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Helfende Roboter
Schnelle Studenten
Akademische Jahresfeier
Menschen und Roboter sollen bald besser zusammenarbeiten. Das will das neue IRPAForschungsprojekt »rorarob« erreichen, das an der TU Dortmund gestartet ist.
Ihren neuen Rennwagen präsentierten die Studierenden des GETRacing-Teams der Öffentlichkeit. Mit dem Boliden nehmen sie an einer studentischen Rennserie teil, bei der sie für alles selbst verantwortlich sind: von der Planung des Wagens bis zum Fahren des eigentlichen Rennens.
Die TU ehrte ihre besten Köpfe und Prof. Joachim Treusch (Foto), Präsident der Jacobs University Bremen und Mitglied des Hochschulrats der TU, hielt die Festrede im vollbesetzten Auditorium Maximum.
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Mit Katzenminze gegen den Nierenkrebs Chemiker der TU synthetisieren neuen Wirkstoff.
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as Öl der Katzenminze (Nepeta Cataria) kann bei Katzen rauschhafte Erregungszustände auslösen. Die gleiche chemische Verbindung ist aber auch Startmaterial für die Synthese eines vielversprechenden Wirkstoffs zur Bekämpfung von Nierenkrebs. Chemikern der TU Dortmund ist es jetzt erstmals gelungen, aus dem Öl der Katzenminze die Anti-Tumor-Verbindung Englerin A synthetisch herzustellen.
Möglichkeit, größere Mengen der Verbindung für Tests zur Verfügung zu stellen. Zum anderen kann der Wirkstoff so für die spezielle Anwendung optimiert werden. Beim »Nachbau« von Naturstoffen können die Chemiker sich direkter auf die gewünschte Wirkung auf den Menschen konzentrieren – die Naturstoffe selbst lassen sich nur teilweise in ihrer Struktur verändern.
Christmann: „Totalsynthese ein toller Erfolg“
Potenziell für Krebstherapie geeignet Englerin A, ein kürzlich in einer afrikanischen Pflanze entdeckter Wirkstoff, wirkt toxisch auf Nierenkrebszellen, ohne jedoch andere Zellen zu schädigen. Daher ist diese Verbindung potenziell für die Krebstherapie geeignet. „Wir haben festgestellt, dass einer der Inhaltsstoffe der Katzenminze in seiner Struktur dem Englerin A ähnelt“, erklärt Mathias Christmann, Professor für Organische Chemie an der TU. Daraufhin haben seine Mitarbeiter Dr. Matthieu Willot und die Diplom-Chemikerin Lea Radtke damit begonnen, den Wirkstoff der Katzenminze so zu verändern, dass er am Ende in Englerin A überführt werden konnte.
Schritt für Schritt haben sie dafür im Labor die molekulare Struktur der Katzenminze abgeändert. Erstmals gelungen ist die Totalsynthese, also die künstliche Herstellung von Englerin A auf Basis von Katzenminze, im Sommer 2009. In der
internationalen Fachpresse wird dieser Erfolg als „wissenschaftliches Highlight“ vorgestellt. Im Gegensatz zur Isolierung aus Pflanzen, Pilzen oder Bakterien hat die Synthese von Naturstoffen mehrere Vorteile: Zum einen ist es oft die einzige
Jetzt vormerken: TU lädt zum Uniball Am 29. Januar bittet die Technische Universität Dortmund zusammen mit dem Studentenwerk Dortmund zum Tanz. In den Räumen des Mensagebäudes auf dem Campus Süd werden die Gäste mit künstlerischen Darbietungen und einem großen Galabuffet verwöhnt – und haben natürlich auch die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen. Eingeladen sind alle Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Absolventinnen und Absolventen sowie Freunde und Förderer der Technischen Universität Dortmund. Auf der Ball-Homepage unter www.ball.tu-dortmund.de erfahren Sie mehr zum Programm und können Eintrittskarten für den Ball bestellen.
Wie das synthetische Englerin A nun in der therapeutischen Praxis eingesetzt werden kann, wollen Christmann und sein Team in Kooperation mit Biologen und anderen Wissenschaftlern erforschen. Aber schon jetzt freuen sie sich über den großen Erfolg der Totalsynthese eines Wirkstoffs gegen Nierenkrebs und sind sich einig: „Das ist wirklich toll für einen Wissenschaftler, wenn er einen Beitrag zur medizinischen Forschung leisten und anderen Menschen dadurch helfen kann.“ (SBo) Kontakt: Prof. Mathias Christmann, Ruf: 755-7854, E-Mail: mathias.christmann@ tu-dortmund.de
Einweihung des Internationalen Begegnungszentrums: Eigenständiges Gebäude verschafft der Internationalisierung Identität.
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ach nur acht Monaten Bauzeit konnte das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) am 16. Dezember mit einer Feierstunde eingeweiht werden. Mit 1.2 Millionen Euro Baukosten blieb das IBZ dabei genau im veranschlagten Kostenrahmen. Für den Bau hatten der Vorstand der Freundegesellschaft und das Rektorat der Technischen Universität Dortmund erfolgreich in vielen persönlichen Gesprächen um
finanzielle Unterstützung bei Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen geworben und bisher Spenden und Zuwendungen in einer Höhe von rund 700.000 Euro eingeworben. Die Verwendung von Studienbeiträgen (500.000 Euro) für den Bau des IBZ unterstreicht die konstruktive Zusammenarbeit mit den Studierenden bei der Planung und Umsetzung des Begegnungszentrums. Das IBZ ist ein Ort für intensive Kontakte der Studierenden
untereinander und mit den regionalen Wirtschaftsunternehmen. Das Entstehen dauerhafter Beziehungen wird systematisch gefördert. Ein eigenständiges Gebäude verschafft der Internationalisierung Identität. Hier entsteht eine Ressource für TU, Stadt und Region, durch die das große internationale Potenzial der Technischen Universität optimal genutzt werden kann. Bisher fehlte ein Angebot, sich außerhalb des reinen Studiums in
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das universitäre Leben und das gesellschaftliche Umfeld der Hochschule zu integrieren. Mit dem IBZ wird die internationale akademische Vernetzung Dortmunds in Zukunft an einem Ort installiert werden. Mit einer Gesamtfläche von fast 700 Quadratmetern, die sich auf einen großen Veranstaltungssaal, einen Foyerbereich, drei Seminarräume und eine integrierte Küche verteilen, bietet das IBZ eine Vielzahl von Möglichkeiten für
die Durchführung von Veranstaltungen mit internationalem Bezug. Diese Veranstaltungen werden durch das Akademische Auslandsamt koordiniert und tragen dazu bei, das IBZ mit Leben zu füllen und die Internationalisierung weiter voranzutreiben. Nach der Begrüßung durch Rektorin Prof. Ursula Gather hielten Prof. Bodo Weidlich (Vorsitzender Freundegesellschaft) und Prof. Christoph Mäckler (Stadtbaukunst) die Grußworte.
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Dies und Das Nach dem Umzug vor Weihnachten ist das Dezernat 2 wieder in seinen gewohnten Räumen im Pavillon 8 zu finden. Seit dem 16. Dezember ist das 3. Obergeschoss der Zentralbibliothek wieder geöffnet. Die Arbeiten an der Stromabsicherung, die ein Absperren der Etage nötig machten, sind bereits abgeschlossen worden. Alle Bestände sind nun wieder verfügbar. Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart hat das von den nordrheinwestfälischen Universitäten verabredete Memorandum zur weiteren Umsetzung des Bologna-Prozesses begrüßt: „Hochschulen und Landesregierung sind sich einig: Der BolognaProzess ist richtig und wichtig.“ Erste Erfolge etwa bei der Studiennachfrage, der Studiendauer oder den Absolventenzahlen zeigten dies. Allerdings gebe es bei der Umsetzung auch noch Verbesserungsbedarf. „Ich begrüße es daher außerordentlich, dass die Universitäten sich heute verpflichtet haben, schnell und konkret zu analysieren, wo Korrekturen in einzelnen Fachbereichen notwendig und möglich sind. Das ist ein wichtiger Schritt hin zur weiteren Verbesserung von Studium und Lehre“, sagte Pinkwart.
Anziehungspunkt Rudolf-Chaudoire-Pavillon: Inmitten weißer Pracht lag er kurz vor Weihnachten, als die ersten Flocken in diesem Winter fielen. Der Schnee hielt sich allerdings nicht sehr lange – schon drei Tage später war die knirschende Schneedecke größtenteils wieder abgetaut. Mit einer farbig-fröhlich Ausstellung lockte er zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf den Campus Süd. Sie genossen die Objekte, die Textil-Studierende entworfen hatten.
für das neue Jahr 2010 wünsche ich Ihnen alles Gute, insbesondere Gesundheit und Glück, und jeden Erfolg. Ein Stichwort, unter dem auch das vergangene Jahr für die TU Dortmund stand. In der Forschung beispielsweise haben wir einen neuen Sonderforschungsbereich, eine weitere Beteiligung an einem Transregio sowie ein DFG-Schwerpunktprogramm eingeworben. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs wurden insgesamt vier NRW-Forschungsschulen und eine Graduate School neu eingerichtet. Das DFG-Ranking weist für unsere Ingenieurwissenschaften den 9. Rang aus, Forscher unserer Naturwissenschaften erhielten hochrangige Auszeichnungen. In der Bildungsforschung haben wir unsere Position als Top-Forschungsstandort in Deutschland weiter gefestigt.
