CD Mainstream/Indie/Alternative JUSTIN TIMBERLAKE The 20/20 Experience Sony
DEEP PURPLE Now What Edel/Phonag hh. Mit dem 19. Studioalbum und im 45. Jahr des Bestehens kommen Deep Purple mit einem Album, das die Lücke zwischen den grossen Klassikern der 70er und den Platten der „Neuzeit“, sprich ab dem Reunion-Album „Perfect Strangers“ schliesst. Gleich der Opener des Albums „A Simple Song“ ist so simpel aber nicht, denn nach einem verhaltenen Intro donnert es in bester Purple-Tradition brachial los, die „beasty“ Hammond inklusive (ein Gruss an Jon Lord!). Der Song hätte es auch problemlos auf „In Rock“ geschafft, besser hätten Purple ihr neues Album nicht eröffnen können. Und fett rockend geht es weiter, „Weirdistan“ marschiert straight forward, einzig die Syntheziser -Einschübe mögen den oldschool-Fan etwas verstören, aber Roger Glover entschädigt mit einem geilen Bass-Riff und Hammersound. „Out Of Hand“ erinnert an „Perfect Strangers“ (im positiven Sinn) und Gillan, der sich auf diesem Album in bester Sangeslaune präsentiert, glänzt mit toller Melodieführung, das Sahnehäubchen liefert dann noch Steve Morse mit geilem Solo. Das alles zusammen mit einem tollen Arrangement macht „Out Of Hand“ zu einem der besten Songs des Albums. Und das will was heissen, denn „So What“ besticht praktisch über die ganze Länge mit herausragenden Songs, die jeden PurpleFan in Verzückung versetzen werden – und zwar alte wie neue! In „Hell To Pay“ liefert Gillan eine massive StadionHookline auf harter Rockbasis und das Hammond-Solo auf treibendem, pumpendem Bass/Drum-Teppich mit den Harmonie-Läufen von Hammond und Gitarre ist einfach nur geil! Der absolut perfekte Live-Song – Deep Purple at it's best! „Body Line“ mit einem an Blackmore erinnernden Gitarren-Solo swingt und groovt, einmal mehr besticht der Song durch die perfekte Symbiose von Glover und Paice. „Above And Beyond“ erinnert durch KeyboardThema und Gesangslinie an
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Grandios !
Emerson, Lake & Palmer, bleibt aber stets Deep Purple. „Blood From The Stone“ mit Fender Rhodes Piano kommt etwas gemässigter daher, um in der Bridge allerdings wieder heftig und satt Dynamik zu verbreiten. Das angejazzte Piano-Solo mag nicht jedermanns Sache sein, bringt aber willkommene Abwechslung. „Uncommon Man“ mit langem Gitarren-Intro und typischen Keith Emerson Keyboard-Fanfaren ist ein verhaltener MidtempoRocker, der sich nach und nach zu musikalischem Breitwand-Kino aufbaut. „Aprez Vous“ gibt dann wieder die typische Purple-Kante mit langem, spannendem „Frage/ Antwort“-Solo von Gitarre und Keyboard auf einem soliden Bassgroove. „All The Time In The World“ ist eine schöne rockige Ballade ohne Zuckerguss, von Ian Gillan mit viel Gefühl und Seele interpretiert. „Vincent Price“ mit dezenten PsychedelicEinschüben, schwerem Groove und einem typischen Gillan-Schrei beschliesst das Album. Auf der SpecialEdition gibt es noch den Jerry Lee Lewis-Klassiker „It'll Be Me“ als Bonus. Produzent Bob Ezrin hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Sound ist perfekt, drückt gewaltig und liefert hohe Dynamik. Zudem hat er aus der Band absolute Höchstleistungen herausgekitzelt und sie wieder an ihre Wurzeln zurückgeführt. „So What“ ist mit Abstand das beste Purple-Album der letzten 30 Jahre und überholt das gefeierte „Perfect Strangers“ Reunion-Album mit Spielfreude, Energie und Klasse-Songs.
hug. Als Knirps war Justin Timberlake Disney-Star im «Mickey Mouse Club» und also potentiell so absturzgefährdet wie Brittney Spears, Selena Gomez und Milley Cirus (okay: Frau Aguliera und Ryan Goslin sind ordentlich erwachsen geworden). Doch statt des Absturzes kam zuerst 2002 sein aufregendes Debüt «Justified» und 2006 sein «Debüt» als ernst zu nehmender Schauspieler in «Alpha Dog» und «Black Snake Moan». Gleichzeitig erschien der Zweitling «FutureSex/Love Sounds», auf dem er überraschend und sehr stilsicher den Geist von Michael Jackson in die Zukunft führte. Nun also das Album Nummer drei, und wir fragen uns erneut, woher Timberlake diese Lockerheit und Souveränität hernimmt, mit so viel Erwartungsdruck in der Doppelbelastung als Sänger und Schauspieler fertig zu werden. Zurzeit (das kann man wohl so sagen, weil er so vielseitig ist), also zurzeit interessiert ihn das Tanzen nicht mehr so intensiv wie bei «FutureSex/ LoveSounds», dafür umso mehr relaxte Clubmusik zum Rumsitzen und schöne Mädels angucken. Dabei bleibt er bei einer gewissen Härte im Klang, wird nie rührselig und hält den Spannungsbogen auch im Midtempo mühelos. Grad so, als würde Sean Parker in «The Social Network» (grossartig gespielt von Timberlake) mal eben auf einen Drink ausgehen. Damit hebt er sich (schon wieder) von der langweiligen Masse der Schmuse-Clubmusik ab. Gut gemacht.
PASSENGER All The Little Lights Warner hug. Wenden wir uns den sanften Klängen zu: Der Fispelstimme des Briten Mike Rosenberg. Der wurde, man muss diesen lustigen Satz immer wieder zitieren, 2009 aus der von ihm gegründeten Band
Passenger rausgeworfen mit dem Argument, er sei «a bit of a tit for singing in a ridiculous mock foreign accent». Rosenberg behielt dann aber den Bandnamen und spielt seither als Solist mit Verstärkung unbeirrt eigenwilligen, spärlich inszenierten Neofolk mit von Klassikinstrumenten gesetzten Akzenten und liebenswürdigen Melodien, die – logisch – von seiner Zitterstimme getragen sind. Das bleibt auch auf seinem neuen Album so. Das kann man mögen oder nicht. Wir finden das
sehr charmant. Auf der beigefügten Bonus-CD gibt's acht AkustikVersionen zu hören, das ist nett.
SAINT LU 2 Warner
hug. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis der Zweitling der Österreicherin Luise Gruber alias Saint Lu endlich erschienen ist, aber «2» hält, was das selbstbetitelte Debüt von 2009 in Aussicht stellte: Damals sang sie selbstsicheren, poppigen Rock, jetzt ist es, wenn man so will, selbstsicherer, rockiger Pop mit einer Menge Soul drin – und weiterhin ausdrucksstark mit einer leicht kratzig-röhrigen Stimme und einer satten Produktion. Man könnte jetzt sogar mit Fug und Recht behaupten, Saint Lu wandelt souverän auf den Spuren von Amy Winehouse selig, ohne sie je zu kopieren. Wer also starke Frauenstimmen und starke Frauenmusik mag: Kaufen!
BIG BOY PETE AND THE SQUIRE Hitmen Rocket Racket Records rp «Hitmen» von Big Boy Pete And The Squire ist eine Zusammenarbeit zwischen Peter Miller
Mainstream/Indie/Alternative CD (spielte in den Sechzigern in der englischen Beatband Jaywalkers) und Christopher Earl Zaijowski (The Squires Of The Subterrain). Die zwölf Songs auf «Hitmen» wurden von Peter Miller alias Big Boy Pete in Sechzigern geschrieben und den Jaywalkers angeboten, die sie aber ablehnten. Miller hat die Songs wieder ausgegraben und sie mit Zaijowski überarbeitet. Das Resultat lässt sich hören.
schiebt. Es ist das Album zur aktuell laufenden einjährigen Welttournee, auf dem natürlich vor allem die Songs von «Anastasis» zu hören sind plus einige ältere. Bei der penibel sorgfältigen Arbeitsweise des Duos versteht es sich von selbst, dass während der Songs sämtliche Klang-Beeinträchtigungen von Fan-Geklatsche ausgeblendet werden und «In Concert» fast die Qualität eines Studioalbums erreicht. Am 3. Juni spielen Dead Can im Zürcher Kongresshaus. Wir lieben die Band und das Album, und wir werden hingehen!
ERIC CLAPTON Old Sock Universal
«Hitmen» enthält Material in der Tradition der Beatles, XTC, der Cleaners From Venus, Tomorrow, The Dukes of Stratosphear (XTC) und Blossom Toes. Wunderschön altmodischer Psychpop mit feinen Melodien und zuweilen Ausflügen in schräge Gefilde. «All Fun Of The Fair» klingt wie eine Mischung aus «Spazz» von The Elastik Band und Blossom Toes « Look At Me I'm You».
DEAD CAN DANCE In Concert Pias/Musikvertrieb
hug. Letztes Jahr taten sich die Australierin Lisa Gerrard (göttlich, ihr Gesang) und der Engländer Brendan Perry nach 16 Jahren (!) Bandpause und Soloprojekten wieder zu Dead Can Dance zusammen und begeisterten mit «Anastasis» ihre riesige globale Fangemeinde, die all die Jahre treu geblieben war. Hartmetaller, Schwarzkittel, Mittelalterfreunde, Emos und Melancholisten haben nie aufgehört, die schwebenden, Klassik-angehauchten, dramatischen Lieder von Dead Can Dance zu lieben (die Trippel-VinylSonderedition von «In Concert» war innert Wochen ausverkauft). Logisch also, dass das Duo nach dem bejubelten «Wiedereinstieg» innert Kürze ein Live-Album nach-
hug. Wenn man sich Claptons Alben aus den Achtzigern anhört, ist es immer wieder hochgradig irritierend, wie unglaublich belang- und orientierungslos sich der grosse Slowhand den schrecklichen Trends dieser Zeit anbiederte. Tempi passati. Spätestens mit dem überragen-den Blues-Album «Me And Mr. Johnson» schuf er 2004 einen neuen Meilenstein seiner Karriere und spielte fortan losgelöst von selbstauferlegten Zwängen locker wieder tollen Blues. Nun interpretiert der Meister zwölf Songs, die seine eigene Musik und seine grossartige Blues-Karriere geprägt haben: Von J.J. Cale über Peter Tosh bis George Gershwin ist das musikalische Spektrum zwar gefährlich breit, aber was in dieser Sammlung drin sein muss, muss eben drin sein. Und das klappt gut, denn Clapton macht aus dieser Fülle eine überaus entspannte, ein-heitliche Stunde neue Musik. Eine heitere Fingerübung und gleichzeitig eine würdige Respektbekundung. Wenn sich der Albumtitel auf die zum Teil sehr alten Songs bezieht, müssten die Socken eigentlich in Mehrzahl stehen. Sind sie aber nicht. Vielleicht meint Clapton mit dem alten Socken sich selber – wir würden ihm diese köstliche Selbstironie durchaus zutrauen. Passt irgendwie zur Musik, die klingt, als hätte er sie nur für seine persönliche Sammlung eingespielt.
Pally’s kurz und knapp THEY MIGHT BE GIANTS Nanobots «Istanbul (Not Constantinople)» vom 1990er Album «Flood» klingt noch gut in meinem Ohr: quirliger, spassiger und zeitlos guter Indiepop. Dann habe ich die Band um John Flansburgh und John Linnell etwas aus den Augen und Ohren verloren. Zwischen «Nanobots» und «Flood» liegen, wenn ich richtig gezählt habe, zwanzig Alben (inklusive Best-Of- und Livealben). Immer noch ist ihr Sound unverkennbar, aber irgendwie wollen die fünfundzwanzig(!) Nummern nicht mehr so viel Spass machen wie früher. Sind die beiden Herren älter und ernster geworden oder liegt es an mir? THE BLACK ANGELS Indigo Meadow Neo-Psychedelik, die zehnte (könnte auch die elfte sein). Die aus Austin, Texas stammenden The Black Angels frönen auf «Indigo Meadow» wie viele andere dem Sound der späten Sechziger, aber nicht nur. Das bärtige Quartett vermischt Stonerrock, Psychdelik und Indierock zu einer zähen und fiebrigen Mischung, die irritiert aber auch fasziniert. 13th Floor Elevators, die Silver Apples, die Byrds, die experimentellen Primal Scream, und die Queens Of The Stone Age hätten ihre Freude daran. CRIME & THE CITY SOLUTION American Twilight Dreiundzwanzig Jahre nach ihrem letzen Werk « Paradise Discotheque» veröffentlichen die Australier Crime & The City Solution ein neues Album. Für «American Twilight» hat Mastermind Simon Bonney David Eugene Edwards (16 Horsepower/Woven Hand) und Jim White (Dirty Three) an Bord geholt. Diese Frischzellenkur tut der Band gut. Die acht Songs, irgendwo zwischen Nick Cave, Sort Sol und Joy Division situiert, klingen atmosphärisch dicht, eindringlich und auf eine eigenwillige Art beseelt. JEREMY From The Dust To The Stars Der umtriebige amerikanische Musiker, Produzent und Labelbesitzer Jeremy Morris wendet sich auf «From The
Dust To The Stars» nach Power Pop, Psychpop und Instrumentalmusik wieder einmal seiner anderen Liebe, dem Artund Progressivrock zu. Auf «From The Dust To The Stars» zeigt er sich aber sti-listisch offener als auch schon. Die sieben, bis zu 15 Minuten langen Songs bieten in der Tradition von Bands wie Pink Floyd, den frühen Genesis, den Beatles, Tangerine Dream und anderen anspruchsvolle, versponnene, experimentelle und kurzweilige Unterhaltung. JIMBO MATHUS & THE TRISTATE COALITION White Buffalo Jimbo Mathus hat eine Vergangenheit als Gitarrist der NeoSwing-Band Squirrel Nut Zippers.Was er mit The Tri-State Coalition macht, ist aber eine andere Geschichte. Auf dem zweiten Album mit dem Quintett spielt er angerauten und feinen Americana, Blues, Country und Rootsrock. DENIZ TEK Detroit Der Amerikaner Deniz Tek hat in der Vergangenheit mit Bands oder Künstlern wie den australischen Radio Birdman, New Race, The Stooges, DTK-MC3 (mit Mitgliedern von MC5) und Scott Morgan (The Rationals) gearbeitet, aber auch immer wieder Soloalben veröffentlicht. Sein aktuelles Werk heisst nicht umsonst «Detroit». Die zehn Songs sind stark von der dort ansässigen Rockszene (MC5, Iggy And The Stooges, Alice Cooper, u.a.) beeinflusst. Raue Rocksongs mit einem Schuss Punk und Blues. BILLY MACKENZIE Outernational - «Outernational» war das erste Soloalbum des ehemaligen Mitglieds des genialen New- Wave-Duos The Associates (mit Alan Rankine). 1992 erschienen markierte es das definitive Ende der Associates, die eh nur noch aus Mackenzie bestanden. Für die zehn Songs (die Wiederveröffentlichung wartet mit vier Bonustracks auf) nahm er seine markante Tenorstimme etwas zurück und präsentierte gefälligen, oftmals tanzbaren Pop, dem eine gewisse Melancholie anhaftete. Diese Melancholie überschattete auch sein privates Leben. Billy MacKenzie, der in seiner Karriere u.a. mit Yello und Annie Lennox gearbeitet hatte, nahm sich 1997, gerade mal 39-jährig, das Leben.
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Der Ohrring am Po
Als eine der „Überbands“ der 80er und 90er hat man es in der Gegenwart nicht gerade leicht. Denn wer sich traut, ein neues Album rauszubringen, der hat in der Regel bloss zwei Optionen. Entweder, er konzentriert sich auf die Wahrung des Besitzstandes, was meistens nicht sonderlich spannend endet (Rolling Stones und Bon Jovi lassen grüssen) oder aber er enttäuscht auf der ganzen Linie.
pc. Umso bemerkenswerter ist es, dass Depeche Mode nach zwei eher mässigen Veröffentlichungen (2005: Playing The Angel, 2009: Sounds Of The Universe) dieser besonderen Herausforderung noch einmal die Stirn zu bieten. Und dieses Mal hat es sich gelohnt. Und das, obwohl die Themen auf der textlichen Ebene genau dieselben geblieben sind. „Es gibt eigentlich nur drei Themen: Tod, Schmerz und Leiden“, scherzt Songwriter und Keyboarder Martin Gore in Interviews, „ wir variieren das jeweils ein bisschen von Song zu Song.“ Wenig verwunderlich also, dass Sänger Dave Gahan zum Beispiel in der Single „Heaven“ davon erzählt, dass er sich in Staub auflösen möchte. So mancher wird beim Hören die bewegte Bandgeschichte vor dem inneren Auge Revue passieren lassen: Wie der Erfolg die Musiker immer weiter voneinander distanzierte und wie Dave keine Drogensorte unversucht liess, was Ende der 90er Jahre in einem Selbstmordversuch gipfelte. Doch für Gahan hat der Song nichts mit dem Tod zu tun. „Für mich geht es um diese Grenze zwischen dem Bewussten und dem Moment, wo man wegdriftet, so wie das beim Musikmachen passieren kann“, erklärt der 50jährige in Interviews. Und obwohl die Depeche Mode-typische Düsterheit auch auf „Delta Machine“ vom Anfang bis zum Schluss zu spüren ist, sieht Gahan die Musik als eine Art Rettungsanker, die ihm durch die schweren Zeiten geholfen hat. Musik helfe einem, Dinge zu überstehen. Hochs und Tiefs gehörten zum Leben und aus ihnen müsse man lernen, sagt Dave Gahan. Vielleicht ist das der grösste Unterschied zu früheren Depeche Mode Alben. Statt sich einfach nur den ganzen Schmerz und dem Leid eines Songs zu ergeben, schöpft die Band mittlerweile Kraft aus dieser Musik. So, wie die schwarzen Sklavenarbeiter damals aus dem Blues neue Kraft schöpften. Da ist es schon fast logisch, dass „Delta Machine“ eine ganze Reihe von bluesartigen Zügen aufweist. Dies verdeutlicht zum Beispiel der Song „Angel“, der fast schon eine Art Blues ist, nur mit dem Unterschied, dass die Licks und Fills nicht von Gitarren, sondern von Synthesizern übernommen werden. Dieses Muster wiederholt sich auch in anderen Songs (ohne repetitiv zu wirken): Die Synthesizer schaffen Riffs, die dem Song eine klare Gestalt geben (besonders ausgeprägt z.B. in „Secret To An End“) und daran erinnern, warum sich Depeche Mode in ihren Anfängen eben gerade nicht für Gitarren, sondern für eine Band mit drei Synthesizern entschieden hatten: Um umkompliziert die Koffer packen zu können, um überall im Land auftreten zu können. Und dieses Konzept hat sie bekanntermassen zu einer der erfolgreichsten Tourbands überhaupt gemacht. Auch in der Gegenwart. So erreichen sie durch ihre Liveauftritt heute mehr Fans als noch während ihrer Zeit in den 90er Jahren. Das wird auch dieses Mal nicht anders sein, wenn sie im Mai ihre neue Tournee starten und dabei im Juni auch in der Schweiz gastieren. Fünf bis sechs Songs des neuen Albums will die
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Band an ihren Konzerten jeweils zum Besten geben. Gut genug ist das Material dafür allemal. Und abwechslungsreich: Da wabern die Minimal-Elektroarrangements in „My Little Universe“ und dann wird es wieder beinahe akustisch in schweren und schleppenden „Slow“. So scheinen Depeche Mode noch immer eine Zukunft zu haben. Obwohl, oder vielleicht gerade weil Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher an völlig unterschiedlichen Orten leben (New York, Santa Barbara/USA und London). Und gerade weil sich die Band entschlossen hat, sich nach ihrem Tiefpunkt wieder aufzurappeln. Die eigentliche Läuterung von Depeche Mode und von Dave Gahan im Speziellen vervollständigt eine kleine Anekdote: Dave hat sich inzwischen von einem Piercing getrennt, das er jahrelang an einer relativ ungewöhnlichen Stelle trug. Auslöser dafür sei sein Stiefsohn gewesen, der – als Dave gerade nackt aus der Dusche stieg – fragte: „Papi, warum trägst Du eigentlich ein Ohrring am Po?“
LIVE 7. Juni 2013 Bern, Stade de Suisse 9. Juli 2013 Locarno, Piazza Grande
CD Mainstream/Indie/Alternative HUG’s Shorties 1984 - Influenza Die Elsässer Postpunk-irgendwas-Gitarren-Indies sind fünf Jahre nach ihrem Debüt «Open Jail» offener geworden und haben sich von der knappen Prägnanz zu korrekten Indie-Songs Marke Great Britain entwickelt. Nicht schlecht. Aber das Debüt hatte mehr Power. APPARAT - Krieg und Frieden Jetzt aber: Apparat, der deutsche ElektronikMinimalist, probiert wieder mal was Neues und präsentiert uns strenge Soundscapes, die sich für den Soundtrack zu einem wenig heiteren Film eignen. Entsprechend heisst das Album im Untertitel: «Music For Theatre». ROVER - Rover Timothée Régnier spielte früher in Punkbands, auf seinem Debüt präsentiert er leicht verquirlte französische Lieder, die vielleicht deshalb schräge Einschläge haben, weil sie in der Bretagne entstanden sind. Klingt wie der kleine Bruder von Arno. ATTWENGER - Clubs Sie waren schon immer die lustigsten und schrägsten aller lustigen und schrägen Österreicher und werden es mit dieser Auswahl von LiveMitschnitten (36 Tracks in 50 Minuten) auch bleiben. Quirlig überschäumende Hedonisten-Volksmusik zum Mitjubeln, die beiden Jungs und Gäste in Bestform. Die CD kommt mit einer DVD, auf der zwei Roadmovies und Videoclips zu sehen sind. PSYCHO PUNCH - Smakk Valley Kaum was Neues von den Punk-Rockern aus Schweden, aber das ist okay so: Party-Pogo straight in your Face. SONNY EMORY - Rock Hard Cachet Der Honorarprofessor für angewandte Schlaginstrumente an der Georgia State University hält unverdrossen die Fahne des Fusionjazz hoch. Wer die guten alten Mother's Finest immer noch vermisst und Billy Cobham gerne wieder zu seinen besten Zeiten hätte: Voilà! STINKY LOU - 12 Roots N Boogie Blues Hits Re-Release des vergriffenen Vinyls von Stinky Lou and the Goon Mat with Lord Benardo, wie das Projekt vollständig heisst. Klingt, als wäre der alte Danzig voll auf dem Hound-Dog-Taylor-Trip, und die Cramps würden applaudieren. Das ist lustig! JUNIP - Junip Zwölf Jahre brauchte das Trio aus Schweden für ihr 2010er-Debüt «Fields», nun folgt der Nachfolger «Junip» geradezu in Rekordtempo. Die Songs bleiben freundlicher, warmer, ruhiger Pop mit schöner Feinarbeit an der akustischen Gitarre und präzisen Keyboards ALEX HEPBURN - Together Alone Die Sängerin aus London leidet an dem, was man Brüche in der Biografie nennt. Aber Alex jammert nicht, sondern verarbeitet ihre schmerzhaften Erfahrungen und Verluste in intensiven, kraftsprühenden Songs zwischen Soul, Blues und Rock und setzt mit ihrer kratzigen Stimme noch einen drauf. Sie wird zu recht als Newcomerin mit grosser Zukunft gehandelt. HELLDORADO - Bones In The Closet Wenn man aus dem kalten Norwegen kommt, Spaghetti-Western mag und jede denkbare CountrySpielart auf die Schippe nimmt, hat das mit Humor zu tun. Und den pflegt das Trio mit seinem vierten Album wieder trefflich. Klingt wie der Soundtrack zu einem Tarantino-Film. SAALSCHUTZ - Nichtsnutz Wer Dieter Thomas Kuhn und Nena mag, wird das neue Album des Zürcher Duos lieben. Wir aber finden: Wenn schon lustig, dann richtig. Zum Beispiel mit den Torpedo Boyz.
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TEXAS The Conversation Pias/Musikvertrieb
hug. Wer bis beziehungsweise trotz des letzten Albums der New Yorker gehofft hatte, dass die Jungs doch noch irgendwie zurück zu ihren Rockwurzeln mit Punk-Attitüde finden, muss nun definitiv alle Hoffnungen begraben. Seit «Angels» sind The Stroke noch netter, noch poppiger geworden, und sie laufen nun dauernd Gefahr, ihre Konturen zu ganz verlieren. Von «Comedown Machine» ist es für die Hörer nur ein kleiner Schritt hinüber ins AlternativePop-Lager, wo es ähnliche, aber viel bessere Songs zu entdecken gibt. Schade eigentlich.
LONG DISTANCE CALLING The Flood Inside Super Ball Music/EMI hug. Einst war Texas aus Schottland die meistgespielte Band Englands. Das war 1989, und es folgte eine Zeit, in der die Band sehr sicher auf dem schmalen Pfad zwischen Geplätscher und sauberem Radiopop wandelte. Die ganze Welt mochte Songs wie «I Don't Want A Lover» und das unbeschwerte «Inner Smile». Doch dann sank der Stern von Texas zusehends, ihre Alben wurden immer deutlicher uninspiriert und verloren sich auf der GeplätscherSeite. Die Single «Say What You Want» mit dem Wu-Tang Clan rettete zwar aus der Verlegenheit, aber schliesslich versandete die Band, und Sängerin Sharleen Spiteris Solo-Album «Melody» markierte 2008 so etwas wie die Kapitulation von Texas, zumal «Melody» selber vom Publikum kaum wahrgenommen wurde, jedenfalls nicht hierzulande. Und nun sind sie also wieder da, nach acht Jahren Pause. Sharleen ist hübsch hergerichtet im signalisierenden Americana-Hemd, die neue Musik ist wohltuend satt produziert, und die Band scheint wieder zu Kräften gekommen zu sein. Natürlich bleiben Texas bei ihrem Pop mit dem typisch federnden Rhythmus. Sie kommen sogar wieder in die Nähe ihres alten Pfads und mit dem Song «Hearts Are Made To Stray» wieder zu amtlicher Radiotauglichkeit. Das ist gut. Allerdings noch nicht das Gelbe vom Ei. Immerhin: Heute würden wahrscheinlich die Pretenders so tönen.
THE STROKES Comedown Machine Sony
lg. Long Distance Calling haben sich trotz reiner Instrumentalmusic (mit wenigen Ausnahmen) im Sog des Postrocks/-metals recht schnell einen Namen gemacht und eine stets wachsende Fanbasis verzeichnet. Auch auf dem vierten Album haben die deutschen am bewährten Rezept festgehalten und schön mäandrierende Musik mit viel Tiefgang geschaffen. Doch es ist eine Neuerung zu verzeichnen: Martin Fischer (ex-Fear My Thoughts) wurde als fester Mann fürs Mikrophon an Bord genommen (wenn auch nicht auf allen Songs von "The Flood Inside") und er löst seine Aufgabe mit Bravour und verleiht den Songs noch grössere Dimensionen ("Inside The Flood"). Man könnte ihn am ehesten mit Mike Patton (Faith No More) vergleichen und im Bereich der zeitlosen Rockstimmen einordnen. Mit "The Flood Inside" haben sich Long Distance Calling vom Korsett des Postrocks befreit und haben wunderbar atmosphärischen (Progessive) Rock geschaffen, der die Band sicher noch weiter bringen wird. Man kann fast keine Songs hervorheben, denn sie sind alle genial. Ich versuche es Mal und nenne "Nucleus", "Ductus" und "Waves" als Anspieltipps. Grandiose Scheibe!
DIVING FOR SUNKEN TREASURE Motherfucker Jazz Bar Rookie Records rp Der Albumtitel « Motherfucker Jazz Bar» zeugt nicht gerade von Feingefühl,
Mainstream/Indie/Alternative CD Behutsamkeit oder gar politischer Korrektheit. Das ist es auch nicht, um was es dem Berliner Quartett um Frontmann Huckleberry Blues, Schlagzeuger Johnny Dingsbums, Gitarrist Max Paul Maria und Chris McCool am Stehbass geht, wie die Künstlernamen vermuten lassen. Diving For Sunken Treasure haben sich Spass auf die Flagge ihres Schiffes, ähhmm,
Schnellbootes geschrieben. Ihre Mischung aus Rockabilly, Spaghettiwestern Seemannsliedern, Punk, Blues und Gypsy-Punk geht meistens rasant ab. Songs wie «At The Harbor», «Elopunti», «Bridges» oder «Around The Bend» gehen ab wie ein Schnellboot und verbreiten gute Laune. Zwischenstopps wie «Song Of The Sirens» oder «Going Down» bringen neue
Energie, damit es weitergehen kann. Gypsy-Punk-Entertainment für eilige Seemänner.
EARTHBEND Serenity Noisolution
rp Nach zehn Jahren und vier Alben macht die deutsche Indierockband Earthbend Schluss. Das ist umso bedauernswerter, weil das Trio um Sänger Andrè Kunze mit «Serenity» ihr bestes Album abliefert. Der Albumtitel, Serenity heisst übersetzt Gelassenheit, lässt vermuten, dass wenigstens der Band der Abschied nicht so schwer fiel. «Serenity» ist ein Album so gross wie ein Monument, ein Meilenstein. Gewaltige Rockriffs, kraftvolle Drums, grosse Melodien verbinden sich zu Breitwandrock mit epischen Momenten und vibrierender
Dramatik, Earthbend liefern mit den neun Songs Hymnen für die grosse Bühne ab, die ihnen bis anhin verwehrt war. «Serenity» gehört in grosse Stadien, auf grosse Bühne. Songs wie «Gypsy Queen», «Sirenity», «Jitter jive», «Airplane» oder «Steamers» lassen keine Zweifel daran. Bei «Airplane», beispielsweise läuft es einem ob der Intensität kalt den Rücken runter. Rockmusik muss bewegen, berühren, erschüttern. «Serenity» tut genau dies und noch mehr. Und so ein Meisterwerk erscheint nur als Download. Eine Schande.
Namen erscheint, versammelt er eine ganze Reihe grossartiger Reggaeund Jazz-Musiker, darunter den Schweizer Jojo Mayer, den zwatzligsten Schlagzeuger der Welt, und konstruiert seine eigene Klang- und Rhythmus-Welt, in der sich Nils Petter
UMBERTO ECHO Elevator Dubs Enja/Musikvertrieb hug. Als «eklektisch maximalistisch» beschreibt der Münchner Grossmeister des Mischpults seinen Stil, wenn er mal nicht grad Reggae-, Jazzund Pop-Bands produziert. Das klingt natürlich etwas exaltiert, stimmt aber: Wenn Umberto Echo Dubmusik macht, ist das endlos spannend, weil er keine Beschränkung akzeptiert und sich als Multiinstrumentalist in verschiedensten Stilrichtungen bestens auskennt. Auf dem dritten Album, das unter seinem
Inserat VOLBEAT
Molvaer ebenso zu Hause fühlen würde wie Bill Laswell. In Anspielung auf den Albumtitel kommt man nicht umhin zu sagen: Endlich kann man sich aufs Liftfahren freuen. Wer sich gerne ernsthaft mit Musik auseinandersetzt, kommt um dieses Album nicht herum.
