TRAFFIC Ausgabe Ausgabe N°28 N°28 •• Januar Januar // Februar Februar 2013 2013 •• Jahrgang Jahrgang 55 •• trafficnewstogo.de trafficnewstogo.de
Anniversary
ZEITGESCHEHEN S.8
DIE GEEHRTEN UND GEPEINIGTEN FEUILLETON S.10
EXKLUSIVES INTERVIEW
RENZO ROSSO ÜBER DAS DUMME UND GENIALE SPORT S.14
BROOKLYN BEATS SPECIAL S.16
BERLIN FASHION WEEK ORTE FÜR DIE MODE
MODE S.26
ESSAY
KARL LAGERFELDs LIEBE ZUM LERNEN FASHION S.28
JUST LIKE ME DIE RÜCKKEHR DES BERLINER GLANZES
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PRESS!
NEWS TO–GO
Three Year
MODE S.32
60 JAHRE MISSONI AUSNAHMELABEL IN BESTER FAMILIENTRADITION MODE S.33
KILIAN KERNER ZEHN SHOWS IN FOLGE
UND KEIN BISSCHEN MÜDE
EMANUEL DE BAYSER
BERLINER LUFT TUT DER MODE GUT STIL S.34
WATCH YOUR STYLE KULTUR S.36
EINMAL UM DEN GLOBUS ENGLISH APPENDIX P. 38
ARROGANT BASTARD
8 PAGE S.17
CHAPTER XXI
ONE STEP TO THE LINE
TRAFFIC NEWS TO-GO Ausgabe No.28
“Constituting a new read”
AUSGABE No.1, 21. Dezember 2009
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Contributors
Ausgabe N°28 • Januar / Februar 2013 • Jahrgang 5 • trafficnewstogo.de
Contributors
MARIE BÄRSCH
NORMA BLANK
TOBIAS WIRTH
Fotos von fast übernatürlich schönen Frauen in genauso schönen Kleidern, die vor exquisit ausgewählten Locations posieren - das ist die Spezialität von Marie Bärsch. Was als harmloses Ausprobieren begann, entwickelte sich nach und nach zu einer Leidenschaft. Seit nunmehr viereinhalb Jahren fotografiert sie mit gekonnt eingesetzten Stilmitteln Modelle und versucht sich ständig in neuen und gewagten Genres, um ihre Fertigkeiten auszubauen. Die 26 jährige steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere und hat noch viel vor.
Norma Blank – Autorin, Produzentin, Kuratorin und Aktivistin – wurde in Guatemala geboren und wuchs in New York auf. Ihre Karriere begann sie während ihrer Zeit an der New York University, als sie Bands und Djs buchte; zeitgenössische Kunst, Fotografie und Musik kuratierte. 1993, nach einer zweijährigen Periode bei Dolce&Gabbana, ließ sie sich in der Modeindustrie nieder. Heute lebt sie mit Sohn Simon, 13 und Tochter Phoebe, 8 in Berlin. Sie wirkt an verschiedenen Independent-Produktionen mit und schreibt für Condé Nast.
Der junge, in Berlin lebende Fotograf Tobias Wirth begeistert durch seine klare grafische Komposition, seinen gekonnten Umgang mit Farben, sowie der Ausdrucksstärke und dem emotionalen Feingefühl, das seine Bilder transportieren. Bereits während seines im Jahre 2010 mit Auszeichnung abgeschlossenen Studiums an der „Neuen Schule für Fotografie Berlin“ arbeitete er als internationaler Mode- und Portraitfotograf und publizierte zuletzt in Magazinen wie Highsnobiety, Manifesto Asia, Blend, Streetwear Today, Lui Italy, uvm.
We Would Like to thank all of our Contributors for 2012: Thomas Abeltshauser, Züli Aladag, Kiki Albrecht, Christian Ankowitsch, Susan Bähr, Marie Bärsch, Issever Bahri, Joachim Baldauf, Michael Ballhaus, Mallence & Patrice Bart-Williams, Benjamin Becher, Maira Becke, Jerry Berndt, Ha Phan Bich, Norma Blank, Patrice Brylla,Annika Bunse, Karen Bystedt, Nina Byttebier, Ewa Cervena, Chermayeff & Geismar, Barron Claiborne close up agency, Sir (Thomas) Sean Connery, Conor Creighton, John Currin, Verena Dauerer, Thorsten Denkler, Desisn, Ralf Diesel, Georg Diez, Alonso Dominguez, Margarita Dorovska, Kathrin Eckhardt, Sarah Elbo, Paul Epardeau, Dominik Fehrmann, Timo Feldhaus, Lena Fishman, Liv Fleischhacker, Diandra Forrest, Jeni Fulton, Diana Galante, Anna-Catharina Gebbers, Lilian-Astrid Geese, Rick Genest, Mark Gisbourne, Sonja Gutschera, Leif Henrik Osthoff, Dr. Kathrin Hahn, Marc Hairapetian, Hee-Seong Han, Anne Hansen, Conor Harrington, Barbara & Axel Haubrok, Gary Hill, Kristin Hjellegjerde, Natalie Holmes, Marc Hosemann, Izaio Models, Jay-Z, Dr. Heiko Jessen, Johanna Maria Jesus, Eva Kaczor, Alex Kelly, Dirk Krüger, Helmut Kuhn, Liebig, M4 Models, Jacques Magloire, Raphaela Marx, Stephen Molloy, Mongrels in Common, Mafalda Millies, Karla Neff, Milicent Nobis, Dries van Noten, Dr. Mustafa Porsch Özçürümez, Nurcan Özdemir, Perret Schaad, Steven Post, Jürgen Pullem, Julia Quante, Kai von Rabenau, Shaun Ross, Carlina Rossée, Christopher Roth, Silke Schäfer, Dr. Ulrike Schattenmann, Tom Schilling, Paul Schlosser, Ines Schult, Uta Schwarz, Dahlia Schweitzer, Dr. Inge Schwenger-Holst, Chiharu Shiota, Acacio da Silva, Pamela Spitz, Adrian Stanley-Thomas, Jacques C. Stephens, Alexander Straulino, Murat Suner, Superbo, Greta Taubert, David Torcasso, Gregor Törzs, Adrian Stanley-Thomas, Gianluca Venerdini, Katrin Vucak, Marc Waldow, Meriaam Wassef, Sabine Weier, Sebastian Weier, Tobias Wirth, Karolin Wolter, Julia Zange, Per Zennström, Leena Zimmermann
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Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG: kombiniert 6,1 – 3,9. CO2-Emission (g/km): kombiniert 140 – 90.
500BYGUCCI.DE
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Zeitgeschehen
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2012 sollte das Jahr des Weltuntergangs werden. Die Welt blieb uns erhalten und mit ihr die Geehrten und Gepeinigten. Darunter Frauen auf dem Heldenthron und Männer, deren letzte Stunde geschlagen hat. 150 Jahre nachdem Lincoln das Ende der Sklaverei verkündete, mussten 300 Neo-Sklaven in Pakistan ihr Leben lassen und die Geister der Sklaverei lassen sich auch im neuen Jahr nicht abschütteln:
VON SIEGERN Januar ITALIENISCHE HAVARIE
01
Seit dem 13. Januar hat Italien eine neue Sehenswürdigkeit. Vergessen Sie Pisa, vergessen Sie Florenz. Vor der Insel Giglio, an der toskanischen Küste, havariert das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“. 4229 Passagiere, 32 Tote, Tausende von Schaulustigen, Journalisten, Kamerateams. Die Costa Concordia ist das Medienereignis im Januar. Weil das Schiff direkt vor der Küste liegt, mit erheblicher Schlagseite. Weil es diesen Kapitän gibt, Francesco Schettino, der mal zeigen wollte, wie nah er mit seinem Dampfer an die Küste fahren kann. Weil immer wieder Tote im Rumpf des Schiffes geborgen werden. Jeden Tag neue News. Die Welt schaut auf Giglio.
FEBRUAR GEDOPTE KERLE
02
Für drei Männer schlägt im Februar die letzte Stunde. Als ersten trifft es Radsport-Doper Jan Ullrich. Seit 9. Februar ist er offiziell als Doper verurteilt, vom internationalen Sportsgerichtshof CAS. Am 12. Februar wird der starrköpfige Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland abgewählt. Er fand, er müsse keine Verantwortung für die Toten der Love Parade vom Juli 2010 tragen. Vier Tage später kündigt die Staatsanwaltschaft Hannover an, gegen Bundespräsidentendarsteller Christian Wulff zu ermitteln. Der hatte vergessen, dass es sich in dem Amt schlecht verträgt, auf Kosten reicher Freunde in Nobelhotels zu logieren oder über Kredite von Geschäftsgrößen nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Ullrich hatte übrigens kurz vor dem Urteil einen Werbetermin für ein Haarwaschmittel. Slogan: „Doping für die Haare.“ Vermutlich lachen auch Wulff und Sauerland über solche Witze.
MÄRZ MÄRCHEN VON DER FROSCHKANZLERIN
03
Das hätte Kanzlerin Merkel auch früher haben können. Weil sie 2010 ja unbedingt Christian Wulff zum Bundespräsidenten machen wollte, muss sie am 18. März doch noch Joachim Gauck zu dessen Nachfolger wählen. Will sie da zwar eigentlich auch nicht, aber ein gewisser Herr Rösler von der FDP hat sich einmal durchgesetzt. Was er hernach auch jedem auf die Nase bindet, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Merkel als Frosch, den er langsam und wirkungsvoll im Wasserbad erhitzte. Die Kanzlerin fand das gar nicht lustig. Jetzt liegt die FDP immer noch bei vier Prozent. Rösler, unterschätz’ die Angela nicht.
APRIL JUBEL, DOUBLE, HEITERKEIT
04
Der Autor ist Borussia Dortmund in höchstem Maße dankbar. Ohne den Verein müsste der April in dieser Jahresbilanz einfach mal ausfallen. Die Jungs aus Westfalen sichern sich nämlich am 21. April mit einem 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach die zweite Meisterschaft in Folge. Ohne diesen Tag gäbe es über den April sonst nichts zu berichten. Wenige Wochen später gewinnen die Dortmunder auch das Pokalfinale. Das erste Double der Vereinsgeschichte. Danke Dortmund.
MAI DAS PROBLEM VOM PROBLEM-PEER
05
Das größte Problem für SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sitzt in Düsseldorf: Hannelore Kraft. Sie hat ihm gezeigt wie es geht. Am 13. Mai gewinnt sie mit den Grünen die Landtagswahl in NRW. Seitdem sieht die SPD-Troika aus Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück echt alt aus. Kraft eine Wahl gewonnen. Von den drei Kerlen noch keiner. Ende September nur Steinbrück übrig. Die anderen wollen nicht mehr. Steinbrück zeigt dann Kraft, wie es nicht geht und entpuppt sich als Vortrags-Millionär. Aus Peer wird der Problem-Peer. In Düsseldorf hockt die Rettung. Alle wollen lieber Hannelore Kraft als Kanzlerkandidatin. Und nicht Steinbrück. Nur sie will nicht. Gut für Peer, schlecht für die SPD.
