01/09 | Nr. 405
Night of the Profs Zwei Tage vor der Nokia Night of the Proms gab es an der TU Dortmund vor 180 Gästen eine außergewöhnliche Abschlussveranstaltung zum Wissenschaftsjahr der Mathematik: Night of the Profs.
Verabschiedung eines Profs
Nicht nur für Profs
Prof. Ulrich Pätzold, Mitbegründer des Journalistik-Studiengangs an der TU Dortmund, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Den gebürtigen Bielefelder, der auch schon im Irak für die Pressefreiheit einstand, zieht es jetzt nach Berlin.
Seite 6
Auf die richtige Balance kommt es an – gerade wenn man Studium, Beruf und Familie unter einen Hut bekommen will. Hier kann das Campus-Familienbüro arbeitenden und studierenden Eltern helfen.
Seite 5
Seite 2
Christoph Mäckler überzeugte Jury. Entwurf zur Rekonstruktion des Berliner Schlosses wurde mit dem dritten Platz gewürdigt.
B
eim Wettbewerb um die Rekonstruktion des Berliner Schlosses und seine neue Nutzung als HumboldtForum hat Prof. Christoph Mäckler mit seinem Entwurf den dritten Platz belegt. Damit liegt der Direktor des Dortmunder Instituts für Stadtbaukunst und Inhaber des Lehrstuhls Städtebau der Fakultät Bauwesen nur knapp hinter dem Wettbewerbsieger Franco Stella aus Italien, denn die Jury hatte auf die Vergabe eines zweiten Platzes verzichtet. Ausgerichtet wurde der Wettbewerb vom Bundesbauministerium.
Leitidee überzeugte Jury. Mäcklers Konzept überzeugte die Jury mit seiner Leitidee, die Rekonstruktion des Schlosses und des HumboldtForums zu einer neuen inhaltlichen und ästhetischen Einheit zu verbinden. Nach den Vorstellungen des Architekten sollen alle sechs Portale des Humboldt-Forums und der alte Hauptzugang vom Eosanderhof in den Schlüterhof jederzeit offen stehen und so die beiden Höfe wieder zu den faszinierendsten öffentlichen Plätzen Berlins werden lassen. Nicht ein Kontrast zur rekonstruierten barocken Architektur
Im Schlüterhof werden wie vorgegeben drei Seiten rekonstruiert, bei der vierten werden die umlaufende doppelgeschossige Loggia und die Materialien aufgenommen, aber in eine moderne Formensprache übersetzt, um eine Einheit von Alt und Neu zu erreichen.
wird gesucht, sondern ein Weiterbau im Sinne Schlüters mit den Mitteln unserer Zeit. Der durch die drei größten Portale erreichbare Eosanderhof wird zu einer belebten Agora, zu der sich die großzügig angelegten Gastronomieeinrichtungen öffnen. Vom Eosanderhof gelangt man über den asymmetrisch gelegenen alten Durchgang in den Schlüterhof. Mit seinen prächtigen Kolossalsäulen erhält dieser einen feierlichen und erhabenen reprä-
sentativen Charakter. Die zweigeschossigen, über die drei Portaltreppen öffentlich zugänglichen Loggien des Schlüterhofes werden im Neubau ergänzt und damit als Umgang um den gesamten Hof geführt. Der Schlüterhof wird so zu einer Art Amphitheater für Theateraufführungen, Konzerte und Veranstaltungen. In der Mitte des Humboldt-Forums zwischen den beiden Höfen befindet sich die großzügige offene, 14 Meter hohe zentrale Eingangs-
halle. Die Eingangshalle ist zu den Öffnungszeiten frei zugänglich. Die Rekonstruktion des Berliner Schlosses und seine neue Nutzung als Humboldt-Forum erheben die Berliner Museumsinsel zu einer »Freistätte für Kunst und Wissenschaft«, die alle Kulturen der Welt umfasst. Diese Freistätte gibt Deutschland ein geistiges und kulturelles Zentrum, das in die gesamte Welt ausstrahlt und das Land als eine weltoffene, zukunftsorientierte und
Forschungschancen – Forschungsförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft informierte an der TU Dortmund.
U
nter dem Titel »Forschungschancen – Forschungsförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft« gab die Spitze der DFG-Geschäftsstelle am 10. Dezember Einblicke in ihre Arbeit und informierte mit neuen Präsentationen über die Möglichkeiten zur Forschungsförderung. „Die detailreichen Nachfragen und der lebhafte Dialog zeigen das große Interesse unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Fördermöglichkeiten der DFG“, so das positive Fazit von Rektorin Ursula Gather nach dem Besuch der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU Dortmund. Tatsächlich war das Interesse und die Geduld der Redner so groß, dass der Besuch eine gute Stunde länger dauerte als ursprünglich geplant. Rund 140 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, direkt mit den DFG-Expertinnen und Experten zu diskutieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Generalsekretärin der DFG, Dorothee Dzwonnek. Sie stellte die
Arbeit und die Gremien der DFG vor und gab einen Überblick über die verschiedenen Förderprogramme. Dabei stellte sie klar, dass die DFG eine Förderorganisation für alle Fächer ist. „Es gibt keine Disziplinen, die besonders bevorzugt werden.“. Sie gab einen Einblick in das DFG-Förderranking 2009, in dem die TU Dortmund in den Ingenieurwissenschaften einen ausgezeichneten neunten Platz belegt und auch in den Naturwissenschaften ein ordentliches Ergebnis erzielt. Dzwonnek ermunterte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausdrücklich dazu, die Förderchancen der DFG auch in Zukunft intensiv zu nutzen. Dass es über die Förderverfahren bei der DFG mitunter Missverständnisse gibt, griff Dr. Robert Paul Königs in seinem Vortrag auf. „Glauben Sie keine Gerüchte“, so sein Appell an die Zuhörer, mit dem er zum Dialog mit der Geschäftstelle einlud: „Alles ist möglich – rufen Sie uns an!“ Königs wies darauf hin, dass die Chancen für die Bewilligung von
DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek eröffnete die Veranstaltung.
www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de
Forschungsvorhaben durchaus gut sind. Die Ablehnung eines Antrags bedeutet nicht automatisch das Aus für das geplante Projekt. Vielmehr sei es möglich, so Königs, auf Grundlage des Feedbacks aus der Begutachtung den Antrag zu überarbeiten und es abermals zu versuchen. Die Förderlinie Sonderforschungsbereiche (SFBs) stellte Dr. Klaus Wehrberger vor. Er wies vor allem auf die Neuerungen dieses Instruments hin, das in diesem Jahr 40 Jahre alt wird. So ist es möglich, Mittel für Öffentlichkeitsarbeit und Informationsinfrastruktur zu beantragen. Außerdem kann seit 2008 eine Gleichstellungspauschale in Anspruch genommen werden. Die Fördermöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs präsentierte Dr. Annette Schmidtmann. „Es gibt für jeden Abschnitt der wissenschaftlichen Karriere ein spezielles Förderprogramm, angefangen vom Graduiertenkolleg bis zur Heisenberg-Professur“. Lesen Sie weiter auf Seite 2
gleichzeitig geschichtsbewusste Nation symbolisiert. Das Berliner Schloss stellte 500 Jahre lang den Mittelpunkt zuerst der Stadt, dann Preußens und schließlich Deutschlands dar und gehörte zu den bedeutendsten Schlössern Nordeuropas. Kunstkammer und Bibliothek des Schlosses können als Vorläufer der Berliner Museen und der Humboldt-Universität angesehen werden. (Fakultät) Mehr zum Entwurf auf Seite 7
Die Akademischen Auszeichnungen der TU Dortmund werden am 5. Februar im Rahmen eines Festaktes verliehen. Die Veranstaltung findet im Auditorium Maximum, Vogelpothsweg 87, Campus Nord, statt. Beginn ist um 17 Uhr, Einlass ab 16.30 Uhr. Als Festredner konnte Prof. Dr. Dr. h.c. Rolf Kinne, Leiter von ConRuhr und ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie, gewonnen werden. Zu diesem Empfang ist die breite Hochschulöffentlichkeit herzlich eingeladen.
Seite 2
Verwaltung will Prozesse optimieren. Um die Entwicklung an der Technischen Universität zu unterstützen, werden von Seiten der Verwaltung derzeit typische Prozesse analysiert, dokumentiert und das Verfahren optimiert: Es hat sich an den Hochschulen schon mehrfach gezeigt, dass sich die Geschäftsprozesse, wie sie in der Wirtschaft verstanden werden, nicht ohne weiteres auf die Hochschullandschaft übertragen lassen. Beispielhaft hierfür steht die Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung an Hochschulen. Auch Verwaltungsprozesse unterscheiden sich von typischen Geschäftsprozessen, wie sie in Unternehmen wirtschaftlicher Ausrichtung zu finden sind, in vielerlei Hinsicht. Insbesondere sind die verschiedenen Prozesse der Universitätsverwaltung nicht primär an einer Gewinnerzielungsabsicht orientiert. Zwar müssen auch an Hochschulen Durchlaufzeiten, Prozesskosten und Produktivität bei der Analyse von Prozessen und deren Optimierung betrachtet werden, doch stehen die Beachtung von Gesetzen und Verordnungen und die Rechtssicherheit des Einzelnen im Vordergrund. Verwaltungsprozesse sind nach Luhmann so zu gestalten, dass „das Ergebnis bindend geäußert und zur Geltung gebracht wird“. Dieser Aspekt wird bei der Verwaltungsprozessoptimierung (VPO) der Universitätsverwaltung nachdrücklich berücksichtigt. Es wird eine Verwaltungsprozessoptimierung angestrebt, die sich der bekannten und bewährten Methoden bedient, aber die Unterschiede zur freien Wirtschaft berücksichtigt. Im Normalfall laufen Verwaltungsprozesse unbeachtet im Hintergrund ab und werden von außen kaum wahrgenommen – auch eine hervorragend arbeitende Verwaltung ist kaum je ein spannendes Gesprächsthema. Viel eher werden die Verwaltung und deren Prozesse dann thematisiert, wenn sie eben nicht routiniert ablaufen, wenn sich Verfahrensfehler einschleichen oder die bestehenden Verwaltungsprozesse mit den Weiterentwicklungen der Gesamtorganisation nicht Schritt hält. Das Rektorat hat mit der Verwaltung vereinbart, dass diese ihre Prozesse bis zum Jahr 2010 in mindestens fünf Bereichen nachhaltig optimiert. Gefördert wird das Projekt KeVA (Kompetenzzentrum für elektronische Vorgangsbearbeitung und Archivierung) durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. (Kasüschke) Kontakt: Hans-Peter Kasüschke, Ruf: 755-2540; E-Mail: hp.kasueschke@tudortmund.de
unizet | Campus und Leben
01/09 | Nr. 405
Neustart auf dem Campus: Beratung und Koordination für eine familiengerechte Uni unter einem Dach
D
as Campus-Familienbüro und die Projektkoordination »audit familiengerechte Hochschule« haben seit dem 1. Dezember einen gemeinsamen Ort auf dem Campus Nord: Emil-Figge-Str.66, Raum E 24. Andrea Schmidt, die Mitarbeiterin der Stadt Dortmund im Campus Familienbüro und Jeannette Kratz, die Koordinatorin des »audit familiengerechte Hochschule« arbeiten in dem zentral gelegenen Raum beim Gleichstellungsbüro der TU für ein konkretes Angebot und die weitere Umsetzung von Schritten zur Förderung der »work–family–balance«.
Familienfreundlichkeit für Studierende und Beschäftigte zu verbessern,ist das Ziel des »audit familiengerechte Hochschule«. In Zusammenarbeit mit dem Gleichstellungsbüro koordiniert Jeannette Kratz diesen dreijährigen Prozess. Zu den 29 vereinbarten Zielen gehören der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen auf dem Campus, die Etablierung des Themas »Pflege von Angehörigen« sowie die Erhöhung der Verlässlichkeit für indivi-
duelle berufliche und wissenschaftliche Qualifizierung. Die ersten realisierten Ziele werden schon im Frühjahr 2009 in der jährlichen Berichterstattung bekannt gegeben. Jeannette Kratz ist ihre Ansprechpartnerin für Ideen und aktive Mitgestaltung einer verbesserten Vereinbarkeitskultur an der TU Dortmund. Erreichbar ist sie ebenfalls unter der Rufnummer 755-6912, Di 13 – 18 Uhr, Mi 10 – 18 Uhr und Do 10 – 15.30 Uhr.
