No. 1/2013 Januar/Februar 3. Jahrgang
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Unter Strom
SHAKRA
THE DARKNESS * MUMFORD & SONS * TINKABELLE DESTRUCTION * STEVE LUKATHER * LITTLE FEAT ROBERT CRAY * THE SCRIPT * CLANNAD * FIDLAR * ANDERHUB CANNIBAL CORPSE * THE MARSHALL TUCKER BAND *
Inhalt 4
THE DARKNESS
Mit einem grandiosen Album melden sich die britischen Hardrocker um den exzentrischen Frontmann Justin Hawkins wieder zurück und kommen nach Zürich.
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FEATURES / INTERVIEWS: - MUMFORD & SONS
10
Aus dem Pub auf die große Bühne
- CLANNAD
SHAKRA
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Irland Spezial
- FIDLAR
Neben Gotthard und Krokus sind die Emmentaler die erfolgreichsten Hardrocker des Landes. Diesen Status zementieren sie eindrücklich mit ihrem neuen Album. Tom Blunier und Thomas Muster im grossen Interview
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Punk lebt
- LITTLE FEAT
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Still alive and well
- THE SCRIPT
17
Dazu stöckelt Frau Klum
- STEVE LUKATHER
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Chef der Saiten
Schweizer Szene: TINKABELLE
20
Federleicht zwischen Pop, Country und irischem Folk bewegt sich die sympathische Sängerin auf ihrem zweiten Album. Musik so schön wie sie selbst.
Hier liegt für dich zur Mitnahme bereit Editorial Gratis - alle 2 Monate neu
- FABIAN ANDERHUB
22
Bluesman zwischen Kanada und Schweiz
- CD STUDIO AG, ZÜRICH
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Mut zum Risiko
- EAT YOUR STICKS
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Das Fell will gegerbt sein
- DESTRUCTION
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30 Jahre im Dienste des Thrash
- CANNIBAL CORPSE, DEVIL DRIVER
40
Die Messer sind gewetzt
- alle MEDIA MÄRKTE - alle SATURN MÄRKTE - alle POLO Shops - Musikhäuser - CD-Shops - div. Ticket-VVK-Stellen - Szenetreffpunkte (Restaurants, Beizen, Live-Clubs) - einfach überall da, wo die Musik spielt Du möchtest
- CRAZY LIXX
42
Sleaze’n’Roll aus dem Norden
- ROBERT CRAY
44
Vergoldeter Blues
- THE MARSHALL TUCKER BAND 47 Zum ersten Mal in Europa
auch gern in deinem Lokal auflegen? Kein Problem! Schick einfach eine Mail an: info@tracks-magazin.ch oder per Telefon: 061 861 03 73 Wir liefern frei Haus
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- BENEFIZ FÜR BRODY 55 - DOWN, LUNIK, PAPA ROACH/ 56 STONE SOUR, DIE TOTEN HOSEN - MANSON/ZOMBIE, METAL- und 58 ROCKING CHRISTMAS FESTIVALS
Mainstream/Indie/Alternative
- 44
Aus administrativen Gründen können wir Einzelexemplare nur im Abo verschicken
CD
LIVE REVIEWS:
-6
Alicia Keys, Coldplay, Golden Earring, Kid Rock, Asia, Steve Hackett, Mammoth Mammoth, The Bony King, Syd Arthur, The Walkabouts.....
- 23 Swiss Anna Kaenzig, Natacha, Tinkabelle, Shakra, Ryyka, Soften, Fabian Anderhub, Monotales, Kadebostan, A Crashed Blackbird Called Rosehip ......
- 36
Hard/Heavy/Metal Soundgarden, Wintersun, Vanderbuyst, Orden Ogan, Snew, Machine Head, Skanska Mord, Witchcraft...
Blues/Soul Ben Harper & Charlie Musselwhite, Doghouse Sam .....
- 46
Country/Americana/Roots Taylor Swift, I See Hawks In LA, Ad Vanderveen, American Aquarium, Tom Gillam, Patterson Hood...
- 49
Re-Releases The Beatles, Rolling Stones, Johnny Halliday, Sex Pistols, Velvet Underground, Megadeth....
- 52 DVD/ Blu-Rays Led Zeppelin, Amy Winehouse, Peter Frampton....
- 60 Konzertkalender - 62 Wettbewerb / Impressum
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pr채sentiert
Die R체ckkehr der schrillen Vier
2 x 2 Tickets + signierte Poster zu gewinnen (siehe Seite 62)
THE DARKNESS Hot Cakes Musikvertrieb
Sieben Jahre nach dem zweiten Album „One Way Ticket To Hell... And Back“ und der sich anschließenden Auflösung kehrte Britanniens schrillste Hardrocktruppe als Lady Gaga-Support auf die europäischen Bühnen zurück. Im Gepäck das aktuelle Album „Hot Cakes“, mit dem The Darkness nahtlos an ihre großen Erfolge anknüpften.
Aufstieg, Fall und Rückkehr von The Darkness haben alle Zutaten einer klassischen Rock-Oper: Eine unzeitgemäße Hardrock-Band aus Lowestoft findet ihren Weg in die Pubs von Camden und erlangt über Mundpropaganda eine so große Fan-Schar, dass sie auch ohne Plattenvertrag ganze Theater füllt. Über Nacht schießen sie in die Welt des Stardoms, verkaufen ihr Debütalbum „Permission To Land“ drei Millionen Mal, gewinnen drei BRIT Awards und werden zu einer der größten Bands des Moments. Es folgt der von Kontroversen begleitete Rauswurf ihres Bassisten während der Aufnahmen zum zweiten, ebenfalls mit Platin ausgezeichneten Album. Ein Sänger, der sich in seinem neuen Ruhm nicht zurechtfindet, aussteigt und mit seinem Bruder bricht, mit dem er einst The Darkness gründete. Die nächsten Jahre verbrachten die Mitglieder mit Bandneugründungen, die jedoch die große Magie vermissen ließen, die The Darkness stets ausgezeichnet hatte. Die Familienbande zwischen Justin Hawkins und seinem Gitarre spielenden Bruder Dan führten 2010 zur Wende. „Ich erwartete ein Baby und das ganze Familiending wurde plötzlich sehr wichtig. Justin zog wieder nach Lowestoft und wir verbrachten Weihnachten zusammen. Wir haben nun mal die Tendenz, in solchen Momenten Gitarre zu spielen“, erzählt Dan. Schon kurz darauf besuchte Justin Dan in West Hampstead. „Er hatte nur ein kleines, mit Equipment vollgestopftes Appartement sein Studio. Es war unausweichlich, dass wir mit dem Schreiben begannen.“ Mit den Urmitgliedern, Bassist Frankie Poullain und Drummer Ed Graham, gingen die wiedererstarkten The Darkness 2011 ins Studio und entdeckten die intensive gemeinsame Chemie aufs Neue. Innerhalb weniger Sessions entstanden die Grundzüge des Albums. Im Anschluss ging es zurück auf die Live-Bühnen: Auf eine erfolgreiche UK-Tour folgte der Wiederangriff auf Amerika, das die Band als ‚unfinished business' beschreibt. Das Comeback geschah überraschend: Justin tauchte während der Halbzeit des Superbowls in einem Samsung-Werbespot auf, in dem er „I Believe In A Thing Called Love“ sang. Der Track schoss an die Spitze der iTunes Rock Charts und legte damit den Grundstein für eine enthusiastisch
1. Every Inch Of You 2. Nothin’s Gonna Stop Us 3. With A Woman 4. Keep Me Hangin’ On 5. Living Each Day Blind 6. Everybody Have a Good Time 7. She Just A Girl, Eddie 8. Forbidden Love 9. Concrete 10. Street Spirit (Fade Out) 11. Love Is Not The Answer
aufgenommene US-Sommer-Tournee. Im Herbst letzten Jahres begleitete das Quartett Lady Gaga als Special Guest bei ihren europäischen Shows. Eine wahrlich abenteuerliche Kombination, die der Band einiges abverlangt, um das junge GaGa-Poppublikum zu überzeugen. Justin: „Es war nicht immer ein Kampf, aber doch recht anstrengend. In Köln zum Beispiel war das Publikum uns gegenüber total desinteressiert. Da mussten wir wirklich kämpfen und am Ende haben wir es doch geschafft.“ Der exzentrische Frontmann kennt trotz intensiver Liebe zum klassischen Hardrock jedoch keine Berührungsängste, wenn es um reine Popmusik geht, war er doch in seiner Jugend ein eingefleischter ABBA-Fan: „Als ich ein kleines Kind war, habe ich sehr oft ABBA gehört. Ich hatte eine Art Pinnwand, auf welcher ich -zig Zettel hatte, auf denen ich aufschrieb, was die Texte zum jeweiligen Song bedeuten, oder besser gesagt, wie ich die Texte interpretierte. Als Kind bedeutete mir diese Band alles. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie nur für mich singen.“ Mit zunehmendem Alter favorisierte Justin Hawkins jedoch mehr die härteren Klänge. Neben natürlich Queen, einer der Haupteinflüsse von The Darkness, gehört auch AC/DC zu seinen Lieblingsband: „Ich mag viele Songs, die Bon Scott geschrieben hat. Sie erinnern mich an meine Art von Draufgängertum und Rücksichtslosigkeit, die ich früher hatte.“ Bruder Dan ist zudem, wie vielen Darkness-Songs unschwer anzuhören, ein Die-Hard-Fan der legendären irischen Kultrocker Thin Lizzy. Und genau dieser Mix aus erwähnten Zutaten ist es, der den originellen und gleichzeitig konkurrenzlosen Sound der Band ausmacht, die besonders live als energiegeladene und perfekt eingespielte, hart rockende Einheit glänzen immer mit einer ordentlichen Portion Humor.
LIVE 10. März 2013 Zürich, Komplex 457
CD Mainstream/Indie/Alternative ALICIA KEYS Girl On Fire Sony
Je Oller Je Doller GOLDEN EARRING Tits 'n Ass Universal hh. Es ist erstaunlich, mit welchen musikalischen Grosstaten einige der grossen Rockveteranen mit ihren jeweils neuen Platten in der jüngsten Vergangenheit um die Ecke kommen. Seien es Aerosmith, Lynyrd Skynyrd oder die beiden neuen Songs von den Rolling Stones allen gemein ist: es sind echte Perlen, die mit zum Besten gehören, was diese Künstler im Laufe ihrer langen Karrieren je an den Start gebracht haben bzw. die nahtlos an die besten Werke anknüpfen. Und nun legt auch die in gleicher Besetzung am längsten existierende Rockband der Welt nach längerer Pause ein neues Album vor. Und, um es vorweg zu sagen, die alten Herren legen sich mächtig ins Zeug und bieten mit „Tits 'n Ass“ eines der besten Outputs ihrer umfangreichen Discografie. Dicht, druckvoll und energisch der Sound, angereichert mit Hammond und punktueller Slide-Gitarre (Gastmusiker) zeigen Golden Earring auf dem neuen Werk eindrucksvoll, weshalb sie immer noch zu den erfolgreichen und beliebten Rockacts gehören. Tolle Songs im typischen EarringMix aus 60s, 70s und 80s Rock und Pop, wo auch mal
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das T.Rex-Riff aus „Get It On“ schamlos geklaut wird („Cool As It Gets“) und ansonsten alles an die besten Songs des holländischen Quartetts erinnert: dreckige und krachende Rocker, sowie Balladen ohne Schmalz und Zuckerguss und alles in tolle Arrangements gekleidet, die oft für perfekt funktionierende Überraschungen sorgen. Auf „Tits 'n Ass“ gehen Golden Earring im Vergleich zu ihren letzten Outputs wesentlich härter an den Start, ohne jedoch auf ihre bekannten melodiösen OhrwurmRefrains zu verzichten, die schon beim ersten Hören zum Mitsingen animieren. Überhaupt legt Barry Hay eine herausragende Gesangsleistung vor, keine Spur von Altersabnutzung und vom ersten Ton an klar als die Golden Earring Stimme zu identifizieren was man hinsichtlich Bestform und Fitness auch über den Rest der Band ausnahmslos sagen kann. „Tits 'n Ass“ schliesst an die besten Alben der gesamten Karriere der Holländer an und der altbekannte Spruch „je oller je doller“ trifft voll auf die Zwölf.
hug. Mit ihrem letzten Album «The Element Of Freedom» hat sich Alicia von ihrem Durchhänger-Werk «Is I Am» erholt jetzt geht sie den Weg von «The Element Of Freedom» konsequent weiter: Sie bedient sich gewieft einiger DancefloorElemente, streut sebstvergessene Klavierpassagen dazwischen, haucht einen Track mal jazzig an, bleibt aber immer klar auf dem Pop-Boden. Das wird die anspruchslosen Radiohörer zwar ein bisschen überfordern, was aber das Problem der anspruchslosen Radiohörer ist: Alicia hat den Dreh geschafft, als Gastsängerin bei Rappern und Jazzern dieselbe Glaubwürdigkeit zu haben wie als Gastgeberin auf ihren eigenen Alben und dabei auch noch intelligenten, modernen Pop zu machen.
ROBBIE WILLIAMS Take The Crown EMI
anders aus: Seine neuen Songs orientieren sich stark nach den Achtzigern, die Melodien floppen und flubbern, und sie sind am Ende ziemlich belanglose Radiopopmusik. Als habe die kurze Reunion von Take That tiefe Spuren hinterlassen. Wo ist der Robbie, der grossartigen CroonerSwing singt? Der irritierende Videoclips dreht? Der den Tanzboden rockt? Vorläufig nicht auf dem Parkett! Aber das kann sich ja wieder ändern mit dem nächsten Album. Er ist ja schliesslich der König und kann tun und lassen, was er will.
VARIOUS ARTISTS Lunapark The Sound Of Russia Today Eastblok/Musikvertrieb
hug. Die Macher des Labels Eastblok ärgern sich zu Recht darüber, dass alles, was wir bisher aus Russland kennen, das peinliche Frauenduo t.A.T.u. ist. Deshalb haben sie eine Sammlung von 18 Songs von ebenso vielen Bands und Solisten zusammengestellt, die in Russland mit Leichtigkeit die Hitparaden stürmen, die in Europa aber niemand kennt. Eine gute Idee, denn das oft kritiklose Anhimmeln und Übernehmen der amerikanischen Hitparaden in vielen Medien nervt. «Lunapark» ist wohl als Serie gedacht und präsentiert im ersten Teil gängige und eingängige Popund leichte Rockmusik aus Russland. Pop-Freunde sollten sich diese kleine Klangreise zwecks Horizonterweiterung gönnen.
CLARA LUZIA hug. Jetzt ist er natürlich verliebt, der frischgebackene Vater, in sein Kind und seine Frau und das Leben, endlich wieder, Robbie Happy. Und dass er mit seinem neuen Album nach der Krone greift, ist ein Pleonasmus angesichts der Tatsache, dass er noch immer unbestritten auf dem Thron der Popmusik sitzt. Aber vielleicht soll uns der Albumtitel auch sagen, dass Robbie jetzt endlich willens ist, dazu zu stehen und damit keine Mühe zu haben. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht's dann ein bisschen
The Range Rough Trade
pc. Es ist fast unmöglich, Clara Luzia nicht mit dem Deutsch-
Mainstream/Indie/Alternative CD Schweizerischen Mädels-Duo „Boy“ zu vergleichen. Zu ähnlich ist das dominierende Piano, die Klatschgeräusche im Opener „Morning Light“. Nun ist es aber so, dass es Clara Luzia (alias Clara Luzia Maria Humpel) eigentlich schon deutlich länger „gibt“. Und zum guten Glück nimmt das Album sehr bald die Kurve in eine etwas andere Richtung. Und diese ist, obwohl mehrheitlich von akustischen Instrumenten getragen, düsterer und gleichzeitig opulent („Love In Times Of War“) und wird oft getragen von einzelnen Streichinstrumenten („The Gardener Of The Ground Below“, „The Scale“). Akustik Gitarren und mitunter auch das Klavier, verleihen den Songs einen natürlich melancholischen Fluss („Sink Like A Stone“). Und selbst, wenn die Reaggae-Rhythmen („Tidal“) vordergründig einen auf Optimismus machen, bleibt die Art des Gesangs von Clara Luzia stets etwas traurig. Und dennoch hört man sich das Album gerne an. Vielleicht auch, weil diese feine Melancholie sehr gut zu den kalten Monaten passt, die nun auf uns zukommen. Das Album ist ein Bekenntnis zu den feinen Tönen des Lebens „Quiet“, wie man sie oft zu überhören neigt.
MAMMOTH MAMMOTH Volume III - Hell's Likely Napalm/Musikvertrieb
hug. Da sind wir aufs Vorzüglichste amüsiert über so viel nonchalante Selbstironie: «Bigger than Jesus, louder than Hell» haben sich diese Gitarrenspinner aus Australien auf die Flagge geschrieben, und genau so klingen sie auch: galoppierender Fuzzrock/Stonerrock mit breiten Gitarrenwänden, einem Gesang wie nahe an der AmphetaminÜberdosis und einer überkochenden Energie. Herrlich! Wer Bands wie Houston Swing Engine, Queens of the Stone Age oder Kyuss mag, kommt um Mammoth Mammoth echt nicht herum. Ihr erstes Minialbum und das Debüt waren übrigens bisher bei uns nicht erhältlich: Das Label Napalm macht das nun möglich. Eine gute Gelegenheit, sich grad
vollständig mit diesen Jungs aus Melbourne einzudecken.
RHYS MARSH AND THE AUTUMN GHOST The Blue Hour Termo Records
rp Den Blick nach unten gesenkt. Das Coverfoto in kühlen Blautönen gehalten. Die optische Präsenz des dritten Werks «The Blue Hour» von Rhys Marsh And The Autumn Ghost lässt viele Rückschlüsse auf die musikalische Grundstimmung zu. Die acht, teilweise langen Songs klingen nachdenklich, in sich gekehrt, eindringlich, wohlüberlegt dynamisch, behutsam, und vor allem atmosphärisch dicht. Zusammen mit einem multinationalen Orchester (Bläser und Streicher) hat der in Norwegen lebende Engländer ein kleines Kunstwerk geschaffen. Der Auftakt «And I Wait» beginnt leise, Schritt für Schritt, getaktet von einem stoischen Schlagzeug. Plötzlich erheben sich die Stimme und die Musik wie eine wiederentdeckte Kraft. In anderen Songs werden die Töne lange ausgehalten um ihre Kraft zu verstärken. Meistens bewegt Rhys Marsh sich in leisen Gefilden mit feinen Verschiebungen, die aber eine grosse Wirkung erzeugen. Mit «The Blue Hour» begibt sich Rhys Marsh in die Nähe von Bands wie den späten Talk Talk, Radiohead, Nick Drake oder David Sylvian, wo er ebenbürtig aufscheint.
SPLEEN UNITED School Of Euphoria Tyger Nation/Snowhite
hug. Es ist ja immer wieder erstaunlich, womit uns Dänemark
Pally’s kurz und knapp TINA DICO - Where Do You Go To Disappear? Das Cover der neuen CD von Tina Dico ist bezüglich ihrer Musik irreführend. Die Dänin erscheint darauf wie eine elegant-glatte R'n'B-Sängerin. Der Titel ihres neunten Werkes «Where Do You Go Tto Disappear?» hilft einem da schon eher auf die Sprünge. Die zwölf Indie-Pop-Songs transportieren Nachdenklichkeit, Offenheit, Entrücktheit, Behutsamkeit - überlagert von einer dezent unterkühlt melancholischen Stimme. THE HUNDRED IN THE HANDS - Red Night Auf ihrem zweiten Werk «Red Night» legt das US ElektroIndiepop-Duo um Eleanore Everdell (Gesang und Keyboard) und Jason Friedman (Gitarre) einmal mehr wert auf Atmosphäre und dichte Songstrukturen. Im Fahrwasser von Bands wie LCD Soundsystemm, Cure, Cocteau Twins, New Order oder Siouxsie And The Banshees schweben sie in dunkel bedrohlichen Nebelbänken, tanzen versunken in der Twilight-Zone und beschwören imaginäre Geister. Zuweilen klingt das ziemlich gespenstig. SKYDIGGERS - Northern Shore Die Skydiggers sind eine kanadische Americana/ Rootsrock-Band, die seit 1987 existiert. «Northern Shore» ihr erstes Album seit vier Jahren enthält mehrere Gründe, wieso die Band um Sänger Andy Maize so lange überlebt hat. Stimmige Songs mit grossen Melodien/Gefühlen aber auch mit Ecken und Kanten. PENELOPE HOUSTON - On Market Street Neben der Reunion mit ihrer früherer Punk-Band The Avengers hat Penelope Houston auch wieder Zeit gefunden, ein Soloalbum zu veröffentlichen. Auf ihrem siebten Werk «On Market Street» dominiert einmal mehr die folkige Seite der aus San Francisco stammenden Houston. Unter die elf Songs haben sich stilistisch auch Americana und soulige Elemente eingeschlichen. Diese Mischung gibt den richtigen Boden für
die persönlich gefärbten Songs. THE DOUGHBOYS - Shakin Our Souls «Shakin Our Souls» ist das mittlerweile dritte Studioalbum der amerikanischen Doughboys, deren Anfänge zurück in die Sechziger gehen. Mit Garagenrock haben sie angefangen, Garagenrock spielt das Quartett auch heute noch. Energetisch, fiebrig, kraftvoll und gut. Manch nachgeborene Band kann sich von den Doughboys eine Scheibe abschneiden. THE LOST BROTHERS - The Passing Of The Night Als «verlorene Brüder» würde ich das irische Duo The Lost Brothers nicht gerade bezeichnen, aber doch als Aussenseiter. Auf ihrem dritten Album «The Passing Of The Night» musizieren sie fernab von Trends und nicht gerade fröhlich auf den Spuren von John Prine oder Woody Guthrie. Brendan Benson hat produziert und mit «Hey Miss Fannie» ist Song von Roy Orbison drauf. Einmal lachen bitte. THOM HELL - Suddenly Past Thom Hell's fünftes Album «Suddenly Past» ist einmal mehr ein Ohrenschmaus erster Güte. Der Norweger hat ein untrügliches Gespür für Eingängigkeit, Komplexität mit gleichzeitiger Tiefe. In der Tradition von Andrew Gold, Elton John, Jason Falkner, Jimmie Spheeris, den Beach Boys und America schreibt Hell Popsongs, denen ein Ehrenplatz im Pop-Himmel sicher ist. Würden doch nur Songs wie «So Many Wars», «Killing Me», «Feeling's Gone», «You», When Will I See Her» oder «One Last Chance» die Radios bevölkern. Dann bestünde noch Hoffnung. MONSTER CAT- Mannequins Die Mitglieder der aus Singapur stammenden Monster Cat hören auf so anschmiegsame Namen wie Hentai, Psycho, Copy oder Zen Cat. Der Indiepop und -folk auf ihrem Debüt «Mannquins» wartet auch mit «katzischen» Attributen auf. Die fünf Songs verfügen über eine gewisse Geschmeidigkeit, können auch die Krallen ausfahren oder genüsslich die Seele baumeln lassen. Wie das richtige Katzen halt so tun. Und eigenwillig sind Monster Cat natürlich auch. Miau.
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CD Mainstream/Indie/Alternative HUG’s Shorties HOW TO DESTROY ANGELS - An Omen EP Mit «The Social Network» und «Verblendung» hat der ehemals grösste Intendant psychischer Abgründe grossartige Soundtracks geschrieben, jetzt gönnt sich Trent Reznor mit seinem Musikerfreund Mariqueen Maandig ein 6-Track-Schmankerl für zwischendurch: sphärisch dichte, an «Verblendung» angelehnte Songs mit Frauenstimme und sanfter Elektronik. PITBULL - Global Warming Pitbull lässt wieder die Korken knallen, er ist das Flaggschiff des grassierenden Party-Hedonismus, und er klaut dabei auch noch sehr ungeniert bei AHa, TootsandtheMaytals und Las Ketchup. Aber irgendwie sind seine David-Guetta-soundalike-Tracks auch funky und lustig, seine Raps sind schnell und witzig, irgendwie muss der Mensch Humor haben. Und so tanzen wir unversehens zu einer Neuauflage von «Macarena», das jetzt zynischerweise «Global Warming» heisst. PATRICIA KAAS - Kaas Chante Piaf Die grösste Chanteuse unserer Tage erweist der grössten Chanteuse aller Zeiten die Ehre. Ohne Firlefanz kommt Kaas auf den Kern der ChansonKlassiker von Edith Piaf und lässt die Lieder trotzdem klingen, als wären sie eben erst geschrieben worden. Damit zeigt sie auch, wie zeitlos die Originale sind. COLDEVE - Blinded By The Hu-Uh Das Zürcher Elektropop-Trio hat vier Jahre nach seinem Debüt «Super Himalaya» nichts von seiner Frische verloren und bringt heiteren Schwung in müde Tanzbeine. Ein gelungener Balance-Akt zwischen 80er-Hitparade, Elektro-Pop und hibbeliger Party mit toller Sängerin. SKYE - Back To Now Während wir immer noch sehnsüchtig auf das Reunion-Album der Trip-Hop-Grossmeister Morcheeba warten, gönnt sich Sängerin Skye mit ein zweites Soloalbum, aber ihre heiter-seichten Poplieder sind ein schwacher Trost: Wie beim ersten Alleingang fehlen auch hier der Tiefgang und die schwebende Melancholie. PAUL GILBERT - Vibrato Gilbert spielte bei Racer X und Mr. Big und coverte solo schon 1991 Jimi Hendrix. Diesmal beglückt uns der Ausnahmegitarrero mit einem Live-Album, das satt und kräftig das Haus rockt: Gilbert lässt seinem Können freien Lauf und covert zum Schluss noch «Go Down» von AC/DC als «the best song in the whole world». M-DAY - Don'tAsk Zweites Album der Aargauer Pegasus-Kopierer: Dermassen kantenfreier und anspruchsloser Pop, dass man dazu prima Lift fahren kann. EVES FRUIT - Not That Easy Doch, viel zu easy ist das: Standard-Gitarrenpop aus Österreich. Weiterüben! FACE THE FRONT - Modern Values Nowadays-Standardpunk aus Luzern. Früher war Punk noch Punk. Heute werten Face the Front den Spass wichtiger als die Wut. CALYX & TEEBEE - All OrNothing Übersprudelnder, blubbernder, treibender, sprühender, intelligenter... sagen wir dem mal: Dubstep. Skrillex bekommt ernsthafte Konkurrenz! TILL BRÖNNER - Till Brönner Was immer der deutsche Ausnahmetrompeter einspielt: Wir lieben es. Jetzt unternimmt er einen Ausflug in die Jazz-Ära der 60er-Jahre, als der Jazz noch gemütlich und geschmeidig war, lässt die psychedelischen 70er kurz anklingen und bleibt in Klang und Atmosphäre immer im Heute. Herrlich.
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überrascht. Zum Beispiel dieses Quartett aus Aarhus: Produziert seit zehn Jahren federleichte elektronische Musik für den Dancefloor, die so organisch und lebendig daherkommt, dass man den Tanzboden am liebsten nie mehr verlassen möchte und gleichzeitig funktioniert dieselbe Musik auch zum Nur-Hören zu Hause. «School Of Euphoria», ihr drittes Album, deckt in diesem Stil ein Spektrum von den Pet Shop Boys bis Prodigy ab, wobei die Band mühelos die ganze Spannbreite in einem einzigen Song verpacken kann. Anleihen aus Dubstep, die ja jetzt fast jeder macht, fehlen gänzlich, was in der Flut der Anleiher ganz gut tut. Und im Track «Mysery» singt Brigitte Nielsen als Gast ja, genau: Die Frau, die Männer aus der Dusch-Szene mit Silvester Stallone kennen und den Frauen vom Dschungelcamp her bekannt vorkommt.
HEXVESSEL No Holier Temple Svart Records
rp Mathew McNerney (Beastmilk, Code, Dødheimsgard) ist ein in Finnland lebender Engländer, der für seine aktuelle Band Hexvessel auch auf lokale Musiker zurückgreift. In sein zweites Werk nach «Dawnbearer» (2011) integriert McNerney neben Gitarre, Bass und Schlagzeug ebenso Bläser, Geigen, Akkordeon, Mandoline und weitere Instrumente. Die achtköpfige Band kreiert daraus eine vielschichtige Mischung aus Acid-Folk, Psychedelik, etwas Prog-Rock mit gelegentlichen Ausflügen in den frühen Heavy / Doom Metal von Bands wie Black Sabbath oder den Masters Of Reality. Hexvessel führen mit «No Holier Temple» entlang an kunstvollen und poetischen Passagen, beschreiten aber auch wilde ungestüme Pfade und lassen undurchsichtige und geheimnisvolle Wendungen einfliessen. McNerney, der sich das Pseudonym Kvohst zugelegt hat, legt seine Stimme adäquat darüber. Zuweilen scheint sie behutsam und sanft auf, dann erklingt sie im gedämpften Sprechgesang oder erhebt sich aufgeregt. Faszinierend. Eine Frage stellt sich aber noch. Was macht der nackte Mann im Baum?
ADRIAN SHERWOOD Survival & Resistance MUSIKVERTRIEB
hug. Ist das schon ein Alterswerk? Auf seinem Label On-U hat der New-Roots/ Elektro-/Dub-neu erfunden, mit Tack head hat der seine Erfindungen auch gleich wieder demontiert, in den letzten Jahren veröffentlichte er lediglich «Never Trust A Hippie» auf Realworld
(2003) und «BecomingA Cliché» auf OnU (2006). «Survival & Resistance» ist für Sherwood-Verhältnisse geradezu eine zurückgelehnte Chillout-Scheibe mit angenehm fliessenden Beats, wohlwollenden Melodien und Wohlfühl-Atmosphären, natürlich weiterhin basierend auf mäandernden Reggae-Basslinien. Mit dem Fortgang des Album gewinnen die Tracks, zehn insgesamt, an Tiefe und man könnte auch sagen: Bedeutung vor allem beim melancholischen und mit Störtönen versetzten Instrumental «The Last Queen Of England». Unter dem Strich kein Meisterwerk im Zusammenhang mit Sherwoods Gesamtwerk - immerhin aber in sich geschlossener und harmonischer als die letzten beiden Alben. Aus der Sicht der Chillout- oder Laid-Back-Electronica hingegen immer noch ein grundsolides Profi-Werk mit Tiefgang, weil es aus einem tiefen Verständnis für Blues und Reggae heraus entstanden ist. Deshalb wünschen wir uns ab sofort eine Kollaboration von Sherwood und Little Axe.
SYD ARTHUR On An On Dawn Chorus Recording Company
rp Die englischen Syd Arthur (keiner der vier Mitglieder heisst so) sind in Canterbury beheimatet, das in den Siebzigern für seine fruchtbare Progrock-Szene bekannt war. Dies hört man ihrem ersten Longplayer nach der EP «Moving World» (2010) an. Besagte EP brachte dem Quartett übrigens die Auszeichnung «Band Of The Day» in
Mainstream/Indie/Alternative CD der englischen Zeitung The Guardian ein. «On An On» ist ein modernes und vielschichtiges Prog-, Psych- und IndierockWerk. im Auftakt «First Difference» schlängelt sich eine elegante Violine, gespielt von Raven Bush (Neffe von Kate Bush), um vertrackte Rhythmen, zeitweise aufgeschreckt durch angeraute Gitarren zu einem Neo-Progrock-Song erster Güte. «Edge Of The World» merkt man die Nähe zu Radiohead an. Aber auch hier erhält der Song im weiteren Verlauf eine ProgrockFärbung. «Ode To The Summer» beginnt wie eine BluesrockNummer, wird aber durch vertrackte Rhythmen und den harmonischen Gesang von Liam Magill erweitert. «Dorothy» ist im Kontrast dazu eine leise, sphärische mit Jazz und Folk angehauchte Nummer. «Truth Seeker» markiert die Rückkehr zu vertrackten, immer auch rockigem Neo-Progrock. «Night Shaped Light» fällt anfänglich mit seinen Funkrock-Elementen etwas aus dem Rahmen, reiht sich später aber bestens in das Album ein. Und «Paradise lost» offeriert mit seiner kontrastreichen Mischung aus Prog, Psych, Rock, Ambient und Easy Listening einen denkwürdigen Abschluss. Syd Arthur
überzeugen trotz ihrer Jugend (alle vier sind um die Zwanzig) mit einem sicheren Gespür für die Vergangenheit, die sie mit einem modernen Anstrich ins Jetzt transportieren. Das Ganze klingt als hätten Soft Machine, Radiohead, The Flock und Mars Volta eine Band gegründet.
THE BONY KING OF NOWHERE Same Pias Recordings
die Einsamkeit gesucht. Nur mit Gesang und Gitarre hat Vampary ein Werk für die leisen, nachdenklichen Momente im Leben erschaffen. Der Auftakt «Across The River» versprüht die Tiefe und Eleganz der Red House Painters gepaart mit dem Loner-Folk von Nick Drake oder einem Thomas Dybdahl. «Night Of Longing» vermittelt jene Sehnsucht, die einem zuweilen in Liebesdingen überfallen kann. In «Travelling Man» besingt Vampary die Hoffnung und Zuversicht derer, die immer unterwegs sind: «One Day I Will Be Free And Rise To The Sky.» Etwas weiter verliert er sich ganz in Gedanken an das «Lonesome Girl». Berührend, zerbrechlich und wunderschön.
VELVE Novelettes Of Love Intergroove «Es war ein verregneter Abend», schreibt Bram Vampary, der hinter The Bony King Of Nowhere steckt, «als ich mein neues Album in einem alten Haus im Wald des kleinen belgischen Dorf Mirwart aufnahm.» Der junge belgische Sänger und Musiker hat für sein viertes Album (inklusive dem Soundtrack zum Film «Les Géants»)
pc. „Ich liebe meine Pickel und ich liebe meine Schamhaare.“ Nun ja, man würde eine solche Textzeile (notabene auf Englisch gesungen), wohl eher irgendwelchen College Spassrockern wie zum Beispiel Sum 41 zuordnen, aber nicht unbedingt dem eigenwilligen Singer/Songwriter-Sound von Velve in ihrem Song „Morninglight“. Diese Zeilen wollen denn auch nicht so recht zum sphärischen Sound der Berlinerin passen. Denn diese zeichnen sich in erster Linie durch Leichtigkeit und Luftigkeit aus und sind geprägt vom leicht hauchenden Klang, der mitunter etwas an Heather Nova erinnert. Allerdings sind die Songs über weite Strecken ungleich experimenteller und erinnern zum Teil an regelrechte Sound-Collagen, in denen es rattert, knistert und in denen auf irgendwelchen Blechbüchsen-artigen Drums gehauen wird („Failed“). Es geht um Liebe, um Trennung und um's Loslassen. „Was I just fighting where instead I could have loved“, fragt Velve im Song „Fighting“. Die Musik profitiert dabei in erster Linie weniger von den Melodien oder Akkorden, die sich meistens sehr aufs Grundsätzliche konzentrieren, sondern von der Atmosphäre an sich. Diese wird in erster Linie geschaffen von Schlagzeug, etwas Synthesizer und von akustischen Gitarren. Da und dort darf es auch ein bisschen ins Lärmig-Verzerrte ausufern.