Blue Eyed Soul
STEVE WINWOOD Kaum ein Musiker ist gleichzeitig so wichtig und unscheinbar wie Steve Winwood. Er ist ein begnadeter Musiker, der seine Instrumente im vorbeilaufen lernte und der sich aufgrund dieser Tatsache voll und ganz seiner Vorstellung von Musik hingeben konnte. Wie Eric Clapton sagt: „Eigentlich muss man Musiker sein, um zu verstehen, wie wichtig Steve ist.“
ip. Winwoods Karriere begann früh. Er hatte innerhalb kürzester Zeit gelernt, wie man Klavier und Gitarre spielt und verdiente sich seine ersten Sporen zusammen mit seinem Bruder Muff in der Band seines Vaters. Spencer Davis sah den damals 15jährigen mit der Muff Woody Jazz Band spielen und warb ihn sofort ab. Winwood wurde, trotz seiner Jugend, der Motor der Band und zwei Jahre später feierte die Spencer Davis Group 1966 ihren ersten Nummer-Eins-Hit mit „Keep On Running“, der die Beatles von der Topposition verdrängte. Ray Charles war damals Winwoods Idol und versuchte so zu singen wie er, was ihm überraschenderweise auch gelang. Eric Clapton über die junge Stimme, die klang, wie die eines erfahrenen, schwarzen Bluesers: „Die Art, wie er singen konnte, erschien mir unmöglich. So jung verfügte er ja noch gar nicht über die Erfahrung, die eine solche Stimme mit sich bringt. Es war erschreckend!“ Ähnlich sah das auch Paul Jones (Manfred Mann): „Ich dachte, wenn der nach London kommt, ist es um uns alle geschehen!“ Mit den Hits kam auch das Geld. Winwood, der in der Arbeiterstadt Birmingham aufwuchs, investierte den Verdienst in eine Hammond-Orgel, die dem Klassiker „Gimme Some Lovin'“ das typische R'n'B-Feeling verlieh und die Spencer Davis Group in Amerika bekannt machte. Der Film „The Ghost Goes Gear“, den die Band drehte und überhaupt nicht mochte, entpuppte sich dann aber als Sargnagel und Winwood verliess die Band, zog nach London, und gründete dort die Band Traffic. Traffic wurde zu einem festen Begriff in der Rockmusik der 70er Jahre. Winwood, Dave Mason (Gitarre), Chris Wood (Flöte, Saxophon) und Jim Capaldi (Drums), allesamt musikalische Hochkaräter, zogen sich in ein Haus auf dem Land zurück, um sich ausschliesslich der Musik zu widmen. Traffic war eine Band, in der es um das Zusammenspiel von Freunden ging, um Feeling, und nicht um technischen Schnickschnack oder Erfolgspläne. Die Isolation inmitten von englischem Grün inspirierte Traffic zu Meilensteinen wie „Mr. Fantasy“ und dem Zweitling „Traffic“, die teilweise im Garten entstanden, wo die vier Musiker ihre Instrumente aufstellten und den lieben Gott einen guten Mann sein liessen. Irgendwann verlor das Hippie-Dasein seinen Reiz. Traffic schlief ein und das machte sich Eric Clapton zu Nutze, der gerade aus der Asche seiner Band Cream gestiegen war. Zusammen mit Ginger Baker, Ric Grech und Winwood am Gesang und den Tasten, formierte Clapton die Supergroup Blind Faith, die aber auch, vom Hippiegedanken beseelt, gar keine Supergroup sein wollte. Der Kompromiss aus Traffic und Cream gab ein umjubeltes Gratiskonzert vor 100'000 Leuten im Hyde Park und wurde mit nur sechs Songs auf Amerikatournee geschickt. Zu dem Zeitpunkt hatte Clapton die Band innerlich bereits verlassen, denn wirkliches Bandfeeling wollte bei den vier Individualisten nicht aufkommen. So verabschiedete sich Clapton dann mit schlechtem Gewissen gegenüber Winwood, der eine Menge Arbeit und Enthusiasmus in Blind Faith gesteckt hatte. Winwood begann, an einem Soloalbum zu arbeiten, das unter Mitwirkung seiner früheren Hippie-Kumpane Wood und
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Capaldi aber sehr schnell zu einem weiteren Traffic-Album wurde. Als Winwood während einer US-Tour aber so krank wurde, dass er zurück nach England fliegen musste und sich dann im Krankenhaus von einem Blinddarmdurchbruch erholte, fand er zum ersten Mal Zeit zum Nachdenken. Er beschreibt diese Zeit heute als spätes Erwachsenwerden. Winwood erfand sich in der Folge komplett neu. In England war Punk angesagt, sein Soloalbum floppte. 1980 erschien sein nächstes Werk „Arc Of A Diver“, das er zusammen mit Will Jennings komponierte, aber komplett im Alleingang einspielte. Er landete damit einen Billboard-Hit, an den das folgende Album „Talking Back To The Night“ aber nicht anknüpfen konnte. 1986 brachte ihm dann mit dem Smash Hit „Higher Love“ die Anerkennung als Popmusiker, der er sich lange verwehrt hatte. Sein Bruder Muff sagt über den Winwood der 80er Jahre: „Er sah unglücklich aus, aber es war lukrativ.“ 1988 folgte das Album „Roll With It“, ein weiterer Riesenerfolg. Winwood arbeitete dann wieder mit Capaldi zusammen, was zu einem kurzzeitigen Wiederaufleben von Traffic führte. Kurz nach der Aufnahme der Band in die Rock'n'Roll Hall of Fame verstarb auch Capaldi 2005 und damit war Traffic endgültig Geschichte. Eine noch offene Rechnung gab es allerdings in Form des frühzeitigen Endes von Blind Faith, das für Clapton und Winwood gleichermassen unbefriedigend geblieben war. 2008 trafen sich die zwei Ikonen für drei Konzerte in New York und tourten ein Jahr später zusammen, um den Kreis zu schliessen. Steve Winwood sagt über sich selbst, dass er eigentlich halb in Rente lebt. Aber die Musik sei ein laufendes Streben nach Vervollständigung, und somit wird er der Musikwelt hoffentlich noch einige Zeit erhalten bleiben. Der sympathische Engländer ist in der Schweiz im Juli zu Gast und ist wärmstens all jenen ans Herz zu legen, die einen Musiker mit Ausnahmetalent, unstillbarem Drang und bedeutender Historie zu schätzen wissen. Wer sich übrigens vorab einstimmen möchte, sollte sich dringend die hervorragende BBC-Dokumentation „Steve Winwood English Soul“ anschauen (youtube).
SPENCER DAVIS GROUP
BLIND FAITH
TRAFFIC
LIVE 2. Juli 2013 Z端rich, Volkshaus
CD Mainstream/Indie/Alternative AUTECHRE Exai Warp/Musikvertrieb
hug. Wenn es eine Art Übersetzermaschine gäbe für die Computer, die in den «Terminator»Filmen miteinander kommunizieren und mit seelenloser Konsequenz die Apokalypse über die Erde bringen: Das würde wohl genau so tönen wie Autechre. Denn da können Apparat und die Neubauten und Brian Eno noch so an den Knöpfen drehen: Niemand kitzelt den Geist in der Maschine so präzise heraus wie Autechre. Es klirrt und schleift, es splinkt und sploinkt, das ist kalt und herzlos, mechanisch und unbeirrt, und trotzdem tönt es so, als würde da etwas sprechen, als hätte da etwas eine Art Melodie in sich und vielleicht auch einen Hauch Wärme. Das ist sehr spannend und gleichzeitig sehr anstrengend. Deshalb werden es wohl nur ein paar wenige superhart trainierte Computermusik-Freunde in einem Zug bis ans Ende dieser Doppel-CD und dieses Vierfach180-Gramm-Vinyls schaffen. Aber zumindest reinhören sollten eigentlich alle, die sich für Musik und Klang interessieren. Wir schlagen vor, im Notfall eine Autechre-CD-Kaufgemeinschaft zu gründen. Und für AutecheKenner: Ein Vorbehalt bleibt: «Exai» ist das elfte Album der beiden Briten Rob Brown und Sean Booth, und das klingt von der Konzeption immer noch gleich wie die Alben eins bis zehn. Das wirft zwei Fragen auf: Wie halten es die beiden Tüftler nur aus, über so viele Jahre so kalte Musik zu machen? Und sollte da nicht irgendwann mal etwas mehr, etwas Neues kommen?
DEAN ALLEN FOYD Road To Atlas Crusher Records rp Psychedelische Musik hat neue Popularität erlangt. Nicht, dass dieser Stil, so nebenbei bemerkt, jemals weg gewesen wäre. Dieses in den Sechzigern entstandene Genre war bloss etwas aus dem Bewusstsein der Leute und der Medien
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verschwunden. Bands wie The Flaming Lips, Tame Impala, Animal Collective, Toy, Django Django, um nur ein paar zu erwähnen, haben ihm in der ferneren und näheren Vergangenheit neues Leben eingehaucht. Auf dieser Welle reitet auch das schwedische Quartett Dean Allen Foyd. Die Band um Sänger und Gitarrist Francis Rencoret bezieht ihre Inspiration nach eigenen Angaben von Syd Barrett (ehemals Pink Floyd), Love und Captain Beefheart. Hinzufügen darf man vielleicht noch The Doors, die vor allem in
dachten Grand Roses sich: jetzt erst recht. In der Tradition der frühen Sisters Of Mercy, New Model Army, Joy Division und ihrer Landsleute von Leather Nun haben Grande Roses ein intensives Werk mit grossartigen Gesten, Dynamik und Dramatik erschaffen. Der Auftakt, der Titeltrack, bringt die Qualitäten der Band auf den Punkt: kratzige und fiebrige Gitarren, vereint mit pumpenden Bass und stoischen Drums, von einer rauen Stimme überlagert, schaukeln sich zu Stadiumrock Indie Style hoch.
Sänger und Gitarrist einer Rockband und später auch noch Kopf einer Avant-GardeJazz Formation. Auf seinem ersten Soloalbum geht er aber ganz andere Wege. «Big Inner» offeriert behutsamen,
JACCO GARDNER Cabinet Of Curiosities
den Orgelpassagen anklingen. Ihr zweites Album, die EP «Road To Atlas», geht mit diesen Einflüssen verschwenderisch, und ausschweifend um. Dean Allen Foyd scheint es um Authentizität zu gehen. Die fünf Songs lassen denn auch die psychedelischen Sechziger vor dem geistigen Auge aufblitzen. Man wähnt sich an wilden Rockparties, Drogen werden herumgereicht, musikalische Experimente gewagt.
GRANDE ROSES Disease Noisolution
rp Grande Roses aus Stockholm, Schweden, haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Vor gut 9 Jahren ins Leben gerufen, wollte das Quintett um Sänger Göran Andersson zuerst in Richtung Country gehen. Ihre erste Veröffentlichung, eine EP, erschien bei EMI/Capitol. Zwei Wochen bevor man die Aufnahmen zu «Disease» begann, wurde Grande Roses aber wieder fallengelassen. Die Band nahm das aber eher gelassen. Davon zeugen auch die zehn Songs auf ihrem Debüt. Wahrscheinlich
Trouble In Mind Records
einfühlsamen und nachdenklichen Soulpop / Blue-EyedSoul. Sieben Songs, die es in sich haben und die für oberflächliches Hören zu schade sind. Einlassen muss man sich auf Songs wie «One Of These Days», «Big Love», «Will You Love Me» oder «Hot Toddies» auch wegen der Texte. Matthew E. White beschäftigt sich mit den grossen Themen des Lebens: Liebe, Tod, Religion, Suchen und Finden
rp Durch Syd Barrett (ehemals Pink Floyd) hat der 24-jährige Jacco Gardner zur psychedelischen Musik gefunden. Dies hört man dem Debüt des holländischen Multiinstrumentalisten immer wieder an, «Cabinet Of Curiosities» enthält viele kleine, teilweise gespenstig klingende Einschübe und Experimente, was ja auch eine Eigenheit von Barrett Songs war. Zu hören ist dies unter anderem in «The Riddle» oder «The Ballad Of Little Jane». Daneben hat Jacco Gardner ein Faible für die Erhabenheit und die wunderschönen Harmonien von Bands wie Sagittarius. Left Banke oder Millennium. «Clear The Air» und «The One Eyed King» strahlen Würde und gleichzeitig Zerbrechlichkeit aus. Diese Zerbrechlichkeit gleitet oftmals in eine Traurigkeit ab. Dies rückt «Cabinet Of Curiosities» immer wieder in die Nähe der englisch-holländischen Neo-Psych-Band The Legendary Pink Dots. Gerade der Bezug zu LPD zeigt, dass Gardners Blick auf die psychdelische Musik eher rückwärts gerichtet ist. Ihm geht es nicht um Erneuerung sondern um Bewahrung. Bewahrung mit Stil und Raffinesse.
PROPELLER
MATTHEW E. WHITE Big Inner Domino Recording/MV rp Matthew E. White hat eine schillernde Vergangenheit. Der aus Virgina Beach, USA, stammende Produzent, Sessionmusiker und Arrangeur war
Don't Be Sorry Again propeller.bandcamp.co
rp Das amerikanische Duo um Greg Randall und Will Anderson hat ein einfaches aber durchaus wirkungsvolles Konzept für ihre Songs: Man nehme kraftvoll rockige Gitarren, ein energetisches Schlagzeug und lege darüber eine angeraute Stimme, die mit bittersüssen Melodien dem geneigten Hörer schmeichelt. Mit diesem Konzept offerieren Propeller zwar nichts Neues, Bands wie Teenage Fanclub, die Replacements, Hüsker Dü, Dinosaur Jr oder Sugar fahren auf einer ähnlichen Schiene. Doch hat die kontrastreiche Mischung auf ihrem zweiten Album nach «The Fear Of Rock And Roll» (2010) durchaus Charme und Unterhaltungswert. Songs wie «Gone Too Far», «Nothing», «Away She goes», «Used To Hang Around» oder « Might Never Be The Only One» gehen gut ins Ohr und sorgen dort für nachhaltigen Hörgenuss.
Mainstream/Indie/Alternative CD MACKLEMORE & RYAN LEWIS The Heist Warner
hug. Zehn Jahre, einige EPs und ein Album lang war der weisse Rapper Macklemore mehr oder weniger nur ein Thema in seiner Heimatstadt Seattle . Jetzt, nachdem sein bereits bei einem IndependentLabel erschienenes zweites Album «The Heist» via Warner den Weg in den Mainstream gefunden hat und uns Europäern von der Plattenfirma als Debüt angepriesen wird, ist Macklemore mit seinem Produzenten Ryan Lewis plötzlich in aller Munde, vor allem dank seinem Videoclip zu «Thrift Shop». Es zeigt Macklemore witzig als selbstironischen Scherzkeks zum Thema korrekte Szenenkleidung und wurde auf Youtube bisher 132 Millionen Mal angeklickt. Aber aus der aufgrund des Videos erwarteten Mischung aus Die Antwoord, LMFAO und The Streets wird mit «The Heist» nichts: Macklemore und Ryan Lewis zeigen sich zwischendurch zwar durchaus ironisch und humorvll, konzentrieren sich aber lieber auf ernste Themen wie die Homo-Ehe und Drogenkonsum. Verpackt sind diese Themen in eher langsame, wortbetonte Rap-Tracks mit Hang zu Club- und Soulmusik. Wir vergessen die Idee mit dem Scherzkeks und hören uns das Album nochmal an. Dann merken wir: Durchaus gute Ideen, relevante Texte, aber nicht das next big thing. Muss ja auch nicht immer... Irritierend ist nur der Einstiegstrack «The Thousand Hours»: Klingt wie Alicia Keys mit Eminem / Rhianna mit Jay-Z usw. So langweiliges Clubgejammer brauchen Macklemore und Ryan Lewis beileibe nicht.
TOSCA Odeon !K7/Namskeio hug. Tosca haben wir immer gemocht, denn Tosca sind Richard Dorfmeister (ja, der von Kruder & Dorfmeister) und
Rupert Huber, die beiden sind Mitbegründer der Wiener Elektro-Schule und also Meister des Chillouts, sie haben uns so herrliche Entspannungs-Alben wie «Dehli» und «Suzuki» geschenkt. Mit «Odeon» scheren Dorfmeister und Huber singende Freunde um sich und kreieren zu deren Liedern sehr ruhi-
ge, dunkle Atmosphären, die in ihrer Wertigkeit kaum je über die Atmosphäre eines LiedAnfangs hinausreichen. Sprich: Die Tracks leben von der Spannung zwischen regulärem PopGesang und statischer Instrumentalisierung. Das ist als Versuchsanordnung durchaus ernst zu nehmen, funktioniert aber zumindest auf diesem Album selten.
WOODKID The Golden Age Universal
hug. Schon diese scheue, zitternde Stimme: Man möchte dem armen Mann am liebsten tröstend übers Köpfchen streicheln und ihn fragen: Ist es so schlimm? Wie Anthony Hegarty von Anthony and the Johnsons scheint auch Woodkids Stimme aus reiner Melancholie zu bestehen. Wo der Franzose doch voll auf der Erfolgsstrasse fährt: Er ist ein gefragter Videoclip-Filmer für Kunden von Katy Perry über Moby bis zum Modelabel Dior. Auf seinem Debüt macht er nun grossen, ernsten Pop mit viel Geigen fürs Kopfkino. Das tut gut! Schön übrigens zu sehen, dass in letzter Zeit singende Männer an Bedeutung gewonnen haben, die etwas zu sagen haben: Frank Ocean, James Blake, Jamie Lidell, Frank Turner, Jake Bugg. Und nun Woodkid.
BLACK STAR RIDERS All Hell Breaks Loose Nuclear Blast / Warner hh. Aus Respekt vor dem verstorbenen Lizzy-Chef Phil Lynott haben die legitimen Erben um Scott Gorham dieses Projekt nicht unter Thin Lizzy veröffentlicht, sondern es sind nun die Black Star Riders. Thin Lizzy wird es aber weiterhin geben, jedoch nur live und auch hier in wesentlich eingeschränktem Mass. Das hier vorliegende Material hätte allerdings problemlos in die Lizzy-Diskografie gepasst, es hätte sogar zum Besten gezählt, was die irische RockLegende jemals veröffentlicht hat. Packende Songs, die schon nach wenigen Takten zu identifizieren sind, Thin Lizzy in Reinkultur! Es ist alles da, was die Fans an Lynott und seiner Truppe liebten: die wunderbaren Twin-Gitarren, die irischen Folkeinflüsse und eine absolut herausragende Bandleistung. Mit Ricky Warwick, wie Phil Lynott ebenfalls irischer Abstammung, hat die Truppe einen Frontmann, der gesanglich auf Tuchfühlung zum ehemaligen Lizzy-Boss geht ohne dabei aufgesetzt oder gekünstelt zu wirken – man spürt förmlich den Geist von Phil Lynott in den Songs. Die beiden Gitarristen Scott Gorham und Damon Johnson (ex-Alice Cooper, -Brother Cane) ergänzen sich wie weiland Gorham und Robertson – herrlich, wie die beiden schönste Melodien im Zweiergespann vorlegen, eingängig, melodisch und kräftig. Die Songs sind durchweg erste Sahne, da gibt es keine Ausfälle. Klar, erinnert der eine oder andere Titel an alte Lizzy-Grosstaten –
aber es wäre ja auch eine grosse Enttäuschung, wenn das nicht so wäre. Kommt dazu, dass Meisterproduzent Kevin Shirley hier ein weiteres Mal sein geniales Händchen anlegt, mit dem er bereits in jüngerer Vergangenheit grossartige Taten von Joe Bonamassa, Black Country Communion oder Beth Hart veredelte. Shirley packt die hervorragende musikalische Leistung der Band in einen herrlich warmen, druckvollen Retrosound, der perfekt passt. Die Transparenz der Produktion ist beeindruckend, hier stimmt einfach alles – das Verhältnis der Instrumente unter- und miteinander, der fantastische Drumsound und der unter die Haut gehende Gesang. Eine weitere, wahrhaftige Meisterleistung von Kevin Shirley. „All Hell Breaks Loose“ ist Musik aus den 70ern, die innovativste Zeit des Hardrocks, mit Gefühl und Liebe ins Hier und Jetzt transportiert. Dabei ist das Werk von „altbacken“ Lichtjahre entfernt und beweist, wie herausragend gut und wegweisend Thin Lizzy zu ihren besten Zeiten waren – dieser Sound fasziniert heute genauso wie vor 35 Jahren. Phil Lynott wäre verdammt stolz auf dieses Album!
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CD Mainstream/Indie/Alternative hug. Selbstreferentiell nennt sich das: David Bowie bezieht alles, was Sony er auf «The Next Day» tut, auf seine Zeit in Berlin. Ja ja ja: Das war seine kreativste Zeit, da brachte er seine Du-kannst-allessein-was-du-willst-Kunst zur vollen Blüte, dort hat er mit Iggy Pop Drogen eingeschmissen und ein bisschen auf Punk gemacht. Aber hey: Wir kennen diese Story inzwischen, wir haben sie schon tausendmal gehört. Deshalb schwant uns Unheil, was die Musik seines ersten Albums seit zehn Jahren betrifft, wenn wir nur schon das Cover sehen: Das Berlin-Album «Heroes» mit weissem Quadrat drüber. Eine dermassen flache Idee wäre sogar für eine unbedeutende Band peinlich. Für die Pop-Ikone Bowie ist sie es umso mehr. Und tatsächlich bringt die Musik nichts Neues. Sie ist selbstreferentiell. Sie klingt, als wäre nie was passiert seit den späten Siebzigern. Sie ist nett und sauber produziert, gewohnt distanziert und kopflastig, aber so ideenlos wie das Cover. Mit diesem Albumtitel hätten wir erwartet, dass Bowie «Heroes» ins heute übersetzt und in die Zukunft führt. Aber davon ist er weit entfernt. Jetzt bestätigt das Album letztlich bloss den Umstand, dass Bowie schon in den Neunzigern an Bedeutung verloren hat und es ihm seither nie mehr gelungen ist, diese wieder für sich zu beanspruchen. Angesichts der zehn Jahre langen Pause scheint «The Next Day» gar wie ein ziemlich verzweifelter ComebackVersuch. Herzinfarkt und Rekonvaleszenz hin oder her. Was aber wirklich gut sein soll: Die grosse David-BowieAusstellung «David Bowie is» im Londoner Victoria and Albert Museum. Wer diesen Sommer in London weilt, kann sich die ruhig antun.
DAVID BOWIE The Next Day
hug. Frankreich macht sich inzwischen mehr über Carlas verschnippseltes Universal Gesicht lustig, als dass die Franzosen ihre Musik estimieren. Und seit Sarko und mit ihr die First Lady vom Thron gefegt wurden, wartet man gespannt, was Carla nun anstellt, um im Gespräch zu bleiben. Sie tut, was sie immer getan hat: Sie inszeniert die Grand Dame mit trefflichem Feingefühl für taktisch-ironische Spitzen. Und da ihre und Sarkos Lage zurzeit eher prekär ist, sind ihre neuen Lieder umso heiterer und flockiger und die Texte etwas bissiger. Dabei schwenkt sie von ihren Eher-Pop-Liedern rüber zu EherChanson-Liedern. Und am Ende haben wir einmal mehr eine wunderbare Carla-Bruni-Platte.
CARLA BRUNI
Little French Songs
rk. Die fünf Jungs von 3 Doors Down machen bereits seit über zwanzig Jahren Musik. Den entscheidenden Meilenstein setzten sie dann vor elf Jahren mit ihrem Werk „Kryptonite“ und gewannen vor allem durch ihre live Auftritte laufend Fans dazu. Damit nicht genug, rund 16 Millionen Plattenverkäufe, 3 Grammy Nominierungen, 2 American Music Awards und 5 BMI Pop Awards in der Kategorie „Songwriting“ lassen 3 Doors Down zu einer der erfolgreichsten Pop-Rock Bands der Welt werden. Nun sind die Amerikaner wieder auf Tour und machen halt in der Schweiz. Ihren letzten Besuch hier hatte die Truppe im vergangenen März in der gut gefüllten Eulachhalle in Winterthur. Nach ihrem fünften Album „Time Of My Life“ im Jahre 2011, haben sie dieses Mal ihr erstes „The Greatest Hits“ Album im Gepäck, welches im November auf den Markt kam. Darauf enthalten sind auch drei neue, unveröffentlichte Songs. Somit ist die Band also bestens gewappnet, um bei ihrem Besuch in der Schweiz, am 20. Juni im Komplex 457 in Zürich, alle alten Klassiker aber auch neue Schmuckstücke zu präsentieren. Eine weitere Änderung wird es ebenfalls noch geben. Nachdem der langjährige Gitarrist Matt Roberts leider aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen musste, übernimmt vorübergehen Gitarrentechniker Chet Roberts dessen Parts. So oder so, für jeden 3 Doors Down-Fan ein Ereignis, das er nicht verpassen sollte und ebenfalls interessant für Fans von Black Stone Cherry, Nickelback, Alter Bridge oder Puddle Of Mudd.
LIVE 20. Juni 2013 Zürich, Komplex 457
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JIL IS LUCKY In The Tiger's Bed Naive/Musikvertrieb hug. Vor zwei Jahren bescherte uns Jil Bensénoir ein köstlich verspieltes Debüt mit so zauberhaften Liedchen wie «Judah Loew's Mistake» und der ironischen Petitesse «Without You». Er nannte das No Folk, und irgendwie
Mainstream/Indie/Alternative CD passte das auch. Nun präsentiert uns der lustige Franzose das Nachfolgewerk, und das klingt jetzt wie Musik, die mit Absicht komponiert wurde: Das Spontane ist Jil und seinen Freunden abhanden gekommen. Aus dem unbekümmerten No Folk ist eine Art bekümmerter Neo Folk geworden. Nicht, dass «In The Tiger's Bed» nun langweilig wäre. Aber der Charme des Debüts ist verflogen. Schade. Und letztlich ein Album mehr in der langen langen Reihe der schwierigen Zweitalben, die die Versprechen des Debüts nicht halten.
RACHID TAHA Zoom Naïve/Musikvertrieb
hug. Wenn immer der Name Rachid Taha fällt, ergreift einem
das schon fast zwanghafte Bedürfnis, das Album «Olé, Olé» aus der Sammlung zu kramen und «Nokta» in voller Lautstärke reinzubrettern. Das Album ist zwar schon 18 Jahre alt, aber dieser Song hat bis heute nichts von seiner hypnotisierenden Kraft verloren. Damit hat Taha durchaus den Rai in seiner elektronischen Spielart mitdefiniert. Inzwischen ist der im Elsass lebende Algerier ein alter Hase, der nach Belieben zwischen Chanson, Elektro und Rai changiert und dabei eine sehr sichere Hand beweist. Er baut seine Musik auf Blöcken arabischer Musik auf, die fast erratisch wirken, aber eben von einem treibenden Rhythmus durchzogen sind. Diese Blöcke überzieht und unterlegt er mit elektronischen Beats und Bässen und singt dazu in grossen Gesten. Wie er diese scheinbar einfache Bauweise zur Perfektion bringt, ist grosse Kunst. So gross, dass man am Titelsong «Zoom» tagelang hängen bleibt, bevor man ein Stück weitergehen kann – und eine arabische Coverversion von «Now Or Never» entdeckt: Der Mann hat Stil.
Inserat Mascot
DEPCHE MODE Delta Machine Sony
hug. Um das gleich am Anfang zu sagen: So schlecht, wie öfters moniert wird, ist «Delta Machine» gar nicht. Es kommt bei einer Band wie Depeche Mode halt auch darauf an, aus welcher Sicht man dieses Album bewertet: Der Fan alter Tage wird auf ewig Alan Wilder vermissen, der die Band 1995 (!) verlassen hat (hier einen recht freundlichen Gruss an alle Bon-Scott-Fans). Wer Depeche Mode immer noch mit Synthie-Pop gleichstellt, hat die Band eh nie ganz begriffen. Und wer DM als Übergott anbetet, schürt Erwartungen, die gar nicht erfüllt werden können. Aber wer die düstere, zelebrierte Selbstzer-
fleischung von Depeche Mode mag, wird hier einmal mehr bestens bedient: unerfüllter Sex, vergebliche Religion und bohrender Schmerz sind die Themen von «Delta Machine». Der Albumtitel soll übrigens klarstellen, dass die neuen Lieder vom Delta Blues inspiriert sind – was sich aber ausser beim supercoolen «Slow» nicht musikalisch äussert. Man merkt höchsten eine heimelige und thematische Anlehnung an die Atmosphäre von Blues und Gospel aus dem tiefen Mississippi. Gleich nach «Slow» offenbart sich mit «Broken» aber ein Umstand, der durchaus als Schwäche ausgelegt werden kann: Dieser Song ist für DM so simpel, dass er schlicht unter ihrer Würde ist. Und «Broken» bleibt nicht der einzige. Andere aber, wie das erwähnte «Slow» und der Opener «Welcome To My World», sind grosse Klasse. Am Ende ist «Delta Machine» kein schlechtes Album. Aber vielleicht eines der am wenigsten grossartigen der DM-Geschichte.