Ulrich Oldani aus dem Dezernat 6 feierte am 1. Dezember sein 25-jähriges Dienstjubiläum.
Akademische Jahresfeier zum TU-Geburtstag Joachim Treusch sprach über Universität und Geschichten.
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ie TU Dortmund lud am 16. Dezember zu zwei wichtigen Ereignissen ein: Zunächst wurde um 15 Uhr das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) eingeweiht (siehe Seite 1). Anschließend ehrte die Hochschule auf ihrer Akademischen Jahresfeier – traditionell an ihrem Geburtstag – die besten Köpfe in Forschung und Lehre. Die Festrede hielt Prof. Joachim Treusch (Foto r.), Präsident der Jacobs University Bremen. Treusch, von 1971 bis 1987 Professor für Theoretische Physik an der Universität Dortmund, ist der TU Dortmund zusätzlich als Mitglied des Hochschulrates besonders verbunden. Weiterer Höhepunkt der Akademischen Jahresfeier war die alljährlichen Preisverleihung. Mit den Jahrgangsbestenpreisen ehrte die TU Dortmund die erfolgreichsten Absolventen jeder Fakultät. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 500 Euro, das von der Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Dortmund e.V. zur Verfügung gestellt wird. Außerdem stiftete die Freundegesellschaft die Dissertationspreise und würdigte damit die besten Promotionen jeder Fakultät mit bis zu 1.500 Euro. Der Lehrpreis 2009 ging an PD Dr. Dr. Renate Huber vom Institut für Philosophie (Lesen Sie dazu Seite 5). In der Kategorie beste Fachschaft sicherte sich die Fachschaft Bio- und Chemieingenieurwesen den Lehrpreis (mehr dazu auf Seite 7). Die MartinSchmeißer-Medaille, die alljährlich für besondere Abschlussarbeiten mit einem internationalen Kontext vergeben wird, erhielt Ursula Götz, Absolventin des Studiengangs Journalistik der TU Dortmund (Lesen Sie mehr darüber auf Seite 5). Zusätzlich vergab der Soroptimist International-Club Dortmund den achten Soroptimist-Förderpreis für exzellente Leistungen im Grundstudium an Mariella Trilling von der Fakultät Kulturwissenschaften. (siehe S. 8).
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Dissertationspreisträger: Dr. rer. nat. Matthias Möller (Fakultät für Mathematik), Dr. rer. nat. Stefanie Duffe (Fakultät Physik), Dr. rer. nat. Viktoria Hildegard Geßner (Fakultät Chemie), Dr. rer. nat. Markus Chimani (Fakultät für Informatik), Dr. rer. nat. Karen Schettlinger (Fakultät Statistik), Dr.-Ing. Bolaji Oluseyi Olayiwola (Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen), Dr.-Ing. Markus Haaß (Fakultät Maschinenbau), Dr.-Ing. Tobias Eisenburger (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik), Dr. rer. pol. Darja Reuschke (Fakultät Raumplanung), Dr.-Ing. Daniel Materna (Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen), Dr. rer. pol. Daniel Oliver Klier (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Dr. phil. Tobias C. Stubbe (Fakultät Erziehungswissenschaft und Soziologie), Dr. phil. Claudia Schlesiger (Fakultät Rehabilitationswissenschaften), Dr. phil. Anne Elisabeth Neyer (Fakultät Humanwissenschaften und Theologie), Dr. des. Martina Pfeiler (Fakultät Kulturwissenschaften), Dr. des. Ulrike Koeltz (Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften).
Preise und Ehrungen Die Jahrgangsbestenpreise gingen an: Dipl.-Math. Celine Carstensen (Fakultät für Mathematik), Dipl.-Phys. Simone Anke Hamerla und Dipl.-Phys. Julian Tarek Wishahi (Fakultät Physik), M.Sc. Marc Dittmann (Fakultät Chemie), Dipl.-Inform. JanPhilipp Kappmeier, Dipl.Inform. Melanie Schmidt (Fakultät für Informatik), Dipl.-Stat. Dominik Wied (Fakultät Statistik), Dipl.-Ing. Katrin Sulzbacher (Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen), Dipl.-Ing. Thomas Maschek (Fakultät Maschinenbau), Dipl.-Ing. Richard
Scherping (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik), Dipl.-Ing. Felix Michael Blasch (Fakultät Raumplanung), Dipl.-Ing. Julian Büchter (Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen), Dipl.-Volksw. Benjamin Niestroj (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Dipl.Päd. Oliver Herbertz (Fakultät Erziehungswissenschaft
und Soziologie), Dipl.-Reha.-Päd. Silke Scheffler (Fakultät Rehabilitationswissenschaften), Koporcic (Fakultät Humanwissenschaften und Theologie), Veronika Timpe (Fakultät Kulturwissenschaften), Christian Opitz (Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften). (unizet)
Zu Lehre und Studium: Mit aktuell 24.500 haben wir eine Rekordzahl an Studierenden zu verzeichnen. Nie zuvor haben sich mehr junge Menschen an unserer Universität eingeschrieben als im Wintersemester 2009/2010. Dass sich 4.500 für die TU Dortmund entschieden haben, belegt die Attraktivität unseres Studienangebots. Mein großer Dank gilt all den Fakultäten, die hierfür große Anstrengungen unternommen haben. Die erfolgreich mit dem Land ausgehandelten 106 Millionen aus dem H o c h s c h u l m o d e r n i s i e ru n g s p ro gramm werden helfen, für Lehre und Forschung dringend notwendige Neuund Umbaumaßnahmen zu realisieren. Der Ersatzbau für das Chemie/ Physikgebäude, ein Hörsaal- und Seminargebäude und weitere Ersatzbauten werden sehr bald begonnen. Wir freuen uns auch auf den neuen LogistikCampus und ein Demonstrationszentrum für die BCI – das Land spendiert hierfür insgesamt elf Millionen aus dem Konjunkturprogramm II. Und gerade eingeweiht haben wir das Internationale Begegnungszentrum, ein wunderschönes Gebäude mit symbolischer Strahlkraft, das allen Aktivitäten mit internationalem Bezug offen steht. Damit bin ich überzeugt, dass auch 2010 ein gutes Jahr für die TU Dortmund wird. Wir hoffen im Januar auf eine positive Entscheidung für unsere beiden BMBF-Spitzencluster-Anträge. 2010 ist natürlich nicht ohne Herausforderungen: Etwa die Umstellung auf das neue Lehrerausbildungsgesetz, die notwendige Reform des BolognaProzesses und auch unsere Voranträge auf zwei Cluster und eine Graduiertenschule in der Exzellenzinitiative. Herzlichst Ihre
Ursula Gather
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unizet | Lernen und Lehren
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PwC-Preise für beste Diplomarbeiten
Sommerakademie RUHR.2010: Jetzt bewerben!
Hendrik Finger und Tammo Katelas setzen sich gegen die Korkurrenz durch.
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um fünften Mal wurde von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der PwC-Preis für die besten Diplomarbeiten eines Semesters im Bereich Rechnungswesen vergeben. Im Sommersemester 2009 konnten sich gleich zwei Diplomarbeiten über diese Auszeichnung und die damit verbundenen 1.000 Euro freuen: Hendrik Finger und Tammo Katelas, beide Diplom-Kaufmann. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer Jury, die aus Vertretern der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers sowie den beiden Professoren Andreas Hoffjan (Lehrstuhl Unternehmensrechnung und Controlling) und Matthias Wolz (Lehrstuhl Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung besteht.
durch die Einführung der Anreizregulierung oder den Ausbau regenerativer Stromerzeugung, die aufgrund der Bedeutung dieser Infrastruktur gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Relevanz erhalten. Neben der Aktualität zeichnet beide Arbeiten zudem eine hohe praktische Relevanz aus. Hendrik Finger konnte die Jury mit seiner Diplomarbeit zum Thema »Wirkungsmechanismen der Investitionsbudgets in der Anreizre-
gulierung« überzeugen. Die empirische Untersuchung stellte die Auswirkungen spezieller Regulierungsinstrumente auf Investitionen in die Stromnetze in den Mittelpunkt der Betrachtung. Investitionen in die Stromnetze sind von besonderer Bedeutung, damit, vereinfachend formuliert, auch zukünftig das Licht nicht ausgeht. Die Ergebnisse illustrieren die Einschätzungen von Experten sowie die Reaktionen der Unternehmen auf die Re-
Svenja Möllerke (PwC), Tobias Stöcker (PwC), Preisträger Hendrik Figer, Uwe Schwalm (PwC), Preisträger Tammo Katelas, Prof. Matthias Wolz und Prof.Andeas Hoffjan (beide TU) (v. l.).
gulierung und helfen so diese zu bewerten und den regulatorischen Diskurs zu befördern. Die ausgezeichnete Diplomarbeit von Tammo Katelas mit dem Thema »Buchhalterisches Unbundling in der Energiewirtschaft – Eine Untersuchung der Zielerreichung durch die segmentierte Rechnungslegung im Strombereich« untersuchte die segmentierte bzw. tätigkeitsbezogene Rechnungslegung in Stromnetzbetrieben.
