inter:im
Refugium für Körper, Geist und Seele Diplom WiSe 2011/12 Prof. Johann Eisele
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Inhalt Vorwort
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Hintergrund
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Aufgabenstellung
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Standortbeschreibung
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Eindr체cke vor Ort
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Raumprogramm mit Erl채uterungen
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Leistungen
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Exkursion
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Diplomanden
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Projekte A-Z
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Konzeptvisite
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Kommission
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Danksagung
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Impressum
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Vorwort
Mit der Ausbildung unserer Architekturstudenten wollen wir diese in die Lage versetzen, auch Jahre später im Beruf Aufgaben mit Bravour erledigen zu können, die sie im Studium nie erlernt haben – auch nie erlernen konnten, weil es diese nicht gab. Mit der Diplomaufgabe / Masterthesis fragen wir ab, ob wir unsere Aufgabe erfüllen konnten.
Fläche bebaut: warum auch nicht diese Stelle am Frankfurter Flughafen. Neues und in unbekannten Zusammenhang entwerfen zu können, Problemen einen Sinn zu geben ist das Ziel einer universitären Ausbildung. Beide Problemstellungen – neue Nutzung und unbekannter Ort – scheinen dem universitären Anspruch gerecht zu werden.
Das »interi:m« ist eine solche Aufgabenstellung. Es beinhaltet verschiedene Nutzungen, die einzeln ihre jeweiligen gebäudekundlichen Dispositionen gefunden haben: Dennoch ist der Bereich des »Schlafen« weder Wohnung, noch Hotel, der Bereich des »Bewegen und Entspannen« keine übliche Wellness-Einrichtung und das »Konzentrieren und Arbeiten« kein Büro, …
Aber wie schnell das gehen kann: Kaum ist die Idee »interi:m« gedacht, erscheint in den Gazetten die Nachricht, dass in den Flughäfen London und Moskau die ersten Übernachtungscontainer temporär mietbar sind: Gestrandete Flugpassagiere scheinen die Nachfrage in Gang zu setzen. Ähnlich einer Parkuhr für das Auto wirft man die eine oder andere Münze ein und hält ein Nickerchen oder schläft die ganze Nacht durch.
Auch der Ort scheint äussert merkwürdig, auf den ersten Blick sogar gänzlich unbebaubar. Trotzdem wird an jedem grösseren Flughafen jede erdenklich nutzbare
»interi:m« hatte nie diese gestrandeten Passagiere im Visier, sondern eher jene, die an einer sogenannten Drehscheibe zwischen zwei Flügen Zeit haben, der Langeweile oder dem
Stress zu entgehen und diese Zeit für Körper, Geist und / oder Seele nutzen zu können. »interi:m« meinte auch nie die Zeit nach der Abgabe der Diplom- / Masterarbeit und der anschliessenden praktischen Tätigkeit. Doch auch diese Auslegung ist möglich und sagt den Diplomanden: viel Glück und Erfolg im Leben nach dem Studium. Jo Eisele
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„Inseln der Entschleunigung sollte man sichern wie eine mittelalterliche
Hintergrund Wenn der Tag ein einziger Wettlauf gegen die Uhr ist. Ein Termin nahtlos in den nächsten übergeht. Und auch trotz Smartphone, Laptop und superschneller Internetverbindung die Zeit am Ende nie mehr, sondern immer weniger wird. Dieses Gefühl teilen sehr viele Menschen… Umfragen zufolge leiden fast die Hälfte aller Deutschen unter chronischer Zeitknappheit. Weniger Stress und mehr Zeit für Familie, Freunde und sich selbst die meist geäußerten Wünsche oder guten Vorsätze. Stressfaktor Nummer eins im Job sind Termindruck und Hetze, gefolgt von Informationsüberflutung und ständige Erreichbarkeit. Diesbezüglich merkwürdig ist, dass gemessen an Stunden und Jahren wir heute reicher sind, als es Menschen jemals zuvor waren. Keiner früheren Generation waren so viel Freizeit und so eine lange Lebensspanne beschert. Die Menschen haben auf vielfältige
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Burg“
Hartmut Rosa, Zeitsoziologe und Tempoanalyst