JUNI ROYALES SITZFLEISCH
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60 Jahre im Job - das schaffen nicht viele. Doch Queen Elizabeth II beweist Durchhaltevermögen und feierte Anfang Juni ihr 60. Thronjubiläum. Damit regiert sie das Land nach ihrer Ur-Urgroßmutter Victoria am längsten. Vier Tage lang war London im Ausnahmezustand. Eine Parade jagte die nächste, die Queen winkte vielen Menschen und Pferden zu und die königliche Familie zeigte sich in totaler Harmonie. Prinz Charles ließ sich nicht anmerken, dass er den Job seiner Mutter auch gerne hätte, Kate harrte tapfer bei kühlen zwölf Grad und Regen im dünnen Kleidchen drei Stunden auf einem Schiff aus (die erwartbare Blasenentzündung erwischte Prinz Philip), Camilla lächelte alle Diana-Krisen souverän weg und William sah mal wieder unverschämt gut aus (das musste hier mal gesagt werden!). Ach ja, der Biograf Graham Turner hat die Queen einmal mit diesem hübschen Satz charakterisiert: „Die Queen mag Hunde, Pferde, Männer und Frauen - in dieser Reihenfolge.“
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Zeitgeschehen
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Erst letzte Woche besuchte Quentin Tarantino mit seinem Django Unchained Berlin, im Gepäck Actionfiguren, die für reichlich Aufruhr sorgten. Für wieviel Action die Puppen auf der Berliner Fashionweek sorgen und wer am Ende zu den Siegern und Verlierern zählt, bleibt abzuwarten.
UND VERLIERERN JULI WIE UNS MÄDCHEN DAS SIEGEN LEHRTEN
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Zwei 16-Jährige Mädchen schrieben bei den Olympischen Spielen in London Geschichte. Die eine kam aus China, sah gar nicht so sportlich aus und schwamm ihre letzten 50 Meter trotzdem schneller als der schnellste Mann. Und die andere kam aus Saudi-Arabien und war damit die erste weibliche Athletin ihres Landes bei Olympischen Spielen. Zwei Revolutionen, die die Welt begeisterten. Was sonst im Gedächtnis bleibt? Obwohl die Kampfrichter so verwirrt waren wie noch nie und eine Panne auf die nächste folgte, waren die Olympischen Spiele in London einfach zauberhaft. Die Eröffnungsfeier, inszeniert vom „Slumdog Millionaire“-Regisseur Danny Boyle, war gigantisch, die Engländer zeigten sich als echte Sportfans. Sie feierten selbst eher unwichtige Wettbewerbe und Deutschland kam im Medaillenspiegel immerhin noch auf Platz sechs, obwohl gefühlt alles schief ging.
AUGUST MIT NEUGIERDE ZUM MARS
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Am 6. August funkte ein 2,5 Milliarden Dollar teurer Roboter auf dem Mars. Er verwackelte Bilder, auf denen ganz, ganz viel Staub zu sehen war, zur Erde. Nein, das ist jetzt gemein. Denn die erfolgreiche Landung des NASA-Gefährts „Curiosity“ auf dem Mars ist eine echte Sensation. Nach einem mehr als acht Monate langen Flug setzte der Roboter, etwa so groß wie ein Kleinwagen, mithilfe eines fliegenden Krans spektakulär auf dem Roten Planeten auf. Die Welt jubelte und Obama lobte die Mission als „beispiellose Technologie-Leistung“. „Curiosity“ soll nun zwei Jahre lang erforschen, ob es Wasser oder auch Leben auf dem Mars gab. Die neuen Bilder zeigen übrigens nicht nur Staub, sondern sogar ein paar kleine Kieselstücke. Na also, geht doch.
SEPTEMBER DIE NEUEN SKLAVEN
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Mit der Emanzipations-Proklamation verkündete Abraham Lincoln am 22.9.1862 das Ende der Sklaverei in den Südstaaten der USA. Doch die Geschichte scheint sich heute, 150 Jahre später, fortzusetzen. Ein Brand in einer pakistanischen Textilfabrik kostete Mitte September fast 300 Menschen das Leben. „Wie Ameisen“ seien die Arbeiter in den Werksälen eingepfercht gewesen, berichtete der Feuerwehrchef. Es gab weder Belüftung, noch Notausgänge. Die Feuerlöscher waren defekt. Alle Ausgänge außer der Haupttür waren verriegelt, die Fenster vergittert. Die Jeans aus der Fabrik wurden auch an den deutschen Textildiscounter „Kik“ geliefert. Fair und billig passt nicht zusammen.
OKTOBER ER IST EIN HELD
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Männer und Frauen beurteilen Ereignisse oft unterschiedlich. Als Felix Baumgartner am 14. Oktober aus 39 Kilometer Höhe sprang, gab es ebenfalls geschlechterspezifische Interpretationsansätze. Die meisten Männer sahen in Baumgartner einen angeberischen Aufschneider, die meisten Frauen dagegen einen Held. Und da man Frauen ja den Vortritt lassen soll, können wir nun also ungeniert schwärmen. In diesem Sinne: An einem Sonntag im Oktober 2012 schmiss sich ein gutaussehender Österreicher in einen schicken Raumfahrtanzug, ließ sich von einem Ballon an den Rand des Weltalls bringen und stürzte sich dann mit den hollywoodreifen Worten „Ich komme jetzt nach Hause“ ins Nichts. Er raste mit mehr als 1340 Kilometern pro Stunde zur Erde und war schneller als der Schall. Wir wiederholen uns: Er ist ein Held! Seufz. Leider kam im Nachhinein heraus, dass auf dem Weg nach oben die Live-Sprachübertragung für kurze Zeit unterbrochen wurde, weil Baumgartner musste. Himmel, steht ein echter Held nicht über diesen irdischen Dingen?
NOVEMBER AUF UND AB DER GEFÜHLE
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Anfang des Monats jubelten wir alle noch Barack Obama zu, der seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney besiegte und mit seiner glücklichen Familie (Kinder, sind die Kinder groß geworden!) im Weißen Haus bleiben darf. Ende des Monats allerdings war uns die Laune gründlich verdorben worden. Erst verkündete die „Frankfurter Rundschau“ ihre Insolvenz, dann wurde bekannt gegeben, dass die „Financial Times Deutschland“ eingestellt wird. Alleine bei dem Wirtschaftsblatt fallen 320 Arbeitsplätze weg. Es ist die größte Entlassungswelle seit Bestehen der Bundesrepublik. Dürfen wir an dieser Stelle einen Aufruf starten? Ja, dürfen wir. Liebe Leser, kauft wieder mehr Zeitungen, sich nur durch das Internet klicken ist auf Dauer doch langweilig.
DEZEMBER EIN BISSCHEN FRIEDEN
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Huch, was, häh, wir alle, wirklich? Ja! Die Europäische Union wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und nun kann sich jeder von uns in die Riege der Preisträger gesellen. Barack Obama, Kofi Annan, Nelson Mandela und der Dalai Lama - wir gehören jetzt dazu! Wenn aber 500 Millionen Menschen Preisträger sind, stellt sich natürlich die Frage, wer den Preis am 10. Dezember entgegennehmen soll. Die Europäische Union hat dafür eine ziemlich banale Lösung gefunden: Die Spitzen der drei europäischen Institutionen werden uns vertreten. Heißt: Kommissions-Präsident Jose Manuel Barroso, Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz dürfen nach Oslo reisen. Och nö, wir hatten uns doch schon auf kollektive Busreisen gen Norden gefreut.
Jan-Mai, von Thorsten Denkler Juni-Dezember, von Anne Hansen
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Feuilleton
Ausgabe N°28 • Januar / Februar 2013 • Jahrgang 5 • trafficnewstogo.de
von Dr. Inge Schwenger-Holst, Medizinerin, Unternehmerin und Vorsitzende des Vereins call a doc.
Ist die Rakete abgebrannt... …wird die Geschwindigkeit nur noch von der Gravitationskraft bestimmt, d.h. abwärts - man nennt das Burnout. Inzwischen gilt dieser aus der Luft- und Raumfahrt stammende Begriff als Synonym für Erschöpfungszustände durch ausufernde berufliche oder private Anforderungen. Einige sprechen von einer „durch Arbeitsprozesse hervorgerufenen psychischen Erkrankung“: Ein weites Feld. Denkt man bei vielen Erkrankungen, sie seien für die U50 Generation reserviert, so brennen immer jüngere Menschen aus – ohne Aussicht aufzutanken. Studien mehrerer großer Krankenkassen prognostizieren gar eine Inzidenz von Burnout bei Berufsanfängern von nahezu 10%. Vor allem die Unsicherheit auf eine Weiterbeschäftigung, die Unsitte der als Praktika verbrämten gehaltsfreien Ausbeutung gerade in großen Beratungsunternehmen, aber auch das Ausbremsen kreativer Frischlinge durch uninspirierende Alltagsroutine sind die Gründe. Es wird davon ausgegangen, dass der Beginn mit Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Konzentrationsschwäche und Schmerzen ohne feststellbare Ursache eingeläutet wird. Abstrahiert man von der sicher einzuräumenden Tatsache, dass das Burnout-Syndrom inflationär für fast alle stressbedingten Befindlichkeiten herhalten muss, so bleibt der Kaffeesatz des durchaus im persönlichen Desaster endenden Überforderungswahnsinns derzeitiger Berufswelten. Therapien gibt es mannigfaltige, davor aber kommen prophylaktische Maßnahmen und hier springt der Begriff der Resilienz ins Auge. Dieser bezeichnet die Fähigkeit mit Belastungen der Arbeitswelt angemessen umzugehen und damit seine Gesundheit erhalten zu können. In Berlin finden Sie über das Resilienz-Forum den richtigen Ansprechpartner: www.resilienzforum.dasbambus-prinzip.de. Das Jahr ist noch jung, der Tank noch gefüllt. Also bitte: Denken Sie an Sich und Ihre Reserven, dann haben Sie auch morgen noch die Möglichkeit an andere zu denken! Von den „call a doc“ Praxen stehen Ihnen die Allgemeinmediziner der Praxis Fahrali / Müller-Eckhardt (www.praxisfahrali-muellereckhardt.de) zur Verfügung und natürlich 24 / 7 unsere Hotline unter 01805 – 321303 CALL A DOC die 24 / 7 Hotline für Ihr medizinisches Problem 01805 - 32 13 03 (0,14 EUR/min aus dem Festnetz)
von Timo Feldhaus Die Amerikaner haben die Jeans erfunden, aber dieser Italiener hat ihr zum ersten Mal zu Glanz verholfen. Renzo Rosso stammt aus einfachen Verhältnissen und ist heute einer der erfolgreichsten Modeunternehmer der letzten 30 Jahre. Der Diesel-Gründer hat die erste Stone-Washed-Jeans produziert und zum High-Fashion-Produkt gemacht, die renommierteste Modejournalistin Suzy Menkes nannte ihn mal Jeans-Genius. Auch heute lebt und arbeitet der 57-jährige noch mit seiner großen Familie in Breganze, einer Gemeinde in der norditalienischen Provinz Vicenza. In der Warteschleife der Firmenzentrale von Diesel und seiner Only-The-Brave-Holding, für die Renzo neben den Labels Martin Margiela und Viktor & Rolf kürzlich auch Anteile von Marni gekauft hat, erklingt Rockmusik. Dann knistert es und ein sehr gut gelaunter Renzo Rosso sagt Hello.
und ich habe es noch nie für das Geld getan. Ich möchte schöne Dinge produzieren. Wenn sie mich nach meinen Gefühlen fragen: ich fühlte die Möglichkeit, weiterhin meine Mitarbeiter gut zu bezahlen. Das sind mittlerweile 6500 Angestellte in meiner OTB-Hol-
Wir sind eine Gruppe, in der dieses Label nun eine Rolle spielen soll. Heutzutage macht es Sinn, ein diverses und interessantes Markenkonglomerat beisammen zu haben, das über eine große finanzielle Kraft verfügt. Als Team ist man stärker, einer stützt den anderen. Marni passt gut zu uns. 1999 haben sie bereits eine bankrotte Firma, Staff International, gekauft, die heute wieder erfolgreich für Brands wie DSquared, Just Cavalli, Vivienne Westwood und Marc Jacobs Men produziert. Das hatte allerdings besondere Gründe. Ich hatte bei dem Unternehmen eine Kollektion in Auftrag gegeben und dann ging es bankrott. Mir blieb nichts anders übrig als es zu kaufen. Aber so kam ich mit der Welt der Prêtà-porter-Mode in Berührung, und alles hatte sein Gutes.