Arbeiten jetzt auch räumlich zusammen: Andrea Schmidt (l.) und Jeannette Kratz
Im Campus Familienbüro berät Andrea Schmidt alle Angehörigen der TU und FH, die Studium oder Beruf mit Familienpflichten zu vereinbaren haben. Sie steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Betreuungs-, Kinder-, Jugend- oder Familienangebote geht und unterstützt auch bei Fragen zu Teilzeit, Elternzeit oder Beurlaubung. Andrea Schmidt ist in jeder Woche dienstags von zehn bis 13 Uhr im Familienbüro erreichbar. Individuelle Termine können mit ihr unter der der Rufnummer 755-6912 vereinbart werden.
Fortsetzung von Seite 1: Forschungschancen – Forschungsförderung
A
für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute, privaten und beruflichen Erfolg und vor allem Gesundheit und Glück! Wir brechen nun also gemeinsam auf in das Jahr 2009, in dem wir zusammen weitere Weichen für die Zukunft unserer Universität stellen werden.
Individuelle Termine nach Voranmeldung möglich
ußerdem plane die DFG, Nachwuchswissenschaftler bei ihren Erstanträgen umfangreicher als bisher zu unterstützen, um Vorbehalte und Hürden noch weiter abzubauen. Dass die DFG nicht nur Köpfe, sondern auch Material und Infrastruktur fördert, erklärte Dr. Beate Konze-Thomas. Sie berichtete, dass die DFG neben der Anschaffung von Großgeräten auch den Bau von Gebäuden fördert und sich außerdem an der Finanzierung von Bibliotheken beteiligt. Als Expertin für die Exzellenzinitiative gab sie einen Überblick über dieses Förderinstrument und stellte den Zeitplan für die nächste Runde vor. So ist die nächste Ausschreibung für den Sommer 2010 geplant, und nach einem zweistufigen Begutachtungsverfahren wird die Förde-
Liebe Leserinnen und Leser,
rung ab November 2012 einsetzen. Als die Veranstaltung nach drei Stunden endete, waren sich Gastgeber und Gäste einig: Dieser Austausch war für beide Seiten ein Gewinn. Für die DFG, um ihre Arbeit bekannter zu machen, der Institution ein Gesicht zu geben und direktes Feedback zu erhalten. Und für die Wissenschaftler der Universität, weil sie unmittelbar erkennen konnten, dass es mehr und größere Chancen gibt, die eigene Forschung zu unterstützen. Rektorin Ursula Gather griff den mehrfach geäußerten Appell, Anträge zu stellen, in ihrem Schlusswort noch einmal auf. Mit einem Augenzwinkern regte sie an, dass die Betriebsferien zum Jahreswechsel an der TU dazu genutzt werden können, in heimischer Ruhe einen Förderantrag zu formulieren. (SBo)
Info Die DFG ist die zentrale Förderorganisation für die Forschung in Deutschland und wird zu zwei Dritteln vom Bund und zu einem Drittel von den Ländern finanziert. Ihre Kernaufgabe ist die Finanzierung von Forschungsvorhaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Universitäten und Forschungsinstituten sowie in der Auswahl der besten Projekte im Wettbewerb. Mitglieder sind Universitäten sowie Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände und Akademien der Wissenschaft.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres sehen wir dabei einen Teil dieser Zukunft. Wenn wir am 5. Februar bei der Verleihung der Akademischen Auszeichnungen unsere Jahresbesten ehren, das heißt unter anderem die Dissertationspreise verleihen, treffen wir auf junge Menschen, die als Studierende oder junge Forscherinnen und Forscher schon Herausragendes geleistet haben. Freuen Sie sich mit Ihnen und uns über deren Erfolg, denn unser akademischer Nachwuchs gestaltet die Zukunft! Er wird weiterhin das wissenschaftliche Leben unserer Universität stark mit prägen und uns alle damit voran bringen. Die besten Ideen entstehen schließlich oft in dieser jungen wissenschaftlichen Lebensphase. Wir sollten deshalb die Förderung dieser jungen Forscherinnen und Forscher auch im kommenden Jahr wieder sehr ernst nehmen. Behalten wir im Blick, dass in und nach der Promotionsphase eigenständiges Forschen und Lehren und die Möglichkeit, sich persönlich und fachlich weiter zu entwickeln sehr wichtig sind. Unsere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind deshalb auf zugewandte Unterstützung, Führung und Vertrauen angewiesen. Dann leisten sie einen – und oft den – bedeutenden Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt. So liegt ein guter Teil unserer Zukunft – auch im Jahr 2009 – in den Händen dieser jungen Menschen. Schenken wir ihnen also bewusst unsere besondere Aufmerksamkeit! Herzlichst,
Kerstin Lötters (Dezernat 5) befindet sich vom 1.1. bis 5.11. in Elternzeit • Sabine Page (Dezernat 5) feierte am 16.11 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Mit ihrem Gleichstellungskonzept konnte die TU Dortmund das Gutachtergremium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugen und hat damit die erste Hürde des Professorinnen-Programms gemeistert. Jetzt kann die Hochschule die Förderung von drei Stellen beantragen, die mit Professorinnen besetzt werden. Unterstützt werden die Professuren mit bis zu 75.000 Euro pro Jahr für fünf Jahre. „Es ist ein toller Erfolg, dass unser Gleichstellungskonzept auf diese Weise gewürdigt wird“, freut sich Gleichstellungsbeauftragte Dr. Ute Zimmermann über die Teilnahme am Programm. Besonders hoben Gutachterinnen und Gutachter die detaillierte Datenanalyse und die Festlegung von Zielzahlen hervor. Die Fakultäten werden nun über die Förderungsmodalitäten informiert.
Fast 50 Stipendiaten, Betreuer und Ehemalige aus 29 Ländern waren der Einladung des DAAD zum Stipendiaten-Treffen Mitte Dezember gefolgt. Begrüßt wurden die internationalen Besucher vom Prorektor für Studium, Prof. Walter Grünzweig. Im Vordergrund der Veranstaltung standen Informationen zu DAAD-Programmen und Projekten, aber auch das persönliche Kennenlernen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Stipendien-Programm. Außerdem gab es viele Tipps für die erste Zeit an der TU Dortmund. „Wir haben so die Möglichkeit, vielen Stipendiaten zu zeigen, was man am Anfang machen kann, um sich schnell hier in Dortmund einzuleben. Dazu gehören Informationen zu allen wichtigen Ansprechpartnern an der TU, aber auch Hilfestellungen, beispielweise bei der Beantragung offizieller Dokumente“, erklärt Marita AltermannKöster, Mitarbeiterin des Akademischen Auslandsamtes der TU Dortmund. (jsk)
Ihre
(Ursula Gather)
Im Dezember wurde zum ersten Mal der Infobrief der TU Dortmund per E-Mail verschickt. Mit diesem neuen Medium werden alle Interessierten ab sofort einmal monatlich über aktuelle Entwicklungen und Neuigkeiten, über Forschungsprojekte und Veranstaltungen, kurz gesagt, über das vielfältige Leben auf dem Campus informiert. Alle Nutzer von unimail erhalten den Infobrief automatisch. Er kann aber auch über die Homepage der TU unter www.tu-dortmund.de/infobrief abonniert werden.
01/09 | Nr. 405
unizet | Lernen und Lehren
Seite 3
Vom Lego-Literaten zum Wortakrobaten: LesArt.-Preisträger Benjamin Brand
Erste Master-Absolventin in der Fakultät Raumplanung
I
Z
ch1 schreibe2 diesen3 Satz4 aus5 den6 falschen7 Gründen8. Ein Satz, versehen mit acht Fußnoten, gleichsam acht Anmerkungen, die den Leser mal mehr, mal weniger ausführlich über den, der da schreibt und das, was da geschrieben steht, informieren. Acht Fußnoten, die trotz ihres Wortreichtums keine Antwort geben auf das Fragezeichen, das sich im Kopf des Lesers formt, während er die drei Seiten von Benjamin Brands Text »Marginalien« liest. Vielleicht ist es genau dieser Umstand, der dem 27-jährigen TU-Studenten im November 2008 den LesArt.-Preis für junge Literatur eingebracht hat. Sicher
ist, dass die geballte Wortakrobatik, mit der er seinen nun preisgekrönten Text verfasste, nicht von ungefähr kommt. Schon im Grundschulalter beschäftigt sich Benjamin mit dem geschriebenen Wort: „Damals habe ich die Schmach, die ich empfunden habe, bestimmtes Lego-Spielzeug nicht zu bekommen, dadurch kompensiert, dass ich mir Geschichten mit diesen Spielsachen als Comic mit Sprechblasen ausgedacht habe“, erinnert sich der Student. Mit den Jahren wird die Notlage des Grundschülers zu einer Tugend des jungen Erwachsenen. Benjamin liest die Bücher von Karl May, fängt an, Fantasy-Geschichten zu schreiben und trifft schließlich andere Jugend-
liche, die sich für Literatur und Schreiben interessieren. Seit 2001 studiert er Literatur- und Kulturwissenschaften in Dortmund. An der Universität lernt Benjamin nicht nur mehr über seine literarischen Vorbilder wie Franz Kafka oder Paul Auster, er schärft auch seine schriftstellerischen Fähigkeiten beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Zwischen 2002 und 2006 tritt er dann regelmäßig als Slam-Poet auf kleinen Bühnen im Ruhrgebiet auf. Er gewinnt an Selbstbewusstsein und bekommt viel positive Rückmeldung: „Bei meinem ersten Grand-Slam habe ich direkt gewonnen. Ich war wie elektrisiert. Das Slammen hat damals beides verbunden: das Schreiben und meine Lust auf die Bühne.“ Heute ist Benjamin Brand die Literatur wichtiger als der Wettkampf. Sein LesArt.-Text »Marginalien« ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gut ihm das gelingt. „Für mich geht es bei meinen Texten darum, dem Leser Anregungen zum Weiterdenken zu geben, »Marginalien« ist ein Angebot, die eigene Realität zu erweitern.“ Benjamin Brands Text wurde auf der Homepage des LesArt.Festivals (www. lesart-festival.de) veröffentlicht und steht dort zum Download bereit. Den jungen Autor live erleben können Interessierte am 22. Januar ab 19 Uhr im Kulturhaus Taranta Babu (Humboldtstr. 44, Klinikviertel). Dorthin lädt das Team des LesArt.-Festivals zu einer Lesung mit den besten Einsendungen des LesArt.-Preises und Preisträger Brand ein. (tk)
Rektorin wird TV-Intendantin. Die TU Dortmund erhält Projektzuschlag für landesweiten TV-Lernsender.
K
urz vor Weihnachten kam die freudige Nachricht: Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) beauftragt die TU Dortmund, einen Fernsehsender aufzubauen, der einen Ausbildungs- und Erprobungs-Kanal für ganz NordrheinWestfalen entwickeln und betreiben soll. Die Projektträgerschaft für den Aufbau und den Betrieb des »NRW-Lernsenders« wurde an das Institut für Journalistik (IfJ) der TU Dortmund vergeben. Trägerin der Programmlizenz und damit offizielle Intendantin des Lernsenders wird Rektorin Prof. Ursula Gather. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Die jährliche Fördersumme für das Institut für Journalistik und die TU Dortmund liegt in diesen drei Jahren bei 400.000 Euro, für die notwendigen Investitionen in digitale Studio-, Produktions- und Sendetechnik wurden zusätzlich einmalig 300.000 Euro bewilligt. Der Lernsender ist ein zentraler Bestandteil eines dreijährigen Pilotprojekts der Landesanstalt für Medien zur Neuausgestaltung des Bürgerfernsehens in Nordrhein-Westfalen, das Anfang 2009 startet. Die Fernsehbeiträge des Lernsenderprogramms sollen im Kern von Lehr-Lern-Redaktionen und von interessierten Bürgergruppen, über ganz Nordrhein-Westfalen verteilt, zugeliefert werden. Darüber hinaus sollen im Programm auch Fernsehbeiträge zu sehen sein, die Studierende und Auszubildende im Rahmen ihrer jeweiligen audiovisuellen Ausbildung produzieren. Das Programm soll als digitales Kabelprogramm in ganz NRW gesendet werden. Rektorin Ursula Gather begrüßte den Projektauf-
trag der Landesanstalt: „Die Technische Universität Dortmund verfügt über ein ausgeprägtes Know-how sowohl in der praktischen Fernsehausbildung als auch in den nötigen digitalen Medien-, Sendeund Netzwerk-Technologien. Dieses doppelte Know-how werden wir wirkungs-
voll für die Ziele des LfM-Pilotprojekts einsetzen.“ Das Projekt passe ideal zum Profil der TU Dortmund, sagte Gather. Ihre zusätzliche neue Rolle als TV-Intendantin übernehme sie gerne.
