Tracks 4 15 (Juli/August)

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No. 4/2015 Juli / August 5. Jahrgang

Das einzige Schweizer Gratis-Magazin für musikalische Lebenskultur

mit g Sch rosse w Sze eizer m ne T eil

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Mythen Sagen Epik RAMMSTEIN Solo

Großer OPEN AIR/ FESTIVAL GUIDE Teil 2 VINTAGE TROUBLE * KOVACS * PATENT OCHSNER * CAMEL * BETTINA SCHELKER * PARADISE LOST * MARC BROUSSARD *



Inhalt 4

LINDEMANN

Rammstein-Sänger Till Lindemann bringt sein erstes Soloalbum heraus, mit schwedischer Inspiration und Unterstützung von Peter Tägtren. In einem ausführlichen Gespräch gibt das Duo Einblicke in das Projekt, menschliche Abgründe und geizt nicht mit Humor.

FEATURES / INTERVIEWS: - CAMEL

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Die Schneegans fliegt immer noch

- KOVACS

14

Diamant auf schwarzem Samt

- VINTAGE TROUBLE

20

Die Rückkehr des echten Rhythm›n›Blues

- PARADISE LOST

33

Zurück zu alter Klasse

- MARC BROUSSARD

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Geschichten aus den Bayous

Schweizer Szene:

POWERWOLF

- PATENT OCHSNER

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Mit ihrem bombastischen Metal und den mystischen Geschichten und Sagen aus der rumänischen Heimat von Sänger Attila Dorn hat die aus dem Saarland stammende Band in den letzten zehn Jahren ihren Erfolg stetig ausgeweitet. Der vorläufige Höhepunkt war die Platz 1 Notierung ihres 2013er Album «Preachers Of The Night» in den deutschen Charts. Zum Release des neuen Opus «Blessed & Possessed» sprachen wir mit Bandgründer und Gitarrist Matthew Greywolf

FESTIVAL GUIDE Teil 2

34

Rechtzeitig zur Open Air Saison bringt TRACKS wieder die grösste gedruckte FestivalÜbersicht der Schweiz. Alle Festivals, alle Infos, die Acts, die Preise und, und und...

- MUSIKCENTER SURSEE

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Vorgestellt

Live Reviews: BLUES PILLS, MARC BROUSSARD

59

Swiss Ashtar, Bettina Schelker, Biggles, Woodbridge, Bougainville, Crystal Ball, Darkmoon, Hathors, Lilly Martin, Nadja Stoller, Underskin, Zatokrev...

- 53

Bücher Der Tastenficker, Beatles Comics

- 55

Re-Releases John Lennon, Rolling Stones, Bad Company, Jethro Tull, Eric Clapton, Bellamy Brothers...

Hard/Heavy/Metal Armored Saint, Cradle Of Filth, Graveworm, Helloween, FM, Paradise Lost, Pro Pain, Hogjaw, Virgin Steele, High Fighter, Full Devil Jacket...

50

Das Solo zwischendurch

Mainstream/Indie/Alternative Royal Southern Brotherhood, Neil Young, Gov›t Mule, Heather Nova, Florance & The Machine, Darkhaus, Sarah Connor, Django Django, Adam Lambert, Lindemann, Vintage Trouble, Nashville Pussy, Roisin Murphy ...

- 28

- BETTINA SCHELKER

- 48

Reviews

-10

46

Büne Huber im Interview

- 58

Blues Samantha Fish, Balkun Brothers

- 60 - 62

Konzertkalender Wettbewerb / Impressum

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Erst dann wird etwas böse, wenn es nicht mehr komisch ist. (Peter Ustinov)

ip. Till Lindemann und Peter Tägtgren sind zwei Grössen, die vor allem in der Metalszene keiner ausgedehnten Vorstellung mehr bedürfen. Mit Rammstein hat Till Lindemann bereits alles erreicht und auch Peter Tägtgren hat mit seinen Bands Pain und Hypocrisy, aber auch in seiner Funktion als Produzent, genügend respektable Spuren hinterlassen, um jedem hartgesottenen Musikfanatiker ein Begriff zu sein. In Form von Lindemann gibt es nun den Zusammenschluss dieser beiden Musiker zu hören. Das Album „Skills In Pills“ klingt nach der jeweiligen Basis, die beide Musiker als Hintergrund mitbringen, aber durch gegenseitige Inspiration wohnt diesem Projekt ebensoviel frischer Wind inne. Mehr über das Projekt Lindemann, menschliche Abgründe und Humor erfuhr Tracks in einem sehr unterhaltsamen Gespräch mit den beiden sympathischen Künstlern.

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Man hat euer Projekt recht mystisch behandelt; es gab im Vorfeld kaum Informationen über euch als „Lindemann“ und auch nur ganz wenige Musikausschnitte. Starten wir deshalb mit der offensichtlichsten Frage: Wie habt ihr zusammengefunden? Till: (lacht) Das verstehe ich gar nicht! Das ist die meistgestellte Frage und die haben wir bisher bestimmt schon 130mal beantwortet. Peter: Macht nichts, dann eben nochmal! Wir haben das ganze Projekt im September 2013 angefangen. Eigentlich sollten wir nur einen Song zusammen schreiben. Aber wir hatten soviel Spass daran, dass aus dem einen Song noch einer und noch einer geworden ist. Und jetzt sind wir hier (lacht). Till wohnt in Deutschland, Peter in Schweden. Wie einfach ist es da, sich zu treffen, um neue Songs schreiben zu können oder zu proben? Peter: Wir proben nicht wirklich zusammen, sondern arbeiten getrennt in unseren Wohnorten. Wir schicken uns die Musik und die Texte per Internet hin und her. Wenn wir dann Musik und Text zusammenzufügen, wissen wir schon recht gut, wie sich das anhören soll. Wir schicken uns die Songfiles jeweils so lange zu, bis der Aufbau in der Form vorhanden ist, wie wir uns das vorstellen. Dadurch haben wir uns auch gegenseitig darin inspiriert, wie ein Song unserer Meinung nach aufgebaut sein sollte. Wir haben zwei unterschiedliche musikalische Hintergründe, konnten aber mit Lindemann etwas zusammen aufbauen. Rammstein und Pain, respektive Hypocrisy, liegen stilistisch allerdings nicht allzu weit voneinander entfernt. Was war euer musikalischer Plan für

Rammstein wurde ja immer als ein ganzer Pudding gegessen, aber hier schütten wir jetzt die Himbeersauce drüber. TILL LINDEMANN

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Lindemann? Peter: Es gab keinen! Wir wollten bloss gute Musik zusammen schreiben. Wir haben nicht im Vorfeld geplant, dass wir wie irgendwer oder irgendwas klingen wollten. Ich glaube, wir haben einfach Musik geschrieben, die wir selber gerne hören würden. Till: Peter kam zu Anfang mit ziemlich extremen Gitarrenriffs rüber und hat praktisch seinen Pain-Stil komplett durchgezogen. Als er mir die Rohversionen geschickt hat, habe ich ihnen noch das eine oder andere hinzugefügt und im Studio haben wir das dann noch mal umgebogen. Ich bin ja eher im Gothic zuhause und habe versucht, Peter mit den Gitarren etwas zurückzuhalten und dafür mehr Piano hineinzuschreiben, um dem ganzen etwas mehr Luft zu geben. Wir haben uns also gegenseitig inspiriert. Ohne meine Einmischung wäre es vermutlich ein Pain-Album geworden. Till, das Projekt trägt deinen Namen, aber Peter ist gleichwertig präsent, sei es im ganzen Songwritingprozess oder im Auftreten nach aussen. Würdest du trotzdem sagen, dass Lindemann in die Nähe

eines Soloprojektes kommt, was du immer schon mal neben Rammstein verwirklichen wolltest? Till: Nein, ich wollte nie ein Soloprojekt machen. Es ging von Anfang an nur darum, dass wir einfach mal zusammen etwas aufnehmen wollten. Immer, wenn ich in Schweden war, haben wir uns darüber unterhalten. Ich sollte eigentlich nur einen Bonus-Song auf einem Pain-Album einsingen, quasi als „Featuring Till Lindemann“. Das war der Ursprung. Ich bin ein absoluter Pain-Fan und finde Peters Musik total geil. Peter meinte: „Cool, wenn wir mal Zeit haben, kommst du zu mir ins Studio und wir basteln dann ein bisschen rum“. Ein Soloprojekt brauche ich gar nicht. Das habe ich nicht nötig für mich selber. Konntest du mit Peter Dinge umsetzen, die bei Rammstein nicht möglich sind? Till: In erster Linie ist es die Tatsache, alles in Englisch zu singen. Das war einerseits eine Herausforderung, aber andererseits auch ein komplett offenes Feld, was Wörter, Hooks oder ganze Gesangslinien angeht. In Deutsch haben wir mit Rammstein praktisch schon alles abgegrast. Was will man da noch gross machen, der Baum ist abgeerntet. Mit Englisch war jetzt nochmal alles offen und komplett neu. Insofern war das ziemlich spannend. Letztendlich ist es aber immer noch dein Kopf, der die Texte schreibt. Wenn man durch einige Titel und Texte durchhört, ist es aufgrund einiger Parallelen zu Rammstein offensichtlich, dass du das bist. Abgesehen davon, dass du jetzt auf Englisch geschrieben hast, welche Unterschiede gab es für dich in Bezug zu deinen deutschen Texten? Till: Wenn du in diesem Prozess drin bist, dann fängst du auch irgendwann an, auf Englisch zu träumen. Man steckt also ziemlich tief drin. Das verselbstständigt sich und insofern ist es fast identisch, wie wenn du auf Deutsch textest. Der einzige Unterschied liegt darin, dass Dinge anders klingen. Das macht die Musik weicher. Es klingt gruftiger, weil die harten Wörter aus dem Deutschen fehlen. Das gibt der Musik eine ganz andere Würze und das mag ich eben auch an der Platte. Sie ist weicher und melancholischer geworden. Mit welcher Sprache fühlst du dich wohler? Till: Das ist eigentlich egal. Es kommt immer drauf an, was man ausdrücken will. Im Moment ist das alles sehr spannend, weil viele Leute aus englischsprachigen Ländern jetzt meine Lyrics verstehen. Rammstein wurde ja immer als ein ganzer Pudding gegessen, aber hier schütten wir jetzt die Himbeersauce drüber. Du hast es vorhin schon einmal angedeutet: Mit Rammstein hast du ja praktisch alles Übel der Menschheit bereits beleuchtet. Was kannst du dem Publikum noch erzählen? Oder ist die menschliche Psyche für dich ein nie austrocknender Brunnen? Till: Du brauchst ja bloss die Nachrichten hören, dann weißt du schon, was los ist. Und durch das Internet ist auch nichts mehr geheim, es tun sich immer weitere Abgründe auf. Es gibt keine Geheimnisse mehr, es wird alles gefilmt, erzählt und kommuniziert. Dadurch wird alles noch extremer und visueller. Es gibt keine Limits mehr. Daher gibt es noch einiges, was man sozusagen „besingen“ kann (lacht). Also bist du eine Art sarkastische Tageszeitung. Till: Vielleicht, ja. Habt ihr für Lindemann die Texte unter die Musik gelegt, oder war die Musik zuerst da und dazu wurden die Texte verfasst? Peter: Das war von Song zu Song anders. Manchmal hat Till etwas auf sein Smartphone gesungen, mir das dann per Mail geschickt und ich habe die Musik darauf aufgebaut, weil mich seine Texte dazu inspiriert haben. Manchmal war es auch umgekehrt, dass ich ihm die Musik geschickt habe und er dann die Texte dazu verfasst hat. Welcher Weg ist für dich als Komponist der leichtere? Peter: Ich habe bisher noch nie auf diese Weise gearbeitet. Normalerweise schreibe ich immer erst die Musik und wenn das alles fertig ist, setze ich mich hin, verfasse die Lyrics und singe sie dazu ein. Mit Lindemann haben wir vom einen Moment zum anderen gearbeitet und die Dinge, die uns inspiriert haben, genutzt. Für mich gibt es deshalb keinen leichteren oder besseren Weg, Musik zu machen. Der beste Weg ist der, auf dem du dich wohl fühlst. Und trifft auf die



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Arbeit mit Lindemann zu. Alle eure Hauptbands befassen sich mit den Abgründen der menschlichen Seele. Was fasziniert euch daran? Peter: Es treibt uns an (lacht)! Das Leben ist kein Rosengarten, es lässt dich ständig wachsam sein. Aber mit schlimmen Dingen kommen auch gute. Till: Eigentlich stimmt es gar nicht, dass wir uns nur damit beschäftigen. Es sind zwar immer zwei oder drei dunkle Nummern auf einer Platte drauf, aber das nehmen die Leute dann als Rahmen für ein ganzes Album. Gerade auf dieser

hat damit zu tun, dass man Ängste kompensieren möchte. Darin liegt die Faszination. Wie du schon sagtest, gibt es auf der anderen Seite auch viel Humor und Sarkasmus in euren musikalischen Outputs. Welchen Stellenwert hat Humor für euch? Till: Wenn man Dinge mit Humor umrahmt, dann kommen sie nicht ganz so böse rüber, wie sie eigentlich gemeint sind. Wenn du eine Geschichte wie „Praise Abort“ erzählst, die ja ziemlich anstössig ist, gerade für Katholiken oder Leute, die es ganz furchtbar finden, wenn man ein Kind abtreibt, dann

Platte und auch bei Rammstein sind sehr viele lustige und auch lebensbejahende Songs drauf. „Yukon“ auf „Skills In Pills“ ist zum Beispiel eine Naturbeschreibung. Oder nimm den „Cowboy“-Song. Da sind schon viele Sachen dabei, die positiv sind und Humor haben. Es ist ein breiter Fächer an Themen. Die dunklen Seiten, wie du sie nennst, sind ja nur partiell gestreut. Da ist aber trotzdem diese Faszination, die du ja mit Rammstein gut umsetzen kannst. Till: Um das mal zu vergleichen: Wenn Du bei Apple TV in die ganzen Film-Genres reinkuckst, dann findest du immer Drama, Horror, Komödie und Abenteuer. Sehr viele Leute steuern aber sofort die Horror-Filme an. Ich glaube, das hat etwas mit Ängsten zu tun, die man hat und denen man sich stellen will. Über das Fernsehen geht das ja auch, weil du dir das „Was wäre, wenn...?“ vorstellen kannst. Ich glaube, dass

kann man das mit Zynismus ein bisschen würzen. Einfach gesagt: Man sollte es nicht allzu ernst nehmen, was da geschrieben steht, sondern das Ganze auch mal von einer anderen Seite anschauen. Die meisten Leute gehen ja zum Lachen in den Keller, nehmen alles immer viel zu ernst und dann geht gleich der Zeigefinger hoch. Wir leben aber nicht mehr im Mittelalter. Da sollte man sich schon ein bisschen öffnen und sagen dürfen, was man denkt. Das gibt einem auch eine Waffe gegen die Kritiker in die Hand. Till: Naja, Kritiker würden ja ihren Job verlieren, wenn sie nicht kritisch sind. Die werden in meinem Leben immer einen eigenartigen Stellenwert einnehmen. Warum soll man etwas kritisieren? Da wählt man den Pessimismus ja zum Beruf! Ich weiss gar nicht, warum es so was überhaupt gibt und warum sich Kritiker anmassen, über anderer Leute


Arbeit zu urteilen. Vor allem verdienen sie auch noch ihr Geld damit! Journalismus hat für mich einen Stellenwert. Aber mit Kritikern ist es ein bisschen eigenartig. Ist der Humor für euch ein Mittel, nicht am Übel der Menschheit zu verzweifeln? Peter: Ich denke, Till und ich sind eigentlich ziemlich glückliche Menschen im normalen Leben. Wir verfügen beide über eine gute Portion Humor. Das Leben muss nicht immer nur furchtbar sein. In meinen Texten befasse ich mich lieber mit den dunklen Seiten, aber ich habe auch ziemlich viel Sinn für Humor. Till ja auch; wenn er seine Texte schreibt, ist das Comedy (lacht)! Das finde ich gut! Lindemann kommt als Paket aus Musik, Texten und Bildern. Wie würdet ihr dieses Paket beschreiben? Peter: Die Platte ist ein Party-Album, ähnlich wie bei Billy Idol in den 80ern! Ich möchte gerne die Hörer in einer Bar bei einem Bier sehen, wie sie mit einem Lächeln im Gesicht unsere Musik feiern. Till: Das kann ich unterschreiben. Wie schon gesagt, es ist breit gefächert und man kann sich

Wir haben einfach Musik geschrieben, die wir selber gerne hören würden. Peter Tägtgren

einzelne Lieblingstitel heraussuchen. Wir haben die Songs jetzt schon tausendmal gehört, bei den Aufnahmen und beim Mix. Aber selbst wir entdecken immer wieder neue Sachen und lachen uns über einzelne Zeilen kaputt. Manchmal denken wir auch: „Oh Gott, was haben wir da bloss gemacht!“ (lacht). Aber wenn wir schon über diese Dinge lachen müssen, was ist dann erst bei den Hörern los? Würdet ihr sagen, dass Lindemann für Fans von Pain oder Rammstein einfacher zugänglich ist, oder müssen gerade sie die Platte ein paar Mal hören, bevor sie zündet? Peter: Ich vergleiche das jetzt mal mit AC/DC; ich denke, Lindemann ist genau so einfach zugänglich. Man muss kein Genie sein, um uns zu verstehen. Es ist Rock'n'Roll, einfach und geradeaus, mit Industrial- und Gothic-Einflüssen und einem guten Puls, der alles vorwärtstreibt. Wird es Liveshows oder Nachfolgealben geben? Peter: Auf jeden Fall wird es neue Musik geben. Wir versuchen, neue Songs zu schreiben, weil wir uns nach wie vor sehr inspirieren. Und das machen wir am besten, so lange diese Inspiration noch heiss ist. Liveshows sind vorerst noch nicht geplant, denn wir möchten erst die Reaktionen der Leute abwarten und dann weiterentscheiden.

LINDEMANN Skills In Pills Warner Music ip. Man möchte gerne Mäuschen spielen, wenn englischsprachige Fans von Rammstein, die sich bisher nicht mit den Texten auseinandergesetzt haben, sich dem ersten Hördurchgang von „Skills In Pills“ widmen. Die Lyrics auf dem von Till Lindemann und Peter Tägtgren komponierten Album sind nämlich ohne Zweifel mit dem Trademark-Zynismus des Rammstein-Frontmannes versehen, nur eben dieses Mal in Englisch. Und die zielen in ebendiese Richtung: Genau zwischen die verkniffenen Stirnfalten der Nörgler und Kritiker, die auch Rammstein keinen Krümel Humor entlocken können. Genau das macht aber den diabolischen Spass an Lindemann-Texten aus. Auf „Skills In Pills“, das aus einer kleinen Intention ein grosses Projekt werden liess, klingen die Spitzen gegen die menschlichen Abgründe allerdings um einiges zahmer. Das liegt einerseits an dem Umstand, dass dem Englischen die rabiate Härte des Deutschen fehlt, und andererseits auch an Tägtgrens musikalischer Handschrift, die Lindemanns Stimme einen weicheren Hintergrund liefert. Tägtgren ist zwar ein Meister der offensiven Gitarrenriffs, versteht es aber auch, mit grossen symphonischen Klängen weitere Türen zu öffnen. In Zusammenarbeit mit Till Lindemann, der ebenfalls an der Musik mitgearbeitet und Input gegeben hat, hat das Duo einen Hybriden aus Rammstein und Pain, Tägtgrens Hauptband, geschaffen: Industrial mit dicken Gitarrenriffs im Kontrast mit schwebendem Symphonic/GothicAnteil. Genau damit fängt das Album auch an. Der Titeltrack greift fordernd durch, zeigt in die Richtung, wo die Ohrwürmer wohnen und schiebt den Weg frei für den Rest des Albums. „Ladyboy“ ist nicht nur ein extrem tanzbarer und grooviger Song, sondern verspricht schon im Titel, dass man mit den Lindemannschen Grenzerfahrungen rechnen kann. „Fat“ startet mit sakralen Klängen und Orchesteruntermalung und ist eine vertonte Völlerei, eine „Huldigung“ an Körperfülle und wird bis in die letzten unappetitlichen Details voll ausgekostet. „Fish On“ hat eine Kelle mehr Electonic zu bieten und ist wohl der Song, bei dem vor allem der Refrain am deutlichsten nach Rammstin klingt. Es gibt allerdings auch harmlosere Ausflüge wie zum Beispiel „Children Of The Sun“, das sich fast wie das vertonte Leben einer Eintagsfliege anhört, was aber niemand so poetisch hinbekommt, wie Lindemann. Und ausserdem kann dieser Track als Lieblingsnummer gross rauskommen. „Home Sweet Home“ entschleunigt das fordernde Tempo etwas und lebt von einer wehmütigen Schwere. Direkt danach ist mit „Cowboy“ wieder eine flottere Nummer platziert, in der ein Jemand seinem Kindheitstraum nachhängt, zum Ende des Songs jedoch der Realität ins Auge blickt. Es wäre ja kein Lindemann-Text, wenn nicht an irgendeiner Stelle gestolpert wird. Darin ist der Sänger ein Genie: Er spürt diese Stolpersteine immer wieder auf, gibt der Misere ein groteskes Gesicht und lässt sie damit nicht im Tabu verrotten. In „Golden Shower“ geht es um genau das, wofür dieser Term steht und man möchte wetten, dass selbst Lindemann sich hier gefreut hat, dass er seine Spitzbubereien für einmal hinter einer anderen Sprache verschleiern konnte. Auch, wenn dieser Schleier recht durchsichtig sein darf. „Yukon“ ist wohl die musikalisch schönste Nummer auf „Skills in Pills“. „Wide river you stole my eyes, never gave them back“ klingt ungewohnt hübsch für Lindemann, aber für das Öffnen des Facettenfächers muss auch Platz sein. „Praise Abort“ ist textlich wieder delikat, um es diplomatisch auszudrücken, und der tanzbarste unter eigentlich lauter tanzbaren Songs. Mit dem Bonustrack im Dreivierteltakt „That's My Heart“ endet die Reise. „Skills In Pills“ hinterlässt die Gewissheit, dass diese Kollaboration nicht nur in musikalischer Hinsicht ein Gewinn ist, sondern untermauert zusätzlich, dass Lindemann und Tägtgren auch ausserhalb ihres gewohnten Kontextes funktionieren. Ausgezeichnetes Album.

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REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative KOVACS Shades Of Black Warner Music

ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD Don't Look Back Ruf Records hh. Der Titel des dritten Albums der Bruderschaft ist Programm, denn Bandchef Cyril Neville schaut mit neuer Mannschaft nach vorn. Das heisst, die Neuen sind die zwei Gitarristen Tyron Vaughan und Bart Walker – die RhythmusAbteilung aus Bassist Charlie Wooton und Drummer Yonrico Scott ist geblieben. OriginalMitglieder Devon Allman und Mike Zito haben sich verabschiedet, um ihre Solokarrieren voran zu treiben. Der Band schadet der Absprung ihrer prominenten Mitglieder nicht, die beiden „Frischlinge“ lassen in keinem der hier enthaltenen 14 Songs Zweifel an ihrer Klasse aufkommen. Das werstaunt allerdings auch nicht, denn beide Gitarristen gehören in den USA bereits seit einiger Zeit zu den gefeierten und erfolgreichen Saitenvirtuosen, wobei Tyron Vaughan auf seinen familiären Background hinweisen kann: er ist der Sohn von Stevie Ray Vaughan's Bruder Jimmie (The Fabulous Thunderbirds), ebenfalls ein herausragender Gitarrist. Mit dieser neuen Besetzung lässt es Cyril Neville gleich im Eröffnungstrack „I Wanna Be Free“ mächtig krachen. Fetter Rock, satte Gitarren – so hart rockend hat man die Bruderschaft selten gehört. Aber die Fans der Truppe dürfen beruhigt sein, sie bekommen mit dem neuen Album nun keinen Hardrock serviert, sondern „Don't Look Badck“ beinhaltet alles, was die Klasse und den Reiz der Band bislang ausmachte und auch weiterhin macht. Und das ist Southern Rock, Funk und massiv groovender R&B – aber alles jetzt eine Spur straighter, energischer und mit mächtig Feuer. Und das kommt hervorragend rüber, die Songs sind straffer, aufs Wesentliche reduziert – ohne dass dabei der JamCharakter mancher Songs verloren geht oder schöne Balladen totgeknüppelt werden. Die Mischung stimmt, zweifellos auch ein Verdienst von Produzentenlegende Tom Hambridge, der dem ganzen Werk einen herausragenden Sound verpasste und wohl auch dafür verantwortlich sein dürfte, dass die Brotherhood mit „Don't Look Back“ ihr bislang bestes und ein wahrhaft königliches Album vorlegt, ein Groove-Feuerwerk gespickt mit tollen Songs.

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ip. Wer auf der Suche nach Gänsehaut ist, der ist bei Kovacs genau richtig. „Shades Of Black“ ist das Debut der 24jährigen Holländerin aus Eindhoven und setzt sämtliche Massstäbe, die von modernen Soulsängerinnen bekannt sind, noch einmal neu an. Ihre einzigartige, raue und rohe Stimme malt Klangfarben in einer melancholischen Moll-Landschaft und sich diesem düsteren Charme zu entziehen, ist praktisch unmöglich. Trotzdem die Basis des Songwritings eher dunkel ist, wohnt dem Gesamtbild eine Leichtigkeit inne, die durch den Swing der 20/30er Jahre und orchestrale Arrangements erreicht wird. Um dies anders auszudrücken: Kovacs wäre eigentlich die ideale Besetzung für den Soundtrack eines James Bond Filmes. Neben swingenden Nummern wie dem Titeltrack oder „He Talks That Shit“, die von ihren Einflüssen aus dem alten Genre leben, glänzen auch Titel wie „The Devil You Know“ oder „Fool Like You“, die dem alten Sound einen neuen Groove geben. So klingt das Album auch wie aus einem Guss, ohne eintönig oder gar fad zu werden. Kovacs' Stimme findet immer wieder neue Überraschungsmomente und die Arrangements bringen ihren Gesang ausgefeilt zur Geltung. Einzig der Bonustrack „Song For Joel“, den die Sängerin einem Benefiz-Album für das Rote Kreuz beigesteuert hat, fällt mit lediglich sparsamen Gitarren- und Streicherklängen auf und setzt „Shades Of Black“ einen leisen Schlusspunkt. Starkes Album mit einer starken Stimme, die einen bannt.

FLORENCE & THE MACHINE How Big, How Blue, How Beautiful Island/Universal ns. Nach dreieinhalb Jahren musikalischer Abstinenz, scheint sich weder ein Fältchen auf Florence Welch Angesicht, noch ein Kratzer auf der Platte zu finden. Fein geschliffen kommt „How Big, How Blue, How Beautiful“ daher und in grossen Tönen produziert von Arcade Fire-Übervater Markus Dravs und Paul Epworth (Coldplay, Crystal Castles). Mit einem erleichterten Seufzer wird festgestellt: Diese Platte verspricht, was wir schon auf auf dem Erstling «Lungs» gehört haben. Pompöse Melodien wechseln sich mit kargen Hymnen ab, als Paradebeispiel ziehen wir hier schön mal den Hut vor dem ätherischen „St. Jude“. Pastoral geht es auf „Delilah“ zu und her, der scharfzüngige Chor und aufbrausende Rhythmus katapulieren uns näher zum lieben Herrgott und ein leichtes Fusswippen kann nicht unterdrückt werden. In diesen Reigen gesellt sich auch der

psychedelische Gospel von „Mother“. Summa summarum ist die Erfindungsfreude etwas zurückhaltend, aber wir mögen unsere liebe Florence doch schon wie sie ist und sie darf gerne weiterhin tun und lassen wie sie will.

SARAH CONNOR Muttersprache Polydor ip. Sarah Connor war über längere Zeit hinweg eines der „Bäh!“-Themen derer, die sich vor Tabloids gruseln und vor allem leichte, um nicht zu sagen „seichte“, Popmusik verabscheuen. Musikalisch gesehen war das zumindest teilweise berechtigt, ihre Stimme allerdings war schon immer ausgesprochen gut. Mit ihrem souligen, warmen Gesang stach Connor von Anfang an aus der Menge an Popsternchen heraus und konnte damit eine Menge Fans gewinnen. Nach ihrer Teilnahme beim TV-Format „ Sing meinen Song“ entschied sie sich nun, ein Album komplett auf Deutsch zu veröffentlichen. Das stellt sich als gute Entscheidung heraus, denn „Muttersprache“ flitzte nicht nur im Eiltempo auf Platz eins der deutschen Albumcharts, sondern ist in der Tat ein schönes Werk geworden. Connor widmet sich auf ihrem achten Studioalbum den ruhigen Klängen und wird in der Hauptsache von einer sympathisch simplen Akustikgitarre, spartanischem Schlagzeug und einigen Streichern begleitet. Sie verzichtet ebenfalls in der Hauptsache auf ihr Trademark, der „lauten“ Soulstimme, und singt schwebend-leicht und ohne grosse Schnörkel. Insgesamt hat man das Gefühl, man sitzt neben ihr in einem Studio und hat das Ohr direkt am Mikrofon, hört jedes Atmen und jeden verschluckten Buchstaben am Zeilenende. Gerade den letzten Punkt könnte man auf die Mäkel-Liste setzen, denn da werden Nena-Anleihen allzu offensichtlich und das leichte Nuscheln hätte man etwas sparsamer einsetzen können. Das ist aber nur ein Nörgeln auf hohem Niveau, denn „Muttersprache“ ist wirklich ein sehr schönes Album, das einen hohen „Gerne-hören“-Faktor besitzt. Anspieltipps: „Bedingungslos“, „Halt mich“, „Versprochen“.

ADAM LAMBERT The Original High Warner Music mh. Adam Lambert dürfte mittlerweile nicht nur der jüngeren Generation von American-IdolZuschauern ein Begriff sein, sondern auch den eingefleischten Queen-Fans. Tönt komisch, ist aber so. Im Jahr 2009 hat Lambert, der aus San Diego, Kalifornien stammt, die neunte Ausgabe von American Idol (der amerikanischen Variante von Music Star oder Deutschland Sucht Den Superstar) nicht


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS gewonnen. Aber er wurde Zweiter und wie bei Xenia Tchoumitcheva hat ihm das langfristig mehr eingebracht als der Sieg. Mittlerweile hat er bereits zwei sehr erfolgreiche Pop-Alben veröffentlicht und fast die ganze Welt mit seiner eigenen Headliner-Tour bereist. Der Grundstein für eine Verbindung mit Queen wurde bereits in der letzten Folge von American Idol 2009 gelegt, da sang Lambert zusammen mit dem späteren Gewinner und mit den Original-Mitgliedern von Queen, Brian May und Roger Taylor, den Song „We Are The Champions“. Die Zusammenarbeit mit Queen hat offensichtlich so gut gefruchtet, dass zuerst im Jahr 2012 sechs Konzerte unter dem Banner „Queen & Adam Lambert“ stattgefunden haben und dann 2014 und 2015 noch 60 weitere Shows, unter anderem auch in der Schweiz, hinzukamen. So kam es, dass Adam Lambert, mit seiner grossartigen Stimme und seinem Talent, nun auch einem ganz anderen Publikum bekannt wurde. Aber, Queen ist nicht gleich Adam Lambert, denn wer nun mit QueenTränen in den Augen Lambert blind vertraut und seine neue Scheibe „The Original High“ kauft, der könnte ziemlich überrascht werden. Sicherlich, Lambert hat eine gewaltige Stimme mit einem sehr breiten Spektrum, allerdings sprechen wir hier von einem Pop-Album. Anstelle von Gitarren stampft hier teils ein House Beat durch die Songs, wie z.B. im Opener „Ghost Town“, das im Stil von Maroon 5 beginnt, dann aber in die Richtung von ClubSounds abdriftet. Ruhigere Balladen wie „Underground“ oder „There I Said It“ scheinen ihm besser zu stehen als die austauschbaren Club-Beats von Songs wie „The Light“ oder „Another Lonely Night“. Ein kleines Trostpflaster für die Queen-Fans liegt dann aber doch noch drin, den Brian May steuert im Song „Lucy“ seine Gitarrenkenntnisse bei.

HEATHER NOVA The Way It Feels Warner hug. Aus Männersicht: Oh, Heather, we love you inniglichst, weil du so schön und winzig bist und zerbrechlich wirkst. Weil du als Kind auf dem Schiff deiner Eltern durch die Weltmeere gesegelt bist und mit den Walen gesungen hast. Weil du so schöne ruhige Songs schreibst und mit deiner warmen Stimme singst. Weil wir dann so gerührt sind und dich am liebsten in unsere grossen starken Arme nehmen möchten und dir in dein neckisch kleines schönes Ohr flüstern: Es ist alles gut, Heather, ich bin ja bei dir, bei mir kann dir

nichts passieren. Wir sind so. Darum mögen wir auch dein neues Album, auch wenns bereits dein neuntes ist. Aus Frauensicht: Wir mögen Heather, die singt so gefühlvoll, so intim.

ROISIN MURPHY Hairless Toys Pias/Musikvertrieb hug. Acht Jahre ist es her, seit Roisine Murphy ihr letztes Album.«Overpo wered» rausbrachte, dann kam Kinderpause und so. Nun zeigt sich die ehemalige Moloko-Sängerin endlich wieder der Welt mit neuen Liedern: Die sind seit «Overpowered» noch konziser, noch kunstvoller und gleichzeitig noch organischer geworden: Mühelos mäandert sie von der Disco zur Ballade, von House zu Pop, und im Gegensatz zu ihrer Vergleichsgrösse Björk wirken Roisins Songs nie gekünstelt und nie Kunst, sondern sie sind organisch. Und das macht ihren Mix der Stile, ihre Exaltiertheit und ihre Extravaganz so spannend.

DJANGO DJANGO Born Under Saturn Because/Warner hug. Das waren besonders schwierige Voraussetzungen für ein zweites Album, wenn a) man am Debüt vier Jahre rumgewerkelt hat und b) dasselbige in praktisch allen Jahres-Top-ten-Listen landete und c) alle in der Band Kunststudenten waren. Tatsächlich vermengten die Briten auf ihrem selbstbetitelten Debüt 60er-Jahre-Psychedelic und unschuldige Surfsound-Chorgesänge mit heutiger Elektronik, die Beatles waren genauso präsent wie Supermario und Spaghettiwestern, und immerzu schien da irgendein sanfter Nerd hinter seiner Hornbrille verzückt zu grinsen. Das war die perfekte Musik für Männer Ihrer Zeit (gleichberechtigt und gepflegt und politisch korrekt und so, aber im Herzen immer noch Kinder). Wie also soll das zweite Album klingen? Vier Jahre Zeit zum Tüfteln blieben ihnen nicht mehr. Und man wird ja auch zwangsläufig ein bisschen erwachsener. Django Django haben sich von all dem nicht beirren lassen. Weiterhin spielen sie ihre verzauberte und bezaubernde Sanftklangmusik Elektronik-basiert mit Witz und Charme, spielen da mal eine Sitar ein, dort mal was Afrikanisches. Sie geniessen ChörliHarmonien, als würden sie Sonnenuntergänge und grünen Tee beschreiben, frönen ihrer Vorliebe für die Beatles und die Beach Boys und klingen dabei aber wie 2015. Und irgendwo grinst der Nerd immer noch verzückt hinter seiner Hornbrille.