Weise Zeit gewonnen, aber können dies nicht mehr spüren. Viele gehetzte Mitmenschen finden oft auch nach Dienstschluss keine Ruhe: Der günstigste Handytarif? Das ideale Urlaubspaket? Die beste Rentenzusatzversicherung? Die passende Frühförderung für die Kinder? Das geeignete Fitnessstudio? Ständig steigt die Zahl an Möglichkeiten - und mit ihnen auch der Zwang zu einer Entscheidung. Ständig entsteht das Gefühl nicht hinterherzukommen oder etwas verpassen zu können. Aber oft ist es nicht möglich sich der allgemeinen Hektik zu entziehen – denn dann droht die Gefahr, abgehängt zu werden. Für Entschleunigungswillige stellt sich also die Frage: Wenn die ganze Gesellschaft weiter beschleunigt, kann ich allein dann einfach langsamer laufen? Der Soziologe Hartmut Rosa, mit Schwerpunkt Zeitsoziologie, erforscht quasi als Tempo-Analyst, wie sich unser Leben beschleunigt. Anhand seiner Untersuchungen empfiehlt er bewusste Auszeiten aus der Tempo-
Gesellschaft. „Manche Menschen begeben sich für diese Auszeiten zum Beispiel in ein Kloster oder auf eine Berghütte. Ich nenne das OdysseusStrategie: Man fesselt sich selbst, um den Sirenengesängen der unendlichen Möglichkeiten nicht zu verfallen.“ Für den Alltag rät er, sich hin und wieder das Wort NICHTS groß in den Kalender einzutragen. „Diese Inseln der Entschleunigung sollte man sichern wie eine mittelalterliche Burg - sei es eine Stunde, ein Tag oder eine Woche.“ Aber Zeitzufriedenheit und Entspannung ist nicht automatisch an die Zahl der freien Stunden gekoppelt. „Wir müssen schlicht lernen zu akzeptieren, dass wir einiges verpassen - auch Wichtiges“ meint Hartmut Rosa. Ansonsten gehe es uns wie den Menschen im Roman „Momo“ von Michael Ende: Je mehr Zeit wir sparen, umso weniger haben wir davon.
Aufgabenstellung Bur nout, T innitus, Stress, psychische und physische Leistungsanforderungen – viele Menschen stehen immer mehr unter Druck. Ein ,Nein‘ als Antwort auf einen Arbeitsauftrag nicht akzeptiert, den Griffel nach der Uhr fallenzulassen verpönt und die eigene Work-Life-Balance zu oft missachtet. Noch dazu wird der Arbeitsradius vieler Berufstätiger immer größer. Arbeiten unterwegs ist eine Selbstverständlichkeit. Heute hier, morgen dort, für viele Arbeitnehmer der (Arbeits-)Alltag. Da kann die Terminalhalle des Flughafens auch mal zur zweiten Heimat werden; und noch dazu zu einer sehr Ungemütlichen. Wenn also der Ortswechsel zwischen zwei Terminen nicht mehr nur ,Zwischenzeit‘ wäre, sonder n zur persönlichen Erholung beitragen würde. Der Vorabend eines wichtigen Auswärtstermins zur Besprechung mit den Kollegen in anregender und gleichzeitig entspannender Atmosphäre stattfinden könnte, ohne am nächsten Morgen Zeit für die Anreise zum Flughafen ,verschwenden‘ zu müssen. Und wenn ein Standby-Aufenthalt am Flughafen zur Erholung genutzt werden könnte, so könnten viele Arbeitsnomaden, quasi auf dem Weg, Erholung, Rekreation und neue Energien finden! An einem Ort
für diese Zwischenzeitenkönnten viele Menschen ihr persönliches Eldorado finden, ihr Refugium für Körper, Geist und Seele. Für diesen Ort gilt es einen Baustein, einen Gebäudetypus zu entwickeln. das ,interi:m‘. Das Gebäude findet seinen Standort auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens. Das ,interi:m‘ soll eine Anlaufstelle für Fluggäste und andere Reisende sein, die zwischen 4 Stunden und mehreren Tagen "gestrandet" sind, sich auf ihrer Reise zurückziehen wollen oder Freunde und Geschäftspartner in stiller Atmosphäre treffen wollen. Alle haben sie gemeinsam, dass sie unterwegs sind. Fern ab ihres Zuhauses sollen sie einen Ort finden, der ihnen Raum für Ruhe und Erholung, aber auch für Konzentration und ungestörtes Arbeiten bieten soll. Ein Maximum an Wohlbefinden und Erholung für Körper, Geist und Seele soll geboten werden. Hier geht es um Rekreation, die Erholung an sich, kurzzeitig aus dem (Arbeits-) Alltag abtauchen, verbrauchte Kräfte regenerieren und die eigene Leistungsfähigkeit wiederherstellen. Das alles in stimmungsvoller Umgebung: Atmosphäre, Material, Klang, Blickrichtungen und -beziehungen spielen eine übergeordnete Rolle! Auf seine eigene Art ist das ,interi:m‘ ein Kurzzeit-Aussteigerzentrum sowohl für den gestressten Manager, als auch für die Hausfrau. Während in der Zwischenzeit außerhalb