Klassische Win-Win-Situation für Sender und Ausbildung „Welcher meiner Kollegen kann schon behaupten, er sei zugleich auch Chef eines landesweiten TV-Kanals?“, so die Dortmunder Rektorin. Der geschäftsführende Direktor des Instituts für Journalistik und Leiter des Projekts Prof. Frank Lobigs
zeigte sich von der Vergabeentscheidung sehr erfreut: „Wir sind sehr froh, dass unsere Projektkonzeption die LfM überzeugt hat.“ Es ergebe sich so eine „klassische Win-Win-Situation“: „Weil unser Konzept den Lernsender-Betrieb ideal mit der Fernsehausbildung in den eigenen Studiengängen verbindet, können wir erhebliche Eigenleistungen in das Pilotprojekt der LfM einbringen. Aufgrund der großen Synergien kann das Institut für Journalistik gleichzeitig aber auch die ohnehin schon hohe Qualität und Attraktivität seiner praktischen Ausbildung im Fernseh- und Multimediabereich noch weiter verstärken“, sagte Lobigs. Bislang erfolgte die praktische Fernsehausbildung des IfJ vor allem im Rahmen der Lehrredaktion »do1-TV«, die bis Ende 2008 in Kooperation mit dem Offenen Kanal Dortmund den Dortmunder Ausbildungs- und Erprobungskanal »Floriantv« im Dortmunder Kabelnetz betrieben hat. Künftig wird die TV-Ausbildung des IfJ hingegen zu großen Teilen in den Betrieb des NRW-Lernsenders integriert werden. „Wir können die fernsehpraktische Ausbildung am Institut hierdurch erheblich ausbauen und intensivieren“, sagte Lobigs. (Fakultät) Leitet den Lernsender: Prof. Frank Lobigs
u studieren und gleichzeitig auf einer halben Stelle zu arbeiten war für Stefanie Willmann kein Problem. Sie ist die erste Master-Absolventin an der Fakultät Raumplanung, hat ihr Studium in der Regelstudienzeit beendet und mit der Gesamtnote gut (1,7) abschließen können. In einer Feierstunde wurde ihr nun das Zeugnis für ihre Arbeit zum Thema »Factory Outlet Center in der landesplanerischen Steuerung NordrheinWestfalens – Betrachtung am Beispiel
des Planungsfalles FOC Gronau« übergeben. Im Wintersemester 2007/08 hatte sich die jetzt frischgebackene Absolventin für den Masterstudiengang Raumplanung mit der Vertiefungsrichtung »Städtebau« eingeschrieben. Ihre Arbeit wurde an der Fakultät von Prof. Christa Reicher und Dr. Arnd Jenne betreut. Nach der erfolgreichen Beendigung ihres Studiums an der TU Dortmund strebt die Raumplanerin nun das Referendariat »Städtebau NRW« an. (jsk)
Über den ersten Master freuen sich die stellvertretende Vorsitzende des Prüfungsausschusses Prof. Susanne Frank, die erfolgreiche Absolventin Stefanie Willmann, Dekan Prof. Hans-Peter Tietz und Birgit Urspruch-Koch vom Prüfungsausschusssekretariat (v. l.).
Lotte-Kaliski-Preis für Arbeit über begleitete Elternschaft
K
atharina Hillenbrand wurde für ihre Abschlussarbeit zum Thema begleiteter Elternschaft mit dem LotteKaliski-Preis ausgezeichnet. Der mit 250 Euro dotierte Preis wird zwei Mal jährlich von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften vergeben und ehrt neben der wissenschaftlichen Arbeit auch soziales Engagement in universitären und rehabilitationspädagogischen Zusammenhängen. In der prämierten Abschlussarbeit von Katharina Hillenbrand zum Thema begleiteter Elternschaft geht es nicht um die Frage, ob Menschen mit Behinderung Eltern werden sollen/können/dürfen, sondern vielmehr darum, wie diese adäquat unterstützt werden können. Zielsetzung ihrer Untersuchung war es, das »Spannungsfeld« zwischen Müttern mit intellektuellen Beeinträchtigungen und dem Fachpersonal in der stationär begleiteten Elternschaft aufzudecken, indem beide Personengruppen interviewt wurden. Neben ihrer Ausbildung an der TU Dortmund
setzte sich Katharina Hillenbrand auch für ihre Mitstudierenden ein. So trat sie bereits in ihrem ersten Semester in die Fachschaft ein, weil sie die Arbeit der studentischen Selbstverwaltung überzeugt hatte. Durch ihre Fachschaftsund Fakultätsratsarbeit konnte sie „hinter die Kulissen“ der Uni schauen, Fragen von Studierenden klären, ihre Interessen vertreten und neue Formen zur Orientierung für Studienanfänger zu realisieren. Des Weiteren bildete sich Hillenbrand neben dem schulischen Bereich auch in der Sprachförderung, dem Schwimmen mit geistig und körperlich beeinträchtigten Kinder und Jugendlichen und bei Sportangeboten im »Offenen Ganztag« weiter. (jsk)
Neuer Newsdesk in den Lehrredaktionen
D
ie Zukunft des Journalismus ist crossmedial: Mit einem neuen Crossmedia-Ausbildungskonzept bereitet das Institut für Journalistik seine Studierenden auf die Berufswelt vor. Ab dem Sommersemester 2009 lernen die Jung-Journalistinnen und Jung-Journalisten in Deutschlands modernster Crossmedia-Redaktion, Beiträge für Online, Print, Radio und Fernsehen zu produzieren. Das Institut für Journalistik unterzeichnete jetzt einen entsprechenden Vertrag mit dem Hamburger Systemintegrator Snap Innovation, der das Projekt technisch unterstützt. Herzstück ist ein neu entwickelter Newsdesk: Dort fließen künftig die Inhalte aus den vier Lehrredaktionen des Instituts zusammen. Am Desk entscheiden die Hauptstudieren-
den in der Rolle der Redakteure, welche Themen wie und für welches Medium aufbereitet werden. Die Grundstudierenden liefern als Autoren und Reporter die Inhalte zu. Dabei sollen die Studierenden lernen, ein Thema für die einzelnen Medienkanäle unterschiedlich zu planen und aufzubereiten. Der Newsdesk geht voraussichtlich im April 2009 in Betrieb. An den Planungen für den Newsdesk und das Crossmedia-Konzept war auch eine Gruppe Studierender beteiligt. Zusammen mit Projektleiter Prof. Günther Rager, Michael Schulte und Lisa Griesing entwarfen sie in zwei Semestern ein innovatives Modell, das die Lehrredaktionen des Instituts organisatorisch und inhaltlich miteinander verknüpft. (Fakultät) Kontakt: Michael Schulte, Ruf: 755-2814, E-Mail: michael2.schulte@udo.edu
Seite 4
unizet | Kultur und Gesellschaft
01/09 | Nr. 405
Die Maya und das Tierrecht: Gambrinus-Forum begeistert Zuhörerinnen und Zuhörer.
Doppelt im Visier: Kunst an zwei Orten zusammengeführt
D
D
ie Universität in die Stadt hineintragen“, so Prorektor Prof. Walter Grünzweig zu Beginn des GambrinusForums, „sei eine der Hauptaufgaben der Veranstaltung“. Im November fand das Forum im Harenberg City Center bereits zum 13. Mal statt und war mit über 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut besucht. Der große Zuspruch war aber nicht weiter verwunderlich, standen doch zwei außergewöhnliche Vorträge auf dem Programm. Den Beginn machte der Züricher Rechtsanwalt Dr. Antoine F. Goetschel, der vor einem Jahr zum »Rechtsanwalt für Tierschutz in Strafsachen des Kantons Zürich« gewählt wurde und damit eine weltweit einzigartige Position bekleiden darf. In seinem kurzweiligen Vortrag, der den Gästen des Forums eine ganz neue Perspektive auf das Tierrecht eröffnete, ging Goetschel auf die Probleme, Grenzen, aber auch Möglichkeiten der Rechtsprechung für das Tier ein und erntete für seine Ausführungen viel Applaus. Selbst die kritischen Fragen mancher Zuhörer, die vom »Tieranwalt« wissen wollten, ob der Einsatz der Fliegenklatsche als Mord anzusehen sei, beantwortete der Schweizer mit einem sympathischen Lächeln.
Prof. Nikolai K. Grube, begrüßen. Grube, der sich schon als Kind für die Archäologie interessierte und bereits in seiner Schulzeit erste Publikationen über die Maya veröffentlichte, gehört heute zu den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Maya-Schrift. Mit verständlichen Beispielen versuchte er dem Publikum während seines Vortrages immer wieder näher zu bringen, wie die Entschlüsselung der Maya-Schrift überhaupt möglich
war und noch ist. „Nicht, dass Sie jetzt denken, wir hätten bereits die gesamte Schrift entziffert“, erklärte Prof. Grube während seiner Präsentation, „da kommt noch viel Arbeit auf uns zu.“ Immer wieder nahm der Altamerikanist die Zuhörer mit auf eine imaginäre Reise in die untergegangene Hochkultur, erzählte von Riten, Festen, aber auch Kriegen – und konnte immer wieder die vielfältigen Schriftzeichen der Maya als Beweis anführen. (jsk)
Zwei unterschiedliche Themen, ein gemeinsames Forum: Dr. Antoine F. Goetschel (l.) und Prof. Nikolai K. Grube machten in ihren Vorträgen stutzig, nachdenklich und neugierig.
as Projekt führt künstlerisches Arbeiten und Kunstgeschichte, mithin zwei zentrale Arbeitsbereiche des Seminars für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund und zugleich des Fachstudiums Kunst, an zwei Orten zusammen: in der Immanuelkirche in Dortmund-Marten und der Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen. Zwei aufeinander bezogene Seminare boten einen erkenntnisreichen Dialog zwischen verschiedenen Zugängen und Darstellungsweisen, der künstlerischen und der wissenschaftlichen Perspektive. Sie verknüpfen langjährig aufgebaute Profile der beiden Arbeitsbereiche. Ein Schwerpunkt kunsthistorischen Arbeitens an der TU Dortmund ist die Beschäftigung mit Erinnerungsorten. Die »Route Industriekultur«, mit der quer durch das Ruhrgebiet Denkmale dieser prägenden Epoche der Region erschlossen werden, umfasst die verschiedensten Zeugnisse der Produktion, des Verkehrs und des Wohnens. Doch fehlen ihr zentrale Erinnerungsorte des Industriezeitalters: die bedeutenden Kirchenbauten, die für die immer zahlreicher werdenden Menschen im Ruhrgebiet gebaut wurden. Das Projekt will zunächst die beiden Erinnerungsorte überhaupt bekannt machen, es möchte zum Erschließen der Kirchenbauten als Kulturdenkmale beitragen und schließlich die visuelle Erschließung der Räume bereichern.
Als zweiter Gambrinus-Redner konnte Prorektor Prof. Uwe Schwiegelshohn den Direktor des Instituts für Altamerikanistik und Ethnologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn,
Zwei wesentliche Ziele des Arbeitsbereiches Graphik sind die zeichnerische Erkundung Dortmunds und gleichzeitig die Herstellung von größtmöglicher Öffentlichkeit für die künstlerischen Arbeiten der Studierenden. Wer Räume, Architektur, Dinge und Menschen zeichnerisch untersucht hat, speichert sie besser. So gab es in den letzten Jahren graphische Projekte an vielen Stellen Dortmunds: u.a. in Industriegebieten, im Zoo, im Theater und in der Oper, in der DASA, im Naturkundemuseum, im Rombergpark oder in der Dortmunder Actienbrauerei. Gleichzeitig ist es in der graphischen Lehre ein Anliegen, die künstlerischen Ergebnisse der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Verschiedene Ausstellungen fanden im Dortmunder Raum statt und wurden von inzwischen sieben Katalogen begleitet. Ausstellungen: Stadtkirche St. Reinoldi 20. Januar bis 6. Februar, Öffnungszeiten: Mo bis Sa: 10 bis 18 Uhr, So 13 bis 18 Uhr; Immanuelkirche Dortmund-Marten 29. April bis 20. Mai. Zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog (Preis: 13,90 Euro), der durch die großzügige Unterstützung des Kulturfonds der TU Dortmund und der »Gesellschaft der Freunde der Universität Dortmund« ermöglicht wurde. (van Haaren) Kontakt: Prof. Bettina van Haaren, Ruf: 755-2977 und Prof. Barbara Welzel, Ruf: 755-2955.