Kolumne Hugs Wegweiser durch die Populär-Galaxie von Christian Hug

Ruhe bitte Wer als Bürger ernst genommen werden will, tut gut daran, sich zu informieren. Diese Notwendigkeit drängt sich auf, sobald man den Unterschied zwischen Haltung und Palaver begriffen hat. Informieren kann man sich, indem man liest, sofern das Gelesene nicht 20Minuten oder Blick am Abend heisst. Oder Radio hört (erstaunlich: SRF 1 bringt nicht nur mehr Informationen als andere Sender, die haben oft sogar die bessere Musik, weil die nicht so krampfhaft einen auf 08/15 und/oder U2 und/oder U20 machen). Oder Informationssendungen am Vierfarbenfernsehen schaut. In den Nachrichten vermittelt das TV nicht nur Informationen, hier werden diese auch mit flankierenden Massnahmen unterstützt, sprich: mit Musik unterlegt. Und das ist, um hier gleich auf den Punkt zu kommen, absolut überflüssig. Die Nachrichtensendung «10vor10» zum Beispiel übertüncht ihre Beiträge regelmässig dermassen penetrant mit irgendwelchen Klangcollagen, Soundschnippseln und/oder Geräuschen, dass man vor lauter Geschrummel die eigentlichen Informationen gar nicht mehr mitbekommt. Trauen die Redaktoren von «10vor10» ihrer eigenen Arbeit nicht und lenken deshalb von ihrem eigentlichen Informationsauftrag ab? Oder nehmen die ihre Zuschauerinnen und Zuschauer nicht ernst? Aber das ist erst der Anfang vom Ende: Viel schlimmer noch ist die Vorhersehbarkeit der geistlosen Musik-Untermalungen: Beiträge der Rubrik «Holocaust und andere schwere Schicksale» werden grundsätzlich mit dem Gestreiche eines geistreichen Cellisten unterlegt. Zu Beiträgen der Rubrik «Kunst und was wir sonst noch nicht verstehen» dudelt ein Handörgeli, vorzugsweise Erika Stucky und/oder Kimmo Pohjonen. Und Beiträge der Rubrik «Korruption und böse Machenschaften in der Fifa, in Banken und ähnlichen globalen Institutionen» sind zuverlässig begleitet von knattrigem Freejazz oder wie man dem sagt. Das ist nicht nur doof, das ist stinklangweilig. Sie sehen, worauf ich hinaus will: Nachrichten sind Nachrichten. Und Musik ist Musik. Beides zusammen geht nicht. Ausser es sind Nahrichten über Musik. Aber wenn ich Nachrichten will, dann will ich Nachrichten. Wenn ich Musik hören will, dann schiebe ich eine CD in meinen Player. Oder lege eine Platte auf. Oder knipse den iPod an. Das ist ja nicht nur im Fernsehen so. Das gilt auch fürs Liftfahren. Da ist Musik überflüssig. Musik in der Tiefgarage? Noch überflüssiger. Ebenso im Restaurant, im Supermarkt, an Sportveranstaltungen, in Kinopausen, in Telefonwarteschlaufen und in öffentlichen Klos. All das macht letztlich nur die Musik kaputt. Im übrigen bin ich der Ansicht, dass Bono Vox verboten werden sollte.

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REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative Pally’s kurz und knapp PETER BRODERICK - Colours Of The Night Für sein neues Album hat sich der amerikanische «Hansdampf in vielen Gassen» Peter Broderick (Efterklang, M. Ward, Zooey Deschanel, Norfolk & Western, u.a.) mit Schweizer Musikern zusammengetan. Die Zusammenarbeit auf « Colours Of The Night» mit Nick Furrer (Alvin Zealot, Haubi Songs), Mario Hänni (Pablo Nouvelle, Trio Heinz Herbert) und Roland Wäspe (Ursina, James Gruntz) entstand über Brodericks Freundschaft mit dem Luzerner Kulturschaffenden Silvio Zeder. Für den Multiinstrumentalisten Broderick, der es gewohnt ist, alles selber einzuspielen, war es sicher eine neue und wie man hört befruchtende Erfahrung mit ihm unbekannten Musikern zusammenzuarbeiten. Die zehn Songs, in Bereichen wie Indiefolk, Indiepop, Elektronik, Gospel und Worldpop angesiedelt, für einmal alle mit Gesang, klingen entspannt, schwelgerisch nachdenklich und zeigen auch erfrischende Experimentierfreude. WILLIAM FITZSIMMONS - Pittsburgh «Pittsburgh», das mittlerweile sechste Werk des amerikanischen SingerSongwriters William Fitzsimmons ist eine Ehrerbietung an seine 2014 verstorbene Grossmutter Virgina. Die sieben behutsamen Indie-Folk- und Indie-PopSongs lassen die Erinnerung an sie und die gemeinsame Zeit in Fitzsimmons Geburtsstadt Pittburghs noch einmal berührend und stimmungsvoll aufleben. Hoffen wir, dass seine Grossmutter ihm von irgendwo her zuhört. JAMES MCARTHUR AND THE HEAD GARDENERS - Strange Readings From The Weather Station Nach den Soloalben «Plan Your Own Escape» (2006) und der EP «Lawn Order» (2013) veröffentlicht der aus Wales stammende SingerSongwriter James McArthur mit «Strange Readings From The Weather Station» sein erstes Werk mit den Head Gardeners (John O'Sullivan, Jim Willis). Mit zusätzlicher Hilfe von Teilen von Syd Arthur ist ihm ein erfrischendes und immer wieder beschwingtes Neo-Folk-Album gelungen, das seine Inspiration aus der englischen aber auch amerikanischen Folk-Tradition bezieht. THE SOFT MOON - Deeper «Deeper» ist definitiv nicht der Soundtrack für entspannte Stunden. Elektronische, düster pulsierende Klänge eröffnen das dritte Werk des Amerikaners Luis Vasquez, der hinter The Soft Moon steckt. Der zweite Track «Black» klingt zwar weniger bedrohlich, der Text verheisst aber nichts Gutes: «It Kills Me Inside». Mit «Deeper» erforscht Vasquez seine Ängste, alte Wunden, Wut und Paranoia. Zur musikalischen Umsetzung passt der Bastard aus Chris & Cosey, Joy Division, Tubeway Army, Depeche Mode, Fad Gadget und Throbbing Gristle, Ein wahrlich kathartisches Werk. EMIL LANDMAN - Colours And Their Things Cowboys reiten dem Sonnenuntergang entgegen. Der Auftakt zu «Colours And Their Things» könnte der Soundtrack zu ebendieser Szene sein. Die zwölf Songs haben auch mit dem unterwegs sein zu tun. Emil Landman, in Amsterdam geboren, verarbeitet mit seinem neuen Album die Eindrücke einer Reise durch Nashville, New Orleans, Memphis und Chicago. Mit einem Gemisch aus Indiefolk, Indiepop und Americana verleiht er seinen Erzählungen Farbe.

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BRANDON FLOWERS

VILLAGERS

The Desired Effect

Darling Arithmetic

Island

Musikvertrieb rp. «Courage», Mut, so beginnt das dritte Album der irischen Band Villagers um Mastermind Conor J. Brien. Mut braucht der Dubliner für die Liebe, aber auch für die Trennung, das wieder frei werden. Alleine in seinem Heimstudio hat Conor J. Brien neun Song über die Liebe, Trennung, Schmerz, Verlust, Schuld, Verzeihen und Befreiung geschrieben. In melancholisch gehaltenen Indiefolk-Songs, die zuweilen gegen Ende verstörend ausfaden, lässt er seinen Gefühlen (fast) freien Lauf. Aggressive Gefühle werden bloss angedeutet. Diesen lässt der Ire zumindest musikalisch wenig freien Lauf. Conor J. Brien leidet auf «Darling Arithmetic» an der Liebe und sie macht ihn nicht frei, im Gegenteil: «But We've Had It Up Here. 'Cos This Shouldn't Be Hard Work. Least Not The Kind That Make Us Half A Person, Half A Monster.». Fast gefällt er sich in der Rolle des romantisch leidenden Melancholikers. Vielleicht ist «Darling Arithmetic» ja auch ein wenig seelische Reinigung?

nn. Mal abgesehen vom eher mässigen Debütalbum „Flamingo“, setzt Flowers zweites Album „The Desired Effect“ weiterhin auf das Erfolgsrezept, das die Killers berühmt berüchtigt machte: Stadiontaugliche Singalongs, eingängige Hooks und einige kuriose Liedermacherzeilen, die für Fragezeichen sorgen („Spinning like a gravitron“?). Für „The Desired Effect“ wurde der Grammy-ausgezeichnete Produzent Ariel Rechtshaid eingespannt, der unter anderem für Erfolge von Haim und Vampire Weekend verantwortlich war. Unter seinen Fittichen wird der Stadionrock durch Synthpop erweitert, was sich im Bronski Beat Sampler „I Can Change“ niederschlägt. Flowers hat unumstritten einen Hang zum Pompösen, womit er manchmal etwas über's Ziel hinausschiesst. Sein Album bewegt sich zwischen zwei Polen – zwischen grossartigem Pop und generischen Songs.

DOUGHBOYS Hot Beat Stew Ram Records rp. Nach ihrem fantastischen Live-Doppelalbum «Rock N'Raw -Live» (2011) mit CD & DVD und dem gleichwertigen Studiowerk «Shakin' Our Souls» (2012) legt die US-Garagenrockband The Doughboys mit «Hot Beat Stew» bereits das vierte Studioalbum nach ihrer Reunion 2000 vor. Das Mitte der sechziger Jahre ins Leben gerufene Quartett versteht sich primär als Liveband. Das Studio ist bloss ein weiterer Gig. «Rock N'Raw -Live» verdeutlichte dies eindrücklich. Auf ihren ersten beiden Alben konnten sie diese Energie noch nicht optimal im Studio umsetzen. Anders «Shakin' Our Souls» und jetzt auch «Hot Beat Stew», welche viel Live-Energie versprühen. Die sechszehn Songs auf ihrem neuen Album klingen rau, kraftvoll, intensiv und erfrischend. Man glaubt kaum, dass Bassist Mike Caruso, Gitarrist Gar Francis, Schlagzeuger Richard X Heyman und Sänger Myke Scavone schon alle über die sechzig gehen. Songs wie beispielsweise «Be My Baby», «You Don't Even Know It», «Shake It Loose» (mit einem Funken «Brown Sugar») oder «You Can't Catch Me» klingen wie eine energetische Mischung aus den frühen Stones, The Yardbirds und den Flamin Groovies. Auch vertraut die Band immer mehr auf ihr eigenes Songmaterial. Einzige Coverversion auf «Hot Beat Stew» ist Smokey Robinson's «The Tears Of A Clown».

SUFJAN STEVENS Carrie & Lowell Asthmatic Kitty Records rp. Sufjans Stevens Songs haben schon Preise gewonnen, wurden für Filme («Little Miss Sunshine») verwendet oder untermalten Serien wie «O.C. California» oder «Nip/Tuck». Sein aktuelles Werk «Carrie & Lowell» zeigt einmal mehr, dass diese Erfolge nicht von ungefähr kommen. Stevens hat ein gutes Gespür für behutsame Indiefolk- und IndiepopSongs, die das Herz erwärmen aber auch der Melancholie ein freundliches Gesicht geben. «Carrie & Lowell» ist hauptsächlich ein Album über Stevens Mutter und seinen Stiefvater. Er thematisiert das Leben, den Tod, die Liebe und auch Verlust. Themen, mit der sich jede Familie auseinandersetzen muss. Im feingliedrigen Auftakt «Death With Dignity» befasst Stevens sich mit dem Tod seiner Mutter und seiner fehlenden Beziehung zu ihr, als sie noch lebte. Später gesteht er sich in «Should Have Known Better» ein, dass er zu wenig um sie getrauert hat. Der Text stimmt einen traurig, die Musik aber behutsamer Indiepop – entführt den geneigten Hörer an einen anderen, schöneren Ort. Hier erreicht Stevens die Kraft und Tiefe von Elliott Smiths besten Songs. Stevens reist auch zurück in seine Jugend, zu oberflächlichen One-Night-Stands, Glaube, seiner Depression und kehrt immer wieder zurück zu seiner Mutter. Dabei scheint die Musik zu flehen: Bitte, bitte trage mich an einen besseren Ort ohne Schmerzen.


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS

Von mondsüchtigen Schneegänsen

Camel gehörte in den frühen 70ern zu den Aushängeschilden des britischen Progrocks, der zu dieser Zeit in voller Blüte stand. Zwar konnte die Truppe um Gitarrist/Sänger/Flötist Andy Latimer erfolgsmässig nicht mit Bands wie Yes, Genesis oder Jethro Tull mithalten, behaupteten sich aber problemlos im oberen Mittelfeld neben Kult-Bands wie beispielsweise Gentle Giant, Caravan, If oder Audience. Bis heute ist Andy Latimer mit wechselnden Musikern als Camel unterwegs und im Rahmen ihrer aktuellen Tournee machen sie nun auch in Zürich Halt.

1974

hh. Nach dem selbstbetitelten Debüt „Camel“ im Jahr 1973, begründete die Truppe, der damals noch der 2002 verstorbene Ausnahmekeyboarder Peter Bardens angehörte, ihren hervorragenden Ruf mit drei Album-Klassikern des Progrocks: „Mirage“ (1974), „The Snow Goose“ (1975) und „Moonmadness“ (1976). Bis heute veröffentlichte die Band 15 Studioalben, 2013 kam eine Neueinspielung des von Kritikern als bestes Camel-Album bewertete „The Snow Goose“ heraus. Camel's musikalische Markenzeichen waren lange Instrumentalimprovisationen, träumerische Melodien und relativ wenig Gesangsparts. Ende der 70er war von den Originalmitgliedern nur noch Bandchef Latimer an Bord, der jedoch bis zu seinem Umzug nach Kalifornien mit wechselnden Musikern weitermachte. Musikalisch ging es dabei seit Beginn der 80er weniger „proggig“ dafür etwas mehr „mainstreamig“ zur Sache. Diese Abkehr vom reinen Progrock gab Latimer aber in den 90ern wieder zugunsten des Original-Camel-Sounds auf und integrierte zusätzlich Folk-Elemente. Auf Grund einer schweren Blutkrankheit von Latimer wurde die Farewell-Tournee 2003 als Camel-Abschiedstour angesehen. Zum Glück überwand der inzwischen wieder in England lebende Musiker die Krankheit und inzwischen marschiert Andy Latimer stramm auf die 70 zu. Von Müdigkeit allerdings keine Spur, er ist nach wie vor mit Camel auf den Bühnen dieser Welt aktiv und kann sich dabei immer noch auf eine breite Fanbasis stützen, die 2013 für eine ausverkaufte Europa-Tournee sorgte und die 2014 eine Fortsetzung erfahren sollte. Das diesjährige Konzert im Zürcher Kaufleuten im Juli bedeutet denn auch ein Leckerbissen für alle Fans des melodischen Progrocks, die sich diese legendäre Kultband auf keinen Fall entgehen lassen dürfen und sicher einige Titel aus den wunderschönen „Snow Goose“- und „Moonmadness“-Alben geniessen werden.

LIVE Andy Latimer heute

14. Juli 2015 Zürich, Kaufleuten


Ungeschliffen Sharon Kovacs aus Holland ist nicht nur eine äusserst freundliche Gesprächspartnerin, sondern vor allem eine aussergewöhnliche Sängerin. Mit ihrem Debut „Shades Of Black“ knackt sie gerade die die nordeuropäischen Hitparaden und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich ihr Talent in sämtliche Ecken der restlichen Welt herumgesprochen hat. ip. Es gibt viele Vergleiche mit beispielsweise Amy Winehouse, musikalisch aber auch mit Portishead, seit vor einem knappen Jahr ihre erste Single „My Love“ für Aufhorchen gesorgt hat. Entfernt mag das zutreffen und vor allem die düstere, melancholische Atmosphäre in ihren Songs haben einiges mit Portishead gemein. Was Sharon Kovacs allerdings sehr davon abhebt, ist zum einen der soulige Jazz vergangener Diven wie Billie Holiday, Etta James oder Dinah Washington, der sich in ihrer Musik findet, und zum anderen ihre warme, dunkle und ungeschliffene Stimme, die man tatsächlich und ohne Untertreibung als einen Diamanten auf schwarzem Samt beschreiben kann. Offenbar hat sich dieses aussergewöhnliche Talent aber nicht immer allen Leuten erschlossen. Denn absurderweise war es ausgerechnet Sharon Kovacs' Gesangslehrerin am Rock City Institute Eindhoven, die ihr einen Brief mit dem Inhalt, sie könne sie nicht weiter unterrichten und sie setze ihre Stimme falsch ein, aus ihrem Unterricht entliess. Der Grund dafür lag in Kovacs' Stimme und dem Unvermögen der Lehrerin, diese in eine Form zu quetschen und nach gängigem Muster zu trainieren. Fanfaren mögen darüber erklingen, dass Kovacs den Ärger und die Frustration über diese Kritik beiseite geschoben und ihre Passion auf eigene Faust weiterverfolgt hat. Stimmen sind es schon immer gewesen, die Kovacs faszinieren: „Ich habe einen breiten Musikgeschmack, aber höre sehr viel alte Musik. Ich mag vielschichtige Stimmen und interessiere mich dafür, was die Geschichte dahinter ist.“ Für ihr Album „Shades Of Black“ hat sie mit Oscar Holleman zusammengearbeitet, einem Produzenten, der normalerweise im Metal zuhause und für Produktionen von Within Temptation oder Gorefest verantwortlich ist. „Das ist eine sehr interessante Kombination und wir haben sehr viel voneinander gelernt,“ kommentiert Kovacs. „Für die Songs auf dem Album konnten wir aufgrund unserer unterschiedlichen musikalischen Herkunft ein Mosaik aus vielen verschiedenen Genres zusammenstellen und wir waren offen für viele Experimente. Das hat uns viel mehr Freiheit gegeben, als wenn wir aus der gleichen Schublade gekommen wären. Es hat zwar eine ganze Weile gedauert, bis wir wussten, wo wir hinwollten, aber am Ende hat es sich sehr gelohnt.“ Die Kombination aus den unterschiedlichen Einflüssen von Kovacs und Holleman hat in der Tat ein Album hervorgebracht, das aus sämtlichen vergleichbaren Werken heraussticht. „Ich denke, Musik kommt aus einem Gefühl heraus. Das war auch der Grund, warum ich am Institut keine Musiktheorie lernen wollte. Das sind Regeln, die dir verbieten, bestimmte Töne zu singen, die aber gerade in meiner Musik die wichtigsten sind.“ Und genau das trifft den Kern von Kovacs, denn Emotionen gibt es auf „Shades Of Black“ in rauen Mengen. „Es fällt mir ziemlich schwer, meine Gefühle in einem Gespräch auszudrücken. Deshalb verpacke ich das in meine Musik. Ich denke, so verstehen mich die Leute besser.“ Es ist allerdings für die 24jährige Sängerin nicht schwierig oder schmerzhaft, über sich selber und ihre dunklen Seiten zu singen. „Im Gegenteil, für mich ist es die beste

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Möglichkeit, mich auszudrücken. Zudem benutze ich viele Metaphern und Zweideutigkeiten, um Dinge zu umschreiben, damit sie nicht allzu offensichtlich sind. Das ist zwar etwas schwieriger als Lyrics zu schreiben, die komplett aus der Fantasie stammen. Aber für mich ist dies der richtige Weg.“ Auf „Shades In Black“ gibt es elf Songs, die ausnahmslos unter die Haut gehen. Das sieht auch Sharon Kovacs so: „Jeder Song hat eine besondere Geschichte und ist eine Momentaufnahme der jeweiligen Situation. „Night Of The Nights“ habe ich zum Beispiel geschrieben, als ich noch im Institut war und ich eine richtig schlechte Beurteilung bekommen habe (lacht). Hier geht es um Dinge, die jeder mit sich herumträgt und die einen reifen lassen.“ Ihre Faszination für alte Musik beschreibt sie mit den Worten: „Ich liebe diese Musik, weil sie so gross klingt. Jedes Instrument darin macht einen ganz bestimmten Sinn. Heute gibt es nur noch wenige Künstler, die so komponieren wie damals. Für mich gehören Paolo Nutini dazu oder Alabama Shakes. Und Ty Taylor, der Sänger von Vintage Trouble, ist der neue James Brown.“ Dass Sharon Kovacs endlich auch in der Schweiz auftritt, ist für die nähere Zukunft in Plaunung. Deshalb: Konzertankündigungen aufmerksam beobachten und sofort Datum freihalten, damit Sharon Kovacs nicht mehr nur als Geheimtipp gilt.



REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative GOV'T MULE

Meilenstein der Rockgeschichte

THE SENSATIONAL ALEX HARVEY BAND Framed (1972) Vertigo ub. Als Alex Harvey 1982 einen Tag vor seinem 47. Geburtstag starb, war das der Presse bloss ein paar Zeilen wert. Noch Mitte der 70er-Jahre war der Frontmann der Sensational Alex Harvey Band aus Glasgow Schottlands erfolgreichster Rock-Export gewesen und wurde von Musikjournalisten geradezu verehrt. Harvey war in UK bereits in den 60ern als Sänger der Alex Harvey Soul Band erfolgreich. 1972 tat er sich mit der Gruppe Tear Gas zusammen, die aus den hervorragenden Musikern Zal Cleminson (Gitarre), Hugh McKenna (Keyboards), Chris Glen (Bass) und Ted McKenna (Drums) bestand. Da Harvey um einiges älter und erfahrener war, liess er sich den Namen The Sensational Alex Harvey Band (SAHB) einfallen. Die Aufnahmen von „Framed“ dauerten bloss drei Tage und übermitteln eine eindringliche und durchwegs raue Energie. Der Titelsong des bestechenden und verheissungsvollen Debüts würde fortan bei keiner Show mehr fehlen und zu einer Hymne werden. Harvey sang „Framed“ jeden Abend anders, ob mit gefürchtetem Strumpfband über dem Kopf oder in der Rolle Adolf Hitlers, das gestreifte Gefängnishemd blieb sein Markenzeichen. Mit der melodramatischen Geschichte über die schottische Hexe „Isobel Goudie“ enthält der Erstling zudem einen weiteren Klassiker der Band. Live rockte die ungehobelte SAHB, was das Zeug hielt. Harvey war der vollendete Rockstar, ein fesselnder Showman mit Schalk im Nacken und einem Sinn für

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das Theatralische. Die frivolen Texte sowie die unvergleichliche Art und Weise, wie er die Songs vortrug, inspirierte den Punk Rock und nicht zuletzt den bekennenden Fan Bon Scott (AC/DC), der sich anfänglich wie eine australische Version Harveys anhörte. Neben Harvey mutierte Gitarrist Cleminson mit Pierrot Makeup zum wahnsinnigen Pantomimen und gab auf der Bühne die perfekte Kontrastfigur zum Frontmann ab. Ab 1973 starteten die Shows jeweils mit der grossartigen Voodoo RockNummer „The Faith Healer“ vom zweiten Album „Next“. Die Wucht eines Konzertes wurde im Mai 1975 in London eingefangen und „Live“ auf Platte gepresst, Die Coverversion des Hits von Tom Jones “Delilah” bescherte der Gruppe eine Platzierung in den UK Top Ten. Empfohlen sei dennoch das kolossale Manifest vom Folgejahr („British Tour 76“). Ergänzt durch die Hard Rocker "Dance To Your Daddy" und "Amos Moses" sowie den finalen Hit "Boston Tea Party" (alle vom Album “SAHB Stories”) spielte die Gang “derart teuflisch gut, dass man glaubte, es sei der Eröffnungsakt des Weltuntergangs”, so der Melody Maker damals.

Stoned Side Of The Mule Vol. 1 & 2 Mascot/MV ub. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens Gov't Mules öffnete die Band das Archiv und überrascht mit starken Live-Aufnahmen aus der Vergangenheit: Nach „Dark Side Of The Mule” mit Pink Floyd-Klassikern, folgte als weitere Jubiläums-Offensive „Sco-Mule“ (eine Jazz Rock Hommage an und mit John Scofield) sowie das grossartige Fest „Dub Side Of The Mule“ (2006 mit Reggae-Star Toots Hibbert eingespielt). Zum Abschluss der abwechslungsreichen Serie wird nun der LiveMitschnitt „Stoned Side Of The Mule Vol. 1 & 2“, bestehend aus einer Rolling Stones-Sammlung, nachgeliefert. Aufgezeichnet wurde der Gig an Halloween 2009 in Philadelphia. Mit von der Partie ist Jackie Greene, der spätere Black Crowes-Gitarrist. Während Vol. 1 etwas gar brav mit „Under My Thumb“ beginnt, lässt es Vol. 2 erst richtig krachen. Das Punkrock-inspirierte „Shattered“ sowie „Bitch“ oder das achtminütige „Slave“ sind absolute Highlights der energiegeladenen und eigenwilligen Neuinterpretationen Gov't Mules, die auch Herzen von Stones-müden Musikfans höher schlagen lassen.

DEAD SARA Pleasure To Meet You Pocket Kid Records mh. Achtung! “Mona Lisa” könnte es in eurer Lieblingssongs2015-Liste verflucht weit nach oben schaffen. Richtig geile Frauenstimmen in einem MusikGenre, das vorzugsweise aus lauten Gitarren und Gekreische besteht, sind eher dürftig gesät. Hier wird man aber mal wieder fündig. Die Stimmbänder tönen, als ob sie die ganze Nacht durchgemacht haben, trotzdem aufmüpfig und rebellisch sind und dir am liebsten eines in die Fresse hauen wollen, dir dann aber trotzdem noch eine Runde Bier und eine Zigarette spendieren. So, aber jetzt der Reihe nach. Mit „Weatherman“ ist der Band vor drei Jahren ein veritabler HitSong gelungen, der eigentlich auf jeder anständigen Rock-Station hätte rauf und runter laufen müssen. Nun steht das zweite Album „Pleasure To Meet You“ von der Band aus Los Angeles am Start und hält zu 100% was das selbstbetitelte Debut-Album

versprochen hat. Die Stimmbänder gehören zu Emily Armstrong die auch die Gitarre bedient und unterstützt wird von ihrer Kollegin Siouxsie Medley (Lead Gitarre), Sean Friday (Drums) und Chris Null (Bass). Vom Stil her erwartet euch hier eine Melange aus Courtney Love, The Pretty Reckless, Crucified Barbara und Halestorm… allerdings deutlich rauer und ungeschliffener, ehrlicher. Als Anspieltipp bietet sich die ganze verdammte CD an und das will was Gutes heissen.

DARKHAUS Providence (EP) Oblivion/SPV/Musikvertrieb em. Kaum hat man Darkhaus mit ihrem Album „My Only Shelter“ gefeiert, legen die Herren um Frontmann Ken Hanlon mit einer EP nach. Doch warum jetzt eine EP? „Die Titel auf "Providence" sind in der Energie der letzten Tour entstanden. Wir wollten diesen Fluss jetzt nicht stoppen, indem wir die Songs wegsperren bis wir ein komplettes Album fertig haben.“, so der Sänger. Diese Aussage trifft den Nagel genau auf den Kopf. „Providence“ besticht genau wie sein Vorgänger auch schon, durch eingängige Melodien, einer ordentlichen Portion Härte und sich wechselnde Stimmungen. Alles gespickt mit Elektro-Elementen und AlternativeRiffs. Diese EP wirkt jedoch eine Spur roher, kantiger und ungeschliffener, was dem Werk hervorragend zu Gesicht steht. Neben drei packenden Rock-Kompositionen ist auch eine sehr schöne balladeske Nummer zu hören („Throwing Away“). Zusätzlich finden sich noch eine Liveversion des Songs „Drive“ und eine Akustikversion von „Life Worth Living“ auf der EP. Für alle Anhänger dieser Band, die so in keine Schublade passen will, ist „Providence“ der perfekte Weg die Zeit bis zu einem neuen Album zu überbrücken. Für all jene, die Darkhaus noch nicht kennen, sei diese EP wärmstens empfohlen um diesen Umstand zu ändern.

NASHVILLE PUSSY Ten Years Of Pussy Steamhammer/SPV ip. Der Term „Sex, Drugs & Rock'n'Roll“ passt wohl zu keiner aktuellen Band besser, als zu Nashville Pussy. Die 1996 (bzw seit 1998 als Nashville Pussy) gegründete Band hatte bereits mit ihrem ersten Album „Let Them Eat Pussy“ einen Senkrechtstart hingelegt und sich einen Major-


Mainstream/Indie/Alternative REVIEWS Vertrag und eine Tour mit Marilyn Manson geangelt. Das lag wohl nicht nur an dem sleazigen Rotzrock, den das Quartett spielte, sondern wohl auch massgeblich an Corey Parks, der 1.90 Meter grossen Bassistin, die dem Publikum zusätzlich mit Feuerspuckeinlagen einheizte. Damit war allerdings im Jahr 2000 Schluss, denn Parks verliess die Band und wurde durch Tracey Almazan ersetzt. Der Posten am Bass schien über die Jahre allerdings verhext zu sein, denn bis zur bisher letzten Studioproduktion „Up The Dosage“ (2014) gaben sich einige Viersaiter die Klinke in die Hand. Mittlerweile ist Bonnie Buitrago mit von der Partie und die scheint sich gut in die Band eingefügt zu haben. Sänger Blaine Cartwright hat zusammen mit seiner Frau Ruyter Suys, der nach dem Tod von Slayers Jeff Hanneman eine Affäre mit ihm angedichtet wurde, trotz allem eine recht erfolgreiche Vergangenheit zu feiern. Cartwright und Suys ergänzen sich perfekt an den Gitarren und mehr Commitment zu einer Sache kann man einem Ehepaar wohl kaum noch zugestehen. Touren mit Motörhead, Slayer, Black Label Society oder Lynyrd Skynyrd sprechen für sich und auch eine Durststrecke Mitte der letzten Dekade

nimmt den Rockern keinen Wind aus den Segeln. Mit neuem Label und einem neuen Album namens „Get Some“, inklusive einer Coverversion von Tina Turners „Nutbush City Limits“, machen sich Nashville Pussy mit Zeke auf Amerikatour und veröffentlichen 2008 die DVD „Live In Hollywood“. Illustre Gäste wie Danko Jones und Lemmy Kilmister veredelten das 2009er Album „From Hell To Texas“, dem fünf Jahre später das bereits erwähnte „Up The Dosage“ folgte. Auf „Ten Years Of Pussy“ findet sich nun ein repräsentabler Querschnitt aus 16 Songs plus sechs Livetracks, die Nashville Pussy im Karrieregepäck der letzten zehn Jahre, sprich der letzten drei Alben, mitnehmen. Wer die Band, und im Besonderen die letzten drei Scheiben, kennt, der weiss, was ihn mit dieser Compilation erwartet. Wer neu unterwegs mit Nashville Pussy sein möchte, der darf zum Antesten gerne direkt die LiveBonus-CD reinschmeissen, auf der ebenfalls eine Version von „Nutbush City Limits“ mit Ron Heathman von den Supersuckers enthalten ist. Wer es lieber etwas vorsichtiger angehen möchte, der fängt mit den Nummern „I'm So High“ (mit Danko Jones), „Before The Drugs Wear Off“ (ein

Highlight auf mehreren Ebenen!) oder „Why Why Why“ an. Aber letztendlich ist es vollkommen egal, welcher Song zuerst läuft: Nashville Pussy verwandelt jedes Wohnzimmer in einen verrauchten, schweisstriefenden Club! Yee-Ha!

SKIP&DIE Cosmic Serpents Crammed/Musikvertrieb hug. Zum Debüt dieser abgedrehten Südafrikaner haben wir vor drei Jahren an dieser Stelle ausführlich über Weltmusik 2.0 philosophiert

HUGs Kurze OZRIC TENTACLES Technicians Of The Sacred Seit dreissig Jahren cruisen die Engländer nun schon per Space-Sound durch das Kopfkino des Weltalls, sehr gefliessentlich und der klassischen Definition von Psychedelic entsprechend. Daran halten sie sich auch mit ihrem neuen Release im 2-CDFormat. NOSOUND - Teide 2390 Live ausgenommen in der Sternwarte auf dem Vulkan El Teide auf Teneriffa: da erwartet man natürlich Marihuanakompatiblen Space-Sound im Stil von Pink Floyds «Wish You Were Here» oder zumindest dieses wohlige Wir-Gefühl eines Albums wie «Paris» von Supertramp, aber das erreichen Nosound nicht, trotz vieler

Keyboards. Schön, aber in der Vergleichs-Höhe unerreicht. Dafür mit BonusDVD. KID WAVE - Wonderlust Gitarrenpop mit weichgespülter Männerstimme für hippe Männer, die das Barttragen falsch verstanden haben. Man könnte auch sagen: Eine etwas kratzigere Version der alten Lovebugs, aber leider ohne Charme. ASH - Kablammo! Apropos Lovebugs: Ash klingen wie Die Lovebugs ohne Schmalz. Aber meistens klingt das lasch, wenn sie mit dem Tempo runterfahren. Wenn sie etwas Druck machen, kommt das besser, dann klingt das wie BeatlesPop.


REVIEWS Mainstream/Indie/Alternative

NEIL YOUNG The Monsanto Years Reprise Records/Warner ip. Unglaubliche 35 Studioalben hatte Neil Young bis 2014 veröffentlicht. „The Monsanto Years“ ist nach Adam Riese nun das sechsundreissigste Langformat der kanadischen Singer-SongwriterLegende, für das Young sich wieder etwas hat einfallen lassen. Der Vorgänger „Storytone“ war bereits eine aussergewöhnliche Idee, denn Young nahm jeden Song in zwei Versionen auf, wobei die eine in gewohnter Façon daherkam, die zweite aber orchestral vertont wurde. Auch auf „The Monsanto Years“ gibt es wieder Innovationen. Einerseits handelt es sich bei diesem Werk nämlich um vertonten Boykott an Monsanto, dem Agrikultur-Riesen mit dem schlechten Ruf um u.a. gentechnisch veränderte Lebensmittel. Young beschreibt das zwiespältige Geschäft mit genetisch verändertem Saatgut aus der Sicht eines Farmers, der auf Produkte der umstrittenen Firma zurückgreift, gleichzeitig aber ein schlechtes Gewissen gegenüber den Anbautraditionen seiner Eltern hat. Andererseits besteht seine Backing Band aus Promise of the Real, der Lukas Nelson angehört und dessen Vater Ikone Willie Nelson ist. Um das ganze noch ein wenig familiärer zu gestalten, wurde auch Micah, Lukas' Bruder, miteinbezogen. Nachdem Young Promise of the Real beim letztjährigen Farm Aid Festival für „Rockin' In A Free World“ auf die Bühne geholt hatte, ergaben sich daraus schnell einige Jams, die die Basis zu „The Monsanto Years“ bildeten. Musikalisch ist „The Monsanto Years“ was man von Neil Young kennt, nämlich schnurgerader Rock mit einem folkigem Aroma. „A Rock Star Bucks A Coffee Shop“, ein absolutes Highlight des Albums, verfügt über einen unglaublich schelmischen Humor, dem man sich grinsend hingeben muss. „I want a cup of coffe but I don't want a GMO, I'd like to start my day off without helping Monsanto“, um eine Zeile zu zitieren, ist in seiner schlichten

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Direktheit und der bekannten, schlurfig-spontanen Spielweise einfach kaum zu überbieten. Wenn dann der Chor im Hintergrund „Mooooonsaaaaaantooooo“ flötet wie ein Grüppchen ausgedienter Engel, dann gibt es in Sachen musikalischem Humor keine Diskussionen mehr, sondern nur noch das „Auto-Tune free!“Prädikat in Gold. Ein weiteres Highlight ist „Wolf Moon“, das mit jedem Durchlauf weiter unter die Haut geht und im Gegensatz zu „A Rock Star“ eine sehr gefühlvolle, ruhige Nummer ist. Der Opener „New Day For Love“ hingegen erinnert entfernt an die Wehmut von Tom Petty & The Heartbreakers und „People Want To Hear“ und „Big Box“ reihen sich in die Klassikerliste unter „Rockin' In A Free World“ ein. „Working Man“ bringt mit Mundharmonika und geradem Countryfeeling den Inhalt des Albums auf den Punkt. Die sympathische „sloppy“ Spielweise, diese unnachahmliche YoungLockerheit, zieht sich auch mit den Nelson-Jungs durch das gesamte Album und vermittelt bei jedem Song den Eindruck einer spontanen Jamsession. Absolute Hochachtung verdient auch das konsequente Durchziehen des Sounds, der sich einen Misthaufen um heutige Standards schert und richtig erdig, echt und organisch klingt. „The Monsanto Years“ ist ein abwechslungsreiches und tiefgründiges Album, das auf vielen Ebenen einen enorm hohen Unterhaltungswert besitzt. Neil Young war dabei, als der Rock'n'Roll erfunden wurde, er weiss, wie er funktioniert und hat jetzt die Nelson-Söhne in seine Geheimnisse eingeweiht. Diese Sidekicks helfen Young bei seinem musikalischen Protestmarsch, der im Format eines Albums mit Sicherheit eine längere Nachhaltigkeit aufweist als eine Strassendemo. Alleine darum sollte man sich dringend mit „The Monsanto Years“ beschäftigen. Denn Neil Young hat nicht nur Grund, sondern auch Recht.

und darüber, wie unverschämt frisch die ganze Welt in «Riots In The Jungle» gesteckt wurde. So, wie's aussieht, ist aus der Weltmusik 2.0 als eigenständige und richtungsweisende Stilsparte leider nichts geworden, jedenfalls nichts Bedeutungsvolles. Aber glücklicherweise und dessen unbeirrt bringen Skip&Die nun ihr zweites Album raus, und das ist wieder Spektakel pur: Ein scheinbar ungeordnetes Feuerwerk von Hip Hop und Buschtrommeln, Elektro und Trompeten, Singsang und Party, Beats und Bass, überhaupt wird zwischendurch der digitale Bass dermassen ins Rote aufgedreht, dass er den ganzen Rest der Musik schlicht wegbläst. Das ist mutig und unverschämt und respektlos, und das ist gleichzeitig erfrischend, lustig, sperrig und kantig und groovig und geschmeidig. Wie diese Molekül-Modelle, die man auseinanderziehen und wieder zusammendrücken kann. Aber damit nicht genug: Immer wieder brechen Skip&Die einen aufgebauten Song ohne ersichtlichen Grund und ohne Dringlichkeit ab und ändern die Richtung, und das hat nichts zu tun mit dem ideenlosen Abbrechen der Tanzphase in so vielen aktuellen Club-Tracks. Selten war Weltmusik so spannend wie mit Skip&Die. Und live geben die drei Jungs und das verdrehte Mädel noch drei Stufen extra drauf. Kurz: Dringende Kaufempfehlung.