MUMFORD & SONS
Mumford & Sons haben eine Erfolgsgeschichte hinter sich, von der andere nur träumen und die, in Zeiten von illegalen Downloads, umso respektabler erscheint, wenn man sie an der relativ kurzen Zeit misst. Die britische Folkband gibt es nämlich erst seit rund fünf Jahren, und trotzdem haben die vier sympathischen Engländer eigentlich schon alles abgeräumt, was sich Preis nennen darf.
ip. Der Begriff "eigentlich" erklärt sich insofern, dass die Königsdisziplinen Grammy und VMA zwar noch in den Mumfordschen Regalen fehlen, dies aber angesichts der zahlreichen bisherigen Nominierungen nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Sammlung komplettiert werden kann. Die bisher zwei Alben verkauften sich wie warme Semmeln und konnten nicht nur im englischsprachigen Raum die vordersten Chartplätze besetzen. Das im September veröffentlichte zweite Werk "Babel" stieg direkt auf Platz eins der englischen und amerikanischen Hitparaden ein, deklarierte sich damit als das 2012 am schnellsten verkaufte Album im Königreich und verkaufte sich besser als irgendetwas, das Chartgarantin Madonna in letzter Zeit zu bieten hatte. Dazu waren sie im August 2012 mit sechs Songs in den Billboard Hot 100 vertreten und schlugen damit den Rekord ihrer Landsleute, den Beatles, aus dem Jahr 1964. Der Grund für diese aussergewöhnliche Shooting Star Story ist vermutlich die Konstellation aus Sympathie, Bodenständigkeit und dem Haufen Spass, die die vier Briten ausstrahlen. Anstelle von Glamour und berechnender Charttauglichkeit verfügen Mumford & Sons über eine erfrischend ehrliche Pubmentalität, die sie grosszügig von der Bühne aus ins Publikum verteilen. Ihre Musik besitzt selbst für Folk-Richtlinien eine einzigartige Kraft und entstaubt ein ansonsten eher stiefmütterliches Genre mit Drive und Eingängigkeit. Mumford & Sons reichern Folk- und Pubmusik mit Rock und viel Emotion zu einer neuen Lieblingsrichtung an, von der man nicht vermutet hätte, dass man sie mögen möchte. Die Geschichte begann in Londoner Pubs, führte zu Studioaufnahmen ohne eigene Instrumente, dann auf die Bühne des Glastonbury Festivals und zum "Hoffnungsträger 2009" der BBC, und weiter zu Grammynominierungen. Ein bandinternes Highlight zeichnete sich dann vor zwei Jahren ab. Mit Senf- und Fettflecken an Ärmel und Hose fuhren Mumford & Sons, die sich übrigens nur der Antiquität halber so nennen und keinesfalls verwandt sind, im April 2011 zusammen mit ihren Kollegen von der Old Crow Medicine Show
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und Edward Sharpe and the Magnetic Zeros für sechs Konzerte quer durch Amerika. Die Vorgabe für diese Tour war die legendäre 1970er Festvial Express Tour mit Janis Joplin, Buddy Guy, The Band und Grateful Dead, die per Zug durch die Staaten führte. Genau wie ihre Vorgänger wurden die drei Bands nun in Waggons aus den 50er Jahren einquartiert, in denen sie wohnten und schliefen und ihre Auftritte Open Air, meist in unmittelbarer Nähe der Schienen, abhielten. Diese Tour ist in dem empfehlenswerten Film "Big Easy Express" festgehalten worden und zeigt den Spirit dieses Abenteuers: Drei Bands, die eine Woche lang zusammen reisen, leben und musizieren. Der Film zeigt auch, wie gut Mumford & Sons in den Staaten ankommen, was selten einer nicht-amerikanischen Band auf diesem Level vergönnt ist. Das Publikum feiert die Briten, singt vor allem die Hits wie "I Will Wait", "Little Lion Man" oder "The Cave" lautstark mit und wird so Teil eines fast schon hippie-esken Zeitdokumentes. Übrigens auch sehr empfehlenswert ist die DVD "Road To Red Rocks", die Mitschnitte der beiden ausverkauften Mumford & Sons Konzerte im wunderschönen Natur-Amphitheater in Colorado enthält. Im März 2013 bringen Mumford & Son für ein Konzert in Bern Pubatmosphäre in die Schweiz. Und auch, wenn man vielleicht nicht unbedingt in dieser musikalischen Sparte zu Hause ist, sollte man sich diesen Gig nicht entgehen lassen. Jeder der vier Jungs beherrscht mehrere Instrumente, die sie während der Shows auch mal untereinander austauschen und damit alleine schon für Unterhaltung sorgen. Hauptgrund für den Besuch in der Festhalle ist und bleibt aber die mitreissende Musik, die Mumford & Sons spielen und die definitiv für eine grosse Portion gute Laune sorgt.
LIVE 12. März 2013 Bern, Festhalle
CD Mainstream/Indie/Alternative COLDPLAY Live 2012 Capitol
pc. Immerhin wird dem frenetischen jubelnden Publikum auf der jüngsten Liveaufnahme von Coldplay (aufgenommen in Madrid, Paris, Los Angeles, Montreal und amGlastonbury Festival) am Anfang immerhin fast eine ganze Minute eingeräumt, bis der erste Song „Hurts Like Heaven“ aus dem letzten Album MyloXyloto erklingt. Doch schon nach wenigen Sekunden wird der Publikum gänzlich ausgeblendet. Und auch wenn das Publikum ab und zu wieder für ein paar Sekunden zur Musik gemischt wird, es mach das Dilemma dieser Band überdeutlich. Der Hang zur Perfektion wird zur Hypothek. Die Liveshow gleicht einer soliden Studiosession. Mit spontanen oder unvorhergesehenen Momenten hat das nichts mehr zu tun. Das Publikum johlt dazwischen, wo es den Produzenten genehm war (z.B. wenn es den Refrain von „In My Play“ mitsingen darf). Ansonsten aber wird man den Verdacht nicht los, dass hier alles von A-Z durchgeplant und nachbearbeitet wurde. Nun gut, das könnte man noch einigermassen wegstecken. Unverständlich aber bleibt, warum sämtliche Song ausnahmslos so gespielt werden, wie in den Studio-Alben. Wohltuende Ausnahme bleibt „Yellow“ einer der Coldplay Hits der ersten Stunde der nur von Piano und Orgelsounds untermalt wird. Schlag-
zeug und Bass machen mal Pause…. Denkt man. Leider gilt das nur für die erste Strophe. Und kaum ist sie vorbei, kracht schon das ganze Band-Ensemble wieder in die Andacht und leiert den Song in der Studio-Version herunter. Und egal ob „Viva La Vida“ oder „Princess-Of China“ (immerhin mit der echten Rihanna als Stargast und nicht etwa ab Konserve), das Muster wiederholt sich immer wieder: Im Intro wird kurz aufgezeigt, dass man durchaus Ideen hätte, wie man diese Songs auch noch spielen könnte. Aber es bleibt bei diesem halbherzigen Versuch. Zweifellos, viele Konzertbesucher sind dann zufrieden, wenn die Songs einigermassen so klingen, wie man sie schon kennt. Keine übermässigen Experimente bitte. Und dennoch macht es deutlich, dass Coldplay den ursprünglichen Weg eines Indie-Geheimtipps verlassen haben und in Richtung Stadionrock abgebogen sind. Bon Jovi lassen grüssen.
THE WALKABOUTS Berlin Glitterhouse
Clubs ist deutlich spürbar. Und das Set ist nicht einfach ein Greatest Hits, so wie das heute viele kommerzielle Bands machen, wenn sie wissen, dass sie ein Livealbum produzieren. Sondern das Konzert steht im Zeichen des letzten Studioalbums. Im Falle der Walkabouts war das das Album „Travels In The Dustland“ aus dem Jahr 2011. Aber auch die Ur-Fans sind an diesem Konzert nicht vergessen gegangen. Sie kommen auf ihre Kosten bei „Rebecca Wild“, „Jack Candy“ oder beim zwölfminütigen „Grand Theft Auto“, man würde meinen eine Art musikalische Darstellung des gleichnamigen Computerspiels (wobei die Walkabouts notabene Jahre vor dem Computerspiel waren). Das Livealbum „Berlin“ ist etwas für alle Walkabout-Fans und für all jene, die einen unkomplizierten Zugang suchen zu einer Band, die den Grunge zu Beginn der 90er Jahre massgeblich mitgeprägt hat, ohne diesem Genre für immer verpflichtet blieben zu müssen.
KID ROCK Rebel Soul Warner
pc. Vom folk-rockigen Künsterkollektiv aus Seattle gab es eigentlich schon Liveaufnahmen in Hülle und Fülle. Aber eben, das waren immer EPs, B-Seiten oder Bootlegs. Jetzt, nach rund 30 Jahren ist es endlich soweit und die Truppe um Chris Eckman und Carla Torgerson legen ein offizielles Livealbum vor. Und das ist endlich wieder einmal ein Livealbum, das auch so klingt. Die Atmosphäre des Berliner C-
hh. Mit „Born Free“, seinem letzten, von Rick Rubin produzierten Album, setzte der Michigan-Redneck noch voll auf uramerikanische 70er Rockmucke im Fahrwasser von Bob Seger . Dieses Album sorgte vor zwei Jahren für kontroverse Meinungen. Den Fans der ersten Stunde gefiel es nicht besonders, denn sie vermissten die Hip Hop Einflüsse
und bemängelten den hohen Country-Faktor. Dafür konnte Kid Rock anderseits neue Fans dazugewinnen, besonders aus erwähnter Country-Ecke. Bei den Republikanern hat er ohnehin als Mitt Romney Supporter mächtig gepunktet. Auf seinem neuen Output „Rebel Soul“ nimmt Rock die Zügel selbst in die Hand und versucht, musikalisch seine alten und neuen Werte zu kombinieren. Das klappt auch ganz gut, das Album kann man zweifellos zu den besseren Kid Rock Platten rechnen. Musikalisch zerreisst er zwar keine dicken Stricke, bietet aber solides Handwerk zwischen Country, Blues und Rock und integriert auch noch dezent Souleinflüsse. Soweit so gut, wenn da nicht diese Texte wären. Rock entwickelt sich in seinen Lyrics immer mehr zu einem reaktionären „aufrechten“ Amerikaner, der „Werte“ wie freier Verkauf von Waffen, Minderung der staatlichen Unterstützung von finanziell Schwachen, Hohelieder auf die Armee etc. befürwortet und inzwischen patriotischer (auch durchaus „einfältiger“ und „dumpfer“ zu nennen) zu Werke geht als der landläufige Redneck. Kid Rock bedient das amerikanische Klischee vom „jeder kann es schaffen reich zu werden, grosse Häuser, dicke Autos und tolle Frauen zu haben“ bis zum geht nicht mehr. Bei der immer grösseren Anzahl von an der Armutsgrenze lebenden Amerikanern, die ihr Schicksal oft genug genau diesen unverbesserlichen, reaktionären Blockheads zu verdanken haben, macht sich Kid Rock damit allerdings keine Freunde. Aber das ist ihm offensichtlich genau so egal wie seinem Bruder im Geiste, Ted Nugent. Unterm Strich bleibt ein musikalisch gutes, amerikanisches Rock-Album, das textlich jedoch, besonders aus mitteleuropäischer Sicht, eine Menge Goodwill voraussetzt. Aus diesem Blickwinkel gesehen bleibt nur ein herzhaftes „Thank God For Bruce Springsteen“.
Irelands Finest
In diesem feiert die irische Gruppe ihr 30jähriges Jubiläum und begibt sich aus diesem Anlass auf ausgedehnte Tournee. Freunde des typischen und einzigartigen Clannad-Musikmix aus irischer Folklore, New Age und World Music, angereichert mit einer Prise Rock dürfen sich freuen, denn das Quintett um die Brennan-Geschwister wird auch eins ihrer raren Konzerte in der Schweiz geben. hh. 1973 erschien das erste Album der irischen „Familientruppe“ und seither brachte es das Quintett auf 15 reguläre Studioalben. Die letzte Veröffentlichung liegt allerdings bereits sechs Jahre zurück. Was für die meisten Gruppen dicht am Selbstmord ist, nämlich ohne eine neue Platte im Gepäck und ohne Aufsehen erregende Neuigkeiten auf Tournee zu gehen, ist für Clannad kein Problem. Ihre zahlreichen Fans halten der Band seit Jahrzehnten eisern die Treue. Ausserdem halten die aus der Feder von Clannad stammenden Soundtracks zu Streifen wie Robin Hood, Die Stunde der Patrioten oder Der letzte Mohikaner die Iren weltweit stets in bester Erinnerung. Dass zudem die international erfolgreichste World Music Sängerin Enya ebenfalls zur Brennan-Familie gehört (ihr Geburtsname ist Eithne Brennan) und sie auch von 1979 bis 1982 Clannad-Mitglied war, trug ebenfalls massgeblich zum Erfolg bei. Enya ist auf den beiden Clannad-Alben „Crann Ull“ (1980) und „Fuaim“
LIVE 18. Januar 2013 Zürich, Volkshaus (1982) zu hören. Da die Gruppe um Sängerin Moya Brennan ausserhalb der britischen Inseln eher selten zu erleben ist, und ihre Live Shows ohne Übertreibung als „aussergewöhnlich wertvoll“ eingestuft werden können, empfiehlt es sich, die Gelegenheit wahrzunehmen, wenn
Clannad im Januar im Zürcher Volkshaus mit ihren gälischen Melodien das Publikum verzaubern werden. Es könnte durchaus möglich sein, dass es die letzte Gelegenheit sein wird, diese einzigartigen Musiker bei uns zu erleben.
CD Mainstream/Indie/Alternative STEVE HACKETT Genesis Revisited II Inside Out Music / EMI
Surfen, Skaten, Trinken rk. Wer behauptet Punk ist tot, der hat bestimmt noch nie von FIDLAR gehört. Die vierköpfige Truppe aus Los Angeles hat sich unter anderem den drei Akkorden und alter Schule a la Germs, Black Flag oder auch Sex Pistoles zugewandt. Schon beim ersten Song „Cheap Beer“ des neuen Albums wird klar, was einen erwartet. Verzerrte Gitarren, Chor und Texte über Bier, Gras, Alkohol sowie kein Job oder Geld. Sänger und Gitarrist Zac erklärt am Telefon, dass es der erste Song war, welcher geschrieben wurde, aber das Album wesentlich mehr ist als nur Punk. Die Aufnahmen hören sich an wie im Wohnzimmer nach der letzten Party produziert. Verzerrt, dreckig und rau. Aber nicht weil die Jungs alles selber aufgenommen und produziert haben und es nicht besser konnten, sondern weil es einfach so sein muss. Und es passt. Wie Zac verdeutlicht, soll das auch so bleiben „Wir werden immer alles alleine machen und produzieren, es gehört zu uns“, eine richtige DIY Band also. Eigentlich verrät bereits der Bandname einiges über die Musiker. FIDLAR heisst nichts Geringeres als „Fuck It Dog, Life Is A Risk“ und gehört zum Motto der dortigen Skaterszene, wie uns der Frontmann erläutert. Ihre Leidenschaft nebst der Musik ist, wie es nicht anders sein könnte, also das surfen und skaten. Genau den Lifestyle in LA, der auch ihre Musik widerspiegelt. Ganz so locker wie sich die Musik anhört war es dann doch nicht, denn die grösste Herausforderung sahen FIDLAR im Fertigstellen der Scheibe. Die Songs schreiben die vier Musiker zusammen, obwohl die Lyrics vor allem von Zac und Elvis kommen. So viel wie übers Trinken gesungen wird, wird dann aber schlussendlich doch auch nicht immer gebechert: „Wir trinken gerne. Einmal mehr, einmal weniger. Aber es ist nicht
so, dass wir immer nur trinken und feiern, denn schliesslich ist das Musizieren auch eine harte Arbeit“ ergänzt er. FIDLAR umfasst 14 Tracks und ist allem Retropunk zum Trotz gar nicht eintönig. Mit dem Song „Gimme Something“ wagen sie sich mit einem Fuss schon fast auf Country angehauchtes Terrain und auch im Grunge ist man zuhause. Dieser Mix sorgt wohl auch dafür, dass FIDLAR nicht in einer gezielten Szene beheimatet ist, sondern für einige Punks dann doch zu anders und für die Anderen zu punkig oder dadurch wieder genau richtig ist. Mit dem Schlusssong „Cocaine“ wartet ein ruhiger siebeneinhalb Minuten-Song, der nach drei zu Ende zu sein scheint, jedoch nach eineinhalb Minuten wieder einsetzt. So oder so, wer sich in den 70ern wohl fühlt, ist mir dieser Platte perfekt bedient und kann sich etwas LA Surfer-Feeling in die Stube holen.
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lg. Auf sechs alten Genesis Alben ("Nursery Cryme", "Foxtrot", "Selling England By The Pound", "The Lamb Lies Down On Broadway", "A Trick Of The Tail" sowie "Wind And Wuthering") ist er zu hören, seither ist er als Solokünstler unterwegs und hat auch mit GTR zusammen mit Steve Howe (Yes) einige musikalische Duftmarken gesetzt: Die Rede ist hier von Steve Hackett, der als innovativer und sehr inspirierter Gitarrist in die Geschichte eingegangen ist. Das mit "Genesis Revisited II" betitelte neueste Album besteht nun mehrheitlich aus Neueinspielungen alter Genesis-Klassiker der oben aufgelisteten Alben. Zudem hat er ein paar Neuaufnahmen passender Solosongs beigesteuert. Zum Glück macht Hackett auf den gut 140 Minuten Musik nicht den Fehler wie auf Teil I aus dem Jahre 1996 und arrangiert die Songs um. Auf „Genesis Revisited II“ sind die Songs mehrheitlich im Originalgewand belassen und mit einer zeitgemässen Produktion versehen. Das Spezielle hier sind vor allem die Vocals: bei jedem der Songs sind ein oder sogar mehrere Gastsänger am Werk, die so jedem Track eine noch individuellere Note verleihen. So singt Mikael Akerfeld von Opeth auf "Supper's Ready" (dem GenesisÜbersong vom 72er Album). Weiter finden sich auf der Liste der Sänger Steve Wilson (Procupine Tree), Neal Morse (Spock's Beard), Simon Collins (der Sohn von Phil Collins) oder auch PopGrössen wie Nik Kershaw. Neben Hackett sind an der Gitarre auch Roine Stolt (The Flower Kings) sowie Steve Rothery (Marillion) zu hören. Ingesamt hört man 35 Gäste. Fazit: ein tolles Album, welches die alten Genesis-Klassiker zu neuem Leben erweckt. Am 20. April 2013 tritt Steve Hackett übrigens live in Zürich im Kaufleuten auf.
ASIA Resonance Frontiers /Musikvertrieb lg. Die All-Star AOR-Legende von Asia legt mit “Resonance” ein 2CD/DVD Package mit einem
Konzertmittschnitt der „Omega“Tour vor. Aufgenommen wurde „Resonance“ im Z7 in Pratteln im Mai 2010 und ist ein tolles Tondokument eines gelungenen Konzertabends (zur Rezension liegt leider nur die Musik vor). Die Herren Wetton/Downer/Howe/ Palmer haben ein gut 100 Minuten Set hingelegt und sich natürlich auf die Hits der drei 80's Alben „Asia“, „Alpha“ und „Go“ konzentriert. Angereichert ist das Set mit den besten Songs der bis dato zwei Reunion-Alben „Phoenix“ und „Omega“. Welcher qualitätsbewusste Bombast-Rock Fan kann bei Knallern wie „Only Time Will Tell“, „The Heat Goes On“, „Soul Survivor“, „Open Your Eyes“, „Go“ oder dem Mega-Hit „Heat Of The Moment“ widerstehen? Zudem macht es Spass, den alten Herren zuzuhören, welche bereits lange vor Asia mit Acts
wie Yes, Emerson, Lake & Palmer oder auch King Crimson Musikgeschichte geschrieben haben hier punktet insbesondere Steve Howe mit seiner magistralen Gitarrenarbeit. Die Qualität des Mitschnitts geht in Ordnung, insbesondere hat man zu keiner Sekunde das Gefühl, dass mit Overdubs gearbeitet worden ist. Auch das Fantasy-Artwork ist 100% Asia. Cool!
TRADEMARK Future Analogue Rough Trade
pc. Laut, roh und temporeich so kommen Trademark daher, hörbar inspiriert von den Foo Fighters, Queens Of The Stone Age, wie sie selber deklarieren. Als Schweizer könnte man da aber gut auch Parallelen zu Dada Ante Portas ziehen, wenn man denn den Sound von Trademark beschreiben möchte: Vor allem wegen der Mischung
Mainstream/Indie/Alternative CD aus verzerrten und klaren Gitarren, sowie der mehrstimmigen und melodiösen Refrain-Gesänge (z.B. „In Her Eyes“). Was man dem Sound hingegen überhaupt nicht anzuhören vermag, ist, dass die vier Jungs aus Israel (Tel Aviv) stammen. Und in diesem Augenblick wird bei vielen gleich eine Assoziationskette losgetreten: Palästinakonflikt, Iran, Gazastreifen, US-Aussenpolitik. Das kann man gleich wieder in der Schublade versorgen, denn die Musik von Dan Naveh, Ron Halevy, Yali Koren und Noam Greidy hat vieles, aber sicher nichts Politisches. Und vielleicht liegt hierin auch der Erfolg von Trademark, die in ihrer Heimat mühelos die Clubs füllen. Das Quartett rockt, ganz nach britisch-amerikanischem Vorbild und hat das Album auch im englischen Northfolk produzieren lassen. Es geht praktisch immer in ansprechendem Tempo zur Sache („Future Analogue“ oder „Sadly“). Ruhigere Klänge sind selten. Wenn, dann sind sie immerhin ansprechend und zeichnen sich durch nicht alltägliche Akkordfolgen aus („Here Comes The Summer“). Es bleibt letztendlich die einzige wirkliche Ballade. Das ist etwas schade, weil sich die übrigen Songs etwas zu gleichen beginnen und insbesondere bei den ersten Hördurchgängen des Albums ineinander verschwimmen. Hier hebt sich der sehr abwechslungsreiche Song „Lullaby“ einigermassen wohltuend von der recht einheitlichen Masse ab. Das israelische Quartett liefert insgesamt ein sehr solides Album ab. Es fehlt jedoch das zwingende Element, sich für diese Band zu begeistern, da die Songs am Ende halt doch auch von irgendeiner anderen Band von irgendeinem anderen Punkt dieses Planeten hätten produziert werden können.
DARE Calm Before The Storm 2 Legend Records
mv. Dare Fans aufgepasst. Der Titel des neuen Dare Albums führt leider etwas in die Irre. So ist das "neue" Album leider mitnichten eine Fortsetzung des Dare-Überalbums "Calm Before The Storm" von 1998 sondern eine Art Remake des Klassikers. Mastermind Darren Wharton hat die Songs des Originalalbums zusammen mit Richard Dews (Gitarre) neu eingespielt und mit zwei bisher unveröffentlichten Songs angereichert, dazu gibt's auch ein neues Artwork. Wer die Band kennt, weiss somit was ihn
hervor gehoben werden. Das Original Album bleibt zwar unerreicht und kann gar nicht übertroffen werden, trotzdem macht diese Neuauflage viel Freude. Die beiden unveröffentlichten Songs "Precious" und "Cold Wind Will Blow" sind eingefleischten Dare Fans natürlich bereits von Demo-Bootlegs bekannt, sie bieten wie der Rest des Materials die perfekte Mischung aus Rock und Ballade mit viel keltischen- und irischen FolkKlängen. "CalmBefore The Storm 2" ist ein sehr ruhiges und gefühlvolles Album, welches passender nicht sein könnte für unsere hektische, stressige heutige Welt.
Depeche Mode („Over My Shoulder“). Die Songarrangements sind reichlich beladen mit Effekten. Manchmal vielleicht etwas zu sehr („I'll Sue You“). Geradlinige Rocksongs gibt es („Lisbon“), sie sind aber eher in der Unterzahl. Im Grunde verständlich, denn ansonsten muss man ja nicht unbedingt ein Soloprojekt ins Leben rufen.
TAME IMPALA Lonerism Modular
PAUL BANKS Banks Matador/Beggars Group
erwartet. Bei Dare geht es um ganz grosse Gefühle, Leidenschaft und klangliche Reisen durch die Natur. Keiner versteht es so gut wie Darren, unfassbar schöne Melodien zu kreieren, welche nie kitschig klingen, dafür beim Hörer tonnenweise Emotionen auslösen und sich auch nach endlosem Abspielen nie abnutzen. So sind dann Meisterwerke wie "Ashes", "Walk On The Water", "Rising Sun", "CalmBefore The Storm" oder "Deliverance" auch im neuen Gewand nach wie vor mit vom Besten, was je in Sachen Melodic Hard Rock / AOR veröffentlicht wurde. Die Produktion ist sehr gut, die Stimme von Wharton hat nach all den Jahren nichts an Wärme, Klarheit oder Gefühl verloren und die vielen wunderschönen Akustik Gitarren und leidenschaftlichen Soli von Richard Dews müssen ebenfalls
pc. Interpol-Frontmann Paul Banks wandelte schon früher auf Solopfaden. Allerdings nicht unter seinem richtigen Namen, sondern unter dem Pseudonym Julian Plenti (2009). Nun verzichtet er auf diesen Kniff und veröffentlicht zehn Songs unter seinem richtigen Namen. Vom Sound seiner New Yorker Band Interpol hat sich der gebürtige Engländer Banks ein gutes Stück entfernt. Ein paar Retro-Rock Elemente sind durchaus noch zu hören, aber im Vordergrund stehen programmierte Elektrobeats, hier eine Prise Peter Gabriel ( „The Base“), da eine Prise
pc. Der Australier Kevin Parker hatte schon immer eine Schwäche für den Psychedelic Rock der 60er und 70er Jahre. Und klingt seine Truppe Tame Impala auch auf dem zweiten Studioalbum wie eine Art Lucy In The Sky auf dem Dauer-Trip. Da pflügen sich die rumpelnden Drums ihren Weg durch Synthesizer Wände und die Stimme des Leadsängers ist entstellt und entrückt, als läge sie in weiter Ferne („Apocalypse Dreams“). Das Beatles Album „Sgt. Peppers“ lässt durchs Band grüssen. Einen grossen Teil der Musik hat Kevin Parker im Alleingang, zu Hause, unterwegs oder im Hotelzimmer aufgenommen schon das Albumcover mit jeder Menge Keyboards und Effektgeräten in einem Wohnzimmer vermittelt klar: Achtung, das ist Home-made, hier steckt stundenlanges Tüfteln und ausprobieren
CD Mainstream/Indie/Alternative
LITTLE FEAT
Die Legende lebt
dahinter. Drummer Jay Watson sagt denn auch, das Album sei Kevins Baby. Die Spielereien machen jede Menge Spass, aber sie führen dazu, dass man den Songs nicht immer so leicht folgen kann, wie im aktuellen Video „Feels Like We Only Go Backwards“. Hier aber ist Tame Impala ein echter Hit gelungen. Die drei Akkorde der Basslinie sind eingängig und untermalen das SynthieGewusel im Refrain bestens. Auch weitere Songs in der zweiten Hälfte des Albums sind gut zugänglich („Elephant“) und untermalen den hohen Spassfaktor, den Tame Impala trotz aller Psychedelic bieten.
FIVE HORSE JOHNSON The Taking Of Black Heart Small Stone Records
Mit dem grandiosen Album “Rooster Rag” meldete sich nach zehnjähriger Pause im Herbst 2012 eine der dienstältesten amerikanischen Bands wieder zurück und knüpfte damit an ihre Meisterwerke aus den früher 70ern an. Mit diesem Album im Gepäck machen sie einen Tournee-Abstecher in die Schweiz. Fans dürfen sich freuen, denn Little Feat Konzerte gehören bei uns nicht zu den alltäglichen Events. Seit über vierzig Jahren geniesst die Truppe um das verbliebene Gründungsmitglied Billy Payne (1969) bei ihren zahlreichen Fans höchsten Kult-Status, wobei Paul Barrère, Kenny Gradney und Sam Clayton auch schon seit 1972 das Line-Up komplettieren. Gitarrist Fred Tackett ist seit 1988 dabei, während Drummer Gabe Ford als Nesthäkchen bezeichnet werden kann. Er ersetzte den verstorbenen Originaltrommler Richard Hayward, der zusammen mit dem 1979 an einem Herzinfarkt verstorbenen Lowell George (Gitarre, Gesang) den speziellen, tief in den Lousiana-Swamps und New Orleans verwurzelten Little Feat Sound kreierte. Obwohl die beiden ersten Alben “Little Feat” (1971) und “Sailin’ Shoes” (1972) von den Kritikern gefeiert wurden, hielt sich der Umsatz in engen Grenzen. Erst mit den folgenden Langrillen “Dixie Chicken” (1973) und “Feats Don’t Fail Me Now” (1974) kam endlich etwas Geld in die Kasse, bevor 1975 mit “The Last Record Album” der Durchbruch gelang. Im folgenden Jahr tourten Little Feat mit ihren grössten Fans, den Rolling Stones. Ihren Ruf, eine der weltbesten Live-Bands zu
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sein, zementierten die Feats mit dem LiveDoppelalbum “Waiting For Columbus”, das mit einer Platin-Auszeichnung für über 1 Million verkaufter Exemplare ausgezeichnet wurde und gleichzeitig als eins der besten Live-Platten seiner Zeit angesehen wurde. Mit dem Ausstieg von Lowell George kam Ende der 70er die Feats-Karriere für einige Jahre ins Stottern. Ab 1988 etablierte sich der Southern-Express mit wechselnden Leadsängern ( u.a. auch mit der Sängerin Shaun Murphy) wieder nachdrücklich in der Szene und brachte diverse Alben heraus, die zwar durchweg die hohe musikalische Qualität der Band widerspiegelten, aber nie so recht an den einmaligen Groove und die Klasse der frühen Werke anschliessen konnten. Das gelang erst im letzten Jahr auf höchst einfrückliche Weise mit “Rooster Rag”. Umso mehr darf man sich nun auf Little Feat’s Zürich Konzert freuen.
LIVE 6. Februar 2013 Zürich, Kaufleuten
hh. Sieben Jahre haben uns die bluesigen Rocker aus Ohio auf ihre neue Langrille warten lassen. Am 29. Januar wird “The Taking Of Black Heart” das Licht der Welt erblicken, wir haben aber schon mal ein Ohr riskiert. Im Vergleich zum letzten, relativ uninspirierten und kraftlos produzierten Album “The Mystery Spot” kehren FHJ jetzt wieder zu alter Stärke zurück, und das heisst: rauer, down-to-the-bone Bluesrock, bei dem Bier und Whisky förmlich aus dem Player sickern. Getragen von Eric Oblanders dreckiger aber höchst geiler Stimme, zusammen mit seinem ebensolchen Harpspiel groovt sich die Band auf ihre einmalige und typische Art durch 11 Songs: dicht im Zusammenspiel, ungeheuer groovig und satt im Sound - und wie schon gesagt: dreckiger gehts nicht. Sie sind die Bluesrock-Antwort auf Rose Tattoo - daneben wirkt der dicke, “böse” Granteljochen Popa Chubby wie ein Chorknabe. Mit CLUTCH-Drummer J.P. Gaster haben sie sich genau den richtigen Trommler ins Studio geholt, wie überhaupt Clutch-Fans hier mal ein Ohr riskieren sollten. Geiles Album, geile Songs und fast so gut wie ihre Meisterwerke “The No.6 Dance” und “The Last Men On Earth”.
Mit Kakerlaken leben
THE
SCRIPT ip. Bekannt wurden die drei Iren vor allem mit ihrem Hit "The Man Who Can't Be Moved", einer ergreifenden Geschichte, in der ein junger Mann vergeblich an der Strassenecke auf seine grosse Liebe wartet, weil er sie eines Tages dort hat vorübergehen sehen. Der Song stieg direkt als Nummer eins in die britischen und irischen Charts ein und hat sogar Frau Klum bei ihrem Victoria's Secret Auftritt im Jahr 2009 geholfen, über den Laufsteg zu stöckeln. Im Zuge des Erfolges dieser Hitsingle verkaufte sich ihr selbstbetiteltes Debut ebenfalls bis in die obersten Plätze sämtlicher europäischer Hitparaden. Kein Wunder, dass auch der Nachfolger "Science & Faith" 2010 durchstartete und mit Ohrwürmern wie "For The First Time" und "Nothing" mächtig Eindruck hinterliess. Die letzte Bekanntheitsbarriere durchbrach allerdings O'Donoghues Verpflichtung in der englischen Version der Castingsendung "The Voice". Gitarrist Mark Sheehan erklärt dies mit entwaffnender Offenheit: "Die Leute wussten zwar, wer The Script sind, aber wir wollten ein Gesicht für die Band haben. Dannys Verpflichtung bei The Voice hat uns das gegeben. In der ersten Folge wusste keiner, wer er war, aber jetzt weiss jeder, wer er ist und somit auch, wer The Script sind. Ich weiss, dass es eine Menge Leute gibt, die sagen, dass echte Musiker keine TV Jurymitglieder sein sollten. Aber wir sind seit 20 Jahren in der Musikindustrie unterwegs und beim momentanen Stand, in dem sich das Business befindet, würdest du verhungern, wenn du Gelegenheiten wie diese einfach auslässt." Die Band stand geschlossen hinter O'Donoghues Job bei The Voice, weil sie es satt hatten, für ein paar Sessions nur Kaffee
"Eigentlich hingen immer nur Mädels rund um mein Haus rum. Mittlerweile sind es Typen in Trenchcoats, nämlich Paparazzi!", lacht Danny O'Donoghue in einem Interview mit der Irischen Times. Er hat ja auch gut lachen, denn der Sunnyboy und seine beiden Bandkollegen haben es nach elfjährigem Bestehen an die Spitze der Charts gebracht. Ihr alternativer Poprock kommt gut an und beschert dem Dubliner Trio verdiente Lorbeeren.
kochen zu können. "In den USA haben wir an Orten gelebt, die von Kakerlaken bevölkert waren und wo man unten auf der Strasse regelmässig Schüsse gehört hat. Wir wollten oft aufgeben, aber dann haben wir solche Dinge gemacht, wie Justin THE SCRIPT #3 Sony Erscheint am 25.1.13
Timberlake Tracks zu remixen, und das hat uns am Leben gehalten. Also weiss ich jetzt ganz genau, was Dannys Verpflichtung bei The Voice für unsere Band gebracht hat." Insofern war es nicht weiter verwunderlich, dass auch ihr drittes Album "#3", das im Juni 2012 erschien, vor allem in Irland und England auf den Plätzen 1 und 2 und in den Vereinigten Staaten auf einem respektablen 13. Rang landete. Als Gastmusiker konnten
die sympathischen Iren will.i.am von den Black Eyed Peas verpflichten, der mit Danny O'Donoghue in der The Voice-Jury sass. Zusammen spielten sie den Song "Hall Of Fame" ein, der durch das Mitwirken des Black Eyed Peas-Sängers einen banduntypischen, aber interessanten Hip Hop-Einschlag bekommen hat. Naserümpfen gilt hier aber nicht, denn The Script haben sich in ihrer ganzen Karriere noch nie gross darum gekümmert, was andere von ihnen halten. In Dublin zu Beginn belächelt und als "Ausverkauf" bezeichnet, kann das Trio mittlerweile stolz darauf sein, für Künstler wie U2 oder Paul McCartney als Support gespielt zu haben, Jennifer Aniston und Beyoncé zu ihren Fans zu zählen und auf Soundtracks diverser TV-Serien und Videospiele vorhanden zu sein. Mit The Script tritt am 30. Januar 2013 eine der erfolgreichsten irischen Bands im Volkshaus Zürich auf. Hingehen und mitsingen!
“Schnelle Sachen sind nicht so mein Ding” Am 18. Januar erscheint mit "Transition" das neue Soloalbum des kongenialen Steve Lukather (Toto), der sich auch als Sessionmusiker einen grossen Namen gemacht hat und auf unzähligen Alben zu hören ist. Steve oder "Luke", wie er auch genannt wird, konnte mit all seinen Idolen und praktisch allen namhaften Gitarristen (primär aus dem Rockbereich, aber auch Jazzmusiker) zusammenarbeiten. Für TRACKS hat sich Steve Zeit genommen und insbesondere Fragen zu "Transition" beantwortet.
lg. Steve sitzt gutgelaunt am Pool seines Hauses in den Hügeln von Los Angeles. "Das Haus habe ich mir 1979 gekauft ein wahrlich gutes Investment". Das Album "Transition" stellt eine Art Wendepunkt im Leben von Steve dar. "Ich habe die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt meine mir sehr liebe Mutter ist gestorben, meine Ehe ging in die Brüche, ich habe zuviel getrunken und hatte gar keine richtige Lust mehr auf Gitarrenspielen. In den Texten zum neuen Album habe ich viele dieser Aspekte verarbeitet." Darauf angesprochen, wie er die Wende geschafft hat, antwortet Steve: "Genügend Schlaf, keine Zigaretten und Alkohol, gute Ernährung, Sport". Nach 36 Jahren on the road geht offenbar die Zeit sehr schnell vorbei und kaum ist man dem Teenageralter entwachsen hat man die 55 auf dem Rücken. "Deshalb bin ich heute viel fokussierter". Auf "Transition" hat Steve Lukather, der auch die Vocals übernommen hat, wiederum mit genialen Musikern zusammengearbeitet. Unter anderen sind Greg Bissonette und Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) an den Drums zu
STEVE LUKATHER Transition Mascot Records / Musikvertrieb
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hören, Superstar Lee Sklar zupft den Viersaiter und weitere Hochkaräter veredeln das Album. "Ich habe das Album bewusst ruhiger gestaltet und ohne den Einsatz von Powerchords den verschiedenen Instrumenten mehr Raum geben wollen. Es sollte ein richtig entspanntes Stück Musik werden." Auf die Frage angesprochen, weshalb er kein richtiges Super-Gitarristen Album aufgenommen hat, sagt Steve: "Vai, Satriani und Petrucci können viel besser schnell spielen als ich - sie sind die wahren Zauberer. Ich konnte sie auf der G3 Tour erleben, zu der ich ja eingeladen war. So schnelle Sachen sind halt nicht so mein Ding". Das heisst aber nicht, dass "Transition" weniger interessant ist. "Das Album soll auch nicht nur Gitarristen ansprechen, sondern Freunde anspruchsvoller und ungekünstelter Musik". Steves Ziel war, seinen Lieblingsalben wie “Sgt. Pepper's Lonely Heart Club Band” oder auch “Dark Side of the Moon” zu folgen, und ein vielfarbiges Klangbild zu schaffen. Interessant ist natürlich für Gitarristen, was Steve für Equipment verwendet: "Meine Gitarre ist ein Music Man L-3 Signature Modell, welches ich in einen Bogner Verstärker gesteckt habe und mit einem SM-57 Mikrophon abgenommen habe." Laut eigenen Aussagen wollte Steve für "Transition" einen möglichst warmen und live-artigen Sound kreieren.
lg. Eddie Van Halen hat auf die Frage nach dem besten Gitarristen auf der Erde mit Steve Lukather geantwortet. Und in der Tat hat Steve Lukather zuerst mit Toto und dann als einer der weltweit gefragtesten Sessionmusiker (ist auf über 1000 Aufnahmen zu hören) seine Duftmarken nicht nur als Gitarist sondern auch teilweise als Sänger gesetzt. Mit "Transition" bringt "Luke" nun sein siebtes Soloalbum heraus. Der Beginn fällt mit "Judgement Day" eher rockig aus, bevor auf "Creep Motel" düster-bluesige Töne angeschlagen werden. Immer wieder zeigt der Maestro sein Können an der Gitarre und er gefällt auch mit guten Vocals. Im weiteren Verlauf wird das Album zwar seichter, hat aber genügend Tiefgang, um
nicht als belanglos taxiert zu werden (sehr gut auch der Titelsong "Transition" sowie "Right The Wrong"). Steve Lukather ist halt einer der packendsten Gitarristen der Gegenwart. Zum Glück macht Luke nicht den Fehler, ein reines Guitar Hero Album aufzunehmen, sondern hat für "Transition" gefühlvolle Songs geschrieben (ausser dem abschliessenden "Smile" -ursprünglich von Charlie Chaplin aus Modern Times welches praktisch eine reine Gitarrendudelei ist). Musikalisch kann man "Transition" in die Pop-Rock-AOR Schublade stecken die Songs wirken aber erstaunlich organisch und entspannt. Ein durchaus interessantes Album, das von der Genialität von Steve lebt, und nicht nur Gitarrenfreaks ansprechen dürfte.