Forscher stellen sich den Herausforderungen der Zukunft. Neues internationales Centre soll ökonomische Bildung verbessern.
M
it einem Festakt und zahlreichen internationalen Gästen wurde am 28. November die Gründung des »Associated Centre of Complexity Sciences and Business Education« (kurz: ACROSS Business Education) am Lehrstuhl von Prof. Andreas Liening (Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik) gefeiert. Wie nah das neue Centre mit seinen wissenschaftlichen Ansätzen am Tagesgeschehen ist, bewies Prof. Herbert Sherman in seinem Vortrag ¯»The Wallstreet Meltdown« (siehe Infokasten in diesem Artikel). Ziel des neuen Centre ist es, die Aktivitäten des Lehrstuhls international noch sichtbarer zu machen und auch nach außen die Fokussierung auf die Beschäftigung mit komplexen Systemen im Kontext von ökonomischer Bildung deutlicher herauszustellen. In diesem Zusammenhang ist auch die Publikation einer entsprechenden internationalen Zeitschrift geplant, die von Prof. Andreas Liening sowie Kollegen aus London und New York herausgegeben wird und die die aktuelle Buchreihe »Ökonomie und komplexe Systeme« ergänzen wird.
Hochaktuelle Forschungsansätze Das Centre greift damit hochaktuelle Forschungsansätze auf: Die moderne Ökonomie zeichnet sich durch eine fortschreitende Komplexität aus; viele traditionelle ökonomische Erklärungsmuster verlieren damit zunehmend an Überzeugungskraft. Die Entwicklungen der Wirtschaft als Ganzes oder auch einzelner Bereiche, wie zum Beispiel des Unternehmenssektors, sind nicht immer durch fließende Übergänge gekennzeichnet, wie sie zahlreiche traditionelle Modelle suggerieren. Häufig treten Diskontinuitäten, Sprünge und scheinbar nicht vorhersagbare Turbulenzen auf, wie die Aktienkursverläufe oder die aktuelle Wirtschaftskrise zeigen.
Wirtschaft und auf Wirtschaft bezogene Teilbereiche können somit als nichtlineare, dynamische Systeme aufgefasst werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von komplexen Systemen.
Neue Konzepte und Verfahren Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, nach neuen Konzepten und Verfahrensweisen auf dem Gebiet Komplexer Systeme zu forschen. Genau das hat sich das Centre zum Ziel gesetzt. Die Forschungsansätze dieser Domäne halten in zunehmendem Maße auch in die Wirtschaftswissenschaft Einzug, um beispielsweise komplexe Ordnungsmuster, wie sie marktwirtschaftliche Systeme hervorbringen, besser zu verstehen. »Complexity Sciences«, zu denen neben der Chaostheorie auch die Synergetik als die Theorie der Selbstorganisation zählt, widerlegen dabei weder den Determinismus, noch halten sie geordnete Systeme für unmöglich. Wenngleich sie nahe legen, dass der aktuelle Zustand eines Systems unter Umständen nicht vorhersagbar ist, so zeigen sie doch, dass es generell möglich ist, das Gesamtverhalten eines solchen Systems zu modellieren. Die Erkenntnisse der Komplexitätswissenschaften sollen am neuen Centre nun für den Bereich der Ökonomischen Bildung erschlossen werden. Ökonomische Bildung meint jenen Teil der Allgemeinbildung, der dazu beiträgt, in einer immer mehr von ökonomischen Anforderungen durchdrungenen Welt, fachlich kompetent und verantwortungsbewusst zu agieren. In diesem Zusammenhang ist eine Reihe von Forschungsvorhaben geplant: Im Bereich des »Distance Learning«, bei dem die Erforschung und Entwicklung von multimedialen Lernumgebungen unter Zuhilfenahme der Synergetik in Zusam-
menarbeit mit vier ausländische Universitäten ermöglicht werden soll. Ein weiterer Forschungsbereich ist das »Business Gaming«, in dem ebenfalls synergetische Ansätze integriert werden. Neben einer internetbasierten »Gaming-Engine« wird hierzu eine Vielzahl multimedialer Informations- und Kommunikationskanäle integriert und evaluiert, um beispielsweise durch virtuelle Nachrichtensendungen, die über aktuelle Krisen und unverhoffte
Ereignisse berichten,das Wirtschaftsspiel lebensnah und spannend zu gestalten und um über ein internetbasiertes »Management-Cockpit« und virtuellen Diskussionsforen ein hohes Maß an Selbstorganisation zu unterstützen. Die Centre-eigene multimediale Lernplattform »BEOpen« (Business Education – Open Support System) findet dabei einen intensiven Einsatz. Alle Forschungspunkte sind mit Promotionsvorhaben verknüpft,
so dass das neue Centre auch einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung leistet. Andreas Liening und sein Team gehen mit großem Engagement an die neuen Aufgaben heran und stellen sich unter dem Motto »Qualität und Internationalität« mit ihrem neuen Centre den Herausforderungen der Zukunft. (Wi) Kontakt: Prof. Andreas Liening, Ruf: 755-5260 (Sekretariat).
Zwischen Currywurst und Finanzkrise Für zwei Wochen war Prof. Herbert Sherman von der Long Island University als Gambrinus-Fellow Gastwissenschaftler an der Wiso-Fakultät. Um überhaupt erstmal in die Westfalenmetropole reisen zu können, bedurfte es einiger Vorbereitungen, sagt Sherman. „Zuerst musste ich meinem Dekan zuhause erklären, wieso ich ein Stipendium bekommen habe, das von Bierbrauern gestiftet wurde. Ich hab dann einfach gesagt, dass man in Deutschland genauso stolz auf die Bier-Kultur ist wie wir Amerikaner auf unsere Baseball-Kultur. Das hat er verstanden. Dann musste ich noch herausfinden, wo Dortmund überhaupt liegt. Ich kannte, wie viele Amerikaner, nur die großen Städte Hamburg, München, Berlin und Düsseldorf.“ Zu seinem Erstaunen fand Sherman dann heraus, dass Dortmund viel größer ist als die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens. Hergestellt wurde der Kontakt zu Sherman durch Prof. Andreas Liening vom »Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaft und ihre Didaktik«. „Ich habe Andreas Liening auf einer Konferenz in New York kennengelernt, und wir haben sofort gemerkt, dass es auf persönlicher und wissenschaftlicher Ebene viele Gemeinsamkeiten gibt“, freut sich Sherman an der TU wieder mit Liening zusammenarbeiten zu können. Voll des Lobes ist der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler aber vor allem für die deutschen Studierenden. „Ich habe einige Seminare und Workshops geben dürfen und musste immer wieder feststellen, wie motiviert und wissbegierig die Studierenden an der TU sind. Sie sind sehr weltoffen und haben eine sehr gute Allgemeinbildung, vor allem im Vergleich zu den Studierenden, die ich den USA unterrichte.“ Er schätzt vor allem die Diskussionen, „face-to-face“, wie er es nennt. „Das lockert eine Unterrichtssituation sehr auf und ermöglicht ein effizientes Lernen“, weiß der Professor für Management. Kritische Töne gab er auf der feierlichen Eröffnung des »Associated Centre of Complexity Sciences and Business Education« von sich. In seinem Vortrag »The Wallstreet Meltdown« ging er hart mit dem »American Dream« ins Gericht. Er glaubt, dass diese Illusion »vom Tellerwäscher zum Millionär« oft nicht nur hinderlich sei, sondern sogar die aktuelle Finanzkrise mit begünstige. Dass man sich als Gambrinus-Fellow in Dortmund aber nicht nur wissenschaftlich austauschen kann, sondern auch kulturell etwas voneinander lernen kann, freute Sherman ganz besonders. „Ich habe viel Kultur in meinen zwei Wochen in Dortmund erleben dürfen“, fasst er zusammen. Dafür ist er auch einfach mal durch die Stadt gelaufen und hat sich alles angeschaut. Ganz fasziniert war Sherman von der Dortmunder Innenstadt, die er per Pedes erkundete. „Soviel Geschichte, aufgeschlossene Menschen, und hinter jeder Ecke lauern neue Eindrücke. Und dann habe ich eine Currywurst gegessen. Die hab ich direkt in die Liste meiner Leibgerichte aufgenommen“, lacht der Professor aus New York zum Abschluss. (jsk)
01/09 | Nr. 405
Dies und Das Am 24. Januar geht das Jazzfestival der TU Dortmund in die nächste Runde. Mit sechs Bands von »Gypsy-Jazz« über Soul bis zu Heavy-Metal Versionen von Jazz-Klassikern ist das Programm diesmal besonders bunt. Neben »The Swingcredibles« aus Köln gibt es Musik unter anderem von Jeff Cascaro, den Electric Jazzheadz und Jazz Bond. Dem Team um Wilfried Raschke und Bernd Weber ist es gelungen, sechs klangstarke Jazz Bands für die drei Bühnen zu gewinnen. Ort: FritzHenßler-Haus, Geschwister-SchollStraße 33-37, Dortmund, Beginn: 20 Uhr, Kartenvorverkauf: Fritz-HenßlerHaus, Kulturinfoshop im Karstadthaus, Musiksekretariat TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 50, Info-Point Studentenwerk, Vogelpothsweg 85 Mit einer offiziellen Feier an der TU Dortmund wurde am 28. November der erste Jahrgang von Doktoranden der »Ruhr Graduate School in Economics« (RGS Econ) begrüßt und damit der offizielle Startschuss zur RGS Econ als »NRW Forschungsschule« gegeben. Außerdem wurden die ersten Absolventen der im Oktober 2004 gegründeten »RGS Econ« ausgezeichnet. Die Forschungsschule stellt eine Weiterentwicklung der erfolgreichen »RGS Econ« dar, die seit Ende 2004 insbesondere aus privaten und öffentlichen Mitteln gefördert wurde. Sie ist eine gemeinsame Forschungsschule der Universitätsallianz Metropole Ruhr und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und führt damit die Grundlagenforschung der Universitäten in Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen und die problemorientierte, empirische Forschung zur Politikberatung auf Seiten des RWI zusammen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Kausalanalyse der Folgewirkungen und Begleiterscheinungen des demographischen Wandels.
unizet | Kultur und Gesellschaft
Seite 5
Für die Journalistik stets vier Asse Institut für Journalistik verabschiedet Ulrich Pätzold mit glanzvoller Feier.
U
bau des Campus-Radios »eldoradio*« und der »do1-TV«-Lehrredaktion und damit zur Etablierung einer vorbildhaften praktischen Rundfunkausbildung am IfJ führten. eldoradio* und do1-TV bedankten sich bei ihrem gemeinsamen Gründervater, indem sie bei der Abschiedsfeier amüsante Highlights aus ihrer Geschichte vorführten. Die beiden Redaktionen bewiesen damit in sehr sinnlicher Weise, was für ein starkes und lebendiges Erbe Ulrich Pätzold dem IfJ hinterlässt.
lrich Pätzold gehört zur Gründungsredaktion des Instituts für Journalistik. Als Absolvent, Assistenz und Assistenzprofessor am Institut für Publizistik der FU Berlin kam er 1978 nach Dortmund, um die Journalistenausbildung mit aufzubauen. „Ulrich Pätzold ist schwer in Ordnung.“ So beendete Rektorin Ursula Gather ihr Grußwort bei der Verabschiedung von Prof. Ulrich Pätzold, die das Institut für Journalistik (IfJ) im Dezember feierlich beging. Prof. Gather dürfte damit vielen der mehr als 100 Gäste aus dem Herzen gesprochen haben, die als Weggefährten, Kollegen und Absolventen von Ulrich Pätzold ins Erich Brost Haus gekommen waren, um dort eine glanzvolle Abschiedsfeier mitzuerleben. Genau 30 Jahre lang hatte Pätzold an der TU Dortmund als Professor gewirkt, bevor er im Sommer 2008 emeritiert wurde.