DUB PISTOLS The Return Of The Pistoleros Sunday Best/Musikvertrieb hug. Bei manchen Bands ist es wurscht, wie lange es bis zum nächsten Album dauert: Das Warten dauert immer viel zu lange. Bei den Dub Pistols mussten wir drei Jahre ausharren, eine schrecklich lange Zeit. Denn die Dub Pistols ist weit und breit die einzige Band, die so konstant auf so hohem Energielevel Ragamuffin/ Soundsystem/Tanz-Dub zustande bringt. Und obwohl sie auch mit ihrem neuen Album weit unter ihrer Bühnenenergie

bleiben, ist «The Return Of The Pistoleros» immer noch durchs Band von ansteckend erfrischender Leich-tigkeit, die von diesem brodelnden Drang nach vorwärts getragen wird. Da sind keine MusikExperimente, keine Kapriolen, sondern nur diese Leichtigkeit und dieses Vorwärtsstreben. Das beginnt mit, so kann man sagen: ordentlichem Ragamuffin, schwenkt mit «Ride With It» rüber zum Drum& Bass-unterlegten Dancehall und quirlt den Rest des Albums munter drauflos. In anderen Worten: lückenlos beste Unterhaltung. Empfehlenswert übrigens auch der Videoclip zu «Pistoleros»: Ragamuffin im Western-Style.

DEADHEADS This Is Deadheads First Album (It Includes Electric Guitars) High Roller Records/MV mh. Lustig, wer sein Debut-Album "This Is Deadheads First Album (It Includes Electric Guitars)” nennt, der hat es auf jeden Fall verdient zumindest einmal angespielt zu werden. Wer jetzt die Namen Hellacopters, Turbonegro oder Ramones nicht zum ersten Mal liest, für den könnte es interessant werden. Wer allerdings Turbonegro nur von den Jeans-Jacken im Konzert vor euch und die Ramones nur von H&M-T-Shirts kennt, für euch wird das nix hier. Tatsächlich fabrizieren Deadheads, die übrigens aus Götheborg, Schweden sind, einen Sound-Mix von obengenannten Bands. Flinke, punkige GitarrenRiffs treffen auf ordentlich pumpende Drums. Oft bewegen sich die Songs in so ziemlich demselben Strickmuster, das wird mit der Zeit etwas langweilig. Die beiden Songs „Ghost“ und vor allem das ruhigere „Venom“ stechen dafür positiv aus der Menge hervor und sollten unbedingt angespielt werden. Eine Debut, das ganz okay ist, aber noch Luft nach oben lässt.



VINTAGE TROUBLE

Die perfekte Synthese aus Soul und Rock

Über drei Jahre hat es gedauert, bis die Amerikaner den Nachfolger ihres grandiosen Debüt-Albums „The Bomshelter Sessions“ an den Start brachten. Am 14. August wird das Werk unter dem Titel „1 Hopeful Road“ veröffentlicht. Anlässlich ihres Gigs als Support von AC/DC trafen wir die vier sympathischen Musiker in Zürich bei ihrer Plattenfirma Universal, wo sie auf dem Balkon auch noch ein spontanes kurzes Akustik-Set hinlegten, das nicht nur die Universal-Leute sondern auch jede Menge Nachbarn hellauf begeisterte. Fotos: Ian Keates

hh. Sowohl bei Rock- wie auch Soulliebhabern schlug das erste Vintag Trouble Album „The Bombshelter Sessions“ ein wie eine Bombe. Dieser aussergewöhnliche, mitreissende Mix aus Rock'n'Roll, Blues und traditionellem Stax-Soul der Marke Otis Redding, Wilson Pickett oder Ike & Tina Turner war in dieser Art seit mehreren Dekaden nicht mehr zu hören gewesen. Folglich taten sich Kritiker und Journalisten, die in den „Goldenen 60er“ noch in der Ursuppe schwammen, schwer damit, den Vintage Trouble Sound einzuordnen und verpassten ihm vorschnell und fälschlich das Attribut „Bluesrock“, das der Band nur in Ansätzen gerecht wird. Darauf angesprochen meint Frontmann und Sänger Ty Taylor: „Klar spielen wir auch Blues, aber Blues ist ja auch die Basis von vielen anderen Musikarten von Jazz bis Rock – das ist alles Rock'n'Roll. Wir verstehen uns als Rhythm'n'Blues Band im traditionellen Sinn der 50er/60er Jahre, also nicht zu verwechseln mit dem heutigen R&B von Acts wie Rihanna und so. Aber wir haben natürlich keinen Einfluss darauf, in welche Kiste uns die Medien stecken.“ Sei's drum, Vintage Trouble, eine der am härtesten arbeitenden Bands, war in den letzten Jahren praktisch ununterbrochen auf Tour und konnte dadurch eine ständig wachsende Fangemeinde davon überzeugen, dass die Bluesrock-Grenzen für diese Truppe wesentlich zu eng

VINTAGE TROUBLE 1 Hopeful Rd. Blue Note/Universal

Die lange Durststrecke des Wartens auf ein neues Album des aus L.A. stammen-

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gesteckt sind, sie vielmehr einen Sound präsentieren, den seit langer Zeit keine andere Band mehr spielt und sie derzeit somit

Vintage Trouble in Zürich: Mittags akustisch an der Hardturmstrasse auf dem Balkon von Universal Music...

den Quartetts hat sich gelohnt. «1 Hopeful Rd.» vereinigt 12 Songperlen, die nahtlos an das fantastische Debüt «The Bombshelter Sessions» anknüpfen. Und genau wie sein Vorgänger ist dieser Output wieder ein Album mit grosser Nachhaltigkeit und hohem Suchtfaktor. Und vor allem, es gibt nicht einen Ausfall unter den Songs, jeder Track ist eine Klasse für sich. Zwar täuscht der Opener «Run Like A River», ein fetter Bluesrocker mit herausragender Slide-Gitarre von Nalle Colt, etwas über das folgende Gesamtpaket - nichtsdestotrotz ist auch dieser Titel Vintage Trouble pur und wird speziell bei Konzerten ein echter Knaller sein. Mit der Hymne auf ihre Heimatstadt «Angel City, California» ist dann noch ein zweiter fetter (Shuffle-)Rocker auf dem Album. Ansonsten dominieren echte und wahre Soul-Songs, die

geradewegs aus der Stax-Schmiede der 60er Jahre stammen könnten und sogar einem Gott wie Otis Redding bestens zu Gesicht gestanden hätten. Hier haben Vintage Trouble ihre ganz grossen Momente und ihre Einzigartigkeit in der heutigen Musiklandschaft wird überdeutlich. Speziell die Balladen treffen durch Ty Taylors herausragenden Gesang direkt ins Herz und verursachen Gänsehaut ohne Ende. Vintage Trouble gelingt mit «1 Hopeful Rd.» einmal mehr die perfekte Verbindung von Soul und RocknRoll. Und dass Produzent Don Was die Band dabei druckvoll, warm und total Live klingen lässt, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Ein fantastisches Album einer faszinierenden Band. Seelenvolle Musik, ehrlich bis auf die Knochen, die ihre Fans in allen musikalischen Lagern finden wird. Ganz grosses Kino!


einzigartig und konkurrenzlos sind. Dazu sagt Ty: „Unsere Musik ist genreübergreifend. Wir haben mit so vielen verschiedenen Acts zusammengespielt, von den Rolling Stones über Kiss, Bon Jovi und Def Leppard bis zu Joss Stone und jetzt mit AC/DC. Das spielt gar keine Rolle, das Publikum hat keine Probleme mit uns und wir haben keine Probleme mit dem Publikum, egal ob es Hardrocker oder sonstwelche sind.“ Gitarrist Nalle Colt ergänzt: „Wir lieben es, vor solch verschiedenen Fans zu spielen. Damit weiten wir unseren Horizont stetig aus und es ist wunderbar, dass unsere Musik in all diesen verschiedenen Lagern so überaus gut angenommen wird.“ Nicht weiter erstaunlich, denn wie heisst es so richtig: You can't kill a good song! Und davon haben Vintage Trouble einen ganzen Koffer voll, wie das neue Album “1 Hopeful Road“ beweist. Für die Aufnahmen hat sich das Quartett dieses Mal für seine Verhältnisse ungewohnt viel Zeit gelassen. Drei Wochen waren sie im Studio, das Debüt-Album wurde dagegen in nur drei Tagen aufgenommen. „„The Bombshelter Sessions“ hatten wir im Alleingang gemacht, wir hatten keine Plattenfirma und keinen Produzenten. Wir sind einfach ins Studio gegangen und haben live ein paar von unseren Songs gespielt und das Band mitlaufen lassen,“ blickt Drummer Richard Danielson zurück. Für ihr neues Album sass allerdings kein Geringerer als Star-Produzent Don Was (u.a. Rolling Stones, Bob Dylan, Elton John, Black Crowes, Iggy Pop) hinter den Mischpult-Reglern. „Don kam zu einer unserer Shows in L.A.“, sagt Ty Taylor, „wir wussten das aber nicht. Er war von der ganzen Atmosphäre dort total begeistert und sagte uns später, dass es für ihn eine Art Flashback in die 60er war, als die Leute am Wochenende in LiveMusikclubs gingen um Party zu machen und nicht in erster Linie, um einen bestimmten Künstler zu sehen.“ Auf jeden Fall hatte ihn Vintage Trouble dabei so beeindruckt, dass er der Band den Vorschlag machte, ihr Album zu produzieren. „Wir waren natürlich von den Socken, dass uns solch ein Produzent, der mit den grössten Acts gearbeitet hat, unter seine Fittiche nehmen wollte. Das war ein Angebot, das man nicht ablehnen kann“, lacht Bassist Rick Barrio Dill. Don Was bewies grosses

...und abends elektrisch auf der AC/DC-Bühne im Letzigrund

Fingerspitzengefühl bei der Produktion, denn er liess die Jungs das machen, was sie am besten können, nämlich zusammen als Band live spielen. Und so unterscheidet sich das neue Album auch soundmässig nicht sehr vom Vintage Trouble Debüt. Die Zusammenarbeit mit diesem Mega-Produzenten dürfte zudem ein Grund gewesen sein, dass das Quartett mit „1 Hopeful Road“ nun auch bei dem für stets hohe musikalische Qualität renommierten Label Blue Note gelandet ist. Nalle Colt ist darüber sehr glücklich: „Wir hatten bislang alles selbst gemacht und gemerkt, dass wir da schnell an Grenzen stossen. Die ganze Arbeit, die mit solch einem Plattenrelease zusammenhängt, kannst du nicht so machen, wie es sein sollte, wenn du die ganze Zeit auch noch auf Tour bist. Deshalb war unser erstes Album auch mehr oder weniger nur einer Handvoll Fans bekannt. Jetzt arbeiten viele Leute daran, die wissen wie man so was richtig macht und wir können uns auf das konzentrieren, was wir am meisten lieben – und das ist touren und spielen.“


Die markante Band Powerwolf aus dem kleinsten Bundeland Deutschlands, dem Saarland, hat bereits früh in ihrer im Jahre 2003 lancierten Karriere polarisiert. Während die einen den opulenten, melodiösen und keyboardlastigen Metal von Powerwolf liebten, machten andere einen grossen Bogen um die Band und verteufelten den nicht zu verleugnenden Bombast. Allen Unkenrufen zum Trotz haben Powerwolf ihren Weg gemacht und landeten mit "Preachers Of The Night" fast unglaublicherweise auf Platz 1 der deutschen Media Control Albumcharts. Nun befinden sich die Wölfe mit ihrem sechsten Album, "Blessed And Possessed", in den Startlöchern und blasen zu einem weiteren Angriff auf höchste Chartpositionen. TRACKS konnte mit Gitarrist und Gründungsmitglied Matthew Greywolf ein ausführliches Interview führen.

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lg. Die vor zwölf Jahren gegründeten Powerwolf aus der Umgebung von Saarbrücken haben eine unglaubliche Karriere hingelegt. Mit ihrem sehr melodischen, eingängigen, bombastischen aber dennoch knackigen Metal konnten Sie mit ihren im stetigen Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlichten Alben nach und nach mehr Anhänger gewinnen und stehen derzeit weit oben auf der Liste der „charttauglichen“ Heavy Metal Bands. Die Band kann auch deshalb begeistern, weil von Anfang an ein Image gepflegt wurde. Die beiden Brüder, Gitarristen und Bandgründer Matthew Greywolf und Charles Greywolf sowie Sänger Attila Dorn haben sich seit dem ersten Album mit der satirischen Behandlung religiöser Themen sowie alten Sagen Rumäniens befasst. Auch sind generell spirituelle Themen von grösster Bedeutung für die Bandmitglieder. Powerwolf treten auf ihren zahlreichen (und oftmals ausverkauften) Gigs geschminkt und immer in Bühnenkleidung auf. Man wird den hart arbeitenden und dynamischen Fünfer nie in Jeans und T-Shirt auf den Bühnen dieser Welt erleben. Diese Stiltreue – obwohl anfangs auch belächelt - hat sicherlich auch zur Präsenz der Band beigetragen. Doch ohne gute Songs und eine genügende Hitdichte nützt auch das beste Image dieser Welt nichts – und Powerwolf haben zuhauf starke Tracks im Gepäck. Matthew, erzähl doch bitte aus den frühen Tagen von Powerwolf sowie den frühen Highlights. Bereits bei der Gründung der Band hatten mein Bruder Charles und ich ganz klare Ziele. Wir haben sehr bald mit Attila Dorn als Sänger, Falk-Maria Schlegel an den Keyboards sowie Stéfane Funèbre an den Drums die passenden Mitstreiter gefunden, um unsere Visionen im künstlerischen Bereich umzusetzen. Am Anfang hatten wir natürlich bescheidene Ziele, wie mal ein Album zu veröffentlichen und Auftritte zu kriegen. Somit war das erste Album auf dem legendären Metal-Label Metal Blade Records sicher ein Highlight. Doch wir haben sehr hart gearbeitet und viel Kraft und Energie sowohl ins Songwriting wie auch in unser Image gesteckt. Wir hatten bereits vor dem Komponieren der ersten Songs eine ganz klare Vorstellung über unser Auftreten und die thematischen Hintergründe. Als weiteres frühes Bandhighlight kann ich das zweite Album, „Lupus Die“ (2007), nennen, denn dort konnte sich unser Keyboarder Falk-Maria Schlegel mit der Hinzunahme einer Kirchenorgel voll entfalten und zudem klang Attila an den Vocals deutlich variabler. Was waren Deine Banderfahrungen (und diejenigen Deiner Bandkollegen) vor Powerwolf? Das war nichts Nennenswertes. Wir haben alle Musik gemacht, aber Powerwolf war von Anfang anders als das vorangehende Zeug. Mit dem Konzept und der Vision ging zum Glück eine unglaubliche Kreativität einher, so dass wir alle einen Riesenschub hatten und bereits zwei Jahre nach der Bandgründung im Jahre 2005 unser Debüt „Return In Bloodred“ auf die Menschheit loslassen durften, nachdem wir dieses in einem guten Studio mit dem angesehenen Produzent Fredrik Nordström (u.a. In Flames, At The Gates, Arch Enemy)aufnehmen durften. Wie kamst Du überhaupt zum Gitarrenspielen? Als ich im Alter von 11 Jahren das Album „Seventh Son Of A Seventh Son“ von Iron Maiden gehört habe, wollte ich nur noch eins: Gitarren spielen, und zwar von morgens bis abends. Heavy Metal ist dann mit der Zeit bei mir zur Lebenseinstellung gereift. Ich bin auf dem Land in der Nähe von Saarbrücken aufgewachsen und Gitarre spielen war meine Passion, ja mein Leben. Zu „Blessed And Possessed“ haben wir einige Coverversionen von Metal-Songs aufgenommen, die mich und Powerwolf beeinflusst haben. Da könnt ihr meine Roots nachhören, haha. Welche drei Alben haben Dich in Deinen frühen Tagen am meisten beeinflusst und zum Musikmachen bewegt? „Seventh Son Of A Seventh Son“ (1988) von Iron Maiden habe ich bereits erwähnt, dann wähle ich „Diary Of A Madman“ (1981) von Ozzy Osbourne sowie – für einige wohl unerwartet – „Gothic“ (1991) von Paradise Lost. Das sind alles drei grossartige Scheiben, welche mir sehr viel bedeuten. Seid ihr als Band Powerwolf immer noch die Freunde aus

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den Anfangstagen? Ja, wir sind eine eingeschworene Truppe – das zeigt auch die Tatsache, dass wir in unserer Historie nur zwei Besetzungswechsel an der Position des Schlagzeugers zu verzeichnen haben. Wir kommen alle (mit Ausnahme des Holländers Roel Van Helden, der seit 2011 hinter dem Schlagzeug sitzt) aus der gleichen Gegend und kennen uns sehr lange. Wir haben auch schon einige kritische Situationen als Band erlebt. Ich denke da an die Tour zu „Lupus Dei“ im Jahr 2007, auf welcher unser mit dem letzten Geld gekauftes Wohnmobil schlapp gemacht hat. Der Pannendienst hat uns klargemacht, dass da nichts mehr gemacht werden kann. Als Reaktion dazu haben wir – anstelle die Flinte ins Korn zu werfen – umgehend darauf gepfiffen und einen Van gemietet. Solche Situationen meistert man nur, wenn man sich nahesteht und schweissen die Band zusammen. Was war denn die Vision mit Powerwolf? Und weshalb habt ihr euch so stark auf den Wolf als Tier fixiert? Wir haben den Wolf als Basis für unser Konzept genommen, denn er hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Heavy Metal. Er ist mächtig, unnahbar, wild und vor allem total faszinierend. Für uns symbolisiert er sozusagen den Metal. Uns war von Anfang klar, dass Powerwolf über die Musik hinausgehen muss und das visuelle sowie textliche Konzept einen wichtigen Bestandteil unserer Identität als Band darstellen soll. Von Anfang an haben wir viel herumgesponnen, wie unsere Show auszusehen hat. Das war und ist – neben dem harten Proben und dem Schreiben von Songs – ein wesentlicher Antrieb der Band Powerwolf. Allerdings haben wir aufgrund der Tatsache, dass wir als Band auffallen auch viel Ablehnung erhalten. Viele Leute fanden und finden uns wohl nach wie vor lächerlich. Aber wir haben unser Ding immer kompromisslos durchgezogen, was wohl auch mit der Zeit zum Erfolg geführt hat. Ihr tretet ja geschminkt auf. Standen die üblichen Verdächtigen Pate? Klar ist, dass Kiss und King Diamond sicher einen gewissen Einfluss auf uns in Sachen Bühnenshow ausgeübt haben. Allerding war am Anfang nie ganz klar, wie unser Image auszusehen hat, deshalb kann ich sagen, dass wir viele Einflüsse hatten - auch traditionelles chinesisches Theater hat da eine Rolle gespielt. Der Erfolg kam für Powerwolf recht schnell. Schon mit dem zweiten Album „Lupus Dei“ aus dem Jahre 2007 konntet ihr recht viel Aufmerksamkeit erwecken. Hat euch das überrascht? Nicht direkt, denn wir haben, wie bereits gesagt, immer sehr hart gearbeitet und an uns geglaubt. Der Erfolg hat uns sehr gefreut, da damit etwas für das sehr viele und harte Touren der Anfangstage zurückkam. Unsere ersten Bandjahre waren vom totalen Wahnsinn geprägt. Wir sind auf Tour oftmals noch selber in einem Van gefahren, haben Lichttraversen selber mitgenommen, um auf der Bühne besser zu wirken. Wir haben viel für Powerwolf als Band gemacht. Seit 2005 habt ihr im Abstand von zwei Jahren jeweils ein Album veröffentlicht und seid fleissig getourt. Ist dieses hohe Tempo nicht aufreibend? Frag mich am besten in fünf Jahren nochmals. Nein im Ernst, es funktioniert so und es ist für Powerwolf in Ordnung. Wir tun uns keinen Zwang an und haben Freude an der Sache. Powerwolf ist so zeitaufwändig, so dass gar keine Zeit für eine andere Beschäftigung bleibt. Dafür sind wir sehr fleissig und können sogar von der Musik leben, was für einen Künstler natürlich grossartig ist. Wir leben einen Traum, machen unsere Bühnendekoration selber, entwerfen unser Merchandise etc. Wir halten die Fäden von Powerwolf in den eigenen Händen. „Preachers Of The Night“, das Vorgängeralbum von „Blessed And Possessed“, schoss im Jahre 2013 direkt auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. War das nicht ein surrealistisches Erlebnis als Heavy Metal Band? Hat es Powerwolf als Band verändert? Das kam natürlich total unerwartet. Allerdings hatten wir uns schon aufgrund der recht guten Chartposition des Vorgängers „Blood Of The Saints“ (2011) gute Chancen auf eine hohe Platzierung ausgerechnet. Eine solche Position ist seltsam für



«Wir haben den Wolf als Basis für unser Konzept genommen, denn er hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Heavy Metal.» MATTHEW GREYWOLF

eine Heavy Metal Band: Früher war Metal der Feind, das Rebellische... Doch war es für uns ein tolles Gefühl, ganz oben zu stehen, aber Chartpositionen sollten nicht überbewertet werden. Verändert hat uns diese Nummer 1 auf keinen Fall. Wir erhielten im Nachgang dazu viele Einladungen zu TV Shows und Ähnlichem. Wir haben dies sorgfältig geprüft und das meiste abgelehnt, da es eh nichts bringt. Wir betreiben ja seit Jahren die Band Powerwolf konsequent und wir haben uns nie verbiegen müssen. Daran ändert auch eine hohe Chartplatzierung nichts. Das neue Album „Blessed And Possessed“ setzt ja ziemlich genau beim Vorgänger an. Wo siehst Du die wesentlichen Unterschiede zu „Preachers Of The Night“? Die Entwicklung hat meiner Meinung nach in den Details stattgefunden. „Blessed And Possessed“ ist nach wie vor ein typisches Powerwolf-Album geworden. Am Anfang des Entstehungsprozesses haben wir es uns allerdings sehr schwer gemacht – wir mussten immerhin einen Nachfolger zu einem Chartbreaker abliefern. Da haben wir uns zurückbesonnen, was die Band Powerwolf ausmacht und jegliche Ansprüche und Erwartungen aussen vor gelassen. Kannst Du uns etwas zu den textlichen Inhalten auf „Blessed And Possessed“ sagen? Wir haben grundsätzlich religiöse Themen verarbeitet und uns immer wieder mit Gegensätzen beschäftigt. Der Song „Blessed And Possessed“ beschreibt mit „Blessed“ ein Normengefüge, während sich „Possessed“ auf den Wahnsinn bezieht. „Blessed“ ist in der Musik das Epische, die Orgel, die klassischen Einflüsse und „Possessed“ der Heavy Metal. Und zu „Possessed“ ist noch Folgendes zu sagen: Falk-Maria, unser Keyboarder, schreit nach jedem Konzert das Publikum mit dem Satz „Are You Possessed?“ an. Wir mussten das einfach einbauen. Oder wir haben es auch in „Sacramental Sister“ mit Gegensätzen zu tun: Es geht um eine mögliche emotionale Achterbahnfahrt, die eine Ordensschwester durchschreitet: Soll Sie nun ein keusches, gottgewidmetes Leben führen oder sich doch hemmungslosem Sex hingeben? Tourmässig stehen ab September die Wolfsnächte an. Was können die Konzertbesucher da erwarten? Nach Festivalshows im Sommer werden wir am 3. September die Tour bei euch im von uns geliebten Z7 beginnen. Dann werden wir neben einer weiteren Show in der Schweiz (Vevey, 11. September) und Shows in England und Frankreich viel in Deutschland spielen. Als Supportbands haben wir Orden Ogan, Xandria und Civil War dabei, was ein ganz interessantes Package ist. Wir werden auf den Wolfsnächten sicherlich unsere bisher aufwändigste Bühne dabei haben. Wir werden eine lange Setlist spielen und neben unseren bisherigen Hits auch viel von „Blessed And Possessed“ bringen. Wie ist es eigentlich für Powerwolf, Festivalshows bei Tageslicht zu spielen? Ihr lebt ja auch zu einem gewissen Teil von der Bühnenshow, die in Hallen natürlich viel besser zur Geltung kommt. Ja, das ist in der Tat eine andere Herausforderung. Bei Tagesshows leben wir von unseren Songs und versuchen so gut es geht mit dem

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Publikum etwas Party zu machen. Meist funktioniert das recht gut und wir haben auch Gefallen daran gefunden. Ich finde solche Festivalshows mittlerweile cool... Es dürfte ja nicht ganz einfach sein eure Musik live originalgetreu zu reproduzieren, denn ihr habt bereits sowohl Kirchenchöre wie auch echte Orgeln für die Aufnahmen benutzt. Live sind wir als Powerwolf fünf Leute auf der Bühne und das soll auch so sein. Die Songs werden auf das Wichtigste reduziert – jeglicher Firlefanz wird weggelassen. Es ist klar, dass Falk-Maria nicht mit einer Kirchenorgel ums Eck kommen kann, haha. Wir machen somit einige Kompromisse, aber das passt gut so. Wir als Band und die Fans haben sich mittlerweile daran gewöhnt. Wenn Du auf die Karriere von Powerwolf zurückschaust, welche beiden Alben würdest als Meilensteine hervorheben (ohne das neue Album einzubeziehen)? Zum Einen muss ich da unsere zweite Scheibe, „Lupus Dei“ aus dem Jahr 2007 nennen, denn diese Scheibe kennzeichnet die Geburt des Trademark-Sounds von Powerwolf. In dieser Zeit haben sich für uns viele Türen geöffnet. Dann komme ich fast nicht um „Preachers Of The Night“ (2013) herum. Die Songs auf diesem Album sind sehr kompakt und der wahnsinnige Erfolg dieser Scheibe hat uns ein gewaltiges Stück weiter nach vorne gebracht. Und natürlich finde ich das neue Album sehr stark… Mit Powerwolf trittst Du ja sehr regelmässig in der Schweiz auf. Was sind denn so Deine Erinnerungen? Natürlich lieben wir es im Z7 in Pratteln zu spielen. Dort hat es eine Waschmaschine, was man auf Tour sehr schätzt. Das Essen passt, die Crew ist nett und es hat eine super Bühne, welche es uns ermöglicht, unsere Show anständig aufzufahren. Wir haben schon an verschiedenen Orten in der Schweiz gespielt und überall war bisher ein gutes Feeling, sei es in Zürich, Dietikon oder wo auch immer. Allerdings sind die Grenzkontrollen in der Schweiz sehr mühsam – mit dem Merchandise ist es uns schon passiert, dass wir sehr lange am Zoll warten mussten, was immer sehr ärgerlich ist. Matthew, vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen Dir viel Erfolg mit „Blessed And Possessed“ sowie auf den anstehenden Konzerten. Vielen Dank und wir sehen uns on the road in der Schweiz oder sonstwo. Powerwolf sind in der Tat eine sehr interessante Band und derzeit einer der Trendsetter im Metal, wo doch viel auf Retro gemacht wird und an einigen Bands der Zahn der Zeit unweigerlich nagt. Powerwolf tönen frisch und können dem Hörer oder Konzertbesucher zu jeder Zeit beweisen, dass sie als Band alles geben und ihre maximale Energie sowohl in die Musik wie auch die Show stecken. Es lohnt sich, Powerwolf näher abzuchecken. Die ersten vier Alben sind übrigens letztes Jahr als zwei separate Boxsets („The History of Heresy Part 1 und 2“) wiederveröffentlicht worden und sind zu einem vernünftigen Preis erhältlich – somit ideal für Neueinsteiger. Und an „Blessed And Possessed“ sowie „Preachers Of The Night“ führt sowieso kein Weg vorbei.

LIVE 3.9.2015 Pratteln, Z7 Special Guests: Orden Ogan, Xandria


Hard/Heavy/Metal POWERWOLF Blessed And Possessed Napalm / Universal

lg. "Blessed And Possessed", das sechste Album der mit dem letzten Album "Preachers Of The Night" mächtig durchgestarteten Powerwolf, geht grad pfeilschnell mit dem sehr eingängigen Titelsong los. Die super Gitarrenarbeit der Gebrüder Greywolf paart sich mit dem hervorragenden und variablen Gesang von Attila Dorn. Mit dem ähnlich schnellen „Dead Until Dark“ folgt der nächste Hit. Auch das dritte „Army Of The Night“ schlägt ein hohes Tempo an und weiss mit rassigen Keyboards zu gefallen. Auf dem bombastischen „Armata Strigoi“ weiss vor allem Attila zu zeigen, dass er sich als Sänger nochmals verbessert hat und zu den besten seines Fachs gehört. „We Are The Wild“, der fünfte Song, ist im Midtempo gehalten und geht auch als Hit durch, wenn auch einer zum etwas Mitschunkeln. Das sehr starke „Higher Than Heaven“ knüpft dann an die schnellen ersten drei Songs an – hat allerdings einen langsameren Refrain. So geht es auf den nachfolgenden Songs in etwa weiter – Hitdichte, Melodie und doch genug Abwechslung zwischen schnellen und Midtempo-Songs, sowie Bombast und Direktheit. Sehr cool ist der letzte Song, das fast achtminütige und erhabene „Let There Be Night“, welches mit einem atmosphärisch dichten Keyboardoutro von Falk-Maria Schlegel zu begeistern vermag. Alles in allem hat der deutsche Fünfer Powerwolf wieder ein hervorragendes Album am Start, welches sich nur in Nuancen vom Vorgänger „Power Of The Night“ unterscheidet. Doch das macht gar nichts, denn Powerwolf geben ihrer stetig wachsenden Gefolgschaft genau das, was diese will: schnellen, eingängigen und melodischen Power Metal. Powerwolf haben auf „Blessed And Possessed“ alles richtig gemacht und hauen ihrer Fanschar die volle Breitseite ihres Könnens direkt ins Gesicht: Unwiderstehliche und leidenschaftliche Hymnen, eingängige Stampfer, mitreißende Refrains. Der Erstauflage liegt übrigens eine Bonus-CD namens „Metallum Nostrum“ bei, welche Coverversionen von Metal-Songs beinhaltet, die Powerwolf beeinflusst haben (Black Sabbath, Judas Priest, Ozzy Osbourne etc.). Es ist nicht anzunehmen, dass im Bereich des melodischen Power Metal in diesem Jahr irgendeine Band den Powerwölfen auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Powerwolf machen süchtig.

CRADLE OF FILTH Hammer Of The Witches Nuclear Blast/Warner

em. Eine Band wie Cradle Of Filth muss man an dieser Stelle niemandem mehr vorstellen. Man liebt oder hasst sie. Eine Grauzone gibt es nicht. Stets provokativ in religiöser Hinsicht, aber musikalisch immer enorm präzis und auf höchstem Level. Die, welche die oft historisch behafteten Texte verstehen, können der Band ein hohes Mass an Intellekt nicht absprechen. Die Black-MetalBand, die es wagt Keyboards zu benutzen, sich nicht scheut majestätische und epische Parts mit dem brachialen und brutalen Grundgerüst ihres Sounds zu verbinden, haben also ein neues Album am Start. Der exzentrische Frontmann Dani Filth hat das neue Album als ein Werk bezeichnet, das die Grenzen dessen, was die Band erreichen kann, verschieben wird. Er wisse, dass es von purer Metal-Wildheit angetrieben sein werde. Nun, ganz so unrecht hat der kleine Mann aus England nicht. Tatsächlich ist „Hammer Of The Witches“ ein Wurf geworden, der unglaublich treibend, schnell, leidenschaftlich und vielseitig ist und vor Kraft nur so strotzt. Grundsätzlich ist es aber ein sehr typisches Cradle-Of-FilthDing geworden und eine logische Weiterentwicklung in der Bandgeschichte. Wie immer werden keine halben Sachen gemacht. Blastgewitter, messerscharfe Gitarrenriffs, opulente Samples gespickt mit wunderbarem weiblichem Gesang von Sarah Jezebel Deva, hie und da mal eine Reduktion des hohen Tempos und manchmal durchaus eingehende melodische Parts sind die Zutaten aus denen „Hammer Of The Witches“ geschaffen ist. Last but not least muss man einfach die Ausnahmestimme von Dani Filth erwähnen, die jeder Veröffentlichung ihren ganz persönlichen Charakter verleiht. Die Vielfalt seines

REVIEWS

Stimmorgans sucht seinesgleichen und ist ganz klar das Element, das diese Band und ihre Musik ausmacht. Keiner, wirklich keiner kreischt so schön, diabolisch und schaudernd wie Dani Filth. Alle elf Tracks sind ausnahmslos gelungen, total vielseitig und bilden einen Reigen aus unbändigen Kompositionen, der nicht abflacht oder gar Langeweile zulassen würde. Dieses elfte Studioalbum dürfte jedem Anhänger von Cradle Of Filth die Freudentränen in die Augen treiben. Fantastisch!

ARMORED SAINT Win Hands Down Metal Blade Records / Sony

lg. Die unverwüstlichen und im Verlaufe ihrer mehr als dreissigjährigen Karriere sträflich unterbewerteten Power-Metaller aus Pasadena im Grossraum L.A. schiessen ihr achtes Geschoss auf die headbangende Meute. "Win Hands Down", so der Titel des Albums, packt sofort mit leidenschaftlich gespielten Metal Songs, die sich sehr schnell im Ohr des Hörers festsetzen. Hierbei paart sich Eingängigkeit mit melodischer Härte auf perfekte Art und Weise. Die Songs wurden wie bei den beiden Alben seit der Reunion im Jahre 1999 von Bassist Joey Vera (auch Fates Warning) geschrieben, während sich für die Texte Sänger John Bush (exAnthrax) verantwortlich zeichnete. Musikalisch werden die besten Momente der Alben aus den 80er-Jahren (allen voran die EP und "Delirious Nomad") sowie der 1991-er Scheibe "Symbol Of Salvation" vereint – man höre doch Songs wie den Titeltrack, "Mess", "An Exercise in Debauchery" oder den Hit "That Was Then, Way Back When" an. Man hört, dass Armored Saint hier ein zu jeder Zeit grandioses Album nur für ihre Fans gemacht haben. "Win Hands Down" atmet besten und unverfälschten PowerMetal amerikanischer Machart aus jeder Pore! Überragende Scheibe.

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REVIEWS Hard/Heavy/Metal

Klassiker

ASHBURY, Endless Skies (1983) Ashbury Music

lg. Man kann bei Ashbury kaum von Heavy Metal sprechen. Vielmehr bietet die Bands um die Gebrüder Randy und Rob Davis genialen Hard Rock mit einer 70erJahre Schlagseite - Jethro Tull lassen grüssen. Die Musik packt den Hörer sofort mit dem brillanten Gitarrenspiel der beiden auch singenden Brüder, welche sowohl mit elektrischen wie akustischen Gitarren zu begeistern vermögen. Alle Songs krallen sich sehr schnell in den Gehörgängen fest und haben einen grossen Wiedererkennungswert. Zu nennen ist der Überhit des Albums und gleichzeitig härteste Song, „Vengeance“, und weitere Knüller wie die recht melodischen „The Warning“, „Take Your Love Away“ und „Madman“ (dieser Refrain) sowie „Mystery Man“ und der gut siebenminütige Titelsong. Nicht von dieser Welt ist das Instrumental „No Mourning“, das die DavisBrüder an den Gitarren in voller Aktion zeigt. Rundum haben wir es mit „Endless Skies“ mit einem wirklich ausgezeichneten Album zu tun, welches mit einem famosen Fantasy-Artwork daherkommt. Für aufgeschlossene Metaller, denen Bands wie Jethro Tull, alte Manila Road, Cirith Ungol oder Legend (die US-Band mit dem einzigen Album „From The Fjörds“) gefallen, und allen Fans anspruchsvoller Rockmusik, ist „Endless Skies" ein Muss. Die Original-LP ist mittlerweile für unter 150 Franken nicht zu haben, doch finden sich diverse Nachpressungen auf LP und CD zu einigermassen vernünftigen Preisen. Ein Meisterwerk, das in keiner Sammlung fehlen darf, und dem Autor dieser Zeilen ein treuer Wegbegleiter ist. Live vermögen Ashbury (welche mit „Something Funny Going On“ nur eine weitere Scheibe veröffentlicht haben) auf ihren seltenen Auftritten ebenfalls zu überzeugen.

