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No. 4/2014 Juli/August 4. Jahrgang

Das einzige Schweizer Gratis-Magazin für musikalische Lebenskultur

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>WORLD

STORIES INTERVIEWS KONZERTE WETTBEWERBE CD+DVD REZENSIONEN

REA GARVEY KASABIAN ALICE COOPER JOHN GARCIA GRAVE DIGGER TRIPTYKON Der große

FESTIVALGUIDE 2014 Teil 2

JOE BONAMASSA Superstar des Blues



Auf seinem neuen Album «Pride» steht der Sänger und Voice-OfGermany-Juror musikalisch erstmals zu seinen irischen Wurzeln. Warum das so ist und weshalb er zu VoG zurückkehrt, darüber spricht er ausführlich im Interview.

KASABIAN

FEATURES / INTERVIEWS: - JOHN GARCIA

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Wüstensohn

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Gut zwei Jahre nach ihrem No.1 Album «Velociraptor» bringen die Briten ihren neuen Longplayer «48:13" an den Start. Und wieder drücken sie dem Begriff Brit-Pop ihren ureigenen Stempel auf. Weniger ist mehr heisst die Devise.

JOE BONAMASSA

Inhalt

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REA GARVEY

- ALICE COOPER

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Film-Biographie des Schock-Rockers

Mit Vollgas in die Open Air Saison

- FESTIVALGUIDE

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Der grösste gedruckte Festival-Kalender der Schweiz Teil 2

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Der amerikanische Saitenvirtuose, der inzwischen zum besten Blues(rock)gitarristen des Universums aufgestiegen ist, gründet seinen Erfolg auf einzigartiges Talent und beispielloser harter Arbeit. Ein Workaholic par excellence zwischen Bühne und Studio. Jetzt hat er es bis ins Hallenstadion geschafft. Eine Bestandsaufnahme.

- GRAVE DIGGER

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Chris Boltendahl im Interview

Schweizer Szene: - TRIPTYKON

Hier liegt

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Die Düster-Gang

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Schweizer CD-Schmiede jetzt auch mit Vinyl

LIVE REVIEWS: - ERIC BURDON & THE ANIMALS - HELSTAR 62 - STEVE HACKETT - AXEL RUDI PELL 63

Reviews

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Mainstream/Indie/Alternative Manic Street Preachers, Anastacia, Imelda May, Michael Jackson, Camilla Sparksss,Rival Sons, Sinead O`Connor, The Black Keys...

- 42

Hard/Heavy/Metal Alestorm, Tesla, Overkill, Massive, Gamma Ray, Wild Adriatic, John Garcia, Grave Digger, The Socks, Black Lung...

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Swiss Triptykon, Stoneman, Crown Of Glory, Junes, Gimmalaya, Stranded Heroes, Grey Monday, TaySon, Lea Lu, Aurélie Emery, Baby Genius...

- 56

RE-RELEASES Abba, Led Zeppelin, Johnny Winter, Rush, Rainbow, Jackson Five, Cinderella, Deep Purple

- 60

DVD / BluRay Beth Hart & Joe Bonamassa, Alice Cooper, Bad Company, The Who, Bob Dylan, Raven...

- 64 - 66

Konzertkalender Wettbewerb / Impressum

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REA GARVEY

Foto: Ian Keates


Ausblick mit Einblick Der Ire hat mit „Pride“ ein neues Album veröffentlicht, das überraschend anders klingt als das, was man von Reamonn generell oder auch Garveys erstem Soloalbum „Can't Stand The Silence“ kennt. Warum das so ist, erklärte Rea Garvey im Vorfeld eines Akustiksets, bei dem deutlich wurde, dass die neuen Songs auch in sparsamem Format Wirkung zeigen. Kurz nach diesem Interview wurde übrigens öffentlich, dass Rea Garvey als Juror zu „The Voice of Germany“ zurückkehrt und somit seinen Fans optisch präsent bleibt. Den interessanten Blickwinkel aus zwei Richtungen, einmal dem des Musikers und andererseits dem des Juroren, erläutert Garvey im Gespräch mit TRACKS.

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Ich habe mich dagegen gewehrt und lange versucht, die irische Fahne zu vermeiden.

ip. Auf deinem neuen Album kehrst du zurück zu deinen irischen Wurzeln. Wie fand die Folklore deiner Heimat in deine Musik? Es ist eine Art Sprache. Ich hatte immer viel mit irischer Musik zu tun, wollte sie aber nie in meiner Musik haben. Ich habe mich dagegen gewehrt und lange versucht, die irische Fahne zu vermeiden. Amerikanische Musik zum Beispiel kann viel sein; Country, Rock oder Metal. Irische Musik wird aber sofort in eine Schublade gesteckt. Ich wollte erst mal meine eigene Musik etablieren. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich mich nicht unbedingt gegen diesen Einfluss gewehrt habe, sondern einfach nicht in der Lage war, das gut hinzukriegen. Es gibt so viele Leute, die das viel besser können. Es geht auch nicht unbedingt um die spielerische Kompetenz, sondern eher um die Sprache und Emotion. Der Hörer, der sich das neue Album zuhause anhört, sagt nicht: „Das ist irische Musik“, aber er hört das Irische raus. Das meine ich mit Sprache. Du musst es erst lernen und dann können. Bei diesem Album habe ich mich dazu in der Lage gefühlt. Wir hatten viele Songs für das Album geschrieben und einige davon hatten da bereits irische Wurzeln. Wir dachten uns: „Fuck, ist es das, was wir machen wollen? Echt?“ Und dann haben wir gemerkt, dass man die Flut manchmal einfach nicht zurückhalten kann. Ein Lied folgte dem anderen und da wurde mir klar, dass ich das auch wollte. Ich finde es schön, keine Vorsicht oder Angst mit Musik zu haben. Das ist die falsche Einstellung. Musik wird immer deinen Zweck erfüllen, solange du Respekt davor hast. Ich liebe, was mir die Musik für dieses Album gegeben hat. Und es war letztendlich sehr einfach, weil diese irische Seite tief in mir drinsteckt. Du sprichst von „wir“, wenn du über die Aufnahmen sprichst. Wer gehört dazu? Ich würde so gerne wie Lenny Kravitz sagen, dass ich alles alleine eingespielt habe (lacht), das habe ich aber leider nicht. Andy Chatterley und ich haben sehr viele Songs zusammen geschrieben und auch Josephine (Garveys Frau und Managerin) war involviert. Letztlich ist die Arbeit an einem Album ein Prozess. Als Solokünstler wählst du dir die Leute aus, mit denen du arbeiten willst. Manchmal merkst du später, dass nicht jede Auswahl die richtige Entscheidung war. Und dabei geht es nicht darum, dass ein Musiker deine Songs nicht spielen kann, sondern es passt einfach nicht. Ich bin nicht derjenige, der jemanden so verbiegen muss, bis er zu mir passt. Ich suche dann lieber

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nach jemand neuem. Es ist bei den Aufnahmen öfter passiert, dass wir gemerkt haben, dass etwas gar nicht funktioniert. Dabei musste ich lernen, dass Geduld wahnsinnig wichtig ist und dass man sich die Zeit nehmen muss, um etwas richtig zu machen. Selbstverständlich ist das nicht, denn ich kam von diesem Riesenerfolg mit dem letzten Album und „The Voice of Germany“ und ging dann wie ein Stier ins Studio. Das war aber nicht gut, es kam nichts und dann war Geduld gefragt. Ich war froh, dass ich nicht mehr bei „The Voice“ verpflichtet war, denn das hat mir die Zeit gegeben, das Album richtig zu machen. Hast du eine Erklärung dafür, dass zuerst nichts geklappt hat? Mein Kopf war voller Bullshit. Erfolg ist nicht immer gesund. Manchmal ist man von dem Kram überzeugt, den andere einem sagen. In Deutschland war ich bei allen Leuten bekannt; egal, wo ich hinkam. Das formt dich. Und deshalb wollte ich auch die dritte Staffel nicht mehr machen, weil ich die Zeit brauchte, um „Pride“ zu schreiben. Ich wusste vorher schon, dass ich keiner bin, der ein Album in zwei Monaten schreiben kann. Aber es war mir nicht klar, wie gross diese Show in mir drin war. Davon musste ich mich reinigen, wieder runter auf den Boden kommen. „The Voice“ war eine tolle Erfahrung, aber danach musste ich mir die Zeit nehmen, die Musik wiederzufinden. Ein Album aufzunehmen ist eigentlich immer der gleiche Prozess, aber trotzdem ist es immer wieder anders. Ich dachte, dass die Aufnahmen zu meinem siebten Studioalbum in einem Rutsch passieren, aber es wurde mir ziemlich schnell klar, dass das nicht der Fall war. Deshalb brauchte ich Zeit. Wo hast du aufgenommen? Wir waren in Island, ich war in Miami, Los Angeles. Schlagzeug und Gitarre haben wir hauptsächlich in Island aufgenommen, Gitarre und Gesang in London. Ich liebe das Studio in London. Das ist echt ein Nest, Andy und ich haben da in den letzten paar Jahren gearbeitet und da können wir das auch sehr fokussiert. Andy ist ein Sklaventreiber, er arbeitet durch. Wenn es nach ihm gehen würde, gäbe es nichts zu essen! Das ist gut, denn ich bin auch jemand, der gerne arbeitet. Wenn ich von zuhause weg bin, dann will ich nicht im Hotel rumsitzen, sondern arbeite gerne. Das ist auch aufregend, auf diese Art Musik machen zu können, ist ein Traum. Der Luxus ist, dass man es sich leisten kann, in einer fremden Stadt und einem fremden Land zu sein und das geniessen zu können. Das gilt gerade für eine Stadt wie London, die sonst ja ziemlich teuer ist.


Du hast bei „The Voice“ andere Leute gecoacht. Was hast du für dich daraus gelernt? Dass ich das gerne und mit Spass gemacht habe. Man konzentriert sich auf andere Leute und beschäftigt sich mal nicht so sehr mit sich selbst. Das ist auch gut. Heutzutage analysiert man alles und denkt viel zu viel nach. Bei „The Voice“ wurde einfach gemacht. Ich glaube, dem einen oder anderen Kandidaten habe ich geholfen. Aber es war in erster Linie Spass und Entertainment. Und „The Voice“ ist eine, wie ich finde, sehr unterhaltende Fernsehsendung, von der ich gerne ein Teil war. Ich glaube, ich habe das auch ganz gut hingekriegt. Gab es Momente oder Erlebnisse innerhalb dieses Formates, die deine Sichtweise auf Musik verändert oder bereichert hat? Lass mich nachdenken... Wenn ich jemandem zuhöre, dann kann ich dieser Person eine ehrliche Meinung geben. Ich kann ihm sagen, was ich gut oder schlecht finde und mit Erfahrung weiss man auch, was funktioniert und was nicht. Ich kann jemandem sagen, dass man sich selbst treu bleiben soll und sich nicht fürs Fernsehen verstellen muss. Ich glaube, es war wichtig, dass ich das so sagen konnte und mehr mit der Wahrheit beschäftigt war, anstatt das zu bedienen, was man leider vom Fernsehen erwartet. Aber das Tolle an der Show war ja, dass wir Musiker, die auf den Stühlen sassen, die Musiker auf der Bühne respektiert haben. Man sollte auch nicht so viel ernst nehmen. Wenn man denkt, dass ein Castingformat die einzige Chance ist, die man im Musikbusiness hat, dann hat man sich selber nicht genug Chancen gegeben. Denn „The Voice“ ist eine TVShow. Und wenn du den Fernseher ausmachst, dann ist es vorbei. Das Leben ist anders, es geht weiter. Ich fand es schön, einigen Kandidaten Kritiken mitzugeben, die sie vielleicht auch nicht wahrgenommen haben. Aber ich habe immer gesagt, dass es leichter ist, bei „The Voice“ eine Kritik zu bekommen, weil jeder den anderen mit Respekt behandelt. In der richtigen Welt kann dich jemand auseinander nehmen, du kriegst das per Post zugeschickt

nicht ich.“ Manchmal war es für denjenigen nicht die richtige Entscheidung und ich hatte Recht, aber es bringt nichts, wenn man darauf herumreitet. Das ist langweilig und es muss jeder seine eigenen Fehler machen. Ich mache genug davon und weiss, wovon ich spreche. Wenn jemand auf mich gehört hat, hat es meistens auch funktioniert. Lass uns einen Sprung zurück zu Reamonn machen. Es war ja nicht von Anfang an klar, dass es die Band nicht mehr gibt, denn sie war erst auf Eis gelegt. Gibt es Reamonn denn jetzt noch, oder nicht? Das ist richtig. Erst war es auf Eis gelegt, aber wir haben seitdem nicht mehr miteinander gesprochen. Es gibt fünf Menschen, die diese Entscheidung treffen könnten, aber wenn wir uns nicht sehen, können wir das auch nicht entscheiden. Ich habe kein Problem damit, denn für mich ist das im Moment unwichtig. Sollte es uns je wieder geben, dann, weil wir alle fünf das wollen. Es war aber auch richtig, nicht definitiv zu sagen: „Wir haben uns getrennt“. Wir sind einfach erstmal getrennte Wege gegangen, jeder hat sein Ding gemacht. Gucken wir, was die Zukunft bringt. Ihr hattet zu Reamonn-Zeiten eine Stiftung namens „Saving An Angel“ ins Leben gerufen. Läuft die weiter? Ja, natürlich. Darüber muss man sich keine Sorgen machen. Diese Foundation muss regelmässig gewartet werden und ich war sowieso derjenige, der das am meisten unterhalten hat, weil es mir am wichtigsten war. Das läuft. Genau wie Clearwater, ein Wasseraufbereitungsprojekt in Ecuador. Das sind Dinge, die nichts mit dem zu tun hatten, was zwischen mir und den Jungs war. Du bist ein sehr emotionaler Mensch. Wie wirkt sich das auf deine Arbeit aus? Behindert dich das, oder hilft es dir dabei, kreativ zu bleiben? Jeder hat Emotionen. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Ich bin auf jeden Fall in engem Kontakt mit meinen Emotionen, wenn es um Musik geht. Bei manchen Sachen bin ich das aber auch nicht, weil ich denke, dass ich dafür einfach keine Zeit habe. Ich will mich damit auch nicht beschäftigen. Ich komme manchmal ein bisschen kalt rüber,

Wenn man denkt, dass ein Castingformat die einzige Chance ist, die man im Musikbusiness hat, dann hat man sich selber nicht genug Chancen gegeben.

und kennst noch nicht mal das Gesicht, das hinter der Kritik steht. Das kann deine Karriere wirklich behindern und du musst in der Lage sein, damit umzugehen. Du musst stolz und stark genug sein und genug Liebe für deine eigene Musik haben, dass dir die Meinung der anderen egal ist. Waren dir bei den Kandidaten die gleichen Punkte wichtig, die dir auch bei deiner Musik wichtig sind? Nein. Ich setze mich selber unter zu viel Druck. So bin ich: Der erste, der ins Studio reingeht und der letzte, der rauskommt. Das war auch bei Reamonn schon so. Ich bin erst zufrieden, wenn ich weiss, dass ich mein Bestes gegeben habe. Bei manchen Kandidaten konnte ich das nicht herausholen, denn sie wollten etwas anderes. Ich meinte dann: „Wenn du weißt, was du willst, dann machen wir das. Ich bin nicht derjenige, der dir sagen muss, was richtig oder falsch ist. Du musst die Entscheidung treffen, nicht ich. Denn du musst mit dieser Entscheidung leben,

weil ich mich mehr auf die Lösung als auf das Problem konzentriere. Das habe ich in mehreren Fällen auch durch die Stiftungen erlebt, denn ich kann ja niemandem helfen, wenn ich nur dastehe und weine. Ich habe gelernt, lösungsorientiert zu denken. Wenn es aber um die Musik geht, dann kann ich mich meinen Emotionen nicht verweigern, das ist extrem schwer. Für mich ist Musik Emotion, es weckt sie und holt sie. Und ich stehe da mittendrin. Du hattest mit Reamonn konstanten Erfolg, hast mit Megasellern wie Mary J. Blige oder Nelly Furtado gearbeitet, warst Roadie und hast bei einem Castingformat mitgearbeitet. Du bist also damit einer der wenigen Musiker, die das Business von allen Seiten kennt. Wie siehst du die Zukunft des Musikgeschäftes? Aufregend! Meine erste Aufgabe ist es, Musik zu machen. Da liegt auch meine Stärke, das hoffe ich zumindest. Du

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musst dir nur überlegen, was die meisten Industrien durchgemacht haben, die Autoindustrie zum Beispiel. Als Mechaniker sagst du: „Mann, alles hat sich komplett geändert!“, aber in Wahrheit hat es immer noch einfach vier Räder. Der grösste Unterschied liegt vielleicht im Elektromotor, der noch nicht überall zu haben ist, aber das war schon ein grosser Schritt in der Entwicklung. In der Musikindustrie hatten wir Vinyl, Kassetten, CDs, MP3 und dann Streaming.

Mein Kopf war voller Bullshit. Erfolg ist nicht immer gesund.

Hast du noch Vinyl zuhause? Nee, ich habe genug andere Krankheiten (lacht)! Nein, ich war nie der Vinyl-Typ, ich hatte eher Kassetten und CDs. Ich denke, Entwicklungen bringen immer etwas Gutes. Dinge müssen sich ändern. Die CD-Verkäufe sind auf 30% von dem heruntergeschrumpft, was vor zehn Jahren verkauft werden konnte. Und trotzdem kommt eine Adele und verkauft 1,5 Millionen Platten. Ich kann mich nicht über die Entwicklung aufregen, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich das beeinflussen kann. Ich glaube, die meisten Menschen wollen Musik kaufen, wenn sie es sich leisten können. Gleichzeitig hat einem das Internet die Möglichkeit gegeben, dass man es nicht besitzen muss. Du kannst es hören und dann wieder in die iCloud zurückschieben. Wenn man jemandem so etwas anbietet, ist es klar, dass vor allem die jüngste Generation das als normal ansieht. Wir haben uns eine Kultur erzogen,

in der es ok ist, Musik umsonst zu haben. CD-Kopiermaschinen wurden von einer Firma in die Welt gebracht, die vorher eine Plattenfirma war. Die wussten, was sie tun, aber das Ergebnis ist, dass die CD bald ausstirbt. Alben werden vielleicht auch aussterben. Singles sind wahrscheinlich das einzige Format, in dem neue Musik erscheinen wird. Solange ich Musik mache, werde ich Alben herausbringen, denn das ist für mich wichtig. Und in erster Linie muss ich mit dem zufrieden sein, was ich veröffentliche. Ich bin aber sehr gespannt! Ich meine, ich habe die MiniDisc gesehen! Das kam und ging ziemlich schnell (lacht). Ich ziehe grade um und ich freue mich wahnsinnig auf eine anständige Stereoanlage. Ich habe vor ein paar Tagen eine CD geschenkt bekommen und habe keine Ahnung, wo ich sie abspielen soll, weil ich gar keinen CD-Player mehr habe! So lange ich aber auf der Bühne stehen kann, werde ich weiter Musik machen. Ich kann mich auch auf die Strasse stellen, das habe ich lange genug gemacht. Man braucht nur eine Bühne. Und dann schauen wir, wie sich der Rest entwickelt.

REA GARVEY Pride Universal

1. It's A Good Life 2. Can't Say No 3. We All Fall Down 4. Catch Me When I Fall 5. The Night Goes On 6. Oh My Love 7. The Rain Came Falling From Her Eyes 8. Candlelight 9. All That Matters 10. Forgiveness 11. Bow Before You



REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative TORI AMOS Unrepentant Geraldines Universal

MANIC STREET PREACHERS Futurology Sony ip. Es ist vollkommen unverständlich, dass es immer noch Leute gibt, die sich den Manic Street Preachers verweigern, indem sie ihnen Genre-Untreue vorwerfen. Den Wechsel von Punk zu Poprock haben ihnen immer noch nicht alle verziehen. Aber genau diese Entwicklung hat die Band gebraucht, um ihren Weg zu finden. „Futurology“ erscheint jetzt nur zehn Monate nach dem gelobten Vorgänger „Rewind The Film“ und präsentiert sich insgesamt etwas flotter und rockiger. Und nicht nur das: Dieses neue Album klingt von A bis Z aus einem Guss, hat auf 13 Songs nicht einen Ausfall und steckt voller erkundenswerter Momente. Das beginnt beim Titeltrack „Futurology“, der das Album mit einem unwiderstehlich flockigen Hitcharakter eröffnet, zieht sich über das sehr englisch klingenden „Lets Go To War“ zu „The Next Jet To Leave Moscow“, dem man Anleihen an Ultravox anhört, und „Divine Youth“ weiter, das in der Albummitte mit weiblichem Gesang und ruhigerer, sphärischer Gangart punktet. Aus den vorliegenden Presseinformationen ist nicht klar ersichtlich, um welche Sängerin es sich bei diesem Song handelt, denn „Futurology“ ist mit einigen bekannten weiblichen, aber auch männlichen Gästen bestückt. Unter anderem finden sich Scritti Politti's Green Gartside, die walisische Musikerin Cate Le Bon oder Cian Ciarán von den Super Furry Animals in der Trackliste wieder. Ein Highlight ist dabei der treibende, vorwärtsmarschierende Track „Europa Geht Durch Mich“, auf dem die deutsche Sängerin und Schauspielerin Nina Hoss im Refrain in ihrer Muttersprache singt und der einen unweigerlich zum mitwippen zwingt.

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Ein weiteres Highlight ist auch „Walk Me To The Bridge“, in dem sich die immer noch präsenten Nachwirkungen des Verschwindens von Gitarrist Richey James Edwards widerspiegeln, der ab 1995 verschwunden war und seit 2008 als „vermutlich tot“ gilt. „Sex, Power, Love An Money“ klingt in der Strophe sehr nach Rolling Stones' „Undercover Of The Night“, darf aber damit Tribut zollen, statt nur plump zu kopieren. „Dreaming A City“ ist ein willkommenes Instrumental mit einem zum Albumtitel passenden Grundthema, das an den Soundtrack der Zeichentrickserie „Captain Future“ erinnert und statt Gesang wunderbare Gitarrenarbeit zeigt. Gegen Ende lockert das ruhige „The View From Stow Hill“ den Marathon an schmissig-tanzbarem Material etwas auf, bevor „Mayakovsy“ noch einmal zum Mitrocken auffordert. „Futurology“ ist ein hervorragendes, emotionsgeladenes und facettenreiches Album von einer extrem versierten Band, die seit 1986 Musik macht, die sich –trotz Plagiatsvorwürfen und grossen Hindernissen- immer genau die Eigenheit bewahrt hat, die die Fans lieben. Auch, wer mit den Manic Street Preachers noch nicht viel zu tun hatte: „Futurology“ ist äusserst modern geworden und sollte auch deshalb gerade bei Hörern gut ankommen, denen z.B. das letzte Album von Placebo gefallen hat. Wirklich gross!

hug. Jetzt können die Fans wieder sektieren in den Internetforen. Vor allem über die Tiefe und das Tiefgründige, was meist zu einem Vergleich mit «Crucify» und dem Album «Little Earthquakes» führt, wobei gerne vergessen geht, dass wir hier vom 13. Album (!) nach «Little Earthquakes» sprechen und Tori Amos nie auch nur ansatzweise versucht hat, irgendeinen ihrer Hits zu wiederholen, sondern immer nach vorwärts orientiert war. Deshalb haben wir ja auch ihre Orchesterphase und die Neuauslegung ihres Werks klaglos hingenommen, nämlich als Versuch nach vorne. Und der hat, wie Tori nun selber sagt, sie wieder zurück zu sich selbst gebracht und dass nun vieles auch einfacher geht. Und das ist ja auch eine Alters- und Erfahrungsfrage. Anders gesagt: «Unrepentant Geraldines» ist nicht wie das eingangs erwähnte Durchbruchswerk ein Zeuge innerlicher Zerrissenheit, sondern Ausdruck von innerer Balance mit Schwerpunkt Klavier und Gesang. Entsprechend sind die 15 neuen Songs sehr viel einfacher zugänglich als ältere Songs, ja, einmal geht es sogar hart an die Grenze zum leichtfüssigen Pop der Marke Abba. Und das ist: schön. Denn natürlich bleibt Tori Amos Tori Amos mit ihrem unglaublich treffsicheren Gefühl für Mollmelodien und mehrstimmige Passagen, für wolkiges Klavier und ausdrucksstarke Songs, die niemand sonst auf der Welt so spielt wie sie (okay: hier wäre der Moment zu erwähnen, dass Kate Bush letztes Jahr wieder mal ein Konzert gegeben hat). In der aufwändig gestalteten Sonderausgabe gibt's noch ein, zwei Bonustracks plus eine DVD mit einer Making-ofDokumentation. Am Ende also: We love Tori. Und «Maids Of Elfen-Mere» ist jetzt schon einer der Top-Ten-Jahreslistensongs für sanfte Gemüter.

MICHAEL JACKSON Xscape Sony

hug. Dass die Restenverwertung von Michael Jacksons musikalischem Erbe weitergehen wird, war so klar wie Bergbachwasser. Zumal bereits ein Jahr nach seinem Tod mit «Michael» ein erstes posthumes Wiederbelebungsalbum erschien, und wenn man die sonderbaren Verquastereien vom Cirque-duSoleil-Album «Immortal» hinzurechnet, ist «Xscape» bereits das dritte posthume Werk – und mit Sicherheit nicht das letzte. Also: Unter der Regie von L.A. Reid, der auf dem Album als «Kurator» bezeichnet wird, hat sich Produzent und Rapper Timbaland an acht Songs gemacht, die allesamt bereits als Demo-Aufnahmen existieren und aus der Zeit ab 1983 stammen. Genau daraus ergeben sich zwei grundlegende Probleme. Erstens: Timbaland tut, was er kann, aber er erreicht, wenn überhaupt, nur annähernd die Anmutung, den Klang und die Atmosphäre, die die richtigen Jackson-Alben allesamt ausgemacht haben. Oft scheinen die neuen Tracks bemüht zusammengepuzzelt, ein Groove da, ein gesampletes «I-hi» dort, nett, aber sogar für sich betrachtet sind die Lieder in sich uneinheitlich (siehe «zweitens). Zweitens: «Aus der Zeit ab 1983» bedeutet, dass «Xscape» einen Bogen spannt über die Alben «Bad», «Dangerous», «HIStory» und «Invincible», die allesamt in sich abgeschlossene Jackson-Phasen repräsentieren. «Xscape» muss also schon fast zwingend inhomogen klingen. Und das tut es auch. Da hilft es wenig, dass quasi als Beweis, dass Michael echt gesungen hat, die Original-Demos zumindest in der Deluxe-Version mitgeliefert werden. Die Originaldemos machen aber zwei weitere Erkenntnisse klar: Erstens: Michael Jackson hat immer von tiefstem Herzen gesungen. Diese Kraft geht bei den Timbaland-Versionen weitgehend verloren. Zweitens: Die Demos sind eben Demos


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS und weder ausgeschmückt noch ausstaffiert. Aber genau diese Ausstaffierung machte Jackson am Ende aus. Fazit: Michael Jackson, Gott hab ihn selig, hätte diese Songs nie im Leben so abgeliefert.

WILKO JOHNSON / ROGER DALTREY

speziell Dr. Feelgood Fans eindrücklich begeistern. Auch als Vinyl-Album mit beiliegendem MP3-Download-Code erhältlich.

THE BULLHOUNDS Protector Rock Bastard Rec.

Going Back Home Chess / Universal

hh. Der legendäre ex-Dr. Feelgood-Gitarrist Wilko Johnson, der dem Sound der britischen Pubrocker mit seinem markanten StakkatoRiffing massgeblich seinen Stempel aufdrückte, ist seit seinem Ausstieg bei den Docs (1977) in eigener Regie unterwegs. Zwar weniger erfolgreich als seine ehemaligen Mitstreiter, aber er verschwand nie von der Bildfläche, veröffentlichte Alben und tourte regelmässig durch die britischen Pubs. Seit vor einem Jahr bei Johnson unheilbarer Krebs diagnostiziert wurde, zog sich der Gitarrist immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, Tourneen mussten aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden. So wird das vorliegende Album, dass er zusammen mit The Who Sänger Roger Daltrey aufnahm, wohl sein finales musikalisches Statement sein. Unterstützt wird er dabei von langjährigen Mitmusikern wie Norman Watt-Roy (bs), Dylan Howe (dr), Mick Talbot (kbds) und Steve Weston (harp). Der Sound ist, wie zu erwarten, traditioneller britischer Pubrock und Johnson stellt einmal mehr unter Beweis, dass er in seiner ureigenen Art zu den Gitarristen mit extrem hohem Wiedererkennungswert zählt – ganz im Sinne seines grossen Vorbilds Mick Green (The Pirates), mit dem er den Opener „Going Back Home“ verfasste. Daltrey hinterlässt hier ebenfalls einen prächtigen Eindruck, singt sich songdienlich und markant durch die elf von Wilko Johnson geschriebenen Pubrock-Perlen. „Going Back Home“ ist ein würdiges Vermächtnis dieses wegweisenden Gitarristen und wird

hh. Die Bullhounds sind ein Zusammenschluss von den drei Georgia Satellites Musikern Rick Richards (gtr), Keith Christopher (bs), Mauro Magellan (dr) und dem Sheryl Crow-, Stevie NicksGitarristen Peter Stroud. Fünfter Mann im Bunde ist der dänische Sänger Erling Daell. Geboten, wie nicht anders zu erwarten, wird Rock im Stil der Satellites, also im Geiste Chuck Berrys und der Stones. Solide Kost, aber ohne grosse Stricke zu zerreissen. Die Band spielt amtlich solide, jedoch geht Sänger Daell in seinem Bemühen möglichst dreckig zu singen, mit der Zeit auf die Nerven. Der Mann hat schlichtweg zu wenig Substanz. Alles schon hundert Mal gehört und zum Teil wesentlich innovativer. Trotzdem macht „Protecor“ durchaus Spass und ist der perfekte Soundtrack für die abendliche Grillparty mit viel Bier. Wer also auf den typischen Rock aus Georgia steht, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

ANASTACIA Resurrection BMG/TBA

hug. 2000 schoss sich Anastacia mit ihrem Debüt «Not That Kind» direkt in den Pophimmel: So viel Soulpower in einer einzigen Stimme war selten, der Nachfolger «Freak Of Nature» bestätigte die Berge von DebütLorbeeren. 2003 erkrankte

Anastacia an Brustkrebs, besiegte Schnitter Tod und nahm alle drei, vier Jahre ein grundsolides Soulpop-Album auf, zuletzt die Cover-Sammlung «It's A Man's World». Letztes Jahr brach der Brustkrebs wieder aus, der Tod winkte schon wieder mit der Sense, Anastacia unterzog sich einer Therapie, liess sich beide Brüste amputieren – und ging ins Studio. Nun ist ja Musik oft eine Schicksalsschlag-Verarbeitungs-Selbsttherapie, und in der Regel wird das eher weinerlich, manchmal entstehen aber unglaublich starke Alben wie «Convergence» von Malia in Zusammenarbeit mit Boris Blank. Aber so ein Resultat wie «Resurrection» haben wir noch selten gehört, seit es Pop gibt. Anastacia ist entfesselt, völlig furchtlos setzt sie ihrem Leid eine Kraft entgegen, deren Wucht die Hörer förmlich umhaut. Jetzt macht sie nicht mehr nur Musik, jetzt erzählt sie nicht mehr von sich, sondern sie ist sich selber aus einer unverrückbaren Mitte heraus. Und das in Pop-Form! Orchester dröhnen. Gitarren wummen. Und Anastacia macht das Album ihres Lebens. Bleibt am Ende

bloss eine Frage: Warum ist das Cover zu so einem überragenden Album inszeniert wie eine Brillenwerbung? Selten waren Inhalt und Verpackung so weit auseinander...