Eigens entwickeltes Bewertungsschema Bedingt durch regulatorische Vorgaben müssen vertikal integrierte Netzbetreiber Entflechtungsvorgaben einhalten, die den oft zitierten Energiemonopolisten Einhalt gebieten sollen. Katelas untersuchte mit Hilfe eines eigens entwickelten Bewertungsschemas die Umsetzung der segmentierten Rechnungslegung. Neben verschiedensten Einflussmöglichkeiten in der Umsetzung der Vorgaben wurde auch die Bedeutung der Abschlussprüfung der Tätigkeitsabschlüsse untersucht. (unizet)
Aktualität und praktische Relevanz ausgezeichnet Beide Diplomarbeiten widmen sich der Energiewirtschaft, genauer den Stromnetzen. Die Branche ist aktuell grundlegenden Änderungen unterworfen, etwa
Die »Sommerakademie RUHR.2010 – Das Ruhrgebiet in Europa – Forschungsdiskurse« ist eine ruhrgebietsweite Veranstaltung der Universitätsallianz Metropole Ruhr, der Fachhochschulen, der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen anlässlich der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. Im Rahmen der Sommerakademie werden 100 Studierende und ERASMUS-Studierende sowie Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Künstler aus dem Ruhrgebiet eine Woche lang interdisziplinär und spartenübergreifend Stellung und Rolle des Ruhrgebiets in Europa diskutieren. Die Sommerakademie findet vom 6. bis 11. Juni in Dortmund statt. Sie ist ein offizielles Projekt der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 und eine Möglichkeit für Studierende aus der Region, sich am Kulturhauptstadtjahr zu beteiligen. Bewerbungen von Studierenden können in Form eines kurzen Motivationsschreibens bis zum 31. Januar an das Kontaktbüro WissenschaftKulturhauptstadt 2010 gesendet werden. Info: www.wissenschaft2010.de Kontakt: Annina Lottermann, Ruf: 0201-7204 252, E-Mail: Annina.Lottermann@kwi-nrw.de
Neue Förderpreise im Bachelor: dortMINT: Stipendien für die ET und IT belohnt Studierende. besten Lehrkräfte von morgen
Auch Studis an der TU Dortmund kicken im WM-Jahr 2010
Erfolgreiche Studierende: Die Preisverleihung des neuen Förderpreises in der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik kam gut an.
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m neuen Bachelorstudiengang der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik wurden die ersten Studierenden für hervorragende Leistungen nach Abschluss des vierten Semesters ausgezeichnet. Alle Preisträger liegen in der Regelstudienzeit, denn dieser Studiengang wurde so konzipiert, dass er mit überschaubaren Anforderungen für jedes Semester studiert werden kann – ebenso und teilweise sogar besser abgestimmt als in den Diplomstudiengängen. Die Förderpreise wurden von Unternehmen gesponsert. So stiftete die Firma Research in Motion (RIM) aus Bochum als führender Hersteller von mobilen Systemen (z. B. dem »Blackberry«) drei Preise für Studierende der fachlichen Ausrichtung Informations- und Kommunikationstechnik. Die Firma Raith
aus Dortmund als führender Hersteller von Systemen für Entwurf und Realisierung von nanotechnischen Elementen stiftete den Preis für Studierende mit dem fachlichen Schwerpunkt Mikrosystemtechnik. Im Beisein der Vertreter der Stifterfirmen, Bernhard Krausse (RIM) und Dr. Michael Kahl (Raith) wurden die Studierenden durch den Dekan der Fakultät Prof. Torsten Bertram ausgezeichnet. Die Preisträger sind Michael Kaliwoda, Fynn Schwiegelshohn und Armin Wulf im Studienschwerpunkt Informations- und Kommunikationstechnik sowie Sergej Fischer im Studienschwerpunkt Mikrosystemtechnik. Die Preise sind jeweils mit 500 Euro Preisgeld und einem RIM-Handy verbunden. Kontakt: Prof. Hartmut Schröder, Ruf: 755 3190, E-Mail: hartmut.schroeder@tudortmund.de
Zukündtige Lehrerinnen und Lehrer: Lena Terstegge, Adam Kolodziej, Rebecca Duscha, Anne Kost, Sandra Geißler, Katharina Kessner, Susannah Unteregge, Christian Büscher, Lina Hampel, Angela Knappstein Danke und viele Grüße Susanne Schnell (v. l.)
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cht herausragende Lehramtsstudierende der TU Dortmund wurden Anfang Dezember in Kooperation mit der Deutschen Telekom Stiftung mit einem Stipendium ausgezeichnet. Die Stiftung unterstützt damit das neue Stipendienprogramm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Eine besondere Unterstützung erfuhren zusätzlich Katharina Kessner und Lena Terstegge: Sie wurden in das dortMINT Bestenförderungsprogramm für Haupt- und Realschullehramt mit MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aufgenommen. Im Rahmen dieses Programms wird ihnen eine persönliche Betreuung und eine Ausbildung zu Expertinnen im Bereich individuelle Diagnose und Förderung ermöglicht. Die Stipendien sowie die Bestenförderung werden zukünftig regelmäßig an hervorragende Studierende der MINT-Lehräm-
ter vergeben. Das Projekt dortMINT ist Sieger eines Exzellenzwettbewerbs der Deutschen Telekom Stiftung. Im Zentrum des Projekts zur Lehrerbildung stehen die Themen »Diagnose und individuelle Förderung«, die in den fachwissenschaftlichen, schulpraktischen und fachdidaktischen Teilen des Lehramtsstudiums fest verankert werden. Ziel ist es, die Professionalisierung und Diagnosefähigkeit künftiger Lehrkräfte zu fördern und damit die Lehrerbildung qualitativ zu verbessern. Geknüpft an die Stipendien sind Tätigkeiten im Bereich der Forschung an der Universität. Zusätzlich sollen die Stipendiaten daran mitarbeiten, weitere Studierende für die Lehramtsstudiengänge mit MINT-Fächern zu gewinnen. Die Übergabe der Stipendien war ein erster Auftakt des Projekts, die offizielle Kick-off-Veranstaltung findet in einem großen Rahmen am 8. Februar statt. (unizet)
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch im Januar der Fußballsport nach Dortmund. Der Winterspeck muss runter, und deshalb veranstalten die Sportstudierenden der TU Dortmund im Rahmen des Seminars »Sportmanagement« das traditionelle Fußballturnier für die Sportstudierende und sportinteressierte Freunde. Wer wird aber diesmal den Vorjahressieger »Wacker Bauchfleisch« (Foto oben) ablösen? Die Studi-WM 2010 findet am Freitag, dem 22. Januar auf zwei Plätzen in der »soccerworld« in Dortmund statt. Eine Mannschaft besteht dabei aus bis zu acht Spielerinnen und Spielern, als Startgeld werden fünf Euro pro Person veranschlagt, für das leibliche Wohl wird vor Ort gesorgt. Anmelden können sich die Fußballteams auf www.studiwm2010.de.vu, Anmeldeschluss ist der 15. Januar. Jede Teilnehmermannschaft wird am Ende für ihren Einsatz mit Urkunden, Preisen und dem traditionellen Kult-T-Shirt der Studi-WM belohnt.
Ein voller Erfolg war das alljährliche DAAD-Stipendiatentreffen, das wieder Anfang Dezember an der TU Dortmund stattfand. Im Rahmen des Treffens stellte der DAAD die eigene Arbeit vor und konnte auch gleich aus erster Hand erfahren, wie es den Stipendiaten an den Hochschulen ergangen war. Außerdem erhielten die internationalen Stipendiaten auch die Gelegenheit, sich untereinander besser kennen zu lernen.
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Jahrestagung in der Sozialforschungsstelle
Neuer Kirchenführer: St.-Johann-Baptist-Kirche Brechten
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elche Folgen hat die Finanz- und Wirtschaftskrise für die Beschäftigung? Kommt eine Welle von Entlassungen auf den Arbeitsmarkt zu, nachdem bisher größere Arbeits platzverluste offenbar verhindert werden konnten? Reicht Arbeitsmarktpolitik aus, um die Folgen der Krise zu begrenzen? Müssen ihre Instrumente weiterentwickelt werden, oder ist darüber hinaus eine Einbettung in eine umfassende Beschäftigungspolitik, die auch Wirtschafts-, Sozial- und Strukturpolitik einschließt, erforderlich? Welche neuen Fragestellungen ergeben sich für die künftige Arbeitsmarktforschung angesichts der aktuellen Verwerfungen durch die Wirtschaftskrise und wie können die Voraussetzungen geschaffen werden, sie angemessen zu bearbeiten? Derartige Fragen diskutierte die Deutsche Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung (SAMF) am 19. und 20. November 2009 anlässlich ihrer Jahrestagung in der Sozialforschungsstelle Dortmund. Insgesamt 90 Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen und Praktiker aus Verbänden und Politik kamen dafür zusammen.