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FM Heroes And Villains Frontiers/MV hh. Im letzten Jahr feierte die Band um Ausnahmesänger Steve Overland das 30. Jubiläum (wobei zwischen 1995 und 2007 eine Auszeit eingelegt wurde) und und neben ihm ist auch die Rhythmussektion bestehend aus Pete Jupp (Drums) und Merv Goldsworthy (Bass) immer noch dabei. FM hatten sich von jeher dem melodiösen Hardrock mit stark britischer Prägung verschrieben. Daran hat sich auch auf ihrem neuen, dem neunten Studioalbum „Heroes And Villains“ nichts geändert. Durchstarten konnte die Band im Laufe ihrer Karriere nie so richtig. Es gab zwar hier und da Chartsplatzierungen, aber der Durchbruch auf breiter Front blieb den Briten sehr zu Unrecht verwehrt. Mit diesem Album hätte das allerdings in den 80ern gelingen können, bei den heute vorherrschenden Bedingungen in der Musikszene wird aber wohl leider wieder nichts daraus. Und das ist mehr als bedauerlich, denn der Silberling hat durchgehend grosse Klasse und hohe Qualität sowohl im Songwriting wie auch in der Bandperformance. Der Fels in der Brandung ist Steve Overland. Er ist nach wie vor einer der besten Rocksänger überhaupt, stimmlich zwischen Lou Gramm und Paul Rodgers pendelnd und jede Menge Soul im Blut (was Lou Gramm nicht hatte, dafür Paul Rodgers umso mehr). Musikalisch bewegt sich der Gesamtvortrag denn auch zwischen (härteren)Foreigner und Bad Company und Thunder. Fans von hochklassigem Hardrock in der Schnittmenge vorgenannter Vergleichbands bekommen mit „Heroes And Villans“ eine der besten aktuellen Platten in diesem Genre, die blind gekauft werden kann.

HELLOWEEN My God-Given Right Nuclear Blast/Warner mv. Helloween dürfen sich getrost auf die Flaggen schreiben, den melodischen Speed Metal mitbegründet zu haben. Erst Ende der 90er Jahre war plötzlich ersichtlich, wie unglaublich einflussreich die beiden „Keeper Of The Seven Keys“ Alben auf die ganze Metal-Szene eigentlich waren. Dieses Jahr feiert die Band nun bereits das 30-jährige Jubiläum (die erste EP ‘Helloween’ wurde im Jahr 1985 veröffentlicht) und mit dem bärenstarken neuen Album „My God-Given Right“ wird dieses entsprechend würdig zelebriert. Nach einigen etwas weniger spektakulären Alben war bereits das letzte Studiowerk „Straight Out Of Hell“ wieder ein richtiger Knaller geworden, der lautstark zeigte, dass die Kürbisköpfe noch nicht abgeschrieben werden dürfen. Das brandneue bereits 15. Studioalbum, welches einmal mehr unter der bewährten Obhut von Charlie Bauerfeind (Blind Guardian, Hammerfall) im eigenen Studio auf Teneriffa aufgenommen und produziert wurde, kann diese Messlatte sogar locker halten. Es gibt die von der Band gewohnten sehr eingängigen Mit-

singhymnen und die schnellen Doublebass-Brecher, für Abwechslung sorgen aber einige humorvolle, groovige wie halbballadeske Stücke. So wird die Platte trotz Überlänge nie langweilig. Anspieltipps sind das grandiose „Creatures In Heaven“, der würdige Titeltrack, das schnelle „Battle’s Won“, das leicht melancholische „Living On The Edge“ sowie die Hymne „Lost In America“. Die Jungs um Kreativkopf Michael Weikath (welcher einmal mehr fantastisch mit seinem Sidekick Sascha Gerstner harmoniert, hört euch nur die vielen richtig geilen Soloduelle an) und Sänger Andi Deris (wie immer souverän in allen Stilrichtungen der Band) präsentieren sich spielfreudig, kreativ und quicklebendig und so wird „My God-Given Right“ wohl hoffentlich den x-ten Frühling der Band einläuten. Zu erwähnen ist auf jeden Fall noch das super passende, toll gemachte Artwork sowie der druckvolle Sound. Helloween haben wieder alles richtig gemacht und sind auch im 2015 noch absolut relevant und wichtig für die Szene. Ein grösseres Kompliment kann man der Band ja wohl kaum machen.

HOUSE OF LORDS Indestructible Frontiers/MV mv. House Of Lords scheinen vom Arbeitseifer gepackt und in einem kreativen wie produktiven Hoch zu stecken. Vor nur gerade einem Jahr erschein das letzte Album „Precious Metal“ und nun steht mit „Indestructible“ bereits wieder ein neues Studiowerk bereit zur Veröffentlichung. Und der Titel des neuen Albums ist als deutliches Statement der Band zu verstehen: die Band ist unzerstörbar und wird auch trotz all der schwierigen Umstände der heutigen Musikszene weitermachen und nicht aufgeben. Und „Indestructible“, das stattliche zehnte Album der Band, klingt tatsächlich enorm selbstbewusst. Egal ob der druckvolle Opener „Go To Hell“, der sehr heavy rockende Titelsong, das etwas bluesige „Pillar Of Salt“ oder die wunderschöne Ballade „We Will Always Be One“, House Of Lords spielen in Sachen Melodic Metal und AOR immer noch in der ersten Liga mit. Das liegt natürlich auch an Sänger und Aushängeschild James Christian, welcher den guten Songs mit seiner kraftvollen und emotionsgeladenen Stimme erst zu ganz grosser Klasse verhilft. Das Ganze ist dazu knackig produziert und mit einem richtig tollen Fantasyartwork versehen. Das alleine lässt schon beim ersten Anblick sofort den Geldbeutel zücken…

BLACKWELDER Survival Of The Fittest GoldenCore/Zyx mv. Und schon wieder ist mit Black-


Hard/Heavy/Metal welder eine neue sogenannte Supergroup am Start. Es scheint, als hätten MetalMusiker heutzutage kaum noch genug Arbeit oder Befriedigung mit nur einer Band. Die heutige Computertechnik, mit der Musiker, welche auf verschiedenen Kontinenten leben, zusammen ein Album schreiben und aufnehmen können ohne sich auch nur einmal persönlich zu sehen, hat aber sicher auch ihren Beitrag geleistet zu all den unzähligen Projekten und Supergroups der letzten Jahre. Hinter Blackwelder stehen folgende mehr oder weniger prominente Namen: Am Mikrofon ist niemand Geringeres als Obersirene Ralf Scheepers (Primal Fear, ex-Gamma Ray), die Gitarre wird von Andrew Szucs gespielt (Seven Seraphim), am Bass steht Bjorn Engle (Dio Disciples, exYngwie Malmsteen) und als Drummer ist Aquiles Priester (Primal Fear, ex-Angra) mit an Bord. Die Musik von „Survival Of The Fittest“ ist dann auch gar nicht so weit weg von Ralf Scheepers‘ Hauptband Primal Fear. Melodiöser Euro-Power Metal, welcher nicht gerade mit Innovation oder Überraschungen glänzt, dafür aber

mit einigen krachenden Dampfhämmern und schönen, hymnenhaften Refrains oft einfach Spass macht und leichte Metal-Unterhaltung bietet. Schnelle DoublebassGeschosse, knackige Riffs, leicht ins Ohr gehende Melodien und dazu die sehr markante Stimme von Scheepers und fertig ist ein Album, welches Fans von Primal Fear, Gamma Ray oder Hammerfall absolut begeistern sollte. Das perfekt passende Artwork von Mario Bouffier und der druckvolle Sound von Matt Smith (Theocracy) runden das Ergebnis sauber ab. Anspieltipps: ”Judgement Day“, “The Night Of New Moon” und “Remember The Time”.

PARADISE LOST The Plague Within Century Media/Universal

lg. Aus dem Triumvirat der englischen Düsterbands mit My Dying Bride und Anathema sind Paradise Lost noch am ehesten ihrem Sound treu geblieben, den sie bis zum Album "One Second" (1997) entwickelt haben. Die elektronischen Elemente, welche Ende der 90er Jahre ganz stark Eingang in den Sound fanden, sind gänzlich verschwunden – man vertraut nun seit einiger Zeit auf den Stil der früheren Überfliegeralben wie "Icon" (1993) und "Draconian Times" (1995) kreiert. Auf dem vierzehnten Album mit dem Titel "The Plague Within" herrschen die melancholischen und bittersüssen (Lead-) Gitarrenläufe von Greg Macintosh vor, welche mit dem Gesang von Nick Holmes gepaart werden. Nick growlt mehr als nur einmal und verleiht so dem Gesamtsound eine gewisse Härte. "The Plague Within" kann nach wie vor als GothicDoom-Metal bezeichnet werden und stellt das düsterste Album von Paradise Lost und eines der besten Scheiben seit Jahren dar. Anspieltipps: "No Hope In Sight", "Punishment Through Time" und der DoomHammer "Beneath Broken Flame".

REVIEWS

CAIN´S OFFERING Stormcrow Frontiers / MV mv. Fans von Sonata Arctica und Stratovarius aufgepasst ! Cain’s Offering, die Band um ex-Sonata ArcticaGitarrist Jari Liimatainen, bieten auf ihrem zweiten Album „Stormcrow“ genau das, was die beiden Flaggschiffe dieser Musikrichtung zu Beginn ihrer Karriere abgeliefert haben. Und da sich Jari nun für Stormcrow sogar noch mit Timo Kotipelto und Jens Johansson (beide Stratovarius) verstärkt hat, klingen Cain’s Offering heute fast mehr nach Stratovarius als Stratovarius selber. Songs wie „I Will Build You a Rome“, „Rising Sun“, „Constellation Of Tears” oder der famose Opener und Titeltrack bieten symphonischen, schnellen Euro-Power Metal der alten Schule und könnten ohne weiteres auf den ersten Alben von Stratovarius oder Sonata Arctica stehen. Fans, welche mit den Veränderungen der genannten Bands so ihre Probleme hatten und auch auf Kamelot, Thunderstone oder


REVIEWS Hard/Heavy/Metal Edguy stehen werden hier eine neue Lieblingsband entdecken. Das SongwritingNiveau ist bei den erwähnten Protagonisten wie nicht anders zu erwarten entsprechend hoch, hier sind absolute Profis am Werk. Da selbstverständlich auch handwerklich alles top ist und einige balladeske wie leicht progressive Ausschwenkungen für Abwechslung sorgen, gibt es kaum etwas zu meckern. Ausser natürlich, dass „Stormcrow“ absolut null Innovation bietet. Aber das ist natürlich auch nicht die Idee hinter dieser Band und diesem Album. Die angesprochene Fangruppe wird begeistert zuschlagen.

NELSON Peace Out Frontiers/MV mv. Manchmal kommen sie wieder… Sogar die NelsonZwillinge sind nicht totzukriegen. Gemeint sind die beiden blonden Schönlinge,die damals Anfang der 90er einige Superhits landeten und bei den (weiblichen) Bon Jovi- oder Poison-Fans für Aufregung sorgten. Vor fünf Jahren gab es ja schon ein Album, nun wird mit „Peace Out“ noch einmal ein Anlauf gewagt. Im 2015 ist der poppige Hard Rock/AOR der Band sicher wieder mehr gefragt als auch schon, dafür ist die Konkurrenz in dem Bereich aber auch riesengross. „Peace Out“, welches mit seinem heissen „Sex sells“-Artwork schon mal für etwas Aufsehen im Regal sorgen soll, ist sicher keine schlechte Scheibe geworden. Songs wie „Back In The Day“, „Let It Ride“, „Bad For You“ oder „Rockstar” versprühen viel 80er Hairmetal-Feeling und gute Laune ohne Ende. Dazu gibt’s wie erwartet auch eine obligatorische schöne Kuschelballade namens „On The Bright Side“. Es ist alles da, was so ein Album braucht. Fans der alten Nelson Scheiben werden die Platte auf jeden Fall mögen und früher wäre das Album im Radio ganz sicher rauf- und runtergespielt worden. Ob es heute für den grossen Erfolg reichen wird bleibt abzuwarten. Mit den letzten Highlights im melodischen Sektor kann man aber trotzdem nicht ganz mithalten.

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VIRGIN STEELE Nocturnes Of Hellfire & Damnation Steamhammer/SPV mv. Sehr lange mussten die Fans von Virgin Steele auf das neue Album der „barbaric romantic“ Metaller warten. Nach dem leider eher durchwachsenen letzten Album „The Black Light Bacchanalia" von 2010 stieg die Spannung in den letzten Monaten immer mehr an, da Mastermind David DeFeis in einigen Interviews eine Rückkehr zu alten Tugenden, sprich zum Stil von US Metal-Klassikern wie „Noble Savage“ oder „The Marriage Of Heaven And Hell“ ankündigte. Nach zig Durchläufen lässt sich aber klar festhalten, dass „Nocturnes Of Hellfire & Damnation“ eigentlich nahtlos an die letzten paar Alben der Band anknüpft. Abgesehen vom druckvollen, Uptempo-Opener „Lucifer’s Hammer“ präsentiert uns David DeFeis nämlich auch auf seinem bereits 13. Studioalbum wieder die gesamte Bandbreite der epischen Schaffenskunst. Die Songs leben durch völlig verschiedene Stimmungen und viel Atmosphäre. Meist hymnisch gibt es von hartem US Metal bis hin zu sehr balladeskem, progressivem Rock wieder alles zu hören und David’s extrem variable, vielseitige Stimme vertont das düstere Konzept spannend und abwechslungsreich. Immer wieder stechen Einflüsse von Klassik hervor und man merkt, dass die Songs auf dem Piano geschrieben wurden. Aus diesem Grund klingen Virgin Steele schon völlig anders als die meisten Metalbands. Kreativität und Visionen stehen hier an erster Stelle, weshalb kommerziell ausgerichtete Songs längst keinen Platz mehr haben. „Nocturnes Of Hellfire & Damnation” ist ein sehr anspruchsvolles und komplexes Album, welches sicher nicht nebenbei gehört werden sollte. Wer sich aber die Mühe macht, sich mit der Musik intensiv zu beschäftigen, wird auf diesem aufwändig orchestrierten, abwechslungsreichen Album viel entdecken können.

FULL DEVIL JACKET Valley Of Bones Steamhammer/SPV ip. Full Devil Jackets Geschichte liest sich ein

wenig wie eine Krankenakte. Das ist auch der Grund, warum in den bald 20 Jahren ihres Bestehens mit „Valley Of Bones“ das erst dritte Studioalbum (inklusive einer EP) der Amerikaner erscheint. Angefangen hat der Vierer als äusserst vielversprechender Act, der auf MTV gefeatured wurde, mit Creed, Nickelback und Type O Negative auf Tour ging und einige Nummern in den Rock Charts platzieren konnte. Auf der Tour mit Creed 2002 starb Sänger Josh Brown allerdings fast an einer Überdosis und verliess in der Folge die Band. Ein Album, das zu dieser Zeit noch unvollständig in der Pipeline hing, konnte bis dato nicht fertiggestellt werden. Gitarrist Michael Reaves beendete seine Mitarbeit ebenfalls kurz nach Browns Ausstieg und die Band machte für eine Weile mit Ersatzmusikern weiter, bevor sie sich ganz auflöste. Vor fünf Jahren fanden sich die Mitglieder allerdings wieder für ein Benefizkonzert zugunsten Reaves' zusammen. Ein Jahr später erlag der Gitarrist aber seinem Krebsleiden und wurde durch Jeff Caughron (Every Mother's Nightmare) ersetzt. 2013 begannen erneut einige ernsthaftere Versuche, eine EP zu veröffentlichen und mit „Valley Of Bones“ erscheint jetzt ein Album in voller Länge. Sinngemäss ist diese Veröffentlichung ein Tribut an ihren verstorbenen Gitarristen und Sänger Josh Brown kommentiert „Valley Of Bones“ mit den Worten: „Ich teile meine Fehler und meine inneren Kämpfe mit dem Publikum und sage ihnen, dass es trotzdem Hoffnung gibt. Wenn wir hinfallen, stehen wir wieder auf. Darum geht es.“ Soweit lässt sich das Album textlich beschreiben. Musikalisch liegen Full Devil Jacket in der Schnittmenge von etwas Creed/Alter Bridge und Papa Roach oder Five Finger Death Punch, grooven mit ordentlich Härte, aber fügen dem auch eine Menge Melodie hinzu. Die für den europäischen Markt auf elf Songs erweiterte Scheibe enthält aber mit „The Moment“ und „What If I Say“ auch zwei ruhigere Nummern, die den Metalfaktor etwas auflockern. Wem genannte Bands gefallen, der darf Full Devil Jacket ebenfalls ein warmes Plätzchen im CDRegal anbieten.

HIGH FIGHTER The Goat Ritual Eigenpressung lg. Mit einer selbst veröffentlichten EP geben die Deutschen von High Fighter ihren Einstand. Musikalisch lässt sich der Sound von High Fighter grob gesagt als Stoner Metal schubladisieren, doch kommt die Musik um einiges härter daher – einerseits braten die Gitarren wirklich ordentlich (mit einer EyeHateGod- oder DownSchlagseite) und andererseits macht Sängerin Mona Miluski mit ihrer sehr variablen Stimme (von bluesig bis growlig) den Unterschied aus. Einzelne Songs hervorzuheben macht gar keinen Sinn, denn das Niveau ist durchgehend hoch und man merkt der Band an, dass alle Musiker Erfahrung haben (in Bands wie A Million Miles, Buffalo Hump oder den in den 90er Jahren über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügendenden Pyogenesis). Cooles und kurzweiliges Debüt einer Band, von welcher man sicher noch hören wird.

GRAVEWORM Ascending Hate AFM/Musikvertrieb em. Die Darkmetaller von Graveworm sind mit ihrem neusten Wurf „Ascending Hate“ bereits beim neunten Studioalbum angelangt. Was für ein Soundgewand sich auf diesem Longplayer zeigen würde war schwer einzuschätzen, da sich die Südtiroler in der Vergangenheit immer mal wieder neu entdeckten. Das Besetzungskarussell hat sich im Laufe der Zeit dermassen oft gedreht, dass man sich schon intensiv mit der Truppe auseinandersetzen musste, um den Überblick nicht zu verlieren. Entsprechend der vielen Zu- und Abgänge haben sich die Einflüsse in ihrem Schaffen widergespiegelt. Am offensichtlichsten kam ein solcher Einfluss mit dem 2007 erschienen Album „Collateral Defect“ zum Ausdruck. Damals drückte Gitarrist Thomas Orgler dem Werk seinen unverwechselbaren und sehr experimentellen Stempel auf. So weit lehnten sich Graveworm danach musikalisch leider nie mehr



REVIEWS Hard/Heavy/Metal aus dem Fenster (übrigens auch beim vorliegenden „Ascending Hate“ nicht). Es folgten Alben, die dann wieder stark an die Wurzeln der Gruppe erinnerten. Thomas Orgler und Keyboarderin Sabine Mair verliessen die Band wie auch Bassist Harald Klenk. Seitdem ist Florian Reiner der neue Mann am Bass und Gründungsmitglied Stefan Unterpertinger ist nach einem guten Jahrzehnt GravewormAbstinenz wieder zurück an der Gitarre. Nach dem Beschluss keinen Keyboarder mehr ins Line-Up aufzunehmen wird bei Live-Auftritten auf Samples zurückgegriffen. Langjährige Mitstreiter wie Gitarrist Eric Righi, Drummer Martin Innerbichler und natürlich Frontmann Stefan Fiori komplettieren die aktuelle Besetzung. Auf den Charakter von „Ascending Hate“ durfte man also gespannt sein. Nach dem ersten Hördurchgang fallen neben der gewohnten wuchtigen Härte die sehr starken, eingängigen und Teils anmutigen Melodien auf. Der Opener „The Death Heritage“ fängt mit einem akustischen Intro an und explodiert dann in ultraschnellen und rhythmischen Klängen. Der Gesang von Shouter Fiori ist typisch variabel. Mal tiefe Growls, mal kreischendes Gekeife, aber alles auf sehr hohem Niveau und sehr adäquat. „Buried Alive“ macht Platz für schleppende Momente, die dann in stampfende und gitarrenlastige Teile übergehen. Die Synthieklänge sind grundsätzlich dezimiert eingesetzt und nicht zu aufdringlich. „Blood Torture Death“, „To The Empire Of Madness“ und auch „Downfall Of Heavens“ sind Nummern, die frisch, energiegeladen und kraftvoll daherkommen. Die Rhythmus- und Tempowechsel tun gut und auch die sich wechselnden Prioritäten zwischen warmen rockigen Gitarren, kühlen und klinischen Parts, ideenreichen Samples und Gesangselementen machen diese CD sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Auch die nachfolgenden Tracks „Stillborn“, „Liars To The Lions“, „Rise Again“, „Son Of Lies“ und das Schlusslicht „Nocturnal Hymns Part II (Death's Anthem)“ stehen den genannten in Nichts nach und reihen sich optimal in die Kette von vielfältigen, unterhaltsamen und kreativ durchdachten Kompositio-

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Hard/Heavy/Metal nen ein. Schon fast traditionsgemäss gibt es natürlich auch diesmal eine Coverversion zu hören. Auf dem Digipack haben sich Graveworm diesmal an Bon Jovis „Runaway“ vergriffen. Mit „Ascending Hate“ ist ein spannendes und eigenständiges Album entstanden, das mit Überraschungsmomenten gespickt ist, Spass macht und die Südtiroler wahrlich in Bestform präsentiert.

PRO-PAIN Voice Of Rebellion Nuclear Blast / Warner ip. Straight, ohne Kompromisse und auf die Zwölf. Dafür standen Pro-Pain schon immer und das ändert sich auch auf „Voice Of Rebellion“ nicht. Gary Meskil hat bereits vor einer Weile ein neues Team um sich geschart, das mittlerweile schon eine bewährte Groove-Bank geworden ist, und mit dem er nun das dritte gemeinsame Studioalbum veröffentlicht. Marshall Stephens, Adam Philips und Jonas Sanders haben den typischen Pro-PainSound absorbiert, fügen dem

eine modernere und metallischere Note hinzu, vergessen aber dabei nie, wo die Wurzeln der Hardcore-Legende liegen. Der Titeltrack, „Age Of Disgust“ oder „Souls On Fire“ sind typische Stampfer, „Crushed To Dust“ ein Groovemonster deluxe, „Enraged“ föhnt einem den Scheitel mit Uptempo gerade und der letzte Song „Fuck This Life“ atmet den alten New York Hardcore mit jedem Ton. Insgesamt gilt das überhaupt und ohne Ausnahme für das komplette Album denn es lässt sich auf „Voice Of Rebellion“ kein einziger Song ausmachen, der gegenüber dem Rest des Albums abfallen würde. Hier wird vom ersten bis zum letzten Beat erstklassiger HC geliefert, in der Digipack-Version sogar mit drei Bonussongs, die dem mit 14 Nummern ohnehin schon vollen Album hinzugefügt wurden. Besonders hervozuheben wäre dabei „Johnny Black“, den Pro-Pain der Anfang dieses Jahres plötzlich verstorbenen Roadie-Legende Ad „Fozz Bear“ van Oudheusden widmen. Kurz: „Voice Of Rebellion“ muss zwingend in jedem ordentlich sortierten HC/Metal-Regal stehen. Erstklassig!

REVIEWS

HOGJAW Rise To The Mountains Swampjawbeamusic hh. Der neue Langspieler ist bereits das fünfte Album der US Southern Rocker, die in Europa bereits auf eine kleine, aber eingeschworene Fangemeinde zählen dürfen. „Rise To The Mountain“ hat die Qualität, diese nun zu vergrössern. Das Quartett um Sänger/Gitarrist JB Jones liefert hier mit zehn Songs alles, was das Herz des Southernrock-Fans höher schlagen lässt. Satte Gitarren im typischen Südstaaten-Groove mit einigen schönen Dual-Lead-Parts, rauer Gesang und diesem unnachahmlichen laidback Groove, den eben nur die Ami-Bands wirklich drauf haben. Im Vergleich zu den vielen Truppen dieses Genres haben Hogjaw den meisten ein wichtiges Teil voraus, und das ist das Songwriting. Zwar erreichen sie noch nicht ganz die Klasse von den grossen Vorbildern wie Molly Hatchet, Blackfoot oder Lynyrd Skynyrd – aber viel fehlt nicht mehr und gemessen daran, dass bislang jedes Album eine Steigerung darstellte, darf von dieser Truppe künftig also noch einiges erwartet werden. Bis dahin ist man auf jeden Fall mit „Rise To The Mountain“ allerbestens bedient.

Metal Thrashing Mad mit Laurent ADRAMELCH – Opus (Pure Prog Records) Bekannt wurden die Italiener durch ihr aussergewöhnliches Debüt "Irae Melanox" aus dem Jahre 1988, an welchem sie nach ihrer Reunion im Jahre 2003 immer gemessen wurden. Hier schliesst sich der Kreis, denn mit dem vierten Album "Opus" geht die Karriere dieser interessanten Band zu Ende. Wiederum hat die Band ein Kleinod progressiver Musik erschaffen, welches mitreissend ist, aber nie an das legendäre Debüt herankommt. ENTRAILS – Obliteration (Metal Blade/Sony) Entrails aus Schweden liefern – richtig – traditionellen Stockholm Death-Metal der alten Schule ab. Bands wie Dismember, alte Entombed und Grave lassen grüssen. Gitarrist Jimmy Lundqvist hat die von 1990 bis 1994 bestehende Band im Jahre 2008 reformiert und pflegt diesen alten Sound auf brillante Weise. "Obliteration", das nunmehr vierte Album von Entrails, ist ein tolles und von Dan Swanö sehr sauber abgemischtes Album geworden, das von Anfang bis Ende killt. LUCIFER - Lucifer I (Rise Above/Irascible) Nach dem schnellen Ende der hochgelobten Band The Oath hat Sängerin Johanna Sadonis keine Zeit verloren und mit Lucifer ihre nächste Band ins Leben gerufen. Mit Garry Jennings (ex-Cathedral/Death Penalty) an der Gitarre konnte sie einen guten Co-Songwriter an Land ziehen. Während der Opener "Abracadabra" stark nach The Devil's Blood tönt, vermengen Lucifer Einflüsse der klassischen Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin und weiterer Proto-Metal Bands und legen so einen

gelungenen Einstand vor. SIX FEET UNDER - Crypt Of The Devil (Metal Blade/Sony) Frontnase Chris Barnes und seine Mannen zelebrieren auf "Crypt Of The Devil" nach wie vor die Mischung aus Tempo und Groove. Allerdings geschieht dies zwingender als auf den letzten paar Alben. Mit der Hinzunahme von Phil Hall von der Band Cannabis Corpse gewinnt der Death Metal von Six Feet Under wieder etwas an Durchschlagskraft. Allerdings gibt es bessere Alben der Band – man denke da nur an die Anfangstage der Band. Anspieltipps: "Gruesome" und "Open Coffin Orgy". SYMPHONY X – Underworld (Nuclear Blast/Warner) Das neunte Album der New Jersey ProgMetallern um Mike Romeo (Git.) und Russell Allen (Gesang) steht in den Startlöchern. Während auf einigen Songs die harten Riffs von Michael Romeo dominieren, tauchen hie und da Einflüsse von Genregrössen wie Dream Theater und Threshold auf. Allerdings kommen Symphony X nie ganz auf das Level ihrer offensichtlich grossen Vorbilder. Somit bleibt unter dem Strich ein etwas schwächeres Album, welches nicht auf eine Stufe mit den Highlights der Band ("The Divine Wings Of Tragedy" und "V: The New Mythology Suite" gestellt werden kann. Alle beteiligten Musiker lassen aber in technischer Hinsicht nach wie vor nichts anbrennen und wir haben es mit einem handwerklich guten Album zu tun, dem etwas die Emotionen abgehen.


Die düstere Heavy Metal Band Paradise Lost hat im Verlaufe ihrer gut 25jährigen Karriere viele Stilrichtungen innerhalb des Genres erprobt. Mit dem neuesten Geniestreich "The Plague Within" macht die Band aus West Yorkshire/England das, was sie am besten kann: zeitlosen und harten Gothic-/Doom-Metal auf ihre Jünger loszulassen. Gitarrist und Mastermind Greg Mackintosh hat mit TRACKS gesprochen. lg. Mit Meilensteinen wie "Gothic" (1991), "Icon" (1993) oder "One Second" (1997) sind Paradise Lost von der Landkarte des Düstermetals nicht mehr wegzudenken. Einst als Doom beeinflusste Death Metal Bands gestartet, entwickelte sich Paradise Lost zu einem genredefinierenden Act. So verschieden die drei genannten Alben sind, konnten sie allesamt der Band den Weg zum Top-Act ebnen. Seit ein paar Jahren liefern Paradise Lost wieder gute bis sehr gute Scheiben ab. Diese Entwicklung findet mit dem aktuellen Album ihren vorläufigen Höhepunkt, welche die schwachen Outputs um die Jahrtausendwende fast vergessen macht. Auf die Entwicklung und die Karriere der Band angesprochen, gibt Greg Macintosh Auskunft: "Am Anfang hatten wir gar keinen Plan – Paradise Lost war das Hobby für ein paar Kids aus West Yorkshire, die gleichzeitig mit Bands wie Carcass, Nihilist oder Napalm Death die Welt mit Krach beglücken wollten. Erst nach dem Release des zweiten Albums "Gothic" haben wir eine grössere Aufmerksamkeit der musikinteressierten Öffentlichkeit wahrgenommen und unseren Fokus auf die Band gelegt. Vorher war uns ziemlich alles egal." Auf die drei wichtigsten Alben angesprochen, welche Greg zum Musikmachen animiert haben, antwortet er geschmackssicher: ""Morbid Tales" von Celtic Frost, dann die erste Candlemass ("Epicus Doomicus Metallicus") sowie eine etwas esoterischere Scheibe, nämlich "Within The Realm Of A Dying Sun" von Dead Can Dance". Zum Thema neue Musik meint Greg: "Ich suche immer nach neuen Bands. Derzeit gefallen mir War Wolf aus England sehr gut. Mir ist wichtig, dass die Musik gefährlich ist und nicht wie viele derzeitige Scheiben überproduziert und poliert daherkommen". Während ihres Bestehens haben Paradise Lost teilweise Stilbrüche vollzogen, welche vielen Fans sauer aufgestossen sind. Die stark von Acts wie Depeche Mode beeinflusste Scheibe "Host" bleibt da in Erinnerung. "Wir haben diese Kurswechsel nicht gesucht, sondern haben immer von Album zu Album weitergeschaut. Wir stellten uns jeweils die Frage, was eine brandneue Band tun würde." Für das neue Album "The Plague Within" wurde allerdings eindeutig in der Deathund Doom-Metal Vergangenheit der Band gewühlt. "Das hat weder mit meinem seit ein paar Jahren andauernden Engagement bei der Crust-Metal Band Vallenfyre noch mit Nick Holmes' Einstieg als Sänger bei Bloodbath zu tun. Letztere haben ihn zwei Jahre lang bearbeitet, haha. Wir haben bewusst alte Einflüsse herbeigezogen ohne allerdings ein Album zu machen, das wie 1992 oder so klingt." Als Schlüsselsong und Rückgrat des Albums nennt Greg neben dem brillanten Gothic-Metal Song und Opener "No Hope In Sight" sowie "Punishment Through Time", dem ersten Song, den die Band überhaupt für das neue Album komponiert hat, "Beneath Broken Earth". "Diese sehr doomige Nummer vereint die verschiedenen Essenzen von Paradise Lost. Ich hätte ihn am liebsten als Opener des Albums gesetzt." Als weitere für ihn wichtige Songs nennt Greg das teilweise sehr schelle "Flesh From Bone", da der Song sehr anders ist als alles Bisherige von Paradise Lost, sowie das vielschichtige (und grossartige!) "Eternity of Lies". Als für ihn relevanteste drei Paradise Lost-Alben, nennt Greg die offensichtlichen Scheiben: ""Gothic" (1991) war für die Band ein

Wendepunkt, denn wir haben etwas bis dato kaum Dagewesenes geschaffen, "Icon" (1993) war dann unsere Scheibe, die uns Tür und Tor geöffnet hat – wir waren in aller Munde und für die grossen Festivals gebucht – und schliesslich "One Second" (1997), das ich als Sternstunde der Band betrachte. Da hat einfach alles gepasst." Neben Licht gibt es auch Schatten, so auch bei Paradise Lost: "Die Exzesse Ende der 90er Jahre, als wir bei einem Major Label waren, haben uns überhaupt nicht gut getan. Wir hatten zur Zeit von "Believe in Nothing" keinen richtigen musikalischen Kurs und die Band ist damals fast auseinandergebrochen." Doch zum Glück sind Paradise Lost zurück, haben den Kurs Richtung düsterem METAL wieder gefunden und mit "The Plague Within" ein sehr gutes Album abgeliefert. Für den Herbst sind auch Konzerte in der Schweiz geplant.


Gestaltung: Selica.ch Media

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FESTIVALGUIDE Die komplette Übersicht der 2. Sommerhälfte Was findet wann wo statt? Hier ist der vollständigste Festivalguide der Schweiz über die Monate Juli und August. Einige Headliner sind leider bereits ausverkauft, doch wer stöbert, findet da und dort noch Überraschendes. So touren diesen Sommer zahlreiche Oldies, z.B. Simple Minds und Bob Geldof in Zofingen, Electric Light Orchestra by Phil Bates mit Streichern in Gossau und Mendrisio, Procol Harum in Bellinzona, Alan Parsons und Ian Anderson in Arbon, The Silencers im Jura und – wie jedes Jahr – spielen viele Altgediente in Montreux. Gut möglich, dass der eine oder andere dieser Stars zum letzten Mal auf einer Schweizer Bühne zu erleben sein wird.

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Festival

Acts (teilweise sind bis Redaktionsschluss noch nicht alle bekannt)

22. INT. TRUCKER & ST. PETER AT SUNSET COUNTRY-FESTIVAL

STARS OF SOUNDS / WAKE‘N‘JAM

49. MONTREUX JAZZ FESTIVAL

19. LIVE AT SUNSET

12. MOON AND STARS

Interlaken, Flugplatz 26. bis 28. Juni Trucker, Töff, Cowboys und Line-Dance

Kestenholz Kapelle St.Peter 1. bis 5. Juli Gediegen und Bequem

Murten Pantschau 2. bis 5. Juli Sport und Musik

Montreux ganze Stadt 3. bis 18. Juli Das Mondäne

Zürich Dolder Eisenbahn 3. bis 19. Juli Gediegen und exklusiv

Locarno Piazza Grande 8. bis 18. Juli Einmaliges Ambiente

The Mavericks

Lionel Richie

Anastacia

Tony Bennett & Lady Gaga

Roxette

Bob Dylan

The Mavericks John Michael Montgomery The Bellamy Brothers The Derailers Stefanie Urbina Jones Country Sisters M Soul Honky Tonk Brothers Honky Tonk Angels Tune West Deathrope Country Stew Keith Sterling Brewer

Lionel Richie Gianna Nannini Stephan Eicher Semino Rossi Bligg Philipp Fankhauser James Gruntz Irrwisch Beatrice Egli Marc Pircher Linda Fäh

Anastacia Katie Melua Roger Hodgson John Newman Johnossi Parov Stelar The Baseballs Patrice Bastian Baker Lo & Leduc Seven Florian Ast Death by Chocolate

Tony Bennett & Lady Gaga Mary J. Blige The Chemical Brothers Portishead Carlos Santana Chick Corea & Herbie Hancock Lenny Kravitz Lionel Richie Al Jarreau D‘Angelo Dianne Reeves George Benson Sinead O‘Connor

ZZ Top Roxette Lionel Richie Gianna Nannini Anastacia Xavier Naidoo Stephan Eicher John Legend Rea Garvey Patent Ochsner Tom Odell James Gruntz Eskobar Lindsey Stirling

Bob Dylan Santana Lenny Kravitz Roxette Anastacia Gianna Nannini Litfiba Ben Harper & The Innocent Criminals John Legend Marina and the Diamonds Stromae Pegasus Stress

1 Openairbühne

1 Openairbühne Wake‘n‘Jam Bühne

In der ganzen Stadt bis Vevey und Schloss Chillon

1 Openairbühne

Openairbühne auf der Piazza Grande

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Ausschliesslich Sitzplätze. Hinter der Bühne geht die Sonne unter. Gehoben ist auch die Küche: Asiatische, italienische oder gut schweizerische Küche. Die Tribüne ist teilüberdacht.

Das Musikfestival «Stars of Sounds» und das Sport- und Lifestyle-Festival «Wake‘n‘Jam» spannen erstmals zusammen. Die Tickets gelten tagsüber für beide Events.