CD Mainstream/Indie/Alternative BON JOVI What About Now Island Records
ALICE IN CHAINS The Devil Put Dinosaurs Here EMI ip. Vier Jahre nach „Black Gives Way To Blue“ gibt es Neues aus dem Alice In Chains Camp. Die ursprünglich geplante Veröffentlichung für Ende 2012 musste aufgrund einer Schulteroperation von Mastermind Jerry Cantrell, der die Schnippelei übrigens gut überstanden hat, verschoben werden. Zwei Songs, „Hollow“ und „Stone“, haben den Weg an die Öffentlichkeit bereits gefunden und lassen Fans mit hängender Zunge auf den Rest warten. „The Devil Put Dinosaurs Here“ liefert den mit Abstand besten Albumtitel seit langem und zeigt die Band zum einen, wie man sie kennt, zum anderen aber auch, wohin sie sich bewegt hat, seit William DuVall die Nachfolge von Layne Staley angetreten hat. Alice In Chains haben ihre Mischung aus Melancholie und Schwere über die Jahre weiterentwickelt und „The Devil Put Dinosaurs Here“ setzt die wahrscheinlich düsterste Marke. Mit Ausnahme von „Voices“, das vergleichsweise flockig und leicht nach den Beatles klingt, zeichnen sich die zwölf Tracks allesamt durch eine Schwermütigkeit aus, die es in der Dichte noch auf keinem Vorgängeralbum gegeben hat. Der Opener „Hollow“ ist das erste Video, hat zum Zeitpunkt der Rezension fast 1,5 Millionen Klicks auf Youtube und kletterte in den Mainstream Rock Charts der USA direkt auf den ersten Platz. Das gewohnt treibende Riffing und die auf dem gesamten Album durchgehenden zweistimmigen Vocals hinterlassen überhaupt keinen Zweifel daran, wohin „The Devil Put Dinosaurs Here“ den Hörer mitnimmt. „Pretty Done“, „Breath On A Window“ und der Titeltrack sind typische Alice In Chains-Songs mit Trademark-Gitarren-Wehmut und
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hypnotischem Vorwärtsdrang. „Lab Monkey“ hat einen leichten Soundgarden-Einschlag und besticht mit einem vergleichsweise exotischen Riff und „Low Ceiling“ klingt nach einem Rocknroller, den man mit Lässigkeit ein paar BPM zu langsam spielt. Das wunderbar getragene „Scalpel“ mit Akustikgitarre und einem auflösenden Refrain setzt als Ballade mit aufhellender Stimmung einen schönen Kontrapunkt in die Trackliste. Eines der besten Riffs der Bandgeschichte liefert danach „Phantom Limb“, ein Highlight des Albums, das genauso gut auch aus den früheren Tagen hätte stammen können und mit einer Portion mehr Heaviness glänzt. „Hung On A Hook“ und „Choke“ beenden das fünfte Studioalbum des Vierers mit wiederum leiseren Tönen. „The Devil Put Dinosaurs Here“ ist ein Album, das nicht auf Überraschungen setzt oder mit Experimenten und Abgehnummern punkten möchte. Das muss es auch nicht, denn Alice In Chains sind eine konstante Grösse, die seit weit über zwanzig Jahren unverwechselbare Musik von hoher Qualität schreibt und damit immer noch überzeugt. „Dinosaurs“ reiht sich nahtlos in diese Chronik ein. Die Band hat den Verlust ihres Freundes und Sängers mit unglaublich viel Würde, Vorsichtigkeit und Zeit verarbeitet, ohne dass je Zweifel oder Kritik an der neuen Formation aufgekommen wären. Und vor allem haben sie mit William DuVall einen Musiker gefunden, der diese Veränderungen mitträgt und die Grenze zwischen Erinnerung und Neuanfang aufgehoben hat. Vor Alice In Chains kann man schlicht nur den Hut ziehen.
mv. Mit Bon Jovi ist das so eine Sache in den letzten Jahren. Wer die alten Hairspray- Hard Rock-Klassiker wie "Slippery When Wet" oder "New Jersey" toll fand, war meist enttäuscht ob der Wandlung vom kräftigen Hard Rock zum sehr poppigen Radio Pop Rock mit vielen Bruce Springsteen- und Country-Anleihen. Auch das neue Album "What About Now" führt leider diese Tradition fort und klingt überhaupt nicht mehr nach Hard Rock. Jeder Song könnte sofort in die Radio Rotation oder in den nächsten Supermarkt als Hintergrund-Musik. Kräftige elektrische Gitarren sind eher selten, viele Songs klingen doch arg nach dem Boss Bruce Springsteen oder sind total aufs MainstreamRadio zugeschnitten. Das ist alles nicht unbedingt schlecht, es kommt einfach auf die Erwartungshaltung und die Zielgruppe an. Fans der letzten Bon Jovi Alben werden somit auch mit "What About Now" glücklich werden und sich an typischen Bon Jovi Hits wie "Because We Can", "That's What The Water Made Me", "Beautiful World" oder den obligatorischen Balladen "Amen", "Army Of One" und "The Fighter" erfreuen. Das getragene "I'm With You" mit schönem HarmonieGesang im Chorus und einem coolem Richie
THROWBACK SUBURBIA Shot Glass Souvenir www.throwbacksuburbia.com rp Portland, Oregon, hat mit Blitzen Trapper, Everclear, The Dandy Warhols The Shins, The Decemberists, The Thermals, Gossip, u.a. eine fruchtbare Indierock-Szene. Throwback Suburbia ist ein weiterer Hoffnungsträger aus dieser Stadt im Nordwesten der USA. Zwar ist die Band um Sänger und Gitarrist Jimi Evans noch nicht so bekannt, wie einige der eingangs genannten. Das dritte Werk «Shot Glass Souvenir» des 2006 ins Leben gerufenen Quintetts könnte dies aber ändern. Bereits der Auftakt «Give And Take» lässt wenig Zweifel an den Qualitäten der Band. Knackig frische Jangle-PopGitarren werden von unwiderstehlichen Gesangsharmonien umgarnt. Jimi Evans Den Begriff «hitverdächtig» darf man hier zum ersten aber beileibe nicht zum letzten Mal verwenden. Song Nummer zwei beginnt mit einem trocken groovenden Fundament aus Bass, Drums und Orgel. Die einmal mehr wunderschönen Gesangsharmonien verwandeln «Setting Sun» in tanzbaren Power Pop. Auch der folgende Song «It's You» sorgt für Pop-Hochgefühle, auch wenn er verhaltener klingt. Throwback Suburbia machen hier, nicht zum letzten Mal, gesanglich Referenzen an die Beach Boys. Beim darauf folgenden «Here Again» hat der Fünfer das Tempo erneut gedrosselt. Das gibt der Band einmal mehr die Gelegenheit wunderschön, wehmütige Gesangsharmonien auszubreiten. Ihr untrügliches Gespür für zündende Hooklines ist fast
beängstigend. Etwas später mischen Throwback Suburbia in «Side Effects» eine Spur Doo Wop in ihren Power Pop. Bis zum Schluss steht eines ausser Frage: «Shot Glass Souvenir» ist ein Erstklassealbum, das Fans der Beatles, Rooney, Butch Walker, Off Broadway, Beach Boys, ELO oder der Wondermints in Verzückung bringen sollte.
zwischen die schnelleren Tracks ein, ohne in belanglosen Schmusepop abzudriften. "Ich hör auf mein Herz" ist ein Album mit einer Menge Energie, positiver Ausstrahlung und der richtigen Portion Schmiss, die eine Platte für den Sommer haben muss. Echt gut!
CHRISTINA STÜRMER
ip. Rosenstolz sind auf dem Kompost abgelegt und ob sie je wieder aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt werden, weiss keiner so genau. Faktum ist, dass Peter Plate, Songwriter und musikalischer Kopf des erfolgreichen Duos, bereits vier Monate nach dem Aus von Rosenstolz sein Soloalbum auf dem Markt hat, was offensichtlich für seinen Schaffensdrang spricht. "Schüchtern ist mein Glück" zeigt ihn auch, wie er am besten kann: Als Popmusiker mit Gespür für Melodie und Hang zur Dramatik. Die Dramatik, die bei Rosenstolz in Form von AnNas Stimme Ausdruck fand, ist auf Plates Soloalbum allerdings eher ein laues Lüftchen und schiebt es in die Nähe des Schlagers. "Mein blauer Sonntag, wie du mich krank machst, nichts fühlt sich richtig, nichts mehr wichtig" ist einerseits reimtechnisch grenzwertig, allerdings könnte es andererseits als Schmankerl für Kenner durchgehen. "Schüchtern ist mein Glück" den Umständen angemessen zu besprechen ist keine leichte Aufgabe. Nach Masstäben der Relevanz und Spannung kann man hier keine Punkte vergeben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine Platte handelt, die einer der erfolgreichsten Songwriter Deutschlands geschrieben hat. Die Erwartung ist ein fieses Tierchen, das einem immer dann um die Nase summt, wenn man es überhaupt nicht brauchen kann und es bleibt der leichte Nachgeschmack, dass Plates Songs die Ausstrahlung einer AnNa R. eben doch brauchen, um nicht seicht zu versinken. Mit "Elektrisch" ist ein Song an Bord, der dem Titel entspricht und die 80er mit typischem Synthie- und Drumcomputersound aufleben lässt und "Gefallen In Love" darf mit Gitarre und einem kruden Englisch-Deutsch-Gemisch fröhlich sein. "Sturm" kommt als BVersion von "Walking On Sunshine" (Katrina & The Waves) nicht aus den Hufen. Eine Perle versteckt sich mit dem Titeltrack "Schüchtern ist mein Glück" auf dem Album, textlich wie musikalisch, denn hier ist Plate ehrlich und unverschnörkelt und man möchte sogar ein kleines bisschen Lindenberg ausmachen. Der Rest bewegt sich allerdings in recht unspannenden, vorwiegend melancholischen Gefilden, mit Schlagereinschlag und ohne grosse Überraschungen. Plate ist und ist nicht Rosenstolz. Plate ist Plate und wem es gefällt, ein bisschen langsamer mit Schmalz zu walzen, der kommt mit "Schüchtern ist mein Glück" wunderbar klar.
Ich hör' auf mein Herz Universal
ip. In einer Zeit, in der Komplimente über Klicks unter Facebookfotos verteilt und auch erwartet werden, sind Christina Stürmers Texte ein willkommener Denkanstoss. Vor zehn Jahren landete die Österreicherin in der ORFCastingshow Starmania auf dem zweiten Platz und hat sich seitdem zu einem der erfolgreichsten Exporte ihres Landes gemausert. Mittlerweile ist sie 30 Jahre alt, den CastingKinderschuhen längst entwachsen, und man mag es der sympathischen Linzerin wirklich gönnen, dass sie diesen Absprung gemeistert hat. Mit "Ich hör auf mein Herz" kommt nun ihr sechstes Studioalbum heraus, auf dem man diesen Schritt unmissverständlich und endgültig hören kann. Die Verspieltheit ist verschwunden und hat einer gereifteren jungen Frau Platz gemacht. Stürmers Texte bewegen sich immer noch in der verklärten Nachdenklichkeit, mit der sie vielen jungen Menschen aus der Seele spricht. Allerdings tut sie das nicht mehr mit der leicht verqueren Unverständlichkeit, die früher zu irritiertem Stirnrunzeln geführt hat, sondern verpackt Gedanken in griffige und nachvollziehbare Worte. Veränderung und Vorwärtsdrang sind die Hauptthemen auf "Ich hör auf mein Herz" und das schlägt sich auch in der Musik nieder. Denn musikalisch bewegen sich Stürmer und ihre Band immer noch im gewohnten Fahrwasser des angerockten Mainstream-Pop, aber dies mit einem amtlichen Drive, guten Hooks und grossem Wiedererkennungswert. Ein paar ruhige Nummern sind mit beispielsweise "Wieviel wiegt ein Herzschlag" oder "Was machst du wenn die Stadt schläft" auch dabei, sie fügen sich aber in punkto Songwriting wunderbar
Kolumne Hugs Wegweiser durch die Populär-Galaxie von Christian Hug
PETER PLATE Schüchtern ist mein Glück Universal
Neulich in der Redaktion einer xbeliebigen Musikzeitschrift. «Was gibt's Neues?» «Hmm...», «Äh...», «Ooohh...», «Also...» (alle leicht verlegen durcheinander) «Gibt's denn wirklich nichts Neues?» «Also, ähm, der Skrillex könn...» «...wer ist Krill – was?» «Oder Tyler, The Creator.» «Und Autechre machen ja jetzt auch schon seit 20 Jahren dasselbe.» «John Fogerty?» So geht das jeden Monat aufs Neue. Welche Geschichten sollen in die nächste Ausgabe? Irgendwie sind es dann immer zuwenig. Vielleicht, weil es Autechre tatsächlich schon über 20 Jahre gibt. Oder weil man dem Neuen nicht traut. Oder schlicht müde ist von den immergleichen langweiligen Interviews mit aufgeblasenen Newcomern. Ausser natürlich beim «Rolling Stone»: Da ist man froh, wenn der Bruce Springsteen und der Neil Young mal grad keine Platte machen, weil sie dann wieder den Robert Zimmermann aufs Cover nehmen können. Den lieben sie ja so. Ach, Sie wissen nicht, wer Robert Zimmermann ist? Sehen Sie, schon wieder ein guter Grund für eine Bob-Dylan-Geschichte. Alle anderen müssen die Lücken füllen. Und sie tun das mit Best-of-Listen. Ratings sagen sie dem auf der Redaktion. Das ist wie bei der Hitparade, eine Aufarbeitung der besten hundert. Oder fünfzig. Oder zehn. Darum kriegen wir mit jeder neuen Ausgabe jedes Magazins und mit jedem Newsletter ein neues Rating. So wissen wir endlich, welcher der 34.beste Depeche-Mode-Song ist. Oder welches das 85.-schlechteste MetalAlbum-Cover. Oder wer der 17.-beste Blues-Gitarrist der Welt ist. Toll. Das bringt echt meine Welt in Ordnung. Ausser, dass in der Liste der 100 wichtigsten Oldschool-Hip-Hop-Platten der 80er-Jahre «It's A Compton Thang» von Compton's Most Wanted fehlt. Also das geht gar nicht, im Fall. Dafür ist Bob Dylan egal in welcher Besten-Liste beim «Rolling Stone» immer auf Platz Eins. Das Problem ist nur, dass auch die ListenIdeen nach und nach ausgeschöpft sind und es immer anstrengender wird, mit neuen Listen alte Lücken zu füllen. Lesen wir bald Ratings wie Die 100 schrägsten Alternativ-Country-Lieder von singenden Schlagzeugern zwischen 1940 und 1950 und Die 64 besten Bob-Dylan-Alben («Rolling Stone»)? Und den: Die 1000 besten ersten Alben südkalifornischer Frickler-Bands. Wir sehen: Es wird schwierig. Ich finde, man sollte wieder Mut zur Lücke haben. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.
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CD Mainstream/Indie/Alternative ONE REPUBLIC Native Interscope ip. One Republic aus Colorado haben sich mit dem Überhit „Apologize“ vor sechs Jahren einen Stern in den Himmel gemeisselt, indem sie sämtliche Hitparaden knackten und während Wochen die ersten Plätze belegten. Diesen Erfolg konnten sie zwar nicht mehr wiederholen, aber sie sind ihren Fans musikalisch treu geblieben und haben weiterhin auf schwebende Popmusik gesetzt. Das hat merkwürdigerweise bei „Waking Up“, ihrem zweiten Album, nicht so ganz geklappt, die Verkaufszahlen brachen deutlich ein. Mit „Native“ hat die Saure-GurkenZeit allerdings ein Ende. Die erste Single „If I Lose Myself“ ist wieder auf dem Weg nach ganz oben und bei sämtlichen Radiostationen auf Dauerrotation. Völlig zu Recht, denn das Quintett hat mit diesem Song wieder einen Ohrwurm erster Güte aus dem Hut gezaubert. One Republic haben einfach ein Händchen für Ohrwurmhymnen, die sie mit dickem Teppich unterfüttern. Ein
bisschen Hilfe haben sie allerdings in Anspruch genommen. Und alleine dafür gebührt „Native“ schon ein Ehrenplatz, denn das Album wartet mit dem Who Is Who des derzeitigen Produzentengilde des Pop auf: Jeff Bhasker, der schon mit allen zwischen den Rolling Stones und Pink gearbeitet hat, Benny Blanco (Rihanna, Flo Rida, Katy Perry) oder Philippe Zdar (Jay-Z, DAft Punk) halfen mit, „Native“ zu veredeln. Wer One Republic schon immer mochte, der wird das neue Album lieben. Und wer dachte, One Republic sei nun gar nicht seine Tasse Tee, der bleibt vielleicht auch bei dieser Meinung. Wäre aber schade, denn die Jungs haben ziemlich was auf dem Kasten.
beruhigend, dass sich Sony ernsthaft die Mühe macht, den Nachlass ordentlich zu verwalten. Mit dem vor drei Jahren erschienenen Album «Valleys Of Neptune» erschien eine Sammlung bisher unveröffentlichter Songs, die Hendrix zwischen dem 1968 releasten «Electric Ladyland» und Hendrix' unvollendetem Longplayer «First Rays Of The New Rising Sun» von 1970 eingespielt
JIMI HENDRIX People, Hell & Angels Sony hug. Angesichts der Dutzenden von Post-mortem-Veröffentlichungen zum Übergott aller Gitarrengötter kam man nie um den Eindruck herum, dass immer irgendwer die Aufnahmetaste drückte, wann immer Jimi auch nur die Absicht hatte, seine Gitarre zur Hand zu nehmen. Meistens klingen diese Veröffentlichungen denn auch entsprechend unfertig und improvisiert. Da ist es
Inserat Maurer
hatte und von den Hendrix-Erben autorisiert ist. Nun folgt mit «People, Hell & Angels» die Aufarbeitung der Tracks, die Hendrix 1969 nach der ExperiencePhase und vor der Band-ofGypsis-Ära einsielte, mehrheitlich mit Musikern wie Schlagzeuger Buddy Miles und Bassist Billy Cox, die dann auch auf dem sich daraus ergebenden 1970erAlbum «Band Of Gypsys» mitwirkten. Erstaunlicherweise
klingt «People, Hell & Angels» eher nach einem Nachspiel zum Debüt «Are You Experienced» denn nach einem Vorläufer zu «Band Of Gypsys». Mehrere Licks und Song-Einstiege erinnern unverkennbar an Songs aus «Are You Experienced» und zeigen Hendrix's Eigenarten und Vorlieben. Erstaunlich ist die Bandbreite an Stilen von Blues über Psychedelic bis Soul, die Hendrix mit erfrischender Freude und Spiellust aufnimmt, dabei aber fast durchgehend auf ausufernde Gitarrensoli verzichtet. Das könnte so durchaus auch ein Album des HendrixJüngers Stevie Ray Vaughan selig sein. Alles in allem: Ein tolles Teil! In seiner Einfachheit auch für Nicht-Hendrix-Möger und Hippiesound-Feinde zugänglich und für HendrixFans sowieso ein Muss. Die können dann wieder darüber rätseln, welche und wie genau Hendrix seine Klänge aus der Gitarre holt. Auch wenn das nichts bringt. Denn wie sagte Lemmy «Motorhead» Kilmister über seine Zeit, als er Roadie bei Hendrix war sinngemäss? Er habe jedes Konzert von Jimi backstage mitverfolgt und wisse heute noch nicht, was Hendrix auf der Bühne angestellt hat.
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Ruhm und Kartoffeln
Mit Volbeat ist die Musikwelt um ein Genre reicher geworden, den Elvis-Metal. Diese neue Schublade hat den Dänen zu einer beispiellosen Karriere rund um die Welt und auf die grössten Bühnen verholfen. Nach bisher vier Edelmetall-Alben folgt nun Nummer fünf, dem Gitarrist Nummer vier Rob Caggiano (davor bei Anthrax angestellt) den letzten Schliff verpassen durfte, und der im Zuge dessen die Nachfolge von Thomas Bredahl angetreten hat. Tracks sprach mit Jon Larsen, dem abgeklärten und freundlichen Drummer der dänischen Erfolgstruppe, der in der entspannten Umgebung seines Zuhauses Auskunft zu „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ und einen Einblick in die dänische Simplizität gab.
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ip. Ihr habt bisher mit Jacob Hansen gearbeitet, der auch dieses Mal wieder an den Reglern sass. Zusätzlich habt ihr jedoch auch Rob Caggiano ins Boot geholt, der bis dahin hauptberuflich Gitarrist bei Anthrax war. Wir kannten Rob schon ungefähr zwei Jahre. Er spielte Gitarre bei The Damned Things, die mit uns als Support auf Tour waren. Wir haben uns so kennengelernt und es lief darauf hinaus, dass er fast jeden Abend aus Spass mit uns auf der Bühne stand. Irgendwann auf dieser Tour sagte er, dass er uns wahnsinnig gerne produzieren würde, wenn sich die Gelegenheit böte. Wir fanden die Idee gut und wollten das ausprobieren. Als er dann verfügbar war, fragten wir ihn nochmal an und er sagte zu. Wir wollten aber auch Jacob dabei haben. Das war wichtig für uns, aber auch für Rob, denn Jacob weiss genau, wie wir arbeiten. Das hat allen geholfen und die Zusammenarbeit hat grossartig
übernimmt. Manchmal kommt er mit komplett fertigen Songs in den Proberaum, manchmal aber auch mit einzelnen Riffs oder Teilen eines Songs, an denen wir dann zusammen arbeiten. Manchmal kommt was Gutes dabei raus, manchmal aber auch überhaupt nichts. Viele Songs entstehen aber auch auf Tour. Michael hat immer ein Aufnahmegerät dabei, auf dem er dann die gesammelten Werke mit nach Hause nimmt und dort daran weiterbastelt. Wie lange haben die Aufnahmen an „Outlaw Gentlemen“ gedauert? Insgesamt sechs Wochen. Das ist schnell! Ja, wir mögen es, schnell zu arbeiten. Habt ihr Gastmusiker auf den Album? Oh, ja! Die haben wir immer, auch auf diesem Album.
geklappt. Kannst du einige Und aus dieser nennen? (zögert einen Zusammenarbeit Augenblick) Du hast heraus wurde Rob die sechs dann der neue Promosongs gehört, Gitarrist bei Volbeat. richtig? Ja (lacht). Das war Ja. Und dabei ist mir definitiv überhaupt vor allem „Room 24“ nicht geplant. aufgefallen. Da hört Vielleicht weißt Du, dass er Anthrax sich jemand verlassen hatte, bevor verdächtig nach er nach Dänemark King Diamond an. kam. Wir brauchten Hmm... Ja, das hört einen neuen Gitarristen sich sehr nach ihm und hatten eigentlich an. (lacht) jemanden, der Und auf „Lonesome letztendlich aber nicht Rider“ singt eine mit unserem Zeitplan Frau mit, die ich aber kompatibel war. Also nicht erkannt habe. waren wir wieder zum Ja, das ist Sarah Trio geschrumpft. Blackwood. Sie ist die Während der Sängerin einer Aufnahmen fragte kanadischen Bands Michael also Rob, ob er namens The die Gitarren und ein Creepshow. Ich habe paar Soli einspielen allerdings gehört, würde. Und Rob wollte. dass sie nicht mehr in Was das Publikum angeht, ist es in Amerika nicht gross Wir haben ein paar Mal der Band ist, bin mir zusammen gejammt aber nicht ganz anders als in Europa. Aber das Essen ist furchtbar. und das hat sich gut sicher. (Sarah und richtig angefühlt. Blackwood ist tatsächlich im Juli 2012 bei der bekannten Psychobillyband aus Michael hat Rob dann irgendwann die berühmte Frage gestellt Ontario ausgestiegen, um sich auf ihre Solokarriere zu und nach kurzer Bedenkzeit hat sich Rob zum Glück für uns konzentrieren. Anm. d. Red.) Wir haben sie kontaktiert, weil wir entschieden. ihre Stimme sehr mögen und sie mit auf dem Album haben Die Produktion von „Outlaw Gentlemen“ klingt sehr wollten. Glücklicherweise hatte sie Zeit und konnte „Lonesome transparent, klar und ausgewogen. Man hört Robs Einfluss Rider“ mit ihrer Stimme veredeln. darin. Wie hat euch seine Arbeit beeinflusst? Die sechs Vorab-Songs sind stilistisch sehr breit gefächert. Das war einer der Gründe dafür, warum wir etwas Neues Da ist „Room 24“, der sehr düster klingt, daneben das ausprobieren wollten, ohne alles andere komplett zu verändern. Rockabilly-Stück „The Lonesome Rider“ und „The Cape Of Wir waren gespannt darauf, wo Rob uns als Produzent hinführen würde. Der Sound ist tatsächlich cleaner. Wir haben seine Our Hero“, das einen sehr stadionmässigen Refrain hat. Die Produktion auf dem letzten Anthrax-Album gehört und mochten Songs hinterlassen insgesamt einen etwas melodischeren diesen Sound sehr. Nicht, dass wir wie Anthrax klingen wollten, Eindruck, verglichen mit euren älteren Sachen. denn Anthrax gibt es bereits. Wir wollten einfach frisches Blut im (überlegt) Ich denke, wir hatten immer schon viel Melodie in Volbeat-Sound haben. Und mit Rob an der Gitarre wurde es dann unserer Musik. Wir hatten auch immer schon härtere Momente, sogar noch besser. vielleicht nicht dunkler, aber härter. Ich glaube, das war immer War Rob auch am Songwritingprozess beteiligt, oder waren schon da, seit dem ersten Album. Vielleicht sind die immer die Songs schon fertig, bevor er zu euch kam? besseren Produktionen ein Grund dafür, warum man den Eindruck haben könnte, dass die Songs melodiöser werden. Nein, die Songs waren praktisch fertig, bevor wir ins Studio gingen. Wir ziehen es vor, gut vorbereitet ins Studio zu gehen. Es klingt ganz eindeutig immer noch nach Volbeat, aber man Einige Kleinigkeiten haben wir im Studio umgeschrieben, weil kann schon die eine oder andere Veränderung hören. Mir ist Rob ein paar gute Vorschläge brachte. vor allem die zweistimmige Gitarrenarbeit bei „Pearl Heart“ Wie schreibt ihr generell eure Songs? Entstehen die im aufgefallen, die man in der Art bisher nicht von Volbeat Übungsraum als Band, oder ist es hauptsächlich Michael, der kannte. die Ideen bringt? Das war auch einer der Gründe, warum wir jemanden wie Rob in Natürlich ist es hauptsächlich Michael, der den Grossteil davon der Band haben wollten. Michael wollte mehr Harmonien in den
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Gitarren und mehr „echte“ Soli, wenn man das so nennen kann. Steht euch sehr gut! Ja! Finde ich auch (lacht). Um nochmal auf Mercyful Fate zu sprechen zu kommen: Hank Sherman, deren Gitarrist, hat bei euch ausgeholfen. Hank hat ja einen ganz anderen musikalischen Background, andererseits ist Michael aber auch ein grosser Fan von Mercyful Fate. Wie kam es dazu, dass Hank bei euch gelandet ist? Das kam deshalb, weil wir sehr schnell einen Gitarristen brauchten. Michael hatte Hank in den letzten paar Jahren einige Male getroffen, aber nie wirklich mit ihm über Gitarrenkram gesprochen. Wir brauchten also jemanden, der unsere Songs sehr schnell lernen konnte und vermutlich hatte Michael Hanks Nummer in seinem Telefonbuch. Er hat ihm dann gesagt, dass in einem Monat die Tour anfängt und ob er aushelfen könne, worauf wir seine Zusage bekamen. Er war dann für gute sechs Monate bei uns. Das war definitiv ein Bonbon für Michael und mich (lacht), weil wir beide schon sehr lange grosse Fans von Mercyful Fate sind. Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder, als Hank zusagte. Eines der besten Albumcover überhaupt ist das ihres 1984er Albums „Don't Break The Oath“. Oh, ja, ein Klassiker! Da stimme ich absolut zu. Wie geht es eigentlich Thomas Bredahl? Spielt er wieder? Ich weiss, dass er seit kurzem wieder Musik macht. Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, hatte er gerade wieder angefangen, mit seinen alten Kumpels zu spielen. Ich glaube, er hat auch ein neues Projekt, an dem er arbeitet. Aber er ist glücklich zusammen mit seiner Familie und ist vor Weihnachten nochmals Vater einer Tochter geworden. Er geht in seiner Rolle als Familienmensch auf. Gibt es da also kein böses Blut nach der Trennung? Nein, auf keinen Fall. Wir sprechen hier und da zusammen, alles ist gut. Was viele Leute an Volbeat fasziniert, ist die Tatsache, dass ihr innerhalb weniger Jahre eine der grössten Bands Europas geworden seid. Es ist noch nicht so lange her, da habt ihr noch im BörömPömPöm in Oberentfelden im Vorprogramm von Hatesphere und Raunchy gespielt. Was sind deine persönlichen Lieblingsmomente auf diesem Weg? Das ist sehr schwierig zu sagen, weil es einfach zu viele sind. (Überlegt.) Dazu gehören aber definitiv der Auftritt bei Rock am Ring 2010, weil ich davor noch nie so viele Leute vor der Bühne gesehen hatte. Dann das Eröffnungskonzert auf der Main Stage beim Roskilde Festival in Dänemark 2007, weil wir als Kids früher immer dahin gegangen sind. Und unsere erste Goldene Schallplatte in Dänemark, die wir für unser zweites Album „Rock The Rebel / Metal The Devil“ bekommen haben. Die Tour mit Metallica war fantastisch. Und im Z7 in der Schweiz zu spielen war auch immer grossartig, das ist eine tolle Halle mit einer sehr netten Crew. Aber es ist wirklich schwierig, Highlights aus dieser Menge an überwältigenden Momenten herauszupicken. Ihr seid auch eine der wenigen Bands, die es in Amerika geschafft haben. Wann habt ihr zuletzt dort gespielt? Das war letzten Juni. Ihr fahrt jetzt im März wieder für eine ziemlich grosse Tour dort hin. Einige Shows sind bereits ausgebucht. Nehmt ihr einen Support mit? Ja, Danko Jones wird uns begleiten. Das hört sich nach einem Kracherpaket an. Wie ist es für euch, in Amerika zu spielen? Gibt es Unterschiede zu Europa? Was das Publikum angeht, ist es nicht gross anders als in Europa. Aber das Essen ist furchtbar. Ich bevorzuge definitiv europäisches Essen (lacht). Du hattest in einem anderen Interview schon mal bemerkt, dass es das Essen ist, was du am Touren am liebsten magst. (Jon lacht.) Kochst du selber auch, oder bist du eher ein guter Esser? Ich bin überhaupt kein guter Koch, das muss ich zugeben. Ich bin besser im Essen vernichten als im Essen herstellen. Meine Frau nickt gerade heftig! Ich bin wirklich ein sehr schlechter Koch.
Was isst du denn am liebsten? Es gibt in Dänemark etwas, das sich am ehesten mit Kartoffelbrei und Wurst erklären lässt. Schmeckt grossartig! Eigentlich essen Kinder das sehr gerne, aber ich liebe es auch. Die einfachen Sachen sind meist die besten. Absolut! Alles mit Kartoffelbrei ist sehr willkommen (lacht). Aber ich esse auch gerne mal ein gutes Steak. Stimmt es, dass die Beatles dich dazu gebracht haben, mit dem Schlagzeugspielen anzufangen? Sie waren auf jeden Fall ein Hauptgrund. Ich habe sie im TV gesehen, als ich noch ein Kind war und das war für mich das grösste, das ich jemals gesehen hatte. Da sass dieser kleine Typ ganz hinten am Schlagzeug, über den sich alle lustig machten. Aber er lächelte die ganze Zeit und schien total glücklich zu sein. Also dachte ich mir: Das muss ein verdammt guter Job sein, das will ich auch machen, wenn ich gross bin! Wenn man dir beim Spielen zuhört, ist es allerdings nicht ganz einfach, Ringo Starr auszumachen. (Jon lacht.) Hat dich sein Stil beeinflusst? Ja, denn wenn er spielt, folgt er der Gitarre. Das ist auch meine Art zu spielen. Ich weiss, dass es viele Bands gibt, die das genau anders herum machen. Da passen sich die Gitarren dann dem Beat und dem Bass an. Ich habe mich aber immer den Gitarren untergeordnet. Die Sachen, die ich spiele, sollen sich dem Song anpassen und nicht zeigen, was für ein supergeiler Drummer ich bin. Vieles von dem, was andere Drummer drauf haben, könnte ich nie spielen. Ich habe manchmal nicht die geringste Ahnung davon, was die da tun. Ich kann die Gitarren unterstützen, wie Ringo Starr oder Charlie Watts (Rolling Stones) oder Phil Rudd von AC/DC. Würdest du diese beiden Drummer zu deinen Favoriten zählen? Als ich ein Kind war, wollte ich so spielen können wie Ringo oder Charlie Watts. Mein Vater ging damals in die Bibliothek, um Alben von den Beatles und den Stones zu holen, damit ich dazu spielen konnte. Es war nun mal sehr viel einfacher, zu diesen Bands zu spielen, denn du gehst als Anfänger nicht hin und holst dir was von Led Zeppelin. Das war schön leicht zum Nachspielen und irgendwie bin ich daran hängengeblieben. Ich habe mich überhaupt nicht weiterentwickelt (lacht). Das sehen viele Leute bestimmt ganz anders, denn man entwickelt sich ja ständig weiter. Aber vermutlich ist es wie mit dem Essen: Je einfacher, desto besser. (lacht) Genau so sehe ich das auch. Ein Drummer wie Chris Adler von Lamb Of God würde wohl überhaupt nicht zu Volbeat passen, aber er passt perfekt zu Lamb Of God und der Musik, die sie spielen. Umgekehrt würde ich niemals in eine Band wie Lamb Of God hineinpassen. Ich wäre nach zehn Sekunden schon komplett im Eimer, wenn ich sowas spielen müsste. Es kommt immer darauf an, was für Musik du machst. Als Michael die Band zusammengestellt hat, hat er nach einem Drummer gesucht, der die zwei und die vier im Takt auf die Snare bringt. Er hatte davor schon mit all diesen Schlagzeugern gespielt, die triolische Breaks und Fills konnten. Aber danach wollte er jemanden haben, der einfach den Beat hält. Da hat er in dir den Richtigen gefunden. Es sieht so aus (lacht). VOLBEAT Outlaw Gentlemen & Shady Ladies 1. Let's Shake Some Dust Universal 2. Pearl Hart 3. The Nameless One 4. Dead But Rising 5. Cape Of Our Hero 6. Room 24 7. The Hangman's Body Count 8. My Body 9. Lola Montez 10. Black Bart 11. Lonesome Rider 12. The Sinner Is You 13. Doc Holliday 14. Our Loved Ones
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CD Hard/Heavy/Metal KINGDOM COME
VOIVOD Target Earth Century Media / EMI lg. Mit "Target Earth" legen die Science-Fiction ProgressiveThrash-Metaller Voivod ihr dreizehntes reguläres Studioalbum vor. Die Karriere dieser kanadischen Ausnahmeband hat so viele Unruhen und Veränderungen ertragen müssen wie die Musik selbst. Auf "Target Earth" konnten Voivod zum ersten Mal nicht auf Gitarrenspuren des 2005 verstorben Gitarristen Denis "Piggy" D'Amour zurückgreifen, was die Angelegenheit noch etwas spannender macht. Daniel "Chewy" Mongrain, ein VoivodFan der ersten Stunde und Wundergitarrist der technischen Death Metaller von Martyr, komplettiert das Line-up um Snake (v.), Blacky (bs.) Und dem einzigen konstanten VoivodMitglied Away (dr.). Schon als Tour-Besetzung gefestigt haben die "neuen" Voivod aufgrund der Fanresonanzen Lunte gerochen und entschieden, ein Album aufzunehmen. "Target Earth" beinhaltet alles, was Voivod ausmacht: grandiose, sehr technische und abgefahrene Gitarrenarbeit, kongeniales Drumming von Away (der sich auf für das Artwork verantwortlich zeigt), der etwas nasale und doch raue Gesang von Snake sowie längere, kompliziert arrangiertem,
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vertrackte und doch in sich schlüssige Tracks. Schon der Opener "Target Earth" verlangt dem Hörer vieles ab. "Kluskap O'Kom" und "Corps Etranger" sind eher klassische und schnelle Voivod-Song, aber dennoch genial. Das eher ruhige "Empathy For The Enemy" zieht den Hörer in bizarre progressive Klanglandschaften. Target Earth deckt musikalisch fast das gesamte Voivod-sche Spektum ab und kann wohl am ehesten in der Nähe des Klassikers "Nothingface" eingeordnet werden (allem voran der vorab ausgekoppelte Track "Mechanical Mind"). Vergleiche zu anderen Bands lassen sich aufgrund der Einzigartigkeit von Voivod eh keine ziehen. Voivod sind wieder da und wie! Target Earth braucht aufgrund seiner Komplexität viele Hördurchläufe, doch wird der Hörer dann mit komplexen und doch eingängigen Klanggebilden belohnt. Ganz grosses Ohrenkino!
