unizet 06/10

Page 1

06/10  |  Nr. 418

Der BVB und seine Fans

Die Schule und das ISF

Der Mensch und die Arbeit

Bayern ist Meister, und Werder Bremen ist der Meister der Herzen. Bei seinen Fans aber liegt der BVB ganz vorn. Dies fanden Wirtschaftswissenschaftler der TU Dortmund heraus.

Schülerinenn und Schüler durch individuelle Förderung zum Abitur führen: Das ist das Ziel des Projektes GanzIn - mit Ganztag mehr Zukunft. Beteiligt ist unter anderem das Institut für Schulentwicklungsforschung.

Das Leibnitz-Institut für Arbeitsforschung befasst sich mit arbeitsspezifischen Problemen und Erkrankungen. Rund 2.000 Beschäftigte arbeiten und forschen zum Wohl der Menschheit.

Seite 4

Seite 5

Seite 7

Mitten in der Stadt Mit dem Dortmunder U wurde auch die Hochschuletage eröffnet

D

ie TU ist nun mitten in der Stadt«, sagte Prof. Ursula Gather anlässlich der feierlichen Eröffnung am 28. Mai und: »Ein Traum wird wahr.« Denn für die TU Dortmund als Teil der Kulturhauptstadt und damit Teil des Wandels durch Kultur sei dieser Tag ein Höhepunkt im Jahr 2010. Wandel durch Kultur sei an der Universität auch immer ein Wandel durch Wissenschaft: »Welcher Ort würde sich dazu besser eignen als dieses erste Hochhaus Dortmunds, das in den vergangenen Jahren zu einem Symbol des Aufbruchs der Region geworden ist.« Die Eröffnung des Dortmunder U war daher auch ein großer Tag für die Technische Universität Dortmund. Ab sofort wird sie auf der eigenen Hochschuletage ihren festen Platz in der Stadt haben und dort zeigen, dass Kunst und Kreativität in der Universität einen hohen Stellenwert haben und dass Wissenschaft ein bedeutender Teil von Kultur ist.

Möglichkeiten der Kooperation Ob Lesungen, Seminare, Ausstellungen, Preisverleihungen oder Experimente: Mit Veranstaltungen aller Art soll sich der Campus Stadt auf der zweiten Etage des Dortmunder U künftig zu einer

angesagten Adresse entwickeln. Dieser neue Standort eröffne für die Hochschule weitere Kooperationsmöglichkeiten mit den Partnern im Haus, mit der Stadt Dortmund und auch mit der Region, so die Rektorin weiter. Neben diesen Veranstaltungen werde die TU Dortmund auch die »U-kademie« ins Dortmunder U bringen. Hier können sich Universitätsangehörige, aber auch andere Interessierte in den Bereichen Wirtschaftskompetenz für Kulturschaffende und kulturelle, kreative Kompetenz für die Wirtschaft weiterbilden. Dass die Konzeption der Hochschuletage »ein Spiel mit dem Unerwarteten und Unvorhersehbarem« war, betonte Prof. Klaus-Peter Busse, Rektoratsbeauftragter für Ruhr.2010 in seinem Grußwort und er sei froh, dass diese anspruchsvollen Pläne nun Wirklichkeit geworden sind. In der Ausstellung tu | kultur zeigen sich Forschung und Lehre der TU Dortmund als Wissenskulturen. Die von der Universitätsbibliothek organisierte kulturwissenschaftliche Bibliothek ermöglicht der Öffentlichkeit den lesenden und stöbernden Umgang mit den vielfältigen Buchproduktionen und Forschungsarbeiten aller Fakultäten. »Dahinter stand der Gedanke, dass neben dem Internet das Buch als analoges Medium immer noch

den Wissenschaftsalltag bestimmt und dass das Buch als Medium des Austausches von Forschungsergebnissen ein kulturelles Objekt schlechthin ist«, erläutert Klaus-Peter Busse.

Forschung und Lehre als Wissenskulturen Und dieser Funktion folgt auch das innovative Design. Die von der Universitätsbibliothek zusammengestellte Literatur wird in Holzwürfeln ausgestellt. Jeder dieser Würfel hat drei geschlossene Seiten, an denen die einzelnen Fakultäten Plakate und Flyer aufhängen. Die jeweils vierte Seite der Würfel bleibt offen für Publikationen. Besucherinnen und Besucher können so in Zeitschriften und Büchern blättern, Aufsätze lesen und sich mit dem an der TU Dortmund geschaffenen Wissen beschäftigen. Dass diese Ausstellung verwirklicht werden konnte, ist vor allem dem Engagement der Fakultäten zu verdanken, die sich mit ihren Ideen in das Konzept eingebracht haben. (Willers) Lesen Sie weiter auf Seite 8 Die Videoinstallation von Adolf Winkelmann begeisterte die Gäste.

Drittmittelprojekt bewilligt: Auswärtiges Amt unterstützt anwendungsorientierte Systemwandelforschung Koordinationsgespräche: Prof. Dr. Christoph Schuck von der TU Dortmund (links) und der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono

D

as Auswärtige Amt der Bundesrepublik hat Prof. Christoph Schuck, Juniorprofessur für Politische Theorie am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft der TU Dortmund, ein neues Drittmittelprojekt in Höhe von 497.500 Euro bewilligt. Im Rahmen des Vorhabens unter dem Titel Civic-Political Education for the Consolidation of Civil Society and Democracy in Indonesia sollen theoretisch-systematische Forschungsergebnisse der politikwissenschaftlichen Demokratie- und Systemwandelforschung in einem praxisorientierten Kontext Anwendung finden. Das Ziel besteht dabei nicht nur darin, empirische Rückmeldungen für Theorieoptimierungen zu erhalten, sondern auch einen Beitrag zur Stärkung und Absicherung des noch immer fragilen indonesi-

www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de

schen Demokratisierungsprozesses zu leisten, handelt es sich bei Indonesien mit Blick auf die internationale Sicherheitsarchitektur um einen Schlüsselstaat, der sich seit 1998 auf einem anspruchsvollen Weg zur Demokratie befindet. Inhaltlich konzentriert sich das Projekt auf die Bereiche Politische Bildung und Transnationale Kooperationsmechanismen in kulturell diversen Räumen. Hauptzielgruppe sind Vertreterinnen und Vertreter der indonesischen Nachwuchsgeneration aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Administration, Sicherheitssektor und Zivilgesellschaft. Das Vorhaben umfasst unter anderem eine Summer School in Jakarta, einen Summer Course in Deutschland sowie sechs Stipendien für einen Forschungsaufenthalt indonesischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an

der TU Dortmund. Der Projektantrag, der auch unter Einbeziehung indonesischer Kolleginnen und Kollegen konzipiert wurde, schließt an drei zwischenzeitlich abgeschlossene Drittmittelprojekte, eine internationale Konferenz sowie zahlreiche Austauschstipendien deutscher und indonesischer Promovierender und Wissenschaftler an und ist somit Teil einer langfristigen Forschungs- und Projektkooperation der TU Dortmund mit indonesischen Partnern. Das Vorhaben wird vom indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono persönlich unterstützt. (Schuck) Kontakt: Prof. Dr. Christoph Schuck, EMail: christoph.m.schuck@tu-dortmund. de Infos: http://www.ea-iru.org


unizet | Campus und Leben

Seite 2

06/10 | Nr. 418

Silbernes Jubiläum 25 Jahre Erfolgsgeschichte TechnologieZentrum

E

in Vierteljahrhundert TechnologieZentrum Dortmund – das bedeutet 25 Jahre Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten. Gefeiert wurde dieses Ereignis Mitte Mai im Rahmen der Frühjahrstagung des Bundesverbandes Deutscher Technologiezentren. »In den vergangenen Jahren haben wir mit starken Partnern gemeinsam viel erreicht«,

blickt Geschäftsführer Guido Baranowski auf die vergangenen 25 Jahre zurück. »Das TechnologieZentrum mit seinen Kompetenzzentren sowie der TechnologieParkDortmund gelten heute für technologieorientierte Unternehmen und Existenzgründer als erste Adressen.« Bis heute hat sich Dortmund als einer der führenden Technologiestandorte in

Deutschland fest etabliert. Als das Zentrum vor 25 Jahren in direkter Nachbarschaft zur damals noch jungen Universität Dortmund gegründet wurde, war davon nicht unbedingt auszugehen. Die angestrebten 1.000 Arbeitsplätze galten damals als überaus sportliches Ziel. Heute arbeiten im TechnologieZentrum Dortmund (TZDO) und im angrenzenden

Über 8.000 Arbeitsplätze in Campusnähe: Das TechnologieZentrum und der TechnologiePark

TechnologieParkDortmund (TPDO) in 280 Unternehmen insgesamt über 8.500 Beschäftigte. Wichtig für das Wachstum war der ständige Auf- und Ausbau der Kompetenzzentren – nicht nur im TechnologiePark, sondern im ganzen Dortmunder Stadtgebiet. So ist mit der MST.factory Dortmund im Jahr 2005 auf der Industriebrache PHOENIX West im Ortsteil Hörde ein europaweit einzigartiges Kompetenzzentrum für die Mikro- und Nanotechnologie eröffnet und 2007 erweitert worden. In unmittelbarer Nachbarschaft zur MST.factory hat im November 2008 das neue Zentrum für Produktionstechnologie (ZfP) seine Arbeit aufgenommen. Außerdem ist im Juni vergangenen Jahres das 2005 errichtete BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) im vierten Bauabschnitt auf mehr als 14.000 Quadratmeter Fläche erweitert worden.