Viele weitere große Projekte hat Pätzold in seiner Dortmunder Professorenzeit initiiert: Zusammen mit Horst Röper hat er zum Beispiel das Formatt-Institut als ein führendes Institut der Medienkonzentrationsforschung in NRW aufgebaut. Und obwohl inzwischen nach Berlin umgezogen, hat Pätzold noch vor wenigen Wochen in Kurdistan den Aufbau einer unabhängigen Medienagentur für den Nordirak vorangetrieben und bei der Bundeskanzlerin an einer Arbeitsgruppe zum Thema Migration und Medien mitgewirkt.
Die Ausbildung von Journalisten maßgeblich geprägt! Institutsleiter Prof. Frank Lobigs stellte in seiner Rede die großen Verdienste heraus, die sich Pätzold in diesen drei Dekaden im und für das IfJ erworben hat. Pätzold habe sowohl die Theorie als auch die Praxis der Journalistenausbildung an der TU Dortmund maßgeblich geprägt, so Lobigs. „Vor allem in seinen Dortmunder Anfangsjahren war Ulrich Pätzold einer der wichtigsten intellektuellen Wegbereiter der damals noch sehr jungen Fachdisziplin der Journalistik“, sagte Lobigs. Es sei vor allem Pätzold gewesen, der die Journalistik als ein Fach fundiert habe, das sich heute, ähnlich wie die technischen Fächer, durch eine konsequente Integration von Theorie und Praxis auszeichne. In seiner mit großem Applaus bedachten Abschiedsvorlesung zum Thema »Journalistik – eine Instanz des Journalismus«
Vier große Projekte erfolgreich angeschoben Für Christian Beckmann, einer der ersten Journalistik-Absolventen und heute WDRWirtschaftskorrespondent, hatte Ulrich Pätzold schon immer ein As im Ärmel.
griff Ulrich Pätzold dieses Lebensthema wieder auf, um die heutige Positionierung der Journalistik vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen kritisch und lehrreich zu bilanzieren. Eine Integration von Theorie und Praxis hat Ulrich Pätzold jedoch nicht nur beständig gefordert. In sehr vielen Ausbildungs- und Forschungsprojekten hat er sie auch immer wieder erfolgreich umgesetzt – und hierbei zugleich oft erhebliche Drittmittel für das IfJ akquiriert. Von besonderer Bedeutung für das IfJ waren hierbei die Projekte, die zum Auf-
Bei Buffet und Wein konnte man nach der Feier von vielen Weggefährten Pätzolds erfahren, warum er im Anschieben solcher Projekte stets so erfolgreich war: Er besitze die große Fähigkeit, durch seine gewinnende Integrität nachhaltige Beziehungen zu effektiven Netzwerken zusammenzuknüpfen, sagten viele. In diesem Sinne ist wohl auch die beistehende Karikatur zu verstehen, die der damalige IfJ-Student Christian Beckmann im Jahr 1992 gezeichnet hat: Ulrich Pätzold konnte gewiss gut pokern. Doch hat er nie mit falschen Karten gespielt. Für die Journalistik hatte er im richtigen Moment aber stes vier Asse im Blatt. (Fakultät)
Dies und Das Der Fakultätsrat »Kulturwissenschaften« hat Dr. Jeanne Cortiel und Dr. Christine Gerhardt die venia legendi für »Amerikanistik« zuerkannt. Pünktlich zum Jahresende legt die WiSo-Fakultät ihre neue Studieninformationsbroschüre vor. Sie soll der Fakultät ein »Gesicht« verleihen und enthält Informationen rund um Studiengänge sowie Besonderheiten des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums in Dortmund. Die Broschüre richtet sich vorrangig an Studieninteressierte, aber auch an Freunde der Fakultät, die sich „auf dem Laufenden“ halten möchten. Sie kann über das Dekanat bezogen werden und wird in Kürze auch auf der Fakultätshomepage zur Verfügung stehen. Kontakt: Jessica Donato, E-Mail: Jessica.Donato@tu-dortmund.de, Ruf: 755-4617. Zum dritten Mal wurde am 10. Dezember der »Deutsche Schulpreis« vergeben. Der Dortmunder Bildungsforscher Prof. Hans Günter Rolff war wiederum Pate einer Siegerschule. Beim ersten Deutschen Schulpreis hat bekanntlich die Dortmunder Grundschule »Kleine Kielstraße« gewonnen, deren Pate Prof. Rolff war. Jetzt ist er Pate eines Paderborner Gymnasiums, das vom Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde. Hans Günter. Rolff ist bisher der einzige Pate, der den Preis zweimal gewonnen hat. Er ist emeritierter Professor am Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund und Vorsitzender der Dortmunder Bildungskommission. Die Grundschule »Kleine Kielstraße« wurde seinerzeit für den überragenden pädagogischen Ausbaustand ausgezeichnet. Das jetzt ausgezeichnete Gymnasium »Schloss Neuhaus« erhielt den Preis für die enormen Entwicklungsfortschritte in den vergangenen drei Jahren.
Bedeutende Museumspädagogin übergibt umfangreiches Archiv an TU Dortmund.
Ein Berg mit Geschichte: Grabungen im Ostjordanland
D
W
ie Kunsthistorikerin und Kunstpädagogin Julia Breithaupt zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der Museumspädagogik in Deutschland. Obwohl sie selbst dem Begriff skeptisch gegenüber steht und Bildungsarbeit im Museum bevorzugt, hat sie durch das eigene praktische und kulturpolitische Engagement wesentlich zur Etablierung der Museumspädagogik beigetragen. Seit 1977 leitete sie die Abteilung »Bildung und Kommunikation« an der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. In diesem Jahr wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Nun hat sich Julia Breithaupt entschlossen, ihr umfangreiches Archiv, das Dokumente, Briefwechsel, Fotos und Materialien ihrer langjährigen Tätigkeit umfasst, als Schenkung dem Institut für Kunst und Materielle Kultur der TU Dortmund zur wissenschaftlichen Auswertung zu übergeben. „Das ist eine große Ehre für uns. Die Möglichkeit, Einblicke in die Aufzeichnungen einer Wissenschaftlerin zu erhalten, die soviel für die Bildungsarbeit im Museum getan hat, ist eine einmalige Chance. Interessant wird unter anderem die Erforschung der anfänglichen politischen Arbeit sein, die nötig war, um das Fachgebiet der Museumspädagogik überhaupt erst einmal einzuführen“, sagt Dr. Jürgen Stiller vom Institut für Kunst und Materielle Kultur mit Blick auf die mehrere große Kartons umfassende Sammlung. Den Ausschlag für die Schenkung lieferte der Kunstpädagogische Bundeskongress in Dortmund, an dem Breithaupt 2007 teilnahm und
Kunstpädagogin Julia Breithaupt (m.) umringt von den Empfängern ihres umfangreichen Archivs: Dr. Jürgen Stiller (l.) und Dekan Prof. Günther Rötter.
in dessen Rahmen sie sich von der ausgezeichneten Qualität der museumspädagogischen Lehre und Forschung am Institut überzeugen konnte. „Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren unter dem Motto »Studierende vermitteln Kunst« mit dem Museum am Ostwall zusammen. Von der Kooperation war Frau Breithaupt sehr beeindruckt.“ Das und die Möglichkeit der wissenschaftlichen Aufbereitung für die Nachwelt, so Stiller, hätten letzt-
endlich zur Breithaupts Entscheidung geführt, ihr Archiv der TU Dortmund zu überlassen. „Unseren Studierenden bietet sich durch die Sammlung von Julia Breithaupt eine einzigartige Möglichkeit, die sich sicherlich in vielen Abschlussarbeiten am Institut niederschlagen wird“, freut sich Dr. Jürgen Stiller über die zukünftige Forschung rund um das Archiv der international anerkannten Museumspädagogin. (jsk)
as als unscheinbarer Koordinatenpunkt beginnt, bestehend aus Längen- und Breitenangaben, wird bei genauerer Betrachtung zu einem einmaligen Fund. Selbst aus einigen Metern Höhe mit einer speziellen Kamera fotografiert, erkennt der Laie nur Felsbrocken in verschiedenen Größen. Davon gibt es im Ostjordanland viele. Aber nur wenige können möglicherweise so profunde Anhaltspunkte über die Geschichte des Landes geben, wie die Mauer- und Säulenreste, die Prof. Thomas Pola vom Institut für Evangelische Theologie mit seinem internationalen Team während der letzten Kampagne freigelegt hat. Er verdankt dies vor allem der »Gesellschaft der Freunde der Universität« und zur Grabung mitreisenden avancierten Förderern aus Dortmund. Die drei Wochen Ausgrabungszeit sind aber nur das „emotionale Herzstück“, wie Prof. Siegmund von der Universität Basel betont: Die Vor- und Nachbereitung einer solchen Reise nimmt neben der Lehre das gesamte restliche Jahr in Anspruch. „Wir haben aber gerade 2008 einen sprunghaften Fortschritt gemacht“, resümiert Prof. Detlev Dormeyer vom Institut für Katholische Theologie. Neben Ritzzeichnungen eines Löwenkopfes und einer Abbildung, die eine Frau oder ein Kind hinter einer Ziege zeigt und die darauf hindeuten, dass der Berg im 9. oder 8. Jahrhundert v. Chr. auf dem Gipfelplateau einen Tempel trug, wurde auf halber Höhe des Berges ein Ausschnitt einer kolossalen römischen Kasemattenmauer freigelegt. „Durch die Ausgrabungen bekom-
men wir nicht nur neue Erkenntnisse über die Besiedelungsgeschichte des Berges, wir bieten unseren Studierenden auch die Möglichkeit, angewandt zu arbeiten“, betont Prof. Thomas Pola die vielen Vorteile der interdisziplinären Untersuchung im Ostjordanland, an deren Auswertung auch Prof. Manfred Bayer von der Fakultät Physik mitwirkt. Prof. Pola wird auch 2009 wieder eine Kampagne im Ostjordanland leiten. „Im nächsten Jahr werden weitere Schlüsse möglich sein“, so Pola. Die jordanische Altertumsbehörde plant schon, den Berg für Touristen herzurichten. Aus einem unscheinbaren Koordinatenpunkt wird also ein touristischer Anziehungspunkt – ein Berg mit Geschichte. (jsk) Leitete die mittlerweile vierte Kampagne im Ostjordanland: Prof. Thomas Pola
Seite 6
unizet | Natur und Technik
01/09 | Nr. 405
Night of the Profs bildete krönenden Abschluss. Jahr der Mathematik lockte mehr als 8.000 Menschen zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen.
Z
wei Tage vor der Nokia Night of the Proms, die alljährlich in der Westfalenhalle stattfindet, gab es an der TU Dortmund vor 180 geladenen Gästen eine außergewöhnliche Abschlussveranstaltung zum Wissenschaftsjahr der Mathematik: die Night of the Profs. Dabei hatten die vier Lehrstuhlinhaber des »Instituts für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts« (IEEM) zunächst vier Soloauftritte. Wolfgang Henn befasste sich mit dem Mythos des Regenbogens und erklärte die darin verborgene Mathematik. Stephan Hußmann beschrieb am Beispiel des Fahrradfahrens, wie Schülerinnen und Schüler selbst Mathematik entdecken können. Susanne Prediger zeigte auf, wie ein Mathematikunterricht aussieht, in dem nicht das Regelrechnen, sondern das Denken gelernt werden kann. Und Christoph Selter veranschaulichte an Beispielen aus der Grundschule, wie kreativ und eigenständig Kinder Mathematik lernen.
15 Minuten für 15 Veranstaltungen Auch einen gemeinsamen Auftritt gab es: In 15 Minuten gaben die vier Profs einen abwechslungsreichen Rückblick auf 15 Veranstaltungen, die das Institut im Jahr der Mathematik für Lehrer, Schüler und die interessierte Öffentlichkeit organisiert hat. Die Resonanz war riesig: Insgesamt mehr als 8.000 Personen nahmen
zung für die weitere Verbreitung eines neuen Bildes von Mathematik und von Mathematikunterricht zu. Nicht nur am Schluss der von Armin Himmelrath kurzweilig moderierten Veranstaltung gab es viel Applaus. Insbesondere auch für das musikalische Rahmenprogramm der Gruppe »Crashendo« aus Bochum. Höhepunkt und krönender Abschluss: Die eigens für diesen Abend einstudierte Kantate für Klavier und Chor über den Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung.
