Fortschrittsbericht 2007

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Die Technische Universität Darmstadt

„ Diese Universität hat den Elektroingenieur erfunden. Und seither vieles mehr.“ Unsere Herkunft

Unser Anspruch

• Wir sind seit unserer Gründung 1877 eine international orientierte Universität.

• Wir wollen stets zu den drei besten Technischen Universitäten Deutschlands gehören.

• Wir haben mit unseren Pionierleistungen und Persönlichkeiten die Welt verändert.

• Wir wollen insbesondere in den Zukunftsfeldern Energie und Mobilität, Kommunikation und Information sowie Bauen und Wohnen international führend sein.

• Wir sind der Mittelpunkt der Wissenschafts- und Kultur­­ stadt Darmstadt und tragen zum Wohlstand und Fortschritt in einer der potentesten Metropolregionen Europas bei.

Albert Einstein 1919

Unsere Leistung

• Wir wollen so attraktiv sein, dass wir unsere Budgets kontinuierlich erhöhen können – um unser Profil zu stärken und weitere Anreize für exzellente Leistungen zu bieten.

Unsere Haltung • Wir erarbeiten uns weltweit hohe Reputation durch Bildung, Forschung und unsere Antworten auf entschei- • Wir wissen um unsere gesellschaftliche Verantwortung für Wissenschaft und Bildung. Sie ist Maßstab unseres dende Zukunftsfragen. Handelns. • Wir konzentrieren uns auf Technik – aus der Perspektive der Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Sozialwissen• Wir sind eine autonome Universität. Wir leben Eigenverantwortlichkeit und Veränderungsbereitschaft. So schaften, von der Erkenntnis bis zur Anwendung im schaffen wir Freiräume für Kreativität und Begeisterung. Alltag. • Unsere Studierenden und Wissenschaftler lernen und forschen gemeinsam. Das ist ein Garant für den Erfolg unserer Universität. • Wir qualifizieren – für beste Chancen und Positionen. • Mit unserer Innovationskraft überzeugen wir Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Wir kooperieren mit ausgesuchten Partnern.

„ Diese Universität hat den Elektro­ingenieur ­erfunden. Und seither vieles mehr.“

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04 The President’s Reflections

Inhalt

16 19 20 21 22 24 25 26 27 28

Forschung Exzellenz bewiesen Ins rechte Licht gerückt Cooling in Space Willkommen in der Winzigkeit Wenn die Qualität stimmt The Right Mix Gute Arbeit wird belohnt Daten & Fakten Forschungsgruppen 2007

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Viele helle Momente: Die Technische Universität Darmstadt ist die Adresse für ausgezeichnete ­Bildung, Forschung und Karriere-Chancen.

30   Studium & Lehre 33 Neue Wege 34 Studieren in Begleitung 35 Attraktiver Anfang 37 Moscheen aus Frauenhand 38 In a Class by Itself 39 Die Ferne näherbringen 40 Leichter starten 42 Top Marks 43 Hier stimmt die Qualität 44 Qualität der Lehre 44 Daten & Fakten 48  Kooperationen 51 The On-Campus Factory 52 Erfolg am laufenden Meter 53 Ergänzende Interessen 54 A Clear Span 55 Gedruckte Elektronik 56 Die Wissensspirale dreht sich 59 Daten & Fakten

76 S chwerpunktthema „Grenzgänger“ Die Perspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften

Die Universität konzentriert sich auf Technik – aus der Perspektive der Ingenieur- und Naturwissenschaften, der Geistes- und Sozialwissenschaften.

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Tag und Nacht Leben auf dem Campus: Zu Gast bei Musik-Ensembles, in Clubs und auf dem ­Golfplatz.

98 Was wäre die Universität ohne ...

Awards Kontaktdaten Weblinks 03

02 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

.. )

62  TU Life 66 Wohltemperierter Klang 67 Barockmusik digitalisiert 67 Musik aus Forscher-Sicht 70 Rowing to Olympia 72 Auf Sendung 73 Gut ankommen 74 Wohnen und leben


The President’s Ref lections

von links nach rechts: Prof. Dr. Petra Gehring Vizepräsidentin für wissen­ schaftliche Infrastruktur und Interdisziplinarität geb. 1961, seit 2002 Professorin für Philosophie an der TU Darmstadt. Prof. Dr. Alexander Martin Vizepräsident für Studierende und wissenschaftlichen Nachwuchs geb. 1965, seit 2000 Professor für Mathematik an der TU Darmstadt. Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel Präsident der TU Darmstadt geb. 1953, seit 2007 Professor für Mathematik an der TU Darmstadt. Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl Vizepräsident für Wissens­ transfer und Internationales

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04 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

geb. 1955, seit 1993 Professor für Maschinenbau an der TU Darmstadt.


Was bewegte die Universität in 2007 ­besonders? Vor allem der Erfolg bei der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern zum Ausbau der Spitzenforschung: 7,5 Millionen Euro jährlich an zu­ sätzlicher Forschungsförderung und ReputationsGewinn für die TU Darmstadt – das kann sich sehen lassen. Ich bin sehr gespannt auf das neue Cluster „Smart Interfaces“, dessen Initiatoren die Professoren ­Peter Stephan und Cameron Tropea sind, und auf die Graduate School of Computational Engineering, für die Professor Michael Schäfer spricht. Es freut mich außerdem, dass die TU Darmstadt mit den Professoren Klaus Dieter Wolf und Peter Niesen vom Institut für Politikwissenschaft am Exzellencluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ unter Federführung der Universität Frankfurt am Main beteiligt ist. Das waren alles gute ­Nachrichten. Ein erschütterndes Ereignis hingegen war der Amoklauf am 16. April 2007 an unserer US-Partneruniversität Virginia Tech, zu der wir enge und persönliche Beziehungen pflegen. Die Trauer und Anteilnahme unserer Universitätsmitglieder war immens. Prägend war auch die Diskussion um die gesetz­ liche Einführung von Studienbeiträgen in Hessen. Wir haben ein ausgewogenes Modell erprobt, um vor allem Studienanfänger von der Zahlung zu befreien, soziale Härten zu lindern und Leistung zu belohnen. Das Drei-Körbe-Konzept wurde, so glaube ich, breit akzeptiert: Der über­w iegende Teil der Studienbeiträge kam den ­Fachbereichen zugute, um eine bessere Betreuung zu gewähr­ leisten. Ein Teil wurde zentral investiert – in die digitale ­Hörsaalausstattung, in­­E-Learning und längere Bibliotheksöffnungszeiten. Der Rest war für inno­vative Lehr- und Lern­projekte reserviert. Die ­Studierenden nutzten ihre Mitspracherechte sehr konstruktiv.

Die Universität erlebte eine in personeller ­Hinsicht wechselhafte Zeit. Das ist richtig. Sehr viele Persönlichkeiten wurden verabschiedet, aber auch neu oder wieder be­grüßt. Ich denke an unseren Alumnus Professor Peter Grünberg, der 2007 den Nobelpreis für ­Physik erhielt. Oder an den Chemie-Nobelpreis­träger Professor Gerhard Ertl und den Rektor der Universität Wien, Professor Georg Winckler. Beide sind neu in den Hochschulrat berufen ­worden, dem der bis­ herige Hochschulrat-Vorsitzende Professor Konrad Osterwalder leider nicht mehr angehört. Er hat die ehrenvolle Aufgabe des Rektors der United Nations University in Tokio übernommen. Schließlich hat sich das Präsidium der TU Darmstadt neu konstituiert. Professor Johann-Dietrich Wörner ist nach fast zwölf Jahren an der ­Spitze der TU Darmstadt zum 1. März 2007 in das Amt des Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gewechselt. Die Vizepräsidenten der TU, Professor Johannes Buchmann und Professor Reiner Anderl, haben die Universität bis zu meinem Amtsantritt Ende September 2007 souverän kommissarisch geleitet. In den Ruhestand gewechselt ist auch Professor Hanns Seidler, 22 Jahre Kanzler dieser ­Universität und fünf Jahre lang Sprecher der deutschen Uni­ versitäts-Kanzler. Seine Aufgaben hat sein Stellver­treter Karsten Wilke in der Zwischenzeit bestens ­ge­managt. Jetzt gibt es eine innovative Ressortverteilung und ein neues Leitungsteam mit den Vize­ präsidenten Reiner Anderl, Petra Gehring und Alexander Martin.

Sie mögen das Motto, dass Persönlichkeiten und nicht Prinzipien Bewegung und Schwung verursachen? Ja, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass wir nur mit den richtigen und hoch motivierten Be­ gleitern unsere Ziele erreichen können. Die Köpfe, auf die es ankommt, sind zunächst Professoren und Professorinnen, die die Kultur und Qualität einer Universität ungemein prägen. Daher ist eine gezielte Berufungspolitik die wichtigste Aufgabe. Wir werden wagemutig bei der inhaltlichen Ausrichtung von Neuberufungen sein und konsequent auf Qualität in Forschung und Lehre achten. Wir können bei Berufungen keine Reichtümer an­ bieten, aber wir haben große immaterielle Pfunde vor Ort, die unsere beschränkten finanziellen Spielräume aufwiegen können. Wenn Sie den ­Präsidenten einer US-amerikanischen Spitzenuniversität fragen, was das Geheimnis ihres Erfolgs ist, wird er Ihnen wahrscheinlich wie der ehe­ malige Präsident der Harvard-Universität Derek Bok, sagen: „Active recruiting and selectivity“. Das gilt nicht nur für Professoren ... Genau. Ich stelle mir eine junge TU Darmstadt, eine spannende und anziehende Universität vor: Hoch qualifizierte und motivierte junge Wissenschaftler treffen auf unsere ausgezeichneten und erfahrenen Wissenschaftler und werden von ihnen vorbildlich angeleitet. Sie alle können sich auf ein bestmögliches Unterstützungs-Umfeld an der TU verlassen. Auch auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den technischen und administrativen Bereichen. Denn an die Spitze gelangt eine Uni­versität nur, wenn auch der Service, der von diesen Mitarbeitern für Forschung und Lehre erbracht wird, hervorragend ist.

Wir wollen ebenso attraktiv sein für Emmy-Noether-Stipendiaten, Heisenberg- oder LichtenbergProfessuren, also für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die einen strengen Auswahl­ prozess durchlaufen haben und die für eine gewisse Zeit sogar ihr eigenes Geld mitbringen. Gerade junge Wissenschaftler haben Mut zum Querdenken und wagen Neues. Ist das ein gezieltes Angebot auch an Doktoranden und PostDocs? Die Qualität der Doktorandenausbildung ist ein ganz wichtiges Indiz für die Qualität einer Univer­ sität. Die TU Darmstadt beteiligt sich erfolgreich an dem harten Wettbewerb um die besten Doktoranden – das belegen die Einwerbung von Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Graduate School im Exzellenzwettbewerb eindrücklich. Mir liegt viel daran, unsere Dok­ torandenprogramme auf gemeinsame Ausbildungsleitlinien und Qualitätskontrollen zu verpflichten und mit einem gemeinsamen Auftreten zu einem Markenzeichen zu entwickeln.

„ Ich möchte die Position und ­Reputation der autonomen TU Darmstadt im nationalen wie internationalen Wett­ bewerb im Zusammenspiel mit allen Universitätsmitgliedern weiter stärken.“

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The President’s Ref lections 06 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Fortschritte: Die Perspektive des Präsidenten


08 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Und wo bleiben die Studierenden? Forschung und Lehre sind untrennbar miteinander verknüpft. Diese enge Verzahnung zeichnet die Universität aus. Wir versprechen, die Forschungskomponenten in allen Studienphasen, also schon beim Bachelor, zu erhöhen. Die Studierenden dürfen erwarten, dass alle Lehrveranstaltungen evaluiert werden und schlechte Lehre nicht ohne Konsequenzen bleibt. Umgekehrt werden neue und variantenreiche Lehrveranstaltungen, in die neueste Forschungsergebnisse einfließen, ­belohnt. All das macht uns attraktiv für Studierende und macht unsere Studierenden als Absolventen ­attraktiv für Wirtschaft und Wissenschaft.

Allerdings müssen wir darauf achten, dass wichtige Elemente einer modernen Universitätsausbildung in Bachelor- und Masterstrukturen nicht durch rigide Curricula in den neuen Studiengängen verloren gehen. So halte ich es für ein wichtiges Gut, dass es für jeden Studierenden – wie für jeden Doktoranden und jeden PostDoc – möglich ist, einen Teil seiner Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Sowohl die Curricula als auch unsere strategischen Kooperationen mit ausländischen Partneruniversitäten müssen so angelegt sein, dass sie Mobilität, Persönlichkeitsbildung und Sammeln von Erfahrungen ermöglichen. Wir werden uns anstrengen, die Förder- und Austauschprogramme stark auszuweiten. Ein Ausblick auf das künftige Forschungsprofil der Universität? Wir werden es weiter schärfen. Meines Erachtens wird es nicht mehr als fünf oder sechs Zentren geben können, die sich im Wettbewerb herausbilden. Die damit verbundene Konzentration stellt sicher auch eine Gefahr dar – für die Diversität der Fächer, die solche Zentren tragen, wie für die Fächervielfalt der Universität als Ganzes. Hier gilt es, mit Augenmaß zu agieren. Die Technische Universität hat 1997 sehr bewusst den Titel „Universität“ gewählt. Der Name impliziert eine Fächervielfalt – den intellektuellen Reichtum von Geistes-, Sozial-, Natur- und Ingenieurwissen­ schaften in einer Institution –, aber auch die wechselseitige Befruchtung dieser unterschiedlichen Fachdisziplinen.

„ Die Vizepräsidenten repräsen­ tieren die Breite der ­Diszi­plinen und Fächerkulturen und ­stehen für Teamfähigkeit. Und sie ­repräsentieren einen guten Mix: Auf der einen Seite Erfahrung und Kontinuität, auf der anderen Seite Junge, die Verantwortung übernehmen.“ Neben den Zentren werden wir auch kleinere inter­disziplinäre Forschungsschwerpunkte ent­wickeln und fördern. Zum einen, weil sich nicht jedes für die Universität interessante Forschungsthema für ein Zentrum eignet, zum anderen aber, um innovativen Initiativen Raum und Mög­lichkeit der Entwicklung zu geben. Wir sind selbstbewusst genug, auch Neues und Unkonventionelles auszuprobieren, unsere Antennen fein einzustellen für Signale, aus denen 2015 ­v ielleicht ein Megatrend entsteht. Möglicherweise erwachsen aus diesen Initiativen ja neue Zentren, während alte auslaufen. Im Wettbewerb der Ideen muss Aufstieg wie Ab­stieg möglich sein. Stärke gewinnt eine Universität mit Partnern. Um die Metropolregion Rhein-Main-Neckar in der Wissenschaft noch sichtbarer zu machen, wird sich die TU Darmstadt der natürlichen Partner Universität Frankfurt und Hochschule Darmstadt bedienen. Aber auch die anderen Universitäten Hessens und die benachbarten Universitäten in Mainz und Heidelberg bieten sich in verschiedenen Bereichen dafür an. Kooperationen zwischen Universitäten werden immer mit Konkurrenz einhergehen – das ist ein gesundes Verhältnis.

Mindestens ebenso wichtig ist der Schulterschluss mit den großen außeruniversitären Forschungsverbünden, also den Instituten der HelmholtzGemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft. Und was die interessanten Kooperationen mit der Wirtschaft betrifft: Erfolgreiche langfristige strategische Allianzen wie mit der Firma Schenck oder Cooperative Labs wie mit Merck KGaA lohnen sich. Im Jahr 2005 avancierte die TU Darmstadt zur ersten selbstständigen und eigenverantwortlichen Universität in Deutschland. Welchen Wert hat der Autonomie-Status heute? Die TU Darmstadt ist die erste deutsche Universität, die den Autonomiegedanken konsequent zu Ende gedacht hat. Das Land Hessen hat dies in einem Gesetz eigens für die TU niedergelegt. Das ist eine faszinierende Ausgangsposition. Das ­Autonomiegesetz ist ein sehr flexibles Hand­ werkszeug, um die Universität zu steuern, zu ­gestalten und zu entwickeln. Wir haben noch längst nicht alle Autonomie-Spielräume genutzt, um ­unsere Leitmaxime zu erfüllen, zu den besten drei Technischen Universitäten Deutschlands ­aufzusteigen. Aber wir profitieren bereits sehr stark von unserer Flexibilität – etwa bei der ­beschleunigten Berufung von Professoren, die ich verantworte. Oder beim Aufbau und der ­A kkreditierung von Studiengängen. Ähnliches gilt für die Übernahme der Verantwortung für Grundstücks- und Bau­projekte oder für die Gründung von ­Unternehmen. So setzen wir profilierte Akzente. Und das ist im nationalen wie inter­ nationalen Wettbewerb um die besten Köpfe und Koopera­tionspartner ein großer Vorteil.

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The President’s Ref lections

Hingegen ist die Förderung von Postdoktoranden noch immer ein Desiderat an deutschen Universitäten – also eine Chance für die TU Darmstadt. Den besten eigenen Doktoranden müssen wir attraktive Perspektiven bieten und sie auf dem Weg zu einer wissenschaftlichen Karriere systematisch unter­ stützen. Außerdem sollten wir die allerbesten PostDocs in ihren Lehr- und Wanderjahren unmittelbar nach der Promotion für die TU Darmstadt gewinnen – mit Förderanreizen und einer Begegnungsstätte für Nachwuchswissenschaftler. In dieser kreativsten Phase ihres Lebens sind sie bei uns. Und später sind sie unsere Reputationsbotschafter in aller Welt.


What events were especially exciting for the university in 2007? Most of all, our achievement in the state and ­federal governments’ Excellence Initiative to promote toplevel research: an increase of E 7.5 million in annual research funding, and a further boost to TU Darmstadt’s reputation – that’s something we can be proud of. I’m especially looking forward to the new “Smart Interfaces” cluster, an initiative by professors Peter Stephan and Cameron Tropea, and to the Graduate School of Computational ­Engineering advanced by Prof. Michael Schäfer. I’m also happy that TU Darmstadt is participating, through our political science professors Klaus Dieter Wolf and Peter Niesen, in the excellence cluster on “The Formation of Normative Orders”, based at the University of Frankfurt am Main. Those are some highlights of the good news. A shocking event, on the other hand, was the shooting rampage on April 16, 2007, at our American partner university Virginia Tech, where we have close personal ties. The mourning and sympathy among members of our university were immense. Another momentous event in 2007 was the discussion of legislation to introduce tuition fees in Hesse. We tried out a balanced model to exempt mainly first-year students from the fees, to alleviate social disadvantages and to reward performance. The “three baskets” concept has been, I believe, widely accepted: most of the tuition fees benefit the departments, and go to ensure better super­vision. Part of the money was invested centrally – in ­digital equipment for auditoriums, in e-learning and in longer opening hours for the library. The rest has been earmarked for innovative teaching and learn­ ing ­projects. The students gave us very constructive input in the decision-making process.

The past year was one of fluctuation for the university staff. That’s correct. We said good-bye to a great number of people, and also welcomed new staff members. In 2007 we had the honour of congratulating our alumnus, Prof. Peter Grünberg, who won the Nobel prize for physics. Likewise the Nobel laureate in chemistry, Prof. Gerhard Ertl, who, along with the rector of the University of Vienna, Prof. Georg Winckler, has been appointed to the University Council. The Council’s previous Chairman, Prof. Konrad Osterwalder, has left us to take on the ­position of Rector of United Nations University in Tokyo. Furthermore, the Präsidium or directorate of TU Darmstadt has a new composition. After nearly twelve years at the helm of TU Darmstadt, Prof. Johann-Dietrich Wörner has moved on as of March 1, 2007, to head the executive board of the German Aerospace Centre. The university’s vice-president, Prof. Johannes Buchmann and Prof. Reiner ­Anderl, headed the institution masterfully until I was ­instated in late September, 2007. Prof. Hanns Seidler, who was Chancellor of this university for 22 years and Speaker of the German University Chancellors for five, has retired. In the meantime the ­vice-­chancellor, Karsten Wilke, has carried out his functions excellently. Now we have a new administrative team and an innovative distribution of responsibilities among the vice-presidents Reiner Other, Petra Gehring and Alexander Martin.

Is it true that you see personalities, not ­principles, as the source of movement and energy? Yes, because I’m convinced that we can attain our goals only with the right supervision, and with highly motivated colleagues. The people we need are, first of all, the professors, who have an enormous influence on the culture and quality of a university. So a focused appointments policy is the most important task. We are going to be daring in the thematic orientation of new appointments, and we’ll be uncompromising on the quality of research and teaching. We can’t offer our recruits a fortune, but we have great intangible assets here that may compensate for our limited financial ­flexibility. If you ask the president of a top-level US university for the secret of its success, he’ll ­probably give the same answer as the former pre­si­ dent of Harvard, Derek Bok: “Active recruiting and selectivity.” That’s not just in regard to professors … Precisely. I envision a young TU Darmstadt, an ­e xciting and attractive university: highly qualified and motivated young scientists come together with our outstanding, experienced scientists who give them exemplary guidance. And all of them can count on the best possible support from their environment here. That means they can count on the technical and administrative staff as well. Because a university can only be top-notch if these employees’ service to research and teaching is also outstanding.

We want to be just as appealing to Emmy Noether scholarship students, Heisenberg and Lichtenberg professors – to all scholars who have undergone a rigorous selection process and who even bring their own funds with them for a certain period. Young scientists in particular have the courage to think unconventionally, and dare to do new things. Is that a specific offer to doctoral candidates and post-docs? The quality of doctoral training is an especially ­important indicator of the quality of a university. TU Darmstadt is successful in the tough competition for the best doctoral candidates – as demonstrated quite impressively by the funding achievements of the German Research Foundation Research Training Groups and the Graduate School in the Initiative for Excellence. It’s very important to me that our doctoral programmes commit themselves to common educational guidelines and quality assurance standards, and present themselves under a common brand image.

“  In cooperation with all ­members of the university, I want to strengthen still further the ­po­sition and the reputation of the autonomous TU Darmstadt in national and international ­competition.”

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The President’s Ref lections 10 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Making Progress: The President’s Perspective


Nonetheless, we must take care that important elements of a modern university education do not get lost in the rigid curricula of the new Bachelor’s and Master’s courses. I consider it an important asset, for example, that every student – like every doctoral candidate and every post-doc – has the opportunity to undertake a part of his or her education abroad. This means both the curricula and our strategic ­cooperative projects with partner universities a­broad must be designed to afford students mobility, per­sonality development and a diversity of experience. We plan to make every effort to expand the development and exchange programmes signi­ ficantly.

And where are the undergraduates in all this? Research and teaching are inseparably linked. This close interdependence is an essential ­characteristic of the university. We promise to increase the com­ ponent of research in all phases of study, and that means from the Bachelor’s programme on. ­Students can expect all classes to be evaluated and poor ­teaching to be dealt with. Conversely, new and ­varied classes that draw on the latest research find­ ings will be rewarded. All this makes us attractive to students, and makes our graduates attractive to businesses and scientific institutions.

Looking ahead, what will the university’s ­research profile be like in the future? We will continue to sharpen our focus. In my ­opinion, not more than five or six research centres will ­c rystallize out of the competition. Naturally there are risks associated with the process of ­concentration that occurs – both for the diversity of subject ­areas that such centres can support, and for ­diversity in the university as a whole. In this ­situation, good judge­ment is called for. TU Darmstadt very deliberately took on the title of ­“ university” in 1997. That name implies a diversity of subjects – the whole intellectual wealth of the humanities, social sciences, natural sciences and engineering disciplines in one institution – and it also stands for mutual stimula­t ion between the ­different disciplines.

“ The vice-presidents represent the broad range of disciplines and departmental cultures, and they stand for team spirit. They also represent a good mixture of experience and continuity on the one hand, and young people willing to take on respon­sibility on the other.” In addition to the major centres, we will also develop and promote smaller interdisciplinary research ­initiatives. While not every worthwhile research topic is suitable for a research centre, the university has an interest in giving innovative initiatives space and an opportunity to develop. We are selfconfident enough to be able to try out new and unconventional ideas, to fine-tune our antennas to signals that might give rise to the next big thing in 2015. And it’s possible that these initiatives will grow into new research centres as old ones wind down. In the competition of ideas, both ­upward and downward mobility must be possible. To grow stronger, a university needs partners. To raise the profile of the Rhine-Main-Neckar metropolitan area in the scientific world, TU Darmstadt will turn to its natural partners, the University of Frankfurt and Darmstadt University of Applied Science. But partnerships with other universities in Hesse are also appropriate in certain areas, and with our neighbours, the universities of Mainz and Heidelberg. Cooperative projects between u ­ niversities always exist side by side with competition – and that’s a healthy balance.

Just as important, if not more so, is our cooperation with the major non-university research associations, that is, with the institutes of the Helmholtz Association, the Max Planck Society and the FraunhoferGesellschaft. And in regard to interesting cooperative projects with industry: successful long-term strategic alliances are certainly worthwhile, such as those with the Schenck company, and so are cooperative labs like the one we share with the Merck company. In 2005 TU Darmstadt became the first selfsufficient and fully autonomous university in Germany. How important is that autonomous status today? TU Darmstadt is the first German university to take the idea of academic independence to its logical ­conclusion. The State of Hesse has set that con­ clusion down in a law specifically for TU ­Darmstadt. This is a fascinating starting point. The ­Financial Autonomy Act gives us a very versatile tool to ­control, shape and develop the university. We have yet to take advantage of all the freedom that ­autonomy gives us to achieve our goal of becoming one of Germany’s top three technical universities. Even today, however, we are already benefiting from our flexibility – in the fast-track professorial appointments that I’m responsible for, for example. And in developing and accrediting new courses of study. We also benefit from taking responsibility for our own land development and building projects, and for founding companies. In all of these areas, we’re setting new trends and making our mark. And that is a great advantage in the national and international competition for the best minds and the strongest cooperative partners.

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The President’s Ref lections 12 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Funding for post-doctorate positions meanwhile is still to be desired at German universities – and thus an opportunity for TU Darmstadt. We have to offer appealing prospects to the best of our own ­doctoral candidates, and systematically support them in launching a scientific career. And at the same time we should be attracting the very best post-docs to TU Darmstadt during the years of “apprentice­ ship” immediately following their Ph.D. – with funding i­ncentives and a meeting place for young scientists. We want them here with us in the most creative phase of their lives. And later they’ll be the ambassadors who carry our reputation all over the world.


Highlights 2007 Senat

210,8 Millionen Euro vom Land Hessen

82,2 Millionen Euro

• 1 Exzellenzcluster „Smart ­Interfaces“

• 13 Forschungsschwerpunkte

5,5 Millionen Euro

• 4 Sonderforschungsbereiche

Studienbeiträge

• 8 Graduiertenkollegs • 287 Promotionen

Stadtmitte, Lichtwiese, Botanischer ­Garten, Windkanal mit August-Euler-Flugplatz, ­Hochschulstadion

14 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

•2 29

ha Grundbesitz •1 39 Gebäude • 254.333 qm Hauptnutzfläche (davon: 7.224 qm Hörsäle und ­Unterrichtsräume) •3 4.910 qm Seminar- und Übungsräume •3 2.416 qm technische, physikalische oder chemische Labore

13 Fachbereiche und 3 Studien­bereiche • 17.538 Studierende (12.417 Studenten, 5.121 Studentinnen, 3.672 aus dem Ausland, 3.730 neu an der TU) • 1.526 Absolventinnen und Absolventen • 243 Professoren (davon 16 Junior­professoren) • 27 Professorinnen (davon 2 Juniorprofessorinnen) • 1.738 wissenschaftliche Mitarbeiter (davon 449 Frauen) • 1.676 administrativ-technische Mitarbeiter (davon 910 Frauen) • 193 Auszubildende (davon 46 Frauen)

108  Stand: Dezember 2007

Mitglieder: •P räsidium • 10 Professorinnen und P ­ rofessoren •4 Studierende, je 3 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Beschäftigte

• 1 Exzellenz-„Graduate School of ­Computational Engineering“

eingeworbene Drittmittel

5 Standorte:

Beratung des Präsidiums bei Struktur-, Entwicklungs- und Bauplanung, Haushalt, Forschung, Lehre und Studium. Zustimmung zu Studienordnungen, Berufungen, Ehrungen

internationale Partneruniversitäten

Universitätsversammlung

Hochschulrat

Präsidium

Initiativen zu Strategie und Struktur der Universität, Mitwirkung bei Ressourcenver­ teilung und Berufungsverfahren. Wahlvorschlag für die Wahl des Präsidenten/der Präsidentin

Leitung der Universität

Stellungnahmen zu Grundsatzfragen der Universitätsentwicklung, zu Lehre, Studium und wissenschaftlichen Nachwuchs, Wahl und Abwahl des Präsidiums

Mitglieder:

Mitglieder:

Mitglieder:

Jutta Allmendinger • Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Professorin für Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin

Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel • Struktur und Entwicklung, Forschungsprofil, Berufungen, Qualitätsmanagement, Ver­ tretung nach außen

• 31 Professorinnen und P ­ rofessoren •1 5 Studierende •1 0 wissenschaftliche und 5 nichtwissenschaftliche Beschäftigte

Gerhard Ertl (seit Februar 2008) •C hemie-Nobelpreis 2007, emeritierter Professor am Fritz-Haber-Institut Berlin der Max-Planck-Gesellschaft

Kanzler Dr. Manfred Efinger • Verwaltung, Haushalt, Personal, Liegenschaften, Infrastruktur

Carlo Giersch • Gründer der Carlo und Karin Giersch Stiftung, Ehrensenator der TU Darmstadt, Ehren­professor des Landes Hessen Peter Gruss •P räsident der Max-Planck-Gesellschaft Jürgen Heraeus • Vorsitzender des Aufsichtsrats der Heraeus Holding GmbH Traudl Herrhausen • 1991 bis 2003 Mitglied der CDU-Fraktion des Hessischen Landtags

Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl • Wissens- und Technologietransfer, Koope­ ration mit Wirtschaft und Wissenschaft, Unternehmensgründungen, Patentmanagement, internationale Beziehungen und Alumni Vizepräsidentin Prof. Dr. Petra Gehring • wissenschaftliche Infrastruktur, interdiszi­ plinäre Kultur, Lehrerbildung Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Martin • Studierende, Lehre, wissenschaftlicher Nachwuchs, Schüler

Bernhard Scheuble •H onorarprofessor der Universität Stuttgart Hans Helmut Schetter •M itglied des Vorstands der Bilfinger Berger Unter­nehmensgruppe, H ­ onorarprofessor der TU Darmstadt Georg Winckler (seit Februar 2008) •R ektor der Universität Wien, seit 2005 Prä­ sident der European University Association Sigmar Wittig •P rofessor für Thermische Strömungsmaschinen an der Universität Karlsruhe, Vorsitzender des Rates der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Ehrendoktor der TU Darmstadt

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The President’s Ref lections


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Forschung 16 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Seit mehr als fünf Jahrzehnten sorgen die Lichttechnik-Wissenschaftler für mehr Sicherheit auf der Straße.


ig losgelöst Highlights 2007

Exzellenz bewiesen

uer experimentieren unter Schwerelosigkeit Seite 10

TU-Kompetenz in Luftund Forscher Raumfahrt Darmstädter zählen zur Elite

7,5 Millionen Euro TU-Ingenieurin Olympia Kyriopoulos im Dienste der Forschung.