Mit starken Partnern viel erreicht Mit dieser positiven Entwicklung ist das TZDO ein wichtiger Motor für den Strukturwandel – nicht nur in Dortmund. Die 280 Unternehmen im TZDO und TPDO sorgen weit über die Stadtgrenzen hinaus für eine positive wirtschaftliche Entwicklung: Demnach hängt rein rechnerisch von jedem der über 8.500 Beschäftigten in Technologiezentrum und -park ein weiterer Arbeitsplatz ab. Damit sind direkt und indirekt über 16.000 Arbeitsplätze in ganz Deutschland – davon rund 11.500 in der Region – mit der Erfolgsgeschichte TZDO verknüpft. (Unizet)

Begegnung der Kulturen Erfolgreicher China-Tag im Internationalen Begegnungszentrum

M

it einem China-Tag hat das Akademische Auslandsamt am 17. Mai die landesweite Themenwoche der China-NRW University Alliance und der Hochschulrektorenkonferenz eröffnet. Unter dem Motto Cross-Culture präsentierte der China-Tag im Internationalen Begegnungszentrum die Potenziale der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft und beleuchtete auch die Darstellung Chinas in den deutschen Medien. »Wir wollen den Fokus auf China richten«, sagt AAA-Leiterin Dr. Barbara Schneider, machen Chinesen doch ein Viertel der rund 2.000 internationalen Studierenden an der Technischen Universität Dortmund aus. Zwar gebe es bereits viele strategische Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen, »aber es zentralisiert sich nicht«. Die bundesweiten Themenwochen, die von der Hochschulrektorenkonferenz bezuschusst wurden, sollen nicht nur das Potenzial für deutsch-chinesische Hochschulkooperationen stärken, sondern durch Informationen über die chinesische Forschungsund Studienlandschaft auch deutsche Wissenschaftler motivieren, nach China zu gehen. Kernthema der China-Woche der Allianz ist Das Chinabild in den deutschen Medien. Wie Deutschland und China im jeweils anderen Land medial dargestellt werden, beleuchteten Shi Ming, freier Journalist, Übersetzer und Schriftsteller aus Köln, und Meng Hong, Professorin für Deutschlandstudien an der Renmin Universität in Peking – und zwar aus deutscher und chinesischer Sicht. Aus den doch unterschiedlichen Sichtweisen der Redner entwickelten sich eine spannende Diskussion und viele Anregungen.

Info Der China-Tag war eingebettet in eine landesweite Themenwoche, die die China-NRW University Alliance anlässlich des deutsch-chinesischen Jahres der Wissenschaft und Bildung 2009/2010 durchgeführt hat. Für TUStudierende führen viele Wege nach China: Auslandspraktika, mehrwöchige Summer Schools oder Hochschulaustauschprogramme. Umfassende Informationen und Beratung gibt es beim Akademischen Auslandsamt, Emil-Figge-Straße 72. Weitere Infos: www.aaa.tu-dortmund.de

Auch in andere Facetten der chinesischen Kultur bekamen die Besucherinnen und Besucher des China-Tages Einblicke: Das schwierige Verhältnis zwischen den Religionen wurde in der Reportage Kontrollierter Glaube thematisiert und anschließend mit WDR-Redakteurin Andrea Ernst diskutiert. Enorm ist das ökonomische und unternehmerische Potenzial der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China. Zwischen Dortmund und seiner Partnerstadt Xi’an, so berichteten Cordula Irle von der Stadt Dortmund sowie Wulf-Christian Ehrlich von der Industrie- und Handelskammer und Dietmar Barfuss von der Handwerkskammer in Dortmund, bestünden im Rah-

Den Fokus auf China richten, das ist das anliegen des Akademischen Auslandsamtes (AAA).

men des Programms Asia-Invest rege wirtschaftliche Beziehungen, die stetig weiter ausgebaut würden. Darum zieht es besonders Studierende der Ingenieurund Wirtschaftswissenschaften jedes Jahr für Praktika, Studienaufenthalte und Studienprogramme in den größten Staat Ostasiens. Im IBZ konnten sie sich informieren, sich in einem Schnellsprachkurs an die chinesische Sprache herantasten und hören, welche Erfahrungen andere Studierende gemacht haben, die ein Auslandspraktikum absolvierten oder ein Semester in China verbrachten. »Wir wollten für die chinesische Kultur sensibilisieren und Berührungsängste abbauen«, sagt Barbara Schneider rückblickend, »und das ist uns gelungen.« (Gehrhardt)

Liebe Leserinnen und Leser, jedes Jahr verlassen mehr als 2.000 Absolventinnen und Absolventen die Technische Universität Dortmund. Gut ausgebildet führen ihre Wege sie in nationale und internationale Unternehmen, Institutionen, Verwaltungen, Schulen und in die Selbstständigkeit. Dort meistern sie technologische Herausforderungen, beweisen wirtschaftliches Geschick, prägen das Bild unserer Städte und vermitteln Wissen und Kompetenz. Viele unserer Alumni pflegen auch lange nach ihrem Abschied von der TU Dortmund noch lebendige Kontakte zur ihrer Alma Mater. Als Referenten beleben sie wissenschaftliche Tagungen und Konferenzen der TU mit ihren Erfahrungen aus dem Berufsleben; sie fördern den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis. Andere stehen Studierenden als Ratgeber bei Fragen zur Studiengestaltung und mit Tipps zum Berufseinstieg zur Seite. Viele engagieren sich als Förderer und Spender und machen unter anderem die Vergabe von Stipendien möglich. Aber auch die Ehemaligen selbst profitieren von ihrem Engagement. Ihr Kontakt zur TU Dortmund hilft ihnen beim Aufbau neuer und der Erweiterung alter Netzwerke, und aus so mancher Reise zurück nach Dortmund sind neue berufliche oder wissenschaftliche Perspektiven entstanden. Engagement von und für Ehemalige zahlt sich also für alle aus! Eine typische Win-WinSituation, für die an der TU Dortmund die Alumni-Aktivitäten der Fakultäten verantwortlich zeichnen. Mittlerweile haben acht Fakultäten Alumni-Vereine gegründet, es gibt informelle AlumniNetzwerke und einige Fakultäten haben Alumni-Beauftragte. Sie veranstalten Absolventenfeiern, organisieren Alumni-Treffen und Kontaktmessen oder richten im Internet soziale Netzwerke für unsere Ehemaligen ein. Alumni sind unsere Botschafter und Freunde gleichermaßen, durch sie wird Vieles möglich. Dazu strebe ich gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund ein universitätsweites, fakultätsübergreifendes Alumninetzwerk an. Sie, lieber Leser, liebe Leserin, sind herzlich aufgefordert, mit Ideen und Ihrer generellen Unterstützung hieran mitzuwirken. Machen also auch wir es möglich, dass unser Freundeskreis in Zukunft noch weiter wächst!

Herzlich

Ihre

Ursula Gather


06/10  |  Nr. 418

unizet  |  Campus und Leben

Sehen Lernen auf dem Boulevard Kampstrasse

Vom 5. bis 23. Juni findet auf dem künftigen Boulevard Kampstraße in Dortmund die Kampagne Sehen Lernen statt, die von der Landesinitiative Stadtbaukultur NRW betreut wird und seit 2008 bereits in verschiedenen Ruhrgebietsstädten Station gemacht hat. Mit Hilfe einer Sehstation, mehrerer Sehfenster und verschiedener Attraktionen soll die Öffentlichkeit stärker für die Belange der Baukultur gewonnen und für qualitätsvollen Städtebau geworben werden. In Dortmund steht das Sehen Lernen unter dem Motto Boulevard Kampstraße – zwischen Kunst, Kultur, Kirche und Kommerz. Die Reihe Forum Stadtbaukultur Dortmund wird getragen vom Bund Deutscher Architekten (BDA), dem Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB), dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA), der Vereinigung freischaffender Archiekten (VGA), dem Informationskreis für Raumplanung (IfR), der Vereinigung Stadt-, Regionalund Landesplanung (SRL), dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung sowie der Stadt Dortmund. Von der TU Dortmund sind die Fakultäten Architektur und Bauingenieurwesen sowie die Raumplanung eingebunden. Info: www.sehenlernen. nrw.de (Fotos: Ulrich Stölting)

Sommerzeit - Campusfestzeit: Auch dieses Jahr öffnet die TU wieder ihren Campus für Musik, Party und Studieninformationen. Zum Auftakt zeigen die TU und das Studentenwerk am 18. Juni um 13.30 Uhr das WMVorrundenspiel Deutschland gegen Serbien live in der Hauptmensa. Gegen 16.30 Uhr beginnt das Hauptprogramm auf der großen Bühne auf dem MartinSchmeißer-Platz mit den Bands Daniel Wirtz, My Baby wants to eat your Pussy, The Jerks und Unprepared. Ab 22 Uhr geht die Party im Mensafoyer bis in die frühen Morgenstunden weiter. Am 19. Juni fällt um 10 Uhr der Startschuss. Wer einmal den schnellsten Ort in Dortmund besichtigen will, mehr wissen will zu den ersten Protonen-Kollisionen am CERN, wer humanoiden Robotern beim Klettern zusehen oder messen will, ob von seinem Handy eine Gesundheitsgefahr ausgeht, ist auf dem TU-Campus genau richtig. An Infoständen, in den Hörsälen und den Laboren präsentieren sich bis 16 Uhr Wissenschaft und Forschung. Für alle, die noch nicht wissen, was sie studieren sollen, ein Muss: Denn Fragen rund um das Studium werden kompetent beantwortet. Für die Kleinen startet um 10.30 Uhr im Audimax die KinderUni. Für das leibliche Wohl sorgen das Studentenwerk und die internationalen Studierendengruppen.