Macht Mathe Spaß? Darüber diskutierte Moderator Armin Himmelrath (2. v. r.) mit Dr. Gerd Hanekamp (Telekom Stiftung), Udo Mager (Wirtschaftsförderung Dortmund) und Dr. Felix Streiter (Stiftung Mercator) (v. l.).
während der letzten zwölf Monate daran teil. Dieses deutschlandweit einzigartige Engagement eines mathematikdidaktischen Instituts hoben in Ihren Grußworten auch der Prorektor der TU Dortmund, Metin Tolan, der Bundesvorsitzende der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik, Hans-Georg Weigand (Würzburg) und der Vorsitzende der Deutschen Mathematiker Vereinigung, Günter Ziegler (Berlin) ausdrücklich hervor. Letzterer,
Symposium: Rumänien aus bauwirtschaftlicher Sicht
R
umänien ist längst nicht mehr das Land, das ausschließlich mit Geschichten aus den Karpaten und seiner maroden oftmals kriminellen Wirtschaft auf sich aufmerksam macht. Vielmehr vollzieht sich ein zügiger und konsequenter Wechsel vom europäischen Schwellen- zum Industrieland. Eine Veränderung, die nicht ohne Konsequenzen bleibt und eine ebenso flexible wie schnelle Anpassung von Bevölkerung und Wirtschaft einfordert. Mit dem spürbaren Aufleben der Wirtschaftskraft wächst auch der rumänische Baumarkt und wird zunehmend interessanter für ausländische Investoren, Planer und Bauunternehmen. Dies wurde am 23. Oktober im Rudolph Chaudoire Pavillon der TU Dortmund zum Anlass genommen, einen Erfahrungsaustausch über die aktuelle Situation der Bauwirtschaft in Rumänien ins Leben zu rufen. Die Veranstaltung wurde vom Lehrstuhl Baubetrieb und Bauprozessmanagement der Technischen Universität Dortmund, der Ruhruniversität Bochum und den Unternehmen AEDIS Pro Manage, GTW Rechtanwälte, REMONDIS AG & Co. KG und Heitkamp BauHolding GmbH ausgerichtet. In einer Reihe von sechs Fachvorträgen wurden die baubetrieblichen, wirtschaftlichen und juristischen Gegebenheiten der rumänischen Baumarktssituation lebhaft vermittelt. Nach den Grußworten von Prof. Mike Gralla (Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls Baubetrieb und Bauprozessmanagement), Dr. Falk Würfele (GTW Rechtsanwälte) und Prof. Dieter Ungermann (Dekan der Fakultät Bauwesen) wurde der fachliche Teil des Abends mit einem Vortrag von Prof. Mike Gralla über die Anwendung partnerschaftlicher Wettbewerbsmodelle bei komplexen Bauvorhaben im internationalen Kontext eingeleitet. Die unter dem Begriff »partnering« zusammengefassten Wettbewerbsansätze umfassen sowohl organisatorische und kollaborative als auch vergü-
auch diesjähriger Träger des »Communicator-Preises für Wissenschaft«: „Ich bin sicher, dass das Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts entscheidend dazu beitragen wird, dass 2009 wieder ein Jahr der Mathematik werden wird.“ Auch die Vertreter der Hauptsponsoren, der Stiftung Mercator und der Deutschen Telekom Stiftung, sowie Udo Mager von der Wirtschaftsförderung Dortmund sicherten ihre Unterstüt-
Und auch andernorts gab es Abschlussveranstaltungen: »Pi x Deutschland« lautete das Motto, unter dem die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, Akteure des Mathejahres am 11. Dezember nach Köln eingeladen hatte, darunter auch die Dortmunder Professoren. Ein abwechslungsreiches Abendprogramm veranschaulichte die große Bedeutung und Vielfalt der Mathematik. Beiträge und Experimente zu den Anwendungen der Mathematik – vom Sport über die Musik bis hin zu Schlüsseltechnologien – forderten das gesamte Publikum zum Mitdenken und Mitmachen auf. Zum besonderen Anlass durften auch die prominenten Botschafterinnen und Botschafter des Wissenschaftsjahres nicht fehlen: Fußballtrainer Mirko Slomka, »Germany‘s next Topmodel 2007« Barbara Meier und »Musical Showstar« Anna-Maria Schmidt. (Fakultät)
Dies und Das Dr. Frithjof Anders (Fakultät Physik) wurde zum 1. November zum Universitätsprofessor ernannt. • PD Dr.-Ing. Stefan Greiving (Fakultät Raumplanung) wurde am 21. November zum Universitätsprofessor ernannt. • Inge Herbst (Fak. Maschinenbau, Lehrstuhl Industrielle Robotik und Handhabungstechnik) feiert am 8. Februar ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.
Kongressband: Die unerschöpfte Theorie Vor einem Jahr fand der Wissenschaftskongress »Die unerschöpfte Theorie?« statt. Nun gibt es dazu den Kongressband, dessen Mitherausgeber Christoph Lammers (Biologie und ihre Didaktik) ist. Die Autoren nähern sich dem Thema »Evolution und Kreationismus in Schule, Wissenschaft und Gesellschaft« in zwei Schritten: Zunächst wird die Auseinandersetzung um Evolution und Schöpfung als gesellschaftlicher Konflikt dargestellt und dann die Frage erörtert, inwieweit ein naturalistisches, auf den Theoremen der Evolution aufbauendes Weltbild auch auf Fragestellungen des sozialen Lebens eine Antwort geben kann, ohne dem Ziel gesellschaftlicher Emanzipation entgegenzulaufen. 224 Seiten, 15 Euro.
Sachkundeunterricht im Hotel: TU unterstützt praxisnahen Grundschullehrerkongress.
tungs- und anreizorientierte Methoden und Instrumente zur Verbesserung der Bauprojektabwicklung aus Sicht aller Projektbeteiligten. Interessante Eindrücke aus dem internationalen Tunnelbau lieferte nachfolgend Dr. Götz Vollmann von der Ruhruniversität Bochum. Nicht nur die Vielzahl an Möglichkeiten, Bereiche des öffentlichen Lebens ohne Einsparung an Komfort und Funktion „unter die Erde“ zu legen, sondern insbesondere auch eine substanzielle Auseinandersetzung mit den Fehlern der Vergangenheit in Deutschland rundeten den Vortrag ab und lieferten eine ganze Reihe an Empfehlungen für den rumänischen Markt. Eine juristische Note zum Thema folgte im Anschluss, als Dr. Carsten Prote gemeinsam mit Dr. Falk Würfele über die Durchführung und Folgen von Kündigungen eines Bauvertrages nach dem »FIDIC Yellow book« referierten. Ein nachvollziehbarer Vergleich zwischen der deutschen Praxis und den international eingesetzten Regelungen des »FIDIC« verdeutlichte anschaulich, welche Risiken im internationalen Projektgeschäft besonders zu berücksichtigen sind. Einig waren sich die Referenten bei der grundsätzlich positiven Einschätzung des rumänischen Baumarktes im Hinblick auf das zukünftige Potenzial. Jedoch wurde vermehrt auf die Risiken bei der Abwicklung von Bauprojekten hingewiesen, die nur durch intensive Auseinandersetzung mit der juristischen Situation vor Ort gebührend aufgefangen werden können. Einen sehr guten Eindruck des Marktes und wesentliche Eckpunkte der Projektabwicklung erhielten die Teilnehmer in diesem Zusammenhang durch den Vortrag von Dr. Radu Ghidau, der seine langjährigen Erfahrungen in der rumänischen Bauindustrie mit den anwesenden Experten teilte. (Fakultät) Kontakt: Prof. Mike Gralla, Ruf: 755-2073. E-Mail: mike.gralla@tu-dortmund.de.
Angewandte Fortbildung: Die Lehrerinnen und Lehrer konnten Experimente für den Sachunterricht eigenständig erproben. (Foto: Scheuer)
D
er erste nordrhein-westfälische Grundschullehrerkongress von den Chemieverbänden NRW in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Didaktik der Chemie II der TU Dortmund wurde am 22. November durchgeführt. Ca. 250 Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer nahmen daran teil. Schon in der Vergangenheit haben die Chemieverbände NRW sich für die Verbesserung des Chemieunterrichts bzw. des naturwissenschaftlichen Unterrichts engagiert, jedoch lag der Schwerpunkt bislang in den Sekundarstufen I und II. Da aber bereits in der Grundschule eine wesentliche Basis für den Unterricht an den weiterführenden Schulen gelegt wird, wurde in diesem Jahr erstmals der Sachunterricht in den Blick genommen. Die meiste Zeit des Kongresses wurde darauf verwandt, dass die Teilnehmer Experimente für den Sachunterricht eigenständig erproben und mit ihren Kol-
legen diskutieren konnten. Der Grund hierfür lag darin, dass Möglichkeiten der Erschließung naturwissenschaftlicher Phänomene mit grundschulgeeigneten Experimenten vielfach noch nicht allgemein bekannt sind. Dass die Experimente des Kongresses, allesamt praxiserprobt, problemlos in jedem Klassenraum realisierbar sind, wird auch dadurch deutlich, dass der Kongress nicht etwa in Laborräumen, sondern in einem Düsseldorfer Hotel stattfand. Alle erforderlichen Materialien waren dorthin gebracht und auf hotelüblichen Tischen aufgebaut worden. Insgesamt gab es 42 Experimentierstationen zu sechs verschiedenen Themen wie Feuer, Wasser, Luft und Lebensmittel. An jeder Station arbeiteten sechs bis sieben Grundschullehrer unter Anleitung eines Stationsleiters (Lehrer von SINUSSchulen, Mitarbeiter aus der chemischen Industrie, Referendare des Faches Sachunterricht, studentische Mitarbeiter der
TU Dortmund). Durch einen Wechsel der Stationen im halbstündigen Rhythmus konnten im Laufe des Tages alle Lehrer alle Themen bearbeiten. Die Stationsleiter waren im Vorfeld speziell für den Grundschullehrerkongress geschult worden. Einführende und abschließende Vorträge rundeten die Veranstaltung ein. Die Durchführung dieses Kongresses bedeutete für die Veranstalter hinsichtlich der Planung, Vorbereitung und Durchführung einen großen Aufwand. Bereits während des Kongresses zeigte sich aber, dass die Grundschullehrer sehr motiviert experimentierten und Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht diskutierten. Auch die Feedback-Bögen gaben sehr positive Rückmeldungen. So kann davon ausgegangen werden, dass die Teilnehmer des Kongresses die eigene Begeisterung mit in den Unterricht tragen und ihre Schüler damit anstecken. (Fakultät) Kontakt: Prof. Insa Melle, Ruf: 755-2933.
01/09 | Nr. 405
unizet | Natur und Technik
Seite 7
Rückblick Temporäre Stadt an besonderen Orten: Erster internationaler Dialog der Kulturhauptstädte Europas 2010
D
ie drei Kulturhauptstädte Europas im Jahr 2010 – Pécs, Istanbul und das Ruhrgebiet – führen ab 2008 zum ersten Mal eine gemeinsame Projektreihe durch, die sich mit der Zukunft des öffentlichen Raums befasst. Dieser Dialog der Kulturhauptstädte ist eine Fortsetzung der Reihe »Temporäre Stadt an besonderen Orten« der Landesinitiative StadtBauKultur NRW, die in den vergangenen Jahren in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen und nordrhein-westfälischen Städten durchgeführt wurde. Der Hochschulwettbewerb sucht nach neuen, experimentellen Ideen, die mit dem Verändern oder Inszenieren von (temporären) Stadträumen zu einer lebendigen und qualitätvollen Stadtbaukultur beitragen, und bietet Studierenden die Gelegenheit, ihre kreativen Fähigkeiten in der Realität des Bauens zu erproben und ein temporäres (Bau-) Projekt bis zur Umsetzung zu begleiten. Der als Trilogie geplante abschließende Wettbewerb 2008 bis 2010 wird sich mit dem Dialog der Europäischen Kulturhauptstädte 2010: Ruhrgebiet – Istanbul – Pécs beschäftigen. Der Auftakt fand am 31. Oktober mit einem ersten internationalen Symposium und einem anschließenden Studentenworkshop im »stadtbauraum« in Gelsenkirchen statt. 60 Studierende und ihre betreuenden Dozenten befassten sich mit der Frage, wie der Duisburger Binnenhafen präsenter mit der nahen Duisburger Innenstadt verbunden werden kann.
zu einem integrierten Bestandteil der Innenstadt Duisburgs werden zu lassen. Im Rahmen des studentischen Wettbewerbs sollen Lösungen entwickelt werden, die unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Raumes um Rathauses und Salvatorkirche eine Verbindung von Binnenhafen und Altstadt auf zeitgemäße Art angehen. (Fakultät) Kontakt: Prof. Christa Reicher, Fakultät Raumplanung, Ruf: 755-2242.
