen Musikgeschichte, zeitlose Popund Rockjuwelen, die auch wohl die nächsten Jahrzehnte überdauern werden. Eine „Ultimate Hits“-Sammlung im wahrsten Sinn des Wortes, mehr Gegenwert fürs Geld geht nicht. Ein Muss für jede Plattensammlung!
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lg. Über Universal Records kommen im bekannten Deluxe Format zwei frühe Werke der irischen Hard-Rock-Legende Thin Lizzy wieder heraus. „Nightlife“ aus dem Jahre 1974 war das erste Album im klassischen Line-Up Phil Lynott (v/bs; † 1986), Brian Downey (dr) , Scott Gorham (g) und Brian Robertson (g). Obwohl noch nicht gerade ein Klassiker, enthält „Nighlife“ mit "Still In Love With You" einen Hit. Die Songs "It's Only Money" und "ShaLa-La" deuten schon ganz eindeutig das später prägende Element von Thin Lizzy an: die doppelten Leadgitarren. Auf der zweiten CD sind hörenswerte und unveröffentlichte Aufnahmen enthalten (BBC Session, Demos mit Gary Moore an der Gitarre).
„Fighting“ aus dem Jahre 1975 ist demgegenüber wesentlich härter und das Cover zeigt die Jungs von Thin Lizzy als Strassenkämpfer. Schon das Bob Seger-Cover "Rosalie" ist super und wird fortan einen Stammplatz auf der Lizzy-LiveSetlist haben . Weitere Highlights auf dem Album sind "Suicide", "Wild One" und "Fighting My Way Back". Interessant ist auch hier die CD 2 mit Demo-Versionen, Aufnahmen aus BBC-Sessions und B-Sides.
LITTLE BOB Wild And Deep Best Of 1989-2009 Dixie Frog/Disques Office hh. Mit seiner Band Little Bob Story war der Rock'n'Roll Zwerg
das Aushängeschild des französischen Pubrocks und zugleich eine der wenigen Ausnahmen der dortigen Rockszene, die auch im Ausland punkten konnte. Zwar blieb dem Sänger der grosse Durchbruch ausserhalb seiner Heimat verwehrt, in Frankreich ist er allerdings bis heute eine Legende. Roberto Piazza, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, hatte sein Domizil in der Hafenstadt Le Havre, dem französischen Pendant zu Liverpool. In dieser rauen Umgebung gedieh sein R&B/Pubrock prächtig und auch England, wohin es den singenden Laufmeter des Öfteren verschlug, war auch nur einen Steinwurf entfernt. Das
vorliegende Doppelalbum beinhaltet 32 Songs aus der über 20-jährigen Karriere, bei der er sich zeitweise auch von Cracks wie Gitarrist Steve Hunter ( Lou Reed, Alice Cooper) oder Tastenvirtuose Kenny Margolis (Mink DeVille) unterstützen liess. Die Songs zeigen die unterschiedlichen Facetten von Bob, von knalligen Rockern der Marke Dr. Feelgood bis hin zu einfühlsamen Balladen. Das Album richtet sich in erster Linie an alte Fans des Franzosen, die werden hier auch bestens bedient. Neue dazugewinnen dürfte allerdings schwierig werden, denn in der für diese Musik doch relativ kleinen Marktnische haben international doch immer noch renommierte Bands wie Dr. Feelgood die Nase vorn. Trotzdem, wer auf schwitzigen Kneipenrock steht, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
THE LEFT BANKE Too Sundazed Records
rp Nach dem genialen Debüt «Walk Away Renee Pretty Ballerina» inklusive dem Top-Fünf-Song «Walk Away Renee» (1966) waren die Erwartungen für das zweite Album von Left Banke gross. Bandinterne Turbulenzen erschwerten die Situation aber. Vor den Aufnahmen hatte Songwriter Michael Brown die Band verlassen. Dieser veröffentlichte zusammen mit Tom Feher und Bert Sommer unter dem Namen Left Banke die Single «Ivy Ivy». Auch der Rest der Band, Tom Finn, George Cameron und Sänger Steve Martin, beanspruchte ein Recht auf den Namen Left Banke. Das Trio gewann schlussendlich wieder Kontrolle darüber. Die daraus entstandene Verwirrung half dem zweiten Werk, schlicht «Too» betitelt, das im November 1968 erschien, gar nicht. Keiner der zehn Songs konnte sich in den vorderen Rängen der Charts platzieren. «Desiree» schaffte es bloss auf Platz 98 der Billboard Charts. Gerade dieser Song hätte das Potential gehabt, gross herauszukommen. Auf dem Album befanden sich noch mehr potentielle Hits. Beispielsweise das beat-poppige «Goodbye Holly», das behutsame «Sing Little Bird Sing» oder das melancholische «Dark Is The Bark». Wenigstens gelten beide Alben von Left Banke heute als unverzichtbare Klassiker des Barockpops. Kleine Bemerkung am Rande: Steven Tyler (Aerosmith) sang Backingvocals in den Songs «Dark is the bark», My Friend today» und «Nice To See You».
ARMORED SAINT Delirious Nomad Rock Candy Records
lg. Wenn ich mich auf wenige USMetal Klassiker für die einsame Insel entscheiden müsste, dann wäre "Delirious Nomad" (1985) von L.A.'s most headbanging Band Armored Saint mit Sicherheit dabei. Schon die ersten drei Songs "Long Before I Die", "Nervous Man" und "Over the Edge" strotzen nur noch so von Energie, bestechen aber dennoch mit genialen Hooklines. Der alles überragende epische Track "Aftermath" gilt nach wie vor als eine der grössten Glanztaten des L.A.-Fünfers um Sänger John Bush (auch während gut 15
ReReleases CD Jahren bei Anthrax hinter dem Mikrophon), welches in dessen Karriere einige Tiefschläge überwinden musste (allem voran der tragische Krebstod des Gitarristen David Prichard 1990 sowie eine gewisse Erfolglosigkeit trotz durchs Band herausragender Alben). Der vorliegende remasterte Re-Release von "Delirious Nomad" enthält neben ausführlichen LinerNotes auch zwei Bonustrack (eine Demoaufnahme von "The Laugh" und einen "Rough Mix" von "You're Never Alone"). Holt euch diesen Klassiker und lasst euch, falls irgendwie möglich, die eher seltenen Live-Auftritte des gepanzerten Heiligen nicht entgehen.
sehr kommerzieller AOR mit tiefer Verwurzelung in den 80ern lässt Nostalgiegefühle und wohl beim einen oder der anderen vielleicht auch Jugenderinnerungen aufkommen. Neben der bereits genannten Single "So You Ran" überzeugen vor allem, "Dreamin'", "Stand Up" und der Schmachtfetzen "Joanne". Auch jüngeren Musikfans sei diese ursprünglich 1984 erschienene Perle ans Herz gelegt, die nun in liebevoller Aufmachung (viele interessante Liner-Notes, remastered, leider keine Bonustracks) via Rock Candy Records kürzlich wiederveröffentlicht worden ist. Der Kauf lohnt sich aber allemal.