Mr. Renzo Rosso, es ist elf Uhr morgens, wie haben Sie den heutigen Tag bisher verbracht? Mein Tag beginnt immer um halb sieben, ich gehe ins Fitnessstudio. Danach stand heute ein gemeinsames Frühstück mit Kanye West auf dem Programm. Dann habe ich die Kinder zur Schule gebracht und es geht los mit Firmenterminen bis zum Abend. Aber jeder Tag in meinem Leben gestaltet sich anders, nur Spaß macht es immer. Seit Ende 2012 sind Sie in der Forbes-Liste der Milliardäre, wie fühlt sich das an? Ehrlich gesagt, das hat mich überhaupt nicht interessiert. Wissen Sie, ich arbeite sehr hart
Es scheint mir aktuell, als wäre die europäische High Fashion am Boden, die Luxusindustrie kämpft, Gewinne macht nur noch die Sportswear - und Sie kaufen, nach Maison Martin Margiela und Viktor & Rolf - das italienische Modehaus Marni, warum?
ding. Und für die fühle ich mich verantwortlich. Auch während der Krise haben wir nicht abgebaut, wir wachsen sogar weiter. Ich bin ein einfacher Mann, aufgewachsen auf einer Farm und ich brauche nicht einen Haufen Schlösser. Ich habe immer noch meine alten Freunde aus der Jugend und ich bin stolz darauf ein Unternehmer neuen Typs zu sein: Ich arbeite hart und schätze das Team über alles. Denn ohne das Team wäre ich nichts.
Aus Ihrer Perspektive: Hat das Internet wirklich die Welt der Mode und des Modegeschäfts verändert? Das Internet ist fantastisch. Ich liebe es. Man kann keinen Bullshit mehr verzapfen, alles wird sofort geprüft, alle haben sofort Einblick. Und es bietet die Möglichkeit auf ganz neue Art direkt mit dem Konsument zu kommunizieren. Als ich Ende der 70er mit dem Transit durch Europa fuhr, um meine selbst
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Feuilleton
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RENZO ROSSO DER VISIONÄR
gerubbelten Jeans an den Mann zu bringen und den verblüfften Verkäufern feilbot, da war das persönliche Gespräch sehr wichtig, man musste sein Gegenüber überzeugen können. Das ist heute im Grunde nicht anders, nur die Dimensionen haben sich extrem verändert.
auch mehrere kleine Organic-Linien, die recht teuer und ausgewählt präsentiert werden. Sie sind, wie sie selbst sagen, ein Bauernjunge aus Norditalien, und sie sehen aus wie ein Rockstar - wie sind Sie überhaupt in der Mode gelandet?
Sie haben zum ersten Mal eine Hose zum Verkauf angeboten, die nicht neu aussah, sondern gebraucht. Heute scheint nichts cooler und sich gleichzeitig besser zu verkaufen als Vintage. Warum ist das so?
Mit 14 Jahren ging ich auf die Modeschule. Mein Vater wollte, dass ich studiere, ich war allerdings sehr faul und lustlos, die Modeschule schien mir der einfachste Weg. Wenig später nähte ich auf der Maschine meiner Mutter meine erste Jeans und bearbeitete sie stundenlang auf dem Betonboden. Das Ergebnis kennen Sie, es war die erste Stone-washed-Jeans.
Glauben Sie eigentlich an den Trend zur grünen Mode? Bisher funktioniert es nur als Luxusprodukt. Ich glaube an eine bessere Zukunft, deswegen produzieren wir jetzt mit einer kleinen Firma ein Elektroauto. Wir haben natürlich
Es ist doch so: Während der Klarsichtige nur sieht, wie die Dinge wirklich sind, überlegt der Blöde wie sie sein könnten. Da steckt ein riesiges Potential, das der ein oder andere nutzen sollte. Denn an diesem Punkt entwickeln sich Visionen und Ideen. Eine dumme Idee setzt enorme Energie und Kreativität frei, glauben Sie mir. Ich habe jetzt ein kleines Buch darüber geschrieben und bin ganz überrascht, wie viele Menschen es kaufen wollen. Wie wollen Sie eigentlich Italien wieder auf die Beine kriegen?
Haben Sie gelegentlich noch Zeit für ein bisschen Handwerk?
Du musst dich entscheiden: Möchtest du mit dem Kamel oder dem Flugzeug reisen.
enwelt geben. Eine ihrer erfolgreichsten Werbekampagnen hieß vor drei Jahren „be stupid!“ - was ist gut daran doof zu sein?
(Lacht) Ich weiß immer noch wie es geht. Vor kurzem besuchte ich gemeinsam mit Bono in Afrika eine kleine Fabrik, in der Taschen gemacht werden. Da habe ich mich einfach an die Maschine gesetzt und angefangen zu nähen.
Italien geht es nicht gut, da haben Sie recht. 30 Jahre der Korruption und Steuerhinterziehung haben Narben hinterlassen, die noch etwas bleiben werden. Aktuell ist die Lage auch für einen Unternehmer sehr unangenehm, die Steuern sind viel zu hoch, wir können nicht investieren, das ist schlecht für die Ökonomie.
Was ist das absurdeste, das Sie jemals mit einem paar Jeans gemacht haben, um sie „used“ aussehen zu lassen?
Sie sind ja kein ausgewiesener BerlusconiFeind. Wäre es eine gute Idee, wenn er wiederkommen würde?
Wir haben die Jeans auf den roten Teppich gebracht, heute kann man einen Hochzeitsanzug in Denim kaufen. Mit Diesel haben wir die erste Premium Jeans produziert. Ich glaube wir haben die ganze Welt des Denim verändert, indem wir eines Tages anfingen Jeansstoffe mit Steinen zu bearbeiten. Und es war ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen.
Die Idee hinter Diesel war es, ein Produkt auf den Markt zu geben, dass wie Vintage aussieht, es aber nicht ist, sondern neu und von bester Qualität - das war natürlich eine verrückte Idee. Ich glaube, unsere Begeisterung für Vintage und Patina rührt von einer Sehnsucht nach Dauer in einer Welt, die immer schneller und schneller wird. Sie müssen mir jetzt bitte Einblick in Ihre Ide-
Ich bin natürlich nicht der Richtige, diese Frage zu beantworten, ich bin Fabrikant. Aber mir scheint, er hat jeden Respekt verspielt. Es sollten frische junge Leute an die Macht kommen und die Dinge anders machen. Vielleicht sollten wir aber einfach nach Deutschland ziehen (lacht). Es ist auch ein schönes Land und aktuell sehr viel vertrauensvoller.
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Das Wetter
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das wetter von Raphaela Lucsok wetter@trafficnewstogo.de
NEW YORK
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PARIS
40° 44' 42.12'' N, 73° 59' 19.22'' W WECHSELHAFT
48° 52' 15.35'' N, 2° 16' 45.41'' E sTRAHLEND
In New York herrscht nicht gerade ein Mangel an Hotels. Doch was das NoMad vom stilvollen pied à terre zu einem Grand-Boutique Status erhebt ist das Restaurant. Das besteht nicht nur aus einer einzelnen Fläche, sondern umspannt zahlreiche Räume, sogar ein kavernöses Atrium, eine private Kaminstube und eine hübsche Bibliothek – ein Stück Himmel auf Erden für epikureische Bibliophile. Man darf allerdings keinen abgeschiedenen Ort für private Zwecke erwarten; die Gastgeber sind schließlich Daniel Humm und Will Guidara, bekannt für das sterneprämierte Eleven Madison Park – beide haben eine treue Gefolgschaft und einen Ruf zu verteidigen! Durch dieses ehrgeizige Konzept kommt selten Langeweile auf und um auf kulinarische Exkursion zu gehen, müsste man das Hotel gar nicht verlassen – theoretisch.
Eiskalt unterkühlt gibt man sich normalerweise in dieser Stadt der Understatements. Anders im Saint James Hotel: Das hôtel particulier (“freistehendes Haus”) ist für Paris in jeder Hinsicht ungewöhnlich: Der ländliche Château-Look, frühlingshafte Farben und ein verträumtes Design, passen eher zu Alice im Wunderland, als in ein unterkühltes Paris. Der Garten ist insbesondere im Sommer eine herrliche Kulisse für eines der delikaten Menüs von Virginie Basselot. Das schneeweiße Kabeljaufilet in einer leichten Zitronen-Butter-Sauce lässt bald vermuten, dass die Leichtigkeit einer Frau vielleicht genau das ist, was anderen französischen Boutique Hotels fehlt.
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MAILAND
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BERLIN
45° 27' 56.10'' N, 9° 11' 28.78'' E BEDECKT
52° 30' 35.78'' N, 13° 20' 45.02'' E heITER BIS WOLKIG
Mag die Mailänder Hotelszene auch hauptsächlich durch zwei Stile dominiert sein – Opulenz und Kitsch – so bietet The Gray nun eine elegante Alternative aus Ebenholz und Elfenbein. Allein die Location ist kaum zu toppen: Direkt an der Piazza del Duomo, nahe der Galleria Vittorio Emanuele und La Scala. An Restaurants mangelt es also nicht. Doch man muss nicht weit wandern, um eines der kulinarischen Kronjuwelen zu entdecken: Le Noir ist das hoteleigene Restaurant des The Gray und überzeugt mit frischen Kräutern und Olivenöl, von dem man gerne ein ganzes Fass bestellen würde. Regionale Zutaten bilden die Grundlagen einer Küche, die eine neue Interpretation traditioneller italienischer Gerichte ist – neoitalienisch sozusagen.
Berlins jüngster Zuwachs in Sachen Design Hotels ist eine Hommage an den guten Geschmack. Mit stilsicherer Hand schafft die künstlerische Leitung unter Patricia Urquiola eine moderne Eleganz aus rustikalen Materialien. Mit einem Augenzwinkern wird auf die Lage im Tierpark verwiesen, doch das Design ist verspielt – nicht kindisch. Auch von der Küche darf Großes erwartet werden, schließlich hat der katalanische Sternekoch Paco Pérez unter niemand Geringerem als Ferran Adrià sein Handwerk gelernt. Die Speisen sind entsprechend eines neuen Berlins: Experimentell international, doch stets bodenständig. Und es dauert sicherlich nicht lange bis Pérez auch für das Das Stue einen Michelin Stern erkocht. Mindestens einen.