Es wurden Interpretationen der Krisenursachen und der bisherigen politischen Ansätze zu ihrer Bewältigung vorgestellt. Anhand aktueller Daten wurde gezeigt, welche Folgen die Krise bisher für die verschiedenen Beschäftigtengruppen und Branchen hatte. Darüber hinaus wurden neue Konzepte zur Regulierung im Dienste einer nachhaltigen Sicherung von Beschäftigung zur Diskussion gestellt. Die Veranstaltung unter dem Titel »Kapitalmarkt, Gütermarkt, Arbeitsmarkt – beißen den letzten die Hunde?« führte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den führenden Instituten der deutschen Arbeitsmarktforschung und den Hochschulen mit Praktikern und Praktikerinnen aus der Arbeitsverwaltung und den Verbänden zusammen. Im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis sollten dabei nicht nur die aktuellen Probleme diskutiert, sondern auch Impulse für künftige Lösungen entwickelt werden. (sfs) Weitere Informationen: Dr. Heike Jacobsen, Ruf: 8596-241, E-Mail: Jacobsen@ sfs-dortmund.de, Internet: www.samf.de, www.sfs-dortmund.de.
ie St.-Johann-Baptist-Kirche in Dortmund-Brechten ist ein Kleinod, in das Geschichte und Kultur seit der Christianisierung eingeschrieben sind. Sie zählt zu den herausragenden kulturellen Erinnerungsorten auf Dortmunder Gebiet. Silke Rüsche und Prof. Barbara Welzel vom Institut für Kunst und Materielle Kultur der TU Dortmund beleuchten zusammen mit weiteren Autoren jetzt in einem rund 100seitigen Kirchenführer die verschiedenen Facetten des Kulturdenkmals. Der Kirchenbau des 13. Jahrhunderts ist Zeugnis des politischen und kulturellen Anspruchs des Essener Frauenstifts, zu dem Brechten im Mittelalter gehörte. Ein einmaliges Ensemble von steinernen Inschriften bezeugt die mittelalterliche Memoria. Im Zusammenspiel mit dem Bildprogramm zum Weltgericht werden hier mittelalterliche Vorstellungswelten in besonderer Weise greifbar. Die Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert änderte das gottesdienstliche Leben; doch erst im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert wurden ein neues Altarwerk und die Kanzel geschaffen, die zu den seltenen Überresten barocker Kirchenausstattungen auf Dortmunder Gebiet zählen.
Bau aufzeigbaren – Planwechseln dargelegt; das Bildprogramm der Fresken wird ebenso erläutert wie die spannende Überlieferungsgeschichte der Malereien. Weitere Beiträge sind der Geschichte und historischen Bedeutung des Ortes, weiterhin den steinernen Inschriften wie der Restaurierung des Inschriftenstei-
Zum Buch Silke Rüsche / Barbara Welzel (Hrsg.) Die St.-Johann-Baptist-Kirche in Dortmund-Brechten: Dortmunder Exkursionen zur Geschichte und Kultur 2 Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, ISBN 978-3-89534-832-7, 96 Seiten, 60 farbliche Abbildungen
nes vom Außenbau gewidmet. Erstmals auch wird die Umgestaltung der Kirche nach Einführung der Reformation in einen größeren Zusammenhang gestellt. Den Abschluss bildet ein Kapitel über die Glocken. Der Band möchte zu einem besseren Verständnis dieses Kulturdenkmals beitragen: für die Kirchengemeinde in Brechten, für die Dortmunderinnen und Dortmund sowie auch für kunst- und kulturinteressierte Gäste. Der Kirchenführer erscheint als Band Zwei der neuen Schriftenreihe der Conrad-von-Soest-Gesellschaft, die mit diesen kleinen Publikationen zum Erschließen des kulturellen Erbes in Dortmund einen Beitrag leistet. Gefördert wurde die Veröffentlichung durch die Sparkasse Dortmund und die Dortmunder Volksbank. (unizet)
12,40 Euro
Stellten den neuen Kirchenführer vor: Prof. Thomas Schilp (Stadtarchiv), Prof. Barbara Welzel und Silke Rüsche (beide TU Dortmund), Jasmin Katnes (Dortunder Volksbank), Hanno Gerke (Pfarrer der St. Johann-Baptist-Kirche) sowie Roland Mitsch (Sparkassen Dortmund). (v. l.)
Die evangelische Kirche in Brechten ist ein Ort der religiösen Erfahrung. Zugleich ist sie ein Kulturdenkmal von außerordentlichem Rang und besonderer Schönheit. Der Kirchenführer erschließt eine der schönsten historischen Dorfkirchen Westfalens. In den verschiedenen Beiträgen beleuchten Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen in allgemein verständlicher Weise verschiedene Facetten des Kulturdenkmals: Die Legende des Kirchenpatrons wird nacherzählt, die Baugeschichte mit den – an Spuren im
Von den chinesischen Gastgebern lernen: Institut für Schulentwicklungsforschung war in Shanghai dabei.
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n der Shanghai Normal University (SHNU) fand Anfang Dezember ein Chinese-German School Leadership Summit statt. Den Hauptvortrag mit dem Thema »Impact and Importance of Large Scale Assessments and School Leadership« hielt Prof. Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung der TU. Besonders interessant für die chinesischen Gastgeber waren die Ergebnisse der Schulleistungstests, die von Wil-
fried Bos in vier Provinzen durchgeführt worden waren. Die deutsche Delegation wurde zusammengestellt und geleitet von Prof. em. Hans-Günter Rolff, der seit dem letzten Besuch Consultant Professor an der SHNU ist. Der deutschen Delegation gehörten drei Professoren, die Leiter der Schulinspektion von NRW und Bremen und fünf Schulleiter an. Unter anderem auch der Leiter des Gymnasiums, welches 2008 mit dem Deutschen Schulpreis aus-
Die deutsche Delegation an der Shanghai Normal University
gezeichnet wurde, zudem die Vorsitzende des NRW Schulleiter-Verbandes und der Präsident des Europäischen SchulleiterVerbandes. Die SHNU bildet fast alle Lehrer und Schulleiter Shanghais aus. Die Konferenz, die vier Tage dauerte und mit fünf Schulbesuchen verbunden war, war für die Teilnehmer sehr fruchtbar. Auf der einen Seite könnten deutsche Lehrer von ihren Kollegen aus China lernen, sagte Hans-Günter Rolff. So scheine es für chi-
nesische Lehrer produktiv zu sein, wenig Unterrichtsstunden (15) geben zu müssen und viel Arbeitszeit zur Vorbereitung und im Team zur Verfügung zu haben. Die tägliche Stunde Bewegung der Schüler, zum Beispiel durch Tai Chi, führe zur gesunden Schule. Und eine gesunde Schule sei eine gute Schule. Zur exzellenten Schule gehört in China auch »kulturelles Beblühen« und nicht nur drei Fächer, die abgetestet werden, sondern auch Sport, Musik, Kunst für eine umfassende Persönlichkeitsbildung. Einen Ehrendirektor oder Vorzeigedirektor – wie in China – könnte auch in Deutschland als Titel für verdiente Schulleiter eingeführt werden, schmunzelt Hans-Günter Rolff.
Viele Gemeinsamkeiten festgestellt Auf der anderen Seite stellten die Teilnehmer aber auch einige Gemeinsamkeiten fest. Keine gute Schule kommt ohne gute Schulleitung aus. Das heißt, Schulleiter benötigen eine gute Ausbildung und mehr Kompetenzen. Wie Exzellenz in der Ausbildung mit Massenausbildung/Qualifikation verbunden werden kann, ist ein schwieriges, aber dringliches Problem! Dazu sei ein Qualitätsmanagement ist nötig, das aus schulinterner und schulexterner Evaluation besteht. Und: Eine qualitätsorientierte Schulentwicklung benötigt dringend Schulforschung. Für Mai 2011 ist ein Gegenbesuch einer Shanghaier Delegation an der TU Dortmund geplant. (ifs)
Dr. Claudia Wiepcke wurde am 21. November 2009 in Mannheim mit dem Maria Gräfin von Linden-Preis vom Verband Baden-Württembergischer Wissenschaftlerinnen (VBWW) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Claudia Wiepcke stellte ihr Forschungsprojekt »Geschlechterspezifische Berufswahl« vor und präsentierte es – so VBWW-Vorsitzende Prof. Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim – „in überzeugender und herausragender Weise“. In diesem Forschungsprojekt beschäftigt sich Claudia Wiepcke mit der fehlenden Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt. Aus ökonomischen und didaktischen Theorien leitet sie ab, wie eine geschlechtersensible Berufsorientierung in der Schule erreicht werden kann. Lehrerinnen und Lehrer werden dadurch gezielt bei der Unterrichtsgestaltung unterstützt, Unterschiede in weiblichen und männlichen Wissensbeständen wie Verhaltensweisen zu thematisieren. Dr. Claudia Wiepckes integrativer Ansatz verdeutlicht, dass das Lernen mit und am Unterschied jenseits von Gleichmacherei oder typischen Rollenklischees die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern fördert. Weitere Informationen zu der Vergabe des Maria Gräfin von Linden-Preises sind im Internet unter w w w .v b w w . net zu finden. (Fakultät)
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Akademische Jahresfeier: Freude über Preise Lehrpreis für Renate Huber und Martin-Schmeißer-Medaille für Ursula Götz
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eit 1993 vergibt die TU Dortmund den Lehrpreis für besondere Leistungen. In diesem Jahr durfte sich Renate Huber (Foto rechts) über diese Auszeichnung freuen. Die Privatdozentin aus dem Institut für Philosophie und Politikwissenschaft wurde von der Jury mit einstimmiger Mehrheit gewählt. Die feierliche Übergabe des Preises übernahm Prof. Walter Grünzweig, TU-Prorektor für Lehre und Studium, im Rahmen der Akademischen Jahresfeier am 16. Dezember im Audimax. Im Namen des Rektorates gratulierte er herzlich zu diesem Erfolg und wünschte der Preisträgerin „auch in Zukunft solche begeisterten Studentinnen und Studenten“.
Mit der Martin-Schmeißer-Medaille , die zudem mit 2.000 Euro dotiert ist, wurde Ursula Götz, Absolventin des Studiengangs Journalistik, in diesem Jahr ausgezeichnet. Überreicht wurde ihr die Medaille von TU-Rektorin Prof. Ursula Gather ebenfalls im Rahmen der Akademischen Jahresfeier.