Forschen

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Bild: Privat

für „Intelligente Oberflächen“

Einen guten Erfolg konnte die TU Darmstadt Wissenschaftlich fundierte Strategieninfür Luftverkehr von entwickelt der den Exzellenzinitiative Bund und Ländern das 2005 gegründete European Centerzum for Aviation Development (ECAD Ausbau der Spitzenforschung verbuchen. jährlich erhält die TU Darmstadt aus der mit Sitz im Technologie- und Innovationszentrum TU Elite-Wettbewerb Darm­Exzellenzinitiative von BundGmbH) und Ländern. Die Universität erhielt der in dem stadt. Wissenschaftlicher Leiter ist TU-Professor Leiter und den Zuschlag Uwe für einKlingauf, Exzellenzcluster des Fachgebiets Flugsysteme und Regelungstechnik. Gesellschafter des eine Graduiertenschule. In das Exzellenzcluster ECAD sind das Land Hessen, der Flughafenbetreiber Fraport, die Deut„Smart Interfaces“ fließen jährlich 6,5 Millionen sche Lufthansa und die TU Darmstadt in Kooperation mit der Deutschen Euro, in die „Graduate School of Computational Flugsicherung (DFS). Engineering – Beyond Traditional Sciences“ eine Million Euro pro Jahr. Außerdem sind Professoren sind an dem neuen www.ecad-aviation.de ­Politologen der TU Darmstadt an dem geistes„TU Darmstadt Energy Center“ und sozial­w issenschaftlichen Exzellenzcluster Das neu gegründete Centrum für Satellitennavigation Hessen (cesah beteiligt. „Heraus­bildung normativer Ordnungen“ betei­ligt. GmbH) unterstützt Unternehmen und Existenzgründer bei der EntwickHier hat die Universität Frankfurt die Feder­ lung von Anwendungen für das europäische Satellitennavigationssystem führung. Nach einer strengen Vorauswahl hatte Galileo. Gestärkt wird das einzigartige Projekt durch hochkarätige Annur circa ein Drittel aller Anträge von Univer­ teilseigner wie Land Hessen, T-Systems, VEGA IT, TU Darmstadt, Hochsitäten den Sprung in die Endausscheidung schule Darmstadt, INI-GraphicsNet Stiftung und die Wissenschaftsstadt geschafft. 21 Graduiertenschulen, 20 Exzellenz­ Darmstadt. cluster und sechs Zukunftskonzepte wurden von der Gemeinsamen Kommission der Deutschen www.cesah.com Forschungsgemeinschaft und des Wissenschafts­rats im Oktober 2007 ausgewählt.

gibt es kein Halten mehr.

22 Sekunden

An der TU Darmstadt gibt es seit 1993 den interdisziplinären Arbeitskreis Luftverkehr, der den gleichnamigen Studienschwerpunkt gegründet hat, Intelligente Oberflächen jährlich Kolloquien mit namhaften Referenten veranstaltet und den AuRund hundert und Ingenieurwissenschaftler gust-Euler-Luftfahrtpreis vergibt. Dem ArbeitskreisNaturgehören 14 Profesarbeiten in dem Exzellenzcluster „Smart Intersoren aus fünf Fachbereichen an. faces“. Sie erforschen, wie die mikroskopische Struktur von Materialoberflächen den Transport www.tu-darmstadt.de/akl von Wärme, Flüssigkeiten oder Gasen beeinflusst. Dabeisich wollen sieForschungsschwerherausfinden, wie sich dieser 13 Fachgebiete der TU Darmstadt haben zum Transport effizienter lässt. Klimaanlagen punkt Integrierte Verkehrssysteme zusammengeschlossen.steuern Beteiligt sind könnten so verbessert, kleinere und auch das European Center for Aviation Development – ECAD GmbH, dasleistungs­ fähigere Laptops wirksamer gekühlt Fraunhofer Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit so-werden.

18 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Erneut erhöht sich die auf fast das Dopnen 22 Sekunden. Das klangschweben verlok- Darmstädter Forscher beiAnziehungskraft Parabel­ flügen in der Schwerelosigkeit. In dieser pelte der Erdanziehung (1,8g). ndes Experiment. Keiner dieser einfakurzen Zeit Der müssen sie ihre Experimente in Airbus wird von den Piloten abgefangen und geht t denen wir für einen kurzen Moment der Weltraumsimulation durchführen. ewicht verlieren können: Ein kurzer in die Phase der normalen Erdbeschleunigung über. Die t, der Körper gerät in den freien Fall nächste Parabel beginnt in ungefähr zwei Minuten. Es die Erdanziehungskraft bewirkte Be- folgen weitere 30 Parabeln, in denen der Airbus fast senkvom Einfluss weiterer Kräfte. Schwe- recht in den Himmel steigt. wie das ZIV – Zentrum für integrierte Verkehrssysteme GmbH an der TU - 9 Meter en kurzen Augenblick. Nein, 10  diesmal Darmstadt. ch erzeugte Schwerelosigkeit während Aufprallendes Spray beträgt ein Nanometer. In dieser winzigen Welt bewegen sich Naturwissenschaftler und indem der Pilot die präzise regulierte www.tu-darmstadt.de/verkehrsforschung Ingenieure, um neue werden Materialien g bis zur Überwindung der Luftreibung Jährlich die zu vonent­ NOVESPACE angebotenen Parawww.ziv.de wickeln. lche Flugparabel wird mit einem cha- belflüge vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt 100 Jahre Materialprüfungs­ a nstalt Fliegergruppe Darmstadt e.V. (kurz: Akaflieg Darmchsel von Beschleunigungen geflogen. (DLR) und von der Europäischen Weltraumorganisation Die Akademische bessere Qualität mehrGruppe von flugbegeisterten Studenten, die mit viel EigenDarmstadt war zu Experimentalzwek- ESA genutzt. Sie dienen heutzutageForschung vor allemfür wissenstadt)und ist eine Sicherheit. schaftlichen Experimenten unter Schwerelosigkeit und initiative und innovativen Ideen Flugzeuge konstruiert und realisiert. dem Testen von Raumfahrttechnologien. Im Vorjahr ging Anfang Oktober (ESA) und Mitte Nowww.akaflieg.tu-darmstadt.de vember (DLR) unser Experiment zur Untersuchung des 0, 5, 3, 2, 1, pull up“. Der Airbus A300 „Sprayaufprall auf beheizte Oberflächen unter MikrograEinen fundierten Einblick in die aktuelle interdisziplinäre Forschung an

Arbeiten am Zukunftsmodell Die „Graduate School of Computational Engineering“ befasst sich mit dem Zukunftsmodell der Inge­nieurwissenschaften: computergestützte ­Modellierung, Analyse, Simulation und Optimierung. Ziel sind bessere Transportsysteme und medizinische Geräte der nächsten Generation. Fair und gewaltfrei Um eine gerechte Weltordnung geht es im Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ der Universität Frankfurt. Dabei untersuchen die Darmstädter Politik-Professoren Klaus Dieter Wolf und Peter Niesen die gegenwärtigen Konflikte aus verschiedenen Perspektiven. Löwenstark Ihr Forschungspotenzial hat die TU Darmstadt auch im neuen hessischen Forschungsförder­ programm LOEWE unter Beweis gestellt. Fünf Anträge nahmen die erste Auswahl-Hürde. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern plant die Universität drei neue Einrichtungen: in der Informations­ technologie das „Center for Advanced Security Research Darmstadt“, in der Schwerionenforschung das „Helmholtz-International Center for FAIR“ und in der Adaptronik das „Zentrum Adaptronik – Research, Innovation, Application“. Außerdem sind Schwerpunkte zur Strahlenbiologie und zur Entwicklung von Städten im Wettbewerb.

„ Mit dem Erfolg in der Exzellenzinitiative unterstreicht die TU Darmstadt ihren Anspruch, zu den besten Technischen ­Universitäten in Deutschland zu gehören.“ Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt

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Forschung

Schwerpunkt Schwerelos


Cooling in Space

Nicht zu übersehen Sehen und gesehen werden. Im Verkehr kann das überlebenswichtig sein. Seit einem halben ­Jahrhundert sorgen Darmstädter Lichttechniker für mehr Sicherheit auf der Straße, zum Beispiel mit der Entwicklung der Heck-Bremsleuchten für Autos und den Leuchtmarkierungen für Lastwagen. 1957 vergab die damalige TH den ersten Lehrauftrag für die Vorlesung „Grundlagen der Lichttechnik“. Seit 2006 leitet Tran Quoc Khanh als Stiftungsprofessor das Fachgebiet. ­Namhafte Firmen wie Audi, DaimlerChrysler, ­Hella, Adam Opel und Philips ermöglichten die Ein­ richtung dieser Professur.

Sensible Laternen Die Darmstädter Lichttechniker forschen auch zur Augenphysiologie – dieser Schwerpunkt ist in Verbindung mit der Lichttechnik an sonst keinem anderen Institut der Welt zu finden. Für sein ­Konzept der intelligenten LED-Straßenlaterne verwendet Tran Quoc Khanh Forschungs­ ergebnisse über die Sehfähigkeit im Dunkeln. Die ­L aternen, seit Oktober 2007 in Offenbach getestet, verbrauchen extrem wenig Energie: Das liegt zum einen an den LED-Leuchten, zum ­a nderen an Sensoren, mit denen die Laternen ihre Leuchtkraft auf Dämmerung und abnehmenden Autoverkehr einstellen können.

Sicherheit und Wohlgefühl Tran Quoc Khanh setzt neue Licht-Impulse. Im Auto von morgen wird eine angenehme Beleuchtung die Fahrt zu einer wohligen Angelegenheit machen. LED-Scheinwerfer sollen in Verbindung mit intelligenten Kameras und Sensoren in bislang nicht gekannter Weise für die Sicherheit sorgen: Fern- und Abblendlicht werden sich vollautomatisch auf entgegenkommende und vorneweg fahrende Fahrzeuge einstellen. Unerwartete ­Hindernisse, wie ein am Straßenrand ­auftauchendes Reh, werden direkt angestrahlt, so dass der Fahrer die Gefahr frühzeitig erkennt. Leistungs­fähige Systeme sollen nach Ansicht von Khanh spätestens 2009 auf den Markt ­kommen. Ein Prototyp wird in Darmstadt bereits getestet.

Tran Quoc Khanh hat die weltweit erste ­digitale Kinokamera für Hollywood entwickelt und mit nach Darmstadt gebracht. Nun arbeiten die ­T U-Lichttechniker mit an neuen Kameras, die nicht jeden Schauspieler unbedingt erfreuen ­dürften. Denn die künftigen Kameras werden die Falten in den Gesichtern der Stars sichtbar machen, zugleich aber die Farben sehr viel ­authentischer als bisher darstellen.

„ Bezogen auf die Verkehrsund Kraftfahrzeug-Technik sind wir auch ­heute weltweit ­führend. ­Unsere Absolventen haben ­Leitungsfunktionen bei den größten Automobil­ herstellern inne.“

Floating for 22 Seconds The countdown is ticking. The captain speaks the decisive command: “Pull up.” He gives full throttle, and the Airbus climbs steeply skyward. The TU Darmstadt scientists on board are pressed to the floor as if their weight were doubled. After climbing several thousand feet, the pilot throttles back the engines and the aircraft begins to fall. Then ­e verything changes: the scientists float weightlessly – for 22 seconds. Then the plane pulls up again. The procedure is repeated up to 31 times in para­ bolic flights. The researchers have no time to enjoy the feeling of weightlessness, however: they have to use the brief periods of free fall to test new technologies under simulated space flight conditions.

The study “Spray Impact onto Heated Surfaces under ­Microgravity” is a joint project of the Department of Fluid Mechanics and Aerodynamics and the Department of Technical Thermodynamics at TU Darmstadt.

www.ecad-aviation.de The Interdisciplinary Working Group on Aviation at TU Darmstadt organizes colloquia with renowned speakers, and awards the annual August Euler Avia­ tion Prize. www.tu-darmstadt.de/akl The Centre of Research Excellence for Integrated Transport Systems (FSIV) is a collaborative association of 13 chairs at TU Darmstadt, in which the Centre for Integrated Transport Systems and partners from outside the university also participate.

Spray Impact The Darmstadt “flight crew” are studying processes that go on during spray cooling. In technical procedures such as fuel combustion, metal manufactur­ ing, and chemical cooling of human tissue, liquids are often sprayed on hot surfaces to cool them. Spray cooling is often used in space flight too. In their experiments in weightlessness, the Darmstadt scientists direct a spray at a heated copper target. The spray creates a thin, fluctuating film of liquid that absorbs heat from the target. The experiments confirmed the suspicion that gravity ­influences the impact of each droplet of the spray. The Darmstadt scientists will use the results to ­improve spray cooling processes. To this end, they will prepare more experiments to be performed in space aboard research spacecraft of the German Aerospace Centre and the European Space Agency.

TU Expertise in Space and Aviation The European Centre for Aviation Development (ECAD), located in the Technology and Innovation Centre at TU Darmstadt, develops scientifically sound strategies for aviation.

www.tu-darmstadt.de/ verkehrsforschung www.ziv.de

Scientists in weightlessness

The Darmstadt Academic Flight Group (Akademische Fliegergruppe Darmstadt) is a group of students who share a fascination with aviation, and who design aircraft with initiative and innovative ideas. www.akaflieg.tu-darmstadt.de

Professor Tran Quoc Khanh, Leiter des Fach­gebiets Lichttechnik

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20 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Forschung

Ins rechte Licht gerückt


Nano heißt der Schlüssel Naturwissenschaftler und Ingenieure der TU Darmstadt erforschen gemeinsam die Welt der kleinen Dimensionen. In dem neuen Forschungsschwerpunkt „Nanomaterialien: Innovation durch molekulare Konzepte“ beschäftigen sie sich mit den kleinsten Partikeln, aus denen sich Materialien zusammensetzen. Sie bewegen sich dabei in Bereichen, die gerade einmal einen milliardsten Teil eines Meters betragen. Nanomaterialien sind für unterschiedliche Gebiete interessant: in der Katalyseforschung, bei der Entwicklung von Brennstoffzellen, in der Herstellung von Schichten für den Oberflächen- und Korrosionsschutz oder in der Entwicklung elektronischer Bauteile.

22 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Exakt zugeschnitten Am Anfang stellen sich Grundlagenforschern prinzipielle Fragen: Ab welcher Größe entwickelt ein Metall seine typischen metallischen Eigenschaften? Warum haben bestimmte Oberflächen ungewöhnliche Hafteigenschaften? Haben die Wissenschaftler erst einmal den Aufbau der ­Materialien im Nanobereich verstanden, halten sie häufig bereits den Schlüssel zur Nutzung des technologischen Potenzials in der Hand. Mit ­diesem Wissen können sie Produkte exakt auf i­hren Verwendungszweck zuschneiden. Auf ­solchen Erkenntnissen beruhen zum Beispiel kratzresistente Autolacke. Manipulationskunst gefragt Nanomaterialien lassen sich gezielt erzeugen und strukturieren, besonders durch die Kombination verschiedener experimenteller Methoden. Diese sind traditionell in unterschiedlichen Disziplinen beheimatet. Während Ingenieurwissenschaftler die gezielte Miniaturisierung größerer Strukturen nutzen, setzen Naturwissenschaftler ihre Mani­ pu­lationskunst ein, um Nanomaterialien auf der Basis von Molekülen aufzubauen. Der neue TUForschungsschwerpunkt bietet nun hervor­ragende Voraussetzungen, beide Ansätze zu verbinden.

Interview

Neue Materialien und Methoden Fünf Fachbereiche bündeln in dem Forschungsschwerpunkt ihre Aktivitäten: Chemie, Physik, Biologie, Material-/Geowissenschaften und Elektrotechnik. Die Wissenschaftler haben sich beispielsweise vorgenommen, neue Materialien und Methoden für integrierte Katalyse- und Sensor­konzepte zu entwickeln. Diese dienen der ressourcenschonenden und energieeffizienten Umwandlung und Erzeugung von Stoffen. Die Forscher werden dazu viele unterschiedliche, nanostruk­t urierte Materialien synthetisieren, charakterisieren und ihre Funktionseigen­schaften untersuchen.

Der Spion, der aus dem Rechner kam Professor Johannes Buchmann, Leiter des Fach­gebiets Theoretische Informatik, beschäftigt sich mit der Sicherheit in der Informationstech­ no­logie, zum Beispiel mit Trojanern. Dies sind ­Computerprogramme, die einen Nutzen vor­ täuschen, in Wahrheit aber im Hintergrund den PC ausspähen. Für seinen Beitrag zur Computersicherheit mit Hilfe von elektronischen Signaturen hat Buchmann den Karl Heinz ­Beckurts-Preis erhalten. Buchmann entwickelt neue Signaturverfahren und Werkzeuge, um unsicher gewordene Verfahren schnell gegen neue auszutauschen. Zum Beispiel setzt das B ­ undesamt für Sicherheit in der Infor­ mationstechnik die von Buchmann entwickelte ­Software „FlexiTrust“ für die Zertifizierung des neuen deutschen Reisepasses ein. Der Staat soll künftig Online-Durchsuchungen mit Hilfe eines „Bundestrojaners“ durchführen können. Ist das realisierbar? Prof. J. Buchmann: „Den einen ­Bundes­­trojaner wird es nicht geben. Um einen Trojaner auf einem bestimmten PC einzu­schleusen, müssen dessen Hardware, Betriebs­system und ­mögliche Virenschutzprogramme ­bekannt sein. Erst damit kann man einen ­Trojaner für diesen einen ­Computer program­mieren. Das kostet Zeit und Geld.“

Ist es möglich, einen PC zu durchsuchen, ohne dass sein Nutzer etwas bemerkt? Prof. J. Buchmann: „Bei einem Modem ist es praktisch nicht möglich. Die Übertragungs­ geschwindigkeit ist viel zu niedrig. Bei einer Hochgeschwindigkeitsverbindung muss das ­Internet bei gleicher Geschwindigkeit störungs­frei weiterlaufen. Die Übertragung der aus­ spionierten Daten könnte dadurch je nach Menge mehrere Stunden dauern.“ Wie können potenzielle Zielpersonen einen ­Bundestrojaner umgehen? Prof. J. Buchmann: „Ein Trojaner kann nur dort angreifen, wo eine Verbindung zum ­Inter­net ­besteht. Empfängt man seine Daten ­verschlüsselt auf einem mit dem Internet verbundenen PC, überträgt sie auf einen USB-Stick und entschlüsselt sie erst auf einem zweiten PC, der nicht ans Internet angeschlossen ist, kann ein Trojaner nichts ausrichten.“ Welchen Schaden können Terroristen in Zu­kunft über das Internet anrichten, und welchen Schutz gibt es?

Lücke aufgedeckt Nachwuchs-Kryptologen der TU Darmstadt haben eine gravierende Sicherheitslücke im Wireless-Lan-Standard WEP aufgedeckt. Die Informatik-Studenten von Professor Johannes Buchmann knackten binnen Sekunden die Sicherheitsmechanismen von drahtlosen Netzen, die mit WEP arbeiten. Auf diese Weise könnten sich auch andere Personen mit entsprechenden Kenntnissen problemlos Zugang zu WEP-Netz­ werken verschaffen. Fast die Hälfte aller draht­losen Netze in Deutschland sind nach Ansicht der TU-Kryptologen von dieser Sicherheitslücke betroffen, darunter Netze von ­P rivathaushalten, Firmen und Arztpraxen. Die Experten empfehlen dringend, auf den Standard WPA um­zusteigen.

www.cdc.informatik.­ tu-darmstadt.de/

Prof. J. Buchmann: „Die Technik der Zukunft heißt Quantencomputer. Mit deren Weiterentwicklung lassen sich sogar die als sehr sicher geltende digitale Signatur von Microsoft knacken und mit gefälschten Updates weltweit Computer lahmlegen. Aber wie in den James-Bond-Filmen gibt es noch einen Weg zur ­Rettung. Bond müsste ein neues Signaturverfahren etablieren, das der Informatiker Ralph Merkle entwickelt und unsere kryptologische Forschungsgruppe nun perfektioniert hat. Daran werden selbst ­künftige Quantencomputer ­scheitern.“

23

Forschung

Willkommen in der Winzigkeit


Vom Prüflabor zur Forschungseinheit Täglich gehen Menschen wie selbstverständlich davon aus, dass die Welt um sie herum funk­ tioniert – dass Maschinen zuverlässig arbeiten, chemische Substanzen keinen Schaden anrichten und Reifen halten. Dazu sind aufwändige Forschung und Analyse notwendig. Solche Aufgaben übernimmt die Materialprüfungsanstalt (MPA) an der TU Darmstadt. 2007 feierte die längst hoch moderne Einrichtung ihr 100-jähriges ­Bestehen.

24 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Erster Lehrstuhl für Werkstoffkunde Zunächst war die mechanisch-technische Materialprüfungsanstalt an der Großherzoglichen Technischen Hochschule Darmstadt ein reines Prüf­ labor. Sie untersuchte unter anderem das Versagen von Bauteilen. Die wissenschaftlichen Fragen, die sich aus den Prüf- und Entwicklungsaktivitäten ergaben, führten 1927 an der TH Darmstadt zur Gründung des ersten Lehrstuhls für Werkstoffkunde in Deutschland. Heute bilden die MPA und das TU-Institut für Werkstoffkunde, beide unter Leitung von Professorin Christina Berger, eine leistungsstarke Forschungseinheit. Da die MPA immer mehr Forschungs- und Entwicklungsaufträge von außerhalb erhält, trägt sie in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Werkstoffkunde wesentlich zu den Drittmitteleinnahmen der Universität bei.

The Right Mix

Mehr Sicherheit für Mensch und Umwelt Die Wissenschaftler in der MPA ermitteln technische, physikalische und chemische Eigen­ schaften von Werkstoffen, Halbzeugen und Bau­teilen. In der Forschung befassen sie sich intensiv mit der ganzheitlichen Bewertung von Bauteil­ eigenschaften. Dabei müssen sie bei­spielsweise analysieren, wie sich das Material bei der ­Fertigung und unter extremen Bedingungen wie starker Verschleiß, Hitze oder Korrosion ­verhält. Aber auch beim Kalibrieren etwa von Prüfmaschinen, Kraftmessgeräten und Längen­ messeinrichtungen sind die Darmstädter ­gef­ordert. Sie sorgen für mehr Qualität und Zu­­ver­lässigkeit technischer Produkte und damit für mehr Sicherheit. Ausgezeichnete Kühlung Viele Optimierungen im Motorenbau senken zwar den Schadstoffausstoß, führen aber auch zu einer stärkeren Erwärmung der Bauteile. Ein Kühlmittel muss diese Wärme abführen, gleichzeitig Kavitations- und Korrosionsangriffe verhindern sowie immer größere Temperaturwechsel und höhere Strömungsgeschwindigkeiten aushalten – und das mit einer möglichst langen Lebensdauer. Die TU-Werkstoffwissenschaftlerin Christina Berger hat zusammen mit Manfred Gugau und Markus Kaiser umwelt- und leichtmetallverträgliche Kühlmittelzusätze für moderne Motoren entwickelt. Dafür erhielten sie 2007 den Otto von GuerickePreis der Arbeitsgemeinschaft industrieller ­Forschungsvereinigungen.

New Research Centre is Energetic A change is coming in energy production. New and innovative solutions are called for, and not just to secure the supply of energy in the face of increasingly scarce fuels such as oil, coal and gas. At the same time, researchers must develop economically sen­sible and ecologically sound ­so­lutions – especially with regard to the greenhouse effect. The TU Darmstadt Energy Centre was ­founded in 2007 to address these global challenges.

www.energycenter. tu-darmstadt.de A Fresh Wind In 1996, TU Darmstadt founded Germany’s first Chair of Renewable ­Energy Sources. Today, the scientists led by Prof. Thomas Hartkopf are researching the next gener­ ation of wind turbines, which will work without a gearbox and produce significantly more energy than conventional turbines. The new turbines should also help to reduce greenhouse gas emissions in the European Union by at least 20 percent by the year 2020.

Some 40 TU Darmstadt professors who deal with energy research and technologies have joined forces in the Energy Centre. Their chief answer lies in an intelligent and sustainable mix: for ­e xample, the ­scientists are improving the efficiency of fuel cells and high-capacity batteries, ­e xamining technologies to further reduce pollution, and providing concepts for still more economical low-energy houses. They work towards advances in photovoltaic energy and more efficient uses of biomass, in the form of ­alternative fuels for example; they exploit geothermal reserves and optimize electrical supply networks. Increasing Acceptance In order to increase the public acceptance and use of sustainable energy, the Centre aims to provide ­information, in-service training, and new ­e valuation methods for efficient energy use. The Centre is supported in these projects by an advisory committee of high-ranking figures from science, government and business.

Preparing Tomorrow’s Experts Because the optimization and management tasks required for tomorrow’s energy supply pose enormous challenges for future energy engineers, TU Darmstadt is planning to establish a graduate school for energy sciences, energy engineering and energy-related interdisciplinary studies, called GENESIS@TUD. The doctor­ ate-level programme aimed at especially gifted young scientists will lead to the degree of “Energy Engineer, TU Darmstadt”.

25

Forschung

Wenn die Qualität stimmt


95

75

Gute Arbeit wird belohnt

55

Daten & Fakten

Geldsegen für Astrophysik Die Forschung der Darmstädter Astrophysiker kann weitergehen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte den Sonderforschungsbereich 634 „Kernstruktur, nukleare Astrophysik und fundamentale Experimente bei niedrigen Impulsüberträgen am supraleitenden Darmstädter Elektronenbeschleuniger S-DALINAC“ für weitere vier Jahre. Die Darmstädter erhalten sieben Millionen Euro für Personal und Sachkosten von der DFG. Hinzu kommen 2,2 Millionen Euro Grundausstattung der TU Darmstadt. Der SFB, der in den interuniversitären Forschungsschwerpunkt „Kern- und Strahlungsphysik“ eingebunden ist, konzentriert sich auf die Struktur von Atomkernen. Die Forscher sind außerdem der Nukleosynthese auf der Spur. Dies ist einer der Prozesse, bei denen die verschiedenen chemischen Elemente im Universum entstanden sind und weiterhin entstehen. Neben breit angelegten Experimenten zur Kernphysik und zur nuklearen Astrophysik entwickeln die ­Darmstädter den Elektronenbeschleuniger S-DALINAC weiter. Sie experimentieren nicht nur mit Hilfe von S-DALINAC, zu Versuchen mit Protonen, Deuteronen und Helium-Ionen nutzen sie auch Beschleuniger in Groningen/Niederlande, Somerset West/Südafrika und Osaka/Japan. Mit den dortigen Laboratorien sowie der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt pflegen die Forscher bereits seit Beginn des SFB im Jahr 2003 intensive wissenschaftliche Kontakte.

Hier stimmt die Chemie Gute Noten für die Darmstädter Chemiker: In ­seinem ersten „Forschungsranking Chemie“ bewertet der Wissenschaftsrat sowohl den Fachbereich als auch die chemie-profilierten Arbeitsgruppen im Fachbereich Materialwissenschaften und im Deutschen Kunststoffinstitut sehr positiv. In dieser Pilotstudie hat der Wissenschaftsrat versucht, die Vielschichtigkeit des universitären Forschungsalltags zu berücksichtigen. Die Studie vergleicht 77 deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen nach sechs Kriterien und internationalen Maßstäben. Dabei wertet sie Daten aus den Jahren 2001 bis 2005 aus. Eine „Eins plus“ erhielt die TU Darmstadt für die Art und Weise, mit der sie wissenschaftliche Themen einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. Darmstadt belegte hier bundesweit den vierten Platz. Ein „sehr gut“ erhielt die TU Darmstadt in den Kategorien „Effektivität in Relation zum Personaleinsatz“ sowie „Transfer und Umsetzung von Forschungsergebnissen“. Damit liegt sie jeweils unter den Top Ten. Ein „gut“ bekam sie in „Forschungsqualität“, „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ und „Impact/Effek­ti­v ität“. Letzteres meint den Beitrag zur Entwicklung der Wissenschaft innerhalb der Chemie sowie darüber hinaus.