Seelenbalsam
TINKABELLE Vor zwei Jahren legte die blonde Sängerin mit ihrem Debüt „Highway“ einen Blitzstart hin. Das Album und die daraus ausgekoppelten Singles erreichten Top-Platzierungen in den Charts und wurden mit Gold ausgezeichnet. Es gab Duette mit Heidi Klums Ex Seal und dem italienischen Shooting-Star Luca Napolitano. Im Dezember erschien TinkaBelles zweites Album „On My Way“, das wiederum mit einer beachtlichen Anzahl an echten Songjuwelen glänzt und besonders durch Tanja Bachmanns einfühlsame und berührende Stimme musikalischer Honig für Herz und Seele wurde.
hh. Vom Erfolg des ersten Albums war Tanja sehr überrascht. „Ich spielte ja schon seit zehn Jahren in Bands, aber da ist eigentlich nie was besonderes passiert. Wir sind dann in ein Studio gegangen und haben zwei Songs aufgenommen, die wir dann einer Plattenfirma vorgespielt haben. Die Songs haben gefallen, und dann ging plötzlich alles sehr schnell und wir hatten einen Deal“, blickt Tanja zurück. Was nach dem Release von „Highway“ passiert, war mehr als sich die Sängerin und ihre Band jemals erhofft hatten, sie wurden von der Resonanz geradezu überwältigt. Von nun an nahm die Musik einen grossen Stellenwert in Tanjas Leben ein. Zwar arbeitet sie nach wie vor als Gesangslehrerin, was ihr grossen Spass macht, allerdings nicht mehr vollamtlich. Denn nebst vielen Konzerten verlangt das ganze Drumherum, dem sich erfolgreiche Künstler nun mal zu stellen haben, einen massiv erhöhten Zeitaufwand. Diesen Stress erbringt sie aber für die Erfüllung ihres grossen Traums gern: „Ich kann soviel neue Leute kennenlernen und soviel coole Sachen machen, das ist total spannend! Mein ganzes Leben ist irgendwie auf den Kopf gestellt, aber das gefällt mir sehr gut. Ich find's mega!“ Wie auch die Zusammenarbeit mit Luca Napolitano, die es ihr ermöglichte, eine Zeit lang in Italien umher zu reisen, aufzutreten und dabei viele Orte zu entdecken, die sie bislang noch nicht kannte. Mit dem Release des neuen Albums „On My Way“ erhofft sich Tanja vor allem, dass es den Leuten gefällt und sie Freude daran haben. „Die neuen Songs, die Res
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(Gitarre/Banjo/Dobro) und ich geschrieben haben, sind mit viel Herzblut entstanden. Ich hoffe, dass das die Leute spüren. Wir freuen uns natürlich auch auf möglichst viele Konzerte.“ Das dürfte in der Schweiz, wo sich TinkaBelle bereits eine beachtliche Fangemeinde erarbeitet haben, kein Problem sein. Ob es auch ins Ausland geht, ist derzeit noch ungewiss. Verhandlungen über Veröffentlichungen des Albums ausserhalb der Heimat, was dafür eine Grundvoraussetzung ist, laufen, konkret ist aber zum Zeitpunkt dieses Gesprächs noch nichts. Nebst den vom ersten Album bekannten CountryEinflüssen haben TinkaBelle jetzt auch irische FolkZutaten zugefügt und mit dem Song „Ireland“ eine musikalische Liebeserklärung an die grüne Insel verfasst. „Ich war mit 19 zum ersten Mal in Irland und habe mich sofort in das Land verliebt. Mittlerweile bin ich schon fünfzehn Mal da gewesen. Ich mag die Landschaft und die Leute dort sehr. Wenn man abends in einen Pub geht, dann passiert es häufig, dass irgendjemand eine Gitarre oder eine Geige nimmt und dann wird spontan Musik gemacht. Das ist so ganz anders als in der Schweiz.“ So kam es, dass Tanja beim Schreiben der neuen Songs oft das Gefühl hatte, man könnte hier und da typisch irische Folk-Instrumente einbauen. Also ging es für eine Woche auf die Insel, um an Ort und Stelle einige Songs vom irischen Geschwisterpaar Gerard und Yvonne Fahy diesbezüglich veredeln zu lassen. Die Songs entstehen ansonsten zuhause, wo Res und Tanja inzwischen ein eingespieltes Team sind. „Jeder von uns bringt seine Ideen und dann erarbeiten wir zusammen die Lieder. Aber auch die anderen in der Band tragen einen grossen Teil bei es ist wirklich ein sehr gut funktionierendes Teamwork.“ Dass die Songs dann schlussendlich so klingen, wie sie auf der Platte hörbar sind, ist dann die Arbeit von Produzent Fred Herrmann. Auf die Frage, wie gross der Einfluss des Produzenten bei den Aufnahmen ist, sagt Tanjy: „Bei der ersten Platte war er viel grösser als jetzt. Da hatten wir zwar unsere Songs, aber Fred hat dann viel arrangiert und seine Ideen einfliessen lassen. Beim neuen Album ist es ganz anders gelaufen, denn wir hatten nun auch mehr Erfahrung und die Songs schon ziemlich fertig arrangiert. Aber Fred ist sehr wichtig und wir sind unglaublich froh, dass er dabei ist, denn er versteht es, immer den roten Faden im Blick zu behalten, wenn wir mal Gefahr laufen, uns zu verzetteln. Fred ist ein sehr guter Produzent und auch sehr kreativ. Fred weiss was wir wollen und was er will und zum Schluss passt das bestens zusammen. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“ Was auf „On My Way“ auch zweifellos nachzuhören ist. Mit dem neuen Album machen TinkaBelle einen deutlichen Schritt vorwärts und geben gleichzeitig ein grosses Versprechen an die Zukunft ab. Von den ausgezeichneten Live-Qualitäten dieser Band mit ihrer sympathischen, ungekünstelten und überaus hübschen Frontfrau kann man sich überzeugen, wenn TinkaBelle im Frühling auf Schweizer Tournee gehen werden (Termine im Konzertkalender).
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FABIAN ANDERHUB Zwischen Schweiz und Kanada
Gerade mal drei Jahre ist es her, seit der in Kanada aufgewachsene Innerschweizer Gitarrist mit seinem Debüt-Album an den Start ging. Am 25. Januar erscheint bereits sein dritter Longplayer, mit dem der blonde Bluesrocker eindrücklich und konsequent seinen Weg diesund jenseits des grossen Wassers fortsetzt.
hh. Als der heute 32-jährige im besten Teenie-Alter war, wanderten seine Eltern nach Kanada aus und nahmen ihren Sprössling mit. Fabian wuchs in der Nähe von Montreal auf und entdeckte dort seine Liebe zum Blues bzw. Bluesrock. „Ich hab's gern, wenn's fägt“, grinst Anderhub. Inspiriert wird seine musikalische Leidenschaft durch die Grossen der 50er/60er Jahre: Muddy Waters, B.B. und Freddy King und Willie Dixon, wobei seine grossen Vorbilder Johnny Winter, Billy Gibbons und Stevie Ray Vaughan heissen. In Kanada ist der Gitarrist inzwischen eine bekannte Grösse. Über 200 Konzerte hat er dort gespielt, wurde mit dem Album „It's A Blues Thing“ für die Kategorie „Blues Album des Jahres“ nominiert und trat am renommierten Montreal Blues Festival auf. Auf die Frage nach den Unterschieden zwischen der kanadischen und schweizerischen Musikszene, meint Anderhub: „In Kanada hast du extrem viel Möglichkeiten aufzutreten. Es gibt viel mehr Live-Clubs. Ich kenne Typen, die spielen sechs Mal pro Woche. Und allein in Quebec gibt es so um die 20 Bluesfestivals. Auf der anderen Seite sind die Entfernungen zum Teil riesig, da fährst du dann zehn Stunden zu einem Konzert. In zehn Stunden fahre ich aber auch durch ganz Deutschland und habe dabei ein Bassin von ca. 100 Millionen Leuten. So gesehen ist Europa sicher sehr interessant.“ Vor sieben Jahren kehrte er aus finanziellen Gründen in die Schweiz zurück, da er ein gutes Job-Angebot hatte. Der Plan war Geld zu verdienen, um dann nach Kanada zurückzukehren, um dort eine Plattenproduktion finanzieren zu können. Aber er blieb in seiner alten Heimat hängen,fliegt jedoch für Konzerte drei bis vier Mal pro Jahr ins „Ahorn-Land“, was für Fabian eine komfortable Situation ist, da er dann gleichzeitig seine Familie sehen kann. „Aber mein
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derzeitiges Zentrum ist die Schweiz und daran wird sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern“, fügt der Gitarrist hinzu. Zu seinem ungewöhnlichen Arbeitstempo, immerhin drei Alben in drei Jahren, meint Anderhub: „Bei mir muss was gehen, ich will vorwärts machen. Wenn ich Songideen habe, will ich die so schnell wie möglich umsetzen. Ich habe jetzt auch schon wieder recht viel Songs für das nächste Album.“ Das heisst aber nicht, dass Fabian sofort wieder ins Studio geht und das vierte Album nachschiebt, denn jetzt geht es erst einmal auf Tour im Zusammenhang mit seinem aktuellen Release „Making The Change“, die ihn natürlich in Schweizer Clubs, durch halb Europa und auch wieder in seine zweite Heimat Kanada führen wird. Und dann kommt sicher wieder der Gang ins Aufnahmestudio, denn Songs für ein nächstes Album hat Fabian Anderhub ja jetzt schon fast genug zusammen.
FABIAN ANDERHUB Make The Change 1. Make the Change Musikvertrieb 2. Love is a Healing 3. End of Me 4. Kokanee 5. Annabelle 6. Waiting for Me 7. That Train 8. Up in Smoke 9. Twister Girl 10. Palace of the King
ANNA KAENZIG Slideshow Seasons Www.annakaenzig.com
hh. Mit „Slideshow Seasons“ legt die Zürcher Singer/Songwriterin ihr zweites Album vor, das ab 8. Februar erhältlich sein wird. Produziert von Lunik's Luk Zimmermann im Berner Influx Studio wurden zehn Songs auf dem Silberling verewigt. Anna begeistert mit ihrer warmen, klaren und ausdrucksstarken Stimme und verleiht ihren Liedern eine wunderschöne, intime Stimmung, bestens geeignet für kuschelige und romantische Winterabende. Die ruhigen Songs weisen Einflüsse aus Folk und Country auf, die von den beteiligten Musikern souverän mit viel Gefühl umgesetzt wurden. Die akustisch gehal-
tenen Lieder haben durchweg hohe Qualität und berühren, ein Resultat der sorgsamen und liebevollen Produktion von Luk Zimmermann, der Anna's Stimme hervorragend und mit grossem Einfühlungsvermögen zum Strahlen bringt. „Slideshow Seasons“ ist ein wunderschönes Album mit tollen Songs, getragen von einer Stimme, die auch internationalen Vergleichen problemlos standhält. Wer gern ruhige, stimmungsvolle Musik geniesst, der wird mit Anna Kaenzigs neuem Album aufs Allerfeinste bedient Folk- und Singer-/Songwriter-Fans sowieso.
NATACHA Glücksbringer Universal
rp. Natacha, die mit vollem
Namen Natacha von Moos heisst, veröffentlicht seit 1992 in schöner Regelmässigkeit Alben, die sich bis zu ihrem Best-Of-Werk «LosLa» (2006) eigentlich immer ganz gut verkauft haben. Die Burgdorferin hat mehrere Goldund Platin-Auszeichnungen eingeheimst. Seit «N° 10» (2008) harzt es damit aber ein bisschen. Das mag auf der einen Seite mit den seit Jahren rückläufigen Verkäufen von Tonträgern zu tun haben, andererseits aber auch mit der wachsenden einheimischen Konkurrenz und mit den sich wandelenden Trends. Auf ihrem mittlerweile zwölften Album «Glücksbringer» versucht die Mutter von zwei Söhnen diesen Entwicklungen, wie schon zuvor, auch ein wenig Rechnung zu tragen. Dies mehr als auch schon. Ihre Mundartpop- und Rocksongs werden immer wieder von modernen Elementen aufgefrischt. Tanzbare Beats, KeyboardTeppiche, Trance-Elemente und Worldmusic lockern die dreizehn Songs auf. Mit «Ne resiste pas» ist sogar ein Französisch gesungenes Lied darunter. Im Auftakt «I gloube» werden Keyboard-Wände zu einer monumentalen SynthMundartpop-Nummer aufgetürmt.
Textlich liefert Natacha wenig Erhellendes («I gloube a mi u das ds Guete wird siige.»). In Zeiten von sinnlosen Kriegen erscheinen diese Zeilen eher naiv. Natacha besingt u.a. die Liebe, Eifersucht, das liebe Glück und die Suche nach Freiheit. In der Single «Si fahrt e Harley» (nicht das beste Lied) besingt Natacha, mit TranceElementen untermalt, die Freiheit, die in Harley fahren und Tattoos zu finden ist. Musikalisch, einmal mehr mit Daniel Platisa (Söhne Mannheims, Piero Esteriore, Baschi) in Szene gesetzt, offeriert Natacha mit «Glücksbringer» einen abwechslungsreichen Mix aus langsameren und schnelleren, vereinzelt rockigen Nummern. Trotz allen Neuerungen bleibt Natacha aber Natacha. Wer ihre früheren Alben mag, wird auch an «Glücksbringer» Gefallen finden. Zumal, trotz der vereinzelnden Plattitüden, mit «Was het si meh aus i», «Quantum Glück», «Irgendwann» wieder ein paar Songs darunter sind, die gut ins Ohr gehen und Live auch gut rüberkommen werden (ich sehe Feuerzeuge in die Höhe gehen).
hh. Mit dem 9. Album „Powerplay“ , das am 11. Januar erscheinen wird, meldet sich eine der dienstältesten Schweizer Rockbands zurück. Die über 15-jährige Bandgeschichte der Emmentaler verzeichnet dabei einen kontinuierlichen Anstieg der Erfolgskurve, der bislang mit der Platzierung auf dem 2. Rang der CH-Charts des letzten Albums „Back On Track“ gipfelte, das zugleich das Band-Debut von Sänger John Prakesh bedeutete. „Powerplay“ hat das Zeug und die Qualität, diesen Erfolg zu wiederholen, wenn nicht sogar zu toppen. Dreizehn neue Songs zeigen Shakra von ihrer allerbesten Seite, hart, energisch und mit mächtig Druck rockend in von ihnen gewohnt hervorragendem Sound. Und das die Band neben Gotthard die besten Balladen der heimischen Hardrock-Acts abliefert, beweisen die beiden neuen Schmuserocker „Wonderful Life“ und „Too Good To Be True“, von denen speziell Letzterer mit einem wundervoll hymnischen Refrain für Gänsehaut-Attacken nicht nur bei den weiblichen Fans sorgen dürfte. Charts-Platzierungen sind garantiert. TRACKS traf die beiden Shakra-Masterminds Thom Blunier und Thomas Musterzu einem Gespräch.
Mit John Prakesh ist inzwischen der dritte Sänger im Shakra-Line-Up. Was war mit seinen Vorgängern los? Thom: Peter Wiedmer erkrankte an Epilepsie und es wurde immer schwieriger für ihn in der Band. Es war eine tragische Sache und sein Gesundheitszustand machte es unmöglich für ihn, weiterhin als Sänger bei Shakra zu arbeiten. 2002 kam dann Mark Fox. Mit ihm habt ihr ja einige Erfolge verbuchen können. Aber nach sieben Jahren war auch diese Zusammenarbeit am Ende. Thomas: Die Chemie hat einfach nicht mehr gestimmt. Wir hatten keinen gemeinsamen Nenner mehr. Es sind auch einige Sachen vorgefallen, über die wir jetzt nicht mehr sprechen müssen, die eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich gemacht haben. Das hatte nichts mit seiner Stimme zu tun, sondern menschlich ging das einfach nicht mehr. Thom: Mark hatte sein eigenes Ding im Kopf und das hatte auf Dauer mit der Band nicht mehr zusammengepasst. Es ist komplett auseinander gegangen und wir konnten dann nicht mehr zusammen arbeiten. Thomas: Es hat ursprünglich gut funktioniert, wir haben ja auch vier Alben zusammen gemacht. Von der musikalischen Seite her war es eine gute Zeit, aber menschlich ging es nicht mehr. Wie habt ihr dann euren neuen Mann John Prakesh gefunden? Thomas: Das Angebot an Sängern ist so klein, das haben wir schon gemerkt, als wir vom ersten auf den zweiten gewechselt hatten. Wenn du einen Gitarristen oder Bassisten suchst, gibt es mehr Auswahl. Wir hatten ja über unsere Homepage einen Aufruf gemacht: Shakra suchen Sänger. Da haben sich eine Menge gemeldet, sogar aus Australien und Brasilien. Aber das hätte ja bei uns schon finanziell nie funktioniert, so wie bei Gotthard zum Beispiel. Wir verdienen schon Geld, aber ein Sänger aus Übersee hätte unsere Möglichkeiten überfordert. Es war schon frustrierend. Thom: Wir haben einige Auditions gemacht und da waren auch einige bekannte Namen dabei, aber es hat nie richtig gepasst. Wir haben ja auch eine genaue Vorstellung davon, wie Shakra klingen soll. Und da hatten immer schon nach ein, zwei Songs beim Proben das Gefühl, das die Chemie irgendwie nicht funktioniert. Obwohl da durchaus einige dabei waren, die wirklich gut singen konnten. Aber bei John hatten wir alle das Gefühl, das kann etwas werden. Thomas: Johns Chef hatte erfahren, dass wir einen Sänger suchen, und hat ihm gesagt, er soll das doch mal probieren. Er wusste ja, dass John Sänger ist und auch eine eigene Band hat. Dann ist John zu einem unserer letzten Konzert der damaligen Tour ins Bierhübeli gekommen und hat sich die Band angeschaut. Ein paar Wochen später war er dann mit uns geprobt und da war für uns klar: John ist der Mann! Shakra gibt es ja nun bereits seit knapp 20 Jahren, ohne dass der grosse Durchbruch gelungen ist. Wie motiviert man sich nach dieser langen Zeit immer wieder, eine neue Platte zu machen? Gibt es immer noch die Hoffnung auf einen kommerziellen Grosserfolg? Thomas: Man kann das nicht immer auf den verdammten kommerziellen Erfolg fokussieren. Ich spiele halt gerne Gitarre und kann damit mein Essen bezahlen. Das ist doch unfassbar cool. Dass ich damit ein Weltstar werde, davon träume ich schon seit zwanzig Jahren nicht mehr bzw. das war noch nie der Antrieb für mich. Aber Sachen, die du gern machst, die willst du doch immer weiter machen. Coole Songs schreiben, die Plattenaufnahmen und dann live spielen das ist immer noch das Geilste.
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Thom: Der kommerzielle Durchbruch..., das ist sowieso sehr subjektiv. Wenn du mit 200 Stutz leben kannst, bist du schnell Profimusiker. Wenn du 4000 im Monat brauchst, wird's ein Problem. Thomas: Natürlich sind wir nicht soweit wie unsere beiden Chefbands. Wir haben ja immer schon gute Platten gemacht, aber ich hatte auch immer das Gefühl, das können wir noch besser. Das ist die Motivation. Thom: Ja, ja wir haben auch jeweils immer selbst gemerkt, dass das nicht so gut ist wie das von den Bands, die richtig Geld verdienen. Aber das ist ja auch ein Ansporn. Thomas: Ich bin ja immer ein Balladen-Freak gewesen. Ich liebe Balladen, für mich sind Balladen schon immer ein wichtiger Teil einer jeden Hardrock-Band gewesen. Ich habe schon viele geschrieben und jedes Mal gedacht: Das geht schon noch besser! Aber für mich ist das ein schöner Moment, wenn du mir sagst: „Too Good To Be True“ ist ein geiler Song. Das freut mich sehr und ist eine Bestätigung meiner Arbeit und zugleich eine grosse Motivation. Interessant ist auch, dass jedes Mal, wenn wir eine Platte aufgenommen hatten, ich sofort wieder angefangen habe neue Songs zu schreiben, weil mir langweilig war. Thom war noch am Abmischen des Albums, da hatte ich schon wieder neue Songs. Jetzt ist das zum ersten Mal nicht passiert. Wir sind seit ein paar Wochen mit der Platte fertig und ich habe noch nicht einen einzigen neuen Song geschrieben. Ich habe das Gefühl, dass wir auch mit den Balladen jetzt an einem Punkt angekommen sind, wo ich sage: Das ist gut. Ich möchte die Songs des neuen Albums jetzt erst Mal geniessen. Das ist mir zum ersten Mal passiert. Thom: Das geht mir bei der Studioarbeit auch so. Jedes Mal, wenn der Mix fertig war, dachte ich, das will ich nochmal machen, das geht noch besser. Aber dieses Mal nicht.
Hoffnung setzen wir nicht in Andere, sondern nur in uns selbst - Thom Blunier
Thomas: Um nochmal auf die Frage zurückzukommen. Natürlich wollen wir auch den Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Es gibt Leute, die machen alles, aber wirklich alles dafür, aber das will ich nicht. Die grösste Motivation ist ja auch die Liebe zur Musik. Thom: Ja, ich gebe das Bestmögliche, das schon. Aber ich stell mich nicht nackt in die Schweizer Illustrierte. Wie entstehen bei euch neue Songs? Wie arbeitet ihr? Thomas: Ich schreibe die meisten Songs zuhause mit Gitarre, DrumComputer und Keyboards. Und dann bekommen die Jungs ein fertiges Demo von mir. Der Vorteil dabei ist, die Arbeit geht schneller, denn ich weiss beispielsweise genau, wie und was unser Drummer spielt und so programmiere ich dann auch den Computer. So muss ich Roger (ShakraDrummer) nicht erst stundenlang erklären, wie ich mir den Song und das Arrangement vorstelle. Könnt ihr von der Musik leben? Thomas: Es kommt auf die Ansprüche an. Wenn du eine Villa am Neuenburger See brauchst, dann wird's schwierig. Wenn du normal lebst, geht es. Ich kann mir ein Auto leisten und auch mal Ferien. Aber ich schreibe auch alle Songs, da kommt dann mehr Geld rein als zum Beispiel bei unserem Drummer oder Bassisten. Ihr habt jetzt die Plattenfirma gewechselt. Habt ihr die Hoffnung, dass euch das einen Erfolgsaufschwung beschert? Thom: Nun, unser Vertrag bei Sony ist ausgelaufen. Wir hatten damals das Angebot von Sony und mal bei einem Major zu sein, hat uns schon gelockt. Das war auch gut so, aber jetzt waren wir wieder frei und haben uns umgeschaut. Beim Musikvertrieb waren wir früher schon einmal und dort kennen wir einige Abläufe ganz gut. Aber Hoffnung setzen wir nicht in andere, sondern nur in uns selbst. Der Schweizer Markt ist ja
überschaubar. Da gibt es Sachen, die muss man einfach machen und das machen beide Firmen sicher gut. Wir müssen einfach eine gute Platte machen, und ob dann Sony oder Musikvertrieb das verkaufen, ist eher sekundär. Ich glaube nicht, dass eine Plattenfirma in der heutigen Zeit noch diesen Stellenwert hat wie früher, wo man mit viel Geld einiges bewegen konnte. Aber wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Musikvertrieb. Thomas: Wenn etwas zu verändern ist, können wir das nur selbst machen und es nicht auf Andere übertragen. Was schlussendlich im Marketingbereich bei der Plattenfirma läuft, können wir nicht beeinflussen. Ausserhalb der Schweiz seid ihr beim deutschen AFMLabel für den Rest der Welt. Gibt es Länder, wo Shakra besonders gut läuft? Thom: Nein, es läuft überall gleich beschissen (lacht). Es geht eigentlich nur in Deutschland und in der Schweiz ganz gut. Thom, du gehörst ja zu den besten Rockgitarristen im Land. Hast du schon Angebote bekommen, in andere Bands einzusteigen? Thom: Nein, eigentlich nicht. Zum letzten Mal gab es ein Angebot, in eine Toto-Coverband einzusteigen. Aber ich habe da Null Interesse. Ich bin bei Shakra ausgelastet, weil ich ja auch die ganzen Produktionen mache. Und vielleicht sieht es nicht so aus, aber ich muss viel üben, damit ich einigermassen das reproduzieren kann, was ich mir als Gitarrist vorstelle. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt noch fünfzig Toto-Songs üben müsste, dann könnte ich den Job bei Shakra nicht mehr so machen, wie ich das möchte. Jetzt kommt also das neue Album raus. Was wird bei Shakra im Zusammenhang damit passieren? Thomas: Zuerst hoffen wir, dass die Fans Freude an der neuen Scheibe haben. Im März machen wir eine ClubTour in Deutschland und der Schweiz. Dann hoffen wir, dass im Sommer einige Festivals dazu kommen, aber da steht momentan noch nichts fest. Thom: Ja, jetzt kommt dann die spannende Phase. Wir haben unsere Arbeit gemacht, wissen aber nicht, wie die Leute darauf reagieren. In erster Linie ist wichtig, wie unsere Fans die Platte annehmen. Thomas: Ja, wenn das die Fans geil finden, dann ist das gut. Das ist das, was zählt. Dann ist es mir egal, ob irgendein Journalist das Album scheisse findet. Du kannst es ja sowieso nicht erzwingen, dass alle Leute das Album gut finden. Das ist eine Herzensangelegenheit von jedem Einzelnen persönlich. Aber es wäre schon schön, wenn es möglichst vielen Leuten gefällt. Jeder möchte doch gern Erfolg und Bestätigung für seine Arbeit bekommen.
SHAKRA Powerplay Musikvertrieb
1. Life Is Now 2. The Mask 3. Higher 4. Wonderful Life 5. Dear Enemy 6. Save You From Yourself 7. Don’t Keep Me Hanging 8. Dream Of Mankind 9. I’ve Got To Hold On 10. Stevie 11. Because Of You 12. Secret Hideaway 13. Too Good To Be True
LIVE
Natürlich wollen wir auch den Erfolg, aber nicht um jeden Preis -Thomas Muster
22.03. Solothurn, Kofmehl 23.03. Rubigen - Mühle Hunziken 28.03. Pratteln, Z 7 29.03. Luzern, Schüür 26.04. Zug, Chollerhalle 24.05.Vilters (Sargans), Rockfestival
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FABIAN ANDERHUB Make The Change Musikvertrieb
SHAKRA Powerplay Musikvertrieb hh. Das neunte Studio-Album der Emmentaler Rocker hat alle Qualitäten, das erfolgreichste in der gesamten Karriere werden zu können. Die Zeichen stehen gut, denn mit den drei Vorgängern „Infected“ (2007), „Everest“ (2009) und „Back On Track“ (2011) konnte jeweils eine höhere Stufe in den CH-Charts erklommen werden. Da der letzte Output „Back In Track“ es auf Platz 2 schaffte, sollte dem Gesetz der Serie zufolge nun die Pole-Position folgen. Am 11. Januar wird „Powerplay“ erscheinen und wir warten gespannt, ob die Jungs es schaffen. Verdient hätten sie es nicht nur wegen ihres langjährigen, konsequenten und unbeirrbaren Durchhaltewillens, sondern in erster Linie wegen ihrer stetigen musikalischen Qualitätssteigerung, die ihren vorläufigen Höhepunkt im letzten Album „Back On Track“ erfuhr, an dem der dort neue Sänger John Prakesh einen Einstand hinlegte, der seinen Vorgänger Mark Fox sofort vergessen machte. Auch auf dem neuen Longplayer präsentiert sich der indischstämmige Shouter in absoluter Topform, mit grossem Gespür für tolle, stadiontaugliche Hooklines und einer durchgehend auf hohem Niveau stattfindenden Gesangsleistung. Die Band spielt tight, energiegeladen und immer auf den Punkt, Gitarrist Tom Blunier, der auch wieder für die (von Shakra gewohnt) hervorragende, fette und druckvolle Produktion verantwortlich zeichnet,
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schüttelt geilste Rockriffs aus dem Ärmel und begeistert mit melodiösen, durchdachten Soli jenseits jeglicher dumpfer HochgeschwindigkeitsShredderei. Hauptsongschreiber Thomas Muster zaubert auch dieses Mal ein paar Asse, sprich Hammersongs, aus dem Zylinder, die von der Band mit einer durch unzählige Konzerte erworbenen Lässigkeit und Routine mit „dicken Eiern“ erstklassig umgesetzt werden. Und einmal mehr beweist der blonde Rhythmus-Gitarrist sein Talent als einer der besten Rockballaden-Komponisten überhaupt. Mit „Wonderful Life“ (die erste SingleAuskopplung), „I've Got To Hold On“ und dem stärksten Kuschelrocker des Albums „Too Good To Be True“, der Shakra punkto Hammerballaden absolut gleichberechtigt auf eine Stufe mit ihren Tessiner Kollegen stellt, sind Hits vorprogrammiert. Dass Thomas Muster in seinen Balladen zudem auf jeglichen Zuckerguss verzichtet, ist ein weiteres Plus und trifft deshalb auch eingefleischte Hardrockfans mitten ins Herz. „Powerplay“ zeigt Shakra in absoluter Topform, sorgt beim Hörer von A-Z für grosse Freude und ist eines der besten Alben, wenn nicht sogar das Beste ihrer gesamten Karriere.
hh. Auf seinem dritten Album gibt der Schweiz-Kanadier ordentlich Gas und zeigt seine verschiedenen musikalischen Facetten. Auch wenn fette Rockriffs auf bluesigem Teppich überwiegen, hat der blonde Gitarrist/ Sänger noch einige Überraschungen parat. In bester BluesrockManier mit leicht angefunktem Rockriff wird das Album mit dem Titelsong eröffnet, der zwar einen repräsentanten Eindruck von dem vermittelt, was noch kommt, aber trotz hoher Qualität nicht unbedingt der stärkste Song des Albums ist. In “Love Is A Healing“ zeigt Anderhub seine poppige Seite in warmem StratocasterSound, wohl inspiriert durch seine lange Tournee mit Wishbone Ash. Danach wird mit dem heftigen Rocker „End Of Me“ wieder ein gehöriger Zahn zugelegt, bevor es mit „Kokanee“ in Country-Gefilde geht. Und wie es sich gehört, gibts hier Banjo und Fiddle satt. Mit seinem OhrwurmRefrain gehört „Kokanee“ definitiv zu den herausragenden Songs des Albums und dürfte für gute Radioeinsätze sorgen. Weiter gehts mit dem harten UptempoRocker „Annabelle“, der ebenfalls mit einem tollen Refrain glänzt. Der obligate Slow-Blues darf natürlich nicht fehlen und wird mit dezenten Soul-Einflüssen und einem schönen Solo in „Waiting For Me“ dargeboten. Mit „That Train“ gibts dann eine Country-Ballade im ¾-Takt mit schöner Pedal-Steel. „Up In Smoke“ ist fetter Southern-Rock, ein Cover von Blackberry Smoke, das Anderhub dicht am Original belässt. Der Song ist der herausragende Rocker des Albums. In „Twister Girl“ dringen mit einem typischen The Cult-Riff überraschend britische Einflüsse durch, bevor mit dem TexasBluesrocker „Palace Of The King“ das Finale erreicht ist. „Make The Change“ ist grösstenteils ein überdurchschnittlich gutes Bluesrock-Album geworden mit nur sehr wenigen Schwachstellen im Songwriting, die wohl dem
Eilzugtempo geschuldet sind, mit dem Anderhub seine Platten herausbringt. Als Gitarrist hält er problemlos internationalen Standard, gesanglich hat er seine Stärken aber noch nicht voll ausgereizt. Auf jeden Fall hat Fabian Anderhub alle Qualitäten, um sich auf Dauer in seiner musikalischen Sparte auch international durchzusetzen, mit „Make The Change“ ist ihm dafür ein eindrücklicher Schritt vorwärts gelungen.
MONOTALES Hidden Thrills Irascible
rp. Die Ecken und Kanten des Debüts «Call Me A Stealer, Call Me A Thief» sind (etwas und vorteilhaft) geglättet. Die Sicht ist jetzt frei auf wunderschön harmonische AltCountry-, Americana- und Indiepop-Songs. Die Jayhawks, die Yahoos, Wilco aber auch Elvis Costello hätten mehr als nur ihre Freude daran. Die aus Luzern, Zürich und Winterthur stammenden Monotales kommen irgendwie auch aus Amerika und England (Costello).
HAIRS ON THE DANCEFLOOR AGAIN Thank You For Your Love Irascible
rp. Wer wegen des Bandnamens Parallelen zu Arctic Monkeys «I Bet You Look Good On The Dancefloor» herstellt, liegt nur halbwegs richtig. Das junge Quartett aus Sursee ist zwar stilistisch im Indierock zu verorten, ihre Einflüsse liegen aber anderswo. Auf ihrer Debüt-EP «Thank You For Your Love» verbinden sie Joy Divison und Interpol mit
Antony And The Johnsons. Mit viel Talent haben sie ein vielschichtiges, atmosphärisches und vor allem vielversprechendes Debüt geschaffen.
RYKKA Kodiak Little Jig Records
ip. Rykka ist Schweizerin, in Vancouver aufgewachsen, und hielt sich zu Beginn ihrer Musikkarriere hauptsächlich in Bars auf, in denen sie akustischen Folk spielte. Diesen Schuhen ist sie mit „Kodiak“ entwachsen. Auf ihrem neuen Album gibt es zwar viele ruhige Momente, die aber mit Folk nicht mehr viel zu tun haben und instrumentell mittlerweile von Elektronik und Stromgitarren interpretiert werden. Eine Schublade zu finden ist nicht ganz einfach, denn
stilistisch bewegt sich Rykka zwar hauptsächlich im Pop, den sie aber mit vielen aussergewöhnlichen Experimenten schmückt. Manche Songs wie beispielsweise „The Brink“ oder „Hiding A Lion“ dürften sich nahtlos in die Hitparade einfügen. Allerdings steckt in Rykka aber eine Menge Potential, eine Künstlerin mit Ecken und Authentizität zu werden, was man streckenweise stärker verfolgen sollte. Nummern wie „With Love In Woe“, „Down In The Depths“ oder „The Mirror“ besitzen im Kern experimentelle, punkige und spannende Elemente, die aber noch ein wenig scheu interpretiert sind. Rykkas ausdrucksstarke Stimme kommt in schwebenden Balladen wie „Grasslands“, einem der besten Songs auf „Kodiak“, wunderbar zur Geltung. Ein Minuspunkt ist die etwas harmlose Produktion. Um Rykka zu einer verdient präsenten Musikerin mit Profil aufzubauen, bräuchte man eine kantigere Produktion, die die vielen speziellen Momente und die tolle Stimme von Rykka noch mehr hervorhebt. „Kodiak“ ist ein schönes Album mit gutem Songwriting, dem ein wenig mehr Mut zur „Björk-ness“ noch besser gestanden hätte. Wem die kleine Isländerin aber zu edgy ist,
der darf bei Rykka bedenkenlos zugreifen.
A CRASHED BLACKBIRD CALLED ROSEHIP
besteht aus der ehemaligen Rosehip-Sängerin Marie Malou und dem Stahlberger-Drummer Dominik Kesseli. Sehr schön!