ORION THE HUNTER
DIO
Orion The Hunter
Holy Diver / Last In Line / Sacred Heart -Deluxe Editions-
Rock Candy Records
Universal
lg. Der Minihit "So You Ran" ist einer der besten AOR-Tracks aus den 80er Jahren - und das Video dazu macht unendlich viel Freude. Punkt. Auch was Prachtschnauzer und unterschätzter Wundergitarrero Barry Goudreau (ex-Boston) und seine Mitstreiter (unter anderem Fran Cosmo, der später dann auch mal zu Boston stiess) sonst auf dem einzigen Album von Orion The Hunter zaubern ist nicht von schlechten Eltern. Waschechter,
lg. Die ersten drei Soloalben von Ronnie James Dio, „Holy Diver“ (1983), „Last In Line“ (1984) und „Sacred Heart“ (1985), sind kürzlich via Universal als Deluxe Editions wiederveröffentlicht worden. Jedes Set kommt als Doppel-CD im Digipack daher und beinhaltet neben zahlreichen Reproduktionen der damaligen Artworks und Fotos auch ausführliche Liner-Notes vom Malcolm Dome.
T.REX Electric Warrior 40th Anniversary Super Deluxe Edition (2CD/DVD) Universal
„Holy Diver“ und „Last In Line“ sind absolute Klassiker des Heavy Metals und beinhalten die grössten Hits von Dio zu seiner Zeit als Solokünstler. Da reichen zehn Finger zum Zählen nicht mal aus: Man denke nur an „Stand Up And Shout“, „Holy Diver“, „Don't Talk To Strangers“, „Rainbow In The Dark“ oder auch „We Rock“, „Evil Eyes“, „Mystery“ und das alles überragende „Egypt (The Chains Are On)“. Beide Alben beinhalten unveröffentlichte Live-Konzerte, welche beide genial sind und auch mit einigen All-Time Classics aus der Zeit von Ronnie James Dio bei Black Sabbath („Heaven And Hell“, „Children Of The Sea“) und Rainbow („Stargazer“, „Man On The Silver Mountain“) aufwarten können. Beide Mitschnitte sind soundtechnisch auch voll in Ordnung. Das poppigere „Sacred Heart“ kommt ohne unveröffentlichtes Material aus, doch wird mit „Intermission“ aus dem Jahre 1986 auch ein Live-Konzert nachgeschoben. Alle drei Alben, wel-che mit allen B-Sides aus der damaligen Zeit kommen, sind absoluter Pflichtstoff fur quali-tätsbewusste Headbanger, wel-che auf etwas düsteren und epi-schen HeavyMetal stehen. Schon die Stimme des 2010 leider verstorbenden Ronnie James Dio (einer der Grössten!) sollte Kaufargument genug sein von den weiteren Musikers in der Band ganz zu schweigen (Vinnie Appice, Jimmy Bain, Vivian Campbell). Absoluter Pflichtstoff!
FATES WARNING Inside Out Metal Blade / Musikvertrieb
lg. Das zweite Album der GlamRocker von T.Rex "Electric Warrior" aus dem Jahre 1971 ist neu aufgelegt worden. Die Band um den 1977 tödlich verunglückten Marc Bolan war auf "Electric Warrior" so gut wie nie zuvor und danach. "Electric Warrior" wird auch oftmals als die Geburt des Glam Rock genannt. Musikalisch stehen auf "Electric Warrior" sowohl rockige Songs ("Mambo Sun", "Jeepster", "The Motivator" und natürlich "Get It On“) wie auch eher balladeske Stücke ("Cosmic Dancer", "Monolith" oder "Girl"). Geprägt wird T.Rex ganz klar von der Stimme und vom Gitarrenspiel des legendären Marc Bolan. CD1 der vorliegenden Box umfasst das originale Album sowie Single A und B-Seiten unter anderem mit dem Non-Album Track und grossen Hit "Hot Love". Auf CD 2 befinden sich 21 unveröffentlichte
lg. Fates Warning aus den USA gelten als Wegbereiter des Progressive Metals und haben mit ihren ersten drei Alben (vor allem "Awaken The Guardian" aus dem Jahre 1986) unzählige Bands beeinflusst, unter anderem solche Grössen wie Dream Theather und Queensrÿche. Nun veröffentlicht Metal Blade das Album "Inside Out" (1994) in einer 2CD/DVD Edition, welche es wirklich in sich hat. Auf CD 1 befindet sich das komplette "Inside Out"-Album, welches wirklich ein tolles, geschliffenes, aber dennoch songorientiertes Fates Warning Album ist. Auch Ray Alder an den Vocals ist da in Top-Form. Anspruchsvoller Progressive-Metal wird in Songs wie "Outside Looking In", "Pale Fire", "Down To The Fire" oder "Monument" zelebriert. Richtig interessant wird es auf CD 2: neben 5 Live-Songs (1995 in Düsseldorf) finden sich darauf Demo Versionen einiger "Inside Out"-Tracks sowie ein ganz unveröffentlichter Song ("Circles"). Die für diese Kritik nicht vorliegende DVD beinhaltet zahlreiche Live-Clips, hauptsächlich aus den Jahren 1994 und 1995 (sogar der alte Klassiker "Guardian" kommt da gleich zwei Mal zu Ehren). Eine tolle Wiederveröffentlichung, welche sowohl für Einsteiger als auch für Fans essentiell ist.
Tracks, welche unter anderem alle Songs von "Electric Warrior" umfassen (Promo-Versionen, alternative Fassungen, Demos etc). Zur CD 2 kann das Fazit "interessant" gezogen werden. Sehr toll ist die DVD geworden und da insbesondere die beiden Top Of The Pops Clips aus dem Jahre 1971 ("Hot Love", "Get It On"), welche wunderbare Zeitzeugen für eine Zeit sind, als Rock- und Pop-Musik noch etwas Revolutionäres und Auflehnendes hatten. Um die Zeit von "Electric Warrior" sind T. Rex auch zu Superstars avanciert und die T.Rextasy ist ausgebrochen. Die Super Deluxe Edition überzeugt nebst dem Inhalt auch in der Aufmachung: ein tolles 32-seitiges Büchlein mit Fotos, Postkarten und ein Poster etc. rundet dieses wertige Package ab. Für Fans essentiell.