„ Wir freuen uns, dass die ­ Chemie so gut ­bewertet ­wurde. Sie ist jedoch nach dem abgeschlossenen Generationen­ wechsel aktuell noch viel ­besser.“ Professor Florian Müller-Plathe, Prodekan des Fachbereichs Chemie und Fachkoordinator für das Forschungsrating an der TU Darmstadt

15

Drittmittel

2002

Entwicklung der Drittmittel in Millionen EUR

95 82,2

85

74,8

75 65

67,4 57,8

61,1

64,1

55 45 35 25 15

20,3

21,2

24,2

23

25,6

26,3

2002 2003 2004 2005 2006 2007

gesamt davon Wirtschaft

Fördermittel 5 % 11 %

16 %

32 % Industrie

95 4% 85 75 65 55 45 35 25 15

32 %

32 %

32 % Deutsche Forschungsgemeinschaft 16 % Bund 11 % Sonstige 5 % Europäische Union 4 % Arbeitsgemeinschaft industrieller ­Forschungsvereinigungen

Die 13 Forschungsschwerpunkte der 2007 2005 2006 2004 TU Darmstadt • Biotechnik: Biologisch-Technische Systeme, ­ Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea • Computational Engineering, Sprecher: Prof. Dr. Michael Schäfer • IT-Sicherheit, Sprecher: 75 Prof. Dr. rer. nat. ­Johannes Buchmann, Prof. Dr. rer. nat. Claudia Eckert • Technische Strömungen und Verbrennung, 55 Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Martin Oberlack • Mechatronische Systeme, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Konigorski • Funktionale Werkstoffe – Werkstoffe35 in Funk­ tion, S ­ precher: Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka • Vernetzte Produkt- und Produktionsentwicklung Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Eberhard Abele 15 • Stadtforschung, 2002 Sprecherin: Prof. Dr. phil. ­Martina Löw • Integrierte Verkehrssysteme, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Manfred Boltze • Kern- und Strahlungsphysik, Sprecher: Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Achim Richter • E-Learning, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Max Mühl­häuser • Graphische Datenverarbeitung, Sprecher: Prof. Dr. techn. Dieter W. Fellner • Nanomaterialien: Innovation durch molekulare ­Konzepte, Sprecher: Prof. Dr. Jörg J. Schneider

2003

2003

Patente und Erfindungen im Jahr 2007 • Erfindungen: 52 • Patente: 42 laufende nationale und ­internationale Anmeldungen, 14 erteilte Patente und 1 Gebrauchsmuster hat die TU Darmstadt inne • Schutzrechte: 6 verkaufte Erfindungen bzw. Patentanmeldungen, 1 lizenzierte Schutzrechts­anmeldung 27

26 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Forschung

35

2004

20


Forschungsgruppen 2007

634: Kernstruktur, nukleare Astrophysik und fundamentale Experimente bei kleinen Impulsüberträgen am supraleitenden Darmstädter Elektronenbeschleuniger S-DALINAC, Sprecher: Prof. Dr. Achim Richter, Fachbereich Physik, Institut für Kernphysik 595: Elektrische Ermüdung in Funktionswerkstoffen, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Rödel, Fachgebiet Nicht­ metallisch-Anorganische Werkstoffe, Fachbereich Materialund Geowissenschaften 568: Strömung und Verbrennung in zukünftigen Gas­t ur­ binenbrennkammern, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka, Fachge­biet Energie- und Kraftwerkstechnik, ­Fachbereich Maschinenbau Transferbereiche/Transferprojekte 55: Umweltgerechte Produkte durch optimierte Prozesse, Methoden und Instrumente in der Produktentwicklung, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Eberhard Abele, Fachgebiet ­P roduktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen, Fachbereich Maschinenbau

28 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Future Design Methods and Laserdiagnostic Techniques for Applied Combustion Systems, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannnes Janicka, Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau, Kooperationspartner: Rolls-Royce Deutschland Zukünftige Auslegungsmethoden und laserdiagnostische Messverfahren für technische Verbrennungsprozesse, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannnes Janicka, Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau, Ko­operationspartner: Fluent Deutschland Laserbasierte Messmethoden zur Untersuchung zyklischer Schwankungen in motorischen Prozessen, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannnes Janicka, Fachgebiet Energieund Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau, Kooper­ationspartner: Bosch Bildgebende laseroptische Messverfahren zur Auslegung von Saugrohreinspritzungen in Ottomotoren, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannnes Janicka, Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau, Kooperationspartner: BMW

Vernetzt-kooperative Planungsprozesse im Konstruktiven Ingenieurbau, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Uwe Rüppel, I­ nstitut für Numerische Methoden und Informatik im Bauwesen, Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie Graduiertenkollegs 1362: Cooperative, Adaptive and Responsive Monitoring in Mixed Enviroments, Sprecher: Prof. Dr. Oskar von Stryk, Fachgebiet Simulation und Systemoptimierung, Fachbereich Informatik, beteiligte Fachbereiche: Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau 1344: Instationäre Systemmodellierung von Flugtriebwerken, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka, Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau, beteiligte Fachbereiche: Maschinenbau, Mathematik 1343: Topologie der Technik, Sprecherin: Prof. Dr. phil. Petra Gehring, Institut für Philosophie, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, beteiligte Fachbereiche: Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Maschinenbau, Informatik, Bauingenieurwesen, Human­ wissenschaften 1223: Qualitätsverbesserung im E-Learning durch rückgekoppelte Prozesse, Sprecher: Prof. Dr. Max Mühl­häuser, Fachgebiet Telekooperation, Fachbereich Informatik, beteiligte Fachbereiche: Informatik, Mathematik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Bauingenieurwesen, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Human­ wissenschaften 1114: Optische Messtechniken für die Charakterisierung von Transportprozessen an Grenzflächen, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea, Fachgebiet Strömungslehre und Aerodynamik, Fachbereich Maschinenbau, beteiligte Fachbereiche: Biologie, Chemie, Maschinenbau, Physik 1037: Steuerbare integrierbare Komponenten der Mikro­ wellentechnik und Optik, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Rolf ­Jakoby, Fachgebiet Funkkommunikation, Fachbereich Elektrotechnik und Informa­t ionstechnik, beteiligte ­Fach­bereiche: Elektrotechnik und Informationstechnik, ­ Physik, Chemie, Materialwissenschaften 853: Modellierung, Simulation und Optimierung von Inge­ nieuranwendungen, Sprecher: Prof. Dr. Michael Schäfer, Fachgebiet Numerische Berechnungsverfahren im Maschinenbau, Fachbereich Maschinenbau, beteiligte Fachbereiche: Maschinenbau, Mathematik, Mechanik

492: Infrastruktur für den elektronischen Markt, Sprecher: Prof. Alejandro P. Buchmann, Ph. D., Fachgebiet Datenbanken und Verteilte Systeme, Fachbereich Informatik

Dr. Christian Fischer ist neuer Juniorprofessur für Theoretische Hadronenphysik. Die drittmittel­ finanzierte ­P rofessur wird im Rahmen einer Helmholtz-University Young Investigator Group gemeinsam von der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) und der Helmholtz Gemeinschaft finanziert. Mit seinem Team wird Fischer die nächsten sechs Jahre an Grundlagenproblemen der starken Wechselwirkung arbeiten.

410: Physik und Technik von Beschleunigern, Sprecher: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Achim Richter, Institut für Kernphysik, Fachbereich Physik, beteiligte Fachbereiche: Physik und Elektrotechnik (darüber hinaus: Universität Mainz, Universität Frankfurt/Main und Gesellschaft für Schwer­ ionenforschung) 340: Kommunikation in biologischen Systemen: vom Molekül zum Organismus in seiner Umwelt, Sprecherin: Prof. Dr. Felicitas Pfeifer, Institut für Mikrobiologie und Genetik, Fachbereich Biologie, beteiligte Fachbereiche: Biologie, Physik Forschergruppen 733: Verbesserung der Qualität von Peer-to-Peer-Systemen durch die systematische Erforschung von Qualitätsmerkmalen und deren wechselseitigen Abhängigkeiten, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, Fachgebiet Multimedia Kommunikation 575: Höherfrequente Parasitäreffekte in umrichtergespeisten elektrischen Antrieben, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Andreas Binder, Fachbereich Elektrotechnik und Informa­ tionstechnik, Fachgebiet Elektrische Energiewandlung

Juniorprofessor Dr. Christian Fischer

493: Fluid-Struktur-Wechselwirkung: Modellierung, ­Simulation, Optimierung, Sprecher: Prof. Dr. Michael Schäfer, Fachbereich Maschinenbau, Fachgebiet Numerische Berechnungsverfahren

Verallgemeinerte mechanische Kontinuumstheorien und ­deren Anwendung auf Defekte und Mikrostrukturen, ­Leiter: Markus Lazar, Institut für Festkörperphysik, Fachbereich Physik

486: Verbrennungslärm, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannnes ­Janicka, Fachbereich Maschinenbau, Fach­gebiet Energie- und Kraftwerkstechnik

Minimizing Cryptographics Assumptions, Leiter: Marc Fischlin, Fachgebiet Theoretische Informatik, Fachbereich Informatik

Emmy Noether-Nachwuchsgruppen Ubiquitous Knowlegde Processing, Leiterin: Iryna ­Gurevych, Forschungsschwerpunkt E-Learning 2.0, Fachbereich Informatik

New Ceramic Processes and their Mechanical Characteri­ zation, Leiter: Olivier Guillon, Fachgebiet Nicht­metallischAnorganische Werkstoffe, Fachbereich Material- und Geowissenschaften

Verdampfung von dünnen Filmen an strukturierten Ober­ flächen, Leiterin: Tatiana Gambaryan-Roisman, Fach­gebiet Technical Thermodynamics, Fachbereich Maschinenbau

Statistische Leistungsschranken für Computernetzwerke und Kommunikationssysteme, Leiter: Markus Fidler, Fachgebiet Multimedia Kommunikation, Fachbereich Elektrotechnik und Informations­technik

Untersuchung der Stabilität komplexer und diverser ökologischer Modellsysteme mit Destruenten- und Produzentenkompartimenten in Raum und Zeit, Leiter: Ulrich Brose, Fachgebiet Animal Ecology, Fachbereich Biologie

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Sonderforschungsbereiche 666: Integrale Blechbauweisen höherer Verzweigungsordnung – Entwicklung, Fertigung, Bewertung, Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Groche, Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen, Fach­bereich Maschinenbau


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Studium & Lehre 30 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Anerkannte Rankings best채tigen die hohe Qualit채t des Studiums an der TU Darmstadt.


Etwa 25.000 Anrufe erreichen jährlich das studinfo contact center der Zentralen Studienberatung.

Neue Wege

80 Prozent der Erstsemester im Fach ­Informatik fühlen sich von ihren Mentoren gut betreut.

600.000 Euro kostete das Material für das Solarhaus, das TU-Studierende entworfen und gebaut haben. Damit siegten sie beim inter­ nationalen Wettbewerb ­ „Solar Decathlon“ 2007 in den USA und erhielten den ­Deutschen Solarpreis 2006.

Bis 2 Uhr ­morgens

Die TU Darmstadt hat drei Studien­bereiche:

Um ihre Absolventen auf diese Herausforderungen optimal vorzubereiten, hat die TU Darmstadt die Grenzen traditioneller Studiengänge gesprengt. Mit der Gründung des Centrums für interdisziplinäre Studienprogramme setzt die TU auf zukunftsfähige Ingenieurstudiengänge und fächerübergreifende Studienschwerpunkte. Das Centrum koordiniert die Aktivitäten und die Weiterentwicklung der neuen Angebote. Zugleich betreut und berät es die Studierenden bei der individuellen Studienplanung.

• I nformationssystemtechnik Hier werden Ingenieure ausgebildet, die ein ­umfangreiches Wissen in den IT-nahen Bereichen der Elektrotechnik und der Praktischen Infor­ matik haben.

Die neuen Studiengänge ergänzen und vernetzen das klassische Angebot. Sie sind nicht mehr in den traditionellen Fachbereichen angesiedelt, sondern in eigens eingerichteten Studienbereichen. Diese vereinigen mehrere Fachbereiche zu einem „Querschnittsfachbereich“.

hat die Universitätsbibliothek seit ­Oktober 2007 geöffnet – und damit täglich 18 Stunden lang.

Weltmeister Weltmeister im Hacking-Wettbewerb „Capture the Flag“ wurde ein Team von Studierenden des Fachgebiets ­Sicherheit in der Informationstechnik (Prof. Claudia Eckert). Zwölf Stunden dauerte der elektronische Schlagabtausch, bis der von der University of South ­Florida im April 2007 organisierte Wettbewerb ent­schieden war.

Platz 1 32 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Querschnitt statt Durchschnitt Eine immer komplexere Technik durchdringt Alltag und Arbeitswelt. Innovationen müssen hohe Anforderungen an Leistung, Sicherheit und Umweltverträglichkeit erfüllen. Künftige Fachleute und Führungskräfte müssen mit Experten verschiedener Disziplinen eng kooperieren können und über ihr Fach hinausgehende Kenntnisse besitzen.

belegte die Wirtschaftsinformatik der TU Darmstadt im bundes­weiten Ranking 2007 der Zeitschrift „Wirtschafts­ woche“. Auch Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen, ­Maschinenbau und Elektrotechnik erklommen Plätze auf dem Siegerpodest. Für ihr Ranking hatte die Zeitschrift mehr als 1.000 Personal- und Rekrutierungsmanager befragt.

www.cisp.tu-darmstadt.de

•C omputational Engineering Die rasant wachsende Disziplin beschäftigt sich mit computergestützter Modellierung, Simula­ tion, Analyse und Optimierung in den Ingenieurwissenschaften. Angewandte Mathematik und Infor­matik fließen mit ein.

Vier TU-Institute haben ihre Angebote in der Kunststofftechnik ge­ bündelt. Der Masterstudiengang „Mechanical und Process Engineering“ bietet einen gleichnamigen Studienschwerpunkt an. Studierende erhalten ein breites Spektrum an ­Wissen und Fähigkeiten.

www.kunststofftechnik.­ tu-darmstadt.de

• Mechanik Dieser Bereich kombiniert Mathematik und Physik mit aktuellen Anwendungsgebieten wie etwa der Verringerung von Flugzeuglärm. Auch „Öffentliches Recht“ oder „Wissenschaftliches Programmieren“ gehören zum Studieninhalt. Nicht nur für Ingenieure Die interdisziplinären Studienschwerpunkte ergänzen die traditionellen Studiengänge mit speziellen Lehrangeboten. Die Studierenden sammeln praktische Erfahrungen im interdisziplinären Austausch und erwerben wichtige Schlüsselqualifikationen. Diese Veranstaltungen stehen auch angehenden Sozial- und Geisteswissenschaftlern offen. Darmstadt bietet derzeit vier Studienschwerpunkte an: Umweltwissenschaften, Biotechnik, Nachhaltige Gestaltung von Technik und Wissenschaft sowie Technologie und internationale Entwicklung.

21.818 Rechner werden an der TU Darmstadt betrieben.

9.534 Hörsaal-Sitzplätze werden durch Audiotechnik des Uni-Rechenzentrums „beschallt“.

33

Studium & Lehre

Highlights 2007


Mentoren helfen beim Uni-Start Der Sprung von der Schule zur Universität ist gewaltig. Mit dem Wechsel in die größere Eigenverantwortung kommen nicht alle Studierenden zurecht. Der TU-Fachbereich Informatik hat daher 2006 ein Mentoringsystem ins Leben gerufen. Studierende aus höheren Semestern betreuen als Mentoren die Studienanfänger. Das System kommt bei den Erstsemestern gut an. Nach einer Unter­ suchung bewerten 80 Prozent die Betreuung als gut. Jedem Studienanfänger der Informatik steht im ersten Semester ein Begleiter zur Seite, der ihm mit Rat und Tat weiterhilft. Der Studierende muss seinen Begleiter wenigstens einmal pro Woche treffen. Es geht um organisatorische Fragen und die Orientierung im Studienalltag: Wie gehe ich an Hausaufgaben heran? Wann muss ich mit Prüfungsvorbereitungen beginnen? Planung und Zeitmanagement bereiten häufig Probleme, denn gerade Prüfungsvorbereitungen dauern nicht – wie in der Schule – einige Stunden, sondern ­mehrere Wochen. Das Konzept hat manchen Studierenden zunächst irritiert. „Der eine oder andere fühlte sich bevormundet. Die Einsicht, dass organisatorische Hilfe durchaus angebracht ist, reift manchmal erst im Laufe des Studiums“, sagt Professor Karsten Weihe, Dekan des Fachbereichs Informatik. Das System zeigt erste Erfolge: W ­ issenslücken ­w urden geschlossen, etliche persönliche ­A nfängerprobleme gelöst und organisatorische Schwierigkeiten wie etwa gleichzeitige Abgabetermine der Übungsaufgaben beseitigt. Dank der Fürsorge der Mentoren bilden sich wesentlich mehr stu­dentische Arbeitsgruppen als früher. Die ­Mentoren treffen sich regelmäßig mit dem Dekan oder beauftragten Professoren zum Austausch. So erfahren diese viel über die Lebens- und Studien­bedingungen ihrer Studierenden.

Attraktiver Anfang

Der Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie plant, ebenfalls ein umfangreiches Mentorensys­ tem einzuführen. Rund jeder zweite Studierende soll davon profitieren. Der Fachbereich will die Betreuung auch aus Studienbeiträgen finanzieren.

„ Ich habe mich an der TU Darm­ stadt beworben, weil ich mir nach dem Studium keine ­Sorgen machen will, ob mich mein zukünftiger Arbeit­geber einstellen will, oder ob er es sich ­lieber noch mal überlegt. Außer­ dem ist mir die TU schon seit ­Jahren aus zahlreichen ­Büchern bekannt. Das war ein großer ­A nstoß, aus­gerechnet hier zu studieren.“

Eine angenehme Pflicht Der riesige Zuspruch machte es möglich. Die TU Darmstadt hat den Projektkurs „Einführung in den Maschinenbau“, seit 1998 ein freiwilliges Angebot für Erstsemester, zur Pflichtveranstaltung gemacht. Der Projektkurs weckt Begeisterung für das Fach. Er vermittelt Selbstständigkeit, Team­ fähigkeit und einen ersten Eindruck von der Arbeit eines Ingenieurs. Während der Projektwoche arbeiten bis zu 400 Studierende in über 30 Teams an der Lösung einer Aufgabe. Die Ergebnisse bewertet eine Jury aus Professoren und Sponsoren. In den vergangenen Jahren mussten die Studierenden beispielsweise einen Großgrill entwerfen, der bis zu tausend hungrige Menschen schnell mit lecker gegrillten Würstchen und Spießen versorgt. Wissenschaftliche Mitarbeiter aller 26 Fachgebiete des Fachbereichs Maschinenbau betreuen die Studierenden. Sie unterstützen die Erstsemester bei ihren Lösungen – aber stets zurückhaltend. Speziell geschulte Studierende höherer Semester begleiten die Teams. Unter Anleitung der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle analysieren sie das Verhalten der Studienanfänger und unter­breiten Vorschläge für die Zusammenarbeit.

Mehr Zeit für Beratung Das Fachgebiet Multimedia Kommunikation der TU Darmstadt optimiert die Betreuung seiner ­Diplomanden: Unnötige Papierberge werden be­­ seitigt und ein Teil der zeitaufwändigen Abläufe über ein Software-System automatisiert. Das ­betrifft zum Beispiel die Koordination von Terminen, das Ausfüllen von Formularen und die Organisation von Vorträgen. E-Mails melden den Betreuern automatisch, welcher Schritt wann ­getan werden muss, so dass sie mehr Zeit für die eigentliche Betreuung haben. Die Wissenschaftler bedienen sich dabei der so genannten serviceorientierten Architekturen (SOA). Das sind standardisierte und wiederverwendbare IT-Services, mit denen auch Unternehmen ihre Geschäftsprozesse verbessern und beschleunigen. Bislang nutzen nur wenige Hochschulen die effektive Software.

Oren Avni, Student der Informatik

Auch für E-Techniker Das Beispiel der Maschinenbauer hat Schule ­gemacht: Zum Wintersemester 2007/08 führte auch der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik eine Projektwoche für seine Studienan­fänger ein. Der Pflichtkurs ist ähnlich aufgebaut. Die Erstsemester bearbeiten mit ­Unterstützung eine Praxisaufgabe.

35

Studium & Lehre 34 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Studieren in Begleitung

Komfortabler lernen


Je früher, desto besser Wenn Schüler samstags freiwillig die Schulbank drücken, muss etwas Besonderes anstehen: etwa die Darmstädter Saturday Morning Physics, die seit zehn Jahren gehalten werden. Mit 415 Diplomen im Jahr 2007 stellte die Vorlesung für Oberstufenschüler und -schülerinnen einen neuen Rekord auf. TU-Wissenschaftler erklärten an ­ acht Samstagen spannende Themen der Physik, die nicht im Schulbuch stehen. Chemie erleben Vom Erstklässler bis zum Abiturienten – das „MerckTUD-Juniorlabor“ steht ab 2008 allen Jahrgängen offen, um an der TU Darmstadt Chemie hautnah zu erleben. Es ist das bundesweit erste Schülerlabor einer Universität und eines Unternehmens. Im Juniorlabor können Schüler selbstständig experimentieren, Lehrkräfte sich fortbilden und Ferienkurse oder ganze Projekt­wochen abhalten.

Sie wollen studieren

36 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Mehr als 15.500 Jugendliche brachte die Zentrale Studienberatung im Jahr 2007 durch Messen, ­Führungen, Schnuppertage und Einzelberatungen in Kontakt mit der TU Darmstadt.

Im „Huckepack“ zur Uni Schüler haben oft keine Vorstellung, wie der Alltag im Studium aussieht. Der Fachbereich Informatik sorgt im Rahmen des „Huckepack-Programms“ des Studienbereichs Computational Engineering für Abhilfe. Einen Tag lang begleitet ein Schüler einen Studierenden – von der ersten Vorlesung am Morgen über den Besuch von Bibliothek und Mensa bis hin zur Übungsstunde am Nachmittag. Mehr Frauen in die Technik Bei den „Schnuppertagen für Schülerinnen“ der TU Darmstadt können junge Frauen ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen mit der Praxis vergleichen. Sie führen Versuche in Labors durch, diskutieren mit Wissenschaftlerinnen und Studentinnen über deren Erfahrungen und erhalten einen Einblick in natur- und ingenieurwissenschaftliche Fächer.

Erste Entwürfe als Studentin Was die TU-Absolventin Mubashra Ilyas gemacht hat, ist mehr als ungewöhnlich. Schon während ihres Architekturstudiums entwarf sie drei ­Moscheen, die entweder schon gebaut wurden oder fast fertig sind. Zurzeit entsteht nach ihren Plänen das erste islamische Gotteshaus im Ost­teil von Berlin. Dass sie einmal Architektur studieren und große Häuser planen würde, wusste Mubashra Ilyas bereits als Kind. Schon ihre Leistungsfächer in der Schule hatte die gebürtige Frankfurterin, deren Eltern aus Pakistan stammen, entsprechend gewählt. Während des Studiums an der TU Darmstadt recherchierte sie für ihr Vordiplom über Moscheen als Fremdkörper in der Stadt. Damals ließ die islamische Ahmadiyya-Gemeinde in Frankfurt eine Moschee bauen. Mubashra Ilyas, selbst Mitglied der Gemeinde, nahm Kontakt mit der Bauleitung auf und begeisterte mit ihren Ideen. „Die Bauherren fragten mich, ob ich einen Entwurf für die neue Moschee in Bremen machen könnte“, erinnert sie sich. Das war 2003. Es folgte die Mitarbeit an einer Offenbacher Moschee und 2005 entwarf die angehende Architektin die Moschee im Berliner Stadtteil Heinersdorf.

Mittlerweile hat der Bau begonnen. Sie hofft, dass sich die Aufregung legen wird. Um den In­teressen der Bewohner entgegenzukommen, plante sie einen öffentlichen Spielplatz und integrierte in das Gebäude einen Jugendraum sowie eine Bibliothek – als Orte des offenen Dialogs.

„Dass eine Frau die Entwürfe für eine Moschee plante, hat die männlichen Muslime nie gestört.“ Mubashra Ilyas, Architektin und TU-Absolventin

Nach ihrem Examen 2007 hat sie sich dem Thema Gebäudetechnologien und erneuerbare Energien genähert. Doch zunächst hat die Familie Vorrang. „Studium, Arbeit und Sohn unter einen Hut zu kriegen, war nicht immer einfach“, räumt sie ein. Bis ihr Sohn in den Kindergarten kommt, will sie pausieren.

Der Bau stieß bei den Anwohnern nicht gerade auf große Freude. „Sie konnten es nicht verstehen, dass die Moschee in ihrem Stadtteil gebaut werden sollte, obwohl die meisten Ahmadiyya-Mitglieder woanders wohnten“, berichtet die ­A rchitektin. Dass einige Deutsche Angst vor dem Islam haben, kann die junge Muslima nachvollziehen: „Im ­Fernsehen hört man nur von Islamisten und ­ Terror und niemals etwas Positives über Muslime.“

TU-Absolventin Mubashra Ilyas

37

Studium & Lehre

Moscheen aus Frauenhand


TU Students Win Solar House Competition The jubilation in Darmstadt was boundless. The American Secretary of Energy, Samuel Bodman, had just announced that the team from TU Darmstadt were the winners of the 2007 International Solar Decathlon. The TU team’s solar-powered house beat those of 20 renowned universities, most of them in the US. No other German university and only one other European institution had made it to the finals in Washington, D.C. The solar house designed in Darmstadt had already won the German Solar Award in 2006. It is also a “selected landmark” of the investment promotion initiative “Germany – Land of Ideas.” Fascinating Architecture What solar house generates the most and ­consumes the least energy, and still looks appealing? That was the problem posed by the US Department of Energy for the competitors to solve. The 30 students led by Manfred Hegger, professor of architecture, and Thomas Hartkopf, professor of energy engineering, made a great impression with their house during the week-long competition. “In a class by itself,” the ­architectural jury gushed. The jury of ­engineering scientists found the TU solar house highly innovative. The lighting judges were fascinated by its night-time appearance. And the overall energy balance was found to be “perfect”. The ­Darmstadt team earned top marks in three of the ten disciplines that made up the overall score: ­architecture, lighting design, and engineering.

“ The project demonstrates the high capabilities of German universities, and the potential of German technology in construct­ ing highly energy-efficient ­buildings.”

Income for the Energy-Conscious The materials for the prototype solar house cost just 600,000 euro. In a developed market, such a house should sell for just 250,000 euro. One ­g reat advantage of the solar house is that the ­owners have no energy bills to pay. In fact, the house produces so much electricity that they can charge an electric car and earn money from the surplus.

Wolfgang Tiefensee, German Minister of Transport and patron of the German Solar Decathlon entry

Economical and Appealing The architecture students designed and built the solar house in just eighteen months. The single-story building features remarkable floor-to-ceiling windows and glass doors, with sliding slats in front of them, in place of the external walls on the two long sides. These surfaces help to minimize energy consumption. The slats close to form an insulating layer that keeps the rooms cool in summer and warm in winter. The house not only produces its own energy, but is also a comfortable home, complete with a ­kitchen and compact bathroom. The impressive design includes floors of German oak. Moreover, panels in the floor open up to reveal a recessed bed and a seating group. Additional storage space under the floor allows the occupants to stow all their furniture – even the dining room table and chairs. This makes the house more spacious. The flexible room use concept by the TU students compensates for the relatively small living area of 50 square meters.

Mehr Internationalität Die TU hat ihre Studiengänge fast komplett auf Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt. ­ Dabei gilt der Standpunkt der TU 9-Gruppe, dem Zu­sammenschluss der neun großen technischen ­­ Uni­ver­sitäten in Deutschland: Der Master ist das Ziel der Ausbildung, der Bachelor eine Drehscheibe. Im nächsten Schritt soll die Internationalität ausgebaut werden. Hierfür haben Universitäts­ leitung und Fachbereiche in Zielvereinbarungen die ­Planungen, Umsetzungen und Strategien ab­gestimmt. Für alle Darmstädter Studierenden soll es prinzipiell möglich sein, eine Zeitlang im ­Ausland ohne Zeitverzögerung zu studieren.

Weltklasse in Logistik ­Studierende der TU Darmstadt haben die „10. FedEx International Graduate Logistics Case Competition” in Fayetteville/USA ­gewonnen. Die angehenden ­Wirtschaftsingenieure setzten sich gegen Teams aus den USA und Schweden durch. Die Aufgabe lautete, innerhalb von 24 Stunden eine langfristige Strategie für ein Unternehmen zu entwerfen, das Fluorchlorkohlenstoff herstellt.

Neue Kooperation mit Chile Ab dem Sommersemester 2008 können Studierende der TU Darmstadt für zwei Semester an der Pontifica Universidad Católica de Chile studieren. Über drei Jahre sollen etwa fünf Studierende ­jährlich an dem Austausch teilnehmen. Im Gegenzug kommen Studierende der renommierten chilenischen Universität nach Darmstadt.

An Impression of TU Darmstadt solar house

Attraktiv für Nordamerikaner Darmstadt ist ein attraktiver Standort für hoch qualifizierte Studierende aus angelsächsischen Ländern. Elf RISE-Stipendiaten haben sich für die TU Darmstadt entschieden. Nur an einer ­weiteren deutschen Universität forschen mehr. Dank des DAAD-Programms RISE (Research Internships in Science and Engineering) ­arbeiten nordamerikanische Studierende bis zu drei ­Monate lang an einem Forschungsprojekt in Deutschland mit. Weitere 14 angelsächsische Studierende forschen in Darmstadt, davon werden sechs durch die ­amerikanische National Science Foun­dation gefördert.

39

Studium & Lehre 38 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Die Ferne näherbringen

In a Class by Itself


Studium & Lehre

Leichter starten

Interview

Hereinspaziert Mit „STEP IN“ erleichtert die TU Darmstadt aus­ ländischen Studierenden den Studienanfang. Das neue Programm führt vor Studienbeginn in die Lehr- und Lernformen deutscher Universitäten ein. Es vermittelt Schlüsselqualifikationen sowie fachsprachliche und kulturelle Kenntnisse. Damit ausgerüstet sollen ausländische Studierende ihr Studium erfolgreich und ohne Zeitverlust absol­v ieren können.

The Ombudsman for International Students Josef Rützel, Professor of Vocational Education at TU Darmstadt, has been the ombudsman for international students since 2000. He is a listener, a psychologist and a legal counsellor rolled up into one. What kinds of problems do international students have to deal with most often? Prof. J. Rützel: “Many of them feel discri­minated against. They find themselves unable to cope with the existing structures, cultures, ­e x­pectations and sources of advice. Students from other countries have a restricted right to work, and have to demonstrate certain financial resources for their stay here. Just coping with life in ­G ermany is also a problem for many of them. Mainly male students, most of them with good prerequisites and good grades, have increasing doubts about their original plans to get a good degree in ­Germany and then work in their home country.”

„Gastfreunde“ helfen beim Einleben Für ausländische Studierende ist es nicht leicht, sich in Deutschland einzuleben. Viele lernen wenig von Land und Leuten kennen. Die Initia­ tive „International Generations Meeting“ hilft den jungen Leuten, Kontakte zu knüpfen. Sie geht auf das in Darmstadt lebende Ehepaar Irmgard und ­Dietrich Praclik zurück. Beide haben ­mehrere ­Jahre im Ausland verbracht und dort immer wieder Menschen kennen gelernt, die ihnen das jew­eilige Gastland nähergebracht haben. Ihre ­positiven Erfahrungen geben sie nun weiter.

What do you feel needs to change? Prof. J. Rützel: “We as a university need to provide more communication and mediation. Many in­ ternational students are not accustomed to having to find information on their own. In my view, the international students do not ­receive enough support in this regard, and are closer to failing for that reason, even though TU Darmstadt is very open to international students, offering many sources of advice and intercultural events.”

www.tu-darmstadt.de/ international/iso/

Selbstverständlich willkommen

„ Wir wollen den ausländischen Studierenden das wirkliche ­Leben in Deutschland zeigen.“ Dietrich und Irmgard Praclik, Initiatoren von „International Generations Meeting“

Prof. J. Rützel: “First of all, I listen and try to ­understand. I look at what kind of support I can offer, how well the person is able to discuss the problem, possible sources of advice and support, and steps that can be taken towards a solution. I refer them to other counselling services, without losing sight of them. I often talk to the students on the phone, and speak or write to the immigra­ tion authorities or other people respon­sible for the matters in question.” Josef Rützel, Professor of Vocational Education

41

40 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

How are you able to help them? An der TU stießen die Pracliks mit ihrer Idee auf offene Ohren. Das International Service Office v­ ermittelte fast 30 ehemalige Mitarbeiter der U ­ niversität, die sich in der Initiative engagieren wollen. Seit April 2007 treffen sich die ­„Gastfreunde“ regelmäßig mit ausländischen Stu­dierenden. Quasi nebenbei wollen sie deutsche Sprache und Kultur vermitteln, zum Beispiel beim gemeinsamen Essen, Klavier- und Fußballspielen. ­„ Leih-Omas“ betreuen schon einmal die Kinder der Studierenden. Die Initiative plant, auch bei Behördengängen, Wohnungssuche oder beim ­Ausfüllen von Formularen zu helfen.