ORCHID
Outlier
Wizard Of War
Steamhammer
Nuclear Blast / Warner lg. Als Appetizer auf ihr im Frühjahr erscheinendes neues und zweites Album "The Mouths Of Madness" legen die Kalifornier von Orchid eine EP namens "Wizard Of War" vor. Die Songs der Retro Doom Rocker zünden sofort, allen voran das neue "Wizard Of War" (ein richtiger Groove Song mit einem packenden Riff). Daneben finden sich das gemässigtere "Demon's Eyes" sowie das psychedelische "Albatross", welches vom Debüt "Capricorn" stammt. Die EP kommt auch als limitierte 10" Version auf Vinyl, und so dürfte das psychedelische Artwork voll zur Geltung kommen. Live sind Orchid übrigens am 7. Mai 2013 im Kiff (Aarau) zusammen mit den Schweden von Witchcraft zu begutachten – ein Pflichttermin.
mv. Kingdom Come sind endlich wieder mit einem neuen Album am Start. Geschlagene vier Jahre mussten die Fans auf Nachschlag zum 2009er Werk "Magnified" warten (das "Rendered Waters" Album von 2011 war kein reguläres Album und enthielt vor allem Rerecordings alter Klassiker). Aber das Warten hat sich mal wieder gelohnt. Kingdom Come-Mastermind Lenny Wolf hat sich zudem einmal mehr echt bis zum Maximum selbst verwirklicht. So hat Lenny das neue Album nicht nur selber produziert und aufgenommen sondern auch sämtliche Instrumente bis auf die Sologitarren von Eric Forester selber eingespielt. Respekt. "Outlier" führt dabei die Tradition der letzten Alben konsequent fort, das heisst die Led Zeppelin-Anleihen der alten Zeiten sind verschwunden, dafür hat sich die Band längst ein eigenes Klang-Universum erschaffen. Die Platte bewegt sich ausschliesslich im gemässigten Midtempo-Bereich, dies bedeutet bei Kingdom Come natürlich nicht, dass es langweilig wird sondern dass die Songs sehr durchdacht sind und extrem viel Tiefgang haben. Atmosphäre heisst das Zauberwort. Zudem experimentiert Lenny wie schon in der Vergangenheit öfters mit elektronischen Spielereien und genrefremden Einflüssen, was ihm aber immer super gelingt und zur Atmosphäre des jeweiligen Songs beiträgt (bestes Beispiel ist "Rough Ride Rallye", ein kleiner Hit für aufgeschlossene Gemüter). "Holy Curtain", "God Does Not Sing Our Song", "Don't Want To Wait", "When Colors Break The Grey", die Liste an genialen Gänsehaut-Songs ist auch diesmal wieder sehr lang ausgefallen. Die Stimme von Lenny ist dazu wie immer das Markenzeichen der Band und drückt herrlich viel Weltschmerz aus, was super in unsere heutige Zeit passt. Mit "The Trap Is Alive" gibt's dann noch einen fett rockenden Ohrwurm, der auch auf die ersten beiden Kingdom Come Klassiker gepasst hätte. Kingdom Come Fans müssen zuschlagen und wissen eh Bescheid. In die Klangwelt von Lenny Wolf taucht man am besten mit ein paar Kerzen, einem Glas guten Whisky, Kopfhörer und viel Zeit ein. Es lohnt sich.
CODE OF SILENCE Dark Skies Over Babylon Mausoleum Records mv. Code Of Silence sind eine neue Band, welche von Paul Logue (Eden's Curse) gegründet wurde und eigentlich eine rein schottische Metalband werden sollte. Nach einigen Startschwierigkeiten wurde das Line-Up schlussendlich mit Gitarrist Ben Randall (Power Quest) und dem brasilianischen Sänger Gus Monsanto (Timo Tolkki's Revolution Renaissance, Takara, Adagio) aufgestellt, wobei Paul Logue sich nur noch um das Songwriting und die Produktion kümmerte und James Murray den Bass-Posten überliess. Trotzdem klingt "Dark Skies Over Babylon", das Debutalbum von Code Of Silence, sehr oft nach Eden's Curse, was natürlich als Kompliment gewertet werden darf und für die Qualität des Albums spricht. Auch Yngwie Malmsteen's Rising Force oder Impellitteri lassen öfters mal grüssen, dies vor allem dank der sehr virtuosen Gitarrenarbeit von Ben Randall. Der
Hard/Heavy/Metal CD Gesang von Gus Monsanto passt perfekt und wird Fans von Stratovarius, Angra oder Power Quest begeistern. Highlights sind der knackige Opener "Bitter Sweet Paradise", das hymnische "Black Abyss", die epische Halbballade "Dark Skies Over Babylon" und die erste Videoauskopplung "Sky Is Falling Down". „Dark Skies Over Babylon“ ist zudem ein Konzeptalbum über die Ritter des Templerordens, weshalb auch Lyrics und Artwork toll mit der Musik harmonieren. Melodic Metal Fans können hier einen coolen Newcomer mit einem echt guten Debutalbum entdecken.
HEAVEN SHALL BURN Veto Century Media/EMI lg. Die deutsche Metal-Band Heaven Shall Burn setzt auf ihrem siebten Album namens "Veto" die Messlatte sehr hoch an. Seit 15 Jahrens schon aktiv und in den Nuller-Jahren als Metalcore bezeichnet, sprengen Heaven Shall Burn das enge
Korsett einer Schubladisierung und beziehen Einflüsse aus den verschiedenen Facetten des Death-Metals sowie ähneln sogar etwas der Kreator-Ausgabe 2012 ("Phantom Antichrist"). Auch finden sich auf Veto elektronische und sehr atmosphärische Einsprengsel (zum Beispiel auf dem epischen Monstertrack "Hunters Will Be Huntered" oder auf "Die Stürme Rufen Dich"). Immer sehr heavy, melodisch, spannenden, majestätisch und mit intelligenten Texten versehen (Fokus auf soziale und ökologische Themen) produzieren Heaven Shall Burn Metal, der sich nicht in die Vergangenheit orientiert sondern zielgerichtet in die Zukunft schaut und den Hörer wachrütteln will. Der sehr aggressive Gesang von Marcus tut sein Übriges zum packenden Gesamtbild. Auch die Blind Guardian Coverversion vom Song "Valhalla" fügt sich perfekt ein. Veto ist ganz grosses Ohrenkino und ein gigantisches Album moderner Machart geworden.
SODOM Epitome Of Torture Steamhammer/SPV
lg. Die deutsche Thrash-Metal Band Sodom um Frontmann und Bassist Tom Angelripper liefert seit 1984 in schöner Regelmässigkeit Alben ab und hat sich schon sehr lange als eine feste Grösse etabliert. Die grössten Erfolge konnte man mit den Alben "Agent Orange" (1989), "Better Off Dead" (1990) und "Tapping The Vein" (1992) feiern, doch geniessen Sodom aufgrund ihrer frühen Taten ("In The Sign Of Evil" und "Obsessed By Cruelty") grosses Ansehen im Extrem-Metal-Underground. "Epitome Of Torture" ist nun Studio-Album Nr. 14 und bietet wie eh und je unbarmherzige Thrash-Metal Salven mit martialischen und gleichzeitig sehr kritischen Lyrics. Gitarrist Bernemann glänzt durch tolles Spiel inklusive Soli und Tom legt ganz Lemmy-like ein sehr solides Fundament. Der neue Drummer Makka gibt hier seinen Einstand auf Tonträger. Highlights sind der Titelsong "Epitome Of Torture", der Song
Inserat MEGADETH
"Katjuscha" über den gleichnamigen russischen Raketenwerfer, das sehr harte "Stigmatized" und "Into The Skies Of War" (ganz nach Toms Vorbildern Tank und Motörhead) Abgerundet wird das sehr gelungene Album durch ein tolles Artwork mit Bandmaskottchen Knarrenheinz und eine solide Produktion von Waldemar Sorychta. Die limitierte Ausgabe von "Epitome Of Torture" sowie die Doppel-LP kommen mit zwei bzw. drei Bonussongs, welche für dieses Review leider nicht vorlagen. Wer in die Geschichte dieses aussergewöhnlichen Trios mit Tom Angelripper als einzige Konstante tiefer eintauchen möchte, dem sei die sehenswerte und sehr ausführliche zweiteilige Banddokumentation Lords Of Depravity ans Herz gelegt.
VICIOUS RUMORS Electric Punishment Steamhammer/SPV lg. Mit "Razorback Killers konnte die US-Power-Metal Legende Vicious Rumors
CD Hard/Heavy/Metal
KLASSIKER
CRIMSON GLORY Transcendence MCA/Roadracer mv. 1988 erschien das zweite Album der Florida-Metaller Crimson Glory und schlug in der Metal-Szene verdientermassen ein wie eine Bombe. Damals nicht nur im deutschen Metal Hammer zum Album des Monats gekürt, wurden viele Metaller auf die Band aufmerksam, welche das ebenfalls grandiose Debut Album "Crimson Glory" aus dem Jahr 1986 noch verpasst hatten. Crimson Glory verbanden das Beste von Queensryche, Iron Maiden und Metal Church zu einem ganz eigenen Sound, welcher vor allem durch den unfassbar genialen Gesang von Sänger Midnight geprägt wurde. Das Gitarrenduo Ben Jackson und Jon Drenning spielte ebenfalls in einer ganz eigenen Liga und erschuf zusammen mit dem eindringlichen GänsehautGesang mit jedem Song dieses Jahrhundert-Albums höchst anspruchsvolle, atmosphärische, mystische Klangwelten, welche von wunderschönen wie tieftraurigen Melodien beherrscht wurden, wie es kaum eine andere Metalband je geschafft hatte. Jeder Track auf dem Album ist ein eigenes kleines Meisterwerk. Traditionelle US Metal
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Stücke wie die erhabenen "Where Dragons Rule", "Red Sharks" oder "Masque Of The Red Death" wechseln sich ab mit endlos melodiösen Kompositionen wie "Lonely", "In Dark Places" oder "Burning Bridges", welche selbstverständlich nie auch nur ansatzweise kitschig klangen. Absolut majestätisch thront "Painted Skies" über allem, das Stück ist pure Magie. Und so könnte man jeden einzelnen Song mit allen Superlativen beschreiben. Das Science Fiction-Artwork, die mystischen Texte, die Maskierung der Band durch silberne Masken, die perfekte Morrisound-Studio Produktion sowie die eben beschriebene Musik bildeten eine metallische Perfektion, welche danach weder von Crimson Glory noch einer anderen Band dieser Stilart je wieder erreicht wurde.
um den unverwüstlichen Bandchef und Gitarristen Geoff Thorpe wieder Boden gut machen und im Jahre 2011 tourmässig ziemlich abräumen. Das zweite Album mit dem kraftvollen Sänger Brian Allen und die elfte Scheibe insgesamt heisst "Electric Punishment" und beinhaltet zeitlosen US-Metal wie er in den 80er Jahren von einem grösseren Publikum geliebt wurde, aber nie zu kommerziellen Höhenflügen angesetzt hat (man denke an Bands wie ganz alte Savatage, noch ältere Queensrÿche, Metal Church usw.). Leider kann "Electric Punishment" trotz einiger sehr guter Songs ("I Am The Gun", "Electric Punishment") nicht mit den Glanztaten von Vicious Rumors mithalten (die sind "Digital Dictator", "Vicious Rumors" und "Welcome To The Ball"), was am unerreichbaren Gesang der 1995 verstorbenen Metalikone Carl Albert und fehlenden packenden Hooklines liegt. Dennoch Daumen hoch für Vicious Rumors, die trotz zahlreicher Karriererückschläge unbeirrt ihren Weg gehen. Jeder Metalhead sollte "Electric Punishment" eine Change geben. Am 30. Mai treten die Jungs im Rock City in Uster auf.
STRATOVARIUS Nemesis Ear Music
mv. "Nemesis" nennt sich das bereits zweite Album der Post-Tolkki Ära von Stratovarius. Wer die Band nach einigen schwächeren Alben in den letzten Jahren, in welchen das Line-Up ja gewaltig durcheinander gewirbelt wurde, bereits abgeschrieben hatte, muss nun umdenken. Mit "Nemesis" treten die Finnen endgültig aus dem Schatten ihres ExMainman Timo Tolkki. Ein grosser Schritt, insbesondere für TolkkiNachfolger Matias Kupiainen, der auf "Nemesis" nicht nur fast das gesamte Songmaterial komponierte, sondern auch die Produktion der Scheibe übernahm. Und dies mit Bravour, der Sound wurde zwar leicht moderner, ist aber dermassen druckvoll und transparent, dass jeder Stratovarius-Fan absolut begeistert sein wird. Rolf Pilve, welcher die schwere Aufgabe hatte Drum-Legende Jörg Michael an den Kesseln zu ersetzen, macht
seine Sache ebenfalls sehr gut. Das Album vereint dann auch alle Qualitäten der Band und bietet einerseits sehr klassischen Stratovarius Stoff ("Abandon", "Halcyon Days", "Dragons"), andererseits aber auch anspruchsvollere Songs ("Stand My Ground", "Nemesis") und sehr melodische, fast schon poppige Kost ("Fantasy" oder der Ohrwurm "Unbreakable"). Dazu darf natürlich eine Ballade nicht fehlen ("If The Story Is Over") und fertig ist ein Album, welches deutlich zwingender ausgefallen ist als seine Vorgänger. Auch wenn sich sicher ein oder zwei etwas zu sehr nach Standard klingende Songs auf dem Album befinden, Stratovarius sind mit "Nemesis" eindrucksvoll wieder zurück an der Spitze des Melodic Power Metal und werden damit viele alte Fans zurückgewinnen.
NIGHTFALL Cassiopeia Metal Blade / Musikvertrieb lg. Die alten griechischen DüsterMetal-Bands aus den 90er Jahren scheinen derzeit sehr gut in Fahrt zu sein: Septic Flesh bringen haben in den letzten Jahren zwei hervorragende Alben herausgebracht, Rotting Christ sind mit einer neuen Scheibe am Start und nun veröffentlichen Nightfall mit "Cassiopeia" ihr bereits zweites Album auf Metal Blade Records (nach Astron Black & The Thirty Tyrants). Legendär ist nach wie vor das Debüt "Parade Into Centuries" aus dem Jahre 1992, das damals für Griechenlands Metal-Szene einige Türen geöffnet hat. Auch auf "Cassiopeia" präsentieren sich Efthimis Karadimas und seine Band voller Leidenschaft und bringen 11 kleine Perlen in der Schnittmenge zwischen Heavy, Death und Gothic Metal jenseits jeglicher Trends. Anspieltipp: "Stellar Paralax".
ROTTING CHRIST Kata Ton Äaimona Eaytoy Season Of Mist / Irascible lg. "Kata Ton Äaimona Eaytoy" bedeutet mach was Du willst und ist bereits das zwölfte Album der seit 1987 aktiven griechischen Black-/GothicMetal Institution von Rotting
Pioniere aus der Rappelkiste
LIVE 19. Juni 2013 Zürich, Komplex 457 ip. Niemand anders nämlich konnte so herrliche Dissonanzen aus einem Instrument herausfiltern wie das Duo Head und Munky. In Tat und Wahrheit jedoch gehört eine Menge Können dazu und die beiden wurden 2004 vom renommierten Guitar World Magazin auf Platz 26 der 100 besten Metal Gitarristen gewählt; gleich hinter Tom Morello (Rage Against The Machine) und noch vor John Petrucci (Dream Theater). Gemessen an der Innovation, die Korn wie eine frische Brise durch die Metalszene pusteten, ist das kein Wunder. Sänger Jonathan Davis stand dieser Geräuschkulisse in nichts nach. Legendär ist und bleibt seine 49-Sekunden-Hasstirade „Twist“, dem Intro zum zweiten Album „Life Is Peachy“ (1996). Obwohl komplett unverständlich, weil viel zu schnell und vor allem aus Wörtern zusammengebastelt, die gar keine zu sein scheinen, mauserte sich Davis' Keif-Spuck-Knurr-Arie zu einem Liebling der Fans. Wer allerdings soviel Neues, und dann auch noch in derart verzerrter Form, aufs Tapet bringt, dem schlägt nicht nur Wohlwollen entgegen. Für die Metalszene, der Korn auch gar nicht angehören wollten, waren sie zu wenig traditionell, für die Alternativszene zu hart und für Hiphopper, bei deren Musik sich Korn gerne bedienten, schlicht kein Thema. Da traf es sich ganz gut, dass sie eine neue Schublade aufzogen und man sie mit dem Begriff Nu Metal bezeichnen konnte. Bands wie Slipknot, Machine Head, Limp Bizkit oder Sepultura zeigten sich tief beeindruckt und inspiriert von Korns Rohheit und listen die Kalifornier nach wie vor unter ihre Einflüsse. Der Erfolg gab ihrem Stil Recht, denn bis heute haben Korn weltweit 35 Millionen Platten verkauft, acht ihrer Veröffentlichungen landeten jeweils unter den ersten fünf Plätzen der Albumcharts und 28 von 41 Singles krempelten ebenfalls die Hitparaden um. Zusätzlich durften sich Korn über sieben Grammynominierungen freuen, zwei davon nahmen sie auch tatsächlich mit nach Hause (im Jahr 2000 für das Video zu „Freak On A Leash“ und 2003 als beste Metal Performance für „Here To Stay“). Ab 2003 wurde es zusehends ruhiger um die Band. „Untouchables“, ihr fünftes Album blieb trotz Grammy für „Here To Stay“ hinter den erwarteten Verkaufszahlen zurück und der Drogenkonsum forderte in Kombination mit unverarbeiteten Kindheitstraumata der einzelnen Mitglieder dann 2005 sein Opfer. Brain „Head“ Welch verliess die Band, um sich taufen zu lassen und fortan als aktiver Christ seine Botschaft zu verkünden. Das war für viele Korn-Anhänger kaum nachzuvollziehen, hatte sich die Band doch hauptsächlich mit vulgären Lyrics und provozierenden Auftritten einen Namen gemacht. Es folgte dann auch prompt eine mediale Schlammschlacht zwischen beiden Parteien, die für die Weiterführung der Band als Quartett nicht sonderlich fördernd war. Die Popularität liess nach, denn auch Korn verzieh man das Herziehen über ein ausgestiegenes Mitglied nicht und der sinkende Nu Metal-Stern tat sein übriges dazu, dass man vor allem in Europa zeitweise nicht mehr viel von Korn hörte. In den Staaten hingegen blieben sie ein Thema, spielten vor allem live sehr viel und kollaborierten mit Kollegen wie Amy Lee von Evanescence und nahmen mit Jim Root (Slipknot), Clint Lowery (Sevendust) und Dave McClain (Machine Head) den „Song For Chi“ auf, um Geld für den verunglückten Deftones Bassisten Chi Cheng zu sammeln. Die Wogen zwischen Korn und Brian Welch haben sich seit letztem Jahr wieder geglättet. Ihr letztes Album „The Path Of Totality“, das mit ausgebauten Dubstep Elementen, Melodie und viel Elektronik in eine
Leichtverdauliches kam noch nie aus dem KornKochtopf. Mit ihrer Gründung 1993 wurden sie zu Pionieren des Nu Metal und schlugen dem Publikum einen Sound um die Ohren, wie man ihn in der Form noch nicht gehört hatte. Charakteristisch für den typischen Korn-Sound sind bis heute der Rhythmusteppich aus Drums und dem scheppernden Bass, dem die beiden Gitarristen Brian „Head“ Welch und James „Munky“ Schaffer hauptsächlich – und das lässt sich kaum anders beschreiben- Geräusche hinzufügten. andere Richtung ging, wurde wieder mit viel Respekt für Neuerfindung gelobt. Trotzdem kündigten Korn ihr für 2013 geplantes elftes Album als heavier und weniger elektronisch an und James Schaffer betonte, dass die Gitarren wieder eine grosse Rolle spielen werden. Ob die bereits vorsichtig angekündigte Rückkehr von Welch dabei eine Rolle spielt, bleibt noch offen. Bisher wurde bestätigt, dass Welch zumindest auf der kommenden Tour als Gitarrist dabei sein wird und auch neue Promofotos scheinen zu untermauern, dass sich Korn in die Nähe einer Wiedervereinigung wagen. Und das ist definitiv nicht nur für Nostalgiker von Interesse, die vor 20 Jahren schon von Korns Innovationen begeistert waren, sondern auch für Neueinsteiger, die sich die Kalifornier am 19. Juni im Komplex 457 in Zürich wärmstens empfohlen anschauen sollten.
CD Hard/Heavy/Metal Christ - und dies neben einigen EPs und Split-Veröffentlichungen. Auf dem vorliegenden Album taucht Mastermind Sakis Tolis (voc., git). mit seinem Bruder Themis an den Drums in alte Geheimnisse und Mythen alter Kulturen wie diejenige der Inkas, Sumerer oder Perser. Eine mystische Atmosphäre breitet sich auch auf dem gesamten Album aus – dafür sorgen die Chöre, Frauenstimmen, Keyboardteppiche, zusätzliche Instrumente sowie generell die Arrangements der Songs mit melancholichen Leads à la Paradise Lost. Man fühlt sich zeitweise fast in einem Filmsoundtrack, doch hat es genügend Songs, welche den Hörer packen. Ein tolles Album, welche Fans des düsteren, epischen und sehr harten Heavy Metal gefallen wird. Anspieltipp: "P'unchaw Kachun – Tuta Kachun".
SUFFOCATION Pinnacle Of Bedlam Nuclear Blast / Warner lg. Was früher noch brutales Geknüppel war und in gewissen Kreisen für Gelächter gesorgt hat (insbesondere die Debüt-EP "Human Waste"), ist jetzt eher frickeliger Death-Metal, der nunmehr für offene Kinnladen sorgt. Zahlreiche Tempowechsel, krasse
Gitarrenriffs und ausgefallene Leads (die beiden Originalgitarristen Terrance Hobbs und Guy Marchais sind Meister ihres Fachs) stehen für genügend Abwechslung. Auch die Rhythmussektion und das Gegrowle von Frank Mullen sind nicht von schlechten Eltern. "Pinnacle Of Bedlam", das nunmehr siebte Album der New Yorker von Suffocation und das erste seit 4 Jahren ("Blood Oath"), könnte man fast in eine Schublade mit den späteren Werken von Death stecken, allerdings mit einem gehörigen Schuss mehr Brutalität. So kann man auch Vergleiche zu Morbid Angel zu ihrer "Gateways To Annihilation"-Phase ziehen. Der erste Songs, "Cycles Of Suffering" schlägt voll ein. Auch die darauffolgenden "Purgatorial Punishment" und "Eminent Wrath" sind kleine Perlen geworden. Das Intro zu "Sullen Days" lockert das Album etwas auf, denn der Sound ist zugegebenermassen anspruchsvoll und komplex. Das Niveau bleibt
dann weiterhin hoch. "Pinnacle Of Bedlam" ist ein interessantes, komplexes, ja fast progressives Death-Metal Album geworden, das für Genre-Afficionados zu empfehlen ist.
CATHEDRAL The Last Spire Rise Above / Irascible lg. Wie es der Name andeutet, ist "The Last Spire" nach 23 Jahren das letzte Album der britischen Doom-Metal Institution Cathedral um Frontmann Lee Dorrian. "The Last Spire" ist das zehnte reguläre Album (ohne die Singles, EPs, Compilations etc. mitzuzählen). Nachdem schon Ende 2012 mit zahlreichen Fans das letzte LiveKonzert in London gefeiert worden ist, gibt es nun mit "The Last Spire" ein Cathedral-Album, das hautpsächlich die doomigen Markenzeichen der Band verbindet: die Tracks sind lang, zähflüssig und brauchen ein paar Durchläufe, um den Hörer zu packen. Absolut der Knaller ist der Opener „Pallbearer“ geworden, doch geht es sehr gut weiter (zum Beispiel mit „Cathedral
Inserat FIRE ROSE
Of The Damned“ mit Gastsänger Chris Reifert von Autopsy). Vermisst werden die 70s Heavy Rock artigen Tracks, welche auf vielen früherer Alben für etwas Auflockerung sorgten (man denke da an „Soul Sacrifice“ oder „Autumn Twlight“). "The Last Spire" ist ein gutes Album geworden, das aber neben den Frühwerken wie "Forest Of Equilibrium", "Carnival Bizzare" und "The Ethereal Mirror" nicht ganz bestehen kann, da es auch teilweise uninspiriertes Material enthält (z.B „An Observation“). Dennoch ist das Werk cool und als sehr würdiger Schwanengesang der Doomer zu betrachten. Doom or be doomed!
MEMORY GARDEN Doomain Metal Blade / Sony lg. In den 90ern sowie anfangs der Nullerjahre konnte die schwedische Band bereits einige Duftmarken setzten und veröffentlichte ein paar Alben in der Schnittmenge des epischen Doom Metals (à la Solitude Aeturnus und Candlemass) sowie des Power Metals im Stil von
Korrekte Kontroverse „Wir gründeten die Band nicht, wir erkannten plötzlich, dass wir eine waren.“ So erklärt Bård Torstensen, Gitarrist der schwedischen Crossover-Metaller, die Gründungsphase, die ja eben eigentlich gar keine ist. Denn genau genommen arbeiteten Jocke Skog (keys), Zak Tell (voc), Erlend Ottem (guit) und Torstensen nur zusammen im Rosenlund Hospital in Stockholm, bevor sie zu Clawfinger wurden und einen der meistgespielten Tanzflächen-Klassiker in der Geschichte der HeavyDiscos schrieben: „Nigger“. ip. Dieser kontroverse Song, der zu Beginn nur hinter vorgehaltener Hand zitiert werden konnte, wirbelte mächtig Staub auf und fand in den Mündern der rebellischen Metal- und Alternative-Jugend Europas schnell einen Lieblingsplatz. Clawfinger hatten sich aus dem Nichts nach ganz vorne geflucht, und das mit politisch korrektem Hintergrund. Denn natürlich handelte es sich nicht um ein diffamierendes, sondern vielmehr um ein anti-rassistisches Statement, das die Band aber so geschickt verpackte, dass es auf einmal cool war, dieses „Huch!“-Wort laut brüllen zu können, ohne dass man sich auf gefährliches Terrain begab. Im Fahrwasser von „Nigger“ tauchte auch „Rosegrove“ immer öfter auf den Playlists auf, gefolgt von „The Truth“ und „Warfair“, die Clawfinger Mitte der 90er Jahre zu einer festen Grösse im Metalgenre werden liessen. Mit ihrem zweiten Album „Use Your Brain“ blieben Clawfinger ihrem Rebellionskurs treu und veröffentlichten mit dem Track „Do What I Say“ einen weiteren Kracher, der durch den Kindergesang eine besondere Note erhielt. Danach wurde es um die Schweden zwar vordergründig ruhiger, denn ihre folgenden, im Übrigen auch grossartigen Alben, konnten nicht mehr an die Durchschlagskraft ihrer beiden ersten anknüpfen. Doch wo Genrekollegen auf der Strecke blieben und dem Nu Metal mit Bands wie Korn oder Slipknot Platz machen mussten, wanderten Clawfinger weiter beharrlich auf ihrem Weg. Sie konnten sich mit Remix-Jobs für befreundete Bands im Gespräch halten und vor allem Rammstein pushten Clawfinger immer wieder über die Ziellinie der Erinnerung. Daneben arbeiteten Clawfinger aber auch mit namhaften Acts wie In Extremo, Die Krupps, Meshuggah oder Mambo Kurt zusammen, dem sie übrigens auch zu seinem Erfolg verhalfen. Ihr letztes Album „Life Will Kill You“ hat mittlerweile bereits fast sechs Jahre auf dem Buckel, aber zum 20jährigen Jubiläum ihres Debutalbums touren die Schweden dieses Jahr unter dem Motto
Tad Morose und (Morgana) Lefay ("Tides", "Verdict Of Posterity", "Mirage". Nach einigen Jahren Funkstille und der Rückkehr mit "Carnage Carnival" (2008) legt der Fünfer mit "Doomain" eine kraftvolle Scheibe vor, die teils herausragende Songs wie "The Evangelist", "Daughter Of The Sea" oder der Titelsong enthält. Leider hat mit "Barren Lands" ein sehr schwacher Song Eingang auf Doomain gefunden. Alles in allem eine solide und gut produzierte Scheibe, welche Fans obengenannter Bands ansprechen dürfte.
KADAVAR Abra Kadavar Nuclear Blast / Warner
„Deafer Dumber Blinder“ wieder quer durch Europa und widmen sich ihren grössten Hits. Im Mai rüpeln sich Clawfinger in Wetzikon über die Bühne und das ist definitiv nicht nur ein Event für Nostalgiker, sondern auch für die Rebellen, die nach ihnen kommen. Denn Clawfingers zeitlose Message der Auflehnung hat nach wie vor Gültigkeit und gibt auch der jüngeren Generation Platz für lauten Aufmupf und erhobene Fäuste in Richtung der Bourgeoisie. Hingehen!
LIVE 9. Mai 2013 Wetzikon, Eishalle
lg. Das bärtige Trio aus Berlin ist zurück! Nachdem Kadavar mit ihrer Mischung aus Retro-Doom und Proto-Metal im letzten Jahr mächtig abgeräumt haben und ihr selbstbetiteltes Debüt gleich achtmal auf Vinyl gepresst worden ist, geht es jetzt auf Nuclear Blast, dem grössten Independent-Metal-Label der Welt, in einer anderen Liga weiter. Stilistisch hat sich – neben etwas mehr Abwechslung - nichts Wesentliches geändert, die Produktion drückt einfach etwas mehr als auf dem
Erstlingswerk. Die Songs animieren zum Räucherstäbchen anzuzünden und alles zu tun was dazugehört... Alle Songs sind gut gelungen, einige bleiben schneller im Ohr hängen („Come Back Life“, „Doomsday Machine“, „Dust“) als andere („Rythm For Endless Minds“, „Abdra Kadabra“). Sehr gute und 200%-ig authentische RetroScheibe.