das Leben seine Geschwindigkeit beibehält, kann man hier getrost die Zeit vergessen, entschleunigen. Der Nachbar ist gerade ins Bett gegangen, da geht im Nebenzimmer das Licht an - Frühstückszeit! … zumindest in einer Zeitzone. Das ,interi:m‘ ist ein Ort ohne Zeit oder – anders gesagt – mit ganz vielen Zeiten, parallel und spürbar in einem Gebäude. Das ,interi:m‘ ist kein Hotel kombiniert mit einer Wellnessoase! Hier sind verschiedenste Elemente aus Hotel, Kloster, Therme, Fitnessstudio, Restaurant und vielem mehr unter einem Dach vereint, besonders ausgezeichnet durch einzigartige Atmosphäre. Das ,interi:m‘ lässt sich im Inneren in drei Bereiche gliedern: Körper, Geist und Seele. Der Bereich ,Körper‘ beinhaltet die Funktionen Schlafen, Essen, Bewegen und Entspannen, der Bereich ,Geist‘ die Funktionen Konzentration und Arbeit und im Bereich ,Seele‘ geht es um kreatives Ausleben und ... . Die einzelnen Bereiche müssen nicht im Gebäude aneinander hängend entwickelt werden, sollen aber dennoch spürbar zusammengehören. Kontemplation, geistiges Sichversenken, stößt hier direkt an Lärm, Geschwindigkeit und Unruhe – im Inneren, als auch im Außenraum. Für diese Situation gilt es ein Gebäude zu entwickeln, dass auf den ersten Blick eine rein introvertierte Typologie aufweist.
Refugium - Substantiv, Neutrum - „sicherer Ort, an dem jemand seine Zuflucht findet, an den er sich zurückziehen kann, um ungestört zu sein; Zufluchtsort, -stätte“ Interim - Substantiv, Neutrum - „1. Zwischenzeit, 2. vorläufige Regelung, Übergangsregelung“ zu lateinisch interim = inzwischen, einstweilen Kontemplation – Substantiv, feminin – „1. (bildungssprachlich) konzentriert-beschauliches Nachdenken und geistiges Sichversenken in etwas, 2. (Religion) innere Sammlung und religiöse Betrachtung; Versenkung“, lateinisch contemplatio, zu: contemplari = kontemplieren 7
Standort aIrport frankfurt – Zahlen, fakten, daten Der Flughafen Frankfurt ist mit rund 300 direkt erreichbaren Zielen weltweit die FlugverkehrsDrehscheibe mit der höchsten Ve r b i n d u n g s q u a l i t ä t aller vergleichbaren internationalen Großflughäfen. Seine geografische Zentralität mitten in Europa wird ergänzt durch ein weltweit einzigartiges Angebot an intermodalen Verknüpfungen mit Straße und Schiene. 106 Airlines fliegen wöchentlich mit 4.585 Direktverbindungen zu 266 Flugzielen in 112 Länder. In 2010 haben 53 Mio. Passagiere (Prognose für 2011 ca. 56 Mio. Passagiere) den Flughafen Frankfurt genutzt. 58% der Fluggäste sind hierbei zu Kurzstreckenflügen (innerhalb Europas) aufgebrochen, 11% zu Mittelstreckenflügen und 30% starteten zu Langstrecken / Interkontinental-Verbindungen.
Von Frankfurt sind es z.B. drei Flugstunden bis Madrid oder 9 Stunden nach Chicago. Mehr als 40% aller Passagiere sind Geschäftsreisende und mehr als 50%, also über 25 Mio Passagiere pro Jahr, sind nur zum Umsteigen am Frankfurter Flughafen. Für den beschriebenen, zunehmenden Verkehr von Führungskräften, Spitzenqualifizierten und Entscheidungsträgern mit globalem Radius zwischen den großen Brennpunkten der Welt steigert Frankfurt seine Attraktivität weiter, einerseits durch die Verdichtung der Verbindungsmöglichkeiten, andererseits durch die Intensivierung der Bemühung, um noch besseren Service und mehr Aufenthaltsqualität am Airport. In keiner anderen europäischen Region ist es deshalb so leicht, internationale Kontakte zu knüpfen. Auch am Flughafen werden Nachbarschaft und Nähe neu definiert. Selbst große geografische Entfernungen können in
Kürze überwunden werden. Märkte, Kunden und Lieferanten befinden sich direkt vor der Tür. Die besondere Lage Abfliegen, Ankommen, Weiterfliegen… Wo muss ich hin? Bin ich hier richtig? Pünktlich? Was habe ich vergessen? Bewegung, Lärm, Geschwindigkeit und Hektik prägen das Umfeld eines jeden Flughafens. Ein Flughafen ist meist ein Unort, irgendwie zwischen den Welten / Orten, nicht mehr hier und noch nicht dort, rastlos, ruhelos. Menschenströme, Autokarawanen, Züge und Flugzeuge bewegen, fließen, pulsieren auf den verschiedenen Ebenen zum oder weg vom Flughafen. Die ganze Atmosphäre unterliegt dem ständigen Wandel, geänderte Flugpläne, Verspätungen, heute ein anderes Gate - nach Plan ist ,nicht‘ nach Plan. Was kurzfristig gilt, gilt auch langfristig: das Planen von Erweiterungen, Umstrukturierungen, Modernisierungen des baulichen
Frankfurt Flughafen
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Umfelds sind Alltagsgeschäft, um den wirtschaftlichen Standort eines Flughafens weiter zu stärken.