Diplomarbeit zu deutschen Korrespondenten in Israel
Renate Huber fördert kritisches und präzises Denken. Dass dies der Fall ist, daran lässt die Stellungnahme der Studierenden keinen Zweifel: Dr. Huber fördere „auf besondere Weise die Entwicklung von eigenständigem, kritischem und präzisem Denken“, betonten sie in ihrem Nominierungssschreiben. Dies geschehe insbesondere durch kleine Forschungsprojekte oder im Format des »Philo-Kino«, in dem philosophische Dialoge aufgeführt werden. Und weiter heißt es: „Das theatrale Philosophieren hat uns die Positionen der zu Grunde liegenden Philosophen ein großes Stück näher gebracht.“ Und auch das Institut für Philosophie und Politikwissenschaft ist von dem großem Engagement, das die junge Kollegin in die Lehre investiert, überzeugt. In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, dass sie bei der KinderUni und der SchnupperUni mitwirke, machte Walter Grünzweig deutlich, weil dadurch junge Menschen und zukünftige Studierende an die Philisophie herangeführt und von philosophischen Fragestellungen fasziniert würden. Bei der Auswahl der Vorschläge, so Walter Grünzweig, habe sich die Jury eingehend mit der Vorgehensweise von Renate Huber beschäftigt, Studierende zu philosophischem Denken zu motivieren. Besonders betont worden sei der Blick hinter
Renate Huber (links) und Ursula Götz freuen sich über die Auszeichnungen.
die »Forscherkulissen«, der in Projekten wie »Forschung zum Ausprobieren« vermittelt werde: Studierende durchliefen hierbei die einzelnen Stationen des Forscherlebens wie Entwicklung einer Fragestellung, Literaturrecherche, begleitete Bearbeitung eines Themas, Durchführung eines Sammelbands. Dabei würden die
Club of Excellence an der TU: Kick Off im Technologiezentrum
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itte Dezember startete im Technologiezentrum Dortmund bereits die zweite Generation des Club of Excellence (CoE) der TU Dortmund. Erweitert um die Fakultäten Biound Chemieingenieurwesen und Elektro- und Informationstechnik haben nun Studierende aus vier Fakultäten – neben bereits genannten noch die Fakultäten Maschinenbau und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – die Möglichkeit, sich für den Club of Excellence zu bewerben.
stellung von der Mitgliedschaft im CoE in Kleingruppen zu diskutieren und zu präsentieren. Die Startveranstaltung wurde von ThyssenKrupp finanziell unterstützt. Bereits am nächsten Tag ging es für die Studierenden weiter – beim Treppenlauf in zwei Teams ging es nicht nur um Sportlichkeit sondern auch um Köpfchen. Daran anschließend lernten sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Spielen und Übungen besser kennen, um dadurch den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen.
Der CoE dient der Förderung besonders begabter und engagierter Studierender. Im direkten Austausch mit Partnerunternehmen aus der Region können Studierende im Rahmen von Workshops, Praktika und Studienabschlussarbeiten ihre fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen weiterentwickeln und ihr persönliches Netzwerk erweitern. Im Rahmen des offiziellen Teils lernten sich Studierende und Mitarbeiter der Partnerunternehmen kennen, zudem berichteten einzelne Unternehmensvertreter über ihren persönlichen Werdegang. Zuletzt waren die Teilnehmer aufgefordert, ihre Vor-
Dass dies funktioniert zeigt die aktuelle Gruppe, aus der zahlreiche Teilnehmer bei der Vorbereitung und Umsetzung des zweiten Tages unterstützt und die »Neuen« Willkommen geheißen haben. Ein erster Schritt in die Alumni-Kultur, die ebenfalls bei der weiteren Vernetzung helfen soll, ist somit getan und wir schauen gespannt, wie sich das Projekt in den nächsten Jahren entwickelt. (Fakultät) Kontakt: Bianca Welscher, Ruf: 755-3786, E-Mail: bianca.welscher@tu-dortmund. de, Helge Döring, Ruf: 755-2927, E-Mail: helge.doering@tu-dortmund.de
Studierenden – insbesondere zukünftige Lehrerinnen und Lehrer – große Vermittlungskompetenzen erwerben. Die enge Verbindung von Forschung und Lehre sei der Jury sehr wichtig, zeige sie doch, dass in innovativen Lehrprojekten Studierende zu einem forschenden Habituts herangeführt werden könnten.
In ihrer exzellenten Diplomarbeit mit dem Thema »Zwischen den Fronten. Die deutschen Korrespondenten in Israel und den palästinensischen Gebieten« untersuchte Ursula Götz auf der Grundlage von qualitativen Leitfadeninterviews mit deutschen Korrespondenten vor Ort die Berichterstattung aus Israel und den palästinensischen Gebieten den NahostKonflikt. In ihrer Arbeit setzt sich Ursula Götz mit der besonderen Funktion und Wirkungsweise von Auslandsberichterstattung auseinander – exemplarisch aufgezeigt an der vielschichtigen Problematik bei der medialen Vermittlung des Nahostkonflikts. In ihrer Laudatio würdigte Ursula Gather diese Leistung: „Eindrucksvoll zeigt uns Frau Götz in ihrer Arbeit die Schwierigkeiten bei der Nachrichtenbeschaffung vor Ort auf und liefert eine präzise Zustandsbeschreibung der Arbeit von Journalisten im Spannungsfeld ethnischer, religiöser, kultureller, sprachlicher und kriegerischer Fronten.“ Zugleich gelänge es ihr, so Ursula Gather weiter, uns ein Bild davon zu vermitteln, wie die mediale Fokussierung auf den Nahost-Konflikt auf die Lebenswirklichkeit der Menschen in Israel und Palästina einwirkt. Dabei basiere die Arbeit von Ursula Götz auf einer hervorragend abgegrenzten Methodik und liefere differenzierte Ergebnisse zu einem vielschichtigen Thema. Mit ihrem empirischen Projekt entspräche Ursula Götz höchsten wissenschaftlichen Standards. Diese Auszeichnung ist für die junge Preisträgerin, die seit Juni vergangenen Jahres Doktorandin am Institut für Journalistik ist, sicher Anerkennung und Ansporn für weitere exzellente Arbeit zugleich. (Wi)
Mit zahlreichen eigenen Beiträgen und Ausstellungen beteiligt sich die TU Dortmund an der Großveranstaltung »Ruhr.2010 – Kulturhauptstadt Europas«. In der unizet halten wir Sie mit einer eigenen »Kultur2010«-Rubrik Monat für Monat auf dem Laufenden, welche Veranstaltungen stattfinden und wie die TU beteiligt ist.
13. Januar: »Vexations« – 840 Arten ein Klavier zu quälen Eric Saties »Vexations« sind Scherz und Schmerz zugleich. Ganze 840 Mal verlangt er vom Aufführenden das Spiel einer kurzen Notenzeile samt einer von zwei möglichen Variationen – ein Konzertprojekt, das 14 Stunden non-stop Musik beinhaltet. An die 30 Studierende und Lehrende des Instituts für Musik und Musikwissenschaft wagen sich am 13. Januar 2010 an Saties »Quälereien«, so die deutsche Übersetzung des Titels. Ab 8 Uhr morgens wechseln sie sich immer wieder im Foyer der Emil-Figge-Straße 50 ab und läuten so das Kulturhauptstadtjahr der Ruhr.2010 an der TU Dortmund ein.
17. Januar: Bettina van Haaren: »Häutungen, Malerei und Zeichnung« Großformatige Malerei, Aquarelle und Zeichnungen präsentiert Prof. Bettina van Haaren ihrer Ausstellung. Die gezeigten Werke setzen sich mit der Haut als Sinnesorgan auseinander. Parallel zur Ausstellungseröffnung am 17. Januar wird im KerberVerlag ein Katalogbuch mit deutsch- und englischsprachigen Texten veröffentlicht. Die Ausstellung findet in der DASA statt und beginnt um 11 Uhr.
Joseph SchmittPreis 2009 für Aida Demirovic TU-Absolventin und Pädagogin Aida Demirovic erhielt jetzt den Joseph SchmittPreis 2009 des Internationalen Bauordens. Sie schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema »Politische Bildung mit sozialbenachteiligten Jugendlichen in der internationalen Jugendarbeit«. Mit diesem Preis werden herausragende deutschsprachige Examensarbeiten zu den Themen Internationale Jugendarbeit, Freiwilligendienste, Jugendreisen sowie Jugend und Europa ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 2.000 Euro dotiert und erinnert an den 1998 verstorbenen Fuldaer Rechtsanwalt und Notar Joseph Schmitt, der von 1954 an maßgeblicher Wegbereiter und -begleiter des Bauordens war und von 1962 bis 1980 als Vorsitzender und Stellvertreter dem Vorstand des Internationalen Bauordens mit Sitz in Leuven / Belgien angehörte. 41 Arbeiten aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus Russland und Polen, wurden zum diesjährigen Wettbewerb eingereicht. (Fakultät)
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IEEE-Fellow-Nominierung für Peter Marwedel Ernennung für mikroelektronische Systeme und Compiler-Techniken
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urch Beschluss des Board of Directors des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) wurde Prof. Peter Marwedel von der Fakultät für Informatik der prestigeträchtige Titel eines IEEE-Fellows verliehen. Prof. Marwedel erhält diese Auszeichnung für seine Beiträge im Bereich des Entwurfs eingebetteter mikroelektronischer Systeme und der sogenanntenCompiler-Techniken.