Temporäre Stadt: Luftbildaufnahme des Burgplatzes in Duisburg (Foto: Archiv)
Nach den Workshops in Pécs im Frühjahr 2009 und Istanbul im Herbst 2009 erfolgt die Realisierung der Preisträgerentwürfe in den drei Kulturhauptstädten Europas in 2010. Beteiligte Hochschulen an diesem Projekt sind die Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund, die Universität Siegen, die RWTH in Aachen sowie drei weiteren Universitäten aus Istanbul und Pecs. Im Jahr 2011 wird eine zweisprachige Dokumentation die Ergebnisse des dritten Wettbewerbs festhalten. Im Jahr 2010 wird das Areal Duisburg, die drittgrößte Stadt des Ruhrgebiets mit knapp 500.000 Einwohnern und dem größten Binnenhafen Europas »Hafen der Kulturhauptstadt« RUHR.2010 sein. Die seit Jahrhunder-
ten vielfältigen Wechselbeziehungen von Hafen und Stadt sind mit Blick auf die historische Innenstadt und den nördlich angrenzenden Hafen Thema der dritten Staffel der Projektreihe »Temporäre Stadt an besonderen Orten«. Beide Stadträume sind Teil des vom britischen Architekturbüro Foster & Partners erarbeiteten Masterplans für die Duisburger Innenstadt. Mit der Umnutzung und Entwicklung des Duisburger Innenhafens zu einem innovativen Stadtraum, dessen Strahlkraft weit über Grenzen Duisburgs hinausreicht, sollen die historische Innenstadt und der Binnenhafen nach und nach zusammenwachsen. Es bedarf allerdings neuer Verknüpfungspunkte, neuer Wege und Gestaltungen, um den Binnenhafen
Träger: Europäisches Haus der Stadtkultur e.V., RUHR.2010 GmbH, Stadt Duisburg, Umsetzung: TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, Lehrstuhl: Prof. Christa Reicher, Thema: »Temporäre Stadt an besonderen Orten«, Erster internationaler Dialog der Kulturhauptstädte Europas 2010, Art: Workshop, Ideen- und Realisierungswettbewerb, Auslober: Europäisches Haus der Stadtkultur e.V., RUHR.2010, Stadt Duisburg, Beteiligte Hochschulen: TU Dortmund, RWTH Aachen, Universität Siegen, Yildiz Universität Istanbul, Bigli Universität Istanbul, Universität Pecs Temporäre Stadt an besonderen Orten: Projekt [mein Platz!] 10. bis 26. September 2004, Gustaf-Gründgens-Platz (Düsseldorf), Temporäre Installation „stAIRWAYs“. 12. bis 30. September 2007, Hindenburgstraße 20 (Mönchengladbach), Fortsetzung 2008-2010 Ruhrgebiet/ Duisburg & Istanbul & Pécs
Wenn Computer die Natur als Vorbild nehmen Informatiker blicken auf PPSN-Konferenz und Sonderforschungsbereich zurück.
D
ie Organisatoren hatten 1990 zum ersten PPSN-Workshop nur 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, am Ende konnten rund 100 Gäste in Dortmund begrüßt werden. PPSN steht für »Parallel Problem Solving from Nature« – eine Variante des Programmierens, bei der versucht wird, Prozesse und Algorithmen, die in der Natur vorkommen, mit Hilfe eines Computers zu lösen, insbesondere mit mehreren parallel arbeitenden Prozessoren. Wegen des großen Beteiligung wurde die Idee des Workshops verworfen, eine neue Konferenz wurde geboren. Diese feierte im September ihre zehnte Ausrichtung und kehrte damit an ihren Ursprungsort zurück – nach Dortmund. Die Fakultät für Informatik ist auch heute, 18 Jahre nach dem ersten Zusammentreffen, der Veranstalter der PPSN-Konferenz. Seit der ersten Konferenz in Dortmund findet die internationale Zusammenkunft von Experten alle zwei Jahre statt, 1994 beispielsweise in Jerusalem, 2002 besuchten die PPSNEnthusiasten Granada, der letzte Kongress fand auf Island statt. „Wir sind und bleiben aber ein Weltzentrum auf diesem Gebiet“, erklärt einer der Mitbegründer und Ehrenvorsitzender der PPSN-Konferenz, Prof. Hans-Paul Schwefel von der TU Dortmund, nicht ganz ohne Stolz.
Zu Beginn noch belächelt Der Schritt zurück nach Dortmund für die zehnte Konferenz war daher ein logischer Schritt. „Die Dortmunder Informatik hat sich schon lange vor dem ersten Zusammentreffen 1990 mit dem Thema beschäftigt“, zeichnet Schwefel die Anfänge auf. „Zu Beginn wurden wir für unsere Lösungsansätze noch belächelt, da viele Forscher es für unwahrscheinlich hielten, dass man in der Informatik die Natur als
Neue inhaltliche und ästhetische Einheit
Vorbild nehmen könnte“, so Prof. Schwefel weiter. Mittlerweile sei daraus jedoch eine richtige Bewegung geworden – um die 30 Konferenzen gebe es jährlich, erklärt der Vorsitzende des Organisationskomitees Prof. Günter Rudolf. Die „Dortmunder“ PPSN-Konferenz hätte sich diesen Boom zu Nutze machen können, um dann mit dem Beliebtheitsgrad der Teildisziplin zu wachsen. Dem stellten sich die Dortmunder Informatiker aber in den Weg. „Wir haben es bei ca. 100 Beiträgen belassen, die wir aus der großen Anzahl an Bewerbungen herausfiltern.
den Fakultäten Maschinenbau, Bio- und Chemieingenieurwesen, Mathematik und Elektrotechnik beteiligt sind. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass das PPSNTeam an der TU Dortmund auf einem Ge-
biet forscht, das weit über die Grenzen der Informatik von Nutzen sein kann. (jsk) Kontakt: Prof. Günter Rudolph, Ruf: 7557702.
Die PPSN-Informatiker nutzen die Natur als Vorbild. (Foto: Sybille Daden / Pixelio)
Faszination: Ergebnisse praktisch anwendbar Uns ist der persönliche Kontakt wichtig. Der ist bei einer riesigen Konferenz meist nicht mehr möglich“, beschreibt PPSN-Vorsitzender Prof. Rudolf das Anliegen der Organisatoren. An der Art und Weise, mit der die einzelnen Forscher und Forscherteams ihre Ergebnisse präsentieren, hat sich in den vergangenen 18 Jahren nichts geändert, eine Posterpräsentation stellt die wichtigsten Punkte heraus. Im persönlichen Gespräch kann dann auf die Feinheiten eingegangen werden. „Das Faszinierende am »Parallel Problem Solving«, erklärt Konferenz-Initiator Hans-Paul Schwefel, „ist die Möglichkeit, die Ergebnisse wieder auf praktische Probleme anzuwenden. Natürliche Prozesse also in Problemlösungsstrategien umzuwandeln, die dann wieder in einem komplett neuen Feld Anwendung finden können.“ So geschehen auch im Sonderforschungsbereich 531, »Design und Management komplexer technischer Prozesse und Systeme mit Methoden der Computational Intelligence«, an dem die PPSN-Experten der Informatik zusammen mit Forscherinnen und Forschern aus
Nach zwölf Jahren, der maximalen Zeitspanne, die ein Sonderforschungsbereich laufen darf, beendet der SFB 531 »Design und Management komplexer technischer Prozesse und Systeme mit Methoden der Computational Intelligence« seine Arbeit. Prof. Hans-Paul Schwefel, der erste Sprecher des SFB und Mitinitiator blickt auf mehr als eine Dekade zurück und erinnert sich noch gut an die Zeit unmittelbar vor der Einwerbung. Dabei ist ihm vor allem ein Akteur im Gedächtnis geblieben – der kürzlich verstorbene Prof. Ingo Wegener. „Er hat eine tragende und essenzielle Rolle vor und während des SFB gespielt.“ Aufgrund der bevorstehenden Pensionierung von Schwefel übernahm der Ausnahmewissenschaftler Wegener, der weltweit führend auf dem Gebiet der Theoretischen Informatik war, ab Mitte 2005 auch die Sprecherrolle im SFB 531 und trug somit insbesondere zum Erfolg der vierten Förderperiode 2006-2008 bei. Der frühe Tod Wegeners, der mit seiner herausragenden theoretischen Forschung die Basis für die Arbeit des Sonderforschungsbereichs legte, so Hans-Paul Schwefel rückblickend, ist „ein großer Verlust, wissenschaftlich und auch menschlich.“ Der studierte Mathematiker und Soziologe war im Alter von 36 Jahren dem Ruf auf eine Professur an der Universität Dortmund gefolgt. Außerdem war er DFG-Fachgutachter für Theoretische Informatik, Mitglied des Wissenschaftsrates und wurde 2004 in die Deutsche Akademie der Naturforscher »Leopoldina« aufgenommen. Zahlreiche Ehrungen begleiteten Ingo Wegeners wissenschaftliche Karriere, darunter die Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille 2006, der höchsten Informatik-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. Am 4. Dezember wäre Wegener 58 Jahre alt geworden, zwölf Jahre davon war er nicht nur am erfolgreichen SFB 531 beteiligt: „Ohne seine Reputation und seine Hilfe hätten wir den Sonderforschungsbereich sicherlich nicht nach Dortmund holen können“, würdigt der erste Sprecher Hans-Paul Schwefel einen der ganz großen Wissenschaftler an der TU Dortmund. (jsk)
Christoph Mäckler zu seinem erfolgreichen Entwurf: Beim Wiederaufbau des Berliner Schlosses werden verschiedene Methoden angewandt: So werden die sechs barocken Fassaden nicht nur im äußeren Erscheinungsbild, sondern auch weitgehend mit den ursprünglichen Techniken und in der originalen Tiefe rekonstruiert. Die zu rekonstruierenden Schlossfassaden werden zuerst als rotes Sichtziegelmauerwerk in Anlehnung an Schinkels Neue Wache, die Friedrich-Werdersche Kirche und die Bauakademie hergestellt. In dieses Ziegelmauerwerk werden Aussparungen für die Sandsteinelemente vorgesehen. Die barocken Fassaden können somit nach Erstellung des funktionstüchtigen Ziegel-„Rohbaus“ in verschiedenen Bauabschnitten angebracht werden. Bedeutende Innenräume wie die Schlütertreppe, die Königskammern, die Wohnung Friedrich Wilhelm IV., die Paradekammern und die Elisabethkammern werden in ihrem Volumen wiederhergestellt. Die räumliche Inszenierung wird somit wieder erfahrbar. Gleichzeitig wird damit für spätere Generationen die Möglichkeit offen gehalten, einzelne bedeutende Räume oder Raumfolgen ebenfalls philologisch zu rekonstruieren. Der Spreeflügel mit seinen einzelnen Teilen (Erasmuskapelle, HerzoginHaus, Galerie und Kurfürstenflügel) wird in seiner Kubatur in zeitgemäßer Architektur errichtet. Durch diese Kleinteiligkeit der Spreeseite lässt sich die Entwicklung des Schlosses vom Mittelalter bis zum Barock ablesen. Der spannungsvolle Gegensatz von monumentaler Gestaltung gegenüber der barocken Stadterweiterung und pittoresker Kleinteiligkeit an der Spree gegenüber der ehemaligen Altstadt wird somit wieder aufgenommen. Ebenso werden die drei Treppenanlagen im Schlüterhof in ihrer Großzügigkeit und barocken Symmetrie wiederhergestellt. Die Fassade des Eosanderhofes nimmt die Konturen der historischen Fassade als Ornament auf und überlagert dieses mit einer neuen Fassade. Beim Quergebäude zwischen den Höfen wird die Idee Schlüters eines gleichmäßig umbauten Hofes mit Arkaden und Loggien wiederaufgenommen und mit heutigen Mitteln zu Ende geführt. Die gekoppelten Kolossalpfeiler der neuen Eingangshalle nehmen einerseits die gekoppelten Säulen der Arkaden, andererseits die Kolossalordnung des Großen Treppenhauses auf. In den Eosanderhof werden (im Gegensatz zum 1. Preis) keine Bauten gestellt, so dass auch dieser Hof wieder wie früher ein immer zugänglicher öffentlicher Platz wird.