Recommended The Centre for Higher Education Development (CHE) regularly evaluates courses of study. Darmstadt’s Mechanical Engineering Department excels with top marks in four out of five categories: research reputation, research funding, supervision and study conditions. The Department of Education is in the top class in three categories. The Civil Engineering, Electrical Engineering and Information Engineering programmes each placed well in two c­ ategories. Many professors recommend TU Darmstadt in their fields. The CHE based its ranking on facts about courses, instruction, facilities and research at 250 universities in Germany and neighbouring countries. In addition, the Centre surveyed 300,000 students.

Good Connections Students, engineering graduates and employers rate TU Darmstadt in the top class of German universities. The Department of Mechanical Engineering at Darmstadt placed second in a university rank­ ing by the business magazine Karriere, while the Industrial Engineering programme took third place and Electrical Engineering eighth. Nearly 50,000 students and graduates, and personnel managers in some 1000 major companies, evaluated such criteria as relevance to actual practice, preparation for jobs, and connections to the business world.

E-Learning Die Mathematik-Professorin Regina Bruder und die Literaturwissenschaftlerin Katrin Fischer haben den Best E-Teaching Award 2007 der TU Darmstadt erhalten. Die beiden TU-Wissenschaftlerinnen teilen sich den mit 6.000 Euro dotierten Preis, gestiftet von der Carlo und Karin GierschStiftung. Die Auszeichnung belohnt den vorbildlichen Einsatz von E-Learning.

www.elc.tu-darmstadt.de

Für 90 Prozent aller Lehrveranstaltungen gibt es inzwischen digitalisierte, via Web verfügbare Materialien. Rund 130 Lehrveranstaltungen aus allen Fachbereichen können auch über ein Learning Management System verfolgt werden. 3.600 digitalisierte Inhalte, von der Veranstaltungsaufzeichnung (Audio, Video, Folien) über Animationen und Selbttests bis hin zu Text­do­k umenten, stehen im Learning Management System bereit.

Highly Respected Four courses of study at TU Darmstadt are among the best in Germany, according to Focus magazine’s ranking. The university is ranked third nation­wide in Computer Science, fourth in Mechanical Engineer­ ing, fifth in Electrical Engineering and Information Engineering, and tenth in Sociology. The ranking is based on assessments of both teaching and research. One thousand deans, 2500 academics and 3000 personnel managers were surveyed about the institutions’ reputations. Statistical data used was based on a special analysis by the German Federal Statistical Office.

Rund 6.000 Studierende sind im Learning Management System aktive E-Learner und ­E-Learnerinnen und nutzen die Wahlmöglichkeiten der Dual ModeUniversität.

Largest Recruiting Fair The konaktiva fair at TU Darmstadt is not only one of the largest student-organized fairs in Germany, but is breaking one record after another. Last year 196 companies were on hand to meet with 13.000 visitors.

“  An inspiring event for everyone – the students’ extraordinary dedication is always exciting.”

Einzigartiges Gütesiegel Um die Qualität ihrer E-Learning-Veranstaltungen zu sichern, hat die TU Darmstadt ein eigenes Gütesiegel eingeführt, das E-Learning-Label. Vor Semesterbeginn können die Dozenten vom E-Learning-Center überprüfen lassen, welches Potenzial ihre Veranstaltung besitzt. Nach Ende des Semesters wird analysiert, inwieweit das Potenzial ausgeschöpft wurde. Das Konzept ist bundesweit einzigartig.

Weiterbilden TU-Experten bieten im International Institute in Lifelong Learning (I³L³) der TU Darmstadt wissenschaftliche ­Weiterbildung auf dem neuesten Stand der Forschung. IT-Sicherheit: Der Zertifikatskurs dauert ein bis zwei Jahre und sieht einen Tag Präsenz pro Woche an der TU vor. Das Angebot umfasst Vorlesungen (gemeinsam mit Studierenden), praktische Übungen und Workshops. Digitales Lernwerkzeug

Trainings zu Argumentieren und Verhandeln, AntiStress-Strategien, Selbstführung, Kommunikation und Konflikt sowie zum erfolgreichen Präsentieren.

Degussa 43

Studium & Lehre

Highly Ranked Graduates Employers value graduates of TU Darmstadt highly. Students and professors also give the university good and in some cases excellent marks. Darmstadt is highly rated in numerous university rankings. The quality of teaching at TU Darmstadt is among the best of all Germany’s universities, and especially of the technical universities. Relevant to the Real World The business magazine Wirtschaftswoche praised the “highest quality” of a TU Darmstadt education. In Business Computing, the magazine rated TU Darmstadt first among German institutions. The Computer Science Department is ranked second, while the Industrial, Mechanical and Electrical Engineering departments are all third in the nation in their respective fields. The magazine based its ranking on surveys of over 1000 personnel and ­recruiting managers. Among other things, the ­respondents were asked to evaluate how relevant the graduates’ education is to actual practice, and to the demands of the future.

42 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Hier stimmt die Qualität

Top Marks


Daten & Fakten

Universitäts- und Landesbibliothek Bestand

Bestand am 31.12.2007

Gesamtbestand Druckwerke

3.812.793

davon Bücher und Zeitschriften

Bewährtes Qualitätsmanagement Evaluation von Lehrveranstaltungen durch die Studierenden geben den Dozenten unmittelbares Feedback zu Inhalt und Vermittlung. Studienberichte betrachten ein Studienprogramm als Ganzes und eröffnen die Diskussion innerhalb des Fachbereichs. Zweistufige Evaluationsverfahren im Verbund mit den Universitäten Kaiserslautern, Karlsruhe und der ETH Zürich oder mit dem Evaluationsnetzwerk Wissenschaft (ENWISS) ergänzen den Blick von außen.

Universitätsarchiv 7.000 Einzelfotos verwahrt das Universitätsarchiv, das zur Universitäts- und Landesbibliothek gehört. Zahlreiche Fotoalben verschaffen beispielsweise einen Einblick in das Studentenleben seit 1911 und dokumentieren bedeutende Ereignisse, wie das TH-Jubiläum 1936. Das öffentliche Archiv wurde 1960 gegründet und sammelt in 1.500 laufenden Metern die historischen Unterlagen der TU. Personalverzeichnisse, Kassenbücher und Prüfungsakten illustrieren die enorme Ausstrahlung der Technischen Hochschule im Lauf der Jahrhzehnte.

1.698.774

Mikromaterialien / AV-Medien

195.630

Digitaler Bestand

121.397

Handschriften

13.663

Laufende Zeitschriften (konventionell und elektronisch)

11.442

davon konventionell

3.279

davon elektronisch

8.163

Zugang im Jahr 2007 (konventionell)

24.633

Zugang im Jahr 2007 (digital)

102.742

Nutzung

Nutzung am 31.12.2007

Nutzung konventioneller Print-Medien

472.421

Ausleihen

278.562

Nutzung Online-Medien (E-Books, E-Dissertationen, E-Journale)

713.729

Bibliotheksbesuche

484.505

Lesesaalbenutzung

123.373

Kopien

488.385

Erledigte Rechercheaufträge

Absolventenbefragungen zeigen, was die vermittelten Inhalte jenseits der Universität wert sind. Benchmarking mit ausgewählten Universitäten ergänzt die Evaluation und zielt auf „best ­practice“.

44 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Gegenseitige Anerkennung von Studienprogrammen und Abschlüssen unter Universitäten führt zu mehr Transparenz der Qualität national und international. Bei der Evaluation von Lehrveranstaltungen (rund 600 im Jahr 2007) unterstützt die Hochschul­ didaktische Arbeitsstelle (HDA) die Professorinnen und Professoren. Die HDA kooperiert mit Fach­bereichen, berät sie bei der Entwicklung von Fragebögen, wertet die Antworten aus und ­organisiert Treffen, um über die Ergebnisse zu diskutieren.

Im Altbestand bis zum Jahr 1945 finden sich unter anderem die Prüfungsakte von ­Nobelpreisträger Gerhard Herzberg und die Personalakte von Alwin Walther. Aus den Jahren nach 1945 sind Studentenkarteien und Unterlagen des Studentenwerks er­halten. Außerdem bewahrt das Archiv neben Nachlässen und Deposita von zum Beispiel Erasmus Kittler und Richard Vieweg Universitätsdruck­ sachen wie Plakate und Hochschulzeitungen auf. Die Bestände des Universitätsarchivs sind im Ra­h­ men der Bestimmungen des Hessischen Archivgesetzes nach vorheriger schriftlicher oder tele­ fonischer Anmeldung benutzbar. Eine Einsichtnahme ist nur vor Ort zu den Öffnungszeiten des Lesesaals des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt möglich (www.staatsarchiv-darmstadt.hessen.de).

Universitätsarchiv der TU Darmstadt Karolinenplatz 3 64289 Darmstadt Tel.: 06151-16-3129, 16-5487 Fax. 06151-16-4834 E-Mail: archiv@ulb. tu-darmstadt.de

24.670

Anfragen /Aufträge an das Pateninformationszentrum

7.786

Absolventen und Promotionen 2007 Fach-/Studienbereich Fachbereich Rechts- und Wirtschafts­ wissenschaften

Absolventen

davon

davon

Promotionen

davon

davon

gesamt

weiblich

Ausländer

gesamt

weiblich

Ausländer

208

30

25

21

11

2

Gesellschafts- und Geschichts­wissenschaften

82

58

6

19

9

2

Humanwissenschaften

83

64

4

6

2

0

72

34

16

18

6

1

106

23

4

15

2

7

Mathematik Physik Chemie

41

20

5

20

5

6

Biologie

53

38

2

21

11

2

Material- und Geowissenschaften

24

3

5

22

7

3

Bauingenieurwesen und ­Geodäsie

102

31

36

24

3

3

Architektur

176

89

22

3

0

0

Maschinenbau

220

23

37

59

2

11

Elektrotechnik und ­Informationstechnik

155

23

72

28

5

12

Informatik

190

20

31

30

2

7

Studienbereich Mechanik

8

0

1

1

0

0

Computational Engineering

5

1

2

0

0

0

Inform. Systemtechnik Summe

1

0

1

0

0

0

1.526

457

269

287

65

56

Absolventen Stand: 31.12.2007, Promotionen Stand: Oktober 2006  bis September 2007

45

Studium & Lehre

Qualität der Lehre


Studienangebot der TU Darmstadt

Fach-/Studienbereich

Neu an der TU (Erst- und Neuimmatrikulierte)

Fachbereich

gesamt

davon weiblich

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

861

160

Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften

573

309

Humanwissenschaften

190

133

Mathematik

161

69

Physik

123

19

Chemie

114

58

Biologie

85

44

Material- und Geowissenschaften

104

35

Bauingenieurwesen und Geodäsie

206

53 103

Architektur

176

Maschinenbau

409

48

Elektrotechnik und Informationstechnik

324

32

Informatik

248

27

Studienbereich Mechanik

7

0

Computational Engineering

30

4

Inform. Systemtechnik

48

1

Sonstige *)

71

16

3.730

1.111

Summe

Studierende insgesamt 2007 Fach-/Studienbereich Fachbereich

davon in  %

weibl.

Quoten

Ausländer

weibl. in %

Ausl. in %

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

2.862

16,3 %

507

436

17,7 %

15,2 %

Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften

2.024

11,5 %

1.096

356

54,2 %

17,6 %

Humanwissenschaften

1.371

7,8 %

855

163

62,4 %

11,9 %

968

5,5 %

344

228

35,5 %

23,6 %

Mathematik Physik

719

4,1 %

124

73

17,2 %

10,2 %

Chemie

586

3,3 %

221

108

37,7 %

18,4 %

Biologie

672

3,8 %

375

36

55,8 %

5,4 %

Material- und Geowissenschaften

434

2,5 %

120

64

27,6 %

14,7 %

Bauingenieurwesen und Geodäsie

46 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Studierende gesamt

872

5,0 %

243

275

27,9 %

31,5 %

Architektur

1.193

6,8 %

617

241

51,7 %

20,2 %

Maschinenbau

2.399

13,7 %

219

455

9,1 %

19,0 %

Elektrotechnik und Informationstechnik

1.481

8,4 %

170

613

11,5 %

41,4 %

Informatik

1.574

9,0 %

162

416

10,3 %

26,4 %

Studienbereich Mechanik Computational Engineering Inform. Systemtechnik Sonstige *) Summe

39

0,2 %

6

17

15,4 %

43,6 %

113

0,6 %

18

45

15,9 %

39,8 %

91

0,5 %

5

12

5,5 %

13,2 %

140

0,8 %

39

134

27,9 %

95,7 %

5.121

3.672

29,2 %

20,9 %

17.538

*) Studienkolleg, Vorbereitungs-/Deutschkurs u.ä., Stand: 15.11.2007

Bachelor Angewandte Mechanik Architektur Bachelor of Education (Gewerblich-technische Bildung) • Bautechnik • Chemietechnik • Elektrotechnik • Körperpflege • Informatik • Metalltechnik Bauingenieurwesen und Geodäsie Chemie Computational Engineering Elektrische Energietechnik Geschichte der Moderne Informatik Informationssystemtechnik Joint Bachelor (Kombination aus zwei Fächern) • Anglistik • Germanistik • Geschichte • Philosophie • Politikwissenschaft • Informatik • Wirtschaftswissenschaften Mathematics with Computer Science Mathematik Mechanical and Process Engineering Mechatronik Pädagogik Physics Politikwissenschaft Psychologie Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen • Bauingenieurwesen • Elektrotechnik und Informationstechnik • Maschinenbau Master Architektur Bauingenieurwesen Chemie Computational Engineering Computational Mechanical and Process Engineering Electrical Power Engineering Elektrotechnik und Informationstechnik Engineering Physics Geodäsie und Geoinformation Germanistik Geschichte Geschichte-Umwelt-Stadt Informatik Stand: 31.12.2007

Informationssystemtechnik Information and Communication Engineering Linguistic and Literary Computing Mechanical and Process Engineering Traffic and Transport Master of Education (Lehramt an beruflichen Schulen) • Deutsch • Druck- und Medientechnik • Englisch • Ethik • Evangelische Religion • Geschichte • Informatik • Katholische Religion • Mathematik • Physik • Politik und Wirtschaft • Sportwissenschaft Mathematik Paper Science and Technology Philosophie Physics Governance and Public Policy Internationale Studien Friedens- und Konfliktforschung Politische Theorie Technik und Philosophie Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen • Bauingenieurwesen • Elektrotechnik und Informationstechnik • Maschinenbau Diplom (Übergang zu Bachelor/Master folgt) Angewandte Geowissenschaften Bauingenieurwesen Biologie Materialwissenschaft Mechanik Soziologie Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Informatik Erste Staatsprüfung-Lehramt an Gymnasien Biologie Chemie Deutsch Geschichte Informatik Mathematik Philosophie/Ethik Physik Politik und Wirtschaft Sport Weiterbildungs-Master International Urban Development Tropical Hydrogeology (TropHEE) 47

Studium & Lehre

Neue Studierende 2007


49

Kooperationen 48 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Die TU Darmstadt ist begehrter Partner f端r Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Weltweit und regional.


­­ ­

500 Quadratmeter groß ist die Lernfabrik für Produktionsprozesse auf dem Campus Lichtwiese. Sie ist ein weltweites Novum: Hier testen angehende Wirtschafts- und Maschinenbauingenieure im „Echtbetrieb“ alle Stufen einer effizienten Produktion. Das Konzept weckt auch inter­ national Interesse.

28 Tonnen wiegt die weltweit erste Brücke aus Plexiglas und Holz. Entworfen haben sie Statiker der TU Darmstadt.

50 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

108 Partner-Universitäten der TU Darmstadt garantieren einen weltweiten Austausch von Wissen, Studierenden und Forschern.

A World Premiere The global market confronts engineers with new challenges: they must not only solve technical problems, but also apply the efficient production methods referred to as “lean production”. Future engineers at TU Darmstadt are the world’s first to learn these skills during their studies. In a joint project with the international consulting firm McKinsey & Company, TU Darmstadt has ­become the world’s first university to establish a “teaching factory” for production processes. The Centre for Industrial Productivity (CIP) allows fu­t ure industrial and mechanical engineers to ­immerse themselves in all phases of efficient pro­ duction, from planning to manufacturing and ­a ssembly, and even quality assurance. At the ­moment, for example, the factory is producing piston rods for pneumatic cylinders. From their first semester on, the students program machines, define process flows, design workstations and plan workforce deployment. What is new, and of great educational value, is that students sys­ tematically analyze the complete value-added chain and the interdependencies involved in the overall process. “Our plant closes a gap: it complements conventional engineering studies in a unique way and teaches skills that many industrial enterprises in Germany sorely lack,” says Prof. Eberhard Abele, Dean of the Department of Mechanical Engineering and one of the initiators of the teaching factory.

Vielfache Formen der engen Kooperation pflegt die TU Darmstadt. Zu den ausgewählten Partnern in der Wirtschaft zählen Siemens, Rolls Royce, SAP, Schenck, BMW, Daimler, Bosch, Audi, Continental-Teves, Opel, Merck, BASF, Evonik, Heidelberger Druckmaschinen, UMICORE, Schering, Deutsche Bahn. 3 Millimeter dünnes Blech können Darmstädter Forscher spalten und in ein Profil biegen – das brachte ihnen und dem Unter­nehmen Albert Keller Maschinenbau den Hessischen Kooperationspreis ein.

The On-Campus Factory

300.000 Menschen leiden an der Afrikanischen Schlafkrankheit. Die Erreger überleben die Angriffe von Antikörpern. Mikrobiologen der TU Darmstadt haben gemeinsam mit Kollegen anderer Universitäten den Trick des Erregers entschlüsselt und damit den Weg für bessere Therapien bereitet.

Students in the 5000-square-foot factory work at three m ­ achine tools. TU Darmstadt was able to acquire the large-scale project with the support of private sponsors. In addition to McKinsey, the project has two other major sponsors: Bosch Rexroth AG and SEW-Eurodrive GmbH, both companies that specialize in drive engineering. Another 13 industry partners are also involved. TU Darmstadt and the State of Hesse have invested 3.5 million euro in the building, while the partners in industry financed the machine pool, worth some two million euro. Master craftsmen and managers from the partici­ pating companies also come to learn in the on-campus factory. They urgently need “lean management” skills, because the establishment of new production systems in industry fails due to poor translation of theory into practice. Dr. Gernot Strube, a McKinsey partner and one of the initiators of the teaching factory, says, “The new factory allows us to make operational changes visible, and to experience such changes without risks.”

“  Methodical knowledge about the structure of production ­s ystems and the management of complex, intermeshed processes is a significant factor for ­success in the global compe­ tition of economical manufacturing locations.” Prof. Eberhard Abele, Dean of the Mechanical Engineering ­Department and one of the initiators of the teaching factory

51

Kooperationen

Highlights 2007


Erste Plätze beim Hessischen ­Kooperationspreis Ein nur drei Millimeter dünnes Blech zu spalten und dabei ein Profil in beliebiger Länge zu formen – das löste eine Revolution in der Blechverarbeitung aus. Die Revolutionäre sitzen in Darmstadt: Das Verfahren, das „Spaltprofilieren“, gelang dem Institut für Produktionstechnik und Umform­ maschinen (PtU) gemeinsam mit dem Mittel­ ständler Albert Keller Maschinenbau (AKM). Für ihre innovative Zusammenarbeit zeichnete sie Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel mit dem ersten Platz des Hessischen Kooperationspreises aus. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Der zupackende und unbürokratische Unternehmer Albert Keller war genau der richtige Partner für die Wissenschaftler: Sein Maschinenbauunternehmen mit 34 Mitarbeitern in Seligenstadt bei Frankfurt am Main ist auf den Bau von Sondermaschinen spezialisiert. Während andere Maschinenbauer die Aufgabe als zu kompliziert ablehnten, war der Erfindergeist von Albert Keller geweckt. Seine Maschinen laufen jetzt in der Fertigungs­ halle auf dem Campus Lichtwiese. Dort erforschen Darmstädter Wissenschaftler das neue Verfahren zum Spaltprofilieren von dünnen, meterlangen Blechen weiter. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 9,5 Millionen Euro ausgestatteten Sonderforschungsbereich untersucht das wissenschaftliche Team um Forschungsleiter Professor Peter Groche die Geometrie und Belastbarkeit des Werkstoffs, die Prozesssicherheit und die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Verfahren. Ziel sind vollkommen neue Produkte für die Automobil-, Bau- und Möbelindustrie sowie die Luftfahrt wie etwa: Kabelkanäle, neuartige Autobleche oder Führungsschienen in Schubladen.

Störungsfrei und blitzschnell Der dritte Platz des Hessischen Kooperationspreises ging ebenfalls an die TU Darmstadt. Peter Lietz, Mathematiker in der Forschungsgruppe Optimierung um Professor Alexander Martin, und das Technologieunternehmen DEV Systemtechnik entwickelten eine Software für die Überprüfung einer Hochfrequenzmatrix mit 32 Ein- und Ausgängen. Hochfrequenzmatrizen sind äußerst komplexe Schaltungen, die die störungsfreie Übertragung von Fernsehsendungen ermöglichen. Fernsehanstalten und Nachrichtenagenturen nutzen diese Technologie, mit der in Bruchteilen von Sekunden Fernsehbeiträge von Satelliten oder Antennenstationen auf verschiedene Empfänger geschaltet werden. Die Software hat die bislang sehr aufwändige und teure Herstellung entscheidend vereinfacht. Die Ergebnisse werden gemeinsam verwertet, indem die von der TU Darmstadt lizenzierte Software in die neuen Hochfrequenzmatrizen integriert ist. Beide Partner profitieren: Von der attraktiven Neuentwicklung hat DEV Systemtechnik bereits einige Exemplare verkauft. Die Forscher erhielten international Anerkennung und bereiten eine Veröffentlichung in einem weltweit führenden Journal vor.

Ergänzende Interessen

A Clear Span

Forschungslabore und Allianzen Werden an der TU Darmstadt Durchbrüche für neuartige Erkenntnisse und Produkte erzielt? Durchaus und immer wieder, denn die TU Darmstadt lotet systematisch mögliche Zukunftsfelder aus, indem sie neue Kooperationsformen mit der Industrie eingeht: Eine strategische Allianz mit der Carl Schenck AG wurde 2007 erweitert um die Unternehmen Process GmbH und Horiba Automotive Test Systems GmbH. Ähnlich eng ist die Zusammenarbeit mit Isra Vision AG. In strategischen Allianzen arbeiten die Universität und Unternehmen langfristig an einem bestimmten Themengebiet zusammen und nutzen ihren gesamten „Brainpool“. Die Partnerschaften haben gleich mehrere Effekte – auf Forschung, Rekru­ tierung und Weiterbildung.

The World’s First Wood and Plexiglas Bridge “Is it really going to hold me?” This pedestrian bridge is a conversation piece, both for passers-by and for scientists. Engineers at TU Darmstadt have built the world’s first bridge supported by Plexiglas. The 26-meter pedestrian bridge across the moat of Darmstadt Palace connects the palace with the adjacent city centre ring road.

Das zweite strategische Instrument der TU Darmstadt sind „Cooperative Labs“ mit Unternehmen auf dem Campus: So gründeten der Konzern ­Henkel und Wissenschaftler der TU Darmstadt das gemeinsame Forschungslabor Sustainable Technologies (SusTech). Das Beispiel machte ­Schule: Mit der Merck KGaA werden bis 2010 neuartige anorganische Verbundmaterialien erforscht, die sich als druckbare Bauteile für elektronische Anwendungen eignen. Und mit dem „CEC Darmstadt“ entstand ein anwendungsorientiertes Forschungszentrum in Kooperation mit SAP Research, das sich dem Themenschwerpunkt „Arbeitsumgebungen der Zukunft“ widmet. Cooperative Labs:

The idea for the transparent support system is the brainchild of Prof. Johann-Dietrich Wörner, a construction engineer and former president of TU Darmstadt. The structure was designed in his department at the TU. The bridge was financed and built by the Plexiglas specialist Evonik Röhm GmbH, a subsidiary of the chemical company E ­ vonik (formerly known as Degussa) located in Darmstadt and Worms. The developer was TU Darmstadt. “The filigree structure fits in with the urban land­ scape better than a conventional bridge would have done,” says Jochen Stahl, one of the designers. Thanks to its light and transparent construction, the bridge preserves the historic appearance of the palace. The main beams are made of a wood and Plexiglas composite. Only the base construction of welded steel beams is conventional. The load-bearing acrylic blocks, with average dimensions of 25 square metres by seven centimetres thick, weigh eleven tonnes. The bridge is four metres wide and up to three metres high, weighs 28 tonnes and has a capacity of 500 kilograms per square metre.

• Merck-Lab • SAP Research Lab • SusTech • ECAD

53

52 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Kooperationen

Erfolg am laufenden Meter


Gedruckte Elektronik

A Win-Win Situation Professor Eberhard Abele of the Mechanical Engineering Department travelled to India with ­Chancellor Angela Merkel’s delegation in October, 2007, and signed the cooperation agreement. Who are your Indian partners? Prof. E. Abele: “We’re cooperating with two elite universities, the Indian Institute of Tech­nology in Delhi and PSG College in ­Coimbatore. Our other partners are German and Indian com­panies, which are not in com­petition with one another, but see this project as a win-win situation.” What are the key factors for successful cooperation? Prof. E. Abele: “As in all international ­projects, it is essential to take the different interests of all partners into consideration, and yet proceed ­efficiently. Factors for success include a clear pro­ject structure and project management that is attuned to the cultural differences.”

54 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

If the project is successful, German machine man­ ufacturers are the primary beneficiaries. What do the scientists get out of it? Prof. E. Abele: “It’s a challenge for indus­t rial ­businesses to innovate while at the same time being open to scientific approaches. The young research­ ers are expected to develop their work in this project further, as the basis for their dissertations. That will be a very exciting task for the employees involved. The opportunity for the German students in India to experience a globally oriented pro­ duction system is also valuable.”

What has your trip to India achieved for TU ­Darmstadt? Prof. E. Abele: “Numerous Indian newspapers ­reported on the new cooperative project with TU Darmstadt. This makes us more widely known. Our two Indian partners made it clear that they would like to expand their cooperation with TU Darmstadt in teaching and research. They see the project as a good opportunity to develop closer ties.”

Der klügere Roboter gibt nach TU-Informatiker haben völlig neuartige Roboterarme entwickelt: Sie sind nicht massiv und starr, sondern elastisch. Vorbild für die Forscher ist der menschliche Arm. Die Funktion von Sehnen und Muskeln übernehmen beidseitig verspannte Federn, angetrieben von Elektromotoren.

Indian universities, by the way, have observed the Initiative for Excellence in Germany with great interest. Demonstrating TU Darmstadt’s achieve­ ments in excellence networks and ­graduate schools to our Indian partners has been important.

„Mit dem bionischen Roboter eröffnen sich der Industrie ganz neue Möglichkeiten. Auch für mittelständische Unternehmen ist der Einsatz interessant“, sagt Professor Oskar von Stryk. Der ­Informatiker koordiniert das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt. Mit dabei sind die Universität des Saarlandes, das Fraun­hofer-Institut für Biomedizinische Technik sowie drei mittelständische Unternehmen.

A New Chapter in German-Indian Relations The German machines industry is heavily dependent on exports. One of its most important markets is India, a country with over one billion inhabitants and annual economic growth of eight percent. Competition in that market calls for new ideas in machine tools and production plants. TU Darmstadt is addressing this challenge jointly with two Indian universities and with companies in the two countries.

Prototypen sind bereits im Einsatz: Ein Roboter setzt mit seinen Armen Pflanzenstecklinge, ein anderer entnimmt und lagert biologische Proben bei Tiefsttemperaturen. Die Darmstädter sehen ein großes Marktpotenzial für ihre Neuentwicklung. Laut der Studie „World Robotics“ könnten in den kommenden drei Jahren weltweit 35.000 neue Serviceroboter mit flexiblen Armen Menschen zur Hand gehen.

With the support of the German and Indian governments, the partners are planning a three-year cooperation in the field of production engineering. The research project includes an exchange of students and scientists.

Intelligente Verpackungen Drucken von Bildern und Texten war gestern. Die Zukunft heißt Drucken funktionaler Materialien: beispielsweise intelligente Verpackungen, gedruckte Elektronik und Papier, das Strom erzeugt. Daran arbeiten Forscher vom TU-Institut für Druckma­ schinen und Druckverfahren. Gemeinsam mit der ­Heidelberger Druckmaschinen AG hat die Uni­ versität dafür ein Forschungslabor eingerichtet, das mit einer hoch modernen Rollendruckmaschine ausgestattet ist.

Gedruckte Funktionalität ist interdisziplinär Wer Neues in der Forschung wagt, braucht viele Blickwinkel: Für ihre ­weltweit einmalige Forschung über Papier und Druck brachte die TU ­Materialwissenschaftler, Chemiker und Elek­t ro­ techniker zusammen. Außerdem wirkt das Darmstädter Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren am Projekt „MaDriX – Entwicklung von gedruckter Elektronik der nächsten Generation“ mit.

Funktionales Material lässt sich drucken

Mit der Maschine kombinieren die ­Wissenschaftler verschiedene Druckverfahren. Normalerweise werden Farben oder Lacke auf Papier oder Karton gedruckt. Bei funktionalen Materialien kommt es auf deren physikalisch-chemische Eigenschaften an, zum Beispiel, um Strom zu leiten oder aus Licht elektrische Energie zu erzeugen. So haben die Darmstädter mittels Kombinationsdruck elektrische Leiterbahnen und Thermochromfarben auf einer Folie aufgebracht. Beim Anlegen einer Spannung ändert das Material seine Farbe. Die TU-Wissenschaftler beschäftigen sich auch mit „intelligenten Verpackungen“. Diese geben den Endverbrauchern zum Beispiel Hinweise auf Haltbarkeit oder Echtheit eines Produktes. Die in dem Projekt entwickelten Drucktechnologien sind nicht nur für die Printmedienbranche gedacht, ­damit wollen die Forscher auch Potenziale in anderen Branchen erschließen. 55

Kooperationen

Interview


Bessere Diagnose für Schleudertrauma Reifen quietschen, es kracht, Blech splittert: ein Auffahrunfall. Typische Folge für die Autoinsassen ist ein Schleudertrauma. Dabei werden Hals­wirbel und Muskulatur beschädigt, bislang aber konnten Verletzungen an der Halsmuskulatur nicht verlässlich nachgewiesen werden. Das könnte sich nun ändern, denn TU-Forscher haben ein neues Diagnose-System entwickelt. Gemeinsam mit K ­ ollegen des Universitätsklinikums Ulm, des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) und des auf Medizintechnik spezialisierten Unternehmens PolyDimensions in Hessen schufen sie einen Prototyp. Die Kooperation wird vom Bundeswirtschaftsministerium im Programm „Exist Seed“ gefördert.