Heroes Won't Work
KADEBOSTAN
Irascible
The Gold Retrospective 2007-2012
hug. Was für eine irritierend schöne Überraschung: Dieses Debüt ist ein Katapult, das uns unvorbereitet hinauswirft in eine surreale Welt, wo Zeitlupe das Mass aller Dinge und Verzerrung der Wahrnehmung die Folge ist, wo man nicht mal mehr sicher sein kann, ob der Flug in gerader Linie verläuft, ja, wir wissen nicht mal mehr, wo oben und wo unten ist. Eine Art Trip Hop im Kubik, Portishead im Quadrat, David Lynch 3D, die alten Nine Inch Nails flachgewalzt. Besonders schön: Dieses Duo stammt aus St. Gallen und
Freude am Tanzen/Namskeio hug. Kadebostan nennt sich der Produzent, DJ und Performer aus der Welschschweiz: Eine Mischung aus Freddy Mercury für Brillantine-Fans und Borat des Minimal-Elektro, der aufs Wesentlichste reduzierte elektronische Beat- und KlangUniversen entwirft und damit natürlich der ewige Geheimtipp bleibt. Das soll nun diese Retrospektive ändern, auf der schön gülden verpackt 12 Tracks der letzten fünf Jahre versammelt sind. Wer mag, kann diese Musik ganz Oldschool-mässig als Background für SM-Spiele verwenden. Wem das nicht gefällt, der konzentriere sich auf sein Nebenprojekt The National Fanfare of Kadebostany, eine schrullige und witzige Balkanbeat-Kapriole in Zusammenarbeit mit einem osteuropäischen Orchester.
MOTHER RAZORBLADE
Girlbands geniessen in der Musikszene nach wie vor Aussenseiterstatus, denn deren Anzahl ist überschaubar. Zwar tummelt sich besonders in der alternativen Popszene die eine oder andere Combo, deren musikalische Outputs erschöpfen sich jedoch meist in simplen (Gitarren-)schrammeligen und/oder (un)gewollt schrägen Song-Darbietungen, die leider allzu oft mangelndes Können kaschieren sollen, überwiegend unter die Kategorie “Selbstverwirklichung” einzuordnen sind und nur wahrgenommen werden, weil sie eben von Girlbands kommen und somit einen Exotenbonus ausreizen. Am Rheinknie blitzt nun aber Licht am Ende des Tunnels!
In allerletzter Minute vor Redaktionsschluss erreichte uns ein Vorabstream der Basler Mother Razorblade, der uns die Ohren spitzen liess. Das Frauenquartett hat vier Songs unter der Leitung von Baschi Hausmann (Fucking Beautiful, Dogs Bollocks) aufgenommen, die per 10“-Vinyl-EP unter dem Titel „NCOTB“ (Abkürzung von „New Chicks On The Block“ ?? wir werden uns schlau machen!) unter die Leute gebracht werden soll. Der Sound ist heavy, dominante Gitarrenwände mit stellenweise an Tony Iommy (Black Sabbath) erinnernde Riffs, satt pumpende Bassläufe harmonieren bestens mit den Drums und gekrönt wird das Ganze von rauem, melodischem Gesang. Mehr war in der Kürze der Zeit nicht herauszuhören, aber „NCOTB“ vermittelt schon aufs erste Hören unbestreitbare Klasse und verdient unbedingt eine intensive Begutachtung . Das werden wir in Form eines ausführlichen Interviews mit Mother Razorblade in der nächsten TRACKS-Ausgabe nachholen. Auf jeden Fall gilt es erst einmal, sich den 8.Februar vorzumerken. An diesem Abend werden die vier Mädels ihr Mini-Album mit einer ordentlich rockenden Release-Party taufen.
LIVE
Album-Release-Party 8. Februar 2013 Basel, Hirscheneck
SOFTEN Rocket Science Saiko Records
pc. Auf ihrem dritten Album präsentieren Soften ausgereiften Alternativesound, der zwischen akustischen Gitarren und ElektroEinflüssen pendelt. Wer Soften noch nicht kennt, dem wird wenn er oder sie ganz genau hinhört der englische Akzent auffallen. Der ist zwar sehr gut. Aber irgendwo gibt es ein ganz kleines Eckchen, das schwer zuzuordnen ist. Die Lösung ist ganz einfach: Soften kommen aus der Schweiz. Aber dieses nicht ganz hundert Prozent perfekte Englisch (es stört übrigens in keiner Weise) ist das Einzige, was an die Heimat erinnert. Ansonsten könnten Soften auch irgendwo aus den Suburbs von L.A. oder aus London kommen. Die Songs sind feine Kunstwerke, zusammengesetzt aus filigranen Einzelteilen („FieryRomance“ oder „See YouLazer“) und darüber die spährischen Gesänge von Nils
Aellen. Die akustisch gezupften Riffs sind flüssig und das Schlagzeug scheint die Trommelfelle regelrecht zu streicheln („Bite The Bullet“). Sänger Aellen lässt dabei - Booklet sei Dank (die Dinger sind eben doch noch zu etwas nutze) in seine Songwriterseele schauen, wenn er enthüllt, unter welchen Umständen bestimmte Songs entstanden sind. Ansonsten hätte man vielleicht nie erfahren, dass „Intertwine“ von seiner Grossmutter handelt, in deren Haus ein leicht verstimmtes Klavier steht, an dem Aellen die ersten Schritte bzw. Töne zu mehreren Songs unternommen hat. So zurückhaltend und melancholisch die Songs zumeist sind, man hat sie beim zweiten Mal Hören begriffen, denn die Akkordverläufe sind stringent („Revenge“), auch wenn sie einen manchmal überraschen. Mitunter erinnern Soften etwas an „Eels“, zB im Song „Take The Blame“. Ob all dieser Feinheiten verblüfft es einen fast ein bisschen, wenn Soften zur Mitte des Albums plötzlich laute und verzerrte Klänge anstimmen („A Legend In The Making“). Diese Ausbrüche bleiben allerdings Einzelfälle. Rocket Science bleibt ein gutes vor allem sehr leises Album.
LINUS.MAYBE Second:best linusmaybe.com pc. Die Stossrichtung des Albums wird gleich im Opener „To The Right“ klar deklariert. Die Basler Band verarbeitet auf ihrem zweiten
Studioalbum Ereignisse, die unsere Welt im vergangenen Jahrzehnt massiv geprägt haben: Globalisierung, Digitalisierung, Finanzkrise, Extremismus, das alles hat die Menschen härter und egoistischer gemacht. „The ones like you are just about to wake the dead / so I better barricade my house and my home and my head“(Typen wie ihr wollt nur die Toten wieder aufwecken, also verbarrikadiere ich lieber mein Zuhause und meinen Kopf.) Auch das Platzen der amerikanischen Hypothekenblase wird sehr konkret aufgegriffen: „Too many bills / and no one there to bail you out / stuck with your IOUs / tell me Mister what you're gonna do about“ Zuviele Rechnungen und keiner da, der dich raushaut. Jetzt hockst Du da mit deinen Schuldscheinen. Sag mir, was machst Du jetzt? - Doch genau so, wie auf der Welt nicht alles einfach schlecht ist, gibt es zwischen diesen düsteren Songs immer wieder Lichtblicke und heitere Nummern: Da ist der Dummschwätzer, der den ganzen Tag nur auf dem Surfbrett sitzt und den anderen von seinem lockeren Leben vorschwärmt, bis er eines Tages merkt, dass man irgendwann auch Geld verdienen sollte („Surfer's Paradise“). Da ist die Hommage an die 60er Jahre TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“. Und da ist der Lieblings-Zufluchtsort, den wohl ein jeder irgendwann für sich entdeckt, um aufzutanken (im irischfolkig inspirierten „Where I Lay My Soul“). Die Songarrangements sind füllig. Besonders in den Refrains
hh. Mit ihrem Debüt-Album „HighOn My Way way“ landete die Warner bis dahin unbekannte Aargauerin Tanja Bachmann alias TinkaBelle anno 2010 sofort einen Volltreffer. Nicht nur, dass sie einen Vertrag bei einem Major-Label ergatterte, sondern das Album verkaufte sich blendend, stieg auf Platz 2 der CH-Charts ein und wurde mit Gold ausgezeichnet. Auch die daraus ausgekoppelten Singles standen dem erfolgsmässig nicht nach und wurden Dauerbrenner bei den Radiostationen. Nun legt die hübsche Sängerin mit „On My Way“ den Nachfolger vor, und der AlbumTitel ist Programm: der mit „Highway“ eingeschlagene Weg wird konsequent fortgesetzt. „On My Way“ ist wieder eine feine Sammlung an eingängigen Popsongs mit schönen Melodien, gekrönt von Tanja's berührender Stimme, die ihre strahlende Persönlichkeit vollumfänglich widerspiegelt und beim
TINKABELLE
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neigen linus.maybe zum opulenten Sound, z.B. im anfänglich bluesigen „Breakdown/ Tonight“, wo sie den Chorus reichlich, aber gut durchdacht mit Backingvocals bestücken.
SAX O' CONGA Voyage (K-Tel)
hug. Philipp Gubelmann ist beim Orchester von Pepe Lienhard fest als Saxophonist angestellt und macht dort nicht nur einen guten Job, sondern amüsiert sich bestens als Mitglied dieses makellosen Unterhaltungsorchesters. Aber das reicht nicht ganz für ein Auskommen. Und überhaupt will ja der Künstler auch sein eigenes Ding machen. Zum Beispiel «Voyage», sein drittes Album unter dem Projektnamen Sax O' Conga, das er mit Live Lounge Music umschreibt und womit das Wesentliche bereits gesagt ist: Angenehme, meist instrumentale Lounge-Musik, in der Philipp tunlichst ausschweifende Saxophonsoli vermeidet, dafür auf Abwechs-
Hörer auf Anhieb für grosse Sympathie sorgt. In den Songs finden sich die vom Debüt bereits bekannten CountryEinflüsse, die jetzt noch mit irischen Folk-Zutaten angereichert werden. Eine persönliche Liebeserklärung an die grüne Insel präsentieren TinkaBelle im Song „Ireland“. Das ganze Werk in ein warmes und transparentes Klangbett gepackt hat wiederum Produzent Fred Herrmann (Bligg, Pegasus), der die Produktion zudem einmal mehr auf internationales Niveau hebt. „On My Way“ ist ein unaufgeregtes, atmosphärisch dichtes und überwiegend ruhiges Popalbum mit einigen wunderschönen Song-Juwelen, in denen Tanja's Stimme für die eine oder andere Gänsehaut-Attacke und auch in den rockigeren Tracks immer für eine einzigartige intime Stimmung sorgt. Und dass das Album zu keiner Zeit irgendwelche Spuren von Anbiederung oder Kalkül aufweist und trotzdem durchgehend das Zeug für durchschlagenden Erfolg hat, ist ein Beweis für die hohe Eigenständigkeit und Qualität dieses „kleinen“ Meisterwerks.
lung in Stilen und Atmosphären achtet, auch hier ohne zu überborden. Damit sind natürlich einerseits die Möglichkeiten der künstlerischen Entfaltung begrenzt. Anderseits, und damit ist das Ziel erfüllt, ist dieses Album tatsächlich angenehme Lounge-Musik. Jedenfalls um Längen besser als das Geplätscher von Grover Washington, Jr., Gott hab ihn selig.
MOLOTOW BRASS ORKESTAR Aso Guet Eigenverlag/Endorphin hug. Diese Empfehlung kommt schon fast einem Kaufbefehl gleich: Hier haben fünf Bläser und eine Schlagzeugerin keinerlei Berührungsängste mit gar nichts, im Gegenteil: Ungestüm und gwundrig vermischen die Schweizer Balkanbeats und Griechischen Sirtaki mit Ländler und Reggae, «Dr Sidi» von Mani Matter wird genauso neu erfunden wie Jost Ribarys «Steiner Chilbi», und immer ist die Band auf ihrem zweiten Album clever, witzig und versiert. Selten hat Blasmusik so Freude gemacht.
QUANTENSPRUNG Absprung Schallwerk/Summerweid
hug. Falls es immer noch Leute gibt, die Schweizer Ländlermusik mit Bligg verwechseln: hier kommt Quantensprung: Vier ausgelernte Musiker aus der Innerschweiz, die in Jazz- und Orchesterformationen genauso beherzt spielen wie in Ländlerformationen. Behutsam, mit höchster Präzision und ansteckender Begeisterung haben Quantensprung mit ihrem Debüt «Barfuss» die Ländlerhorizonte erweitert und damit mühelos das Vertrauen der ansonsten erzkonservativen Volksmusikfreunde gewonnen. Gleichzeitig waren WeltmusikFans in Verzücken versetzt. Nun machen die vier Freunde den nächsten Schritt und erweitern die Grenzen bis ins Grenzenlose: Das klingt dann oft wie der Soundtrack zu einem Film wie «Amélie de Montmartre», also schön, bezaubernd, elegant, spannend. Dazu passt das lustige Cover bestens.
ellt: Vorgest
Familientradition
In einer Zeit, in der CD-Verkäufe kontinuierlich den Bach runtergehen und ein Plattenladen nach dem anderen aufgibt, mutet die Neu- bzw. Wiedereröffnung eines solchen wie ein Balanceakt zwischen Mut und Wahnsinn. Fiona Knecht ist solch eine mutige Wahnsinnige, die sich in Zürich mit dem Laden cd studio ag in ein nicht kalkulierbares Abenteuer stürzt, aber zugleich die Familientradition fortführt. hh. „Mein Vater hat vor 30 Jahren zusammen mit Peter Hunziker den ersten CD-Shop der Schweiz in Zürich an der Fraumünsterstrasse 27 eröffnet,“ erzählt Fiona Knecht, „und da ist er heute noch.“ Fiona wuchs mit Musik auf, war ihr Vater Andi Knecht doch selbst ein „Musikverrückter“, der vor Gründung des CDShops bei den Plattenfirmen EMI und CBS (heute BMG) seine Brötchen verdiente. Damals wurde Andi von sogenannten Branchenkennern prophezeit, dass die CD keine Zukunft hätte und in spätestens ein paar Jahren wieder verschwunden sei. Nun, aus den paar orakelten Jährchen sind doch 30 Jahre geworden, auch wenn die Silberscheibe heutzutage merklich kränkelt. Für Fiona jedoch, die auch als Designerin aktiv ist und nicht auf die Einnahmen aus dem CD-Shop angewiesen ist, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ist der Niedergang der CD-Verkäufe kein Grund, den ihr ans Herz gewachsenen Laden aufzugeben. „Ich habe das Geschäft in eigener Regie totalrenoviert und möchte künftig eine Symbiose aus Kunst und Musik anbieten, um wieder neuen Schwung in den Laden zu bringen.“ Den Anfang macht eine Foto-Ausstellung des ehemaligen BRAVO-Hausfotografen Wolfgang „Bubi“ Heilemann, der als einer der besten Musikfotografen gilt. Einige seiner schönster Bilder (Lennon/Ono, Rolling Stones, Hendrix, Abba) zieren grossformatig die Wände des Shops und sind auch käuflich zu erwerben, wovon bereits einige Kunden Gebrauch machten. Im Laden selbst ist Fiona nur sporadisch anzutreffen, ihre vielfältigen Aktivitäten lassen ihr keine Zeit dazu. Dafür steht mit Mutter Heidy eine sympathische Fachfrau hinter der Theke, die der Firma seit Gründung angehört und mit ihrem enormen Fachwissen eine hochkompetente Beraterin ist. Neben den aktuellen Releases findet man bei der cd studio ag ein grosses Angebot an 60s/70s-Musik und eine breite Auswahl an speziellen CD-Releases, die nicht so ohne weiteres in einem normalen Plattenladen zu finden sind: Box-Sets, Limited Editions und Sonderausgaben lassen das Herz eines jeden Sammlers höher schlagen. Und mit diesem Konzept kann durchaus eine erfolgreiche Zukunft angepeilt werden, denn der Reiz derartiger Spezial-Ausgaben offenbart sich dem Käufer erst dann richtig, wenn er solch ein Produkt in den Händen halten kann - ein Gefühl, das in Zeiten der anonymen Internet-Bestellungen und Downloads viele Kunden wieder vermehrt zu schätzen wissen. TRACKS wünscht Fiona Knecht für ihr Engagement und ihren Mut alles erdenklich Gute und hofft, dass ihr Beispiel Schule macht. Denn ohne solch schöne Shops wie das cd-studio an der Zürcher Fraumünsterstrasse 27, wo das Herzblut und die Liebe zur Musik geradezu greifbar sind, wäre die Welt sicher ein ganzes Stück freudloser. Nähere Infos sind unter www.cdstudio.ch zu finden.
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Trommeln will gelernt sein Die Schlagzeugschulen EAT YOUR STICKS und SWISS DRUM ACADEMY sind auf bestem Weg, flächendeckend die gesamte Schweiz per stetig ausgebauten Standorten mit guten Drummern zu versorgen. Von Kindesbeinen an bis ins hohe Rentenalter hier ist jeder willkommen sein Talent zur Trommelei unter Anleitung von professionellen und prominenten Lehrern zu entdecken oder zu verfeinern. hh. Gegründet wurde die erste Schlagzeugschule unter dem Namen Eat Your Sticks vor 13 Jahren von Rico Horber in Schlieren. Zusammen mit Ernst Krüsi hob er 2007 die Swiss Drum Academy in Oberglatt aus der Taufe. Inzwischen gibt es die Ausbildungsstätten an dreizehn Standorten in der Deutschschweiz und im Tessin, wobei weitere Filialen auch in der Westschweiz in Planung sind. Im Gespräch mit TRACKS stellt Rico Horber sich und seine Firma vor. Seit wann spielst du Schlagzeug? Ich spiele seit ich 14 bin also eher ein spätzünder! In welchen Bands hast du gespielt? Ich habe viel als Studio und Aushilfsmusiker gearbeitet....gerade das neue album von BOB SPRING eingetrommelt und bin Gründungsmitglied von STONEMAN. Was ist der Unterschied zwischen Eat Your Sticks (EYS) und der Swiss Drum Academy (SDA)?
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EYS = für jedermann, der sich gerne mit dem Instrument Schlagzeug beschäftigen will SDA = eigenständiges Studium für diejenigen, die schlussendlich den Laden als Profidrummer/in verlassen wollen (Studio, Band, Lehrperson,...) Ist die EYS-Schulung eine Voraussetzung, um an die SDA zu kommen? Nein überhaupt nicht. Wir haben sehr viele Studenten aus der ganzen Schweiz, aus Deutschland, Oesterreich und Italien..und neu auch aus Kolumbien und London. Wieviel Schüler werden heute insgesamt unterrichtet und wie ist der Altersdurchschnitt? Wir haben zur Zeit ca. 500 Schüler. Unser Kleinsten beginnen ab 4jährig, die Grenze nach oben ist offen. Wir haben Trommler/-innen, die über 70 sind. Nach dem Motto: wem's Spass macht, der soll drauf hauen.
Rico Horber
Wie lange dauert die Ausbildung durchschnittlich vom Anfänger bis zur „Bandreife“? Da gibt es kein Rezept. Wir achten aber darauf, dass die Schüler vor allem mit viel Spass so gefördert werden, dass sie wenn die Schüler eine Band im Hinterkopf haben, dieser natürlich auch gerecht werden können...um das geht's ja schlussendlich. Wir bieten auch immer wieder Workshops und Drumensembles an, wo zusammen Musik gemacht wird (wie zum Beispiel unser DRUM ORCHESTRA aus Jenaz, geleitet von Walter Stieler (EYS Trimmis), die jetzt gerade den Wettbewerb auf JOIZ gewonnen haben und im Vorprogramm von GOTTHARD die Bühne rockten! Wieviel Drum-Lehrer sind bei euch beschäftigt? Sind prominente Namen dabei? Bei EYS sind zur Zeit über 30 Lehrer beschäftigt. Bei der SDA ca. 25 u.a. Peter Haas (Krokus, Adrian Stern, Coroner..), Dani Löble (Helloween), Christoph Beck (Tony Vescoli, Hank Shizzoe, Roman Schmon ( Das Zelt, Die Schweizermacher, Phil Dankner), Massimo Buonanno (Seven, Myron, Musicstars) und viele mehr. Wie hoch ist die Ausfallquote bzw. wie viele Schüler springen vor dem Abschluss ab? Sehr klein. Ich denke die meisten Schüler sind sich bewusst, was sie da tun und wollen das auch mit ganzer Kraft durchziehen und vom Unterricht profitieren. Gibt es eine Zusammenarbeit zwischen EYS/SDA und Schweizer Institutionen (Musikschulen, Orchester etc.) um Kurs/Studiumabsolventen einen Job vermitteln zu können? EYS: wir arbeiten mit div. öffentlichen Musikschulen und Musikvereinen zusammen, bei denen wir im Mandat ihre Schüler erfolgreich unterrichten. SDA: Wir haben folgende Partnerschulen mit denen wir eng zusammenarbeiten und Austausche organisieren: LA Music Academy (Los Angeles) und Drumtrainer Berlin (Germany). Wir sind Mitglied beim Schlagzeugverband PERCUSSION CREATIV e.V. Gibt es Schüler, die inzwischen zu bekannten Drummern wurden bzw. bei bekannten Acts spielen? Ja, einige! Unser aktueller „Star“ ist Dominik Immler, der bei uns aktuell im Profikurs an der SDA studiert und mit seiner Band THE SORROW (Metalcore) aus Österreich weltweit tourt und mit dem aktuellen Album in den Charts von Österreich, Schweiz und Deutschland war. Planungen für die Zukunft? EYS: Unser Ziel ist es in erster Linie, die Top-Adresse für Schlagzeugunterricht in der Schweiz zu sein und zu bleiben und langfristig 30-40 Standorte in der Schweiz zu haben. SDA: Nach unserer Schule in ZH und TI auch eine in der Westschweiz zu eröffnen.
THE PEARLBREAKERS präsentieren Debutalbum
LIVE CD-Release-Party 18. Januar 2013 Buchs, Krempel Kurze Rückblende: Die ersten Minuten des Jahres 2010 sind soeben angebrochen. Zwei Ostschweizer Musiker beschliessen voller Tatendrang, in einer Bar irgendwo im Londoner Stadtteil Covent Garden, vereinte musikalische Wege zu gehen. Wieder zurück in der Heimat beginnt die inzwischen vierköpfige Band sofort mit dem Schreiben und Aufnehmen eigener Songs. Doch es wird nichts überstürzt, denn gut Ding will bekanntlich Weile haben. Aufgenommen werden die Songs bei Felix Müller (ex-Gianna Nannini), gemischt wird das von der Band
eigenhändig produzierte Album von Philipp Schweidler (Seven, Marc Sway, Caroline Chevin) und als Sahnehäubchen beehrt Hank Shizzoe mit seiner unverkennbaren Slide-Gitarre die Band bei einigen Songs. «Proof On The Way» enthält 13 Poprock-Songs mit hohem Ohrwurmcharakter, griffig und clever arrangiert und mit leicht melancholischem Gesang veredelt.Die erste Single aus dem am 18. Januar erscheinenden Album „Proof On The Way“ mit dem Titel «Anybody Home Tonight» ist dafür ein repräsentatives Beispiel.
Essenz aus 30 Jahren Thrash
Destruction sind eine Institution in der Metalszene. Als eine der ersten Bands auf dem Plan haben die badischen Thrasher unzählige Nachfolger beeinflusst und werden auch heute noch mit Tränen in den Augen von grossen Acts als Vorbild genannt. Das 30jährige Jubiläum wird nun mit dem neuen Album „Spiritual Genocide“, der musikalischen Essenz einer turbulenten Bandgeschichte, gefeiert. Rückblickend wirkt einerseits, dass der zeitweilige Ausstieg von Ikone und Sänger Marcel „Schmier“ Schirmer doch eine gute Seite hatte. Nämlich die Erkenntnis, dass Destruction im Duo Schmier/Mike Sifringer die besten Destruction sind, die es geben kann. Und andererseits, dass mit Vaaver endlich der Drummer gefunden wurde, der diesem Duo Infernale gerecht wird. Tracks traf sich mit Schmier, dem abgeklärten und äusserst freundlichen Motor der Band, zu einem Gespräch über 30 Jahre Thrash und dem neuen Album „Spiritual Genocide“.
Wie wichtig ist es dir heute noch, „True Thrash“ zu sein? Nimmt man das immer noch so ernst wie früher, oder ist man im Alter offener? Natürlich wird man offener, weil man über die Jahre auch andere Musikstile gut findet oder versucht, das neu zu interpretieren. Wir lassen uns auch nicht festnageln, was „Thrash“ ist. Der Tod einer Musikrichtung ist, wenn sie sich überhaupt nicht mehr bewegen kann. Gerade Thrash steht ja dafür, dass es hart, schnell und brutal sein muss, aber man kann auch jede Menge anderer Einflüsse hineinbringen. Man muss nicht unbedingt auf den klassischen
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Akkorden oder Anschlägen sitzenbleiben. Es ist nicht nur dann Thrash, wenn man triolische Anschläge spielt, das ist Quatsch. Ich denke, dass eine Band wie wir auch dazu da ist, den jungen Musikern zu zeigen, dass man sich weiterentwickelt. Ein gutes Beispiel sind Bands wie Kreator oder Overkill, die in den letzten Jahren grossartige Platten aufgenommen und sich verändert haben, obwohl sie ihren Stil grundsätzlich weiter spielen. Die bleiben auch nicht stehen und schreiben zum dreissigsten Mal das gleiche Riff. Im Thrash gibt es auch Innovation. Dafür steht der Song „Carnivore“, der das erste Video eures neuen
Albums „Spiritual Genocide“ geworden ist. Er sticht stilistisch ziemlich heraus und klingt vergleichsweise rock'n'rollig. Wir wollten einfach mal was Neues ausprobieren und waren uns beim Songwriting sehr schnell einig, dass der Song anders ist. Wir hatten die Platte schon so gut wie geschrieben und es waren so viele harte und schnelle Songs dabei, dass noch etwas Abwechslung rein musste. Wir haben zwar darauf geachtet, dass jeder Song ein anderes Tempo hat, aber letztlich fehlte etwas im Midtempo-Bereich. Es war uns klar, dass das ziemlich gewagt ist, da wir so was noch nie gemacht haben. Er ist nicht Destruction-typisch, aber gerade deswegen ist er ja auch interessant. Auf Youtube gab es schon Empörung darüber, was zu erwarten war. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Skip-Taste, da kommen dann elf andere Songs, die schnell und hart sind, um alle zufriedenzustellen (lacht). Welche Rolle spielt das Album „Spiritual Genocide“ in Bezug zu eurem Jubiläum? Wir haben versucht, die Quintessenz aus 30 Jahren Destruction zusammenzufassen. Dieses Album ist etwas technischer ausgefallen als die letzten, hat aber trotzdem einen guten Groove. Man klingt natürlich nicht mehr wie 1985, das ist unmöglich. Aber ich finde, „Spiritual Genocide“ hat die besten Elemente davon, was Destruction ausmacht. Wir haben ein paar Gäste eingeladen, um das abzurunden. Wenn zum Beispiel Harry (Wilkens, guit) ein Solo spielt, erinnert das zwangsläufig an „Release From Agony“. Das ist auch gut, denn es war uns wichtig, dass man auf das gesamte Schaffen zurückblicken kann. Deshalb haben wir uns auch getraut, einen Song wie „Carnivore“ einzuspielen. Das Album ist ein guter Querschnitt geworden. Die Zusammenarbeit mit Mille von Kreator hat nicht geklappt? Nein, Mille war in Wacken. Danach war er zeitlich auch sehr eingespannt und da die Gesangsaufnahmen letztlich auch sehr kurzfristig anberaumt wurden, konnte er nicht dabei sein. Es ist schade, weil es grossartig gewesen wäre, die komplette Liga zusammen zu bringen. Wie hat sich Vaaver bei euch eingelebt? Wir hatten damals lange nach einem neuen Drummer gesucht und wir wollten mit Vaaver ein paar Shows spielen, um zu sehen, wie es musikalisch und persönlich läuft. Wir sind uns aber bereits vor der Deadline einig geworden und haben gemerkt, dass er sehr gut in die Band passt. Er ist sehr konsequent, sehr ehrgeizig und feiert gerne, wie die meisten Polen (lacht). Wir haben eine ähnliche Mentalität und er ist eine Bereicherung für die Band, weil er sehr viel kann. Wir hatten noch nie so einen guten Drummer. Er ist ein hervorragender Musiker, spielt Piano und hat Musik und Percussion studiert. Beim Songwriting denkt er ausserdem nicht nur als Schlagzeuger, sondern als Musiker. Das ist ein sehr grosser Vorteil für die Band. Er spielt neben Destruction noch im Warschauer Symphonieorchester, das finde ich cool. Für ihn ist das ein guter Nebenverdienst und natürlich stilistisch etwas ganz anderes, ein Ausgleich zu Destruction. Wo und wie habt ihr aufgenommen? In Siegburg bei Köln. Martin Buchwalter ist ein alter Kumpel von uns und war Schlagzeuger bei Perzonal War. Deshalb konnten wir in einem familiären Umfeld aufnehmen, unter Freunden und ohne Druck. Man muss als Musiker vermeiden, den Moment der Aufnahme als Druck zu verspüren. Man kann so nicht kreativ sein. Gerade für Vaaver war es als neues Bandmitglied nicht einfach, aber Martin hat ihm den Druck nehmen können. Wir waren nach den Aufnahmen nicht angespannt, sondern konnten eine gute, kreative Zeit mit Freunden verbringen. Den Mix wollten wir ein bisschen erdiger als bei den letzten Platten haben. Die letzten Alben waren zwar alle sehr gut produziert, aber auch sehr sauber, sehr klinisch. Wir wollten ein bisschen dreckiger klingen, und dafür war Andy Classen der richtige Mann. Er ist ja auch einer der alten
Ich denke, dass eine Band wie wir auch dazu da ist, den jungen Musikern zu zeigen, dass man sich weiterentwickelt.Im Thrash gibt es auch Innovation.
Schule und kennt sich gut aus. Ich finde, die neue Platte hat von allem ein bisschen: Aggressive Gitarren, erdiges Schlagzeug, der Bass hat einen tollen, tiefen Ton. Das ist nicht ganz einfach, weil ich ziemlich verzerrt spiele. Auch die Vocals kommen gut rüber. Ich bin extrem zufrieden mit dem Resultat. Was nimmst du aus 30 Jahren Destruction als Erkenntnis mit? Sei es im Bezug auf das Business, die Musik oder die Band. Niemals aufgeben! Man wird oft in die Ecke gedrängt. Wir hatten auch unsere Phasen, wo es mal schlechter lief, wo die Band auch mal ohne mich weitergemacht hat. Ich denke, die Quintessenz dessen ist auch die gleiche, die im Leben wichtig sein sollte: Dass man immer wieder aufsteht und weitermacht, mit Gegenwind an seine Ideale glaubt und sich von niemandem sagen lässt, was man ist, wer man ist und wo man hin soll. Man sollte sich selbst verwirklichen können. Das ist bei Destruction der wichtigste Aspekt. Alles, was wir durchgemacht haben, all diese Besserwisser, die uns irgendwo anders haben wollten, oder Leute, die uns falsch beraten haben, das alles prägt. Daraus lernt man. Gibt es eine Anekdote aus den letzten 30 Jahren, die dir wichtig ist? Anekdoten gibt es zu viele. Da ist es schwierig, eine herauszupicken, die essenziell ist. Man lernt aus Fehlern und es gibt viele unglaubliche Geschichten. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, ein Buch darüber zu schreiben. Es denken ja alle, Mötley Crüe wären die härtesten Kerle der Welt (lacht), aber wir haben auch viel erlebt und es gibt genügend Geschichten, bei denen dir die Haare zu Berge stehen! Wir haben mit so vielen Bands zusammengespielt, mit Grössen der Szene, und waren oft im Ausland unterwegs. Da würde es sich schon mal lohnen, die ganzen Anekdoten und Tourweisheiten preiszugeben. Gerade für junge Bands wäre das sicher eine gute Sache, um nicht blind und blauäugig ins Verderben zu rennen und aus Fehlern zu lernen, die andere gemacht haben. Eine einzige Anekdote würde deshalb der Destruction-History nicht gerecht.
DESTRUCTION Spiritual Genocide Nuclear Blast/Warner
01. Exordium 02. Cyanide 03. Spiritual Genocide 04. Renegades 05. City Of Doom 06. No Signs Of Repentance 07. To Dust You Will Decay 08. Legacy Of The Past 09. Carnivore 10. Riot Squad 11. Under Violent Sledge
CD Hard/Heavy/Metal GIANT X I Steamhammer/SPV
"Friendly Fire" schlägt moderne Rock-Töne an, "Let's Dance" rockt und swingt zurück in die 60er, "Soulsurvivors" geht Richtung Melodic Metal bis "R.O.C.K." alles zusammenfasst und einfach gradlinig in die Zielgerade rockt und vor guter Laune nur so sprüht. Giant X bieten also tatsächlich ein sehr breites musikalisches Spektrum, die Scheibe macht von vorne bis hinten einfach nur Spass, ist mutig und kann allen Fans von Rock'n'Rolf ohne Vorbehalte ans Herz gelegt werden.
ALPHA TIGER MACHINE HEAD Machine F**king Head Live Roadrunner Records ip. Machine Head sind im Metalbereich, und vor allem im LiveSektor, momentan die unangefochtene Nummer Eins. Kaum eine Band spielt dermassen tight und auf den Punkt und schafft es, das Publikum einerseits durch Verzicht auf langatmige Ansprachen zwischen den Songs auf ehrfürchtige Distanz zu halten, aber andererseits restlos zu begeistern. Wenn man dazu bedenkt, dass Machine Head alles andere als simple Kompositionen schreiben, gebührt dem Quartett aus Oakland doppelter Respekt. Das vorliegende Doppelalbum bringt diese Livewalze ins Wohnzimmer. Es ist das zweite Livealbum, das die Band in ihrem 21jährigen Bestehen veröffentlicht, und beinhaltet 15 satte Songs, die während der letzten Welttournee an unterschiedlichen Auftrittsorten mitgeschnitten wurden. Dem Liveerlebnis der CD tut dies keinen Abbruch, denn die Songs wurden nahtlos ineinandergeschnitten und klingen wie aus einem Guss. Das Gleiche gilt für den Sound, der vor allem einem begnadeten Tontechniker zu verdanken ist und der die Wucht der Auftritte ohne Verlust durch die Stereoanlage pustet. Es ist nicht ganz einfach, Highlights im Set auszumachen, denn dafür ist die Songauswahl einfach zu gekonnt und besteht eigentlich nur aus Klassikern der Bandgeschichte. Teilweise wurden die einzelnen Tracks für die Bühne etwas umarrangiert und bringen bis zu acht Minuten auf die Waage. Möchte man dennoch etwas hervorheben, dann sind das auf der ersten CD der Opener "I Am Hell" mit den obligaten "Machine Fuckin Head"Chören aus dem Publikum, "The Blood, The Sweat, The Tears", das wie ein Dampfhammer von A nach Z durchmarschiert und "Old"
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von ihrem 94er Debut "Burn My Eyes". Daneben machen aber auch ""Be Still And Know", "Beautiful Mourning", "Locust" oder "Aesthetics Of Hate" unmissverständlich klar, dass Machine Head die Speerspitze in Sachen Bühnenarbeit sind. Die zweite Hälfte des Albums startet mit dem Achtminüter "Darkness Within", planiert weiter mit "Bulldozer" und "Ten Ton Hammer" und lässt das Publikum auf "Who We Are" seinen Betrag leisten. Bemerkenswert sind die Gesangsleistung von Robb Flynn, der seine typisch roughen Vocals problemlos mit fehlerfreien Melodielinien würzt, und Dave McClain am Schlagzeug, der mit seiner Leistung ohne Diskussion in die oberste Liga der Metaldrummer eingereiht werden muss. Dass auch Adam Duce und Phil Demmel herausragende Musiker sind, versteht sich von selbst und rundet das Hörerlebnis ab. Das Lineup, seit 2002 in dieser Zusammensetzung, hat sich bewährt und ist nicht nur technisch zur besten Machine Head-Besetzung geworden, die es seit Gründung der Band gibt. Wer das nicht spätestens in den Soloparts vom vorletzten Song dieses Albums "Halo" hört, dem kann eigentlich nur noch der Abschlusskracher "Davidian" helfen. Ein "Let freedom ring with a shotgun blast!" aus vollem Herzen für eine aussergewöhnlich grossartige Band. "Machine F**king Head Live" gehört in jedes Metalregal!
mv. Schon bei den Interviews zum aktuellen Running Wild Album "Shadowmaker" liess Rolf Kasparek durchblicken, dass er noch an einem neuen Projekt namens Giant X arbeiten würde. Nun liegt das erste Album von Giant X bereits vor und wurde schlicht "I" betitelt. Mit dieser Scheibe will sich Rolf Kasparek zusammen mit seinem musikalischen Partner Peter J. Jordan auch mal in völlig anderen Gewässern als mit seiner Hauptband austoben, wobei er mit „Toxic Taste“ ja vor einigen Jahren bereits einmal einen Schlenker in die Punk Richtung unternommen hatte. Dies hier ist aber nochmals ein weitaus mutigerer Schritt in andere Richtungen als „Toxic Taste“. "I" ist eine echte Wundertüte geworden, wobei ich nach dem Hören des Openers "On A Blind Flight" erstmal etwas irritiert war. Dieser könnte nämlich genauso gut auf dem aktuellen Running Wild Album stehen (viel Doublebass, Running Wild typischer Aufbau und Chorus, Rock'n'Rolf in seinem Element). Und auch der zweite Song "Don't Quit Till Tomorrow", welcher zwar einen sehr melodischen Rock Chorus aufweist, ist ebenfalls nicht weit weg von Rolf's Stammband. Doch dann geht's mit "Badland Blues" erstmals in fremde Gefilde, was der Titel natürlich schon andeutet. Slide Gitarren und Southern Feeling treffen auf Rolf's Gesang, eine interessante Mischung. "Now Or Never" geht dann wieder zurück zum bekannten Terrain und könnte ebenfalls problemlos bei Running Wild bestehen. Dann folgt die grosse Überraschung: mit "Nameless Heroes" gibt's eine reinrassige, schöne Ballade zu hören. Und es funktioniert, der Track ist mehr als gelungen und sehr gut gesungen. Und so gehen die Überraschungen weiter: "Go 4 It" klingt ziemlich nach MötleyCrüe, ein purer Rock'n'Roll Song, "The Count" rockt wie Slade in besten Zeiten, "Rough Ride" klingt als wenn Running Wild einen Song von Cinderella covern würden,
Beneath The Surface Century Media
mv. Wow, die deutschen Jungspunde Alpha Tiger legen mit ihrem zweiten Album "Beneath The Surface" einen absoluten Volltreffer für Kuttenträger vor. Ich bin echt überrascht über die immense Steigerung zum Debut. War das Debutalbum "Man Or Machine" (2011) schon sehr gut, gibt's hier für Fans von alten Fates Warning, Lethal, Riot oder Viper die totale Vollbedienung. Teilweise scheinen auch ganz alte Queensryche und Helloween zu "Keeper"-Zeiten kurz durch, aber meist frönt man dem herrlich epischen wie traditionellen Heavy Metal der guten alten Zeit. Sänger Stephan Dietrich veredelt mit seiner unglaublichen Stimme die vielschichtigen Metalgranaten brilliant und teilweise meint man beim Hören echt, Fates Warning oder Lethal hätten noch uralte Demosongs entdeckt und neu aufgenommen, was als riesiges Kompliment zu verstehen ist. Und vor allem sprüht jeder Song des Albums nur so vor Ideen und Spielfreude. Jeder einzelne Song auf diesem Hammeralbum ist sehr abwechslungsreich und gespickt mit Überraschungen, Ausfälle gibt es nicht. Highlights sind "From Outer Space" (klingt herrlich nach Riot zur besten "Thundersteel"Phase), der vielschichtige obergeile Titeltrack (Gesang nicht von dieser Welt, Gänsehaut pur), "Eden Lies In Ruins" (Fates WarningAnbeter werden Tränen vergiessen), "Crescent Moon" (Melodien ohne Ende), "Rain" (beginnt als Ballade und steigert sich dann ohne Ende) und und und; man müsste eigentlich jeden Song
Hard/Heavy/Metal CD einzeln hervorheben bei diesem Meisterwerk. Dazu bietet "Beneath The Surface" ein tolles Artwork und sehr interessante zum Nachdenken anregende Lyrics. Da auch die Produktion hervorragend ist, gibt es hier ein Album ohne Schwachpunkte und ich frage mich, wie Alpha Tiger dies in Zukunft noch toppen wollen. Die Band ist definitiv eine der grössten Hoffnungen der nächsten Generation und zeigt den Originalen, dass der Nachwuchs mittlerweilen bereit ist das Zepter zu übernehmen.