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CD Hard/Heavy/Metal CLUTCH Earth Rocker Weathermaker Music
Songausfall – Vollbedienung garantiert. Clutch-Fans werden vor Freude heulen. Alle anderen Hardrock-, 70s Classic Rock- und auch Bluesrockfans sollten sich schleunigst beeilen, diese Band, die einen herausragenden Sonderstatus besitzt, zu entdecken. „Earth Rocker“ ist die beste Gelegenheit dazu.
ORCHID Mouths Of Madness Nuclear Blast / Warner
mv. Megadeth zählen zusammen mit Metallica, Slayer und Anthrax zu den "Big Four" des Thrash Metal, welchen sie nicht nur mitgegründet sondern auch immer wieder stark geprägt haben. Die Band um den sehr exzentrischen Frontmann und Gitarristen Dave Mustaine besteht nun auch schon seit unglaublichen 30 Jahren. In dieser Zeit veröffentlichten Megadeth satte 13 Studioalben, von welchen vor allem das Debut "Killing Is My Business… And Business Is Good", der 1986er Oberhammer "Peace Sells… But Who's Buying" sowie das 1990er Album "Rust In Peace" zu den ganz grossen Klassikern des Thrash Metal zählen. Der finale Durchbruch gelang der Band aber 1992 mit "Countdown To Extinction", welches zigfach mit Platin veredelt wurde und sich über zwei Millionen mal verkaufte. Mehr als 38 Millionen Alben hat die Band bisher weltweit verkauft, eine stolze Zahl für eine Thrash Metal Band. Unzählige Line-Up Wechsel prägten die lange Laufbahn der Band, nur Dave Mustaine ist und bleibt die Konstante bei Megadeth. Nach der Bandauflösung im 2002 ging es 2004 mit dem hervorragenden Comeback-Album "The System Has Failed" endlich wieder Back to the roots. Seither veröffentlichten Megadeth noch drei weitere sehr starke Thrash Metal Scheiben, wobei vor allem "Endgame" von 2009 durchaus das Zeug hatte, es mit den Klassikern aus den 80ern aufzunehmen. Megadeth sind und waren auch immer berühmt für ihre gesellschaftskritischen, intelligenten Texte, wobei Dave Mustaine eine echte Persönlichkeit in der Metal-Szene darstellt, welche selbstverständlich immer schon und immer wieder aneckt und provoziert. Doch genau solche Typen braucht die Szene, es wäre sonst doch ganz schön trostlos und öde. Schlussendlich zählt aber vor allem die Musik, und diese ist und bleibt bei Megadeth spannend und aufregend. Davon überzeugen könnt ihr euch am Konzert am 29. Mai 2013 im Fri-Son in Fribourg. Vielleicht werden die Jungs auch schon ein oder zwei Songs des für Juni 2013 angekündigten neuen Albums "Super Collider" spielen. Get ready for the Symphony Of Destruction…
LIVE 29. Mai 2013 Fribourg, Fri-Son
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hh. Vier Jahre haben sich die Amis Zeit gelassen, um das 10. Studioalbum an den Start zu bringen. Als Produzenten haben sie sich wieder Machine an Bord geholt, der schon das herausragende „Blast Tyrant“ (2004) veredelte. Und Machine hat einmal mehr einen fantastischen Job gemacht, „Earth Rocker“ hat im Vergleich zu „Blast Tyrant“ sogar die Nase vorn. Elf hart rockende Songs in typischer Clutch-Manier, aber so fokussiert und straight forward wie bislang noch nie. Ein Ergebnis ihrer Tourneen mit Motörhead, Volbeat und Thin Lizzy, wie Drummer Jean Paul Gaster erklärt. Auch die für Clutch neue Art der Aufnahmearbeiten schlägt sich hier positiv nieder. Gingen sie bislang lediglich mit Songideen ins Studio und arbeiteten sie erst bei den Aufnahmen zu den finalen Tracks aus, hatten sie dieses Mal alle Songs bereits im Vorfeld fertiggestellt. Das ist dem Album durch alle Songs deutlich anzuhören, straff in den Arrangements, aufs Wesentliche konzentriert. Gitarrist Tim Sult, der leider zu den eher unterbewerteten Saitenartisten zählt, glänzt hier einmal mehr mit hervorragender Arbeit. So heavy und riffbetont war er bislang nur selten zu hören, zudem wurde ihm jetzt auch mehr Platz für Soli eingeräumt, den er mit Groove, Können und tollen Ideen ausfüllt. Die Rhythmusabteilung besticht ebenfalls durch fantastische Grooves und punktgenaues Zusammenspiel, speziell Drummer J.P. Gaster stellt einmal mehr seine überragende Klasse unter Beweis – er gehört im Hardrock zweifellos zum besten was die Szene zu bieten hat. Neil Fallon setzt mit seinem typischen Gesang und intelligenten, bisweilen abgedrehten Lyrics dem ganzen Werk dann noch die Krone auf. „Earth Rocker“ ist ein absolutes Hammeralbum mit ganz dicken Eiern in der Hose, kein einziger
lg. Nach der EP "Wizard Of War" lassen die kalifornischen RetroDoomer und derzeit einzig wahren Erben der Inkarnation von Black Sabbath aus den 70er Jahren, mit "Mouths Of Madness" ihr zweites Album auf die erwartungsvolle Metal und Rock-Gemeinde los. Frontmann Theo Mindell und seine Kumpanen verfeiern das bereits auf dem Erstling "Capricorn" gezauberte Rezept und lassen in Abwechslung flotte Rocker ("Mouths Of Madness", "Marching Dogs Of War", "Wizard Of War" – alles Hits!) und lange, hypnotische Doom-Rock Nummern aus dem Sack ("Silent One", "Mountains Of Steel", "Leaving It All Behind"). Die Gitarren braten ordentlich, perfekt unterlegt von Bass und Schlagzeug und das charismatische Organ von Theo (teilweise Blackie Lawless von W.A.S.P. ähnlich) drückt den Songs den letzten Stempel auf. Dazu kommt dass vermehrt pyschedelische Elemente zu hören sind ("Loving Hand Of God"). "Mouths Of Madness" ist rundum gelungen, tönt sehr frisch und katapultiert Orchid an die Spitze der Retro-Rock Bewegung. Orchid machen allerdings nicht den Fehler wie viele andere und lassen sich nicht durch ein enges stilistisches Korsett einengen. Supercool! Am 7.5 sind Orchid zusammen mit den Labelmates von Freefall und Witchcraft im Kiff in Aarau livehaftig zu erleben – ein Pflichttermin.
ip. Alice In Chains gehören nicht nur neben Soundgarden, Pearl Jam und Nirvana zu den Big Four des SeattleGrunge, sondern überhaupt zur ersten Garde der Rockmusik. Mit „The Devil Put Dinosaurs Here“ steht bald das fünfte Album der ursprünglich aus Seattle stammenden Band in den Läden. Gründe, mit Mike Inez zu sprechen, gibt es aber auch jenseits davon mehr als genug. Der Allroundmusiker, der bisher mit Grössen wie Ozzy Osbourne oder Heart gespielt hat und seit über 20 Jahren den tiefen Ton bei Alice In Chains angibt, könnte nicht nur ganze Bücher mit seiner Lebensgeschichte füllen, sondern gilt als einer der besten und vor allem sympathischsten seiner Gilde. Der gut gelaunte Bassist gab uns am Telefon Auskunft zu „The Devil Put Dinosaurs Here“, sprach über Herausforderungen und erläuterte seine aktuelle Proberaumsituation. Eure neue Platte hat einen grossartig bizarren Titel. Wie seid ihr darauf gekommen? (lacht) Ich glaube, das fing damit an, dass Jerry und Sean sich über diese christlichen Fundamentalisten lustig gemacht haben, die daran glauben, dass die Welt erst ein paar tausend Jahre alt ist. Sie behaupten auch, dass der Teufel Dinosaurierknochen in der Erde vergraben hat, um die Menschen vom Glauben an die Schöpfung abzubringen. Darüber haben wir einen Song geschrieben und als wir über den Albumtitel diskutierten, blieb dieser Song hängen. Ich mag Teufel und ich mag Dinosaurier (lacht). In Los Angeles, wo ich herkomme, gibt es auch diverse Teergruben, aus denen immer wieder riesige Knochen herausgeholt werden. Ich fand die Idee zu diesem Titel super! Wo habt ihr das Album aufgenommen? Wir waren in den Henson-Studios, hier in LA. Der Komplex hiess früher A&M Studios und war der Hauptsitz von A&M Records. Vor über zehn Jahren hat der Henson-Clan das alles übernommen. Du kennst die Muppets? Ich liebe die Muppets! (lacht) Ja, die Familie von Jim Henson, der die Muppets erfunden hat, besitzt das Studio jetzt. In diesem Studio gibt eine Tonne legendärer Dinge von unzähligen Musikern. Ich habe in den 90ern dort mit Ozzy schon Demos aufgenommen, aber auch The Police waren da, Joni Mitchell, Van Halen, Tom Petty, all diese coolen Leute. Es ist ein Ort voll toller Vibes. „We Are The World“ wurde auch dort eingespielt. Für uns war es sehr angenehm, weil die Atmosphäre sehr privat ist, aber wir haben auch viele alte Freunde getroffen. Und das Wetter hier in LA ist sehr viel besser als in Seattle (lacht)! Ihr habt wieder mit Nick Raskulinecz gearbeitet, der auch schon „Black Gives Way To Blue“ produziert hat. Ja, er ist ein grossartiger Produzent. Für uns war es logisch, dass wir diese Platte auch wieder mit ihm machen. Er hat allerdings
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einen ziemlich vollen Terminplan, weil er mit den Deftones und Ghost im Studio war. Er ist sehr nett, kommt aus Nashville und verkörpert den typischen Southern Boy (lacht). Für mich persönlich war es sowieso klasse, mit ihm zu arbeiten, weil er auch Bassist ist. Wenn wir ins Studio kommen, probieren wir erst einmal die ganzen Amps und Bässe aus und finden auch immer den richtigen Sound für mich. Es ist sehr schön, mit einem Produzenten zu arbeiten, der sich so auf den Bass fokussiert. Die meisten Produzenten konzentrieren sich ja auf den Gesang und den Mix (lacht). In eurem Promoblatt stand ein Zitat von Jerry, der sagte, dass dieses Album komplett anders ist, als alle, die ihr vorher gemacht habt. Unterstützt du diese Aussage? (überlegt) Nun, ich versuche, das alles sehr einfach zu halten. Seitdem ich das erste Mal ein Studio betreten und ein Album aufgenommen habe, das war mit Ozzy 1989 oder 1990, ist diese Art von Arbeit ein Freundschaftsding für mich. Du gehst mit deinen Freunden ins Studio und nimmst einfach eine Platte auf, sehr kameradschaftlich und simpel. Ich versuche, mich möglichst aus den Business-Sachen rauszuhalten. Es ist einfacher für mich, wenn ich mich nur auf meinen Job als Musiker konzentriere, weil alles andere nicht so mein Ding ist. Interviews geben ist ok, touren ist gut, aber ich mag es, an Platten zu arbeiten. Meine ganze Leidenschaft konzentriert sich darauf, was aus den Lautsprechern herauskommt und ich mag es, Songs zu mixen und zuzuhören, was die Verstärker hergeben. Meine Liebe dazu überwiegt alles andere, was das Business noch so mit sich bringt. Ich bin gut darin, mit meinen Kumpels ins Studio zu gehen und eine Platte aufzunehmen, denn das ist für mich die Definition eines gelungenen Tages (lacht). Was aber den Sound von Alice In Chains angeht... Da muss ich Jerry ein bisschen widersprechen. Ich finde, die neue Platte klingt sehr nach Alice In Chains, sehr sludgy, sehr schwer. Ich weiss nicht,
woher das kommt, aber wenn wir vier zusammen spielen, klingt es immer so. Vor allem, wenn wir drei, Jerry, Sean und ich zusammen spielen, was wir ja seit 22 Jahren machen. Für mich ist das so sehr natürlich und nichts Besonderes. Nach dem ersten Hören klingt „The Devil Put Dinosaurs Here“ ruhiger als der Vorgänger. Ruhiger? Ja, es ist schwierig, das richtige Wort dafür zu finden. Langsamer, reifer? Weißt du, ich bin der Metalhead in der Band, ich mag den ganzen harten Kram (lacht). Ich bin immer derjenige, der es schneller, härter und verrückter mag. Die aktuelle Platte ist immer eine Momentaufnahme von dem Stadium, in dem du dich gerade befindest. Wenn wir „Dirt“ immer und immer wieder aufnehmen würden, wäre das Quatsch. Auf „The Devil Put Dinosaurs Here“ könnte man diese schnelleren, härteren Parts vermissen. Wenn wir zusammen spielen, und einer fragt, welcher Song als nächstes kommt, bin ich derjenige, der „Dam That River“ oder „We Die Young“ schreit. Ich will immer die harten, schnelleren Songs spielen (lacht). Das sind die Songs, die mich im Herzen berühren. Ich liebe es, harte Musik zu machen. Du fühlst dich aber schon wohl mit dem neuen Album? Absolut! Wir würden niemals etwas veröffentlichen, wenn wir nicht dahinterstehen könnten. Es steckt viel Mühe und Arbeit darin. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir nach so vielen Jahren immer noch musikalisches Zeugnis für unsere Freundschaft ablegen können. Wir haben immer noch viel Spass dabei, zusammen Lärm zu machen, das ist das Besondere daran für mich. Ich liebe diese Jungs. Wir sind durch so viele Dinge gegangen, Geburten, Tode, haben so viele Länder bereist und die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen durchgemacht. Wir fühlen uns immer noch wohl zusammen, wenn wir die Tür hinter uns schliessen und unsere Verstärker aufdrehen. Das ist immer noch sehr heilig für uns. Das klingt sehr wertvoll. Ja. Wo im Leben findest du das noch? Sowas passiert einem nicht oft. Meine Band, meine Frau und meine Hunde, das ist mein Leben. Das ist ein schöner Übergang zur nächsten Frage, denn Alice In Chains scheint eine Band aus sehr gleichwertigen Individuen zu sein, musikalisch wie persönlich. Gilt das auch für euer Songwriting? Oh, ja! Normalerweise kommt Jerry mit ein paar Riffs an und wir formen sie dann zusammen. Sean ist in Seattle, Jerry und ich in LA und William mit seiner Familie in Atlanta. Wir müssen da natürlich immer ein bisschen puzzeln, aber ich denke, die neue Platte ist ein guter Wegweiser dafür, wo wir uns im Moment befinden und dass uns das gelingt. Ich hoffe, dass wir das auch live so rüberbringen können! Wir haben letzte Woche angefangen zu proben und für mich klingt alles sehr natürlich und gut. Es ist immer ein Erlebnis, die Songs in einer Livesituation zum Leben zu erwecken, ohne diese klinische Studioatmosphäre. Wir hauen einfach rein und spielen Songs wie „Stone“, „The Devil Put Dinosaurs Here“ oder „Hollow“, die live noch viel heavier klingen. Die werden auf der Bühne richtig Spass machen. Ich wünschte, wir hätten noch mehr Shows in Europa! Im Moment sind erst Kopenhagen und das Download Festival in England bestätigt. So steht es zur Zeit auf eurem Tourplan. Kommen noch mehr Europa-Shows dazu? Bestimmt! Nach Download gehen wir nochmal zurück nach Kanada und spielen Rock in Rio mit Metallica. Es hängt alles von der Planung ab und es ist nicht so, dass wir nicht in Europa spielen möchten (lacht). Auf der letzten Tour waren wir in 36 Ländern, unter anderem im Orient, wo es einen neuen Markt gibt. Wenn diese Tour fertig gebucht ist, sind es vermutlich rund 40 oder 45 Länder, in denen wir auftreten. Ich denke, dass wir einen guten Teil davon in Europa spielen werden. Ich hoffe, dass wir auch in die Schweiz kommen! Nach eurer Reunion hat es eine Weile gedauert, bis ihr
William DuVall offiziell als neues Bandmitglied benannt habt. Es schien ein sehr vorsichtiger Prozess zu sein, mit einem neuen Sänger weiterzumachen. Wie beeinflusst William euer Bandfeeling, gibt es Unterschiede zu vorher? Oh, absolut! Du kannst sonst nicht in unzähligen Ländern unterwegs sein, riesige, noch grössere und kleine Shows spielen, mit allen möglichen Transportmitteln jeder Grösse in der Gegend herumreisen und zusammen leben. Ganz am Anfang dachten wir: „Oh. Wo ist Layne? Wo ist unser Sänger?“ Das war schwer für uns. Aber wir lieben William. Er hatte davor schon mit Jerry gespielt und nach dem Album und der Tour zu „Black Gives Way To Blue“ fühlte es sich wirklich nach einer Band an, als wir für „Dinosaurs“ ins Studio gingen. Wir vermissen Layne sehr, jeden Tag. Aber wir sind jetzt sehr glücklich mit William, er ist ein Geschenk. Vor allem ist er wahnsinnig professionell und ich habe noch nie jemanden gesehen, der kreativer ist. Es ist unglaublich anzusehen, wie er an den Bühnenrand geht, um vor hunderten oder tausenden Leuten seinen Mut zusammenzunehmen und Laynes Songs für sie zu singen. Das ist unglaublich tapfer. Du hast mit einer Menge Bands zusammengearbeitet, namentlich Slash's Snakepit, Heart oder Ozzy Osbourne. Was hat dich am meisten herausgefordert? Auweia (lacht)! Ich glaube, ich war ungefähr 22 oder 23 Jahre alt und hatte erst in zwei Bands gespielt, als die Ozzy-Audition stattfand, bei der insgesamt 212 Bassisten vorspielten. Ich ging mit einem Kumpel hin, kam als Zweitletzter dran und lief in einem alten Hockeyshirt, zerrissenen Jeans und ranzigen
Heute, nach diesem Interview, probe ich mit Alice In Chains, links daneben proben Black Sabbath und rechts von uns sind Heart. Tennisschuhen auf. Ich war überhaupt nicht nervös, weil ich 100%ig sicher war, dass ich den Job sowieso nicht bekommen würde, niemals! Ich wollte einfach mitmachen, weil ich Zakk Wylde und Randy Castillo kennenlernen, mit ihnen „Crazy Train“ spielen und ein bisschen Spass haben wollte. Wir haben ein bisschen gejammt und ich ging danach wieder raus zu meinem Auto. Ozzy und Sharon rannten mir hinterher und sagten: „Hey, du bist unter den ersten drei. Kannst du morgen nochmal wiederkommen?“ Das war für mich ein Wahnsinnserlebnis, der Wechsel vom Clubmusiker zu einem Ozzy Osbourne-Bassisten, der auf einmal in Wembley spielt. Und das innerhalb von zehn Tagen. Ich hatte damals noch nicht mal einen Pass! Ich dachte: „Oh Gott, die schmeissen mich wieder raus, weil ich keinen Pass habe!“ Aber Sharon nahm mich mit zum Passbüro, wo wir über Nacht einen bekamen. Es war trotzdem nicht ganz einfach für mich, meine Familie zurückzulassen. Mein Grossvater hatte damals Krebs und ihn und meine Familie, mein ganzes Leben zu verlassen, um mit Ozzy in ein Flugzeug zu springen, mit ihm in einem Schloss zu wohnen und all die Songs bis Wembley zu lernen, war wirklich eine grosse Herausforderung für mich. Ich dachte, wenn ich das schaffe, dann schaffe ich alles! Seitdem erkläre ich den Leuten bei Bedarf, dass ich durch die „Ozzy Osbourne Finishing School“ gegangen bin (lacht). Er hat mir soviel beigebracht und Zakk ist mein Nachbar, wir haben viel Kontakt zueinander. Und heute, nach diesem Interview, probe ich mit Alice In Chains, links daneben proben Black Sabbath und rechts von uns sind Heart. Bei einem Musikliebhaber kann dieser Satz einen Ohnmachtsanfall auslösen. Ja, es sind fast alle Leute unter dem selben Dach, mit denen ich in der Vergangenheit gespielt habe! Du probst mit deiner Band, gehst nach rechts und verbringst Zeit mit Ann und Nancy Wilson von Heart, um danach Geezer Butler an der Kaffeemaschine zu treffen. Wir haben echt viel Spass, es ist wie eine grosse Familie für mich. Heart wurden gerade in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen und ich glaube, Jerry spielt mit ihnen. Das wird eine ziemlich grosse Party! Ich weiss gar nicht, wo die letzten 22 Jahre geblieben sind. Ich dachte, ich mache das für vielleicht ein oder zwei Jahre und gehe dann nochmal zurück in die Schule, aber jetzt stehe ich hier und bereite mich schon wieder auf die nächste grosse Tour vor (lacht).
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FESTI
VORSTADT SOUNDS, ZÜRICH NEUCHATEL OPEN AIR www.festineuch.ch 30.5.-2.6..2013 Programm: KLAXONS, BOYS NOIZE LIVE, VITALIC VTLZR, PSY4 DE LA RIME, SÉBASTIEN TELLIER, HEIDI HAPPY, NAS, WAX TAILOR, TRICKY, STEPHAN EICHER, ORELSAN, OLIVIA RUIZ, DUCHESS SAYS uvm Preise: 1-Tagespass 68.- / 1-Tagespass SO 58.- / 2-Tagespass DO-FR 130.- / 2-Tagespass SA-SO 109.- / 3-Tagespass 159.- / 4Tagespass 239.Camping: Ja, pro Tag 5.Parkplatz: Nein. Nur öffentliche Parkmöglichkeiten im Ort.
www.vorstadt-sounds.ch 24.-25.5.2013
INTERLAKEN www.greenfieldfestival.ch 13.-15.6.2013 Programm: RAMMSTEIN, QUEENS OF THE STONE AGE, THE PRODIGY, NIGHTWISH, SLAYER, SKAP-P, AIRBOURNE, BAD RELIGION, WITHIN TEMPTATION, STONE SOUR, BULLET FOR MY VALENTINE, DANKO JONES, TORBONEGRO, GRAVEYARD, JENNIFER ROSTOCK, SALTATIO MORTIS, RED FANG, SLAG IN CULLET uvm Preise: 198.- inkl. 10.- Mülldepot. Memberticket 350.Camping: Ja. Wohnwagen 30.Parkplatz: Ja. 10.- für alle Tage
Programm: BABA SHRIMPS, NAVIGATOR, MNEVIS, BETAPARTNER, KATHARINA BUSCH, LUMINÈRES DE L'ESPACE, THE NEW GLASSES, MY HEART BELONGS TO CECILIA WINTER, WOLFMAN, METTI WETTI, THOSE WICKED HOURS, THE FRIDGE, NICK PORSCHE, MY NAME IS GEORGE u.v.m
Preise: 1 Tag 20.-/2 Tage 35.- (nur Abendkasse) Camping: Nein Parkplatz: Nur wenige öffentl. Parkplätze, ÖV benutzen
Das älteste Open Air der Schweiz
ZÜRICH, VOLKSHAUS www.starclick.ch/acts/Earshakerday 20.6. 2013
BISCHOFSZELL (TG) www.openairbischofszell.ch 25.-26.5.2013
SCHÖNENBÜHL/WOLFHALDEN www.rockthewolves.ch 15.-16.6. 2013
Programm: THE SWEET, FABIAN ANDERHUB uvm Preise: Kostenlos Camping: Ja Parkplatz: Ja, kostenlos
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Programm: ANNA ROSSINELLI, C.H., DODO & THE LIBERATORS, FALLOUT, THE LIMIT, BLUE ON BLACK, SMAFT uvm Programm: COAL CHAMBER, ASKING ALEXANDRIA, CLUTCH, THE SWORD, CHELSEA GRIN, THE ACACIA STRAIN uvm Preise: 58.Camping: Nein
Parkplatz: Nein
Preise: 2 Tage 50.(nur lokale VVK-Stellen) Camping: Ja, gratis Parkplatz: Ja, gratis Gratis-Shuttlebus vom Bahnhof/Stadt Bischofszell
IVALS
BAD RAGAZ www.quellrock.ch 21.-22.6.2013
ZELL (LU) www.openquer.ch 5.-6.7.2013
RAPPERSWIL - JONA www.bluesnjazz.ch 28.-30.6.2013 Programm: THE BASEBALLS, PEARLBREAKERS, FAMARA, VELVET TWO STRIPES, THE PEACOCKS, 77 BOMBAY STREET, GUSTAV uvm
Preise: 2-Tagespass 78.- / 1-Tagespass FR 43.- / 1-Tagespass SA 55.(Abendkasse + ca. 7.-) Camping: Ja. Kostenlos aber 20.Mülldepot Parkplatz: Ja, begrenzt. 10.- pro Fahrzeug
Inserat SET
Programm: MIKE & THE MECHANICS, STEFANIE HEINZMANN, PHILIPP FANKHAUSER, EDDIE PALMIERI, 2CELLOS, SHARON CORR, JESSY MARTENS, MALINA MOYE, AYNSLEY LISTER, FABIAN ANDERHUB, GERRY MCAVOY'S BAND OF FRIENDS, GEORG SCHROETER & MARC BREITFELDER, SAMMY RIMINGTON, TUBA SKINNY uvm Preise: Tages-Tickets: CHF 50.-/60.Festival-Pass: CHF 90.-/110.Camping: nein Parkplatz: nur öffentliche, kostenpflichtige Parkplätze
Programm: STEFANIE HEINZMANN, SLAM&HOWIE, MAXXWELL,THE VIBES, CHANNELSIX, ERICA ARNOLD, ROLLING TONGUES, PILEDRIVER, LIVE WIRE Preise: Tages-Tickets: CHF Festival-Pass: CHF 44.Camping: Ja, im Preis inbegriffen Parkplatz: Ja, im Preis inbegriffen
ZÜRICH, DOLDER www.liveatsunset.ch 10.-21.7. 2013
LOCARNO, PIAZZA GRANDE Programm: STEPHAN EICHER 10.7. BRYAN ADAMS 11.7. NATALIE COLE 12.7. KENNY ROGERS 13.7. HUGH LAURIE 14.7. DEEP PURPLE 15.7. EARTH, WIND & FIRE16.7. NENA 17.7. HELGE SCHNEIDER 18.7. STING 19.7. MARK KNOPFLER 20.7. GIANNA NANNINI 21.7.
www.moonandstars.ch
ZZ TOP & KROKUS
AMY MACDONALD & GLEN HANSARD 5. Juli
GREEN DAY
DIE TOTEN HOSEN
6. Juli
8. Juli DEPECHE MODE
SANTANA
4. Juli
7. Juli MARK KNOPFLER 11. Juli
9. Juli
ZUCCHERO 10. Juli
NEIL YOUNG & CRAZY HORSE 14. Juli BRYAN ADAMS 12. Juli
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www.fclommiswil.ch
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DADA ANTE PORTAS Bad Weeds Grow Tall Gadget
hug. Es ist schön zu sehen, wie diese Band aus Luzern beharrlich und unaufgeregt ihren Weg geht und sich von Album zu Album um einen Zacken steigert – was angesichts ihres Genres Pop kein Leichtes ist. Die Lovebugs haben vorgemacht, wie man mit Pop-Musik ohne neue Ideen langsam, aber sicher untergehen kann. «Bad Weeds Grow Tall», das inzwischen siebte Album von Dada Ante Portas, ist schlicht und einfach makellos. Damit ist die Welt nicht neu erfunden, das ist aber auch nicht der Anspruch. Wer also die frühen Lovebugs mochte und am Radio gerne Pop mit Niveau hören möchte: Hier ist die Alternative.
BONNIE & THE GROOVE CATS Go Cat Go Eigenverlag
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hug. Grundsätzlich eine gute Idee: Rockabilly mit schweizerdeutschen Texten. Das kommt in der hiesigen Szene so gut wie gar nicht vor, weil es vor lauter Den-Vorbildern-treu-bleibenMüssen gar niemanden in den Sinn kommt. Diese Kombo aus dem Aargau liefert mit ihrem Debüt eine weitere mögliche Erklärung, wieso Dialekt in dieser Sparte so selten vorkommt: Er ist sehr schwierig in die Musik einzubetten. Sängerin Sandra behilft sich des öftern regelrechter Knittelverse und macht das Ganze dadurch holprig, und sie streut darüber hinaus immer wieder englische Phrasen ein, die dann neben dem Dialekt doppelt schräg und
deplatziert wirken – gemeint waren sie wohl eher als Ausdruck von Coolness. Dass der Sound an sich dann des öftern eher an Schaukelpartys im Bierzelt erinnert denn an astreinen Rockabilly, macht die Sache auch nicht einfacher. Kurz: Mission nur halb completet. Aber «Go Cat Go» ist ein mutiger Anfang. Wir empfehlen der Band also, dranzubleiben an ihrer Sache. Und den Hörern empfehlen wir einen Klick auf die Internetseite: Da gibt's eine schwedische Rezension zu lesen.
CAROLINE CHEVIN Hey World Sony
hug. Mit ihrem Debüt hob sich die in Zürich lebende Thurgauerin mit ihrem gemütlichen, aber souveränen Soul-Einschlag wohltuend von den üblichen Frauenpopstimmen ab – jetzt hat sie genau diesen (Northern) Soul-Einschlag verschärft und intensiviert und einige ganz knackige, lüpfige Songs geschaffen, das freut uns. Auch ihre eher Pop- und Radioorientierten Songs sind griffiger geworden – umso besser. Lina ist auf einem guten Weg. Jetzt sollte sie noch ihr Englisch perfektionieren. Nicht, dass ihre Aussprache schlecht wäre, aber man hört hin und wieder, dass sie ihr Englisch in der Schule gelernt ist. Das dämpft ein bisschen die Freude an ihrer schönen, klaren Stimme.
THE HILLBILLY MOON EXPLOSION Damn Right Honey! Freed/Irascible
hug. Sie habe das eigentlich gar nicht beabsichtigt, sagt die in Zürich lebende Luzernerin zu ihrem dritten Album, dass sie nämlich die ganz grosse Wirbetrachten-den-Zustand-derWelt-Retrospektive auf Band singt. Aber nun hat es sich so ergeben, und das ist ganz in Ordnung so. Denn mit dem philosophischen Tiefgang hat auch ihre Musik an Tiefe und Ausdruck gewonnen: Der lockerleichte Radiopop ihrer ersten beiden Alben ist vielseitiger, ernsthafter und eigenständiger geworden, man merkt der Sängerin an, dass sie etwas zu sagen hat – und das tut sie, ohne sich aufzudrängen. Gut gemacht! Auch wenn der Ausruf «Hey World» wegen seiner grenzenlosen ErstaunungsNaivität genauso der totale Ablöscher ist wie «Hey Girl» oder «Hey Boy» oder «Hey irgendwas» (ausser natürlich «Hey Stupid»).
LINA BUTTON Copy & Paste Phonag
Pop-Bands wie Of Monsters And Men, Spleen United oder dem Solisten Calvin Harris auch eine Schweizer Band auf gleichem Niveau mitmischt. Das Trio Zeno aus Wallbach war bisher als Venetus Flos bekannt und macht
jetzt unter neuem Namen Musik, die so klingt, als würden die Pet Shop Boys die oben genannten Bands zusammenführen. Produziert hat übrigens Mastermind Roli Mosimann, der einst die Young Gods zur Perfektion brachte. Geht eigentlich unter das Label Sparten-Pop, macht aber umso mehr Freude, auch wenn die Band ihre Lieder durchaus noch einen Zacken verdichten könnte.