56 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Patienten sehen mit Hilfe einer speziellen Brille eine virtuelle Umgebung, in der sich ein Objekt bewegt. Sie müssen ihren Kopf so drehen, dass ein Fadenkreuz vor ihren Augen auf dem Ziel­ objekt bleibt. Dabei messen die Wissenschaftler die ­Muskelspannung und können erkennen, wann genau sich ein Muskel verkrampft und wie be­ weglich er ist. Doch das System kann noch mehr. Das Team entwickelte einen Prototyp für die Therapie. Hierbei tragen Patienten zusätzlich zur Brille einen Helm, in dem aus unterschiedlichen Richtungen Druck auf den Kopf ausgeübt wird. Die Patienten müssen dagegen halten, denn das Objekt in der Brille gibt die Bewegungen vor. Diese Übungen fördern den Muskelaufbau und stärken damit die Halswirbelsäule. „Noch ist die Therapie-Einheit nicht serienreif. Der Prototyp ist für den Dauereinsatz nicht stabil genug“, betont der Mathematiker Alexander Rettig von der TU Darmstadt. 2008 aber wollen die Forscher mit ihrem Produkt auf den Markt und eine eigene Firma gründen.

Bionischer Superkleber Zähne oder Herzklappen mit Klebstoff aus Miesmuscheln befestigen? Was wie ein Witz klingt, könnte bald Wirklichkeit werden. Denn Miesmuscheln sind Klebekünstler: Sie haften mit so genannten Byssusfäden auf Metall, Holz, Glas oder Knochen und halten so selbst der aggressiven Brandung der Nordsee stand. Ihre Klebeproteine sind vielen technischen Klebern überlegen: Sie sind in Wasser lange beständig, sehr fest, aber trotzdem elastisch. Diese Eigenschaften machen sie als Klebstoff für medizintechnische Anwendungen hochinteressant. An der Erforschung eines Feuchtklebstoffs, der hauptsächlich aus den Klebeproteinen der Miesmuschel und synthetischen Trägermaterialien besteht, sind Wissenschaftler des BiotechnikZentrums an der TU Darmstadt beteiligt. In den kommenden zwei Jahren wollen die Forscher die Grundlagen für den praktischen Einsatz schaffen. Es geht darum, einen optimalen Klebstoff her­ zustellen und dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit an Zellkulturen nachzuweisen. Beim Innovationswettbewerb „Medizintechnik 2007“ erzielte der „Super-Kleber“ bereits einen ­Gewinn: Das Bundesforschungsministerium will sich an einem Schlüsselexperiment mit rund 300.000 Euro beteiligen.

Mittel gegen Schlafkrankheit Rund 300.000 Menschen leiden an der Afrika­ nischen Schlafkrankheit, 60.000 Menschen sterben Jahr für Jahr an ihr – Tendenz steigend. Übertragen wird der einzellige Krankheitserreger „Trypanosoma“ durch den Biss der Tsetse-Fliege. Bislang war unklar, wie die Parasiten trotz Antikörpern im Blut des Menschen überleben können. Ein Biologenteam unter Leitung von Professor Markus Engstler vom Institut für Mikrobiologie und Genetik an der TU Darmstadt hat erforscht, wie die Einzeller das menschliche Immunsystem austricksen und welche Therapiemöglichkeiten diese Erkenntnisse eröffnen. Kooperationspartner sind Forscher vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation Göttingen, von der Universität Tübingen und aus den Niederlanden.

Ein Medikament soll die Erreger abbremsen. Wenn diese langsamer werden, reicht die Strömung an der Zelloberfläche nicht mehr aus, die ­A ntikörper zum Mund zu befördern. Professor Markus Engstler appelliert an Pharmafirmen, sich an der Suche nach Substanzen zu beteiligen: „Nur in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Unternehmen ist es möglich, relativ schnell einen Wirkstoff zu finden.“ Einen Impfstoff hingegen wird es wegen der antigenen Variabilität der Parasiten vermutlich niemals geben.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Trypanosomen frei im Blut schwimmen und zwar immer in die gleiche Richtung. Antikörper, die nach der Infektion rasch vom Körper gebildet werden, docken an die Erreger an, werden aber durch die Strömung entlang der glatten Oberfläche an den hinteren Teil geschwemmt – dorthin, wo sich der Zellmund befindet. Der Krankheitserreger kann dank dieser hydrodynamischen Kräfte die Proteine einfach schlucken. „Das Prinzip, nach dem sich die Erreger schützen, ist ebenso einfach wie perfide: Sie fressen die Antikörper, nutzen sie also sogar noch als Nahrung“, erklärt Professor Markus Engstler.

Mikrobiologe Professor Markus Engstler

57

Kooperationen

Die Wissensspirale dreht sich


Ausgezeichnet: Emanuel-Merck-Vorlesung Der englische Chemiker Sir Harold W. Kroto ist Preisträger der „Emanuel-Merck-Vorlesung 2007“. Der Nobelpreisträger für Chemie (1996) erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine bahnbrechenden Arbeiten in der ­Nanowissenschaft und Nanotechnologie. Harold W. Kroto hielt einen öffentlichen Vortrag an der TU Darmstadt und leitete mehrere Seminare für Studierende und Wissenschaftler.

Weltoffen und global vernetzt Die TU Darmstadt ist in internationalen Qualitätszirkeln aktiv:

Die TU Darmstadt und das Pharma- und Chemie­­unternehmen Merck zeichnen seit 1993 gemeinsam international renommierte Natur­ wissenschaftler aus, die die chemische Forschung wegweisend beeinflusst und bereichert haben.

Ausländische Studierende 2007 nach Herkunftsländern

58 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

In guter Gesellschaft Rund 18.0000 Quadratmeter Fläche für Tagungen, Workshops oder Empfänge bietet das architektonisch spektakuläre neue Wissenschafts- und Kongresszentrum „darmstadtium“. Eröffnet wurde es am 6. Dezember 2007 am Schlossgraben 1. Die TU Darmstadt ist Mitgesellschafter des Zentrums und nutzt es für Kongresse und Foren mit Gästen. Namensgeber des darmstadtium ist ein Ion. Blei und Zinn mit hoher Geschwindigkeit zu verschmelzen – das hat die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt 1994 geschafft. So entstand das Element darmstadtium mit der Nummer 110 im Periodensystem. Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus: Gästewohnhaus und Inter­nationales Begegnungszentrum der Wissenschaft der TU Darmstadt und der Gesellschaft für Schwerionen­forschung Darmstadt (GSI). Kontakt: Tel.: 06151-16-3344

• Netzwerk TIME (Top Industrial Managers for Europe) bietet ingenieurwissenschaftliche ­Doppeldiplom-Programme mit fast 50 Technischen Universitäten, darunter französische Grandes Ecoles, an.

• Netzwerk CLUSTER (Consortium Linked Universities in Science, Technology Education and Research) mit elf europäischen Universitäten, um Qualitätssicherung und Mobilität von Studierenden und Professoren zu fördern. • Netzwerk CESAER (Conference of European Schools for Advanced Engineering Education and Research) mit führenden europäischen Technischen Universitäten, setzt sich unter an­ derem für die enge Verbindung von Forschung und Lehre in den Ingenieurwissenschaften ein.

14 % 10 % 38% 7 % 6 % 2 %

5 % 3 %

4 %

Anlaufstelle für Tagungen: Das neue Wissenschaftszentrum 14 % China (VR), (einschl. Tibet)

Die TU ist Gesellschafter des 2006 gegründeten Centrums für Satellitennavigation CESAH GmbH („Galileo-Gründerzentrum Darmstadt“). Es treibt die Kommerzialisierung von Technologien in Luft- und Raumfahrt, insbesondere der Satellitennavigation, voran.

10 % Türkei 7 % Bulgarien 6 % Marokko 5 % Kamerun 4 % Iran 3 % Ukraine und Polen 2 % G riechenland, Russische Föderation, Tunesien,

Das European Center for Aviation Development, kurz ECAD, wird wissenschaftlich von Uwe ­K lingauf, Professor für Maschinenbau an der TU Darmstadt, geleitet. Gesellschafter des interdisziplinären Luftfahrt-Forschungszentrums sind die Technische Universität, das Land ­Hessen, ­Luft­hansa, Fraport und die Deutsche Flug­ sicherung.

Frankreich und Spanien 38 % Übrige Staaten

59

Kooperationen

Daten & Fakten


Argentina Universidad Católica Argentina Australia Curtin University Queensland University University of New South Wales Brazil Pontificia Universidade Católica Universidade de São Paulo Canada University of British Columbia China Tongji University Tsinghua University Finland Helsinki University of Technology

60 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

France Ecole Centrale de Lyon Ecole Centrale de Paris Ecole Supérieure d’Electricité (SUPELEC) Institut National Polytechnique de Grenoble

Kooperation in der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Japan Keio University Nagaoka University Korea Seoul National University Mexico ITESM Monterrey Mongolia Mongolian University of Science and Technology The Netherlands Technische Universiteit Eindhoven Sweden Chalmers University of Technology Royal Institute of Technology Switzerland Ecole polytechnique fédérale de Lausanne Singapore Nanyang Technological University National University of Singapore

Great Britain Imperial College of Science and Technology

Spain Universidad Politécnica de Cataluña Universidad Politécnica de Madrid

India Indian Institute of Technology Madras

Thailand Thammasat University

Italy Politecnico di Milano Politecnico di Torino

USA University of California, Berkeley Virginia Tech University of Colorado, Boulder University at Buffalo, NY Texas A & M University of Illinois, Urbana-Champaign

61

Kooperationen

Partner-Universitäten der TU Darmstadt. Eine Auswahl:


63

TU Life 62 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

.. )

Da ist Musik drin: Das Kulturangebot auf dem Campus ist groĂ&#x;.


­

400 Instrumentalwerke und über 1.400 Kantaten des Barockmusikers Christoph Graupner ­liegen in der Musik­ ab­teilung der Universitäts- und Landesbib­ liothek Darmstadt (ULB). Rund 8.500 Notendrucke können aus dem Magazin der ULB bestellt und vor Ort eingesehen werden.

21 Abschlagplätze für eine Distanz bis zu 185 Meter bietet der Golfplatz der TU Darmstadt.

39 Mal halten Züge an ­Werktagen am neuen Bahnhof TU-Lichtwiese. Der Campus liegt an der Bahnstrecke 65 (Frankfurt am Main-Eberbach) des ­Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Bis zu 14 Meter hoch sind die zehn Parcours im Kletterwald Darmstadt, ein Kooperationsprojekt mit dem Uni-Sportzentrum.

Platz vier bei den Ruder-Weltmeister-

64 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

schaften 2007 für Jonathan Koch, Leichtgewichtsruderer und Student der Materialwissenschaften. Für seine Erfolge trainiert er 20 Wochen im Jahr in Sportcamps.

Interview

For the Love of Music For a quarter of a century he’s been keeping time for TU members: Martin Knell is the conductor of the university’s orchestra. He knows how to nurture “inner enthusiasm” of those involved in the TU orchestra, and to select works that are suited to the ensemble’s particular make-up. In our interview, the conductor and music teacher reveals some of the secrets of his success.

that certain instruments are very common. So the programme has to be selected so that everyone can play who wants to. And then you mustn’t forget, the musicians in this orchestra are amateurs who come to rehearsals because they love music, and who bring with them an inner enthusiasm. They come together because they want to prepare a concert. As the director of the orchestra, you have to have all this in the back of your mind.”

What attracted you to the TU orchestra?

What tempts you in the future?

M. Knell: “I was very intrigued by the fact that this orchestra, by its very structure, is something quite special. It is very heterogeneous. There were – and are – not only students, but also ­lecturers and professors among the musicians. As well as a few alumni. So the fluctuation is not too great, and there is continuity in our work.”

M. Knell: “I would like to see more programmes like some that we’ve already done. The Mozart requiem for example, which we performed in ­December, 1991, on the 200th anniversary of the night of Mozart’s death, was a tremendous ­experience. At the place where Mozart’s hand­ writing leaves off in the original manuscript, the entire orchestra ­was still for half a minute. That was one of the most memorable moments in all the time I’ve been working with the orchestra and the choir in ­Darmstadt. After the half minute of silence, the orchestra continued with the end of the requiem as Mozart’s pupil Süssmayr ­finished it. What I’d like to see in the future is more good ideas like that for our concerts.”

How has the programme evolved? M. Knell: “The previous director, Professor ­Marguerre, was a connoisseur of Classical music, by which I mean the music of the Classicists. ­During his tenure the orchestra mainly played works of the Classical period. But we should have a ­healthy curiosity about other periods. So for our very first concert together, we played Stravinsky’s Pulcinella Suite. That was an abso­lute sensation.”

Martin Knell, Orchestra Director: In February, 2007, Martin Knell celebrated his 25th anniversary as conductor of the TU orchestra, which was founded 60 years ago. After studying music and theology, he taught music and later trained aspiring music teachers. In 1973 he founded the Wetzlar Chamber Orchestra. Since 1997 Knell has been a guest conductor with profession­ al orchestras in Eastern Europe, such as the Radio Symphony Orchestra in Bucharest. In February, 2007, Knell was awarded the Erasmus Kittler Medal for his contribution to music at the university.

Listen to the TU orchestra:

www.tu-darmstadt.de/aktuell/ hoch3/April2007musik/

How would you describe the potential and the limitations of a university orchestra?

Vor 80 Jahren wurden das Schwimmbad, das Marathontor und die Tribünen des Hochschulstadions fertig gestellt. Seit 1922 besitzt die TU Darmstadt eine eigene große Sportanlage.

M. Knell: “First of all you have the problem that, in an amateur ensemble, the level of tech­nical skill varies considerably. You mustn’t demand too much of the musicians. Another problem is

65

TU Life

Highlights 2007


Motivationskünste des Uni-Chors Wenn sich Amateure nach einem langen Arbeitstag zum Singen einfinden, dann entsteht aus der Summe der Stimmen allein noch keine Chormusik. Jan Schumacher ist das bewusst – deshalb i­nszeniert er seine Proben wie ein guter Theater­regisseur: Mit überraschenden Metaphern, ­Be­wegungseinlagen und Ansporn. „Da müsst Ihr eine Portion hinsetzen, die sich ­ge­waschen hat!“ Wer denkt bei diesen Worten an eine Chorprobe? An Musik des Hochbarock? Auf jeden Fall sollte man sich an diese an Me­ taphern reiche Sprache gewöhnen, wenn man an einer Probe des Chors der TU Darmstadt unter Leitung von Jan Schumacher teilnehmen will. Jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr beginnt im Alten Hauptgebäude der TU ein in ähnlicher Form ­immer wiederkehrendes Schauspiel. Nachdem peu à peu alle Sängerinnen und Sänger einge­ troffen sind, beginnt die Probe mit dem Ein­singen, das die Stimme und den Körper lockert. Aus ­unge­hobelten Kadenzen und Tonleitern wird mit der Zeit ein angenehmes Klanggebilde. Erst danach fängt die eigentliche Probenarbeit an.

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„ Lieber mal einen Ton versemmeln. Hauptsache, es singt.“ Jan Schumacher, Dirigent des TU-Chors

Auf dem Plan stehen „Membra Jesu Nostri“ von Dietrich Buxtehude sowie das „Requiem op. 48“ von Gabriel Fauré. Die Zeit drängt, der Termin des Auftritts naht. Jan Schumacher hört, was noch aus der vergangenen Probe hängen geblieben ist. Anscheinend nicht so viel: Alles klingt ziemlich unmotiviert, unbetont, bar jeder Dynamik. „Oh, Ihr kämpft so gut“, freut sich der Dirigent, „dass zumindest die Töne stimmen.“ Positive Motivation ist seine Spezialität. „Das war im Prinzip keine schlechte Version.“ Leider könne er heute nichts vorsingen, denn die Stimme mache nicht mit. ­„ Dafür kann ich besser zuhören, denn ich war heute beim Friseur.“ Alles klar, los geht’s!

Barockmusik ­digitalisiert

Musik aus Forscher-Sicht

Die gute Seele Seine kreative Phase liegt bereits 300 Jahre zurück. Dennoch wächst die heutige Fan-Gemeinde des Barockmusikers Christoph Graupner (1683 – 1760) stetig. Graupner ist weltweit beliebt bei Ensembles, die sich auf Barockmusik spezialisiert haben und spannende Musik jenseits der ausgetretenen Bach-, Vivaldi- oder Telemann-Pfade suchen. Mit jeder neuen Bestellung in der Universitätsund Landesbibliothek Darmstadt (ULB) wird eine Musikhandschrift mehr digitalisiert. Der ganze Graupner in digitaler Form, durch Benutzerwünsche entstanden, ist bald keine Utopie mehr.

TU-BigBand groovt „Respekt – Habe euch gestern beim No-ChristmasKonzert zum ersten Mal gehört. Wirklich sensa­ tionelle Musik und Interpretation, die ihr da auf der Bühne des 603qm geboten habt“, schreibt ein Fan auf der Homepage der TU-BigBand.

Der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig entdeckte den Komponisten Graupner in Hamburg. Der musikbegeisterte Graf holte den begabten jungen Mann 1709 nach Darmstadt, wo dieser rasch zum Hofkapellmeister aufstieg. Graupner komponierte Opern und später vor allem Instrumentalwerke wie Ouvertüren, Sinfonien, Sonaten und sonntäg­liche Kirchenkantaten. Der Komponist blieb zeitlebens in Darmstadt, obwohl er bald große Berühmtheit ­genoss. So besitzt die Musik­abteilung der ULB ­nahezu alle Originalnoten Graupners, etwa 400 Instrumentalwerke und über 1.400 Kantaten. Auch Werke anderer bekannter Barock­komponisten wie etwa Telemann sind hier zu ­finden. Die Musik­ abteilung hat alle Hände voll zu tun angesichts der Anfragen und Kopier­wünsche von Musikern, ­Wissenschaftlern und musikbegeisterten Laien aus aller Welt.

Vor zehn Jahren haben Mitarbeiter des geologischen Fachbereichs die Band in „klassischer“ Besetzung gegründet: Fünf Saxophone, vier Trompeten und fünf Posaunen sowie eine Rhythmusgruppe. Seitdem spielte die BigBand bei ­unterschiedlichen Veranstaltungen der Univer­­­sität. Auch in der Darmstädter Musikszene hat sie sich fest etabliert – etwa durch Auftritte zum Tag der Offenen Tür des Hessischen Landes­­ museums. Seit 2004 leitet der Frankfurter ­Jazz-­Saxophonist Andreas Pompe die Band ­pro­fessionell.

Die Handschriften- und Musikabteilung der ULB ist geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 9.00–12.30 Uhr und 13.30–16.30 Uhr, ­Mittwoch 9.00–12.30 Uhr. Leiterin und Kontakt: Dr. Silvia Uhlemann, Tel.: 06151-16-5807

http://elib.tu-darmstadt.de/ulb

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TU Life

Wohltemperierter Klang


„Rock Research“ mit Gänsehaut Es gibt Rockmusik, die altert einfach nicht. Und es gibt BigBands, die wollen musikalische Maßstäbe setzen. In der Kombination ergibt das eine ungewöhnliche CD mit dem Titel „Rock Research“, eingespielt von früheren Mitgliedern der TU-BigBand. Diese hatten 2006 den Ehrgeiz, mit 20 Musikern ein neues Ensemble zu formen. „Sound Project“ heißt das Experiment. Dafür ­gewannen Jörg Stahlmann und Dr. Rüdiger Eichel, Wissenschaftler an den Fachbereichen Maschinenbau und Chemie, hoch professionelle Instrumentalisten von Musikhochschulen aus dem Rhein-Main-Gebiet. Herausgekommen sind Interpretationen von ­K lassikern der Deutschen Rockgeschichte, von den Scorpions über Herbert Grönemeyer bis zu Drafi Deutscher. Der Sound des BigBand-Jazz der 1940er bis 1990er Jahre gemischt mit der ­ungewöhnlichen Klangfarbe von Waldhörnern und Tuba verursacht Gänsehaut.

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Clubs auf dem Campus Der „Schlosskeller“ und die Kulturhalle „603qm“ sind die überregional bekannten und von Studierenden verwalteten Clubs auf dem Campus – für Konzerte, Lesungen, Partys und Ausstellungen.

Musik mathematisch Musik entsteht im Kopf – und im Computer. Das SALIERI-System, ein Produkt, der TU Darmstadt, eröffnet Musikbegeisterten neue Welten. SALIERI ist eine Programmiersprache, die um musikalische Datentypen erweitert wurde. Mit dieser können Musikfreunde Musik algorithmisch bearbeiten und analysieren, sie können kompo­ nieren und Musikanwendungen erstellen. Den zweiten Forschungsschwerpunkt bildet GUIDO Music Notation (www.salieri.org/GUIDO), eine Sprache zur Beschreibung von Musik. Diese entwickelten die Darmstädter gemeinsam mit Professor Keith Hamel von der School of Music der UBC (Vancouver/Kanada). GUIDO-Beschreibungen dienen Anwendungen, wie etwa Player, Notation, Datenbanken oder Analyse. Unter www. noteserver.org können diese Beschreibungen auch in grafische Notationen oder abspielbare MIDIDateien umgewandelt werden. Das Projekt haben 1992 Holger H. Hoos und Thomas Helbich ins Leben gerufen – damals Studenten am Institut für Automatentheorie und Formale Sprachen (AFS, heute Institut für Theo­retische Informatik ITI). Inzwischen hat die Projekt-Gruppe einen regen Forschungs- und Lehrbetrieb für Computermusik aufgebaut. Ende der 1990er Jahre wurde, dank der Mithilfe des Zentrums für interdisziplinäre Technikforschung, ein Computermusiklabor eingerichtet. Durch Konferenzen und Publikationen entstanden enge Kontakte zu nationalen und internationalen ­Forschungsgruppen.

Gender-Kompetenz „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung müssen bei uns insgesamt noch selbstverständlicher werden.“ So lautet die Bilanz von Dr. Uta Zybell, Frauenbeauftragte der TU Darmstadt, nach einem Jahr im Amt. Bisher ­kämen die Aufforderungen noch zu sehr von außen, etwa von der EU. Gleichstellung werde jedoch zum Wett­ bewerbsfaktor – bei der Forschungsförderung und bei der Auswahl der ­Universität als Studienort und Arbeitgeber. Uta Zybell will das Bewusstsein dafür in der TU stärken. Wie weit ist das Thema „Gleichstellung“ an der TU entwickelt? Dr. U. Zybell: „Leider fehlt oft die Sensibilität für eine geschlechtergerechte Sprache. Das Bild, das von Studiengängen, von einer Disziplin oder einem Beruf gezeichnet wird, wird stark über Sprache und Visualisierungen vermittelt. Da ­müssen wir noch mehr auf Ausgewogenheit ­zwischen den Geschlechtern achten. Positiv sind die 100.000 Euro, die die TU Darmstadt für Frauenförderung bereitstellt – eine stolze ­Summe, die sich im Vergleich mit anderen Uni­ versitäten sehen lassen kann.“

„ Gender-Kompetenz ist die Fähig­ keit, bei jeder A ­ ufgabe zu ­er­kennen, ob und inwiefern ­Menschen durch ihr ­Geschlecht gesellschaftlich benachteiligt sind.“

Sie hatten vor einem Jahr konkrete Weiterbildung für Frauen an der TU angekündigt. Was ist daraus geworden?

Infos: www.tu-darmstadt.de/ pvw/frauen/ www.technike.tu-darmstadt.de/

Dr. U. Zybell: „Wir setzen das bestehende Weiterbildungsprogramm für Frauen selbstver­ständ­lich fort. Aber wir fahren die reinen Computerkurse zurück und bauen kontinuier­lich die Bereiche Kommunikation, Gesundheit und lösungs­ orientiertes Arbeiten aus. Aus der ­Wirtschaft haben wir Referentinnen zum Thema Führen und ­Netzwerken gewonnen. Außer­dem haben wir erstmals eine Fort­bildung für die Frauen­ beauftragten der Fach­bereiche a ­ ngeboten.“ Gender-Kompetenz als Führungsqualität war eine Ihrer zentralen Forderungen. Wie weit sind Sie gekommen? Dr. U. Zybell: „Wir stehen am Anfang eines längeren Prozesses. Als Beiratsmitglied der Per­ sonalentwicklung setze ich mich für GenderKompetenz als zentralen Baustein einer neuen Führungskultur ein.“ Was sind Ihre Ziele für 2008? Dr. U. Zybell: „Wir stimmen den neuen Frauen­ förderplan ab und planen den Ausbau der Kinder­­betreuung. 2008 haben wir außerdem ein großes Jubiläum: 100 Jahre Studium von Frauen an der TU Darmstadt.“

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TU Life

Interview


Interview

Jonathan Koch, A Successful Rower and Student Jonathan Koch has just finished a successful season. In August, 2007, the lightweight rower and TU ­student just barely missed winning a bronze medal in the world rowing championships in Munich. At the start of the rowing year, the 21-year-old was not satisfied with his performance. “At that time I was still training in my old club, where the conditions were not ideal. Besides which, I was often ill,” reports Koch, who is in the second year of his course of study in materials science.

But in the months ahead, he’ll have even less time for his studies than before: Beijing is calling. To qualify for a spot in the double sculls on the German Olympic team, Koch will have to perform well. The training is hard. And professional rowing costs time and money. What drives Jonathan Koch? “It’s my passion. I just enjoy rowing, especially training, and of course winning. The most interesting thing is experiencing just how much is in me.”

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To improve his form he went back to his previous club, the Giessen Rowing Society, and trained there under Sabine Tschäge, the coach of the Hessian State Rowing Federation. “From then on everything went very well, and I managed to get into fairly good form by the world championships.” Koch achieved fourth place in the lightweight single sculls. Jonathan Koch rowed his first strokes at the age of nine on the Lahn River. Now he trains twice a day on the Altrhein lake. In addition, he rows in training camps as often as possible, which keeps him on the road for 20 weeks of each year. That doesn’t leave him much time for his studies, but the world-class athlete sticks to his guns. He has just sat a few exams for his intermediate diploma. Jonathan Koch also has a mentor, thanks to a ­nationwide project of the German University Sports Federation to support top-level student athletes. Professor Albe of the Department of Materials Science and Geosciences advises Koch on his study plans.

Tue Gutes und rede darüber „In beleuchteten und geheizten Räumen zu ­arbeiten, das ist heute eine Selbstverständlich­keit. Doch wer dahintersteckt, wissen die wenigsten. An der TU Darmstadt sorgen die Mitarbeiter des Dezernat IV C „Versorgung und Technischer Betrieb“ unbemerkt hinter den Kulissen für ­exzellenten Service. Damit ihre Dienstleistung auch sichtbar wird, hat sie Professor Juriy ­Ryschka im Projekt „Fit für die Zukunft“ beraten. Ryschka lehrt an der Universität Mainz Organisations­entwicklung und berät in einem Unternehmen zu Fragen der Führung, Kom­ munikation und ­Ver­änderung in Organisationen. Herr Prof. Ryschka, wie kam es zur Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt?

Fitness and Endurance The university sports centre invites participants in intramural sports to improve their stamina. Inaugurated in 2007, the Endurance Sports Centre offers both one-day workshops and introductory courses of several weeks in walking, Nordic walking and jogging. Other events organized by the Endurance Sports Centre range from triathlon camps and bicycle safety courses. The course “Gentle Endurance Training” is subsidized by health insurance plans. All these and more offerings of the university sports centre are open to all intramural sports participants, as well as to guests who pay an annual membership fee.

reichend geschätzt und anerkannt – nicht zuletzt deshalb, weil sie kaum wahrgenommen wird. Wenn etwas nicht funktioniert, rufen alle nach dem Hausmeister und erwarten eine Lösung in Sekunden. Genau hier setzt das Projekt an: Der exzellente Service der Abteilung soll deutlich gezeigt werden.“ Wie lief die Zusammenarbeit mit der TU? Prof. J. Ryschka: „Ich war beeindruckt von der effektiven Teamarbeit. Gemeinsam mit dem Dezernenten, Andreas Stascheck, und Führungskräften der Abteilung haben wir konstruktive Lösungen gefunden, die wir nach­haltig umsetzen konnten. Der Personalleiter und der Personalrat unterstützen uns tatkräftig.“

Dezernat IV „Nachhaltiger Betrieb“: Das Ziel der 167 Mitarbeiter im technischen Gebäude­ management im Dezernat IV ist es, allen Beschäftigten, Studierenden und Gästen der TU Darmstadt eine exzellente Infrastruktur zu bieten und für einen reibungslosen Betrieb des Uni-Alltags zu sorgen.

www.tu-darmstadt.de/pvw/ dez_iv/c/organigramm.tud

Prof. J. Ryschka: „Wir organisieren die ‚interuniversitäre Weiterbildung‘ und ­trainieren dortige Führungskräfte seit mehr als acht ­Jahren. Daraus entwickelte sich ein enger Kon­takt zur Univer­ sität. Nach einem unserer Trainings wurden wir gefragt, ob wir die Veränderung der Abteilung ‚Versorgung und technischer Betrieb‘ begleiten möchten. Daraus ging das Projekt ‚Fit für die Zukunft‘ hervor.“ Worum geht es dabei? Prof. J. Ryschka: „Für die Wartung und Instandhaltung der Elektrik-, Schreiner- und ­Malerarbeiten sowie der Heizung, Klimaanlage und Lüftung sind die Mitarbeiter täglich im ­ Einsatz. Jedoch wird ihre Arbeit nicht aus­-

Ohne ihre Handwerker käme die Universität nicht voran

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TU Life

Rowing to Olympia


Das Campus-Radio Sie sind ständig um uns herum. Ob im Auto, beim Spazierengehen und selbst im Weltall. Stets schwingen sie unbemerkt durch den Raum – Radio­wellen. Erst wenn sie auf ein Empfangsgerät treffen, werden sie zu Tönen. Dahinter stehen ­keine magischen Kräfte, sondern Menschen und ihre Technik. Zum Beispiel die studentische Hochschulgruppe AudioMax an der TU. Radio Audio­ Max bietet Unterhaltung von Studierenden für Studierende – dienstags live von 19 bis 20 Uhr auf 103,4 MHz, der Frequenz von Radio Darmstadt.

Gut ankommen

Radio AudioMax informiert sowohl über studentische Themen, wie Hochschulsport, Wohnen und Hochschulpolitik, als auch über Aktivitäten und Veranstaltungen an der TU Darmstadt, der Hochschule Darmstadt sowie der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Mit Interviews, Kino­k ritiken, satirischen Beiträgen oder Glossen ­möchte Radio AudioMax Brücken bauen: Zwischen den Hochschulen, den Studierenden und den Bürgern. Außerdem will AudioMax ­Studierende für das Medium Radio begeistern – auch als aktive ­Mitglieder. Schritt für Schritt können sie Inter­viewtechniken, Recherche sowie das Produzieren von Beiträgen lernen.