«Montreux» hat zwar kleine Bühnen mit entsprechend wenig Besuchern pro Konzert, weltweit gehört das Festival aber zu den renommiertesten. Es gibt auch Gratiskonzerte. Total 109 Acts.

Hier wird viel Wert auf einen gediegenen Rahmen gelegt. Die Konzerte sind gestuhlt, die Plätze teilweise überdacht. Auch die Verpflegungsmöglichkeiten sind auf einem höheren Level.

Tagsüber shoppen und in den Cafés die Sonne geniessen, einstimmen auf der Piazza Magnola unmittelbar hinter der Bühne mit Musik von DJs, Essen und Trinken, dann Stars auf der Piazza erleben, danach Afterparty.

Bahnhof Oensingen oder Olten, Bus 505 bis Kestenholz-Dörfli. Parkplätze 10.-

Bahnhof Murten, Shutlles. Parkplätze mit ShuttleAnbindung.

Anreise mit ÖV empfohlen, Bahnhof Montreux, die wichtigsten Bühnen sind zu Fuss erreichbar.

Tram 6 bis Zoo, Shuttle Zoo – Dolder gratis. Wenige gebührenpflichtige Parkplätze.

Nur 500m vom Bahnhof Locarno. Wenige gebührenpflichtige Parkplätze vorhanden.

keine Angaben

18‘000 / 9‘000 (Konzerte)

210‘000 / 13‘125

45‘000 / 4‘500

55‘000 / 6‘100

Verein St.Peter at Sunset

Stars of Sounds AG

Fond. Montreux Jazz Fest.

Impact Music Inc.

ABC Productions AG

Mi, Sa, So 70.80 Do 56.60 Fr 90.90

4 Tage 180.Do 87.55, Fr 93.95, Sa 61.60

Je nach Act und Kategorie gratis bis 260.-; «All Music Pass Duo» 1280.-

Je nach Act und Kategorie 50.- bis 230.-

pro Konzert 90.90 bis 98.90; Gourmet- und VIPPackages

stpeteratsunset.ch

starsofsounds.ch

montreuxjazz.ch

liveatsunset.ch

moonandstars.ch

Bühnen Grosse Bühne im Kuppelzelt, 5 Aussenbühnen Übernachtung pro Zelt 35.-, auch Wohnmobile möglich. Do 18:00 bis Mo 10:00 Speziell Neben Musik und Shows begeistert hier das Westernfeeling, neu mit «Western City». Dazu Truckmeile mit 1400 Trucks(!), Bikertreffen, Line-Dance für alle, Lunapark, 100(!) Bars und Shops, Familienprogramm. Anreise (teilweise Bahnkombiticket mit Rabatt erhältlich)

Bahnhof Interlaken-Ost, Shuttle halbstündlich. Parkplatz beim Gelände, 10.- pro Tag.

Tageseintritte / Tagesschnitt 2014 50‘000 / 16‘666 Veranstalter Trucker & Country-Festival GmbH Preise 3 Tage 135.-, Fr 75.-, Sa 80.(Vorverkauf, teilw. Nur Westerndorf: exkl. Gebühren) 3 Tage 30.-, 1 Tag 10.www. trucker-festival.ch

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FESTIVALGUIDE

21. OPENAIR FRAUENFELD

32. GURTENFESTIVAL

23. BLUE BALLS FESTIVAL

31. OPEN AIR LUMNEZIA

REEDS FESTIVAL

6. STARS IN TOWN

Frauenfeld, Allmend 9. bis 11. Juli Grösstes Blackmusic Festival Europas

Wabern bei Bern Gurten 16. bis 19. Juli Oben auf dem Berg

Luzern 17. bis 25. Juli Eine Stadt im Festivalrausch

Degen

Pfäffikon ZH Am Seeufer 24. bis 26. Juli Karibik-Feeling

Schaffhausen Herrenacker 5. bis 9. August Der Name ist Programm

23. bis 25. Juli Mitten in der Bergwelt

1 oder mehrere Openairbühnen 1 od. mehrere überdachte Bühnen

Nicki Minaj

Die Fantastischen Vier

Jamie Cullum

Mando Diao

Inner Circle

Die Fantastischen Vier

Kendrick Lamar Nicki Minaj Cypress Hill A$AP Rocky The Roots Jason Derulo Deichkind Casper Ludacris Tinie Tempah Die Antwoord Marsimoto Pusha T ASD

Die Fantastischen Vier Faithless Ellie Goulding Giorgio Moroder Farin Urlaub Racing Team Cro Patti Smith Patent Ochsner George Ezra Broilers Casper Müslüm Foals

Söhne Mannheims Mando Diao Jamie Cullum Damien Rice Angus & Julia Stone Zaz Sophie Hunger Element of Crime Alex Hepburn Rodrigo y Gabriela Asaf Avidan The Dø Aloe Blacc Lo & Leduc

Mando Diao Flogging Molly 2ManyDJs Fettes Brot Pegasus The Parov Stelar Band Jeans for Jesus Lo & Leduc Klangkarussell Müslüm From Kid Royal Riot Polyphone Satöry

Inner Circle Pressure Busspipe & Zion I Kings Cali P. The Busters Dodo Mitsy ‹Shuga› Campbell Stereo Luchs feat. Philipp Albrecht & the Scrucialists Los de Abajos Colie Herb & the Mighty Roots Pueblo Criminal

Die Fantastischen Vier John Butler Trio Gölä Andreas Bourani Sunrise Avenue Gotthard Passenger Manfred Mann‘s Earth Band Pegasus Carrousel Bastian Baker Stefanie Heinzmann Lou & Leduc

2 Openairbühnen, Viele Dance- und Partyzelte

Hauptbühne, Zeltbühne, Waldbühne, Dancezelte

KKL, Pavillon und Hotel Schweizerhof, 7 Bühnen

1 Openairbühne, Zeltbühne

1 Openairbühne

1 Openairbühne

max. 5m² pro Person, gratis, Mi 8:00 bis So 16:00, Upgrade 60.-

pro Zelt 25.- (nur 2er-Iglu) Vorverkauf benützen. Do 10:00 bis So 23:00

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

pro Zelt 20.-, Do 18:00 bis So 13:00

Zeltplatz 10.- pro Person, Do bis Mo, in Gehdistanz vom Gelände

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Neu «Early-Bird» ab Mittwoch. Platz gibt es hier fast ohne Ende. Attraktiver, grosser Markt mit äusserst breitem Verpflegungsangebot und Supermarkt. Partyzone, bediente Feuerstellen. Duschstation.

Gelände im Park hoch über Bern mit vielen Partnerattraktionen und Markt. Zirkuszelt «Foody» mit Festtischen. Bei zu langer Schlange vor der Bahn, zu Fuss ist man in 30 min auch oben.

Musik, Fotografie, Kunst, Video, Film, Talkshow – über 150 einzelne Veranstaltungen. Zum Rahmenprogramm gehören auch eine Kunst- und eine Fotoausstellung. Stände rund ums Seebecken.

Der Mut, die Hauptbühne ins Freie zu stellen, hat sich gelohnt – so lässt sich die Bergkulisse intensiver erleben. Genügend überdachte Barsund Partyzonen gibt es trotzdem.

Openair für Reggae und Artverwandtes. Am Ufer des Pfäffikersees mit Badeplatz und Karibikfeeling. Afterparty auf dem Zeltplatz, dieser befindet sich neu in Gehdistanz vom Gelände. Passivmitgliedschaft möglich.

Restaurants, Bars und Stände am und auf dem Platz, dazu eine SoulLounge, eine BluesLounge und eine FunkLounge, von welcher aus man einen VIP-Blick auf die Bühne hat. So: «Family-Festival».

Shuttles ab Bahnhof Frauenfeld und Parkplatz. Parkplatz ab Mi 40., jeden Tag 10.- weniger

Gurtenbahn, «Libero»-Zone 100 und 101 sind im Preis inbegriffen, Shuttle bis 4:40. Parkplatz 30.-.

Bahnhof Luzern. Alle Bühnen sind von dort zu Fuss in 10 min erreichbar. Boot-Shuttle.

Bahnhof Ilanz, Shuttle nach Degen. Parkplatz beschränkt.

Bahnhof Pfäffikon ZH, 5 Gehminuten. Nachtbus nach Uster. Parkplatz in Gehdistanz.

3 Gehminuten vom Bahnhof Schaffhausen. öffentliche Parkgarage unter dem Platz.

140‘000 / 46‘000

78‘000 / 19‘500

100‘000 / 12‘500

13‘000 / 4‘333

5‘000 / 2‘500

20‘000 / 5‘000

First Event AG

Gurten Festival AG

Blue Balls Music

Open Air Val Lumnezia AG Verein Reeds Festival

Flow Productions AG

3 Tage +Mi Nacht 209.3 Tage 199.Fr-Sa 149.-, Sa 99.-

Fr und Sa ausverkauft Do+So 161.90 1 Tag 96.90

Je nach Act und Kategorie bis 150.-

3 Tage 139.-, Do-Fr 84.-, Fr-Sa 129.Do 20.-, Fr 74.-, Sa 74.-

3 Tage 115.2 Tage 85.Fr 45.-, Sa 50.-, So 50.-

Mi, Fr 95.35 Do, Sa ausverkauft So 64.70

openairfrauenfeld.ch

gurtenfestival.ch

blueballs.ch

openair-lumnezia.ch

reeds-festival.ch

starsintown.ch

1 oder mehrere Dancefloors Openair-Dancefloor Festzelt Festivalzeltplatz Marktstände Filmvorführungen pro Konzert ein Ticket

39


FESTIVALGUIDE

Festival

Acts (teilweise sind bis Redaktionsschluss noch nicht alle bekannt)

HEITERE EVENTS: • GÖLÄ & GOTTHARD • 8. MAGIC NIGHT • 16. VOLKSSCHLAGER OPENAIR

25. HEITERE OPEN AIR 24. ROCK OZ‘ ARÈNES

40. WINTERTHURER MUSIKFESTWOCHEN

30. OPEN AIR GAMPEL

Avenches Amphitheater 12. bis 16. August Die Magie der Arena

Winterthur ganze Innenstadt 12. bis 23. August Eine Stadt im Bann der Musik

Gampel VS

Zofingen, Heitere Platz, 4. bis 9. August

Zofingen, Heitere Platz 7. bis 9. August Heitere Events ab 4. Aug. Der gute Mix

Gotthard

Sunrise Avenue

Jimmy Cliff

Beatsteaks

Die Toten Hosen

Sunrise Avenue Emeli Sandé Kodaline Passenger Flogging Molly John Butler Trio Patent Ochsner Eluveitie Broilers Charlie Winston Stress Lo & Leduc Pegasus Stefanie Heinzmann

Jimmy Cliff The Offspring Paloma Faith Steve Aoki Shaka Ponk Alesso Florent Pagny Florence Foresti I Muvrini Quentin Mosimann Michael Calfan William White M. Pokora Black M

Beatsteaks Bad Religion Calexico Ben Howard Manchester Orchestra Donots Seasick Steve Kitty, Daisy & Lewis Fink Villagers Chlyklass James Gruntz Dabu Fantastic Open Season

Die Toten Hosen The Prodigy Deichkind Beatsteaks Clueso Adel Tawil Simple Plan The Last Internationale Awolnation Enter Shikari Everlast The Subways Stress Stefanie Heinzmann

3 Bühnen, davon eine beim Zeltplatz. Partyzelte.

Hauptbühne, Scène du Casino, Partyzelte

Steinberggasse, Kirchplatz, Graben, div. Lokale

2 Openairbühnen, viele Party- und Dancezelte

beim Fussballplatz, 10.- pro Person, Mi 12:00 bis So 12:00

Keine organisierte Übernachtungsmöglichkeit

Zeltplatz kostenlos. Do 8:00 bis Mo 12:00

Das zentralst gelegene aller grossen Openairs bietet sehr viele Partnerattraktionen. «ZeltplatzDörfli» mit Verpflegungsständen, Bars, Shop und Waldbühne und alles in schönster Parklandschaft.

Die grosse Bühne im römischen Amphitheater bietet eine einmalige Ambiance. Die andere Bühne und die Stände sind unmittelbar daneben. Das ganze Städtchen ist im Festivalfieber.

Auch viele Bars und Clubs der Stadt sind ins Programm eingebunden. Dazu gibt es Film und Kleinkunstdarbietungen Kulinarische Stände an den Hauptspielorten auf der Gasse.

Kein Festival bietet so viele und so fantasievoll gestaltete Bars. Mit Sitzplätzen und Tischen wird hier (im Gegensatz zu anderen Openairs) nicht gegeizt. Mehrere Partyzelte und ein Lunapark. Getränkeshop im Campingbereich.

Bahnhof Zofingen, Shuttle, Nachtzüge und -busse. Parkplätze in Zofingen, 10.- pro Anfahrt.

Bahnhof Avenches in 5 Gehminuten. Parkplätze in der Industriezone und beim Fussballplatz.

Bahnhof Winterthur. Alle Locations befinden sich im Stadtzentrum. Öffentliche Parkplätze.

Bahnhof Gampel-Steg, Shuttle. Parkplatz je nach Dauer 30.- bis 50.-. gampel-taxi-xxl.ch

36‘000 / 12‘000

32‘000 / 6‘400

50‘000 / 4‘545

85‘000 / 21‘250

Heitere Open Air AG

Fondation Rock Oz‘Arenes

Verein Winterthurer Musikfestwochen

Open Air Gampel AG

3 Tage 165.-, 2 Tage 135.-, 4 Tage 280.Fr 80.-, Sa 90.-, So 70.-, 1 Tag ab 115.- (ja nach Kat.) Magic Night 76.90 So ausverkauft

12. bis 20.8. kostenlos. 21. bis 23.: 3 Tage 159.1 Tag 69.-

4 Tage 219.-, 3 Tage 189.2 Tage 149.1 Tag 99.-, So 69.-

heitere.ch

musikfestwochen.ch

openairgampel.ch

Simple Minds

«Gölä & Gotthard» Gölä Gotthard «Magic Night»: Simple Minds Polo Hofer & Die Band Bob Geldof Saga

Kodaline

«VolksSchlager Openair» Hansi Hinterseer Nockalm Quintett Franz Arnold‘s Wiudä Bühnen Je 1 Openairbühne Passenger Übernachtung 40.- (Vvk) pro Zelt mit höchstens 3 Personen. Mi 14:00 bis So 21:30. Speziell Hier stimmt alles: Platz, Einrichtung, Camping und ein Programm, das verbindet: Rock, Charts, Hiphop und mehr. Und: Die aufwendigen Bauten des «Heitere», benannt nach dem idyllischen Platz, werden tweilweise gleich für die ganze Woche für weitere Musikevents genutzt. Exklusiv in Zofingen: Emeli Sandé. Mit ihren Hits «Next To Me» und «Read All About It» schrieb sie bereits MusikgeAnreise schichte. Kodaline überzeugen mit ihrer (teilweise Bahnkombiverträumten, tiefgründigen, teils melanticket mit Rabatt cholischen Musik. Flogging Molly aus L.A. erhältlich) kreuzt irische Folklore mit einer gehörigen Tageseintritte / Tagesschnitt Mischung aus Punk und Rock. Veranstalter Heitere Events AG, Heitere Open Air AG & Galfri GmbH Preise Gölä & Gotthard 75.(Vorverkauf, teilw. «Magic Night 76.90 exkl. Gebühren) «VolksSchlager Openair» 70.www. heitere-events.ch

40

rockozarenes.com

20. bis 23. August Die grosse Party


2015

PRÄSENTIERT

SWISS

5. ZÜRICH OPENAIR

8. SOUND OF GLARUS

1. RIVERSIDE FESTIVAL 3. ROUTE 66

Rümlang

Glarus

Aarburg

26. bis 29. August Indie und Elektro

27. bis 29. August Stadtopenair

4. bis 6. September Oldies und Oldtimer

The Kooks

Gentleman

Everlast

The Libertines The Kooks Bastille Stereophonics Paul Kalkbrenner Seeed Alt-J Kasabian Skrillex Tame Impala Echosmith Fatboy Slim Interpol Milky Chance

Mike & The Mechanics Polo Hofer Gentleman Hubert von Goisern Stoned Age Lo & Leduc Me Death by Chocolate The Gardener & The Tree Spaghuzz End Radical Boppin B Elio Ricca

2Cellos Everlast Marlon Roudette Uriah Heep Bonnie Tyler Nazareth Tito & Tarantula Anna Rossinelli Bob Spring & The Calling Sirens King Dean Vibes Tempesta Paradox Now

2 Openairbühnen, viele Party- und Dancezelte

Openairbühne, Zeltbühne, Partyzelt

Openairbühne, Zeltbühne, Partyzelt

Zeltplatz 25.- pro Zelt Mi 14:00 bis So 14:00

keine integrierte Übernachtungsmöglichkeit

Zeltplatz beim Gelände, 15.70 pro Person. Reservation empfohlen.

Styling von der Website bis zum Gelände. Auch das Publikum erscheint hier herausgeputzter. Auf kleiner Fläche wird viel geboten, Mehrere Partyzelte und Partner-Attraktionen.

Das Gelände dieses Sommerend-Festes befindet sich mitten auf dem Rathausplatz und den benachbarten Gassen im Zentrum von Glarus – die Stadt ist im Ausnahmezustand.

Das «Riverside»-Ticket gilt auch für das bereits bekannte «Route 66 Old Car Festival», die grösste Oldtimershow der Schweiz mit viel Rock‘n‘Roll, Westerndorf «Bar-Festival». Mit Bandcontest.

Bahnhof Glattbrugg, ZVV-Zonen 110 und 121 mit Nachtzuschlag im Ticket inklusive.

Bahnhof Glarus. Parkplätze beschränkt vorhanden, kostenlos.

Shuttles ab Bahnhof Aarburg und Parkplatz bei Autobahnausfahrt. Parkplatz kostenlos.

45‘000 / 11‘250

10‘500 / 3‘500

33‘000 / 11‘000 (Route 66)

ZO Festival AG

GL Events GmbH

Riverside Aarburg

4 Tage 218.-, 3 Tage 187.2 Tage 146.1 Tag 92.-

3 Tage 130.Do 45.-, Fr 50.-, Sa 55.ab 1.8. + ca. 20%

3 Tage 96.90 2 Tage 76.90 Fr, Sa 56.50, So 46.30

zurichopenair.ch

soundofglarus.ch

riversideaarburg.com

4.8 4.8

EDITION

HEITERE ZOFINGEN

Music History live

SIMPLE MINDS POLO HOFER & DIE BAND BOB GELDOF SAGA 5. AUG. 2015

HEITERE ZOFINGEN


Über 300 Events in 10 Wochen Hier ist die fast komplette Zusammenstellung. Nicht alle Events fanden Platz. Nicht enthalten sind Filmfestivals und Anlässe, an denen keine Musikkünstler auftreten sowie alle bereits vorne vorgestellten Anlässe. Am meisten los ist am ersten Juli-Wochenende. Um die 33 Openairs, Festivals und Feste mit Musik buhlen dann um Publikum und beten für gutes Wetter. Danach folgt ein kurzes, ferienbedingtes Loch, bevor dann die vier begehrten Augustwochenenden folgen. Viele Veranstalter haben ihre Anlässe in den September gelegt, Publikum und auch Acts sind dann eher verfügbar.

Cock Robin von bis Festival

Bellamy Brothers

H. P. Baxxter

Melissa Etheridge

Joss Stone

Carrousel

Famara

Uriah Heep

42

25.6. 25.6. 25.6. 25.6. 25.6. 25.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 26.6. 27.6. 27.6. 29.6. 30.6. 1.7. 2.7. 2.7. 2.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 3.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 7.7. 8.7. 9.7. 9.7. 9.7. 9.7. 9.7. 9.7. 10.7. 10.7. 10.7. 10.7. 10.7. 10.7. 10.7. 11.7. 11.7. 11.7.

27.6. 28.6. 28.6. 4.7. 5.7. 25.7. 27.6. 27.6. 27.6. 27.6. 27.6. 27.6. 27.6. 28.6. 28.6. 28.6. 27.6. 27.6. 29.6. 18.7. 19.7. 2.7. 4.7. 26.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 4.7. 5.7. 5.7. 5.7. 5.7. 5.7. 5.7. 7.7. 4.7. 4.7. 4.7. 5.7. 11.7. 12.7. 11.7. 11.7. 11.7. 12.7. 13.7. 9.8. 11.7. 11.7. 12.7. 12.7. 12.7. 19.7. 6.8. 11.7. 11.7. 11.7.

Kanton Openair Zeltplatz Fest, Chilbi Konzertreihe

Paolo Nutini

Ort Acts

Red Pigs Festival Payerne Blues‘n‘Jazz Rapperswil-Jona Openair St.Gallen St.Gallen JazzAscona Ascona Das Zelt St.Gallen Longlake Festival Lugano Festival des Gouttes La Sagne JazzWeltFestival Chur Liestal Air Liestal Lucelle‘Sonore Lucelle Luzerner Fest Luzern Open Air Trun Trun Schaffusia Schaffhausen Au Board de l‘Eau Sierre Barbarie Festival / Braderie Biel Fussball-Dorfturnier Rümlang Beachparty Richterswil The Lake Festival Richetrswil New Orleans Zofingen Kulturfestival St.Gallen Zelt-Musik-Festival Freiburg Rock and Ride Jegenstorf Rockshot Festival Sumiswald Stimmen Lörrach, Basel,... Estival Jazz Mendrisio Fête des couleurs Aigle Hangar Rockin‘ St.Stephan Hillchill Riehen Lakesplash Openair Twann Life in Schaan Schaan Openair Wettingen Wettingen Openeye Festival Oberlunkhofen Rock & Blues Nights Gossau Vogellisi Festival Adelboden Caliente Zürich Hinterhalt Festival Uster Les Eurockeénnes Belfort OpenQuer Zell Rock around Malbun Malbun V.I.R.U.S. Festival Grenchenberg Swiss Harley Days Lugano Anyone can Play Guitar Bern Lake Parade Genève Make the Hood look Good Aarau Music Festival Promo Le Locle Pod‘Ring Biel Sierre Blues Festival Sierre Estival Jazz Lugano Rock O Battoir Palézieux Summer Stage Basel One Love Festival Filisur Zigeunerkulturtage Zürich Festival da Jazz St.Moritz Contra Openair Liebistorf Tschingelhell Guttannen Festi´Cheyres Cheyres Natural Sound Open Air Kiental Open-Air Rheinwald Nufenen Jazz Tage Lenk Lenk Vallemaggia Magic Blues Vallemaggia Arx-en-ciel Openair Wädenswil Blues / Rock Openair Bühler Bühler Cholererock Openair Hünibach

VD SG SG TI SG TI NE GR BL JU LU GR SH VS BE ZH ZH ZH AG SG DE BE BE DE TI VD BE BS BE LI AG AG SG BE ZH ZH FR LU LI So TI BE GE AG NE BE VS TI VD BS GR ZH GR FR BE FR BE GR BE TI ZH AR BE

• Dire Straits Experience, Manu Lanvin, Luke, Climax redpigsfestival.ch • Neu: Alle Bühnen am See; James Arthur, Candy Dulfer, James Gruntz, Seven bluesnjazz.ch • • ausverkauft; Placebo, The Chemical Brothers, Paolo Nutini, Rise Against openairsg.ch • Davell Crawford, Malted Milk & Tony Green, Shannon Powell jazzascona.ch • Philipp Fankhauser, «Comedy Club 15“, «Rock Circus“, I Quattro daszelt.ch • José González, Jamaram, Passafire, Raphael & Eazy Skankers longlake.ch • • The Silencers, Cock Robin, Christoph Willem, Soldat Louis, Marion Roch festival-des-gouttes.ch • Quintino, Agora Ensemble, Bibi Vaplan, The Clients, Michael Neff Group jazzweltfestival.ch • Polo Hofer, Stiller Has, Damian Lynn, Caro Emerald, Blus liestalair.ch • Cock Robin, Pegasus, Carrousel, Kadebostany, Silver Dust, Kyo lucellesonore.com • Festbetrieb mit Bühnen; Sina, Vera Kaa, Dodo, Mr.Da-Nos, Baba Shrimps luzernerfest.ch • Alpenflieger Rolf, Barbie Sailers, United to be Famous, The Swiss Avengers openairtrun.ch • • Björn Again, Luca Hänni, Die Aeronauten, Jeans for Jesus, From Kid schaffusia.ch • Nightmares on Wax, Pablo Nouvelle, Vaudou Game, Fakear, Boogie Belgique aubordeleau.ch • • Delilahs, Carrousel, Anshelle, Baba Shrimps, Unhold, Preamp Disaster, barbarie.ch, bielerbraderie.ch • Underskin, Mürztaler, Köbi & Jack, weitere folgen svruemlang.ch • H.P. Baxxter, Mr.Da-Nos, Dave202, M-Live, Eric Preston & Marc Winter beachpartyrichti.ch • Techhouse; Kellerkind, Adriatique, Butch, Seth Troxler, Nici Faerber thelakefestival.ch • • Ryan McGarvey, Layla Zoe, Longvalley Dixieland Jazzband new-orleans-meets-in-zofingen.ch • • 24 Bands aus 14 verschiedenen Ländern; FM Belfast, Y‘akoto kulturfestival.ch • John Hiatt, Joan Baez, Rea Garvey, Revolverheld, Tocotronic, Clueso, zmf.de • • Bikerfest mit Bühne; The Rattlesnakes, Black Diamonds, Dögz rockandride.ch • Tempesta, The Order, Aziz, United to be Famous, Airline, Tortilla Flat rockshotfestival.ch • Bob Dylan, Melissa Etheridge, Lionel Richie, Sinead O‘Connor, Patti Smith stimmen.com • Electric Light Orchestra by Phil Bates & The Berlin String Ensemble estivaljazz.ch • Christian Tschanz, Carrousel, Gypsy Sound System, Steve Nomad fetedescouleurs.ch • Festival für Retroautos, -motorräder und -flugzeuge mit Bars und Musik hangarrockin.com • Navel, Johnny Rakete, Amorph, Heisskalt, Äl Jawala, Giacun, Carvel‘ hillchill.ch • • Reggaefestival; Protoje, Silly Walks Discotheque, Schwellheim, Jesse Royal lakesplash.ch • • Joss Stone, Marlon Roudette, «A Tribute To Frank Sinatra», weitere folgen yourlife.li • From Kid, The Pedestrians, The Gardener & The Tree, Yellow Teeth, Hundreds openairwettingen.ch • Dodo Hug, Appaloosa, High Tone Meets Oddateee, Crying Thunder, Da Cruz openeye.ch • • mit Exponenten von Slade, The Sweet, Hot Chocolate und ELO blues-night.ch • • Polo Hofer, The Tarantinos, Pegasus, Open Season, Müslüm, Bubi eifach vogellisifestival.ch • • Latin Music Festival mit verschiedenen Bands, Showgruppen & DJs caliente.ch • Dabu Fantastic; Saloniki Express, Koenigleopold feat.MC Rhine, Mañaners hinterhalt.ch • • Sting, The Chemical Brothers, Etienne Daho, Ben Harper, Die Antwoord eurockeennes.fr • • Vivian, Henrik Belden, Mighty Bones, Kunz, KarTon, Discotroopers openquer.ch Oldies-Party; Smokie, Ursprung Buam, Naturtrüeb rockaroundmalbun.li • • «Visionen im Raum unserer Sonne»; Ace Ventura, Perfect Stranger virusfestival.ch • Achtung Babies, Shades Of Purple, The New Roses, The Silverettes swissharleydays.ch • Huge Puppies, A Doll named I, Carson, I made You a Tape, Strain of Madness anyone-can-play-guitar.ch • Pendant zur «Street Parade», Motto: «Lake the lake» lakeparade.ch • • Pharoahe Monch, Evidence, Umse, The Left feat. Apollo Brown, Edgar Wasser hoodlookgood.ch • Carrousel, Logicaltramp, Spleen, Churchfitters, Sheila, Junior Tshaka festivalpromo.ch • • Klischée, Egopusher, Wallis Bird, Hello Cleveland, Compagnia Due podring.ch • Nazareth, Philipp Fankhauser, Shakura S‘Aida, Lil‘ Ed & The Blues Imperials sierreblues.ch • Los Lobos, Naturally 7, Yuri Buenaventura, Marco Pacassoni Quartet estivaljazz.ch • Baby Genius, Kadebostany, From Kid, Elvett, Cheyenne rockobattoir.ch • Katie Melua, «Max Herre unplugged», Patent Ochsner, Lo & Leduc, Afrob summerstage.ch • • «The Mothership“; Raja Ram, Eat Static, Sensient, Dance Devil onelovefestival.ch • Traktorkestar, Equinox Band, Holub Band, Tabor, zigeunerkultur.ch • Herbie Hancock & Chris Corea, Al Jarreau, David Sanborn, Dianne Reeves festivaldajazz.ch • • Chicken Reloaded, Bikini Girls, Mellowtone, weitere folgen contra-openair.ch • • Unhold, Copy Paste, Pink Spider, Yelver, The Chikitas, Zaplevala tschingelhell.twoday.net • • Emilie Zoé, Hells Kitchen, Catfish, Hey Satan, Les Lacets Des Fees festicheyres.ch • • Traktorkestar, Undiscovered Soul, James Gruntz, Shirley Grimes, naturalsound.ch • • Famara, Dabu Fantastic, Delilahs, Green Elephants, Bubi eifach, Damian Lynn openair-rheinwald.ch • • Philipp Fankhauser, The Rix‘tet, Pepper and the Jellies, The Picadilly Six, jazztagelenk.ch • Uriah Heep, Johnny Cash Roadshow, The Quireboys, Laurence Jones magicblues.ch • Open Season, Nina Attal, Jojo, DJ Gino arxenciel.ch • Larry Miller Band, Doctor‘s Order, Kyla Brox & Band, The Bacon Fats bluesclubbuehler.ch • William White, Rambling Wheels, Undiscovered Soul, Pablo Infernal, cholererock.ch


von bis Festival 11.7. 11.7. 11.7. 14.7. 15.7. 16.7. 16.7. 17.7. 17.7. 17.7. 17.7. 17.7. 17.7. 18.7. 18.7. 18.7. 20.7. 22.7. 22.7. 23.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 24.7. 25.7. 28.7. 29.7. 30.7. 30.7. 30.7. 30.7. 30.7. 30.7. 31.7. 31.7. 31.7. 31.7. 31.7. 31.7. 31.7. 31.7. 1.8. 1.8. 2.8. 3.8. 6.8. 6.8. 6.8. 6.8. 6.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 7.8. 8.8. 12.8. 14.8. 14.8. 14.8. 14.8. 14.8.

11.7. 11.7. 13.7. 19.7. 18.7. 19.7. 25.7. 18.7. 18.7. 18.7. 19.7. 25.7. 2.8. 18.7. 18.7. 19.7. 26.7. 2.8. 29.8. 1.8. 25.7. 25.7. 25.7. 25.7. 25.7. 25.7. 25.7. 25.7. 26.7. 26.7. 26.7. 31.7. 1.8. 16.8. 1.8. 1.8. 1.8. 1.8. 2.8. 8.8. 31.7. 31.7. 1.8. 1.8. 2.8. 2.8. 2.8. 8.8. 1.8. 2.8. 8.8. 22.8. 6.8. 8.8. 8.8. 9.8. 9.8. 7.8. 8.8. 8.8. 8.8. 8.8. 8.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 9.8. 8.8. 15.8. 15.8. 15.8. 15.8. 15.8. 15.8.