Der Bauplatz und seine Anforderungen Das Grundstück liegt in direkter Nähe zur Bahntrasse und zur Autobahn, zwischen Terminal 1 und Terminal 2. Die angrenzende Bebauung hat max. 8 Geschosse – das entspricht ca. 32m. Derzeit sind in den angrenzenden Gebäuden die Luftpostleitstelle, das Airmail Center FFM und die Bundespolizei untergebracht. Ein weiteres Gebäude, die Fraport Firmenzentrale, ist im Bau befindlich. Da das Flughafengelände stetigem Wandel unterliegt, ist von Veränderungen sowohl baulicher Art als auch der Nutzungen auszugehen. Das zu beplanende Baufeld ist im Besonderen geprägt durch den Verkehr in direkter Nähe zum Grundstück
Das zu beplanende Baufeld ist im Besonderen geprägt durch den Verkehr in direkter Nähe zum Grundstück und auf dem Grundstück selbst. Das Baufeld hat eine Grundfläche von rund 11.000qm. Es wird wiederum von einer Zufahrtsschleife durchzogen, welche die Ausfahrt der Parkhäuser des Flughafens mit der angrenzenden Autobahn verbindet. Die Fläche innerhalb dieser Schleife von ca. 2.500qm muss beplant werden. Der restliche Bereich außerhalb der Schleife kann je nach Entwurf komplett, anteilig oder überhaupt nicht bebaut werden! Derzeit befinden sich auf dem Grundstück Busparkplätze, die an einen anderen Standort verlegt werden. Das Grundstück kann zu Fuß oder mit dem Auto erschlossen werden. Haltestellen von SkyLine, der Hochbahn des Flughafens zum Passagier-Transport, S-Bahn sowie der Fernbahnhof Frankfurt Flughafen können fußläufig in einer max. Wegzeit von 10 Minuten erreicht werden. Vermeintlich übererschlossen, ist das
Grundstück doch schlecht erreichbar. Zubringerstraßen zum Flughafen und der Autobahn schließen das Grundstück ein, sodass der Weg zum Standort entweder entlang des Ankunftbogens oder unterhalb des Abflugrings verläuft. Auch für die SkyLine liegen Ausbauplanungen vor: Die bestehende Trasse soll um eine Station Terminal 1, Flugsteig C erweitert werden. Der Südwesten des Grundstücks wird von dieser Trasse durchkreuzt. Bei der Bearbeitung ist es freigestellt, die SkyLine in den Entwurf mit einzubeziehen oder von der vorhandenen Situation ohne neue Trasse auszugehen.