Seite 3

Gelber Ballon über grünem Campus

R

und 350 gelbe Ballone schwebten vom 22. bis 30. Mai als Schachtzeichen bis zu 80 Meter hoch über den ehemaligen Schächten des Ruhrgebiets. Sie machten die Orte sichtbar, an denen sich einst Bergwerke befunden haben. Wie beispielsweise an der Baroper Straße 322, wo der Schacht KaiserFriedrich-Henriette stand. 1856 wurde dieser Schacht auf der Zeche Ver. Henriette abgeteuft und erhielt den Namen Sanssouci. Drei Jahre später konnte er die Förderung aufnehmen. Von 1883 bis 1888 gehörte der Schacht Sanssouci zu

den Baroper Steinkohlenbergwerken, wo er unter dem Namen Schacht Henriette aktiv war. Nachdem er 1888 in den Besitz der Zeche Kaiser Friedrich kam, erfolgte die erneute Umbenennung in KaiserFriedrich-Henriette. Da der Abbau als unwirtschaftlich eingestuft wurde, wurde der Schacht 1894 verfüllt. Direkt südlich an der Ecke Grotenbachstraße/Am Spörkel erheben sich noch heute einige Reste der Abraumhalde. Unterstützt wurde das Projekt Sanssouci vom Architektur- und Ingenieurbüro Assmann, das in Barop ansässig ist. (Unizet)

Willkommen für Albrecht Ehlers Volles Haus zur Amtseinführung des neuen Kanzlers

Das CHE-Ranking belegt Forschungsstärke der TU

D

as CHE-Ranking, das am 3. Mai im ZEIT-Studienführer veröffentlich wurde, belegt die Forschungsstärke und die internationale Ausrichtung der Technischen Universität Dortmund. In den Bereichen Erziehungswissenschaft, Maschinenbau/Verfahrenstechnik sowie Chemieingenieurwesen belegt die TU jeweils Spitzenplätze im Bereich Forschungsgelder. Dem Studienfach Anglistik/Lehramt bescheinigt das Ranking einen hervorragenden Rang bei der Studiensituation insgesamt und bei der Betreuung der Studierenden. Ebenfalls top ist die Dortmunder Amerikanistik, deren internationale Ausrichtung Bestnoten erhielt. Ursula Gather zeigte sich sehr erfreut: »Dass wir in der Forschung in den bewerteten Fächergruppen unserer Profilbereiche so gut abschneiden, zeigt, wie gut diese Profilspitzen mittlerweile im Wettbewerb positioniert sind!« Wenngleich das Ranking nicht in allen Bereichen erstklassige Leistungen bescheinigt, sieht Ursula Gather die TU Dortmund

auf dem richtigen Weg: »Insgesamt ist unsere Bilanz positiv, und die Fakultäten haben sich gute Perspektiven für weitere Erfolge in Forschung und Lehre erarbeitet.« (Unizet)

Von Seiten des Innovationsministeriums war Staatssekretär Dr. Michael Stückrath nach Dortmund gekommen, um Albrecht Ehlers die besten Wünsche für sein neues Amt zu übermitteln. Er hob hervor, dass Ehlers der erste Kanzler in NRW sei, der seine bisherige Karriere in der freien Wirtschaft gemacht habe.

Die Arbeit im Rektorat ist Teamwork

Ursula Gather wurde zur neuen Vorsitzender der LRK gewählt

T

U-Rektorin Prof. Ursula Gather wurde auf der Mitgliederversammlung der Landesrektorenkonferenz NRW (LRK) einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie löst damit zum 1. Oktober den bisherigen Vorsitzenden Prof. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, ab, der – ebenfalls einstimmig – zu ihrem Stellvertreter gewählt wurde. Für zwei Jahre wird Ursula Gather der Interessenvertretung der 14 nordrhein-westfälischen Universitäten

V

olles Haus zur Amtseinführung von Kanzler Albrecht Ehlers. Über 300 Hochschulangehörige und Gäste waren am 3. Mai gekommen, um gestern den neuen Kanzler zu seinem ersten Arbeitstag an der TU Dortmund willkommen zu heißen. »Die ganze TU freut sich auf Sie«, betonte Rektorin Prof. Ursula Gather in ihrer Begrüßung. Ihr Dank galt allen, die daran mitgearbeitet hatten, Albrecht Ehlers für die TU Dortmund zu gewinnen.

vorstehen. Die LRK nimmt die Interessen der Mitgliedshochschulen im Bildungsund Wissenschaftsbereich, in der Hochschulpolitik sowie in der Öffentlichkeit wahr und bringt gemeinsame Anliegen zur Geltung. Sie erarbeitet Positionen und Stellungnahmen zu hochschul- und wissenschaftspolitischen Themen und informiert die Mitgliedshochschulen über hochschulpolitische Entwicklungen sowie die Öffentlichkeit über gemeinsame Probleme und Ziele der Unis. (Unizet)

Auch Hochschulratsvorsitzender Prof. Ernst Rank ging in seiner Rede auf die bisherigen Stationen von Albrecht Ehlers ein. Insbesondere sah er Parallelen zwischen seiner sportlichen Karriere als ehemaliger Bundesliga-Volleyballer und seinem neuen Amt: »Beim Volleyball muss man neue Bälle und als Kanzler neue Themen mit einem gut platzierten Aufschlag ins Spiel bringen.« Und genau wie auf dem Volleyballfeld sei die Arbeit im Rektorat ebenfalls Teamwork. Genau dieses Spiel im Team hob dann schließlich Albrecht Ehlers selbst in seiner Ansprache hervor. Vor allem die bisherigen Gespräche mit Rektorat und Hochschulrat hätten ihm gezeigt: »Die TU Dortmund weiß, wohin sie will. Das ist ganz entscheidend für eine kollegiale Zusammenarbeit.« Als seine künftigen Aufgaben an der TU Dortmund benannte Ehlers neben der Führung der Verwaltung vor allem auch die anstehenden großen Bau- und Sanierungsmaßnahmen sowie die Umstellung auf die doppelte Buchführung. Diesen Herausforderungen begegnet er mit großer Vorfreude. (SBo)

Info Albrecht Ehlers (Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht), geboren 1957, studierte in Münster Rechtswissenschaften und war von 1984 bis 1987 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Handels-, Wirtschafts- und Unternehmensrecht (Prof. Dr. Peter Raisch, Hagen). Bis 2009 war er in unterschiedlichen Führungspositionen in der freien Wirtschaft tätig. Seine berufliche Laufbahn begann Ehlers 1987 als Assistent des Vorstands der Glunz AG, Hamm. Hier durchlief er in den ersten Berufsjahren verschiedene Abteilungen und arbeitete unter anderem auch in den USA. 1996 wurde er in den Vorstand der Glunz AG und 1998 zu ihrem Stellvertretenden Vorsitzenden berufen. Im Jahr 2000 wechselte er zur Hochtief AG, Essen, wo er bis 2009 Mitglied des Vorstandes war.


unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Seite 4

06/10  |  Nr. 418

Familienforschung und Familienpolitik: Neuartiges Instrument soll Erkenntnisse und Erfahrungungen bündeln

U

ntersuchungen zeigen, dass das Thema Familie bei den Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union (EU) auf den obersten Plätzen logiert. Die Entwicklung von Familienformen und die Ausgestaltung der jeweiligen Familienbiographien sowie alle damit verbundenen gesellschaftlichen Bereiche, wie zum Beispiel der Arbeitsmarkt oder das Sozial- und Gesundheitswesen, verlaufen in den verschiedenen Regionen und Ländern Europas in weiten Teilen sehr unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund hatte die EU-Kommission sich entschieden, in ihrem aktuellen siebten EU-Forschungsrahmenprogramm eine Plattform für Familienforschung und Familienpolitik

auszuschreiben. Mit diesem neuartigen Instrument der Forschungsförderung sollen bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen von Interessensgruppen sowie politische Intentionen zusammengebracht werden. Die FamilyPlatform startete im Oktober 2009 und wird bereits seit der Antragstellung von Prof. Uwe Uhlendorff (Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit, Fakultät 12) koordiniert. Sie bringt zwölf führende europäische Forschungseinrichtungen und etwa 110 Organisationen der Zivilgesellschaft (NGOs) zusammen. Die Realisierung ist nicht zuletzt durch eine Anschubfinanzierung der Hoch-

schulleitung ermöglicht worden. Als erste soziale Plattform dieser Art im Kontext von Familie und Familienpolitik verbindet sie Elemente eines »klassischen« Forschungsprojektes sowohl mit einem zukunftsorientierten als auch mit einem politisch-partizipatorischen Ansatz, bei dem es darum geht, unterschiedliche Dialoggruppen zum Thema Familie in der EU zu beteiligen und zu vernetzen.

den kommenden Jahren bis 2035 (in Anlehnung an qualitative Forschungsansätze) gemeinsam »gedacht« und diskutiert werden. Ein erstes intensives Arbeitstreffen mit internationalen Gästen fand Ende April in Bommerholz im Gästehaus der TU statt, wo auch für das zweite Treffen Anfang Juni ideale Rahmenbedingungen für einen »Blick in die Zukunft« geboten werden.

Ziel des Projektes ist es, zentrale Forschungsfragen und die politischen Schlüsselfragen für die Zukunft in Europa zu entwickeln. Dabei kommt der Foresight-Ansatz zum Tragen, in dem zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und deren Einflussfaktoren für Familien in

Längerfristig sollen die Ergebnisse politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger dabei helfen, die vielfältigen Herausforderungen an die Familie der Zukunft zu verstehen und ihnen auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Europa zu begegnen. Darüber hinaus soll

das Konzept des »well-being of families« durch die Arbeit der Familienplattform als ein Schlüsselkonzept für zukünftige Forschung und Politik etabliert werden. Um von Beginn an einen möglichst breiten Austausch unter Wissenschaftlern, Interessensvertretern und politischen Entscheidungsträgern auch über die zahlreichen Tagungen und Workshops hinaus zu gewährleisten, wurde ein Internetportal zur Diskussion der gewonnenen Erkenntnisse eingerichtet. (Kim-Patrick Sabla) Kontakt: Dr. Kim-Patrick Sabla, Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit, E-Mail: ksabla@fk12.tu-dortmund.de

Das Thema Familie hat bei den EU-Bürgerinnen und Bürgern einen sehr hohen Stellenwert.