Kanton Openair Zeltplatz Fest, Chilbi Konzertreihe

FESTIVALGUIDE Ort Acts

Rock am Gleis Buriet Stedtli-Blues Laufen B-Sides Festival Kriens Les Georges Festival Fribourg Sion sous les étoiles Sion Openair Klewenalp Klewenalp Hohentwiel Festival Singen Gartenfestival Bern BE Parabôle Festival Bôle Siebenschläfer Party Amriswil Polenta Jam Grüsch Basel Tattoo Basel Verbier Festival Verbier Burghof Nacht Aeschi Open Ear Festival Brunnadern Open Air Safiental Safien Paléo Festival Nyon Am Schluss Thun «Titanic» Walenstadt Stadtsommer Zürich Klingen Openair Stein am Rhein Moonrock Openair Niederried Mutterschiff Openair Menziken Open Air Fahrwangen Fahrwangen Openair Bütschwil Bütschwil Openair Etziken Etziken Openair Rüchä Rock Unterschächen Waldrock Open Air Röthenbach Bellinzona Beatles Days Bellinzona Rockfest Schmerikon Z7 Summer Nights Pratteln Uhuru Weltmusikfestival Weissenstein BeJazz Sommer Bern Im Fluss Basel Estivale Open Air Estavayer-le-Lac Sommernachtsfest Romanshorn Szene Openair Lustenau Waldstock Open Air Spekt. Steinhausen Summer never Ends Festival Mulegns-Rona Das Zelt Lenzerheide Bielerseefest «Big Bang» Biel Schlager Open Air Flumserberg Feel Good Festival Niedergösgen Sommernacht & 1. August Herisau Beo Bike Week Thun Sommernachtsträume Burgdorf Vaduz Soundz Vaduz Kultur Festival Riederalp L’Autre Festival Yverdon-les-bains Beachmania Music Session Biel La Plage des Six Pompes La Chaux de Fonds Festival Arcades Sion Volksschlager Openair Zofingen Buskers Bern Bern Irish Festival Sion Sonnentanz Mettauertal Thunfest Thun Chäferfescht Schwadernau B:Ton Brunnen Bambole Openair Winterthur Bridge Party Emmenmatt Onkelz Nacht Schweiz Aarburg Rock on! Music Festival Gossau Brienzersee Rockfestival Brienz Chapella OpenAir S-chanf Fantastical Kreuzlingen Isle of Dreams Festival Basel Jazztage Lichtensteig Lichtensteig Openair am Bielersee Vinelz Openair Hohen Rätien Sils i.D. Out in the Gurin Vilters Run to the Hill Jaunapass Schlauer Bauer Openair Wetzikon Musig am See Staad Rock Altitude Festival Le Locle Aarbergfest Aarberg Antidote Festival Yverdon-les-bains Jazz am See Greifensee Open Air Basel Basel Openair Linthbiitsch Schänis

SG • kostenlos; Underskin, Woodbridge, Metallike, Dawndriven woodbridgerock.com BL • Charlie Morris, Stina Stenerud & Her Soul Replacement, Die «BluesNasen» stedtli-blues.ch LU • • Tocotronic, Gaia , Mark Berube, Easy Tiger, Gazelle Twin b-sides.ch Fr • • Goran Bregovic and his Wedding & Funeral Orchestra, Gramatik lesgeorges.ch VS • • Stade de Tourbillon; Scorpions, Mark Knopfler, Gotthard, Gad Elmaleh NW • • Ländler- und Country-Abende; Wayne Law, Stephanie Urban Jones, klewenalp.ch DE • • Patti Smith, Passenger, Clueso, Stu Larsen, Joris hohentwielfestival.de BE • Polar, Beaty Heart, Merz feat. Sartorius Drum Ensemble, John Dear cafe-kairo.ch NE • Tortilla Flat, Alestorm, Crookers, Skaturday Knights, Rebel Duck, Rock‘n‘Balkan parabolefestival.ch TG • Party im Wald; Rising Eagles, DJ Mäsi, DJ Reto Scherrer, siebenschlaeferparty.ch GR • • • kostenlos; Fratelli-B, Wicht, Radical, Hedgehog, Prop Dylan, B.I.B polentajam.ch BS • verschiedene Militär- und Polizeimusikbands und -korps baseltattoo.ch VD • Musikfestival mit grossen Stars der klassischen Musik verbierfestival.com BE • Whole Lotta & DC (AC/DC Tribute Band), Abba Chiquita Revival burghofnacht.ch SG • Stahlberger, Tall Tall Trees, Loreley & Me, Die Übliche Verdächtige openear.ch GR • • So Wasted, Tune Circus, Drumorchestra, Finger Finger, Head Smashed, openair-safiental.ch VD • • ausverkauft, Robbie Williams, Sting, Johnny Halliday, Faithless, Joan Baez paleo.ch BE • Death by Chocolate, Open Season, Kummerbuben, Nicole Bernegger, amschluss.ch SG • Musical auf der Seebühne walenseebuehne.ch ZH • Kultur- und Musikfestival der Stadt Zürich in verschiedenen Parks, kostenlos stadtsommer.ch SH • E.K.R., Repetitor, Bronco, Sherpa / S.A.R., Zayk, Not on Tour, Regal klingenopenair.ch BE • «Schottengames»; Tortilla Flat & Independent Pipers, Adam Bomb, The Minx moonrock.ch AG • Silverblue, Da Cruz, Holiday Planet, The Micronaut, Iphaze, Kunz mutterschiff.ch AG • Les Sauterelles, Azton, Paul Etterlin, Die ChefThe 4 Windowss, openair-fahrwangen.ch SG • • Tempesta, Dabu Fantastic, Fancy Pants, End, DJ Wassily summeropening.ch SO • • Culcha Candela, Baschi, Stress, Guano Apes, Ritschi, Mike Candys openair-etziken.ch UR • • Delilahs, Crucified Barbara, The Gardener & The Tree, Deathrope, Dryhouse ruchenrock.ch BE • • Maxwell, Humanzoo, Intruder, Johnny Fontane, Crystal Ball, Dögz waldrock.ch TI • Procol Harum, UB40, The Cavern Beatles patriziato.ch/beatles ZH • • Pegasus, Klischée, Tempesta, Dabu Fantastic, Baba Shrimps, Zibbs, Plasma rockfest.ch BL • Dream Theater, Within Temptation, Queensrÿche, Sabaton, Serenity z-7.ch SO • • Musik, Kurse, Tanz, Natur und Gemeinschaft auf der Bergweide; Famara uhuru.ch BE • • Jazz auf dem Berner Rathausplatz; bejazz.ch BS • China, Baschi, Ira May, Pippo Pollina, Ritschi, Chica Torpedo, William White imfluss.ch FR • • Mika, Earth Wind & Fire feat. Al McKay, Baba Shrimps, Kadebostany TG • The Sweet, Pegasus, Zibbz, Tischbombe, Maxin, Meena Cryle sommernachtsfest-romanshorn.ch AT • • Casper, Kraftclub, Sophie Hunger, Alligatoah, Gregor Meyle, Enter Shikari szeneopenair.at ZG • • Stiller Has, Youngblood Brassband, Les Reines Prochaines, Stuck in Traffic waldstock.ch GR • • Psytrance, Progressive und Chillout auf vier Bühnen bzw. Floors summerneverends.ch GR • Philipp Fankhauser, «Abba 99», Rolf Schmid, «Dîner Spectacle“ daszelt.ch BE • Stände, Animation, Feuerwerk und Musik am See bielerseefest.ch SG • Bellamy Brothers, Santiano, Matthias Reim, Andrea Berg, Beatrice Egli der-berg-bebt.ch SO • • Gentleman, The Dire Straits Experience, Stiller Has, James Gruntz, Müslüm, feelgood-festival.ch AR • Muntermacher, Trade Mark, Absolution, Piero Nero sunshine-productions.ch BE • Sweet November, Dean Wilson And The Chilli Poppers, Modern Earl beo-bikeweek.ch BE • • Baum, Carrousel, Pablo Nouvelle, Ghost Town Trio, Duo Pflanzplätz sommernachtstraeume.ch LI • • Roachford, Pegasus, Ritschi, Szedalik, Flo Mega, James Gruntz vaduzsoundz.li VS • Oesch’s die Dritten, Sigrid & Marina, Stromstoss-Örgeler, Stefan Roos riederalp-kultur.ch VD • Klischée, Deluxe, Abraham Licorne, Mmmh! lautre-1er-aout.yverdon.ch BE • Ritschi, Nicole Bernegger, Delayne, James Gruntz, Baba Shrimps beachmania.ch NE • • Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt laplage.ch VS Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt lagreu.ch/arcade AG • • Hansi Hinterseer, Nockalm Quintett, Norbert (Kastelruther Spatzen) volks-schlager.ch BE • Strassenmusik-Festival buskersbern.ch VS • Flogging Molly, The Mahones, Carlos Núñez, Usher’s Island, Kila guinnessfestival.ch AG • • Dimitri Vegas & Like Mike, Glow In The Dark, Liquid Soul, Smash FX sonnentanz-festival.com/ BE • Baba Shrimps, Damian Lynn, Da Cruz; weitere folgen thunfest.ch BE • Eluveitie, Ihresgleichen, Sin City, Sesto Senso, chaeferfescht.li SZ • Jolly & The Flytrap, Solange La Frange, The Monofones, Acid Arab, Echo 106 bton.ch ZH • Jack Slamer, Sebass, Gloria Volt, Allesbollet, Hellroom Projectors bambole.ch BE • Festival auf und in der Holzbrücke; Yabba & the Noise Factory, weitere folgen bridge-party.ch BE • • 28 Onkelzcover, Krawallbrüder, King Kong Deoroller, Unantastbar, Engel in Zivil onkelznacht.ch SG • Audiolegend, Hells Belles, Crystal Ball, Under My Skin, Black Diamonds city-event.ch BE • • Polo Hofer, Magnum, Hamschter, Zibbz, Maxwell, Crystal Ball, Thunder brienzerseerockfestival.ch GR • • Andy Egert Blues Band feat. Dallas Hodge, Gigi Moto, Baum, Nau chapella.ch TG • Seenachtsfest mit Ständen, Musik und Feuerwerk; Blue Pearl fantastical.ch BS • Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt isle-of-dreams.com SG Seven, James Gruntz, Schwellheim, Chico & The Gypsies (Gypsie Kings), jazztagelichtensteig.ch BE • Les Sauterelles, Jolly & The Flytrap, Ape Skull, The Lovers, Budzillus openairambielersee.ch GR • • Obias Carshey, Sedlmeir, The Prostidudes, Pinut openairhohenraetien.ch SG • Linard Bardill , Painful Hate, Bungle Brothers, Skafari, Das Pirmin Baumgartner Orchester, outinthegurin.ch BE • • • Her & Kings County, Steve‘n‘Seagulls, Rumble Jim, Alto Voltaggio runtothehill.ch ZH • • Jolly & the Flytrap; weitere folgen schlauerbauer.ch SG • The White Fences, Discover, Trade Mark, Roland Wäspi Westband musigamsee.ch NE • • Archive, Interpol, Charlie Winston, The Dillinger, Escape Plan rockaltitude.ch BE • Stiller Has, Pablo Polar, Death by Chocolate, Traktorkestar aarbaergfescht.ch VD • The Wombats, Palmers, Blue Stain, No Way, Sideburn;Marzella, La Renarde, antidotefestival.ch ZH • Philipp Fankhauser, Gunhild Carling and Family, Chris Conz, Bowler Hats jazzgreifensee.ch BS • Michael Kiwanuka, The Notwist, Little Dragon, Sohn, Mark Lanegan Band, openairbs.ch SG • Dactah Chando, DJ Flip, weitere folgen linthbiitsch.ch

Underskin

Dream Theater

Within Temptation

China

Mika

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China

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von bis Festival 14.8. 15.8. 14.8. 16.8. 14.8. 16.8. 14.8. 16.8. FFfs 14.8. 16.8. 15.8. 15.8. 15.8. 15.8. 20.8. 20.8. 20.8. 22.8. 20.8. 22.8. 20.8. 23.8. 20.8. 23.8. 21.8. 22.8. 21.8. 22.8. Busta Rhymes 21.8. 22.8. 21.8. 23.8. 21.8. 23.8. 22.8. 22.8. 22.8. 22.8. 23.8. 23.8. 26.8. 30.8. 27.8. 30.8. 27.8. 30.8. Popa Chubby 28.8. 28.8. 28.8. 29.8. 28.8. 29.8. 28.8. 29.8. 28.8. 29.8. 28.8. 29.8. 28.8. 30.8. 28.8. 30.8. 28.8. 30.8. Charlie Winston 29.8. 29.8. 29.8. 29.8. 4.9. 5.9. 4.9. 5.9. 4.9. 5.9. 4.9. 5.9. 4.9. 5.9. 4.9. 6.9. 4.9. 6.9. Spider Murphy Gang 4.9. 13.9. 4.9. 17.9. 5.9. 5.9. 5.9. 5.9. 10.9. 12.9. 11.9. 12.9. 11.9. 12.9. 11.9. 12.9. 11.9. 12.9. 11.9. 13.9. Unheilig 19.9. 19.9. 19.9. 27.9. 25.9. 26.9. 26.9. 26.9. 2.10. 4.10. 8.10. 31.10. 18.10. 7.11. 23.10. 12.11. 31.10. 31.10. 5.11. 7.11. Alpha Blondy

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Plein les Watts Festival Alpentöne Heavenstage Festival Mittelalterspektakel ToGetAir Albis Openair Die Toten Hosen Orpundart For Noise Venoge Festival Moonlight Classics Open Air Zamba Loca Einsiedler Musikfest Haab a Looza Festival Royal Arena Festival Celerina Jazz Festival Das Zelt Holi Festival Of Colours Sur le Lac Festival Pfadi Folk Fest Jazz Festival Willisau Blues to Bop JazzMeile Hofstatt Festival Lethargy Musig i de Altstadt Nox Orae Open Air Gränichen Summerdays Festival Clanx Festival Country City Toggenburg Rock the Docks Openair Schwanden Street Parade BBC Open Irish Openair Toggenburg Meh Suff! Metal-Festival Openair am Greifensee Tohu-Bohu Appowila Highland Games Terre des Hommes Festival Schlierefäscht Energiewende Festival Live!n Cham Rock am See Festival du Chant du Gros Country Night Gstaad Open Air Wavejam TBB Rock Festival Zikamart Weihern unplugged Eleven Rock Festival Musikfesttage Schupfart Festival Schlagerparade Winzerfest Jazznojazz Festival Music Session Session Zürichsee Festival Metropop

Kanton Openair Zeltplatz Fest, Chilbi Konzertreihe

FESTIVALGUIDE Ort Acts Plan-les-Ouates Altdorf Kleinandelfingen Aarberg Pfaffnau Hausen am Albis Zürich Orpund Pully Penthalaz Zofingen Wohlen Einsiedeln Altendorf Orpund Celerina Yverdon-les-Bains Hüntwangen Eggersriet Menzingen Willisau Morcote Kreuzlingen Brugg Zürich Aarau Vevey Gränichen Arbon Appenzell Unterwasser Zug Schwanden Zürich Gossau Ennetbühl Hüttikon Greifensee Veyras Abtwil Massongex Schlieren Rubigen Cham Konstanz Le Noirmont Gstaad Balzers Bellinzona Fully St.Gallen Solothurn Wallisellen Schupfart Chur Döttingen Zürich diverse Basel Erlenbach Lausanne

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• Reggae; Neg‘Marrons, Raging Fyah, Mo‘Kalamity & the Wizards, Tiwony plein-les-watts.ch • Dead Brothers & Christine Lauterburg, Christoph Pfändler’s Metal Kapelle, alpentoene.ch • • Emanuel Reiter, Michal Werner, Kingsborough, Gottpop, Manafest heavenstagefestival.ch • mit Zeltdorf, Highland Games, Mittelaltermarkt; Köniz turnei.ch • • Jack Stoiker feat. Knöppel, Death by Chocolate, Anna Mae, John Wulf togetair.ch • • kostenlos, Kollekte; Wilcox, Carpet Stain, Tobias Carshey albis-openair.ch • Die Toten Hosen im Letzigrund Stadion goodnews.ch • Polo Hofer & Die Band, Lo & Leduc, Halunke eventragmbh.ch • FFfs (Franz Ferdinand & Sparks, Róisín Murphy, Young Fathers, Jungle fornoise.ch • UB40, Babylon Circus, Nada Surf, Seether, Kadebostany, Corrousel venogefestival.ch/ • «Sweet Soul Music Revue» – Hommage Soul-Giganten Schwarz-Amerikas, moonlightclassics.ch • • Death by Chocolate, The Black Explosion, Feuerzeug, Rizzoknor, Doppelpony zamba-loca.ch • • Royal Southern Brotherhub, Paulo Mendoca, Tempesta, Fabian Anderhub einsiedler-musikfest.ch • Schwellheim, weitere folgen openair-altendorf.ch • • T.I. Jurassic 5, Busta Rhymes, Joey Bada$$, Chlyclass, Youssoupha royalarena.ch • New Orleans Jazz; Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt celerina-jazzfestival.ch • Philipp Fankhauser, «Family Circus», «Dîner Spectacle“ daszelt.ch • K-Paul, Flic Flac, Dumme Jungs, Izzy Trixx, Bombay Boogie Soundsystem, holifestival.com/ch • The Mouse Folk, Touchy Mob, Wavering Hands, Francis International Airport surlelacfest.ch • • Dabu Fantastic, Fusion Square Garden, Hecht, Zibbz, Heinz der Specht pff15.ch • Sylvie Courvoisier Trio, Brian Blade & The Fellowship Band, Bänz Oester jazzfestivalwillisau.ch • Popa Chubby, Darrell McFadden & the Disciples, Jimmy Carpenter Quartet bluestobop.ch • • Just Two, Atlantis Big Band, The Funkey, Swing Kids mit Dai Kimoto, Ladyva jazzmeile.ch • Dabu Fantastic, From Kid, Müslüm, Baba Shrimps, Kummerbuben hofstattfestival.ch • Das Alternativ-Festival zur «Street Parade» lethargy.ch • Death By Chocolate, Nick Mellow, Luumu; weitere folgen mida-aarau.ch • Fuzz, Fuck Love, The Soft Moon, Omar Souleyman, Three Dots noxorae.ch • • Erste Allgemeine Verunsicherung, Rise Of The Northstar, Peach Weber, openairgraenichen.ch • Deep Purple, Ian Anderson, Alan Pasons Live Project, Sunrise Avenue, summerdays.ch • • Stiller Has, Kummerbuben, Otto Normal, Johann Sebastian Bass, Saint City Orchestra clanx.ch • Country-Feeling mit allem Drum und Dran; Two Rocks Band, Rhythm Train countrycity.ch • kostenlos; Cuban Beats Allstars (Ex Orishas), Fratelli B, Delilahs, Liptease rock-the-docks.ch • Uristier, weitere sind noch nicht bekannt swissunderground.ch/schwanden • Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt streetparade.ch • Dabu Fantastic, Schwellheim, Mike Candys; weitere folgen bbcgossau.ch • • Fiddler‘s Green, The Led Farmers, Cobblestones, Pigeons on the Gate irish-openair.ch • Dark Space, Rotting Christ, Suffocation, God Dethroned, Equilibrium mehsuff-metalfestival.ch • Marlon Roudette, Marc Sway, Delilahs, Junior Tshaka, Pullup Orchestra openairamgreifensee.ch • Charlie Winston, Shantel, Talisco, Goose, The Ambassador tohu-bohu.ch • Mit dazu passender Musik; Orthodox Celts, Die Streuner, Nantathren appowila-highlandgames.ch • • Programm bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt tdh-valais.ch • Spider Murphy Gang, Marc Sway, Knackeboul, Polly Duster, Dirty/Deeds schlierelacht.ch • Mit Workshops; Pullup Orchestra, Steffe La Cheffe, Greis, Knackeboul energiewendefestival.ch • Sina, Carrousel, Delilahs, Fabian Unteregger, Damian Lynn live-in-cham.ch • Kings of Leon, Itchy Poopzkid, Schmutzki rock-am-see.de • • Status Quo, Asaf Avidan, Babylon Circus, The Bloody Beetroots, Zebda chantdugros.ch • Gatlin Brothers, Philipp Fankhauser, Chris Young, Patty Loveless countrynight-gstaad.ch • • Death by Chocolate, Container 6, Call of Silence, Scutluck, Panda Lux, openair.li • Uppercut; Tributebands von Vasco Rossi und Red Hot Chilli Peppers ticinobands.com • Anna Aaron, We Have Band, Doppelgänger, The Animen, zikamart.ch • James Gruntz, Vera Kaa, Damian Lynn, Andy Mcsean, Martin O. weihern-unplugged.ch • Influence X, Lazuli, D.I.V.U.S eleven-rock.com • Adrian Stern, Luca Hänni, Les Sauterelles, Viva Voce, Swiss Highway Men musikfesttage.ch • • Unheilig, Slädu, Bellamy Brothers, Truck Stop, Beatrice Egli, Mickie Krause schupfartfestival.ch • Parade mit Schlagermobiles; Karel Gott, Schlagrahm, Abba-Double schlagerparade.ch • Florian Ast, James Gruntz; weitere folgen winzerfest.ch • Klaus Doldinger’s Passport, Maceo Parker, Seven, Marcus Miller, Somi jazznojazz.ch • Phil Dankner, Damian Lynn, Michael Grimm; weitere folgen seatmusicsession.ch • Programm wird Ende August bekannt gegeben www.baloisesession.ch/ • Freddy Steady, Jimmy & The Rackets, Philipp Bluedög Gerber zuerichseefestival.ch • Alpha Blondy, Calexico, Morgan Heritage, Naâman, Kitty, Daisy & Lewis metropop.ch


Leckerbissen unterm Sternenhimmel Murten 1.7. - 6.8.

Aarau 14.7. - 23.8.

Arbon 10.7. - 16.8.

Über die letzten Jahre haben sich die Open Air Kinos in der Schweiz zu wahren Publikumsmagneten entwickelt und locken eine immer grössere Besucherzahl in die „Kinosäle“ unter freiem Himmel. Die willkommene Alternative zum herkömmlichen Kinobesuch erfreut damit speziell Cineasten, die warme Sommerabende ungern in vollbesetzten Räumen verbringen, aber deshalb in dieser Jahreszeit ebenso ungern auf ausgewählte Film-Highlights verzichten.

Schloss Heidegg 15.7. - 9.8.

Bellinzona 13.8. - 5.9.

St. Gallen 11.7. - 2.8.

Brig 24.8. - 29.8.

Uster 20.7. - 16.8.

Delémont 7.8. - 29.8.

Vevey 17.7. - 15.8.

Fribourg 16.7. - 18.8.

Frick 1.7. - 25.7.

Kreuzlingen 30.6. - 26.7.

Lugano 17.6. - 23.7.

Unter den zahlreichen Open Air Kino Angeboten sticht besonders das «Luna Open Air Cinema» heraus. An 20 Orten der Schweiz in allen Landesteilen, von Arbon bis Lugano, von St. Gallen bis Vevey, präsentieren die Coop-Kinos die neuen Blockbuster, preisgekrönte Sternstunden des Filmschaffens und herausragende Dokumentationen in traumhafter Kulisse. Sei es am Ufer eines Sees, in einer grünen Parklandschaft oder in mittelalterlicher Kulisse, die Ambience der Spielorte trägt zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis bei. Da diese Events auch viele ältere Besucher anlocken, die den Trubel geschlossener Kinosäle eher meiden, ist das «Luna Open Air Cinema» ein generationsübergreifender Spass für die ganze Familie. Dass zudem auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, dafür sorgt je nach Spielort ein unterschiedliches kulinarisches Angebot – alles in allem eine perfekte und entspannte Art, einen unterhaltsamen Sommerabend in freier Natur zu verbringen. Unter den filmischen Highlights befinden sich in diesem Jahr neben aktuellen internationalen Bestsellern wie u.a. „Shaun - das Schaf“, „Minions“, „Honig im Kopf“, „Fifty Shades Of Grey“, „Fast & Furious 7“, „Monsieur Claude und seine Töchter“, „The Big Blue" oder „Cinderella“, cineastische Leckerbissen wie „Yaloms Cure“ oder „Samba“, auch hoch unterhaltsame heimischen Produktionen wie u.a. „Usfahrt Oerlike“ oder „Tatort - Schutzlos“ und faszinierende Dokumentationen wie „Kühe, Käse und drei Rinder“, „Danioth - Der Teufelsmaler“ oder „Thule Tuvalu“. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Spielorten und dem jeweils wechselnden Filmangebot inkl. Trailer sind unter www.coop.ch/kino zu finden, wie auch Eintrittspreise, Öffnungszeiten und sonstige spezielle Angebote.

Luzern 8.7. - 16.8.

Martigny 22.6. - 16.7.

Weinfelden 29.7. - 16.8.

Wohlen 10.7. - 9.8.

Zofingen 6.7. - 30.7.

Zug 6.7. - 13.8.

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ub. Vor 25 Jahren gegründet, ist Patent Ochsner längst eine schweizerische Institution. Bereits das Debüt-Album „Schlachtplatte“ von 1991 erreichte Platin-Status und enthielt unvergängliche Hits wie „Scharlachrot“ oder „Bälpmoos“. 2006 kündigte Büne Huber die Album-Trilogie „The Rimini Flashdown“ an. Mit dem neuen Album „Finitolavoro“ liegt nun der dritte und letzte Teil vor. Wir sprechen mit dem Frontmann und Mitbegründer der Band in seiner Heimatstadt Bern. Hallo Büne, „Ausklaar“? Das Meiste... Wie fühlst Du Dich so kurz vor LP-Release und der SommerTournee? Ich bin nun wirklich nicht neu im Geschäft, dennoch immer etwas angespannt vor einem Release. Man weiss nie, wie eine Platte ankommen wird. Muss sich immer wieder dem „Daumen hoch oder Daumen runter“ stellen. Zudem geht mit „Finitolavoro“ die „Rimini Flashdown“-Serie mit drei Alben und 44 Liedern zu Ende. Das ist schon etwas Spezielles. Die ersten Songs hatte ich 2005 geschrieben. Seither sind 10 Jahre vergangen. Das älteste Stück ist sogar 13 Jahre alt („Grill“). Um was geht es in dieser Trilogie? Die drei Alben „The Rimini Flashdown – Part 1“ (2008), „Johnny – Part 2“ (2012) und „Finitolavoro – Part 3“ haben dasselbe Konzept und gehören zusammen. Es ist eine übersetzbare Story über Beziehungsniedergang, Zusammenbruch und Aufbruch. Vieles davon ist autobiografisch. Wann und wie schreibst Du? Ich bin ständig im Prozess, das was mich umgibt, abzubilden. Ich sammle konstant Themen, die mir auffallen. Viele Gedanken setze ich nicht auf der Stelle um, sondern trage die Kiste über Jahre mit mir herum. Grundvoraussetzung ist also ein starkes, lebhaftes Gefühlsleben? Ich denke, die erste Bedingung ist das Bedürfnis, dieses Gefühlsleben abzubilden. Das unterscheidet wohl den Künstler vom Maurer. Emotionen haben alle Menschen. Mir geht es darum, die bösen Geister zu bannen und das Leben begreifbar und fühlbar zu machen. Wenn ich es nicht verstehe, wird mein Dasein unerträglich. Deine Texte lassen Interpretationsspielraum. Du lieferst keine Antworten. Von Journalisten erwarte ich harte Fakten und Antworten: Wer von der FIFA wen mit wieviel Geld geschmiert hat. Ich hingegen möchte Räume auftun und Stoff zum Nachdenken liefern. Ausser „Roubtier“: Dieser Text ist polemisch und vereinfachend. Ganz

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einfach deshalb, weil Daniel Vasella mit seiner Aussage „If you run after profit/money, you forget what you are really here for“ eine Steilvorlage bot. Der Mann kassiert an einem gewöhnlichen Morgen, was Du in zehn Jahren! So ein zynischer Motherfucker! Wie lebst Du mit dem Nebeneinander von Gegensätzen? Es gibt verschiedene Kostgänger und viele bunte Farben in der Welt. Doch es wird darunter immer auch schräge Arschlöcher geben. Die Welt muss diesen Widerspruch aushalten. Wie bist Du gelassener geworden? Ich denke, das hat mit dem Älterwerden zu tun. Ich habe einen Job, den ich gerne mache und geniesse die grosse Freiheit, die ich besitze, obwohl ich mittlerweile nicht mehr Herzchirurg werden kann. Auch wenn nicht immer alles einfach ist, so bin ich doch am richtigen Ort. Oft ziehst Du feine Linien zwischen Tragik und Komik („Bieris“ oder „Herr Flühmann“). Die „Bieris“ widerspiegeln eine gewisse Realität. Das Ehepaar habe ich in Spanien beobachtet. Oft werden längst erloschene Beziehungen hartnäckig aufrechterhalten und plätschern dahin, ohne Höhen und Tiefen. Die Gefühle haben längst stagniert. Im Text schwingt eine Menge Sarkasmus mit. „Herr Flühmann“ hingegen ist im Alter vereinsamt, scheint jedoch gar nicht so unzufrieden darüber zu sein, weil er einen Galgenhumor entwickelt hat. Bist Du politisch aktiv? Ich mag Diskussionen über gesellschaftliche Entwicklungen. Leider kann ich keine pfannenfertigen Lösungen präsentieren, doch es sollte uns alle interessieren, was mit den afrikanischen Bootsflüchtlingen passieren soll. Ich stehe wohl auch heute noch links, wenn auch nicht mehr so radikal wie mit 20. Vieles sehe ich differenzierter und lasse andere Meinungen zu, ohne gleich an die Decke zu gehen. Es braucht eben alle Formen. Natürlich gilt es, ein destruktives Übergewicht zu vermeiden. Ich verstehe, dass in einer globalisierten Welt das Bedürfnis nach Identität besteht. Dennoch ist die Schweiz auf Kompromisse angewiesen. Wie sonst wollen wir die Masseneinwanderungs-Initiative umsetzen? Mich nervt die ewige Leier über Minarette oder Burkas. Das wird alles aufgekocht


und polemisiert. Haben wir keine wichtigeren Probleme? Von links und rechts werden Internet-Kommentare gesponsert. Stell Dir vor, der Praktikant vom Tagesanzeiger, der alle Einträge filtern und deshalb lesen musste, hatte ein Burnout! Es gibt keine demokratische Legitimation, jeden Scheiss zu posten! Ist dies der Grund, weshalb das Patent Ochsner-Gästebuch geschlossen wurde? Das Gästebuch ist vorübergehend geschlossen, da es wie ein Chatroom genutzt wurde. „Bomber“ und „Panzerfaust“ schrieben tendenziell ausländerfeindliche Kommentare. Es wurde einfach zu derb. Hattest Du jemals einen Rollen-Überdruss? Durch die Trennung von meiner Frau hatte ich in den letzten Jahren einen rabiaten Taucher, eine krasse Sinnkrise und einen Schreibstau. Ich dachte, das war's dann wohl. Glücklicherweise ist das Leben immer in Bewegung und meine Situation verbesserte sich wieder. Scheitern gehört eben auch zum Dasein. Brauchst Du einen Rückzugsort? Früher mehr als heute. Der Aufenthalt im Haus meines Freundes in Spanien war jeweils sehr inspirierend für mich. Ich genoss es, von der Welt komplett abgekoppelt zu sein. Heute wohne ich in einer Loft in Bern, in der sich Privatleben und Arbeit vermischt. Wenn ich Songs schreibe, male oder collagiere ich gleichzeitig. Das hängt alles zusammen. Die ständige Suche nach Ausdruck begleitet mich. Arbeitest Du mit einem bewährten Team? Normalerweise schreibe ich das Gerüst der Songs und Arrangements und stelle diese dann Ändu Hug (Schlagzeug) und Disu Gmünder (Gitarre) vor. Zusammen vervollständigt dieses Dreieck die Tracks. Gab es Besetzungswechsel in der Band? Nein, seit 2008 sind wir konstant. Damals kam Daniela Bertschinger (Violine, Posaune) neu dazu. Zwischen Greenpeace-Charity und Auftragskompositionen für Globetrotter und Mobiliar: Welche kommerziellen Kompromisse muss man als Mundart-Musiker eingehen um zu überleben? Globetrotter war kein Riesending. Die Mobiliar hat das Berner

Symphonieorchester für „Bundesplatz“ (Live 2010) bezahlt, welches wir uns schlicht niemals hätten leisten können. Hör zu: Ein Album zu produzieren kostet heute noch genau so viel wie vor 10 Jahren. Wir haben einen Bandübernahmevertrag mit Universal. Patent Ochsner hat 15 Personen im System, die von der Musik leben. Wir sind sozusagen ein Kleinunternehmen. Heutzutage hat jeder Stöpsel in den Ohren, doch keiner will für Musik bezahlen. Das ist doch irgendwie eine Verarschung! Was nützt ein künstlerisch exzentrischer Anspruch mit leerem Magen? Wir müssen uns der wirtschaftlichen Realität stellen und haben deshalb auch kommerzielle Interessen. Dafür muss man sich auch nicht zu schade sein (lacht). Wie fühlt es sich an, wenn die eigenen Songs zu schweizerischem Kulturgut werden? Das fägt schon. Es gibt kein schöneres Lob. Einige meinen, es sei eine Belastung. Ich sehe das nicht so. Der Umgang damit ist eigentlich einfach. Meine heute 18-jährige Tochter sah das anders. Ihr ging es zu nah, in der Schule die Lieder des Vaters zu singen. Grundsätzlich gilt: Wenn die Leute „W. Nuss Vo Bümpliz“, „Scharlachrot“ oder „Bälpmoos“ hören wollen, sollen sie sie auch bekommen. Wir haben immer wieder eine Form gefunden, diese Lieder neu zu interpretieren. Wieso nicht alt werden damit? Es gibt überhaupt keinen Grund herumzuzicken, schliesslich sind wir Dienstleiter. Die neue Single „Ausklaar“ erinnert an „Tiger“. Stimmt. Neu sind jedoch die Technologie und der afrikanische Chor. Man könnte behaupten, ihr erfindet euch nicht mehr neu. Wenn wir plötzlich Free Jazz spielen würden, könnte man behaupten „das ist ja gar nicht mehr Patent Ochsner“. Etwas Leichtfüssigeres als „Ausklaar“ haben wir wohl noch nie hingekriegt. Die Idee zum Stück kam nachts. Ich habe den Song innerhalb weniger Minuten geschrieben und der Band total euphorisch vorgestellt. Zack, war der Track auch schon im Kasten. Wenn's läuft, dann läuft's. Das macht Spass und ist auch ein Aspekt meines Daseins. Ich mag es gerne einfach.


CRYSTAL BALL LifeRider Massacre/MV

UNDERSKIN Collective Confusion GTR / Nonstop hh. Mit dem Release des Debüt-Albums wurde auch gleich der Bandname von Andrina in Underskin geändert, denn Sängerin und bisherige Namensgeberin Andrina war es wichtig, dass das Projekt als Bandsache wahrgenommen wird. Auf den Release der ersten Langrille musste man relativ lange warten (war ursprünglich schon für Ende letzten Jahres vorgesehen), aber Underskin wollten nichts übers Knie brechen und haben sich mit der Songschreiberei die erforderliche Zeit gelassen. Und das war ein weiser Entschluss, der sich mehr als gelohnt hat. Praktisch alle der hier verewigten Songs, von Andrina und ihrem Gitarristen Roman gefertigt, zeichnen sich durch tolle, spannende und dynamische Arrangements aus, jeder Track hat Rasse, Klasse und mit Ausnahme von zwei Balladen rockt heftig. Die Krönung ist neben Romans herausragender Gitarrenarbeit natürlich Andrina selbst. Nicht nur gehört sie zur Spitze der Schweizer Rocksängerinnen, sondern sie beweist höchst eindrücklich ein (zumindest in der Schweiz) konkurrenzloses Gespür für packende Hooklines und Refrains, die jedem Song das Sahnehäubchen aufsetzen. Für solch eingängige Melodiebögen, die Andrina trotz ihrer gerade mal 20 Jahre mit Leichtigkeit aus dem Ärmel schüttelt, würden selbst erfolgreiche und etablierte SängerInnen auf die Knie gehen. Auffallend und ein Zeichen ihrer Klasse ist weiterhin, dass Andrina auch in harten, energischen Momenten nie in Schreierei verfällt, sondern ihre Stimme ausnahmslos unter Kontrolle

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hat und dabei jede Menge Gefühl transportiert. In Balladen wie „Loner“ und „Fallen“ zeigt sie ausserdem ihre intime, verletzliche Seite und trifft damit unter Verzicht auf jeglichen Kitsch und Zuckerguss mitten ins Herz. Prächtig unterstützt wird sie von ihrer hervorragenden Band, die ihr immer den erforderlichen Raum für ihre Vocal-Präsenz lässt und die absolut songdienlich und mit grosser Dynamik zu Werke geht. Einen massgeblichen Anteil an diesem packenden Debüt hat Produzent Phil Merk, der die Songs in ein druckvolles, modernes, transparentes und glänzendes Soundgewand hüllte, auch für die eine oder andere zündende Idee in den Arrangements verantwortlich sein dürfte und die Musiker zu Höchstleistungen herausforderte. Generell ist der Sound von „Collective Confusion“ überdurchschnittlich gut und steht ohne Abstriche auf hohem internationalem Niveau. Mit diesem Album setzt sich Underskin eindrücklichst in Szene, ein derart gelungenes Debüt konnte man schon seit Jahr und Tag in unserem Land nicht mehr geniessen. Ab sofort heisst der Massstab für nationale „Femal-FrontedRockacts“ Underskin. Ganz grosse Klasse!

lg. Die seit den 90ern aktiven Crystal Ball aus der Region Luzern veröffentlichen passend zum Sommer ein kerniges Heavy Rock Album (insgesamt die achte Scheibe, und die zweite mit dem grossartigen deutschen Sänger Steve Mageney).Teilweise sind die Songs traditionell hardrockig (»May Day»), teils schon Metal („Eye To Eye“ im Duett mit Sängerin Noora Louhimo von Battle Beast), während sich in anderen Tracks („Take It All“, „Rock Of Life“) modernere Einflüsse finden. Auf jeden Fall kann nicht gesagt werden, dass der Fünfer um die beiden Originalmitglieder Scott Leach (git.) und Marcel Sardella (dr.) ausgewimpt ist, denn Crystal Ball geben Vollgas, ohne auf Abwechslung zu verzichten. „LifeRider“ ist ein durchwegs positives Album geworden, welches für das Hard-Rock Land Schweiz ein weiteres Ausrufezeichen setzt. Hervorragend von Stefan Kaufmann (ex-Accept) produziert, kommt „LifeRider“ in der DigipackVersion mit drei BonusCoversongs (u.a. Dio und Black Sabbath). Cooles Album!

HATHORS Brainwash Noisolution rp. Ja, optisch gibt es tatsächlich Parallelen. Für «Brainwash», den Zweitling des Winterthurer Trios Hathors könnte das 1989er Album «Superfuzz Bigmuff» der Grunge-Veteranen Mudhoney Pate gestanden haben: Langhaarige, unkenntliche Männer, in sich versunken, im Rausch des Feedbacks. Gemeinsamkeiten gibt es auch im Sound. Rau ist er von beiden, kompromisslos. Die Hathors (wahrscheinlich inspiriert von der kuhgestaltigen, ägyptischen Göttin Hathor) gehen aber weiter. Die drei Herren bedienen sich ebenso bei Punk, Metal, Hardcore und Indierock. Einschränken lassen wollen sich die Hathors nicht. Was auch gut so ist. Überraschungen tun wohl. Neben der einfachen Rohheit von Mudhoneys frühen Alben oder Nirvanas Debüt «Bleach» lassen die Hathors auch die Experimentierfreude von Sonic Youth, leise

Momente oder unkontrollierte Ausbrüche in ihre Songs einfliessen. Diese erfrischende Unberechenbarkeit wurde von keinem geringeren als John Agnello (Sonic Youth, Dinosaur Jr., Madrugada, u.a.) ins Szene gesetzt. Der Mann hat Geschmack.

MUZAK Oxymoron Eigenvertrieb ip. Dass der Term „Muzak“ als Bezeichnung für Fahrstuhlmusik gilt, sollte man in Verbindung mit dem Quartett aus Luzern ganz schnell vergessen. Die Female Fronted Band spielt nämlich ziemlich anspruchsvollen ProgPost-Rock in fünf- bis zehnminütigen Kompositionen, die einem eine gute Portion Aufmerksamkeit abverlangen. Alle vier MusikerInnen verstehen ihr Handwerk, das hört man auf ihrem zweiten Longplayer „Oxymoron“ deutlich heraus. Im dritten Song „How Could We Ever“ gibt es beispielsweise Einflüsse von Tool, denen Muzak so etwas wie Folk und Indie beimischen. In „It Hurts“ überwiegt dann der IndieGroove, dies aber ohne den Müsli-Beigeschmack, der dieser Bezeichnung in einigen Stilrichtungen anhaftet. Muzak spielen mit vertrackten Rhythmen und aussergewöhnlichem Songaufbau, trauen sich weit über Grenzen hinaus und haben ein Händchen für interessante Strukturen und Melodien. Vor allem Lena Greber, die den Vierer aus der Innerschweiz anführt, setzt ihre Parts und ihre beachtliche Stimme ein wie ein viertes Instrument, das den ohnehin schon anspruchsvollen Songs noch ein Level hinzufügt. Da dieser Kuchen also schon eine dicke Portion Sahne obendrauf hat, ist es eigentlich hinfällig, über eine Kirsche zu reden (die wäre dann eine eventuell noch ein ganz kleines bisschen dichtere und druckvollere Produktion), deshalb lassen wir das. „Oxymoron“ lässt sich in kurzen Worten kaum schlüssig beschreiben, denn dazu klingt das Album zu vielschichtig und umfangreich. Was man in kurz und bündig sagen kann, ist, dass „Oxymoron“ ein aussergewöhnliches und sehr gutes Prog/Indie/Rock-Album geworden ist, dessen viele Überraschungen und unerwarteten Wendungen einen zum Zuhören animieren. Schön, dass es solche Bands in der Schweiz gibt. Tip: Auf Youtube nach ihrem Video „How Could We Ever“ suchen und anschauen!