Fläche innerhalb des Kreisels ca. 2.500qm
Gesamtfläche des Grundstücks ca. 11.000qm
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Eindr端cke
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vor
Ort
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Raumprogramm Raumprogramm … Geist - Seele
für
mit
Körper -
Körper Schlafen 810 - 1080qm 100 Einzelzimmer mit Naßzelle 4 Wäsche- und Lagerräume á 15-20 qm Die Einzelzimmer sind auf ein Minimum reduziert und dienen vor allem dem persönlichen Rückzug! Dieser Baustein soll bedacht entwickelt werden: Charakter Mönchszelle, Kabinenhotel oder futuristisch durchdesignt - wie sieht ein Raum aus, den man für Stunden, aber auch eine Woche buchen kann? Für Paare oder Freunde sollen einige Raumeinheiten aneinander koppelbar sein. Haben die Zimmer Außenbezug, Vorhänge vor einem FensterFake mit Fototapete oder nichts dergleichen? Essen 250 - 300qm Kochbereich Speisebereich Lagerräume Toiletten in ausreichender Größe und Anzahl Selbstkochen, Mitkochen, Versorgenlassen – all das ist möglich im interi:m. Das Essen soll hier nicht nur der Nahrungsaufnahme dienen, eine reine Notwendigkeit sein! Auch Essen und Kochen können zur
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Erläuterungen Entspannung verhelfen, beitragen. Wenn die Küche allen Schnickschnack bietet, was das Zubereiten der Speisen zum Vergnügen macht, wenn ein Koch zur Seite steht, der die kleinen, feinen Tricks verrät oder wenn man sich in besonderem Ambiente einfach nur niederlassen und verwöhnen lassen kann. Frühstücken während der Nebenmann jetlag-geplagt ein Abendessen versucht; essen im Stehen, Sitzen oder Liegen; an einer Bar, großer Tafel oder auf einer Liegewiese… In der/den Koch- und Speiseeinheit(en) soll(en) all das durch Raum und Atmosphäre unterstützt und unterstrichen werden. Bewegen und Entspannen 900 - 1000qm 3-4 Saunen 20qm Dampfbad 10qm Massageräume 10 Plätze á 6qm Kneippbäder 10 qm Kalt- und Warmwasserbecken 10qm Liege- und Ruheräume 50 - 60qm Schwimmbad 150 - 200qm Fitnessbereich mit Geräten 50-70qm Kursraum für Gruppenangebote (Yoga, Spinning, Nahkampftraining etc.) 30 40qm Squash - (9,75m x 6,4m) - 60 qm, h=6m 1/2 Basketballfeld - (12m x 13m) 156qm, h=8,5m freiwählbare Ergänzung (z.B. Boule, Klettern, Fliegen …) 200qm Umkleiden mit Duschen WC-Anlagen in ausreichender Größe und Anzahl Wo der Eine die Gemeinschaft und Unterhaltung zur Rekreation
benötigt, steht für den Anderen die Bewegung zur Entspannung oder zum Adrenalinabbau im Vordergrund. In diesem Bereich sollen die Besucher möglichst viel abwechslungsreiches Programm hierzu finden. Es steht ein qm-Kontingent zur freien Verfügung, das Konzept prägend eingesetzt werden soll, um diesem Bereich eine besondere Note zu geben. Geist Konzentration und Arbeiten 195 - 225qm Besprechungsräume 6 Räume á 12qm (für 2-3 Personen schaltbar zur größeren Einheit) Vortragsraum 50qm Bibliothek mit Lesesaal 50 - 70qm Arbeitskojen 10-15 Kojen á 2qm Auch konzentriertes Arbeiten soll im Refugium möglich sein, natürlich auch unter entspannenden Bedingungen. Manager, Projektpartner oder Kollegen, die sich zwischen zwei Terminen oder für einen Miniworkshop im interi:m treffen, haben die Möglichkeit sich in den Besprechungseinheiten zurückzuziehen. Zusammenschaltbare Einheiten bieten hier natürlich auch größeren Gruppen genügend Raum. Ebenfalls steht ein Vortragsraum zur Verfügung, indem z.B. Seminare zu den Themen Stressbewältigung, Work-LifeBalance oder Entspannungsmethoden am Arbeitsplatz gegeben werden können. Der Leseraum mit Bibliothek steht all denjenigen zur Verfügung, die Arbeiten in ruhiger Atmosphäre mit Anschluß an die Gemeinschaft
bevorzugen oder für die Lesen und in Büchern stöbern einfach eine große Entspannung ist. Seele Die Seele des Hauses 380 - 450qm ganzjähriger Wandelgarten (ohne qmAnsatz) 4 Atelierräume zur vielfältigen Nutzung 3 Andachts- und Meditationsräume, Ruheräume kleines Kino Clubraum mit Bar Dieser Bereich macht das interi:m zu einem besonderen Gebäude und soll dementsprechend raum- und konzeptprägend sein. Die Besucher auf der Suche nach Unterhaltung, Zerstreuung, Ruhe, Entschleunigung, Kontemplation oder etwas ganz Anderem sollen hier das passende für die Seele finden. Die Andachts- und Meditationsräume und Ruheräume dienen hierbei der Entschleunigung, der Rückbesinnung, dem Focus auf sich selbst. Hier gilt es charakterstarke Räume zu entwickeln, in denen ggf. auch ganz verschiedene Vorstellungen von Ruhe und Rückzug bedient werden können. In den Atelierräumen kann sich jeder interi:m-Besucher kreativ frei entfalten. Dem Wandelgarten kommt in diesem Themenfeld eine spezielle Rolle zu. Dem eigenen Konzept entsprechend ist die Größe deshalb frei wählbar. Auch muß es sich hierbei nicht zwingend um einen Garten als Garten mit Außenbezug und Pflanzen etc. handeln. Hier gilt es die Frage zu beantworten, was ein
Wandelgarten alles sein kann, wie dieser Baustein ein Gebäude prägen kann und was der einzelne Besucher wohl dort finden möchte. Gebäudeprägend könnte er sich durch den gesamten Baukörper ziehen oder punktuell zu finden sein, innen oder außen oder auch beides … Andienende Räume Organisation 230 - 250qm Eingang 25 - 30qm Lobby / Rezeption 100qm Garderobe 20qm Gepäckraum 10 - 15qm Backoffice und Personalraum mit Ruhemöglichkeit für 24h-Öffnungszeiten 50qm Hausmeister 10qm 24H-Shop 15 - 25qm
Richtwerte und können je nach Entwurfskonzept variiert werden. Zentrale Fragestellungen Was unterscheidet das interi:m von einem Hotel? Welche innere Qualitäten können an einem von Lärm und Hektik umgebenen Ort entstehen? Wie findet die städtebauliche Einbindung in einen „Unort“ statt? Wie kann ein introvertierter, evtl. inszenierter Ort entstehen, ohne auf Disney-Stil zurückzugreifen?