Info FamiliyPlatform auf einen Blick Koordinierende Stelle: Technische Universität Dortmund, Deutschland Partner im Konsortium: Staatsinstitut für Familienforschung der Universität Bamberg, Deutschland Family Research Centre, Universität Jyväskylä, Finnland Österreichisches Institut für Familienforschung der Universität Wien, Österreich Demographic Research Institute, Budapest, Ungarn Institute of Social Science, Universität Lissabon, Portugal Department of Sociology and Social Research, Universität Mailand-Bicocca, Italien Institute of International and Social Studies, Universität Tallinn, Estland London School of Economics, Großbritannien COFACE, Brüssel, Belgien Forum delle Associazioni Familiari, Mailand, Italien Mouvement Mondial des Méres, Brüssel, Belgien www.familyplatform.eu

Wie beliebt sind die Bundesliga-Vereine? Werder Bremen ist Meister der Herzen – das haben Wirtschaftswissenschaftler der TU herausgefunden

B

ayern ist Meister, das steht fest. Doch Meister der Herzen ist ein anderes Team und dies ist weder der FC Bayern noch der FC Schalke, sondern Werder Bremen, das zeigt eine Untersuchung der TU Dortmund. Das Forscherteam um Prof. David Woisetschläger befragte hierzu über 6.000 Fußball-Fans deutschlandweit zur Attraktivität und Sympathie der Bundesliga-Vereine. Dabei kamen jedoch nicht nur die Fans des eigenen Vereins zu Wort, sondern auch die Fans der übrigen Bundesligisten: Die Bayern wurden also nicht nur von BayernFans, sondern auch von Schalkern, Dortmundern, Kölnern etc. bewertet.

Platzierung nicht völlig unabhängig vom aktuellen sportlichen Erfolg. Dies zeigt sich beim Abschneiden von Hannover 96 und Hertha BSC, die sich am Ende der Beliebtheits-Tabelle wiederfinden. Insbesondere das schlechte Votum der eigenen Fans führt zu einer Gesamtbeurteilung auf den Abstiegsplätzen.

Dass der FC Bayern mit gut 55 von 100 Punkten trotz so mancher Antipathie anderer Fans weit oben in der Tabelle rangiert, liegt unter anderem an seiner mit Abstand größten Fanbasis. Denn die Bewertung des Vereins durch eigene Fans und die anderer Clubs wurden jeweils mit der Fanbasis gewichtet und zum Gesamtindex verdichtet. Mit Werder und dem HSV machen zwei Nordlichter die ersten beiden Plätze unter sich aus. Das grundsätzlich eher besonnene Auftreten der Nordclubs scheint im Rest der Republik gut anzukommen. Bei Werder Bremen kommt weiterhin positiv zum Tragen, dass der Verein mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln regelmäßig im Konzert der Großen mitspielt und sportlich erfolgreich ist. Dies wird nicht nur vor den eigenen, sondern auch von vielen Fans anderer Vereine honoriert: 63,71 Punkte bedeuten Platz eins.

Mit Werder und dem HSV machen zwei Nordlichter das Rennen

Obwohl die Befragung auf längerfristige Überzeugungen der Fans abstellt, ist die

Bei den eigenen Fans ganz vorne liegt die Borussia aus Dortmund. Ihr bescheinigt die Untersuchung mit 95,11 Punkten die beste Bewertung durch die eigenen Anhänger – dicht gefolgt von Leverkusen, Bremen und Bayern.

In der Gunst der Fans anderer Vereine schneidet neben den beiden Nordclubs aus Bremen und Hamburg der gern als Werksclub titulierte Verein aus Leverkusen besonders gut ab. Bayer 04 ist es offensichtlich gelungen, das Image eines Retortenclubs weitgehend abzustreifen. Anders sieht dies im Fall des VfL Wolfsburg aus, der ebenfalls mit einem starken Unternehmen im Rücken agiert. Trotz der letztjährigen Meisterschaft schneidet der VfL mit 37,24 Punkten bei den Fans anderer Vereine eher unterdurchschnittlich ab. Auffallend ist ebenso der hohe Polarisierungswert, d. h. der Unterschied zwischen dem Urteil der eigenen Fans und dem der Fans anderer Vereine. Mit 52,84 Punkten rangiert der VfL Wolfsburg hierbei nur knapp hinter der TSG 1899 Hoffenheim. Es sind jedoch nicht die Hoffenheimer, die Freund und Feind am stärksten spal-

ten: Mit 55,75 Punkten weist Schalke 04 den höchsten Polarisierungswert auf. Der FC Bayern – oft als der am stärksten polarisierende Verein in der Bundesliga gesehen – liegt hier mit 46,12 Punkten nur auf Rang sechs. Durch das überraschend gute Abschneiden des Rekordmeisters in der Champions League hat der Verein offensichtlich weitere Sympathiepunkte auch unter den Fans anderer Vereine hinzugewinnen können. Ausführlichere Ergebnisse finden sich in der Studie Trikotsponsoring 2010, die von

der Juniorprofessur für Dienstleistungsmanagement an der Technischen Universität Dortmund bereits zum zweiten Mal erstellt wird. Die Studie kann bei Prof. David Woisetschläger kostenlos angefordert oder als Executive Summary auf der Homepage http://www.wiso.tu-dortmund.de/dlm heruntergeladen werden. (Unizet) Kontakt: Prof. Dr. David Woisetschläger, Tel. 755-, E-Mail: david.woisetschlaeger@tu-dortmund.de

Bei den eigenen Fans ganz vorne liegt Borussia Dortmund. Ihr bescheinigt die Untersuchung mit 95,11 Punkten die beste Bewertung durch die eigenen Anhänger. Und die kommen sogar wie Toni aus Uganda angereist. (Foto: Ulrich Stölting)

Mediendoktor aus Dortmund War die Schweinegrippe vielleicht doch eher eine »Mediengrippe«? Woher sind seriöse Informationen über Medizin und Gesundheit in den Medien zu bekommen? Und wie ist es insgesamt um die Qualität der Berichterstattung in Deutschland bestellt? Diesen und ähnlichen Fragen wollen Journalisten und Wissenschaftler in einem Monitoring-Projekt für Medizinjournalismus nachgehen, das am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund angesiedelt ist. Vorbild für den MedienDoktor aus Dortmund ist unter anderem das amerikanische HealthNewsReview. org. Realisiert wird das Projekt mit Unterstützung einer Anschubfinanzierung aus der ebenfalls in Dortmund angesiedelten Initiative Wissenschaftsjournalismus in Höhe von 60.000 Euro. Nach einer internen Erprobungsphase soll das mediale Medizin-Monitoring im Herbst dieses Jahres auf der WissensWerte-Konferenz der deutschen Wissenschaftsjournalisten vorgestellt werden und seinen regulären Betrieb aufnehmen. Täglich sollen dann Berichte über medizinische Themen aus deutschen Medien ausgewählt werden und durch externe Gutachter (vorwiegend Medizinjournalistinnen und Medizinjournalisten, aber auch Wissenschaftler) bewertet werden. Auch Specials zur Berichterstattung über besondere Themen – etwa analog zur Schweinegrippe – sind geplant. (Fakultät) Kontakt: Prof. Holger Wormer, Tel. 7554152, E-Mail: holger.wormer@udo.edu und Holger Hettwer bzw. Dr. Franco Zotta, Tel. 755-6968, E-Mail: franco.zotta@ tu-dortmund.de, E-Mail: holger.hettwer@ tu-dortmund.de


06/10  |  Nr. 418

unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Seite 5

Zehn Millionen Euro für Ganz In-Modellprojekt Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) entwickelt und erforscht 30 gebundene Ganztagsgymnasien

M

ehr Schülerinnen und Schüler durch individuelle Förderung zum Abitur zu führen: Das ist das Ziel des im November 2009 gestarteten Projekts Ganz In – mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium NRW. Das Projekt begleitet 30 Gymnasien aus der Ganztagsoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen auf ihrem Weg zu gebundenen Ganztagsschulen. Dieser Entwicklungsprozess wird durch Beratungsleistungen unterstützt, dokumentiert und universitätsübergreifend wissenschaftlich ausgewertet. Bei dem Projekt handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator, des Instituts für Schulentwicklungsforschung Dortmund (IFS), stellvertretend für die drei Ruhrgebietsuniversitäten, und des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSW). Die Projektpartner stellen innerhalb dieses Public-Private-Partnership insgesamt zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Durch individuelle Förderung Bildungsgerechtigkeit stärken Alle Gymnasien, die ihr schulisches Angebot auf einen Ganztagsbetrieb umstellen, konnten sich für das Projekt Ganz In bewerben. 30 ausgewählte Schulen werden bei dem Prozess, ihr schulisches Angebot auf einen Ganztagsbetrieb umzustellen, neu auszurichten sowie zu profilieren,

vier Jahre – konnten somit allein am IFS elf Mitarbeiterstellen geschaffen werden. Dabei setzt sich das zehnköpfige Team rund um den Projektleiter Dr. Frank Meetz aus Schulentwicklungsforschern und -beratern zusammen. Die ausgewählten Projektschulen werden mit Unterstützung der Schulentwicklungsberater pädagogische Konzepte erstellen, die die besonderen Bedürfnisse und Gegebenheiten der einzelnen Schulen berücksichtigen, erstellen. Am Standort Dortmund sind im Bereich der wissenschaftlichen Begleitforschung von Ganz In zudem Prof. Heinz Günter Holtappels vom Institut für Schulentwicklungsforschung sowie Prof. Stephan Hußmann vom Institut für die Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) beteiligt.