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DVD
Das ROLLING STONE Magazin präsentiert: Die besten Live DVDs aller Zeiten Das ist ein grosses Versprechen, das die Rolling Stone Redaktion in Zusammenarbeit mit Sony Music für die Serie „Live On Stage“ abgibt. Kann man sich doch heute LiveShows von praktisch jedem Künstler per DVD oder Blu Ray ins heimische Sofa-Kino holen und die meisten weisen inzwischen höchste Qualität in Sound und Bild auf. So gehts bei dieser Serie, die 12 DVDs in der sogenannten Phase 1 beinhaltet, auch mehr um die Künstler selbst, die allesamt zu den herausragenden und wegweisenden Acts der Rock- und Pophistorie gehören und von deren gefilmten Live-Shows hier die, nach Meinung der ROLLING STONE Redaktion jeweils Beste für die Nachwelt verewigt wurde. Und so erscheint die Bandbreite der Künstler in ihrer Unterschiedlichkeit auch nur logisch, denn mit Ozzy Osbourne, The Clash, David Bowie bis hin zu den Fantastischen Vier und Simon & Garfunkel ist genreüberschreitend alles geboten, was Rang und Namen hat. Auch die CountrySzene ist gleich mit zwei Veröffentlichungen dabei: die legendären Highwaymen (Waylon Jennings, Willie Nelson, Johnny Cash, Kris Kristofferson) und ein Johnny Cash Konzert von 1971. Da die DVDs dieser Serie zum Mid-Price angeboten werden, kann sich der Musikhistoriker hier jede Menge Anschauungsmaterial zu kleinem Preis ins Regal stellen und gleich noch Platz für die zu erwartende Phase 2 Releases freihalten. Allen anderen, die nicht einer umfassenden Sammelleidenschaft frönen, seien die einzelnen DVDs je nach persönlichem Geschmack sehrempfohlen, denn allen Silberlingen gemein ist: dem Aufnahmejahr entsprechender Top Qualität in Bild und Ton, angereichert mit Interviews und weiteren zeitgenössischen Informationen.
THE BAND OF HEATHENS The Double Down Live In Denver Vol.1 + 2 Blue Rose/MV
hh. Besonders mit ihrem ausgezeichneten letzten StudioAlbum „Top Hat Crown...“ vergrösserten die Texaner ihren Fankreis massiv. Und so ist es auch kein Wunder, dass TBOH
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Die Titel der Phase 1: David Bowie Reality Tour Live in Dublin, 2003 Johnny Cash Live in Denmark, 1971 The Clash Live, 1977-1983 Leonard Cohen Live in London, 2008 Bob Dylan Live at Newport Folk Festival, 1963-65 Eurythmics Peacetour Live in London, 1999 Falco Donauinsel Live, 1993 Die Fantastischen Vier, Heimspiel Live in Stuttgart, 2009 Billy Joel Live at Yankee Stadium, New York, 1990 Ozzy Osbourne Live at Budokan, 2002 Simon & Garfunkel Llive at Central Park, 1981 The Highwaymen Live at Long Island, New York, 1990
bis auf zwei Songs („Hurricane“ und „Motherland“) das komplette Album in ihr Live-Set übernommen haben. Im Oktober 2011 gaben sie ein Konzert in Denver, das hier auf zwei Alben (je mit 1 CD + 1 DVD) verewigt wurde. Die Band um die drei singenden Gitarristen Ed Jurdi, Gordy Quist und Colin Brooks, die auch die meisten Songs im Trio erarbeiten, präsentieren sich mit ihren Mitstreitern Seth Whitney (bs), John Chipman (dr) und Trevor Nealon (kbds) in blendender Spiellaune und bieten ein grooviges Set in uramerikanischer Rock-Tradition der Marke The Band, wobei auch Parallelen zu den Allman
Brothers und der britischen Grease Band (kennt die noch jemand?) auszumachen sind. Entspannt und laid back schüttelt das Gitarren-Trio tolle Songs in der Schnittmenge aus Blues, Soul, Country und Westcoast aus dem Ärmel und begeistert, jeder für sich, mit feinster Arbeit auf den sechs Saiten. Egal wer sich gerade an Akustik-/E-Gitarre, Dobro oder Steel-Guitar vergreift, alle drei sind Meister in ihrem Fach. Dazu kommt, dass alle drei ebenfalls herausragende Lead-Sänger sind und im Verbund perfekte Satzund Harmoniegesänge präsentieren. Auch wenn auf Showelemente jeglicher Art
verzichtet wird, ist es eine Freude, der Band bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Die Kameraführung passt sich der Musik an und bietet unaufgeregte Schnitte, verweilt angenehm lange auf dem jeweiligen Hauptprotagonisten und sorgt dadurch beim Betrachter für grossen Genuss. Will man das komplette Konzert besitzen, muss man sich die zwei Alben kaufen. Das ist aber eine durchaus lohnende Sache, angesichts der schönen Songs, die man dann auch per CD unterwegs im Auto geniessen kann und einer Gesamt-Spielzeit von weit über zwei Stunden. Hervorragend!
DVD ALTER BRIDGE Live At Wembley DVD/Blu Ray The Dude Films / Soulfood
zum Glück nicht zu hektisch, sondern sehr effektiv. Als Bonus ist auf der Blu-Ray noch eine ausführliche Dokumentation und eine FotoGalerie enthalten. Die beiliegende Live-CD beinhaltet leider nicht das ganze Konzert, sondern eine Auswahl von 14 Songs. Die CD hat einen sehr guten Sound, ist aber höchstens fürs Auto geeignet, denn zu Hause wird die BluRay sicher immer den Vorrang haben.