Nebenräume 200 - 220qm Andienung und Entsorgung 70 80qm Technik 70qm Lagerräume 60 -70qm Aussenanlagen Beschäftigung mit der Fußläufigen Erschließung ... Gesamt: HNF zwischen 2965 - 3525qm BGF zwischen 5930 - 7050qm Alle angegebenen qm-Zahlen sind
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Leistungen Schwarzplan
o.M.
Lageplan als Dachaufsicht mit Zuwegungen, Andienung, Freiraumkonzept, Parken
M 1000
Grundrisse alle zum Verständnis notwendigen Grundrisse, Eingangsebene mit Anschluss / Anbindung an den Außenraum
M 200
Schnitte alle zum Verständnis notwendigen Schnitte mit Innenansicht und allen zum Verständnis notwendigen Höhenangaben
M 200
Ansichten alle zum Verständnis notwendigen Ansichten mit ihren Anschlussbedingungen an den umgebenden Freiraum
M 200
weitere zum Verständnis notwendige Grundrisse, Ansichten, Schnitte
M 500
Vertiefung atmosphärische und konstruktive Vertiefung in Grundriss, Schnitte und (Innen)Ansicht als größerer zusammenhängender Ausschnitt: Sinn ist es, die räumlichen, atmosphärischen und konstruktiven Qualitäten zu zeigen
M 20 / 50
atmosphärische und konstruktive
3D-Darstellung innenräumliche Darstellungen entwurfstypischer Bereiche – die Darstellungen sollen die Atmosphäre, Materialität etc. des Entwurfs widerspiegeln und können auch durch (Arbeits-)Modellfotos ersetzt werden
o.M.
Erläuterungen konzeptionelle, konstruktive und technologische Prinzipien Nutzungsverteilung / Organisationsstruktur in schematischer Darstellung, Darstellungen der Überlegungen zur Außenwirkung (Image prägende Aspekte...) und zur Nachhaltigkeit
o.M.
Massenmodell auf der in der Schreinerei erhältlichen Modelleinsatzplatte
M 500
Ausschnittsmodell
M 200
Skizzenbuch
o.M.