HANDSOME HANK AND HIS BAND Roll Down The Line Irascible hug. Dank den weitherum lustigsten Coverversionen im Countrystil kann Sämi Schneider aka Handsome Hank auch in den kommenden Jahren von einem gigantischen Bonus-Konto zehren. Und das braucht er jetzt. Das kam so: Dass einem irgendwann der Spass ausgeht, wenn man sich ausschliesslich auf Coverversionen konzentriert, ist so klar wie die Artikulation von Mr. Ed. Deshalb lag es auf der Hand, dass Handsome Hank quasi solo einerseits ein Duett-Album mit Heidi Happy, Erika Stucky und Endo Anakonda etc. machte, das war ja auch gut und heiter. Auch dass sich Sämi Schneider anderseits bei den Congakings seiner ernsthaften Seite zuwendet, ist voll okay. Nun kommt Handsome mit einem neuen Country-Album, das er nicht wie bisher mit seinen Lonesome Boys einspielte, sondern mit «his Band», was also bedeutet, dass wir uns wohl auf eine neue Sami-Idee gefasst machen müssen. In der Tat erklingen hier erneut 14 Country-Songs aus den Boxen. Aber: Das ist alles komplett spassfrei. Jedenfalls musikalisch. Die Texte sind sehr wohl ironisch bis zynisch, aber die Musik, die Musik klingt bierernst. Beziehungsweise Whisky-ernst. Was uns zur Frage führt: Kommt einem, wenn man sich zu lange mit Country beschäftigt, irgendwann der Spass abhanden? Wir glauben fest an das Gute und hoffen auf ein nächstes Album mit den Lonesome Boys.

BIGGLES Orange Wedge Endorphin rp. «Orange Wedge» ist für den Zürcher Biggles eine Art Neubeginn. Nach seinem fünften Werk «Cloudspeaker» (2012) und der letzten Tour ist Biggles Mann an den Keyboards ausgestiegen. Biggles sah dies als eine Chance, packte seine Band und reiste nach Südfrankreich, um dort das neue Album einzuspielen. Eine rich-

tige Sommerplatte ist «Orange Wedge» (Orangenschnitz) aber doch nicht geworden. So richtige Sommerhits wird Biggles, der eigentlich Sven Rüf heisst, wahrscheinlich auch nie schreiben. Weil in seinen Songs immer eine Spur Melancholie und Wehmut mitschwingt. Muss er auch nicht unbedingt. Diese Melancholie steht seinen Songs recht gut. Irgendwie gehört sie einfach dazu. Biggles kommt halt aus Zürich und nicht Kalifornien. Was für Phantom Planet «California» war, ist für Biggles «Bring On The Twilight». Ein «Sommerhit» für die Dämmerung.

NADJA STOLLER Earthbound Everest Records rp. Die Bernerin Nadja Stoller hat seit Mitte der 1990er Jahre Erfahrungen in Pop-, Rockaber auch Jazzbands gesammelt. Mit dem Nadja Stoller Trio veröffentlichte die studierte Jazzmusikerin 2005 beispielsweise das elegant swingende Jazzalbum «Once Upon A Summer Time» oder schrieb 2003 mit am Filmsoundtrack zum Film «November» von Luki Frieden. Solo geht Nadja Stoller andere, neue Wege, ohne aber ihre Jazzvergangenheit zu verleugnen. Auf ihrem Debüt «Alchemy» (2011) näherte sich die Bernerin dem Indiepop und gelegentlich Americana oder Chanson. Auf ihrem neuen Werk «Earthbound» geht sie wieder einen Schritt weiter, und zwar in Richtung Reduktion. Die elektronischen Spielereien von «Alchemy» sind fast gänzlich verschwunden. Entstanden ist ein frei atmendes Werk voller Tiefenwirkung und Bodenhaftung, das Stoller im Alleingang eingespielt hat, und das mit einer speziellen Instrumentierung aufwartet. Das oft eingesetzte Banjo lässt auf eine Form von Country spekulieren. Weit gefehlt, Nadja Stoller setzt das Banjo auf ihre eigene Weise ein, reisst es aus seinem normalen Kontext heraus. Daneben ist auch das Piano tragend. Es setzt melancholisch nachdenkliche Tupfer, die zusammen mit Stollers wandelbaren Stimme für Momente voller Wärme, Sehnsucht, Wehmut sorgen.

LILLY MARTIN Right Now Eigenvertrieb hh. Mit ihrem neuen Album bleibt die in der Schweiz lebende New Yorkerin ihrem

eingeschlagenen Weg treu. Blues vermischt mit Soul und Jazz-Elementen, getragen von ihrer warmen, seelenvollen Stimme. Und wie von ihr gewohnt, bietet auch das neue Werk wieder hohe Qualität in allen Belangen. Ihre Band spielt perfekt und songdienlich, lässt der Chefin stets genug Raum. Hervorzuheben sind hier besonders Keyboarder Michael Dolmetsch, der stets das richtige Gespür für den Einsatz seiner Tasten und hier speziell die Hammond hat, sowie Gitarrist Oliver Keller, der sich auch als DobroSpieler glänzend in Szene setzt. Die Produktion, die Michael Dolmetsch übernommen hat, ist ausgewogen, warm und transparent – aber auch sehr glatt und gebügelt, ohne Ecken und Kanten. Und das ist wohl der wirklich einzige Kritikpunkt an der ganzen Sache. „Right Now“ ist das, was wir „Banker's Blues“ nennen: Musik für Anzugträger! Alles bleibt immer schön im Rahmen, regt nicht auf und ist blankpoliert ohne Rückstände, soll heissen: hier gibt es auch nicht die

winzigste Spur von Dreck unter den Fingernägeln. Und das ist sehr schade, denn würde Lilly Martin zwischendurch auch nur annähernd zu Werke gehen, wie einige der Interpreten, die sie hier covert (Delbert McClinton, The Subdudes) könnten sie und ihre Band ein wahres Feuerwerk zünden. Vielleicht ist das aber die Crux einer Vocal-Coaching, immer darauf bedacht den richtigen Ton zu treffen als auch mal spontan „die Sau rauszulassen“ und dem passt sich ihre Band halt an. Musikalischer Blümchen-Sex! Aber das ist natürlich auch Geschmackssache, Blues- und Soulfans, die es gediegen und gepflegt mögen, bekommen hier genau das, was sie wollen – und das auf hohem Niveau! So gesehen richtet sich „Right Now“ besonders an Fans von Fankhauser & Co.

ALINA AMURI Be One With Me alinaamuri.com hug. Oh, ja, diese Einladung nehmen wir gerne an: Alina Amuri wurde im Kongo geboren und wuchs in Zürich auf, mit ihrem Debüt zeigt sie sich als versierte Soulsängerin mit viel Sinn für ihre Heimat und Harmonie in den Songs. Diese strahlen Ruhe und Schönheit aus, man könnte sagen: Asha in der gesetzteren Form.


BETTINA SCHELKER Weniger ist mehr ip. Einen fixen Veröffentlichungstermin für „Now What Maybe“ gibt es nicht. Das Album ist seit einiger Zeit im Kasten und die Musikerin verkauft ihre Musik, wie sie es schon immer gemacht hat, über Plattformen wie iTunes oder cdbaby. Der grösste Teil geht allerdings bei ihren Konzerten direkt über den Merchandise-Tisch. Insofern unterwirft sich Bettina Schelker keinem gängigen PromoKonzept, sondern agiert hier mit maximaler Freiheit nach ganz persönlichem Rhythmus. Da nach Fertigstellung des Albums bereits wieder einige Touraktivitäten anstanden, entschied sie, die CD ab Presswerk so ans Publikum zu bringen, wie sie sich auch ihre Freiheit zum Live spielen bewahrt: Es muss möglichst hindernisfrei und flexibel sein. Diesem Konzept folgt sie nun schon

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Bettina Schelker ist seit langer Zeit eine feste Grösse in der Singer-Songwriterszene, und das nicht nur in der Schweiz. Die Baslerin hat sich über viele Jahre hinweg mit bewundernswert konstanter Unnachgiebigkeit ihren Weg selbst geebnet und vor allem ihren Charme dabei bewahrt. Mit „Now What Maybe“ gibt es nun ein neues Album mit ruhigen, folkigen Songs zu hören. seit Beginn ihrer Karriere und vor allem seit 1999, dem Gründungsjahr ihres eigenen Labels Foundagirl. Das bewährt sich, wie sie sagt, vor allem dann, wenn grössere Events anstehen, wie beispielsweise die Baloise Session, bei der sie mit ihrer anderen Band The Blackberry Brandies aufgetreten ist und die den Verkäufen dann Auftrieb verleihen. Aber auch, wenn dies zu keinen Chartplatzierungen führt, stimmt diese Art von eigenem Vertrieb für sie. „Now What Maybe“ folgt keinem festen Plan. „Nachdem wir zwei Jahre lang sehr intensiv mit den Blackberry Brandies gearbeitet hatten, gab es für mich ein vierwöchiges Zeitfenster, in dem ich mich meinem Soloalbum widmen konnte. Ich wusste im Vorfeld nicht,


was für Songs aus mir heraussprudeln würden. Ich wusste nur, dass ich in diesen vier Wochen Zeit für meine eigene Musik hatte. Es hatten sich eine Menge Ideen in mir angesammelt, die ich vom ersten freien Tag an direkt umgesetzt habe“, erklärt Schelker. Die einzige Prämisse für sie war, das Repertoire des Albums alleine mit Gitarre und Gesang live spielen zu können. Mit Ausnahme des Songs „Uma Thurman“, den sie für Liveauftritte etwas umarrangieren musste, ist dieser Gedanke aufgegangen. Der Grund für diese Vorgabe ist, dass Schelker auch für Auftritte ihre maximale Freiheit behalten möchte: „Ich will in der Lage sein, innerhalb von zwei Wochen auf Tour gehen zu können, ohne viele Vorbereitungen zu treffen und vom Terminkalender weiterer Musiker abhängig zu sein.“ Gitarre einpacken und los, das ist Schelkers Maxime; aus weniger mehr machen. Im Sommer und Herbst diesen Jahres ist Bettina Schelker wieder nacheinander mit Carl Verheyen (Supertramp) und Eric Gales unterwegs. Auch da bewährt sich das Konzept des wenigen Aufwandes. „Wenn du ein Set von einer halben Stunde spielst, kannst du nicht ewig Zeit dafür verschwenden, eine ganze Band auf die Bühne zu stellen. Da muss es schnell gehen“, so Schelker. Anfang dieses Jahres war Bettina Schelker in Australien und Amerika auf Tournee, eine mittlerweile jährlich etablierte Routine, wo sie dieses Mal auch ihr neues Material aufgeführt hat. Durch ihre wiederkehrenden Besuche konnte sich Schelker ein kleines Stammpublikum erspielen und sie erkennt einige Besucher, die im Vorjahr bereits da waren, wieder. „Das muss man pflegen“, sagt sie, „sonst gerätst du ganz schnell in Vergessenheit und musst von vorne anfangen. Die Konkurrenz ist sehr gross und der Exotenbonus des Schweizers ist schnell verbraucht.“ Nicht nur die Konkurrenz belebt das Geschäft, sondern vor allem der eigene Elan: „Du spielst für Trinkgeld und das bedeutet, dass du die Leute an der Bar, die nur eben ein Bierchen trinken wollen, auch von dir überzeugen musst.“ Das Klischee des Maschendrahtzaunes vor der Bühne, der fliegende Bierflaschen abwehren soll, kann sie aber nicht bestätigen und lacht: „Das ist uns nur einmal in der Schweiz passiert! Wir hatten vor ewig langer Zeit einen Gig im Atlantis in Basel, damals noch mit der Formation Polstergruppe, und wir wollten gerade anfangen zu spielen, als einer auf die Bühne kam und sagte, das Bier sei soeben ausgegangen. Da flog mir ein Salatteller an die Gitarre. Das fand ich allerdings eher lustig als tragisch.“ Ihre grössere Präsenz in der Musikszene, die vor allem mit den Aktivitäten ihrer Band Blackberry Brandies zusammenhängt, hat sich bisher nicht spürbar an ihren Soloausflügen bemerkbar gemacht. Das hat allerdings eher den simplen Grund, dass Schelker kaum im eigenen Land auftritt, sowohl Solo, als auch mit Band. Daher fokussiert sich die Bekanntheit eher auf das Ausland. Allerdings, so Schelker, unterstützen sich die Projekte gegenseitig, was die Aufmerksamkeit des Publikums angeht. Ihre Solomusik bezeichnet die Basler Musikerin auch nicht als etwas, das sie bei den Blackberry Brandies vermissen würde und dies deshalb verwirklichen muss. „Meine Musik unterscheidet sich nicht so sehr von der Band, dass ich mich jetzt unbedingt in anderer Form ausleben müsste. Ich bin Songwriter, ich muss insofern immer glücklich sein, mit dem was ich gerade mache. Sonst funktioniert es nicht. Wir hatten mit den Brandies in recht kurzer Zeit zwei Alben aufgenommen und eine Riesenmenge an Songs geschrieben. Trotzdem wollte ich aber auch wieder meine folkige Seite zeigen, die besser zu mir als Solokünstler passt.“ „Now What Maybe“ trifft genau diesen Punkt und Bettina Schelker sagt über ihr Album: „Es ist ruhig, nicht aufdringlich und man kann es auch gut mal nebenher laufen lassen. Es fliesst.“

BETTINA SCHELKER Now What Maybe Foundagirl ip. Die Basler Singer-Songwriterin hat mit „Now What Maybe“ erneut ein wunderbares Album aus überwiegend ruhigen Klängen mit Gitarre und Stimme gezaubert. Daneben finden sich aber auch einige flottere Nummern, wie beispielsweise der Opener „Uma Thurman“, der durch Produzent Neil Ferguson eine ganz beson-dere Pop-Note bekommen hat. Neil Ferguson ist nämlich bekannt als Bassist der Gruppe Chumbawamba und hat zum wiederholten Mal mit Bettina Schelker zusammengearbeitet. Diese Kollaboration ist eine gute, denn auch wenn „Uma Thur-man“ die Handschrift von Fergu-son trägt und im besten Sinne nicht unbedingt repräsentabel für die restlichen Songs auf dem Album ist, verfügt „Now What Maybe“ über einen ganz eigenen Charme und eine Menge Vielfalt. Neben dem genannten Opener gibt es zum Beispiel den Song „Easy Silence“, der ebenfalls einen modernen Touch hat und der letzte Song „She Will“ lässt einen mit guter Laune durch die Wohnung tanzen. Der überwie-

gende Teil des Albums besteht allerdings wie erwähnt aus ruhigen Nummern, die mit Folk, Country und einer Portion Southern brillieren. In diese Kategorie fallen Songs wie „Rosie And Taylor“, „The Proof“ oder das wunderbare „Paper Heart“, die allesamt zu den Höhepunkten von „Now What Maybe“ zählen. Die übrigen Songs „Jiggle“, „Better Than My Best“, „Handle This“ oder „Like You“ nicht im selben Atemzug zu nennen, ist eigentlich Frevel, denn hier wird auf gleichbleibend hohem Niveau gearbeitet. Es gibt auf diesem Album diese wehmütige Melancholie des Cowboys, oder besser: Cowgirls, dIe dem Sonnenuntergang entgegenreitet. Bettina Schelkers Stimme, die Art, wie sie ihre Songs arrangiert und darbietet, hat aber immer auch etwas Verschmitztes. Damit hebt sie sich deutlich von der dramatischen Ernsthaftigkeit ab, die das Genre oft mit sich bringt. Es ist ein echtes Kunststück, Johnny Cash zu zitieren und dabei zu grinsen, statt in Ehrfurcht zu versinken. Und genau das schafft Bettina Schelker auf „Now What Maybe“: Einen ganz eigenen Charme mit Staub an den Stiefeln und Zwinkern im Auge in zehn Ohrwürmer zu verpacken.


PUSO D'Sunne geit uf Eigenvertrieb

PATENT OCHSNER Finitolavoro The Rimini Flashdown Part III Universal Music

ub. Diese Band muss niemandem mehr etwas beweisen. Sie muss sich auch nicht neu erfinden, weil sie einfach gut ist, in dem was sie tut. Der dritte und letzte Teil der „Rimini Flashdown“-Serie bietet 16 vorwärts gerichtete und süffige Tracks, die Aufbruchsstimmung vermitteln. Die Poesie ist teils sehnsüchtig melancholisch, mal kämpferisch, dann wieder lebensfroh und ausgelassen. „Finitolavoro” enthält einen musikalisch vielfältigen Kulturmix mit tollen Gesangsharmonien von Akkordeon-Tango über Southern Blues bis hin zu Polka. Das Stück „Grill“ mit Russkaja-Bridge lädt zum Sommer-Chillout ein. Die Band um Büne Huber präsentiert sich in Höchstform. Der Meister selbst zeichnet Bilder von tragischen Figuren und füttert uns mit vielerlei Gedanken-Nahrung. Wunderschön: „Nachlass“ mit Streichern. Der gesamte Hausrat wird verscherbelt, dem Tarot fehlen jedoch zwei Karten: Der Eremit und der Narr. Der angeschossene „Callboy“ kriecht aus seiner Höhle. Auch die SingleAuskoppelung „Ausklaar“ klingt nach Aufbruch nach Bruch. Nach überwundenem Nullpunkt und neuen Flügeln. Wer „Finitolavoro“ einlegt, begibt sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Da ist für jeden Gefühlszustand etwas mit dabei. Die LP vermittelt eine Mischung zwischen Tragik und Ausgelassenheit: „Life is a Cabaret!“ Eine reife Leistung. Daumen hoch. Mit dieser Platte im Gepäck dürfen sich Huber & Co. entspannt auf den Festival-Sommer freuen.

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ip. Popsongs mit Gefühl schreibt der 25jährige Jan Mattmann. Diese bringt er unter dem Namen PuSo, was für PureSoul steht, unter die Leute. Mit „D'Sunne geit uf“ veröffentlicht der Berner eine 5-Song-EP in Mundart, mit der er sein Publikum überzeugen möchte. Das gelingt an sich auch und an einem Erstlingswerk sollte man auch nicht zuviel herumnörgeln. Was allerdings ein wenig schwer im Magen liegt, ist die übermässige Zuckerportion, die einem mit den Songs „Zitlos“, dem Titeltrack, „Läb di Troum“, „Fiesta“ und „Nid allei“ verabreicht wird. Jan Mattmann kann gute Popsongs schreiben und arrangieren, da gibt es gar keinen Zweifel. Allerdings wird beim Hören deutlich, dass die Richtung noch nicht so klar ist, in die PuSo gehen soll. Denn in „Zitlos“ mischen sich Discoklänge hinein, die irgendwie nicht ins Gesamtbild passen und „Fiesta“ ist eine Latinonummer, die ebenfalls ein wenig aus dem Rahmen fällt. Das kann man zwar so machen und das Ganze ist weit entfernt von schlecht. Jan Mattmann hat aber unter dem oberflächlichen Zuckerguss noch wesentlich mehr zu bieten und ist dann am besten, wenn er sich auf seine Stärken fokussiert, die im Pop/Soul liegen. Es muss nicht jeder ein Johannes Oerding oder Andreas Bourani werden und PuSo darf auch fluffiger und süsser sein. Trotzdem bleibe ich dabei, dass ein wenig Entrümpelung nicht schaden könnte, denn wenn man Jan Mattmann pur bekommt, ohne Firlefanz, Zuckerwatte und ohne politisch klingenden Projektnamen, dann hat man einen authentischen Künstler mit Tiefgang.

FUSION SQUARE GARDEN Reggaeneration XV

art. Und das schon seit 15 Jahren. Zur Feier dieses Jubiläums haben die sieben Jungs einerseits einige alte Songs neu eingespielt, anderseits einige neue Songs komponiert. Insgesamt sind es elf Tracks auf dem neuen, sechsten Album, davon zwei live. Und jetzt kommts: Auf «Reggaeneration XV» drehen Fusion Square Garden die Regler noch viel weiter auf als sonst und gehen aber sowas von in die Vollen: feisse Basslinien, schmissige Hörner, sehr pointierte Riddims, kräftiger Gesang (lieber Moro: so gefällst du uns viel besser denn als Cantautor), kurz: alles treibt vorwärts, fährt in die Beine, ist eine Wand, eine Wucht von Reggae. Eine helle Freude. Nun gehet hin und erobert die Welt!

BOUGAINVILLE Femme Nomade bougainville.ch hug. Dominique Grütter, Sabine Müller und Ines Burba singen Lieder über das Frausein und die Wanderlust, über das Kinder-Grossziehen und mehr noch über die Frage, was danach kommen soll. Das tun sie engagiert mit Handorgel, Gitarre und Perkussion, und damit ist auch schon klar, dass Bougainville aus Nidwalden/Luzern in der Kleinkunst einzuordnen sind: ruhige, beschauliche und durchaus besinnliche Lieder, inspiriert von Bohème- und Zigeunermusik – und ja, auch ein bisschen Lagerfeuerromantik. Und auch wenn Bougainville eine deklarierte Hobby-Band sind: Da liesse sich in der Musik noch einiges verbessern. Zwar scheinen zwischendurch immer wieder unerwartet geschmeidige und heitere Passagen durch, doch oft könnte die Musik kompakter und vor allem dringlicher sein, und Sängerin Dominique Grütter überschätzt zuweilen ihre gesanglichen Fähigkeiten. Aber ein Anfang ist getan. Jetzt drängt sich die Frage nach mehr Wille zur Band und mehr Konzerten auf.

Goove Factory/TBA

WOODBRIDGE

hug. Man muss und darf das immer wieder sagen: Fusion Square Garden aus Bern machen grossartigen, problemlos international kompatiblen Reggae: sehr solide, sehr geschmeidig, sehr Mund-

The Fire Inside Dr. Music Records ip. Das St. Galler Quartett existiert seit neun Jahren und hat sich mit erdigem Rock eine ordentliche Fanbase erspielt. Das zu Recht, denn die

vier Jungs rocken schnörkellos und geradeaus, dass es nur so kracht. Dass diese Sparte Musik vor allem live ausserordentlich gut funktioniert, haben sie auf Touren durch England, Belgien oder Australien bereits unter Beweis gestellt. Mit „Lies“ vom vorliegenden Album „The Fire Inside“ gibt es ein cooles Video, das man über Youtube anschauen und sich von der Qualität ihres Songwritings überzeugen kann. Sänger Dominik Naef phrasiert wie James Hetfield, ohne ihn aber zu kopieren, denn er hat eine äusserst eigenständige Stimme mit hohem Wiedererkennungswert. Aber auch die Gitarrenarbeit ist auf den Punkt gebracht, da gibt es keinen Ton zuviel oder zu wenig. Mit Metallica haben Woodbridge allerdings ansonsten recht wenig zu tun. Hier und da klingen Anleihen an AC/DC durch, aber im Grossen und Ganzen können sich Woodbridge in ungefähr der gleichen Schublade wie beispielsweise Black Stone Cherry niederlassen, denn „The Fire Inside“ lebt hauptsächlich von einem sehr modernen Southern Rock Feeling, das hervorragend zu langen Autofahrten durch staubige Wüsten passt. Mit „Lost In Paradise“ und „Don't Hold Me Back“ gibt es auch fürs Gemüt zwei Balladen, wobei die letztere mit ziemlich durchdachtem Aufbau punktet. „The Fire Inside“ ist ein echt gutes Album geworden, das einige Ohrwurmmomente transportiert, Bock auf die nächste Platte und vor allem die Livekonzerte macht, die Woodbridge in den Frühlingsund Sommermonaten dieses Jahres absolvieren werden. Anspieltipps für HighwaySüchtige: „Born To Rumble“, „Life's Hot“ oder „Four Wheels“.

ASHTAR Ilmasaari Czar Of Bullets lg. Ashtar, ein Duo aus Basel bestehend aus Witch N. (Gesang, Bass, Gitarre und Geige; ex-Shever) und Marko Lehtinen (Drums, Gitarre, Gesang; auch Phased), lässt mit „Ilmasaari“ einen Bastard aus Sludge, Black Metal und Doom auf die Metal-Gemeinde los. Die Songs verlangen dem Hörer einiges ab und variieren zwischen kaputtem Doom-Gedönds à la Saturnalia Temple und hyperschnellem Black-Metal Geholze der reinen norwegischen Lehre.


Die vielen Wiederholungen in den recht langen sechs Songs packen den Hörer sofort und ziehen ihn langsam aber sicher gegen den Abgrund. Man kann „Ilmasaari“ als pure Finsternis mit ganz seltenen Lichter der Hoffnung am Horizont bezeichnen. Anspieltipps: „She Was A Witch“ und das lange „Celestial“. „Ilmasaari“ kommt auch als Vinyl, welches das coole Artwork wohl noch besser zur Geltung kommen lassen wird.

DARKMOON Decline Non Stop Music lg. Die Basler Band Darkmoon hat sich nach ihrer Gründung im Jahre 1997 ihren Status hart erarbeitet – viele Konzerte und ein langer Atem waren da

die Voraussetzung. „Decline“ ist nun doch das vierte Album der in einer stilistischen Schnittmenge von Death-, Thrash- und extremerem Gothic-Metal schwimmenden Band. Man hört hie und da Ureinflüsse wie Edge Of Sanity, Moonspell, Hypocrisy, Dissection oder auch alten Paradise Lost durchschimmern, doch können Darkmoon mit einer gewissen Eigenständigkeit aufwarten, welche „Decline“ zu einem rechten, aber düsteren Hörvergnügen wachsen lässt. Darkmoon um Sänger Matthias Borer und Gitarrist Gianrichy Giamboi sorgen in den recht technisch und mit zahlreichen Tempowechseln gestalteten Songs für genügend Abwechslung und sollten mit ihrer interessanten Mischung doch bei einigen Metalheads Anklang finden. Anspieltipps: der Opener „Misgiving“ und „Eater Of The Stars“.

ZATOKREV Silk Spiders Underwater Candlelight Records/Irascible lg. Zatokrev, die Band um den umtriebigen Basler Fredy Rotter (V., Git.), hat mit "Silk Spiders Underwater" ihr viertes Album veröffentlicht. Im Jahre 2002 gegründet, konnte Zatokrev mit ihren ersten drei Alben ihre Gefolgschaft mit ihrem Heavy-Sludge/Doom stetig erweitern. Zahlreiche Shows im In- und Ausland trugen zur internationalen Anerkennung von Zatokrev bei. Und trotz der zu Anfangszeiten stilistisch relativ engen Schublade konnte Zatokrev ihre Musik immer und immer mit neuen musikalischen Ingredienzen anreichern (und dies trotz oder gerade wegen der oftmaligen Mitgliederwechsel). Die Musik ist

schleppend, sphärisch und vor allem sehr emotional und intensiv. Hier dominiert kein flacher Sludge oder dergleichen. Klar, die Einflüsse von Genregrössen wie Neurosis oder Tool lassen sich nicht abstreiten, doch hat man den Eindruck, dass sich Fredy in letzter Zeit oft auch mit frühen Pink Floyd und anderen psychedelischen Sounds befasst hat. Schon der Opener "Runaway Soul" belegt dies. Auch bei "Loom" kriegt man den Eindruck nicht los, dass Vibes von einem Song wie "Astronomy Domine" Eingang gefunden haben. Doch immer wieder schlägt die Zatokrev'sche Heaviness durch (zum Beispiel auf "Discoloration" oder sogar rasend schnell auf "Swallow The Teeth"), so dass das Gesamtwerk als sehr gelungen und abwechslungsreich bezeichnet werden kann. Auch quasi vor der eigenen Haustüre entsteht Musik, die höchsten Ansprüchen genügt!

MUSIK zum LESEN FLAKE Der Tastenficker An was ich mich erinnern kann Schwarzkopf & Schwarzkopf hh. Im Begleitext dieses Buches sagt Christian „Flake“ Lorenz: „Niemand, ich betone, niemand würde dieses Buch in die Hand nehmen, wenn ich nicht zufällig in dieser Band spielen würde.“ Das ist gehöriges Understatement, denn „Der Tastenficker“ ist dermassen gut geschrieben, dass Lorenz auch ohne seine Zugehörigkeit bei Rammstein mit seiner Autobiografie todsicher einen Verlag gefunden hätte. Er hätte sein Manuskript beispielsweise nur an den schwedischen Verlag Piratförlaget schicken müssen, die mit den beiden Jonas Jonasson Bestsellern „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ und „Die

ANGUS ALLAN / ARTHUR RANSON The Beatles – Die Graphic-Novel-Biografie Boiselle & Ellert hh. Zeitlich passend zur Sonderausstellung „Die Beatles im Comic“, die noch bis zum 9.7. im Münchener Valentin Karlstadt Museum im Rahmen des Comic Festivals München präsentiert wird, erscheint dieser Comic, der die Stationen des Liverpooler Quartetts vom ersten Zusammentreffen von Paul McCartney mit John Lennon über ihre frühen Auftritte im Hamburger Kaiserkeller bis hin zu den Aufnahmen des legendären Abbey-Road-Albums Revue passieren lässt.

Analphabetin, die rechnen konnte“ das passende Roster für Flakes Buch geliefert hätten. Aber Flake schreibt deutsch und mit Schwarzkopf & Schwarzkopf hat er auch so den passenden Partner gefunden, denn „Der Tastenficker“ wurde zu Recht ein Bestseller. Der Verweis auf Jonassons Romane deshalb, weil alle Fans seiner Bücher mit Flakes Werk den gleichen Spass haben dürften. Flake lässt auf knapp 400 Seiten sein bisheriges Leben in überwiegend kurzen Sätzen Revue passieren, geprägt durch das Aufwachsen in Ostberlin. Dabei gibt er spannende Einblicke in das Leben von Jugendlichen in der damaligen DDR, wie sie sich mit dem System arrangierten, als Band hinsichtlich Instrumenten improvisierten und es sich dabei mehr oder weniger gut gehen liessen – im Fall von Flake und seinen Kumpels mit jeder Menge Alkohol. Dabei versucht er nie, seine Verpeiltheit und Skurrilität zu kaschieren, die Gezeichnet wurde die Geschichte der erfolgreichsten Band der Popgeschichte vom renommierten britischen Comic Künstler Arthur James Ranson, der bereits ähnliche Comic-Biografien von Elvis Presley, Abba und den Sex Pistols fertigte. Die Texte lieferte der britische Musikjournalist Angus Allen. Der schwarz/weisse Comic erscheint im Hardcover und ist sehr schön gezeichnet, die Texte sind informativ und haben jede Menge Humor. Sowohl für Comic- wie auch vor allem für eingefleischte Beatles-Fans ist dieser Band zweifellos eine echte Bereicherung ihrer Sammlungen.

dringen in jedem Satz der Biografie prägnant durch. Und genau das macht dieses Buch, zusammen mit der humorvollen und höchst amüsanten Schreibweise, zu einer Lektüre, die man am liebsten in einem Rutsch durchackern würde. Klasse Buch von der ersten bis zur letzten Zeile ohne auch nur eine Spur von Langeweile. Und irgendwie ist das auch deutsche Geschichte, nur mal zur Abwechslung aus einem anderen, leichter nachvollziehbaren und spassigen Blickwinkel direkt von der Basis. Auffallend ist, dass Flake seine aktuelle Band Rammstein im ganzen Buch nicht mit einem einzigen Wort erwähnt (da ist nur im letzten Viertel von der „neuen Band“ die Rede). Bis auf den drittletzten Satz, wo Flake auffällt, dass er eigentlich gar nichts über Rammstein erzählt hat. Und dass er Lust hätte, auch darüber ein Buch zu schreiben. Dann mal los, Herr Lorenz – wir können es kaum erwarten.

HORST BERNER Die Beatles im Comic Boiselle & Ellert hh. Autor Horst Berner, zugleich Kurator erwähnter Münchener Sonderausstellung „Die Beatles im Comic“, gibt in seinem kleinen aber feinen Büchlein einen umfassenden Überblick über die 50jährige Geschichte der Fab Four als internationale Comic Helden. Das reich bebilderte Buch ist hochinteressant und informativ, gespickt mit Anekdoten, die die vielen enthaltenen Informationen zu einem echten Lesevergnügen machen. Dass sich Berner seit vielen Jahren fundiert mit der Beatlemania auseinandersetzt und in diesem Bereich als Experte gilt, ist hier in jeder Zeile nachzuvollziehen. Berner ist übrigens auch der Übersetzer der Asterix-Comics.

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Vorgestellt:

Mitten in Sursee an der Bahnhofstrasse 39 liegt das Musikcenter Sursee (MCS). Von aussen wirkt das Geschäft eher klein, das allerdings täuscht gewaltig. Denn auf zwei Etagen entfaltet sich in grosszügigen Ausstellungsräumen ein mächtiges Angebot für jeden Musiker und sogar ein Eventbereich für Konzerte und Workshops ist vorhanden.

El Cheffe Antonio Maiorano

Flügel, Pianos, Keyboards

Studiotechnik

P.A.s, Gesangsanlagen

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hh. Vor über dreissig Jahren eröffnete der Blasmusiker Hans Kaenzig ein Musikgeschäft in Sursee, spezialisierte sich dabei auf Blas- und Tasteninstrumente und nannte das Ganze «Hans Kaenzig Musik Center, Pianohaus Sursee». 2003 übernahm der Akkordeonspieler/-lehrer Antonio Maiorano das Lokal und formte zusammen mit seinem Team daraus heutige moderne Musikhaus mit einem Angebot, das in der Innerschweiz seinesgleichen sucht. Neben einer riesigen Auswahl an Blasund Tasteninstrumenten wurde das Angebot erweitert um Studiotechnik, DJ-Equipment, E- sowie akustische Gitarren, Verstärkeranlagen, P.A.-Beschallung, Lichtanlagen und Akkordeon/Schwyzerörgelis. Lediglich das Schlagzeug-Angebot beschränkt sich aus Platzgründen auf elektronische Drums, Cajons und Orff-Instrumente. Daneben findet man natürlich alle “Kleinteile” wie Effektgeräte, Kabel, Drum-Sticks etc. . Zusätzlich bietet Antonio Maiorano einen Instrumenten/Anlagen-Vermietungsservice, hat ein umfangreiches Outlet- und Occasionsangebot und bietet flexiblen Musikunterricht für Gesang, Klavier, Keyboard, Gitarre, Cajon und Akkordeon an. Der Unterricht wird von ausgebildeten Musiklehrern und professionellen Musikern geleitet. Als besonderen Service gibt es im MCS auch eine Werkstatt, in der kleinere Reparatur- und Servicearbeiten für Saiteninstrumente fachgerechet ausgeführt werden können, sowie der Support und Service von Musikelektronikgeräten durch zwei ausgebildete Elektronikexperten gewährleistet ist. Bei Reparaturen für Holz- und Blechblasinstrumenten arbeitet das MCS eng mit dem bekannten Musikatelier Willisau zusammen. Im Estrich des Hauses hat Antonio Maiorano ein grosszügiges Event-Lokal eingerichtet, in dem Workshops, Präsentationen und Kurse mit bekannten Musikern und Dozenten durchgeführt werden und auch in unregelmässigen Abständen reguläre Konzerte über die Bühne gehen. Insbesondere legen Antonio und sein Team grossen Wert auf den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden. Deshalb spielt für ihn der Online-Handel keine dominante Rolle und er hat auch keine Angst vor der Internet-Konkurrenz. Er weiss, dass seine Kunden die direkte, ausserordentlich freundliche Beratung und den Service durch sein Fachpersonal schätzen und lieben – was die über die Jahre stetig wachsende Kundenzahl beweist. Damit steht das MCS in Zeiten, in denen durch die grosse Konkurrenz im Internet immer mehr traditionelle Musikhäuser ihre Pforten schliessen müssen, auf einem grundsoliden Fundament.