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„ Wir widmen uns allen redak­ tionellen Arbeiten, seien es Beiträge, die informieren, LiveInterviews, die ­nachhaken, ­Kinokritiken, die auch mal hart sein können, satirische Bei­­träge, die zum Lachen ­bringen, oder Glossen, die ­faszi­nieren. Also eigentlich ­alles, was ­gefällt.“

Höhe gewinnen Seit Anfang Juli geht es in Darmstadt hoch hinaus – in einem Waldstück zwischen dem Hochschulstadion und der Lichtwiese hat ein Hochseilgarten eröffnet. In vier bis 14 Metern Höhe bietet der Darmstädter Kletterwald acht große und zwei kleine Übungsparcours in unterschiedlichen Höhen und Schwierigkeitsgraden. Hier können sowohl ambitionierte Sportler als auch ungeübte Kletterer auf ihre Kosten kommen.

Haltestelle TU-Lichtwiese

Nächster Halt Lichtwiese In 20 Minuten vom Hauptbahnhof Frankfurt am Main auf den Campus: Der Standort Lichtwiese der TU Darmstadt ist nun optimal erreichbar. Im Juni 2007 wurde die neue Haltestelle „TU-Lichtwiese“ eingeweiht. Zum Gelingen des Projekts trugen viele bei: Vor allem die Deutsche Bahn, der Rhein-Main-Verkehrsverbund, die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die TU. Die Architektur ­entwarf das Darmstädter Büro Pahl + Weber-Pahl. Die Haltestelle ist der Blickfang am Waldrand: Eine gläserne Halle biegt sich über das Gleis. Dies ist das „Markenzeichen“ der behindertengerechten Haltestelle, mit Beleuchtung hebt sie sich abends vom dunklen Waldsaum ab.

Fahrplan der Odenwaldbahn: www.vias-online.de Öffnungszeiten des Hoch­ seilgartens: www.kletterwald-darmstadt.de

Das Kletterparadies ist für TU-Gäste, Familien, Schulklassen und Firmengruppen gedacht. Wer möchte, erhält in einem Übungsparcours eine Einführung. In den Hauptparcours sichern sich die Teilnehmer auf eigene Verantwortung. Über allen Kletterelementen verlaufen dafür Stahlseile. Die Kletterwald Neroberg GmbH betreibt die ­A nlage. Für den Darmstädter Hochschulsport gelten feste Nutzungszeiten. Vergünstigte Konditionen erhalten Studierende, Bedienstete und andere Hochschulsport-Teilnehmer. Des Weiteren ist geplant, auf der Anlage Sportstudierende ­aus­zubilden.

Immer dienstags auf Sendung

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TU Life

Auf Sendung


Mensen und Bistros Satte 330 Gramm Rindfleisch hat der neue „GiantBurger“. Er ist Teil der 942.018 warmen Gerichte, die in den beiden TU-nahen Mensen im Jahr 2007 ausgegeben wurden. Aber auch für gesundheits­ orientierte Kunden gibt es mit dem „Vitamin­ schocker“, Obststückchen im Großbecher, dem Original Bircher-Müsli und dem „Low-Fat-Frühstück“ ein passendes Angebot in den Bistros.

Mit dem Bio-Zertifikat schuf das Studentenwerk 2007 die Voraussetzungen für ein hochwertiges Mensa-Bio-Angebot. Um Qualität langfristig zu sichern, stellt sich das Studentenwerk Darmstadt den Anforderungen des Deutschen Instituts für Gemeinschaftsverpflegung (DIG) und somit einem vom Fachbereich Ökotrophologie der Hochschule Niederrhein ausgearbeiteten Kontrollverfahren. Die dort bewertete Mensa Lichtwiese lag 2007 weit über den geforderten Mindeststandards für Gastronomie-Großbetriebe und wurde vom DIG mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet.

Studentisches Wohnen Das Studentenwerk Darmstadt betreibt an zwölf Standorten in Darmstadt und einem Standort in Dieburg insgesamt 14 Wohnanlagen mit insgesamt 2.600 Zimmern. 70 Prozent der Mieter in den Wohnanlagen sind TU-Studierende. Die Hälfte aller Mieter sind internationale Studierende. Die Mietpreise liegen je nach Komfort und Ausstattung zwischen 162 Euro (inkl. Betriebskosten) und 347 Euro zuzüglich 104 Euro Betriebskos­ tenpauschale für 13 bis 38 Quadratmeter große Zimmer.

Soziales 2.278 TU-Studierende – 145 mehr als im Vorjahr – wurden 2007 vom Amt für Ausbildungsförderung des Studentenwerks betreut und gefördert. Erstmals hat das Studentenwerk Erstsemester über Möglichkeiten der Studienfinanzierung, die das BAföG ergänzen, aufgeklärt. Neu ist auch eine Kooperation des Studentenwerks mit der Darmstädter Zentrale für Verbraucherberatung.

Die Mieter haben die Wahl zwischen verschiedenen Wohnformen: Zweier- bis Sechser-Wohngemeinschaften, Flurgemeinschaften, Dubletten, Einzelappartements.

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Der Eltern-Kind-Raum in der Mensa Stadtmitte im 1. Obergeschoss der Otto-Berndt-Halle hinter dem Marktrestaurant ist seit Herbst 2007 geöffnet. Hierhin können sich studierende Eltern mit ihrem Nachwuchs zurückziehen. Ein Sofa, Spielzeug, ausklappbarer Wickeltisch, Kochnische und Wasseranschluss mit Spüle sind vorhanden. Kosten für jeden Studierenden pro Semester: • 193,41 Euro Semester- und Verwaltungskostenbeitrag (davon fließen 57 Euro an das Studentenwerk) • 500 Euro Studienbeitrag

Nach dem Essen kommt der Abwasch

Das Studentenwerk Darmstadt erzielt 66 Prozent der Einnahmen aus Essenspreisen und Mieten, 18 Prozent über Semesterbeiträge und 16 Prozent aus Zuschüssen des Landes Hessen.

www.studentenwerk.de

www.asta.tu-darmstadt.de

37 Familienwohnungen im Karlshof und 36 Behindertenzimmer vervollständigen das Angebot. Zum Vergleich: Ein 22 Quadratmeter großes ­Einzelappartement des Studentenwerks kostete 2007 rund 220 Euro Miete pro Monat. Auf dem freien Wohnungsmarkt mussten dafür in der ­Regel 280 bis 350 Euro bezahlt werden. Das Studi-Ticket TU-Studierende erfanden 1996 das heute bundes­ weit an Hochschulen übliche „Studententicket“ – die Imma­t rikulationsbescheinigung als Verkehrsverbund-Fahrkarte in Bussen und Bahnen.

„ Carsharing ist eine erstklassige Ergänzung zu Semesterticket und Fahrrad. Aber auch unsere Mitarbeiter werden viel stärker als bisher Carsharing für den ­Betriebsablauf nutzen.“ Die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Ulrike Laux

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TU Life

Wohnen und leben


Die TU Darmstadt konzentriert sich aus vielen Richtungen auf Technik – von der Erkenntnis bis zur Anwendung im Alltag.

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Grenzgänger 76 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Die Perspektive der Geistes- und ­Sozial­wissenschaften


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Seit 40 Jahren begleitet die Darm-

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städter Soziologie Bildung und Politik aus kritischer Perspektive.

decken ein breites Spektrum an Lehre und Forschung in den Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften und Humanwissenschaften ab.

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Eine neue Topologie der Technik Eine technische Universität punktet zunächst mit ihren klassischen Fächern, an Geisteswissenschaftler denkt man in zweiter Linie. Dabei befinden gerade diese sich in einem spannenden Umfeld: Umgeben von Ingenieuren, Maschinenbauern und Architekten gehen Geisteswissenschaftler ungewöhnliche Forschungsallianzen ein. An der TU Darmstadt gibt es sie: Germanistinnen, Philosophen, Historiker, Politologen, Soziologinnen. In einer von Technik und Konstruktion bestimmten Hochschulwelt sind diese Geistes­ wissenschaftler Experten für fächerübergreifende Zusammenarbeit. An den Grenzen der Disziplinen entstehen die spannenden Ergebnisse – an der TU Darmstadt wird diese Devise gelebt. Der interdisziplinäre Master „Geschichte, Umwelt, Stadt“ oder „Technik und Philosophie“ sowie das DFGGraduiertenkolleg „Topologie der Technik“ zeigen das eindrucksvoll.

Professorinnen und Professoren arbeiten im inter­ disziplinären Forschungsschwerpunkt Stadtforschung zusammen.

58 junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen besuchten das Selbst-Management-Training der Psychologin Michaela Schmidt für eine Studie über Selbstregulation.

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Spannendes an den Grenzen

Mehr als 260 Fragebögen und Telefoninterviews haben Mitarbeiter und ­Studierende des Instituts für Sozio­logie unter Leitung von Professorin Martina Löw ausgewertet, um das Image des Staats­­t­heaters in Darmstadt zu ­er­forschen.

„ Kein Verlag, der Nachschlagewerke herausgibt, kann mehr ohne corpuslinguistische ­Methoden und computerlinguistische Techniken aus­ kommen.“

Graduiertenkolleg „Topologie der Technik“: www.ifs.tu-darmstadt.de/ index.php?id=gradkoll-tdt

Professorin Elke Teich

Nicht nur die Studierenden und Graduierten lernen und forschen gemeinsam, auch die Professoren verschiedener Fächer arbeiten zusammen, um den Nachwuchs adäquat zu fördern. Elke Teich, Professorin für Englische Linguistik, und Iryna Gurevych, Professorin im Fachbereich ­Informatik, zeigen wie es geht. Die beiden Linguistinnen betreuen gemeinsam Examensarbeiten und Informatik-Studierende können das Zweitfach Linguistik in der Anglistik oder Germanistik ­absolvieren.

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Grenzgänger

Highlights 2007


Wehrhafte Demokratie

Grenzgänger

Interview

Thoroughly Networked Interview with Iryna Gurevych, Lichtenberg ­P rofessor in the Department of Computer Science Your field is linguistics, and yet you’re a member of the computer science department. How did that come about? Prof. I. Gurevych: “After my undergraduate ­degree, I began working with computerized language ­processing. I came to TU Darmstadt because of the interdisciplinary Centre of Research Excellence on E-learning. My background in the humanities always gives me new angles in my research, and I find applications that you wouldn’t ordinarily think of. For example, we use automatic language recognition to evaluate the texts of Internet communities, or use our knowledge to support young people choosing a profession.”

and with the e-learning graduate college. Funding institutions and industry are also interested in our new approaches, because interdisciplinary co­ operation creates a high potential for innovation.” How closely will the humanities and the informa­ tion sciences be collaborating in the future? Prof. I. Gurevych: “Cooperation is becoming more and more dense, and research is benefiting from it. Computer scientists developed the Web 2.0 technologies that have given rise to Wikipedia for example, which academics in the humanities use as a platform for exchanging knowledge. And the electronic encyclopedia is used in turn to develop computer programs that permit a better understanding of language. The different fields enrich one another and generate innovation, a new kind of creative stimulus, and a distinctive quality in research at TU Darmstadt.”

Are your colleagues open to interdisciplinary approaches?

Die Fritz-Thyssen-Stiftung finanziert das Vor­ haben. Projektpartner sind Forscher des Instituts für Afrika-Studien am Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien in Hamburg sowie der Universitäten Bremen und Duisburg-Essen. In Vergleichs- und Fallstudien untersuchen sie Partei­verbote, Ursachen, Begründungen und ­Wirkungen in allen 47 Ländern der Sub-Sahara.

„Managing Ethnic Conflict” Projekt „Managing Ethnic Conflict through Institutional Engineering: Ethnic Party Bans in Africa“ Leitung: Prof. Peter Niesen, Institut für Politikwissenschaft (TU Darmstadt), Dr. Matthias Basedau (GIGA Institute of African Affairs, Hamburg), Prof. Dr. Matthijs Bogaards (International University Bremen), Jun.-Prof. Dr. Christof Hartmann (Uni Bochum)

Info: www.politikwissenschaft.tu-darmstadt.de

Exzellente Politologen Die Politologie-Professoren Klaus Dieter Wolf und Peter Niesen arbeiten in dem geistes- und ­sozialwissenschaftlichen Exzellenzcluster „Heraus­­ bildung normativer Ordnungen“. In dem For­ schungs­programm werden aktuelle Konflikte um eine gerechte Weltordnung, wie etwa Kriege um Wasser und Rohstoffe, untersucht. Auch der historische Ursprung der Auseinandersetzungen beschäftigt die Wissenschaftler in dem inter­dis­zip­linären Netzwerk. Dort forschen neben ­ Poli­­tologen Philosophen, Historiker, Rechts- und Religions­­wissenschaftler, Ethnologen, ­Ökonomen und Soziologen.

Erste Ergebnisse diskutierten die Darmstädter Politologen auf einer Tagung auch mit externen Experten. Peter Niesen und Dr. Jörg Kemmerzell von der TU präsentierten Resultate aus Ruanda und Südafrika. Ruanda hatte ­ethnische Parteien verboten, Südafrika hingegen nicht. Die ­Forscher beschäftigte unter anderem die Frage, ob Par­ teien­verbote in einer Demokratie erlaubt sind. Einerseits schränken sie das Grundrecht der ­Vereinigungsfreiheit ein, andererseits könnten sie im Rahmen einer „wehrhaften Demokratie“ ein Mittel gegen Polarisierung sein.

Prof. I. Gurevych: “The mutual interest between the various institutes and departments is extremely high. In a short time I’ve been able to network with several scientists, with the telecooperation section, with the Institute for English Linguistics,

“ What TU Darmstadt as a technical university can gain from cooperation with the humanities is innovation, a new kind of ­creative stimulus, and a ­distinctive quality in research.” Iryna Gurevych, Lichtenberg Professor in the Department of ­Computer Science

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80 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Gestern Ruanda, heute Kenia und morgen weitere Brennpunkte der Gewalt. Helfen Verbote ethnischer Parteien, die Länder der afrikanischen Sub-Sahara zu stabilisieren? Dieser Frage stellt sich Professor Peter Niesen vom Institut für Politik­ wissenschaft an der TU Darmstadt, Arbeits­ bereich Politische Theorie und Ideengeschichte. Das Projekt heißt: „Managing Ethnic Conflict through Institutional Engineering: Ethnic Party Bans in Africa“ und erforscht, inwieweit sich ­ethnische Konflikte mit institutionellen ­Mitteln, etwa Parteiverbot, bewältigen lassen.

Professor Iryna Gurevych


Mode und Ästhetik bestimmen unser tägliches ­Leben: Jugendliche kreieren und verändern Trends. Accessoires und Kleiderschnitte kehren wieder, und Frisuren setzen Zeichen. An der TU Darmstadt sensibilisiert Annette Geiger ihre Studierenden für diese Stilelemente und setzt sie in Beziehung zu soziologischen Trends. Die Professorin für Mode und Ästhetik lehrt auf dem gleichnamigen Stiftungslehrstuhl des KosmetikKonzerns Wella. „Früher entstand eine Identität durch sozioökonomische Gegebenheiten, heute wird sie über Ästhetik des Körpers, der Kleidung und der Frisur definiert“, erklärt Annette Geiger, die in ihrem ersten Semester ein Schreibseminar zu „Trash Ästhetik“ anbietet. Mit dem eigenen ­Styling grenzen sich junge Leute ab, bilden Gruppen und beziehen sich auf schon einmal Gewesenes. Gerade Jugendliche verwenden Trash – Abfall – in ihrer Kleidung und setzen Zeichen: „Diese Bewegung ist typisch für eine kapitalis­ tische Leistungsgesellschaft und eine freiwillige Proletarisierung“, so die Stil-Expertin.

Sie hat die erste Wella-Stiftungsprofessur „Mode und Ästhetik“ an der TU Darmstadt inne: Annette Geiger

Ihre Studierenden, die künftig angehende Friseurinnen und Kosmetikerinnen unterrichten werden, erhalten im Bachelor-Studiengang „Körperpflege“ chemisch-biologische, pädagogische und ästhetische Kompetenzen.

Wella-Stiftungsprofessur Seit 1992 hat der Haarpflege- und Kosmetik­Konzern Wella das Studienangebot für angehende Berufsschullehrer im Fach Körperpflege an der Technischen Universität Darmstadt durch die Einrichtung und Finanzierung einer Stiftungs­ dozentur unterstützt. Ende 2005 vereinbarten Wella und Universität, diese Kooperation zu vertiefen: Die Dozentur wurde zur Wella Stiftungsprofessur für „Mode und Ästhetik“ ausgebaut. Auf die Professur wurde Dr. Annette Geiger be­ rufen, die zuletzt Gastprofessorin für Theorie und Geschichte der Gestaltung an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war. Sie führte sich in Darmstadt mit dem Festvortrag „­Styling als Post-Kritik“ ein.

„ Die Studierenden sollen in der Lage sein, aktuelle Phäno­ mene von der Straße zu beur­teilen, sie historisch einzuordnen und die dahinter verborgenen Menta­litäten zu erkennen.“ Annette Geiger, Professorin für Mode und Ästhetik

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Grenzgänger

Auch ein Zeichen von Stil


Grenzgänger

Interview

Kostbarer Faktor Zeit Interview mit Britta Hufeisen, Leiterin des ­Sprachenzentrums und Professorin am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft Geisteswissenschaftler beantragen und erhalten weniger Drittmittel als Naturwissenschaftler. Wie wirkt sich das auf die Forschung aus? Prof. B. Hufeisen: „Sicherlich wäre es gut, mehr Geld für Stellen zu haben und noch ein paar ­Tausend Euro, um meine wissenschaftliche Mit­ arbeiterin bei Literaturrecherche und Reisen besser zu unterstützen. Für bestimmte Projekte jedoch brauche ich zunächst mehr Zeit. Zeit zum Lesen und zur Entwicklung geeigneter Modelle. Geld ist wichtig, um die Mitarbeiter bezahlen zu können, und Zeit, um mit ihnen nachdenken und vor allem, um sie angemessen betreuen zu können.“

Soziologen als Brückenbauer

Der Sprache verpflichtet

Welche Chancen sehen Sie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft?

40 Jahre Soziologie an der TU Darmstadt – das sind vier Jahrzehnte kritische Forschung.

Prof. B. Hufeisen: „Einige meiner ­Fragestellungen liegen außerhalb der Fachgebiete, die die DFG fördert. Unsere Forschung – und das gilt auch für andere Geisteswissenschaftler – ist wichtig für die Gesellschaft, erklärt Historie und Zukunft und macht Verbesserungsvorschläge, die sich nicht mit großen ­Maschinen bear­beiten lassen und große Fördersummen verschlingen. Ich bin weltweit gut ­vernetzt, publiziere international und werbe immer wieder Geld ein, mit dem ich im Rahmen meiner Zunft recht weit komme.

Die Darmstädter Soziologen haben nicht nur Brücken zu anderen Fächern wie Informatik oder Maschinen­bau gebaut, sondern auch zur Politik. Renomee erwarben sie sich in der Fachwelt und in der Öffent­lichkeit. Die Stadtsoziologin Martina Löw, die die ­K ategorie „Raum“ neu definiert, und ihr Kollege ­Michael Hartmann als Querdenker in der Bildungs- und Elitenforschung werden bundes­ weit angefragt.

Eine international ausgerichtete Universität lebt von der Sprachkompetenz ihrer Studierenden und ­Lehrenden. Auch auf der hochschulpolitischen Agenda stehen die gezielte Förderung und Be­ gleitung ausländischer Studierender ganz oben, Studienabbrüche aus sprachlichen Gründen sollen nicht mehr vorkommen. Die TU Darmstadt bekennt sich zu einer „offiziellen Sprachenpolitik“. Sie ist Basis für gelungene Kommunikation in der Hochschule und darüber hinaus. Die Sprachenpolitik beschreibt, welche Sprachkompetenz von den Studierenden bis zum Examen erwartet und welche Unterstützung ihnen angeboten wird. Das Sprachen­zentrum der TU mit seinen etwa 120 Kursen in zwölf Sprachen ist Dreh- und Angelpunkt. Dort werden ausländische Studierende nicht nur sprachlich bei ihrer Integration begleitet. Sie finden auch deutsche Tandem-Partner, können mit E-Learning selbstständig lernen und erhalten im Online Writing Lab Schreibberatung.

Auch die Interdisziplinarität des Instituts ist etwas Besonderes: Die Darmstädter Soziologen kooperieren gut mit Natur- und Ingenieurwissenschaftlern. Martina Löw etwa hält Vorlesungen für Architekten, Stadt- und Verkehrsplaner zum Themenkreis gesellschaftliche Verantwortung im Städtebau.

Mit welchen Mitteln haben Sie bisher Projekte finanziert und abgewickelt? Prof. B. Hufeisen: „Das Geld kommt aus unter­schied­lichen Quellen. Das Fremdsprachenzentrum des Europarats hat ein großes Forschungsprojekt über Lernsituationen finan­ziert. Im Rahmen dieses Projektes habe ich die Ergebnisse meiner Dissertation mit 32 anderen europäischen Arbeiten zum gleichen Thema ­verglichen und geprüft, wieweit die vorge­schlagenen Methoden umsetzbar sind. Die ­insgesamt 900.000 Euro für dieses Projekt wurden vom Fremdsprachenzentrum zentral ver­waltet und flossen daher nicht zur ­Univer­sität Darmstadt. Das zeigt: ­Forschung auf hohem Niveau ist möglich, auch wenn kein Cent an die TU Darmstadt geht. Bei der Entwicklung eines Deutschprogramms für unsere ausländischen Studierenden bekamen wir Geld vom ­Goethe-Institut. Für ein neues ­Online Writing Lab bin ich gerade auf der Suche nach ­Finanzquellen.“

40 Jahre Soziologie Drei Schwerpunkte verfolgt die Darmstädter Soziologie in Forschung und Lehre: „Stadt, Raum und Ort“ (Prof. Dr. Helmuth Berking, Prof. Dr. Martina Löw), „Arbeit, Organisation und Technik“ (Prof. Dr. Michael Hartmann, Prof. Dr. Rudi Schmiede) sowie „Bildung und Macht“ (Prof. Dr. Michael Hartmann, Prof. Dr. Beate Krais).

Hola, qué tal?

Salut, ça va?

Hallo, wie geht es Dir?

Hello, how are you? 85

84 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Spitzenforschung bietet die Darmstädter Sozio­ logie unter anderem in einem bundesweiten Förderprogramm. Dieses verzahnt die berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung von IT-Fachkräften. Dabei arbeitet das Institut mit zahlreichen Unternehmen, Gewerkschaften und Verbänden zusammen.

Sprachenzentrum der TU Darmstadt: www.spz.tu-darmstadt.de/

Professorin Britta Hufeisen


Aktuelle Historie

Neue Formen des Regierens

There are still many undiscovered facets of J­ ewish life in Germany after the Holocaust. Where did Jewish “Displaced Persons” (DPs) come from? How did they make their fresh start? How did they live in the DP camps? What part did religion and family play in this phase of their lives? How did Germans react to them? Thirteen students in the Bachelor’s programme on History of the Modern Period have set out to search for answers, together with their instructor, Susanne Urban. A staff member at the Israeli Holocaust memorial and research centre Yad Vashem, Urban wants to help her students discover a new point of view on Jews in Germany: “Rather than presenting the Jews as anonymous victims of the Holocaust, I want to place the focus on Jewish life before, during and after the Holocaust. Not on dying, but on living.”

Geschichte gilt vielen als staubtrocken und weit entfernt – dabei lebt die Historie, wenn man nur richtig auf sie zugeht. Am Institut für Geschichte der TU Darmstadt sind mehrsemestrige Projekte, die Studierende ausarbeiten und der Öffentlichkeit vorstellen, gang und gäbe. „Vom Kammerknecht zum Landjuden“ hieß eine Ausstellung im Darmstädter Haus der Geschichte. Die angehenden Historiker der TU hatten zeitgenössische Quellen und Alltagsgegenstände aus dem Mittelalter und der Vormoderne zusammengetragen, um Jüdisches Leben am Mittelrhein zu zeigen.

Die Veränderungen des weltweiten Klimas sind hausgemacht, kein Tag vergeht ohne entsprechende Berichte in den Medien. Die Folgen des Klimawandels, der Stand der Wissenschaft und die Absichten der Politiker stehen dabei im Mittel­ punkt. Welche Mechanismen und politischen Konstellationen ­müssen für eine nachhaltige ­Umweltpolitik berücksichtig werden? Welche ­Faktoren bestimmen, ob und wie Politiker auf Wissen zurückgreifen?

86 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

After the end of the war, many Jews’ future was ­uncertain. Many did not want to return to their for­­ mer homes; others wanted to emigrate to Pales­t ine. The Allies quickly built camps where they could for these displaced persons – in some cases even in former SS barracks or former concentration camps. The TU students took a close look at the DP camp at Zeilsheim near Frankfurt and discovered traces of a long forgotten past. In a virtual exhibition, they now present over 200 pages of information and documents with 100 ­photographs. The exhibition is especially suitable for history students in grades 9 to 13. The virtual exhibition can be visited online at: www.ifs.tu-darmstadt.de/fileadmin/ueberlebendezeilsheim/index.html

Jewish Displaced Persons in Frankfurt-Zeilsheim

“  Rather than presenting the Jews as anonymous victims of the Holocaust, I want to place the focus on Jewish life before, during and after the Holocaust. Not on dying, but on living.” Susanne Urban, Israeli Holocaust memorial and research centre Yad Vashem.

Eine bedeutende historische Gestalt war Gegenstand eines weiteren Projekts: Karl Marx. Mit welchen Unterrichtsentwürfen und Materialien können Schüler und Schülerinnen für das Leben und Wirken des Philosophen und politischen Journalisten aus Trier interessiert werden? Diese Fragen beantworteten Studierende eines geschichtsdidaktischen Seminars.

Diese Fragen werden in dem von der Europäischen Union geförderten internationalen Projekt ­„Governance for Sustainability“ unter Leitung von Professor Hubert Heinelt am Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt untersucht. Das Projektteam kombiniert soziologische Ansätze mit politikwissen­schaftlichen Konzepten für neue Formen des Regierens. Das Ergebnis ist ein innovatives Modell zur Analyse nachhaltiger Politik. Synergieeffekte zwischen verschiedenen Regierungsformen und der Wandel zur Wissensgesellschaft sind dabei Schlüssel­begriffe. Das Projektteam untersucht unter anderem den Emissionshandel in der Europäischen Union. Daran zeigt sich: Politische Lösungen lassen sich nicht mehr auf rein hierarchischem Weg durch eine na­tionale Regierung durchsetzen. Vielmehr spielen ­sowohl der Markt, die Hierarchie als auch Netzwerke eine Rolle. Eine geeignete Kombination dieser Faktoren ist nach Ansicht der Politologen ein Schlüssel, um relevante Wissensformen ­ein­zubeziehen.

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Grenzgänger

Liberated, Interned Again


Cities Compete for Originality Walk through the pedestrian zone in any German city centre, and you often get the feeling you’ve seen it all before. The same shops, the same brands, identical window displays. Global retailers have shops everywhere, and the classic independent business has become a rarity. Are cities falling victim to globalization? Will all uniqueness – even in architecture – soon disappear as the power of the multina­ tionals leaves its mark on every urban landscape? The sociologist Martina Löw disagrees vigorously. “Not everyone perceives a given type of building in the same way,” she says. Löw is Professor of Sociol­ ogy at TU Darmstadt, and specializes in urban and regional sociology. She sees spaces as cultural tokens that are perceived and defined differently by each person.

“ Not everyone perceives a given type of building in the same way.”

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Professor of Sociology Martina Löw

Paradoxically, globalization promotes simplification and at the same time originality: precisely because the metropolises are more closely connected, cities all over the world are in fierce competition with one another. The 43-year-old professor explains her thesis: “In the competition between cities, appear­ ance counts. The struggle for reputation is being fought iconographically.” Whether through cultural monuments or spectacular hotels, every city wants to be unique. That’s the only way to attract strong financial investors and tourists, who bring money and vitality into the urban space. Field Research in Brothels Martina Löw sees spaces as variable quantities dependent on age, gender and experience. And she is not a desk-bound urban theorist. She walks through cities, studies what gives a borough its ­specific character, and also visits unusual places, such as brothels for example. These establishments have always been a part of the urban scene, but their placement says a great deal about a city’s character. Are brothels hidden? Are they relegated to one district, or scattered throughout the city? What do the buildings look like? How do prostitutes and their clients perceive these spaces? In a project supported by the German Research Foundation, Löw examines the relationship between space and gender, and studies location in relation to a changing sexuality. And a scientist is not afraid to go wherever her research takes her. One post-doctoral researcher rented a room in a brothel to be able to talk to prostitutes and clients. The ­manager charged her nothing.

Graduate School for Urban Studies As of February, 2008, doctoral candidates at TU Darmstadt can conduct research in the Graduate School for Urban Studies. The school currently has three working groups: Institutions and Knowledge; Nature, Energy and Sustain­able Urban Devel­ opment; and Substance and Image – Processes of Spatial Constitution.

They’re All the Same – Or Are They? The Logic of Cities Twenty professors and their associates from such diverse disciplines as sociology, sports science, history, urban planning, geosciences, economics and other fields collaborate in the interdisciplinary Centre of Research Excellence on Urban Studies. The Centre of Research Excellence has cleared the first hurdle for funding under the State of Hesse’s LOEWE programme. In the project on “The Logic of Cities”, the scientists are studying how cities auton­ omously develop individual profiles, and working on creating a classification of city types.

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Grenzgänger

Urban Spaces


Theorie trifft auf Praxis

Treues Theaterpublikum

Verbraucher und Anleger werden immer kritischer: Transnationale Unternehmen, die sich im in­ter­nationalen Wettbewerb positionieren ­wollen, müssen eine Corporate Social Responsibility (CSR), also ein soziales Leitbild, entwickeln: Keine Kinderarbeit, Mindeststandards bei Arbeitszeiten und -bedingungen und ökologische Nachhaltig­keit werden zu Unternehmenszielen.

Hochschulabsolventen beklagen oft, nicht aus­ reichend auf ihr Berufsleben vorbereitet zu ­werden. Der Einstieg gelingt vor allem durch praxis­orientierte Projekte oder Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern. Mit dem Pilotprojekt „Theory meets practice“ untersuchen Studierende der TU Darmstadt das gesellschaftliche Engagement von deutschen Großunternehmen, die sich dem UN Global Compact angeschlossen haben. Damit wollen Lothar Rieth vom Institut für Politikwissenschaft (IfP) und Oliver Glindemann von der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen.

Das Staatstheater gehört zu Darmstadt ebenso wie der Lange Ludwig und hat einen guten Ruf – das bestätigt eine Studie der TU. Für die meisten Darmstädter Theaterbesucher bildet es seit Jahrzehnten einen festen Programmpunkt. Studierende des Instituts für Soziologie befragten Entscheider aus Wirtschaft und Politik, Kulturschaffende sowie Theatergänger zu ihren Einschätzungen.