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Exkursion
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Diplomanden
Gilberto Acosta
Madeleine GroĂ&#x;
Katharina Scherhag
Ebru Aslan
Stefan Haase
Simone Siegrist
Georgia Chantzara
Ben Heidinger
Julia Stank
Bettina Dobschal
Natalie Heller
Eva-Maria Thut
Fatma Esmer
Juliane Holzheimer
Marie-Luise Vogel
Eleni Examiliotou
Carolin-Tess Kalleppally
Jasmin Winter
Ana Farfan
Eike Kirchner
Julika Ziegler
Emma Friedrich
Bruno Filipe Laranjeira e Silva
Yvonne Fritsch
Katharina Lorenz
Petko Gogov
Nikolay Nazarov 17
Natalie Heller Light Cube Dem Konzept Refugium für Körper, Geist und Seele liegt die Verbesserung der Aufenthaltsmöglichkeiten und -qualitäten im Bereich des Frankfurter Flughafens zugrunde. Die Kubatur geht mit ihrer Formfindung auf die Gegebenheiten ihrer Baulage ein. So öffnet sich das Gebäude mit dem Atrium in Richtung Osten und Süden. Somit wird der Blick in Richtung der neu angelegten Parkanlage auf dem Baufeld und in Richtung der gegenüberliegenden Bebauung und des Flugfeldes ermöglicht. Der schützende nach Norden und Westen ausgerichtete L-Riegel hingegen vermag störende Schallquellen abzuhalten und zeigt sich alleine schon durch seine Bausubstanz als Schutz gegen
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Belastungen aller Art. Somit entsteht durch dieses Gebäude ein Refugium, welches Möglichkeiten zum Rückzug bietet und durch die Gestaltung der Gemeinschaftsbereiche im Kubus den Unort neu bespielt. Das Gebäude teilt sich in vier Aufenthaltsbereiche ein: dem festen "Rückgrat" in Form eines liegenden "L", dem "L-Riegel", welcher über alle Stockwerke die Einzelzimmer beherbergt. Dort finden sich zudem alle festen Installationen und die Haupterschließung, wie notwendige Treppen und Aufzüge. Dieser L-Riegel liegt schützend am zweiten Element, dem leichteren, transluzentem Kubus, der eine enorme Freiheit der Gestaltung erlangt. [...]
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Juliane Holzheimer Das Interim ist als Würfel konzipiert, der über zwei Hüllen definiert und durch einzelne Körper, die sich von innen bis zur äußeren Fassade schieben, strukturiert wird. Nach Außen gibt sich das Gebäude als schlichtes Solitär, während eine innere Fassade den entstehenden Zwischenraum erlebbar macht und sich individuell nach der inneren Struktur richtet. Die Nutzungsverteilung nimmt nach oben hin in ihrer Lautstärke und Belebtheit ab, sodass jeder Besucher sein persönliches Refugium wählen kann. Ein Wandelgang macht das Gebäude, unabhängig von der übrigen Erschließungsstruktur, erlebbar.
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Eike Kirchner Die Hektik des Ortes und die Ruhe, Entspannung und Ablenkung die der Reisende sucht, stehen im inter. spiratio im Einklang und schaffen an einem widersprüchlichen Ort die Einheit der Gegensätze. Der Wandelgarten, als Seele des Gebäudes lässt vielschichtige Atmosphären und besondere Raumgefüge erfahrbar werden. Das Konzept verlässt das traditionelle Raumgefüge. Der Außenraum ist klar ablesbar. Der Innenraum steht in der Wechselwirkung zwischen Lichtspiel und fließenden Raumstrukturen. Dadurch bleibt
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den Besuchern genügend Raum zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse, sowie die Möglichkeit die eigene Nische zu finden und die gewünschte Atmosphäre zu genießen. Überlagerung und Entgrenzung sind Leitbild für den individuellen Weg durch das Gebäude. Das Gebäude ist sich seiner Lage, an einer globalen Drehscheibe, und der städtebaulichen Situation zwischen Flughafen und Autobahn Ñbewusstì und reagiert auf diese, ohne den Unort und die angrenzende Autobahn zu negieren. Das Gebäude hebt sich hervor und passt sich dennoch dynamisch seiner Umgebung an.
Pool
Tauchbecken
Sauna 1
Sauna 2
Vorreinigung
Whirlpool
Warmsprudel"Feuerbecken" becken 45°C Thermalbecken
Kaltbecken 12°C
Abkühlung mit Gießecke
Sauna 3
Massage
Solebecken Fußwärmebecken
"Feuerbecken" 45°C
Outdoor Pool Inhalation
So
Bar
lari
So
Lager
um
WC Herren
lari
um
Kneippbecken WC Damen
Warmsprudelbecken
Fango
Restaurant Ruheraum Lager
Backoffice
Personalraum
Restaurant
WC - Herren
Restaurant Rezeption
Lageraufzug
WC Damen
Restaurant
Rezeption 24h Shop 7/11 Hausmeister
Bar & Lounge
Garderobe
Gepäckraum