CAMILLA SPARKSSS For You The Wild On The Camper/Cargo

hug. Wäre dieses Debüt (nach einigen limitierten Vinyl-EPs) Anfang der 80er erschienen, hätten die geneigten Hörer wohl gejubelt, hurra, schaut, da führt jemand die Idee von Anne Clark so weit weiter, bis die Musik an den Rändern ausfranst. Oder sie hätten vielleicht gesagt doch doch, schaut, da explodiert gerade Laurie Anderson. Aber hey, das war vor 30 Jahren. Laurie Anderson ist zwar ewig gültig geblieben, weil sie nie explodiert ist, aber von Anne Clark ist kaum mehr als «Our Darkness» übrig geblieben,


REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative Meilenstein der Rockgeschichte

und Camilla Sparksss (ja, mit drei s) fügt auf «For You The Wild» nichts hinzu und bleibt bei der Anlehnung an die frühen 80er, was aus heutiger Sicht viel zu wenig ist. Deshalb klingt das Album nun sehr viel mehr wie eine «Schaut her, ich bin im Fall eine Künstlerin»-Demonstration, weil der Gesang die ebenfalls bemüht kunstvoll sezierte Musik in den bedeutungslosen Hintergrund drückt.

FEEDBACK REVIVAL Feedback Revival Reverbnation

THE BLACK KEYS Turn Blue Warner

HUMBLE PIE Humble Pie (1970) A&M Records ub. Nach dem Zusammenbruch von Immediate Records war „Humble Pie“ das erste Album bei A&M Records und stellte den Wendepunkt in der Karriere der britischen Bluesrock-Band dar. Humble Pie wurde 1968 von den Gitarristen Steve Marriott (ex-Small Faces) und Peter Frampton (ex-The Herd), exSpooky Tooth Bassist Greg Ridley und dem erst 17-jährigen Drummer Jerry Shirley ins Leben gerufen. Während Humble Pie für die Aufnahmen ihrer ersten beiden LP's „As Safe As Yesterday Is“ und „Town And Country“ (beide 1969) in den Morgan Studios abhingen, schlug der neue Produzent Glyn Johns (Led Zeppelin, Rolling Stones, The Who) für „Humble Pie“ die Olympic Studios in West London vor. Überhaupt hatte Johns klare Vorstellungen, wie er Humble Pie formen wollte und setzte neue Massstäbe in der Aufnahmetechnik. Ausschlaggebend war der Grundsatz, die Rollen in der Band klar zu definieren, wobei Johns den Fokus auf den charismatischen Marriott als Gallionsfigur legte: Steve Marriott sollte fortan alleiniger Leadsänger sein. Die Veränderungen in und um Humble Pie brauchten noch eine Weile, um Fuss zu fassen. Die Perfektion wurde erst auf dem nächsten Album „Rock On“ von 1971 erreicht. Dennoch, der Grundstein für die internationale Karriere wurde mit „Humble Pie“, welches im Juli 1970 veröffentlicht wurde, gelegt. Die vier Briten vertrauten der feinen Nase des renommierten Produzenten und gingen in eine stilistisch härtere, aber auch groovigere Richtung. Die Platte ist vielfältig arrangiert und enthält sowohl beispiellos raue Hardrock-Klassiker wie „One

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Eyed Trouser Snake Rumba“ und „Red Light Mama, Red Hot“ als auch den behutsamen „Earth And Water Song“ aus der Feder von Frampton sowie das eigenwillige Willie Dixon-Cover „I'm Ready“. Diesmal machte es plötzlich Sinn, die Platte schlicht „Humble Pie“ zu nennen, da es ein Neustart war. Wegen des CoverArtworks ist „Humble Pie“ auch als „Beardsley Album“ bekannt. Es zeigt die Salome des englischen Grafikers Aubrey Beardsley (1872 – 1898). Der erwartete kommerzielle Erfolg blieb dennoch aus. Rückblickend ebnete „Humble Pie“ jedoch den Weg zum Erfolg und ist eines der besten Alben der Band. Nach der Veröffentlichung folgten eine Non-stop-Tournee durch Europa und die USA bis Ende 1971 sowie Konzerte mit allen Rockstars der damaligen Zeit (Mott The Hoople, Procol Harum, Colosseum, Free, Status Quo, Black Sabbath, Uriah Heep, Ten Years After, Frank Zappa & Mothers of Invention, etc.). Ende Mai 1971 lief während zweier Shows das Aufnahmegerät im legendären Fillmore East in New York und eines der besten Live-Alben aller Zeiten wurde aufgezeichnet: „Rockin' The Fillmore“. Ironischerweise verliess Gitarrist Peter Frampton die Band noch vor dem Release im Herbst 1971 um eine Solo-Karriere zu starten. Er tourt erfolgreich bis heute. Marriott starb 1991 im Alter von 44 Jahren bei einem Brand in seinem Landhaus in Essex.

hug. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach Kunstkritikerdeutsch, aber so muss es gesagt sein: Pat Carney und Dan Auerbach haben bisher oldschooligen Blues und Bluesrock gespielt und ihn zuweilen mit Hip-Hop-Beats unterlegt, entscheidend aber war, dass sie ihren Sound mit einer Art (jetzt kommt das Kunstkritikerdeutsch) modernistischer Notwendigkeit auf den Zeitgeist unserer Tage adaptiert haben (da ist es schon wieder). Das klang dann zwar formal nach Oldschool, aber das oft sture Trotzige belebte den Kern ihrer Songs, ähnlich in der Art, wie die Queens of the Stone Age den Rock neu eingekleidet haben. «Turn Blue» klingt nun, als hätten sich die beiden im stillen Kämmerlein gesagt: Jetzt sind wir berühmt, jetzt gehen wir's mal ein bisschen lockerer an. Klar: nach fünf vollen und vier Mini-Alben sind Carney und Auerbach erfahrene Hasen, sie wissen, wie Melodien und Rhythmus laufen müssen, damit tolle Black-Keys-Songs entstehen. Aber dieses Abtrünnige, die trotzige Note ist dermal kaum spürbar (ähnlich übrigens wie beim letzten Album der QOTSA), und so sind Tracks entstanden, die man auch irgendwo im undefinierten Feld zwischen Post-Beatles und PräPsychedelic einordnen könnte. Klingt es da gar zwischendurch nach der frühen Manfred Man's Earth Band? «Turn Blue» ist ein solides Album, und in den Stadien werden die Fans jubeln. Aber sie werden vorläufig nicht trotzig mit den Füssen stampfen.

hh. Das Quartett kommt zwar aus Nashville, hat aber mit der dort dominierenden Country-Szene nichts bzw. nur am Rande zu tun. Fetter Classicrock wird geboten, gleich der Opener „Cadillac Black“ zeigt deutliche Spuren von alten Deep Purple oder Uriah Heep, bedingt durch den Einsatz einer fetten Hammond Orgel. Dann wirds amerikanischer, der Track „Soulfeed“ weist deutliche Einflüsse von Bands wie Georgia Satellites auf, bevor es dann Richtung krachender Southern Rock weitergeht. Die Band spielt energisch und druckvoll und hat mit Dan Fenton einen zum Sound perfekt passenden Sänger. Die Songs machen Spass, haben tolle Hooklines und dürften jeden Fan dieser Musikrichtung nachhaltig begeistern. Der Sound passt sich dem musika-lischen Vortrag ohne Abstriche an, so dass unterm Strich eine echt geile Rockplatte herauskommt. Kann jedem Classicrock-Fan bedingungslos empfohlen werden.

AGES AND AGES Divisionary partisan records

hz. Sobald man Divisionary, das zweite Album der Band Ages and Ages, abspielt, wird man von Lebensfreude durchflutet. Es erfüllt einen das Gefühl, als ob man mit einer Gruppe von Freunden ums Lagerfeuer auf einem Sandstrand sitzt und sich daneben sachte die Schatten spendenden Palmen im Wind bewegen. Es ist gefüllt mit Licht, Optimismus und Energie. Die amerikanische Band aus Portland, Oregon besteht aus sieben Mitgliedern, von denen alle


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS singen und die verschiedenen Instrumente unter sich aufteilen. Das Titellied „Divisionary“ ist ein säkulares Gospellied, in dem man beschworen wird, das Richtige zu tun. Etwas, bei dem man ruhig gegen den Strom schwimmen kann. Das Lied „No Pressure“ überzeugt durch seine Melodien und sein lockeres Auftreten. Divisionary ist ein Wort, das die Band selber erfunden hat, um das Zusammenhaltsgefühl der Band als Ganzes darzustellen. Es geht darin um Veränderungen und der Suche nach dem richtigen Weg. In diesem Album geht es um die inneren und äusseren Konflikte, die aufkommen, wenn man versucht die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen. Doch das ist alles mit so guten Schwingungen verpackt, dass man sich auch an einem schönen Sommertag zurück lehnen und einfach nur geniessen kann.

CHILDREN OF THE STONES The Stars And The Silence Saint Marie Records

rp. Children Of The Stones, benannt nach einer englischen Serie aus den Siebzigern, ist das aktuelle Projekt von Mark Van Hoen (Black Hearted Brother, Locust, Scala, Seefeel, u.a). Zusammen mit n.a. Rachel Davies von Esben & The Witch, Neil Halstead, Al Forrester und Angus Finlayson zelebriert der Engländer auf «The Stars And The Silence» Mello-Elektronik. Der Auftakt, das nachdenklich atmosphärische «Love's Last Loss», stört sich selber durch Brüche. Hier scheinen die späten This Heat Pate gestanden zu sein. Der folgende Song «Out of Reach» arbeitet mit dezenten rhythmischen Verschiebungen und leicht dunkel gefärbter Stimmung. Im Titeltrack hellt es dann etwas auf. Hier sind die Children Of The Stones nahe bei New Order. Bei «Ever Within» verstärken Störgeräusche erneut die düster gefärbte Stimmung: Elektronische Schwere zuweilen nahe bei Throbbing Gristle. In diesem Stimmungstief geht es weiter. Nicht umsonst handeln die Songs von Liebe und Verlust, persönlichen Opfern, unbeantworteten Fragen und vergessenen Erinnerungen. Somit ist «The Stars And The Silence» der perfekte Soundtrack hierfür.

HORSE THIEF Fear In Bliss

Kolumne

Bella Union

Hugs Wegweiser durch die Populär-Galaxie von Christian Hug

Finger weg von Iggy

rp. Gerüchterweise stehlen die amerikanischen Horse Thief Vieh (nicht Pferde), um mit deren Fell ihren Bärten mehr Volumen zu geben. Aus diesem Grund haben sie aber kaum ihr neues Album «Fear In Bliss» (Furcht in der Glückseligkeit) getauft. Sänger Cameron Neal erklärt: «Ich habe mit Angst und Depressionen zu kämpfen. Wenn es wirklich hart wurde, gab es aber immer einen Weg, die Probleme zu lösen.» Dieser Umstand schimmert auch in der Atmosphäre auf «Fear In Bliss» durch. Der Indiefolk weist melancholische Züge auf. Er beinhaltet ebenso das Element der Schönheit (bliss) und der Dramatik. Dass sie mit ihrem Debüt auf Bella Union, dem Label von Robin Guthrie und Simon Raymonde (ehemals Cocteau Twins) gelandet sind, macht Sinn. Im Umfeld von Bands wie Fleet Foxes und Flaming Lips sind sie gut aufgehoben. Um das Bild abzurunden, darf man noch etwas Midlake hinzufügen

PAUL« LEFTY» WRIGHT Songs From The Portal OB Records rp Man kommt nicht umhin zu behaupten, Paul «Lefty» Wright habe die Sechziger mit der Muttermilch eingesaugt. Als der Engländer zum ersten Mal Jimi Hendrix hörte, inspirierte ihn das, Gitarre spielen zu lernen. Er entwickelte eine Vorliebe für unterschiedlichste Bands aus den Sechzigern wie Os Mutantes, Lee Hazlewood, The Mothers Of Invention, Sly Stone, Traffic, Nice, Soft Machine, The 13th Floor Elevators und auch für den frühen David Bowie und Black Sabbath. Dieses breite und eigenwillige Einflussspektrum hat auf seinem ersten Soloalbum wunderliche Blüten getrieben. Mit einer verblüffenden Sicherheit und Experimentierfreude verknüpft und verarbeitet der gefragte Sessionmusiker auf «Songs From The Portal» Genres wie Prog-Rock, Folk, Psychedelik, Rock, Pop und orientalische und südamerikanische Einflüsse miteinander. Führt diese Stile zusammen zu einem vielschichtigen, organischen und faszinierenden Ganzen. Ein lohnenswerter Trip.

Es macht nichts, wenn Sie den Namen Iggy Azalea noch nie gehört haben. Iggy Azalea ist eine 24jährige Rapperin aus Australien, und ihre Art, Worte aneinanderzureihen, zeugt nicht gerade von einem hohen Kunstverständnis. In einem Interview mit dem Hip-Hop-Radio Hot 97 hat sich Iggy Azalea beschwert, dass sie an Konzerten von aufdringlich Fans befingert werde. Also von gierigen Händen penetrant betatscht, und wahrscheinlich meinte sie die Zone zwischen ihren Beinen, weil es physiognomisch gesehen weiter oben eigentlich nichts zu begrabschen gibt. Und ebenfalls wahrscheinlich meinte sie eher betatschen statt «fingern», weil das Fingerspiel in der unteren Zone ja eigentlich nur ohne Hose und Höschen funktioniert, und die trägt Iggy Azalea auf der Bühne ja immer. Auf alle Fälle bezeichnete Iggy Azalea das Fingern in korrektem Opfer-Psychologendeutsch als «Grenzverletzung», sie sagte «ich mag das nicht» und dass sie ab sofort auf das Crowdsurfing verzichten werde. Crowdsurfing? Iggy Azalea schmeisst sich in die Menge und lässt sich von ihr auf Händen tragen? Das ist eigenartig. Weil wenn man durch die Crowd surft, muss man sich eigentlich nicht wundern, wenn da viele Hände im Spiel sind. Und das bei einem Publikum, das sich in erster Linie über den grössten Schwanz und die dicksten Möpse definiert. Aber hey: Als moderner, gleichgestellter, politisch korrekter, anständiger, Sophie-Zelmani-hörender, pferdeschwanztragender Mann weiss ich natürlich, dass sich unaufgefordertes Fingern grundsätzlich nicht gehört, nicht mal beim Crowdsurfing. Darum lasse ich sogar beim Sophie-Hunger-Konzert grundsätzlich immer die Hände unten. Aber zurück zu Iggy Azalea. In besagtem Radiointerview sagte sie auch: «Warum würde ich jemals wollen, dass mich ein Fremder fingert?» Ja, warum eigentlich? Vielleicht kommen Fremde auf diese Idee, weil sie sich auf Youtube die Videoclips von Iggy Azalea anschauen. In «Work» zum Beispiel posiert sie in Unterwäsche und legt einen astreinen Lapdance hin, in dem sie sowohl der Kamera als auch dem Mann auf dem Stuhl ihren aufreizend inszenierten Arsch twerkenderweise förmlich in die Linse beziehungsweise ins Gesicht drückt (Twerking ist übrigens nichts anderes als Arschschütteln). In «Pussy» (das ist eine fahrlässige Bezeichnung für denjenigen Körperteil, den Iggy Azalea nicht mehr befingert haben möchte) rappt sie: «Open ya mouth / taste the rainbow / taste the skittles». Schweinepeter seid ihr alle, wenn ihr jetzt denkt, das sei eine Aufforderung, nicht mit dem Finger, sondern mit dem Mund ranzugehen! Oder habe ich das etwas falsch verstanden? Iggy Azalea also. Sie müssen sich den Namen nicht merken, wenn Sie ein Mann sind. Weil Iggy Azalea in besagtem Radiointerview auch erklärte, dass der Grossteil der Fingerer Frauen sind. Im übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.

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Experiment gelungen Kasabian sind die verrückten Professoren unter den Britbands. Das neue Album ist ein faszinierendes Destillat der breitgefächerten Einflüsse, welche die Band seit zehn Jahren zum unverkennbaren Soundgewitter mischen. Auch die Songs von “48:13” winden sich hypnotisch durch die Gehörgänge, um dort Explosionen auszulösen, wie sie sonst nur illegale Substanzen zu kreieren vermögen.

mr. Ein Album, das von der Band selbst als die Summe seiner Einzelteile beschrieben wird und von einem Bandmember im Alleingang produziert wurde, muss etwas Aussergewöhnliches sein. Bis anhin hätte wohl kaum jemand die Begriffe abgeräumt und reduziert mit Kasabian in Relation gesetzt. Überhits wie “Underdog” oder “Shoot the Runner” waren treibend und faszinierend. Der Britrock-lastige Sound der Formation aus Leicester erinnert zwar klar an andere bekannte Musiker aus England – mit ihrer Synergie aus provokant bis unschlüssligen Texten, einer schleifenden Stimme, reissenden Gitarren und unterschiedlichsten Soundeinflüssen konnte die Band nicht nur Massen einnehmen, sondern auch Musikkritiker zu Jubelstürmen hinreissen. Der hypnotische Sound von Kasabian, die sich provozierend nach der Fluchtwagenfahrerin von Massenmörder Charles Manson, Linda Kasabian, benannt haben, schleicht sich von hinten an, beisst sich in den Gehörgängen fest und berauscht. Sänger Tom Meighan legt eine Rotzigkeit in seine Texte, die immer wieder an die besten Zeiten der Pöbelbrüder von Oasis erinnert. Besonders Noel Gallagher ist dann auch ein Befürworter einer der einzigen Musikformationen, von denen ein Songtitel wie „Eez-eh“ als erste Auskopplung aus dem mittlerweile fünften Album nicht überrascht. Zweieinhalb Jahre nach ihrem UK-Nummer-EinsAlbum „Velociraptor!“ veröffentlichten die britischen Superstars am 6. Juni 2014 ihren neuen Longplayer, der von Gitarrist und Sänger Sergio Pizzorno im Alleingang produziert wurde. Ein Gesamtkunstwerk aus 13 Songs und einer Spiellänge von 48 Minuten und 13 Sekunden, die auch den Albumtitel ergeben haben: „48:13“. Die Vielschichtigkeit bleibt, auch wenn Gitarrist Sergio Pizzorno auf das „Weniger ist mehr“Prinzip gesetzt hat: „Ich hatte das Gefühl, dass wir das notwendige Selbstbewusstsein haben, um bei diesem Album direkter und ehrlicher zu sein. Ich habe im Verlauf der Produktion Schichten weggenommen, als - wie sonst immer - wieder welche hinzu zu fügen.” Frontmann Tom Meighan zeigt sich begeistert: „Es ist direkt. Genau das ist es. Hör es dir einfach an. Wir waren selbstbewusst


genug, um uns ganz zu entblössen. Sergio hat alles reduziert. Es ist unglaublich.“ Wenn auch „48:13“ vor allem in seiner Gesamtheit überzeugt, stechen einzelne Titel hervor. Das verschrobene Intro „Shiva“ zählt den Opener „Bumblebee“ an, der direkt knallt, nur um immer wieder gezielt vom Gaspedal zu gehen und danach mit dem Refrain zum Mitsingen zu animieren. Mit „Glass“ haben Kasabian einen gebetsartigen Hypnotisierer eingespielt, indem sie darum bitten, gerettet zu werden. Stellenweise könnte man sich hier sogar ganz leicht an das letzte Werk von Black Sabbath erinnert fühlen. Und während sich in diesem Song auch die Hip-Hop-Inspiration der Briten zeigen darf, spürt man auf „48:13“ mehr denn je breit gefächerten Einflüsse der Band, die von elektronischer Musik über Hip Hop bis zu Gitarrenmusik der späten Sechziger reichen. Eins ist klar: Das neue Album bietet erneut elektronischen Rock in Bestform, es ist aber definitiv kein Häppchen für zwischendurch – dafür laden trotz der Reduzierung zu viele Details ein, bewundert zu werden. Die Verschrobenheit gewisser Songs dürfte sich erst in der Live-Umsetzung in ihrer ganzen Vielfalt offenbaren, wenn die Menge von Kasabians Magie hinweggerissen wird. Auch nach zehn Jahren und vier Alben bleiben Kasabian die verrückten Professoren unter den Britrockern – eine derartige Experimentierfreudigkeit findet sich selten und obwohl Kracher wie einst „Club Foot“ nicht die Stärke von „48:13“ sind, zeigt sich das neue Album als reinstes Destillat einer Ausnahmeband, die Verschrobenheit zur Kunstform erhoben hat.

KASABIAN 48:13 Sony

01 Shiva 02 Bumblebee 03 Stevie 04 Mortis 05 Doomsday 06 Glass 07 Explodes 08 Treat 09 Levitation 10 Clouds 11 Eez-He 12 Bow 13 SPS

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REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative Welch ein Hammer!!!

MASSIVE Full Throttle Earache/Nonstop hh. Und wieder geht eine „volles Rohr“Hardrockband aus Australien an den Start. Zwar haben Massive den Rock nicht neu erfunden, sind aber Kollegen wie die AC/DC-Klone Airborn oder Vdelli punkto Eigenständigkeit und Originalität voraus. Klar, in diesem Hardrockgenre ist eigentlich alles schon mal da gewesen, es kommt inzwischen auf die richtige Mixtur an. Und das Rezept dafür haben die Aussies mit „Full Throttle“ neu geschrieben. Sie verknüpfen clever und gekonnt Rock'n'Roll mit klassischem Hardrock, lassen mitunter Reminiszenzen an die frühen grandiosen Landsleute Kings Of The Sun aufblitzen, haben praktisch alles, was den klassischen Aussie-Rock ausmacht mit dem ganz grossen Löffel gefressen und kochen ihre eigene heisse Suppe, mit viel Chili gewürzt, daraus. Das

THE SQUIRES OF THE SUBTERRAIN Same Rocket Racket Records

rp Es muss Liebe sein. Anders ist es kaum zu erklären, dass der Multiinstrumentalist

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Christopher Earl Zaijowski, der hinter The Squires Of The Subterrain steckt, mit dem vorliegenden selbstbetitelten Werk bereits sein neuntes Album mit psychedelischem Pop veröffentlicht. Dass ebendieser jetzt gerade wieder En Vogue ist, kümmert ihn höchstwahrscheinlich wenig. Seine Liebe für die Sechziger und psychedelische Musik hat nichts mit Trends zu tun. Dies merkt man seinem neuen Album einmal mehr an. Die elf Songs wurden mit viel Detailliebe, dezentem Lo-Fi-Charme, ausgereiften Harmoniegesängen, Verspielt- und Schrägheiten und natürlich auch mal ein paar Unschärfen inszeniert.

Quartett beweist dabei ein herausragendes Gespür für tolle Gesangsmelodien und stadiontaugliche Refrains. Die beiden Gitarristen Brad Marr und Ben Laguda haben ihre Äxte bestens im Griff und verzichten in den Soli wohltuend auf dumpfe Shreddereien zugunsten von flüssigen Melodien mit satten Bluesrock- und Rock'n'Roll-Roots. Die Songs weisen zudem prächtiges Songwriter-Handwerk auf hohem Niveau auf, so dass praktisch keine Schwachstellen auszumachen sind. Drums und Bass harmonieren perfekt und sorgen für mächtig Schub. Kommt dazu noch die fette, transparente und überaus druckvolle Produktion hinzu, die dazu beiträgt, dass „Full Throttle“ ein grandioses, begeisterndes HardrockFeuerwerk geworden ist. Bandname und Albumtitel sind Programm: Massiv und mit Vollgas geht es hier zur Sache! In der Bonusabteilung gibt es vier Extra-Songs, davon zwei Cover-Versionen von AC/DCs „If you Want Blood“ und Aerosmith's „Rats In The Cellar“. Und gerade diese beiden Coverversionen unterstreichen klar und deutlich die Klasse von Massive, denn diese beiden Klassiker-Songs fallen qualitätsmässig in keiner Note von den eigenen Tracks ab. Hammergeile Platte, hammergeile Band – etwas vom Besten, das Australien bislang ins internationale Rockrennen schicken konnte. Fans von D.A.D. bis zu Guns'n Roses bekommen hier die volle Ladung. Würden wir Punkte vergeben, Massive hätte die Höchstbewertung auf sicher!!!

Schliesslich war in den glorreichen Sechzigern, durch Drogen bedingt, auch nicht immer alles klar. Als Kontrast zur oftmals musikalisch harmonischen Glückseligkeit offerieren die Texte Betrachtungen über die Höhen und Tiefen des Lebens. Die hier, für einmal, mit einem «Happy Ending» aufhören. Als musikalische Bezugspunkte dürfen einmal mehr die Beatles (Psychedelik-Phase), Beach Boys (Harmoniegesänge), The Dukes of Stratosphear (ebenfalls Psychedelika) und deshalb natürlich auch XTC herhalten.

SQUAREPUSHER X ZMACHINES Music For Robots Warp/Musikvertrieb

hug. Innerhalb der technoiden Musik hatte der Brite Thomas Jenkinson alias Squarepusher immer schon eine Sonderrolle


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS inne, weil er nicht einfach die gängigen Techno-Trends bediente oder variierte (wir wollen das jetzt mal als Überbegriff so bezeichnen), sondern seinen Sound unermüdlich vorwärts trieb mit neuen Idee und neuen Aspekten, die über die Jahre immer deutlicher in eine Art Jazz mit elektronischen Mitteln tendierten. Inzwischen ist Squarepusher soweit, dass er die Maschinen entwickelt, die dann die Musik von alleine machen – beziehungsweise er tat sich mit dem japanischen Musikroboter-Projekt Z-Machines zusammen, um die Kollaboration von Mensch und Maschine auf eine neue Ebene weiter zu entwickeln. Das erinnert in seiner Art an die Pioniere elektronischer Musik wie Walter Ruttmann Wochende oder Luigi und Antonio Russolo Anfang des letzten Jahrhunderts und führt direkt weiter zur Arbeitsweise von Kraftwerk Jahrzehnte später – vielleicht würden Kraftwerk genau so arbeiten und klingen, wenn die Deutschen heute eine Newcomerband wären. So techniklastig das ganze Projekt ist: Die gesangsfreie Musik klingt warm und elegant, in langen, angenehmen Sequenzen werden Klangbilder und Soundlandschaften entworfen, die genauso Jazz wie Chillout sind. Um zu sehen, was Squarepusher und ZMachines da genau gemacht haben, sei der achtminütige YoutubeClip « Squarepusher x Z-Machines Making of 'Music For Robots'» empfohlen – danach macht «Music For Robots» doppelt Freude.

SINÉAD O'CONNOR The Vishnu Room Nettwerk

hug. Unsere Lieblings-Sinéad hat wieder mal das Label gewechselt und präsentiert nun auf Nettwerk ihr zehntes Studioalbum: Natürlich dreht sich vieles wieder um Gott und Religionen, inzwischen ist sie dem Albumtitel entsprechend beim Hindusimus angelangt beziehungsweise beim indischen Gott, der für die Erhaltung der Schöpfung zuständig ist. Den Stand der Dinge hat, zumindest musikalisch gesehen, im Vergleich zu den letzten Alben auch Sinéad bewahrt: Einige ihrer Lieder sind schöne, ausdrucksstarke Songs, aus denen die Irin mit ihrer unglaublichen Stimme, den eigen-willigen Melodiebögen und dem Druck von tiefstem Herzen kleine

Emotionsbomben macht, sobald sie zu singen anfängt. Andere Songs verfolgen zwar dasselbe Ziel, zerfallen aber nach zwei Minuten in Bedeutungslosigkeit beziehungsweise unbedeutenden Pop. Am Ende könnte man «The Vishnu Room» als das bezeichnen, was man gemeinhin mit «durchzogen» umschreibt. Für Sinéad-Jünger ist das Album so oder so ein zwingender Zukauf, allen anderen sei zumindest empfohlen, sich die Schöpferin von «The Lion And The Cobra» wieder mal in Erinnerung zu rufen.

MATEO Unperfekt Warner

hug. Irgendwie war es abzusehen, dass Mateo ein Soloding machen wird. Der gebürtige Pole in Berlin ist ja mittlerweile bekannter als Juror bei DSDS an der Seite von Dieter Bohlen denn als Sänger von Culcha Candela. Zudem haben letztere mit ihrem grauenhaften letzten Album «Flätrate» die totale Pop-Kapitulation abgeliefert und nach so wunderbaren Urban/Mestizo-/Rapcrossover-Alben wie «Union Verdadera» und «Next Generation» sich selbst den Musik-Todesstoss versetzt. Nun denn: «Unperfekt» ist da, und es klingt so ganz anders als Culcha Candela, es klingt nach grosser Schnauze und Grossstadtdisco und Elektrorap und Will.I.Am und Pitbull. Deshalb kann man natürlich monieren, dass all die Solotracks so konstruiert und auf ein junges Publikum mit gelierten Harren und trainierten Körpern zugeschnitten sind, und das stimmt sogar, aber was Mateo da tut, das tut er richtig: Fette Bässe wummern untendurch, der Track «Meine Brille» ist schlicht ein Tanzbefehl, Xavier Naidoo singt schön mit bei «Ich hau ab», das inszenierte Mackertum mit Dummbatz-Frauenbild wollen wir mal als Pose werten, und am Ende kann man einen Vergleich mit Marteria wagen (okay: letzterer mit gescheiten Texten und mehr Hip Hop). Man kann «Unperfekt» sogar als die gelungene Version des misslungenen Culcha-Candela-Albums «Flätrate» betrachten. Oder wie sagte doch schon Roberto Blanco: Ein bisschen Spass muss sein.

Pally’s kurz und knapp LIMB - Same Riffs schwer, gewaltig und schleppend wie eine Dampfwalze, dazu eine Stimme, die bis an ihre Grenzen geht, brechen auf dem ersten Longplayer englischen Quarttetes Limb auf den geneigten Hörer ein. Die zehn Songs bitten wenig Raum zur Entspannung. Die Texte schon gar nicht: Sie handeln von Geistern, Dämonen, Tod u.a. Die Stildefinition Doom-Metal trifft hier wohl den Sargnagel auf den Kopf. ARC IRIS - Arc Iris Jocie Adams war mal bei den Indiefolkern The Low Anthem Zuhause. Mit Arc Iris erweitert sie ihr musikalisches Spektrum. Die elf Songs auf ihrem Debüt offerieren luftig entspannten, beseelten und breitgefächerten Indiepop mit Ausflügen in den Jazz und zu Cabaret-Musik der Güteklasse A. Da dürfen Songs schon mal üppig orchestriert werden. Passt alles. Wunderbar. THE HISTORY OF COLOUR TV - When Shapes of Spilt Blood Spelt Love «When Shapes of Spilt Blood Spelt Love», das zweite Album der deutschen Band History Of Colour TV lebt von den Gegensätzen von laut/leise, klar/verzerrt und entrückt/mit Bodenhaftung. Nur die Stimme von Sänger Jaike Stambach , Genre typisch in den Hintergrund gemischt, bleibt stoisch ruhig. Das erzeugt eine zuweilen hypnotische Stimmung, die fasziniert aber auch irriert. Shoegaze, Noiserock und Dreampop reichen sich kontrastreich die Hand. MOULETTES - Constellations Die englischen Moulettes dürfen auf ihrem neuen, dritten Werk auf beachtliche Schützenhilfe zählen. Neben anderen haben Blaine Harrison (Mystery Jets), Arthur Brown, Dan Smith (Noisettes) und die Unthanks mitgewirkt. Herausgekommen ist ein farbenfrohes, verspieltes, und vor allem vielfältiges AltFolkalbum. Da darf es schon mal knarzen («Lady Venegance»), beschwingt tanzbar («Glorious Year»), poetisch entrückt («The Night Is Young») oder gar düster und dramatisch («Elegy») zu und her gehen. MOUNT CARMEL - Get Pure Mount Carmel ist ein klassisches Rocktrio in der Tradition von Cream, ZZ Top oder Blue Cheer. Auf ihrem dritten Album «Get Pure» verbindet die USBand ohne grosse Spielereien knochentrockene Riffs mit satten Drums und einem pumpenden Bass. Sänger Matthew Reed singt wie einst Robert Plant, Chris Mark Robinson (Black Crowes), Peter Frampton (Humble Pie) oder Paul Rodgers (Bad Company) Der Begriff Retro gelangt hier zu neuer Kraft. STEVE HACKETT - Genesis Revisited: Live At The Royal Albert Hall Steve Hackett gehörte von 1971 bis 1977 als Gitarrist zu Genesis, war aber kein Gründungsmitglied der 1967 ins Leben gerufenen englischen Band. Dass er da ein gewisses Recht hat, Songs seiner ehemaligen Band nachzuspielen, ist nachvollziehbar. Er tut dies auch ausgiebig seit ein paar Jahren unter dem Namen Genesis Revisited. Auf deren aktuellen Veröffentlichung « Genesis Revisited: Live at the Royal Albert Hall» (2 CDs & DVD) spielt er zusammen mit einer illusteren Schar von TopMusikern ausschliesslich Songs aus der Zeit, als Hackett Mitglied bei Genesis war. Und zwar Note für Note, ohne Platz für eigene Interpretationen. Live, wie die DVD beweist, mag das ein durchaus lohnenswertes Vergnügen sein, auf Doppel-CD eher verzichtbar. Schliesslich gibt es alle GenesisAlben aus dieser Zeit auf CD.