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STOCKHOLM (SCHWEDEN), 2009
DIE BEGLEITERIN Als ich nach einem Geschäftsessen in Stockholm in mein Hotel zurückkehrte, war Mitternacht vorbei, die Tür abgeschlossen – und der Schlüssel oben im Zimmer. Es war gegen null Grad, eine strenge Brise wehte. Trotz Wind und Wetter war mir wohl in meiner zweiten Haut – einer „Explorer“-Jacke von Victorinox. Sie weckte meine Lust, die Stadt zu entdecken. Ich marschierte durch das nächtliche Stockholm, genoss es, in der Ewigkeit der Nacht alle Zeit der Welt zu haben – und mir war angenehm warm dabei. Als der Tag anbrach, trat ich in ein kleines Café. Zufrieden hängte ich meine „Explorer“-Jacke über die Stuhllehne: Der Tag durfte kommen. Stefan Hartmann, November 2009 Victorinox-Produkte begleiten Sie – ein Leben lang. Was auch immer Sie damit erleben: Erzählen Sie es uns auf victorinox.com
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lorem Sport
Ausgabe N°28 • Januar / Februar 2013 • Jahrgang 5 • trafficnewstogo.de
NETTOGEWINN von Conor Creighton Übersetzt aus dem Englischen von Lilian-Astrid Geese Bis vor kurzem hießen die Brooklyn Nets noch New Jersey Nets. Sie sind eine Basketballmannschaft und sie gehören Jay-Z. Im amerikanischen Sport ist so ein Namenswechsel keine große Sache. Die geografische Bindung hat ebenso wenig für die Ewigkeit Bestand wie eine Ehe. Nehmen wir beispielsweise die L.A. Raiders. Ihren Anfang nahmen sie in Oakland, dann gingen sie nach L.A., und nun spielen sie wieder für Oakland. Vergeben und vergessen. Die Brooklyn Nets jedenfalls gehören Jay-Z. Beziehungsweise: Ein Fünfzehntel von einem Prozent des Teams befindet sich in seinem Besitz. Er erwarb seinen Anteil für eine Million US Dollar. Den Rest bekam er quasi dazu, weil er berühmt ist. Und es ist gleichgültig, was die übrigen 99,9 Prozent der Aktionäre sagen: Jeder weiß, dass Jay-Z Eigner der Nets ist. Alles andere ist unwichtig. Seit er 2009 zur Familie stieß, hat es einige Veränderungen gegeben. Und diese zahlen sich langsam aus.
Jay-Z twittert nur selten, wie jeder, der ihm folgt, weiß. Ungefähr dreißig Mitteilungen hat er bisher abgesetzt. Am 27. November erschütterte er das Netz jedoch mit einem schlichten Satz: „Die Stadt steht unter neuer Verwaltung“. Die Brooklyn Nets hatten gerade die New York Knicks besiegt. Und so kam es zu einer Rivalität in New York, die lange niemand für möglich gehalten hatte. Um das zu verstehen, muss man in eine Zeit zurückreisen, in der es weder Radio noch Fernsehen gab, in eine Epoche vor der Music Hall, als nicht Englisch, sondern Jiddisch die Lingua franca in Williamsburg war. Zurück in eine Zeit, als Brooklyn wenig Reizvolles zu bieten hatte und so klamm war, dass das Basketballteam in den Süden ziehen und sich in der Vorstadt von New Jersey niederlassen musste. Drüben in Jersey waren die Nets eher erfolglos. Überdies mangelte es ihnen an der großen Klappe und dem coolen Gang, den man von einer Sportmannschaft erwarten würde, die für die greatest city on earth™ aufläuft. Im Grunde war der Umzug der Nets nach Jersey etwa so, als hätten sie das Recht, als Angeber aus New York zu po-
sieren, kampflos an die Knicks abgetreten. Passend zum Kiez, für den sie nun standen, lief in der Halbzeit der Nets-Spiele Bon Jovi, und so manch einer im Publikum glaubte dessen Songzeile ‘We’ll make it I swear’ nur allzu gern. Die meisten jedoch hegten sogar Zweifel an den Worten ‘half-way there’. In diesem Sommer spielten die Nets im alten Zuhause, im Barclay Centre auf der Flatbush Avenue, das als die Basketballarena mit den besten Sitzplätzen der NBA gilt. Die eigentlichen Eigentümer hatten den Bau der Halle finanziert. Doch es war zweifellos Jay-Z, dem zu verdanken ist, dass die Nets wieder angesagt sind. Er änderte auch ihren Namen. Da Jersey mittlerweile zum Synonym für Orangenhaut, Ganzkörperenthaarung und Leute geworden ist, die ihren Look als ‚all-Ed-Hardy-everything‘ bezeichnen, war die Entscheidung des Clubs, ‚New Jersey‘ aufzugeben und durch ‚Brooklyn‘ zu ersetzen, kein Fehler. Jay-Z änderte auch die Farbe der Trikots. Heute sind sie schwarz und weiß. Offenbar wollten die NBA-Offiziellen zunächst keine schwarz tragenden afroamerikanischen Hünen. Also sprach Jay-Z mit
ihnen, und schließlich stimmten sie dem neuen Design zu. Und seit sich Jay-Z am Spielfeldrand blicken lässt, sind auch Beyoncé, Spike Lee und Chloë Sevigny regelmäßige Besucher der Partien. Jay-Z ist kein Coach, doch man weiß, dass er sich immer wieder mit einzelnen Spielern zum motivierenden Talk trifft. Auch hilft er ihnen bei der Wohnungssuche, wenn sie nach New York ziehen. Schließlich gehört ihm auch eine Immobilienfirma. Doch all das wäre ohne das Ergebnis des Matches an jenem Montagabend Ende November folgenlos geblieben. Die Knicks siegten mit einem knappen Vorsprung von sieben Punkten in der Nachspielzeit und eine neue Ära der Konkurrenz im Basketball New Yorks begann. Nicht zuletzt dank Jay-Z. Witzigerweise ist der Ort, an dem der ehemalige Dealer Jay-Z in den 1990er Jahren seine Drogen bunkerte ganz in der Nähe des Stadions, in dem die Knicks heute spielen. Vom Bettler zum Millionär: Wahrer als in dieser Geschichte könnte es nicht sein. sport@trafficnewstogo.de
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Special: Fashion Week Berlin
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ONE ST EP T O THE L I NE PHOTOGRAPHER ASSISTANT: JOHANNA MARIA JESUS MARC WALDOW
FASHION STYLIST: JULIA QUANTE HAAR & MAKE-UP STYLIST: EWA CERVENA
PHOTOGRAPHER: TOBIAS WIRTH
MODEL: DIANDRA (IZAIO)
CHAPTER XXI
SPECIAL THANKS TO: DAS STUE HOTEL
FASHION ASSISTANT: HA PHAN BICH HAIR- & MAKE-UP ASSISTANT: GIANLUCA VENERDINI
Leather Jacket: Rika Shirt: Guess Trousers: Lacoste Necklace: Gudbling
STEP Jacket: Filippa K Polo shirt: Fred Perry Jeans: Mavi Belt: BOSS Shoes: G-Star Bracelet: Glowybox Hat: Henrik Vibskov
ONE
Jacket: Monki Shirt: Maison Scotch Jeans: Lee Watch: Victorinox Belt: La Seda
Jacket: Monki Shirt: Maison Scotch Jeans: Lee Watch: Victorinox Belt: La Seda
T Blazer & Shorts: Tiger of Sweden Polo Shirt: Lacoste Cap: Vans Necklace: Weekday Bag: Crumpler Stocking: American Apparel Shoes: Zalando Collection
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Coat: Victorinox Vest: Ben Sherman T-Shirt: Drykorn Necklace: Glowybox
THE Jacket: Drykorn Shirt: Lee Trousers: Avelon Belt: 5 Preview Hat: Jeonga Choi Berlin
LINE
Blazer: Stine Goya Polo Shirt: BOSS Shirt: Levi‘s Trousers: Wrangler Earrings: Just Female
Special: Fashion Week Berlin
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FAIRS, SHOWS & EVENTS 1 HECKING for ic! berlin Fashion Week Breakfast Launch
Play with passion and lose yourself in love. The unisex collection devised by this marriage of artist and label comprises three spectacle models (each comes in two colourways) and gives our new approach to the fetish and bondage aesthetic pride of place on your face. However, there will be a sneak preview of the collection in January at a breakfast launch event as part of Berlin Fashion Week. Between 9am and 1pm, on January 17th, 2013, ic! berlin and Luisa Hecking invite open-minded connoisseurs to take a closer look at the Berlin-based concept store HECKING, instigated by Luisa Hecking in 2007. January 17th 2013, 9 am - 1pm. HECKING conceptstore Gomannstrasse 8-9 Entrance Mulackstrasse 10119 Berlin
2 SAMMLER Berlin
New Store Opening January 14th 2013 6pm, Mulackstraße 16, 10119 Berlin
3 MERCEDES-BENZ
FASHION WEEK TENT January 15th - 18th 2013 Straße des 17. Juni, am Brandenburger Tor
4 BREAD & BUTTER
BERLIN January 15th – 17th 2013 Flughafen Berlin-Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, 12101 Berlin
5 PREMIUM
15. – 17. January 2013 STATION-Berlin, Luckenwalder Strasse 4 – 6, 10963 Berlin
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SEEK January 15th – 17th 2013 Kühlhaus, Luckenwalder Strasse 4 – 6, 10963 Berlin
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SHOWFLOOR BERLIN January 15th – 17th 2013 Huxley's Neue Welt, Hasenheide 107 – 113, 10967 Berlin
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LAVERA SHOWFLOOR January 16th – 18th 2013 Umspannwerk Alexanderplatz, Voltairestr. 5, 10179 Berlin
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SHOW & ORDER January 15th – 17th 2013 Kraftwerk Berlin Mitte, Köpenicker Strasse 70, 10179 Berlin
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Isobel Gowdie Selected & Vintage Alte Schönhauser Straße 39, 10119 Berlin
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BRIGHT January 16th – 18th 2013 “Alte Münze”, Am Krögel 2, 10179 Berlin
Izakaya Hashi Asian & Fusion Rosenthaler Straße 63 10119 Berlin
11 (CAPSULE)
15 KaterHolzig
January 15th – 16th 2013 Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, 10243 Berlin
Club Michaelkirchstraße 23 10179 Berlin
12 GREENSHOWROOM
16 Katerschmaus
January 15th – 17th 2013 Hotel Adlon Kempinski, Unter den Linden 77, 10117 Berlin
Restaurant Michaelkirchstraße 23 10179 Berlin
BERLIN INSPIRES 1 Andreas Murkudis
Asian & Fusion Eberswalderstraße 35 10437 Berlin
Designer Fashion Potsdamer Straße 81e 10785 Berlin
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Baerck Designer Fashion Mulackstraße 12 10119 Berlin
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Bar Raval Mediterranean Restaurant Lübbener Straße 1 10997 Berlin
4 Borchhardt
Restaurant Französische Straße 47 10117 Berlin
5 Cereals No. 29
Healthy, Bio & vegan Senefelderstraße 29 10437 Berlin
6 Chén Chè Teehaus Berlin
Warm & Cosy Rosenthaler Straße 13 10119 Berlin
7 Cookies
Club, Show-up Friedrichstraße 158 10117 Berlin
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Esther Schipper Art & Culture Schöneberger Ufer 65 10785 Berlin
9 Gretchen
Edgy Club Obentrautstraße 19-21 10963 Berlin
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Hartweizen Mediterranean Restaurant Torstraße 96, 10119 Berlin
11 Hotel de Rome
Luxury Behrenstraße 37, 10117 Berlin
12
Hüttenpalast Hotel Hobrechtstraße 66 12047 Berlin
Illustration: Sandy van Helden
17 Kochu Karu 18 Le Coup
Shoes & Accessories Steinstraße 16 10119 Berlin
19 Les Valseuses
Delicious Deli Style Eberswalder Straße 28 10437 Berlin
20 Linnen
Low Budget Hotel Eberswalder Straße 35 10437 Berlin
21 Long March Canteen
Asian & Fusion Wrangelstraße 20 10997 Berlin
22 Lugosi Bar
Casual Cool Reichenberger Straße 152 10999 Berlin
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Meierei Lounge Around Kollwitzstraße 42 10405 Berlin
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Michelberger Low Budget Hotel Warschauer Straße 39 10243 Berlin
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Motto Books & Magazines Skalitzer Straße 68 10997 Berlin
26 Oliv
Breakfast Spot Münzstraße 8 10178 Berlin
27 Oukan
Designer Fashion Kronenstraße 71 10117 Berlin
28 Pomeranza Design Ranch