CRAZY TRAIN Fire Trail www.crazytrainmusic.com
hug. Auf ihrem siebten Album geht's das Zürcher Trio locker an und konzentriert sich vor allem auf federleicht schwingenden Rockabilly, der tönt wie aus einer uralten Zeit und bei dem durchaus Violine und Saxophon zum glasklaren Gesang von Emanuela Hutter mitspielen. Man stellt sich dazu gerne vor, wie man in einem Cadillac Coupe de ville cruist und von keinerlei Eile getrieben ist. Das ist ausgesprochen positiv gemeint – zumal die Band schon lange genug im Geschäft ist und viel zu sorgfältig arbeitet, als dass sie sich die Blösse geben würden, halbherzigen Rockabilly zu spielen. Was uns aber fehlt: Dazwischen geht's zwar immer wieder etwas griffiger zu und her, das tut dem Album gut, aber der übermütige Schalk und schlaue Coverversionen, wie wir sie von Hillbilly Moon Explosion gewohnt sind und besonders lieben, fehlen dermal. Macht aber nichts: Wir mögen diese Band sowieso.
ZENO We Are Infinite Goldon/Irascible hug. Schön zu sehen, dass im Zuge von angesagten Alternativ-
hh. Vier Songs legt der Sänger/ Gitarrist Achim Brugger mit seiner Band Crazy Train auf seiner Debüt-EP vor. Und es geht dabei mächtig rockig zur Sache. Die Band bewegt sich musikalisch in der Schnittmenge von Bluesrock und Hardrock und dürfte in erster Linie Fans von Popa Chubby, Philip Sayce und gleichgelagerten Bluesrockern ansprechen, wobei Crazy Train eine Spur giftiger zu Werke gehen. Die aggressiven Gitarren sind sehr dominant im Soundbild, was etwas auf Kosten des „Untenrum“-Drucks geht – gleichwohl ballert der Sound, von Many Maurer und Achim Brugger produziert, amtlich aus den Boxen. Zu Bruggers Veröffentlichungspolitik gehört, in kürzeren Abständen EPs mit vier Songs rauszubringen, von denen einer jeweils ein Remake sein soll. Angesichts von unzähligen Klassesongs aus über fünf Rock'n'Roll-
PRIME GUITARS
Für die, die das Besondere lieben
Tom Marcozzi, leidenschaftlicher Gitarrist und dem Blues zugetan, ist als Musiker besonders in der Solothurner Region bekannt, wo er zusammen mit seinem Blues Express die beliebten Blue Mondays im Kofmehl beschallt. Seit ein paar Monaten hat er nun in Gerlafingen einen eigenen Laden, in dem exklusive Gitarren, vornehmlich rare und State of The Art Gibson Les Pauls angeboten werden. Ausserdem ist Marcozzi europäischer Generalimporteur/-vertreter der edlen amerikanischen Kelton Swade Vintage Stratocaster und Telecaster Modelle. hh. Direkt an der Autobahnausfahrt Gerlafingen im Bolacker Industriegebiet gelegen, ist Prime Guitars angesiedelt. Etwas suchen ist angesagt, denn der Laden liegt im Haus Nummer 12 im SubParterre und hat keine Schaufenster. Ist man jedoch die Treppen herabgestiegen, tritt man in ein helles, gemütliches Ladenlokal, in dem als erstes die mit edlen Whiskeys gut bestückte Bar auffällt und die an der Wand aufgehängten sechssaitigen Schätze. Das Besondere an Prime Guitars und wodurch sich der Laden von den Mitkonkurrenten unterscheidet, erklärt Tom Marcozzi: „Das sind zum einen die Kelton Swade Gitarren, die in Handarbeit in Nashville hergestellt werden und die es sonst nirgendwo in der Schweiz gibt und zum anderen die exklusiven Les Paul Modelle, von denen es nur sehr wenige gibt und die nur vereinzelt in der Schweiz erhältlich sind.“ Und dabei handelt es sich um Replicas der berühmten und begehrten 1959er Baureihe (kosten im Original heute um SFr. 250'000.-), die von Gibson in limitierten Stückzahlen neu aufgelegt werden. Und hier bietet Prime Guitars die Besten der Besten, denn Tom lässt sich nicht einfach eine Gitarre schicken, sondern prüft jedes einzelne Instrument direkt beim Importeur auf Herz und Nieren, bevor er es in seinen Laden holt. Die Kundschaft für diese Instrumente ist allerdings überschaubar, denn bei Preisen zwischen 8000 und 10'000 Franken kann sich nicht jeder solch eine Gitarre leisten. Aber das ist von Marcozzi auch durchaus so gewollt, denn Prime Guitars legt grossen Wert auf das Besondere und Exklusive. Immerhin konnten schon in den ersten Wochen nach Eröffnung einige dieser hochpreisigen Schätze an den Mann gebracht werden. „Ausserdem, „ sagt Tom,“ wenn ich mir überlege, wie viele verschiedene Gitarren ich in den letzten zwanzig Jahren gekauft und wieder verkauft habe, davon hätte ich mir locker zwei oder drei dieser Modelle leisten können und die würde ich dann heute immer noch spielen. Als Gitarrenliebhaber kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich sagt, jetzt will ich das Instrument fürs Leben haben. Mein Baby, das ich nie mehr hergeben will. Und hier
Jahrzehnten darf allerdings die Frage erlaubt sein, weshalb Brugger für sein Debüt ausgerechnet auf „Fire“ von Hendrix zurückgreift. Dieser Song wurde inzwischen dermassen oft gecovert, dass man schon fast von Leichenfledderei sprechen muss. Immerhin schaffen es Crazy Train, hier eine eigene Note einzubringen, was aber im Endeffekt trotz guter Interpretation nichts nutzt, denn
ausgelutscht bleibt ausgelutscht und an das Original kommt ohnehin niemand heran. Für künftige Werke wünschen wir uns deshalb, dass die Band auf Originale zurückgreift, die nicht zum Standardrepertoire fast jeder Amateurkombo zählen. Für die Qualität von Crazy Train spricht, dass die eigenen Songs wesentlich spannender als „Fire“ rüberkommen und durchaus über-
hängen solche Babys!“ Dazu gehören auch die von Mr. Kelton Swade (der sich selbst als Künstler und nicht als Gitarrenbauer bezeichnet) fabrizierten FenderVintage-Modelle, die, glaubt man Experten und Musikern wie Keith Urban, Vince Gill und/oder Johnny Hiland, die Originale in den Schatten stellen. Jede dieser Gitarren ist ein in sorgfältiger Handarbeit hergestelltes wunderschönes und hochqualitatives Einzelstück. Von den Kunden wird ausserdem geschätzt, dass sich Marcozzi für jeden viel Zeit nimmt und sein grosses Fachwissen und den einen oder anderen Experten-Tipp bei einem edlen Drink an der gemütlichen Bar gern weitergibt. Besuchen kann man Prime Guitars von Montag bis Freitag zu den normalen Ladenöffnungszeiten. Wenn man vorhat, sich länger mit den Instrumenten zu befassen, empfiehlt es sich, vorher mit Tom Marcozzi einen Termin zu vereinbaren, denn so ist gewährleistet, dass der Chef selbst für persönliche Gespräche und Beratungen zur Verfügung steht.
PRIME GUITARS Bolacker 12 4563 Gerlafingen Mobile: +41 (0)79 351 56 51 Phone: +41 (0)32 675 45 20 BLUES EXPRESS
raschende Momente vorweisen, beispielsweise gute HarmonieChorsätze. Auch die Band rockt ordentlich und kräftig und gibt mit diesem Vortrag ein Versprechen auf schweisstreibende Liveshows. Fazit: ein gelungenes Debüt, mit dem sich die Band in der heimischen Szene etablieren dürfte und gleichzeitig ein grosses Versprechen auf künftige Taten abgibt.
www.primeguitars.ch
THE SENSORY Chewing The Gun Irascible hug. Soulmusik ist eine schwierige Sache. Ähnlich wie beim Blues machen ein nicht mit Linealen messbares Lebensgefühl und ein ebenso nicht quantifizierbares Gespür für Dramatik in Herzensdingen den Unterschied zwischen
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grossartigem und langweiligem Soul aus. Die meisten Bands beider Genres scheitern, weil ihnen eines von beiden oder beides fehlt. Das lässt sich beim Debüt dieser Schaffhauser Band gut beobachten: Die spielen ihren Soul ganz ordentlich, manchmal kommt man dabei
mit ihrem zauberhaft-eigenwilligen Debüt «Alchemy» in bester Erinnerung. Gemeinsam schaffen die drei auf ihrem BandErstling dichte, wummernde Tracks, die sich jederzeit in jede Richtung entwickeln können. Vielleicht könnte man dem Trip Hop sagen. Oder Experimental. Oder New Style Electronica. Aber jeder dieser Begriffe würde ihre Musik nur unzulänglich beschreiben. Man sollte sich das dringend mal anhören.
DEZMOND DEZ Verlornigs Paradies Optik Schweiz/Prolog
sogar ins Mitwippen, aber oft fehlt dieser letzte Zacken, der den kleinen grossen Unterschied ausmacht. Aber wie gesagt: Ein ordentlich guter Anfang, die Band sollte unbedingt dranbleiben und sich bei Labels wie Tru Thoughts, Freestyle oder Unique melden: Da wären sie bestens aufgehoben. Und wer sich für Soul interessiert, sollte an The Sensory sowieso dranbleiben.
A.SPELL Where The Strange Creatures Live Everest/Prolog/Godbrain
hug. Da horcht der Freund neuer Musikhorizonte erfreut auf. Diese Band öffnet neue Räume, und das ist enorm spannend: Da dribbelt ein Tabla, da schwebt eine Bassklarinette, da runkelt ein Bass, da entfaltet sich ein Synthesizer, und mittendrin Nadja Stollers klarer, kühlmelancholischer Gesang. Im Detail: Der in Kamerun geborene Schweizer Jan Galega Brönnimann (Blasinstrumente, Elektronik) arbeitete schon mit Grössen wie Nils Petter Molvaer und Pierre Favre zusammen; der Südafrikaner Ronan Skillen (Rhythmus, Didgeridoo) spielte schon für Johnny Clegg und Rodriguez; und die Thuner Sängerin und Multiinstrumentalistin Nadja Stoller haben wir
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hug. Das ist erstaunlich: Seit zehn Jahren macht Dezmond Dez Rap, war eine Zeitlang ein Protégé von Kool Savas, und nun klingt sein Solo-Debüt wie das eines fortgeschrittenen Anfängers: Die Reime sind zwar mit vielen Worten vollgestopft und erreichen dadurch ein gewisses Tempo, doch immer wieder holperts in der Rhythmisierung, im Versmass und in der Atmung zwischen den Sätzen. Der Inhalt der Texte ist okay, aber am Ende, naja, kaum von Bedeutung. Und warum Dez sein ganzes Album mit banalen, mageren KlimperBeats der Marke «Selber machen fürs Kinderzimmer» füllt, bleibt schlicht unverständlich. Schade. Man merkt, dass Dez gutes Potential hätte, aber leider hat er daraus nichts gemacht.
TAFS Landgang Nation
hug. Wie unglaublich sicher sich der Basler Tafsquad nach 15 Jahren Bandgeschichte in verschiedenen Musikstilen
bewegt, zeigt die erfreuliche Tatsache, dass die Rap-Jungs auf ihrem neuen Album absolut treffsicher mit Klischees verschiedenster Musikstile spielen. Zum Beispiel der Track «Päirätts», in dem sie mit ganz grosser Kelle anrühren und locker Piratengesänge und Piratenfilmmusik-Handörgelimelodien einstreuen, ohne den Spannungsbogen zu unterbrechen. Mehr noch als auf ihrem letzten Album «Gschwäll» (auch das war schon grossartig) und den Alben davor bedienen sich TAFS nach Belieben des Dancefloors, des Rocks, des Techno und des Pops, um daraus wuchtigen, schnellen, witzigen Hip Hop zu bauen, der immer wieder mit förmlich explodierenden Bässen unterlegt wird (Subwoofer empfohlen!). Dabei leisten sich TAFS immer wieder kleine Scherze wie diesen im erwähnten Track «Päirätts»: Mitten in einem Vers wird Rapper TAZ unterbrochen: «mach nomal zrugg» – Scratch – Reim von vorne. Wohltuend und leider viel zu selten im Schweizer Rap ist an diesen Piraten-Spielereien die gülden Selbstironie: «Dr Ernscht isch nid in unserer Crew – also frog mi nid, wo er blibt.» Der langen Lobrede kurzer Sinn: Kaufen! BATTALION
Set The Phantom Afire www.battalionmilitia.com
lg. Die Zürcher Band konnte bereits im Jahre 2010 mit ihrem Debüt „Underdogs“ beim Thrash Metal affinen Publikum punkten, doch der Suizid von Gitarrist und Gründungsmitglied Cyril Etzensperger sorgte im gleichen Jahr für einen herben Rückschlag. Nach Komplettierung des LineUps mit Clode Hürlimann haben Battalion auch das zweite Album namens „Set The Phantom Afire“ wiederum in Eigenregie veröffentlicht. Angesichts der Qualität des Albums ist es eine Unverschämtheit, dass Battalion nicht bei einem (vernünftigen) Label gelandet sind. Musikalisch hört man ganz klar alte Metallica („Buried Nation“) und Testament heraus, doch sind auch Einflüs-
se von Slayer („Dead Men Tell No Tales“, „Bomber“, „Oppression Department“) und Iron Maiden (zum Beispiel beim magistralen Titelsong) nicht zu verleugnen. Super ist auch der fast schon hardcorelastige Track „Mullet Head“ (passender Titel...). Die coole und oldschoolige Produktion von V.O. Pulver tut sein Übriges zum gelungenden Album. Somit ganz klar Daumen hoch für Battallion.
LUKE GASSER Retribution Fastball/Soul Food
hh. Der Innerschweizer Musiker und Filmemacher Luke Gasser mag die härteren Sounds. Auf seinem neuen Album bewegt er sich in den späten 60ern/frühen 70ern in der (groben) Schnittmenge von Rolling Stones und Faces, was gleich der OpeningTrack „Riots“ mit dem an „Street Fighting Man“ erinnernden Keith Richards-Riff klar macht. Zudem präsentiert er mit „Factory Girl“ ein StonesCover. Und Gasser macht das alles verdammt gut, seine Songs sind keine Plagiate oder plumpe „Fälschungen“, sondern atmen ausnahmslos den Geist unverfälschter, ehrlicher Rockmusik im Sinne vorgenannter Vorbilder und überzeugen auf ganzer Linie. Dabei weisen sie Tiefgang und Charme auf und grooven allerbestens. Das ist auch ein grosser Verdienst seines bestens harmonierenden Rhythmusgespanns, bestehend aus dem ex-Schmetterband Drummer Thomas Wild und Bassisten Thomi Imhof. Gasser selbst macht hier einen sehr amtlichen Job, nicht nur als Sänger hat er mächtig zugelegt, auch die Saiteninstrumente hat er voll im Griff und bläst ausserdem eine echt scharfe Harmonika. Natürlich darf ein Duett mit Spezi Doro Pesch nicht fehlen („Horizon“), wobei ausgerechnet dieser Song zu den wenigen Schwachstellen auf „Retribution“ gehört. Insgesamt aber liefert Gasser hier ein wirklich starkes Album ab, mit dem Fans traditioneller Rocksounds bestens bedient werden.
PHONOFLAKES „7.30 and Edinburgh“ heisst das Debütalbum der Zürcher Phonoflakes, das seit dem 12. April in den Läden steht und die Musikfans mit 12 Songs beglückt. Es ist ein abwechslungsreiches Werk der alternativen Rocktruppe aus dem Limmattal mit viel Fröhlichkeit, Melodie und einer fesselnden Stimme. Die Songs sind bis ins Detail ausgeschmückt und bringen für jeden Geschmack etwas mit: Für die Tanzflächeneroberer, die Kopfschwingenden, wie auch die verträumten Geniesser. Doch wer sind diese Phonoflakes? rk. Der Bandname entstand durch gemeinsames Brainstorming und Mixen verschiedener Ideen. Er steht für „Phono“, den Ton, der zusammen mit dem Wort „flakes“ die Leichtfüssigkeit ihrer Musik darstellt. Die vier Musiker sind keine Neulinge, denn in dieser Formation stehen sie schon seit gut drei Jahren auf der Bühne. Obwohl sie noch kein Album auf dem Markt hatten, löste ein kurzer Auftritt mit nur zwei Songs in San Francisco eine Welle aus, die sich die Band kaum vorstellen konnte. Es folgten weitere Konzerte beim Burning Man vor 50'000 Leuten, aber auch im legendären Viper Room. Kurze Zeit später schwappte ihre Musik über die Grenzen nach Mexiko, gefolgt von einer mehrwöchigen Tour. Trotzdem dauerte es noch eine Weile, bis die Band ihr Debut aufnehmen konnte, denn laut Sängerin Melanie musste die Label- und Promofrage geklärt werden. Das Album war bereits vor der Mexikotour entstanden und entsprechend heiss war die Band auf die Veröffentlichung. Der Titel „7.30 and Edinburgh“ steht für die Adresse, an der die Band eine Woche wohnte und eine besonders prägende und lustige Zeit erlebte. Angst vor einem Scheitern hat die Band nicht, denn es ist ihnen bewusst, dass sie nicht auf der Massenwelle surfen und mit sehr kleinen finanziellen Mitteln hantieren. Sie wünschen sich allerdings einen Achtungserfolg, trotz des geringen Budgets. „Josephine“ ist die erste Single, zu der es auch ein Video gibt. Die
Wahl fiel der Band nicht schwer: „Der Song bekommt am meisten Feedback und kam bisher immer und überall gut an. Er erreicht das Publikum jedes Mal.“ Alle vier sind Vollblutmusiker und leben dies auch ambitioniert aus. Musik ist hier mehr als nur ein Hobby und nimmt einen grossen Teil der Freizeit ein, da die Band mit viel Herzblut und Geduld alles selbst in die Hand nimmt. Das Team funktioniert und ist perfekt eingespielt, was sich auch auf dem Debüt widerspiegelt. Produzent Matthias Hillebrand-Gonzalez leistete seinen Beitrag dazu, indem er das Beste aus dem Quartett hervorholte, sie forderte und ein geschultes Gehör für die Vocals bewies. Ausserdem steuerte er ein paar aussergewöhnliche Gimmicks bei: Eine zur Sitar umgebaute Gitarre und ein Metronom, das mit Wassertropfen funktioniert. Phonoflakes sind mit „7.30 and Edinburgh“ bereit für den nächsten Schritt. Dieser darf auch gerne wieder über die Grenzen hinaus gesetzt werden. Die Voraussetzungen dazu bringen die vier Limmattaler mit. Ob Melanie dabei auf einen Bonus als Frau zählen kann, spielt für sie keine Rolle, obwohl sie es bedauert, dass es in ihrem Genre nach wie vor wenig weibliche Gesellschaft gibt. Mit ihrem Debüt bringen uns die Zürcher eine frische Brise Sommermusik für die nächste Cabriofahrt. Wer aber die Energie der Vier richtig spüren möchte, sollte sich eines der Konzerte nicht entgehen lassen.
Inserat MUSICLAND LUZERN
Gleich mit einem Live-Album geben die Nordwestschweizer Metaller Fire Rose ihr Debüt. Ein ungewöhnlicher Schritt, dienen Live-Platten doch in erster Linie dazu, nach diversen Studioplatten den Fans eine Art von „Best Of“ in Konzertatmosphäre zu geben.
FIRE ROSE Wild Life www.firerose.ch
1. Intro 2. Light Of Hope 3. Fire 'N' Ice 4. Don't Need Somebody 5. We Are Wild 6. I Love You 7. Tequila 8. Devil On High-Heels 9. Smoke On The Water
LIVE 31. August 2013 Diegten, Boom Open Air hh. Immerhin hat die Gruppe bereits um die fünfzig Konzerte in ihrer vierjährigen, derzeitigen Besetzung absolviert, für ein reguläres Studioalbum hat es dennoch nicht gereicht. Den Grund erklärt Gitarrist Simon Giese: „Weil wir einfach nicht vorwärts machen.“ Und Bassist Adi Thommen ergämzt lachend: “ Deshalb kommt das zweite Album jetzt vor dem ersten.“ Aufgenommen wurde ein Gig als Support der Southern Rocker Molly Hatchet vom Dezember 2012 im Z7. Den finalen Schliff bekam das Werk in der Schweizer Metalschmiede, dem Little Creek Studio von V.O. Pulver. Nachbehandelt wurde allerdings nichts, nur sehr wenige Kleinigkeit ausgebessert. „Wir wollten den Live Charakter unbedingt beibehalten, deshalb haben wir praktisch alles so gelassen, wie wir es im Z7 gespielt haben“, sagt Simon. Der harte Kern von Fire Rose sind die beiden Gitarristen Simon
Giese und sein Bruder Florian, sowie Sänger Andi Bosshard, die sich seit Kindesbeinen an kennen. Später kamen Adi Thommen und Drummer Daniel Klopp hinzu. Ihre gemeinsame Liebe gilt dem melodischen Metal, Simon ist beispielsweise grosser Scorpions Fan. Das Livealbum werden sie in erster Linie über ihre Homepage www.firerose.ch vertreiben und an gigs verkaufen. „Der hauptsächliche Grund für dieses Album war, dass wir Veranstaltern unsere Musik vorstellen können und sie dann gleich einen Eindruck bekommen, wie die Band live klingt“, meint Adi in der Hoffnung auf möglichst viele künftige Konzerte. Der Plan könnte durchaus aufgehen, denn die hier enthaltenen neun Songs inkl. einer über achtminütigen, eigenständigen Version des Purple-Klassikers „Smoke On The Water“ knallen mächtig und die Band beweist Frische und grosse Spielfreude.
ReReleases, Best Of, Tributes STEVIE RAY VAUGHAN & DOUBLE TROUBLE Texas Flood – 30th Anniversary Legacy Edition (2 CD) Sony
ReReleases, Best Of, Tributes sein zu dürfen. Es ist definitiv eines der besten Live-Dokumente, die von diesem einmaligen Gitarristen als Tonkonserven erhältlich sind und darf unter keinen Umständen in einer gut sortierten Plattensammlung fehlen. Zudem ist das 24-seitige Booklet sehr schön gemacht und enthält neben vielen Fotos auch ausführliche Liner-Notes, verfasst vom renommierten USPublizisten Ashley Kahn.
DAVID BOWIE Aladdin Sane EMI
hh. Über « Texas Flood », dem Debütalbum des texanischen Gitarrenwunders aus dem Jahr 1983, müssen wir hier keine weiteren Worte verlieren. Das Album sollte inzwischen jeder Gitarren- und Bluesfan im Regal haben – es ist der Klassiker dieses musikalischen Genres schlechthin und das hier enthaltene unsterbliche „Pride And Joy“ dürfte der wohl meistgecoverte Song des Bluesrocks sein. Erstaunlich, das sei noch zu dem Original-Album anzumerken, ist dabei, dass die Platte auch 30 Jahre nach Veröffentlichung rein gar nichts von ihrer Faszination verloren hat – sie besticht nach wie vor (auch im Vergleich mit zeitgenössischen Bluesrock-Platten) durch den einzigartigen Mix aus Virtuosität, Aggression, Melodie und dem punktgenauen, meisterlich groovenden Vortrag des Trios. Was diese Spezial-Edition aber zu einem Muss für jeden Fan macht, ist der auf der zweiten CD enthaltene, bislang unveröffentlichte Konzertmitschnitt aus der Ripley's Music Hall, Philadelphia vom 20. Oktober 1983. Stevie Ray zeigt sich hier in absoluter Höchstform, was im gleichen Mass auch über seine Band (Tommy Shannon –bs-, Chris Layton –dr-) zu sagen ist. Neun Songs, darunter die auf dem Studioalbum enthaltenen „Testify“, „“Pride And Joy“, „Texas Flood“, „Love Struck Baby“, „Tin Pan Alley“ und „Mary Had A Little Lamb“ + die drei Hendrix-Remakes von „Voodoo Child“ und „Little Wing“ in Kombination mit „Third Stone From The Sun“ sorgen für ein Live-Erlebnis der Extra-Klasse. Der Sound ist direkt, transparent, hat mächtig Schmackes und weckt den sehnsüchtigen Wunsch, bei diesem Konzert dabei gewesen
hh. 40 Jahre nach Erstveröffentlichung kommt „Aladdin Sane“ nun in remastertem Gewand wieder zu neuen Ehren. Und das ist mehr als gerecht, denn das Album gehört zweifellos zu den herausragenden Werken des britischen „Flashkids“ (wie Bowie damals genannt wurde). „Aladdin Sane“ war 1973 der Nachfolger von „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“, das Bowie's Durchbruch auf breiter Front bedeutete und als eins der bedeutendsten Alben der Rockgeschichte gilt. „Aladdin Sane“ war Bowie's erste No.1 Platzierung in den britischen Charts und das Cover zierte seinerzeit wohl jede Posterwand der englischen Rockfans und unterstrich Bowie's Status als Galionsfigur des Glamrock. Das Album gehört zusammen mit „The Man Who Sold The World“ (1970) und dem Cover-Album „Pin Ups“ (1973) zu den rockigsten Werken des Meisters, wobei Songs wie „Time“, „Drive-In-Saturday“, „Lady Grinning Soul“ eine Brücke zu vorgängigen Alben wie „Hunky Dory“ oder „Ziggy Stardust…“ schlugen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war „Aladdin Sane“ Bowie's bis dato reifstes und ausgefeiltetes Werk und begeisterte nicht nur Popfans, sondern zog mit Klassikern wie „The Jean Genie“, „Cracked Actor“ oder „Panic In Detroit“ auch Liebhaber härterer Klänge in seinen Bann. Ein echter Knaller war zudem das Stones-Remake von „Let's Spend The Night
Together“. Herausragend auch die Arbeit von Gitarrist Mick Ronson, der mit seinem eigenen sleazigen Stil dem Album einen nachhaltigen Stempel aufdrückte und spätestens jetzt zu einer wahren Kultfigur in der Rockszene aufstieg. Sorgfältig remastert wurde das Album von Ray Staff, der den Originalaufnahmen einen neuen Glanz und grosse Transparenz verpasste. „Aladdin Sane“ wurde ausserhalb von England und den USA, wo es mit Gold ausgezeichnet wurde, seinerzeit in der restlichen Welt sträflich unterbewertet, was man allerdings auch von den grossen Vorgänger-Alben sagen muss. Erst im Nachhinein wurden Bowie's Frühwerke als das gewürdigt, was sie tatsächlich waren: Meilensteine der Musikgeschichte! Und „Aladdin Sane“ ist davon einer der am hellsten strahlenden Juwelen. Wunderbar, dass dieses Album nun auch in „modernem“ Sound erhältlich ist und dabei immer noch die grosse ursprüngliche Faszination ausstrahlt. Cover, Innenhülle (mit Songtexten) und Label sind dem Original nachempfunden.
EMILY Emily RPM/Cherry Red
rp. Emily Bindiger war gerade mal 16-jährig als sie 1972 ihr Debütalbum veröffentlichte. Die Amerikanerin hatte die acht Songs selber geschrieben und mit der Unterstützung von Dynastie Crisis (Band von Michael Polnareff) in Frankreich aufgenommen. Ihr einziges Album erschien auch nur in Frankreich, auf Pathé. Der Grund dafür hat mit ihrem Engagement in der französischen Show «Double V» zu tun. Dort wurde Emily vom Produzenten Patrice Fabien (arbeitete später u.a. mit Shakin Street und Edith Nylon) entdeckt. Auf den acht Songs greift sie auf den Folk und Barockpop der Sechziger zurück, orientiert sich aber auch an damals aktuellen Stilen. Der Abschluss «Old Lace (To John)» enthält Elemente des Artrocks.
Das Album schlug trotz offensichtlicher Qualitäten keine hohen Wellen. Emily ging nach der Veröffentlichung mit Leonard Cohen auf Tour und sang auf seinem Album «New Skin For The Ceremony». Auch danach blieb sie der Musik treu und sang später u.a. auf den Filmsoundtracks von «Donnie Brosco», «Everyone Says I Love You» oder «The Hudsucker Proxy».
VARIOUS ARTISTS Pride Of The South – All Star Tribute To Lynyrd Skynyrd Music Avenue
hh. Die Songs dieser CD lesen sich wie ein Lynyrd Skynyrd Best Of. Das ist alles dabei, was die Fans der Southernrocker lieben. Und die Liste der Künstler, die mit diesem Album Lynyrd Skynyrd Tribut zollen, dürfte ebenfalls für ein lockeres Zungeschnalzen sorgen: The Outlaws, Blackfoot, Molly Hatchet mit Charlie Daniels, Canned Heat, Atlanta Rhythm Section, Great White, Pat Travers, Walter Trout, Black Oak Arkansas, Rick Derringer, Jason McMaster, Sky Saxon sowie die beiden ex-Skynyrds Ed King und Artimus Pyle. Praktisch alle halten sich dicht an die Originalvorlagen dieser Klassiker des Südstaaten-Rocks, obwohl die Persönlichkeit der verschiedenen Musiker durchaus herauszuhören ist. Über Sinn und Zweck eines solchen Albums kann man sicher streiten, gehören die meisten Songs dieses Albums immer noch zum Live-Repertoire des Originals und sind zudem auf diversen „Best Of“-Scheiben mehrmals vorhanden. Trotzdem macht es Spass zu hören, wie diese Cracks mit dem Skynyrd Material umgehen, zumal es qualitativ keine Ausfälle gibt. Ein perfektes Album für unterwegs im Auto oder für das nächste Garten-Barbecue.
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America´s Best Songwriter
LUCINDA WILLIAMS An Lucinda Williams' Ecken und Kanten stösst sich manch einer blaue Flecken: Zu alt, zu langsam, zu langweilig. Aber glücklicherweise findet Musik, vor allem die gute, oft weit jenseits der Hitparaden statt und straft die Nörgler Lügen, die meinen, sie wüssten alles besser. Lucinda kann davon ein Lied singen. Oder zwei.
ip. Merkwürdigerweise spielt das Alter meistens nur auf den Schreibtischen derjenigen Leute eine Rolle, die das grosse Geld in einem Künstler wittern. Dass das bezahlende Publikum dies häufig ganz anders sieht, haben humorigerweise oft die Überraschungssieger verschiedener Castingformate bewiesen. Lange genug blieb auch Lucinda Williams der grosse Erfolg verwehrt. Zwar liebten sie die Kritiker und Insider, aber so richtig durchstarten konnte die 1953 in Louisiana geborene Sängerin erst nach einer bereits über 20jährigen Karriere 1998 mit ihrem fünften Album „Car Wheels On A Gravel Road“. Und das trotz Grammy Award für den besten Countrysong 1994, „Passionate Kisses“. Selbst Genrekollegin Emmylou Harris zeigte sich darüber verwundert: „Sie ist ein Beispiel für das Beste, was Countrymusik zumindest behauptet zu sein. Aber aus irgendeinem Grund wird sie nicht wahrgenommen. Ich habe das starke Gefühl, dass der Countrymusik dadurch etwas entgeht.“ Gut' Ding braucht manchmal eben sehr viel Weile und der Country-Folk wurde glücklicherweise doch noch mit Williams' roher, klagender Stimme komplettiert. Und dabei hat sie sich ihre Ecken und Kanten bewahrt, denn sie fürchtet nichts mehr, als diese zu verlieren. Lucinda Williams schreibt ihre Songtexte mit Bedacht und bis zum äussersten Rand der inhaltlich ehrlichen Schmerzgrenze. Viele ihrer Songs sind zum grossen Teil autobiografisch und befassen sich mit dem Tod von Freunden und Familie, aber auch mit zerbrochener Liebe, die ein ständiger Begleiter Williams' war, bevor sie ihren jetzigen Mann und Manager Tom Overby traf. Den übrigens vollkommen aus der Luft gegriffenen Vorwurf der Langsamkeit beruht einerseits auf der Unkenntnis darüber, dass das Repertoire der Musikerin zu einem beachtlichen Teil aus ziemlich rockigen Nummern besteht, und nicht nur aus den Balladen, für die sie bekannt wurde. Andererseits lässt sich Williams aber auch gerechtfertigt Zeit für Studioaufnahmen. Die Vollblutmusikerin ist das Reisen gewohnt, denn bereits als Kind hat sie mit ihren Eltern, einem Dichter und einer Pianistin, in Mexiko und Chile gewohnt und ist nach eigener Aussage sowieso lieber unterwegs, als sich in ein Studio zu setzen. Ihr Songwriting erledigt sie am liebsten mit Gitarre und Laptop in ihrer Küche und
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LIVE 8. Juni 2013 Zürich, Kaufleuten
Abgabetermine erinnern sie daran, dass sie lieber einen Zahn zulegen sollte, als sich mit perfektionistischen Details aufzuhalten. Anfang des Jahres befand sie sich übrigens tatsächlich im Studio, um die rund 40 Songs auszusortieren, die sie in letzter Zeit geschrieben hat, und die sich an den Southern Soul Künstlern Clarence Carter und Dan Penn orientieren. Ihre schwere Südstaatenzunge und ihr charakteristisches Auftreten hat zu vielen Spekulationen über etwaigen Drogenkonsum geführt. Dem setzt sie offen entgegen, dass sie gerne ein Glas Wein trinkt, für Konzerte und Aufnahmen aber keinen Alkohol anrührt, da ihre Stimme zu empfindlich sei. „Ich muss leben wie eine Nonne, wenn ich singe. Obwohl ich manchmal gerne einen Drink hätte, wenn ich keinen Tee, Kaffee oder kein Wasser mehr sehen kann“, gibt sie zu. Die Zeit zwischen den Studioaufenthalten überbrückt Williams auch gerne mit Kollaborationen aller Art. Die Liste der Musiker, mit denen sie bisher arbeitete, reicht gefühlt einmal um den Erdball: Elvis Costello, Steve Earle, Willie Nelson, Ray Davies, aber auch genrefremde Künstler wie die Folkpunker Flogging Molly oder Hanoi Rocks-Fronter Michael Monroe reihen sich nahtlos aneinander. Das Time Magazine hat Lucinda Williams als „America's best songwriter“ geadelt. Das, und kein Stück weniger, gibt es im Zürcher Kaufleuten am 8. Juni 2013 zu sehen. Dann lässt die Grande Dame des Country-Folk, lediglich von ihrem Gitarristen Doug Pettibone begleitet, für einen „Intimate Evening“ in ihre Seele blicken.