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LIVE 1. Oktober 2014 Z端rich, Hallenstadion


Im Namen des Blues Er steht unbestritten an der Spitze der modernen Bluesgitarristen und hat sich diesen Status nicht nur mit seinem unbeschreiblichen Talent, sondern auch mit einer disziplinierten Arbeitsweise verdient, die für andere schon an Manie grenzt. Die Feinheit seines Erfolges liegt aber auch darin, dass sich Joe Bonamassa traut, jenseits des traditionellen Blues zu wildern und sich damit immer wieder neu zu erfinden.

ip. Obwohl Bonamassa zusammen mit hochkarätigen Gitarristen wie Derek Trucks, Jonny Lang oder Kenny Wayne Shepherd in der gleichen modernen Bluesliga spielt, ist er es doch, der ein bisschen mehr zu funkeln versteht als seine Kollegen. Lang und Shepherd waren es zwar, die einige Zeit vor ihm Alben veröffentlichten und als Wunderkinder galten. Die fünf Jahre jedoch, die es dauerte, bis auch Bonamassas offizielles Debut erschien, konnten bereits erkennen lassen, dass sich seine Qualität nicht nur auf den Blues konzentrierte. Als Wegbereiter kann man seinen Vater ansehen, der als Besitzer eines Gitarrenladens seinem Sohn die erste Gitarre schenkte. Damals war Bonamassa vier Jahre alt. Mit sieben spielte er Stevie Ray Vaughans Songs nach und mit zwölf im Vorprogramm von Legenden wie B.B. King, Buddy Guy oder George Thorogood. Besonders King war von Bonamassas Talent so angetan, dass er damals schon sagte: „Das Potential dieses Jungen ist unglaublich. Er hat noch nicht mal angefangen, an der Oberfläche zu kratzen. Er ist einzigartig.“ Diese Begeisterung hielt mindestens bis ins Jahr 2005, als B.B. King seinen 80. Geburtstag feierte und er Bonamassa die Feier eröffnen liess. Seine musikalische Karriere begann Bonamassa mit der Band Bloodlines, die er zusammen mit Berry Oakley Jr., dem Sohn des Allman Brothers Bassisten gründete. Weitere Mitglieder waren Waylon Krieger, Sohn des Doors' Keyboarders, und Erin Davis, dessen Vater der grossartige Miles Davis war. Das 1994 erschienene Debut liess so manchen Kritiker aufhören, aber die Band brach bald darauf auseinander. Bonamassa konzentrierte sich in der Folge auf seine Solokarriere und veröffentlichte im Jahr 2000 das von Musiklegende Tom Dowd produzierte Album „A New Day Yesterday“.

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Neben einigen eigenen Songs enthielt das Album Coverversionen von Rory Gallagher, Jethro Tull, Free oder Warren Haynes und schoss auf Platz Nummer neun der Billboard Blues Charts. Möglicherweise hatten auch die Gastmusiker Gregg Allman, Leslie West und Rick Derringer einen kleinen Anteil an dessen Erfolg. Allerdings bleibt unbestritten, dass Bonamassa sich mit seinem Solodebut, das sein Können erstmals exklusiv illustrierte, mehr als Respekt verschaffen konnte. „So It's Like That“, das zweite Album, war und ist bisher das einzige, das ausschliesslich aus Eigenkompositionen besteht und landete auf Platz eins der Billboard Blues Charts. Im gleichen Jahr kam „A New Day Yesterday Live“ heraus, ein Livedokument seiner Tour vom Vorjahr. 2003 erschien „Blues Deluxe“, das Bonamassa zu Ehren des „Year of the Blues“ aufnahm. Die drei selbstgeschriebenen Songs wurden von den Kritikern gelobt, aber auch die restlichen neun Songs sind mit Bedacht aufgereihte Bluesperlen; allen voran Robert Johnsons „Walking Blues“ und John Lee Hookers „Burning Hell“. Das Resultat war eine weitere Notierung auf dem Toprang der Blues Charts. Seine Affinität zu englischem Blues, den Joe Bonamassa dem amerikanischen vorzieht, zeigt sich auch auf seinem vierten Studioalbum „Had To Cry Today“. Der Titelsong ist ein geliehenes Stück der englischen Bluesrockformation Blind Faith, das aus Steve Winwoods Feder stammt. Mit Jason Bonham, der seinem Vater John Bonham am Schlagzeug bekannterweise in nichts nachsteht, nahm Bonamassa 2006 „You & Me“ auf, das unter anderem Covers von Ry Cooder, dem Deltablueser Charley Patton und auch Led Zeppelin („Tea For One“) enthält. Dieses Album war auch das erste, das Kevin Shirley produzierte und damit bereits massgeblich dazu beitrug, dass Bonamassa konstante Höchstleistungen vollbringt und auf einem, manchmal schon unmenschlichen, Level komponiert, aufnimmt und tourt. Kevin Shirley war auch die treibende Kraft hinter Black Country Communion, dem Classic Rock-Ausflug Bonamassas, und zeichnet sich für einen Grossteil seiner Karriere verantwortlich. Beth Hart & Joe Ob die Stimmen der Kritiker, die sich an den vielen Soli auf „Had To Cry Yesterday“ gestört hatten, einen Einfluss auf die leichte Richtungsänderung genommen hatten, bleibt hier unerforscht. Tatsache ist jedoch, dass Bonamassa auf seinem Folgealbum „Sloe Gin“ vermehrt die Akustikgitarre auspackte und das Werk wohl auch deshalb rund drei Monate in den Blues Charts parken konnte. Kritiker lobten, dass Bonamassa aus den genretypischen Klischees ausbrechen konnte und ein variables und beeindruckendes Album eingespielt hatte. Hervorheben sollte man den Opener „Ball Peen Hammer“, das ursprünglich von Chris Whitley, einem tief im Blues verwurzelten Singer-Songwriter und einer von Bonamassas erklärten Favoriten, geschrieben wurde. Der Track befindet sich auf Whitleys Album „Dirt Floor“, das übrigens auch eines von Bruce Springsteens Lieblingsalben ist. Wer neugierig geworden ist, sollte sich unbedingt Whitleys Liveversion von Robert Johnsons „Hellhound On My Trail“ auf Youtube anhören und –sehen, denn dann versteht man, warum Bonamassa, und nicht nur er, ihn so verehrt. „Er war einzigartig, ein Hybrid aus Punkrock und Blues, mit dylanesken Texten. Ich habe einmal für in eröffnet, vor 80 Leuten in Indianapolis. Es war komisch, das Vorprogramm für einen Typen zu spielen, der lediglich mit

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einer Dobro auf die Bühne kam. Ich kannte ihn auch überhaupt nicht, aber er fing an zu spielen und wir waren sprachlos. Das war die heftigste Darstellung von Musik, die ich jemals gesehen hatte“, erklärt er zu seiner ersten Begegnung mit dem Solitär unter den Singer-Songwritern. „The Ballad Of John Henry“ wurde 2009 zu seinem bisher sperrigsten Album, was auch an der Wahl der Coverversionen von Tom Waits und dem Aktivisten Cy Grant ersichtlich ist. In erster Linie ist es aber die Präsentation seines Könnens, denn auf „John Henry“ zog Bonamassa bis dahin sämtliche Register seines Gitarrenspiels, aber auch seines Gesanges. Ein weiteres Jahr später erschien „Black Rock“, dass auf der griechischen Insel Santorini aufgenommen wurde und unter anderem ein Duett mit B.B. King enthält. Einen weiteren grossen Einfluss und Favoriten ehrt Bonamassa mit „Spanish Boots“: Jeff Beck. „Niemand kriegt solche Töne aus einer Gitarre, wie Jeff Beck“, sagt Bonamassa über die Gitarrenlegende und adaptiert auch dessen Experimentierfreude und stilistisches Wildern für sich selbst. Seit einiger Zeit betätigt sich Bonamassa nämlich auch im Funkrock-Sektor. Zusammen mit Drummer und Produzent Tal Bergman, der unter anderem mit Billy Idol, LL Cool J, Rod Steward oder Terence Trent D'Arby gearbeitet hat, gründete er die Truppe Rock Candy Funk Party, von der es seit gut einem Jahr auch das Album „We Want To Groove“ gibt und deren Wurzeln im Funk und Jazz der 70er und 80er Jahre liegen. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Livecompilation „Rock Candy Funk Party Takes New York“, das auf zwei CDs und einer DVD eindrucksvoll dokumentiert, welche Spielfreude das Quinett zusammen an den Tag, oder vielmehr: auf die Bühne legt. „Dust Bowl“ aus dem Jahr 2011 geriet in die Schnittmenge von Bonamassas Aktivität bei Black Country Communion, der auch nach ihrer Auflösung im letzten Jahr immer noch schmerzlich vermissten Classic Rock Supergroup. Das unlöbliche Ende dieser grossartigen Band war allerdings 2011 noch nicht konkret abzusehen und so findet sich unter anderen namhaften Gästen auch Überstimme Glenn Hughes auf Bonamassa einem Track auf „Dust Bowl“. Ebenfalls unter den Gastmusikern wird Beth Hart gelistet, mit der Bonamassa bereits zwei gefeierte Alben („Don't Explain“, 2011; „Seesaw“, 2013) und ausgezeichnete Liveshows absolvierte. Überhaupt hat das Duo Bonamassa/Hart einen ganz aussergewöhnlichen Charme und eine einzigartige Klasse, der nicht nur traditionelle Bluesliebhaber etwas abgewinnen können. Als Beispiel sei hier ihr Auftritt im New Yorker Beacon Theatre erwähnt, der mit der gefühlvoll dargebotenen Bobby BlandNummer „I'll Take Care Of You“ und dessen Solo einen seiner Höhepunkte hat. Aber auch Beth Harts Interpretationen von Etta James-Songs oder Aretha Franklin-Hits lassen sich mehr als Hören und wenn sie Stücke singt, die ursprünglich mit Männern am Gesang besetzt waren oder sind, dann ist das Gourmetbuffet für die Ohren. Das Besondere an der Kollaboration Hart/Bonamassa ist, dass sie immer auf Augenhöhe und einem austarierten Level stattfindet und man als Hörer die nahtlose musikalische Zusammengehörigkeit spüren kann. Mit „Driving Towards The Daylight“ findet die eng gestrickte Serie an Studioalben für den Moment ein Ende, was aber mitnichten bedeutet, dass Joe Bonamassa seit Erscheinen


dieses Albums die Füsse hochgelegt hat. Im Gegenteil: Das Jahr 2012 war vermutlich eines der turbulentesten für ihn, denn neben ausgedehnten Touren, dem DVDRelease „Beacon Theatre: Live from New York“ und intensiver Studioarbeit war es vor allem die nervenaufreibende Trennung von Black Country Communion, die ziemlich bitter über die Medien stattfand und auf keinen der Protagonisten ein sonderlich gutes Licht warf. Glücklicherweise haben die Parteien, vornehmlich Hughes und Bonamassa, ihren Weg nach dieser Kursänderung wieder aufgenommen und konzentrieren sich auf ihr Hauptgeschäft, nämlich das Spielen von hervorragender Musik. Soviel Erfolg bringt Neider auf den Plan. Abgesehen davon, dass sich Schwerstarbeiter Bonamassa kaum eine Pause gönnt und praktisch durchgehend spielt, auftritt, komponiert und übt und sich damit seinen Status mehr als verdient, betrachten ihn viele als unnahbaren Rockstar. Gerüchte über seine angeblichen Ansprüche auf Tour winkt er ab. Statt, wie behauptet, auf Black Country Communion-Konzertreisen zwei Backstageräume zu belegen, sitzt er meist in einem kleinen Zimmer, wo er im Internet nach neuen Gitarren für seine wertvolle Sammlung stöbert oder sich warmspielt. „Das ist der unrocknrolligste Ort auf der Erde und gleicht eher einer Rentnerparty“, erklärt er. Trotzdem ist er sicher einer der Gitarristen, über den am meisten diskutiert wird und für jede Person, die ihn lobt, gibt es zwei, die ihn verfluchen. „Du wirst niemals von allen geliebt werden“, sagte er vor einiger Zeit dem The Blues Magazine. Die Nörgler haben es nicht schwer: Die Auftrittsorte wurden mit den Jahren immer grösser, seine Anzüge waren auf einmal massgeschneidert, die Chartplatzierungen höher und die Journalisten berichteten immer euphorischer. Zudem bargen Bonamassas zeitweiser Veröffentlichungsturnus und seine ausgedehnten Tourneen die Gefahr einer Übersättigung des Marktes. Acht Alben in vier Jahren könnte man schon dafür halten, aber eigentlich ist er einfach nur ein Musiker, der einen fast schon pathologischen Drang nach Arbeit hat. Ein Haifisch, der aufhört zu schwimmen, stirbt.

„Das Potential dieses Jungen ist unglaublich. Er hat noch nicht mal angefangen, an der Oberfläche zu kratzen. Er ist einzigartig.“ - B.B. King


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Ähnliche Befürchtungen könnte man bei Bonamassa haben, obwohl sich diese die Waage halten mit der Sorge um ein eventuelles Ausbrennen. Bonamassa aber hält dagegen, indem er sich immer wieder neu erfindet. Seine Alben balanciert er mit mal traditionellem Blues, mal hardrockigen Tönen und dann wieder klassisch-ruhigeren Akustikschwerpunkten aus. Er ist nicht nur auf seinem eigenen Schiff Kapitän, sondern sorgt mit der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern stets dafür, dass seine Fähigkeiten neuen Kurs aufnehmen können und bleibt dabei immer der Gentleman, der seinem Gast den Vortritt lässt. Aktionen wie „An Acoustic Evening at The Vienna Opera House“, bei der er innerhalb von 72 Stunden einen kompletten Abend mit Musikern vorbereitete, die er zum Teil nicht einmal kannte, sprechen für die übergrosse Musikerseele, die in ihm wohnt. Dieses Projekt brachte Bonamassa an den äussersten Rand seiner Komfortzone. Und das über einen Gitarristen zu sagen, der sein Ausnahmetalent im Alter von vier Jahren anfing zu kultivieren und seitdem nichts anderes tut, als sich tagein, tagaus mit Gitarren und deren Handhabung zu beschäftigen, klingt reichlich merkwürdig. Seine Beschreibung dieses, für den Hörer unbestritten grandiosen

hardrockigen Nummern nach. In der Royal Albert Hall präsentierte er dann einen Zusammenschnitt der drei vorherigen Abende. Als Anreiz für die Zuschauer wurde für jeden Abend eine andere Begleitband verpflichtet und die Setlist neu durchstrukturiert. Insgesamt performte Bonamassa so an die 50 verschiedene Songs, einige davon hatte er bisher noch nie live gespielt. Dieses vierteilige Event wurde einerseits als unabhängig voneinander erhältliche DVDs veröffentlicht, seit kurzer Zeit gibt es sie auch als Doppel-CDs. Die DVDs sind ausserdem mit Bonusmaterial versehen, das unter anderem einen Einblick in Bonamassas Aufstieg zeigt, und andererseits die Vorbereitungen zur Tour de Force dokumentiert, inklusive Behind the Scenes-Enblicke in die vier Shows. Diese Compilation zeigt erneut eindrucksvoll, wie variabel Bonamassa ist und darf vor allem auch als Überbrückung zum nächsten Studioalbum angesehen werden. Am 1. Oktober präsentiert sich Joe Bonamassa in Zürich. Das Motto heisst dieses Mal „Bonamassa opens for Bonamassa“ und wird als zweiteilige Show ein abwechslungsreicher Abend für alle Bluesfreunde. In zwei kompletten Sets und mit zwei verschiedenen Bands wird der Ausnahmegitarrist

Events, klingt allerdings weniger spektakulär: „Als Kind habe ich oft MTV Unplugged gesehen und das waren Lektionen darin, wie man es macht, und wie man es besser nicht tun sollte. Eric Clapton hat mit seinem Unplugged Album vorgelegt, wie so etwas geht. Er war einfach der Beste und dieses Album war einer seiner Meilensteine. Und dann gab es noch diese anderen Bands, die sich einfach sagten: ‚Hey, lass uns das so spielen, wie wir das auch in den Stadien machen, aber dieses Mal mit Gummiband-Gitarren!' Das war aber nicht unbedingt meine Vorstellung eines tollen Abends.“ Aufgrund dieser Sichtweise wurde festgelegt, dass kein Instrument für die Vienna-Show verstärkt werden durfte. Nicht nur die absurd knappe Zeit für die Vorbereitung stellte eine Herausforderung dar, sondern auch die Tatsache, dass der gesamte Sound nur über 27 Mikrofone abgenommen werden konnte. Und trotzdem „war das eine meiner erfüllendsten musikalischen Erlebnisse“, schwärmte Bonamassa danach. Ein ähnlich, man möchte fast sagen: groteskes Unterfangen führte Bonamassa mit seiner „Tour de Force“ aus. An vier Abenden trat der Liebhaber des britischen Blues in unterschiedlichen Londoner Konzerthallen auf. Im kleinen The Borderline liess Bonamassa seine früheste Vergangenheit Revue passieren, im Sheperd's Bush war Blues das Hauptthema und im Hammersmith Odeon legte er mit seinen

auftreten und dabei zuerst einen Akustikteil und danach den elektrischen Hauptpart präsentieren. Das dürfte, vor allem für Gitarrenliebhaber, ein spiritueller Abend werden. Vermutlich müssen die Zuschauer aber auf Bonamassas 59er Gibson Les Pauls verzichten, denn die lässt der Meister nach strapaziösen Tourneen mittlerweile lieber zu Hause. „Ich bin mindestens um fünf Jahre gealtert und habe vor lauter Sorge um meine Gitarren ganz schön Haare gelassen“, stöhnte Bonamassa nach der ersten Tour, auf der er seine Sammlerstücke noch mitgenommen hatte. Das macht er nun nicht mehr, sondern hat verschiedene „Unterwegs“-Sets, die mit anderen, etwas pflegeleichteren Gitarren bestückt sind. Sein Tour-Rig ist für Afficionados deshalb nicht minder interessant, denn darin finden sich ebenfalls Perlen der Gitarrenbaukunst. Vielleicht bringt er seine Gary Rossington Les Paul mit, oder seine 52er Telecaster, vielleicht aber auch die Steve-Morse-Signature von Music Man oder die 82er Flying V, die vormals im Besitz von Adam Ant war, und möglicherweise sieht man die zweihälsige Gibson Don-Felder-Signature... Man weiss es nicht. Mit ziemlicher Sicherheit aber werden einige Schätzchen aus seiner mittlerweile ungefähr 100 Gitarren zählenden Sammlung zu sehen sein. Und das ist, neben der unglaublich guten Musik, der faszinierenden Spielkunst und der grossartigen Begleitbands ein weiterer Grund, sich den Blueser im Anzug anzuschauen.


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS BONAPARTE Bonaparte Staatsakt/Warner

hug. Nach ihrem eher schwächelnden letzten Album hat sich die Berliner Chaotentruppe um den Schweizer Tobias Jundt nach Amerika verzogen und ihre Musik überdacht. Live kommt Bonaparte ja wunderbar: ein Vollpower -überdrehter Zirkuspunk mit Stripperin nen und Klebeband und allerlei Flüssigkeiten zu simplen, aber effektvollen Synthie-Grooves (und laut, laut, laut). Auf Platte ist das eher schwierig – und aus Sicht der Musiker inzwischen wohl auch ein bisschen verbraucht. Nun zeigen Bonaparte Mut zu neuen Facetten, die mehr auf Spieltechnik denn auf Übermut setzen, der Synthie macht auch mal richtig angenehme Melancholie-Atmosphäre, und das Überdrehte ist konzentrierter und konziser zugunsten von «richtigen» Songs eingesetzt. Natürlich bleibt das nicht das ganze Album so: Immer wieder brechen Witz und Schalk durch, wie wir es von Bonaparte gewohnt sind. Wir bleiben also Bonaparte-Freunde und freuen uns auf weitere Entwicklungen.

REA GARVEY Pride Island/Universal

sehr tiefgründigen Ausflug. Dazu kommt, dass Garvey sich darauf eingelassen hat, seine musikalischen Wurzeln aus Irland mit einfliessen zu lassen und damit in eine ähnliche Richtung wie zum Beispiel Mumford & Sons steuert. Diese Momente stehen dem Album sehr gut und es scheint eine Befreiung für Garvey gewesen zu sein, diese irischen Momente endlich zulassen zu können. Natürlich ist „Pride“ keine Pubmusik und findet sich auch definitiv nicht in der traditionellen Irland-Schublade. Die Einflüsse sind hör- und spürbar, aber gerade so eingesetzt, als ob der eine oder andere Pogues-Song einmal kurz und leise „Guten Tag“ gesagt hätte. Die Banjo-Einsätze, die dazu passen, sind beispielsweise in der lüpfigen Nummer „Can't Say No“ vorhanden, aber auch „Candlelight“ hat damit einen leicht countryesken Klang bekommen. „We All Fall Down“ ist nicht, wie der Titel vermuten lässt, von trauriger Natur, sondern ein flotter Feger mit einem gegensätzlich ruhigen Zweizeiler in der Bridge und einem schmissigen Refrain. „Oh My Love“ besticht mit Ohrwurmcharakter, „As The Rain Came Fallin From Her Eyes“ marschiert zügig voran und „All That Matters“ ist von einer Schwermut getragen, die vor allem Heather Nova als Gastsängerin glänzen lässt. Als Höhepunkte, denen man allerdings einen Moment Zeit geben muss, sind der Opener „It's A Good Life“ und der letzte Song „Bow Before You“, der mit anklagend-beobachtenden Lyrics punktet. „Pride“ ist, obwohl bereits von vielen Fans hochgelobt, nicht unbedingt ein Album, das man vom ersten Moment an mögen kann. Viele Momente brauchen Zeit, um sich zu entfalten, vor allem, wenn man die leichter verdauliche Musik mag, die Garvey mit Reamonn oder auf seinem Debut veröffentlicht hat. Aber dann besitzt „Pride“ einen wunderbaren, erdigen Charme und den Tiefgang, den Garvey aus dem respektvollen Umgang mit der Musik seiner Heimat geholt hat. Damit beweist Rea Garvey, dass er ein wandelbarer Musiker ist, der sich darauf einlassen kann, was ihm ein Song hergibt.

LOWFIELD Time Machine Echozone

ip. Nach seinem Ausstieg bei The Voice of Germany musste sich Rea Garvey von dem Trubel zurückziehen und sich selber wieder erden. Das hört man seinem neuen Album an, denn wo bei seinem Soloerstling noch mehr Rock und hymnisches Stadionfeeling zu finden war, ist „Pride“ komplett reduziert. Alleine die Instrumentierung, die sich auf diesem Album mehrheitlich auf akustische Töne konzentriert, macht „Pride“ zu seinem

HUG’s Kurze JESSICA LEA MAYFIELD - Make My Head Sing Etwas zu runtergefahren und etwas zu abgehoben: Die Alternative-oder-so-CountrySinger-Songwriterin mit Schrummelgitarreeinschlag haut uns auch auf dem neuen Album nicht vom Hocker: Wenn trotz allem Lowtempo der innere Zusammenhalt fehlt, brechen die Songs in Langeweile auseinander. SAMPLER - Sing meinen Song Gute Idee, dass sich deutsche Künstler wie Xavier Naidoo, Sarah Connor, Sasha und Roger Cicero gegenseitig ihre Songs covern. Aber weil das Ganze im Rahmen einer Vox-CastingShow abgehalten wurde und die CD also deren Ergebnis ist, bleibt alles jederzeit Musicalmässig weichgespült und massentauglich. Da hätte, künstlerisch gesehen, sehr viel mehr dringelegen. HERCULES & LOVE AFFAIR - The Feast Of The Broken Heart Soviel zum Disco in der Zeit nach House: Ist nicht neu, aber eine gut gemachte Fusion und passt prächtig in die «Queer As Folk»-Reihe. JAMES - La Petite Mort Nach sechs Jahren melden sich James zurück mit stark ausgeflachtem Britpop, dem Kraft und Volumen fehlen, was auch daran liegt, dass die Songs irgendwie kaum über einen guten Anfang hinaus kommen. TRI STATE CORNER - Home Die Bouzouki-Rocker aus Griechenland haben für ihr zweites Album einen Drei-Alben-Vertrag mit Drakkar unterschrieben, das ist gut und macht die ungewöhnliche Fusion-Band verdientermassen europaweit zugänglich. «Home» ist handfester Rock mit grossem griechischen Einschlag. Nun kann die Band daran arbeiten, noch mehr gelungene Tracks wie «Bigger Than You» zu erfinden. WALLIS BIRD - Architect Viertes Album der in Berlin lebenden Irin: Die Fortsetzung von Tori Amos mit den Mitteln von Bass und Synthesizer! Jetzt noch besser! Mit minimalen Mitteln maximale Spannung! Lykke Li auf Koffein! Scheiss auf das übliche StropheRefrain-Schema, here comes the Eigenwilligkeit. Herrlich. SAMPLER - Go Ost Grossartige Zusammenstellung von 19 Untergrund-/Punk-/Kunstnoise-Perlen aus dem ehemaligen Ostblock aus der Zeit von 1982 bis 2013. Da fühlt man sich glatt in die Zeit zurückversetzt, als bei uns Punk noch in der Garage stattfand und Kunststudenten wacker mitmischten und noch niemand ahnte, welche Brachialität Laibach gerade entwickelte. Diese Bands hätten ganz früher auch auf Crammed Records erscheinen können. Leider hat uns Eastblok nur die nackte CD ohne Booklet geschickt, weshalb wir nicht wissen, ob dieser tollen Sammlung auch ein Booklet beigefügt ist, das uns schlauer machen würde. WE HAVE BAND - Movements Das Londoner Trio findet in seinem dritten Album zurück zur glückseligen Tanzbarkeit und trifft den Kern des modernen Dancefloors mit unschuldiger Mehrstimmigkeit, sanften Polyrhythmen und zurückhaltend dominierender Elektronik. Man könnte sagen: We Have Band führen LCD Sound System mit den Mitteln von Hurts weiter.

kw. Dieses Trio gibt Gas. Schnell merkt

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REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative

Buch Review ED PISKOR Hip Hop Family Tree – die frühen Jahre des Hip Hop Metrolit hug. Literarisch gesehen gabs bisher zum Thema Hip Hop und wie er in den Strassen der Southbronx entstand nur Analysen mit kulturhistorischer Einbettung und Gewichtung. Diese Aspekte interessieren den amerikanischen Comiczeichner Ed Piskor kein bisschen: Er zeichnet die Entstehung des Hip Hop nach ohne zu werten, dafür geht er mit einer akribischen Genauigkeit der Frage nach, welcher DJ und welcher MC wann was zur entstehenden Szene beigetragen hat – beginnend bei Kool Herc 1975 bis zum zehnminütigen Fernsehbeitrag beim Nachrichtensender 20/20 über Hip Hop 1981, der als definitive inneramerikanische Breitenakzeptanz und Durchbruch dieser neuen Kultur gilt. Überaus kenntnisreich und in klaren Bildern nimmt Ed Piskor in seiner 100seitigen Comic-Doku Themen wie Gewalt, Graffiti als Kunst, die selbstgemachte Plattenindustrie, verbindende Szenen-Randfiguren wie Debbie Harry und Rick Rubin sowie parallele Musikszenen wie den New Yorker Punk auf. Piskor dokumentiert einige der wegweisenden Rap-Battles in Wort und Bild und schafft es auch ohne weitergehende Erläuterungen, ein Stimmungsbild der damaligen Zeit zu entwerfen. Ein Personenregister, eine Bibliographie und die Discographie dieser Jahre sowie eine Serie Pin-ups ergänzen den Bildband. Kurz: Dieser Comic ist grossartig und spannend! Wer sich auch nur ein bisschen für Hip Hop interessiert, dem ist «Hip Hop Family Tree – die frühen Jahre des Hip Hop» ein Muss! Und mit dem Schlusssatz «Bald: Don't Push Me! Grandmaster Flash hat die Message!!» scheint ein Folgeband bereits angekündigt. Lustiges Detail am Rande: Ed Piskor wurde 1982 geboren, ein Jahr, nach dem sein Comics zu Ende geht. Und er stammt noch nicht mal aus der Bronx, sondern aus Pittsburgh...

Schnell merkt man, wie grossartig es zusam-men funktioniert. Der Gesang und die Instrumente passen sehr gut aufeinander. Dabei sucht man nach einer ver-krampften Anstrengung ver-gebens. Der Gesang ist gewöhnungsbedürftig, aber man sieht darüber hinweg. Insbesondere, wenn noch ein weiblicher Gegenpart mitspielt. Die deutsche Band präsentiert uns hier ihren dritten Longplayer. Auf den ersten Blick offenbart sich ein unnahbar kühler Klang, inklusive bedrückter Grundstimmung. Knackig bleiben die Songs dennoch. Und neue Hörer von Lowfield fühlen sich innert kürzester Zeit wie eingefleischte Fans. Man bekommt intuitiv ein Gespür für “Time Machine“, die Songs erscheinen vertraut und bekannt. Man erahnt im Einzelnen, was kommt. Oder anders gesagt, “Time Machine“ verinnerlicht

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sich, ob man will oder nicht. Grosse Wagnisse geht Lowfield nicht ein, was nicht zwingend negativ zu werten ist. Die Band bleibt auf dem Boden der Tatsachen und macht so alles richtig. “Time Machine“ ist für all jene, die Altbewährtes schätzen und für alle, die bodenständigen Indie-Rock suchen.

RIVAL SONS Great Western Valkyrie Earache / Nonstop

mr. So eindringlich Sänger Jay Buchanan in der ersten SingleAuskopplung vom neuen Longplayer darum bittet, dass jemand seine Augen öffnen möge, so verzweifelt warten Fans und begeisterte Musikkritiker spätestens seit dem letzten Werk "Head Down" darauf, dass die Aussergewöhnlichkeit der Rival Sons weltweit Schlagzeilen macht. Bereits 2009 wurde die Formation aus Long Beach unter die "Bands to watch" gelistet und 2012 mit einem Award als "Breakthrough Artist" ausgezeichnet. Nicht nur der Plattenvertrag mit dem sonst für Metal bekannten Label Earache Records macht die Kalifornier, die 2008 dank einer MySpace-Anfrage durch den heutigen Leadsänger komplettiert wurde, zu etwas Besonderem. Jedes der bisherigen Alben wurde in wenigen Wochen direkt im Studio kreiert und aufgenommen. Diese Spontanität und musikalische Unvoreingenommenheit verpassen dem Retro-Sound der Rival Sons ihre einzigartige Spritzigkeit. Zusammen mit passionierten-Live-Performances, in denen vor allem Sänger Jay Buchanan mit seiner leidenschaftlichen, berauschenden Art die Songs herauszuschmettern an Legenden wie Jim Morrison erinnert, haben sich die Amerikaner in Europa den Titel "next big thing" gesichert, was von Verpflichtungen als Vorband von Stadiumbands wie Aerosmith kürzlich untermauert wird. Ein Geheimtipp dürfte die Formation, die nach dem Abgang ihres Bassisten Robin Everhart neu mit Dave Beste groovt, in Kürze nicht mehr sein. Selbst Musikmagazine wie das deutsche Metal Hammer, das sich sonst härteren Gitarrenklängen verschrieben hat, anerkennt mit dem neuen Werk "Great Western Valkyrie" den Status der Rival Sons als Nachfolger der "ganz Grossen". Mit "Electric Man" ist den Kaliforniern ein würdiger Opener gelungen, der die Zuhörer wortwörtlich elektrifiziert. In "Rich and the Poor" findet sich am deutlichsten die im Albumtitel angekündigte Reminiszenz an den Wilden Westen, während "Good Things" das Potential zum Sommerhit 2014 hat. Insgesamt ist auch "Great Western Valkyrie" eine perfekte Synergie aus Sonne, psychedelischen Melodien, Blues und Leidenschaft – an die Freshness und Explosionskraft von "Pressure & Time", mit dem sich die Rival Sons erstmals in Europa einen Namen machten, kommt das neue Werk aber nicht ganz heran.