Wie weit diese freiwillige Selbstbindung gehen kann, ist in der Wirtschaft umstritten. Die Politologen der TU Darmstadt, Arbeitsbereich Interna­ tionale Beziehungen, interessieren weitere Fragen: Unter welchen Bedingungen und warum über­ nehmen transnationale Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung? Welche Effekte, Potenziale und Grenzen hat diese private Selbstregulierung? Und wie kann sie mit öffentlichen Regulierungen verzahnt werden, so dass sie demokratische ­Legitimation erhält?

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Das Projektteam „Unternehmen als Normunter­ nehmer“ beschäftigt sich mit diesen Fragen, die Wissenschaftler werden dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Erste Ergebnisse stellte das Team auf einer von der EU geförderten Tagung an der TU Darmstadt vor. Internationale Experten aus der Rechts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaft sowie Vertreter transnationaler zivilgesellschaftlicher Organisa­ tionen setzen sich mit dem wachsenden politischen Einfluss von Unternehmen in der Politik ausein­ ander.

Etwa hundert deutsche Unternehmen nehmen am Global Compact der UNO teil, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Jährlich dokumentieren sie ihre Fortschritte in den Bereichen Menschenrechte, Sozialstandards, Umweltschutz und Antikorruption. Anhand von Fallstudien lernen die Studierenden, wie sie Unternehmensvertreter qualifiziert über ­E rgebnisse informieren. Neben politikwissenschaftlichen Inhalten stehen auch Schlüsselkompetenzen wie strategisches Denken und Kontakt­ fähigkeit auf dem Lehrplan.

Stadt und Theater II: Umfrage zur Wahrnehmung und zur Image­ bildung des Staatstheaters bei 200 Personen des öffentlichen Lebens in Darmstadt und Umkreis. Dabei ging es um die ­A nalyse von Gerüchten über das Staatstheater. Prof. Dr. Martina Löw, Institut für Soziologie, TU Darmstadt, Tel.: 06151-164475

Führungskräfte aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Bildung sehen das Darmstädter Theater deutlich positiver als Kirchenvertreter oder Kulturkritiker. Viele Theatergänger lieben die zum Theaterabend dazugehörigen Rituale wie bessere Kleidung oder einen Restaurantbesuch nach der Vorstellung. Ins Theater gehen sie, um sich zu bilden, um sich unterhalten zu lassen und etwas Nettes gemeinsam mit dem Partner oder Freunden zu machen. Und aus „lebenslanger, lieb gewonnener Praxis“.

Philipp Contag-Lader, Staatstheater Darmstadt, Tel.: 06151-2811204 http://raumsoz.ifs.tudarmstadt.de/forschung/ fo02-projekte/dritt/theater/seite1.htm

Im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt

Unterstützt wird das Projekt von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die auch das deutsche Netzwerk des Global Compact koordiniert. In der ersten Phase werden neun Groß­ unternehmen untersucht, darunter Bayer, BASF und Merck, E.ON und RWE, BMW, Daimler und VW sowie Lufthansa.

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Grenzgänger

Unternehmen in der ­Politiker-Rolle


Ausgezeichnetes ­Selbst­management

Bei internationalen Foren etwa zur Biowaffenkonvention oder zum nuklearen Nichtverbreitungs­ vertrag erregten sie mit ihrer Expertise immer wieder Aufsehen: Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe ­Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) an der TU Darmstadt zeichnet sich durch ihre naturwissenschaftlich orientierten Beiträge zu friedens- und sicherheitspolitischen Themen aus. Zugleich befassen sich die Wissenschaftler in fächerübergreifenden Lehrveranstaltungen mit der zukunftsfähigen Gestaltung von Forschung und Technik. Die von ihnen angeregten spannenden Dialoge zu transdisziplinären Themen wie Energiezukunft, Bioforschungsdynamik und Biomacht, Biodiversität, präventive Rüstungskontrolle und Ambivalenz der Forschung gelten als ausgezeichnet.

Der Doktorvater verteilt Aufträge, in einem wichtigen Projekt warten Aufgaben, und das Seminar für morgen muss auch vorbereitet werden. Wissenschaftliche Mitarbeiter haben häufig mehrere Jobs zugleich zu bewältigen. Außerdem wollen sie forschen und ihre Doktorarbeit schreiben. Und dann ist da noch die Familie. „Wer das alles managen will, muss lernen, Prioritäten zu setzen“, sagt die Psychologin Michaela Schmidt. Sie promoviert über Selbstregulation.

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Im Jahr 2007 schloss IANUS das von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderte Projekt „Kernwaffenrelevante Materialien und präventive Rüstungskontrolle“ ab. IANUS initiiert physik­ orientierte Abschlussarbeiten zu Themen wie Um­gang mit Plutonium, Nichtweitergabe-Chancen bei Gasultrazentrifugen, Forschungsreaktoren und zukünftigen Fusionsreaktoren. Wenn es um ­Dual-Use-Potenzial von moderner Biotechnologie geht, fragt man die Darmstädter Forscher. Vernetzung ist für IANUS selbstverständlich: Die Arbeitsgruppe koordiniert das ­International Network of Engineers and Scientists Against Proliferation sowie das neue internationale Projekt „Independent Group of Scientific Experts on the detection of ­clandestine nuclear-weapons-usable materials production”, das von der US-amerikanischen MacArthur Found­ation unterstützt wird. Kooperationspartner ist das Hamburger Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung.

Trainings im Selbst­ management für Promovenden Kontakt: Michaela Schmidt, Working Group for Educational Psychology and Self-Regulation Research

www.paedpsy.psych.tudarmstadt.de/Team.shtml

In einer Studie mit 58 Doktoranden untersuchte Michaela Schmidt, wie diese ihr Selbstmanagement verbessern können. Dafür erhielt sie 2007 den Nachwuchspreis in der Fachgruppe für Pädagogische Psychologie bei der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Die Auszeichnung motivierte Michaela Schmidt so stark, dass sie bereits am Design ihrer nächsten Studie arbeitet. Dann stehen vor allem Planung, Zeitmanagement und Selbstmotivation im Fokus. Bei der Selbstregulation kommt es auf den mentalen Umgang mit Emotionen an und die Fähig­keit, zielgerichtet zu handeln, etwa kurzfristige Wünsche längerfristigen Zielen unterzuordnen. Zu diesen Kompetenzen gehören unter anderem Strategien zur Zeiteinteilung, Selbstmotivation und der reflektierte Umgang mit Misserfolgen. In Gruppen mit etwa zehn Teilnehmern trainierte ­Michaela Schmidt in ihrer Studie Selbst­ management und motivierte die Promovenden, sich auszutauschen, Feedback zu geben und neue ­Strategien zu erproben. Auf diese Weise lernten die Nachwuchswissenschaftler, besser Ziele zu setzen und sich genauer zu beobachten.

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Grenzgänger

Verantwortung für Technik


­ Welche Zusicherung machen wir über die Risiko­freiheit „ der Nanotechnologie?“ – das interessiert den Wissenschaftsphilosophen. Für ihn lautet die entscheidende Frage, wie weit die Forscher mit dem gesellschaftlichen Wert der Nanotechnik argumentieren. Denn nur wenn dieser gut be­gründet sei, dann würden die Forschungs­ investitionen gesellschaftlich anerkannt und getragen.

Nutzen der Nanotechnologie

Wer zu einem Vortrag über Nanotechnologie geht, dem kann es passieren, dass ihm lange Listen präsentiert werden – Listen mit Anwendungen, die Nanoforscher von der neuen Technologie erwarten. Der Zweck dieser Informationsflut ist nach Ansicht von Professor Alfred Nordmann, Wissenschaftsphilosoph am Institut für Philosophie der TU Darmstadt, offensichtlich: Die Zuschauer sollen beeindruckt werden von den schier endlosen Möglichkeiten der Nanotechnik. Doch in den Listen ­mischen sich häufig Fakten mit Utopien. Diese möchte Alfred Nordmann entflechten. Kritisch fragt er nach Sinn und Nutzen der Nano­tech­ nologie. Die Erwartungen an die neue Technik sind hoch. Viele Forscher hoffen, Präzision bis in die ­k leinen Teile der Materie zu erzielen. „Shaping the World Atom by Atom“ – Die Welt Atom für Atom ge­stalten – betitelt der amerikanische Nano-Experte Mike Roco eine Broschüre der amerikanischen National Nanotechnology Initiative. So weit ist die Nanowissenschaft noch längst nicht, hält Philosoph Alfred Nordmann dem entgegen. Bislang g ­ elingen ­g rundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Atomen. ­Dabei arbeiten die Forscher auch d ­ aran, die Nanowelt sichtbar zu machen: Sie ­wollen ­vorführen, wie sie die kleinsten Dinge bewegen und wachsen lassen können. Den Anfang machte IBM 1989 mit seinem Logo von Donald Eigler und Erhard Schweizer: Mit Hilfe eines Raster­ tunnelmikroskops haben die Forscher Xenonatome zu den drei Buchstaben I, B, M angeordnet.

I­ n­z wischen hat sich fast jedes Labor auf ähnliche ­Weise verewigt. Das zeige die Ziele der Nano­ forscher, so Alfred Nordmann: Technische ­Kon­­trolle über einzelne Atome und Moleküle. Es gehe um die Erschaffung von Welten, allerdings werde unter­schätzt, wie schwer es sei, auf der Nanoskala etwas zu erreichen.

Alfred Nordmann lehrt seit 2002 Wissenschaftsphilosophie an der TU Darmstadt. Der Dramaturg und Philosoph erforscht die Entstehung neuer Disziplinen und leitet das Nanobüro am Darmstädter Zentrum für interdisziplinäre Technikforschung.

Von einer vollständigen Kontrolle sind Nanoforscher noch weit entfernt. Kohlenstoff-Nano­röhrchen etwa werden zwar seit mehr als 15 Jahren her­ gestellt, seit einiger Zeit auch in größeren Mengen. Doch jede Lieferung hat andere Eigenschaften, weil die Produktion nicht ausreichend standardisiert ist. In die Nanotechnologie fließen viele Fördermittel, deshalb ist sie für den Philosophen Nordmann auch kein schützenswertes Pflänzchen mehr. Im Gegenteil, es sei an der Zeit, über ihren Nutzen nach­ zudenken.

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Grenzgänger 94 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Wie gehen wir mit der ­Nanoforschung um?


Grenzgänger

Philosophy for Mechanical Engineers

Nähe zur Schule

Künstlicher Körper

Philosophy for Mechanical Engineers will soon be part of the course offerings for all students in TU Darmstadt’s Department of Mechanical Engineer­ ing. The idea for this unusual class was developed jointly by professors and students. Europe has a rich history of philosophical thought about ­engineering: from Plato to Hegel, Marx and Heidegger, philosophers have reflected on the meaning of ­technology for humankind. Today’s philosophers go a step further: they question the consequences of technologies for nature and for man.

Die einen kennen die Praxis im Klassenzimmer, die anderen die Theorie der Fachdidaktik – ­Lehrer und Dozenten können durchaus voneinander ­lernen. Das versprechen sich auch die Initiatoren der neuen Kooperation zwischen dem Studien­ seminar für Gymnasien in Darmstadt und dem Institut für Philosophie der TU: Die Leiter des Studien­seminars unterrichten Fachdidaktik für die künftigen Philosophie- und Ethiklehrer, während die Dozenten des Instituts für Philosophie die ­Mentoren des Studienseminars weiterbilden.

Der „Fall“ Jan Ullrich war nur einer von vielen. Immer mehr Spitzensportler dopen – in fast allen Disziplinen des Leistungssports. Welche Motive und Strukturen treiben Sportler dazu an, ihren Körper künstlich aufzurüsten? Dies erforscht der Sportsoziologe Professor Karl-Heinrich Bette an der TU Darmstadt.

Sportler schließen Doping nicht mehr prinzipiell aus. Sie wollen Nachteile gegenüber den vermutlich gedopten Konkurrenten vermeiden und wägen nur noch Kosten und Nutzen ab. Erst Jahre später zeigt sich, dass Mittel wie Hormone oder Anabolika die Gesundheit enorm schädigen. Diese Risiken verdrängen die meisten Athleten.

In the lecture series on Philosophy for Mechanical Engineers, philosophers will look at the role of the engineer in a critical light: the curriculum ­includes the relationships between technology, n ­ ature and society, the consequences of new tech­nologies, and how engineers see themselves.

Ein Ziel ist es, die angehenden Lehrerinnen und Lehrer auf das Referendariat in der Schule vorzubereiten. Für die Kooperation engagierten sich vor allem Philosophieprofessorin Petra Gehring und Burkhard Bendig, Geschäftsführer des TU-Zentrums für Lehrerbildung.

Doping im Spitzensport scheint zur Regel zu ­werden. Es sind nicht nur schwache Charaktere, die zur Spritze greifen, betont Karl-Heinrich ­Bette. Eine Hauptursache liegt seiner Ansicht nach in den Strukturen des Spitzensports: Nur der Rekord zählt; wer den zweiten Platz erreicht, gilt bereits als der erste Verlierer. Um dabei noch mithalten zu ­können, müssen sich Sportler endlos steigern. ­Verantwortlich für diesen Druck ist eine Gesellschaft, die immer höhere sportliche Leistungen erwartet.

So büßt der Hochleistungssport von seiner Glaubwürdigkeit ein. Je mehr Dopingfälle ans Licht ­kommen, desto eher platzt die „heile Welt“ der Sieger, betont Karl-Heinz Bette. Das Publikum verbindet Spitzensport mit Spritzensport und wendet sich empört ab.

Sportliche Wettkämpfe eignen sich für Helden­ inszenierungen. Das lässt Einschaltquoten und Auflagen in die Höhe schnellen. So wachsen Macht und Einfluss der Sponsoren aus Wirtschaft und Politik. Die Athleten und Athletinnen verstricken sich in einem enger werdenden Netz übersteigerter Ansprüche, erläutert Karl-Heinrich Bette. Fairness rückt in den Hintergrund. Legale Techniken zur Leistungssteigerung, wie etwa ­Taktik und Training, werden entwertet. Stattdessen experimentieren Mediziner, Sportler und Trainer mit Substanzen und Methoden, die zum Teil nicht erlaubt sind.

“ TU Darmstadt is already known among Germany’s technical ­universities for its variety of subject areas and for an intensively cultivated interdisciplinary profile.”

Infos zum Arbeitsbereich Sportsoziologie: www.ifs-tud.de

Der Sportsoziologe fordert: Die nationalen und internationalen Sportverbände müssen den ­Hochleistungssport vom Doping befreien. Kontrollen und Bestrafungen oder Fairplay-Initiativen sind zwar sinnvoll, bleiben aber Stückwerk, solange der Druck auf den Leistungssport nicht gelockert wird. Doch zurzeit beobachtet der Darmstädter Forscher, dass die meisten Vertreter aus Wirtschaft, Medien und Politik nicht einsehen, dass auch sie einen Beitrag zum Doping leisten. Sowohl Sponsoren und politische Geldgeber als auch Medien und Publikum wehren sich dagegen, ihre Rolle beim Doping zu überprüfen.

„ Je mehr Dopingfälle ans Licht kommen, desto eher platzt die ‚heile Welt‘ der Sieger.“ Sportsoziologe Professor Karl-Heinrich Bette

Petra Gehring, Professor of Theoretical Philosophy and VicePresident for Scientific Infrastructure and Interdisciplinary Programmes at TU Darmstadt

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96 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

The project begins in the summer semester of 2008. The instructors include the professors of philosophy Gerhard Gamm, Petra Gehring and Alfred Nordmann, and the engineering historian Prof. Mikael Hård. The stimulating encounter with the world of ideas will be enriched through discussions, ­t utorials and group projects.

Karl-Heinrich Bette Professor für Sportsoziologie am Institut für Sportwissenschaft der TU

Philosophieprofessorin Petra Gehring


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98 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Was wäre die Universität ohne ...

Freude und Förderer zeigen der TU Darmstadt ihre Wertschätzung.


Highlights 2007 Mit rund 1,4 Millionen Euro fördern Wirtschaft, Wissenschaft und Mäzene jährlich Stiftungs­ professuren an der TU Darmstadt.

... ihre Förderer

Der Wert von Vertrauen 50.000 Euro hat die Karl und Marie SchackStiftung im Jahr 2007 zum Kauf eines hoch auflösenden Rasterkraftmikroskops in der Arbeits­ gruppe von Professor Jörg J. Schneider (Fachgebiet Anorganische Chemie) gespendet. Die Stiftung fördert Natur- und Technikwissenschaften an der TU Darmstadt, „die eine hohe Vertrauenswürdigkeit besitzt und schon immer einen ­erstklassigen Ruf hatte“, betont Robert Schack. Er studierte von 1960 bis 1965 an der TH Darmstadt Bauingenieurwesen.

„ Ein solches leistungsfähiges Gerät ist absolut nötig, wenn man sich mit der Synthese, Charakterisierung und Manipulation von Nanomaterialien beschäftigt.“ Professor Jörg J. Schneider

100 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Mit 50.000 Euro ist der Preis der Adolf-Messer-Stiftung für den wissenschaftlichen Nachwuchs dotiert.

1,1 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden nahm die TU Darmstadt 2007 ein.

6 neue Juniorprofessuren 4 Sprachen bietet das Webportal der TU für Alumni zur Auswahl an: Chinesisch, Türkisch, Englisch und Deutsch.

Umweltfreundlich Seit fast 40 Jahren fördert die Fritz und Margot Faudi-Stiftung an der TU Darmstadt Forschung zu den globalen Herausforderungen im Bereich Umwelt und Energie. Der Stiftung hat mehr als 70 Forschungsvorhaben über Methoden der Reinhaltung von Boden, Luft und Wasser, zur Entwicklung umweltfreundlicher Produktionsmethoden (integrierter Umweltschutz) sowie zur Entwicklung umweltfreundlicher Energien an der TU Darmstadt finanziell gefördert. Aktuell werden sechs Projekte drei Jahre lang mit jeweils bis zu 100.000 Euro unterstützt.

Sehr honorig Die Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt wurde 1990 vom Frankfurter ­Unternehmer Professor Carlo Giersch und seiner Frau ­Karin gegründet. Im Juni 2007 schenkte das Ehepaar Giersch der Carlo und Karin GierschStiftung an der TU und der Stiftung Giersch in Frankfurt zu gleichen Teilen ein Bürogebäude in Darmstadt im Wert von 14 Millionen Euro. In dem Gebäude befindet sich das Technologieund In­novationszentrum (TIZ) Darmstadt. Die Carlo und Karin Giersch-Stiftung hat inzwischen die Anteile der Frankfurter Stiftung erworben. Carlo Giersch ist seit 1991 Ehrensenator und seit 2001 Mitglied des Hochschulrates der TU Darmstadt sowie seit 2006 Professor ehren­halber des Landes Hessen. An der TU Darmstadt fördert die Stiftung Nachwuchswissenschaftler durch Herausgabe hervor­ragender Dissertationen in der „Edition Universität“. Sie vergibt ferner den Preis der ­Internationalität (dotiert mit 4.000 Euro) sowie den „Best-E-Teaching Award (dotiert mit 6.000 Euro).

www.giersch-stiftung. tu-darmstadt.de/

Lagerstätten modellieren Die Arbeitsgruppe „Angewandte Sedimentgeologie“ am TU-Institut für Geowissenschaften ist 2007 vom Konzern Schlumberger Oilfield Services gefördert worden. Die Firma stellt das Computerprogramm „Petrel“ im Wert von 280.000 Euro zur Verfügung. „Petrel“ dient der Darstellung des geologischen Untergrundes. Es wird weltweit bei der Erdölgewinnung eingesetzt, um die Struktur von Lagerstätten dreidimensional zu modellieren. Lernzentrum für Elektro- und Informationstechnik Spenden der Industriepartner ABB, Rohde & Schwarz ­sowie Siemens haben die Einrichtung eines Lernzentrums für Studierende der Elektrotechnik und Infor­ ma­­tionstechnik ermöglicht. Eine Präsenzbibliothek bietet eine große Auswahl an Fach- und Lehrbüchern, Vor­lesungsskripte ­liegen zur Einsicht aus. Studierende können sich über Praktika und Übungen informieren und helfen sich gegenseitig bei Prüfungsvorbereitungen.

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Was wäre die Universität ohne ...

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Die Adolf-Messer-Stiftung vergibt jährlich den Adolf ­Messer-Preis an junge Wissenschaftler der TU Darmstadt mit hervorragenden Leistungen auf den Gebieten der ­Natur-, Ingenieur- sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Mit 50.000 Euro ist er der höchstdotierte Preis an der TU Darmstadt. Preisträger 2007: Dr. Ulrich Brose Der Adam Opel-Jahrespreis wird von der Adam Opel GmbH jährlich an Maschinenbau-Studierende mit abgeschlossenem Vordiplom oder äquivalenten Studienleis­ tungen im Bachelor-Studiengang Mechanical and Process Engineering verliehen. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird für ausgezeichnete Leistungen im bisherigen Studium vergeben. Preisträger 2007: Matthias Borsdorf

102 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Der Rotary-Förderpreis ist eine vom Rotary Club Darmstadt alle zwei Jahre ausgelobte Auszeichnung und mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis richtet sich an herausragende Studierende der TU Darmstadt mit abgeschlossenem ­Grundstudium oder Bachelor-Abschluss und unterstützt die Finanzierung von ein bis zwei Auslandssemester. Preisträger 2007: Ruben Bischler

Die Carl Schenck AG vergibt an Studierende der Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Maschinen­ bau, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Informatik mit abgeschlossenem Vordiplom oder BachelorAbschluss den Carl Schenck-Preis. Besondere fachliche Leistungen und eine beeindruckende Persönlichkeit sind für das Stipendium von 350 Euro monatlich über drei ­Semester ausschlaggebend. Der CAST-Förderpreis zeichnet herausragende Abschlussarbeiten von Studierenden auf dem Gebiet der IT-Sicherheit aus. Preisträger 2007: Kalman György Graffi, Osman Ugus, Martin Kasper, Ben Kopfer Der DAAD-Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes richtet sich an ausländische Studierende an der TU Darmstadt aller Fachrichtungen mit hervorragendem ­sozialem und gesellschaftlichem Engagement. Er ist mit 1.000 Euro dotiert. Preisträger 2007: Tarek Darwisch

Der August Euler-Preis des Arbeitskreises Luftverkehr wird jährlich für eine herausragende Studien- oder ­E xamensarbeit an Studierende aus den Bereichen Luft­verkehr und Luftfahrt an der TU Darmstadt vergeben. Die ­Auszeichnung ist mit je 2.500 Euro dotiert. Preisträger 2007: Philipp Gallus

Der Ernst-May-Preis der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt erinnert an die Person und das Werk Ernst Mays und wird alle zwei Jahre verliehen. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ist für Architektur-Studierende der TU Darmstadt bestimmt Ernst May (1886 – 1970) war Architekt und Honorarprofessor der TU Darmstadt. In den Jahren 1925 bis 1930 schuf er als Siedlungsdezernent unter dem damaligen Frankfurter Oberbürgermeister L ­ udwig Landmann das Projekt „Neues Frankfurt“.

Die Donges Stahlbau GmbH verleiht den Georg-DongesPreis in Erinnerung an ihren Firmengründer Georg Theodor Donges. Die Auszeichnung wird seit 1998 alle zwei Jahre für hervorragende Studien-, Diplom- und ­Doktorarbeiten auf dem Gebiet des Stahlbaus in den Fach­ bereichen ­Bau­ingenieurwesen und Architektur verliehen und ist mit 6.000 Euro dotiert.

Der Georg-Moller-Preis wird von der Wissenschaftsstadt Darmstadt seit 1990 in Erinnerung an das Werk des Architekten Georg Moller vergeben. Studierende des Fachbereichs Architektur erhalten den mit 2.500 Euro dotierten Preis für Studienarbeiten, die sich auf Darmstädter Bauund Planungsaufgaben beziehen. Preisträgerin 2007: Isabell Richter

Die Robert Bosch GmbH vergibt jährlich Stipendien (300 Euro monatlich) an Studierende von drei ausgewählten Universitäten. An der TU Darmstadt wählt das Institut für Automatisierungstechnik zusammen mit Bosch Studierende der Elektrotechnik, Physik, Maschinenbau, Mechatronik, Informationstechnik oder verwandter Fachrichtungen mit überdurchschnittlichen Studienleistungen, überzeugender Persönlichkeit und außeruniversitärem Engagement aus. Preisträgerin 2007: Holger Degenhardt, Arne Wahrburg

Der Dr. Anton-Keller-Preis der gleichnamigen Stiftung ist eine jährliche Auszeichnung für Chemie-Studierende an der TU Darmstadt. Für die besten Vordiplome und Diplome gibt es 1.000 Euro. Preisträger 2007: Isabel Kadel, Simon Kokolakis, Eric Neuhaus (Vordiplome), Katrin Becker, Cosmin Contiu, Valentina Mass, Benjamin Waldschmidt (Diplom)

Die Mengler-Stiftung fördert herausragende Studien­ arbeiten am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt mit dem Jakob-Mengler-Preis. Preisträger 2007: Johanna Kropp, Tanja Reimer, Marc Warrington Die Otto-Bartning-Stiftung für Baukunst und Bildende Kunst schreibt den Otto-Bartning-Förderpreis für den Darmstädter Baukunst-Nachwuchs aus. Der mit je 1.000 Euro dotierte Förderpreis wird an Architektur-Studierende der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt verliehen. Preisträgerin 2007: Eva Christina Martini Die Gerhard Herzberg-Preise werden von der Gerhard Herzberg Gesellschaft – Freundeskreis des Fachbereichs Physik der Technischen Universität Darmstadt e.V. als ­Auszeichnung für besondere Leistungen und zur Förderung des Auslandsstudiums an Physik-Studierende und Wissenschaftler am Fachbereich Physik der TU Darmstadt vergeben. Preisträger 2007: Marc André Büssing, Miriam Fritsche, Christian Guill (Studienpreise); Dominik Nickel (Forschungspreis) Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Papierindustrie e.V. (VAP) und der Förderverein Papierzentrum Gernsbach e.V. (FÖP) unterstützen jährlich Studierende des Papieringenieurwesens ab dem fünften Semester mit Stipendien. Der Förderverein der Freunde des Instituts für Geotechnik der Technischen Universität e.V. lobt jährlich Preise (500 Euro) für die besten Absolventen des Vertiefungsfaches Geotechnik aus. Preisträger 2007: Björn Stutz Der Alarich Weiss-Preis wird jährlich für eine hervorragende Arbeit von Studierenden der TU im Bereich ­Phy­sikalische Chemie verliehen. Der Preis ist mit 500 bis 1.000 Euro dotiert. Die Wiechers-Stiftung „Städte für Menschen“ unterstützt städtebauliche und interdisziplinäre Lehr-, Forschungs- und Projektarbeiten an der TU Darmstadt.

Der mit 10.000 Euro dotierte Kurt-Ruths-Preis wird jähr­lich von der Familie Ruths (Köln), der Familie Ruths-Tillian (Wien) und der Anna-Ruth-Stiftung (Darmstadt) in Erin­nerung an die Verdienste des früheren Sprechers der ­Geschäftsleitung der Braas-Gruppe, Kurt Ruths, ­vergeben. Er richtet sich an Studierende der ­Fächer Architek­t ur, ­Bauingenieurwesen und ­C hemie an der TU Darmstadt. Preisträgerin 2007: Dr. Sandra Wagner-Conzelmann Die INI-GraphicsNet-Stiftung und die TU Darmstadt haben 2007 den UniTechSpin-Award für Ideenskizzen zu in­no­vativen Geschäftsideen vergeben. Die Gewinner erhalten Leistungen im Gesamtwert von 20.000 Euro. Sponsoren waren die Sparkasse Darmstadt, das Patentinformationszentrum Darmstadt, K.O.M.S. Consulting, Keil Steuer­beratungsgesellschaft und die INI-Novation GmbH. ­P reis­träger (Teams): Martin Laabs, Prof. Dr. Oskar von Stryk, Matthias Siegel

„Die Preisstifter fördern mit ebenfalls 10.000 Euro die Integration ausländischer Studierender an der TU Darmstadt, um den Studienort Darmstadt im internationalen Wettbewerb um eliteverdächtige Studenten zu stärken.“ Dr. Harald Ruths

www.tu-darmstadt.de/ tud/preise

Stiftungsprofessuren an der TU Darmstadt Fachbereich

Name

kommt von

Lichttechnik (Fachbereich Elektrotechnik und ­Informationstechnik)

Prof. Dr.-Ing. Tran Quoc Khanh

Stifterkreis Audi, Opel, Daimler, Hella, Philips

Dr. Otto Röhm Stiftungs­professur für Unternehmens­ gründung (Fachbereich Rechts- und Wirtschafts­ wissenschaften)

Prof. Dr. rer. pol. Horst Geschka

Dr. Axel Röhm

Bahnsysteme und Bahntechnik (Fachbereich ­Bau­ingenieurwesen und Geodäsie)

Prof. Dr.-Ing. Andreas Oetting

DB Regio

Cluster und Wertschöpfungsmanagement (Fachbereich Rechtsund Wirtschafts­wissen­ schaften)

Juniorprofessor Prof. Ralf Ebert

Hessen Metall

Prof. Dr. techn. Stefan Katzenbeisser

Horst Görtz Stiftung

Prof. Dr. Annette Geiger

Wella

Security Engineering (Fachbereich Informatik) Mode und Ästhetik (Fachbereich Human­ wissenschaften)

103

Was wäre die Universität ohne ...

... Stiftungen und Preise


Intelligente Textschnüffelei Sie befassen sich mit Forschung und Lehre an der Schnittstelle zwischen automatischer Sprachverarbeitung, E-Learning, Informatik und Künstlicher Intelligenz. Und das mit großem Erfolg: Die TU-Forschungsgruppe „Ubiquitous Knowledge Processing“ (UKP Lab) unter Leitung der Lichtenberg-Professorin Iryna Gurevych hat 2007 den „UIMA Innovation Award“ des IBM-Konzerns für ihre Forschung im Bereich Textmining erhalten. Der Preis ist mit 24.000 US-Dollar dotiert. Textmining bezeichnet das automatische Durchforsten und die Analyse von Texten im Internet oder im Firmennetzwerk, wobei der ­Computer versucht, den Sinn des Textes teilweise zu „verstehen“. Das Preisgeld wird für das Projekt „Enhancing the Darmstadt Knowledge Processing Repository to Meet Emerging Challenges in NLP Research“ verwendet, das von Dr. Iryna Gurevych und Professor Max Mühlhäuser am Fachbereich Informatik gemeinsam geleitet wird.

104 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Die Arbeit des UKP Lab wird aus dem Emmy Noether-Exzellenzprogramm für Nachwuchs­ wissenschaftler der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie im Rahmen des deutschen Infor­ matik-Leuchtturmprojekts THESEUS finanziert.