Unique Pieces & Interior Raumerstraße 19 10437 Berlin
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Prince Charles Club Prinzenstraße 85f 10969 Berlin
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Yuu Shop Designer Fashion Steinstraße 26 10119 Berlin
Pro qm Books & Magazines Almstadtstraße 48-50 10119 Berlin
SHOWROOM DAYS
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Studio Presentation Blaenk January 18th Brandenburger Tor, Straße des 17. Juni, 10117 Berlin
Restaurant Richard Cool & Classy Köpenicker Straße 174 10997 Berlin
32 Röststätte Berlin
Coffee To Go Ackerstraße 173 10115 Berlin
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Sasaya Asian & Fusion Lychenerstraße 50 10437 Berlin
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Shakespeare & Sons Books & Magazines Raumerstraße 36 10437 Berlin
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Soho House Hotel Torstraße 1 10119 Berlin
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SÜPER STORE Unique Pieces & Interior Planufer 92e 10967 Berlin
37 Tafelgold
Mediterranean Restaurant Sredzkistraße 45 10345 Berlin
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Tante Emma Edgy Bar Köpenicker Straße 1a 10997 Berlin
39 The Barn Roastery
Coffee To Go Schönhauser Allee 8 10119 Berlin
40 The Dude
Design Hotel Köpenicker Straße 92 10179 Berlin
Blaenk Showroom Installation January 15th, 16th Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, 10243 Berlin urban speed open studio January 14th - 19th free entrance Urban speed shop, Gipsstraße 7,10119 Berlin Friendly Society Berlin January 16th - 20th Friendly Society Berlin, Griebenowstraße 23, 10435 Berlin 1979’s Swim Collection January 14th - 19th free entrance Linierie - Underwear Store, Linienstraße 75, 10119 Berlin COLLECT - Showroom For Contemporary Fashion January 15th, 16th Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8,10243 Berlin Kauffeld & Jahn couture Fashionshow and After Show Party January 14th Nhow Hotel Berlin, Stralauer Allee 3, 10245 Berlin
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Showroom stoffbruch Concept Store January 14th – 19th free entrance Stoffbruch Concept Store, Wühlischstrasse 15, 10245 Berlin
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Adulari Barockiger January 20th | free entrance Adulari, Oraniendamm 68, 13469 Berlin
41 The Mandala Hotel
Luxury Hotel Potsdamer Straße 3 10785 Berlin Voo Store Designer Fashion Oranienstraße 24 10999 Berlin
WOOD WOOD ANNEX Shoes & Accessories Rochstraße 3 10178 Berlin
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Würgeengel Casual Cool Bar Dresdener Straße 122 10999 Berlin
Julian Zigerli “Happy Tears” January 16th Cruise & Callas, Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin
Ethical Fashion Show Berlin January 15th - 17th Ewerk, Wilhelmstraße 43, 10117 Berlin Frau Wagner in Berlin only January 15th - 18th | free entrance Showroom Frau Wagner, Tempelhofer Ufer 32 Bench Preview Fall/Winter 2013 January 15th - 17th Bench Store, Rosenthaler Straße 50, 10178 Berlin Finest Nightwear by Ille von Rott zu Schreckenstein January 15th – 19th | free entrance Chausseestraße 94, Haus 1, 10115 Berlin vaporetta showcase - 2013 Fleur, Azulejo, Cubo January 15th - 19th Froschhammer & Rosenvogel. Contemporary Jewellery Auguststraße 85, 10117 Berlin Sava Nald Fashion Show January 17th Hotel Adlon Kempinski, Unter den Linden 77, 10117 Berlin Marc Stone Fashion Show January 15th Brandenburger Tor, Straße des 17. Juni, 10117 Berlin The Spirit of a Dress: Marimekko and Jacqueline Kennedy January 16th - 20th | entrance fee Museum The Kennedys, Auguststraße 11-13, 10117 Berlin Guided Tours Through the fashion studios January 16th BEST-Sabel Berufsakademie Fachbereich Modedesign, Lindenstraße 42, 12555 Berlin Hypnosis Berlin, Karolin Kruger, Pearls of Laya, Pattern Of Earth January 14th - 20th Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin Darklands – Jesper Waldersten Vernissage January 15th | free entrance Heidestraße 46-52, Gebäude 7, 10557 Berlin
Boulezar Collection Screening January 17th | free entrance IMAGO 1:1 Showroom, Kunstraum am Moritzplatz, Prinzenstraße 85d, 10969 Berlin Boulezar Fashion Night January 16th IMAGO 1:1 Showroom, Kunstraum am Moritzplatz, Prinzenstraße 85d, 10969 Berlin SCOOP – the Show & Order Platform for ECO Fashion January 16th - 18th the WYE, Door C, Skalitzer Straße 86, 10997 Berlin KASKA HASS @ Lavera Showfloor January 18th Umspannwerk Alexanderplatz, Voltairestraße 5, 10179 Berlin-Mitte NIX Show: DRESS LOCAL! THINK GLOBAL! January 16th | free entrance Huxley's Neue Welt, Hasenheide 107-113, 10967 Berlin NIX Showroom DRESS LOCAL! THINK GLOBAL! January 14th - 19th | free entrance NIX Showroom, Oranienburger Straße 32, 10117 Berlin Designer Sale at POP UP SHOP by Projekt Galerie January 14th - 20th | free entrance Urban Spree Art Gallery, Revaler Straße 99, 10245 Berlin BERLIN FASHION WEEK OPENING by PROJEKT GALERIE & FRIENDS January 14th, 15th | free entrance Urban Spree Art Gallery, Revaler Straße 99, 10245 Berlin Degenerotika Showroom January 16th - 19th | free entrance House of Adora, Schreinerstraße 1, 10247 Berlin Pattern of Earth Showroom Berlin free entrance Reinhardtstraße 1 , 10117 Berlin
PURE BY KAROLIN KRUGER January 14th – 20th Showroom Berlin, Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin Showroom MAYER. Peace Collection January 14th - 19th | free entrance Große Hamburger Straße 1, 10115 Berlin Fier Showroom January 16th - 18th | free entrance The WYE, Skalitzer Straße 86, Tür C, 10997 Berlin PUGNAT - Presentation of the winter collection 2013/14 January 17th - 19th | free entrance Showroom, Front Building, 3rd Floor, Potsdamer Straße 70, 10785 Berlin kultpur-Fashion-Room January 15th -20th | free entrance kultpur, Muskauer Straße 47, 10997 Berlin BFW, Hüftgold Berlin, Mischmasch Berlin January 15th – 18th Showroom Schlesische Straße 26, 10997 Berlin Franziska Michael Fashion Show January 16th Brandenburger Tor, Straße des 17. Juni, 10117 Berlin INTERNATIONAL WARDROBE January 15th - 19th Almstadtstraße 50, 10119 Berlin JULICE EN RÊVE Showroom JULICE Boutique, Goethestraße 36, 12459 Berlin, Schöneweide 8 Acts of Rebellion January 15th | free entrance Huxley’s Neue Welt, Hasenheide 107-113, 10967 Berlin Old culture in modern design January 14th - 20th | free entrance Showroom friendly society, Griebenowstraße 23, 10435 Berlin Green Showroom Berlin Luxaa January 15th - 17th Hotel Adlon Kempinski, Unter den Linden 77, 10117 Berlin
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Mode
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Die wiederentdeckung der selbstbestimmten erinnerung
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von Norma Blank Übersetzung aus dem Englischen von Lilian-Astrid Geese Seine Entwürfe sind begehrt, seine Fotografie wird gepriesen. Er ist über 70. Vorbei sind die Jahre der harten Arbeit und Karriereambitionen. In die Skizzen seines großartigen Lebens trägt er die Bilder eines Mittzwanzigers, nicht als Replikate der ursprünglichen Erfahrung, sondern als subjektive Erinnerung neu formuliert. Karl Lagerfeld ist konsequent ein Mann von Stil. Schon früh zeichnet ihn sein vertrauensvoll skeptischer Blick aus. Ebenso wie das ölgestylte Haar: Alles geglättet, nichts dem Zufall überlassen. Weiß zeichnen sich seine Fingerknöchel ab, wenn er den Stift hält wie ein Dirigent, der jeden Moment zum ersten Klang der Sinfonie den Taktstock hebt. Die banale Frage, wer er vor vielen Jahren war, muss nicht gestellt werden. Heute ist er 74, wach, scharfsinnig und unglaublich talentiert. Die schiere Existenz des gebürtigen Hamburgers macht, dass sich die Welt verändert. Karl Lagerfeld ist ein moderner Philosoph. Er liebt die Vergangenheit, doch mehr noch liebt er die Zukunft. Er erklärt, dass seine Gedanken zu neuem (anderen) Handeln führen und dass das Denken in die Zukunft ihn wesentlich stärker stimuliert, als das Denken in die Vergangenheit.
Begeistert von Büchern, Filmen und Musik hält er sich auf dem Laufenden und bleibt selbst relevant. Neue, originelle Ideen entstehen in seiner Seele und manchmal auch im Schlaf. Darum braucht er eine Armee von Menschen, die ihm Informationen vermitteln und Geschichten erzählen. Er skizziert alles auf seinem iPad. Wie ein vor Glückseligkeit Taumelnder, nicht wie ein Berauschter, ist er stets und ständig luzide und hat alles unter Kontrolle.
Wenn es eines gibt, das ich auf Erden liebe, ist es das Lernen. Er habe keine Zeit für leidenschaftliche Melancholie, hört man ihn häufig sagen. Mit dem ihm typischen Sinn für Humor empfindet er die Zeit als eine Brücke, die man überschreiten kann. Er strebt nach Perfektion. Er kennt keinen Plan B. Seine eigenen Worte sind ein weiterer Beweis dafür, dass Menschen natürliche Talente haben, die gleichzeitig – und damit unnatürlich – durch Wandel und harte Arbeit beeinflusst werden können. Offenbar bedurfte es einer Menge Arbeit, um zu erreichen, was er schuf. Gleichwohl wissen wir nicht mit Sicherheit, ob (ihm) das in und für sich genügt.
Mode
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Verkneifen wir uns aber die banale Frage, was Stil ist oder was er dafür hält. Lagerfeld doziert nicht. Doch er möchte, dass die Menschen eine gesunde Neugier auf das Leben und die Welt, die sie umgibt, entwickeln. Nie aufhören, Fragen zu stellen. Selbst wenn man die Antworten kaum versteht. Spaß haben am Lernen. Die Lust an der Entdeckung der Wahrheit über die eigene Existenz leben. Lagerfeld glaubt, dass jeder das kann. Die Welt sieht ihn als ein Genie unserer Zeit. Doch seine eigene Erfahrung mündet nicht in Geschwätzigkeit. Er ist weit über das hinaus gewachsen, was er mit Worten beschreiben könnte. Ihm fällt, so scheint es, nichts leichter als klug, geduldig, flexibel zu sein. Er ist auf geradezu absurde Weise gerecht und vergibt alles. Er muss sich auch nicht mehr selbst überwinden. Im Konflikt mit der Technik lenkte er schließlich ein und nahm sie an: Vier iPhones, ein iPad und hunderte von iPods begleiten ihn, wohin auch immer er geht. Karl Lagerfeld beeinflusst die Denker der Branche, zwingt sie zu neuen Wegen. Sie sollen nicht den traditionellen Formen folgen. Mit Koproduktionen unternahm er den Schritt in die public domain. Weder sein Talent, noch seine Bedeutung lassen sich in wenigen Worten zusammenfassen, doch sein Name evoziert Geschmack, Luxus, Humor.1 „Dabei können wir diese drei Begriffe ganz unterschiedlich interpretieren …“. 1
Julie Gilhart, The New Cool, in „Future Fashion“
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Mode
Ausgabe N°28 • Januar / Februar 2013 • Jahrgang 5 • trafficnewstogo.de
Dawid Tomaszewski: „The new collection is inspired by my trips to Portugal and the art of Kevin Francis Grey. It is always wonderful to be at the Berlin Fashion Week but this time we will only show the key pieces.