SIMPLY RED Live At Montreux 2003 Eagle Vision / MV mv. Alter Bridge haben es tatsächlich geschafft, aus dem Schatten der mächtigen Creed heraus zu treten. Die Band um Mastermind und Gitarrist Mark Tremonti und dem neuen Superstar Myles Kennedy hat sich in den letzten Jahren mit ihren drei Alben und vielen Tourneen eine riesige Fan-Basis erspielen können. Das wird nun mehr als deutlich, denn dieses Konzertdokument wurde in London im berühmten Wembley-Stadion aufgenommen und die riesige Halle ist total ausverkauft. Kein Wunder, dass die Band sich entschieden hat, dieses Konzert mitzuschneiden und zu verwerten. Vor dieser beeindruckenden Kulisse (mehr als 10'000 Fans) gibt die bis in die Zehenspitzen motivierte Band voller Elan ein mehr als zweistündiges Konzert mit all ihren Hits sowie den tollen GänsehautBalladen (total werden ganze 21 Songs gespielt !). Bei Alter Bridge steht eindeutig der Song im Mittelpunkt, denn hier gibt es keine gigantischen Bühnenaufbauten und auch nur spärliche Pyro- und FeuerEinsätze. Dafür eine effektive Licht- und Lasershow und viel Energie und Charisma, vor allem von Frontmann Myles Kennedy, welcher auf der Bühne teils sehr ergriffen ist von der super Stimmung in der Halle und so umso mehr sympathisch und authentisch wirkt. Nicht umsonst hat sich auch ex-Guns'n'Roses Gitarrist Slash den Sänger gekrallt. Und Mark Tremonti glänzt natürlich wie immer mit vielen tollen Riffs und Soli. Die technische Umsetzung ist ebenfalls grosse Klasse. Der DTS-Sound knallt wuchtig und sehr differenziert aus den Boxen, das Bild ist messerscharf und der Schnitt
THIN LIZZY Live At The National Stadium Dublin
2010 löste sich die Band um den Liverpooler Rotschopf Mick Hucknall auf. Simply Red gehörte mit über 50 Millionehn verkaufter Platten zu den erfolgreichsten britischen Popbands überhaupt und für alle Fans, denen die Auflösung der Truppe schwere Depressionen bescherte, gibt es nun das Montreux-Konzert von 2003, ergänzt mit sieben Songs aus dem Jahre 2010 von gleicher Stätte. Mit insgesamt 25 Songs und einer Gesamtlaufzeit von über zwei Stundengibt es eine umfassende Werkschau inklusive Songs des seinerzeit aktuellen Albums “Home”, sowie natürlich eine Reihe Simply Red Hits wie u.a. If You Don’t Know Me By Now”, “Holding Back The Years”, “Money’s Too Tight To Mention” oder “The Right Thing”. Hucknall zeigt sich hier stimmlich in Topform, gleiches kann man auch über die technischen Fähigkeiten seiner 11-köpfigen Band inkl. Backgroundsängerinnen sagen. Wie generell bei allen Montreux-Livedokumentationen ist auch hier die Tonund Bildqualität vom Feinsten, sodass für den Fan von Hucknall & Co kaum Wünsche offen bleiben.
Universal hh. 1975 zeichnete das irische TV ein Lizzy-Konzert aus dem National Stadium in Dublin auf, das hier in einer rund einstündigen Version in remastertem Sound zum ersten Mal als DVD veröffentlicht wurde. Phil Lynott und Brian Downey hatten die Truppe gerade vor einem Jahr mit Scott Gorham und Brian Robertson zum Quartett erweitert, denn der langjährige Axeman Eric Bell hatte sich überraschend aus dem Line-Up ausgeklinkt. In dieser neuen Besetzung hatten Lizzy bereits zwei Alben („Nightlife“, „Fighting“) im Gepäck, der grosse Durchbruch mit „Jailbreak“ stand aber erst noch bevor. So kommen wir hier in den Genuss der LivePerformance einer Band, die rau, hart, direkt, dreckig und knochentrocken mit lauten Gitarren ihren Rock dem sitzenden(war damals üblich) Publikum um die Ohren haut. Mit Geld sah es damals bei Lynott & Co nicht gut aus, ErsatzInstrumente waren wohl ein Luxus, denn als der Bandchef Probleme mit seinem Bass bekam, schnallte er sich nicht mal eben einen anderen um, sondern da kam der Techniker auf die Bühne und schraubte das um Lynott's Hals hängende Instrument wieder gängig. Auch die Kameraführung war der Zeit entsprechend, langsame und wenige Schnitte, der Fokus war auf die Musik gerichtet. So störte aus auch niemanden, dass hin
und wieder Zuschauer durchs Kamerafeld laufen. Ergänzt wird die DVD mit einer knapp einstündigen Dokumentation „Renegade The Philip Lynott Story“ aus dem Jahr 1981, die einen sichtbar angeschlagenen, vom exzessiven Drogen- und Partykonsum gezeichneten Lynott im Interview zeigt. Auch Scott Gorham ist inzwischen ein Schatten seiner selbst. Trotz dieser Umstände präsentiert sich die Band in verschiedenen Konzertausschnitten mit wechselnden Gitarristen (Gary Moore, Snowy White, John Sykes) auf musikalisch hohem Niveau. Das Feuer des DublinGigs allerdings ist erloschen. In der knapp halbstündigen Dokumentation „“The Sun Goes Down Farewell Irish Tour“ gibt es hauptsächlich einen Einblick in den Touralltag und hier kommen auch die Crew-Mitglieder zu Wort. Mit Live-Videos zu den Songs „Are You Ready“, „Whiskey In The Jar“ und dem offiziellen Promo-Video zu Lynott's SoloSong „Old Town“ wird die DVD abgerundet. Fazit: eine in den Live-Sequenzen grösstenteils fesselnde Rock-Doku, für Historiker und Lizzy-Fans unverzichtbar.