Bedeutung des Gebiets der eingebetteten Systeme wächst. Prof. Peter Marwedel vertritt seit 1989 das Fachgebiet »Technische Informatik und Eingebettete Systeme« an der Fakultät für Informatik und leitet den Lehrstuhl Informatik XII. Sehr frühzeitig hat er die Bedeutung eingebetteter Systeme für die moderne Welt erkannt. Insbesondere die Integration von Rechnern in andere Produkte – beispielsweise in Fahrzeuge, Mobiltelefone oder Roboter – ist ein Gebiet, dessen Bedeutung drastisch wächst. Bereits mit seinen frühen Arbeiten hat Prof. Peter Marwedel wesentliche Akzente zur Entwicklung innovativer, zukunftsträchtiger Softwarelösungen gesetzt. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Laufbahn griff er kontinuierlich weitere, für die Entwicklung eingebetteter Systeme wegweisende Themen auf. Zu nennen sind unter anderem seine Beiträge
zur Synthese von mikroelektronischen Komponenten, zu Compilertechniken für Eingebettete Systeme, zu Energie-effizienten Lösungen, zur Abbildung von Anwendungen auf Hardware-Plattformen und zu automatischen Testverfahren. In Würdigung seiner international herausragenden Leistungen hat ihm das IEEE nun den prestigeträchtigen Titel eines Fellows verliehen. In jedem Jahr erhalten nur wenige Wissenschaftler diese Auszeichnung: So wurden in 2009 über die gesamte Themenbreite des IEEE gesehen in Deutschland nur sieben Mitglieder in den exklusiven Kreis aufgenommen.
144 Zeitschriften und die Unterstützung von jährlich mehr als 900 Konferenzen. „Die Fakultät freut sich mit Herrn Marwedel über diese außergewöhnliche Auszeichnung“, so Prof. Peter Buchholz, Dekan der Fakultät für Informatik. „Mit der Verleihung des Titels eines IEEE Fellow wird in weltweit sichtbarer Weise
die Relevanz seiner Forschungsarbeiten hervorgehoben. Herr Marwedel und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten wertvolle Beiträge für die Forschung und Lehre an unserer Fakultät.“ (Fakultät) Kontakt: Prof. Peter Marwedel, Ruf: 7556111, E-Mail: peter.marwedel@tu-dortmund.de, Internet: www.ieee.org/fellows
Prof. Peter Marwedel von der Fakultät für Informatik wurde zum IEEE-Fellow ernannt.
Das IEEE ist mit mehr als 375.000 Mitgliedern in 160 Staaten, mehr als 80.000 Studierenden-Mitgliedern und 329 fachlichen Gruppierungen in zehn weltweiten geographischen Regionen eine zentrale Vereinigung von Ingenieuren.
Weltweit herausragende Bedeutung Das fachliche Spektrum der behandelten Themen reicht von der Weltraumtechnologie über Computer- und Telekommunikationstechnologien bis hin zur Biomedizin, Stromerzeugung und Konsumerelektronik. Die weltweit herausragende Bedeutung des IEEE kommt unter anderem zum Ausdruck durch die Verabschiedung von fast 1.300 wissenschaftlichen Standards, die Herausgaben von
TU-Lehrstuhl kooperiert mit Brasilien Im Mai 2008 haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Brasilianische Staatspräsident Lula den Forschungsverbund BRAGECRIM (Brazilian German Collaborative Research Initiative in Manufacturing Technology) eröffnet, an dem die Deutsche Forschungsgemeinschaft und ihre brasilianischen Partnerorganisationen CAPES, CNPq und FINEP beteiligt sind. In diesem Rahmen hat der Lehrstuhl Fabrikorganisation das Projekt HeliOPP in Kooperation mit dem Center of Excellence in Optimization Solutions (NExO) der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro (PUC-RIO) gestartet. Ziel des Projektes ist es, eine Methode zur Positionierung von Kundenentkopplungspunkten in globalen Supply Chains unter Berücksichtigung von Produkt-, Prozess- und Markteigenschaften zu entwickeln. Nach dem Projekt-Kickoff in Rio de Janeiro im November erwartet der Lehrstuhl nun Ende Januar den ersten brasilianischen Austauschstudenten und im März den Forschungsbesuch der brasilianischen Professoren Scavarda und Diallo. Während des Aufenthalts sind gemeinsame Besuche von europäischen Automobilwerken geplant. Mit Blick auf die Olympischen Spiele im Jahr 2014 und die Fußball-WM 2016 will man darüber hinaus in Kooperation mit dem Fraunhofer IML ein gemeinsames Beratungsangebot im Themenumfeld Eventlogistik entwickeln. Mehr zu dieser brasilianischdeutschen Forschungskooperation lesen Sie in der nächsten Ausgabe der unizet. (Fakultät)
Zwei TU-Studierende erhalten Neuer Lösungsansatz: Fulbright-Stipendien. Polymere fischen radioaktive Isotope.
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ie in jedem Jahr wurden auch im Sommersemester 2009 wieder die Fulbright-Voll- und Teilstipendien zur Finanzierung eines MasterStudiums in den USA vergeben. Es ging um eine große Förderungssumme, und dementsprechend groß war auch die Konkurrenz. Das nach dem amerikanischen Senator J. William Fulbright benannte Programm genießt weltweit hohes Ansehen und bietet Jahr für Jahr seinen Stipendiatinnen und Stipendianten die Möglichkeit, an namhaften amerikanischen Universitäten neue fachliche und persönliche Perspektiven zu entwickeln und auch weltweit Kontakte zu knüpfen.
In diesem Jahr gingen insgesamt 323 Studierende und Graduierte aus ganz Deutschland ins »Rennen« um die begehrten Stipendien. 176 Bewerber wurden schließlich nach Berlin eingeladen und stellten sich dort den Fragen der Fulbrigt-Kommission, um eines der nur 65 Stipendien für sich zu gewinnen. Zwei der Stipendien 2009 gingen an TUStudierende: Friederike Wrobel und Malte Dyckmanns. Beide werden jeweils 21.500 USD zur Finanzierung ihres Graduiertenstudiums in den USA erhalten. Friederike Wrobel studiert Chemie mit Schwerpunkt Physikalische Chemie. Diese Richtung wird sie auch in den USA weiterverfolgen und bewirbt sich im Moment um einen Studienplatz an der California State University Long Beach. Malte Dyckmanns studiert Mathematik und Physik und wird sich in den USA mit theoretischer Physik beschäftigen. An der Princeton University erhofft er sich erste Einblicke in die Grundlagenforschung der Quantenfeld-
theorien. Die Bewerbungsfrist für Vollund Teilstipendien für ein akademisches Jahr ist immer Mitte Juni. Außerdem vergibt die Fulbright-Kommission auch Reisekostenstipendien, für die man sich immer bis Mitte Januar bewerben kann. Die Bewerbungsformalitäten laufen über das AAA. Weitere Informationen: www. aaa.uni-dortmund.de Für Friederike Wrobel und Malte Dyckmanns (r.) geht es zum Studium in die USA.
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tomenergie könnte unsere Energieprobleme lösen, wenn da nicht die unerwünschten Nebenprodukte wären: die radioaktiven Abfälle. Dabei sind es nicht nur die ausgebrannten Kernstäbe, deren Entsorgung große Probleme bereitet. Im Reaktorbetrieb fallen auch umfangreiche Mengen an schwach radioaktiven Abfällen – vor allem kontaminiertes Kühlwasser – an. Dieses muss ebenfalls aufwändig unter Beachtung strengster Sicherheitsauflagen entsorgt werden. Der Chemiker PD Dr. Börje Sellergren vom Institut für Umweltforschung der hat jetzt gemeinsam mit seinem Kollegen Sevilimedu Narasimhan vom Bhaha Atomic Research Center in Kalpakkam (Indien) eine Methode entwickelt, mit der die Menge dieses radioaktiven Abfalls deutlich reduziert werden kann. Der Lösungsansatz der Wissenschaftler: Kleine Kügelchen aus speziellen Polymeren, die Radioaktivität aus dem Wasser »herausfischen«. In Druckwasserreaktoren, dem gängigsten Kernreaktor-Typ, zirkuliert heißes Wasser mit hohem Druck durch die Stahlrohre und löst dabei Metall-Ionen aus den Innenwänden der Rohre. Wenn das Wasser durch den Reaktorkern gepumpt wird, werden diese Ionen von Neutronen bombardiert. Da die Rohre aus Stahl bestehen, handelt es sich bei diesen Ionen in den meisten Fällen um herkömmliche Eisen-Isotope (56 Fe), die bei Neutronenbeschuss nicht radioaktiv werden. Doch der Stahl in den Rohren ist für gewöhnlich mit Kobalt legiert. Und wenn diese Kobalt-Neutronen absorbiert werden, entsteht ein instabiles Kobalt-Isotop (60 Co), radioaktiv mit einer Halbwertzeit von über fünf Jahren. Üblicherweise wird das Wasser mit Ionenaustauschern gereinigt. Doch diese Technik hat einen entscheidenden Nachteil, denn sie unterscheidet nicht zwischen nicht radioaktiven EisenIonen und radioaktiven Kobalt-Ionen. Um
dieses Problem zu beheben, suchten Sellergren und Narasimhan ein Material, das Kobalt bindet, während es Eisen ignoriert. Sie entwickelten ein spezielles Polymer, das mittels eines »Molekulare Prägung« genannten Verfahrens erzeugt wird. Dieses Polymer wird in einer Kobalt haltigen Umgebung erzeugt. Im Anschluss werden die Kobalt-Ionen mit Salzsäure extrahiert, also quasi „ausgewaschen“. Die dabei entstehenden Kobalt großen Löcher – die Prägung – sind in der Lage, in anderen Umgebungen Kobalt - und nur Kobalt – aufzunehmen. Das Ergebnis: Eine geringe Menge dieses Polymers ist so in der Lage, eine große Menge der radioaktiven Isotope »abzuschöpfen«.