IMELDA MAY Tribal Decca/Universal

hh. Die irische RockabillyQueen legt ihr 5. Album vor und präsentiert wie gewohnt eine bunte Mischung aus überwiegend Rockabilly, gespickt mit Zitaten aus Pop, Blues und Jazz. In ihrer Heimat ist May die erfolgreichste Künstlerin, ihre letzten drei Alben belegten auf Anhieb Platz 1 der Charts und auch im restlichen Ausland steigt ihr Stern unaufhaltsam. Dazu beigetragen hat sicher auch ihre Arbeit mit Gitarren-Gott Jeff Beck, den sie als Sängerin regelmässig auch auf Tourneen unterstützt. May ist nicht nur eine herausragende Sängerin, sondern glänzt auch als feine Songschreiberin. So stammen von den zwölf auf „Tribal“ enthaltenen Songs zehn aus ihrer Feder und zwei von ihrem Ehemann Darrel Higham, gleichzeitig Gitarrist in May's Band. Higham stellt hier einmal mehr unter Beweis, dass er einer der besten Rock'n'RollSaitenviruosen überhaupt ist und im Verbund mit den drei Mitstreitern Al Gare (bs), Steve Rushton (dr) und Dave Priseman (gtr, trumpet, perc.) bilden das Quartett die perfekte Band für Imelda May. Die Songs zwischen echten Rock'n'RollKnallern und einfühlsamen Balladen zeigen hohes Niveau und gehen dank Imelda's Stimme unter die Haut. „Tribal“ ist perfektes und mitreissendes Ohrfutter für alle RockabillyFans, begeistert aber auch alle anderen Musikfans, die ein Herz für handgemachte, solide und spannende rockige Songs mit grossem 50er Jahre Flair haben. Im Vergleich zu ihrem letzten, hervorragenden Output „Mayhem“ legt Imelda May hier noch qualitätsmässig eine Schippe drauf. Das bedeutet unter dem Strich: „Tribal“ ist nicht nur May's bislang bestes Album, sondern zugleich eine dringende Kaufempfehlung für alle Liebhaber guter Musik.


Die Rückkehr des Wüstensohns

Im Juli erscheint "John Garcia", das erste Soloalbum des ehemaligen KyussSängers, der in den 90er Jahren massgeblich an der Prägung des Genres Stoner Rock beteiligt war. TRACKS hat den Sänger zuhause in der kalifornischen Wüste erreicht.

LIVE 18. November 2014 Luzern, Schüür

lg. Mit Kyuss und insbesondere den Alben "Blues For The Red Sun" (1992) und "Welcome To Sky Valley" (1994) erreichte John Kultstatus. Kyuss waren stilprägend für den Stoner Rock und sicher auch die Ursache, dass ähnliche Bands wie Pilze aus dem Boden schossen. Danach veröffentlichte Garcia gute Scheiben mit den Bands Slo-Burn, Unida, Hermano und arbeitete an zahlreichen weiteren Projekten mit Musiker wie Danko Jones oder stilistisch nicht zu weit entfernten Bands wie Karma To Burn, Mondo Generator oder Orange Goblin. Seit 2010 gibt John wieder mit Vista Chino (unter dem Namen Kyuss Lives! gegründet) Gas, und lässt zusammen mit den beiden anderen ehemaligen KyussMitglieders Brant Bjork (dr.) und Nick Oliveri (bs.) den Spirit von Kyuss wieder aufleben. Ein erstes Album namens "Peace" ist 2013 erschienen. Nun wandert John Garcia auf Solopfaden. Seine erste Soloscheibe ist schlicht "John Garcia" genannt. Garcia sagt: " Ich habe seit ich 18 bin viele Songs geschrieben und die besten und speziellsten immer für dieses Soloalbum auf der Seite behalten. Ich musste mich auch nicht so eingrenzen wie bei Kyuss, Hermano oder auch Vista Chino, wo der Sound doch eher vordefiniert ist. Zudem handelt es sich bei den Songs auf meiner Soloscheibe keinesfalls um Überbleibsel aus anderen Bands sondern ich habe effektiv diese Songs mit Blick auf ein Soloalbum geschrieben." Auf die Frage, wie er das Album denn stilistisch einordnet, antwortet Garcia: "Dieses sehr persönliche Album ist schlicht und einfach ein Rock Album geworden – es hat natürlich Stoner oder Desert Rock Einflüsse, aber das liegt fast schon in der Natur der Sache, haha. Ich glaube, das Album ist einigermassen vielfältig geworden und hat auch viele Classic Rock Elemente. Vergleicht man das eher heftige "My Mind" mit "Boulevard", wo Brant sich an Schlagzeug wunderbar austoben kann und mit dem ruhigeren "Her Bullets Energy" mit dem legendären Robby Krieger von The Doors an der Gitarre, sieht man das klar und deutlich." Angesprochen auf die Thematik, wie eigentlich die Landschaft – genauer gesagt die Wüste Kaliforniens – John Garcia und seine Musik beeinflusst, gibt der charismatische Sänger Interessantes zu Protokoll: "Aus meinem Wohnzimmerfenster sehe ich nichts als Wüste. Ich wohne im Coachella Valley und habe freien Blick auf die Morongo-Wüste. Ich muss aufpassen, dass meine Kinder nicht

von Klapperschlangen gebissen werden. Ich sehe in der Wüste sehr viel Leben doch auch sehr viel Leere. Diese Leere gilt es zu füllen, was ich mit Musik mache. Das ist wie eine Notwendigkeit für mich – ein innerer Antrieb. Die Wüste ist sozusagen mein Freund und inspiriert mich." John erzählt, dass er einmal den Fehler machte und nach Los Angeles zog. "Das war ziemlich schlimm für mich – ich musste da ziemlich bald zurück in die Wüste. Sobald ich wieder da war, fühlte ich mich wieder gut". Man hat so den Eindruck, dass John und die Wüste fast in einer Art Symbiose leben (müssen) und John die Wüste als Muse braucht…. "Die Schaffung und Aufnahme des Soloalbums hat mir grossen Spass gemacht. Nebst Kollegen aus meinem derzeitigen BandUmfeld wie Nick Oliveri (bs.) konnte ich den coolen Gitarristen Danko Jones gewinnen. Auch Tom Brayton und Mark Diamond von der Punk-Band The Dwarves sowie Robby Krieger (git./The Doors) haben auf meinen Solowerk mitgemacht. Die Teilnahme all dieser Gäste macht mich mächtig stolz." Live werden dann der lokale Gitarrist Ahron Groban sowie Mike Johnson am Bass John Garcia unterstützen. Der Name des Schlagzeugers steht noch aus, doch wird dieser bald angekündigt. Betreffend Tourplänen mein Garcia: "Ich werde im November und Dezember für eine Club-Tour von etwa 30 Dates nach Europa kommen." Da Johns derzeitige Band zu drei Vierteln aus ehemaligen Kyuss-Musikers besteht und nur Gitarrist Josh Homme fehlt, der mit Queens Of The Stone Age eine sehr erfolgreiche Band am Start hat, stellt sich unweigerlich die Frage nach einer richtigen Kyuss-Reunion. Garcia sieht das pragmatisch und antwortet diplomatisch: "Da kann ich nur Never Say Never sagen. Mal schauen, was die Zeit bringt. Auf jeden Fall bin ich stolz auf meine Vergangenheit." Das wäre echt ein Ding, Kyuss mit Josh Homme live zu sehen – für Viele ginge damit sicher ein Traum in Erfüllung, die Legende Kyuss in voller Kraft Live zu sehen. Aber die Gegenwart ist auch nicht schlecht mit John Garcia und Vista Chino sowie Queens Of The Stone Age. Und angesichts diverser Streitereien zwischen Homme und seinen ehemaligen Kollegen sind die Aussichten auf eine Reunion nicht allzu gut…

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SUPER DUPER ALICE COOPER Endlich kommt der Film über den ersten Karriereabschnitt des Shock-Rockers. Für TRACKS nahm sich der gut gelaunte Rocker Zeit für ein kurzes Telefoninterview.

ALICE COOPER Super Duper Eagle Vision / MV

lg. Banger Film, welche sich bereits für die ausgezeichneten Filme "Iron Maiden: Flight 666" sowie "Rush: Beyond The Lighted Stage" verantwortlich zeichnen, lassen mit "Super Duper Alice Cooper" einen grossartigen Dokumentarfilm über einen der grössten Rockstars der 70er-Jahre auf die doch recht grosse Fanschar von Alice Cooper los. Der knapp 90-minütige Film beginnt bei der Kindheit von damals noch Vincent Furnier an, erzählt von dessen Anfängen in

Phoenix/AZ mit seiner Band: Zuerst hiess sie "The Earwigs" dann "The Spiders" und schliesslich "The Nazz" bevor eine Umbenennung in Alice Cooper erfolgte. Hauptthema des Films ist Alice Cooper selber, die grossen Erfolge mit "I'm Eighteen" und "School's Out", die Trennung von der Band (mit der Namensänderung verbunden) und der Start seiner Solokarriere, sein Zerfall in den 70ern, als er sich dem Dämon Alkohol sehr stark hingab (und so seine Bühnenfigur nicht mehr von Vince, der er immer noch war, trennen konnte) sowie dessen Wiedergeburt als Glam-Gott in den 80er Jahren mit dem Album "Constrictor". Der Film muss für die sehr frühe Zeit mit Fotos auskommen, welche allerdings gekonnt animiert werden. Ansonsten bekommt man teilweise rares Material zu sehen, welches den Meister geschminkt und ungeschminkt zeigen, und die Dr. Jekyll und Mr. Hyde Situationen, in welcher sich Alice Cooper befand, ganz klar aufzeigen. Ein sehr kurzweiliger Film, der jedem Rockfan ans Herz zu legen ist. Essentiell!

lg. ""Super Duper" beschäftigt sich nur mit meinem Leben bis 1985. Es geht kurz gesagt darum, wie der Alkohol mich gefangen hat und wie ich davon weggekommen bin" schiesst Alice Cooper, der aus dem warmen Phoenix in Arizona anruft, gleich los. "Es zeigt auf der einen Seite die lustige Seite mit Alice Cooper und gleichzeitig wie sich Vince (so Alices ursprünglicher Name) ins Abseits manövriert. Ich war in einer typischen Dr. Jekyll and Mr. Hyde Situation. Das Gute kämpfte gegen das Böse." Zu hoffen ist, dass ein zweiter Teil folgen wird, denn die weitere Karriere von Alice Cooper dürfte genau gleich interessant sein. Angesprochen auf seine Rolle als Sänger und Frontmann der Alice Cooper Band Ende der 60er-/Beginn der 70er-Jahre sagt Alice: "Ich habe die Messlatte für Rock-Shows definitiv höher gelegt. Die Bühnenshow mit Horrorelementen verschaffte uns sehr grosse Plattenverkäufe zu dieser goldenen Zeit." Alice Cooper war ein grosser Einfluss, wie andere Grössen wie Kiss, Marilyn Manson oder King Diamond ganz klar beweisen. Die weitere Zeit als Alice Cooper nach "Welcome To My Nightmare" (1975) verschwand trotz teilweise grosser Erfolge zu einem wesentlichen Teil im Alkoholnebel. "Ich kann mich an wenig bis gar nichts aus dieser Zeit erinnern. Meine Wiedergeburt feierte ich mit dem Album "Constrictor" (1986). Da war ich wieder vollumfänglich nüchtern und habe seither kein Glas mehr angerührt. Zudem bin ich mit diesem düsteren Glam-Metal kommerziell durch die Decke gegangen" so Alice. "Anschliessend habe ich mit dem Produzenten Desmond Child zusammengearbeitet und mit "Trash" (1989) eines meiner erfolgreichsten Album veröffentlicht". Man denke nur an die Hits "Bed Of Nails" oder natürlich "Poison". Zu weiteren Projekten und dem Gerücht, dass im 2014 ein Coveralbum erscheinen wird, informiert Alice Cooper bereitwillig: "Bob Ezrin wird wiederum das Album produzieren. Wir werden da unseren alten verstorbenen Freunden wie Jim Morrison, Jimi Hendrix, Mark Bolan (T. Rex) oder Keith Moon als Hollywood Vampires Tribut zollen. Das Line-Up der Band wird grossartig sein und wir werden diese Scheibe in etwa in der ersten Hälfte 2015 veröffentlichen, da jetzt der Fokus ganz klar auf Super Duper Alice Cooper liegt. Mehr kann ich leider noch nicht verraten." In der zweiten Hälfte des Jahres 2014 geht Alice Cooper zudem auf eine 72 Dates umfassende Nordamerika Tour mit Mötley Crüe, die es in sich haben dürfte, denn der L.A.Vierer hat den Rückzug von den Bühnen angekündigt. Vorerst sind neben Festivalgigs keinerlei Auftritte in Europa geplant. 2015 wird Alice Cooper mit Sicherheit auch wieder in der Schweiz einen Halt einlegen.

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Leckerbissen unterm Sternenhimmel Aarau

Arbon

Schloss Hallwyl

Über die letzten Jahre lockten die verschiedenen Open Air Kinos der Schweiz eine immer grössere Publikumszahl in die „Kinosäle“ unter freiem Himmel. Die willkommene Alternative zum herkömmlichen Kinobesuch erfreut damit speziell Cineasten, die warme Sommerabende ungern in vollbesetzten Räumen verbringen, aber deshalb in dieser Jahreszeit ebenso ungern auf ausgewählte FilmHighlights verzichten.

Schloss Heidegg

Fotos: Emanuel Ammon/AURA

St. Gallen

Bellinzona

Uster Brig

Vevey Delémont

Fribourg

Kreuzlingen

Unter den zahlreichen Open Air Kino Angeboten sticht besonders das «Luna Open Air Cinema» heraus. An 21 Orten der Schweiz in allen Landesteilen, von Arbon bis Lugano, von St. Gallen bis Vevey, präsentieren die Coop-Kinos die neuen Blockbuster, preisgekrönte Sternstunden des Filmschaffens und herausragende Dokumentationen in traumhafter Kulisse. Sei es am Ufer eines Sees, in einer grünen Parklandschaft oder in mittelalterlicher Kulisse, die Ambience der Spielorte trägt zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis bei. Da diese Events auch viele ältere Besucher anlocken, die den Trubel geschlossener Kinosäle eher meiden, sind die «Luna Open Air Cinemas» ein generationsübergreifender Spass für die ganze Familie. Dass zudem auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, dafür sorgt je nach Spielort ein unterschiedliches kulinarisches Angebot – alles in allem eine perfekte und entspannte Art, einen unterhaltsamen Sommerabend in freier Natur zu verbringen. Unter den filmischen Highlights befinden sich in diesem Jahr neben aktuellen internationalen Bestsellern wie u.a. „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, „Gravity“, „Der Medicus“, „Fack Ju Göhte“, „Rio 2" oder „The Wolf Of Wall Street“, cineastische Leckerbissen wie „Akte Grüninger“, „Der Koch“, als Vorpremiere, „The Grand Budapest Hotel“ oder „12 Years A Slave“, auch hoch unterhaltsame heimischen Produktionen wie u.a. „Achtung, Fertig, WK!“ oder „Der Goalie bin ig“ und faszinierende Dokumentationen wie „Eyjafjallajökull - Der Vulkan“.

Weinfelden

Wohlen

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Spielorten und dem jeweils wechselnden Filmangebot inkl. Trailer sind unter www.open-air-kino.ch zu finden, wie auch Eintrittspreise, Öffnungszeiten und sonstige spezielle Angebote.

Lugano

Luzern

Zofingen

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Chris Boltendahl, Bandgründer von Grave Digger und Szene-Urgestein verabschiedet sich mit dem neuen Output "Return Of The Reaper" von Konzeptalben und schlägt in die gleiche Kerbe wie die Kultalben "Heavy Metal Breakdown" (1984) oder "The Reaper" (1993). Für TRACKS plaudert er aus dem Nähkästchen.

lg. Sänger Chris Boltendahl, der seit 1980 die Band Grave Digger be- und antreibt, ist aus der hiesigen Heavy Metal Landschaft nicht wegzudenken. Abgesehen von einem kleineren Unterbruch zwischen 1987 und 1991 bestand die Band andauernd, wenn auch das Besetzungskarussell oft drehte. Grave Digger hielten insbesondere auch in den nicht sehr Metal-freundlichen 90er Jahren die Fahne des traditionellen Heavy Metals hoch und konnten sich so einen guten Status erarbeiten. "Mein Ziel war, ein pures Heavy Metal-Album, das ohne Firlefanz daherkommt, die epischen Elemente aussen vor lässt und in einer minimalen Besetzung (d.h. wenig Keyboards) eingespielt wird" gibt Chris Boltendahl zu Protokoll. Auslöser war, dass es mit diesem Konzepten einfach gereicht hat und wir frisch von der Leber losrocken wollten. Ich habe mich sowohl von den deutschen Heavy Metal Klassiker wie auch von Thrash Metal Bands wie Testament beeinflussen lassen." In der Tat werden Erinnerungen an die eingangs erwähnten Alben von Grave Digger sowie Accept hoch – es ist nicht abzustreiten, dass wir es mit "The Return Of The Reaper" mit einem sehr starken Album deutschen Stahls zu tun haben. "Textlich habe ich klassische Horrorgeschichten oder mystische Sachen zum Thema genommen", so Chris. Die Release-Show wird am 10. Juli 2014 im Rahmen des Warm-Up Gigs zum Bang Your Head in Balingen im süddeutschen Raum stattfinden. "Selbstverständlich machen wir im Rahmen unserer regulären Tour einen Abstecher ins Z7 nach Pratteln (am 27. November 2014). Das ist für uns fast das zweite Wohnzimmer, so oft haben wir da schon gespielt. Letztes Jahr haben wir im Z7 mit einem Auftritt sogar Silvester gefeiert. Das war mal etwas Neues", so Chris. Angesprochen auf die Tatsache, dass Chris Boltendahl das

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einzig verbliebene Gründungsmitglied von Grave Digger ist, antwortet der Maestro: "Man kann bei Grave Digger natürlich nicht von einer klassischen 5-er Demokratie ausgehen. Doch haben Axel (Ritt, git.) und Jens (Becker, bs.) dennoch ein gewichtiges Mitspracherecht. Am Ende habe ich allerdings immer das letzte Wort", lässt Chris keine Fragen aufkommen, wer Chef der Band ist. Chris zeigt sich allerdings sehr dankbar: "Das Leben hat es sehr gut mit mir gemeint. Ich veröffentliche nun das 18. Studioalbum mit Grave Digger und kann von der Musik leben. Ich konnte mir meinen Traum verwirklichen." TRACKS wollte von Chris wissen, welche drei Alben aus seiner Sicht die wichtigsten Scheiben von Grave Digger sind (ausgenommen natürlich das neue Album): "Erstens muss ich sicher "Heavy Metal Breakdown" (1984) nennen, denn damit ging alles los. Dann muss mit Sicherheit "Tunes of War" (1996) aufgezählt werden, denn diese Scheibe (das bestverkaufte Grave Digger Album) war ein absolutes Highlight während der eher schwierigen 90er-Jahre. Schliesslich nenne ich "The Grave Digger" (2001), denn diese Scheibe war recht düster, zitierte die Endsiebziger und reanimierte Grave Digger nach dem Rechtsstreit mit Uwe Lulis." Eine sehr gute Auswahl ist das, die Chris hier präsentiert. Auf die Hoch- und Tiefpunkte angesprochen, informiert Chris: "Der Tiefpunkt war der Rechtsstreit mit dem damaligen Gitarristen Uwe Lulis, der im Jahre 2000 den Bandnamen für sich beanspruchen wollte, und die Band so fast ganz zerstört hat. Das absolute Highlight für mich war, als wir vor ein paar Jahren das gesamte "Tunes Of War"-Album in Wacken aufführen durften." Chris Boltendahl ist übrigens nicht nur als Musiker tätig. Seine Aktivitäten als Maler und Photograph können auf seiner offiziellen Website, www.chrisboltendahl.de unter die Lupe genommen werden.


Hard/Heavy/Metal GRAVE DIGGER Return Of The Reaper Napalm / Universal lg. Das deutsche Heavy Metal Urgestein Grave Digger um Sänger Chris Boltendahl, welches mit kleineren Unterbrüchen seit gut 30 Jahren aktiv ist, veröffentlicht im Juli 2014 ihr sage und schreibe achtzehntes Studioalbum. Dies ist insbesondere bemerkenswert, als dass die Band um das einzige verbliebene Originalmitglied Chris Boltendahl zahlreiche Besetzungswechsel zu verkraften hatte und sogar mit einem ehemaligen Mitglied (Uwe Lulis, git.) in einem Rechtsstreit um den Namen verwickelt war. "Return Of The Reaper" kommt schnörkellos daher und lässt an die Anfänge der Band erinnern, als Grave Digger mit "Heavy Metal Breakdown" (1984) und "Witch Hunter" (1985) erste Ausrufezeichen setzen konnten. "Return Of The Reaper" ist purer teutonischer Heavy Metal und ist kein Konzeptalbum, was Grave Digger in den letzten Jahren eher exzessiv gemacht haben. Stilistisch kann man die Band durchaus als härtere Accept bezeichnen. Ein utes Album, welches Spass macht und für den traditionellen Headbanger ein Muss ist. Einzige Wermutstropfen ist die etwas trockene Produktion. Anspieltipps: der Quasititelsong "Hell Funeral" sowie das schleppende "Season Of The Witch".

ALESTORM Sunset Of The Golden Age Napalm / Universal lg. Die schottischen Piratenmetaller um Kapitän Christopher Bowes kehren mit ihrem fünften Album zurück und zelebrieren weiterhin ihren keyboardlastigen FolkPower-Metal. Der Sound der ziemlich erfolgreichen Band ist im Wesentlichen von Acts wie Turisas, Korpiklaani, Primordial, Blind Guardian sowie (neuere) Manowar beeinflusst. Die Musik ist sehr eingängig und animiert sofort zum Mitgehen. Allerdings sollten hier kaum musikalische Kabinettstücke oder einen gewissen Tiefgang sowie Düsterheit in irgendeiner Form erwartet werden. Ein weiteres, gut produziertes Album voller Schunkel- und Mitgröhlhits , das bei der Zielgruppe gut ankommen wird. Das Cover des Pop-Hits "Hangover" passt haargenau in diese Schiene. Als Anspieltipp sei der überlange und eher schleppende Titelsong "Sunset of the Golden Age" genannt. Lustiges Album, das besonders bei Alestorm-Fans für Spass und Freude sorgen wird - mehr aber auch nicht.

REVIEWS

Metal Thrashing Mad mit Laurent In dieser Rubrik bringt euch Laurent ein paar interessante Heavy Metal Scheiben aus allen Sub-genres näher, ohne diese vertieft zu besprechen. Das heisst nicht, dass diese Scheiben schlechter sind als diejenigen, für die ausführliche Reviews abgedruckt sind. In dem Sinne: Stay Metal! ARCH ENEMY - War Eternal Trotz des Sängerinnenwechsels von Angela Gossow zu Alissa White-Gluz hat sich bei der schwedischen Band nicht viel geändert. Der Gesang bleibt "krass". Auch musikalisch bewegen sich Arch Enemy auf gewohnten Pfaden – harter Heavy Metal, der immer melodisch und von der wunderbaren Gitarrenarbeit von Michael Amott und seines Mitstreiters Nick Cordle (der anstelle des Bruders von Michael neu zur Band gestossen ist). Ein solides Album, das allerdings etwas klinisch produziert daher kommt, aber das ist man ja von Arch Enemy mittlerweile gewohnt. BROTHER FIRETRIBE - Diamond In The Firepit Ob man hier von Hardrock mit einer Gleichberechtigung von Gitarre und Keyboard oder einfach Pop spricht, ist egal. Klar ist, dass die extrem eingängigen Songs der Finnen Brother Firetribe auf Anhieb ins Ohr gehen. Die Band um Gitarrist Emppu Vuorinen (auch Nightwish) agiert sehr professionell, überschreitet aber manchmal die Grenze zum Kitsch. Dennoch ist das Album Ok und macht Lust auf den Sommer. CROWBAR - Symmetry In Black Die New Orleans-Truppe um Sänger/Gitarrist Kirk Windstein legt bereits das zehnte Langeisen ins Feuer. Hier haben wir es grob gesagt mit einer Kreuzung aus Black Sabbath und Down zu tun, auf welcher der überaus schmerzverzerrte Gesang von Kirk gelegt ist. Die Riffs grooven ganz massiv und die Scheibe macht Spass und lädt sofort zum mitwippen ein. Ab und an fühlt man sich an das geniale Debüt "Obedience Thru Suffering" aus dem Jahre 1991 erinnert. EYE HATE GOD - Eye Hate God Man nehme viel Black Sabbath und Black Flag, ziehe es durch die sumpfigen Gewässer des Mississipi-Deltas und schon hat man die Mischung, die den Sound von Eye Hate God ausmacht. Die seit 25 Jahren aktive Kapelle aus New Orleans um Mastermind und Gitarrist Jimmy Bower (der auch als Schlagzeuger bei Down agiert) kommt mit ihrem ersten Album seit 14 Jahren ums Eck, dröhnt aber frisch doomig, sludgig und hardcore-lastig aus den Boxen. "Eye Hate God" ist auch das Requiem für Schlagzeuger Joey LaCaze, der das Album zwar noch einspielte, im Herbst 2013 an einem Atemversagen starb. Essentiell. MAYFAIR - Schlage Mein Herz, Schlage… Ein ganz schwieriges Album! Das sei bei den Prog-Avantgardisten aus dem österreichischen Vorarlberg bereits gesagt. Was die beiden Gründungsmitglieder Mario (voc.) und Rene (git.) mit der neuen Rhythmussektion zaubern ist schwer in Worte zu fassen. "Schlage Mein Herz, Schlage…." braucht demnach wegen dessen Sperrigkeit mehrere (ja sogar viele) Anläufe, bis es sich einigermassen dem Hörer erschliesst. Das Album lebt von Kontrasten, ist manchmal schön, dann wieder hässlich, mal laut, mal ruhig… Diese sehr interessante

Band hat sich jetzt eher bei frühen Pink Floyd bedient, kann aber nur aufgeschlossenen Hörern empfohlen werden. MEKONG DELTA - In A Mirror Darkly Die deutschen progressive Metaller um den Bassisten Ralf Hubert, die immer wieder auch stark den Weg in die klassische Musik suchten, sind mit "In A Mirror Darkly" mit dem dritten Album seit ihrer Reunion 2007 und insgesamt zehnten Werk am Start. Das Album kann definitiv nicht nebenher gehört werde, sondern verlangt dem Hörer alles ab, doch entfaltet sich nach einigen Durchläufen eine gewisse Eingängigkeit und vor allem wunderbar vertrackte Klangwelten. Der Sänger Martin LeMar kommt endlich auf gut zur Geltung. Spannend! PORTAIT - Crossroads Die Schweden, die mit ihren beiden ersten Alben bereits für viel Aufsehen in der traditionellen Heavy Metal Gemeinde sorgen konnten, gehen mit dem dritten Album "Crossroads" neue Pfade. Diese Scheibe kommt noch abwechslungsreicher als der direkte Vorgänger, lebt aber nach wie vor von der traditionell-düsteren Instrumentierung und vom markanten Gesang von Per Lengstedt. Hier haben wir es mit einer Verbeugung vor einem der grössten Metal-Künstler zu tun: King Diamond. Eines der besten Metal-Alben der ersten Jahreshälfte 2014. SATAN'S SATYRS - Die Screaming Das zweite Album der amerikanischen Satan's Satyrs, welche irgendwo in der Schnittmenge zwischen Electric Wizard, Blue Cheer, alten Black Sabbath und in Sachen Gerumpel Venom angesiedelt werden können, tönt entsprechend kaputt, kommt allerdings weniger gut im Vergleich zum Vorgänger. Während musikalisch alles einigermassen passt, nervt der Gesang von Claythanas mit der Zeit doch gewaltig. Somit kann hier nur eine bedingte Empfehlung ausgesprochen werden. VICIOUS RUMORS - Live You To Death 2 – American Punishment Die ursprünglich 1979 formierte Power Metal Legende aus der Bay Area/USA um Mastermind und Gitarrist Geoff Thorpe wurde seit Mitte der 90er Jahre arg gebeutelt, doch rappelte sich Geoff immer wieder mit anderen Bandmitgliedern auf (ausser UrDrummer Larry Howe hat im 2013 wieder mal ein totaler Line-Up Wechsel stattgefunden). Das nunmehr dritte LiveAlbum mischt alte Schoten mit neuen Granaten und macht wirklich Spass. Man merkt der Band die Spielfreude förmlich an. Die Soundqualität ist ebenfalls sehr gut. Ob man nun ein weiteres Live-Album von Vicious Rumors wirklich braucht, sei allerdings dahingestellt.

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REVIEWS Hard/Heavy/Metal GAMMA RAY Empire Of The Undead earMUSIC/Edel

Gamma Ray legen die Messlatte für diesen Bereich jedenfalls sehr hoch und untermauern damit eindrücklich ihren Stellenwert im melodischen Heavy Metal.