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Bruno Filipe Laranjeira e Silva Zwischen_Zeiten Zeit ist der bestimmende Faktor an der Durchgangsstation Flughafen. Hier treffen unterschiedliche Geschwindigkeiten aufeinander und Reisende werden dem vorgegebenen Takt aus Beschleunigung und Unterbrechung ausgesetzt. Das Gefühl der Ruhe ist diesem Ablauf nicht inhärent, da sich der Reisende lediglich in einer temporären Phase zwischen Verlassen und Ankommen befindet. Um es ihm dennoch möglich zu machen, auch an der Zwischenstationen seiner Reise ein Maß jener Ruhe zu finden, die er ansonsten erst an deren Endpunkten zu erfahren vermag, muss ein Ort geschaffen
werden, an dem das gefühlte Tempo reduziert und die zeitliche Selbstbestimmung erhöht wird. Die vorliegende Arbeit fügt dem von rastlosem Tempoempfinden geprägten Verkehrsumfeld daher einen Raum zu, in dem Zeit ruhevoller wahrgenommen wird – es entsteht ein Ort zwischen den Zeiten. Um die dazu nötige Entschleunigung in einem gegenteilig geprägten Umfeld zu ermöglichen, ist eine wirksame Abschirmung gegenüber den taktgebenden Einflüssen des Flughafens herzustellen. Eine Bauform, die explizit Wehrhaftigkeit ausdrückt, findet sich in der mittelalterlichen Burg oder der von Wehrmauern umfassten mittelalterlichen Stadt. Da auch im vorWandaufbau | Außenfassade
Fertigbetonteil 100mm Hinterlüftung 50mm Mineralwolle 100mm Stahlbeton gespachtelt, Anthrazit gestrichen 250mm
Fassadenaufbau | Glasfassade
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Fassadenbegrünung an Edelstahlseil Wärmedämmverglasung Fassadenriegel Aluminium, Anthrazit 150 x 100 mm Lamellenbelüftung, thermisch getrennte Rahmen, Anthrazit
Deckenaufbau | Regelgeschoss Holzparkett, Nussbaum 10mm Estrich mit Fußbodenheizung 60mm Trennlage Trittschalldämmung 30mm Betondecke 250mm Abgehängte Decke, Gipskarton, gespachtelt, weiß gestrichen
Dachaufbau | begrünt Dachbegrünung Erosionsgewebe Vegetationsschicht 45mm Filtervlies Kiesschüttung 60mm Wurzelschutzbahn Gefälledämmung 120mm Bitumenbahn Betondecke 250mm Abgehängte Decke, Gipskarton, gespachtelt, weiß gestrichen
Dachaufbau | begehbar Tropisches Hartholzrost auf Stelzlager Bitumenbahn Gefälledämmung 120mm Bitumenbahn Betondecke 250mm Abgehängte Decke, Gipskarton, gespachtelt, weiß gestrichen
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Aussenfassade |20
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liegenden Entwurf ein prosperierendes Innenleben streng abgegrenzt werden soll, transferiert das Konzept die mittelalterliche Burg zwischen den Epochen und transformiert sie für die vorliegenden Bedürfnisse. Das entworfene Gebäude wurde innerhalb des vorgegebenen Grundstücks an der Straße zwischen den Terminals 1 und 2 verortet. Wie das mittelalterliche Vorbild an den zu überblickenden Handelswegen ist die Burg dieses Konzepts somit gleichsam am Verbindungsweg zwischen den Terminals ausgerichtet. [...]
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Katharina Lorenz Das Grundstück des inter:im ist stark geprägt von der Bewegung und dem Tempo der angrenzenden Infrastruktur. Das Zentrum der Autobahnschleife wird in diesem Entwurf als Standort für ein Gebäude genutzt, das die Dynamik in slow motion umwandelt und für Entschleunigung des Alltags sorgt. Der Weg durch das interi:m beginnt im unteren Bereich des Gebäudes nahe am noch relativ geschlossenen Kern, hier befinden sich die ruhigen, zurückgezogenen Nutzungen. Je weiter man nach oben vordringt, desto offener werden die Räume. Die Rampen umschließen das gesamte Raumgefüge und dienen somit als Verbindungselement von Körper, Geist und Seele. Die offen gestaltete Galsfassade nimmt den Bezug zu dem außergewöhnlichen Ort auf und gibt jedem Besucher die Möglichkeit das besondere Flair zu genießen.
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Yvonne Fritsch 63
Nikolay Nazarov in’haus Das in’haus bietet einen Überblick über das ganze Geschehen ringsum - sei es auf dem Flughafen mit den silbernen Vögeln, welche im Minutentakt von der Startbahn abheben oder die Autos, welche nachts als helle Lichter vorbeischnellen. Gibt es etwas Meditativeres als diese Lebendigkeit geschützt und in Ruhe betrachten zu können? Die Ruhe in der Unruhe zu finden? Gibt es einen größeren Luxus, als in dieser Umgebung durch einen Garten schreiten zu dürfen und so ein Erlebnis mit anderen zu teilen? Gibt es etwas Anziehenderes als diesen Garten in der Ferne schwebend zu betrachten? Gibt es etwas Spannenderes als den dynamischen Wandelgang entlang zu gehen und die gezielten Blicke zu genießen?
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