Seite 8
unizet | Wissenschaft und Praxis
Für die beste Diplomarbeit im Fach Rechnungswesen wurde Rouven Trapp mit dem »PWCPreis« ausgezeichnet. Seine Arbeit mit dem Titel »Die Autonomie als zusätzliches Element des Finanz-Controllings« greift ein in Zeiten der Finanzkrise hochaktuelles Thema auf. Gerade mittelständische Unternehmer stehen vor der Herausforderung, die Finanzierung ihres Geschäfts sicherzustellen. Dabei wollen sie häufig ein hohes Maß an Selbstbestimmung erhalten. Trapp entwickelt in seiner Diplomarbeit einen Vorschlag, wie das Controlling an derartige mittelstandspezifische Ziele angepasst werden kann. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft »PricewaterhouseCoopers« wird in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Ausgezeichnet wird an der TU Dortmund einmal im Semester die beste Abschlussarbeit auf dem Gebiet des internen und externen Rechnungswesens. Die Auswahl trifft der Sponsor PWC mit den beiden Professoren im Rechnungswesen Andreas Hoffjan und Matthias Wolz. Das Foto zeigt die PWCSponsoren Dr. Michael Nerger (l.) und Ulrich Lorchheim (2. v. r.), Preisträger Rouven Trapp (mit Urkunde) und Prof. Andreas Hoffjan (r.) vom Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling. Die Studenten Stefan Eickelberg, David Weigel und Marc Zimmert (Elektrotechnik und Informationstechnik) erhielten den Förderpreis für hervorragende Leistungen im Grundstudium. Überreicht wurden die Preise von Dr. Martin Botteck, der diesen Förderpreis vor zehn Jahren initiiert hat. Dieser Preis wird von der Firma Nokia, Helsinki, gestiftet. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Verabschiedung der Diplom-Absolventen des Studienjahres 2007/2008 statt, zu der der Dekan der Fakultät, Prof. Torsten Bertram, eingeladen hatte. Der Förderpreis, der mit je 500 Euro verbunden ist, wurde zum zehnten Mal an Studierende mit besonders gutem Vordiplom vergeben. Die Vergabe des Preises für ein Vordiplom erfolgte in diesem Jahr zum letzten Mal, in Zukunft werden dann exzellente Absolventen mit einem der neuen Bachelor- bzw. Masterabschlüsse ausgezeichnet. Das Grußwort zur Absolventenfeier sprach der Prorektor für Studium, Prof. Walter Grünzweig. Den Festvortrag »Innovative Technik für das Rettungswesen – Forschung für und mit der Feuerwehr« hielt Dipl.-Ing. Klaus Schäfer, der Leitende Branddirektor der Feuerwehr Dortmund, mit der die Fakultät eine aktuelle Forschungskooperation verbindet. Gegenstand des Forschungsprojektes, das im Rahmen des Zukunftswettbewerbs Ruhrgebiet gefördert wird, sind Kommunikationsnetze für den Katastrophenschutz.
01/09 | Nr. 405
Studieren oder Arbeiten mit Kind? TU Dortmund bietet vielfältige Hilfe an.
I
m zweiten Teil der Serie zur Kinderbetreuung an der TU Dortmund stellt die unizet weitere Angebote vor, die das Zusammenspiel von Studium oder Beruf und Familie erleichtern sollen. Erster Ansprechpartner für die Eltern ist das Gleichstellungsbüro. Hier informieren die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Ute Zimmermann und ihr Team über die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung, die an der Hochschule angeboten werden. Weitere Informationen sind hier zusammengefasst: www.gleichstellung. uni-dortmund.de. Im Frauenraum (Campus Süd, Pavillon 8, Raum 016) bietet Diplom-Psychologin Claudia Finis immer dienstags zwischen 12 und 14 Uhr eine Sprechstunde an. Hier können alle Probleme rund um das Studium mit Kind besprochen werden. Claudia Finis steht den Hilfesuchenden als Beraterin und Mediatorin zur Seite. Außerdem kann sie den Kontakt zu anderen studierenden Eltern vermitteln, um die Möglichkeit einer privaten Krabbelgruppe bzw. einer gegenseitigen Kinderbetreuung in die Wege zu leiten. Informationen zur Sprechstunde gibt es unter: www.asta. uni-dortmund.de/beratungen/frauenberatung. Das Familienzentrum auf dem Campus ist eine innovative Kooperation zwischen der Hochschulkindertagesstätte HoKiDo und dem Zentrum für Beratung und
Führungskräfte geben Wissen weiter.
An der TU Dortmund stehen seit fast zwei Jahren vier Baby- und Ruheräume zur Verfügung. Sie sind jeweils mit einem Wickeltisch, einem Wasserkocher und zwei gemütlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet und bieten so die Möglichkeit, Kinder in einer ruhigen und angenehmen Atmosphäre zu wickeln oder zu stillen. Außerdem befindet sich in jedem der Räume eine bequeme Liege, so dass auch Schwangere die Räume auf den beiden Campushälften nutzen können, um sich auszuruhen. Außerdem befindet sich im Mensafoyer auf dem Campus Nord ein Wickelraum. Der Schlüssel für die einzelnen Räume kann beim jeweiligen nahegelegenen Pförtner abgeholt werden. Die Baby- und Ruheräume befinden sich im: EF 50 Raum 0.243, HG II Raum 0.215 (beide Campus Nord), HG I Raum 107 und Pavillion 8 Raum 016 (beide Campus Süd). Erst zum Kindergarten, dann zum Job. Für viele berufstätige Eltern fängt der Tag so an.
Therapie an der TU. Es hat eine enge Anbindung sowohl an die Technische Universität Dortmund als auch an das Technologiezentrum Dortmund und wird direkt auf dem Campus gebaut. Besonderheit dieses Familienzentrums ist seine wissenschaftliche Vernetzung mit der Universität, die sich in einem besonderen Bildungsschwerpunkt, der Eltern-Uni, darstellt. Infos zum Familienzentrum: www.familienzentrum.uni-dortmund.de.
Gemeinsam von der TU, der FH und der Stadt Dortmund eingerichtet, kümmert sich das Campus-Familienbüro um die bessere Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie. Das Familienbüro unterstützt und informiert bei der Suche nach einem passenden Betreuungsangebot für das Kind, gibt weitere Hinweise über kinder-, jugend- und familienorientierte Angebote und steht als Anlaufstelle für alle Fragen vor und nach der Geburt des Kindes zur Verfügung. Ansprechpartner an der TU Dortmund ist das Gleichstellungsbüro, Ruf: 755-2603.
MAN-Initiative ermöglicht Studierenden praktische Einblicke in Unternehmen.
Einmalige Maschine für Laser- und Mikrobohrungen
I
M
m laufenden Wintersemester veranstaltet die MAN AG die Vorlesungsreihe »Wertorientiertes Management und Controlling« an der TU Dortmund. Prof. Karlheinz Hornung, Finanzvorstand der MAN AG, und Top-Führungskräfte der MAN Gruppe behandeln praxisnahe Controlling-Fragen und stellen sich den Fragen der Studierenden. Neben MAN beteiligen sich weitere namhafte Unternehmen an der Vorlesungsreihe, darunter ThyssenKrupp und Allianz. Diese Studierenden können in der Veranstaltung nicht nur Leistungspunkte erwerben, sondern vor allem an den Erfahrungen der Führungskräfte partizipieren. Die Studierenden werden dabei auch zu unternehmerischem Denken und gesellschaftlicher Verantwortung motiviert. Das Erlernte können sie dann gemeinsam mit MANMitarbeitern im Rahmen von Initialprojekten anwenden. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, an der TU Dortmund aktiv an einer verstärkten Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Ausbildung von zu-
künftigen Führungskräften mitzuwirken. Die MAN AG fördert auch aus diesem Grund den Management-Nachwuchs bereits gezielt in Ihrem Studium“, teilte Prof. Karlheinz Hornung mit.
Ringvorlesung ist Teil einer umfassenden Kooperation. Im Einzelnen behandeln die Praktiker u.a. die Themen: »Erfolgsorientierte Unternehmensführung durch Weiterentwicklung der Kernkompetenzen«, »Risikomanagement und -controlling«, »Portfoliosteuerung« und »Wertorientiertes Management bei einem global agierenden Unternehmen«. Die Ringvorlesung der MAN AG ist Teil einer umfassenden Kooperation zwischen dem Industrieunternehmen und der TU Dortmund, die an der Wirtschafts-Fakultät angesiedelt ist und maßgeblich durch die beiden Controlling-Professoren Andreas Hoffjan und
Thomas Reichmann sowie Prof. Karlheiz Hornung getragen wird. Neben der Vorlesungsreihe umfasst das Engagement der MAN AG ein Stipendienprogramm und die Teilnahme an Projekten. Die MAN AG fördert insgesamt 74 Studierende der Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften, -ingenieurwesen, -mathematik und Logistik. Diese waren Ende November zu einem MAN-Campus-Day bei der MAN Turbo in Oberhausen eingeladen. Dort wurde die Fertigung von MAN Turbo, einer der weltweit größten Hersteller von Kompressoren, Expandern und Turbinen besichtigt. Darüber hinaus gab es aus erster Hand in der MAN-Karrierewelt Informationen zu Praktika, Diplomarbeiten und zum Berufseinstieg im Hause MAN. Für Professor Hofffjan vom Controlling-Lehrstuhl insgesamt „Eine tolle Initiative, die hoffentlich auch bei anderen Unternehmen in der Region Schule macht.“ (Fakultät) Kontakt: Prof. Andreas Hoffjan, Ruf: 7553140
Prof. Wolfgang Schünemann, Prof. Karl-Heinz Hornung, Prof. Andreas Hoffjan, Prof. Thomas Reichmann und die über 70 Studierenden bei der offiziellen Auftaktveranstaltung im Werk der MAN Turbo in Oberhausen (Foto: Archiv)
it dieser neuen Maschine, die im Dezember von Rektorin Ursula Gather feierlich eingeweiht wurde, will das Institut für Spanende Fertigung (ISF) die Möglichkeit kleiner Bohrungen (bis 0,5 mm Durchmesser) vor allem für die Bereiche Medizintechnik und Automotive vorantreiben. Eine besondere Herausforderung bei diesem Verfahren ist, dass die Bohrungen auch sehr tief (im Verhältnis zum Durchmesser) in die Werkstücke einzubringen sind. Auf Grund der hohen Anforderungen in diesen Feldern kann, ohne das zu bearbeitende Werkstück wechseln zu müssen, sowohl mit einem Laserstrahl als auch mit einem Mikrobohrwerkzeug gearbeitet werden. Es sollen hier Grundlagenerkenntnisse gewonnen werden, die zukünftig eine prozesssichere und wirtschaftliche Fertigung von kleinen Tiefbohrungen ermöglichen. Die neue Maschine ist weltweit einmalig und speziell nach den Vorgaben des Instituts von den Herstellern TBT-Tiefbohrtechnik und TRUMPF-Lasertechnik konstruiert und gefertigt worden. Sie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und dem ISF als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Auf Grund des hohen Preises war weiterhin eine europaweite Ausschreibung für die Maschine erforderlich. Die Antragstellung bei der DFG erfolgte im Mai 2006, die Bewilligung im März 2007 und die Lieferung der Maschine dann im September 2008. Das ISF hofft, mithilfe dieser Einrichtung seine Stellung sowohl im Bereich der Tiefbohrtechnik als auch in der Mikrobearbeitung weiter ausbauen und beide Technologien in Zukunft miteinander verschmelzen zu können. Kontakt: Prof. Dirk Biermann, Ruf: 755-2782, E-Mail: biermann@isf.de.
ISF-Leiter Prof. Dirk Biermann am Kontrollpult der neuen Maschine (Foto: Kommander)
Impressum Herausgeber: Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: 755-5449, E-Mail: redaktion.unizet@tu-dortmund.de Redaktionelle Mitarbeit: Stephanie Bolsinger (SBo), John-Sebastian Komander (jsk), Theresa Krupp (tk) Weitere Mitarbeit: Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet: www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung: grimm.design, Düsseldorf ISSN: 1439-1198 unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.