WILD ADRIATIC Big Suspicious www.wildadriatic.com

TESLA Simplicity Frontiers/MV hh. Es scheint, als wenn sich das italienische Label je länger je mehr alles an Classic Rock Acts einverleibt, die nicht bei 3 auf dem Baum sind. Praktisch alle bekannten und ehemals erfolgreichen internationalen Bands bringen ihre neuen Alben bei Frontiers Records heraus. Nun auch Tesla. „Simplicity“ ist das 7. reguläre Studioalbum der Amerikaner und beendet die sechsjährige Funkstille nach dem letzten Output „Forever More“. Das Warten hat sich gelohnt, was die Band gleich mit dem Opener „MP3“ ein- und nachdrücklich klarstellt. Heavy Gitarren, ein stampfender Beat und Jeff Keith's kratzige, mit höchstem Wiedererkennungswert ausgestattete Stimme. Tolle Hooklines und kitschfreie, melodiöse Vocalparts waren ja schon von jeher Tesla's Markenzeichen, wie auch die ausgezeichnete Gitarrenarbeit, die mit dem Zuzug von Dave Rude (ersetzte 2006 den Originalgitarristen Tommy Skeoch) eine neue Qualitätsstufe erreichte. All diese Eigenschaften verbinden Tesla gekonnt und fesselnd auf ihrem neuen Album, gehen dabei zurück an die eigenen Wurzeln, setzen jedoch ordentlich einen drauf. Die jahrelange Routine des Live-Spielens

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ist der Band deutlich anzuhören, alles kommt wie aus einem Guss. Dass sich Bandchef Frank Hannon in den letzten jahren verstärkt mit bluesigerem Rock beschäftigt hat, ist dem Album durchweg anzuhören. Erdig, direkt und ohne überflüssige Fisematenten bringt das Quartett jeden Song auf den Punkt, setzt hier und da sogar ein Honkytonk-Piano ein und bewegt sich dann in der Nähe zu Bands wie Black Crowes – ohne jedoch den ureigenen Tesla-Stil zu verlieren. Fünfzehn Songs haben die Amis auf das von Produzentenlegende Michael Wagener (u.a. SKID ROW, OZZY OSBOURNE, METALLICA, DOKKEN, ACCEPT, MÖTLEY CRÜE, WHITE LION, EXTREME, POISON, MEGADETH, OVERKILL, TESTAMENT) hervorragend gemischte Album gepackt und es sind praktisch keine Füller vorhanden. Qualitätsabfälle sind nicht zu verzeichnen, Songs, die vielleicht beim ersten Hören einen schwächeren Eindruck hinterlassen, entfalten erst bei mehrmaligem Hören ihre Klasse. “Simplicity” ist durchgehend ein KlasseAlbum mit grosser Nachhaltigkeit und gehört zu Tesla's besten Platten der gesamten Karriere

mv. Das neue Album “Empire Of The Undead” ist definitiv eine dicke Überraschung geworden. Seit Jahren bringen Gamma Ray zwar gute Alben heraus, richtige Ausrufezeichen konnte man aber seit „No World Order“ im 2001 nicht mehr setzen. Zu sehr klangen viele Songs immer nach älteren Bandklassikern und liessen Überraschungen und Spannung vermissen. Und genau das ist das grosse Plus des neuen Albums , alles klingt spritzig, frisch, leidenschaftlich und vor allem zwingender als in den letzten Jahren. Dabei startet das Album mit dem fast zehnminütigen „Avalon“ noch episch, hymnisch und bombastisch. Ein sicher gewagter Opener aufgrund der Länge des Songs. Aber danach legen die Mannen um Szene-Sympathikus Kai Hansen los wie die Feuerwehr. „Hellbent“ ist ein brettharter Kracher, den man als coole Mischung aus „Ride The Sky“ und „Painkiller“ umschreiben könnte. Treibt einem das Grinsen ins Gesicht und live dürften die Haare fliegen zu diesem Song. Der treibende Rocker „Pale Rider“ sorgt dann sofort für Abwechslung und verwöhnt mit tollem Refrain die Ohren. „Born To Fly“ ist eine Reise zurück zu den happy Helloween-Zeiten von Kai, gleiches gilt für das bereits von der EP bekannte „Master Of Confusion“, während der Titeltrack dann härtemässig wieder in die Vollen geht und teilweise sogar an alte Metallica erinnert. Und mit „Time For Deliverance“ gibt's traditionell auch noch eine sehr schöne Ballade zu hören. Inklusive dem Bonustrack „Built A World“ gibt's hier 11 Mal die Power Metal-Vollbedienung, Ohrwürmer en masse verbunden mit messerscharfen Riffs und der nach wie vor sehr geilen, charismatischen Stimme von Kai. Einziger Wermutstropfen ist das etwas einfallslose Coverartwork, aber das soll sicher niemanden vom Kauf dieses Albums abhalten.

hh. Klassischer 70s Hardrock kommt von diesem aus Saratoga Springs stammenden Trio und richtet sich direkt an Fans von Wolfmother oder Rival Sons. Die Band lässt es anständig krachen und hat mit Gitarrist/Sänger Travis Gray einen würdigen Frontmann im Line-Up, der gleichermassen als Sänger wie auch als Saitenartist dem Sound seinen Stempel aufdrückt. Die Songs haben durchweg das gewisse Etwas, das die Band aus der breiten Masse gleichgelagerter Veröffentlichungen herausragen lässt. Für den ganz grossen Wurf fehlt es allerdings noch etwas an Spannung, aber die Band ist definitiv auf dem richtigen Weg und gibt mit „Big Suspicious“ ein grosses Versprechen an künftige Werke ab. Wild Adriatic sollte jeder ClassicrockFan unbedingt antesten und auf dem Schirm behalten.

OVERKILL White Devil Armory Nuclear Blast / Warner

lg. "White Devil Armory" heisst das achtzehnte reguläre Album der Truppe aus New Jersey um die beiden Gründungsmitglieder Bobby "Blitz" Ellsworth (v.) und D.D. Verni (bs.). Leider fällt dieses Album im Vergleich zu den beiden Vorgängern – dem absolut grandiosen Album "Ironbound" (2010) sowie dem guten "The Electric Age" – ab und erreicht zu kaum einem Zeitpunkt deren Klasse (ganz


zu schweigen von den Thrash Metal Klassikern aus den goldenen 80er Jahren). Das ist unbegreiflich, denn Overkill konnten mit den letzten beiden Releases erheblich an Boden gut machen und gewisse schwächere Alben aus den 90er- und Nullerjahren vergessen machen. Doch nun ist die Band genau wieder an einem solchen Punkt. Der QuasiTitelsong "Armory" holzt ganz ordentlich, doch fehlt irgendwie die Inspiration. Das Album ist beileibe nicht schlecht, doch nimmt es in der Overkill' schen Discographie höchstens ein Platz im Mittelfeld ein. Doch dies dürfte den brillanten Live-Qualitäten der Band keine Abstricht tun: Somit sei auf den Gig am 5. November 2014 zusammen mit Prong im Z7 in Pratteln hingewiesen. In Union We Stand…

JOHN GARCIA John Garcia Napalm / Universal

lg. Der ehemalige KyussSänger (auch früher bei zahlreichen anderen Bands tätig und jetzt mit der Quasi-Kyuss Nachfolgeband Vista Chino aktiv) veröffentlicht sein erstes, schlicht "John Garcia" genannte Solo-Album. Während mit Kyuss das Genre des Desert Rock oder des Stoner Rock sozusagen in den 90er Jahren (neu) definiert wurde, geht "John Garcia" natürlich nicht so weit. Das Album besteht aus Songs, welche John seit seinem achtzehnten Altersjahr für ein Soloalbum sammelt. Man merkt dieser wunderbaren Rockscheibe auch an, dass es sich hier nicht um Ausschussware handelt, sondern dass sie durchwegs aus starkem und abwechslungsreichem Songmaterial besteht." John Garcia" dröhnt auch etwas ruhiger als die (ehemaligen) Hauptbands des Sängers aus den Boxen. Wir haben es nach wie vor grundsätzlich mit Stoner Rock zu tun, doch finden sich auch einige bluesige Elemente. Viele Gastmusiker wie Nick Oliveri, Danko Jones oder auch Robby Krieger (The Doors, auf dem Raus-

schmeisser "Her Bullets Energy" zu hören) haben Garcia bei diesem Album unter die Arme gegriffen, was die Sache nur noch aufwertet. Cooles Album, welches mit der mit einem hohen Wiedererkennungswert versehenen Stimme von Garcia veredelt wird. Als Anspieltipps seien die ersten drei Songs genannt: "My Mind", "Rolling Stoned" und "Flower".

THE SOCKS The Socks Small Stone Records rp Die französischen The Socks rangieren mit ihrem dritten Werk nach zwei EPs am vorläufigen Ende einer Linie von Bands wie Jimi Hendrix, Steppenwolf, The Doors, Black Sabbath, Pentagram, Saint Vitus, Trouble, Graveyard und vielen andern. In den neun Songs vermischen sie Doom-Metal, Stonerrock mit Psychedelik und Spuren von Progrock. Das haut zuweilen tatsächlich aus den Socken (welch ein Wortspiel!). Songs wie «Some Kind Of Sorcery», «Next To The Light», «Electric War» oder «The Last Dragon» krachen gewaltig und vermögen dem geneigten Hörer wohlig die Nackenhaare zu sträuben. Andere, wie beispielsweise «Lords Of Illusion» oder «Holy Sons» sind eher etwas für Freunde des härteren Psychedelik. Mit Julien Meret verfügen die Socken zudem über einen überaus kompetenten Sänger, der mit der Kraft eines Chris Cornell singt.

BLACK LUNG Black Lung Noisolution rp Black Lung ist das Zweitprojekt der Hälfte der aus Baltimore stammenden The Flying Eyes. Selbige hatten sich gerade mit dem psychedelischen FolkrockAlbum «Lowlands» entspannteren Stimmungen zugewandt. Das selbstbetitelte Werk der schwarzen Lungen bildet quasi einen Gegensatz dazu. Die sieben Songs rocken hart und rau. Black Sabbath, Saint Vitus und die Melvins reichen sich die Hände. Die beiden Flying-Eyes-Mitstreiter Adam Bufano (Gitarre) und Elias Schutzman (Drums) ergänzt um Sänger und Multiinstrumentalist Dave Cavalier errichten gewaltige Soundwände, die erschüttern und den interessierten Hörer mitreissen.


Das neue, pechschwarze und gewaltige Album von Triptykon namens "Melana Chasmata" ist wie eine Bombe eingeschlagen und hat die Musikgemeinde einerseits sprachlos aber andererseits auch höchst beklemmt hinterlassen. TRACKS hat bei Mastermind Tom Gabriel Fischer, der bereits in den 80er Jahren mit Hellhammer und Celtic Frost für grosse Akzente im extremen Metal-Bereich sorgte, im Rahmen eines persönlichen Gesprächs nachgefragt. Fotos: Christian Martin Weiss

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lg. "Ich habe ein sehr kritisches Verhältnis zum neuen Album" überrascht Tom gleich zu Beginn des Gesprächs. "Während der Entstehung von Melana Chasmata, was auf altgriechisch tiefe Depression im geographischen Sinne heisst, sind bei manchen Bandmitgliedern auf persönlicher Ebene einige Dinge passiert, mich eingeschlossen, die alles nicht einfacher machten. Deshalb kann ich mir das Album kaum anhören. Ich habe keine Empfindung dem Album gegenüber. Allerdings waren wir beim Release des Celtic Frost-Klassikers "To Mega Therion" im Jahre 1985 in der gleichen Situation, was mich etwas optimistischer stimmt", so Tom weiter. Offenbar gehören die Selbstzweifel bei Autodidakt Tom dazu, was seine Arbeit wohl nur noch besser macht. Live entwickeln die Songs aber eh ein ganz anderes Leben. "Mein Favorit auf dem neuen Album ist "Aurorae", das seine Roots im New Wave Sound der 80er Jahre hat. Ich nenne da Bands wie Bauhaus, Christian Death oder Siouxsie And The Banshees. Das ist auch der Schlüsselsong des Albums, für welches wir auch ein Video gedreht haben." Als weiteren Song, der ihm liegt, nennt Tom "Altar Of Deceit": "Es ist fast schon eine Mischung zwischen Dead Can Dance und Hellhammer. Auch ein paar "Uuhs" streue ich gerne ein, allerdings mit einem zynischen Unterton. Ich mache es ja gerne." Auch der Frauengesang spielt auf dem Album eine zunehmende Rolle. "Die zerbrechliche Weiblichkeit wird meinen brachialen Riffs gegenübergestellt, was für einen gewaltigen Kontrast sorgt" erklärt Tom. Sowohl Bassistin Vanja Slajh (auf "Waiting") wie auch Gastsängerin Simone Vollenweider (auf "Aurorae") sind dafür verantwortlich. Zu Vanja sagt Tom: "Sie ist wie eine Blume, die langsam aufgeht." Stilistisch mag Tom "Melana Chasmata" gar nicht einordnen. "Ich finde Kategorisierungen blöd. Rock muss rotzig sein, und "Melana Chasmata" ist die entsprechende Interpretation durch Triptykon." Tom schweift etwas ab, was aber nicht weniger interessant ist: "Ich mache Musik aus Überzeugung und bin natürlich dankbar, dass ich damit meine Rechnungen bezahlen kann. Früher ging es bei Rockmusik um Auflehnung gegen verknöcherte Strukturen. Heute ist die Jugend gekauft worden. Viel in der aktuellen Musikkultur kann fast als finanzierte Lethargie bezeichnet werden." Auf seine langjährige Beziehung mit dem Künstler H.R. Giger angesprochen, sagt Tom: "Wir haben Giger nie um Hilfe angefleht. Die Unterstützung für Triptykon kam aus eigenem Antrieb. Ich bin der einzige Künstler weltweit, der drei Coverartworks von H.R. Giger vorweisen kann. Ich schulde H.R. Giger sehr viel und freue mich natürlich auf weitere Kollaborationen." (Anmerkung: Tom arbeitete bis zum Tod von H.R. Giger am 12. Mai 2014 als dessen persönlicher Assistent. Das Interview fand Ende April statt, also kurz vor dem unerwarteten Tod von Giger). Triptykon haben in der Schweiz bis jetzt keine grossen Stricke zerrissen. "Wir haben es bis jetzt gar nicht richtig versucht. Ich lebe damit, dass ich keine Zugeständnisse mache." Am 16. Dezember werden Triptykon zusammen mit den schwedischen Death Metaller At The Gates im Kiff in Aarau im Rahmen ihrer gemeinsamen Europatour auftreten. "Wir planen allerdings eine eigene und grössere Show in der Schweiz, idealerweise in Zürich" so Tom zu anstehenden Aktivitäten in der Schweiz. Die Integrierung von Songs aus der übermächtigen Celtic Frost und Hellhammer-Vergangenheit von Tom in die Setlist von Triptykon wird immer schwieriger: "Wir haben bereits zwei Alben mit Triptykon draussen, weshalb es zeitlich immer schwieriger wird. Doch wir verwalten das Erbe meiner beiden alten Bands weiter. Die Setlists werden meist beim Proben oder sogar spontan erstellt." Weiter gibt Tom sehr Überraschendes zu Protokoll: "Ich habe wirklich Spass, die alten Hellhammer-Songs zu spielen. Ich könnte mir im Rahmen eines Projekts vorstellen, ausschliesslich Hellhammer-Tracks zu zocken." Dies macht Sinn, haben doch Hellhammer nie live gespielt und würde wohl aus Sicht "Szenerelevant von Hellhammer" eher eine grössere Kiste werden. Die gesamten Demos von Hellhammer sind zudem

2008 unter dem Titel "Demon Entrails" erstmals offiziell erschienen, so dass seitdem das ganze Werk von Hellhammer erhältlich ist. Tom ist ein sehr umtriebiger Mensch und hat neben Triptykon noch weitere Projekte am Laufen. Er hat bereits zwei Bücher veröffentlicht – seine Autobiographie "Are You Morbid?" sowie der sehr schöne Fotoband über die Geschichte von Hellhammer und frühen Celtic Frost bis 1985 (unter dem Titel "Only Death Is Real"). "Ich plane zwei weitere Bücher – ein Buch soll den zweiten Teil der Celtic Frost-Geschichte abdecken, während das andere sich mit Triptykon beschäftigen wird" informiert Tom. Auch mit Kunst beschäftigt sich Tom. "Ich habe drei Ausstellungen zu meinem Totenmasken-Projekt gemacht – zwei davon in New York und eine in Zürich." Als wichtigste drei Alben aus seinem langen Schaffen nennt Tom Fisher die folgenden Scheiben: "Morbid Tales", die erste EP von Celtic Frost aus dem Jahre 1984, "weil dies ein Statement in einer schwierigen Zeit war und den Startschuss für noch bessere Frost-Scheiben bedeutete", dann "Monotheist", das letzte CF-Album von 2006, "weil es Celtic Frost künstlerisch neu positionierte und aufzeigte, dass die Band auch in den 2000ern funktioniert" sowie schliesslich das Triptykon-Debüt "Eparistera Daimones" (2010), welches darlegte, dass Tom "auch ohne Celtic Frost gute Alben machen kann und dies zudem den weiteren Weg seiner musikalischen Karriere post-Celtic Frost ebnete." Der Name Triptykon stammt übrigens aus Toms Interesse für Altargemälde des Mittelalters (auch Triptychen genannt), wie "Der Garten der Lüste" des Holländers Hieronymus Bosch. Für "Into The Pandemonium", das wohl avantgardistischste Werk von Celtic Frost, wurde ein Teil davon verwendet. Kunst aus dem Mittelalter, welche fast fotorealistisch daherkommt, übt auf Tom einen besonderen Einfluss und eine spezielle Faszination aus.


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TRIPTYKON Melana Chasmata Century Media/Universal lg. Endlich liegt es vor, das zweite Album von Triptykon, der Nachfolgeband der bahnbrechenden schweizerischen ExtremMetal Band Celtic Frost. Hauptsongwriter, Sänger und Gitarrist Tom Gabriel Fischer (früher TG Warrior) setzt seine Suche nach extremer Dunkelheit fort, allerdings mit anderen stilistischen Mitteln wie bei seiner ersten Band Hellhammer oder auch Celtic Frost (auffällige Parallelen bestehen grundsätzlich bloss zum letzten Album von Celtic Frost, zu "Monotheist" aus dem Jahre 2006). Während die beiden anderen Bands im Wesentlichen auf die Abwechslung zwischen Thrash- und Death-Metal artigen Parts sowie Doom Riffs – gepaart mit Toms charakteristischem Gesang (Uuh!) – setzten (auf Melana Chasmata können noch "Tree of Suffocating Souls" und "Breathing" in dieser Schublade versorgt werden), dringt Triptykon bei einigen Songs vielschichtiger in die Dunkelheit. Die Musik wird noch mehr als auf dem Erstling von Tryptikon, "Eparistrea Daimones", mit Elementen wie man sie von Dead Can Dance oder auch Bands wie My Dying Bride her kennt angereichert. Man höre da nur Songs wie "Boleskine House", "Aurorae" oder

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auch "Waiting". Allerdings meint der Rezensent damit nicht der Gesang sowohl von Simone Vollenweider oder von Bassistin Vanja Slajh, denn Celtic Frost haben mit solchen bis dahin genrefremden Elementen wie Frauengesang bereits 1987 auf ihrem Meilenstein "Into The Pandemonium" experimentiert. Dennoch dominieren nach wie vor die tonnenschweren und brillanten Riffs von Tom Gabriel Fisher, welche auf "Melana Chasmata" wirklich exzellent in Szene gesetzt werden (ganz nach dem Motto "Weniger ist mehr") und teilweise fast schon von Neurosis stammen könnten. Trotz der auf "Melana Chasmata" zu findenden Abwechslung dominiert hier tiefste Dunkelheit, welche allerdings nicht nur durch Aggression sondern durch sehr viel Atmosphäre erreicht wird. Das Album hat teilweise auch sehr melancholische Züge. Ein sehr interessantes und gut produziertes Album, welches düster veranlagte Seelen aller Art vom Black Metaller bis zum Gothic-Fan ansprechen dürfte. Das wunderbare dunkle, von Ikone H.R. Giger gestaltete Artwork rundet dieses Meisterwerk in angemessener Weise ab. Düsterer geht es kaum noch.

hug. Zwei Alben lang hat uns die Zürcherin mit ihren stilvollen Poplieder bezaubert, hat hin und wieder mit einem Hauch von Barjazz-Ruch etwas Würze reingebracht und herzig mit ihren Augen geklimpert. Und natürlich haben wir immer das ganz Spezielle in ihrer Musik zu hören geglaubt, weil Lea Lu aufgrund ihrer Synästhesie Klänge in Farben wahrnimmt (mehr dazu auf Wikipedia). Nun hat sie sich für ihr drittes Album, das quasi ihre zweite Phase einläutet und vielleicht deshalb «2» heisst, für den Einsatz von Elektronik entschieden. Was wiederum zu mehreren Musikerwechseln geführt hat. Natürlich bedeutet «Elektronik» nicht, dass Lea Lu nun im «Sonic Seducer» besprochen wird, sondern lediglich, dass sie jetzt voluminösen Pop macht. Aber der klingt jetzt leider weitestgehend wie der übliche HübscheMädchen-singen-lustigeRadiolieder-Pop. Auch wenn hin und wieder Lea Lus Qualitäten aus den ersten beiden Alben durchscheinen: Am Ende bleibt «2» recht dünn und auswechselbar. Schade.

AURÉLIE EMERY Kiss Surya Irascible

hug. Hey, hat Björk endlich Frieden mit sich selber geschlossen? Ach nein, das ist ja das Debüt-Minialbum der jungen Sängerin Aurélie Emery aus Vevey! Als Tochter eines Chorleiters und einer Orgelspielerin, als Querflötistin und Weltmusikreisende nach Israel und Varanasi, als Jazzstudium-Absolventin in Brüssel ist ihr musikalischer Hori-

zont natürlich ein immenser. Diesen unter einen Hut zu bringen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man nicht will, dass das Resultat am Ende wirr klingt. Deshalb sucht Aurélie das alles Verbindende, und das findet sie im Ruhigen, Schwebenden, Mystischen (wenn wir dem jetzt mal so sagen wollen, ohne gleich an Hildegard von Bingen zu denken). Das beginnt auf «Kiss Surya» überraschend schön: weiche Klänge, luzide Atmosphäre, fliessender Gesang, sachte instrumentalisiert. Doch dann klingt das zweite Lied wie das erste und das dritte wie das zweite und so weiter, die ganzen sieben Songs lang. Das wird dann langweilig. Schade. Was aber nichts daran ändert, dass der erste Song gut war. Nun muss Aurélie für ihr nächstes Album beziehungsweise ihr erstes volles Album mehr Spannung, mehr Abwechslung entwickeln. Oder umgekehrt noch tiefer gehen, meditativ werden. So oder so werden wir dann mit Freude wieder reinhören. SOLANGE LA FRANGE Mouvement Zwo Gentlemen/Irascible

hug. Ganze vier Jahre mussten wir dürsten, bis das WeirdElektro-Trio aus Vevey Nachschub zum fulminanten Debüt lieferte. Damals überraschten die gleichnamige Sängerin und ihre beiden barttragenden Soundtüftler mit ungestümen Eskapaden zwischen digitaler Tanzwut und expressivem Verweigerungspop. Inzwischen mag das Trio seine Wildheit ein bisschen gezügelt haben zugunsten von klarer durchorganisierten Songs, aber das Wilde, Getriebene ist glücklicherweise geblieben. «Mouvement» bleibt, wie der Titel sagt, immer in Bewegung und hämmert so lange in die Tanzbeine, bis sich diese in heftige Bewegung setzen. Wobei sich die Band immer wieder an afrikanischer Musik beziehungsweise deren Perkussion orientiert. Klingt, als hätten die The Swans ein Zeltlager in Burundi abgehal-


ten. Klingt aber auch, als hätten LCD Soundsystem mit PIL fusioniert. Klingt aber auch, als wären !!! (Tschk Tschk Tschk) mit Markus Kienzl kollidiert. Mit einem Wort: Grossartig.

KEJNU Centillion D.I.Y. / Radicalis

«November», «Hexa» oder «Host» dringen wie aus einem Paralleluniversum zum geneigten Hörer. Berühren ihn da und dort. Sind aber flüchtig und wollen nicht verweilen. Gerade, wenn man sich an sie gewöhnt hätte, entschwinden sie abermals. Die Stimme von Nuél Schoch schwebt darüber sanft, gar süss und entrückt. «Centillion» ist aber jenseits von oberflächlich. Die Songs glänzen, schimmern mit Beseeltheit und purer Schönheit. Eine kurze, tiefe Berührung. Wie liebgewonnene Verwandte von Radiohead, M83, Talk Talk, Muse, Portishead und New Order.

EKI CON EL ITALIANO Reggae Gschicht rp. Das Zürcher Quartett Kejnu um Mastermind Nuél (Manuel) Schoch arbeitet auf seinem neuen Werk konzentriert mit Atmosphären und Flüchtigkeiten. Stilistisch will sich die 2005 ins Leben gerufene Band aber nicht festlegen. Folk, Indietronica, Trip Hop, Indiepop und Ambient - alles hat Platz und wird den musikalischen Visionen von Schoch untergeordnet. Auf «Centillion» entgleiten Kejnu immer wieder. Songs wie «Boxus/ Hood», «Candelabra»,

Familiebetrieb

hug. Wir sind immer wieder gerne «Dunne mit em King», weil Thomas Bollinger alias

E.K.R. alias Ein König Regiert alias EKI auch unsere Mutter ist und weil er den Schweizer Hip Hop nicht nur miterfunden, sondern über all die Jahre bis heute mitgeprägt hat. Und weil er einer einheimischen Rapper ist, die eine köstlich unterhaltsame Selbstironie pflegen, was man leider von viel zu vielen Stilgenossen nicht behaupten kann. Nach so vielen Jahren und grossartigen Alben hat der König Lust auf ein bisschen Reggae, und weil er dazu gerne einige seiner Kinder-im-Geiste mit ins Boot nimmt, helfen El Italiano auf Augenhöhe und Sänger wie Stereo Luchs, Phenomden und Cali P. mit Gasteinlagen mit. Und natürlich lassen E.K.R. und El Italiano nichts anbrennen, lassen federleicht in schwerem Züritüütsch fette und heitere Reime fallen, lassen Riddims wummern und pendeln locker durch die Reggae-Stile von Roots bis Dancehall, droppen ein bisschen Weisheit und schlaue Gesellschaftsbeobachtungen und natürlich selbstironischer Nonsens und überhaupt: Wir sind gerne «Dune mit em King» und dem Italiano. Lustig übrigens: Da hat sich ein kleiner Schreibfehler

eingeschlichen: Auf dem CDRücken heisst El Italiano Ek Italiano mit k... Wird das jetzt eines dieser FalschpressungSammlerstücke?

RUSCONI History Sugar Dream Qilin/Irascible

hug. Zu ihrem Zehn-JahreJubiläum gönnen sich Stefan Rusconi, Fabian Gisler und Claudio Strüby einen Blick weit über zehn Jahre zurück in die Zeit, als sie als Halbwüchsige von Pink Floyd, Can, Richard Strauss und Miles Davis angetan waren und davon träumten, aus der Musik all ihrer Vorbilder dereinst eine eigene Form von Jazz zu entwickeln. Nun waren die drei ja schon die letzten zehn Jahre ausgewiesene Experten in ungemein freundlich ausgebreitetem, sphärischem Jazz. Sie sind,


wie man so schön sagt, eher an Zuständen als an Evolutionen interessiert sind (weshalb zum Beispiel ihr letztes Album «Revolution» auch jedem Nicht-Jazzfreund wärmstens zu empfehlen ist). Auf dem neuen, mittlerweile sechsten Album kommt wegen der Absicht, den Helden von einst zu huldigen, mehr Dynamik rein und auch mehr Unruhe. Aber das ist gut so, denn die Zustände, das frei Fliessende bleibt natürlich auch beim Pink-Floyd-mässigen Mäandern stets erhalten. Darum umso mehr: Wer als NichtJazzfreund bei «Revolution» immer noch die Nase rümpfte, muss mit «History Sugar Dream» einen zweiten Versuch starten. Jazzfreunden ist das Album eh ein Muss. Nur eines geht nicht, nebenbei gesagt: Das Cover ist schlicht eine Katastrophe!

TOMMY VERCETTI + DEZMOND DEZ Glanton Gang Eldorado/Prolog

hug. Dass die beiden Berner gescheite Köpfe sind und artistisch mit ebensolchen Wörtern zu jonglieren wissen, haben sie genügend unter Beweis gestellt. Nun folgt ein neues Epos der Selbst-, Gesellschafts- und Weltbetrachtung, in dem uns so viele anspruchsvolle Wortkonglomerate um die Ohren geschleudert werden, dass es sich lohnt, genau hinzuhören und darüber nachzudenken. Erstaunlich ist deshalb, dass Kool-Savas-Produzent Sir Jai an den Reglern die Stimmen von Vercetti und Dez nicht präziser und klarer in den Vordergrund gestellt hat. Dafür ist die Auswahl der Samplings sehr stimmig und soulig, was gut zum durchgehenden Midtempo passt. Zum Albumtitel gibts übrigens nähere Infos im WikipediaLink zum Suchwort Vigilantismus oder auf Englisch zu John Joel Glanton.

Amerikaner, der in Zürich lebt und einen regulären Job als Webdesigner hat, erfahren. Der Familienvater wurde als Baby von einer Musikerfamilie zur Adoption freigegeben und musiziert vornehmlich für sich selbst. Einige Monate arbeitslos, wuchs der Wunsch, eine LP zu veröffentlichen. Durch seinen Beruf gut vernetzt, kam der Sänger und Gitarrist aus Michigan mit Marco Jencarelli, dem Gitarristen der Philipp

Fankhauser-Band, in Kontakt. Dieser überliess Lyons sein Soundfarm Studio in Kriens, während er auf Tournee war. Das Resultat kann sich hören lassen. Lyons leicht kratzige Stimme führt behutsam durch die zwölf ruhigen Nummern des professionell produzierten Albums. Die Band macht einen sehr guten Job und besteht neben Lyons aus dem Bieler Pegasus-Bassisten Gabriel Spahni, Ritschi-Drummer Simon Britschgi und Matt Savnik (Organ/Piano). Der 44jährige Lyons hat nie aufgehört, von einer Musiker-Karriere zu träumen und ist nach eigenen Angaben beeinflusst von SRV (Stevie Ray Vaughan), Hendrix und Robert Cray. Die Platte besteht dann auch grösstenteils aus Soul-BluesStücken und Balladen. Rockende Gitarren sind nicht im Angebot. Hervorzuheben ist das jugendlich fröhliche “Believe” mit Simon Winiger (Marc Sway, Lunik) am Bass und das hoffnungsvoll verträumte “Helengeli”, welches die kleine Tropeninsel der Malediven besingt. Beides Pop-Songs, die das Zeug zum Sommerhit haben.

ub. Da ist sie wieder, die Gänsehaut! Bei “House of Mojo“ fährt mir die HammondOrgel von Hendrix Ackle in die Glieder. Wenn Ron Cartel zu singen beginnt, werden Erinnerungen an den zu früh verstorbenen Jazz-Rock Sänger und Pianisten Tony Ashton (Ashton, Gardner and Dyke) wach. Philipp Fankhauser würde sofort den Buzzer drücken! Das knapp 70-minütige Jazzund Blues-Opus “Don't Make The Monkey Drunk“ groovt extrem. Der grandiose Bläsersatz ist hervorragend arrangiert. Der Blues/Roots-Musiker und Sänger Ron Cartel wurde in den Schmelztiegel von Harlem, New York City hineingeboren und fühlt sich den Wurzeln der US-amerikanischen Musik verpflichtet. Bereits 2001 zog Cartel in die Schweiz und präsentiert nun die weltweite Veröffentlichung seiner ersten Solo-LP. Das Erstlingswerk enthält einen Mix aus eigenen Tracks, sowie Coverversionen einiger ausgewählter Songs. Ein gewaltiges Aufgebot an Spitzenmusikern ist zu hören: Der JazzGitarrist Duncan James, Richard Cousins und Hendrix Ackle (Philipp Fankhauser Band), der seit Jahren mit Cousins als Songwriter für Robert Cray zusammenarbeitet. Auch das Who-is-Who der Schweizer Musikszene ist vertreten: Adrian Weyermann, Samuel Hartmann von den Aeronauten und Drummer Peter “Rabbit“ Haas (Ex Krokus, Poltergeist, Adrian Stern), der Mitte der 90er einen musikalischen Stilwechsel zum Funk/Jazz und Blues vollzog, sowie die Jazz-Sängerin Rahel Hadorn, um nur einige zu nennen. Tom Etter, bekannter Gitarrist von Züri West, hat die Scheibe in seinen Star Track Studios in Schaffhausen produziert. Gratulation zu diesem wunderbaren Album!

BABY GENIUS Anthropology Irascible Records

RON CARTEL Don't Make The Monkey Drunk Blues Boulevard

JOHN LYONS Sing Me Another Song Eigenvertrieb ub. Auf der Website kann man viel über den mitteilsamen

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rp Anthropologie, die Lehre vom Menschen. Ein Album so zu taufen, weckt Fragen und Erwartungen. Anscheinend war

der Entstehungsprozess des dritten Albums der fünfköpfigen Baby Genius für Mastermind Ivo Amarilli eine tiefgehende Auseinandersetzung mit sich selber. Die angenehme und warme Atmosphäre der zwölf Songs lässt vermuten, dass diese Auseinandersetzung positiv verlaufen ist. Dass gerade ein Song wie «Rescue Me» mit einem fröhlichen Pfeifen beginnt und Schunkelstimmung verbreitet, könnte ein Indiz dafür sein. Und auch die zusätzliche Instrumentierung neben Gitarre, Bass, und Drums: Kontrabass, Mandoline, Banjo oder Akkordeon sorgen immer wieder für eine «heimelige» Stimmung. Geläutert fröhlicher Indiepop.