DESTRUCTION Spiritual Genocide Nuclear Blast/Warner
lg. Nach 30 Jahren Bandgeschichte und frühen Klassikern wie „Infernal Overkill“, „Eternal Devastation“ oder den EPs „Mad
Butcher“ und „Sentence Of Death“ sind Destruction aus dem Heavy-Metal Zirkus nicht wegzudenken. Schmier (v., bs.), Mike (git) mit Drummer Vaaver (seit 2010 in der Band) geben auch auf ihrem Jubiläumsalbum „Spiritual Genocide“ Vollgas und zementieren ihre Stellung als eine der drei grossen deutschen Thrash-Metal Bands Deutschlands (neben Sodom und Kreator). Die Südbadener hämmern nun neben „All Hell Breaks Loose“ das beste Album aus der Zeit nach der Rückkehr von Schmier (1999) heraus, nachdem die letzten paar Scheiben teilweise etwas monoton wirkten. Die altbewährten Destruction-Zutaten, nämlich coole Riffs und geile Gitarrensoli, viel Abwechslung, genügend Härte und der Kreischgesang von Schmier prägen „Spiritual Genocide“. Sehr gelungen sind die Songs „Renegades“, der Titelsong, „Legacy Of the Past“ (mit Sodoms Tom Angelripper und Tankards Gerre als Gäste) sowie „Carnivore“. „Spiritual Genocide“ ist somit ein sehr gutes Thrash-Metal Album geworden, der dem Genrefan nahe gelegt werden kann. Der Mad Butcher kommt euch holen ganz bestimmt!
SOUNDGARDEN King Animal Vertigo/Universal
lg. "Down On The Upside" ist effektiv schon 16 Jahre alt. Damals waren Soundgarden eine der dominierenden Bands des RockMainstreams. Nun haben es die Herren Chris Cornell (v., exAudioslave), Kim Thayil (git.), Ben Sheperd (bs.) und Matt Cameron (dr., auch Pearl Jam) nochmals getan und legen mit "King Animal" ein taufrisches Soundgarden Album vor. Anderes war auch nicht zu erwarten nach der Reunion im Jahre 2010, ausgiebigen Konzertreisen und sogar einem Live-Album (Live On I-5). Mit dem der ersten Single "Been Away Too Long" (symptomatischer Songtitel), die mit der Textzeile "I got nowhere to go ever since I came back" aufwar-
ten kann, legt die Grunge-Legende aus Seattle los. Schon hier brät die Gitarre von Thayil ordentlich. Soundgarden, welche ab jetzt offenbar für immer da sein wollen, waren schon immer eine der metallischsten GrungeBands und zeigten sich sehr stark von Black Sabbath beeinfluss. Das hat auch auf "King Animal" nicht geändert. Von den Songs her kann das Album sicher nicht mit den ganz grossen Klassikern wie "Louder Than Love" (1989), "Badmotorfinger" (1991) und "Superunknown" (1994) mithalten, doch hat es auf "King Animal" ein paar echte Perlen wie der bereits erwähnte Opener, das relativ harte "By Crooked Steps", das melancholischere "A Thousand Days Before" und das sehr coole "Attrition", das wie Motörhead-light tönt. Alles in allem ist Soundgarden mit dem zeitlosen "King Animal" die Mission geglückt und das Album lebt von der Abwechslung (metallische Härte, bluesige Vibes), der genialen, über mehrere Oktaven gehenden Stimme von Chris Cornell sowie generell vom Tiefgang des Albums (die mit dem Grunde einhergehende Melancholie ist "King Animal" durchs Band inhärent. Dennoch scheint "King
CD Hard/Heavy/Metal
KLASSIKER
Animal" mit 13 Songs etwas lang zu sein. Weniger kann manchmal mehr sein. Trotzdem: Welcome Home, Boys!
ORDEN OGAN To The End AFM Records
RUNNING WILD Pile Of Skulls Noise Records mv. Von Running Wild gibt es so viele Klassiker, dass es schwierig ist, sich auf einen zu konzentrieren. Das Debutalbum "Gates To Purgatory" (1984) ist sicher eines der besten rohen Heavy Metal Alben aller Zeiten und mit "Under Jolly Roger" (1987) entdeckte Kapitän und Mastermind Rock'n'Rolf für den Metal ein neues Subgenre, den PiratenMetal, welchen er danach mit den Klassikern "Port Royal" (1989), "Death Or Glory" (1989) und "Blazen Stone" (1991) auf der ganzen Welt beliebt machte. Mein absoluter Favorit im 14 Alben starken Backkatalog von Running Wild ist aber das Album "Pile Of Skulls". Wir schreiben das Jahr 1992, ein Jahr nach dem Release von Nirvana's "Nevermind", welches die Grunge-Welle ins Rollen brachte und die Metalszene total auf den Kopf stellen sollte. Während sich die meisten Metal-Bands entweder frustriert auflösten oder dem Trend anpassten, veröffentlichten Running Wild "Pile Of Skulls", ein absolutes Meisterwerk des harten, schnellen und trotzdem melodischen Heavy Metal. Bereits das Intro "Chamber Of Lies" setzt Massstäbe und verbreitet totale Gänsehaut. Besser kann man eine Metal-Scheibe nicht einläuten. Danach brettert mit "Whirlwind" ein absoluter Orkan aus der Anlage. Gnadenlose Drums, hervorragende Gitarrenarbeit (achtet auf die genialen Twin Gitarren in bester Judas Priest Manier), dazu der fantastische, extrem charismatische Gesang von Rolf, welcher auf dieser Scheibe eine geniale Melodie nach der anderen aus dem Ärmel zaubert. So muss ein echter Heavy Metal Song klingen und nicht anders. Mit "Sinister Eyes" geht's noch ein Ecke melodi-
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scher weiter, der Refrain ist erneut grandios und eingängig ohne Ende gehalten bevor mit "Black WingsOf Death" ein peitschender Stampfer für Abwechslung sorgt. So geht's dann munter weiter, ein Highlight jagt das nächste, wobei alle Songs mit exzellenten Refrains versehen sind. Herauszuheben sind auf jeden Fall noch der brachiale Titeltrack, welcher trotz aller Härte mit herrlichen Gitarrenmelodien versehen ist, das treibende "White Buffalo" und die Mitsing-Hymne "Lead Or Gold", ein Wahnsinns-Hit mit einem Refrain, der tagelang nicht mehr aus dem Kopf geht. Solche Metal-Hymnen, welche nie zu kitschig oder zu stumpf sind, sind heute selten geworden. Die absolute Krönung und der beste Running Wild Song überhaupt kommt aber erst noch und steht am Schluss der Scheibe: der über elf Minuten lange Überhammer "Treasure Island", bei welchem es Rolf geschafft hat, alles was Running Wild ausmacht in einem Song zu bündeln und zu perfektionieren. Die vielen Melodien sind nicht von dieser Welt und der Refrain killt einfach alles, dazu eine fantastische PiratenAtmosphäre von Anfang bis Ende. Vergesst die Hollywood Piratenfilme, dies hier war das echte Eintauchen in eine Welt der Piraten und Abenteuer. Besser geht's nicht. Nach dem Release dieses Metalklassikers, der tatsächlich nicht aus den goldenen 80ern stammt, legten Running Wild auf ihrer folgenden Europatournee damals das Volkshaus in Zürich in Schutt und Asche und der Verfasser dieser Zeilen hatte danach tagelang Nackenschmerzen, aber auch eines der besten Metalkonzerte seines Lebens erleben dürfen.
mv. Blind Guardian Fans aufgepasst. Da die Krefelder Tolkien-Metaller nur noch ein- bis zweimal pro Dekade ein neues Album veröffentlichen, sind nun mit Orden Ogan mehr als kompetente Thronerben am Start. Das neue, bereits dritte Studioalbum mit Namen "To The End" ist nun dermassen geil geworden, dass es nicht schwerfällt der Band den endgültigen Aufstieg zu den grossen der Szene wie Blind Guardian, Helloween, Rhapsody oder Gamma Ray zu prophezeien. So bietet "To The End" traditionellen German Metal mit sehr viel Abwechslung und einem feinen Gespür für grossartige Melodien. Mal rasend schnell, mal stampfend oder gar balladesk, ist jeder Song extrem eingängig wie auch bombastisch geworden. Man merkt, dass sich die Band viel Zeit genommen hat um die Songs liebevoll bis ins letzte Detail auszuarbeiten. Da auch der Sound (von Mainman Seeb Levermann selbst produziert) und das Artwork (von Legende Andreas Marshall, u.a. Blind Guardian, Running Wild, In Flames) höchsten internationalen Ansprüchen gerecht werden und überzeugen, kann man hier von einem absoluten Volltreffer sprechen. Die aktuellen Releases der etablierten Bands dieser Stilrichtung werden jedenfalls mit diesem soon-to-beKlassiker klar in den Schatten gestellt. Metaller, welche schon lange den alten Blind Guardian Scheiben ("Tales From The Twilight World" bis "Imaginations From The Other Side") nachtrauern, werden bei Granaten wie "Dying Paradise", "Till The Stars Cry Out", "Mystic Symphony" oder dem Titeltrack Freudentränen vergiessen. Bleibt noch anzumerken, dass das Album in diversen Versionen erscheinen wird, u.a. als Limited Edition Holzbox mit diversen Gimmicks, wie einem Comic und einer Schneekugel. Die Digipack-Version enthält 2 Bonustracks, wobei vor allem die originelle wie geile Running Wild Coverversion "The Battle Of Waterloo" Freude macht. Dazu gibt's noch eine Bonus DVD mit einem Videoclip zur Mitsinghymne "The Things We Believe In" sowie das Wacken Konzert von 2010.
SKANSKA MORD Path To Charon Smallstone Records hh. Die Schweden schicken die nächste Retro-HeavyrockTruppe ins Rennen, wobei „Path To Charon“ bereits das zweite Album des Quintetts ist. Inzwischen gibt es ja bereits eine unüberschaubare Menge an musikalisch gleichgelagerten Bands, speziell aus dem Norden von Europa. Allerdings sind die qualitativ guten Acts durchaus überschaubar, Skanska Mord gehören dazu. Fette Gitarrenwände mit intensiven Wah-Wah-Pedal-Einsatz türmen sich zu meterhohen Mauern auf, immer wieder unterbrochen durch kleine Breaks, die etwas Luft zum Atemholen lassen und dadurch für Dynamik sorgen. Gesanglich hängen Skanska Mord ebenfalls die meisten ihrer Mitbewerber ab, gleiches gilt für das Songwriting. Für Fans von Graveyard wie auch Soundgarden (mit Fuzzgitarren und PsychedelicEinschüben) bis hin zu frühen Black Sabbath, Mountain oder Stray Dog ein gefundenes Fressen im Song „The Flood“ kommt zudem noch das Riff von Free's „Walk In My Shadow“ zum Einsatz, unterlegt von einer fetten Mouthharp. Spannendes Album - Retro-Herz, was willst du mehr!?
SNEW What's It To Ya Maman Music Co. hh. Du magst Jackyl, Rhino Bucket, Broken Teeth und alles aus dem Dunstkreis von AC/DC? Dann sind SNEW ein weiterer Tipp. Die Kalifornier dürften in unseren Breitengraden noch ziemlich unbekannt sein, obwohl sie in ihrer Heimat bereits seit einigen Jahren die Clubs unsicher machen. Für einen Major-Deal hat's zwar noch nicht gereicht, an mangelnder Klasse liegt das aber sicher nicht. Das Quartett glänzt zwar nicht mit „noch nicht gehörtem“, begeistert aber mit amtlichem, vorwärtstreibendem Riffrock und krachigen Songs in der Machart von Truppen wie... (siehe oben). Auch gesanglich reiht sich Snew-Fronter Curtis Don Vito problemlos in die Riege der HighEnergy-Shouter erwähnter Mitbewerber ein. Nichts Neues also? Stimmt! Aber darauf kommt es bei
Bonsoir, Mesdames et Messieurs. Bitte Platz zu nehmen. Haben die Herrschaften gewählt? Noch nicht? Dann empfiehlt der Maître gerne unsere Spezialität des Hauses:
Schlachtplatte Deluxe Cannibal Corpse, DevilDriver Black Dahlia Murder, Winds Of Plague ip. Die Blutwurst kommt in dieser Saison aus Buffalo, New York, und lagert seit 1988 gut gewürzt und skandalös lecker auf den Bühnen dieser Welt. Cannibal Corpse sind seit mittlerweile 24 Jahren und 12 Studioalben in Sachen Death Metal unterwegs und zeichnen sich durch eine hohe Dichte an Zensur aus. Grund dafür ist ihre Vorliebe für ausgesuchten textlichen Horror/ Splatter, den das Quintett genüsslich serviert und der bei sämtlichen Jugendschutzbehörden und Politikern zu Schnappatmung führt. Für Kontroversen sorgten in der Vergangenheit vor allem die Songs „Meat Hook Sodomy“ oder „Fucked With A Knife“, sowie sämtliches Coverartwork, das praktisch sofort nach Veröffentlichung in vielen Ländern verboten wurde. Die Band selbst sieht das gelassen und bezeichnet Death Metal generell als Kunstform, deren Fans sehr wohl zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können. Sie gewinnen ihrem hörbaren Horror durchaus positive Seiten ab, denn einerseits betreiben sie extreme Musik als „Anger-Management“ und nehmen sich selbst dabei nicht allzu ernst. Cannibal Corpse sind eine Szenegrösse, die sogar Komiker Jim Carrey in seinem Plattenschrank stehen hat und der die Band für seinen Film „Ace Ventura“ verpflichtete. Das alleine reicht aus, um den Humorfaktor zu belegen.
LIVE 27. Februar 2013 Lausanne, Les Docks 28. Februar 2013 Zürich, Komplex 457
Die Delikatessleberwurst stammt aus dem Hause DevilDriver und zeichnet sich durch einen besonders hohen Anteil an Muskeleiweiss aus. Wer Frontmann Dez Fafara und seine Kollegen bereits auf der Bühne sehen durfte, weiss, was das bedeutet. Der ehemalige Coal Chamber Sänger köderte den Rest der Band nach seinem Umzug nach Santa Barbara, Kalifornien, mit seinen berüchtigten Barbeques, traf sich mit ihnen zu einigen Jam- Sessions und gründete so das Quartett, das mittlerweile sogar Billboardplatzierungen vorweisen kann. Die besondere Würze verleihen der DevilDriver-Wurst Einflüsse, die von Slayer über Primus und Johnny Cash führen und damit ein herrliches Buquet im Abgang bilden. Das delikat durchzogene Kesselfleisch hat ebenfalls Auszeichnungen in den Billboardcharts vorzuweisen. The Black Dahlia Murder aus Michigan sind seit 2001 in unveränderter Besetzung unterwegs und feierten Erfolge auf Tourneen wie dem Ozzfest, der Summer Slaughter Tour oder diversen Auftritten mit beispielsweise Amon Amarth und Children Of Bodom. Wie
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DevilDriver sind auch The Black Dahlia Murder im melodischeren Death Metal Bereich tätig, allerdings ohne in zu ausgeprägten Mainstream zu verfallen. Überhaupt sieht die Band ihre Mentalität eher im Hardcore/Punk-Bereich, denn für sie ist der Zusammenhalt wichtiger als der Wettbewerb. Und genau das macht aus dem Stück Siedfleisch eines der ganz edlen Sorte. Als Gruss aus der Küche servieren wir Ihnen ausgesuchtes Mett auf ofenfrischem Brot und einer Menge Zwiebeln. Winds Of Plague aus Kalifornien haben eine Reihe an Mitmusikern verbraucht, um das heutige Lineup zu vollenden und sind eine der wenigen Bands im DeathcoreBereich, die ihrem Repertoire eine grosse Prise Hardcore, aber auch Epik hinzufügen. Wer bisher noch nicht das Vergnügen hatte, wird sich an dieser Vorspeise erfreuen können. Mesdames et Messieurs, es ist angerichtet. Bon Appetit!
CD Hard/Heavy/Metal diesem Sound ja auch nicht an. Das ist hart rockende PartyMucke, bestes Futter für jedes Biker-Meeting und sorgt für allerbeste Laune. Das Album ist druckvoll und erdig produziert, knallt ordentlich aus den Boxen und macht richtig Spass.
SKINNY MOLLY Haywire Riot Ruf Records hh. Eine satte Ladung Southern Rock bietet das Quartett um den exLynyrd Skynyrd Mike Estes, der von 1993-96 beim Southern Flaggschiff die Leadgitarre bediente und an den Alben „Endangered Species“ und „Southern Knights“ beteiligt war. Mit Gitarrist Jay Johnson und Drummer Kurt Pietro sind ex-Mitglieder der Southern Rock Legende Blackfoot im Boot. Bassist Luke Bradshaw komplettiert das Quartett. „Haywire Riot“ rockt satt und mit der von Molly Hatchet, Skynyrd & Co gewohnten Lässigkeit und Attitüde und bietet alles, was der etwas härtere Gangart liebende Southern Rock Fan erwartet: kerniger, rauer Gesang, beste Gitarrenarbeit und für dieses Genre typisches Songwriting. Skinny Molly erreichen zwar nicht die Klasse von Skynyrd's letzten beiden Alben (was ja auch ziemlich unmöglich ist), haben aber im Vergleich mit ihren sonstigen Mitbewerbern aus dem schwülen amerikanischen Süden die Nase vorn. Durch den Verzicht auf Tasteninstrumente kommen Skinny Molly wesentlich direkter und geradliniger daher als beispielsweise Molly Hatchet und liegen näher bei straighten Truppen wie Blackfoot. Das Album ist durchgehend ein gutes bis sehr gutes und wird Fans dieses
Sounds zweifellos begeistern.
ATTIC The Invocation Ván Records/Phonag lg. Die deutschen Senkrechtst arter im EchtmetallUndergroun d, Attic aus Gelsenkirchen, legen mit „The Invocation“ ihr erstes reguläres Album vor. Schon das 5-Song Demo sowie die Split 7“ mit Walpurgis Night (beide aus diesem Jahr) waren der Renner und liessen die Erwartungen an „The Invocation“ in die Höhe schnellen. Der Sound von Attic ist an Mercyful Fate, King Diamond oder auch Judas Priest und Pentagram angelehnter Heavy Metal alter Schule mit einem guten Schuss düsterer Atmosphäre. Vor allem die doppelläufige und mit vielen Lead angereicherte Gitarrenarbeit sowie der Gesang von Meister Cagliostro lassen Erinnerungen an King Diamond und Konsorten aufkommen. Die tollen Tracks „Funeral In the Woods“ und „The Headless Horseman“ sind bereits vom Demo und „Satan's Bride“ von der 7“ bekannt. Die neuen Songs stehen da keinesfalls nach. Genial sind da „Join The Coven“ (dieser Refrain) und das sehr schleppend beginnende und mystische „Edlyn“, welches wiederum an King Diamonds Solowerken erinnert und der beste Song von „The Invocation“ ist. Auch die anderen Stücke halten das hohe Niveau: „Ghost Of The Orphanage“ oder auch der Titelsong sind echte Knaller geworden. Attic sind die Söhne des übermächtigen King Diamond und haben das Zeug, ihm ganz nahe auf den Fersen zu kommen. Für mich sind Attic das Heavy-Metal Highlight des Jahres 2012 und stehen auf ei-
ner Linie mit neuen, tollen Bands wie In Solitude, Portrait oder auch Skullfist, Enforcer und wie sie alle heissen. Hier gilt nur eins: Kaufen!
BLOODBOUND In The Name Of Metal AFM Records mv. Die Schweden Bloodbound geizen auf dem neuen Album "In The Name Of Metal" definitiv nicht mit Klischees. Das fängt bereits mit dem Albumtitel und dem Coverartwork an (welches irgendwie etwas an das Debut Album von Iron Maiden erinnert) und auch die Songtitel und Lyrics sind einfach nur vollbeladen damit. Die Musik ist dann auch schnell umschrieben. Die Band zelebriert stampfenden meist sehr hymnischen Euro Power Metal mit massig Chören und viel Doublebass. Fans von Hammerfall, Powerwolf, Sabaton, Edguy oder Dream Evil wissen Bescheid und können begeistert zuschlagen. Mir fehlen ab und zu ein wenig Biss und raue Kanten, aber trotzdem animieren geile True Metal-Hymnen wie "Son Of Babylon", "Bonebreaker", "Bounded By Blood" oder "King Of Fallen Grace" zum Mitsingen und Headbangen. Dazu ist die Produktion des Albums schlichtweg perfekt, Produzent Jonas Kjellgren (u.a. Sonic Syndicate, Hypocrisy, Scar Symmetry u.a.) hat sich hier selbst übertroffen und der Band einen fetten, transparenten Hammersound verpasst. Was Bloodbound dafür sicher fehlt ist Eigenständigkeit, so klingen doch viele Parts etwas zu sehr nach Hammerfall und bei "Metalheads Unite" klaut man gar unverschämt bei
Manowar's "Warriors Of The World". Auch Sänger Patrik Johansson macht seine Sache zwar sehr gut, ihm fehlt aber leider etwas das Charisma und die Power seiner beiden überragenden Vorgänger Urban Breed und Michael Bormann. Die ersten beiden Bloodbound Alben "Nosferatu" und "Book Of The Dead" bleiben somit weiterhin klar unerreicht. Für die Fans und avisierte Zielgruppe gibt es aber ein weiteres starkes Album.
KYLESA From The Vaults Vol. 1 Season of Mist/Irascible lg. Der Fünfer aus Savannah, Georgia, hat mit dem hypnotischen „Spiral Shadow“ aus dem Jahre 2010 viel Beachtung erhalten und ist seither quasi nonstop getourt. Umso erstaunlicher, dass bereits jetzt wieder eine Veröffentlichung von Kylesa ansteht. Die Band, die Elemente von Bands wie Neurosis, Baroness, Mastodon und Black Sabbath miteinander verbindet, um einen eigenen Stil zu kreieren (irgendwo in der Schnittmenge von Crust Punk, Sludge Metal, Psychedelic und Stoner Rock), hat wie es der Titel „From The Vaults Vol. 1“ weismacht im Bandarchiv gewühlt und sowohl neuere wie auch alte Songs ausgegraben. Meist handelt es sich um rare Aufnahme und alternative Aufnahme bereits bekannter Songs. Mit „End Truth“ liegt zudem ein toller neuer Track vor. Auch finden sich auf „From The Vaults Vol. 1“ zwei Cover Versionen: Der uralt-Pink Floyd Song „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ und „Drained“ der Sludge-Pioniere von Buzzoven. Interessant an Kylesa sind die Gitarrenarbeit - heavy Riffs mit Einsprengseln aus dem Psychedelic Rock -, die beiden Stimmen von Philip und Laura sowie die Brachialität der Drums, bei Kylesa spielen schliesslich zwei Schlagzeuger. Coole Scheibe für Metal- und Rock Fans, welche eher gerne alternative Ecken erforschen. Hoffentlich folgt bald Teil 2.
Seit zehn Jahren ist der schwedische SleazeExpress um Sänger Danny Rexon aktiv. Obwohl die Karriere der Band durch zahlreiche Besetzungswechsel gezeichnet ist, verstand es Rexon stets, den eingeschlagenen musikalischen Weg ohne Qualitätsverlust unbeirrt fortzusetzen. Im Januar kommen Crazy Lixx in die Schweiz. Drei Alben hat die Band bislang aufgenommen, das Letzte erschien unter dem Titel „Riot Avenue“ 2012. Während die Sleazer in ihrer Heimat zu den etablierten und erfolgreichen Rockacts zählen, sind sie ausserhalb von Skandinavien immer noch ein Insider-Tipp. Die
LIVE Freitag, 25.01.2013Flösserplatz, Aarau Special Guests: CRUSHER, RUSTED GUNS ursprünglich aus der Metal-Band Blindead hervorgegangene Truppe vermischt in ihrem Sound typischen 80er-Sleaze-Rock der Marke Ratt & Konsorten mit modernen Einflüssen.
VANDERBUYST The Flying Dutchmen Ván Records/Phonag lg. Die drei hard rockin' Holländer von Vanderbuyst sind wieder mit einem neuen Album am Start. Diesmal heisst das heisse Eisen „The Flying Dutchmen“. Ganz in der Tradition der 70er und frühen 80er Jahre schütteln Gitarrero Willem Verbuyst. Sänger/Bassist Jochem Jonkman und Drummer Barry Van Esbroek nach dem selbsbetitelten Erstling (2010) und „In Dutch“ (2011) im Jahresrhythmus einen (nicht zu lange geratenen) Longplayer aus dem Ärmel. Voller Power haut das Trio dem Hörer coole Riffs, wahnwitzige Soli (zum Teil von Selim von The Devil's Blood gespielt) und vor allem tolle Songs um die Ohren. Am eigenen Erfolgsrezept haben Vanderbuyst wenig verändert: kurze, powervolle Hard-Rock/Heavy Metal Songs, welche sowohl die grossen Bands der (Spät)70er
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(Thin Lizzy, Van Halen, UFO, Scorpions) wie auch die New Wave Of British Heavy Metal (Saxon) als Einfluss haben. Zudem strotzt „The Flying Dutchmen“ nur so von Live-Atmosphäre. Einzelne Songs hervorzuheben macht aufgrund des hohen Niveaus kaum Sinn. Als Neuerung bleibt nur die tolle Halbballade „Give Me One More Shot“ zu erwähnen. Das geniale Debüt aus dem Jahre 2010 bleibt allerdings unantastbar.
WINTERSUN Time I Nuclear Blast / Warner lg. Acht Jahre sind eine sehr lange Zeit doch können Umstände und der Perfektionismus der Beteiligten dazu führen, dass eine Band so lange für ein Album braucht. Ganz so akut ist es im Falle der Finnen von Wintersun um Mastermind Jari Mäenpää (s. Story im letzten TRACKS) nicht, denn Time I ist die erste Hälfte eines gut 80minütigen Albums. Und auf “Time I” bloss von Songs zu
Frontmann Danny Rexon versteht es griffige Melodien mit stadiontauglichen Ohrwurm-Refrains zu versehen, die sogar das renommierte FrontiersLabel überzeugte, wo das Album „New
sprechen, würde den Ansprüchen von Jari nicht gerecht werden. Vielmehr handelt es sich um regelrechte Soundtracks, welche dem Hörer alles abverlangen, ihn dafür in unbekannte Gefilde driften lassen. Die Musik kann zwar nach wie vor als Metal charakterisiert werden, ist aber mit sehr viel Bombast befrachtet und kommt deshalb sehr orchestral und majestätisch daher. Dieser beladene Sound ist sicher nicht jedermanns Sache und wirkt teilweise etwas überladen. Auch die Orchestrierung wirkt etwas künstlich, da Jari Mäenpää die ganze Instrumentierung mehr oder weniger selber programmiert hat und ausser Gitarre, Bass und Schlagzeug keine "echten" Instrumente eingesetzt worden sind. "Sons Of Winter And Stars" (der beste Song von Time I), "Land Of Snow And Sorrow" und "Time" sind dennoch sehr ansprechende und gefühlvolle Epen des symphonischen Bombast-Metals nordischer Prägung geworden.
CAULDRON Tomorrow's Lost Earache / Non Stop Music
Religion“ 2007 veröffentlicht wurde und für feinste Kritiken sorgte. Gleiches gilt für den aktuellen „Riot Avenue“ Longplayer, der in Skandinavien zu den erfolgreichsten Rockplatten des letzten Jahres zählt. Fans des sleazigen, metalangelehnten Hardrocks dürfen sich auf eine krachige Rock'n'Roll-Show mit ordentlichem Wumms freuen, wenn das Quartett im Januar zu einem ihrer raren Konzerte ausserhalb Skandinaviens in die Schweiz kommt. Es gilt, die Show nicht zu verpassen, denn Crazy Lixx gehören besonders live definitiv zum Besten, was es in diesem Rocksektor zu entdecken gibt.
lg. Das kanadische Trio von Cauldron legt auch auf ihrem Dritten Album "Tomorrow's Lost" mit unbändiger Spielfreude los. Im Vergleich zum Vorgänger scheinen sich Jason Decay und Kollegen mehr bei der NWOBHM als im US-Metal bedient zu haben. Die Songs auf "Tomorrow's Lost" strotzen nur so vor Spielfreude und reissen den Hörer mal schnell, mal tragend gemässigt immer von Neuem mit. Cauldron gewinnen mit dieser Scheibe gewiss keinen Innovationspreis, doch dürften sie bei Anhängern des traditionellen Heavy Metals aus den 80ern punkten. Das Cover ist genialdüster (ganz in der Art von Legende Dan Seagrave) geworden, weshalb Puristen unbedingt auf die Vinylversion (welche mit einer Bonus-7" kommt) setzen sollten.
PARADOX Tales Of The Weird AFM Records mv. 3 Jahre nach dem letzten
Hard/Heavy/Metal CD Album "Riot Squad" erscheint nun endlich wieder ein neues Lebenszeichen von Paradox. Bandleader Charly Steinhauer (vox & guit) hat es in der Vergangenheit sicher nie leicht gehabt mit Paradox, so haben geschäftliche wie vor allem gesundheitliche Probleme die Band immer wieder für längere Zeit auf Eis gelegt. Aber Aufgeben scheint für Charly zum Glück nie eine Option zu sein, lieber kanalisiert er seine Wut und andere Gefühle in harte wie auch melodische pfeilschnelle Thrash Metal Granaten der alten Schule. Die Band galt schon beim Debut Album "Product Of Imagination" (1987) als deutsche Antwort auf Metallica und bis heute haben sich Paradox im Gegensatz zu den Millionensellern aus Übersee nie irgendwelchen Trends angebiedert sondern sind ihrem Stil treu geblieben und bieten nach wie vor höchste Qualität auf jedem Album. Das neue Werk beginnt dann auch gleich mit dem selbstbewussten über 9 minütigen Thrash-Feuerwerk "Tales Of The Weird", welches das ganze Spektrum von Thrash Metal abdeckt (geniales Akustik-Intro, komplexe Riffs und Breaks, Tempowechsel, Geschwindigkeit). Die nachfolgenden "Day Of Judgement" und "Brutalized" machen dann keine Gefangenen und bieten rasend schnellen Thrash Metal, immer gespickt mit tollen Melodien, dazu der charismatische leicht melodische Gesang von Charly. Bei Songs wie "Fragile Alliance" wird dann das Tempo auch mal etwas gedrosselt, nur um dann bei "Escalation" wird voll auf die Tube zu drücken. Die Produktion ist angenehm und sehr gut, endlich mal klingt ein hartes Thrash Metal Album nicht so überproduziert. Zum Schluss gibt's dann auch noch eine gelungene Rainbow Coverversion ("A Light In The Black"). Auch wenn man die beiden 80er Jahre Überwerke sowie das Comeback Album "Collision Course" nicht ganz erreicht (es fehlen teilweise etwas zwingende Refrains), Fans welche auf 80er Jahre Thrash Metal stehen (v.a. alte Metallica, Atrophy, Mortal Sin etc.) werden ihre helle Freude haben an "Tales Of The Weird".
GRAVEYARD Lights Out Nuclear Blast/Warner lg. Die schwedischen VintageHard Rocker landeten im letzten Jahr mit ihrem zweiten Album „Hisingen Blues“ einen
absoluten Volltreffer und konnten international viel Anerkennung einheimsen und Bands wie ihre Landsmänner Witchcraft in Sachen Popularität überholen. Nun liegt der Nachfolger „Lights Out“ vor, der es im Schatten des fast übermächtigen Vorgängers nicht einfach hat. Dennoch gelingt es dem Vierer durch tolle Melodiebögen, düstere Vibes und spannende Arrangements den Hörer zu fesseln und auf eine intensive 35-minütige Reise mitzunehmen. Der Opener „An Industry Of Murder“ oder auch das wunderbar entspannte „Slow Motion Countdown“ (für mich das Album Highlight), „Goliath“ (cooler Rocker) und der Rausschmeisser „20/20“ entpuppen sich als wahrhafte Perlen. Auch der Rest des Albums überzeugt nach mehreren Durchläufen immer mehr "Lights Out" ist somit ein echter "Grower". Auch wenn der Gesang etwas weniger im Vordergrund als beim "Hisingen Blues" steht, gefällt die Produktion sehr gut. Ein sehr tolles Album der Schweden, welches mit Sicherheit in vielen Jahreshitlisten auftauchen wird.
WITCHCRAFT Legend Nuclear Blast / Warner lg. Witchcraft zelebrieren seit gut 10 Jahren den 70er RetroDoom-Sound, der momentan von zahlreichen Band mehr schlecht als recht (Ausnahmen sind da sicherlich Graveyard und Orchid) kopiert wird. Nach 5 Jahren Funkstille, zwei neuen Gitarristen (Pelander konzentriert sich aufs Singen und John Hoyles ist ausgestiegen) und einem Wechsel an den Drums lassen Witchcraft "Legend" auf die Metal- und Rock-Gemeinde los. Das Album kann sich wirklich hören lassen, allerdings hat es auch einige Änderungen im Vergleich zu früher gegeben: Der Sound ist „moderner“ geworden, da sich Witchcraft von den Röhren-Amps doch gelöst haben und auch neuere Aufnahmetechniken nicht verteufeln. Dennoch hat es Produzent Jens Bogren (auch Kreator, Paradise Lost, Opeth) geschafft, eine warme Atmosphäre zu kreieren. Auch sind die Songs teilweise weniger doomig geraten sondern mäandrieren schön im (Hard)-Rock der 70s. Schon die Single "It's Not Because Of You"
ist sehr cool. Auch die anderen Tracks geben dem Hörer viel Emotionen, Authentizität und 70s Feeling, ohne irgendwie aufgesetzt zu wirken. Trademark von Witchcraft ist die tolle Stimme von Pelander. Anspieltipps: der Opener "Deconstruction", "An Alternative To Freedom" sowie der abschliessende Longtrack "Dead End". "Legend" ist ein gutes Album geworden, dass allerdings nicht an den Vorgänger "The Alchemist" heranreicht.