LIVE REVIEWS SONISPHERE 2012 Yverdon-Les-Bains 30.5.2012 lg. Effizient gestaltet sich schon der Einlass auf das wunderschöne Expo.02-Gelände für die rund 32'000 Besucher. Genügend Ess- und Trinkstände hat es auch, doch gestaltet sich der Getränkeausschank mit langen Wartezeiten schwierig - dies ist neben den massiven Soundproblemen bei Gojira und Mastodon auch schon der einzige Kritikpunkt an einem rundum gelungenen Festival. Los geht es bereits um 15 Uhr mit den Eidgenossen von Eluveitie, welche auf der grossen Bühne ihr neues Werk "Helvetios" vorstellen dürfen. Aufgrund der vorverlegten Zeiten verpassen viele den Auftritt der wohl derzeit erfolgreichsten schweizerischen Metal-Band, so auch der Verfasser dieser Zeilen. Dann geht es heftig weiter mit den französischen Extrem-Metallern von Goijira, die eine halbe Stunde ihren Mix aus mit modernen Elementen angereichertem Death Metal zum Besten geben. Leider kommen da Soundprobleme hinzu, welche das Konzert von Gojira zu einem zweifelhaften Hörvergnügen macht. Die gleichen Probleme haben die US-Boys von Mastodon, die mit ihren tollen Songs (viele vom neuen Album „The Hunter“) punkten können, aber aufgrund von Soundproblemen leider etwas untergehen. Doch nach den ersten drei Bands geht es mit den Legenden dann wirklich zu Sache! Slayer entern die Bühne für ein aggressives 60-Minuten Thrash-Metal-Set (bei gutem Sound) und heizen dem Publikum mit Granaten wie "South Of Heaven", "War Ensemble", "Chemical Warfare", "Die By The Sword" und natürlich den wichtigsten „Hits“ aus ihrem Klassiker-Album „Reign In Blood“ ordentlich ein. Slayer benutzen als einzige Band neben Metallica auch die Laufstege rund um den Snakepit, in welchem etwa 200 Die-Hard Metallica-Fans Platz finden. Auch mit Ersatzgitarrist Gary Holt (Exodus), der anstelle des nach einem Spinnenbisses nach wie vor rekonvaleszenten Jeff Hannemann im Line-Up steht, gefallen die US-Boys sehr. Weiter geht es mit Motörhead, welche 13 Songs inklusive der grössten Hits ("Bomber", "Overkill", "Ace Of Spades", "Over The Top", "Metro-polis" etc.) zum Besten geben, allerdings auf der grossen Bühne als DreiMann-Band etwas statisch wirken. Motörhead kommen halt in Clubs viel besser zur Geltung. Trotzdem macht der 70 Minuten Set Spass. Doch dann wird es erst wirklich spannend: Die
Foto: Daniel Strub
Sonne geht hinter den Jurazügen unter, dann erklingt das bekannte Intro "The Good, The Bad, The Ugly" und los geht es mit der gigantischen Show des heutigen Headliners Metallica. Die Four Horsemen glänzen an diesem Abend mit Spielfreude und legen grad mit den Klassikern "Hit The Lights", "Master Of Puppets" und "For Whom The Bell Tolls" los. Nach "Fuel" sowie "Just A Bullet Away" (von der letztjährigen EP „Beyond Magnetic“) kommt der Moment, auf den alle gewartet haben. Die grösste Metal-Band aller Zeiten performt ihr erfolgreichstes Album in voller Länge. Die Rede ist hier vom schwarzen Album aus dem Jahre 1991, das Metallica in kommerzieller Hinsicht in neue Sphären katapultierte. Nach einem Intro auf den Grossleinwänden neben und hinter der Bühne geht es dann los (und zwar in umgekehrter Reihenfolge) mit "The Struggle Within" bis hin zu "Enter Sandman". Dann ist das umjubelte, reguläre Set beendet. Bei den Zugaben „Blackened“, „One“ und dem obligaten „Seek & Destroy“ trägt James Hetfield wie schon zu Beginn der Show eine schöne Old-School Kutte mit Aufnähern der grössten Einflüsse von Metallica (Motörhead, Mercyful Fate, Venom, Diamond Head etc.). Mit viel PyroEffekten und einem Feuerwerk geht diese tolle Show und gleichzeitig ein friedliches Festival zu Ende. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
LOVEBUGS Album-Release Concert Basel, Kuppel 27.4.12 pc. Die Kuppel ist an diesem Freitagabend gestossen voll. Im mässig belüfteten Provisorium, das schon seit Jahrzeiten das Stadtbild in Basel ziert, ist es noch viel heisser als sonst. Das Publikum macht sich auf einen fulminanten Konzertauftakt gefasst und begrüsst die fünf Basler Musiker frenetisch, doch es wird zu Beginn quasi ausgebremst. Die Lovebugs beginnen ihr Konzert mit dem traurigsten Song ihrer neuen Platte, mit „Come To An End“. Und wenn Frontmann Adrian Sieber im Refrain zur Zeile „The worst year of my life has come to an end“ ansetzt, dann dringt ein Hauch von Verunsicherung durch. Warum ausgerechnet ein solch trauriger Song am Anfang. Welches Jahr ist hier wohl gemeint? Wollen die Lovebugs ein Kapitel abschliessen, wohin gehen sie? Der Applaus ist freundlich, aber verhalten. Nach diesem zaghaften Auftakt rockt das Quintett zügig los: „Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn wir ein paar neue Songs spielen, die wir im Moment noch ein kleines bisschen besser kennen als ihr“, kündigt Adrian an. Die neue Stücke sind albumgetreu umgesetzt, die schnellen Nummern „Beautiful One“, „Fortuna“ oder „Cry Your Heart Out“, sitzen perfekt, haben Druck, sind eingängig . Das Publikum geht aber erst so richtig mit, als es von Adrian Sieber explizit dazu aufgerufen wird. Vielleicht ist es einfach ein bisschen zu heiss in der Kuppel, vielleicht aber sind die Songs einfach noch ein bisschen zu neu. Erst in den letzten Refrains von „Faint Afterglow“, die vor „wo-hoos“ nur so strotzen und folglich zum Mitsingen einladen, kommen die Zuschauer in Stimmung. Nur, um dann bei der aktuellen Single„Truth Is“, die schon seit Wochen überall zu hören ist, endlich sämtliche Scheu abzulegen. Der richtige Moment für die Band, sich vorne am Bühnenrand zu versammeln und mehrere Songs in halbakustischer Version zum Besten zu geben. Schlagzeuger Simon Ramseier hängt sich eine Brassband-Trommel und Stefan Wagner ein Keyboard um. So spielen die Lovebugs den neuen Song „45 rpm“ und „Under My Skin“. Zum Schluss des regulären Konzerts stimmt die Band „The Heighest Heights“ an, die Lovebugs laufen hier zu Höchstform auf.
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Foto: Philippe Chappuis
Die Zuschauer geben sich aber keineswegs zufrieden, und so kommen sie in den Genuss einer ersten Zugabe und weiteren neuen Songs. Bei „Who Needs Sleep Tonight“ regnet es goldige Glitzerfetzen von der Decke und in „Save Your Love“ gesellen sich Gitarrist Thomas Rechberger und Sänger Adrian Sieber zu Schlagzeuger Simon Ramseier, schnappen sich je zwei Drumsticks und mischen beim Schlagzeugsolo kräftig mit. Zum Vergnügen des johlenden Publikums. Der eigentliche Höhepunkt folgt aber mit den letzten Zugaben. Adrian Sieber spielt „72“ ganz alleine, ohne Verstärker und ohne Mikrofon singt er in den Saal hinaus. Die Zuschauer müssen sich in den ersten Takten daran gewöhnen. Denn jede Bierflasche, die umkippt, ist natürlich zu hören. Aber bald hat Sieber die volle Aufmerksamkeit. Ein selten intimer Moment. Zum Schluss zünden die Lovebugs noch einmal das gesamte Verstärker-Register und spielen „Back To Live“, „21st Century Man“ (als 21. Song), und wie es schon fast Tradition ist, das 80ies Cover „Hold Me Now“ von den Thomspon Twins.