PHOTOGRAPHER: Marie Bärsch HAIR & MAKE-UP: Ines Schult
JUST LIKE ME
The complete winter 2013/14 collection will be shown in Paris.“
Augustin Teboul: “The new winter collection ‘Somewhen’ is about a journey, it’s graphic, it’s wintery and it’s all black.”
Jacket: Sammler Berlin Dress: Dawid Tomaszewski Ring: Bjorg
Mode
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Hien Le: FASHION STYLING: Julia Quante MODEL: Lena (M4 Models)
TS U J E K IL EM
“After the summer collection was influenced by the show Miami Vice, I was looking for more inspiration in art for the new collection. The winter collection and the used prints have the origin in the work of Mark Rothko in connection with different pleats.”
Issever Bahri:
Jacket: Sammler Berlin Bustier-Top: Augustin Teboul Pants: Hien Le Earrings: Versace Vintage
“Humor and patience are two camels you are able to get through any desert with. This is our advice for the upcoming Fashion Week.”
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Mode
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Mongrels in Common: “The next season we will tell the story of Marlene Dietrich who is enjoying her freedom on the road. We combine the down-to-earth style of the Argentinean cowboys with the glamour of Dietrich. Bizarre, reduced, sportive Dresses: Marlene Dietrich on the road with a Gaucho.”
Don’t Shoot The Messengers: “Get the Message now – it’s never to late for Fashion.”
Blouse & Shoes: Mongrels in Common Vest: Sammler Berlin Bustier: Don‘t Shoot the Messengers Skirt: Issever Bahri Necklace: Urban Outfitters Bag: Furla
Mode
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Sabrina Dehoff: “ Words, doings, bad and good art, happenstance, dreams, forgotten things, weather, science, dementia, nature and current small monsters – everything all over the world is important and inspires.”
RITA IN PALMA:
Leather top: Vladimir Karaleev Dress (Skirt): Sammler Berlin Necklace: Rita in Palma Bracelet: Sabrina Dehoff Shoes: Casadei Seen by TK Maxx
“Only through fashion the space between hidden desire and naked reality can be filled”
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lorem Mode
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© Stefan Roncanto
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DIE MISSONIS von Alonso Dominguez Übersetzung aus dem Englischen: Lilian-Astrid Geese
„Mode ist die schnellste Kunstform. Wenn Sie davon nicht überzeugt sind, produziert Ihr Unternehmen Kleidung. Sonst nichts.“
„Mode ist die schnellste Kunstform. Wenn Sie davon nicht überzeugt sind, produziert Ihr Unternehmen Kleidung. Sonst nichts.“ Mit diesem klaren Statement formulierte Margherita Missoni, das jüngste aktive Mitglied des MissoniClans, anlässlich der Abschlusskonferenz des MONOQI Liberatum Design Summit in Berlin das Credo, das die Firma im Familienbesitz seit nunmehr sechzig Jahren lebt. Aktuell ist die Unternehmensleitung weiblich und vertritt drei Generationen: Rosita, Angela und Margherita sind jeweils für die Segmente Home, Fashion und Accessoires zuständig. Missoni ist eines der berühmtesten Beispiele für einen Familienbetrieb in der Welt des Designs. Denn die Familie und das Modelabel - seit langem eine Ikone der Branche - sind untrennbar miteinander verbunden. Alle leisten auf beiden Seiten ihren Beitrag zum Erfolg. „ Jede von uns hat ihre Aufgaben, und wir erfüllen sie mit der Unterstützung und getragen vom Vertrauen der anderen,“ versichert Angela Missoni. 2013 ist ein wichtiges Jahr, für die Missonis wie für die Marke: Margherita wird ihren dreißigsten Geburtstag feiern, die Unternehmensgründer Rosita und Ottavio begehen ihren sechzigsten Hochzeitstag. Auch das Unternehmen selbst wird in 2013 sechzig Jahre alt. Geplant sind aus diesem
Anlass: die Einführung einer e-Commerce-Plattform und ein Relaunch der Niederlassungen. Dabei macht der Flagship Store in Mailand den Anfang. Weiterhin soll die firmeneigene Hotelkette ausgebaut werden und ein Buch erscheinen. Doch der wahre Grund zum Feiern liegt nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft. Als eines der wenigen Schwergewichte in der Modebranche ohne einen multinationalen Konzern im Hintergrund, und damit ein seltenes Pflänzchen der Szene, stellt Missoni, wie Armani und Prada, eine Hoffnung für die Luxusmodeindustrie dar. Hier steht Tradition vor der Massenfertigung, und die Familie ist wichtiger als berühmte Designernamen. Wobei die Missonis das Rampenlicht keineswegs scheuen. In einer Welt, in der Modehäuser wie Dior - wo Raf Simons jüngst als Kreativdirektor anheuerte - oder Balenciaga - die um Alexander Wang warben, als Nicolas Ghesquière das Handtuch warf - Stars brauchen, um ihr legitimes Erbe fortzuschreiben, ragt Missoni als eigenständige, unabhängige und nachhaltige Alternative heraus.
In der Authentizität des Lebens und Geschäfts der Missoni-Frauen liegt etwas geradezu Anrührendes. Es ist ihre wahre Liebe zum Handwerk und zum Vermächtnis der Familie, die ihr eigenes Leben überdauern wird. „Missoni wird sich, wie auch bisher, weiter entwickeln. Aber es wird immer Missoni bleiben“, versichert Margherita, die erst kürzlich auf eigenen Wunsch eine Position im Unternehmen übernahm. Dieses Erbe über mehrere Generationen hinweg lebendig zu halten bedingt Vertrauen und bedeutet harte Arbeit. „Wir haben das Geschäft aufgebaut, doch es obliegt ihnen [Angela und Margheirta], es weiter zu führen“, beantwortet Rosia die Frage nach der Weitergabe des Staffelstabs. Doch es erfordert auch Bereitschaft und die Leidenschaft für das Handwerk, gleichgültig, ob dies angeboren ist oder nicht. „Nicht das Unternehmen hat uns gewählt: Wir entschieden, im Unternehmen zu sein“, betont Angela stolz. Die Welt der Mode darf sich glücklich schätzen, dass das so ist. Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde zum 60.-jährigen Jubiläum des Missoni Labels geplant und geschrieben, bevor der Kontakt zu Vittorio Missoni, der Gründersohn und Bruder von Angela Missoni, vor der venezolanischen Küste abbrach. Während die Missoni Schauen auf der Mailänder Modemesse und der Pitti in Florenz wie geplant stattfanden, geht die umfassende Suche unter Beteiligung von Luca Missoni, einem ausgebildeten Piloten, weiter. Aufgrund der anhaltenden Situation konnten die im Text gedruckten Zitate der Missonis nicht vor Redaktionschluss freigegeben werden.
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Mode lorem
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Kilian Kerner Modedesigner
New York ist fantastisch, Mailand und Paris auch. Und Berlin ist es ganz gewiss ebenfalls. Anlässlich seines 10.Show-Jubiläums auf der Mercedes-Benz Fashion Week: Kilian Kerner über Beständigkeit.
Was ist das Geheimnis von Beständigkeit? Ehrgeiz, Disziplin und eiserner Wille. Nie aufgeben. Tiefe Liebe für das, was man macht. Polarisierung oder Gefälligkeit? Polarisieren. Anders geht’s bei mir auch gar nicht. Ich war noch nie ein Mensch, der gefällig war, und meine Mode polarisiert
auch. Ich finde das auch schicker. Gefällig sein heisst für mich nicht wirklich eine eigene Meinung zu vertreten oder nichts Eigenes zu sein. Die Mutter aller Fashion Weeks, nämlich die New Yorker, feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag. Hat Berlin als Modestadt und seine Fashion Week das Zeug, so lange zu bestehen? Absolut. Aber lassen wir doch bitte endlich diese Vergleiche. Wir sind die Berliner Fashion Week und das seit 12 Saisons. Wir sind gut, wir sind toll, wir sind Berlin und haben unsere Berechtigung. Es entwickelt sich prächtig. Wir haben so viel Talent
Emanuel de Bayser THE CORNER STORE
Welches ist das vielversprechendste Label derzeit? Es gibt für mich momentan zwei sehr vielversprechende Labels: Zum einen Saint Laurent Paris für Frauen und Herren. Mit dem neuen Head of Design Hedi Slimane wird diese Kultmarke frischer, moderner und mehr edgy sein. Kenzo ist mit dem neuen New Yorker Designer-Duo Humberto Leon und Carol Lim auch eine tolle Marke für Berlin, da sie diesen besonderen Downtown NYC-Spirit transportiert und das zu attraktiven Preisen.
Werden wir in 70 Jahren noch immer Kilian Kerner Kollektionen auf dem Laufsteg sehen können und wie werden diese wohl aussehen? Na das hoffe ich doch. Mich gibts dann sicher nicht mehr. 103 möchte ich nicht werden (lacht). Aber ehrlich gesagt, ich mache mir noch keine Gedanken, was in 70 Jahren ist. Sie feiern bei dieser Fashion Week mit der zehnten gezeigten Kollektion in Folge ein kleines Jubiläum. Auf welche Kollektion der zehn sind Sie am meisten stolz? Auf die Gesamtheit bin ich stolz. Da hätte keine fehlen dürfen.
Warum haben es junge Labels in Berlin so schwer?
kann, sondern beim Kauf eher emotional und intuitiv handeln, wie „ach, ich sehe toll darin aus“, oder „darin fühle ich mich attraktiv“.
Mode in Berlin und in Deutschland ist im Gegensatz zu Paris bzw. Frankreich nicht Teil von Tradition oder Kultur, das heißt die Mode hat hier nicht so einen hohen Stellenwert wie in Ländern wie Frankreich, Italien oder England. Das neue Berlin hat jedoch die Chance, diese Tradition neu zu besetzen.
Wie sind die heutigen Konsumentenzahlen im High Fashion Bereich, verglichen mit Streetwear?
Wie gehen Deutsche mit Mode um und welche Entwicklung konnten Sie in den letzten Jahren beobachten? Für die Eröffnung von gleich zwei weiteren Concept Stores hat sich the Corner Store einmal mehr Berlin ausgesucht. Im Folgenden steht uns Shopowner Emanuel de Bayser Rede und Antwort.
in dieser Stadt und in diesem Land. Es gibt tolle kleine Labels, aber auch große Marken wie Schuhmacher, die diese Fashion Week zu etwas ganz Besonderem machen. New York ist fantastisch, Mailand und Paris auch. Und Berlin ist es ganz gewiss ebenfalls.