AUDREY HORNE Youngblood Napalm Records/MV mv. Audrey Horne aus Norwegen melden sich mit ihrem vierten Longplayer "Youngblood" eindrucksvoll zurück. Nach dem ersten Durchgang fiel mir vor allem eines sofort auf: das Album rockt die Bude von vorne bis hinten, der früher teils progressive, teils dem Grunge angelehnte Sound ist nun komplett dem basischen sehr eingängigen Classic Rock gewichen. Auf "Youngblood" rocken sich die Jungs total entspannt durch ein Album voller Hits, das vor allem auch aufgrund dieser spürbaren Leichtigkeit für grosse Melodien und eingängige Riffs und Gitarrenmelodien besticht. Der Opener "Redemption Blues" kommt erstmal richtig heavy daher und bietet viele herrliche Twin-Gitarren in bester Thin Lizzy Manier und ist trotzdem eine straighte geile Mitsing-Hymne par excellence. "Straight Into Your Grave" erinnert in den Strophen etwas an Ozzy und glänzt wie alle Songs mit einem coolen eingängigen Chorus. Der Titeltrack ist dann das absolute Highlight der Scheibe. Ein unaufdringlicher Rocker mit WahnsinnsMelodien und einem Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf will. Von solchen Hooks lebt diese Art von Musik, absolut meisterhaft ! Danach wird wieder kräftig gerockt, das simple "There Goes A Lady" geht etwas in Richtung alte Great White. Ein weiteres Highlight ist "Show And Tell", welches wieder mit herrlichen Gitarren-Harmonien glänzen kann und viel Spielfreude und Spritzigkeit versprüht. "This Ends Here", ebenfalls ein Knaller vor dem Herrn, bietet dann sogar Anleihen zu epischem Metal. So bleibt die ganze Platte enorm
kurzweilig, atmosphärische Songs ("The Open Sea") wechseln sich mit gute Laune Songs ("Pretty Little Sunshine") ab, wobei die Zauberworte immer wieder Dynamik, Atmosphäre, Abwechslung und Spielfreude sind. Dies ist Musik voller Leidenschaft und Seele. "Youngblood" ist ein sehr selbstbewusstes Statement, die Band hat ihren Sound nun endgültig definiert und das Highlight ihrer Karriere abgeliefert. Ich bin mir sicher, dass die Hits des Albums schon bald die Charts und Bühnen dieser Welt beherrschen werden. Anchecken und süchtig werden…
YEAR OF THE GOAT Angels' Necropolis Ván Records/Phonag lg. Das schwedische Sextett von Year Of The Goat veröffentlicht mit „Angels' Necropolis“ englich ihr erstes full-lenght Album. Schon die letztjährige EP „Luccem Ferre“ war cool, doch heben sich Year Of The Goat nun von der ganzen Vintage-Rock Szene ab und liefern sehr spannende, von Melancholie nur so strotzdende Hardrocksongs ab, welche dennoch okkulte Elemente und Zitate aus den 60ern und 70ern beinhalten (Coven, Black Widow). Die Tracks sind wie aus einem Guss und leben vom tiefgehendem Songwriting, den tollen Arrangements, den wunderbaren und mäandrierenden Gitarrenharmonien (Wishbone Ash), atmosphärischen und dezenten Keyboards sowie dem sehr ausdrucksstarken Gesang von Sänger Thomas „Sabbathi“ Erickson. Hypnotisch kommt der lange Titelsongs „Angels' Necropolis“ daher und „Spirits Of Fire“ kann als der Singlehit angeschaut werden. Endgültig grandios ist dann der letzte Song „Thin Lines Of Broken Hopes“, der mit allen bereits genannten Trademarks den Hörer endgültig packt und in eine okkulte Welt entführt, die sich gegen Ende sehr gewaltig und bösartig entlädt. Genial! Lucifer rules!!
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CD Blues/Soul BEN HARPER / CHARLIE MUSSELWHITE Get Up Universal hh. Bei gemeinsamen Aufnahmearbeit en mit John Lee Hooker haben sich die beiden „lieben“ gelernt und ihren Plan, irgendwann musikalisch gemeinsame Sache zu machen, haben sie nun umgesetzt. Das Ergebnis heisst „Get Up“ und beinhaltet zehn Songs in der Schnittmenge aus Gospel, Blues, Roots und R&B. Die überwiegend von Ben Harper komponierten Songs weisen einmal mehr alle Haper -typischen Attribute auf: authentisch, seelenvoll, charismatisch, unter die Haut gehend oder besser gesagt: Da wo Harper drauf steht ist Harper drin! Mit der Bluesharp-Legende Charlie Musselwhite hat er einen würdigen Partner gefunden, der mit seinem punktgenauen und songdienlichen Spiel dem ganzen Werk die Krone aufsetzt. Dabei gehen die Beiden kraftvoll zu Werke, die Band rockt und
die bis in die letzte Note perfekt harmoniert und funktioniert. Die 13 Songs wurden in wenigen Tagen in L.A. aufgenommen, die spontane, direkte und dadurch sehr lebendige Darbietung ist intim und gleichzeitig in ihrer Sparsamkeit ganz grosses Kino. Beide Musiker sind sowohl feine Gitarristen wie auch charismatische Sänger und schaffen es, nie Langeweile aufkommen zu lassen etwas, das gerade bei akustischen Perfomances auf Dauer meist nicht vermeidbar ist. Einen gewichtigen Teil zur Aufrechterhaltung des Spannungsbogens sind die Background-Sänger Arnold McCuller und Willie Greene Jr., die HANS THEESSINK & mit ihren Gospel-/Soul-StimTERRY EVANS men diese Blues-Gumbo perDelta Time fekt würzen. Das SahnehäubBlue Groove/In-Akustik chen stellt Slide-Gott Ry Coohh. Und der dar, der das Duo mit seigleich ein nem auf Anhieb erkennbaren weiteres Spiel bei drei Songs unterBlues-Duo, stützt. „Delta Time“ verdient das für das Prädikat „wunderschön“ Begeisterung auf ganzer Länge und ist speund geleziell eine Empfehlung für Alle, gentliche Gänsehautattacken die sich Ben Harper's und sorgt. „Delta Time“ ist das zweite Charlie Musselwhite's gemeinAlbum dieser europäischen/ sames Werk „Get Up“ kaufen amerikanischen Kollaboration, und umgekehrt!
bluest sich amtlich durch die Songs und zeigt Zähne („I Don't Believe“). Harper beweist einmal mehr auf eindrückliche Art und Weise, dass er zu den grossen Slidern gehört und auch auf der akustischen Gitarre zu den Experten zählt, sein soulvoller Gesang ( in „Found Another Lover“ kommen wehmütige Erinnerungen an Otis Redding) steht dem nichts nach. Die Produktion ist warm, transparent und sehr livehaftig, vermittelt den Eindruck, der Hörer steht zusammen mit den Musikern im Aufnahmeraum. „Get Up“ ist von A-Z ein intensives, berührendes Album, gespickt mit tollen Songs. Hervorragend!
Der Blueser mit dem goldenen Händchen
Robert Cray
Nothin But Love 1 (Won't Be) Coming Home Musikvertrieb 2 Worry
3 I'll Always Remember You 4 Side Dish 5 A Memo 6 Blues Get Off My Shoulder 7 Fix This 8 I'm Done Cryin' 9 Great Big Old House 10 Sadder Days
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LIVE 26. Februar 2013 Zürich, Kaufleuten
DOGHOUSE SAM & HIS MAGNATONES Buddha Blue Blues Boulevard hh. Das belgische Trio bietet ein Gemix aus Blues und Rockabilly und lässt es zwischendurch ordentlich krachen. Die fetzigen Songs auf diesem Album erinnern in Machart, Spielweise und Sound an Seasick Steve (wenn er es krachen lässt). Aber Doghouse Sam liebt die Abwechslung und so kommen auch swingender Jump-Blues, Shuffle und traditioneller elektrischer Blues zum Einsatz. Selbst vor Country-Einflüssen macht der Gitarrist/Sänger nicht Halt. Allem zugrunde liegen jedoch fast immer Rockabilly Roots. Die Platte hat zweifellos Qualität, ohne jedoch dicke Stricke zu zerreissen. Für Blues- und Rockabilly-Fans lohnt sich das Antesten aber auf jeden Fall.
hh. Seit der 1953 in Columbus/Georgia geborene Gitarrist und Sänger sein 1987 veröffentlichtes Debüt-Album “Who’s Been Talking” veröffentlichte, stieg er zu einem der erfolgreichsten Bluesmen auf. Sein Trophäen-Schrank kann sich sehen lassen: 5 Grammy Awards, 15 Nominierungen, 21 Alben mit 12 Millionen Verkäufen, davon 15 mit Billboard-Charts Platzierungen. Robert Cray ist der Mainstream-Blueser schlechthin, seine Songs finden offene Ohren und Liebhaber auch unter denen, die normalerweise mit dem Blues an sich nicht soviel zu tun haben. Vor drei Jahren wurde er im Alter von 57 Jahren in die Blues Hall Of Fame aufgenommen und ist damit der jüngste lebende Künstler, dem diese Ehre zuteil wurde. Auch unter seinesgleichen geniesst Cray einen exzeptionellen Ruf, was seine Zusammenarbeit mit praktisch allen Grossen der Zunft beweist: Eric Clapton, Keith Richards, Tina Turner, Stevie Ray Vaughan, Bonnie Raitt oder John Lee Hooker - um nur einige zu nennen. Im Herbst 2012 kam Cray’s aktuelles Album “Nothing But Love” heraus, das durch Produzent Kevin Shirley (Aerosmith, Iron Maiden, Black Country Communion, Beth Hart etc.) Einen frischen, energiegeladenen und etwas rustikaleren Anstrich verpasst bekam, was dem bislang ziemlich glattpolierten Cray-Sound hörbar gut tat und für eine positive Erdung sorgte. Für eben diese Erdung wird auch live massgeblich seine Band verantwortlich sein, die aus echten Genregrössen wie der in der Schweiz bestens bekannte Bassist Richard Cousins und Drummer Tony Braunagel besteht. Für sein Konzert in Zürich empfiehlt es sich, schnellstens Tickets im Vorverkauf zu besorgen.
CD Americana/Roots/Country TAYLOR SWIFT Red Big Machine Records
mey. Vor mir liegt „Red“, das neuste Werk von Taylor Swift. Über Taylor Swift muss ich wohl keine Worte mehr verlieren. Neuer Stern am Pop Himmel. Jungstar mit Country Vergangenheit! „Red“ wird wohl alle Liebhaber der Countrymusik mächtig erstaunen. Taylor Swift's neuer Stern ist nun mitten am Radio Pophimmel aufgegangen. Das soll aber keinesfalls als eine schlechte Kritik an den sechzehn Songs auf ihrem neusten Album aufgefasst werden. Taylor Swift hat sich entwickelt, weg von der Nashville Country Schiene, hin zum amerikanischen Radio Pop. Der Gewinn diverser Awards und Grammys müssen ihr wohl recht geben. Beim Anhören der Songs auf „Red“ muss ich bekennen, dass die Gratwanderung auf den luftigen Höhen zwischen den Selinas, Mileys, Rihannas, usw. gewisse Risiken birgt. Der Fall in den grossen Tiegel der Austauschbarkeit im Pop Einheitsbrei könnte durchaus passieren. Alles tönt hier zu ähnlich und verbreitet ähnliche Wohlfühllaune. Die Songs sind geschliffen und durcharrangiert, hochgetunt wie ein Formel 1 Rennwagen. Viele Uuuhs und Aaahs untermalen die klinisch perfekte Stimme von Taylor Swift. Einzig wenn es ruhig wird, wie auf „Sad Beautiful Tragic“, fängt der Song an zu leben und die Stimme von Taylor Swift zeigt Gefühle. Aber für mich fällt dieses Album schon ein wenig in die Schublade der Liftmusik, sie ist zwar da, tut niemandem weh, bleibt aber auch nicht hängen. Anspieltipps: der Megahit „We Are Never Getting Back Together“ und „Sad Beautiful Tragic“. Das wäre dann alles.
JAMEY JOHNSON Living For A Song / A Tribute To Hank Cochran Mercury Records mey. Jamey Johnson, der in Alabama geborene, amerikanische Singer-Songwriter bringt mit dem Album „Living For A Song“ eine Huldigung an den 2010 verstorbenen Hank Cochran heraus.
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Unterstützt von vielen Kollegen aus der Country Szene wurde hier ein schönes Werk geschaffen, das uns bekannte und auch weniger gespielte Songs von Cochran neu erleben lässt. Sechzehn tolle Country Songs führen uns durch das gefühlsvolle Songwriting von Hank Cochran. Eröffnet wird das Album mit „Make The World Go Away“. Ein wunderbares Duett zwischen Jamey Johnson und der Bluegrass „Göttin“ Alison Krauss. Weiter geht es mit einer herrlichen Version von „I Fall To Pieces“. Merle Haggard unterstützt in dieser gelungenen Neuauflage Jamey am Gesang.
Was schon nach wenigen Liedern auffällt, ist die Liebe und Hingabe, die in jeden Song gesteckt wurde. Instrumental fantastisch untermalt, bleibt der Charakter der Original Songs doch erhalten. „A Way To Survive“ mit der unverkennbaren Stimme von Leon Russell und der zweiten Stimme von Vince Gill ist eine der schnelleren Nummern auf diesem ruhigen und entspannten Album. Hank Cochran war seines Lebens bekannt für seine tollen Balladen. Das zeigt sich in „You Wouldn't Know Love“, einem Duett von Jamey mit Ray Price. „Would These Arms Be In Your Way“, einer meiner persönlichen Favoriten, alleine gesungen von Jamey Johnson, mit der akustischen Gitarre begleitet. „The Eagle“ mit George Strait und „A 11“ mit Ronnie Dunn sind tolle treibende Country Songs, die mächtigen Hörspass bieten. Der 1962 von Hank Cochran und Willie Nelson geschriebene Song „Everything But You“, gesungen von Jamey, Leon Russell, Willie Nelson und Vince Gill, ist ein toller Rhythm&Blues, der durch schöne Gitarren und Steel Solos aufgelockert wird. Abgeschlossen wird das Album mit „Living For A Song“. Er vereint nochmals vier alte Country Haudegen die jeder alleine Geschichte geschrieben haben: Hank Cochran, Kris Kristofferson, Willie Nelson und Merle Haggard. Ein Album, das zweifellos in die Sammlung von
Country Liebhabern, die auch den „Old Style“ mögen, gehört. Es bringt uns keine neuen Erkenntnisse um das Schaffen von Jamey Johnson, doch zeigt das Album „Living For A Song“, mit welcher Hingabe und stimmlicher Sensibilität dieser Musiker auf höchster Stufe agiert.
schmerzt aber auch keine grossen Spuren hinterlässt. Dass Ad Vanderveen das auch anders kann, zeigt die Vergangenheit.
I SEE HAWKS IN LA New Kind of Lonely Blue Rose Records
AD VANDERVEEN Driven By A Dream Blue Rose Records
mey. Ad Vanderveen ist ein waschechter Niederländer mit kanadischen Wurzeln. Singer / Songwriter mit einem Flair für Alternativ Country Music oder ein Hauch New Americana. Typisch für ihn die Anlehnung an bekannte Songstrukturen von Neil Young, die aber keinesfalls als Kopien ausfallen. Besonders in Songs die spärlich instrumentiert sind fällt dieser Vergleich auf. Sein neustes Werk „Driven By A Dream“ ist solide erarbeitet, fällt aber im Vergleich zu den Vorgängern ein wenig ab. Es fehlen die ganz grossen Kracher. „Intro-Uphill“ beginnt als gediegene Uptempo Nummer mit treibendem Beat. Bei „Time Has Told“ finden wir klar die Vanderveen-typischen Young Parallelen. Ein schöner Song mit Orgelfundament und Harp-Einwürfen, die den Song lebendig halten. Der Titeltrack „Driven By A Deam“ rollt genüsslich vorwärts, aber es fehlen hier ein paar Ecken und Kanten. Das ändert sich aber bei „Wouldn't That Be A Shame“. Ein tolles, interessantes Riff eröffnet den Song und setzt sich im Ohr fest. Das Spiel mit Stimmungen beherrscht Ad Vanderveen sehr gut. “Ramblin' Soul“ kommt als blutleerer Blues daher, dafür überzeugt dieser Song durch den minimalen Einsatz von Instrumenten. „Calm Before The Storm“ besticht durch eine schöne Melodie im Chorus. „When I Paint My Masterpiece“ von Bob Dylan beschliesst dieses Album. Vielleicht nicht die glücklichste Wahl dieses Album zu beenden, hinterlässt dieser Song doch einen zwiespältigen Eindruck. Fazit: Countrylastiger Americana, der niemanden
mey. Als ich das erste Mal den Namen „I See Hawks in LA“ gehört habe, hatte ich keine Ahnung was sich hinter diesem tiefgründigen Bandnamen versteckt. Jetzt, viele Songs später, verstehe ich den Namen und vor allem die Musik besser. „I See Hawks in LA“ ist eine hervorragende Folk Country Bluegrass Band mit wunderschönen Songs, in denen der Song mit seinen Texten und Erzählungen im Mittelpunkt steht. Mit ihrem sechsten Album „New Kind of Lonely“ gelingt ihnen ein schönes Album, das nicht nur Bluegrass Fans zu begeistern vermag. Auch Folk und Roots Country Anhänger dürfte diese Scheibe gefallen. Die Band besteht vordergründig aus, Rob Waller: Lead Vocals, Guitar; Paul Lacques: Guitar, Dobro, Vocals; Paul Marshall: Bass, Vocals. Unterstützt werden sie auf diesem Album durch ausgezeichnete Instrumentalisten an Fiddle, Banjo, Accordion und Drums. „Bohemian Highway“ eröffnet als ruhiger Folksong das Album. „Dear Flash“ fliesst gemächlich dahin, pure Entspannung ist hier angesagt. Auch auf dem nächsten Song „Spirit of Death“ dominiert die Stimme unterstützt von schönen Gitarren, bevor der Song förmlich explodiert und in einem grandiosen Fiddle Solo endet. Rob Waller's sonore Stimme singt die zum Teil von starkem Inhalt geprägten Lieder und führt souverän von Song zu Song, begleitet von schönen akustischen Gitarren. „Hunger Mountain Breakdown“ als wahres Bluegrass Highlight rundet dieses harmonische Album ab. „New Kind of Lonely“ ist ein Geheimtipp für alle Folk Fans die gerne gute akustische Countrymusik hören. Für Country und Bluegrass Anhänger ist es ein starkes Album, das zu hören sich lohnt.
Zum ersten Mal in Europa
Exklusiv in der Schweiz beim 29. Internationalen Country Festival Zürich 2013 im Schützenhaus Albisgütli
Die Verpflichtung der Marshall Tucker Band am diesjährigen Country Festival im Zürcher Albisgütli ist eine Sensation. Zum ersten Mal in der über 40jährigen Bandgeschichte kommt eins der grössten Flaggschiffe des Country-/ Southernrocks nach Europa . hh. Die Karriere der 1971 in South Carolina gegründeten Band nahm richtig Fahrt auf, als sie mit ihrem Debüt-Album im Gepäck zusammen mit den Allman Brothers auf eine grosse USA-Tournee gingen. Bis 1980 stiegen sie zu einer der erfolgreichsten Countryrock-Bands der Staaten auf, ihre Platten verkauften sich millionenfach und mit dem Song „Can't You See“ schufen sie einen Mega-Hit, der wohl auf alle Zeiten unvergesslich bleiben wird und erst kürzlich an die Spitze der besten 10 Südstaaten-Songs gewählt wurde, vor Lynyrd Skynyrds „Sweet Home Alabama“ notabene! Ihr musikalischer Stilmix beinhaltet Southern Rock, Country und auch vor gelegentliche Ausflüge in jazzige Gefilde schreckten sie nicht zurück. Zusammen mit dem für diese Musik ungewöhnlichen Einsatz einer Querflöte waren und sind sie die aussergewöhnlichste Truppe im ganzen Countryrock-Zirkus. Trotz diverser Besetzungswechsel, auch bedingt durch tragische Todesfälle von Bandmitgliedern, steuert Kapitän, Gründungsmitglied und Leadsänger Doug Gray sein Flaggschiff bis heute durch alle Klippen und das unter vollen Segeln, denn mit über 150 Konzerten pro Jahr gehört die Marshall Tucker Band nach wie vor zu den Schwerarbeitern unter den US-Bands. Das ist natürlich auch ein Beweis für die ungebrochene Beliebtheit und den Erfolg, den Doug Gray und seine Boys auch bei der heutigen Generation haben.
LIVE
1. + 2. März 2013 Zürich, Schützenhaus Albisgütli
Trotz ihres andauernden Grosserfolgs in den Staaten hat es die Truppe in ihrer langen Karriere noch nie nach Europa geschafft. Dass es dem Organisator des Internationalen Country Festival Zürich, Albi Matter, nun gelungen ist, die Truppe über den grossen Teich zu holen, ist eine Sensation schlechthin, die umso grösser wirkt, da es auf nicht absehbare Zeit das einzige Europa-Konzert bleiben wird. Und für echte Southernrock-Fans gibt es dabei gleichzeitig noch eine weitere Legende zu bestaunen, denn mit B.B. Borden hat die Band einen der berühmtesten Schlagwerker im Line-Up. Borden war Gründungsmitglied von Mother's Finest und verdiente seine Brötchen u.a. bei Molly Hatchet und den Outlaws. Ein hochqualitativer Event also, den sich die Liebhaber von Southern- und Countryrock auf gar keinen Fall entgehen lassen werden. Deshalb ist für die beiden exklusiven AlbisgütliKonzerte unbedingt der Ticket-Vorverkauf zu empfehlen.
CD Americana/Roots/Country DREW LANDRY Sharecropper’s Whine Blue Rose Records
rp. Patterson Hood ist hauptberuflich (wenn man das so nennen will) Sänger von den DriveBy Truckers und veröffentlicht mit «Heat Lighting Rumbles In The Distance» bereits sein drittes Soloalbum. Die elf Songs sind nicht weit entfernt von seiner angestammten Band, vielleicht etwas leiser und nachdenklicher. Auf jeden Fall klingt die Mischung aus Alt-Country, Folk und Rootsrock beseelt, stimmig und verdammt gut.
nennen, tut dem Album gut. „Jacksonville“ als stille Ballade spiegelt den Spirit der Band und vor allem zeigt sie die stimmliche Aussagekraft von BJ Barham. „Savannah Almost Killed Me“ kommt mit fast schon punkigen Einflüssen daher. Die Variantenvielfalt hat fast keine Grenzen. In „Northern Lights“ fällt alles wieder in sich zusammen und es entsteht eine schöne wehmütige Ballade mit Piano Unterstützung. Den Schlusspunkt setzt „Saturday Nights“. Der Song beginnt mit tollem Groove und zieht locker und flockig weiter bis zur letzten Note. Ein Album auf gutem Qualitätslevel mit einem tollen Songwriter und Sänger. Mehr gibt es zu „Burn.Flicker.Die“ nicht zu sagen.
viel mehr das Gefühl, dass Gillam Angst vor der eigenen Courage hat. Doch generell ist „Good For You“ ein gutes Album, das speziell Eagles-Fans antesten sollten.
TOM GILLAM
Mit seiner ex-Band Cross Canadien Ragweed hat sich Cody Canada einen herausragenden Ruf als Songschreiber und Gitarrist erworben. Zusammen mit Kumpel Seth James hat Cody 2011 The Departed mit einem gelungenen Debut-Album an den Start gebracht und jetzt legen die beiden Sänger/Gitarristen im Verein mit Jeremy Plato (Bass), Steve Littleton (Kbds) und Chris Doege (Drums)den Nachfolger vor. Im Vergleich zu allen seinen früheren Outputs hat Canada offenbar jetzt die Freuden der harten Klänge entdeckt, denn “Adventus” hat es für AmericanaVerhältnisse mächtig intus. Gleichwohl verliert die Band trotz heftiger Rock-Attitüde nie den Bezug zum Americana/Roots Rock. Das hinterlässt einen überaus frischen Eindruck, der diesem musikalischen Genre hörbar gut tut. Gleich der Opener “Worth The Fight” gibt mit wummernder, angezerrter Hammond, stampfendem Beat und harten Gitarren die Rich-tung vor. Zwar wird es mit dem folgenden Song “Burden”, einem souligen, Gospel ange-lehnten Track, etwas ruhiger weiter, ohne jedoch Wucht und Bissgkeit einzubüssen. Speziell durch den intensiven Gesang (Canada und James ergänzen sich aufs Feinste) gerät dieser Song zueinem herausragenden Track des Albums. Wie über-haupt die Gesangsleistung bzw. die Melodieführung der Stim-men jeden Song des Albums hochgradig veredeln. Für das Talent, solch eingängige und gleichzeitig tiefe Refrains zu schreiben, würden die meisten Konkurrenten wohl ihre Oma verkaufen. The Departed schaffen mühelos, die verschie-densten Stile miteinan-der zu verbinden ohne den berühmten roten Faden
Good For You Blue Rose Records
AMERICAN AQUARIUM Burn.Flicker.Die Blue Rose Records
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mey. Das sechste Album der Jungs aus Raleigh, North Carolina bringt eigentlich nichts weltbewegend Neues. Mit „Burn. Flicker.Die“ verfolgen BJ Barham, Bill Corbin, Ryan Johnson, Kevin McClain, Whit Wright weiter den Weg auf der Americana/ Roots Schiene, die sie kennen und die sie wahrlich auch können. Die Aussagen in ihren Texten wollen die Welt nicht um jeden Preis verändern, American Aquarium zeigt uns Ausschnitte und Szenen aus Jedermanns Leben diese aber vorzüglich getroffen und mit Gefühl gesungen. BJ Barham versteht es mit den Worten zu spielen und diese in der Musik wirken zu lassen. Im Song „Abe Lincoln“ gehen sie heftig ans Werk und mit der schönen Orgel-Untermalung gelingt ihnen hier ein ganz toller Song. Die Untersützung von zahlreichen bekannten Grössen aus der Americana Szene wie Jason Isbell, Brett Harris, Lynn Blakey, um nur ein paar zu
hh. Der US Rails-Gitarrist bietet auf seinem neuen Output Americana in allen Variationen und mit allem, was dazu gehört. Von Heartland-Rock der Marke Petty oder Mellencamp über Country bis hin zu Westcoast. Und über jedem Song schwebt der Adler, soll heissen The Eagles. Gillam versteht es, süffige Melodien am Laufmeter aus dem Ärmel zu schütteln und zeigt sich dabei als versierter Sänger, der oft an Joe Walsh (in ruhigen Momenten) erinnert wobei wir schon wieder bei den Eagles sind. Alle Songs haben hohe Qualität und Gillam präsentiert sich als überdurchschnittlich guter Gitarrist und Slider. „Good For You“ ist definitv gut für alle, die auf unaufgeregten ur-amerikanischen Sound mit eingängigen Gesangsmelodien stehen. Trotzdem kann eine gewissen Beliebigkeit im Gesamtbild nicht verhohlen werden, Gillam vermeidet es durchweg, seine Ecken und Kanten zu offenbaren. Aber vielleicht hat der Mann gar keine! Der Versuch, im Song „Put Me In The Ground“ auch mal bluesrockige Eier zu zeigen, ist sicher aller Ehren wert und er mag aus Sicht von Gillam wohl als „dreckiger Rocker“ empfunden werden, ist es aber nicht. Der (durchaus gute)Song vermittelt
THE DEPARTED Adventus Blue Rose Records
zu verlieren. Egal ob Countryeskes, Hardrockiges, Southernrock oder Bluesiges, alles kommt wie aus einem Guss. In “Demons” kommt sogar angefunkter Swamprock aus dem Mississippi-Delta zum Zug und mit der Ballade “Sweet Lord” findet ein herausragendes Album einen unter die Haut gehenden würdigen Abschluss. Große Klasse!
THE MAVERICKS In Time Universal
Hh. Nach sieben Jahren bringen Ende Januar die mehrfachen Country-Music-Awards und Grammy-Gewinner wieder ein Studio-Album heraus. Die Band um den Sänger Raul Malo gehört zu den erfolgreichsten C&W-Acts der USA, obwohl sie nicht ausschliesslich dem traditionellen Nashville-Sound folgen. Die Mavericks fallen eher unter die breite Kategorie “Americana”, denn sie integrieren gern und oft Tex-Mex-Einflüsse, unterlegen ihre Songs mit typischem New Orleans Beat und scheuen auch nicht vor reinen Popsongs zurück. Das Aushängeschild der Band ist Chef Raul Malo, der zu den besten Stimmen des Genres gehört und (zurecht) mit Roy Orbison verglichen wird. Seine stimmliche Wärme und Ausstrahlung machen auch den Charme von “In Time” aus, wobei die Leistung der gesamten Band damit nicht unterbewertet sein soll die Maverick-Boys sind ausnahmslos Top-Musiker, die gerade in diesem Verbund ihre Stärken voll ausspielen können (Man achte nur einmal auf das Akkordeon - besser gehts nicht!). Die Songs haben grösstenteils Charts-Potential, und auch wenn die eine oder andere Ballade mit arg viel Zuckerguss versehen wurde, kriegt die Band doch immer die Kurve, bevor es in den Kitsch abgleitet. Aber bei 15 enthaltenen Songs findet jeder Fan genug Material für den persönlichen Geschmack. “In Time” ist mehr als eine gelungene Rückkehr, es ist eins der besten Maverick-Alben überhaupt.
ReReleases THE BEATLES Stereo Vinyl Box Set EMI hh. Diese, auf weltweit 50.000 Exemplare limitierte Box wird für kontroverse Ansichten unter den Fab Four Fans sorgen, denn der Anschaffungspreis ist nicht gerade von Pappe und der echte Fan hat ohnehin schon alles in (wahrscheinlich) verschiedenen Formaten. Weshalb also schon wieder eine neue Version des Beatles-Katalogs? Einfache Antwort: Weil die hier enthaltenen remasterten VinylPlatten unglaublich gut klingen, sogar teilweise völlig neue Klangwelten eröffnen, eine grosse klangliche Wärme ausstrahlen und das enthaltene schöne Buch . Der weltweit gefeierte Katalog der Studioalbum-Remasters, der im Jahr 2009 erstmals auf CD veröffentlicht wurde, feiert nun sein Debüt auf Stereo-Vinyl. Alle 14 Alben der Beatles erscheinen in audiophiler Qualität auf 180-Gramm-Vinylscheiben inklusive hochwertiger Reduplikationen des originalen Artworks. Enthalten sind alle Studioalben, wie sie zwischen 1963 und 1970 in Grossbritannien veröffentlicht wurden (die englischen Ausgaben unterschieden sich teilweise deutlich von den deutschen Releases), sowie das ursprünglich nur in den USA veröffentlichte „Magical Mystery Tour und das Doppelalbum „Past Masters 1 & 2“, das nicht auf den regulären Alben erschienene Single-A- und B-Seiten, EPSongs und Raritäten enthält. Die LPs von "Please Please Me" bis "Revolver" liegen in ihren Originalcovern vor und haben mit PE-Folie gefütterte neutrale weiße Papierinnencover. Bei "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" liegt das bedruckte Innencover bei, wie es damals in UK erschienen ist. (Deutschland hatte ein anderes Design). Neben der üblichen Cut-Out Beilage, gibt es aber ein Novum: Eine 4-seitige 12" Pappbeilage mit den Linernotes aus der 2009er CD-Ausgabe, mit den Songkommentaren und dem "Who is Who"-Bild, welches die Charaktere auf dem Frontcover erklärt. Bei "Magical Mystery Tour" wurde das Booklet, welches bei den bisherigen Ausgaben leicht aus dem Heftklemmen reissen konnte, als 12" Booklet in die vordere Tasche des Klappcovers eingelegt. "The Beatles" hat neben den üblichen Fotos und der Posterbeilage, zwar keine eingestanzte Limitierungsnummer mehr, aber immerhin schwarze PE-gefütterte Innencover. "Yellow Submarine" liegt ebenfalls mit schwarzer Innenhülle bei und ein extra im Design passendes Innencover mit den Original 1968er Liner Notes der LP-Rückseite der USA-Ausgabe. "Abbey Road" erschien ebenfalls in einem schwarzen Innencover. Sehr schön auch die runderneuerte "Past Masters" Doppel-LP. LP 1 im weißen und LP 2 im schwarzen Innencover. Eine 4-seitige 12" Pappbeilage mit einem weiteren Foto aus dem CD-Pappcover, enthält auf den folgenden 3
JOHNNY HALLIDAY Johnny History Box SetUniversal
hh. Johnny Halliday ist eine lebende Legende und zugleich der wohl erfolgreichste Musi-
Seiten die neuen Liner Notes und die meisten Bilder aus dem 2009er CD Booklet. Alle LPs kommen auf ihren original Parlophone, Capitol und Appel-Labeln. So kehren die Albumklassiker in ihrer ursprünglichen Pracht zurück, inklusive des Posters im Album The Beatles (The White Album), der Cut-Outs in Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band und spezieller Innenhüllen bei einigen Titeln. Das Highlight dieses Sets ist allerdings das sehr aufwendig gestaltete 252-seitige Hardcover-Buch im LP-Format. Dieses exklusiv für diese Edition aufgelegte Buch wurde von dem preisgekrönten Radioproduzenten Kevin Howlett verfasst und widmet jedem Album ein eigenes Kapitel. Darüber hinaus enthält es Hintergrundinformationen zur Geschichte der Remasters und zum Herstellungsverfahren der Vinylauflage. Die Seiten wurden im steten Wechsel zwischen Matt und Hochglanz von Texten und Fotos, teilweise im Reliefstil, gehalten. Jedes Album hat ein ausladendes Kapitel mit vielen Fotos, von denen einige schon in den neuen Liner Notes für die 2009er CD-Ausgabe enthalten waren, und noch weitere bisher unveröffentlichte Bilder aus den entsprechenden Sessions. Mussten die Booklets der 2009er CDAusgabe noch die Liner Notes der Original-LPs abdrucken und aus Platzgründen nur einen kurzen Kommentar zur Recording Historie abgeben, wurde in diesem Buch, da die Original Liner Notes in dieser Box nun ja wieder auf den LPs zu finden sind, der Platz genutzt um die neuen Liner Notes mit vielen Zitaten von Größen aus der Rockmusik anzureichern. Außerdem wurden die Zitate von John, Paul, George, Ringo und George Martin aus der 2009er "Mini-Documentaries"-Serie, in das Buch aufgenommen, so dass man ohne Übertreibung sagen kann, dass dieses Buch, die "Print-Documentary" der Alben darstellt. Alles in Allem kann zweifellos gesagt werden, dass die Box zwar nicht billig ist, aber den (nur auf den ersten Blick) hohen Anschaffungspreis ohne wenn und aber rechtfertigt. Ein wertvolles Stück Musikgeschichte in herausragender Aufmachung! (Die Review wurde in Auszügen von „albuquerque“ übernommen)
ker Frankreichs. Mit bislang knapp 90 Millionen verkauften Tonträgern, unzähligen Auszeichnungen und Zuschauerrekorde brechenden Konzerten (z.B. fünf hintereinander ausverkaufte Konzerte im Stade de France 1998 mit zusammen 450.000 verkauften Eintrittskarten und ca. 600.000 Zuschauer beim Gratis-Open-Air am 10. Juni 2000 unter dem Eif-felturm in Paris) ist er bis heute in seiner Heimat der grösste Publikumsmagnet geblieben. Und seine durch viele Skandale durchzogene Karriere ist noch nicht am Ende, der inzwischen 70-jährige Musiker, der auch erfolgreich als Schauspieler, Herausgeber des Magazins „Limited Access“ und Besitzer eines Modelabels aktiv ist/war, nahm zu-sammen mit Starproduzent Bob Clearmountain das im November veröffentlichte neue Album „L'Attente“ auf und begab sich erneut auf eine ausgedehnte Welttournee. Das vorliegende BoxSet, auf weltweit 6500 Exemplare limitiert, bietet denn auch eine umfassende
Werkschau auf Hallidays musikalische Karriere in der Zeitspanne von 1959-2006. 23 CDs mit über 400 Songs sind enthalten, bekannte Highlights wie auch rares und bislang unveröf-fentlichtes Material. Die ersten 14 Silberlinge sind eine Sammlung von Songs aus seiner gesamten Karriere (bis 2006), weitere 5 CDs sind thematisch in die Sektionen Kino, Rock'n'Roll, Rhythm'n'Blues, Country und Blues geordnet, während die restlichen 4 CDs Raritäten und zwei Live-Mitschnitte (Grenoble 1968, Olympia 1973) enthalten. Zusätzlich gibt es ein 64-seitiges Buch als illustrierte Biographie und ein Portfolio mit 10 grossformatigen Fotos. „Johnny History“ ist eine edel aufgemachte und (nicht nur durch die limitierte Auflage) wertvolle Retrospektive, die eindrücklich das Schaffen eines der erfolgreichsten Künstler überhaupt dokumentiert. Auch wenn Halliday seine Megaerfolge nur bedingt im deutschsprachigen Raum zelebrieren konnte, lohnt es sich auf jeden Fall auch für Nichtfranzosen, sich mit diesem Werk zu befassen. Für Musikhistoriker und Sammler ist das Box Set ohnehin ein Muss!