Alle Gymnasien, die auf einen Ganztagsbetrieb umstellen, können sich für Ganz In bewerben.

wissenschaftlich begleitet. Sie übernehmen dadurch eine Vorreiterrolle für den weiteren Ausbau des Ganztags an den Gymnasien in NRW. Das Projekt Ganz In zielt dabei darauf ab, durch individuelle Förderung die Bildungsgerechtigkeit zu stärken und die Qualität der Abschlüsse insgesamt zu verbessern. »Das Projekt ist in seiner Qualität, dem Umfang und der Perspektive in der bundesdeutschen Bildungslandschaft einzigartig«, sagt der Direktor des IFS und Sprecher des wissenschaftlichen Konsortiums des Projekts Prof. Wilfried Bos. Als Modellschulen werden die Gymnasien erstmals mit wis-

senschaftlicher Begleitung Unterrichtsund Organisationsmodule konzipieren, die in den Schulen eingeführt und später den anderen Gymnasien zur Verfügung gestellt werden. »Die Forschung ist zentral für die spätere Übertragbarkeit des Projekts«, erklärt Bos weiter. Das Institut für Schulentwicklungsforschung begleitet das Projekt Ganz In federführend für das Projektkonsortium der drei Ruhrgebietsuniversitäten der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR). Für die Dauer des Projektzeitraumes von sechs Jahren – mit einer Option auf Verlängerung des Förderzeitraumes um weitere

Startschuss des Projektes im September Das Projekt befindet sich gegenwärtig noch in der Vorbereitungsphase. Im September fällt dann schließlich auch der Startschuss für die Projektschulen: Im Rahmen einer großen Auftaktveranstaltung, an der alle 30 Ganztagsgymnasien, die wissenschaftliche Begleitforschung, das MSW und die Stiftung Mercator sowie weitere beteiligte Projektpartner teilnehmen, werden die Schulen in einem feierlichen Rahmen begrüßt. (Julia Walczyk) Kontakt: Dr. Frank Meetz, Tel. 755-7635

Jordan Media Institute eröffnet Unter der Schirmherrschaft von Prinzessin Rym Ali wurde am 10. Mai offiziell das Jordan Media Institute (JMI) in der jordanischen Hauptstadt Amman eingeweiht. Von Seiten der TU Dortmund hatte das Team um Prof. Susanne Fengler vom Erich-Brost-Institut wesentlich bei der Erstellung des Masterprogramms mitgeholfen. Bei der Eröffnung des JMI wurden das Institut für Journalisitik und das Erich-Brost-Institut von Ursula Götz vertreten. Wie das Dortmunder Modell legt auch das JMI einen Schwerpunkt auf die praktische Ausbildung: Die zukünftigen Journalisten werden crossmedial an hochmodernen Newsdesks geschult. Daneben wird besonders Wert gelegt auf Kurse wie Medienethik oder Medienrecht. Prinzessin Rym, ehemalige CNN-Korrespondentin, hatte sich persönlich für die Einführung des einjährigen Masterstudiengangs eingesetzt: »Journalismus ist zu wichtig, um nicht umsorgt zu werden.« Denn nur durch eine solide, unabhängige und verantwortungsvolle Berichterstattung könnten Missstände im Land bebehoben werden. Bisher gilt das jordanische Mediensystem als nicht transparent genug. Daher wird nun gezielt in die Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten investiert – in der Hoffnung auf gesamtgesellschaftliche Sickereffekte. Mit der Gründung des Jordan Media Institutes ist ein erster wichtiger Schritt getan. Ende September werden Studierende des JMI für ein Summer SchoolProjekt ans Institut für Journalistik nach Dortmund kommen. (Ursula Götz)

Honorarprofessur für Hans-Wilhelm Engels

Wirtschaftskrise und (k)ein Ende? Neues DFG-Schwerpunktprogramm

A

E

uf Antrag der Fakultät Chemie wurde Dr. Hans-Wilhelm Engels der Titel Honorarprofessor verliehen. Hans-Wilhelm Engels ist bereits seit vielen Jahren mit der TU Dortmund akademisch eng verbunden und an der Fakultät Chemie in der Lehre tätig. Bereits seit dem Sommersemester 2005 hat Engels einen Lehrauftrag an der TU Dortmund, und bietet Vorlesungen über innovative Themen der Industriellen Chemie und der Polymerwissenschaften an. Hans-Wilhelm Engels studierte an der Universität Köln Chemie und promovierte 1980 bei Prof. E. Vogel in organischer Chemie. An der Universität Hannover absolvierte er 1987 ein zweisemestriges Weiterbildungsstudium in Kautschuk-

technologie. Seine berufliche Laufbahn startete in der Zentralen Forschung der Bayer AG im Bereich Technische Additive. Es folgten die globale Verantwortung für die anwendungstechnische Entwicklung von Kautschukchemikalien und ein mehr als dreijähriger Aufenthalt in Sarnia, Kanada mit Leitung des R + D Zentrums für Synthese-Kautschuke. 1997 kehrte Engels nach Deutschland zurück und übernahm die weltweite Verantwortung für R + D Polyurethane. Seit 2004 leitet er den Bereich Innovation im Bereich Coatings, Adhesives, Specialties. Die Schwerpunkte seiner Arbeiten beschäftigen sich mit Nanotechnologie, Carbonnanotubes, biokompatiblen Materialien für die Medizintechnik und Innovationsmanagement bei Bayer MaterialScience. (Unizet)

Netzwerk für NRW-Studierende mit Zuwanderungsgeschichte

S

eit Januar dieses Jahres arbeitet das akademische und soziale Netzwerk für Lehramtsstudierende mit Zuwanderungsgeschichte in NRW zur Förderung von Lehramtsstudierenden mit Migrationshintergrund sowie zur Sensibilisierung für das Potenzial bikultureller und bilingualer Erziehungserfahrungen. Offiziell eröffnet wurde das Netzwerk am 20. Mai im Internationalen Begegnungszentrum im Rahmen einer Feier mit Kulturprogramm, Musik und Tanz. Mit Unterstützung der TU Dortmund, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie des Netzwerks für Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen führt das Netz-

werk regelmäßig interkulturelle Veranstaltungen durch, um den Austausch kulturellen Wissens und kulturspezifischer Erfahrungen unter den Lehramtsstudierenden zu fördern. Leitziele sind dabei der Aufbau eines akademischen und sozialen Studierendennetzwerks mit interkulturellen Veranstaltungen, die Sensibilisierung für das Potenzial der bikulturellen und bilingualen Erziehungsfragen sowie der Kontakt zu Lehrkräften mit Zuwanderungsgeschichte, um zum Beispiel bei der Vermittlung von Praktikumsstellen zu helfen. (Unizet) Kontakt: Veronika Timpe, E-Mail: veronika.timpe@tu-dortmund.de, Julia Pehle, E-Mail: julia.pehle@tu-dortmund.de

in hoch aktuelles Thema bearbeitet Prof. Andreas Schabert von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der TU Dortmund gemeinsam mit Tom Krebs von der Universität Mannheim und Leo Kaas von der Universität Konstanz in einem neuen DFG-Schwerpunktprogramm. Sie befassen sich mit den Auswirkungen von Finanzmarktunvollkommenheiten auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Wie ist die Finanz- und Wirtschaftskrise entstanden und was kann getan werden, damit sich diese Entwicklung nicht wiederholt? Diese und andere Fragestellungen werden der Volkswirtschaftler Andreas Schabert gemeinsam mit Prof. Tom Krebs und Prof. Leo Kaas wissenschaftlich untersuchen. Unterstützung bekommt er hierbei durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese hat das von den drei Professoren koordinierte Projekt mit dem Titel »Financial Market Imperfections and Macroeconomic Performance« als eines von bundesweit 13 Schwerpunktprogrammen eingerichtet, die in den nächsten drei Jahren mit jeweils mehreren Millionen Euro gefördert werden. „Die Finanzmarktkrise und ihre Folgen werden Wissenschaft und Gesellschaft noch in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen,“ so Prof. Andreas Schabert. „Dies zeigt sich ja bereits bei der in vielen Ländern exorbitant gestiegenen Staatsverschuldung und der Diskussion um die langfristige Stabilität von Währungen.“ Das Programm beschäftigt sich mit den Ursachen der Finanzkrise und deren realwirtschaftlichen Auswirkungen. Die zentralen Forschungsfragen lauten: Wie kann der Finanzmarkt reguliert und stabilisiert werden, ohne dass auf lange Sicht das wirtschaftliche Wachstum beeinträchtigt wird? In welcher Form ist eine Regulierung des Bankensektors möglich, ohne dass das Finanzsystem auseinander

bricht? Und welche Art von Geld- und Finanzpolitik ist am effektivsten, wenn es darum geht, eine schwere Rezession, die durch eine Finanzkrise ausgelöst wurde, zu bekämpfen? Besonderes Kennzeichen der DFGSchwerpunktprogramme ist die überregionale Kooperation der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. So werden im Programm voraussichtlich Wissenschaftler von bis zu 20 ver-

schiedenen Universitäten forschen. Für das Projekt wurden 4,5 Millionen Euro innerhalb einer dreijährigen Laufzeit beantragt. Über die genaue Höhe der Förderung entscheidet die DFG in den kommenden Monaten. Für alle 13 von der DFG eingerichteten Programme stehen für die ersten drei Jahre insgesamt rund 73 Millionen Euro zur Verfügung. (Fakultät) Kontakt: Prof. Dr. Andreas Schabert, EMail: andreas.schabert@tu-dortmund.de

Die Finanzkrise spiegelt sich auch auf dem Aktienmarkt wider.