Es wird immer besser. Wir haben immer mehr Kunden aus Deutschland, die bei uns einkaufen und sie werden immer mutiger... das scheint an der Berliner Luft zu liegen. Gibt es heute ein junges High-Fashion-Label, dessen Kollektionsteile das Zeug haben, einmal als Vintage-Stücke zu brillieren? Auf jeden Fall Balenciaga! Wie würden Sie das deutsche Konsumverhalten beschreiben, verglichen zum Beispiel mit Kunden von Colette in Paris oder Atrium in New York? Deutsche überlegen viel mehr als andere internationale Kunden, es wird selten spontan gekauft. Man sollte weniger überlegen, wie oft man ein Teil tragen wird oder wie man es reinigen
Heute wird vor allem gemixt, das ist das Interessante: High Fashion in Kombination mit Streetstyle Looks. Es gibt nichts langweiligeres mehr als ein zu perfekter Look. Ein Outfit sollte einen Bruch haben und Street Style Teile sind perfekt dafür.
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Mode und Design
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Certina DS Action Diver Chronograph Auffällig, extrem und bereit für jedes Abenteuer: Der DS Action Diver Automatik Chronograph ist das neueste Modell der Extremsportreihe DS Action des Schweizer Uhrenherstellers. Er erfüllt die strenge ISO-Norm 6425 für Taucheruhren mühelos und vereint dabei dynamisches und modernes Design mit außerordentlicher Widerstandsfähigkeit.
Omega Seamaster Aqua Terra GMT Mit der Seamaster Aqua Terra GMT präsentiert Omega ein neues Modell ausgestattet mit der exklusiven Co-Axial-Hemmung. Das Co-Axial Kaliber 8605/8615 ist das erste eigene Uhrwerk von Omega, das mit einer GMT-Komplikation ausgestattet ist.
Hamilton Jazzmaster Auto ChronO Mit neuem H21 Automatikwerk, das im Takt der Großstadt schlägt und dank seiner Chronographenfunktionen jeden Lebensrhythmus mitgehen und widerspiegeln kann. Auch komplette Auszeiten fern aller Hektik sind für die Auto Chrono, dank 60-Stunden Gangreserve, kein Problem.
WATCH YOUR STYLE von Kathrin Eckhardt
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Mode und Design
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Tissot T-Touch Classic Perfekter Begleiter im urbanen Dschungel, der klassisches Design mit innovativer Touch-Technologie verbindet und zum Anzug ebenso passt wie zur Jeans. Über das berührungsempfindliche Glas können elf Funktionen aufgerufen werden – vom ewigen Kalender über eine zweite Zeitzone bis hin zum Wecker/Alarm. Und wer zwischendurch aus der Großstadt ausbrechen will, dem leisten Kompass und Gezeitenanzeige gute Dienste.
Rado HyperChrome Automatic Chronograph XXL Coolness und Präzision: Das sportliche Design des Rado HyperChrome Automatic Chronographen XXL basiert auf einem innovativ gefertigten MonoblocGehäuse aus Hightech-Keramik mit glänzenden Seitenteilen aus Edelstahl.
Springseil: “Rotator” / Jacke: Moncler / UHR: Hamilton Jazzmaster Auto Chrono / Parfüm: Comme des Garçons “Guerrilla 1” / Sonnenbrille: Ray Ban “Clubmaster” / UHR: Certina DS Action Diver Chronograph / Jacke: Barbour “Border Jacket” in Navy / Pflegeset: Aesop “Mr. Porter Dapper Gentleman Grooming Kit” / Rucksack: Ben Sherman “Plectrum Dispatch-Rucksack” / Sneaker: Nike “Air Force 1” / Sessel: Vitra “Famous Lounge Chair” / UHR: Omega Seamaster Aqua Terra GMT / Lederhandschuhe: Hackett / Schnürstiefel: Pointer “Brodie” / Rucksack: Diesel “Backy-Hob” / Aktentasche: Bally “Crest Beloco” / Loafers: Gucci mit Horsebit und Extra Bambus / Brille: Mykita “Juliane” / Schuhe: Lagerfeld / Pflegemittel: Allude “Cashmere Care” / Strickpullover: Tommy Hilfiger “Anthony” / Sneakers: Adidas SLVR “Cupsole Low” / Jeans: Levi’s “511 Skinny Commuters” / Fahrrad: Schindelhauer “Siegfried” / Brille: Garrett Light California Optical “ / Cap: Nike “Fabric 5 panel” / UHR: Rado Hyperchrome Automatic Chronograph XXL / Fliege: Brooks Brothers “Reversible Bow Tie” / UHR: Tissot: T-Touch Classic / ipad mini: Apple
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Kultur
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von Sabine Weier
Pop Art mal finster
Regenbogenbuntes Reykjavík
Das Dunkel der Finanzwelt
Indie-Mekka: Utah
Pop Art. Hedonistisch, subversiv, dekorativ, oder? Mag sein. Dass Pop Art aber vor allem gewaltig nihilistisch ist, zeigt jetzt die Schau „Sinister Pop“ in New York mit Klassikern von Jasper Johns, Claes Oldenburg oder Andy Warhol und Werken von Künstlern, die sonst weniger mit Pop Art assoziiert werden. Zu sehen sind zum Beispiel Bilder aus Dan Grahams Serie „Homes for America“, für die er in den 1960er Jahren in amerikanischen Vorstädten ganze Rei-
Grau bis grün, mystisch, moosig und verschroben stellt man sich Island vor, eben so wie Björk singt. Aber Island kann auch anders. Im Januar schmeißt der Inselstaat das zweite „Rainbow Reykjavík“-Festival. Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle aus der ganzen Welt kommen zusammen, um hier gemeinsam ein regenbogenbuntes Programm zu absolvieren: Dinner im Designrestaurant, Disco in der Hafenbar, Besuch im Phallusmuseum, in dem die
Kaum ein Donnerwetter hat die Welt so zum Zittern gebracht wie die Finanzkrise. Dass der Sturm sich legt, ist auch Ende 2012 nicht in Sicht, weder in Europa noch anderswo. Nur passend also, das neue Theaterjahr mit einem Stück zu beginnen, das die Funktionsweisen von globalen Finanzarchitekturen und die Denkweisen ihrer Baumeister seziert. Theater- und Filmemacher Andreas Veiel („Wer wenn nicht wir“) hat mit Akteuren der Finanzwelt in Frankfurt, London,
In den USA entstehen jedes Jahr Unmengen Independent-Filme, Arthouse-Kino für echte Cinephile. Das europäische Publikum bekommt sie allerdings so gut wie nie zu sehen, denn die Distributionswege in die alte Welt gehen vor allem über Hollywood. Fotograf und Regisseur Larry Clark („Kids“) hatte von diesen eingestaubten Strukturen die Nase gestrichen voll, sein gerade beim Filmfestival in Rom als bester Film ausgezeichnetes neues Werk „Marfa Girl“ kommt nie in die Kinos und auch nicht auf DVD raus – man kann ihn für 5,99 Dollar einfach auf seiner Webseite streamen. Unweit des texanischen Kaffs, in dem Clarks Film spielt, feiern im Januar jede Menge neue amerikanische Spiel- und Dokumentarfilme aus unabhängiger Produktion Premiere: beim legendären Sundance Film Festival in den grünen Bergen Utahs.
Amuse-Bouche für ein neues
Sundance Film Festival, 17. bis 27.1.2013 Park City/Utah www.sundance.org „Marfa Girl“ www.larryclark.com
PARK CITY
hen neuer Einfamilienhäuser ablichtete, die in ihrer Einförmigkeit viel kühler und trostloser wirken, als der Titel impliziert. Die Pop-Pioniere und ihre Gefolgschaft dekonstruierten in einer politisch bewegten Zeit den amerikanischen Traum, entlarvten ihn als Dystopie und die amerikanische Gesellschaft als Moloch, der sich von Konsum und Porno ernährt und auf dem hypokritischsten aller Wertesysteme thront.
Phallen aller Säugetiere des Landes versammelt und ausgestellt sind, „Pink City Walk“, Glíma, das isländische Wrestling, Konzerte, Polarlichter am Nachthimmel. Wer mehr Zeit mitbringt kann davor oder danach auch noch Wale beobachten, nackt in eiskalte Seen hüpfen oder heiraten – was die Gleichstellung von Homosexuellen betrifft, ist Island vielen europäischen Ländern nämlich weit voraus.
New York und Dallas gesprochen und die Versatztücke aus den Gesprächen zusammen mit Zeitungsartikeln und Jahresberichten zur Analyse eines Zustands verwebt, der kein Ende zu haben scheint. Neben den Aufführungen von „Das Himbeerreich“ sollen Diskussionen und Symposien Licht ins Dunkel der Finanzwelt bringen. Mit Susanne-Marie Wrage, Ulrich Matthes, Sebastian Kowski und anderen.
„Sinister Pop“, noch bis zum 31.3.2013 Whitney Museum of American Art New York www.whitney.org
„Rainbow Reykjavík“, 31.1. bis 3.2.2013 Reykjavík www.rainbowreykjavik.com
„Das Himbeerreich“ Staatsschauspiel Stuttgart, 11.1. bis 10.3.2013 Deutsches Theater, Berlin, 16.1. bis 30.6.2013 Schauspielhaus Zürich, 1.4. bis 31.5.2013
NEW YORK
Reykjavík
BERLIN
Kultur
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Wolken sehen wie nie zuvor
Endlich Anschluss für Indien
Design made in Germany
Dieses Festival hat alles
Noch schöner, als Kunst zu konsumieren, ist es, Kunst zu erleben. Im Januar lädt Dasha Zhukova zum dritten „Art Experiment“ in den Moskauer Gorki-Park, wo die Königin der russischen Szene und Herausgeberin des begehrten Magazins für Kunst und Mode „Garage“ mit ihrem Kunstzentrum residiert, das ebenfalls „Garage“ heißt. Welche Künstler sich dafür was ausgedacht haben, ist streng geheim, bisher heißt es nur, die Besucher würden ver-
Jetzt hat auch Indien eine Biennale für zeitgenössische Kunst. Die Kochi-Muziris-Biennale, benannt nach den Veranstaltungsorten im Bundesstaat Kerala, stellt ein reichhaltiges Programm mit Installationen, Medienkunst, Performances, Gemälden, Skulpturen und Filmen von Künstlern aus der ganzen Welt. Die Schau gibt Besuchern Gelegenheit, die reichhaltige Szene Indiens und künstlerische Perspektiven auf Kolonialismus und Globalisierung zu entdecken
Peter Behrens entwickelte ab 1907 ein Erscheinungsbild für das Unternehmen AEG, wendete es vom Briefbogen über die Verpackung bis hin zur Werbeanzeige stringent an und dachte sogar die Architektur mit. Heute gilt es als das erste Corporate Design der Welt. Nicht etwa in Berlin, sondern in Hongkong erinnert jetzt eine Ausstellung an die Errungenschaften deutscher Vordenker auf Gebieten wie Grafikoder Produktdesign. Neben dem erfolgreichs-
Aus europäischer Sicht liegt Sydney am Ende der Welt, doch beim Sydney Festival macht sich die Stadt zum Mittelpunkt – mit einem so gut kuratierten Programm, dass man den ganzen Januar dort verbringen kann. Es öffnet im Opernhaus mit Stanley Kubricks mythischem Filmwerk „2001: A Space Odyssey“, den Soundtrack spielt das Sinfonieorchester zusammen mit dem philharmonischen Chor live. An weiteren Spielorten treten Neo-SoulNachwuchstalent Liane La Havas und Elektroliebling Nicolas Jaar auf, um nur wenige Highlights zu nennen. Neben Theater- und Tanzaufführungen – darunter eine klassische chinesische Kunqu-Oper und Premieren zeitgenössischer Stücke – fahren Galerien hochkarätige Ausstellungen auf, etwa eine zum Werk des angesagten chinesischen Künstlers Song Dong. Der Niederländer Florentijn Hofman installiert ein riesiges Quietscheentchen am Darling Harbour. Dieses Festival hat alles.
es Jahr in Kunst und Kultur steckte Türen zu anderen Welten öffnen und Wolken sehen wie nie zu vor. Klingt nach LSD-Trip, wird aber sicher ein unvergessliches und seriöses Abenteuer. Bei vergangenen Ausgaben soll es mit Luftballons gefüllte Räume gegeben haben, surreale Kekse und Tänze in einem stillen Club. Im Ankündigungstext wird Besuchern jedenfalls geraten: „be imaginative, be creative and be prepared“.
und den Indern endlich Anschluss an die internationale Kunstwelt. Die indische Künstlerin Anita Dube sagt in einem Videointerview auf der Webseite: „Wir brauchen diese Biennale. In Mexiko-Stadt zum Beispiel gibt es gleich vier große Kunstinstitutionen mit internationalem Programm, Ausstellungen von Künstlern wie Cindy Sherman. In Delhi haben wir noch nicht mal eine, wir bekommen nichts mit.“
ten deutschen Design-Exportgut „Bauhaus“, in dem wie in keinem anderen Label die Utopien der Moderne vibrieren, werden bahnbrechende Arbeiten von Persönlichkeiten wie Otl Aicher oder Dieter Rams präsentiert. Mit dem Designpreis red dot ausgezeichnete zeitgenössische Werke zeigen, wie Design made in Germany heute aussieht und zum Beispiel auf den digitalen Wandel reagiert.