LIVE REVIEWS JUDAS PRIEST / THIN LIZZY Fribourg, Forum 12.5.2012 mv. Viel zu selten finden im riesigen Forum in Fribourg Heavy Metal Konzerte statt. Aber wenn dann doch einmal, dann gleich richtig (so spielten da vor einigen Jahren bereits einmal Judas Priest zusammen mit Testament und Megadeth und sogar Iron Maiden gaben sich schon mal die Ehre in Fribourg). Thin Lizzy und Judas Priest luden heute zur Show, was für ein phantastisches Package. Und natürlich kamen bei diesen beiden seit zig Dekaden bestehenden Bands dann auch Fans aus mehreren Generationen ins Forum. Pünktlich um 19 Uhr startete bereits die Thin Lizzy Show. Ein schönes Backdrop-Logo, welches in verschiedenen Farben leuchtete, schwebte über der Bühne als die Jungs mit "Are You Ready" kräftig losrockten. Im Gegensatz zu Judas Priest gibt's von Thin Lizzy seit einem Vierteljahrhundert kein neues Material mehr, dafür macht es immer noch riesig Spass, zu alten Gassenhauern wie "Killer On The Loose", "Black Rose", "Suicide", "Cowboy Song" oder den unvermeidlichen "Whiskey In The Jar" und "Boys Are Back In Town" abzurocken. Mit Brian Downey (Drums), Scott Gorham
(Gitarre) und Darren Wharton (Keys) standen immerhin drei Musiker auf der Bühne, welche schon mit dem legendären Phil Lynott (R.I.P.) früher zusammenspielten. Basstier Marco Mendoza, Damon Johnson an der zweiten Gitarre und Sänger Ricky Warwick machen ihre Sache ebenfalls souverän, vor allem passt Warwick mittlerweile perfekt zu Thin Lizzy und verpasst den alten Songs mit seiner Stimme eine Frischzellenkur. Nach erfreulich kurzer Umbaupause machen die in Würde
LOSTPROPHETS / YOUNG GUNS Zürich, Komplex457 14.5. 2012 rk. Die beiden englischen Bands Lostprophets und Young Guns standen nicht zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Nun sind sie wieder
Ian Watkins (Lostprophets)
gealterten Priester plus Neuzugang Ritchie Faulkner (Ersatz für den ausgestiegenen K.K. Downing) bereits mit dem unglaublichen Eröffnungstrio "Rapid Fire" (was für ein Einstieg !), "Metal Gods" und "Heading Out To The Highway" klar, dass uns eine denkwürdige Show bevorsteht. Dies ist die letzte grosse Welttournee von Judas Priest, deshalb spielt sich die Band weit über 2 Stunden lang durch ein Set voller Klassiker aus ihrer Discographie: von "Never Satisfied" vom Debutalbum durch die 70er Jahre (mit Klassikern wie "Victim Of Changes" oder "Beyond The Realms Of Death") weiter in die 80er Jahre ("The Sentinel", "The Hellion/Electric Eye", "Turbo Lover" oder "Blood Red Skies" vom unterbewerteten "Ram It Down" Hammeralbum) durch die 90er Jahre (natürlich mit "Painkiller" und "Night Crawler") bis hin zum letzten Album "Nostradamus" ("Prophecy"). Dazu gibt es einen wuchtigen Sound, eine sehr metallisch dekorierte Bühne voller Ketten sowie eine beeindruckende Lasershow und natürlich viel Rauch und Feuer. Rob Halford hatte einen guten Tag erwischt und singt bis auf ein paar Ausnahmen absolut kräftig und treffsicher (die Painkiller Songs sind aber mittlerweile leider echt ausser Reichweite). Dafür zeigt Neuzugang Ritchie Faulkner viel Spielfreude und grosse Klasse an der Gitarre und Scott Travis vermöbelt sein Drum-Kit mit viel Laune und Kunststücken, während Glen Tipton sich im Zugabeteil den Kopf an der PA Anlage blutig stösst und trotzdem noch 2 Songs durchspielt. Respekt! Natürlich nicht fehlen an einer Priest Show dürfen das nur vom Publikum gesungene "Breaking The Law", das von Halford auf seiner Harley gesungene "Hell Bent For Leather" und die beiden Evergreen-Zugaben "You've Got Another Thing Coming" und "Living After Midnight". Alles in allem einfach ein richtig geiles Metal-Konzert, welches den Abschied von Judas Priest nicht gerade leicht macht, die Band aber dafür in sehr guter Erinnerung halten wird.
unterwegs und haben beide ihre neuen Alben im Gepäck. Pünktlich starteten die Young Guns und heizten den bereits bestens gelaunten Fans ein. Wer die Truppe vorher schon einmal gesehen hat, dürfte positiv überrascht gewesen sein, denn aus den Neulingen sind selbstsichere Profis geworden. Nebst ihrem eigenen neuen Stil überzeugte besonders ihr Auftreten, welches einiges authentischer wirkte als noch vor einem Jahr. Ebenso sind sie mit den Songs auf dem neuen Album sehr gereift und präsentierten dies energievoll und überzeugend. Aufgrund einer Verletzung sass jedoch nicht Bandmitglied Ben Jolliffe hinter dem Schlagzeug, sondern ihr Tourmanager, der glücklicherweise alle Songs ebenso beherrscht. Nach einer kurzen Umbauphase betraten Lostprophets die Bühne und legten auch gleich mit ihrer neuen Single „Bring Em Down“ los. Die Menge tobte, hüpfte und sang sofort mit. Nebst dem grossen Logo im Hintergrund prangte das Symbol auf den Lederjacken der Bandmitglieder und auf den später sichtbar getragenen T-Shirts. Dies ist als negativer Punkt zu erwähnen, denn die permanente Zurschaustellung des Logo hatte was von Überdosis oder roch stark nach Boyband. Nichtsdestotrotz überzeugte die Show in der Bühnenpräsenz und musikalischen Darbietung in allen Punkten. Die Setliste war perfekt zusammen-
Gustav Wood (Young Guns)
Fotos: Regina Kühni
Foto: Sonja Vaucher
Foto: Sonja Vaucher
gestellt und umfasste nebst nur fünf neuen Songs auch Highlights aus den älteren Alben. Als Zugabe und explosiven Abschluss spielten sie die kommende zweite Single „We Bring An Arsenal“ und das Publikum dankte lautstark mitsingend und tosendem Applaus. 59
KONZERTKALENDER CALEXICO
ELUVEI TIE, 6 9 CHAMBERS,
HERBERT G RÖNEMEYER
21.9. Zürich, Volkshaus
FINNTROLL, RED SHAMROCK
13.7. Locarno, Piazza
15.11. Basel, Volkshaus
29.12. Winterthur, Eu lachhalle
HILLTOP HOODS
CARROUSSEL
ERSTE ALLG. VERUNSICHERUNG
20.7. Lumnezia Open Air
12.5. Saanen, Rock The Village
5.7. Sursee, Summer Sound
HUG H LAURI E
25.5. Solothurn, Kulturm
ES BRENNT - WAS TUN
21.7. Zürich, Kongresshaus
C.H.