Seite 6

unizet  |  Natur und Technik

06/10  |  Nr. 418

Raumplanung: 30 Vertreter von acht Universitäten kamen zum Fachaustausch

Honorarprofessur für Dr. Jerzy Mackowiak

A

A

ls größte Ausbildungsstätte der Stadt- und Raumplanung im deutschsprachigen Raum hat die Fakultät Raumplanung am 7. Mai zum Fachaustausch von Lehre, Wissenschaft und Praxis über Inhalte, Aufbau und Strukturen des Studiums der Stadt- und Raumplanung sowie das damit verbundene Berufsfeld eingeladen. Teilgenommen haben mehr als 30 Vertreterinnen und Vertreter von acht Universitäten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Weiterhin waren die Architektenkammer NRW, Berufsverbände, Forschungsinstitute sowie Fachschaften und der zuständige Bundesfachschaftsrat vertreten. Organisiert wurde der Workshop durch das IRPUD Studien- und Projektzentrum in Kooperation mit dem Lehrstuhl Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen und gefördert durch die Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Dortmund e.V.

der Wechselmöglichkeiten innerhalb des Studiums als auch vom Bachelor zum Master zu verbessern seien. Überbürokratische Regelungen in Folge der Umstellungen und der Druck steigender Studierendenzahlen bei geringer werdenden Ressourcen wurden als große Gefahr für die hohe Qualität der Ausbildung geseVertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besuchten den Workshop.

hen. Bei weiteren Arbeitstreffen sollen Fragen in Hinblick auf die Reakkreditierungen angegangen werden, um von gemeinsamen Erfahrungen zu profitieren. Übereinstimmend bemerkt wurde, dass das Studien- und Berufsfeld mit seinen für die Gesellschaft wichtigen Themen der Gestaltung der räumlichen Lebenswelt noch stärker in die Öffentlichkeit gebracht und verankert werden muss. Weiterhin wird angestrebt, die von den Hochschulen durchgeführten Verbleibsstudien über die Absolventinnen und Absolventen aufeinander abzustimmen, um zwischen den Studiengängen vergleichbare Datengrundlagen zu erheben.

Mäuse produzieren eigenes Morphin Der tierischeUmwandlungsprozess verläuft dabei wie bei Mohnpflanzen

Tiere verfügen über ausgefeiltes Enzym-System Für ihre Untersuchungen injizierten die Wissenschaftler den Mäusen fünf Tage lang markiertes Tetrahydropapaverolin (THP). Diese Chemikalie ist in der Mohnpflanze der Stoff, der in einem komplexen Prozess in mehreren Stufen zum Morphin umgewandelt wird. Und genau diese insgesamt 17 Zwischenstufen konnten die Wissenschaftler auch in den Mäusen

Prof. Andreas Górak, Dekan der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Dr. Jerzy Mackowiak und TU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Gather (v.l.)

Kontakt: Christian Lamker, IRPUD Studien- und Projektzentrum, E-Mail: christian.lamker@tu-dortmund.de, Tel. 7552246

Es ist laut und hektisch in der Werkstatt: Es wird geschweißt, gefräst, gesägt und geschliffen. Der Rennwagen muss fertig werden, damit das GET racing-Team im Hochsommer in Hockenheim und Varano an den Start gehen kann. GET racing ist das Formula Student-Team der TU Dortmund. In dem Konstruktionswettbewerb bauen Studierende aller Fachrichtungen jedes Jahr einen Rennwagen und messen sich auf einer Rennstrecke mit anderen Uni-Teams aus ganz Europa. Auch das GET racing-Team ist eifrig am Werk. Der brandneue FS 210 steckt noch mitten in der Fertigung, doch schon jetzt ist klar, dass er alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird. Die Technik ist ausgereift und auch Arbeitsaufwand und die Einsatzbereitschaft des Teams sind in diesem Jahr unheimlich groß, sagt der technische Leiter Tilman Schröder: »Wir wollen in dieser Saison unbedingt erfolgreich sein.« Mit dem Wagen der laufenden Saison, dem FS 29, ist das Team noch in der gesamten restlichen Saison unterwegs. Am 19. Juni wird er auf dem Campusfest präsentiert – dann wird zum ersten Mal ein GET-racing-Rennwagen auf dem Campus fahren. Dazu wird ein Teil des Parkplatzes unterhalb der Mensa abgesperrt. Der »große Tag« für die Konstrukteurinnen und Konstrukteure ist am 8. Juli: Dann feiert der FS210 Weltpremiere und wird exklusiv einem geladenen Publikum präsentiert. Wer live und exklusiv beim Rollout dabei sein will, kann eine von fünf Wildcards gewinnen. Nähere Informationen zum Gewinnspiel gibt es auf der Webseite: www. get-racing.de/ich-bin-bereit.. (Gehrhardt)

M

Mackowiak ist seit 1989 Geschäftsführer der ENVIMAC Engineering GmbH, welche ein innovatives Verfahren zum Betrieb von

Biogasanlagen entwickelt hat und dafür 2009 im Rahmen des Innovationspreises Keine Zukunftsfähigkeit ohne Kooperationsbereitschaft ausgezeichnet wurde. Der Autor zahlreicher Publikationen und Bücher zum Thema Fluidverfahrenstechnik ist seit 2004 als Lehrbeauftragter mit der Vertiefungsvorlesung Grundlagen der Dimensionierung thermischer Trennapparate am Lehrstuhl tätig. (Unizet)

Beendet wurde der Workshop mit dem klaren Appell, dass reine Ausbildung nicht automatisch zur Bildung führt und für Letztere immer auch inhaltliche wie zeitliche Freiräume in einem Studium bleiben müssen. (Christian Lamker)

Übergreifend festgehalten wurde, dass Studienstruktur und Arbeitsbelastung im aktuellen System zu optimieren und die Durchlässigkeit sowohl bezüglich

orphinspuren in Urinproben galten bislang als eindeutiger Hinweis auf Drogenkonsum oder den Verzehr mohnhaltiger Lebensmittel. Jetzt liefert eine Studie eines Wissenschaftlerteams des Instituts für Umweltforschung der TU Dortmund und des Pflanzen-Forschungsinstituts Donald Danforth Plant Science Center in St. Louis, Missouri, einen Hinweis auf eine weitere mögliche Ursache: Sie konnten erstmals nachweisen, dass Mäuse – wahrscheinlich ebenso wie Menschen und andere Säugetiere auch – eigenes Morphin im Körper produzieren.

uf Initiative des Lehrstuhls für Fluidverfahrenstechnik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen ist Dr. Jerzy Mackowiak zum Honorarprofessor der TU Dortmund ernannt worden.

nachweisen. »Die Tiere müssen also über ein ausgefeiltes Enzym-System verfügen, das sie in die Lage versetzt, eigenständig Morphin herzustellen,« so Prof. Michael Spiteller vom Dortmunder Institut für Umweltforschung. Bis auf einen kleinen Unterschied in den frühen Stufen verläuft der tierische Umwandlungsprozess dabei wie bei den Mohnpflanzen. Die Evolution habe, so Michael Spiteller, augenscheinlich zwei Wege gefunden, um Morphin zu produzieren. Bisher ungeklärt ist, welchen Zweck die körpereigene Morphinproduktion hat.

Morphin könnte den Nervenzellen zur Kommunikation untereinander diesen. Weiterhin ist es vorstellbar, dass die Tiere und möglicherweise auch der Mensch die Fähigkeit zur Bildung von Morphin z.B. unter Einfluss von Schock oder schwerer Verletzung als körpereigenes Schmerzmittel benutzen. Weitere Untersuchungen mit der Universitätsklinik in Köln sollen hierüber Aufklärung bringen. (Unizet) Kontakt: Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Spiteller, Institut für Umweltforschung, Tel. 7554080, E-Mail: M.Spiteller@infu.uni-dortmund.de

Nicht nur Mäuse, sondern wahrscheinlich auch Menschen und andere Säugetiere können eigenes Morphin im Körper produzieren.

Zukunftsszenarien für die Städte des Ruhrgebiets

M

it welcher städtebaulichen Vision geht das Ruhrgebiet ins 21. Jahrhundert? Gemeinsam mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) und der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund hat das Essener Museum Folkwang sich am 8. Mai im Rahmen eines Kolloquiums auf die Suche nach Zukunftsentwürfen für das Ruhrgebiet begeben. Wenn vom 21. Jahrhundert als dem urbanen Zeitalter die Rede ist – dem Jahrhundert, in dem erstmals die Mehrzahl der Menschheit in Städten lebt – fällt der Blick zumeist auf die schnell wachsenden Mega-Metropolen: Mumbai, Kairo, Sao Paulo, Shanghai, Mexiko City, oder auch die traditionellen Global Cities wie New York, London, Tokio, Moskau. Solche Multi-Millionenstädte sind jedoch nur ein Aspekt des globalen Urbanisierungsprozesses, denn die Mehrzahl der Stadtbewohner lebt nicht in den Mega-Cities, sondern in Klein-, Mittel- oder Großstädten unterhalb der Fünf-Millionen-Grenze, die sich jedoch – und das ist das gerade im europäischen Kontext prägende Merkmal dieses urbanen Zeitalters – immer häufiger zu großen Agglomerationen organisieren. Dabei sind weiträumige und dennoch dicht besiedelte Städteregionen entstanden, die mitunter gänzlich ohne Millionenstädte auskommen: die Randstad, das Rhein-Main-Gebiet, das Veneto (mit Padua, Venedig, Verona usw.) und das Ruhrgebiet, das im deutschsprachigen Raum nahezu paradigmatisch für den Typus der polyzentrischen Agglomeration steht. Regionen, die sich aus einer Vielzahl von einzelnen Städten zusammensetzen, sind demnach kein Sonderfall. Städtenetze gelten sogar als viel versprechendes Modell für gegenwärtige und künftige Urbanisierungsprozesse. Was empirisch und theoretisch zu überzeugen mag, wirft jedoch einige praktische Fragen auf: Wie gestaltet man solche großräumigen Städtelandschaften, nach welchen Prinzipien und mit welchen Mitteln soll hier Städtebau stattfinden? Das Ruhrgebiet ist für derartige Fragen besonders prädestiniert, nicht nur weil aktuell mit der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 der Anspruch verbunden ist, im Hinblick auf die Gestaltbarkeit regionaler Stadträume neue Wege zu erproben. Ein Blick

in die Geschichte zeigt: Die Suche nach einer tragfähigen städtebaulichen Vision für die gesamte Region hat hier Tradition, man denke nur an den von Robert Schmidt konzipierten Generalsiedlungsplan aus dem Jahr 1912 oder die von Martin Einsele in den 1960er Jahren angestellten Überlegungen zu einer Ruhrstadt. Jetzt, wo das Ruhrgebiet als Ganzes erklärtermaßen Metropole werden will, in der die Kooperation der einzelnen Ruhrgebietsstädte eine zweifellos neue Qualität erreicht hat, wo aber auch ganz neue Herausforderungen für die Gestaltung urbaner Lebensräume sichtbar geworden sind, stellt sich die Frage nach den städtebaulichen Visionen von Neuem. Kaum etwas verändert Städte mehr als die ökonomischen Prozesse, denen sie ausgesetzt sind bzw. die sie ermöglichen. Die abschließende Diskussion thematisierte denn auch den Zusammenhang von Ökonomie und Urbanität im Ruhrgebiet. Der klimagerechte Umbau der Region könnte daher nicht nur die ökonomische Erneuerung des Ruhrgebiets forcieren, sondern eine neue urbane Praxis entstehen lassen, die den Urbanitätsbegriff des fordistischen Zeitalters überwindet. Ähnliches gilt für den Zusammenhang von Urbanität und Demokratie: Während jener Urbanitätsbegriff, der mit Bildern des Hausmannschen Paris einhergeht, nicht selten mit autoritären Stadtregimes verbunden war, könnte die Urbanität des postfossilen Zeitalters weit mehr auf emanzipatorischen Prinzipien beruhen – das ist zumindest die Erwartung, die sich mit der künftigen Urbanität der Ruhrgebietsstädte verbindet. (Fakultät) Gründerzeithaus in Dortmunds Nordstadt