Das Wissenschaftlerteam arbeitet jetzt daran, aus dem Polymer kleine Kügelchen zu formen, die ein Reaktorkühlsystem durchlaufen können. Sie sind sich sicher, dass es wesentlich billiger wäre, Radioaktivität in diesen Kügelchen zu konzentrieren als größere Mengen schwach radioaktiven Abfalls zu entsorgen. Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden, denn weltweit werden gerade rund 40 neue Atomkraftwerke gebaut und in den nächsten 15 Jahren sollen nach Schätzungen der internationalen Atomenergiebehörde weitere 70 dazu kommen. (unizet) Kontakt: Dr. Börje Sellergren, Ruf: 7554082, E-Mail: B.Sellergren@infu.unidortmund.de
Forschte gemeinsam mit Kollegen aus Indien: PD Dr. Börje Sellergren
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Prof. A. Erman Tekkaya in Deutsche Akademie für Technikwissenschaften gewählt
Festkolloquium zum 80. für Prof. em. Heinz Schmidkunz
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ie Deutsche Akademie für Technikwissenschaften (acatech) hat 13 neue Mitglieder aufgrund herausragender Leistungen auf dem Gebiet der Technikwissenschaften in ihre Reihen aufgenommen. Mit Prof. A. Erman Tekkaya vom Institut für Umformtechnik und Leichtbau ist auch ein TU-Wissenschaftler unter den neu gewählten Mitgliedern. »acatech« vertritt die Interessen der deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in
technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich »acatech« zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. „In diesem Jahr haben wir zahlreiche Berichte und Stellungnahmen erarbeitet, die Innovationsberatung der Bundesregierung neu organisiert und mehrere Empfehlungen erarbeitet. Auch im nächsten Jahr kommen zahlreiche Herausforderungen auf uns zu und ich freue mich sehr, dass unsere neuen Mitglieder ihren Sachverstand und ihr Engagement in die Arbeit von acatech einbringen werden“, so Reinhard Hüttl, Präsident der Akademie. (unizet)
nlässlich des 80. Geburtstags von Prof. em. Heinz Schmidkunz lud die Fakultät Chemie Ende November zu einem Festkolloquium ein. Der Dekan der Fakultät Chemie, Prof. Heinz Rehage, gab zu Beginn der Veranstaltung den rund 100 Gästen einen Überblick über den Werdegang von Prof. Schmidkunz, der 1966 an der Pädagogischen Hoch-
des Jubilars strukturiert Revue passieren zu lassen. Das forschend-entwickelnde Unterrichtsverfahren war dann auch Thema des ersten Festvortrags, den Prof. em. Walter Jansen (Flensburg) hielt. Jansen ordnete die chemiedidaktischen Entwicklungen von Schmidkunz in seinem Vortrag zum Thema »Forschend-entwickelndes Unterrichtsverfahren und Pa-
Fachschaftspreis Die Fachschaft Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) sicherte sich auf der Jahresfeier im Dezember den Lehrpreis der Fachschaften. Mit ihrem Sterne-Bewertungssystem der Lehre an der Fakultät und vielen weiteren Aktionen, die sich mit dem zielgerichteten Einsatz der Studienbeiträge befassen, konnte die Jury überzeugt werden. So hat die Fachschaft die Aktion »Dein Wille geschehe« ins Leben gerufen und Studierende befragt, wie die Studienbeiträge am besten einzusetzen sind. Viele der Vorschläge konnten so direkt in die Verbesserung der Studienbedingungen einfließen.
Prof. Bernd Ralle (links), Prof. Heinz Schmidkunz mit seiner Frau (Mitte) und der Dekan der Fakultät Chemie, Prof. Heinz Rehage (rechts) feierten gemeinsam den runden Geburtstag.
schule Ruhr, Abteilung Hamm, einen der ersten Lehrstühle für Didaktik der Chemie bundesweit übernahm. Mit Integration der Pädagogischen Hochschulen in die Universitäten in NRW wurde der Jubilar Professor an der Universität Dortmund. Sein Nachfolger auf diesem Lehrstuhl, Prof. Bernd Ralle, verwendete anschließend das von Schmidkunz maßgeblich mitentwickelte Verfahren des forschendentwickelnden naturwissenschaftlichen Unterrichts, um die außerordentlich vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten
Mensch und Roboter arbeiten zusammen Neues Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Industrielle Robotik und Produktionsautomatisierung
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ensch und Roboter sollen künftig komplizierte Schweißarbeiten zusammen bewältigen können. Der von Prof. Bernd Kuhlenkötter geleitete Lehrstuhl für Industrielle Robotik und Produktionsautomatisierung (IRPA) und der Lehrstuhl für Arbeits- und Produktionssysteme (APS), geleitet von Prof. Jochen Deuse, haben zusammen mit drei Industriepartnern den Zuschlag für die Förderung des Forschungsprojektes »rorarob – Schweißaufgabenassistenz für Rohr- und Rahmenkonstruktionen durch ein Robotersystem« bekommen.
Schweißen im mittelständischen Bereich oft noch Handarbeit Zum Oktober bewilligte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Technologieprogrammes »Autonomik – Autonome und Simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand« für dieses Projekt Fördergelder in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro, davon entfallen rund 825.000 Euro auf die beiden Lehrstühle der Fakultät Maschinenbau. Das Schweißen
von Rohr- und Rahmenkonstruktionen ist im mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau von großer Bedeutung, z. B. bei der Konstruktion von Turbomaschinen oder Lastenaufzügen. Dies ist u. a. aufgrund der geringen Stückzahlen bis hin zur Einzelfertigung ein sehr arbeitsintensiver, überwiegend noch von Hand und mit wenig technischer Unterstützung durchgeführter Prozess. Hierbei müssen enge Toleranzvorgaben eingehalten werden, was gerade beim manuellen Schweißen hohe Anforderungen an den Mitarbeiter stellt und häufig nachträgliche Anpassungsschritte erfordert. Die derzeitig sequentielle Fertigung führt zu einer langen Fertigungsdauer, zudem sind die Mitarbeiter durch die hohen Gewichte der Bauteile großen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Das Mehrrobotersystem, das die Ingenieure im Projekt entwickeln wollen, soll den Mitarbeitern in der Fertigung helfen, parallel zu an- deren Fertigungsschrit-
Quelle des Schweißers: www.grueter.de
ten schneller, präziser und ergonomischer die Konstruktionsvorgaben umzusetzen.
Belastung des Mitarbeiters minimieren Im Rahmen des Projektes rorarob werden am Lehrstuhl APS insbesondere die Aspekte der physiologischen und sicherheitstechnischen Arbeitsgestaltung in einem Roboterassistenzsystem untersucht. Die physiologische Arbeitsgestaltung beschäftigt sich mit den auf den menschlichen Körper wirkenden Kräften und Belastungen während der Arbeitsdurchführung. Durch das zu entwickelnde Assistenzsystem werden diese Formen der Belastung des Mitarbeiters am Arbeitsplatz minimiert. Weiter können im Rahmen des Projektes, zum Beispiel d u r c h ergonom i s c h e Modelle, detaillierte Aussagen über das
Ausmaß der realisierten Verbesserungen getroffen werden. Der Lehrstuhl IRPA wird neue Ansätze bei der Entwicklung des Roboterassistenzsystems entwickeln und auf die industriellen Anforderungen zuschneiden. Neue Sicherheitssteuerungen für die Roboter sowie technische Weiterentwicklungen im Bereich der Sensorik ermöglichen erste Schritte, die bisherige strikte räumliche Trennung aufzulösen. Durch den Betrieb ohne trennende Schutzeinrichtungen können Mitarbeiter und Assistenzroboter enger zusammenarbeiten. So sind Roboter z. B. in der Lage, große Lasten genau und reproduzierbar zu positionieren, der Mitarbeiter hingegen kann basierend auf seiner Wandlungsfähigkeit auf verschiedene Einflüsse wie defekte Bauteile oder Anpassung der Schweißparameter an unterschiedliche Werkstückeigenschaften reagieren. Für identische Schweißaufgaben wird zudem für industrielle Anwendungen die Möglichkeit der Führung des Schweißwerkzeuges durch einen dritten Roboter erarbeitet. Zum Abschluss des Projekts wollen die Partner einen am Lehrstuhl IRPA entstehenden Demonstrator präsentieren, der insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit stärken soll. Wenn sich die Technik im Zuge der Testphasen bewährt, könnten künftig auch andere Industriebereiche vom neuen System profitieren – z. B. bei der Montage von Straßen- und Schienenfahrzeugen. (IRPA) Kontakte: Carsten Thomas (IRPA), E-Mail: carsten3.thomas@tu-dortmund.de, Felix Busch (APS), E-Mail: felix.busch@tudortmund.de, Internet: www.rorarob.de
radigmenwechsel?« in einen historischen Kontext ein, während der zweite Festvortrag von Prof. em. Peter Pfeifer (Bochum) unter dem Titel »Kreisprozesse – Antrieb und Drehscheibe für Chemieverständnis« den Blick auf das aktuelle Forschungsinteresse von Heinz Schmidkunz lenkte. In seinem eindrucksvollen und herzlichen Schlusswort blickte der Jubilar, der bis heute mit bei den Studierenden sehr beliebten Seminaren in der Lehre aktiv ist, schließlich auf seinen Werdegang zurück, gab Einblicke in Momente wichtiger Entscheidungen und würdigte viele seiner Weggefährten. Alle Anwesenden waren abschließend froh zu hören, dass Prof. Schmidkunz nach eigenem Bekunden neue Ideen für Forschung und Entwicklung in der Chemiedidaktik für „mindestens noch zehn Jahre“ habe und freuen sich schon jetzt, von diesen im Rahmen der Veröffentlichungen, der Lehrveranstaltungen oder der vielen persönlichen Gespräche, für die Prof. Schmidkunz gegenüber Mitarbeitern und Studierenden immer Zeit findet, Näheres zu erfahren. (Fakultät)
Prof. Andrzej Górak neuer BCI-Dekan Der Fakultätsrat der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) hat Ende November Prof. Dr. Andrzej Górak zum neuen Dekan gewählt. Prodekan für Haushalt und Struktur ist Prof. Dr. Sebastian Engell, Prodekan für Lehre und Studium ist Prof. Dr. Rolf Wichmann.