E-Gitarren

exklusive Akustik-Gitarren

Gitarren-Workshop mit Many Maurer

Alles für den Bläser Musikcenter Sursee Bahnhofstrasse 39 6210 Sursee www.musikcenter-sursee.ch


ReReleases, Best Of, Tributes THE ROLLING STONES Sticky Fingers Super Deluxe Edition (3 CD, 1 DVD, 7“ Vinyl Set) Universal 2015 ist es endlich Zeit für die Deluxe/Super Deluxe Edition von »Sticky Fingers«. Das Album wurde neu gemastert und mit zehn Bonustracks ergänzt, darunter ein Gastspiel von Eric Clapton, alternative Versionen der Albumstücke und fünf Livetracks aus dem Jahr der Erstveröffentlichung des Albums. »Sticky Fingers« wurde in Muscle Shoals in Alabama / USA, in den Olympic Studios in London sowie im mobilen Rolling Stones Studio 1971 aufgenommen. Auch aus heutiger Sicht gilt »Sticky Fingers« als ein absolutes Meisterwerk und wird vollkommen zu Recht in der Liste der größten Alben aller Zeiten des Rolling Stone-Magazins in den Top-Platzierungen geführt. Stones-Fans können sich auf das umfangreiche Material der Deluxe und Super Deluxe Versionen freuen. Darunter ist z. B. eine alternative Version des Nummer 1-Hits 'Brown Sugar' mit Eric Clapton (war bislang nur als Bootleg erhältlich), unveröffentlichte Interpretationen von 'Bitch', 'Can't You Hear Me Knocking' und 'Dead Flowers', eine

Akustikversion des hymnischen 'Wild Horses', und fünf 1971 live im Roundhouse aufgenommene Tracks; darunter auch 'Honky Tonk Women' und 'Midnight Rambler'. Die Super Deluxe Edition enthält auch 'Get Yer Leeds Lungs Out!' – den 13-Track Audiomitschnitt des Stones-Gigs in Leeds im März 1971, kurz bevor sie nach Frankreich auswanderten. Auf der Setliste standen z. B. das gerade fertiggestellte 'Brown Sugar',

'Bitch' und einer ihrer vielen Ausflüge in die Countrymusik, 'Dead Flowers'. Außerdem gibt es zwei Stücke aus der legendären Show im Marquee am 26. März 1971 auf DVD, ein schönes 120-seitiges Hardcover-Buch mit echtem Reißverschluss, neuem Begleittext und vielen seltenen und bisher unveröffentlichten Fotos aus der Zeit, dazu ein Print, ein Postkartenset, ein Poster und ein Mini Band Member Cut Out.

BAD COMPANY Bad Company Straight Shooter (Deluxe Editionen) Rhino/Warner

hh. Nach dem Ende der legendären britischen Bluesrocker FREE schnappten sich Sänger Paul Rodgers und Drummer Simon Kirke den Mott The Hoople Gitarristen Mick Ralphs und den King Crimson Bassisten Boz Burrell, um mit einer neuen Band zu absolutem Superstar-Status aufzusteigen. Wobei Rodgers bereits schon seit einiger Zeit beabsichtigte, mit Mick Ralphs zusammen eine Band auf die Beine zu stellen. Denn Free lag in den letzten Zügen, die Seele der Band, Gitarrist Paul Kossoff, war durch seine Drogenabhängigkeit nur noch ein Schatten seiner früheren Genialität und zu keinen kreativen Leistungen mehr fähig. Gleichzeitig hatte Mick Ralphs die Nase voll davon, in seiner Band Mott The Hoople hinter Frontmann Ian Hunter die zweite Geige zu spielen und seine Songs nicht einbringen zu können. Und so sah das Jahr 1973 die Geburt einer Band, die mit den ersten beiden LPs „Bad Company“ und „Straight Shooter“ Musikgeschichte schrieben und für einige Jahre zu einem der erfolgreichsten und grössten internationalen Rockacts aufstiegen. Das 74er Debütalbum hatte mit „Can't Get Enough“, „Rock Steady“, „Ready For Love“ und der Bandhymne „Bad Company“ gleich vier Songs am Start, die bis heute zu den meistgespielten Rocksongs speziell in den USA gehören. Ein Jahr später erschien das nicht minder packende zweite Album „Straight Shooter“ mit den Hits „Feel Like Makin' Love“, „Shooting Star“ und „Good Love Gone Bad“. Musikalisch war Bad Company eine Fortsetzung von Free, jedoch erhielt hier deren tiefporiger, intensiver Heavybluesrock einen

melodiöseren, kommerzielleren Anstrich. Das gefiel besonders Paul Rodgers, der mit Mick Ralphs nun einen Partner hatte, der mit ihm auf derselben Wellenlänge schwamm. Bei Free hatte Rodgers mit Paul Kossoff einen Gitarristen, der mit solch kommerziell ausgerichteten Songs gar nichts anfangen konnte und wollte und derartigen Rodgers-Kompositionen lustlos und ablehnend gegenüberstand. Diese beiden ersten Platten von Bad Company sind die Highlights der Band, die danach folgenden Outputs konnten die Klasse der hier enthaltenen Songs nicht mehr oder nur noch in sehr beschränktem Mass erreichen. Die Deluxe-Editionen kommen als 2-CD-Ausgaben daher. Die jeweilige CD 1 bringt das Original-Album in einer remasterten Version, die zweite CD beinhaltet jede Menge Bonus-Tracks, wie verschiedene Song-Versionen und Demos in allerfeinster SoundQualität. Mit „See The Sunlight“ und „All Night Long“ sind auf der „Straight Shooter“-Edition sogar zwei bislang unveröffentlichte Songs enthalten. Diese Deluxe Editionen sind ihr Geld mehr als wert und gehören in jede anständige Rocksammlung. Eine derart geballte Ladung an grossen Classicrock-Songs ist selten zu finden und allein die Tracks der Bonus-CDs sind schon Grund genug für jeden Rockfan, sich diese Meilensteine der Rockgeschichte schleunigst zuzulegen. Bad Company Fans bekommen hier jede Menge neuen, bislang ungehörten Stoff in allerbester Qualität, was sicher zu Sturzbächen von Freudentränen sorgen wird.

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ReReleases, Best Of, Tributes

JOHN LENNON Album Box (8 LP Vinyl) Universal John Lennons acht solo Studioalben wurden 2010 von Yoko Ono und einem Team von Toningenieuren um Allan Rouse in den Abbey Road Studios und von George Marino in den Avatar Studios in New York von John Lennons Originalmixen neu gemastert. Die neuen Vinylmaster wurden von Sean Magee in den Abbey Road Studios aus diesen 96K digital Remastern hergestellt. Jede einzelne der LPs in der Lennon-Box ist sowohl akustisch als auch optisch eine originalgetreue Reproduktion der jeweiligen UK-Versionen. Um möglichst nah am Original zu bleiben, enthält „Imagine“ also auch Reproduktionen der zwei Postkarten, des

ERIC CLAPTON Forever Man Warner

Posters und der Innenhülle, „Some Time In New York City“ enthält eine originalgetreue Postkarte und Innenhülle, die Hülle von „Walls and Bridges“ hat die zwei einklappbaren Laschen, ein achtseitiges Booklet und die Innenhülle, und auch die Innenhüllen von „Mind Games“, „Double Fantasy“ und „Milk and Honey“ wurden originalgetreu reproduziert. Die Box enthält insgesamt in 180g schwerem Vinyl die LPs “Lennon/Plastic Ono Band”, “Imagine”, “Some Time In New York, “Mind Games”, “Walls And Bridges”, “Rock 'n' Roll”, “Double Fantasy” und “Milk And Honey”. Dabei ist auch ein Code zum Download aller Alben in MP3 Versionen. Ab August sind alle diese LPs auch einzeln zu erstehen.

persönlichen Favoriten zuwenden kann. Auf der CD Blues macht er einmal mehr klar, was immer seine grosse Liebe war: Der Blues eben. In der Booklet-Laudatio von Malcolm Dome erzählt er von Clapton und zu einzelnen Songs, das ist gut, hätten wir aber gerne etwas ausführlicher gehabt. Trotzdem ist «Forever Man» eine wertvolle Bilanz über 45 Jahre Slowhand.

JETHRO TULL Minstrel In The Gallery 40th Anniversary Edition Warner

hug. Am 3. März feierte Eric Clapton seinen 70. Geburtstag. Grund genug für den Bluesmeister, Rückschau auf seine Solokarriere zu halten, die nach den Jahren mit den Yardbirds 1970 mit dem Album «Eric Clapton» begann. Clapton hat alle Tracks selber ausgewählt und in die Sparten Studio, Live und Blues eingeteilt, zu der es auf «Forever Man» je eine CD gibt. Diese Einteilung ermöglicht es ihm, einerseits die grossen Hits wie «Cocaine» (sehr druckvoll), «Laila» und «Wonderful Tonight», die auf so einer Werkschau nicht fehlen dürfen, in die Live-Abteilung zu verlegen, damit er sich anderseits auf der Studio-CD seinen

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hug. Es gibt ja viele Gründe, alte Alben neu zu veröffentlichen. Einer davon ist ihr historischer Wert: Wenn, sagen wir mal: die Jugend von heute etwas ratlos fragt, wer denn die Rolling Stones seien, ist die

Not offensichtlich und die Notwendigkeit der Aufklärung gegeben. Rereleases schaffen dem musikinteressierten Nachwuchs also auch die Möglichkeit, die Musikgeschichte aufzuarbeiten und die heutige Musik besser zu verstehen. Und mit 40 Jahren Abstand macht es durchaus auch Sinn, ein Album neu abzumischen und auf den heutigen Stand der Klangtechnik zu hieven. «Minstrel In The Gallery» aus dem Jahr 1975 erschien zwar bereits 2002 in einer remasterten Version, jetzt hat sich zum 40-Jahr Jubiläum Porcupine-Tree-Mastermind Steven Wilson noch einmal über das Werk gemacht. Wilson erklärt in den Bylines, mit welcher Experimentierlust Ian Anderson und seine Männer die Songs aufgenommen haben. Zum Beispiel, wie verzögerte Signale von Instrumenten nachträglich zeitgleich zum Originalsound übereinander gelegt wurden, um einen fetteren, stereomässigen Sound zu erreichen. Wilson hat nun all diese Experimente nicht neu abgemischt, sondern sie sachte zu Stereo remixed. Das macht er natürlich hervorragend. Wer die genauen Unterschiede herausfinden will, muss dann allerdings das Original von 1975 zu Hilfe nehmen und vergleichen. Im Booklet zur Jubiläumsedition wird ausführlich über Jethro Tull und «Minstrel In The Gallery» erzählt. So macht dass alles Sinn.


VARIOUS ARTISTS It Never Rains in Southern California The Songs Of Albert Hammond Universal hh. Der Brite gehört zu den erfolgreichsten Songschreibern der Pop- und Rockgeschichte. Für viele Musikfans dürfte sein Name aber in erster Linie mit den Hits verbunden sein, die er selbst als Interpret in die internationalen Hitparaden schoss und die bis heute zu Dauerbrennern in den weltweiten Radiocharts gehören: „It Never Rains in Southern California“, „The Free Electric Band“ oder „I'm a Train“ – um nur einige zu nennen. Was den meisten Musikfans aber nicht so geläufig sein dürfte ist die Tatsache, dass der bereits 1972 nach Amerika ausgewanderte Musiker für eine endlose Liste an Hits für andere Interpreten verantwortlich zeichnet, von denen man eine ganze Reihe als „Allzeit-Pop-Evergreens“ oder „Songs für die Ewigkeit“ bezeichnen muss. Ohne Albert Hammond gäbe es kein „The Air That I Breathe“ (The Hollies), „When I Need You“ (Leo Sayer), „Nothing's Gonna Stop Us Now“ (Starship), „I Don't Wanna Lose You“ (Tina Turner), „Don't Turn Around“ (Ace Of Base), „I Don't Wanna Live Without Your Love“ (Chicago), „One Moment In Time“ (Whitney Houston), „Don't You Love Me Anymore“ (Joe Cocker) usw. All diese Klassiker sind nun auf einer Doppel-CD veröffentlicht, die mit Fug und Recht in ihrer Gesamtheit als Sternstunde der Popmusik bezeichnet werden darf. Insgesamt finden sich 33 Hammond-Ohrwürmer auf den beiden Silberlingen, interpretiert neben den vorgenannten Stars von weiteren Big Names wie u.a. Steppenwolf, Glen Campbell, Cass Elliot, Johnny Cash, Diana Ross, Ziggy Marley, K.D. Lang, Living In A Box. Neben den hier enthaltenen Liedern schrieb Albert Hammond zudem Songs und Hits für u.a. Celine Dion, Tom Jones, Chris DeBurgh. Erstaunlich ist ebenfalls, dass Albert Hammond trotz seiner inzwischen 71 Jahre immer noch am Puls der Zeit aktiv ist. So schrieb und produzierte er beispielsweise die meisten Songs der britischen Sängerin Duffy für ihr zweites Album „Endlessly“ (2010) und für kommendes Jahr steht auch wieder ein eigenes neues Hammond-Album auf dem Plan.

BELLAMY BROTHERS 40 Years – The Album Universal hh. Die Brüder sind das erfolgreichste Duo der Country-Geschichte. Zum 40jährigen Jubiläum kommt nun diese Doppel-CD, die mit 40 Songs einen umfassenden Überblick über das Schaffen der Beiden präsentiert. Und das geht weit über die Mega-Hits „Let Your Love Flow“ oder „If I Said You Have A Beautiful Body“ hinaus. Howard und David Bellamy bestechen durch ihre ausgefeilten, schönen Gesangsharmonien und das unglaubliche Talent als Schreiber entspannter Ohrwürmer, die beim Hörer echte Wohlgefühle auslösen. Ein Indiz für den unglaublichen, weltweiten Erfolg der Amerikaner ist, dass die Bellamy-Songs nicht ausschliesslich dem Country-Genre zugerechnet werden müssen. Die Brüder haben es schon früh verstanden, Pop Elemente mit traditionellem Country zu verbinden und konnten so auch bei unzähligen Musikfans punkten, die mit dem althergebrachten Nashville-Country nicht viel am Hut haben. Mit diesem Album wird ausserdem deutlich, dass das Duo weitaus mehr zu bieten hat als die bekannten Hitsingles. Es sind gerade die unbekannteren Songs, die die Klasse der Songschreiber aufweisen und oft an die Genialität der Everly Brothers erinnern- die Bellamy Brothers stehen denen nicht viel nach. Da die Schweiz ja inzwischen schon fast so etwas wie eine zweite Heimat für die Bellamys geworden ist, dürfte diese Doppel-CD (nicht nur bei Gölä-Fans) für grossen Zuspruch sorgen. „40 Years – The Album“ ist eine wirklich gut gelungene Kompilation mit Ohrwürmern ohne Ende, die jeden Liebhaber melodiöser und schöner Popsongs nachhaltig begeistern wird. Die Bellamy Brothers als reine Country-Band zu bezeichnen wäre viel zu billig.


REVIEWS Blues/Soul/World Der Bayou Mann

SAMANTHA FISH

MARC BROUSSARD

Wild Heart Ruf Records

Vor einigen Jahren sollte aus dem Riesentalent ein Pop-Star werden, doch Marc Broussard wollte ein schlichtes Leben führen und veröffentlichte mit “A Life Worth Living” sein bisher aufrichtigstes Album, welches die Menschen berührte und nicht dem Zweck diente, populär zu sein. Genau darin liegt das Geheimnis seines Erfolges. Im Gespräch mit Broussard lernen wir zudem eine Menge über Louisiana und seine Geschichte. Fotos: Urs Breig

ub. In den USA hinlänglich bekannt durch Duette mit LeAnn Rimes und Sara Bareilles sowie als Support der Dave Matthews Band, Maroon 5, Willie Nelson oder Bonnie Raitt, wächst Marc Broussards Fangemeinde auch hierzulande stetig. Dies ist wohl das Verdienst von Phil Dankner, der den SingerSongwriter kontaktierte und letzten November für die Seat Music Sessions engagierte. Erstmals in der Schweiz, faszinierte Broussard das Publikum auf Anhieb. Broussard seinerseits war beeindruckt vom hiesigen Landschaftsbild. Als er den Vierwaldstättersee sah, wäre er am liebsten gleich mit dem Fischerboot hinaus gefahren. Zusammen mit Frau und vier Kindern wohnt der Familienmensch in einem kleinen Haus an derselben Strasse im ländlichen Carencro, an der er aufwuchs, keine 20 Autominuten vom Atchafalaya-Sumpf entfernt. Da Broussard aus Louisiana stammt und eine mitreissende und individuelle Mischung aus bluesigem Funk, R'n'B, Soul und Southern Roots spielt, kreierten Journalisten den Begriff „Bayou Soul“, den der Musiker eigentlich ganz gut mag. Bayou ist eine in den Südstaaten der USA verbreitete Bezeichnung für langsam fliessende Gewässer. Broussards Vorfahre Joseph „Beausoleil“ Broussard kämpfte einst als Anführer der Franzosen gegen die Briten um das Kolonialgebiet Akadien im nordöstlichen Teil Nordamerikas. Einer Minderheit der französischen „Acadiens“ gelang die Flucht nach Louisiana, aus deren Nachkommen die „Cajuns“ entstanden. Amédé Ardoin war Urenkel eines afrikanischen Sklaven und gilt als Vaterfigur der Cajun-Musik, die er mit Akkordeon und kreolischen Rhythmen prägte. Den grössten Einfluss auf den jungen Marc hatte jedoch Vater Ted Broussard, ein gefeierter Gitarrist und ehemaliges Mitglied der Boogie Kings, den Marc auch heute noch bewundert. Zuhause spielte Ted Gitarre und der Sohn sang dazu. Später entwickelte Marc eigene Pläne: Während der Vater ein Teilzeit-Musiker blieb (die Gagen ermöglichten es der Familie, in die Ferien zu fahren), setzte Marc alles auf eine Karte, wollte den grossen Durchbruch schaffen und veröffentlichte im Alter von 20 Jahren sein Debüt “Momentary Setback” (2002). Für Album Nummer vier “Keep Coming Back”, welches durchwegs gute Kritiken erhielt, wechselte er zu Atlantic Records. Das Major Label drängte jedoch nach mehr Pop und hatte die Strategie, Broussard berühmt zu machen. Rückblickend sei die LP “Marc Broussard” von 2011 der letzte Versuch gewesen, ein Star zu werden. Bald konnte er sich selbst nicht mehr erkennen und hielt ein. Das YouTube-Video „Don't Tell Your Friends About Me“ von Blake Mills war schliesslich das Schlüsselerlebnis, das ihn ehrlicher mit sich selbst werden liess. Er kehrte zu Vanguard Records zurück und brachte letzten Sommer mit “A Life Worth Living” eine sowohl intime und authentische als auch zeitlose und von persönlicher und musikalischer Entwicklung geprägte Platte heraus, die “von Herzen kam“ und als Soundtrack des Lebens dienen soll. Der Menschenfreund Broussard macht sich stark für Obdachlose und die Hartley's Hearts Foundation, die herzkranken Kindern hilft. Zusammen mit JJ Grey, Luther Dickinson und Anders Osborne bildet Broussard zudem das Quartett “The Southern Soul Assembly”, welches an einer neuen LP arbeitet, die innerhalb eines Jahres erscheinen soll. Wie bereits 2007 mit Soul-Klassikern von Stevie Wonder, Marvin Gaye und Otis Redding, ist eine weitere LP als S.O.S. Charity-Projekt geplant. Wiederum werden die Lieblingsstücke der Musiker eingespielt, diesmal ergänzt durch Classic Rock und Rock'n'Roll.

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hh. Die blonde Gitarristin schiebt mit „Wild Heart“ den Nachfolger ihres tollen „Black Wind Howlin'“ – Albums (2013) nach. Hilfe holte sie sich dabei von Luther Dickinson (North Mississippi Allstars/The Black Crowes), der nicht nur Mike Zito auf dem Produzentensessel ablöste, sondern ebenfalls noch an diversen Saiteninstrumenten für massive Unterstützung sorgt. Ohne Mike Zito's vorherige Leistungen zu schmälern, hat Fish mit der Verpflichtung von Dickinson ein goldenes Händchen bewiesen. Denn Dickinson ist genau der richtige Experte für Samantha's musikalisches Gebräu aus Blues, Countryrock-Anleihen und feurigem down to the bone Rock – was er ja schon hinlänglich bei den Black Crowes unter Beweis stellen konnte. Die Chefin selbst zeigt auch auf ihrem neuen Album wieder eindrücklich ihre Klasse als Saitenkünstlerin und besonders auch als gefühlvolle und gleichzeitig kraftvolle Sängerin, die es versteht an den richtigen Stellen ordentlich Gas zu geben. Zudem beweist sie ein tolles Gespür für packende Hooklines in praktisch jedem Song. Der Gesamtsound ist druckvoll und sehr live-haftig. Dass das Album in nur wenigen Tagen aufgenommen wurde, ist deutlich hörbar und ein grosses Plus in Bezug auf das stimmige und toll groovende Bandfeeling – genau so muss diese Musik klingen, um ihren Glanz zu entfalten: spontan, erdig, ungekünstelt, ohne Netz und doppelten Boden, straight from the heart into your face! Und genau das liefert Samantha Fish mit „Wild Heart“ von der ersten bis zur letzten Note. Klasse Album mit tollen Songs, geilen Gitarren und fettem Groove. Im Vergleich mit all ihren genregleichen neuen weiblichen Gitarristinnen ist Samantha Fish die Chefin im Ring.

BALKUN BROTHERS ReDrova Independent ub. Die Balkun Brothers sind ein leicht trashiges, im Nordosten der USA beheimatetes Heavy Blues RockTrio um die Gebrüder Steve (Gitarre, Gesang) und Nick Balkun (Drums). Beide Fans der edlen Kopfbedeckung, gründeten sie die Band 2010 zusammen mit Bassist Caleb Battersby. Die vorliegende DebütLP „ReDrova“ hat ordentlich Dampf, ist lebendig und ideenreich und läuft zurzeit heiss im Player. 12 Songs bestechen durch starke Intros und fette Riffs und sind generell einfach gehalten, werden von den Musikern jedoch virtuos gespielt. Zum Aufwärmen geht es mit „Last Jam (Oh Yeah!)“ und einer verzerrten, leicht übersteuerten Klampfe à la Gary Clark Jr. los. Mit spukhaftem Intro ist der Titeltrack „ReDrova“ eine progressive und extrem erfrischende Slide Guitar-Nummer vom Feinsten. “Got My Boots On” stampft als fetziger Dobro Trash daher (wie auch “Slidin' Butt”/“Tell Me” und “Too Damn Long”). Das Stück “Keep Me Warm” ist dann ein wunderbar groovender Slow Blues, bei dem die klare und druckvolle Produktion von Jason „Jocko“ Randall zum Tragen kommt. Der funkige HammerGroove von “Bippidee Bopp” erinnert an Free. Obwohl alle erwähnten Titel zwischen 4 ½ und 6 ½ Minuten lang sind, bleiben sie spannend bis zum Schluss, da sie mit verblüffend einfallsreichen Wendungen aufwarten. Im letzten Jahr bespielte die Gruppe einige Festivals, ist nun seit März 2015 im Osten der USA unterwegs und taucht hoffentlich bald in Europa auf. „ReDrova“ ist ohne Einschränkung absolut empfehlenswert.


LIVE REVIEWS

BLUES PILLS TRUCKFIGHTERS, JEX TOTH, WHITE MILES Zürich, Komplex 457 5.4.15

Fotos: Ian Keates

lg. Die Rock Revelation Tour mit einem interessanten Package, angeführt von den herausragenden und in den letzten Jahren von der Rockszene überschwänglich aufgenommenen und mit ihrem Debütalbum aus dem letzten Jahr gefeierten Blues Pills, machte in Zürich halt. Es fanden sich an diesem Ostersamstag geschätzte gut 700 Fans für ein durchmischtes Publikum, welches sich diesen gelungenen Abend nicht entgehen lassen wollten. Doch nun alles der Reihe nach: White Miles, bestehend aus dem Drummer Lofi und der Gitarristin/Sängerin Medina, eröffneten den Abend und mischten das Komplex von Beginn mit ihrem bluesigen Stoner Rock auf. Die furiose Darbietung der beiden wirkte sehr erfrischend. Nach einer kurzen Umbauphase wurde die Bühne in einen schummrig-blauen Lichtnebel gehüllt. Während der ersten mys-tischen Klänge von “To Bury” beschritt Sängerin Jex Toth die Bühne und weihte sie und ihre Band mit Räucherkerzen. Was daraufhin folgte war fast schon eine rituelle Show. Jessica tanzte ihren Hexentanz im doomigen Sound der Band, der ihre hypnotische Stim-me gut untermalte. Nach etwa 45 Minuten entschwand Jex der Bühne und überliess es ihren Mitmusikern, ihren grandiosen Auftritt langsam ausklingen zu las-sen. Die Bühne zeigte sich für die anschliessenden Truckfighters und Co-Headliner sehr reduziert. Truck-fighters rüttelten den Saal wieder auf, als sie ihre Show erwartungsgemäss mit einigen Knallersongs eröffne-ten. Ihr erdiger Stoner Sound mit dröhnendem Bass wirbelte ordentlich Wüstenstaub auf. Das Trio bestritt einen soliden etwa einstündigen Gig, der beim Publi-kum entsprechend Anklang fand. Für den Headliner des Abends, Blues Pills, wurde die Bühne mit gros-sem Teppich in der Mitte und einem farbenfrohen Backdrop ansprechend hergerichtet. Als wäre es ihr Wohnzimmer, betraten die Musiker unter Applaus die Bühne und legten mit dem Opener “High Class Woman” los. Der Fokus des Publikums lag klar auf der stimmgewaltigen Sängerin Elin Larsson, welche adrett in Leggins und einem schmucken Dress gekleidet, barfuss über die Bühne tanzte und sang, als hätte sie ihr ganzes Leben über nichts anderes gemacht. Auch der nicht minder talentierte junge französische Gitar-rist Dorrian Sorriaux – von Elin liebevoll “Frenchie” genannt – bestach durch sein gekonntes Gitarrenspiel, das er auch mit geschlossenen Augen souverän beherrschte. Es folgten weitere Songs vom Debüt-Album wie "Ain't No Change", "Dig In" und "No Hope For Me", bevor die Band ein gelungenes Cover von Tony Joe White's "Elements and Things" zum Besten gab. Man merkte der Band ihre während der letzten Tourneen gewonnene Bühnenerfahrung deutlich an. Die Darbietung wirkte durchweg kompakt und routi-niert, aber trotzdem dynamisch. Der erste Laut von Elins langgezogenem “Hey”, mit welchem sie den Hit "Devil Man" begann, löste Begeisterungsrufe und Applaus im Publikum aus. Der Song demonstriert die Klasse von Elins Gesangsvermögen sehr deutlich, obgleich ihre Stimme stellenweise leicht angekratzt klang, was jedoch beim letzten Konzert der

Tour nicht besonders verwunderte. Mit "Little Sun" und der Zugabe "Black Smoke" beendeten Blues Pills das leider etwas kurze Set. Doch bei einer solch erfolgreichen jungen Band die lediglich ein Repertoire von gut 10

Studio-Songs hat, schaut man gerne darüber hinweg. Der Applaus und die zufriedenen Gesichter im Publikum am Ende des Konzertes bestätigten dies. Alles in allem war dies somit ein klasse Konzertabend.

MARC BROUSSARD BAND

Liestal, Guggenheim 11.04.2015

Foto: Urs Breig

ub. Der Mann mit dem üppigen roten Bart berichtet, dass die gegenwärtige EuropaTournee eigentlich schon vor Jahren hätte stattfinden sollen. Vor acht Jahren gab er einen Gig in den Niederlanden, danach brauchte es „sieben Jahre des Bettelns“ und einen neuen Manager, bis es endlich klappte. Wenn Marc Broussard mit Band unterwegs ist, schreibt er kaum neue Songs, sondern geniesst jeden der 150 - 200 Tage pro Jahr. Er komponiert, „wenn die Zeit des Schreibens gekommen ist“ und braucht “Raum und Zeit, um in Stimmung zu kommen“. Heute ist Tag 27 der Tour und Broussard spielt seinen dritten und letzten Gig in der Schweiz. Morgen wird er wieder in die Staaten zurückfliegen. Der Club platzt aus allen Nähten. Behutsam beginnt Broussard das Konzert mit akustischer Gitarre und melancholischen Klängen über seine Heimat Louisiana: „Paradis” und “Au Long De La Riviere Fango“ gehen direkt unter die Haut. Mucksmäuschenstill hängen die Zuschauer an den Lippen des 33-jährigen Musikers, der eigene Stücke streckenweise auch mit denen seiner Helden kombiniert: Das funkig groovende “Try Me” geht in "Love And Happiness" (im Original von Al Green) über, Bill Withers Welthit “Lovely Day” verbindet er mit „Saturday“. Dabei versteht es Broussard hervorragend, die Spannung zu halten sowie die Stimmung langsam anzuheizen. Zeitweise schaut er 10 Jahre zurück und spielt das soulige “Lonely Night In Georgia” vom Album “Carencro”. Einzig das etwas zu poppig geratene vorletzte Studio-Album „Marc Broussard“ wird verschmäht. Danach greift der Bayou-Soul-Man zur Vintage E-Gitarre. LangzeitBegleiter und “Captain of the ship” Chad Gilmore am Schlagzeug zählt “Hard Knocks” an und überzeugt mit hartem Schlag auf die satt gespannte Snare Drum. Diese Nummer Broussards wurde von Joe Cocker gecovert und ist gar Titeltrack seines 2010 erschienenen Albums. Es folgen soulige Titel der aktuellen LP „A Life Worth Living“, die wiederum voll ins Herz treffen: “Shine”, "Weight Of The World” und allen voran die Single-Auskoppelung “Hurricane Heart", ein autobiografischer Song über eine zerbrochene Beziehung. Zum Abschluss des Konzerts lassen es die beiden dreckig groovenden Blues Rocker “Dying Man” und “Home” richtig krachen. Der Saal tobt nun vollends. Broussard hingegen ist komplett geerdet und besticht durch seine Persönlichkeit, grossartige Songs mit Tiefgang und einer starken Stimme, die zu berühren vermag. „I don't wanna, I don't wanna, … wait in vain“ singt das Publikum zu Bob Marleys Hymne, die als erste Zugabe gegeben wird. Es folgt noch ein Abschieds-Blues ohne Band und Mikro. An diesem Abend hinterlässt Marc Broussard nur glückliche Gesichter.

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11.7. Nufenen, OA Rheinwald

MADONNA

BOB DYLAN, BEN HARPER

17.10. Wetzikon, Kulturfabrik

12.12. Zürich, Hallenstadion

15.7. Locarno, Moon & Stars

GEORGE BENSON

MARILYN MANSON

CAMEL

11.7. Luzern, KKL

11.11. Zürich, X-Tra

14.7. Zürich, Kaufleuten

GLEN HANSARD

MARIUS MÜLLER-WESTERNHAGEN

CANNIBAL CORPSE

13.10. Zürich, Volkshaus

17.10. Zürich, Volkshaus

12.8. Luzern, Schüür

GOJIRA

MARIZA

CARO EMERALD

8.7. Pratteln, Z7

17.11. Zürich, Kongresshaus

6.11. Zürich, Kaufleuten

H.E.A.T.

MELODY GARDOT

CHILLY GONZALES

8.8. Pratteln, Z7

1.11. Zürich, Kongresshaus

5.10. Luzern, KKL

HEATHER NOVA

MIKE CANDYS

CROSBY, STILLS & NASH

21.10. Zürich, Kaufleuten

19.12. Solothurn, Kofmehl

30.9. Genf, Theatre du Leman

HECHT

NEK

DAN MANGAN

16.10. Luzern, Schüür Bar

29.11. Zürich, X-Tra

18.9. Düdingen, Bad Bonn

17.10. Zürich, Bogen F

NEW MODEL ARMY

19.9. Aarau, Kiff

31.10. Rorschach, Treppenhaus

8.10. Aarau, Kiff

DANA FUCHS

7.11. Winterthur, Albani

NICKELBACK

15.10. Zug, Chollerhalle

HEIDENFEST 2015: DIE APOKALYP-

23.10. Zürich, Hallenstadion

DAVE MATTHEWS BAND

TISCHEN REITER, KORPIKLAANI,

NIGHTWISH

15.10. Zürich, Hallenstadion

VARG, SKYFORGER, WINTERSTORM

28.11. Basel, St. Jakobshalle

DEATH ANGEL

FINNTROLL, HÄMATOM

NUCLEAR ASSAULT

20.7. Pratteln, Z7

18.10. Pratteln, Z7

29.7. Luzern, Schüür

DEEP PURPLE

ITCHY POOPZKID

OROPAX

8.11. Genf, Arena

19.11. Luzern, Schüür

4.7. Solothurn, Kofmehl

9.11. Zürich, Hallenstadion

JOHANNES OERDING

PEARLBREAKERS

DIANA KRALL

28.10. Bern, Bierhübeli

7.8. Rohrschach, Pavillon a. See

16.10. Zürich, Hallenstadion Club

29.10. Zürich, Moods

PILEDRIVER

DIE TOTEN HOSEN

30.10. Basel, Kuppel

3.7. Lenzburg, Baronessa

15.8. Zürich, Letzigrund

31.10. Brugg, Salzhaus

POWERWOLF, ORDEN OGAN…

DÖGZ

JOHN LEGEND

3.9. Pratteln, Z7

3.7. Herisau, Rock'n Ride

8.7. Locarno, Moon & Stars

RIVAL SONS

24.7. Röthenbach, Waldrock

JOHN MAYALL

13.7. Pratteln, Z7

DORO

21.10. Zürich, Volkshaus

ROXETTE

6.12. Pratteln, Z7

22.10. Thun, Schadausaal

10.7. Locarno, Moon & Stars

DREAM THEATER, QUEENSRYCHE

23.10. Amriswil, Pentorama

RYAN McGARVEY

26.7. Pratteln, Z7

JOVANOTTI

7.10. Pratteln, Z7

EISHEILIGE NACHT: SUBWAY TO

10.12. Zürich, Hallenstadion

SABATON, SERENITY

SALLY, FIDDLERS GREEN, LETZTE

KAMELOT

24.7. Pratteln, Z7

INSTANZ, VERSENGOLD

19.9. Pratteln, Z7

SALTATIO MORTIS

17.12. Pratteln, Z7

60

28.11. Pratteln, Z7


KONZERTKALENDER präsentiert

SANTANA, GIANNA NANNINI

SINKANE

TEXAS

12.7. Locarno, Moon & Stars

8.7. Luzern, Schüür

28.11. Zürich, X-Tra

SANTIANO

SOULFLY

THE BLACK DALIAH MURDER

8.10. Luzern, Messe

12.7. Pratteln, Z7

21.7. Pratteln, Z7

9.10. Basel, Eventhalle

SPAN

THE QUIREBOYS

10.10. Zürich, Volkshaus

23.7. Biel, Schifffahrt Bielersee

13.8. Pratteln, Z7

11.10. Amriswil, Petorama

8.8. OA Lauenensee

THE SCRIPT

SCHANDMAUL

STACIE COLLINS

25.8. Winterthur, Eishalle

20.11. Luzern, Schüür

14.9. Pratteln, Z7

THE SWEET

21.11. Solothurn, Kofmehl

STATUS QUO

29.10. Zug, Chollerhalle

MELISSA ETHERIDGE

SCORPIONS

12.9. Zürich, Hallenstadion

THE WATERBOYS

15.7. Zürich, Kongresshaus

18.7. Sion, Plaine de Tourbillon

STRATOVARIUS

27.9. Zürich, Kaufleuten

28.11. Zürich, Hallenstadion

30.10. Pratteln, Z7

THUNDER

SEPULTURA

STRESS

6.8. Pratteln, Z7

16.7. Luzern, Schüür

17.7. Locarno, Moon & Stars

TOWER OF POWER

SEVEN

STROMAE

15.12. Zürich, Volkshaus

30.10. Bern, Bierhübeli

13.7. Locarno, Moon & Stars

TRIVIUM

6.11. Thun, KK

SUPERTRAMP

10.8. Pratteln, Z7

7.11. Luzern, KKL

11.11. Genf, Arena

UFO

20.11. Baden, Nordportal

25.11. Zürich, Hallenstadion

31.10. Pratteln, Z7

4.12. Basel, Volkshaus

TAKE THAT

UNDERSKIN

SIMPLY RED

12.10. Zürich, Hallenstadion

11.7. Thal, Rock Am Gleis

11.11. Basel, St. Jakobshalle

TAY/SON

WITHIN TEMPTATION

12.11. Genf, Arena

2.7. Zürich, La Catrina

25.7. Pratteln, Z7

JOHN HIATT & THE COMBO

7.7. Zürich, Kaufleuten


VINTAGE TROUBLE «1 Hopeful Rd.»

CD

IMAGINE DRAGONS «Smoke + Mirrors» Limited Edition Special Box Set inkl. 14 Kunstdrucke von Tim Cantor

KONZERT-TICKETS: je 2 x 2 Tickets für

CAMEL 14.7. Zürich, Kaufleuten

POWERWOLF 3.9. Pratteln, Z7

KISS

BLACKBERRY SMOKE

«Limited + Numbered Steelbox» inkl. 40 Songs auf 2 CDs (incl. Unreleased, Demos, Live) Magnetic Lenticular, Patch

23.10. Zürich, Dynamo

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Jede TRACKS-Ausgabe auch als E-Paper unter www.tracks-magazin.ch

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