06/10  |  Nr. 418

unizet  |  Natur und Technik

Seite 7

Das Spannungsfeld zwischen Mensch und Arbeit Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung befasst sich mit arbeitsspezifischen Problemen und Erkrankungen

K

ann man Burnout erfolgreich bekämpfen? Lassen sich Infos für den Kraftfahrer auch in der Frontscheibe darstellen? Wie können körperliche Belastungen für Pflegepersonal reduziert werden? Wie kann man toxische Arbeitsstoffe erkennen, ehe es zu gesundheitlichen Problemen kommt? Alles Fragen, die am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung – oder kurz genannt dem IfADo – untersucht werden. Das Spannungsfeld zwischen Mensch und Arbeit ist dabei der gemeinsame Nenner, auf den sich die Forschungsaktivitäten bringen lassen. Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an der Ardeystraße zum Nutzen und Wohl des arbeitenden Menschen tätig und forschen an Möglichkeiten, um arbeitsbedingte Erkrankungen und Probleme zu vermeiden. Die beiden hauptsächlich vertretenen Fachgebiete am Institut sind die Lebenswissenschaften mit der Medizin und der Toxikologie sowie die Verhaltenswissenschaften mit der Psychologie und der Ergonomie. Daneben sind aber auch Physiologen, Biologen, Chemiker, Pharmazeuten, Informatiker und Mathematiker am IfADo tätig. »Mit diesem Forschungsprofil sind wir einmalig in Deutschland«, so Prof. Herbert Heuer, wissenschaftlicher Direktor des IfADo. »Das aufgabengerecht breite Kompetenzspektrum ist Alleinstellungsmerkmal unseres Instituts.«

Das Thema Arbeit hat eine Menge Facetten. Und dieses vielseitige Profil ist auch notwendig, schließlich sind es die Inhalte am IfADo ebenfalls. Das Thema Arbeit hat eine Menge Facetten und reicht von Rückenproblemen durch schlechte Haltung am Computer bis zur Schadstoffbelas-

An-Institute sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Einrichtungen, die aber durch einen Kooperationsvertrag eng an eine Hochschule angebunden sind. An der Technischen Universität Dortmund haben vier Institute dieses Status: das LeibnizInstitut für Analytische Wissenschaften (ISAS), dass Institut für Gerontologie (FFG, das Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) sowie das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo), das wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen.

engang Mensch und Technik ins Leben gerufen. Doch nicht nur Wissenschaftler und Studierende arbeiten eng zusammen: Auch unter den Auszubildenden zum Biologielaboranten findet ein reger Austausch zwischen dem IfADo und der TU Dortmund statt. (SBo)

Info

Auch in der Pflege geht es nicht ohne technischen Fortschritt.

tung im Chemiewerk. Gegründet wurde das Institut 1912, und seitdem haben sich die Schwerpunkte immer wieder gewandelt. »Früher stand natürlich die schwere körperliche Arbeit im Vordergrund – heute beschäftigen sich viele Projekte mit der menschlichen Informationsverarbeitung und subtilen Belastungen«, erklärt Heuer. Und auch in Zukunft werden dem IfADo die Themen nicht ausgehen, denn der technische Fortschritt wird immer weiter der menschlichen Anpassungsfähigkeit vorauseilen.

Mit der Technischen Universität arbeitet das IfADo auf vielen Ebenen zusammen: So bieten Wissenschaftler des Instituts Lehrveranstaltungen an der TU an, und Studierende machen Experimentalpraktika in den 3D-Laboren. Die Toxikologen am IfADo waren am Sonderforschungsbereich Komplexitätsreduktion in multivariaten Datenstrukturen beteiligt – und wirken an der Planung weiterer koordinierter Forschungsprogramme mit. Außerdem wird zurzeit gemeinsam mit den Psychologen an der TU der Masterstudi-

Zum 1. Januar hat das IfADo einen neuen Namen und trägt damit dem Wandel in der Forschungslandschaft Rechnung. Aus Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund wurde Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. Das Institutskürzel IfADo, der englische Titel Leibniz Research Centre for Working Environment and Human Factors sowie die interdisziplinäre lebens- und verhaltenswissenschaftliche Ausrichtung der Forschung bleiben dabei erhalten. Die Trägerorganisation des IfADo ist die Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz e.V., Dortmund. 1969 wurde sie vom Land Nordrhein-Westfalen, der MaxPlanck-Gesellschaft, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Technischen Universität Dortmund, der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, der Stadt Dortmund und der Deutschen Angestelltengewerkschaft als den Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Wissenschaftlicher Institutsdirektor ist Dr. Herbert Heuer, Professor für Arbeitspsychologie und Experimentelle Psychologie. Die wissenschaftliche Institutsleitung und Stellvertretung liegt in den Händen von Dr. Barbara Griefahn, Professorin für Umweltphysiologie und Arbeitsmedizin.

Grundsteinlegung für die neue Versuchshalle des IML

Internationale Wissenschaftler zu Gast am IUL

V

D

ertreter des Kuratoriums und der Institutsleitung des FraunhoferInstituts für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund legten im Mai den Grundstein für eine neue Versuchshalle. Das Gebäude wird von der FraunhoferGesellschaft mit Bundesmitteln und einer Förderung durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet. Das neue Forschungslabor widmet sich auf einer Grundfläche

von 1.000 Quadratmetern weltweit einmalig der Erforschung der »Zellularen Fördertechnik«. Bei dieser neuen Technologie sollen kleine fahrerlose, flexibel agierende und im Verbund fahrende Transportfahrzeuge die heute meist üblichen fest installierten Stetigförderer wie Rollenbahnen und Gurtförderer ersetzen. In der 65 Meter langen Versuchshalle wird ein »Schwarm« von 50 autonomen Fahrzeugen alle Aufgaben klassischer Materialflusstechnik übernehmen. (IML)

Die IML-Institutsleiter Axel Kuhn, Uwe Clausen, Michael ten Hompel, Maschinenbau-Dekan Andreas Brümmer sowie Ernst-Hermann Krog, Leiter Logistik der Audi AG und Kuratoriumsvorsitzender des Fraunhofer IML

as Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) empfängt in diesem Jahr drei internationale Gastwissenschaftler: Yu-Yi Chu, Doktorandin von Prof. Rong Shean Lee am Department of Mechanical Engineering der National Cheng Kung University in Taiwan, Prof. Dong-Yol Yang vom Lab. for ComputerAided Net Shape Manufacturing des Department of Mechanical Engineering des Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) in Korea und Prof. Lihui Lang von der School of Mechanical Engineering and Automation der Beijing University of Aeronautics and Astronautics (Beihang University) in China. Yu-Yi Chu forscht im Mai im Rahmen eines sechsmonatigen vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) geförderten Stipendiums im Bereich der elektromagnetischen Umformung (EMU) unter der Leitung von Prof. A. Erman Tekkaya. Die elektromagnetische Umformung ist ein Hochgeschwindigkeitsumformverfahren, bei dem durch die Energiedichte starker Magnetfelder hohe impulsförmige Kräfte bzw. Drücke auf ein elektrisch gut leitfähiges Werkstück übertragen werden. Yu-Yi Chu möchte die Auswirkungen Parameter, die die elektromagnetische Umformung beeinflussen, schwerpunktmäßig die Frequenz, erarbeiten und die Ergebnisse in ein Simulationsmodell übertragen, um Umformergebnisse voraussagen zu können. Durch das von der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) geförder-

te Stipendium zur Verstärkung und Aufrechterhaltung internationaler Forschungskontakte wird der renommierte Wissenschaftler Prof. Dong-Gol Yang von Juli bis August zu Gast am Institut sein. Prof. Yang wird zusammen mit dem IUL analytische und nummerische Betrachtungen von Blech- und Massivumformvorgängen untersuchen. Prof. Lihui Lang wird ab September ein Jahr lang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IUL zusammenarbeiten. Gegenstand seiner Forschungsarbeit, die ebenfalls durch ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert wird, ist die Umformung von Leichtbaulegierungen mittels Hydroforming, also durch einen über ein flüssiges Wirkmedium übertragenen Druck. Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die Verarbeitung von Tailored Blanks, in Gewicht und Festigkeit maßgeschneiderte Platinen, die dann zum gewünschten Bauteil umgeformt werden. Diese Leichtbaustrategien sind vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen und der anhaltenden CO2-Diskussion wirkungsvolle Maßnahmen, das Gewicht von Fahrzeugen und dadurch deren Kraftstoffverbrauch zu senken. Das IUL ist mit zahlreichen Partneruniversitäten in aller Welt verbunden. Die durch den DAAD und die AvH geförderten Stipendien ermöglichen es dem Institut, langjährig gewachsene wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter voranzutreiben und internationale Kooperationen zu stärken. (IUL)