„ Ein Merkmal des Projekts ist es, kollaborativ erstellte Enzyklopädien wie ­beispielsweise Wikipedia zu nutzen, um men­schliches Wissen und Sprachverstehen nachzubilden.“ Professorin Iryna Gurevych

Professor Max Bächer, Architektur: Literaturpreis des Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI) Professor Andreas Binder, Institut für Elektrische Energie­ umwandlung: Ehrendoktorwürde der Polytechnischen Universität Bukarest sowie Auszeichnung mit dem Dürr Innovationspreis Milo Hirsch, Jörg Blankenbach, Stefan Wertich, Geodätisches Institut: „Best Poster Award“ für den Beitrag „Automatisierte Prüfstreckenauswertung“ Alexander Bothe, Muhammed Ejaz Maghal, Daniel Müller, Clemens Otte, Christoph Piesbergen, Fachbereich Rechtsund Wirtschaftswissenschaften: Auszeichnung im Rahmen des Postbank Finance Awards 2006/2007 Tina Diles und Lei Tao, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudelehre, Laura Rocamora und Emanuel Giessen, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudetechnologie: Auszeichnung im ­Rahmen des studentischen Architektur-Wettbewerbs „Student Idea Contest 2007“ Professor Wolfgang Domschke, Institut für Betriebswirtschaft: Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Operations Research (8.000 Euro). Angéla Fehér: Nachwuchsförderpreis (2.000 Euro) der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen für eine Arbeit im Fachgebiet Werkstoffmechanik

Jan Kahle, Patrick Straus: Preisträger im Wettbewerb „Junge Wissenschaft“ des Deutschen Instituts für Normung e. V. (je 500 Euro) Omar Kassab: Gewinner des Studierenden-Wettbewerbs 2007 des Bundesinnenministeriums in der Kategorie Essay/ Reportage Professor Kurt Landau, Fachbereich Maschinenbau: Auszeichnung als Fellow der International Ergonomics Society André Lortz: „Werner von Siemens Excellence Award“ (3.000 Euro) für seine Master-Thesis „Mobilität der Zukunft – Szenarien verkehrlicher Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf Logistikdienstleistungen im Jahre 2030“ Professor Dr. Alexander Martin und Dr. Peter Lietz, Fachbereich Mathematik: Dritter Preis des Hessischen Koope­ rationspreises Sebastian Napiralla, Qing Yang, Andreas Jäger, Thorsten Schaal: Sieger der Projektvorlesung „Innovative Produkte aus Blech“ (1.000 Euro) Der Preis wird vom Fachverband der europäischen Kaltprofilhersteller ECRA ausgeschrieben. Rudolf Nickels, Leiter Patentinformationszentrum der Uni- und Landesbibliothek an der TU Darmstadt: Wahl zum Vorsitzenden der Vereinigung der deutschen Patentinformationszentren

Professor Hartmut Fueß, Fachbereich Material- und Geowissenschaften: „Alexander von Humboldt Honorary Research Fellowship“ der Foundation for Polish Science

Professor Ingo Sass, Institut für Angewandte Geowissen­ schaften: Wahl zum stellvertretenden Obmann des Arbeitskreises Geothermie der Sektion Umweltgeotechnik der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik

Professor Manfred Glesner, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: Orden „Palmes Académiques“ für die Verdienste um die deutsch-französische Wissenschaftskooperation

Michaela Schmidt: Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie e.V. (1.000 Euro) für die Dissertation „Training program for young scientists to improve selfregulation competencies“

Prof. Peter Groche und Dipl.-Ing. Dragoslav Vucic, Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen: Erster Preis des Hessischen Kooperationspreises (5.000 Euro)

Stefan Schneckenburger, Leiter Botanischer Garten: Zander-Medaille des Verbands Botanischer Gärten

Professor Rolf Isermann, Fachgebiet Regelungstechnik und Prozessautomatisierung: Ehrenmitglied des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) Professor Ulrich Joost: Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Ein großer Kernphysiker Achim Richter, Professor für Kernphysik an der Technischen Universität Darmstadt, ist für seine großen Verdienste um das wissenschaftliche Ansehen Hessens in der Welt mit dem Hessischen Verdienstorden aus­ gezeichnet worden. Jochen Stahl, Fachgebiet Statik der Hochbaukonstruk­ tionen: Canadian Wood Design Award, BC Chapter Guillaume Tripoteau, Gael Hémon: Preis im Rahmen des Wettbewerbs „Vom Bayerwerk zum Chemiepark“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft und der Bayer AG (3.500 Euro). Eine mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an Julia Url. Enno Wagner, Fachgebiet Technische Thermodynamik: Erster Platz beim NODE-Nachwuchspreis für nachhaltige Technik und Architektur in Rechenzentren (5.000 Euro)

„Professor Richter hat auf Grund seiner fachlichen Kompetenz, seines ­Renommees in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft und durch seinen großen persönlichen Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, dass an der Technischen Universität Darmstadt ein weit in die Zukunft weisendes und inter­­n­ational führendes Zen­ trum der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung entstanden ist.“ Hessens Staatsminister Stefan Grüttner

Professor Johann-Dietrich Wörner, Bauingenieurwesen und ehemaliger Präsident der TU Darmstadt: JohannHeinrich-Merck-Ehrung für besondere „Verdienste um das wissenschaftliche und gesellschaftliche Leben des Stadt“ Frank Wondra, Fachgebiet Technische Thermodynamik: Dritter Platz beim NODE-Nachwuchspreis für nachhaltige Technik und Architektur in Rechenzentren (3.000 Euro) Professor Ulrich Zanke, Leiter des Fachgebiets Wasserbau: Internationaler Wissenschaftspreis der World Association of Sedimentation and Erosion Research (WASER) Bessel-Forschungspreisträger geholt Professor Jochen Wambach, Institut für Kernphysik, ist es gelungen, den in den USA forschenden und lehrenden Physik-Professor Ralf Rapp, Preisträger des Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung 2007, für die Universität zu gewinnen. Rapp wird den mit der Auszeichnung verbundenen Forschungsaufenthalt am Institut der TU verbringen.

Professor Gerhard Sessler, Elektrotechnik und Informationstechnik: Technology Award 2007 der Eduard-Rhein­Stiftung (30.000 Euro) „für herausragende und inter­ national anerkannte Verdienste auf zahlreichen Gebieten der Technischen Akustik, der Polymer- und der SiliziumMaterialforschung, der Entwicklung neuartiger elektroakustischer Wandler sowie hierbei insbesondere für die Miterfindung und Erforschung sowohl des Polymer-Elektretmikrofons als auch des Silizium-Kondensatormikrofons“. 105

Was wäre die Universität ohne ...

... ihre ausgezeichneten Köpfe


... ihre Alumni

Alumnus Peter Grünberg erhält Physik­Nobelpreis Die Technische Universität Darmstadt hat 2007 ihrem Alumnus Peter Grünberg zum PhysikNobelpreis gratulieren können. Grünberg, der am Forschungszentrum Jülich forscht, studierte und promovierte an der damaligen Technischen ­Hochschule Darmstadt – von 1963 bis 1969.

... Alumni, die beeindrucken

„ Wir sind als Universität sehr stolz, dass Peter Grünberg mit dem Diplom und der Promotion den Grundstein für seine außergewöhnliche ­wissenschaftliche ­Karriere in Darmstadt gelegt hat.“ TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel

Rational kaufen Dr. Markus Scholand, TU-Absolvent und Finanzwissenschaftler, ist 2007 mit dem Olaf-Triebenstein-Preis (5.000 Euro) der Stiftung Warentest für seine Dissertation ausgezeichnet worden. ­Scholand, der von 2000 bis 2003 an der TU Darmstadt forschte, ist Banker der Westdeutschen Landesbank. Er beschäftigte sich in seiner Arbeit mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ von Investments, die neben der Rendite auch Gewinne in Sachen ­Umweltschutz und soziale Aspekten versprechen.

Frank Rainer Asbeck: Direktor des Satellitenzentrums der Europäischen Union (Mathematik und Physik) Wolfgang Bauer: Vorstandsvorsitzender Dyckerhoff AG (Wirtschaftsingenieurwesen) Dr. Wolfgang Bernhard: Ex-Vorstand bei Daimler und ­Volkswagen (Wirtschaftsingenieurwesen) Dagmar Bollin-Flade: Geschäftsführende Gesellschafterin Christian Bollin Armaturenfabrik GmbH (Maschinenbau) Dr. Metin Colpan: Mitgründer von Qiagen, Vorstandsvor­ sitzender BioRiver (Chemie) Dr. Kurt H. Debus: ehemaliger Leiter und Begründer des Kennedy Space Centers Christopher Dell: einer der bekanntesten Vibraphonisten Europas (Philosophie)

106 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Lehner: bisher Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsleitung Henkel KGaA (Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau) Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein: Präsident des Zentral­ verbandes des Deutschen Baugewerbes (Bauingenieurwesen) Adolf Messer: gründete 1898 in Höchst am Main die Firma Messer. Adolf Messer entwickelte als Student der TH­ Darmstadt Sicherheitseinrichtungen für Acetylenentwickler, für die er 1902 und 1903 seine ersten Patente erhielt. Dr. Ulrich Middelmann: stellvertretender Vorstandsvor­ sitzender ThyssenKrupp (Maschinenbau) Hans Dieter Pötsch: Vorstand Finanzen und Controlling Volkswagen AG (Wirtschaftsingenieurwesen)

Christoph Franz: Präsident der Geschäftsleitung und CEO, Swiss International Airlines (Wirtschaftsingenieurwesen)

Dr. Karl-Friedrich Rausch: Vorstand Personenverkehr Deutsche Bahn AG (Wirtschaftsingenieurwesen)

Prof. Ines Geipel: Schriftstellerin und Professorin für Deutsche Verssprache an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, Mitbegründerin des „Archivs unterdrückte Literatur in der DDR“ (Philosophie und Soziologie)

Dr. Michael Römer: bis April 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung Merck KGaA, seither Mitglied des Vorstands E. Merck OHG (Chemie)

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Ernst Dieter Gilles: Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme (Elektrotechnik)

http://alumni.tu-darmstadt.de

Dr. Rolf Kunisch: Mitglied des Aufsichtsrats Beiersdorf AG, bis 2005 Vorstandsvorsitzender (Wirtschaftsingenieurwesen)

Hans Demant: Vorsitzender der Geschäftsführung Adam Opel GmbH und Vize-Präsident Entwicklung General Motors Europa (Maschinenbau)

Dr. Andreas Georgi: Mitglied des Vorstands der Dresdner Bank AG (Wirtschaftsingenieurwesen)

Nobelpreisträger Peter Grünberg

Dr. Horst J. Kayser: Chief Executive der britischen Landesgesellschaft Siemens plc. und CEO des regionalen Clusters Nordwest-Europas (Wirtschaftsingenieurwesen)

Prof. Dr. Susanne Strahringer: European Business School, Lehrstuhlinhaberin (Wirtschaftsinformatik) Prof. Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Vöhringer: Ex-Vorstand ­DaimlerChrysler AG (Maschinenbau) Chaim Weizmann: erster israelischer Staatspräsident ­(Chemie)

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Was wäre die Universität ohne ...

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108 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

El Saddik arbeitet daran, Multimediale Kommuni­ kation nahtlos und praktisch unsichtbar in die Alltagswelt zu integrieren, so dass Daten- und Informationsaustausch in Zukunft nicht nur audiovisuell erlebt wird, sondern auch gefühlt und berührt werden kann. „Wer einen Anzug im In­ternet kaufen möchte, der wird in Zukunft auch den Stoff fühlen können“, erzählt El Saddik, Associate Professor an der University of Ottawa. Er hat bereits in zahlreichen europäischen Ländern gelebt und geforscht. Eine prägende Station war für ihn die TU Darmstadt, an der er am Fachgebiet Multimedia Kommunikation von Professor Ralf Steinmetz von 1996 bis 2001 promovierte. Hier wird er einige Monate als Gastwissenschaftler gemeinsam mit Professor Ralf Steinmetz am virtuellen Tastsinn arbeiten. „In Darmstadt“, sagt El Saddik, „gibt es die notwendige InternetExpertise. Ich hoffe, dass wir eine Lösung finden, wie Daten des Tastsinnes gleichzeitig mit Videound Audio-Daten empfangen werden können.“ Das könnte beispielsweise die Telemedizin einen großen Schritt voranbringen.

Alumni-Treffen in Shanghai In China startete das TU-Alumni-Netzwerk CHINexTUD mit einem Empfang im Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK), das an der Tongji-Universität in Shanghai angesiedelt ist. 80 Alumni folgten der Einladung. Viele arbeiten in Schlüsselpositionen großer Unternehmen oder an Universitäten und ­gestalten die Beziehungen zu Deutschland und zur TU Darmstadt mit. Eine offizielle Kooperation ­zwischen der TU Darmstadt und der Tongji-Uni­ versität besteht seit fast 30 Jahren. Netzwerk mit der Türkei Unter dem Titel „EURASIAexTUD“ baut die TU Darmstadt ein Netzwerk mit ehemaligen TU-Stu­ dierenden aus der Türkei auf. Neue Hochschul­ kooperationen sollen das Alumni-Netzwerk be­gleiten: Wunschpartner sind die Anadolu-Uni­ versität in Eskisehir, die Technischen Universitäten in Ankara (Dogu) und Istanbul (ITU) sowie die Bosporus-Universität. Im Zuge der neuen Partnerschaften sollen türkische Studierende künftig besser über ein Studium an der TU Darmstadt informiert und beraten werden. EURASIAexTUD will auch die Vernetzung der ­türkischen Studierenden in Darmstadt fördern. Dazu plant das Alumni-Team Expertenseminare und fachübergreifende Weiterbildungen sowie Begegnungsforen.

// Die im Jahr 1918 unter dem Namen Ernst-LudwigsHochschulgesellschaft gegründete Vereinigung (derzeit 2.827 Mitglieder) fördert aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Kapitalerträgen die Wissenschaft in Forschung und Lehre an der Technischen Universität Darmstadt. Sie vergibt Preise (jeweils 2.500 Euro) für hervorragende wissen­ schaftliche Leistungen (im Jahr 2007 an Dr. Paul ­Erhart, Materialwissenschaft, und Dr. Christian Glock, Bauingenieurwesen) und für besondere Verdienste und Erfolge in der akademischen Lehre (im Jahr 2007 an die Professoren Karl Heinrich ­Hofmann, Mathematik, und Joachim Enders, Physik).

// Seit 1972 haben wir der Technischen Universität Darmstadt für die Förderung von Forschung und Lehre insgesamt 9,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2007 erhielten die Fachbereiche insgesamt rund 200.000 Euro zur Anschaffung von Büchern, Geräten und ­DV-Einrichtungen.

// Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist die Verwaltung von Stiftungen. So haben wir im Jahr 2007 rund 13.000 Euro aus den Erträgen der Punga-Stiftung für kranke und bedürftige Studierende bereitgestellt. Insgesamt konnten seit Bestehen der Punga-Stiftung mehr als 550.000 Euro ausgeschüttet werden.

// Ebenso haben wir im Jahr 2007 das „TU Darmstadt Racing Team“ unterstützt, welches jährlich einen Formel-Rennwagen entwickelt. Das studentische Team der Technischen Universität Darmstadt konnte einen der 64 Startplätze bei der Formula Student German besetzen und erreichte einen sechsten Platz.

// Spenden, die für Fach­ bereiche, Institute und Fachgebiete der Technischen Universität Darmstadt vorgesehen sind, werden ebenso von der Vereinigung verwaltet.

// Das Vereinsvermögen beträgt zurzeit rund 2,3 Millionen Euro. Die Kapitalerträge aus diesem Vermögen betrugen 2007 rund 155.000 Euro. Wir danken unseren Mit­ gliedern für rund 95.000 Euro an Jahres­beiträgen und ­unseren Spendern, die im Jahr 2007 rund 40.000 Euro zur Ver­fügung stellten.

Werden auch Sie zum Wohle unserer Darmstädter Alma Mater Mitglied in der Vereinigung von Freunden der ­Technischen Universität zu Darmstadt e.V. Geschäftsstelle: Alexanderstraße 25, 64283 Darmstadt, Tel.: 06151-16-4144; Fax: 06151-16-4246 E-Mail: sekretariat@freunde.tu-darmstadt.de

www.tu-darmstadt.de/freunde

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Was wäre die Universität ohne ...

Das Internet fühlen Abdulmotaleb El Saddik arbeitet am „Gesamt­ erlebnis“ multimedialer Kommunikation. Der gebürtige Libanese ist international einer der führenden ­Forscher auf dem Gebiet der haptischen Kommunikationstechnologien. Für seine Leistungen er­hielt der Alumnus der TU Darmstadt im Jahr 2007 den mit 45.000 Euro dotierten ­Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V.


Was wäre die Universität ohne ...

... ihre Berufenen

Neue Professoren 2007 Name

kommt von

Prof. Dr. rer. nat. Karsten Albe

Fachbereich Material- und Geowissenschaften

Prof. Dr. rer. nat. Jan Hedrik Bruinier

Universität Köln

Mathematik

Prof. Dr. phil. Wolfgang Ellermeier

Aalborg University Dänemark

Humanwissenschaften

Prof. Dr. rer. nat. Thomas Halfmann

TU Kaiserslautern

Physik

Prof. Dr. rer. nat. Michael Kohler

Universität des Saarlandes

Mathematik

Prof. Dr. rer. nat. Markus Löbrich

Universität des Saarlandes

Biologie

Prof. Dr.-Ing. Heiko Mantel

RWTH Aachen

Informatik

Prof. Dr. rer. nat. Heribert Warzecha

Universität Würzburg

Biologie

Dr. rer. pol. Hilmar Schneider Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Gross Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie

Dr. phil. Christoph Bernhardt Dr. phil. Yvonne Haffner Dr. phil. Eva Schürmann Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften

Prof. Dr. rer. nat. Walter Trebels Fachbereich Mathematik

Dr. rer. nat. Oliver Zobay Fachbereich Physik kommt von

Fachbereich

apl.-Prof. Dr. Karl Härter

Max-Planck-Institut für europäische ­Rechtsgeschichte, Frankfurt/M.

Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften

apl.-Prof. Dr.-Ing. habil Lutz Lämmer

PROSTEP AG, Wolfsburg

Bauingenieurwesen und Geodäsie

Neue Honorarprofessoren 2007 Name

Entpflichtete Professoren 2007

Dr. Simon King Fachbereich Mathematik

Neue außerplanmäßige Professoren 2007 Name

Habilitationen 2007

kommt von

Fachbereich

Dr.-Ing. Joachim Behrens

Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz

Bauingenieurwesen und Geodäsie

Dr. rer. nat. Oliver Boine-Frankenheim

Gesellschaft für Schwerionenforschung

Elektrotechnik und Informationstechnik

Dr.-Ing. Norbert Jardin

Ruhrverband Essen

Bauingenieurwesen und Geodäsie

Dr. Karsten Löhr

DaimlerChrysler

Maschinenbau

Dr.-Ing. Georgios Sakas

TU Darmstadt

Informatik

Dr. rer. pol. Frithjof Staiß

Zentrum f. Sonnenenergie- u. WasserstoffForschung Baden-Württemberg (ZSW)

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Dr. rer. nat. Volker Weiß Fachbereich Chemie Dr. rer. nat. Annette Elisabeth Götz Fachbereich Material- und Geowissenschaften Dr.-Ing. Stefan Kolling Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie Dr.-Ing. Holger Nobach Fachbereich Maschinenbau

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Kindler Fachbereich Mathematik Prof. Dr. phil. nat. Heinz-Dieter May Fachbereich Material- und Geowissenschaften Prof. Horst Böhm Fachbereich Architektur Prof. Dr. phil. Erich Gruber Fachbereich Chemie Prof. Dr. phil. Heidrun Abromeit Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Prof. Dr. phil. nat. Theodor Tschudi Fachbereich Physik Prof. Dr. phil. Reinhard Leichner Fachbereich Humanwissenschaften

Dr.-Ing. Michael Welzl Fachbereich Informatik

Juniorprofessuren 2007 Fachgebiet

Fachbereich

Dr. iur. Heribert Anzinger

Steuerrecht

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Dr. Ralf Elbert

Cluster und Wertschöpfungsmanagement

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Dr. Christian S. Fischer

Theoretische Hadronphysik

Physik

Dr.-Ing. Michael Gösele

Geometrische Modellierung und Animation

Informatik

Dr. Kay Hamacher

Theoretische Biologie/Bioinformatik

Biologie

Stefan Roth, Ph.D.

Geometrische Modellierung und Animation

Informatik

111

110 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

Name


Karl-Küpfmüller-Ring

... ihre Persönlichkeiten, die die Welt verändern

„Wir haben den Elektroingenieur erfunden“ Dass Autos heutzutage Sicherheits-Software auf Rädern sind, ist auch Elektro-Ingenieuren der Technischen Universität Darmstadt zu verdanken. Fortschritte in der Nachrichtentechnik, Automatisierungstechnik, Mechatronik und Medizintechnik, bei alternativen Antriebsmotoren für die Energietechnik oder integrierten Schaltungen für das Nanozeitalter – diese faszinierenden Entwicklungen hat der Fachbereich Elektro- und Infor­ mationstechnik an der TU Darmstadt ausgelöst und mitbestimmt. Denn diese Universität wartete vor 125 Jahren mit einer Pionierleistung auf: Die Technische Hochschule Darmstadt berief im Jahr 1882 den Physiker Erasmus Kittler auf den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik und bot erstmals ein Elektroingenieur-Studium an.

Michael von Dolivo-Dobrowolsky: Student der Elektrotechnik an der TH Darmstadt, 1885 bis 1887 Assistent bei Professor Erasmus Kittler, erfindet 1888 bei der ­A llgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) den ersten funk­t ionsfähigen Drehstrommotor, führt 1891 über 175 Kilometer Länge mit 15.000 Volt die weltweit erste Fern­leitung elektrischer Energie aus.

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c.mult Manfred Eigen 1994 Prof. Dr. rer. nat. Siegfried Großmann 1997 Prof. Dr. rer. nat. Hermann Haken 1990 Prof. Dr. rer. nat. Klaus F. Hasselmann 1999 Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Hassenstein 1981 Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Ernst Dieter Gilles 2005 Prof. Dr. rer. nat. Erwin Neher 2004 Prof. Dr. Ing. Werner von Seelen 1995 Der Karl-Küpfmüller-Ring ist die höchste Auszeichnung der TU Darmstadt für wissenschaftliche ­Leistungen.

Erasmus-Kittler-­Me­daille 2007: Dr. Günther Schreyer Valentin Zettl

Die Ehrensenatoren der TU Darmstadt

112 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

... ihre Pionierleistungen

Prof. Dr. Martin Barner Prof. Dr.-Ing. Mustafa Doruk Dr.-Ing. Gottfried Dutiné Prof. Carlo Giersch Horst Görtz Dr.-Ing. Harry M. Greiner Dipl-Ing. Hermann Hechler Dr. rer. pol. Gerhard Holland Dr.-Ing. Walter Kesselheim Gottfried Michelmann Dr. jur. Axel Röhm Dipl.-Ing. Richard Schneider Dipl.-Ing. Heinz Seifert Dipl. Kfm. Manfred Sittmann Dipl.-Ing. Dipl.Volkswirt Günther Vettermann Gaston A. de Wolff Prof. Dr.-Ing. Gerhard Zeidler

Pinky Pinky hat seinen Platz im Deutschen Museum in München gefunden. Bis dahin war es ein weiter Weg. 1990, 1991 und 1992 errang Pinky drei mal in Folge den Weltmeister-Titel der Solarmobile. So sah das Auto der Zukunft aus: Fünf Meter lang, 1,80 Meter breit, extrem flach. Auf dem Dach ­Solarzellen, hinten einen Elektromotor. Sein Name: Pinky (wegen der rosa Farbe). ­Studierende der Uni in Darmstadt hatten es mit ihrem ­Professor gebaut. „Wie kann ich die Studentinnen und Studenten motivieren?“, hatte sich Professor Bernhard Cramer zu Beginn des Abenteuers gefragt. Die Antwort gab Pinky.

Hans Busch: 1930 an die TH Darmstadt berufen. Begründer der Elektronenoptik. Wolfgang Hilberg: Erfinder der Funkuhr, 1972 bis 2000 Professor in Darmstadt. Gerhard Sessler entwickelt in den USA mit James Edward West das bis heute milliardenfach hergestellte Elektretmikrofon und wird 1975 Leiter des Fachgebiets für Elektro­ akustik an der TH Darmstadt. In den 1980er Jahren erfindet er die ersten Silizium-Kondensator-Mikrofone. 1999 Auf­ nahme in die „National Inventors Hall of Fame“ der USA. Gerhard Herzberg erhält 1971 den Nobelpreis für Chemie. Studiert von 1924 bis 1928 an der TH Darmstadt und legt hier auch seine Promotion ab. 1935 ­emigriert Herzberg aus Nazi-Deutschland und geht nach Kanada. Auf Grund seiner Ehe mit der promovierten Physikerin Luise Oettinger, die ­jüdischer Abstammung war, war ihm vom Kultusministe­ rium das Abhalten von Lehrveranstaltungen verboten worden. Außerdem hatten die Machthaber angekündigt, seinen Anstellungsvertrag an der Universität nicht zu verlängern. Nach 1945 hält Gerhard Herzberg enge Beziehungen zur TH Darmstadt, ­i nsbesondere zum Fachbereich Physik. Dieser veranstaltet zu Ehren des 50-jährigen Habilitationsjubiläums Herzbergs im Wintersemester 1979/80 ein Festkolloquium, an dem Herzberg mit einem eigenen Vortrag teilnimmt. El Lissitzky: Der Maler, Architekt, Typograph, Mitbegründer des Konstruktivismus studiert von 1909 bis 1914 Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. Günter Behnisch: 1967 bis 1987 Professor für Architektur an der Universität, entwirft das zwischen 1967 und 1972 errichtete Münchener Olympiastadion, baut mit dem TU-Architekturprofessor Werner Durth die 2005 eröffnete Berliner Akademie der Künste. Franziska Braun: wird 1908 als erste Studentin an der TH Darmstadt immatrikuliert. Sie studiert Architektur. Robert Piloty: 1964 auf den Lehrstuhl für Nachrichtenverarbeitung und Digitaltechnik berufen. Federführend

am Überregionalen Forschungsprogramm Informatik der Bundesregierung beteiligt. Einer der Gründerväter der Informatikstudiengänge in Deutschland. Bert Rürup: seit 1976 Professor für Volkwirtschaft im Fach­ gebiet Finanz- und Wirtschaftspolitik der TU Darmstadt. Vorsitzender des „Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“. Berät seit 1974 die Bundesregierungen in wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen wie der Weiterentwicklung der sozialen Sicherungssysteme. Rolf Isermann: seit 1977 Professor der Universität, Nestor der digitalen Automatisierungstechnik und Mechatronik, vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Jahr 2003 in die „Top Ten“ der weltweit bedeutendsten Zukunftstech­ nologie-Forscher gewählt. Karl Plagge: 1897 in Darmstadt geboren und Absolvent des Faches Maschinenbau an der TH. Während des Zweiten ­Weltkriegs wird dem Wehrmacht-Offizier und NSDAP-Mitglied die Leitung eines Heereskraftfahrparks in Wilna mit 250 jüdischen Zwangsarbeitern übertragen. Als die Wehrmacht 1944 Wilna vor der anrückenden Roten Armee räumt, warnte Plagge die Zwangsarbeiter vor der drohenden Übernahme des Lagers durch die SS und verhilft vielen von ihnen zur Flucht. Plagge wird seit 2005 als „Gerechter unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel geehrt. Eugen Kogon: Antifaschist mit christlicher Prägung, von den Nazis verfolgt und deportiert, wird 1951 zum Professor auf den erstmals eingerichteten Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der TH Darmstadt berufen. Kogon gilt als einer der geistigen Väter und moralische Instanz der Bundesrepublik Deutschland sowie als Weg­bereiter der Europäischen Union. Hans-Christian Pfohl: seit 1982 Professor für Betriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt. Er ist einer der Begründer der wissenschaftlichen Logistikforschung in Deutschland und repräsentiert die deutsche Logistikforschung in der Welt. Rolf Katzenbach: seit 1993 Professor an der TU Darmstadt, Direktor des Instituts und der Versuchsanstalt für Geotechnik der TU. Er ist einer der renommiertesten Experten für Fun­ damente von Wolkenkratzern. Er konzipierte die Standfestigkeit für die Zwillingstürme der Deutschen Bank, des Frankfurter Messeturms und des Commerzbank-Towers, ebenso für die Hochbauten Maintower und das Radisson-Hotel. Stets ist Katzenbach mit Großbaustellen befasst: Er untersuchte das Fundament für den Neubau der Euro­päischen Zentralbank und ist etwa in Moskau und St. Petersburg gefragt. 113

Was wäre die Universität ohne ...

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„Es war für mich von Anfang an klar, dass ich Physik studieren wollte. Das Studium sollte einen hohen Qualitätsstandard erfüllen. So entschied ich mich wegen des guten Rufs für die TU Darmstadt. Nach mehreren Semestern kann ich sagen, dass meine Erwartungen weit übertroffen wurden. Mir wurden Einblicke gewährt, Wege und Möglichkeiten gezeigt, von denen ich nicht zu träumen wagte. Studierende sind hier am Puls des Lebens, am Puls des Wissens und der Zukunft!“ Mathieu Omet studiert Physik

„Ich studiere im Schloss und fühle mich dabei ein bisschen wie Marie Antoinette! Wo sonst gibt es denn dieses Feeling? Hier blüht der Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften mit seinen ‚Orchideenfächern‘ und passt wie kein anderer Fachbereich ins Schloss.“ Tuba Bozkurt studiert Politikwissenschaft

„Ich bin Studentin im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, weil der gute Ruf dieser Uni vorauseilt. Auch wenn das Wirtschaftsingenieurstudium an der TU Darmstadt nicht einfach ist und mich ab und zu zur Verzweiflung treibt, weiß ich, dass ich nach meinem Abschluss hervorragend ausgebildet sein werde. Und wie heißt es so schön? Nicht für die Uni, sondern für das Leben lernt man!“ Pia Katharina Pohlmann studiert Wirtschaftsingenieurwesen

„Ich habe mich für ein Studium an der TU Darmstadt ent­­schieden, weil sie nicht nur in Sachen Forschung und Hochschul-Rankings eine große Rolle in Deutschland und auch international spielt, sondern vor allem auch wegen der Lehrmethodik. Vom ersten Semester an wird die gute Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden gefördert. Man stößt immer auf offene Ohren und hat das Gefühl, ‚gut aufgehoben ‘ zu sein. Ich habe festgestellt, dass sehr viel Aufwand betrieben wird, um jedem Studierenden die Möglichkeit zu bieten, das Studium erfolgreich zu absolvieren und für alle Fragen bereitzustehen. ­Mitar­beiter und Professoren geben einem das Gefühl des ‚Dazuge­ hörens‘.“ Zakaria Benhlima studiert Maschinenbau

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... ihre Zukunft


Fortschrittsbericht 2007 116 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2007

“  This is the university that invented the ­Electrical Engineer. And much more since then.”


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