LEE SCHORNOZ & MICHEL GORSKI Seislerbubini Pro Stata Records

rp Der eine untersetzt, mit Glatze, Sonnenbrille und zerzaustem Unterlippenbart, der andere gross, schlaksig und natürlich ebenso mit Sonnenbrille. Lee Schornoz und Michel Gorski sind die Seislerbubini. Die beiden Freiburger offerieren mit «Seislerbubini» ihr erstes Opus im lokalen Sensler-Deutsch. Sense, so neben bei, ist einer der sieben Bezirke von Freiburg. Die Idee zu diesem Album trugen die beiden schon lange mit sich herum. «Seislerbubini» vereint deshalb neues Material und solches, das schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Eines ist den acht Nummern aber gemein: Sie klingen bodenständig, urchig, eigenwillig und vor allem originell und eigenständig. Der Auftakt «Bärner Bäre», mit eigentümlicher Lyrik («Berner Bärer haben wir gerne, und vor allem, - o je!, in der Freiburger Sauce, genau dort wollen wir sie garen.») klingt wie die Freiburger Inkarnation von Tom Waits, inklusive Schubi-Dubi-Chöre. «De Auta» ist monoton klingender Reduktionspunk. Ins fäkal groovende «Frybùrger Schyyssi» verirren sich gar ein paar Mariachi-Bläser. In der Wahl ihrer musikalischen


Mittel, wie auch in ihrem textlichen Ausdruck, sind die beiden Herren nicht wählerisch: Blues, Folk, Rock, Roots, Pop, Punk, Funk – alles hat Platz und wird durch den Schornoz-Gorski-Filter gejagt zum original Seislerbubini-Rock.

PROJECT HORIZON What We Got! www.project-horizon.ch hug. Vollmundig hat das Crossover-Unternehmen Project Horizon vor ein paar Monaten den Clip zum Track «Get Higher» ins Netz gestellt, die Patrouille Suisse hat mitgemacht, alle Achtung, und die Band hat rappend abgerockt, dass es eine Freude war und wir ungeduldig auf das angekündigte Debüt-Album warteten. Das ist nun da, aber die Band ist inzwischen leider weg. Nur Gitarrist und Songwriter Andri und der ehemalige Schmuserapper Lou Geniuz sind übrig geblieben, Rapper Paryah, Sängerin Sändy (ja, die!), Gitarrist Clu Vendetta, Drummer Nekey Noize und Bassist Big Don haben inzwischen aus was für Gründen auch immer das Weite gesucht. Jetzt gibt's das Debüt «What We Got!» (umständehalber ein ironischer Titel) nur zum Download zum Freiwilligen-Preis und in leider nicht auf CD brennbarer Qualität. Schade. Wo doch aus dieser Band was hätte werden können. Wild und unerschrocken hat diese Truppe dem gefrönt, was einst Nu Metal hiess, und ihm die nicht immer sichere Popstimme von Sändy zugefügt. «What We Got!» klingt etwas überambitioniert, die einzelnen Musiker sind noch nicht ganz zu einer Einheit zusammengewachsen, die Raps sind sonderbar Flowfrei, aber trotzdem wuchtet sich das Teil schon heftig in die Ohren. Wie gesagt: Da hätte was draus werden können. Jetzt sind Project Horizon Geschichte, bevor es richtig angefangen hat. Lou Geniuz und Andri sagen auf ihrer Homepage zwar, dass sie eisern weitermachen wollen, aber zu zweit kommt das einer Zurück-auf-Feld-Eins-Kapitulation gleich.

TAY/SON Slave To Gravity N-Gage/Musikvertrieb

hug. Und wieder eine einheimische Band, die quasi aus dem Nichts auftaucht und sich mühelos in die längst beachtlich lange Reihe international empfehlenswerter Schweizer Kleinkraftwerke einreiht. Das Quartett aus Basel ist im Rock zu Hause, aber draussen im Garten sind Sprechgesang (wir wollen in diesem Fall das Wort Rap vermeiden) und Elektronik die Nachbarn, und Berührungsängste gibt es nicht die geringsten. Mit grossem Understatement und schon fast stoischer Unbeirrbarkeit pfaden sich die vier durch ihre acht Songs, insbesondere die Vokalisten Hidber und Kaotic Concrete schaffen permanenten unterschwelligen Druck, und über allem steht der erfüllte Anspruch nach intelligenter Rockmusik. Eine Art Muse ohne Spektakel. Und der ideale Konzertpartner für Kyasma. Oder für Triggerfinger. Reglermeister Roli Mosimann hat die Band bei den Aufnahmen betreut und alles richtig gemacht. Und wir freuen uns jetzt schon darauf zu hören, wie sich diese Band entwickeln wird. Denn wo keine Berührungsängste sind, steht alles jederzeit offen.

BASEMENT SAINTS Free Souls iTunes

hug. Freude herrscht! Denn das wieder mal eines von diesen seltenen Alben, das anzuhören mehrere Stunden dauert, zumindest wenn man ein Freund von Stoner und sattem Rock ist – und das obwohl nur fünf Tracks auf diesem Minialbum sind: Denn schon der Opener «Rainbow Nation» kracht dermassen rein, dass man stundenlang immer wieder auf die Repeat-Taste drücken muss, bis man zum nächsten Track weitergehen kann, den man sich auch grad mehrfach anhören muss, weil er so herrlich wuchtet, und spätestens ab dem dritten Track will man noch einmal zurück zu «Rainbow Nation», und dann geht das ganze Spiel von vorne los. Das Teil hat soooooooooo dicke Eier! Und das Schönste: Basement Saints sind drei Jungs aus Nidwalden und Solothurn, die mit «Free Souls» ihr erstes Werk veröffentlichen, aber sie spielen, als hätten sie zusammen schon hundert Alben eingespielt. Diese Jungs behalten wir schwer im Auge!

HUG`s Kurze ZODER - The Wonders Of Life Hach, sooooo gut gemeinter Ist-die-Welt-dochschön-Pop, aber so schrecklich blutleer. Und auch noch Fötteli aus dem Familienalbum... Und: Bekannt aus Funk und Fernsehen. Immerhin: ansprechendes Artwork. ÜBERYOU - Üntergang Standard-Post-Post-Punkrock aus Zürich mit anstrengendem Plärrgesang. Das Quintett hat immerhin schon Konzerte in Italien, Kroatien, Deutschland und Frankreich gespielt. LO & LEDUC - Zucker fürs Volk Müssen wir nicht mehr gross besprechen, weil das Album inzwischen gross rausgekommen ist mit Chartsplatzierung und dem Superhit «All die Büecher» und absolut grossartigen Livekonzerten. Wer das Album noch nicht hat: Kaufbefehl! Und wer die Jungs noch nicht live gesehen hat: Hingehen! DENIS JOEL - Impossible/Possible Der 20jährige Schaffhauser macht Stangenpop und singt dabei so viele Vorbilder nach, dass man sich fragt, wo denn seine eigenen Ideen bleiben. Mit gutem Willen könnte man sagen, dass da noch viel Potential drinliegt, dass das Label Muve aber noch viel mit ihm trainieren muss. CONGAKING - Eden Nach zwei vollen Alben ein solides 7-TrackMinialbum mit mehr Deutschpop für schummrige Bars, in denen auch mal gehaltvoller Schlager läuft und man sich liebevolle Worte ins Ohr flüstert. Kopf der Band ist Sämi Schneider, und von dem hätten wir schon lange gern ein neues Handsome-Hank-Werk... RASPERRY JAMWOOD - Feel Xcited Also soooooo excited sind wir von den fünf neuen Songs auch wieder nicht: Keine Spannung, keine Eigenständigkeit, kein Erfüllen der eigenen Ansprüche. Und das ist tatsächlich bereits das dritte Werk der Zürcher? Unfassbar. JULIEN LAURENCE - Arms Wide Open Der Genfer hat lange gewartet mit seinem ersten Soloalbum: Hat in den USA gelebt, in Spanien, Frankreich und Ungarn musiziert, mit Phil Collins zusammengearbeitet und in diversen Bands gespielt. Jetzt ist er 40, und seine Popsongs sind voluminös und kraftvoll, unermüdlich vorwärtstreibend sogar in den ruhigen Phasen. Wenn schon Pop, dann ist «Arms Wide Open» ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man alles richtig macht.

POSH Posh Coldkings rh. Wenn man die EP von POSH in den Händen hält, erwartet man zuerst Elektro oder etwas härtere Musik. Hört man sich aber dann den ersten Song „Hero“ an, wird die Erwartung definitiv nicht bestätigt. Da begrüsst einen die kräftige, ausdrucksstarke Stimme der Sängerin Martina Dieziger eine unglaublich facettenreiche und ausgereifte Stimme. Wer Cross-OverPop mag, wird POSH lieben. Nicht verwunderlich

ist deshalb auch ihr grosser Erfolg in den 00er-Jahren mit den Alben „What's Wrong With Being…?“ und „Innocent“, welche regelmässig in den Airplays gespielt wurden. Beim Song „Won't Obey“, welcher in einer wunderschönen Akustik-Version aufgenommen wurde, würde man am liebsten selbst mittanzen. Die perfekte Musik für die grossen Festivalbühnen der Schweiz, denn die akustischen Aufnahmen lassen erahnen, wie sich POSH live anhört. Die Band zeigt, dass eine

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mehrjährige Pause keinesfalls schlecht sein muss – mit viel Elan, musikalischer Lebensfreude und einer grossen Portion kraftvoll gesungener Songs zeigt die Sängerin, dass sie das Rad war nicht neu erfunden hat, ihm jedoch definitiv neuen Schwung verliehen hat. Und wer weiss, vielleicht wird POSH bald auch den Gipfel der Airplay-Charts erklimmen.

STONEMAN Goldmarie Nonstop Music

mh. Freunde von Stahlmann, Eisbrecher oder Rammstein aufgepasst: diese Scheibe ist was für euch. Die Schweizer Gothic-Metal-Formation um die beiden Hauptdarsteller Mikki Chixx (vox) und Rico H (drums) präsentieren sich in ihrem bereits 10. Bandjahr auf eindrückliche Weise. Auf „Goldmarie“

sind das erste Mal alle Songs in Deutsch gesungen. Harte Klänge und die hypnotische, tiefe Stimme von Mikki Chixx treffen auf verdammt viel Melodie. Dies gelingt so gut, dass man einige Melodien und Texte fast nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Der Titel-Song „Goldmarie“ ist einer der stärksten Stücke auf dem neuen Silberling. Mit dem Charakter aus dem Märchen worin Goldmarie in einen Brunnen hinabsteigt und bei Frau Holle landet und durch ihr vorbildliches Verhalten reich belohnt wird, hat dieser Song allerdings nicht viel gemein. Vielmehr ist Goldmarie in der Welt von Stoneman die Personifizierung der Femme Fatale des Gothic: blutrünstig, lasziv, unmoralisch und verführerisch. Eigentlich eher die Pechmarie. Eine Prise Provokation darf es auch auf diesem, dem vierten Album sein. „Mord ist Kunst. Sucht man den Richtigen aus verdient er so wie jede andere Kunst seinen Applaus.“ Bei solchen Texten werden vermutlich wieder viele Leute auf den Bänken stehen und mit den Strohgabeln und Fackeln fuchteln… Fakt ist aber, dass „Mord ist Kunst“ ein richtig guter Song ist! Einen hübschen Clip dazu findet ihr

beim Musiksender eures Vertra… ach ihr wisst schon wo. „Lolita“ ist ein weiterer Song der euch ans Herz gelegt sei. Genau wie das Stück „Freundlich sein“ das auf dem 2007er Album noch „Wer ficken will“ hiess und folgende lehrreiche Strophe enthält: „Wer ficken will, muss freundlich sein.“ „Goldmarie“ weiss zu gefallen… aber das war ja schon bei Frau Holle so.

GIMMALAYA Leeri Swimmingpools Muve

hug. Kaum hat man sich gefragt, was denn eigentlich der Churer Rapper Gimma macht, ob der immer noch den Schulklassen von Graubünden von seinem Leben als Rapper und den Freuden des Verzichts

auf Drogen erzählt – da ist schon das neue Album da! Und das liefert auch grad den Grund, warum seit «Mensch si» drei Jahre lang kein neues Gimma-Album erschien: Er hat viele musizierende Freunde zusammengebracht (das alleine dauert) und diese so lange im Studio machen lassen, bis richtige Songs entstanden sind. Dazu kamen wie üblich bei Rappern Gäste von auswärts. Gimma selber war dabei mehr mit Arrangieren und Produzieren als mit Rappen beschäftigt. Aus diesen Gründen nimmt sich der Meister selber zurück und nennt die «Band» Gimmalaya. Entstanden sind so 10 Tracks, in denen kaum mehr was von Yo-man-HipHop-Attitüde übrig bleibt, dafür umso mehr ausgedehnt atmosphärische Tracks zwischen Pop und Pomp im Halbtempo (abgesehen vom Dubstep-Einschlag in «Immer wieder du»). Wäre das ein Gimma-Album, wären wir etwas irritiert. Aber weil es ein Gimmalaya-Album ist, betrachten wir «Leere Swimmingpools» als gelungenes Allstar-Projekt.


Jetzt auch Vinyl

www.adon.ch Weshalb hat Adon nun neben ihrem Hauptgeschäft, der CDProduktion, auch die Vinyl-Fertigung auf der Angebotspalette? Der Grund ist die Nachfrage. Wir hatten Vinyl immer schon angeboten, aber nicht offensiv. Es gab hin und wieder Anfragen und es ist auch die eine oder andere Produktion gelaufen. Wir machen die Vinyl-Produktion aber nicht hier im Haus, sondern bei unserer französischen Partnerfirma MPO. Da haben wir eine gute Beziehung aufgebaut und können so auch gute Preise anbieten. Warum ist die Vinyl-Schallplatte wieder so beliebt? Allgemein ist es so, dass Vinyl einen viel wärmeren Sound hat. Dann hat die Vinyl-Platte 24 bit Wiedergabemöglichkeit, die CD aber nur 16 bit. Das schlägt sich natürlich besonders bei den Höhen und Tiefen im Klang hörbar nieder. Diejenigen, die sich noch erinnern als sie das erste Mal eine CD hörten, haben sicher bemerkt, dass die CD eben nicht so gut klingt wie eine LP. Aber man hatte sich ja schnell an den CD-Sound gewöhnt und irgendwann gab es eben nur noch CDs. Generell ist aber auf jeden Fall zu sagen, dass der Klang einer Schallplatte im Verhältnis zur Qualität des Plattenspielers steht. Mit einer schlechten Tonabnehmer-Nadel bringt man auch bei einer Vinyl-Platte keinen guten Klang hin. Viele Leute nutzen auf der einen Seite digitale Angebote, auf der anderen Seite wechseln sie von der CD auf andere Formate, um bessere Klangqualität zu erhalten. Und da kommt die Vinyl-Platte ins Spiel, vorausgesetzt man hat noch einen Plattenspieler daheim. Und dazu kommt noch der optische Effekt. Das Album-Cover ist viel grösser, man kann sich die Bilder darauf besser anschauen und die Langspielplatte vermittelt dadurch auch einen höheren Wert. Es scheint aber auch eine Trendsache zu sein, sich heute lieber eine Schallplatte zu kaufen als eine CD. Ja, das stimmt auch. Seit die Schallplatte wieder so beliebt ist, lassen auch kleinere Bands wieder Vinyl machen und verkaufen die Platten an ihren Konzerten. Aber auch der Markt hat Lunte gerochen und die Händler bieten jetzt auch vermehrt Vinyl an. Das scheint recht gut zu laufen. Ist der Bedarf denn tatsächlich so gross? Die meisten Kids hören Musik heutzutage über ihre Telefone. Da muss man ja nicht dem Argument von besserer Soundqualität kommen. Wer kauft denn die Vinyl-Platten? Ist das eher ein älteres Publikum? Das kann ich nicht genau beantworten. Es gibt sicher auch viele Jugendliche, die wieder stärker auf Qualität setzen. Aber ich glaube, dass es eher die ältere Generation so ab 35 aufwärts ist, die sich vermehrt für die Schallplatten interessieren. Und natürlich die, die die Langspielplatten noch von früher kennen. In Deutschland ist der Vinyl-Umsatz im letzten Jahr um 20% gestiegen und in diesem Jahr sogar um 40%. Das alles passiert zwar auf tiefem Niveau, aber die Steigerung ist dennoch sehr gross. Wieviel Platten werden denn von einem gut bekannten und erfolgreichen Act gepresst? Es kommt darauf an ob national oder international. Für einen

Die Adon AG in Neuenhof ist eins der zwei noch verbliebenen CDProduktionswerke der Schweiz. Aber auch bei Adon trägt man inzwischen dem Zeitgeist Rechnung und bietet auf Grund der steigenden Nachfrage nun auch Vinyl-Fertigungen an. TRACKS sprach mit dem verantwortlichen Custom Project Manager Christof Ripphausen.

nationalen Act ist eine Stückzahl von 500 – 1000 Stück sehr gut, international 2500 – 4000 Stck. Lohnen sich Auflagen von 500 – 1000 für Adon überhaupt finanziell? Unsere Margen sind da relativ knapp. Denn wir betreiben in diesem Segment einen relativ hohen Aufwand. Wir möchten den Kunden richtig beraten und führen, geben Tipps und Tricks hinsichtlich der von ihm gewünschten Qualität - da bleibt im Endeffekt nicht viel hängen. Wenn ich als Musiker von meiner neuen Produktion auch noch 500 Vinyl-Platten haben möchte. Wie ist denn da der Preisunterschied bzw. das –verhältnis? Das ist schon einiges teurer. Eine Auflage von 500 CDs im Digi-

Vinyl aus der ADON Schmiede: Gölä signiert sein Doppelalbum «Mundart-Balladen» Pack kommt ohne Booklet ungefähr auf 1400 Franken, eine VinylPlatte liegt so ca. bei 6 - 7 Franken. Ist es inzwischen die Regel, dass Künstler neben der CDVeröffentlichung auch gleichzeitig das Produkt als Schallplatte anbieten? Nein, die Schallplatte ist immer noch ein Nischenprodukt. Aber es gibt ja interessante Sachen als Zugabe zur Vinyl-Platte. Viele legen der Schallplatte einen Download-Code bei. So kann sich der Kunde das Produkt noch zusätzlich ohne weitere Kosten in digitaler Form holen und bekommt oft noch ein Goodie in Form von einem zusätzlichen Bonus-Track dazu. Das kommt sehr gut an. Der Slogan heisst zwar „Black is Back“. Aber die Vinyl-Platten müssen ja nicht zwingend schwarz sein. Nein, da gibt es neben den Standardfarben schwarz, rot, grün, blau auch jede Menge Möglichkeiten wie beispielsweise Farbtupfer. Aber auch hier werden inzwischen viele verschiedene Designs angeboten, das ist in grösserem Mass aber erst noch im Kommen. Wie siehst du die Zunkunft für Vinyl? Werden Nachfrage und Angebot weiter steigen? Ich bin mir nicht sicher. Es wird sicher noch eine Steigerung geben, aber auch hier wird es irgendwann eine Sättigung geben.

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LEA LU 2 Sony

geht die deutschweizer Band von Crown Of Glory als auf dem Debüt "A Deep Breath Of Life" noch konsequenter zu Werke und legt knackigen Melodic-Metal aufs Parkett, der Fans von Bands wie Europe, Pretty Maids, Stratovarius ansprechen dürfte. Die Band agiert sehr variabel und kommt grundsätzlich mit gutem Song-

Kuschel-Rock-Playlist. Die arschcoole Nummer „Fire Fire Fire“ sei hier mit ihrer Authentizität ebenfalls noch hervorgehoben und sollte unbedingt angespielt werden. Alles in allem eine runde Sache mit viel Harmonie und Melodie. Von Stranded Heroes dürfte man auf jeden Fall noch einiges hören.

GÖLÄ Die schönsten Balladen (Nashville Aufnahmen) mh. Seit mehr als 10 Jahren sind die beiden Berner Brüder (nicht Bären Brüder!) Patrik und Dominik Pfister bereits erfolgreich mit Grey Monday auf den Schweizer Bühnen unterwegs. Mit „Monster Mind“ präsentieren sie ihr zweites Album. Und einmal mehr hat V.O. Pulver seine Finger mit im Spiel, denn er hat den neuen Silberling gemischt, gemastert und mit produziert. Das alleine ist doch schon mal ein Anreiz zum Reinhören. Und falls dem ei-nen oder anderen ShakraFan die Bassfähigkeiten bekannt vorkommen, dann kommt das nicht von ungefähr, denn Dominik Pfister zupft bei beiden Bands die schweren Saiten. (d.h. bei Grey Monday spielt er eigentlich die Lead Gitarre und den Bass nur im Studio, also auf der CD). So, jetzt aber zur Musik, die kommt sehr solide daher! An einigen Stellen meint man, man höre etwas von Staind oder eine sanftere Version von Godsmack raus. Die raue, kantige Stimme von Patrik Pfister kommt sackstark zu den Klängen von den anderen Mitgliedern. (Stefan Häberli - dr, Jazz Wyssmann -bs (live)-, Michael Portmann-gtr). „Dirty Thoughts“ ist eine tolle Nummer, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet beim Reinhören in die Scheibe. Mit „Stormy River“ und „Need“ sind der Band zwei grossartige Balladen gelungen! Tiefgang beweisen Grey Monday im Song „Global Eyes“ worin sie über den exzessiven Nachrichtenkonsum der heutigen Zeit singen: „Wenn du sowieso keinen Finger rührst, wieso brauchst du denn die ganzen schlechten Neuigkeiten?“ Die gute Neuigkeit für uns ist auf jeden Fall: wir werden noch viel von Grey Monday hören, denn so viel Potenzial hört man nicht oft!

CROWN OF GLORY King For A Day Fastball/Non Stop Music lg. Auf ihrem zweiten Album

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Universal

material daher. Einziger Kritikpunkt an der gut produzierten Scheibe des Sechsers ist die Dominanz des Keyboards. Aber wir haben es mit Crown Of Glory mit einer guten HardRock/Melodic-Metal Band zu tun, welche den Status der Schweiz als Hochburg solcher Sounds weiter festigt.

STRANDED HEROES Karman Line Irascible

mh. Mit „Karman Line“ knallt uns die Aarauer Formation Stranded Heroes ihr zweites Werk vor den Latz. Und wenn bei euch bereits CDs von Guano Apes, Die Happy oder Delain in den Regalen stehen bzw. euren Speicherplatz belegen, dann sperrt die Ohren auf, denn das könnte euch durchaus interessieren. Verspielt und technisch einwandfrei tischen sie mit „Open Eye“ auf und ich kann mir nicht helfen… aber irgendwie höre ich da Conchita Wurst raus. Bitte nicht falsch verstehen, ich meine das so positiv wie nur möglich! „Machines“ ist ein herausragender Song mit Tiefe und trifft den Nagel der Zeit auf den Kopf: „Your god is called technology / your god is cold technology“. Stranded Heroes können aber auch anders, nämlich gefühlsvoll, schüchtern und mit Love-Song-Qualität im Song „From The Void“. Dieser Song steht der Band ausgezeichnet - gemacht für eure

mey. Nach den Aufnahmen mit den Bellamy Brothers stieg wahrscheinlich die Lust auf Country Music bei unserem „Büezer der Nation“ noch mehr als sie immer schon im Stillen vorhanden war. Deshalb wohl die neue Scheibe in waschechtem Nashville Country Stil. Gölä gilt unumstritten als einer der Besten und kompetentesten Songwriter in unserem Land, wenn es darum geht eingängige Melodien mit schönen und lebendigen Texten zu kombinieren. Die vierzehn Songs auf diesem Album kennt wohl jeder Gölä Fan inund auswendig. Sei es „I ha di gärn“, „d'Stadt“, „Nümm elei“, „Indianer“ oder „Schwan“. Deshalb war die Skepsis gross als ich das Album in meinen Player schob. Doch diese verwandelte sich schon nach wenigen Sekunden in Staunen. Da spielt eine wirklich megageile Nashville Studiotruppe die Songs von Gölä in allerbester New Country Manier. Tolle knackige Gitarren, herzzerreissende Pedal Steel Guitar, wunderbare Keyboard und Lap Steel Parts. Spannende Gitarrensoli ohne überdrehte Verzerrungen. Über den Gesang von Gölä kann man tausendmal hin und her diskutieren, der Mann klingt einfach authentisch und echt. Der Groove und das Timbre in seiner Stimme verkörpert genau das, was er ist: Ein Büezer auch in der Musik. Wahnsinnige Backing Vocals und Lead Vocal Parts seiner früheren Mitstreiterinnen Sandee und Barbara Moser und von Coco Gfeller sind das Sahnehäubchen dieser Songs.

Die Musiker hauchen den Songs von Gölä eine noch nie dagewesene Stimmung ein. Gefühlvoll dort wo es das Lied braucht, schöne Steigerungen zum erdigen Country Groove und mit stimmigen Gitarrenoder Steel-Solos.

JULIEN LAURENCE Arms Wide Open Irascible rh. Julien Laurence – ein Sänger der Sorte, die unverhofft mit hitverdächtigen Songs überraschen. So wird es jedenfalls öfter passieren, wenn man sich das erste Solo-Album des 40-jährigen Familienvaters anhört. Vom Namen her bislang eher unbekannt, startet der Sänger schon mit dem ersten Titel „I Keep Calling“ in ein facettenreiches, musikalisches Feuerwerk. Laurence hat nicht nur eine sehr schöne Stimme, sondern überzeugt auf seinem Werk namens „Arms Wide Open“ auch mit persönlichen, ausdrucksstarken Texten. Mit einer Mischung aus Pop, Balladen und einem Hauch Rock präsentiert er seine ersten dreizehn eigenen Songs. Bei „The Bridge“ beweist er zudem, dass auch ein Mann in seinem Alter durchaus noch eine sehr romantische Ader haben kann. Die grosse Ehrlichkeit, die vielen spürbaren Gefühle und den Mut über eigene schlimme Erlebnisse zu singen, machen den Sänger und somit auch seine Musik sehr sympathisch. Ein Album, das man sich gerne aufmerksam anhört und durchweg Tracks mit Ohrwurmqualität beinhaltet. Einmal mehr merkt man, dass es sich nach wie vor lohnt, sich auch die Musik von Newcomern anzuhören. Doch der Genfer ist keineswegs ein Neuling in der Musikbranche. So hat er in Ungarn mit Romas musiziert, bei der französischen Castingshow „Nouvelle Star“ mitgemacht und sogar mit Disney und Phil Collins für „Tarzan II“ zusammengearbeitet. Für Fans von „Train“ oder ähnlichem Sound ist „Arms Wide Open“ ein absolutes Muss und wärmstens zu empfehlen.

DIRTY SOUND MAGNET The Bloop Irascible hug. Leider eher im Schatten des 70er-Retrorock-Trends segelte die Vierermannschaft auf Fribourg mit ihrem Debüt «What Lies Behind». «Leider» deshalb, weil sie viel mehr Beachtung und Begeisterung


verdient hätten... Nun ja: Hier der nächste Versuch mit einem 7-Track-Minialbum, das nach 23 Minuten Spielzeit noch klarer macht, dass man Dirty Sound Magnet auf den Radar nehmen sollte: Klingt astrein wie die remasterte

Man schaut aus dem Fenster, sieht den Bäumen zu, wie sie ihre Blätter verlieren und fühlt trotzdem die warmen, goldigen Sonnenstrahlen auf der Haut. Die Band selbst beschreibt ihr Album als so intensiv, aufrüttelnd und erfrischend wie ein Zimt-Kaugummi. Eine äusserst interessante Aussage, sofern man bereits einen Kaugummi mit dieser Geschmacksrichtung versucht hat. Ob das vollständige Album von Junes noch ganz andere Geschmacksexplosionen verursacht, kann man ab dem 12. September 2014 entdecken.

Essenz der 70er von Prä-Zep/ BS bis Post-LRB/BTO, die Songs sind gar noch eine Spur konziser geworden als auf dem Debüt, insbesondere der Sänger hat zugelegt.Dazu ist der Opener «Chocolate Woman» auch für die heutige Zeit ein veritabler StonerKracher. Weiter so!

LIPKA Spaceship Of Love Goldon Records

Junes Black Harmony Solaris

rh. Eigentlich sind die meisten Leute keine grossen Fans von EP's. Warum? Weil sie nur zwei bis drei Songs enthalten und kaum hat man sich in die Musik hineingehört, ist sie auch schon wieder zu Ende. Bei der Schweizer Band Junes weckt die EP „Black Harmony“ jedoch ganz andere Gefühle: Sie macht Lust auf mehr! Der erste und gleichnamige Song wie der Albumtitel beinhaltet etwas Dunkles und doch magisches. Einer der Songs, die erst nach mehrmaligem Hören packen. Dann aber richtig. „Protecting You“ ist ein Song im typischen und einzigartigen Stil der Band. Ähnlich wie ihr Radiohit „Come Closer“ vereinen Daniel Hauser und Marc Frischknecht darin eine Art Traurigkeit mit Hoffnung und Zuversicht. Musik, die man sich einfach gerne anhört und ein wenig an einen Mix aus Depeche Mode und Coldplay erinnert. Müsste man die Musik der Schweizer einer bestimmten Witterung zuteilen, wäre es der perfekte Soundtrack für einen schönen Herbsttag.

ip. Das Schöne an der Schweizer Musik ist, dass sie unglaublich vielfältig und teilweise schon grotesk kunstvoll ist. Und in genau diesen Augenblicken stellt sich dann heraus, dass Eidgenossen keineswegs risikolose Eigenbrötler sind, sondern – im Gegenteil! –sogar einige experimentierfreudig bunte Vögel beheimatet. Das Genfer Duo Lipka gibt es seit 2009 und beschreibt seine Musik als Mischung aus Lo-Fi, R&B und Pop. „Spaceship Of Love“ ist ihr Debut und dieser Titel passt schon recht gut zu dem teilweise recht kruden musikalischen Wagnis, dem man auch eine Portion Humor nicht absprechen kann. Musikalisches Wagnis deshalb, weil hier eigentlich vollkommen dreist Elektronik mit Akustik verarbeitet und zu einem Soundexperiment zusammengebaut wird, das zum Beispiel in „Party With Me“ in der Strophe in eine schummerige Pianobar steuert, aber im Refrain mit Lasern um sich schiesst. „No More Beer“ beispielsweise ist ein Bastard aus Edgar WallaceKrimimusik und Dancefloor mit einem so platten Text, wie ihn wirklich nur jemand nachvollziehen kann, der tatsächlich kein Bier mehr im Kühlschrank hat. Der Humor, den man vielleicht mögen muss, um ihn gut zu finden,

erklärt sich somit schon von selber. Allerdings wird bei Lipka nicht nur auf Plattitüden gesetzt, denn der Humor treibt in der dargebotenen Art auf „Daddy“ schon recht makabre Blüten. „Marching“ ist vermutlich der zugänglichste Song auf dem Album, sphärisch und eingängig. Am besten sind Lipka, wenn sie sich auf ihre komplett reduzierten Songs konzentrieren und damit ist „Peanuts“ eine der besten Nummern auf dem Album geworden. Klanglich hat „Spaceship Of Love“ noch den einen oder anderen Mangel; wobei es eben schon eine produzententechnische Herausforderung ist, so einen Jahrmarkt an Klängen unter einen gut klingenden Hut zu bekommen. Ausserdem ist Felix Landis' Gesang streckenweise etwas mehr als ausbaufähig. Aber trotzdem kann man Lipka als hoffnungsvolle Skurrilität in der Schweizer Musiklandschaft betrachten, von der man sicher noch eine Menge hören wird.

HAÏRDRŸER Off To Haïradise Soundfarm

schreiend und Luftgitarre spielend. Das war lustig. Das war abgedreht. Davon wollen wir mehr, immer wieder. Das lustigste dabei: Man wusste nie, ob Haïrdrÿer (man beachte die Anlehnung an die Mötley-Crüe/Mötörhead-Schreibweise) den Sleaze-Rock der Siebziger persiflierten oder ernsthaft imitierten. Nun also ist ihr Debüt da, und man weiss immer noch nicht, ob die Jungs eine Persiflage darbieten oder ihre Musik ernst meinen. Das ist ja gut. Aber jetzt, ohne die Live-Show, wird offenbar, dass die Band musikalisch gesehen gravierende Mängel aufweist. Ganz nüchtern gesehen hat Dave Niederberger massiv Mühe mit dem Falsett und Gesang in den hohen Stimmlagen (live ist das sehr lustig), die Band ist zwar sehr gut aufeinander eingespielt, aber für richtigen Hairmetal, wie ihn Stryper, Mötley Crüe, Aerosmith, Twisted Sister und all die offensichtlichen Vorbilder gespielt haben, müsste da schon einiges mehr an Ideen und Gewandtheit an der Musik von Haïrdrÿer dran sein. Natürlich: «Off To Haïradise» ist lustig und ganz okay. Aber noch viel lustiger sind die Konzerte. Wir empfehlen deshalb dringendst: Schaut euch diese Band an, wenn sie in eurer Nähe spielt. Dann findet ihr auch die CD toll. Das Album gibt's übrigens in jedem ernstzunehmenden Coiffeurgeschäft zu kaufen (schon wieder eine lustige Idee...).