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CD Americana/Roots/Country TURNPIKE TROUBADOURS Goodbye Normal Street Blue Rose
hh. Das Quintett aus Oklahoma, das hier sein drittes Album vorlegt, verleiht seinem Countryrock durch dominanten Einsatz von Fiddle und Banjo einen bodenständigen und traditionellen Charme. Dabei rocken die Jungs ganz anständig, erinnern mitunter an The Outlaws („Before The Devil Knows We're Dead“). Die Songs sind durchweg stimmig und bieten einige Überraschungsmomente. Die Gratwanderung zwischen alternativem Country und Rock gelingt vorzüglich und resümiert in einer sehr empfehlenswerten CD für Freunde von Countryrock abseits der hochglanzpolierten Nashville-Mainstream-Ware. „Goodbye Normal Street“ hat tolle Songs, hohe Qualität und macht Spass.
TODD THIBAUD Waterfall Blue Rose
hh. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hat sich der in Boston lebende Todd Thibaud in der internationalen AmericanaSzene etabliert und dank überwiegend guten Platten eine Menge Fans gewinnen können. Auch sein neues Album „Waterfall“ bietet wieder gewohnten Thibaud-Sound vom Feinsten. Straight und kräftig im Klang, griffige Songs und tolle Hooklines in den Refrains machen aus den 12 enthaltenen Songs eine runde, in sich stimmige Sache. Gitarren dominieren und Thibaud zeigt sich einmal mehr als ausdrucksstarker Sänger mit einem grossen Gespür für eingängige Melodien ohne
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Schmalz und Zuckerguss. Dabei versteht es Produzent Ed Valauskas, Thibauds Stimme natürlich und intim klingen zu lassen, wie er überhaupt das ganze Werk in einen warmen, druckvollen und transparenten Soundmantel kleidet. „Waterfall“ transportiert eine Menge Gefühl, zeigt bewusst Ecken und Kanten und hat tolle Songs, die von einer amtlich groovenden Band bestens intoniert werden. Eine sehr schöne Platte, an der besonders Americana-Fans und Liebhaber von amerikanischem Singer/Songwriter-Rock grosse Freude haben werden.
New-Country überwiegt. Bender lässt sich seine Songs schreiben, warum auch immer – denn das er durchaus weiss wie es geht, beweist er mit seinen deutschen Songs. Jedenfalls hat er auf diesem Album 12 Fremdkompositionen aufgenommen, die durchweg Qualität haben. Bender selbst präsentiert sich als guter Sänger, der aber stets darauf achtet, stimmlich nicht zu viel Gas
ELLIOTT MURPHY It Takes A Worried Man Blue Rose
hh. Der amerikanische Singer/ Songwriter hat sich in seiner langjährigen Karriere einen respektablen Ruf erarbeitet, ohne jedoch die breite Masse von seiner Kunst zu überzeugen. So blieb Murphy bis heute mehr oder weniger ein Insidertipp, was sich mit seinem neuen Album auch nicht ändern dürfte. Trotz engagierter Texte und auch einige gute Songs fehlt dem guten Mann das gewisse Etwas und die spezielle Ausstrahlung, die ihn in eine höhere Liga katapultiert hätten. Sein neues Album reiht sich da nahtlos in seine Discografie ein, soll heissen, alles ist gut gemeint und engagiert vorgetragen, hat zweifellos die von Murphy bekannten Qualitäten – aber es zündet nicht wirklich. Da spielen vergleichbare Acts wie John Hiatt, Steve Earle oder Tom Petty schon in einer anderen Liga. Nichtsdestotrotz ist „It Takes A Worried Man“ beileibe kein schlechtes Album. Es wird Murphy-Fans nicht enttäuschen, aber auch keine neuen dazugewinnen.
zu geben. Das ist schade, denn einige der Songs bieten sich an, hier mal etwas die Sau rauszulassen und damit die sichere Mainstream-Schiene zu verlassen und ein paar persönliche Emotionen einzubinden. Speziell in den Balladen ist ein gewisser (auf Dauer störender) Schmalz-Faktor nicht zu überhören. Benders Band spielt souverän und gekonnt, allen voran Dietmar Wächtler an der Steelguitar. Die Produktion ist warm und transparent und hält mühelos mit den meisten Nashville-Outputs mit. Fazit: „Great Small Stuff“ ist ein gutes Country-Album, dass sicher seine Fans finden wird. Für künftige Werke wünschen wir allerdings, dass Bender Mut zum Risiko beweist und stimmlich mehr Persönlichkeit und Emotionen, sprich: Eier zulässt, denn sonst bleibt seine Musik zwar schön aber beliebig und austauschbar.
SLIM CESSNA'S AUTO CLUB SCAC 102 An Introduction For Young And Old Europe Glitterhouse Records
TYRONE VAUGHAN Downtime Music Avenue
MARK BENDER Great Small Stuff BMG hh. Der deutsche Singer/ Songwriter Mark Bender legt hier sein erstes englischsprachiges Album vor und präsentiert Country zwischen traditionell und modern, wobei der
Denver Gentlemen) und Jay Munly (16 Horsepower). Es ist schwierig die Musik dieser Band genau zu charakterisieren. Unter dem Begriff Alternativ Country verbergen sich mittlerweile Stile wie: Americana, Country-Folk, Southern Gospel, Gothabilly und Religiöser Country Punk usw. In den beiden letzten Stilsparten bewegen sich SCAC 102. Wild und ungezügelt kommen ihre Songs daher. Ihre Texte schaffen den Spagat zwischen biblisch-religiösen Glaubensbekenntnissen, fantastischen Geschichten über Gewalt und Liebe, Storys über Hoffnung und Glaube und das verpackt in aberwitzige Texte, Melodien und Songstrukturen. Erholung für die Ohren ist auf diesem Album nicht angesagt. Die „schrägste, heisseste und beste Alternativ Country Punk Live Band Amerikas“ bedient ihre Hörer mit einer vollen Ladung freakigen Country-FolkPunk Songs. Auf dem vorliegenden Album werden Slim Cessna und Jay Munly von Lord Dwight Pentacost, Danny Pants Grandbois, Robert Ferbrache, The Peeler, John Rumley, Shane Trost, Ordy Garrison und Chad Johnson unterstützt. Sie erzeugen einen teils irrwitzigen, schnellen, aber doch immer transparenten Soundteppich. Die fünfzehn Songs sind nicht einfach zu konsumieren. Die winkligen, teilweise kantigen Arrangements fordern genaues Hinhören. Die Belohnung sind immer neue Einblicke in die Abgründe des riesigen musikalischen Schmelztiegels. Als Bonus befindet sich eine DVD mit 17 Live Songs die im April 2012 im Lion Liar's in Denver Colodado aufgenommen wurden. SCAC 102 ist keine Band für den musikalischen Normalverbraucher. Da braucht es schon eine Portion schräge biblisch Country-punkig angehauchte Ader, um den kompakten Sound und den Texterguss der Songs zu verstehen und zu schätzen.
mey. Die 1992 in Denver, Colorado gegründete Formation Slim Cessna's Auto Club wird geführt von den beiden Leadsängern Slim Cessna (The
Americana/Roots/Country CD mey. Mit Tyrone Vaughan beglückt uns das jüngste Mitglied der Vaughan Family. Tyrone Vaughan ist der Sohn von Jimmie und folglich der Neffe des grossartigen Stevie Ray „SRV“ Vaughan. Sein Debut Album „Downtime“ siedelt sich zwischen kantigem Texas Rock mit Country Einflüssen und bluesigem Garage Rock an. Tyrone Vaughans musikalische Wege kreuzten sich natürlich immer wieder mit denen der Familienmitglieder. Auftritte mit Stevie Ray's Double Trouble oder mit seinem Vater prägten seinen Musikstil. Auch weitere musikalische Zusammenarbeiten mit der Piano Legende Pinetop Perkins oder mit Billy Gibbons beeinflussten den Weg von Tyrone. Alle diese menschlichen und musikalischen Inputs verbinden sich auf seinem Album und servieren uns einen vielschichtigen Cocktail. Mit dem Titeltrack „Downtime“ beginnt Tyrone Vaughan seine Tour durch verschiedene Stilrichtungen mit einem rockigen Song mit treibender Mandoline und schönen Steel Licks. In „Next Stop Texas“ wird weiter gerockt, wobei die Country Einflüsse hier auch nie ganz verloren gehen. „Buzz Kill“ ein origineller Country-Rock Song mit tragender Fiddle und
schönen Gitarrenriffs. Die Stimme von Tyrone Vaughan bewegt sich gekonnt in den tieferen Regionen passend zum Groove der Songs. Eine knackige Fender Strat erkenne ich auf „She Could Have Had Anything“. Sie verleiht diesem Song den Vaughan Touch, erscheint aber nie als Stevie Ray Kopie. Schon auf dem ersten Album zeigt uns Tyrone eine Eigenständigkeit, die als gewagt gewertet werden darf. Manch anderer würde sich mehr an den prägenden Stilen der bekannten Familienmitglieder halten. „Wanna Hear You Sing“ als Ballade und „The House Feels So Empty“ beschliessen dieses Album. Hier kurvt Tyrone nochmals quer durch den Garten der Country und Honky-Tonk Musik. Auf „Downtime“ vereinen sich ein talentierter Musiker mit einer vielseitigen Band und einer guten Produktion zu einem gelungenen Debüt. Alles Voraussetzungen, die für die Zukunft hoffen lassen.
TERRI CLARK Classic Bare Track Rec. mey. Neues von der kanadischen Country Singer/Songwriterin? Nein! Mit „Classic“ veröffentlicht Terri Clark eine
CD, auf der ausschliesslich alte Country Perlen neu interpretiert werden. Aber das auf eine tolle Art und Weise. Keiner der Songs klingt angestaubt, erfrischend und modern präsentieren sich die elf Tracks auf diesem Album. Terri Clark
(CCMA Award Female Artist 2011) beginnt das Album mit dem Anfang der Originalversion von „It Wasn't God Who Made Honky Tonk Angels“ mit Kitty Wells Stimme. Bei der zweiten Strophe blendet der Song in die neue Version über. Hier zeigt sich, wie sich die moderne Countrymusik gewandelt hat. Treibende Beats und tolle Chorgesänge vervollständigen das Spiel der Fiddle und der Steelguitar. Kraftvolle originelle Gitarrensolos bilden das Sahnehäubchen. „Love Is A Rose“, im Original gesungen von Linda Ronstadt und Neil Young, folgt als getragene
Country-Folk Interpretation, die von Terri Clark sehr schön gesungen wird. Das Duett „How Blue“ gesungen von Terri Clark zusammen mit Reba zeigt zwei passende Stimmen, die sich wunderbar ergänzen. Der Klassiker „Golden Ring“, im Original von Tammy Wynette und George Jones, wird hier von Terri Clark im Duett mit Dierks Bentley neu gesungen. Auch bei diesem Song fällt die Harmonie der beiden unterschiedlichen Stimmen positiv auf. Was nun folgt ist das absolute Highlight auf diesem Album. Delbert McClinton's „Two More Bottles of Wine“ wird süffig straight und ohne Schnörkel präsentiert. Natürlich darf auch das im Original von Patsy Cline gesungene „Leavin' On Your Mind“ nicht fehlen. Als Version mit Bandbegleitung sowie als Bonustrack nur mit Akustik Gitarre untermalt, hören wir Terri Clark's warme gefühlvolle Stimme. „I'm Movin' On“ singt sie zusammen mit Dean Brody. Ein toller grooviger Song, der mit vielseitiger Gitarrenarbeit ergänzt ist. Hier ist wieder einmal die erste Garnitur der Nashville Studiomusiker in Hochform zu hören. „Classic“ erfüllt meine Erwartung an eine Hommage an frühere Tage. Terri Clark's Stimme vermag in allen Songs zu überzeugen. Deshalb Daumen hoch – kaufen – hören – in Erinnerungen schwelgen.
DVD THE ROLLING STONES Crossfire Hurricane Eagle Rock/Musikvertrieb
STATUS QUO Hello Quo (2 DVD) Studiocanal hh. Satte fünfeinhalb Stunden erstklassige Unterhaltung bieten die beiden DVDs in diesem Paket. DVD 1 zeigt den offiziellen Film von Alan G. Parker, eine Biografie der britischen Boogie-Rocker von den Anfängen als Unterhaltungsband in englischen Feriencamps bis zur aktuellen Wiedervereinigung der Originalmitglieder Francis Rossi, Rick Parfitt, Alana Lancaster und John Coghlan. Der Film entspricht in weiten Teilen dem Buch „Die Status Quo Autobiografie“, die Rossi und Parfitt zusammen mit dem britischen Musikjournalisten Mick Wall verfasst haben und die wir allen Fans, die es etwas genauer wissen wollen, dringend empfehlen. Sie ist, wie auch dieser Film, sehr unterhaltsam und wie es nun mal mit Büchern so ist, wesentlich ausführlicher als die Filmversion. Beispiel: Der Film zeigt, wie Status Quo das Live Aid Festival mit „Rockin' All Over The World“ eröffnen und eine durchaus gute Vorstellung geben. Im Buch gibt es zu diesem Anlass erstaunliche Infos von Rossi selbst, nämlich, dass er zu diesem Zeitpunkt schwer Koks- und Alkoholabhängig war und bis zum Bühnenrand von den Roadies gestützt werden musste, da er nicht mehr alleine laufen konnte. Gleiches gilt für Parfitt, der sich ebenfalls vor dem Auftritt massiv die Kante gab. Aber um die ganzen Anekdoten, die die beiden Quo-Vorstandsmitglieder in ihrem Buch erzählen, im Film unterzubringen, würde
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die Laufzeit um ein Vielfaches sprengen. Aber auch so ist der Film äusserst unterhaltsam, informativ und kurzweilig gemacht – es gibt jede Menge Lacher und Rossi beweist durchweg trockenen britischen Humor. Kommentiert wird das Ganze von Kollegen wie Brian May, Paul Weller, Jeff Lynn, Andy Scott (The Sweet), Jim Lea (Slade), Joe Elliott, Scott Gorham und Kenny Jones (Faces). Dazu gibt es jeweils Einspielungen alter Live-Auftritte, die eindrücklich zeigen, was für eine hammerharte, rohe und dreckige Rockband Quo in den frühen 70ern waren, gesegnet mit einem ungeheueren Groove. Der Film endet mit dem Wiedersehen der alten Gefährten vor den Shepperton Studios. Und da beginnt die BonusDVD, nämlich mit den Proben der Original-Quo in eben diesen Studios. Lancaster und Rossi haben sich nach jahrzehntelangem bitteren Streit wieder lieb. Besonders dem von seiner Krankheit sichtlich gezeichneten Lancaster ist anzusehen, wie sehr ihn diese Reunion freut. 45 Minuten lang ist der Betrachter dann bei den Proben (für einige anstehende Konzerte des Original Line Ups) dabei und erlebt die Band ungeschminkt, direkt und ehrlich. Da wird nichts beschönigt, alle Schwächen und auch Stärken der Band kommen, wie auch der gemeinsame Spass, authentisch rüber. Rossi strahlt jederzeit eine Lockerheit und Souveränität aus, da gehört der eine oder andere schludrig gespielte Ton wahrhaftig zum Programm.
In dieser Beziehung ähnelt Rossi Keith Richards – den Jungs gehen falsche Töne mittlerweile am Arsch vorbei, sie müssen niemandem mehr etwas beweisen – Rock'n'Roll pur, wen interessiert der Rest! Und genau das macht sie so charmant. Die „alten“ Quo rocken jedenfalls immer noch amtlich zusammen, der Groove stimmt und die holprigen Passagen werden sicher bis zum ersten Auftritt geglättet sein. Es zeugt für das Selbstverständnis der Band, dass sie eben auch diese „Schwachstellen“ zeigen. Generell kommt jedoch mächtig Freude beim Betrachten der Proben auf und dass die Band noch jede Menge Dampf drauf hat, beweist die Version von „In My Chair“ – das rollt und groovt, dass es eine wahre Freude ist. Danach gibt es eine 70minütige Wanderung von Lancaster und Rossi durch Purley, wo die beiden aufwuchsen, während Parfitt derweil auf Hayling Island zusammen mit den Harrison-Twins, mit denen er in grauer Vorzeit die Band The Highlights hatte, in Erinnerungen schwelgt. Zusätzlich noch ausführliche Interviews mit Rossi und Parfitt, sowie den Filmemachern, runden das Paket ab. „Hello Quo“ ist ein tolles Stück britische Rock'n'RollGeschichte, unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Minute und nicht nur QuoFans dringend zu empfehlen.
hh. Die zwei grössten Probleme zu dieser Veröffentlichung sind: 1) Wie packt man eine 50-jährige Geschichte über das Phänomen Rolling Stones in einen gut zweistündigen Film und 2) was bietet der Film, das der Fan nicht schon aus den vielen existierenden Stones-Bio-Filmen kennt? Zu 1: das gelingt hier nur in sehr rudimentären Zügen. Wer sich mit der Geschichte der „grössten R'n'R Band der Welt“ nicht besonders auskennt, bekommt hier zwar einen groben und durchaus informativen Überblick, der jedoch grosse Teile der Bandgeschichte auslässt und speziell die letzten zwei Dekaden sträflich vernachlässigt. „Strafmildernd“ sei allerdings gesagt, dass ein ausführlicher Bandbio-Film über die Stones wohl jeden zeitlichen Rahmen eines Films sprengen und ein abendfüllendes Programm mit mehreren Fortsetzungen bedeuten würde. Zu 2: Nichts! Sieht man einmal von den beiden Live-Titeln „Satisfaction“ und „I'm Alright“ aus dem Jahr 1965 ab, die aber auch schon in anderen Versionen zu sehen sind und die aktuellen Kommentare der Musiker aus dem Off („no cameras allowed“), wobei es mitunter schwerfällt, die Stimmen den Personen zuzuordnen. So richtet sich „Crossfire Hurricane“ in erster Linie an Musikfans, die die Geschichte von Jagger, Richards & Co in bewegten Bildern per „Schnelldurchlauf“ erfahren möchten. Diesen Anspruch erfüllt das Werk denn auch im Grossen und Ganzen recht ordentlich, wobei besonders die bandprägende Zeit bis Mitte/Ende der 70er ausführlicher behandelt wird. Die Stones waren die Bad Boys der Beat-Ära und lieferten den Soundtrack zu den britischen Teenager-Rebellionen der 60er, wie sie auch ein gewichtiger Teil des Endes der Love&Peace-Ära (Altamont) waren.
DVD Brian Jones wird ungeschönt aber respektvoll portraitiert, sein Nachfolger Mick Taylor eher am Rande erwähnt und Ronnie Wood hätte man ebenfalls etwas mehr Zeit widmen können. Überraschendes vermag der Film nicht zu bieten, was allerdings auch erstaunen würde, denn über die Band wurde mittlerweile schon alles erzählt und gezeigt. So stammen denn auch viele Sequenzen aus bereits veröffentlichten Filmen und in die Abteilung „bislang noch nicht gesehen“ können höchstens einige schnell geschnittene Interview-Passagen und Band-/Musikerfotos gezählt werden. Ärgerlich dagegen sind die verschiedenen Live-Snippets, da praktisch kein Song ausgespielt wird. Unterm Strich bleibt ein empfehlenswerter und unterhaltsamer Film für alle, die noch nichts über die Stones im VideoRegal haben. Alle anderen, die sich mit der Stones-Historie gut bis sehr gut auskennen, dürften von „Crossfire Hurricane“ auf Grund seiner Oberflächlichkeit enttäuscht sein und legen lieber „Exile On Mainstreet“, „Charlie Is My Darling“, „Cocksucker Blues“, „Gimme Shelter“ oder „Shine A Light“ in den DVDPlayer.
IRON MAIDEN Maiden England '88 EMI mv. Darauf haben Maiden Fans nun lange warten müssen. Einerseits veröffentlichen Iron Maiden auf dieser Doppel-DVD nun endlich das geniale "Maiden England" VHS Video von 1989 in guter DVD Qualität, andererseits erscheint darauf als Bonus aber auch die langersehnte Fortsetzung der "History Of Iron Maiden". Der dritte Teil dieser grandiosen History-Dokumentation deckt diesmal die Zeit von 1986 bis 1989 ab und liefert einen
spannenden und eindrucksvollen Einblick in die damals schon riesige Maschine "Iron Maiden", wie immer mit aktuellen Interviews mit Band und Management. Die Veröffentlichung der beiden KlassikerAlben "Somewhere In Time" und "Seventh Son Of A Seventh Son" und die dazugehörigen Mammut -Tourneen sind natürlich das Hauptthema der 40 MinutenDoku, welche wie schon auf den Vorgänger-DVD's absolute Pflicht ist für Maiden Fans. Die 5 Videoclips aus dieser Zeit, "Wasted Years", "Stranger In A Strange Land", "Can I Play With
spielfreudige Band auf schwindelerregendem Niveau bieten fast zwei Stunden lang alles was das Maiden Herz begehrt. Und hier gibt es nun im Gegensatz zur ursprünglichen VHS Version sogar das komplette Konzert zu sehen, also auch die bisher unveröffentlichten Zugaben "Running Free", "Run To The Hills" und "Sanctuary". Als wäre das nicht genug, enthält die Bonus DVD auch noch das 1987 erschienene VHS Video "12 Wasted Years", welches bislang noch nicht offiziell auf DVD erhältlich war. Dies war damals die erste Video-Dokumentation über Maiden und zeigt viel Archivmaterial, Interviews und Live-Aufnahmen von der Bandgründung bis 1987. Und hier jetzt endlich auch mit Untertiteln vorhanden. Zusätzlich zu dieser Doppel-DVD wird natürlich auch eine Doppel-CD und eine Doppel-Picture Disc als Konzertsoundtrack erscheinen. Der perfekte Appetithappen für die anstehende Iron Maiden Welttournee, welche in Sachen Setlist und Produktion an diese Show angelehnt sein wird. As always, Up The Irons !
GAMMA RAY Madness", "The Evil That Men Do" und "The Clairvoyant", sind natürlich ebenfalls enthalten und erstrahlen in restaurierter Pracht. Der Hauptteil ist aber natürlich das ausverkaufte Konzert in der Birminghamer N.E.C. Arena vom November 1988 während der "Seventh Son Of A Seventh Son World Tour". Die grosse Produktion (geniales Stage Set mit Eisbergen und einem wie immer coolen Eddie), eine traumhafte Setlist mit seither selten gespielten Songs wie "Killers", "Moonchild", "Still Life", "Seventh Son Of A Seventh Song", "The Prisoner" oder "Infinite Dreams" und eine sehr
Inserat SAXO
Skeletons And Majesties Ear Music
mv. Die neue Gamma Ray DVD wurde ausgerechnet in der Schweiz, nämlich im Z7 in Pratteln, mitgeschnitten. Coole Sache für uns Schweizer Fans. Und die Band bietet mit "Skeletons And Majesties - Live" wirklich viel für ihre Fans. Fast 4 Stunden Laufzeit kann sich sehen lassen. Der Hauptteil besteht natürlich aus dem über zweistündigen Konzert im Z7, welches wie der Titel schon andeutet viele Überraschungen in Sachen Setlist bot und manch lang verstaubte Perle wieder zum Vorschein brachte. So machen vor allem selten bis nie gespielte Songs wie "The Spirit", "Gamma Ray", "Men, Martians and Machines", "Anywhere In the Galaxy" oder "Dethrone Tyranny" viel Spass. Zudem kamen mit "Watcher In The Sky" (stand auf der ersten Iron Saviour Platte) und den beiden im Unplugged-Gewand gespielten "Rebellion In Dreamland" und "Send Me A Sign" auch ganz besondere FanSchmankerl auf diese DVD. Bei "Time To Break Free", "A While In Dreamland" und dem abschliessenden "Future World" erscheint dann sogar noch ex-Kürbiskopf Michael Kiske am Gesang, was für Gamma Ray/Helloween Fans dieses Livedokument endgültig zum Pflichtkauf macht. Obwohl Kiske gerade bei "A While In Dreamland" gnadenlos improvisiert, man sieht den beiden ex-Helloween Members den Spass an der Sache an und nur darum sollte es gehen bei Konzerten. Das ganze Konzert versprüht enorm viel Spielfreude. Der Sound ist ebenfalls sehr gut, das Publikum geht für Schweizer Verhältnisse gut
DVD ab und auch die Kameraführung ist zum Glück nicht hektisch oder zu nervös wie bei vielen heutigen Live-Mitschnitten. Als Bonus gibt es ein weiteres Konzert aus Bochum (6 Songs, ebenfalls mit Michael Kiske als Gast), einige Interviews sowie eine witzige und interessante Zeitreise in die frühen Tage der Band (aus VHS Zeiten, alte Videoclips, TV Reportagen und andere lustige Sachen, lohnt sich). Vor allem Kai Hansen beweist immer wieder, dass er viel Humor hat und in der Metal-Szene längst eine Ikone geworden ist.
NEAL MORSE Live Momentum InsideOut
JOE BONAMASSA An Acoustic Evening At The Vienna Opera House Provogue hh. Kevin Shirley hatte mal wieder eine Idee. Der Bonamassa-Spezi und Produzent animierte seinen Schützling ein akustisches bzw. unplugged LiveAlbum aufzunehmen und das Ganze gleich noch als Film der inzwischen riesigen Fangemeinde des Gitarrengotts anzubieten. Als Aufnahmeort wählten sie das ehrwürdige Wiener Opernhaus. Mit dem Südafrikaner Lenny Castro (Percussion), der zu den gefragtesten Studiomusikern zählt und bereits mit den Stones, Clapton, Toto, Stevie Wonder, Fleetwood Mac und den Chili Peppers gearbeitet hat, dem irischen Star-Banjo-Spieler Gerry O'Connor, dem Tastenvirtuosen Arlan Schierbaum, dessen Arbeitszeugnis Namen wie Buddaheads, Richie Kotzen oder Eddie Money beinhaltet und dem schwedischen NyckelharpaExperten Mats Wester wurden „hochprozentige“ Musiker angeworben. Lediglich drei Tage hatte das Gespann, um sich die 22 hier enthaltenen Songs aus dem BonamassaRepertoire drauf zu schaffen, bevor es auf die Bühne ging. Bonamassa sitzt zentral inmitten einer Batterie von Akustik-Gitarren und startet solo fulminant mit „Palm Trees, Helicopters And Gasoline“, bevor im nächsten Song „Jelly Roll“ O'Connors Banjo dazukommt. Im folgenden „Dust Bowl“, ein er der besten BonamassaSongs überhaupt, scharen sich auch die restlichen Musiker um den Chef und so geht es weiter durch eine faszinierende „Bonamassa-Best-Of“Auswahl. Ein Beweis nicht nur für die herausragende Klasse der beteiligten Musiker, sondern vor allem für die Qualität der Songs ist, dass alle Titel ausnahmslos perfekt in akustischen Versionen funktionieren und einen grossen Glanz ausstrahlen. Es ist beeindruckend, mit wieviel Hingabe und Einfühlungsvermögen die Songs interpretiert werden, die Gänsehautmomente beim Betrachter folgen Schlag auf Schlag. Das alles ist ganz
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einfach ganz grosse Klasse, das Konzert nimmt einen gefangen von A-Z. Bonamassa selbst versteht es hier einmal mehr Massstäbe zu setzen und zwar nicht nur technisch, sondern vor allem in der Kombination von Gefühl und Seele – was auch auf seinen Gesang übertragen werden kann. Es ist ein eindrückliches Erlebnis, diesem Ausnahmemusiker in der erhabenen Kulisse des Wiener Opernhauses bei der Arbeit zuzusehen. Das Publikum zeigt sich ergriffen und begeistert, immer wieder gibt es stehende Ovationen. Musikalisch kommen speziell bei „Ballad Of John Henry“ und „Richmond“ Erinnerungen an ein anderes grandioses (jedoch sträflich unterbewertetes) Unplugged-Werk hoch: Robert Plant's & Jimmy Page's UnleddedAlbum „No Quarter“. Die Kameraführung ist ruhig und fängt stets die richtigen Momente ein, die Schnitte sind unaufgeregt und songdienlich und der Ton ist ebenfalls von Feinsten. Auf DVD 2 gibt es Einblicke in das „Making Of…“ der Doku, sowie Interviews mit Musikern und Produzent Kevin Shirley. Von Bonamassa ist man inzwischen gewöhnt, dass alles was er macht, allerhöchsten Qualitätskriterien entspricht, egal ob akustisch oder elektrisch, bluesig oder hart rockend. Dieses Konzert macht da keine Ausnahme, ist ein weiteres Juwel in seiner Karriere. „An Acoustic Evening…“ reiht sich nahtlos ein in Bonamassa's hervorragende Live-Dokumentationen wie „Live At Beacon Theatre“ und „Live At Royal Albert Hall“ – ein unverzichtbares Muss für jeden Liebhaber echter, unverfälschter und anspruchsvoller Musik. Man darf sich glücklich schätzen, per dieser DVD/Blu Ray an solch einem Ereignis teilnehmen zu können und das mit Wiederholungsgarantie! Ganz grosses Kino.
hh. Neal Morse, der mit seinen beiden ex-Bands Spock's Beard und Transatlantic neben Dream Theater die Speerspitze des Progressive Rock bildet, ist ein wahrer Workaholic. Neben der Reunion von Transatlantic (2009) veröffentlichte er zusammen mit der als Supergroup gewerteten Flying Colors im letzten Jahr eine CD und ist auch unter eigenem Namen mächtig Liveaktiv. Die vorliegende Doppel-DVD (auch als Package zusammen mit 3 CDs erhältlich) basiert auf seiner letztjährigen Studioplatte „Momentum“ und wurde anlässlich eines New Yorker Konzerts m itgeschnitten. Dabei sind seine langjährigen Mitstreiter Mike Portnoy (ex-Dream Theatre) an den Drums und Bassist Randy George. Die restlichen Musiker hat Morse per Youtube gecastet und speziell Gitarrist Adson Sodré hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, diesen Namen sollte man sich unbedingt merken. Geboten wird ein Konzert auf allerhöchstem musikalischen Niveau, was allerdings bei Neal Morse und Mike Portnoy nicht anders zu erwarten war. Portnoy ist neben Neal Morse definitiv der Star der Show und auch im Ton dominant nach vorn gemischt. Zu Recht, muss man sagen, denn was der ehemalige Dream Theater Boss technisch drauf hat, sorgt einmal mehr für ungläubiges Staunen. Stets auf den Punkt, dabei fernab jeglicher JazzFrickeleien sondern hart und direkt spielt er auch die kompliziertesten Tracks mit einer beispiellosen Leichtigkeit. Auch wenn das ganze Konzert musikalisch allererste Sahne ist, bleibt doch zu bemerken, dass sich auf Dauer die Songstrukturen und Arrangements wiederholen und vorhersehbar sind. Das soll aber keinesfalls eine Schmä-erung dieser herausragenden Bandleistung sein, die vom Publikum entsprechend gewürdigt wird und beim Chef selbst deutliche Spuren von Stolz und Rührung ob der Leistung seiner Mitmusiker hinterlässt. „Live Momentum“ ist musikalisch grosses Kino, Fans von Wegbereitern wie Yes, King Crimson oder Gentle Giant, die mit Neal Morse oder seinen früheren Bands nicht vertraut sind, können hier blind zugreifen.