22.7. Büsserach, Rock am Bärg
JAN DELAY
6.7. Weggls, Rosenfest
8.9. Luzern, Gleis 13
20.7. Lumnezia Open Air
22.7. Klewenalp, Open Air
EUROPE
JARRETT-PEACOCK-DeJOHNETTE
19.10. Winterthur, Eishalle
1.8. Rüschlikon, Park im Grüne
20.10. Solothurn, Kofmehl
13.7. Zürich, Kongresshaus
ARMORED SAINT
CHICK COREA TRIO
FAMARA
JENNIFER LOPEZ
15.7. Luzern, Schüür
23.11. Zürich, Tonhalle
18.8. Gampel, Open Air
10.10. Zürich, Hallenstadion
AUGUST BURNS RED, THE DEVIL
CHRISTINA PERRI
15.12. Brugg, Art Bar
JIMMY CLIFF
WEARS PRADA, WHITEC HAPEL
10.7. Zürich, Kaufleuten
FAT FREDDY'S DROP
6.7. Sursee, Summer Sound
16.11. Zürich, Komplex 457
COMBICHRIST
27.8. Zürich, Abart
JOHN HIATT & THE COMBO
BABY JAIL
8.7. Zürich, Plaza
FIDDLER'S G REEN
13.7. Zürich, Kaufleuten
4.9. Solothurn, Kofmehl
CROWBAR
6.7. Zell, Open Quer
JOLLY & THE FLYTRAP
6.9. Luzern, Schüür
16.8. Luzern, Schüür
FINK
15.9. Luzern, Schüür
BASTIAN BAKER
DANKO JONES
10.11. Zürich, Komplex 457
JONATHAN WILSON
7.7. Sursee, Summersound
27.10. Zürich, Komplex 457
FLORENCE & THE M ACHINE
2.7. Zürich, Kaufleuten
20.7. Lumnezia Open Air
DEEP PURPLE
21.11. Winterthur, Eishalle
JON SPENCER BLUES EXPLOSION
BEATSTEAKES
8.12. Bern, Expo-Halle
FLORIAN AST
15.7. Martigny, Caves du Manoir
4.8. Huttwil, Open Sky
DE PHAZZ
5.7. Sursee, Summer Sound
KATZENJAMMER
16.8. Gampel, Open Air
16.9. Zürich, Kaufleuten
FLYING COLORS
20.7. Lumnezia Open Air
BETWEEN THE BURIED & ME
DER KÖNIG TANZT
28.10. Zürich, Dynamo
27.10. Wi8nterthur, Salzhaus
BIG HARP
DIANA KRALL
6.9. Fribourg, Fri-Son
20.11. Zürich, Kongresshaus
7.9. Aarau, KIFF
DIE ATZEN
12.9. Zürich, El Local
22.9. Solothurn, Kofmehl
13.9. Basel, Parterre
DIE TOTEN HOSEN
BILLY I DOL
5.12. Zürich, Hallenstadion
6.7. Locarno, Piazza
18.12. Basel, St. Jakobshalle
BILLY TALENT
DESTROYER (Can)
5.10. Winterthur, Eishalle
25.7. Basel, Im Fluss
BLACK DALIAH MURDER
DISGROOVE
8.8. Zürich, Dynamo
14.7. Safien, Open Air
BLINK 182
18.7. Zürich, Komplex 457
22.12. Burgdorf, Kultur Club
5.7. Zürich, Hallenstadion
GOTTHARD
DRAGONFORCE
7.7. Locarno, Piazza
7.11. Zürich, Komplex 457
HALESTORM
12.11. Solothurn, Kofmehl
6.10. Zürich, Dynamo
EF
HARDCORE BLUESBAND
30.9. Düdingen, Bad Bonn
27.7. Etziken, Open Air
1.10. Zürich, Hafenkneipe
11.8. Nennigkofen , Maishotel
ELTON JOHN & BAND
31.8. Emmental
12.7. Locarno, Piazza
24.11. Pratteln, Galery
ELUVEI TIE
HECHT
21.7. Lumnezia Open Air
21.9. Luzern, Schüür
20.9. Solothurn, Kofmehl
HENCHMAN
ALIVE & SWINGING mit GARVEY , NAIDOO, SASCHA, MITTERMEIER 9.+10.11. Zürich, Kongress haus AL JARREAU & NDR BI GBAND 26.10. Luzern, KKL ANTI FLAG 21.7. Lumnezia Open Air ARCHIVE
BLISS 21.10. Solothurn, Kofmehl BON IVER 31.10. Zürich, Komplex 457 BRANDY BUTLER 7.7. Wädens wil, Arx-en-Ciel 26.7. Luzern, Blue Balls BRUCE SPRINGSTEEN 9.7. Zürich, Letzigrund BRYAN ADAMS 7.7. Sursee, Summersound
60
14.9. Zürich, Volkshaus FU MANCHU 21.9. Schaffhausen , K ammgarn 24.9. Zürich, Plaza FUNNY VAN DAN NEN 5.10. Zürich, Härterei GET WELL SOON 4.11. Luzern, Schüür GLEN HANSARD 18.10. Zürich, Kaufleuten GÖLÄ 9.11. Zürich, Hallen stadion GOGOL BORDELLO
4.8. Gränichen, Open Air
KI SH A 5.7. Weggis, Pavillon am See KONSTANTIN WECKER 1.12. Zürich, Volkshaus LADY G AG A 26.9. Zürich, Hallenstadion LAU RA PAUSINI 14.7. Locarno, Piazza LENNY KRAVITZ 11.7. Locarno, Piazza LI GABUE 5.7. Locarno, Piazza LI ONEL RICHIE 6.11. Zürich, Hallenstadion LI VE WI RE 9.+10.11. P ratteln, Z7 LONG DISTANCE CALLING 4.8. Gränichen, Open Air LOVEBUG S 7.7. Locarno, Moon & Stars 21.7. Büsserach, Rock am Bärg 27.7. Etziken, Open Air 2.8. Avenches, Rock Oz Arenes 25.8. Arbon, Summer Days 20.9. Schupfart, Festival 20.10. Wetzikon, Scala
KONZERTKALENDER 25.10. Bas el, Volkshaus
PARKWAY DRIVE
SEVEN
26.10. Kirchberg, Eintracht
26.11. Zürich, Komplex 457
18.10. Lenzburg, Schloss
STRESS
27.10. Luzern, Schüür
PEGASUS
19.1. Solothurn, Kofmehl
21.7.Lumnezia Open Air
2.11. Solothurn, Kofmehl
7.7. Sursee, Summersound
77 BOMBAY STREET
SUBWAY TO SALLY