ReReleases THE ROLLING STONES Grrr (Deluxe Edition) Universal hh. 50 Jahre Rock'n'Roll und kein bisschen leiser, zumindest wenn man sich die beiden neuen, 2012 von Don Was aufgenommenen Songs „Doom And Gloom“ und „One More Shot“ genehmigt, die auf dem vorliegenden Box-Set quasi als Bonus enthalten sind. Beide Songs zeigen die Veteranen in absoluter TopForm. Jagger glänzt einmal als einer der allzeit besten Rock-Shouter, keine Spur von Abnutzungserscheinungen. Und wenn er in einem Alter, in dem andere bereits mit dem Rollator unterwegs sind, singt „Baby won't you dance with me“, dann nimmt man ihm das ohne den geringsten Zweifel ab. Keef knallt dazu seine einzigartigen Riffs raus, die schon nach den ersten Takten eindeutig nur ihm zuzuschreiben sind. Es gibt nur sehr wenig Gitarristen, die einen dermassen hohen Wiedererkennungswert aufweisen können. „One More Shot“ kommt mit dem an „Street Fighting Man“ angelehnten Einstieg dabei als Stones-Song der Gründerjahre par exzellence rüber. Bleibt zu hoffen, dass es die Oldies nicht nur bei diesen beiden Songs belassen haben und sie lediglich als als Appetitanreger für ein hoffentlich bald erscheinendes reguläres neues Studioalbum dienen. Das dürfte, gemessen an diesen beiden Songs, ein echter Hammer werden. Die restlichen 48 Songs dieser Box sind ein aus diversen anderen Compilations her bekannter Querschnitt aus der 50-jährigen Karriere der Briten. Wobei das Schwergewicht auf den 60ern liegt. Alle grossen Hits und Klassiker kommen hier in remasterten Versionen, die transparent und druckvoll (soweit es die damalige Aufnahmetechnik zuliess) aus den Boxen. Stones-Fans dürften allerdings bereits alle Songs im Archiv haben, ob sich die Anschaffung auf Grund der beiden neuen Songs und dem Büchlein mit Fotos von StonesMemorabilia sowie 5 Tourposter im Postkartenformat trotzdem lohnt, mag
THE VELVET UNDERGROUND & NICO 45th Anniversary Super Deluxe Edition Universal
hh. Als das Album vor 45 Jahren das Licht der Welt erblickte, kümmerten sich ausser ein paar Kunststudenten (auf Grund der Verbindung von Velvet Underground zum Popart-Papst Andy Warhol) und Menschen mit „musikalisch-pseudointellektuellem“ Anspruch praktisch niemand um dieses Werk. Die Welt hatte die Beatles, die Stones und noch viele andere Künstler mehr, die das Attribut „Künstler“ mit „Können“ verbanden. Da brauchte niemand eine Truppe von zugedröhnten New Yorker Smack-Freaks, die gerade mal dem Geheimnis auf die Spur kamen, wie man sich eine Gitarre richtig um den Hals hängt und dass es durchaus einen Unterschied zwischen „auf Felle dreschen“ und „Schlagzeug spielen“ gibt. Zudem war die Produktion von Andy Warhol selbst für damalige Verhältnisse ziemlich unterirdisch. Es sollte ein paar Jahre dauern, bis eine breitere Schicht die Band und speziell die „Platte mit der Banane“ entdeckte, wobei die Meinungen stets kontrovers blieben. Entweder man mochte Velvet Underground oder man hasste sie. Auf jeden Fall ist im Nachhinein zu sagen, dass VU einen massgeblichen Anteil an der Entwicklung der Popmusik und -geschichte hatte,
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jeder für sich selbst entscheiden. Wer die alten Klassiker allerdings noch nicht in den remasterten Versionen hat, sollte sich den Erwerb dieser Box ernsthaft überlegen (die SuperDeluxe-Version dieses Box-Sets bietet übrigens 80 Songs / ausserdem als Box-Set mit 5 Vinyl-LPs inkl. Booklet erhältlich). Für alle, die die Stones Discografie allerdings nicht in kompletter Form im Regal haben, ist „Grrr“ eine sehr empfehlenswerte Möglichkeit, sich ein halbes Hundert Klassiker von der nach wie vor besten Rock'n'Roll-Band der Welt zu besorgen.
besonders in Avant Garde Kreisen wurden die New Yorker als das Non Plus Ultra verehrt und daran hat sich bis heute nichts geändert. Zudem muss gesagt werden, dass gerade der musikalische Dilettantismus gepaart mit der dunklen und kaputten Grundstimmung des VU-Sounds den Reiz der frühen Werke ausmachte. Mit Lou Reed und John Cage gingen immerhin zwei Musiker aus dieser Band hervor, die bis heute zu den respektierten und etablierten Musikern im alternativen Bereich gehören. Für die deutsche Sängerin Nico (bürgerlicher Name Christa Päffgen) hingegen, war nach diesem Album schon wieder Schluss bei VU. Heute wird das „Bananenalbum“ als eins der wichtigsten Platten der Popgeschichte angesehen. Dieses Super Deluxe Box Set beinhaltet 6 CDs inkl. Nico's erstem SoloAlbum „Chelsea Girl“-LP. Enthalten sind Mono- und Stereo-Mixe, jede Menge Bonus-Tracks , Aufnahmen von BandProben und die legendären Scepter Studios Acetate Versionen, sowie ein bislang unveröffentlichtes Live Konzert von 1966 aus dem Valleydale Ballroom, Columbus, Ohio. Im beiliegenden, sehr schön aufgemachten Buch gibt es eine ausführliche Bandgeschichte der frühen VU-Jahre vom amerikanischen Kult-Autor Ritchie Unterberger sowie eine Menge Fotos. Für VU-Fans ist diese Box unverzichtbar, auch wenn sie schon einen grossen Teil des hier enthaltenen Materials haben. Für alle anderen bietet es eine attraktive und gut gemachte Gelegenheit, sich mit einer der wichtigsten Platten der Musikgeschichte auseinanderzusetzen bzw. sie überhaupt erst mal zu entdecken.
SEX PISTOLS Never Mind The Bollocks, Here's The Sex Pistols (Deluxe Edition) Universal
lg. 1977 schlug das einzige Studioalbum der Sex Pistols voll ein in der von üppigen Sounds und sogenanntem Art Rock fast schon gelangweilten und satt gewordenen (englischen) Musikszene. Die kurzen, mit sehr einfachen Riffs, harten Bassläufen, schnellem Drumming und dem kaputten Gesang von Johnny Rotten versehenen Songs strotzten von Rebellion, Angepisstheit und Provokation und hatten zum Ziel, dem Establishment in England den ausgestreckten Mittelfinger zu zeigen. So wurden Sex Pistols zum Mythos und Vorreiter der sich damals entfachenden Punk-Bewegung. „Never Mind The Bollocks“ als das beste Punk-Album aller Zeiten zu bezeichnen wäre schlicht und einfach vermessen, doch strotzt die Scheibe von Attitüde und gilt auch unter anderem als Wegbe-
ReReleases reiter für die simplen Heavy-Metal Songs der New Wave Of British Heavy Metal (alte Iron Maiden lassen grüssen). Die bekanntesten Hits sind die Singles „God Save The Queen“ und „Anarchy In The U.K.“ doch die restlichen Songs auf „Never Mind the Bollocks“ sind ebenfalls Klassiker. Man höre doch nur „Holidays In The Sun“, „No Feelings“, „Submission“, „Pretty Vacant“ oder die Hasshymne auf ihre frühere Plattenfirma „EMI“. Auf der vorliegenden Wiederveröffentlichung sind auf CD 1 die 12 Songs von „Never Mind The Bollocks“ in neu abgemischter Form enthalten, wobei der Sound nach wie vor etwas dünn ist. Dazu kommen vier B-Seiten Songs und unter anderem „No Feeling“ als B-Seite der ursprünglich eingestampften Version von „God Save The Queen“. Die zweite CD kommt mit 14 Live-Songs daher, davon 11 von einem Live-Gig 1977 in Stockholm. Die Qualität ist zwar nicht mehr als OK, doch sind diese Aufnahmen gute Zeitzeugen der damaligen Punk-Explosion. Wer diese Ikone des Punks noch nicht besitzt, kommt mit diesem Re-Release zu einem wertigen Package. Für Freaks gibt es noch eine Super Deluxe Edition (3 CD, 1 DVD, eine 7“ und diverse weitere Goodies), was bei einer Band wie Sex Pistols fast etwas zynisch anmutet, basierte doch vieles auf einer Self-Made Attitüde bei Johnny Rotten, Steve Jones und Konsorten.
rp Für einen Moment, vielleicht, waren The House Of Love die grösste Band der Welt. Dieser Moment kam 1988 mit der Ver-
THE HOUSE OF LOVE Same Cherry Red Records
öffentlichung ihres Debütalbums. Die englische Band um die beiden Köpfe Guy Chadwick (Songschreiber und Sänger) und Gitarrist Terry Bickers wurde von der Presse weltweit gefeiert und eroberte die Spitzen Indie-Charts in England, Europa und Amerika. Ihr Label-Boss Alan McGee von Creation Records, der es wissen muss, schliesslich entdeckte er Bands wie The Jesus and Mary Chain, My Bloody Valentine und Oasis, sagte über The House Of Love 2007: «The House Of Love waren eine der grossen Creation Bands. Terry ein wahres Genie und Guy ein meisterhafter Songwriter.» Wie schon bei anderen Bands vor ihnen kamen dem Quartett bald Drogen, Alkohol und die interne Streitigkeiten in den Weg. Und auch die Karriere ging nicht so steil bergauf wie man gehofft hatte. The House Of Love veröffentlichten weitere Alben, die aber nie die Stärken ihres Debüts erreichten. 1993 war dann erst mal Schluss. Die Band löste sich auf. 2005 gab es ein
MEGADETH Countdown To Extinction (Twentieth Anniversary Edition) EMI lg. Zum zwanzigjährigen Jubiläum des Albums „Countdown To Extinction“, welches Megadeth auch im Mainstream zu Superstars katapultierte und ein paar sehr erfolgreiche Singles hervorbrachte (allen voran natürlich der Kracher „Symphony Of Destruction“ sowie „Sweating Bullets“, „Skin O' MY Teeth“ und „Foreclosure Of A Dream“) veröffentlicht EMI eine schicke Box. Neben einem Poster mit Bandmaskottchen Vic Rattlehead beim Auslösen einer Atomkatastrophe, 4 Postkarten mit den Konterfeis der Bandmitglieder und einem fetten Booklet mit teilweise neuen Liner-Notes, befinden sich in der Box zwei CDs. CD eins beinhaltet das erfolgreichste Album des L.A.-Vierers im besten Line-Up aller Zeiten mit Dave Mustaine (v., git.), Dave Ellefson (bs.), Marty Friedman (git.) und Nick Menza (dr.). Die Songs paaren Härte mit genialen und eingängigen Melodiebögen, wahnsinnige Gitarrenarbeit (diese
kurzes Comeback und mit «Days Run Away» sogar ein neues Album. Unerreicht bleibt ihr Debüt, das jetzt als Deluxe Edition mit drei CDs wiederveröffentlicht wird. Darauf sind alle Aufnahmen für Creation Records von 1987 bis 1988 enthalten. Neben dem Debüt wurden alle Singles, B-Sides, Rarities, nicht verwendete Abmischungen, Live-Songs und Demos auf die drei CDs gepackt. Songs wie «Christine», «Man To Child», «Love In A Car», «Fisherman's Tale» aber auch «Shine On» oder « I Don't Know Why I Love You», stilistisch irgendwo zwischen Velvet Underground und The Jesus And Mary Chain, haben bis heute Nichts an ihrem Charme, ihrer Präsenz und ihrer Kraft verloren.
im Rahmen der derzeit laufenden Death Certificate-Releases im remastered Form neu aufgelegt worden. Die Band um Frontmann und Gitarrist Stephan Gebédi rumpelt auf dem Debüt „Emerging From The Netherworlds“ zwar etwas vor sich hin. Obwohl der Sound damals absolut „state of the art“ war, mangelt es der Scheibe etwas an Durchschlagskraft. Dennoch bringt der Vierer aus Rotterdam durch einige Tempowechsel etwas Dynamik in die Songs. Besser gefällt da der
THANATOS Emerging From The Netherworlds (1990) Realm Of Ecstasy (1992) Century Media / EMI
lg. Die ersten beiden Alben der holländischen Semi-Legende Thanatos (Gott des Todes), welche anfangs der Neunziger ordentlichen Death/Thrash fabrizierte (und seit 1999 wieder aktiv ist), sind von Century Media
Soli!) mit dem nach wie vor gewöhnungsbedürftigen, eher nasalen Gesang von Mustaine und sind zudem mit sehr kritischen und zynischen Texten versehen (welche im 2012 aktueller denn je sind und Weltuntergangsszenarien und dergleichen thematisieren). Neben den bereits genannten Singles gefallen besonders auch „Architecture Of Aggression“, der Titelsong sowie der Rausschmeisser „Ashes In Your Mouth“. Das Doppel-Platin Album hat Medadeth
Zweitling „Realm Of Ecstasy“, der mehr in die Death-Metal Richtung geht, die Band aber in einem wesentlich technischeren Gewand à la Morbid Angel präsentiert. Songs wie „And Jesus Wept“ oder der Titeltrack brettern wunderbar und machen auch heute noch Spass. Dennoch sind die beiden Scheiben keine totalen Reisser. Interessant sind die 4 buzw. 5 Bonustracks sowie die fetten Booklets. Sowohl „Emerging From The Netherworlds“ als auch „Realm Of Ecstasy“ sind auch als Vinyls wiederveröffentlicht worden (coole Covers!).
jenseits der Grenzen des technischen Thrash-Metals weitergebracht, via MTV bekanntgemacht und darf als einer der ganz grossen Klassiker der Bandgeschichte eingestuft werden (neben den vier vorher-gehenden Alben). Ganz toll ist auch die zweite CD, welche aus einem ge-samten und bisher noch nicht regulär veröffent-lichten Konzert der Tour von 1992 besteht (Live at the Cow Palace in San Francisco). Alle Hits wie „Holy Wars…The Punishment Due“; „Wake Up Dead“, „Hanger 18“ und „Peace Sells“ sowie zahlreiche Songs von „Countdown To Extinction“ werden in harten, aber sehr präzisen Versionen runtergezockt Spielfreude pur! Auch der Sound passt. Einziger Schönheitsfehler ist, dass die vier Bonustracks des ReRelease von 2004 in diesem Set aus unverständlichen Gründen fehlen.
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DVD
LED ZEPPELIN Celebration Day (2 CD/1 DVD) Warner
hh. Die Ankündigung, dass die grösste Hardrock-Band der Welt, für eine einmalige Reunion auf die Bühne zurückkehrt, sorgte für einen in der Musikgeschichte noch nie dagewesenen Ansturm auf die Tickets. 20 Millionen(!) bewarben sich aus aller Welt, um an diesem Ereignis, dem 10.12.2007 in der Londoner O2 Arena dabei zu sein. Lediglich 18'000 Glückspilze wurden ausgelost und erlebten ein denkwürdiges Konzert von Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und Jason Bonham, der seinen verstorbenen Vater John Bonham absolut würdig vertrat. Nun liegt das Live-Dokument dieses Spektakels in verschiedenen Formaten für all die traurigen Fans, die kein Ticket ergattern konnten, vor (beispielsweise als Doppel-CD, Blu-ray und CD, DVD und 2CDs, 2 CDs + Bluray und DVD etc.). Wir beschränken uns dieser Review auf die DVD, die besonders den unzähligen ZeppelinFans, die auch keine Gelegenheit hatten, den Konzertfilm im Kino zu sehen, ein würdiger Ersatz sein kann. In den 16 enthaltenen Songs präsentiert sich eine Band, die seit 27 Jahren nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden hat, in absoluter Top-Form. Dermassen souverän und voller Spielfreude hat man Zeppelin selbst zu besten Zeiten in den 70ern nicht oft erleben dürfen. Dass der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat, ist keine Überraschung, dass diese Spuren jedoch nur in den Gesichtern der Protagonisten sichtbar sind, schon! Denn musikalisch gibt es absolut nichts zu meckern, Page und Jones zelebrieren die Songs meisterlich und die Freude über diese Reunion ist ihnen deutlich anzusehen. Jones glänzt als herausragender Bassist und beweist auch mit seinen Keyboard-Fähigkeiten, dass er einen unerhört wichtigen Eckpfeiler des Zeppelin-Sounds bildete, was in den 70ern nie so recht gewürdigt
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wurde, denn der introvertierte Mann hielt sich zumindest in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit aus den unzähligen Skandalen und Exzessen seiner Bandkollegen heraus. Jimmy Page zeigt sich schlank, gesund und munter und demonstriert eindrücklich seine einzigartige Saitenakrobatik, in den Soli (natürlich auch mit Geigenbogen) oft genug am Rande des Abgrunds, ohne jedoch die Trittsicherheit zu verlieren. Robert Plant, in den Jahrzehnten vom Super-Mega-Rockstar, der sich schon gern einmal mit Gott verglich, zu einem sympathischen, ernsthaften und rundum souverän agierenden Sänger mit maximalem Charisma ausgestattet, glänzt mit einem hervorragenden Sangesvortrag. Klar kommt der zum Zeitpunkt dieses Konzerts knapp 60-jährige stimmlich nicht mehr durchgehend in die höchsten Höhen seiner Jugend, er weiss diese Klippen jedoch mit grossem Können zu umzuschiffen und wenn er dann doch einige Male zu seinen berühmten „uuuuhhhhs“ ansetzt, stellt sich maximale Gänsehaut beim Betrachter ein. Speziell für ihn stellte dieses Konzert wohl die grösste Herausforderung dar, die er mit Bravour und Stil meisterte. Eine schwere Bürde lastete auf Jason Bonham, der den Gott des Hardrock-Drummings zu ersetzen
hatte. Speziell in den ersten Songs ist ihm seine Nervosität deutlich anzusehen wenn auch nicht anzuhören. Für Jason, in eigener Regie einer der besten zeitgenössischen Rockdrummer (u.a. Foreigner, Black Country Communion), war dieses Konzert eine Familienangelegenheit und ein wahr gewordener Wunschtraum. Sein Stil ähnelt ohnehin dem seines verstorbenen Vaters und zusammen mit Daddy's alten Kumpeln den Spirit dieser Band wieder aufleben zu lassen, bedeutete für ihn das grösste Erlebnis seines Lebens. Auch wenn Jason, wie natürlich auch kein anderer Drummer dieser Welt, Bonzo nicht kopieren kann, ist er dicht dran und somit für diese ZeppelinReunion das Beste, was ihr passieren konnte. Dass er zudem den Namen Bonham trägt, ist dann noch Tüpfelchen auf dem i. Die Veteranen haben ebenfalls sichtlich Spass an ihrem „Benjamin“, besonders im zweiten Teil des Konzerts, wenn Jason sein Nervosität ablegt und amtlich rein haut. „Celebration“ ist eine Hammer-DVD in bestem Sound und mit optimaler Kameraführung. Das Konzert gehört zu den besten, die Zeppelin in ihrer gesamten Karriere jemals abgeliefert haben und wird bei den Fans für einige Freudentränen sorgen. Nur schade, dass es wohl nie ein Fortsetzung geben wird.
PETER FRAMPTON FCA!35 Tour -2 DVDEagle Vision
sich in blendender Spiellaune (gilt in gleichem Mass für seine Mitmusiker) und begeistert als Gitarrist wie auch als Sänger (trotz einiger altersbedingter Abstriche immer souverän). Für Fans poppiger 70er-Rocksounds ist „FCA!35“ ein Leckerbissen, zumal die Kameraführung sich stilvoll der musikalischen Darbietung anpasst und mit ruhigen Schnitten und längeren Sequenzen für optischen Genuss sorgt. Dass der Sound hervorragend ist, bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung. Ein klasse Stück Musikgeschichte.
THE DOOBIE BROTHERS hh. Für viele junge Rockfans dürfte Peter Frampton eine relativ unbekannte Grösse sein, die älteren Semseter erinnern sich jedoch gern an den langhaarigen blonden „Schönling“, der 1976 mit „Frampton Comes Alive“ das meistverkaufteste LiveAlbum der Musikgeschichte veröffentlichte. Das Doppelalbum wurde mit 6-fach Platin ausgezeichnet und katapultierte den Gitarristen/ Sänger in die Topliga. Seine Sporen verdiente sich Frampton vor seiner Solokarriere bei dem britischen Act THE HERD („From The Underworld“) ab und gründete zusammen mit ex-Small Faces Steve Marriott die damalige Supergruppe HUMBLE PIE. Bis auf „Frampton Comes Alive“ verlief seine Solokarriere allerdings mit überschaubarem Erfolg. Nichtsdestotrotz gehört Frampton bis heute zu den aktiven und etablierten Acts, die sich um ihre Rente keinerlei Sorgen machen müssen. 35 Jahre nach seinem grössten Erfolg bat Frampton zusammen mit einer herausragenden Band zum hier auf einer DVD festgehaltenen Jubiläumskonzert ins New Yorker Beacon Theatre, wo er „FCA“ in kompletter Länge aufführte. Das Konzert umfasst allerdings auch noch eine Reihe Songs aus Framptons andauernder Solokarriere, sowie mit „Four Day Creep“ und „I Don't Need No Doctor“ zwei Humble Pie-Klassiker, die mit Covers wie „Black Hole Sun“ (Soundgarden), „Off The Hook“ (Rolling Stones) und „While My Guitar Gently Weeps“ (George Harrison) aufgestockt werden. Der Chef selbst zeigt
Let The Music Play The Story Of... Eagle Vision
JUDAS PRIEST Screaming For Vengeance - Special 30th Anniversary Edition Sony Music
hh. In knapp zweieinhalb Stunden wird hier die Geschichte einer der erfolg-reichsten USBands aufgerollt. Mit über 40 Millionen verkauf-ter Platten und zwei Dutzend Gold- und PlatinAuszeich-nungen prägte die Band den rockigen WestcoastSound und Hits wie „China Groove“, „Listen To The Music“ oder „Long Train Running“ gehören zu den beliebtesten RockEvergreens aller Zeiten. Die lange Geschichte, die immer noch nicht zu Ende ist die Doobies sind immer noch fleissig am Touren und Platten aufnehmen mit all ihren Ups and Downs wird hier von den wichtigsten Bandmitgliedern (u.a. Jeff „Skunk“ Baxter, Tom Johnston, Michael McDonald) und ihrem Manager David Cohen sowie Produzentenle-gende Ted Templeman auf zum Teil amüsante und spannende Art erzählt. Angereichert mit einer knapp einstündigen BonusSektion, in der neun DoobieSongs klanglich aufbereitet zu finden sind, aufgenommen bei verschiedenen Gigs. Die Bildqualität dieser Live-Auftritte lässt, auf Grund des Alters zwar zu wünschen übrig, bietet jedoch
hh. Nachdem sich Judas Priest bereits erfolgreich in der internationalen MetalSzene etabliert hatte, erschien 1983 „Screaming For Vengeance“, das der Band, die auch als Vorreiter der „New Wave Of British Heavy Metal“-Bewegung Anfang der 80er gelten, den Durchbruch auf ganz breiter Front bescherte. Das Album brachte Doppelplatin in den USA und Platin-Auszeichnungen in Europa und Japan und enthält Priest-Klassiker wie den Titeltrack, „Electric Eye“ , „The Hellion“ oder „You've Got Another Thing Coming“. Zum 30. Jubiläum des Albums gibt es nun die remasterte Version, aufgestockt mit 6 Bonustracks (davon 5 als Live-Aufnahmen). Der neu von John Astley bearbeitete Sound kommt mit mächtig Druck und transparent aus den Boxen und begeistert auch drei Jahrzehnte nach Ent-stehung auf ganzer Linie. Die beigefügte DVD wurde am 29. Mai 1983 anlässlich des The US Festival in San Bernandino/Kalifornien aufgenommen, wo 300'000 Metal-Fans die Briten überschwänglich abfeierten. Priest präsentierten sich bei diesem Gig als eingeschworene und perfekt funktionierende Einheit, die allein als Band mit ihrer Performace
vor allem für Fans unverzichtbares musikhistorisches Material. Wie überhaupt diese Dokumentation in keiner guten Sammlung fehlen darf, denn sie ist sehr gut gemacht, bietet selbst für Insider
überzeugten. Auf die späteren gewaltigen Bühnenkulissen wurde (noch) gänzlich verzichtet, hier gibts Priest pur! Im Programm haben Halford & Co alle bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreichen Metal-Juwelen wie „Riding Out To The Highway“, „Metal Gods“, „Breaking The Law“, „Living After Midnight“, „The Green Manalishi“ und natürlich „Hell Bent For Leather“ sowie Songs aus dem „Vengeance“-Album. Die DVD macht unglaublich Spass, zeigt sie doch die Metal-Gods in höchster Spiellaune, ergriffen von der überwältigenden Resonanz des begeisterten Publikums. Die Kameraführung ist entspannt, verzichtet dankenswerterweise auf schnelle Schnitte und sonstigen überflüssigen Schnickschnack und gibt auch in bester Tonqualität wieder, was der Betrachter erwartet: Eine Hammerband mit einem Hammerkonzert. Pflichtkauf für jeden Metal-Fan und bestes Anschauungsmaterial für alle, denen der heutige Metal zu technisch und kalt ist, soll heissen: ein im Bild festgehaltenes Live-Dokument aus der Zeit, als Metal und Hardrock noch eine geschwisterliche Bindung hatten.
Informationen ohne Ende und sorgt einfach für grossen Spass und Unterhaltung.
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DVD THE ROLLING STONES Charlie Is My Darling abkco films hh. Weshalb dieser Film, der die jungen Stones drei Tage lang auf einer kurzen Irland Tour anno 1965 begleitet, erst jetzt regulär veröffentlicht wird, ist ein Rätsel. Denn, das sei vorweg gesagt, in der quantitativ gut bestückten Stones-Videografie nimmt „Charlie Is My Darling“ eine Sonderstellung ein und ist unverzichtbar für jeden Stones-Fan. Es gibt wohl keinen Film über Jagger & Co, der näher an die Band herangeht und das 60s-Gefühl sowohl bei den Fans wie auch den Musikern dermassen authentisch darstellt. Die Stones hatten soeben ihr „Can't Get No Satisfaction“ an die Spitze der britischen Single-Charts katapultiert, waren jedoch noch Längen von späterem Superstar-Status und -gehabe entfernt. Hier wird eine junge Bluesrockband gezeigt, vor hinter und auf der Bühne (in kleineren Venues), die ihren frischen Erfolg sichtbar geniessen und sogar die permanenten Fanattacken, die bis hin zu für die Musiker gefährlichen Bühnenstürmen ausufern, mit einem Grinsen im Gesicht „überstehen“. Die Stones präsentieren sich hier noch als eingeschworene Band in einem intakten Gefüge. Davon zeugen die nächtlichen alkoholschwangeren Jam-Sessions im Hotel, die besonders Jagger und Richards enorm Spass machen und wo auch schon mal unter Gelächter ein Beatles-Song („Eight Days A Week“) angestimmt wird. Gereist wird im Zug und gespeist wird zusammen in kalt wirkenden, von jeglichem Luxus weit entfernten und von den Fans (die sich vor den Türen und Fenstern drängeln) abgesperrten Räumen. Beeindruckend sind die Live-Sequenzen, die raue und ungestüme Versionen früher Stones-Hits beinhalten und schon allein dadurch den Erwerb dieser DVD mehr als rechtfertigen. „Charlie Is My Darling“ ist ein ungeschönter Einblick in den Touralltag einer Band zu einer Zeit, als der Rock laufen lernte. In den Interviewsequenzen verstecken sich die Musiker noch nicht hinter Floskeln und Masken, sondern sagen klar, was Sache ist. Und die ist neben dem Erfolg auch die Schattenseite, die es den Musikern nicht mehr erlaubt, sich in der Öffentlichkeit frei zu bewegen (was speziell Charlie Watts auf die Nerven geht), sowie der permanente Erschöpfungszustand, der
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DVD den Boys sichtbar an die Substanz geht. Die Originalaufnahmen wurden hervorragend restauriert, gleiches gilt für den Ton. Fazit: Ein herausragender Film, der zudem einen intensiven Einblick in die britische Gesellschaft der Mittsechziger zulässt. Klasse!
U.D.O. Live In Sofia AFM Records Mv. U.D.O. können stolz auf eine sehr beachtliche Diskografie von 13 Alben zurückblicken, dazu gesellen sich einige Live Alben und Compilations. Mit "Live In Sofia" erscheint nun ein weiteres Live Dokument auf CD/ DVD/BluRay, was angesichts der langen History von Udo Dirkschneider absolut Sinn macht und die Fans freuen wird. Aufgenommen und gefilmt wurde während der letzten Tour zum Album "RevRaptor" (2011) in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, was sicher daran liegt, dass U.D.O. schon immer im Osten sehr angesagt und erfolgreich waren. Satte zweieinhalb Stunden lang bietet "Live In Sofia" volle Teutonen-Metalpower, wobei selbst diese lange Spielzeit nicht ausreicht, um alle grossen Hits der Band-Diskografie zu bringen. Dies liegt einerseits daran, dass natürlich das damals neue Album "RevRaptor" mit einigen Songs vorgestellt werden wollte und andererseits viele Accept Klassiker zum Zug kamen. Zudem gibt's ein viel zu langes Gitarren- und Drumsolo. Schade, so fehlen vor allem Hits wie "Holy", "24/7", "Metal Eater", "Blitz of Lightning", "Timebomb" oder "Animal House ", welche ich einiges lieber gehört hätte als die Soloeinlagen oder mittlerweilen oft gehörten Accept Standards, die U.D.O. aufgrund der eigenen Stärke längst nicht mehr nötig hätten. Das ist es aber auch schon alles an Kritik (auf sehr hohem Niveau). Die DVD bietet einen wuchtigen Sound , sehr gute Bildqualität, tolle Live Atmosphäre und natürlich eine Band in Topform, welche geile Metal-Hymnen wie "Two Faced Woman", "Independence Day", "Living On A Frontline", "Thunderball" oder das Highlight "Heart Of Gold" mit viel Spielfreude darbietet. Dazu gibt's wie gesagt viele unsterbliche Accept Hits ("Princess Of The Dawn", "Balls To The Wall", "Metal Heart", "Neon Nights" u.v.m.). 23 Tracks sind es insgesamt, dazu gibt es als Bonus noch 2 Videoclips, Making Off's und Fotogalerien. "Live In Sofia" ist somit eine runde Sache und gute Abschiedsvorstellung für Stefan Kaufmann (Gitarre), der sich leider kürzlich aus gesundheitlichen Gründen von der Band verabschieden musste.
AMY WINEHOUSE At The BBC - Boxset Universal ip. Die Reise durch Amys Karriere beginnt mit dem Tribute von Jools Holland, dem Multientertainer und Gastgeber der berühmten "Later with..." Sendung, auf DVD 1. Gleich der erste Song, ihr TV Debut "Stronger Than Me" aus dem Jahr 2003, ist berührend anzusehen. Ohne Beehive, aber mit hellblauer Stratocaster um den Hals, ist ihre Stimme noch nicht von Drogen gezeichnet und man kann hören, wie natürlich Amy Winehouse mit ihrem Talent umgeht und wie sie immer hätte singen können. Zwischen den Zeilen kann man aber auch eine Sängerin entdecken, die innerlich in der Musik aufgeht, sich dennoch auf der Bühne nicht sehr wohl zu fühlen scheint und physisch sehr zurückhaltend agiert. Vielleicht war dies ein Gefühl, dass sie ständig begleitete, das sie für ihre Musik in Kauf nahm und das irgendwann übermächtig wurde. Wann immer Amy auf einer Bühne stand war sie ein Teil ihrer Musik, aber selten bei ihrem Publikum. Ihre Bewegungen wirkten oft ungelenk und Augenkontakt mit dem Publikum war vor allem gegen Ende ihrer Karriere rar. Aber auch das gehörte zu Amy Winehouse und half dabei, ihr aussergewöhnliches Gesangstalent ein wenig zu relativieren. Denn eine Diva, das bestätigen die Wortmeldungen von Nas oder Dan Cairn in dem mit ausgewählt raren Fotos der Sängerin versehenen und sehr schön aufgemachten Booklet, war sie nie. Auf Disc 2 (nur Audio) sind Titel von diversen Konzerten in lockerer Reihenfolge aneinandergehängt und vereinigen sämtliche Hits von "Rehab" über "Love Is A Losing Game" bis "Valerie". Natürlich wiederholen sich die Songs auf jeder DVD/CD, denn Winehouses Laufbahn beschränkte sich im wesentlichen auf zwei Studioalben und bietet insofern keinen umfangreichen Abwechslungsspielraum. Aber die Livetracks sind mit Bedacht ausgewählt und erinnern mit Respekt an die aussergewöhnliche Künstlerin. DVD 3 zeigt ihren Auftritt der Porchester Hall Sessions im August 2007, der auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stattfand, der aber auch einer der letzten vor ihren berüchtigten Alkoholexzessen
war. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits mit Fielder-Civil liiert und ihre Stimme nicht mehr durchgehend auf der Höhe (wenn man das bei ihr überhaupt behaupten kann). Während dieser Show nehmen ihre stimmlichen Ausschmückungen teilweise überhand und diese Spielereien lenken manchmal allzusehr von ihrem wahren Talent, nämlich der gefühlvollen Interpretation ihres Repertoires, ab. Textlich kann man Amy nur schwer folgen, denn auch ihre Aussprache leidet streckenweise sehr unter ihrer recht exzentrischen Art zu singen. Besonders der letzte Song, das eigentlich sehr lüpfige "Monkey Man", glänzt dann auch hauptsächlich durch die grossartige Band und die beiden Backupsänger, die allesamt durchgehend brillieren. Ein absolutes Highlight dieser Box ist die Dokumentation "The Day She Came To Dingle", das nicht nur den Auftritt in der Kirche im irischen Dingle 2006 zeigt, sondern zwischen den Songs Interviewausschnitte mit Winehouse, aber auch kurze Einblendungen von Sängerinnen wie Mahalia Jackson, Carleen Anderson oder Sarah Vaughn und weiteren Jazzgrössen wie Ray Charles einstreut. Dieser Auftritt fand in der kleinen Kapelle von Dingle statt, die lediglich Platz für rund 80 Leute bietet und ist ein höchst dezenter Leckerbissen. Amy Winehouse singt ohne Schnörkel, in Turnschuhen und mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. Wären die übrigen drei Ton/Bildträger für sich schon sehr sehenswert, wäre alleine dieses letzte Dokument ein Grund, sich diese schöne Box zu besorgen. Als Aufwartung für das Talent einer einzigartigen Sängerin ist dieser Nachruf als Erinnerung an die Stärken von Amy Winehouse ein grosses Ausrufezeichen.
LIVE REVIEWS BENEFIZ FÜR BRODY mit THE FAILURES, KUNG FOO PANDAS, SMALL
JANE BOGAERT
THANX FOR IT, ANIMAL BOYS, PHILLIP GERBER TRIO Solothurn, Kofmehl 25.10.12 Brody, Urgestein der Solothurner Rockszene und eingefleischter Biker, wurde mit seiner Harley in Frankreich ohne eigenes Verschulden in einen schweren Unfall verwickelt, der ihn für viele Wochen an ein Krankenhausbett fesselt. Da der finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Brody in Frankreich mittels Anwalt um sein Recht kämpfen muss, sich aber die Kosten nicht leisten kann, organisierte sein langjähriger Freund Mike Stocker, Drummer von The Failures, ein Benefiz Konzert im Solothurner Kofmehl mit regionalen Bands. Alle Bands spielten gratis, Eintritt wurde nicht erhoben, sondern Geld per Kollekte gesammelt. Die Verbundenheit der Solothurner Rockfans mit Brody zeigte sich in einer sehr gut gefüllten Halle und dem Spendenbetrag von insgesamt 12'000 Franken, der voll und ganz dem Unfallopfer zugute kommt. Das Line Up für diesen Abend war lt. Mike Stocker in einem halben Tag zusammengestellt. Mit seiner Band THE FAILURES startete der von Jane Bogaert moderierte Abend. Die 1987 gegründete Band gehörte in den 80/90ern zu den bekanntesten Rockacts der Schweiz und die durch unzählige Konzerte erworbene Routine war trotz einiger Besetzungswechsel im Laufe der Karriere deutlich herauszuhören. Ihr energetischer Auftritt sorgte für mächtig Begeisterung. Mit THE KUNG FOO PANDAS enterte dann eine der besten Coverbands des Landes die Bühne. In ihrem umfangreichen Repertoire gibt es praktisch keine Schwachstellen, egal ob Songs von Judas Priest, Billy Idol oder Led Zeppelin, die Pandas servieren jeden Titel auf höchstem Niveau. Den Hauptanteil am Erfolg der Truppe hat zweifellos Frontmann Kim Powers, der seit Jahrzehnten zu den besten Shoutern der Szene gehört. Die Pandas legten ein oberamtliches, hart rockendes Set hin, das leider viel zu schnell vorbei war. Danach wurde es mit dem Solothurner Singer/Songwriter Andres Linz alias SMALL THANX FOR IT etwas ruhiger, bevor mit den ANIMAL BOYS, die Bieler Antwort auf die Ramones, wieder volles Rohr abgerockt wurde. Allerdings konnten die Bieler ihren Vorbildern nicht so wirklich gerecht werden, ihr Auftritt liess den Charme der Ramones vermissen und äusserte sich überwiegend in einer punkrockigen Lärmorgie. Gleichwohl konnten sie damit bei den zahlreichen Ramones-Fans unter den Zuschauern punkten. Mit der neuen Band des Hardcore Bluesband Chefs Phipu Gerber, das PHILIPP GERBER TRIO, erlebte das bestens gelaunte Publikum dann den Höhepunkt des Abends. Mit ex-Krokus Freddy Steady an den Drums und Gastgitarrist Schöre Müller (Span) boten die Boys ein routiniertes, versiertes und grooviges Set. Phipu Gerber zeigte sich dabei einmal mehr als herausragender Gitarrist und Sänger, der mit seiner Persönlichkeit, Ausstrahlung und hohem technischen Können mühelos das Publikum in seinen Bann zog. Auch Schöre Müller glänzte mit toller Saitenakrobatik und der Spass, den ihm dieser Gastauftritt machte, war ihm deutlichst anzusehen. Fazit: Der ganze
THE FAILURES
FREDDY STEADY
SCHÖRE MÜLLER Fotos: Hämpu Zaugg
KIM POWERS
PHILIPP GERBER
Abend war ein voller Erfolg, musikalisch wie auch (für Brody) finanziell. Brody selbst konnte das Konzert via InternetRadio von seinem Krankenbett mitverfolgen und wurde per Telefon, hörbar ergriffen von der Solidarität seiner Freunde, in die Kofmehl-Halle zugeschaltet.