„Art Experiment“, 2.1. bis 23.1.2013 Garage Center for Contemporary Art Moskau www.garageccc.com
Kochi-Muziris-Biennale, 12.12.2012 bis 12.3.2013 Kerala www.kochimuzirisbiennale.org
„German Design Standards – From Bauhaus to Globalisation“ 6.12.2012 bis 4.3.2013, Hong Kong Design Institute, Hongkong www.hkdi.edu.hk
KERALA
HONGKONG
MOSKAU
Sydney Festival, 5.1. bis 27.1.2013 Sydney www.sydneyfestival.org.au
SYDNEY
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English Appendix
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Arrogant bastard
THE BEGINNING OF A NEW WORLD by Adrian Stanley Thomas Throughout history man has sought to consciously and unconsciously cultivate his (ID) or instinctual drive in order to control, dominate, annihilate, and supply the pleasure principle with tasty acquisitions at every opportunity. Not out of spite or malice you see, but because that is what man at his essence seems determined or better yet obligated to do. Those 23 chromosomes each from your mother and father have contained this recipe since the beginning of time. Yes, the land you live on, the apartment you call home and the flag you salute is dripping with the sweat from the brow of a rich history filled
with episodes of conquering and domination. What is the result of this “War of the Worlds?” Well, the result is self-segregation based on race, religion, class, and the belief that those inherent cultural proclivities are a natural byproduct of a Darwinian model designed to produce those that conquer vs. those that need to be conquered. Whether or not you subscribe to this scientific theory of civilization and the reason for governments, countries, and the Internet I’ll leave to your own volition. Whatever your own personal rationale, we are left to deal with the aftermath of all this war and conflict which includes the “Good” and the “Bad”, and we must not forget about the “GOOEY” middle. If one just takes a moment to assess the situation, by that I mean looking at it subjectively
KArl Lagerfeld loves to learn
REDISCOVERY OF SELF-DEFINING MEMORIES by Norma Blank “There is one thing I love on Earth: To learn”—Karl Lagerfeld His designs coveted, his photography renowned, his age past 70, his days of toil to climb the ladder well behind, Karl Lagerfeld nonetheless sat down one day and sketched a splendid life. These photos of the twenty-something year old, represent the subjective nature of memory and these memories are reformulations rather than replications of the original experience. A consistent man of style; even in those early days he narrowed his eyes in confidence. The oil slicked hair with none out of place. His knuckles white with firmness while gripping his pencil like an orchestra conductor about to start the symphony. There is no need to ask the banal question of who he was years ago. At 74, with a sharp mind and insurmountable talent Hamburg born Karl Lagerfeld alters the world by just being. A modern day philosopher who likes the past but likes the future even better. He explains that actions change as a result of the thoughts he thinks and thinking in the future is much more stimulating than thinking in the past. Enchanted by books, movies and music, he keeps current and relevant. Ideas become new and original in his soul and at times while in his sleep. For this he needs an army of people feeding him information, telling him stories. Sketching in his iPad like an inebriate from delight not from intoxication emerges lucid and in control. Karl is often heard saying he has no time with a melancholy ardour. With a sense of humor he sees time in a bridge upon which one may pass over. He seeks perfection and there are no second options for him. In his own words he provides further evidence that an individual’s talents are natural as well as nurtural through change and hard work. Obviously, lots of work was necessary for his high achievement, but it is far from certain whether it is sufficient in and of itself. To not ask the banal question of what is style or his idea of it. He is not a teacher but wants people to cultivate a healthy curiosity
not objectively, it’s clear that there’s a lot of dirt on the hands of each and every country that has been aggressive in the conquering business. In doing so, perhaps there’s a silver lining in it all. We now have the Olympics. An event held every 4 years that is promoted as an amalgamation of cultural grandeur. You know the event, it happens in the summer with one of our lovely countries nominated to promote camaraderie and sportsmanship. Frankly, that might be justification enough for me. How can you not like athletes battling for gold on national television in skimpy outfits with the anticipation not of the feeling of joy for the winner, but the look on the face of the Bronze medal winner, priceless? All that work for a prize that’s not even aggressively traded on the stock exchange. By the way, Gold is trading at almost $1800 an ounce and Bronze isn’t even listed on the commodity chart. Anyway, this article is about “The Beginning of a New World” so it would be appropriate of me to tell you what that new world is going to look like. This new world we’re entering is a completely different arena that locks down the geographical philanthropy of the past. Seeing how that past was littered with the constant scramble for land and territory from Genghis Khan to Thomas Jefferson, and along the way, slicing up the world into these distinct areas to enlarge a respective countries influence and power. It’s no wonder that you “Sapiens” are still grappling with a territorial map that’s based on pre-conscious Darwinian aggression that is lost in a time warp. The result of this “LAND GRAB” was habitual and represents ego manipulation at its core. Now, there must be a realization that those days are long gone and in the history books; as a consolation prize, we are left with a political landscape intent on being restrictive in the
about life and the world around them. Never stop asking questions, even if the answers seem far removed from grasp. Find joy in learning. Exercise desire to discover truths about our own existence, something he believes everyone possesses. The world sees him as genius of our time but his experience of himself is not garrulous because he has grown beyond whatever he has words for. He seems to find nothing easier than being wise, patient, adaptable—he is absurdly just and forgives everything. He no longer has any other mode of self-overcoming available to him as he has given up his clash with technology by embracing it with four iPhones, one iPad and hundreds of iPods, which he carries with him at all times. He influences the minds of the industry, forcing them to take a different approach, not to follow traditional forms and his collaborations have transcended to the general public. Karl’s talents and contributions cannot be summed up but there are three words that come to mind: Taste. Luxury. Humor.1 “The interpretation of the words is changing….” 1
from the book Future Fashion in Julie Gilhart’s chapter The New Cool
NET PROFIT
by Conor Creighton Jay-Z owns a basketball team called the Brooklyn Nets. Up until not so long ago they were known as the New Jersey Nets. But that’s not a big deal in American sports. Geography is no more binding than marriage here. Take the L.A. Raiders. They started in Oakland, before moving to L.A. and now they’re back in Oakland again. All forgiven. But anyway Jay-Z owns this team. Or at least owns one fifteenth of one percent of this team. That’s what his $1 million stake got him. His personality got him the rest. Regardless of what the other 99.9% of the stakeholders say, everyone knows that Jay-Z owns the Nets. That’s all that matters. And since he joined the family in 2009, there’s been big changes. Finally the changes are starting to pay off. Jay-Z rarely adds to twitter. Follow him, you’ll see. He’s pressed ‘tweet’ about thirty times. But on the 27th November he shook the
prospect of conquering. The post-conquering world is upon us and civility is the word of the day. The civilized have spoken and the consensus among those who possess the power believe that it is no longer acceptable to invade other countries for the sake of simply enlarging their own territories. Well, in that case, what happens to all of that biological aggression? Where does it go? How is it processed? Is not the purpose of the SuperPower to expand more, build more, and consume more? Apparently not, a new day has emerged and instead of conquering, there will be a retreat to a Utopian society still consumed by class, but the new way to assess class is now evaluated based on shoes. Just look at the leaders of the free world, you’re looking at really nice shoes. See; the way that I look at it, shoes are a really important accessory. You’re walking around all day on your feet talking to presidents and prime ministers. There’s nothing more uncomfortable than walking around in shoes that are not comfortable. It makes you irritable, you snap at people, all because of your feet. It makes perfect sense. There’s something called the “Secondary Brain” and it’s located in your feet, not in that mid torso area where everyone thinks that the secondary brain is. I understand that this is new information for you and that you need time to understand this secondary brain theory so I won’t expect you to buy what I’m selling at this very moment, but it does make perfect sense if you take a moment to think about it. The leaders of the free world are engaged in a fashion war based on their feet. So the next time you’re watching a prime minister walk down a hallway or give a speech, make sure you look at their feet, that’s where the real war is.
cobwebs with this simple missive: “The city is under new management”. The Brooklyn Nets had just beaten the New York Knicks. And a New York rivalry, that for a long time never looked possible, was born. To understand it you have to go back to a time before TV on the Radio, before the Music Hall when Yiddish, not English, was the lingua franca in Williamsburg. Back when Brooklyn wasn’t attractive and it was so broke that their own basketball team were forced to move south to the suburbs of New Jersey. Over in Jersey, the Nets didn’t have much success, nor did they have the strut or swagger you’d expect from a sports team representing the greatest city on earth ™. In many ways moving to Jersey was the Nets way of waving the white flag and gifting New York bragging rights to the Knicks. Fitting for the new neighbourhood they represented, the half time music at Nets games was Bon Jovi. When Jon Bon spat out ‘we’ll make it I swear’ there were some believers in the audience, but the majority weren’t even buying the ‘half-way there’ line. This summer the Nets came home to the Barclay Centre on Flatbush Avenue. It’s already recognised as the basketball arena with the best seating in the NBA. It was the real owners money that built it but there’s no doubt it was Jay-Z who made the Nets cool again. He changed their name. Since Jersey had become synonymous with the orange-skinned, the heavily epilated and the type of people who’d describe their look as all-Ed Hardy-everything, it did no harm for the club to drop New Jersey for Brooklyn. He then changed their shirt colour to black and white. Apparently NBA officials didn’t like the look of giant African-Americans wearing black so he personally addressed them and they let the uniform change pass. And ever since Jay-Z started showing up courtside, Beyonce, Spike Lee and Chloe Sevigny have all become regulars. He doesn’t coach the team but he’s been known to meet one on one with the players for the occasional pep talk. He helps get them houses when they move to New York. Jay-Z owns a real estate company too. Of course he does. But none of the groundwork and scheming would have mattered if it hadn’t been for the score line on that Monday night in late November. The Knicks had won by a slim seven points that were only secured in overtime. A new era of New York basketball rivalry had begun. Thanks in no small part to Jay-Z. Funny thing is back in the 90s Jay-Z worked a drug dealer. The spot where he used as a stash was a stone’s throw from where the Nicks play now. Rags to riches doesn’t come any truer than that.
JANUARY 15–17, 2013
StAtioN-BeRliN luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin www.premiumexhibitions.com
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