Arbeitsjubiläen Siegfried Weiß vom Lehrstuhl Fluidverfahrenstechnik an der Fakultät BCI feierte am 19. November sein 25-jähriges Dienstjubliäum. Auch Detlef Dobbert ist seit 25 Jahren an der TU Dortmund beschäftigt. Am Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik an der Fakultät BCI feiert er am 23. Januar sein Jubiläum. Wolfgang Czayka vom Lehrstuhl Qualitätswesen an der Fakultät Maschinenbau feiert sein 25-jähriges Jubiläum am 9. Januar.
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POWeR für neue Ideen: Zwei neue Projekte an der TU-Transferstelle
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n der Transferstelle der TU Dortmund gibt es zwei neue Projekte, die gemeinsam mit den POWeRUniversitäten Münster, Dortmund, Bielefeld und Paderborn und der Fachhochschulen Münster, Dortmund, Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe angestoßen wurden. POWeR steht in diesem Fall für »Patent Offensive Westfalen Ruhr« und richtet sich vor allem an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsförderer der Region. Das eine Projekt, PatentScouts, möchte eine Stärkung der erfindungs- und pa-
tentorientierten Strukturen in den Hochschulen erreichen und die Mobilisierung nicht ausgeschöpfter Erfindungspotentiale stärken. Hierzu berät und unterstützt der PatentScout der TU Dortmund aktiv direkt vor Ort die Wissenschaftler in den Fakultäten bei der Verwertung ihres Wissens. Der PatentScout arbeitet dabei
eng mit der Patentverwertungsagentur PROvendis zusammen. Aufgabe des PatentScouts ist es vor allem, an der Hochschule markttaugliche Erfindungen zu akquirieren, die Erfindungen einzuschätzen, Wissenschaftler zu beraten und den Prozess der Patentierung zu begleiten. Konkret wird der PatentScout Erfinderberatungstage und Informationsveranstaltungen an der Hochschule anbieten, persönliche Gespräche führen sowie zu den Erfindungen recherchieren. Ziel ist es, die Anzahl der Erfindungsmeldungen aus den Hochschulen weiter zu verbessern, um auch hier innovatives Hochschulwissen einfacher und zielge-
richteter zugänglich zu machen. Die Initiative PatentScouts wird gefördert durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen. Im zweiten neuen Projekt, der PatentReiferei, bearbeiten erstmals drei Hoch-
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Den diesjährigen Soroptimist Förderpreis erhielt Mariella Trilling (r.). Überreicht wurde der Preis von Cornelia Weinand, der Vorsitzenden des Soroptimist International Club in Dortmund. Trilling, Studentin an der Fakultät Kulturwissenschaften, wurde für ihre besonderen Leistungen im Grundstudium geehrt.
schulen gemeinsam die Umsetzung des Strategieansatzes, der sich aus drei Teilen zusammensetzt: der technischen Optimierung der Erfindungen, der verwertungsstrategischen Optimierung und dem Rückfluss von Markt-Know-how in Lehre, Forschung und Hochschulmanagement. Ziel des Projektes ist es, ein System zur Reifung vorhandener und künftiger Erfindungen in einer konzentrierten Aktion von Hochschulen und kleinen und mittleren Unternehmen in der Region Westfalen aufzubauen. Adressat zur Abnahme technisch und vertrieblich ausgereifter Erfindungen ist hier im ersten Schritt die klein- und mittelständisch ausgerichtete regionale Wirtschaft, die damit einen besseren und schnelleren Zugang zu den Forschungsteams und zu den schutzrechtlich gesicherten Forschungsergebnissen erhalten soll. Die Unternehmen wiederum sind eingeladen, im Sinne des »reversed technology scouting« das Entwicklungswerkzeug der PatentReiferei auch als Erfindungsinkubator für ihre Ideen in der Forschung und Entwicklung zu nutzen. Patentreiferei wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Kontakt: Arjeta Gashi, Transferstelle, Ruf: 755-2446, E-Mail: gashi@verwaltung. uni-dortmund.de, Internet: www.transferstelle.tu-dortmund.de
Karriereforum für Nachwuchswissenschaftler Karrierewege in der Wissenschaft sind lang, steinig und für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Deutschland nicht attraktiv. Welche beruflichen Wege junge Wissenschaftler jedoch bestreiten können, zeigt das Karriereforum des ScienceCareerNet Ruhr mit dem Namen »Wissenschaftswege im Weitwinkel« am 28. Januar im Erich-Brost-Haus auf. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Anmeldungen sind bis zum 20. Januar möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro.
Entwickeln, bauen, Rennen fahren Das GETracing-Team nimmt mit eigenem Rennwagen an der Formula Student teil.
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er FS29 ist der neue Rennwagen des GETracing-Teams. GETracing ist das Formula Student Team der TU Dortmund. Die Formula Student ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb mit dem Ziel, einen einsitzigen FormelRennwagen zu bauen und dafür einen funktionierenden Geschäftsplan zu entwickeln. Die Herausforderung: Jedes Jahr gibt es mehrere Rennwochenenden, zum Beispiel in Hockenheim oder in Silverstone, an denen die Teams in verschiedenen Disziplinen von Beschleunigung bis Design gegeneinander antreten. Da steht er, glänzend und bereit zum Kavalierstart: Der FS29, Vorzeige-Bolide des Dortmunder GETracing-Teams. Die Teilnehmer der internationalen Formula Student bauen jedes Jahr einen neuen Rennwagen. Aber bei dem Wettbewerb geht es nicht nur um die Konstruktion und das Fahren – die komplette Organisation und Vermarktung rund um den Flitzer liegt in den Händen des jungen Teams.
Weltweiter Vergleich in verschiedenen Kategorien Ziel des Wettbewerbs »Formula Student« ist die jährliche, eigenständige Entwicklung, Konstruktion, Finanzierung und Vermarktung eines einsitzigen FormelRennwagens. Die Herausforderung ist der möglichst erfolgreiche Vergleich des Rennwagens sowie der Kompetenzen der Teammitglieder mit weltweit über 400 weiteren Teams auf internationalen Events. Der Wagen muss also sehr gute Fahreigenschaften hinsichtlich Beschleunigung, Handling und Bremskraft besitzen. Weitere Anforderungen sind ein geringer Benzinverbrauch und einfache Bedienbarkeit. Preise gibt es außerdem
für Komfort und Ästhetik. Bei der Essen Motor Show konnten Interessierte bis zum 6. Dezember den FS29 von GETracing bewundern. Außerdem stellten noch zehn weitere deutsche Teams der Formula Student ihre Wagen auf der über 200 Quadratmeter großen Standfläche aus. Das GETracing-Team gründete sich im Jahr 2005 an der Fakultät Maschinenbau. Seitdem haben die Konstrukteure schon drei Flitzer gebaut, der vierte ist für die Saison 2010 in Planung. Das aktuelle Fahrzeug FS29 macht alleine optisch
schon viel her. Enthüllt und präsentiert hat ihn das GETracing-Team am 19. November im Rahmen einer Vorstellung für Sponsoren, Unterstützer und Freunde.
Das GETracing-Team mit ihrem Boliden
81 PS bei gerade mal 249 Kilogramm Gewicht Doch der Wagen sieht nicht nur schnell aus, auch die technischen Daten des FS29 sprechen eine deutliche Sprache:
Der aktuelle Rennwagen FS29 ist sowohl optisch, als auch technisch vom Feinsten. Fast 30 Studierende haben an ihm mitgeplant und -gebaut.
nur 249 Kilogramm Leergewicht und der 81 PS leistende Vierzylinderreihenmotor aus einem Yamaha-Mortorrad sorgen für einen ordentlichen Vortrieb. Drei PS pro Kilogramm sind eine Ansage – zum Vergleich: ein Porsche 911 kommt gerade mal auf vier PS pro Kilogramm. Mittlerweile besteht das Team aus knapp 30 Mitgliedern, die in vielen verschiedenen Bereichen tätig sind, denn der Wagen muss geplant, gebaut, vermarktet, gewartet und schlussendlich auch gefahren werden – neue Mitglieder für das Team sind aber immer gerne gesehen. (rz) Weitere Informationen zum Team und zum neunen Rennwagen gibt es auf der GETracing-Website: www.get-racing.de.
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