EXCRUCIATION [g]host Auric Music/Phonag

hug. Umständehalber kriegt diese Band einen Heimvorteil, weil der Schreiber und die Musiker quasi Tür an Tür sprich im selben Kanton zu Hause sind, nämlich im schönen Nidwalden. In dessen Hauptort Stans rockten Haïrdrÿer vor etwa eineinhalb Jahren open air auf dem Dorfplatz, und zu diesem Zeitpunkt genoss die Band lokal bereits einen Ruf als superabgedrehte Bühnenberserker. Entsprechend polterten und rockten und powerten die fünf vollkommen ungeniert los, allen voran Sänger Dave Niederberger, augenscheinlich ein passionierter Gewichtheber und Eiweisspulverfresser: Er rockte die Bühne, als wäre morgen der Weltuntergang und Party die einzige vernünftige Antwort darauf, er rannte wie von der Hornisse gestochen rund um den Dorfplatz und durchs Publikum, notabene immerzu singend, expressionistisch

lg. Die dienstälteste Schweizer Extrem-Metal Band Excruciation (gegründet 1984; Coroner sind etwas jünger, Celtic Frost, Hellhammer sowie Messiah bekanntlich ja nicht mehr aktiv) meldet sich mit ihrem dritten regulären Album zurück (nach "Angels To Some - Demons To Others" aus dem Jahr 2007 sowie "[t]horns" von 2009") zurück. Bekannt geworden sind Excruciation aus dem Raum Zürich mit ihrer EP "Last Judgement" (1987), welche recht harten old-school Thrash bot, und noch nicht wie die Alben nach der Reunion in doomige Gefilde abdriftete. Die Grundstruktur der Songs sind meist typische DoomRiffs, welche im Wechselspiel mit ruhigeren Parts stehen. Eine gehörige Portion ganz alte Paradise Lost ist im Sound von Excruciation enthalten. "[g]host" beinhaltet ein paar ansprechende Songs wie zum Beispiel "Murmansk II", doch nützt sich auf Dauer das Album ab, was auch am etwas schwerverdaulichen Gesang (wie auf "Crawl") liegen könnte. Atmosphäre wird auf diesem Album grossgeschrieben, doch ist der Zugang zu "[g]host" nicht ganz einfach.

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ReReleases, Best Of, Tributes

Der schwedischen Band ABBA gelang in ihrer Karriere die Aneinanderreihung von Superlativen: Sie verkauften bis heute 400 Millionen Tonträger, ihre Singles standen in 23 Ländern insgesamt 124 mal auf Platz 1 und in den AlbumCharts erreichten ABBA in 21 Ländern 78 mal Platz 1. Und wohl keiner anderen Popgruppe steht dieser Erfolg mehr zu als dem schwedischen Quartett. Bis heute sind ihre Songs das Mass aller Dinge in der internationalen Popszene und die Kompositionen klingen so frisch, als wäre sie gerade erst entstanden. Zeitloser und konkurrenzlos guter Pop vom Allerfeinsten. Wer bislang noch nichts von Abba im heimischen Regal hat, sollte hier unbedingt zugreifen. Egal

ob die aufwändige Vinyl-Singles-Box (für Sammler gibt's es da sowieso keinen Weg drum herum) oder die 3-fach CD „Gold“ – in jedem Fall eine geballte Ladung herausragende Popmusik für die Ewigkeit.

40 Years – 40 Singles (Limited Edition Box) Universal

ABBA – The Singles enthält 40 Vinyl-Singles, die im Laufe der Bandgeschichte zwischen 1972-1982 erschienen sind. 31 davon

waren von ABBAs schwedischer Plattenfirma Polar Music konzipiert und in Schweden und/ oder dem restlichen Skandinavien veröffentlicht worden: Angefangen von der Debütsingle „People Need Love“, über legendäre Hits wie „Mamma Mia“, „Dancing Queen“, „Knowing Me, Knowing You“, „Take A Chance On Me“, „Chiquitita“ und „The Winner Takes It All“, bis hin zu der letzten Single „Under Attack“. Die verbleibenden neun Singles in der Reihe waren nur bei ABBAs lokalen Plattenfirmen weltweit erschienen. Bei fünf der zusätzlichen Singles handelt es sich um die deutschen Versionen von „Ring Ring“ und „Waterloo“, die französische Version von Waterloo sowie die spanisch-sprachigen Versionen von „Chiquitita“ und „I Have A Dream“. Auf der westdeutschen Single Honey, Honey / Ring Ring ist ein Remix von Ring Ring von 1974, der auch als A-Seite auf Singles in Großbritannien und Australien erschienen war. Die übrigen drei sind ebenfalls enorm populäre ABBA-Songs, die allerdings ursprünglich nur in wenigen Ländern als Singles herauskamen. Es handelt sich dabei und die portugiesische Single „Happy New Year“, die britische 12”-Single „Lay All Your Love On Me“ (hier als 7”-Single) und die australische Single „When All Is Said And Done“.

Gold: Greatest Hits (40th Anniversary Edition) (Limited Edition) Universal Zum 40-jährigen Jubiläum ihres Sieges beim Grand Prix Eurovision mit dem Titel „Waterloo“ erscheint GOLD, das erfolgreichste ABBA-Album, in neuem Gewand und um 2 Tonträger reicher: Die 40th Anniversary Edition im 3-CD-Digipack und neuem Gold-Artwork beinhaltet die CDs „Gold“, „More Gold“ und „Golden B-Sides“. CD1 präsentiert 19 Hits: von „Dancing Queen“, über „S. O.S.“, „Chiquitita“, „Fernando“ und „Knowing Me, Knowing You“ bis hin zu „Waterloo“. Der Reigen der erfolgreichen Titel wird mit CD2 fortgesetzt. „The Day Before You Came“, „I Do, I Do, I Do, I Do, I Do“, „Ring Ring“ oder „Honey Honey“ sind vier von insgesamt 20 Highlights dieser Disc.

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Die 3. CD des Sets bietet 20 Raritäten und seltene Single-B-Seiten. Die neue Box „Gold – 40th Anniversary Edition“ ist die ultimative Hitsammlung inklusive einer Bonus-CD mit Besonderheiten aus dem ABBA-Katalog.


ReReleases, Best Of, Tributes RUSH DEEP PURPLE

Rush (40th Anniversary vinyl reissue)

Made In Japan (4 CD & DVD Super Deluxe Box Set)

Universal

Universal

lg. Knapp 42 Jahre nach Erstveröffentlichung kommt dieses unbestrittene Meisterwerk und eines der besten Live-Alben aller Zeiten in den Genuss eines Boxset, welches es wahrlich in sich hat und der Bedeutung von "Made In Japan" (mit Hilfe von Martin Birch aufgenommen) gerecht wird. Ursprünglich als Doppel-LP veröffentlicht, beinhaltete "Made in Japan" sieben Songs, welche anlässlich drei verschiedener Konzerte aufgenommen worden sind (15. und 16. August 1972 in Osaka und 17. August 1972 in Tokio). Ursprünglich war nur eine Veröffentlichung für Japan vorgesehen, doch der Erfolg des damals aktuellen Albums "Machine Head" mit kernigem, mit der Hammond-Orgel von John Lord angereichertem Hardrock, führte zu einem Release sowohl in den USA wie in Europa – welches überaus erfolgreich war und wohl damals bei jedem Rockfan landete. Vier der sieben Songs der Setlist kamen eben vom genannten Album ("Highway Star", "Smoke On The Water", "Lazy" und das überlange "Space Truckin'"), daneben bilden die Songs "The Mule", "Strange Kind Of A Woman" sowie das legendäre "Child In Time" die Songs von "Made In Japan". Die ersten drei CDs beinhalten die drei regulären Konzerte in voller Länge, während auf CD 4 alle Zugaben der damaligen Mini-Tour von Deep Purple wiedergibt ("Black Night", "Speed King" sowie das Cover "Lucille" von Little Richard). Es ist in der Tat interessant, die gesamten drei Konzerte in voller Länge anhören zu können, da hier so einige Details ans Licht kommen. So wird klar, weshalb "Smoke On The Water" als einziger Song vom ersten OsakaKonzert ausgesucht wurde: Nur hier schaffte es Ritchie Blackmore das Riff perfekt zu spielen. Man kann diese Spielchen weiter treiben – das zweite Osaka Konzert ist das am besten Aufgenommene, während die Stimmung in Tokio zu kochen scheint. Der Fan wird sich somit einige Zeit mit der Musik in diesem wunderbaren Boxset beschäftigen können, welche unbestrittenermassen zum Besten gehört, was in den 70s hervorgebracht worden ist. Man spürt förmlich die Spielfreude der Briten von Deep Purple, angeführt vom brillanten Ritchie Blackmore an der Gitarre. Doch auch Ian Gillan (v.), Roger Glover (bs.), Ian Paice (dr.) und John Lord (Hammond-Orgel) sind in Höchstform. Die beigelegte DVD ist nicht spektakulär. Nur der Film über das MK II Line-Up (wie man die soeben angeführte Besetzung nennt) ist interessant. Weiter liegt dem Boxset eine 7" von "Smoke On The Water" sowie ein tolles, 60-seitiges Buch im LP-Format bei. Die paar Memorabilia sind lustig, allerdings weitgehend verzichtbar (man lässt die am besten in der Box, damit diese vollständig bleibt). Für Rockfans ist dieses Boxset unverzichtbar, für Deep Purple Fans sowieso. Audiophile greifen dann aber lieber gleich zur 9 LP Box.

hh. 1974 brachten die kanadischen Pro-Rocker ihr Debütalbum an den Start und nun, 40 Jahre später, wird dieser Release mit dem vorliegenden Box-Set gebührend gefeiert. Das Album, das noch relativ wenig mit dem späteren ProgrockSound zu tun hatte und noch Original-Drummer John Rutsey präsentiert, wurde in den Londoner Abbey Road Studios von Sean McGee remastert, der auch schon die Beatles-Vinyl-Re-Releases bearbeitete. “Rush” wurde via Direct Metal Mastering (das derzeit beste Qualitätsverfahren) auf fette 200gr. Vinyl-Scheiben verewigt und bietet allerfeinstes Hörerlebnis. Besitzer der Original-LP werden erstaunt sein, welche Klangbilder und bislang ungehörte Feinheiten hier plötzlich durch die Boxen schallen. Zusammen mit der LP kommen in diesem Box-Set ein paar Gimmicks, wie das Original-Verkaufsposter aus dem Jahr 1974, Fotos der Bandmitglieder, ein Rush-Stammbaum und natürlich der Code zum digitalen Download. Für Rush-Fans unverzichtbar, selbst wenn sie die Original-LP schon im Regal haben.

CINDERELLA Stripped Collectors Dream Rec./Massacre

hh. Neuauflage des 2001 veröffentlichten « Live At The Key Club » albums. Also, wer dieses Album schon hat, braucht nicht weiterzulesen, neue Songs gibt es auf „Stripped“ nicht. Allen anderen Hardrock-Fans sei dagegen „Stripped“ mehr als empfohlen. Cinderella unterschieden sich zwar nicht optisch aber musikalisch schon immer deutlich von ihren Kollegen der 80er HairMetal-Fraktion. Ihre Songs hatten deutlich mehr Substanz und Tiefe, dank Bandchef

Tom Keifers ausgeprägte Liebe zum Blues und speziell ihre Studioalben „Heartbreak Station“ und „Long Cold Winter“ gehören nach wie vor zum Besten, was seinerzeit veröffentlicht wurde. Seit über 20 Jahren wartet man allerdings auf ein neues Studiooutput und ob das noch jemals passieren wird, steht in den Sternen. Ein Haupt-grund für diese Abstinenz sind Keifers anhaltende Stimmprobleme, die ihn bereits mehrfach zwangen, Tourneen abzusagen und lange Pausen einzulegen. Immerhin schaffte es die Reibeisenstimme, im letzten Jahr ein Soloalbum herauszubringen („The Way Life Goes“), das durchaus die meisten Cinderella-Fans glücklich machen konnte. „Stripped“ beinhaltet 14 Songs, die 1998 an zwei aufeinanderfolgenden Shows im Hollywood Key Club aufgenommen, plus 2 Bonustracks aus dem Jahr 1991. Es sind alle Knaller vertreten, die Band präsentiert sich in blendender Spiellaune und Keifers malträtierte Stimmbänder halten durch. Der Sound ist bestens und druckvoll. So gesehen ist „Stripped“ das wohl beste Album aus dem Cinderella-Livealbum-Katalog und sollte definitiv in keiner amtlichen Hardrock-Kollektion fehlen.


ReReleases, Best Of, Tributes

RAINBOW The Singles Box Set 1975-1986 Universal lg. Das erste Jahrzehnt des Bestehens von Rainbow wird in singletechnischer Hinsicht mit vorliegendem Boxset ausgedehnt gewürdigt. Es finden sich darin 19 CDs, welche bis auf eine Ausnahme bloss zwei oder drei Songs beinhalten, was natürlich die Frage aufwirft, wer sich denn so eine Box überhaupt

anhören soll. Primär ist dieses gut aufgemachte Boxset – alle Singles sind als sogenannte Vinyl-Replicas aufgemacht und die Box beinhaltet ein gutes 32seitiges Booklet, welches Informationen zu jeder Single bereithält – wohl für Fans und Komplettisten bestimmt. Musikalisch sind vor allem die ersten sieben

CDs unantastbar, welche die Phase mit dem im Jahre 2010 verstorbenen Ronnie James Dio am Gesang zum Gegenstand hat. Die vom Gitarristen Ritchie Blackmore 1975 gegründete Band war eine der ersten Supergroups der Rockgeschichte und hatte in ihrer Frühphase bis 1978 so illustre Mitglieder wie Cozy Powell (dr., einer der gefragtesten Drummer im Hardrock-Bereich bis zu seinem unfallbedingten Tod 1998) oder auch Jimmy Bain (bs., später bei Dio) und Tony Carey (keys), welche sich mal länger mal weniger lang im Blackmore'schen Besetzungswechsel-Karussell behaupten konnten. Wer kennt die Songs wie "Man On The Silver Mountain", "Stark Struck", "Kill The King" oder "Long Live Rock'n'Roll" denn nicht? Doch auch nach dem Ausstieg von Dio ging es mit Sänger Graham Bonnet (Sänger auf dem Album "Down To Earth" aus dem Jahre 1979/später Alcatrazz) sehr erfolgreich weiter. "Since You Been Gone" vom 79er Album ist kommerziell betrachtet eines der erfolgreichsten Songs in der Geschichte von Rainbow (gleich die englische und deutsche Auskoppelung

JACKSON 5

STATUS QUO

The Complete Album Collection

Piledriver (Deluxe Edition - 2 CDs)

Motown/Universal hug. Das «Yeah Yeah Yeah» des damals 9-jährigen Michael Jackson, das mehr ein Quietschen denn ein Singen war, eröffnete 1969 das selbstbetitelte, von Diana Ross präsentierte zweite Jackson-5-Album, es war ihr erstes für Motown. «Zip A Dee Doo Dah» setzte nicht nur den Grundstein von Michael Jacksons unglaublicher Erfolgsgeschichte, sondern zementierte auch die Wichtigkeit des Labels Motown, das über die folgenden Dekaden den Sound des jungen, schwarzen, funky Amerika definierte. Nun ist die (fast) vollständige Discographie der Motown-Dekade von Jackie, Tito, Jermaine, Marlon und Michael in einer Box versammelt: neun Studioalben, das Weihnachtsund das Soundtrack-Album «Goin' Back To Indiana», das Live-Album «In Japan» und drei Best-of. Die Jackson 5 waren zwar nur bis 1976 bei Motown unter Vertrag, bevor sie mit dem neuen Namen The Jacksons zu Epic wechselten, weil sie dort ihre eigenen Songs schreiben durften. Trotzdem und richtigerweise ist auch das 1979 auf Motown erschienene Album «Boogie» ebenfalls in dieser Box enthalten. Hingegen fehlen die nach dem Abgang erschienenen Restenverwertungsalben wie «Rare Pearls» und «Unreleased Masters» sowie (als mögliche BoxOption) die Motown-Soloalben von Michael und Jermaine und die 1976 erschienene «Anthology». Sämtliche Tracks wurde neu gemastert, was den

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dieses Songs gibt es auf den CDs 8 und 9). Aus der gleichen Zeit sticht auch "All Night Long" heraus. Anschliessend folgen 9 CDs mit den Auskopplungen aus der Zeit mit Joe Lynn Turner am Gesang. In dieser Zeit erfuhr der Sound von Rainbow eine deutlich kommerziellere Ausrichtung (die Alben "Difficult To Cure", "Straight Between The Eyes" und "Bent Out Of Shape" bezeugen dies). Dennoch oder gerade deshalb war die Band recht erfolgreich: "I Surrender" stiess 1981 bis auf Platz 3 der britischen Single-Charts vor. Allerdings waren Rainbow leider etwas langweiliger und vorhersehbarer geworden: die tollen Epen wie in den 70er Jahren (insbesondere auf den ersten beiden Alben "Ritchie Blackmore's Rainbow" und "Rising"), welche oftmals mit orientalischen Elementen angereichert waren, sind verschwunden. Deshalb sei Einsteigern in Sachen Rainbow die Phase mit Ronnie James Dio ans Herz gelegt. Dieses Box Set ist ein hübsches Teil und zu einem einigermassen vernünftigen Preis erhältlich, das wie gesagt Sammlern ans Herz gelegt werden kann.

Universal

Songs sehr gut tut und was nebenbei zeigt, wie zeitlos gut die fünf Jackson-Kinder waren. Überaus schade hingegen ist der Umstand, dass zwar die Original-Cover übernommen sind, nicht aber die in den Original-Releases mitveröffentlichten Songtexte, Bilder und Erklärungen. Echte Fans wollen originalgetreue Rereleases. Auch hätte der Box ein zusätzliches Booklet mit weiteren Bildern, Behind-the-scenes-Storys und musikhistorischer Einbettung gut getan. Ohne diese Extras weckt die Box den Anschein einer kostenoptimierten Wiederverwertung des alten Materials, wie es in letzter Zeit leider oft gehandhabt wird. Eine Panikreaktion auf den CD-Verkaufsschwund angesichts der Download-Portale? Immerhin: All diese Jackson-5-Alben einzeln zusammenzukratzen, ist auch für den hartgesottensten inzwischen ein schieres Ding der Unmöglichkeit, und deshalb decken wir uns lieber mit dieser All-in-one-Box ein, als an deren Mängeln lang herumzumäkeln.

hh. Mit diesem Album schafften Francis Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster und John Coghlan 1972 ihren Durchbruch auf breiter Front und läuteten die Geburtsstunde eines Sounds ein, der nur von dieser britischen Band derart zelebriert werden sollte (und konnte). Der Albumtitel wird dem Inhalt voll und ganz gerecht, «Piledriver» ist eine wahre Dampframme und beinhaltet einige der besten Songs, die das Quartett im Laufe der bis heute andauernden Karriere je veröffentlichte. Kein Wunder, dass Klassiker wie «Don›t Waste My Time», «Oh Baby», «Paper Plane», das Doors-Remake «Roadhouse


ReReleases, Best Of, Tributes Blues» (welches Quo sich sozusagen zu einem eigenen Song machten) oder «Big Fat Mama» auch heute noch regelmässig im Quo-Live-Programm auftauchen. Bei eingeschworenen Quo-Fans gilt dieses Album ohnehin als das Beste überhaupt. Die Deluxe-Edition wurde sorgfältig remastert und glänzt in hervorragendem Sound, transparent und dynamisch und kommt wesentlich druckvoller aus den Boxen als vorgängige Re-Releases. CD 2 bringt Live-Mitschnitte aus den Jahren 1972 und 1973, die bereits auf dem 7 CDs + 1 DVD umfassenden Boxset «Live At The BBC» enthalten sind. Aber auch bei diesen Aufnahmen wird das neue Remastering wohltuend hörbar. Dass

sich hier einige Titel wiederholen, stört nicht weiter, im Gegenteil, beinharte Quo-Fans werden die verschiedenen Live-Versionen der gleichen Titel freudig begrüssen. Sehr schön ist zudem die aufklappbare Verpackung mit den zwei den Originalen nachempfundenen CDs. Ausgestattet mit überwiegend unveröffentlichten Fotos und einem schön aufgemachten, umfangreichen Booklet mit ausführlichen Liner-Notes zur Entstehung des Albums. Schon allein wegen des perfekten Remasterings lohnt sich der Kauf dieses Meisterwerks, eines der herausragendsten Alben der Rockgeschichte.

LED ZEPPELIN Led Zeppelin – II – III (Deluxe Editions) Atlantic / Warner lg. Atlantic haben (nicht zum ersten Mal) die ersten drei Led ZeppelinAlben neu aufgelegt – allerdings auf eine Art, welche Sinn macht. Die ersten drei Scheiben einer der grössten Rockbands aller Zeiten (sowohl musikalisch wie auch kommerziell mit über 300 Millionen verkaufter Scheiben) kommen in der Deluxe Edition als Doppel-CDs daher. Auf der ersten CD ist jeweils das originale Album in sorgfältig ab den Originalbändern remastered Version enthalten, während auf der jeweils zweiten CD (der Companion Disc) rare Live-Aufnahmen oder alternative Versionen zu finden sind, welche Gitarrist Jimmy Page in seinen Archiven ausgegraben hat. Led Zeppelin I wurde ursprünglich im Januar 1969 veröffentlich und kommt noch recht bluesig und folkig daher ("Dazed And Confused", "Babe I'm Gonna Leave You"), beinhaltet aber auch tolle Proto-Hard-Rock Perlen ("Good Times Bad Times", "Communication Breakdown"). CD 2 beinhaltet hier ein Konzert aus Paris aus dem Jahre 1969, das zwar nicht in bester Aufnahmequalität daherkommt, dafür aber die schiere Energie und Genialität von Jimmy Page, Robert Plant (v.), John Paul Jones (bs.) und John Bonham (dr.) einfängt. Auch die auf "II" erschienenen Songs wie "Moby Dick" (in einer wesentlich längeren Version als derjenigen auf dem Studioalbum) und "Heartbreaker" werden da zum Besten gegeben. Das zweite Album "II", auch aus dem Jahre 1969, kommt schon etwas hardrockiger daher und enthält den Überklassiker "Whola Lotta Love". Auch die weiteren (teilweise auch bluesigen) Songs ("The Lemon Song") sind brillant und gehen gut ins Ohr. CD 2 kommt hier mit alternativen Versionen (Backing Tracks, Rough Mixes), welche für Led Zeppelin Fans gefundenes Fressen sind und zum Vergleich mit den bekannten Original-Versionen animieren. Das brillant produzierte "III" wurde 1970 veröffentlicht und legt sofort wie die Feuerwehr los mit "The Immigrant Song". Da haut der 1980 verstorbene Bonham richtig auf die Kessel und legt in Sachen Drumming die Messlatte höher (damals natürlich neben Keith Moon von The Who). Dieses wahnsinnig gute , auch folkig und aufgrund des Aufnahmeorts in Wales auch keltisch angehauchte, Album (man höre nur "Since I've Been Loving You" oder weitere Knaller wie "Celebration Day" oder "Bron-Y-Aur Stomp") legte einen weiteren Grundstein für die weitere Karriere von Led Zeppelin. Auch die zweite CD mit Alternate und Rough Mixes macht Freude. Wer die von Led Zeppelin geschaffenen Ursprünge des Hard Rock / Heavy Metals noch nicht gründlich erforscht hat, sollte dies schleunigst tun und kommt jetzt mit diesen tollen Neuauflagen zur ultimativen Gelegenheit. Niemand wird es bereuen und die Scheiben werden die Anlage für Wochen blockieren. Diese Releases sind essentiell (und auch als reguläre CD, Doppel-LP sowie Super Deluxe Box erhältlich)! Mit dem vierten Album erlangten Led Zeppelin dann endgültig Weltruhm. Die weiteren Scheiben sollen in nächster Zeit ebenfalls neu aufgelegt werden.

JOHNNY WINTER True To The Blues The Johnny Winter Story Sony

hh. Am 23. Februar 2014 feierte der Gottvater des amerikanischen Bluesrocks seinen 70. Geburtstag. Erstaunlich oder besser gesagt, Gott sei Dank, weilt der Texaner immer noch unter uns und ist wesentlich besser drauf als vor einigen Jahren, als man auf Grund seiner langjährigen gesundheitlichen Probleme und dem teils exzessiven Gebrauch ungesunder Substanzen eigentlich jederzeit mit seinem Ableben rechnen musste. Auch seine Konzerte in dieser Zeit waren nur noch ein Abklatsch früherer Genialität. Ausserdem ist Winter das Paradebeispiel für einen von skrupellosen Managern gnadenlos ausgebeuteten Musiker. Erst als sein Side-Gitarrist Paul Nelson das Management übernahm und sich speziell um Winter's Gesundheit kümmert, blühte der Saitenvirtuose wieder auf. Johnny Winter gehört seit Dekaden zu den auf andere (nicht Blues-) Gitarristen einflussreichsten Musikern, sein einzigartiges, flüssiges Spiel und das fantastische Sliding , von dem ein anderer Grosser des Bluesrocks, Leslie West, sagt: Sein Slide-Spiel ist wie ein Picasso-Gemälde, prägte selbst die grössten Saitenartisten nachhaltig und hörbar. Wobei auch seine gesanglichen Qualitäten nicht unerwähnt bleiben dürfen (Steven Tyler –Aerosmith-: Pound for pound the greatest rock'n'roll singer ever). Das vorliegende Box-Set umfasst 4 CDs (+ ein tolles, hoch informatives und mit vielen Fotos versehenes Booklet) und ist eine hervorragend gemachte Retrospektive, die die inzwischen fast 50-jährige Karriere des Musikers umfasst. 57 Titel mit einer Gesamtlaufzeit von 3,5 Stunden wurden chronologisch zusammengestellt, von den Anfängen („The Progressive Blues Experiment“1969) bis hin zum 2011 Output „Roots“ gibt es hier das volle Blues- und Bluesrockprogramm, gespickt mit Highlights und einigen Raritäten. Und alles in überarbeitetem, remasterten satten Sound, der keine Wünsche offen lässt. Blues- und Rockfans dürfen sich hier zudem über die unglaubliche Ansammlung an prominenten Musikern freuen, mit denen Winter im Laufe seiner Karriere zusammenspielte und Platten veröffentlichte wie beispielsweise Michael Bloomfield, Al Kooper, Willie Dixon, Rick Derringer, Muddy Waters, Bob Margolin, Vince Gill, Derek Trucks und natürlich sein Bruder Edgar Winter – um nur einige zu nennen. „The Johnny Winter Story“ wird diesem genialen, wegweisenden und bahnbrechenden Musiker von A-Z gerecht, wie auch der Untertitel „True To The Blues“, denn es gibt wohl keinen anderen weissen Gitarristen, der so tief im Blues verwurzelt ist und ihm dabei immer seine ureigenen Spuren aufdrückte. Ein wirklich grandioses Werk, das in keiner anständigen Plattensammlung fehlen darf und Gefühle von höchstem Respekt und Ehrfurcht auslöst.

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DVD/BluRay BETH HART/JOE BONAMASSA Live In Amsterdam (2 DVD) Provogue / MV hh. Von Zeit zu Zeit bringen zwei der derzeit besten in ihrem musikalischen Genre ihre gemeinsame Studioarbeit auch live vor das Volk. Leider sind diese Konzerte eher als rar zu bezeichnen, denn Beth Hart und Joe Bonamassa zusammen sind kaum zu toppen und bieten ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse. Das hier aufgenommene Konzert in der holländischen Metropolezeigt bietet einmal mehr ganz grosses Kino und könnte treffend auch als The Beth Hart Soul & Blues Revue betitelt werden. Der Meister selbst hält sich zurück, steht auf der Bühnen in der 2. Reihe im Bandverbund und überlässt Beth die Front. Die Band ist identisch mit dem Musikern, die auf Hart/Bonamassa Studioplatten aktiv sind und die zugleich auch bei Bonamassa's Tour de Force Gigs dabei sind. Und diese Jungs sind Meister ihres Fachs, Carmine Rojas (Bass) und Anton Fig (Drums) liefern einen dichten und satt groovenden, swingenden Teppich und bilden den straff rockenden Kern, auf dem sich Bonamassa, Blondie Chaplin (Rhythmus-Gitarre), Allen Schierbaum (Keyboards) und besonders Beth Hart entfalten können. Dabei verhalten sich alle Protagonisten durchweg bandund songdienlich, lediglich Bonamassa ist in einigen Soli von Langzeitproduzent und Musical Director Kevin Shirley etwas zu dominant im Sound nach vorn gemischt. Aber das sei Shirley verziehen, schliesslich steht hier der Meister aller Klassen im Focus. Auch wenn man Bonamassa inzwischen oft (Kritiker werden sagen: Inzwischen zu oft) bei der Arbeit zusehen konnte, sei es live oder auf Bildkonserve, ist es immer wieder beeindruckend, diesen Man bei der Arbeit zu erleben. Es gibt derzeit keinen anderen Gitarristen, der die Kombination aus Technik, Gefühl, Melodie und Härte so perfekt verbindet und beherrscht wie der Amerikaner. Beth Hart steht dem nichts nach, sie hat sich zwar inzwischen optisch von der dreckigen (Blues-)Rockerin zur Lady im Kleid gewandelt, aber ihre Ecken, Kanten und Härte bewahrt und glänzt mit bekannt herausragendem Gesang. Die Songauswahl beinhaltet grössten-

RAVEN Rock Until You Drop A Long Days Journey SPV / Steamhammer

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teils Titel aus den beiden Soloalben des Duos, also Remakes alter (Etta James, Billy Holi-day etc.) und zeitgenössischer (Melody Gardot) Soul- und Swingklassiker. Die Band setzt diese Vorlagen perfekt um und macht sich diese Songs zu Eigen. Der Sound ist, wie von Kevin Shirley Produktionen gewöhnt, erste Sahne und auch die Kameraführung lässt in ihrer Dezentheit und der Fokussierung aufs Wesentliche keine Wünsche offen. Im Bonusteil gibt es ausführliche Einblicke in die Proben an verschiedenen europäischen Auftrittsorten, Interviews mit den Musikern und an der Produktion direkt Beteiligten, sehr informativ und unterhaltsam. Auch wird hier ein-drücklich sichtbar, wie gross der Einfluss von Kevin Shirley auf das ganze Spektakel ist. Als Musical Director überlässt er nichts dem Zufall, ist bei den Proben ständig auf der Bühne präsent und weist die Musiker an und ein. Shirley ist im wahrsten Sinn des Wortes der Master of Ceremony und hat einen gewaltigen Einfluss auf die Klasse der Darbeitung. Fazit: „Live In Amsterdam“ ist einmal mehr ein grosses Erlebnis in der langen Reihe von Bonamassa's Livedokumentationen. Beth Hart wertet dabei die Konzerte zum ganz grossen Kino auf. Ein tolles Konzert mit einer tollen Band – besser geht's nicht. Muss man haben!!!

mv. Auf der Innenseite dieser DVD steht geschrieben: „This is it... the holy grail for you RAVEN lunatics!". Damit wird der Nagel genau auf den Kopf getroffen. Diese liebevolle drei Stunden lange Rockumentary zeigt die History der ewigen Underdogs aus England von Anfang bis heute und kann durchaus mit dem sehr erfolgreichen Film über Anvil verglichen werden. Auch hier hat eine Band Geschichte geschrieben und viele der heutigen sehr grossen Legenden beeinflusst, es schlussendlich aber nie zum Durchbruch oder wirklich grossen Erfolg geschafft. Die Dokumentation führt den Zuschauer durch alle Schaffensphasen der Band, von den doch einigermassen erfolgreichen Anfangsjahren, über eine leicht kommerzielle Phase in den 80ern bis hin zu dem Underground- und Kultstatus den die Briten nun heute innehaben. Die beiden Brüder Mark und John Gallagher sowie Drummer Joe Hasselvander sind dabei gnadenlos offen. Dies wirkt extrem sympathisch und ist auch immer sehr unterhaltend. Zusätzlich werden jede Menge alter Liveaufnahmen und Fotos eingestreut und es gibt Interviews mit alten Weggefährten wie Lars Ulrich (Metallica), Gene Hoglan (Dark Angel), Chuck Billy (Testament), Mantas (Venom), Lips (Anvil), Dave Ellefson (Megadeth), Udo Dirkschneider (ex-Accept), Dee Snider (Twisted Sister) oder Ron Quintana (Kult Rock DJ aus San Francisco). Höhepunkt sind für mich die Anekdoten zur legendären „Kill Them All For One Tour" (wo Raven mit den noch blutjungen Metallica Boys als Support auf grosser US-Tour waren) sowie die Anekdoten von Starproduzent Michael Wagener, welcher damals einige der grossen Raven Klassiker produziert hatte und heute noch mit sichtlich viel Freude von damals erzählt. Die Liveaufnahmen zeigen eindrücklich, welch enorme Spielfreude, Power und Energie Raven auf der Bühne immer wieder entfachten. Die zweite DVD dieses viereinhalbstündigen Packages enthält dann auch noch zusätzliche und voll ausgespielte Livevideos sowie viel weiteres Interviewmaterial. Als einziges echtes Manko muss ich leider noch aufführen, dass es keine deutsche Untertitel gibt auf dieser DVD, was bei der teilweise schlechten Tonqualität der Interviews noch mehr ins Gewicht fällt. Echt schade und unverständlich in der heutigen Zeit. Da hat man sicher am falschen Ort gespart. Ansonsten ist dies aber eine tolle Zeitreise in die Anfangstage des Heavy Metal und ein schönes Geschenk an die Fans von Raven, welche hier die absolute Vollbedienung erhalten. Dicke Kaufempfehlung nicht nur für Fans der NWoBHM-Legende !