LIVE REVIEWS DOWN, WARBEAST KOMPLEX 457, Zürich 28.10. 2012
Foto: Ian Keates
lg. Trotz eisiger Kälte und Schnee haben an diesem Sonntagabend zahlreiche Metalheads den Weg nach Zürich ins Komplex 457 gefunden - mit Down rief ja auch nicht irgendeine 0815-Band, sondern die Könige des Bourbon-getränkten Heavy Metal mit starker Black Sabbath Schlagseite (so zumindest der Versuch einer Schubladisierung). Los ging es mit der Vorband von Warbeast. Der aggressive ThrashMetal der texanischen Truppe wurde präzise dargeboten und versetzte dem Publikum schon mal den ersten ordentlichen Tritt in den Allerwertesten. Warbeast, die Band um den Sänger Bruce Corbitt auch Frontmann der 80s Legende Rigor Mortis präsentierte einen Mix aus Material ihres Erstlings „Krush The Enemy“ sowie des bald erscheinenden neuen Albums „Destroy“. Nach gut 30 Minuten war dann Schicht für die Phil Anselmo Schützlinge (der Frontmann von Down hat Warbeast bei seinem Label Houscore unter Vertrag und fungiert als Produzent). Bald ging es auch los mit Down und wie: Brachial wie eine Dampfwalze liessen Phil Anselmo (v.), Pepper Keenan (git.), Kirk Windstein (git.), Pat Bruders (bs.) und Jimmy Bowery (dr.) den Debütknaller „Eyes
Of The South“ auf das Publikum los. Gleich weiter ging es mit dem guten neuen Song „Witchtripper“ von der diesjährigen EP. Neben zwei weiteren neuen Songs sowie drei Tracks der zweiten Down Scheibe (das dritte Album „Over The Under“ haben Down an diesem Abend vollständig ignoniert) wurden im Ganzen sage und schreibe sieben Songs des genialen und unerreichten „NOLA“-Albums aus dem Jahre 1995 in die Meute gehämmert. Insbesondere der Zugabenblock mit „Hail The Leaf“, „Stone The Crow“ und das überlange „Bury Me In Smoke“ (zusammen mit Warbeast dargeboten) hatte es echt in sich. Immer wieder eine Freude ist es zu sehen, wie der schwer tätowierte Zappelphilipp Anselmo das Publikum anfeuert, mit seiner typischen Gestik die Bühne unsicher macht und so auch seine Bandkollegen mitreisst (und Kirk's Glatze streichelt…). Auch die beiden Gitarristen bangten und groovten was das Zeug hielt. Kein Körper stand still an diesem tollen Abend im Komplex 457. Down zogen jeden Besucher in ihren Bann! Nach 80 Minuten war der Gig zu Ende und alle Anwesenden haben offensichtlich den Abend genossen. Mehr von solchen Gigs!
LUNIK, Siri Svegler Kaufleuten Zürich 30. 11. 2012 rk. Lunik sind wieder da. Nach zwei Jahren meldet sich die Truppe um Frontfrau Jaël mit neuem Album „What Is Next“ und einer Tour zurück. Das Kaufleuten war bestens besucht und man wartete fröhlich plaudernd auf den Konzertbeginn. Kurz nach halb acht eröffnete die Schwedin Siri Svegler den Abend. Die Singer/Songwriterin bot ruhige, verträumte Musik alleine mit ihrer Gitarre. Leider wohl etwas zu ruhig und monoton auf Dauer, denn viele Besucher plauderten munter weiter. Eine bezaubernde Stimme, jedoch auch leicht austauschbar und eher für bestuhlte Konzerte geeignet. Keine Stunde später betraten Lunik die Bühne. In einem langen schwarzen
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Foto: Regina Kühni
Oberteil und einer goldenen Kette ins Haar geflochten schwebte Jaël über die Bühne. Das Licht war gedämpft, und nur ein schwacher Scheinwerfer auf die Sängerin gerichtet, als ihre ruhige Stimme den Raum erhellte. Die Zuschauer waren sofort gefesselt und man traute sich kaum zu atmen. Auf der Bühne sitzen Streicher und Pianist und im Back-
ground sang Siri Svegler. Das Ganze erreichte auch gleich einen energetischen Höhepunkt mit dem neuen Song „Cat And Mouse“. Mit dem Song „Set You Free“, welcher nach dem Scheitern einer Beziehung geschrieben wurde, rät die Bernerin den Frauen ihren Männern Freiheit zu geben, dann komme es gut. Nicht ohne Grund, denn der damalige ExFreund ist heute ihr Ehemann. Das männliche Publikum tobte und applaudierte. Bei „Last Night“ verlieh ein Sternenvorhang der Atmosphäre den letzten Schliff. Die Setliste war ein perfekter Mix aus ruhigen Balladen, energischen Einlagen, groovigen Beats und mit den Streichern sowie Piano gekonnt präsentiert. Das neue, sehr ruhige Album bekommt live einen gewaltigen Schwung und überraschte dadurch positiv. Wer sich das Konzert entgehen liess, sollte sich unbedingt bei der nächsten Tour von den live Qualitäten von Lunik überzeugen.
LIVE REVIEWS PAPA ROACH, STONE SOUR KOMPLEX 457, Zürich
27.11. 2012
PAPA ROACH Fotos: Ian Keates
COREY TAYLOR
DIE TOTEN HOSEN Zürich, Hallenstadion
5.12. 2012
rk. Das Hallenstadion war restlos ausverkauft an diesem Mittwoch und von überall pilgerten die Fans nach Zürich. Die Toten Hosen zeigten dann auch von der ersten Minute an, dass sich der Weg gelohnt hatte. Die Stimmung in der Halle war grandios. Das Publikum war sehr gemischt und ob jung oder alt, im schicken Pullover oder der PunkKutte war alles anzutreffen. Genauso gemischt die Setliste, denn nebst den neuen Songs fehlten auch die alten Klassiker nicht und die Masse johlte mit. Sie begaben sich sogar auf das tiefe Niveau, wie die Herren selber sagten, und liessen "Eisgekühlter Bommerlunder" durch die Boxen schallen. Man braucht nicht zu erwähnen, dass sie es sehr wohl noch drauf hatten. Eine souveräne Show die auch musikalisch und mit gutem Sound überzeugte. Ein Traum in Erfüllung ging wohl für den Fan mit dem leuchtroten Kamm aus der Frontreihe, er durfte mit Campino auf der Bühne singen und konnte sich für einige Minuten selber wie ein Rockstar fühlen. Den
rk. Zwei Bands wie Papa Roach und Stone Sour am selben Abend auf derselben Bühne. Bands die eigentlich auch ihre eigenen Shows alleine füllen könnten. Kein Wunder ist das Zürcher Komplex457 restlos ausverkauft. Als Support mit dabei waren Hounds, eine Elektro-Punk Band aus Essex, die leider einem sehr schlechten Mix zum Opfer fiel. Was wohl eigentlich ganz gut klingen und auch auf CD überzeugen könnte, war nur noch ein Gitarren verschlingender Brei. Dementsprechend verhielt sich das Publikum verhalten. Nach einem kurzen Umbau enterten Papa Roach die Bühne. Auch die Kali-fornier hatten mit „The Connection“ eine neue Scheibe die sie nebst älteren Songs den Zuschauer gekonnt präsentierten. Eine überzeugende Show und beste Stimmung vom Anfang bis zum Schluss. Zum Ende als Zugabe durfte natürlich auf keinen Fall der Hit „Hollywood Whore“ fehlen, welchen dass ganze Komplex lauthals mitsang bevor die Truppe unter Applaus wieder hinter der Bühne verschwand. Als Stone Sour dann endlich die Bretter betraten, hallte Applaus durch die Mauern und der vorher schon gut gefüllte Raum schien sich noch einmal mit den hintersten und letzten Barhänger aus dem Foyer und Rauchern gefüllt zu haben. Sänger Corey Taylor tigerte für ihn typisch vom linken zum rechten Bühnenrand und zurück. Mit „Gone Sovereign“ und „Absolute Zero“ vom neuen Album, zeigte er dann auch gleich von der ersten Sekunde an wie der Wind weht. Und obwohl das Album noch nicht lange auf dem Markt ist, konnten seine Fans bereits lauthals mitsingen. Da die Gründung von Stone Sour 20-jähriges Jubiläum feierte, beglückten die vier Musiker das Publikum mit einer Setliste quer durch alle Alben. Nach gut einer Stunde verliessen sie die Bühne, kamen aber für einige Zugaben zurück, natürlich inkl. die ruhigeren Balladen „Bother“ und „Wicked Game“ Ein gelungener Rockabend, bei welchem jeder auf seine Kosten kam, egal ob man Papa Roach, Stone Sour oder beide mag. Foto: Ian Keates
Besuchern gefiel es. Nach einer kleinen Anspielung kündete Campino auch eine für Schweizer Verhältnisse grosse Pyroshow im Rahmen der Legalität an. Wonach er sich durch das Publikum in die Seitenrängen drängte (Publikumsnähe war für die Band selten ein Problem) und eine Wunderkerze anzündete. Begeisterter Applaus und Jubelrufe. Mit Konfetti und Luftschlangen verabschiedeten sie sich dann kurz nach zehn Uhr von der Bühne, bevor sie wieder zurück kamen und noch einmal einheizten bis der Spass um elf endgültig vorbei war. Ein Konzert, welches die Erwartungen klar erfüllte. Direkt, rau, punkig und trotz der Massen wirkte es irgendwie familiär. Das Lachen und die zufriedenen Blicke der herausströmenden Konzertgänger widerspiegelten dies auch eindeutig. Die zweite Show in Basel war übrigens ebenfalls restlos ausverkauft. Die Punkhose ist also ganz und gar noch lebendig.
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LIVE REVIEWS MARILYN MANSON / ROB ZOMBIE Basel, St. Jakobshalle 11.12.2012 nl. Geschätzte 4500 Zuschauer füllten die St. Jakobshalle nur spärlich - eine kleinere Location, mit dem Vorteil eines optimaleren Sounds, wäre wohl die bessere Wahl gewesen. Auch die Tatsache, dass der kommerziell erfolgreichere Marilyn Manson vor Rob Zombie auftrat, warf schon im Foto: Marko Lehtinen Vorfeld Fragen auf. Darauf zumindest gaben die beiden Skandalfiguren mit ihren Leistungen die Antwort gleich selbst: Die aufgetakelten, dunkel-böse geschminkten Figuren im Publikum wirkten wie ein Schatten eines einst grossen Schreckgespenstes, das längst seine Wirkung verloren hat. Ähnlich farblos präsentierte sich denn auch die Show des einst so skandalösen Meisters der Extreme: Auch wenn er sich nach jedem Song in ein neues Outfit warf, vermochte die Optik der Show nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Herr Warner bezüglich Stimme und Bühnenpräsenz nicht in Höchstform war. Wenig Überraschungen auch in der Songauswahl, die sich jedoch abwechslungsreich gestaltete: Nebst vier Stücken vom aktuellen Album «Born Villain» wurden vor allem alte Hits gespielt, auf welche sich der Kultstatus von Marilyn Manson noch immer gründet. Dass lange Zeit keine richtige Stimmung aufkommen wollte, lag nicht nur am verhalten applaudierenden Publikum, denn die Band selbst wirkte, wenn nicht gar lustlos, so doch ziemlich uninspiriert. Erst die Coversongs «Personal Jesus» und «Sweet Dreams (Are Made Of This)» sowie die anschliessenden, hart und druckvoll präsentierten «Coma White» und «King Kill 33» weckten Erinnerungen an eine Zeit, als man sich seinen Platz in der Nähe der Bühne noch erkämpfen musste. Doch zusammen mit dem Schock-Effekt gehört wohl auch der Sitz im Rockolymp der Vergangenheit an. Rob Zombie, der sich auf den Bühnen in letzter Zeit rar gemacht hat, zeigte sich dagegen stimmlich in Höchstform und unglaublich präsent, was durch die bessere Soundqualität noch unterstützt wurde. Die Stimmung hob sich auch dank des geborenen amerikanischen Entertainers, der gegen Schluss noch eine Runde mitten im Publikum drehte. Die Musik könnte mit der aufwändigen Bühneninszenierung sowie den schrill-bunten, trashigen Comicstripund Horrorfilm-Projektionen nicht perfekter visualisiert werden ein optisches Erlebnis, das zwar nicht schockierte, aber zu gefallen wusste. Rob Zombie zeigte zwar die bessere Liveshow als sein Tourpartner, doch hapert es bei ihm am Songwriting: Nach einem fulminanten Start mit «Sawdust In The Blood» und «Jesus Frankenstein» hörten sich die maschinell-gewehrsalvenartig gespielten Instrumente wie auch der Gesang bald einmal ziemlich eintönig an. Fazit: Wer Horror und Extreme erwartet hatte, wurde enttäuscht, doch es war immerhin ein unterhaltsamer Abend.
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METAL CHRISTMAS FESTIVAL SAXON, MOTÖRHEAD, EDGUY, EPICA, POWERWOLF Bern, BEA Expo, 07.12.2012 Fotos: Michael Vaucher mv. Das Metal Christmas Festival in Bern konnte dieses Jahr mit einem phänomenalen Billing auftrumpfen und präsentierte uns gleich zwei der ganz grossen Legenden des britischen Stahls: Motörhead und Saxon! Dazu drei Bands der nächsten Generation, welche seit Jahren immer grösser werden. Doch von vorne. Die Schweizer Hauptstadt wurde genau an diesem Abend so richtig zugeschneit und dies zog natürlich ein ziemliches Verkehrschaos nach sich. Umso erfreulicher, dass es trotzdem sehr viele Fans nach Bern schafften und die grosse Halle schlussendlich sehr gut gefüllt war. Zum Gig von Powerwolf war dem leider noch nicht so und auch der Autor dieses BeLemmy (MOTÖRHEAD) richts steckte zu dem Zeitpunkt noch im Verkehr fest. Die Band soll aber mit ihrem traditionellen europäischen Power Metal ordentlich gerockt und angeheizt haben. Nach kurzer Umbaupause folgten Epica aus Holland. Die Band um Frontelfe und Blickfang Simone Simons war mit ihrem stark an Nightwish angelehnten Gothic/Symphonic Metal eigentlich ein wenig fehlplatziert im Billing. Trotzdem waren gerade die ersten paar Reihen schwer begeistert und feierten die Band kräftig ab. Epica boten eine bodenständige Show und liessen spieltechnisch nichts anbrennen. Mit der Zeit langweilte das etwas gleichmässige Material dann trotzdem und echte Euphorie kam definitiv nicht auf. Ganz anders sah das aus, nachdem die deutschen Edguy das Zepter übernommen hatten. Tobi und seine Jungs hatten wie üblich viel Spass auf der Bühne und konnten diesen auch gekonnt ans Publikum weitergeben. Die mittlerweile zahlreichen Fans sangen begeistert mit, liessen sich zum crowdsurfen hinreissen und feierten die Band für Live Granaten wie "Tears Of A Mandrake", "Babylon", "King Of Fools" oder
EDGUY "Lavatory Love Machine". Danach folgten bereits Motörhead, welche eigentlich sicher als Headliner besser aufgehoben gewesen wären. Die Halle war nun prallvoll und das Publikum feierte Lemmy, Phil und Mikkey nach allen Regeln der Kunst ab. Lemmy ist eine lebende, unverwüstliche Legende und kann eigentlich eh nichts mehr falsch machen, schon gar nicht, wenn man Hits wie "Killed By Death", "Going To Brazil", "Damage Case", "Doctor Rock", "Stay Clean", „Overkill“ oder das unvermeidliche "Ace Of Spades" ins Publikum rotzt. Die Halle feierte eine fette Rock'n'Roll Party und dabei war es egal, dass es in der Setlist mal wieder kaum Überraschungen gab und der Aktionsradius von Lemmy und Phil sich auf ein Minimum beschränkte. Dafür zeigte das Energiebündel Mikkey hinter dem Schlagzeug einmal mehr, was echte Power ist und glich dies mit unglaub-
LIVE REVIEWS lich viel Spielfreude und einem tollen Solo wieder aus. Frontwarze Lemmy blieb während des gesamten Sets hinter seinem Mikständer im hinteren Teil der Bühne und wirkte etwas angeschlagen. Er wird halt auch nicht jünger und es bleibt zu hoffen, dass wir Motörhead noch einige Jahre on stage erleben dürfen. Es war schon nach 23 Uhr, als das riesige Saxon Banner auf der Bühne zum Vorschein kam und Biff mit seinen Jungs die Bühne enterte. Leider lichtete sich das Publikum nun sichtlich, was sicher auf die späte Uhrzeit, die prekäre Winter-Verkehrslage und der bei Motörhead enorme Alkoholkonsum zurückzuführen war und nicht auf den eigentlichen Headliner Saxon. Denn Saxon sind eine souveräne Live-Band, welche noch nie enttäuscht hat. So rockten Saxon auch in Bern mit viel Spielfreude durch ihren enormen BackkataSAXON
denn mit Uriah Heep stand ein weiterer Gigant auf der Bühne. Und die Jungs um Gitarrist und Gründungsmitglied Mick Box und Sänger Bernie Shaw rockten in Bern, als gäbe es kein Morgen. Von wegen alte Herren, Uriah Heep glänzten mit unglaublich viel Energie, Spielfreude und Power, egal ob neuere Songs vom tollen aktuellen Album "Into The Wild" oder alte Klassiker wie "Free'n'Easy, MANFRED MANN "Easy Livin'", "Gypsy" oder das unvermeidliche "Lady In Black" (Gänsehaut pur) gespielt wurden. Die Halle kochte und die Latte war für Deep Purple nun sehr hoch gelegt. Doch wer Hits wie "Fireball", Hard Lovin' Man", Perfect Strangers", "Space Truckin'" , "Strange Kind Of Woman", "The Battle Rages On", "Lazy" u.v.m. hintereinander spielen kann, muss sich natürlich nicht fürchten als Headliner zu versagen. Dazu kommt, dass sich das Line-Up mit Gitarrist Steve Morse (bereits seit 18 Jahren an Bord) und Don Airey (Keyboards seit 2002) nicht umsonst einen hervorragenden Ruf erspielt hat in den letzten Jahren. Die Band ist spieltechnisch nicht von dieser Welt, harmonierte einfach nur perfekt und bot Spielfreude ohne Ende. Die Musiker schienen das Konzert genauso zu geniessen wie die Fans, welche das Spektakel auch auf grossen Leinwänden links
log voller Klassiker. Auch ein brandneuer Song wurde exklusiv vorgestellt und machte Appetit auf das neue Album, welches in diesem Jahr erscheinen wird. Die Stimmung war aber natürlich vor allem bei Songs wie "Wheels Of Steel", "Princess Of The Night", "Solid Ball Of Rock", „“Heavy Metal Thunder“ oder "Demin And Leather" am kochen. Saxon holten noch mal alles aus dem Publikum heraus, bevor es in die verschneite Nacht entlassen wurde. Alles in allem ein sehr geiles, gelungenes Festival, dass hoffentlich nächstes Jahr wieder in Bern stattfinden wird.
ROCKIN’ CHRISTMAS FESTIVAL DEEP PURPLE / URIAH HEEP / MANFRED MANN’S EARTHBAND / THE FORCE Bern, BEA Expo, 08.12.2012 Fotos: Sonja Vaucher mv. Nach dem Heavy Metal-Abend am Freitag stand der Samstag Abend in Bern ganz im Zeichen des klassischen Hard Rock. Und die Veranstalter konnten tatsächlich gleich drei grosse Legenden für diesen Abend buchen, was die Fans mit sehr zahlreichem Erscheinen belohnten. So war die riesige Halle mit über 5000 Zuschauern prall gefüllt. Eröffnen durften den Abend die Schweizer Hardrocker von The Force, was sicher eine grosse Ehre darstellte, welche die Band aber auch verdiente. The Force passten Peter Tanner (THE FORCE) musikalisch schlichtweg perfekt zu DeepPurple oder Uriah Heep, boten sie doch erdigen, kraftvollen Rock ganz im Stile der Giganten der 70er Jahre. Damit konnten sie das Publikum im Handumdrehen für sich gewinnen und zeigten, dass die kleine Schweiz in Sachen Hardrock nach wie vor zu den ganz Grossen gezählt werden muss. Danach stand mit Manfred Mann's Earth Band bereits die erste Legende auf der Bühne und die Stimmung stieg sofort nochmals weiter an. Von jung bis alt waren es mindestens drei Generationen von Fans, welche dem genialen Blues- und Hardrock der Band um Keyboarder Manfred Mann und Gitarrist/Sänger Mick Rogers lauschten. Höhepunkt war ein geniales Cover von Bruce Springsteen's "For You". Danach ging es sogleich grandios weiter,
URIAH HEEP
DEEP PURPLE und rechts mitverfolgen konnten. Obwohl jeder Musiker Soloeinlagen brachte, kam nie Langweile auf. Zu sehr hatte sich die Magie von der Bühne ins Publikum übertragen und mit "Smoke On The Water", "Hush" und schlussendlich "Black Night" machte die Band mit drei todsicheren Hits den Sack zu und hinterliess vom Black Metaller bis zu alten Blues Rockern nur freudige Gesichter. Erwähnen möchte ich auch noch, dass die Organisation des Festivals ebenfalls vorbildlich war, angefangen bei der sehr netten Security bis hin zum tollen, sehr vielfältigen gastronomischen Angebot lief alles reibungslos wie am Schnürchen. Kompliment und hoffentlich bis zum nächsten Jahr.
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KONZERTKALENDER
präsentiert
4.2. Zürich, Volkshaus
28.2. Zürich, Komplex 457
10.3. Zürich, Komplex 457 STEVEN WILSON
27.3. Zürich, Volkshaus
22.6. Zürich, Hallenstadion 60
ACOUSTIC AFRICA
CELTIC WOMAN
HENRIK FREISCHLADER BAND
8.2. Zürich, Kaufleu ten
26.10. Zürich, Hallenstadion
18.2. Solothurn, Kofmehl
ALICE
CHRIS DE BURGH
ILL NINO
10.9. Zürich, Kongresshaus
12.4. Zürich, Hallenstadion
22.3. Winterthur, Salzhaus
ALICIA KEYS
CHRIS JAGG ER ACOUSTI C TRIO
IRON MAIDEN
15.6. Zürich, Hallen stadion
18.4. Pratteln, Galery
22.6. Zürich, Hallen stadion
AMARAL
CODY CHESTNUTT
JAMES BROWN TRIBUTE SHOW
5.3. Zürich, Kaufleu ten
10.3. Zürich, Kaufleuten
5.1. Zug, Chollerhalle
ANA MOURA
CRYPTEX
JOE BONAMASSA
1.2. Zürich, Kaufleu ten
21.4. Pratteln, Galery
27.2. Zürich, Volkshaus
ANETT LOUISAN
DADA ANTE PORTAS
JOE COCKER
8.2. Hersisau, Kasino
23.3. Magden, Rocknight
22.5. Zürich, Hallen stadion
9.2. Bern, Bierhübeli
5.4. Kirchberg, Eintracht
JOHANNES OERDING
10.2. Solothurn, Kofmehl
6.4. Brugg, Salzhaus
22.2. Zürich, Moods
ANIMALS & FRIEND S
12.4. Basel, Kaserne
JULIETTA VENEGAS
3.4. Pratteln, Galery
13.4. Lyss, Kufa
5.3. Zürich, Volkshaus
ASKING ALEXAND RIA
18.4. Lausanne, Cave de Bleu Lez
JUTTA WEINHOLD BAND
4.2. Zürich, Volkshaus
19.4. Luzern, Schüür
1.6. Pratteln, Galery
AT VANCE
20.4. Zürich, Härterei
KARMA TO BURN
3.3. Pratteln, Galery
26.4. Rubigen, Mühle
16.1. Düdingen, Bad Bonn
BLAZE BAYLEY
30.4. Altstätten SG, Rhema
18.1. Schaffhausen , K ammgarn
16.3. Pratteln, Galery
DEAD BY APRIL
KATRIN ROUSH
BLUES CARAVAN
22.5. Pratteln, Galery
10.3. Pratteln, Galery
7.4. Pratteln, Galery
DEPEC HE MODE
KH ALED
BOBBY McFERRIN
7.6. Bern, Stade de Suisse
6.3. Volkshaus
13.3. Zürich, Tonhalle
DIANNE REEVES
KI SS
BOPPIN B
21.3. Basel, Stadtcasino
20.6. Zürich, Hallen stadion
8.2. Pratteln, Galery
25.3. Luzern, KKL
LANCE LOPEZ
BÜLENT CEY LAN
26.3. St.Gallen, Tonhalle
23.5. Pratteln, Galery
20.4. Basel, St. Jakob-Arena
DINOSAUR JR.
LEONA LEWI S -Art On Ice-
21.4. Zürich, Hallen stadion
14.2. Zürich, Plaza
31.1.-3.2. Zürich, Hallens tadion
BUDDY WHITI NGTON
DR. CRANKNSTEIN
LEONA LEWI S
17.4. Pratteln, Galery
5.1. Lenzburg, Met Bar
22.4. Luzern, KKL
CANNIBAL CORPSE, DEVI L DRIVER
EELS
LI TTLE FEAT
BLACK DAHLIA MURDER...
15.4. Fribourg, Fri-Son
6.2. Zürich, Kaufleu ten
28.2. Zürich, Komplex 457
16.4. Zürich, Volkshaus
MAMBO KURT
BLACKMAIL
ELI OTT MURPHY
26.1. Zürich, Güterbahnhof
23.3. St. Gallen. Grabenhalle
4.4. Pratteln, Galery
7.2. Laax, Riders
2.4. Zürich, Rote Fabrik
ERJA LYY TINEN/F. ANDERHUB
15.2. Bern, ISC
BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB
14.4. Zug, Chollerhalle
17.2. Basel, Sud
20.3. Zürich, Komplex 457
FIRE ROSE
MARC SWAY & BAND
BON JOVI
9.2. Pratteln, Galery
5.4. Baden , N ordportal
30.6. Bern, Stade de Suisse
GET WELL SOON
6.4. Murten, Hotel Murten
BRUCE SPRINGSTEEN
25.1. Basel, Kaserne
12.4. Solothurn, Kofmehl
3.7. Genf, Stade
GLEN HANSARD
13.4. Biel, Volkshaus
CARLOS NUNEZ
17.2. Zürich, X-Tra
19.4. Pratteln, Z7
10.4. Schaffhausen , K ammgarn
GREGORIAN
20.4. Zug, Chollerhalle
11.4. Zürich, Volkshaus
11.4. Zürich, Kongresshaus
25.4. Schaffhausen , K ammgarn
21.4. Basel, Volkshaus
12.4. Sursee, Stadthalle
27.4. Luzern, Schüür
CELTIC SPRI NG CARAVAN
13.4. Basel, Musical Theater
3.5. Bern, Bierhübeli
15.3. Zug, Chollerhalle
4.5. Zürich, Volkshaus
KONZERTKALENDER MICK HUCKNALL
RTL CHARTSHOW: KOOL & GANG,
THE AVETT BROTHERS
17.3. Zürich, Kongresshaus
EARTH WIND & FIRE, CHIC,
9.3. Zürich, Kaufleuten
MUMFORD & SONS
SISTER SLEDG E, IM AG INATION
THE DARKNESS
12.3. Bern, Festhalle
6.3. Zürich, Hallen stadion
10.3. Zürich, Volkshaus
NATACHA
SCUMBUCKET
THE MÖLES
15.2. Pratteln, Galery
18.1. Zürich, Ziegel au Lac
26.1. Pratteln, Galery
NAVEL
24.1. Bern, ISC
THE MOSH LIVES TOUR 2013:
17.1. Bern, ISC
26.1. Laufen, Biomill
EMMURE, CHELSEA GRIN, ATTILA,
18.1. Zürich, Ziegel au Lac
SEREN ITY, VISIONS OF ATLANTI S
OBEY THE BRAVE. ..
24.1. Luzern, Schüür
30.3. Pratteln, Galery
16.4. Solothurn, Kofmehl
25.1. Chur, Selig
SEVEN
THE RAVEONETTES
26.1. Basel, Kaserne
18.1. Lausanne, Les Docks
16.2. Winterthur, Salzhaus
NELLY FURTADO
19.1. Solothurn, Kofmehl
THE SCRI PT
10.3. Zürich, Volkshaus
25.1. Herisau, Casino
30.1. Zürich, Volkshaus
OLLY MURS
SHADOWS FALL
THE VIBES, DOG S BOLLOCKS
9.4. Zürich, Volkshaus
15.3. Winterthur, Salzhaus
23.3. Pratteln, Galery
PAGANFEST: ALESTORM, ARKONA,
SHAKRA
TINKABELLE
THYRFING, EX DEO, WOLFCHANT
22.3. Solothurn, Kofmehl
26.01. Das Zelt, Lenk
BORNHOLM
23.3. Rubigen, Mühle
09.02. Kulturhof Schloss Köniz
5.3. Solothurn, Kofmehl
28.3. Pratteln, Z7
16.02. Albisgütli Zürich
PATENT OCHSNER
29.3. Luzern, Schüür
22.02. Kofmehl Solothurn
28.2. Zug, Chollerhalle
26.4. Zug, Chollerhalle
23.02. Salzhaus Brugg
PATRICIA KAAS
24.5. Vilters, Rockfes tival
01.03. Eintracht K irchberg
15.2. Luzern, KKL
SHIRLEY GRIMES & BAND
02.03. Albani Winterthur
16.2. Zürich, Kongresshaus
19.4. Zug, Chollerhalle
09.03. Stadtkeller Luz ern
16.11. Zürich, Kongresshaus
SLAM & H OWIE
14.03. KU FA Lyss
PHILIPP FANKHAUSER
22.3. Pratteln, Galery
TM STEVEN S & SHOCKA ZOOLOO
19.1. Aarau, K iff
SPIRITUAL BEGGARS
5.3. Pratteln, Galery
1.2. Meilen, Löwensaal
19.4. Pratteln, Galery
TREMONTI
16.2. Schaffhausen. K ammgarn
STATUS QUO
10.2. Zürich, Komplex
28.3. Zug, Chollerhalle
14.9. Zürich, Hallen stadion
TREY SONGZ
30.3. Solothurn, Kofmehl
STEPHAN EICH ER
15.1. Zürich, Volkshaus
11.4. Basel, Blues Festival
6.3. Thun. Lachensaal
UNHEILIG
PI NK
7.3. Basel, Stadtcasino
3.3. Zürich, Hallenstadion
21.5. Zürich, Hallenstadion
8.3. Luzern, KKL
VDELLI
PI STEPIRKKO
9.3. Solothurn, Kofmehl
28.2. Pratteln, Galery
23.3. Zürich, Viadukt
11.3. Bern, Kursaal-Arena
WALLIS BI RD
PLÜSCH
13.3. Schaan
25.1. Zürich, Ziegel au Lac
26.1. Zürich, Kaufleuten
14.3. Herisau, Casino
WI SHBONE ASH
REA GARVEY
17.3. Zürich, X-Tra
1.2. Zug, Chollerhalle
5.2. Zürich, Volkshaus
STEVE HAC KETT
ZUCCHERO
RIHANNA
20.4. Zürich, Kaufleu ten
5.5. Zürich, Hallenstadion
29.+30.6. Zürich, Hallenstadion
STEVEN WILSON
7.5. Genf, Arena
ROBERT CRAY BAND
27.3. Zürich, Volkshaus
ZÜRI WEST
26.2. Zürich, Kaufleuten
STRESS
10.1. Solothurn, Kofmehl
ROGER WATERS "THE WALL"
4.1. Basel, Volkshaus
11.1. Zofingen, Stadtsaal
11.9. Zürich, Letzigrund
5.1. Baden , N ordportal
ROYAL REPUBLIC
11.1. Luzern, Schüür
17.2. Luzern, Schüür
12.1. Zürich, Kaufleu ten
21.2. Basel, Volkshaus
präsentiert
18. Januar 2013 Zürich, Volkshaus
2.4. Zürich, Kaufleuten
FABIAN ANDERHUB
22.1. Bern, Jetläg 25.1. Zürich, Moods 16.2. Filisur, Bellaluna 22.3. Basel, Blues Festival 04.4. Pontresina, Pitschna 06.4. Altnau, Ska 11.4. Baden, Nordportal 12.4. Aarburg, Moonwalker 14.4. Zug, Chollerhalle -- wird fortgesetzt --
61
KONZERT-TICKETS: je 2 x 2 Tickets für
CLANNAD SHAKRA “ Powerplay” 3 signierte CDS
18. Januar 2013 Zürich,Volkshaus
LITTLE FEAT 6. Februar 2013 Zürich, Kaufleuten
ROBERT CRAY BAND 26. Februar 2013 Zürich, Kaufleuten
CANNIBAL CORPSE DEVIL DRIVER
THE DARKNESS “ Hot Cakes” 3 signierte Poster
THE BLACK DAHLIA MURDER WINDS OF PLAGUE 28. Februar 2013 Zürich, Komplex 457
THE DARKNESS 10. März 2013 Zürich, Komplex 457
TINKABELLE “ On My Way” 3 signierte CDS
THE ROLLING STONES 3 “Grrr” T-Shirts Size L
Wunschartikel auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: TRACKS -Wettbewerb-, Postfach 108, 4323 Wallbach oder eine E-Mail an: Info@tracks-magazin.ch
LINUS.MAYBE Album: “Second Best” 4 x UBS-Stick in Streichholzschachtel -Collectors Item-
Die Gewinner werden ausgelost
Impressum Herausgeber:
Hanns Hanneken
Redaktionsanschrift: TRACKS Magazin Postfach 108 CH- 4323 Wallbach T +41 61 861 03 73 info@tracks-magazin.ch www.tracks-magazin.ch Erscheinungsweise: 2-monatlich (6 Ausgaben/Jahr) Auflage: 30'000 Verlag:
62
Friedrich Reinhardt Verlag Missionsstrasse 36 4012 Basel T +41 61 264 64 50 F +41 61 264 64 88
Chefredaktor: Hanns Hanneken (hh) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Philippe Chappuis (pc) Erika Moser (em) Inga Pulver (ip), Marion Gross (mg) Martin Eyer (mey) Regina Kühni (rk) Christian Hug (hug) Michael Vaucher (mv) Robert Pally (rp) Laurent Giovanoli (lg) Nadine Lehtinen (nl) Marko Lehtinen (leh) Ian Keates (Foto) Rockpearl&Bluesdrop (Foto)
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LOCO MOTIVE MARKETING SOLUTIONS Sascha Plecic Anwandstrasse 8 CH-8004 Zürich sascha.plecic@loco-motive.ch +41 (0)44 241 41 11 Hanns Hanneken hanneken@tracks-magazin.ch T +41 61 861 03 73 Reinhardt Druck Basel Missionsstrasse 36 4012 Basel T +41 61 264 64 64 druck@reinhardt.ch
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6 x TRACKS Frei Haus SFr. 20.Und die Glückspilze unter euch, die einen der attraktiven und wertvollen Preise (Konzerttickets, CDs, DVDs, Box-Sets, T-Shirts und sonstige Fan-Artikel) aus unserer Wettbewerbs-Ecke abräumen, haben die Abo-Kosten ja gleich wieder „doppelt und dreifach“ drin. Wer also von diesem Angebot Gebrauch machen und TRACKS künftig mindestens 1 Jahr lang nach Hause geliefert bekommen möchte, schickt eine E-Mail mit dem Betreff Abo-Service an info@tracks-magazin.ch oder eine Postkarte an TRACKS Magazin, Postfach 108, CH-4323 Wallbach.
Das TRACKS-Team wünscht allen Lesern ein gesundes, erfolgreiches und musikalisches 2013
Inga Pulver
Nadine Lehtinen
Erika Moser
Regina Kühni
Reto Toscano Rockpearl&Bluesdrop
Marion Gross Rockpearl&Bluesdrop
Beatrix Schmocker - Sales/Promo
Laurent Giovanoli
Robert Pally
Christian Hug
Michael Vaucher
Marko Lehtinen
Philippe Chappuis
Ian Keates
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