3.11. Glarus, Holästei
PETER MAFFAY
3.11. Solothurn, Kofmehl
6.7. Zell, Open Quer
9.11. Aarau, K IFF
5.7. Sursee, Summer Sound
23.11. Luzern, Schüür
TEN YEARS AFTER
10.11. Rubigen, Mühle Hunziken
PETER PAN SPEEDROCK
SILBERM OND
21.11. Solothurn, Kofmehl
17.11. Winterthur, Salzhaus
4.10. Luzern, Schüür
19.12. Zürich, Hallenstadion
TESTAMENT
30.11. Mels, Altes Kino
PI LOMOTOR
SLÄDU & FRIENDS
3.8. Luzern, Schüür
1.12. Lausanne, Les Docks
7.7. Zell, Open Quer
13.7. Lenzerheide, Das Zelt
THE CAT EMPIRE
21.12. Schaffhausen, K ammgarn
14.7. Safien, Open Air
13.9. Interlaken, Das Zelt
17.12. Zürich, Volkshaus
22.12. Lyss. Küfa
THE CRANBERRI ES
27.12. Zürich, Härterei LUCA HÄNNI 6.7. Sursee, Summer Sound
20 JAHRE MÖPED LADS Die Party SEDEL LUZERN 24.-25. August 2012
7.11. Zürich, Hallenstadion
Weitere Infos: www.sedel.ch
27.11. Solothurn, Kofmehl
THE RASMUS
9.10. Uetendorf, Sportcenter
THE TARANTI NOS
10.+19.10 . Zürich, Volks haus
20.10. Luzern, Schüür
MACY GRAY
TINA DICO
2.7. Zürich, Kaufleuten
13.10. Zürich, Kaufleuten
MADONNA
TORCHE
18.8. Zürich, Letzigrund
27.9. Zürich, Dynamo
MAMBO KURT
TOTO
18.9. Chur, Selig
4.8. Sursee, Magic Night of Rock
MANFRED MANN'S EARTHBAND
TOWER OF POWER
24.10. Zürich, Volkshaus
6.11. Zürich, Volkshaus
MAZZY STAR
TRIGGERFINGER
18.7. Zürich, Rote Fabrik
3.8. Biel, Open Air
MILOW
Live Bands: MÖPED LADS & Gäste * ESCALATOR HATERS * FAILED TEACHERS * GUTTER QUEENS * RAVING MADS * LOMBEGO SURFERS * REVEREND BEAT MAN * THE SENILES * STINK * TEA-TIME
6.7. Sursee, Summer Sound MINISTRY 21.7. Luzern, Schüür MOLOTOV
+ DJ's, Food, Grill, Merchandise, Bars, Shuttlebus
2.9. Solothurn, Kofmehl
17.8. Gampel, Open Air ULTRAVOX 1.11. Zürich, Kaufleuten UNHEILIG 15.7. Locarno, Piazza WALLIS BI RD
MOPED LÄDS 20 Jahre Party mit
PLÜSCH
6.10. Winterthur, Das Zelt
25.7. Zürich, Rote Fabrik
LOMBEG O SURFERS, GUTTER
14.7. Bern, Gurten
13.10. Aarau, Das Zelt
27.7. Biel, Face The Sun Festival
QUEENS + 7 Bands + DJs
12.8. Zofingen, Heitere
2.11. Horgen, Das Zelt
28.7. Bern, ISC
24.+25.8. Luzern, Sedel
25.8. Arbon, Summer Days
17.11. Luzern, Das Zelt
11.8. Wetzikon, Schlauer Bauer
MÜSLÜM
RED HOT CHILI PEPPERS
31.12. Bern, Das Zelt
ZÜRI WEST
26.10. Solothurn, Kofmehl
3.7. Bern, Stade de Suisse
SLAM & H OWIE
7.7. Muri, Klosterhof
NAVEL
REETO VON GUNTEN
27.7. Mannried, Chiubi
13.7. Bern, Gurten
12.7. Biel, Pod Ring Festival
11.10. Solothurn, Kofmehl
5.8. Brienz, Rockfest
20.7. Zürich, Live at Sunset
14.7. Hüttwangen, Sound Circle
RUBEN BLADES
12.8. Zofingen, Heitere
27.7. Etziken, Open Air
NICKELBACK
11.7. Zürich, Volkshaus
24.8. Baden, Stadtfest
11.8. Zofingen, Heitere
28.9. Zürich, Hallenstadion
SAXON
SOCI AL DISTORTION
OF MONSTERS & MEN
4.8. Sursee, Magic Night of Rock
29.8. Zürich, Komplex 457
28.8. Zürich, Abart
SCHMETTERBAND & GÄSTE
SÖHNE MANNHEIMS
OOMPH!
8.7. Zell, Open Quer
8.10. Zürich, Volkshaus
7.7. Zell, Open Quer
SEAL
STATUS QUO
OROPAX
14.11. Zürich, Hallenstadion
6.7. Locarno, Piazza
24.11. Solothurn, Kofmehl
SEEED
STEFANIE HEINZMANN
19.11. Zürich, Hallenstadion
21.7. Lumnezia Open Air
KONZERT-TICKETS: 2 x 2 Festivalpässe
OPEN QUER ZELL OOMPH!, SUBWAY TO SALLY etc. www.openquer.ch 6. - 8. Juli 2012 Zell LU
je 2 x 2 Tickets für
ARMORED SAINT
THE BEATLES “Yellow Submarine” CD
15. Juli 2012 Luzern, Schüür
JOE BONAMASSA “Life From The Royal Albert Hall” Blu Ray
PHIL COLLINS “Live At Montreux 2004” 1 x DVD
THE BEATLES “Yellow Submarine” Postkarten-Set
THE BEATLES “Yellow Submarine” T-Shirt Size: M
MINISTRY 21. Juli 2012 Luzern, Schüür
MAGIC NIGHT OF ROCK SAXON, TOTO, MAGNUM, PRETTY MAIDS 4. August 2012 Sursee, Stadthalle
THE BEATLES “Yellow Submarine” Blu Ray Restauriert mit Special Features
LIVE ON STAGE Das ROLLING STONE Magazin präsentiert: “Die besten Live-DVDs aller Zeiten” 1 komplette Serie Beschreibung Seite 56
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Hanns Hanneken
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62
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