LIVE REVIEWS THE DARKNESS, GINGER WILDHEART Zürich, Komplex 10. 3.2013
Fotos: Ian Keates
hh. Nach der Reunion des schrillen Quartetts um „Nachtigall“ Justin Hawkins und der brillanten aktuellen CD „Hot Cakes“ durfte man gespannt sein, wie sich der Briten-Vierer live schlagen würde. Trat die Band vor ihrem Split noch in den grossen Arenen auf, müssen sie nun kleinere Brötchen backen bzw. verlorenes Terrain wieder zurückerobern. Immerhin war das Komplex gut gefüllt. Den Auftakt besorgte der ex-Hanoi Rocks, -Quireboys Gitarrist/ Sänger GINGER WILDHEART mit seiner Band. Die High-EnergyMischung aus Punk, Rock'n'Roll und poppigen Gesangslinien, die nicht nur auf Grund von der (guten) blonden (Backing-)Sängerin an eine harte Ausgabe von Blondie erinnerte, sorgte für gute Laune. Der Sound allerdings war unterirdisch und schmerzhaft laut, so verkam die Show zu einer brachialen Knüppelorgie, in der ausser Drums und Gesang alles im Lärm unterging. Schade, denn die Band hat einiges zu bieten, was jedoch in diesem Inferno nur zu erahnen war. Dann startete der Headliner. Und wie es sich für diese Band, die Entertainment, Spass und musikalisches Können gleichwertig gewichtet, gab es eine Rockshow mit unvergleichlichem Unterhaltungswert. Zwar war der Sound besser als bei der Support-Band, von einem wirklichen akustischen Erlebnis war aber auch hier nicht zu sprechen. Speziell Justin Hawkin's Gitarre und damit der Hauptteil der Soli, war nur schwer im Gesamtsound auszumachen. Gleiches gilt für das Drum, von dem ausser Snare und Kickdrum nichts zu hören war. Immerhin passte der LautstärkenLevel. Von der ersten bis zur letzten Note präsentierte sich das Quartett in blendender Spiellaune und Top-Form. Speziell Justin Hawkins sorgte mit pausenlosen wilden Showeinlagen und kernigen, schwarzhumorigen Sprüchen für allerbeste Laune im Publikum und begeisterte ebenso als Gitarrist wie auch als Sänger, der keine Probleme zeigte, seinen exaltierten Gesangsstil auch live ohne nennenswerte Einbrüche rüber zubringen. Nach seiner durch zu viele ungesunde Substanzen bedingten Auszeit, präsentierte sich Justin Hawkins im schwarz/weiss gestreiften „tiefdecolletierten“ Strampelanzug fit wie ein Turnschuh. Gesprungene Spagate im David-LeeRoth-Stil, Kopfstand auf dem Drumpodest und unaufhörliches Gerenne und Gespringe über die ganze Bühne – Hawkins zeigte, wer der Weltmeister im Posing ist. Dass dabei die Musik nicht zu kurz kam, ist ein weiterer Beweis für die grosse Klasse der gesamten Band, die stets songdienlich, knochentrocken und punktgenau die zahlreichen Darkness-Hits durch die Boxen hämmerte. Herausragend und für den riesigen Humorfaktor der ganzen Show bezeichnend auch das angekündigte „Drum-Solo“, bei dem sich Justin und Drummer Ed Graham für 1-2 Minuten tief in die Augen schauten und ansonsten reglos verharrten. Solche Drum-Soli lieben wir! Das Publikum feierte ausgelassen und während des ganzen Konzerts flogen BHs, Hemden und T-Shirts auf die Bühne. So war es trotz Abschreibung bei der Soundqualität eine überaus gelungene Rockshow, die in dieser Form einzigartig sein dürfte, jedem Besucher ein breites Grinsen ins Gesicht meisselte und unbedingt nach Wiederholung verlangt.
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LIVE REVIEWS GRAND MAGUS, ANGEL WITCH, ENFORCER Aarau, Kiff
15. Februar 2013
Fotos: Manuela Widmer
lg. Obwohl nicht als Headliner auf dieser Tour dabei, sondern mit dem mittleren Slot betraut, sind offensichtlicht viele für die New Wave Of British Heavy Metal Legende Angel Witch (1977 gegründet) angereist, welche 1980 mit ihrem Erstlingswerk eine der prägenden Scheiben der NWOBHM veröffentlicht hat und damals mit Iron Maiden in den Startlöchern stand, um die Welt zu erobern. Doch das Schicksal lässt sich nicht voraussehen und während die eisernen Jungfrauen nun die grösste Metal-Band der Welt sind, hat Kevin Heybourne (voc./git.) mit Angel Witch zahlreiche Höhen und Tiefen durchgemacht und erst letztes Jahr mit dem nunmehr vierten Studioalbum "As Above, So Below" einen würdigen Nachfolger zu "Angel Witch" geschaffen. Doch alles der Reihe nach: Erstmals heizen die jungen Schweden von Enforcer dem recht gut besuchten Kiff mit ihren kurzen, reinrassigen Heavy-Metal Hymnen mit SpeedMetal-Anleihen kräftig ein und laden zum kollektiven Kopfschütteln ein. Die Setlist umfasst Songs aller drei Alben "Into The Night", "Diamonds" und dem brandneuen "Death By Night". Ein kurzweiliger Gig. Dann schlägt die Stunde von Angel Witch und es ist soweit mit dem ersten Auftritt in der Schweiz. Mit Will Palmer am Bass, Andrew Prestidge an der Schiessbude und live verstärkt mit Bill Steer (ex-Carcass) an der Gitarre folgt ein triumphaler Empfang für Angel Witch. Es wird praktisch das ganze Debüt gespielt (es fehlen lediglich die einzig chartnotierte Single "Sweet Danger", "Free Man" und "Devils Tower"), zudem werden die Single B-Seite "Dr. Phibes", der absolute Klassiker "Baphomet" sowie "Dead Sea Scrolls" und "Guillotine" vom aktuellen Album zum Besten gegeben. Unglaublich, wie zahlreiche Fans offenbar auf diesen Moment gewartet haben und alle Texte mitsingen. Beim letzten Song "Angel Witch" gibt es kein Halten mehr und das ganze Kiff singt "You're An Angel Witch, You're An Angel Witch". Kevin Heybourne macht zwar einen auf cool, doch kann dieser oder sogar einen doomigen Einschlag haben. Zum anderen geniessen Grand Magus umjubelte Auftritt nicht an ihm vorbeigegangen nicht den Kult einer Ausnahmeerscheinung wie Angel Witch. Macht aber gar nichts, sein. Was für eine Show! denn der Gig geht sehr gut ab und präsentiert Highlights der letzten Alben "The Hunt", Grand Magus haben die undankbare Aufgabe, "Hammer Of The North" und "Iron Will". Schliesst man die Augen, könnte man meinen, nach Angel Witch auf die Bühne gehen zu noch nicht bekannte Songs aus der Black Sabbath Periode von Heaven And Hell/Mob müssen. Wenn auch der Gig des schwedischen Rules serviert zu bekommen. Ein sehr solider Gig. Trios um Frontmann JB hervorragend ist, können Im Fazit kann von einen sehr gelungenen Konzertabend gesprochen werden (mit dem Grand Magus den Energielevel von Angel Witch absoluten Highlight Angel Witch). Und das Kiff in Aarau, eines der schönsten nicht halten. Zum einen liegt das an den Musikklubs in der Schweiz, scheint sich zu einem neuen Etablissement für Metalgetragenen Songs, welche mehr in Richtung Dio Feinschmecker zu mausern.
LIVE REVIEWS mv. Wer hätte gedacht, dass Iron Maiden Mastermind Steve Harris nach all den Jahren doch noch mal auf Solopfaden wandern würde. Doch sein erstes Soloalbum "British Lion" spaltete die Fangemeinde und rief teils vernichtende Kritik hervor. Die Musik war halt eben nicht an Iron Maiden angelehnt sondern pure Rock Musik mit alternativen Anleihen und ohne viel Schnörkel. Dass Steve nun sogar noch durch die Clubs Europas tingelt zeugt von viel Mut und Entschlossenheit, das Soloding konsequent durchzuziehen. Auf die Club-Show im Komplex 457 in Zürich durfte man daher sehr gespannt sein, schliesslich kann man Steve Harris seit vielen Jahren nur noch in riesigen Hallen oder Open Air Arenen bestaunen. Doch leider zog es schlussendlich dann doch nur eine kleine Schar Hardcore Maiden Fans in den Club zur British Lion Show. Zuerst gab's mit Zico Chain noch eine Vorband, welche mit ihrem modernen Rock alles versuche, die kleine Anzahl Fans zum Mitmachen zu animieren. Der Sound war zwar gut und die Band gab sich alle Mühe, aber da es von Maiden Shirts im Publikum nur so wimmelte, war mit dieser Art Musik leider nicht allzu viel zu holen für Zico Chain. Die geschätzten 100 Fans spendeten anständig Höflichkeitsapplaus, echte Begeisterung sieht aber anders aus. Dann wurde die Bühne cool mit den British Lion-Bannern und Backdrop dekoriert und Steve Harris enterte mit seinen Freunden Richard Taylor (Gesang), David Hawkins (Gitarre), Grahame Leslie (Gitarre) und Simon Dawson (Drums) die kleine Bühne. Von Anfang an mit viel Spielfreude und Elan rockten die Mannen los, als wäre die Halle mit tausenden Fans gefüllt. Die ersten Reihen ging gut ab und feierten natürlich vor allem Steve total ab, welcher endlich mal ganz aus der Nähe beobachtet werden konnte. Und die kleine Kulisse schien ihn überhaupt nicht zu demotivieren, er wirkte gut gelaunt, souverän und cool, gleichzeitig auch sympathisch wie eh und je. Die Band hatte als Setlist ja nur ein Album zur Verfügung, und dieses wurde dann auch konsequent komplett gespielt. Dazu gab's noch einige weitere vermutlich neue oder nicht auf dem Album platzierte Songs sowie eine Coverversion des UFO Klassikers "Let It Roll". Wer Iron Maiden Songs erwartet hatte, war sicher enttäuscht. Diese hätten aber irgendwie auch nicht in diese Rockshow und zu diesem Sänger gepasst. Dafür wurden die
BRITISH LION, ZICO CHAIN Zürich, Komplex 26.02.2013
Foto: Michael Vaucher
Songs des "British Lion" Albums einiges mitreissender und geiler als auf dem Album dargeboten. Tracks wie "A World Without Heaven", "Us Against The World" oder "The Chosen Ones" kamen echt gut und gerade einige nicht auf dem Album vorhandene Songs waren auch hervorragend und werden hoffentlich in Zukunft noch veröffentlicht werden. Alles in allem ein sehr cooles Konzert, dass sicher die Erwartungen nach dem CD Release übertraf und leider nicht die verdiente Publikumsbeachtung erhielt. Eine weitere Tour von British Lion in diesem Rahmen ist wohl eher nicht zu erwarten. Im Juni kommt Steve dann aber mit Iron Maiden zurück in die grossen Hallen und Arenen Europas, wo ihn dann verdientermassen wieder ganz andere Massen bejubeln werden.
HELLOWEEN, GAMMA RAY, SHADOWSIDE Pratteln, Z7
04.03.2013
Fotos: Sonja Vaucher
mv. Genial, dass das Hammer-Package Helloween & Gamma Ray noch einmal zusammen eine Tour durchzog. Wer nämlich dieses geniale Billing vor einigen Jahren verpasste, konnte nun doch noch die HamburgerMetal-Vollbedienung nachholen. Und diejenigen, welche schon damals das geniale Package genossen, freuten sich umso mehr auf die Wiederholung. Als Opener spielten zuerst aber noch die Brasilianer
Shadowside. Die Band mit Sängerin legte sich ordentlich ins Zeug, spektakulär oder wirklich beeindruckend war die Show aber nicht. Es fehlte definitiv noch an richtig packenden Songs und auch der Gesang der Dame war öfters mal nicht ganz in der Spur. Zum Schluss gab's dann sogar noch ein Cover (Ace Of Spades von Motörhead), welches
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irgendwie überhaupt nicht zum Rest des Sets passte. Egal, die sehr zahlreichen Fans warteten eh alle längst gespannt auf Gamma Ray. Das Z7 war fast voll, als Kai Hansen und seine Sidekicks mit voller Power loslegten. "Anywhere In The Galaxy" oder die selten gespielte Hymne "Gamma Ray" brachten sofort super Stimmung in die Halle. Zudem wurden zwei ganz neue Songs vorgestellt ("Master Of Confusion" und "Empire Of The Undead"). Leider dauerte der Gig nur eine knappe Stunde, viel zu wenig für diese Band, welche eigentlich als Co-Headliner hätte fungieren sollen. Egal mit den finalen "Future World", "To The Metal" und "Send Me A Sign" versprühte die Band gute Laune ohne Ende und setzten den Massstab hoch an für die Kürbisköpfe. Diese liessen sich aber heute auch nicht lumpen und brachten eine toll gestaltete Bühne, viel Licht, guter Sound und eine sehr geile Setlist mit. Nach den beiden neuen Songs "Wanna Be God" und "Nabataea" zum Einstieg kam schon "Eagle Fly Free", einer der ganz grossen Helloween Klassiker, zum Zug. Und sofort war klar, Andi Deris hatte heute einen verdammt guten Tag erwischt. Er sang den Song vermutlich so gut wie noch nie (meist scheiterte er in der Vergangenheit kläglich daran) und auch bei weiteren schwierigen Kiske Songs wie "I'm Alive" oder "Dr. Stein" hielt die Stimme heute. Der Mann wird mit dem Alter immer besser. Helloween boten dann Songs aus allen Phasen der Karriere, wobei vor allem die schnellen Sachen wie "Steel Tormentor", "Straight Out Of Hell" oder "Power" ordentlich krachten und Spass machten. Mut bewiesen die Jungs mit dem Spielen der neuen Ballade "Hold Me In Your
LIVE REVIEWS BETH HART Zürich, Kaufleuten 2.4.2013
Foto: Ian Keates
hh. Wie sich die Zeiten ändern! Konnte die Amerikanerin bei ihrem letzten Konzert in Zürich die Zuschauermenge noch bequem mit einem Auge überblicken, war ihre diesjährige Show schon Wochen vorher ausverkauft. Auch wenn das Konzert aus Sicht von Beth unter keinem guten Stern stand, sie war gesundheitlich ziemlich angeschlagen und musste alle Interviewtermine absagen, liess sie sich davon nicht unterkriegen und zog das Konzert trotzdem durch. Pünktlich um 20h betrat sie die Bühne und zeigte sich überwältigt vom ausverkauften Kaufleuten-Saal. Ihre grosse Freude darüber war nicht aufgesetzt, sondern kam spontan und ehrlich rüber. Mit ihrer bodenständigen und publikumsnahen Ausstrahlung hatte sie damit das Publikum von der ersten Minute auf ihrer Seite und würde begeistert begrüsst. Bis zur Mitte des Konzerts merkte man ihr den schlechten Gesundheitszustand nicht an, Beth Hart sang und spielte sich souverän durch ihr Programm, das aus Songs ihres aktuellen Albums „Bang Bang Boom Boom“, älteren „HartKlassikern“ und einigen ausgesuchten Covern von beispielsweise Billy Holiday bestand. In der zweiten Hälfte merkte man ihr die grosse Anstrengung jedoch an, ihre Stimme verlor etwas an Kraft, ohne jedoch die Intensität vermissen zu lassen. Auch ihre harte, raue Seite, in der sie normalerweise ihre Nähe zu Janis Joplin massiv auslebt, musste zurückgefahren werden. Drückte sie dennoch ein paar Mal das stimmliche Gaspedal durch, wurde sie frenetisch bejubelt. Beth bedankte sich dafür immer wieder mit sympathischen Gesten. Ihre Band, die sie nun schon seit einigen Jahren begleitet, agiert souverän, technisch brillant und stets songdienlich und im Dienst der Chefin. Dabei erhielt jeder Musiker seinen eigenen Spot, den sie mit hoher Qualität ausfüllten. Das Publikum honorierte die Solopassagen mit spontanem Beifall, speziell ihre beiden Gitarristen sorgten für grosse Begeisterung. Wenn Beth
Arms", welche aber einfach auch zu gut ist, um sie nicht auch live zu bringen. Chapeau ! Das Schlagzeug-Solo hätte man sich dafür sparen können, noch so viele geile Songs aus der riesigen Helloween Diskografie wären dafür zur Auswahl gewesen. Alles verziehen, zum Schluss drehten die Kürbisse dann nämlich so richtig auf und Kai Hansen gesellte sich auf die Bühne, um ein fulminantes Medley mit seinen alten Kumpels zu zocken: "Halloween" (!), "How Many Tears" (!!), "Heavy Metal (Is The Law)" (!!!). Und dies erst noch mit Kai am Gesang, da stiegen nicht nur bei mir Freudentränen auf. Das Publikum ging steil, es war aber auch etwas ganz Besonderes und man fühlte sich total in die 80er zurückversetzt. Zum Rausschmeisser "I Want Out" gesellten sich dann noch die restlichen Gamma Ray Jungs auf die Bühne und die ganze Meute feierte eine grosse Party. Klar, dass die Halle kochte und man nur schwer Abschied nahm. Helloween und Gamma Ray zusammen sind weiterhin eine explosive Mischung !
zwischendurch allein am Piano Songs vortrug, machte sich sofort eine überaus intime Stimmung bis in die letzte Reihe breit, ein Beweis wie sehr diese Ausnahmekünstlerin ihr Publikum in den Bann ziehen kann. Trotz gesundheitsbedingter Abstriche war es einmal mehr ein fesselndes Konzert. Die vielen Besucher, die Beth Hart hier zum ersten Mal live erleben durften, haben von diesen Abstrichen jedoch nichts mitbekommen. Offensichtlich ist die hübsche Künsterlin selbst angeschlagen immer noch um viele Klassen besser als die meisten ihrer Mitbewerberinnen bei bester Gesundheit. Obwohl es verständlicherweise keine Zugaben gab , verliessen alle Besucher höchst zufrieden ein begeisterndes Konzert.
KONZERTKALENDER
präsentiert
TANITA TIKARAM
22.5. Zürich, Kaufleuten
LUCINDA WILLIAMS
8.6. Zürich, Kaufleuten
19.6. Zürich, Komplex 457
20.6. Zürich, Komplex 457 60
A CRASHED BLACKBIRD CALLED
CELTIC WOMAN
FLEETWOOD MAC
ROSEHIP
26.10. Zürich, Hallenstadion
13.10. Zürich, Hallenstadion
23.5. Düdingen, Kilbi Bad Bonn
C.H.
FOREIGNER
29.6. St. Gallen Open Air
25.5. Bischofszell, Open Air
31.7. Zug, Arenaplatz
ADLER
CHICA TORPEDO
GEORGE BENSON
8.10. Winterthur, Gaswerk
18.5. Pratteln, Galery
11.7. Zürich, Kongresshaus
ALICIA KEYS
CHRIS DE BURGH & BAND
GIANNA NANNINI
15.6. Zürich, Hallenstadion
6.6. Luzern, KKL
14.5. Luzern, KKL
ALTER BRIDGE
CHRISTINA STÜRMER
GOV'T MULE
9.11. Zürich, Hallenstadion
4.5. Zürich, Kaufleuten
9.7. Zürich, Kaufleuten
AMPLIFIER
CITY & COLOR
GREEN DAY
2.5. Pratteln, Galery
10.6. Zürich, Komplex 457
8.7. Locarno, Piazza Grande
3.5. Luzern, Schüür
COUNT BASIE ORCHESTRA
GRIZZLY BEAR
AMY MACDONALD
17.5. Luzern, KKL
26.5. Zürich, Kaufleuten
5.7. Locarno, Piazza Grande
DEAD BY APRIL
HATEBREED
ANDREAS GABALIER
22.5. Pratteln, Galery
25.6. Basel, Sommercasino
15.11. Zürich, Hallenstadion
DEAD CAN DANCE
HEATHEN
BAP
3.6. Zürich, Kongresshaus
25.6. Pratteln, Galery
7.6. Luzern, Schüür
DEEP PURPLE
IRON MAIDEN
9.6. Solothurn, Kofmehl
15.7. Zürich, Live At Sunset
22.6. Zürich, Hallenstadion
12.6. Pratteln, Z7
DELILAHS, BITCH QUEENS
JETHRO TULL'S IAN ANDERSON
BARN OWL
22.5. Zürich, Eldorado
10.5. Zürich, Kongresshaus
6.5. Fribourg, Fri-Son
DELTA SAINTS
11.5. Basel, Musical Theater
BASCHI
16.8. Zürich, Plaza
JIMMY CLIFF
15.5. Zürich, Exil
DEPECHE MODE
14.6. Zürich, Volkshaus
BEYONCE
7.6. Bern, Stade de Suisse
JOE COCKER
17.5. Zürich, Hallenstadion
9.7. Locarno, Piazza Grande
22.5. Zürich, Hallenstadion
BIG COUNTRY
DEVIL DRIVER
31.7. Zug, Arenaplatz
27.5. Basel, Sommercasino
14.8. Winterthur, Salzhaus
JONAS & MASSIVE ATTRACTION
BLACK FLAG
DIETER MEIER
18.7. Pratteln, Galery
16.5. Zürich, Dynamo
4.5. Schaffhausen, Kammgarn
JOSH GROBHAM
BLUE
DIE TOTEN HOSEN
31.5. Zürich, Hallenstadion
7.6. Bern, Bierhübeli
6.7. Locarno, Piazza Grande
JUTTA WEINHOLD BAND
BON JOVI
DR. CRANKNSTEIN
1.6. Pratteln, Galery
30.6. Bern, Stade de Suisse
4.5. Uster, Rock City
KISS
BONNIE RAITT
24.5. Emmenbrücke, Viscose Bar
20.6. Zürich, Hallenstadion
9.7. Zürich, Kongresshaus
EARSHAKER DAY: CLUTCH, ASKING
KOOL SAVAS
BRITISH SEA POWER
ALEXANDRIA, COAL CHAMBER etc
3.5. Schaffhausen, Kammgarn
19.6. Zürich, Komplex Club
20.6. Zürich, Volkshaus
KORN
BRUCE SPRINGSTEEN
ELEMENT OF CRIME
19.6. Zürich, Komplex 457
3.7. Genf, Stade
13.6. Solothurn, Kofmehl
KROKUS
BRUNO MARS
14.6. Zug, Chollerhalle
2.5. Zürich, Volkshaus
23.10. Zürich, Hallenstadion
EROS RAMAZOTTI
9.+11.5. Solothurn, Kofmehl
BRYAN ADAMS
12.+13.5. Zürich, Hallenstadion
4.7. Locarno, Piazza Grande
12.7. Locarno, Piazza Grande
ES BRENNT - WAS TUN
LANCE LOPEZ
CARMEL
18.5. Münchenstein, Schützen
23.5. Pratteln, Galery
28.5. Pratteln, Galery
FABIAN ANDERHUB
LEECH | JOAN & THE SAILORS
CAROLINE CHEVIN
4.5. Pratteln, Galery
30.5. Luzern, Schüür
3.5. Lyss, Kufa
FIRE ROSE
LIMP BIZKIT
17.5. Zug, Chollerhalle
31.8. Diegten, Boom OA
18.6. Zürich, Komplex 457
KONZERTKALENDER LINA BUTTON
PATENT OCHSNER
16.8. Mannried, Chilbi
11.5. Zug, Chollerhalle
15.5. Fribourg, Fri-Son
14.9. Herzogenbuchsee, Schlacht
LISA STANSFIELD
PATRICIA KAAS
21.9. Oberarth, Horseshoe Bar
23.5. Zürich, Kaufleuten
16.11. Zürich, Kongresshaus
STATUS QUO
MANU HARTMANN
PETER GABRIEL
14.9. Zürich, Hallenstadion
10.5. Pratteln, Galery
8.10. Genf, Arena
STEFF LA CHEFFE
MARC SWAY & BAND
PILEDRIVER
8.5. Luzern, Schüür
3.5. Bern, Bierhübeli
29.6. Lommiswil, FC Lommiswil
STEREOPHONICS
4.5. Zürich, Volkshaus
5.7. Zell LU, Open Quer
13.6. Zürich, Komplex 457
MARK KNOPFLER
8.9. La Neuveville, Fetes de Vin
STILLER HAS
11.7. Locarno, Piazza Grande
12.10. Luzern
29.5. Luzern, Schüür
MEGADETH
PINK
TAME IMPALA
29.5. Fribourg, Fri-Son
21.5. Zürich, Hallenstadion
14.8. Zürich, Komplex 457
MICHAEL SCHENKER
PRONG
TANITA TIKARAM
15.5. Basel, Grand Casino
25.6. Luzern, Schüür
22.5. Zürich, Kaufleuten
MONSTER MAGNET
REGGAE FESTIVAL 2013
TESTAMENT
12.8. Luzern, Schüür
24.5. Luzern, Schüür
19.6. Solothurn, Kofmehl
MOTHER RAZORBLADE
RIHANNA
THE FORCE
4.5. Winterthur, Gaswerk
29.+30.6. Zürich, Hallenstadion
7.9. La Neuveville, Fetes du Vin
MRS. GREENBIRD
ROBBEN FORD BAND
THE PEARLBREAKERS
16.5. Zürich, Komplex 457
3.7. Zürich, Kaufleuten
8.6. Gams, Blues-/Rockfestival
MÜSLÜM
ROCKY VOTOLATO
21.6. Bad Ragaz, Quellrock
17.5. Schaffhausen, Kammgarn
23.5. Zürich, Komplex 457
3 DOORS DOWN
MURDER BY DEATH
ROGER WATERS "THE WALL"
20.6. Zürich, Komplex 457
20.5. Zürich, Komplex Klub
11.9. Zürich, Letzigrund
TOTO
NATACHA
RUSSKAJA
23.6. Zürich, Hallenstadion
7.6. Pratteln, Galery
16.5. Schaffhausen, Kammgarn
TRAUFFER
NATURALLY 7
SANTANA
4.5. Aeschlen, Chilbi
30.5. Zürich, Kaufleuten
7.7. Locarno, Piazza Grande
9.5. Burgdorf, Das Zelt
NEIL YOUNG & CRAZY HORSE
SAXON
28.6. Kölliken, Jugendfest
14.7. Locarno, Piazza Grande
23.6. Luzern, Schüür
TREEKILLAZ
NEKTAR
24.6. Solothurn, Kofmehl
25.5. Stans, Senkel
15.8. Pratteln, Galery
SEPULTURA
5.7. Moosegg, Woodrock
NICKELBACK
17.5. Aarau, Kiff
6.7. Niederried, Moonrock
10.11. Zürich, Hallenstadion
SEVEN
10.8. Giswil, Teff Treff
NITS
4.5. Kirchberg, Eintracht
UNEARTH
10.5. Schaffhausen, Kammgarn
10.5. Köniz, Kulturhof
27.6. Basel, Sommercasino
11.5. Wetzikon, Scala
11.5. Zug, Galvanik
URIAH HEEP
OLD BLIND DOGS
63.7. Kestenholz, St. Peter Sunset
21.6. Solothurn, Kofmehl
1.6. Schaffhausen, Kammgarn
20.7. Bern, Gurten Festival
WALLIS BIRD
OLLY MURS
7.8. Schaffhausen, Stars In Town
30.5. Schaffhausen, Kammgarn
8.10. Zürich, Volkshaus
24.8. Arbon, Summerdays
ZENO
OMAR SOULEYMANN
SHAKRA
1.6. Brugg, Stadtfest
7.5. Fribourg, Fri-Son
24.5. Vilters, Rockfestival
1.6. Hallau, Grüschfang Open Air
ONE DIRECTION
SINEAD O'CONNOR
ZUCCHERO
16.5. Zürich, Hallenstadion
29.5. Zürich, Volkshaus
5.5. Zürich, Hallenstadion
OY
SLAM & HOWIE
7.5. Genf, Arena
11.5. Fribourg, Fri-Son
11.5. Brütten, Festival
10.7. Locarno, Piazza Grande
PARAMORE
29.6. Interlaken, Trucker Festival
ZZ TOP
11.6. Zürich, Komplex 457
2.8. Gränichen, Open Air
4.7. Locarno, Piazza Grande
präsentiert
23.6. Zürich, Hallenstadion
STEVE WINWOOD
2.7. Zürich, Volkshaus
16.8. Zürich, Plaza
9.11. Zürich, Hallenstadion 61
KONZERT-TICKETS: je 2 x 2 Tickets für
TANITA TIKARAM 22. Mai 2013 Zürich, Kaufleuten
LUCINDA WILLIAMS 8. Juni 2013 Zürich, Kaufleuten
KORN
VOLBEAT «Outlaw Gentlemen & Shady Ladies» 3 CDs
DEEP PURPLE «Now What» 3 CDS
BETH HART «Bang Bang Boom Boom» 3 signierte CDs
CHRISTINA STÜRMER «Ich hör› auf mein Herz» 3 signierte CDs
9. Juni 2013 Zürich, Komplex 457
3 DOORS DOWN 20. Juni 2013 Zürich, Komplex 457
TOTO 23. Juni 2013 Zürich, Hallenstadion
STEVE WINWOOD 2. Juli 2013 Zürich, Volkshaus
Wunschartikel auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: TRACKS -Wettbewerb-, Postfach 108, 4323 Wallbach oder eine E-Mail an: Info@tracks-magazin.ch Die Gewinner werden ausgelost
Impressum Herausgeber:
Hanns Hanneken
Redaktionsanschrift: TRACKS Magazin Postfach 108 CH- 4323 Wallbach T +41 61 861 03 73 info@tracks-magazin.ch www.tracks-magazin.ch Erscheinungsweise: 2-monatlich (6 Ausgaben/Jahr) Auflage: 30'000 Verlag:
62
Friedrich Reinhardt Verlag Missionsstrasse 36 4012 Basel T +41 61 264 64 50 F +41 61 264 64 88
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Hanns Hanneken (hh)
Ständige Mitarbeiter: Philippe Chappuis (pc) Erika Moser (em) Inga Pulver (ip), Marion Gross (mg) Martin Eyer (mey) Regina Kühni (rk) Christian Hug (hug) Michael Vaucher (mv) Robert Pally (rp) Laurent Giovanoli (lg) Nadine Lehtinen (nl) Marko Lehtinen (leh) Ian Keates (Foto) Rockpearl&Bluesdrop (Foto) Daniel Strub (Foto)
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