DVD/BluRay BOB DYLAN The 30th Anniversary Concert Celebration Deluxe Edition Sony hh. Das 30-jährige Jubiläum von Bob Dylans erster Plattenveröffentlichung fand am 16. Oktober 1992 mit einem überwältigenden Staraufgebot im New Yorker Madison Square Garden statt. Alles was in der (hauptsächlich) amerikanischen Musikszene Rang und Namen hat gab sich bei diesem vierstündigen Tribute Konzert ein Stelldichein und trug Songs des legendären Singer/Songwriters vor, der Chef selbst kommt natürlich auch zum Zug. Die Performances von u.a. John Mellencamp,

BAD COMPANY The Official Authorised 40th Anniversary Documentary hh. Allein die Ankündigung, dass diese neue Band (hervorgegangen aus Mitgliedern von Free – Sänger Paul Rodgers, Drummer Simon Kirke-,Mott The Hoople – Gitarrist Mick Ralphs- und King Crimson – Bassist Boz Burell-) gegründet wurde, sorgte 1973 für eine ausverkaufte Tournee in den grossen Konzert-Venues von Grossbritannien. Und das, obwohl es noch überhaupt nichts Hörbares von der Band gab. Das erste Album erschien erst 1974. Im Sog des überirdischen Erfolgs von Led Zeppelin in den USA avancierte Bad Company innerhalb eines Jahres vom SupportAct zum Headliner in den Staaten, füllte die grössten Arenen und gilt dort bis heute als eine der legendärsten, grössten Rockbands aller Zeiten, ausgezeichnet mit Multi-Platin. Grund war, dass die Band vom Zeppelin-eigenen Label Swan Songs unter Vertrag genommen wurde und Zeppelin's Manager Peter Grant die

Stevie Wonder, Lou Reed, June & Johnny Cash, Willie Nelson, Neil Young, Eric Clapton, Ron Wood, The Band, George Harrison, Tom Petty, Chrissie Hynde, Kris Kristofferson machen dem Zuschauer ebenso viel Spass wie den Interpreten. Dabei ist postiv besonders der fulminante Auftritt von Johnny Winter („Highway 61 Revisited“) zu erwähnen, der seine Gitarrenkollegen mit Leichtigkeit an die Wand spielt und (negativ) die Performance von Sinead O'Connor („War“), die vom ansonsten begeisterten Publikum gnadenlos ausgebuht wird. Das Konzert gab es schon als VHS-Video, allerdings in einer stark gekürzten Version. Diese Deluxe-Ausgabe kommt mit einer Spielzeit von 220 Minuten daher (40 Minuten davon im Bonus-Teil mit „Behind The Scenes“-Beiträgen wie Konzertproben und Interviews) und überarbeitetem Sound. Nicht nur Dylan-Fans werden hier begeistert zugreifen, sondern alle Musikfreaks, die diese zum grossen Teil grandiosen Songs und Interpreten kennen und lieben. Mit dieser Konzertdoku vergeht ein TV-Abend wie im Flug und viele werden wahrscheinlich sofort die Repeat-Taste drücken. Eine grandiose Vorstellung.

Geschicke auch gleich selbst in die Hand nahm. Zwar konnten Bad Company in Europa diesen Megaerfolg nicht gleichermassen wiederholen, aber Songs wie „Can't Get Enough Of Your Love“, „Shooting Star“, „Feel Like Making Love“ oder „Rock'n'Roll Fantasy“ machten die Truppe auch hier zu den beliebtesten RockActs der 70er Jahre. 1983 wurde die Gruppe offiziell aufgelöst, in der Folge tourten jedoch Splittergruppen unter dem Bandnamen weiterhin durch die Staaten mit überwiegend Simon Kirke als einzigem Gründungsmitglied. 2002 reformierte sich die Band in der Original-Besetzung (ohne den 2006 verstorbenen Boz Burrell), um nicht die Rechte am Bandnamen zu verlieren. Seitdem ist die Band sporadisch live aktiv, sorgt besonders in England und USA immer noch für ausverkaufte Venues. Die vorliegende Doku gewährt einen spannenden und unterhaltsamen Einblick in die Geschichte dieser Super-Group. Kirke, Rodgers und Ralphs kommen in aktuellen Interviews ausführlich zu Wort. Angereichert wird der Film durch kurze Live-Sequenzen aus der gesamten Karriere und der Betrachter erfährt einmal mehr, dass auch Bad Company an der seinerzeit üblichen, pausenlosen Tretmühle aus unablässigem Touren und Studioarbeiten ausbrannten und schlussendlich zerbrachen – wie viele ihrer damaligen Kollegen. Der Bonus-Teil ist umfangreich, beinhaltet ausführliche Interviews mit den Bandmitgliedern und „Behind The Scenes“ Sequenzen. Die DVD/Blu Ray ist ein absolutes Muss für jeden Classic-Rock-Fan und Musikhistoriker, für Bad Company Fans unverzichtbar.

hh. Seit vor 45 Jahren die sogenannte erste Sensation – The Story of Tommy Rockoper der Musikgeschichte erschien (was übrigens nicht stimmt, die Pretty Eagle Vision / MV Things waren beispielsweise mit „SF Sorrow“ früher dran – aber nicht so erfolgreich) und speziell seit es 1975 verfilmt wurde, ist bereits alles über dieses Meisterwerk gesagt worden. Für jüngere Generationen dürfte allerdings noch vieles, worüber diese Dokumentation spannend und unterhaltsam informiert, unbekannt sein und führt hoffentlich dazu, dass die „Spätgeborenen“ sich mit diesem grandiosen Werk der Rockgeschichte auseinander setzen. Im ersten Teil erfährt der Zuschauer in gebündelter Form den Lebensweg der britischen Kult-Rocktruppe bis zur Entstehung von „Tommy“, der geprägt war von Licht (herausragende Musik, Erfolg) und Schatten (Drogen, Exzesse). Interessant ist dabei, dass die Band trotz ihres Rufs, eine der besten britischen Rocktruppen überhaupt zu sein und grosser Singleserfolge, Gefahr lief zu stranden. Die bis „Tommy“ drei veröffentlichten Alben verkauften sich

THE WHO

zwar nicht schlecht, deckten aber die hohen Kosten der Band nicht mehr und die Musiker zeigten sich frustriert und ratlos hinsichtlich ihrer Zukunft als Band, eine Auflösung rückte in greifbare Nähe. Aber da hatte Bandchef Pete Townshend eben die richtige Idee und „Tommy“ bescherte der Band eine goldene Zukunft. Die Dokumentation gibt umfassende Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Rockoper, begleitet von aktuellen (und älteren der inzwischen verstorbenen Mitglieder) Interviews der beteiligten Musiker und Zeitzeugen, sowie alte Aufnahmen der Band. Im Bonusteil stellen The Who 1969 brandneue Songs aus „Tommy“ im legendären Bremer Beat Club vor und ein etwas bedröhnt anmutender Pete Townshend gibt umfassend Auskunft über die Geschichte von „Tommy“. Nostalgikern, Musikhistorikern und Who-Fans ist diese Doku wärmstens zu empfehlen, selbst wenn sie nicht allzuviel Neues erfahren. Allen anderen Rockfans sei die DVD unbedingt ans Herz gelegt, denn hier erhalten sie einen wichtigen und umfassenden Einblick in eines der grössten Werke der Rockgeschichte.

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LIVE REVIEWS ERIC BURDON & THE ANIMALS

Zürich, Volkshaus

24.4.14

Foto: Urs Breig

ub. Ist er noch das wilde Tier von einst? Vermag uns die lebende Legende Eric Burdon wie damals den „Krieg erklären“? Pünktlich legen die Animals mit „Don't Bring Me Down“ aus dem Jahre 1966 los, bevor der komplett in schwarz gekleidete Burdon unter tosendem Applaus die Bühne betritt. Es folgt das klagende „When I Was Young“. Auffällig ist das ausgewogene Programm: Eine gute Mischung aus aufgemotzten Klassikern und neuen Songs. Das groovig zornige „Water“ oder das gefühlvoll jazzige „Wait“ vom 2013er Album „Til Your River Runs Dry“ wechseln sich geschickt ab mit Songperlen, die aus der Zusammenarbeit mit War („Spill The Wine“) oder der Garage Rock Band The Greenhornes entstanden sind. Der rotzige Bluesrocker „Black Dog“ ist eines der besten Stücke des Abends. Aus dem Nina Simone-Cover „Don't Let Me Be Misunderstood“ wird eine eigenwillige Reggae-Version. Das Konzert macht richtig Spass. Die fünfköpfige Band um Burdon zeigt sich von Anfang an gut gelaunt und spielfreudig. Eric Burdon selbst steckt voller Energie, Schalk und Schmerz zugleich. Der inzwischen weisshaarige Sänger ist ein Optimist, aber dennoch kritischer Zeitgenosse. Seit Jahren lebt er in Kalifornien und macht sich für den Umweltschutz stark. Sein Grossvater wurde in den Kohleminen von Newcastle wie ein Sklave behandelt. Vielleicht lässt diese Prägung Burdon so authentisch und noch immer zornig über Missstände wirken. Die Animals bestehen heute aus USamerikanischen Musikern und leisten an diesem Abend hervorragende Arbeit: Perkussionist Wally Ingram fällt bei „Bo Diddley Special“ auf, einer Hommage an Burdons Idol mit der rechteckigen Gitarre. Burdons “favourite Rock'n'Roll song of all times”, “Bring It On Home To Me” im Original von

HELSTAR, BROKEN FATE, FORTY SHADES Uster, Star Club 11.5.14 Foto: Laurent Giovanoli

lg. Obschon die texanischen Metalgötter von Helstar um Supersänger James Rivera rufen, finden sich an diesem regnerischen Sonntag Abend nicht mehr als etwa 30 Personen im kleinen Star Club im Zürcher Oberland ein. Nach den beiden schweizerischen Vorbands Forty Shades (eher traditioneller Heavy Metal mit progressiven Einschlägen) sowie Broken Fate (sehr stark von Metallica beinflusst, was in einer Coverversion von „The Four Horsemen“ gipfelte) betraten Helstar mit den beiden Originalmitgliedern James Rivera und Larry Barragan (git.) sowie Rob Trevino (der bereits auf „Remants of War“ aus dem Jahre 1986 Gitarre spielte), Tourbassist Mike Lepond und Mikey Lewis (dr.) die kleine Bühne. Sofort ging es richtig los mit „Fall of Dominion“, dem Opener des guten neuen, aber recht harten Albums „This Wicked Nest“. James, eines der besten Metalsänger und Frontmänner überhaupt, konnte mit einer engagierten Performance sofort das Publikum für sich gewinnen. Für die erste Stunde bestand die Setlist aus Songs der letzten drei Alben, inklusive der thrashigen Songs „The Wicked Nest“ sowie „The King Of Hell“, welche mit Klassikern der Scheiben „Remnants Of War“, „A Distant Thunder“ (1988) und „Nosferatu“(1989) gemischt wurden. So konnte man sich alte Knaller des reinrassigen US-Power Metals texanischer Prägung wie „Evil Reign“, „The King Is

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Sam Cooke, lässt den ganzen Konzertsaal mitsingen. Einmal mehr stellt der knapp 73-Jährige seine bemerkenswerte Stimmgewalt unter Beweis. Aus "We Gotta Get Out Of This Place" wird beiläufig Jimi Hendrix' "3rd Stone From The Sun" und mündet in "River Is Rising" vom jüngsten Album. Der Texaner Red Young lässt uns an einem entfesselten Orgel-Solo teilhaben. Auch der sympathische Gitarrist Billy Watts spielt hervorragend (auffallend bei „It's My Life“). Der Boden des Saals bebt, als Watts das Intro des weltberühmten Lieds über ein Bordell in New Orleans anstimmt: „The House Of The Rising Sun“. Tony Braunagel, einst Schlagzeuger bei Paul Kossoffs Back Street Crawler und Robert Cray, fiel beim Konzert in Freiburg aus, präsentierte sich wieder gewohnt kraftvoll und straight. Bassist Terry Wilson hält sich im Hintergrund. Der angekündigte Eric McFadden (Guitar/Mandolin) sowie die Sängerin Teresa James fehlen an diesem Abend. Wie immer bei Künstlern mit einem grossen Repertoire können kaum alle Hits gespielt werden. Evergreens wie „San Franciscan Nights“ oder „Monterey“ hätten bestimmt gefallen. Dennoch, der Funke ist gesprungen, die Fans glücklich. Die Zeit stand für einen Moment still. Zurück bleibt der Nachklang eines beeindruckend guten Konzerts. Burdon ist und bleibt ein Vorbild für Auflehnung und Unverwüstlichkeit: Never too old to Rock!

Dead“ oder auch „Baptized in Blood“ um die Ohren schlagen lassen. Doch dann ging es wirklich ans Eingemachte, als Gitarrist Larry Barragan ankündigte, Songs des ersten Albums „Burning Star“ anlässlich dessen 30-jährigen Jubliläums zu zocken. So kam der Fan zwar nicht in den Genuss des gesamten Albums, doch auch Kracher wie „Burning Star“, „Witch's Eye“, „Shadows Of Iga“, „Dracula's Castle“ sowie das obligate „Run With the Pack“ machten die Fans rundum glücklich. Zum Schluss gab es dann noch den Knaller „Good Day To Day“ vom 95-er Album „Multiples Of Black“. Dieses gut 90-minütige Konzert war ein echter Hammer – die Band strotzte trotz der mageren Zuschauerkulisse vor Spielfreude, gab zahlreiche Kabinettstückchen in songdienlicher Art zum Besten (diese Gitarrensoli!), und Sänger James Rivera glänzte sowohl mit herausragendem Gesang (die mittleren Höhen und die hohen Screams) wie auch mit seiner witzigen Art (nur die Ansagen „Hello Austria“ waren etwas schräg). Übrigens lohnt es sich, hin und wieder einen Blick auf die Website des Star Clubs zu werfen, denn die Macher können immer wieder tolle Bands nach Uster locken: Diesen Herbst werden die NWOBHM-Recken von Battleaxe und Blitzkrieg, Jaguar und Tygers Of Pan Tang sowie Acts wie Jutta Weinhold Band den Weg ins Zürcher Oberland finden. Ein Besuch lohnt sich.


LIVE REVIEWS STEVE HACKETT Pratteln, Z7

13.5.14

Text/Foto: Daniel Strub

Zum Konzert des mittlerweile 64-jährigen britischen Ausnahmegitarristen Steve Hackett fanden sich nach Schätzung 800 Besucher im Z7 ein. Da Steve Hackett im Rahmen seiner Genesis Extended 2014 World-Tour ausschliesslich Songs aus seiner Zeit bei der britischen Supergruppe im Programm hat, entdeckte man das eine oder andere Genisis-Motiv auf T-Shirts aus dieser Ära. Die Fans mussten einiges an Stehvermögen beweisen, denn das 16 (!!) Songs umfassende Konzert dauerte annährend 2,5 Stunden. Ja, 2.5 Stunden erscheinen lange, aber durch die Songvielfalt, die musikalische Bandbreite von knapp einem Jahrzehnt Genesis und angesichts der Spielfreude der Musiker verging die Zeit fast zu schnell. Freute man sich kurz um halb Neun dass es losging, war auf einmal das reguläre Set um halb Elf vorbei. Nach einer 5 minütigen Pause mit Klatschen, Stampfen der Fans und etlichen „Zugabe“-Rufen kehrten die 6 Musiker für zwei Songs zurück auf die Bühne. Wie bei vergangenen Tourneen hatte Gitarrenvirtuose Hackett, der sich gewohnt in der Bühnenmitte aufhielt, auch bei dieser Tour ein illustres Ensemble an hochkarätigen Musikern dabei. So positionierte sich Bassist und Aktivposten Nick Beggs auf der rechten Bühnenseite, Multiinstrumentalist (Flöte, Keyboard, Perkussion, Saxophon) Rob Townsend links, auf einer höheren Bühnenebene befanden sich Keyboarder Roger King und rechts davon Gary O'Toole am Schlagzeug. Es war natürlich auch ein Sänger mit dabei. Der Schwede Nad Sylvan, der mit Flower Kings-Mastermind Roine Stolt an dessen Projekt Agents Of Mercy beteiligt ist, brachte die nötige Stimmen-Virtuosität und Variabilität für die Lieder mit. Daneben glänzte Sylvan mit, seiner an die glorreichen Zeiten der 70er Prog-Grössen angepassten, Kleidung/Make-Up und der ausgesprochen facettenreichen, theatralischen Mimik.

Showelemente, bis auf eine passende Lichtstimmung über das ganze Set, gab es keine, aber es war entzückend wenn sich z.B. Hackett mit Gitarre und Beggs mit seinem doppelläufigen Bass eine Art Duell lieferten und sich wie Kinder darüber amüsierten. Die Spielfreude herrschte über das ganze Konzert. Wer auf lange Einleitungen zu Songs hoffte wurde enttäuscht. Hackett drückte sich über seine Gitarre aus, aber sagte zumindest ein paar Worte auf Deutsch zu Beginn der Show, stellte die Band vor und beliess es ansonsten bei „Thank you's“. Er ist kein Mann der grossen Worte, aber dennoch mit Präsenz auf der Bühne. Das einzig extravagante an Hackett ist wohl sein roter Schal – sein Markenzeichen. Musikalisch war es jedenfalls ein Genuss sondergleichen. Es gab praktisch in jedem Song einen Höhepunkt, jedoch stachen Songs, wie “The Return of the Giant Hogweed”, “The Musical Box” und “Los Endos” hervor. Das grossartige “Supper's Ready” als letzter Song im regulären Set hinterliess einen nachhaltig positiven Eindruck. Danke Steve Hackett für diesen grossartigen Abend!

AXEL RUDI PELL, REBELLIOUS SPIRIT Pratteln, Z7

12.2.14

Foto: Sonjy Vaucher

mv. Axel Rudi Pell ist wie ein Fels in der Brandung ! So trotzt der Gitarrist aus dem Ruhrgebiet mit seiner Band seit Ewigkeiten jedem Trend und mittlerweile hat sich diese Haltung im Verbund mit einem grandiosen Album nach dem anderen auch endlich ausbezahlt. Die letzten Alben hatten alle hohe Charstnotierungen und die aktuelle Tour ist mehr oder weniger ausverkauft. So ist auch die Z7 Konzertfabrik in Pratteln heute Abend ausverkauft, was man dem sehr sympathischen Gitarrengenie mehr als gönnen mag. Die noch sehr junge Band Rebellious Spirit durfte als Vorband auftreten. Leider war der Auftritt der Rebellen dann doch sehr zahm und unspektakulär. Sleaziger Hard Rock wurde dargeboten, allerdings war das alles noch etwas arm an zwingenden Songs und auch vom Energie-Level her gibt es da weitaus mitreissendere Bands in diesem Genre. Da konnte auch das Bon Jovi-Cover „You Give Love A Bad Name“ das Ruder nicht herumreissen. Aber die Band ist noch wirklich jung und da ist noch viel Platz und Zeit für Entwicklung. Die

Bühne wurde dann für den Headliner parat gemacht und sah wirklich super aus, als die Band mit „Burning Chains“ top motiviert loslegte. Ein riesiges, beeindruckendes Backdrop und toll gemachte StageBanner, dazu eine fantastische Lightshow, so muss das sein. Und Meister Pell, Wirbelwind Johnny Gioeli, Keyborder Ferdy Doernberg, Basser Volker Krawczak und neu-Drummer Bobby Rondinelli (ex-Rainbow, ex-Doro, exBlack Sabbath u.a.) liessen an diesem Abend absolut nichts anbrennen. Der Klassiker „Nasty Reputation“ als Medley mit „Strong As A Rock“ folgte und liess die Fäuste hoch gehen. Danach kam mit „Long Way To Go“ ein weiterer Track vom neuen Hammeralbum „Into The Storm“. „Oceans Of Time“ setzte dann bereits an vierter Stelle eines der ganz grossen Highlights des Abends. Der epische Longtrack versprühte Gänsehaut und Magie pur. Mit dem gekonnt umgesetzten Neil Young Cover „Hey Hey My My“ folgte ein weiterer Song vom neuen Album, bevor die Musiker mit ihren Soloeinlagen glänzen durften. Während sich einige Fans immer wieder an den vielen Solos stören, stehen andere total darauf. Es gehört halt einfach zu einer Axel Rudi Pell Show dazu und heute Abend bewies vor allem Bobby Rondinelli, dass er die doch sehr grossen Fusstapfen von Mike Terrana locker ausfüllen kann und mit Sicherheit einer der besten RockDrummer auf diesem Planeten ist. Johnny Gioeli sprühte den ganzen Abend nur so vor guter Laune und vermochte es immer wieder, das teilweise etwas lahme Publikum zu packen und motivieren. Die Band liess weitere Kracher wie „Warrior“, „Mystica“, „Before I Die“ oder toll gemachte Medleys wie „Too Late/Eternal Prisoner/Call Her Princess“ und „The Masquerade Ball/Casbah“ vom Stapel und so ging nach „Rock The Nation“ eine ziemlich perfekte Rockshow zu Ende, welche die Relevanz dieser Band eindrücklich belegte. Im Herbst wird es aufgrund der grossen Nachfrage eine Zusatzshow in der Z7 Konzertfabrik geben.

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6 x TRACKS Frei Haus SFr. 20.Wer TRACKS künftig mindestens 1 Jahr lang nach Hause geliefert bekommen möchte, schickt einfach eine E-Mail mit dem Betreff Abo-Service an info@tracks-magazin.ch oder eine Postkarte an: TRACKS Magazin Postfach 108 4323 Wallbach Und damit wir wissen wer ihr seid und was ihr am liebsten hört, teilt uns doch bitte auch euer Geburtsjahr und eure(n) Lieblingsband/-künstler mit. Alle Abo-Bestellungen nehmen automatisch am Wettbewerb auf Seite 64 teil. Gebt euren Wunschpreis bei der Bestellung an.

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AIRBOURNE

DOLLY PARTON

JAEL MALLI

22.8. Winterthur, Festwochen

14.7. Locarno, Piazza Grande

16.10. Solothurn, Kofmehl

AMON AMARTH

EELS

JAMES BLUNT

5.8. Pratteln, Z7

7.7. Zürich, Kongresshaus

16.7. Locarno, Piazza Grande

ANATHEMA

EKO FRESH

JEFF BECK

5.10. Pratteln, Z7

5.10. Basel, Volkshaus

5.7. Zürich, Kongresshaus

ASKING ALEXANDRIA

EMIL

JOE BONAMASSA

15.10. Solothurn, Kofmehl

12.11. Solothurn, Kofmehl

1.10. Zürich, Hallenstadion

AT THE GATES, TRIPTYKON

EPICA

KROKUS

16.12. Aarau, KIFF

22.11. Zürich, Xtra

26.7. Etziken, Open Air

AUGUST BURNS RED

FAMARA

KYLIE MINOGUE

10.8. Luzern, Schüür

10.7. Montreux, Jazz Festival

17.11. Zürich, Hallenstadion

BACKSTREET BOYS

25.7. Vella, OA Lumnezia

LADY GAGA

18.7. Locarno, Piazza Grande

27.7. Pfäffikon, Reeds Festival

6.11. Zürich, Hallenstadion

BEATSTEAKS

31.7. Weissenstein, Uhuru

LAMB

9.11. Zürich, Volkshaus

1.8. Herisau, Postplatz

20.11. Luzern, Schüür

BLIGG

8.8. Malans, OA

LAURA PAUSINI

11.7. Aarberg, Stars Of Sounds

9.8. Will, Gare de Lion

10.7. Locarno, Piazza Grande

12.7. Locarno, Moon & Stars

30.8. Zug, Rock The Docks

LEA LU

25.7. Etziken, Open Air

4.10. Rubigen, Mühle Hunziken

12.7. Open Air Rheinwald

26.7. Open Air Lumnezia

24.10. Liestal, Guggenheim

26.7. La Travolata

8.8. Zofingen, Heitere Open Air

FINNTROLL

27.8. Zürich, Barfussbar

26.9. Schupfart, Festival

1.10. Luzern, Schüür

22.9. Muri, Ochsen

BLISS

FLORIAN AST

25.9. Kaltbrunn, Aula

5.11. Solothurn, Kofmehl

23.10. Solothurn, Kofmehl

2.10. Baden, Nordportal

BLONDE REDHEAD

FOCUS

17.10. Thun, Konzepthalle 6

5.10. Luzern, Schüür

15.10. Rubigen, Mühle

29.11. Basel, Parterre

BRYAN FERRY

FOREIGNER

12.12. Lenzburg, Baronessa

4.12. Zürich, Kongresshaus

20.10. Luzern, KKL

LES SAUTERELLES

CELTIC WOMEN

GEORGE EZRA

27.9. Cham, Kreuz

13.11. Zürich, Hallenstadion

26.11. Zürich, Hallenstadion

LEVEL 42

CHIMAIRA

GILBERTO GIL

12.11. Pratteln, Z7

13.10. Luzern, Schüür

21.10. Zürich, Volkshaus

MACHINE HEAD

CHINA

GOJIRA

9.8. Winterthur, Salzhaus

26.7. Rötenbach, Waldrock

6.8. Pratteln, Z7

MARIANNE FAITHFUL

14.11. Luzern, Schüür

GUANO APES

23.10. Zürich, Volkshaus

15.11. Oekingen, Heuboden

2.11. Solothurn, Kofmehl

METALLICA

CHRIS REA

GUSTAV

4.7. Basel, St.Jakob

27.11. Zürich, Kongresshaus

8.11. Solothurn, Kofmehl

MIKE CANDIS

CLUESO

HERBIE HANCOCK

6.12. Solothurn, Kofmehl

30.10. Zürich, X-Tra

1.12. Luzern, KKL

MÜSLÜM

DANDY WARHOLES

HUBERT VON GOISERN

14.11. Solothurn, Kofmehl

11.7. Basel, Summerstage

24.10. Zürich, Kaufleuten

28.11. Luzern, Schüür

DARK TRANQUILITY, AMORAL

IAN ANDERSON

NEGRAMARO, JESSIE J

12.11. Luzern, Schüür

18.11. Zürich, Kongresshaus

17.7. Locarno, Piazza Grande

DEEP PURPLE

INCOGNITO

ONE DIRECTION

11.7. Basel, Summerstage

13.11. Solothurn, Kofmehl

4.7. Bern, Stade de Suisse

DILLON

IN FLAMES

OPETH

18.10. Zürich, Gessnerallee

3.10. Zürich, Komplex 457

1.11. Zürich, Komplex 457

19.10. Basel, Kaserne

JACK JOHNSON

OROPAX

15.7. Locarno, Piazza Grande

18.9. Solothurn, Kofmehl 5.12. Luzern, Schüür


KONZERTKALENDER PABLO NOUVELLE

SCORPIONS

24.7. Luzern, Blue Balls

19.9. Zürich, Hallenstadion

26.7. Nyon, Paleo

SKOR

16.8. Luzern, Funk am See

11.9. Solothurn, Kofmehl

30.8. Zürich, Open Air

SLASH

6.9. Greifensee, Open Air

15.11. Basel, St. Jakobshalle

PASSENGER

SUNRISE AVE

23.10. Winterthur, Eishalle

19.7. Locarno, Piazza Grande

PETER GABRIEL

TAY/SON

18.11. Zürich, Hallenstadion

23.8. Reinach, Open Air

PINK MARTINI

THE ANTLERS

6.11. Zürich, Volkshaus

18.10. Zürich, Komplex Club

POLO HOFER & BAND

THE BREW

25.10. Solothurn, Kofmehl

10.10. Zürich, Komplex Club

QL

THE DUBLIN LEGENDS

8.8. Schwadernau, Chäferfest

18.9. Pratteln, Z7

20.8. Baden, AKB Roadrunner

19.9. Solothurn, Kofmehl

29.8. Triesen, Feuerwehrfest

THE FRAY

30.8. Diegten, Boom Open Air

13.10. Zürich, Komplex 457

26.12. Altdorf, Barfest

THE JEZABELS

RANDY NEWMAN

9.7. Luzern, Schüür

17.9. Luzern, KKL

präsentiert

& FRIENDS

JOE BONAMASSA

27.12. Wetzikon, Eishalle

1.10. Zürich, Hallenstadion REVOLVERHELD

THE PEARLBREAKERS

14.10. Luzern, Schüür

8.8. Malans, Open Air

RITSCHI

THE SOUNDS

18.10. Lipperswil, Connyland

29.8. Solothurn, Kofmehl

ROBIN SCHULZ

TOWER OF POWER

31.10. Bern, Gaskessel

5.11. Zürich, Volkshaus

ROGER CICERO

TRAUFFER

16.7. Zürich, Live At Sunset

27.11. Solothurn, Kofmehl

SAINT RAYMOND

TREEKILLAZ

19.11. Zürich, Maag Halle

4.7. Sumiswald, Rockshot

SAINT VITUS, ORANGE GOBLIN

UB 40

21.10. Winterthur, Salzhaus

Zürich, Kaufleuten

SAXON

UDO LINDENBERG

19.11. Pratteln, Z7

11.7. Locarno, Piazza Grande

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REA GARVEY «Pride» signierte CDs

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KASABIAN «48:13» CD

KONZERT-TICKETS: je 2 x 2 Tickets für

AIRBOURNE, TRIGGERFINGER, THE FAMILY RAIN

TESLA «Simplicity» CD

22.8. Winterthur, Festwochen

JOE BONAMASSA 1.10. Zürich, Hallenstadion

TAY/SON

THE WHO

«Slave To Gravity»

«Sensation» The Story of Tommy

CD

DVD

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Redaktionsanschrift: TRACKS Magazin Postfach 108 CH- 4323 Wallbach T +41 61 861 03 73 info@tracks-magazin.ch www.tracks-magazin.ch Erscheinungsweise: 2-monatlich (6 Ausgaben/Jahr) Inserate:

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Beatrix Schmocker beatrix@tracks-magazin.ch T +41 (0)79 797 35 81

Mitarbeiter Redaktion: Hanna Ziegler (hz) Natalia Schmidt (ns) MagiRoxx (magi) Erika Moser (em) Inga Pulver (ip) Kelly Widmer (kw) Martin Eyer (mey) Urs Breig (ub) Christian Hug (hug) Michael Vaucher (mv) Mario Hug (mh) Robert Pally (rp) Laurent Giovanoli (lg) Rebecca Hügi (rh) Ian Keates (Foto) Markus Tofalo (Text + Grafik Festival Guide)

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