Carl-EduardSchulte-Preis für Eugen Krebs Eugen Krebs wird für seine Diplomarbeit Simulation und experimentelle Überprüfung innovativer Optimierungsalgorithmen für das fünfachsige Mikrofräsen von Nickel-Titan-Formgedächtnislegierungen als einziger Preisträger mit dem diesjährigen Carl-Eduard-Schulte-Förderpreis des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ausgezeichnet. Eugen Krebs ist seit Anfang 2010 als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Spanende Fertigung der Fakultät Maschinenbau tätig, wo auch die nunmehr prämierte Diplomarbeit unter der Betreuung von Prof. Dirk Biermann entstanden ist. (Unizet)

Uwe Clausen in BVL-Beirat berufen Prof. Uwe Clausen, Inhaber des Lehrstuhls für Verkehrssysteme und -logistik an der TU Dortmund und ebenfalls Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, wurde von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) auf der letzten Mitgliederversammlung im Mai in den wissenschaftlichen Beirat der BVL berufen. Der wissenschaftliche Beirat definiert relevante Forschungsfelder und unterstützt die Bundesvereinigung bei der Initiierung und Qualitätssicherung von Forschungsprojekten der Logistik. Neben dieser neuen Funktion für die Bundesvereinigung Logistik gehört Clausen zahlreichen weiteren Gremien an. So wurde er von seinen Kolleginnen und Kollegen bereits 2008 als Vertreter für das Fach Verkehrs- und Transportsysteme, Logistik, Qualitätsmanagement« im Fachkollegium Systemtechnik der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG für die Amtsperiode bis 2011 wiedergewählt. Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Tel. 755-6336, E-mail: uwe.clausen@tu-dortmund.de

Paper Award für Veröffentlichung Prof. A. Erman Tekkaya, Leiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) der TU Dortmund, und Prof. Paulo Martins, Leiter des Center of Manufacturing and Industrial Management (CMIM) des Instituto Superior Técnico, Lisbon, Portugal erhielten für ihre gemeinsame Veröffentlichung mit dem Titel Accuracy, reliability and validity of finite element analysis in metal forming: A user‘s perspective den Outstanding Paper Award 2010 des Emerald Literati Network Awards for Excellence. Der Artikel ist in der Zeitschrift Engineering Computations erschienen. Die Jury des Literati Network Awards for Excellence wählte den Beitrag zum besten Artikel des Jahres 2009 dieser Zeitschrift. Der Preis wird seit dem Jahr 2007 jährlich verliehen. Prof. Tekkaya und Prof. Martins geben in ihrem Paper Anwendern aus Industrie, Lehre und Forschung einen Überblick über die Leistungsfähigkeit, aber auch die Tücken von nummerischen Berechnungsverfahren in der Umformtechnik. Neben Hinweisen zur Deutung der Ergebnisse und zur Identifizierung von Fehlerquellen werden Methoden zur Validierung von Finite-Elemente-Simulationen gegeben. (Unizet) Kontakt: Prof. Dr.-Ing. A. Erman Tekkaya, Tel. 755-2681 , E-Mail: erman.tekkaya@ iul.tu-dortmund.de


Seite 8

unizet  |  Wissenschaft und Praxis

TU im U: Fortsetzung von Seite 1

M

it der Ausstellung mittendrin: Wie es sich anfühlt, Student zu sein, die am Tag nach der Eröffnung des U präsentiert wurde, wurde der Ausstellung ein studentischer Schwerpunkt an die Seite gestellt. Initiator des Projektes ist Felix Dobbert, der seit 2007 Fotografie am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft lehrt. Der Dozent beobachtete bei den Studierenden eine »veränderte Grundstimmung«, sie schienen ihm heute »aufgekratzter und seltsam gestresster als früher«. Seine Frage gab er als Seminararbeit an seine Studierenden weiter. »Wie fühlt es sich denn an, Student zu sein?«, griff Prof. Walter Grünzweig »diese politisch unkorrekt formulierte, aber direkt dem studentischen Diskurs entstammende Frage« mit einem Augenzwinkern in seiner Eröffnungsrede auf: »Sollten tatsächlich die Studienbeiträge, Bologna oder der Druck des Arbeitsmarktes, der schon an der Universität spürbar ist, daran Schuld haben, oder ist »gestresst sein« vielleicht auch nur eine neue Attitüde?«

Impressionen von einem großen Tag: Zahlreiche Gäste zeigten sich beeindruckt von der neuen Hochschuletage.

Martina Köster wurde für ihre Arbeit über die Wirkung von Inflation auf die Einkommensbesteuerung von Arbeitnehmerhaushalten – Eine Analyse anhand der deutschen Einkommensteuersplittingtarife im Zeitraum von 1958 bis 2008 ausgezeichnet. Inflation hat Auswirkungen auf die reale Einkommensteuerbelastung. Dies untersuchte Martina Köster in ihrer am Lehrstuhl Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung verfassten Arbeit. Bedingt durch die sogenannte Kalte Progression werden Steuerpflichtige mit Sätzen besteuert, die ursprünglich für höhere Einkommensbezieher bestimmt waren. Dies konnte die Preisträgerin anhand von selbst entwickelten EDV-Tabellen unter Verwendung der Splittingtarife nach dem jeweils gültigen Einkommensteuerrecht und der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Verbraucherpreisindizes nachweisen.

Die Studierenden antworteten in Bildern und liefern sehr persönliche Sichtweisen auf die Lebensphase des Studierens. Dargestellt werden verschiedene Stereotypen, aber auch Räume der Hochschule, das Verhältnis von Zeit und Geld im Studium oder eine Vision vom Urlaub auf dem Campus. Mittendrin sei eine ungewöhnliche Perspektive für Fotografinnen und Fotografen, so der Prorektor Studium, die sich ja üblicherweise von außen an die sie interessierende Realität machten und sie schlussendlich neu schaffen würden: »Das Mittendrin gibt vor, die Distanz zwischen den künstlerischen Beobachterinnen und Beobachtern und dem Beobachteten zu minimieren und die künstlerische Reflexion quasi aus den in Frage stehenden Lebenswelten vom leeren Hörsaal über die Prärien des Campus bis hin zu den Bauten des Studentenwerks organisch erwachsen zu lassen.« Es scheine »Authentizität zu garantieren«, aber auch eine »Ästhetisierung« zu produzieren. Die Fotos, die auch in einem prächtigen Katalog zusammengefasst sind, werden am 18. Juli beim Still-Leben Ruhrschnellweg gezeigt. (Willers)

Ein Reiseführer der etwas anderen Art: Frank Wehner veröffentlicht sein zweites Buch

J

PwC-Award für Diplome von BWL-Absolventen Die beiden BWL-Absolventen Martina Köster und Clemens Strehl wurden für ihre Diplomarbeit mit dem PwC-Award ausgezeichnet. Sie erhielten von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät den Preis für die beste Abschlussarbeit auf dem Gebiet des Rechnungswesens. Gestiftet wird der Preis von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Verfasst wurden die beiden Arbeiten am Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling von Prof. Andreas Hoffjan und am Lehrstuhl für Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung von Prof. Matthias Wolz.

Antwort in Bildern

apan ist ein völlig anderer Planet«, sagt Frank Wehner, »Und wer sich einmal in diese Welt verliebt hat, den gibt sie nicht mehr frei.« Nach dem Tagebuch eines Forschers und Reisenden in Japan legt Frank Wehner, hauptberuflich Professor für Zellbiologie und Arbeitsgruppenleiter am MPI Dortmund, jetzt mit seinem zweiten Reiseführer durch die japanische Welt nach. Das OkazakiProjekt ist soeben erschienen und beschreibt den Lesern »die vielen schönen, aber manchmal etwas verrückten Erlebnisse, Erfahrungen, Einsichten«, die das Leben in Japan für europäische Forscher bereithält. Im Jahr 2002 begann Frank Wehner eine Forschungskollaboration mit dem Wissenschaftler Prof. Yasunobu Okada am National Institute of Physiological Sciences in Okazaki. Sechsmal ist er seitdem beruflich, aber auch privat in Japan gewesen und hat das Land Stück für Stück erkundet. Auch im zweiten Teil seines Reisetagebuchs widmet er sich wieder Land und Leuten, nimmt aber auch kulinarische Besonderheiten unter die Lupe: Sind die Steaks vom Kobe-Rind, das wohl teuerste Fleisch auf der Welt, ihr Geld tatsächlich wert? Warum kann der Verzehr von Reiskuchen am Neu-

06/10  |  Nr. 418

jahrstag tödlich sein? Und: Warum empfiehlt es sich, die Bedeutung von roten, gelben, grünen und blauen Blinklichtern zu kennen, wenn man sich im Krater von Aso-san, Japans größtem aktiven Vulkan, befindet? Mit großer Neugier – und einer gehörigen Portion Humor – geht Wehner diesen Fragen auf den Grund. Und weil es die Forschung war, die ihn überhaupt erst nach Japan geführt hat, lässt er auch einen ungewöhnlichen Einblick in das »Labor am Ende der Welt« nicht aus. Frank Wehner ist Professor für Zellbiologie und Arbeitsgruppenleiter am Max-PlanckInstitut für molekulare Physiologie. Seit dem Jahr 2002 pflegt er intensiven Kontakt zu einer befreundeten Arbeitsgruppe in Japan. Auf seinen Reisen in und durch das Land hat er viele Besonder- und Eigenheiten der japanischen Kultur kennengelernt und ist zum bekennenden Liebhaber des Inselstaates geworden. Das Okazaki-Projekt: Leben, Reisen, Essen & Trinken in Japan ist im Verlag Königshausen & Neumann erschienen und kostet 14.80 Euro. Gehrhardt) Kontakt: Prof. Dr. Frank Wehner, E-Mail: frank.wehner@mpi-dortmund.mpg.de, Infos: www.japanwelten.de

Der Landschaftspark Suizen-Ji von Kumamoto gehört für Frank Wehner zu den reizvollsten Reisezielen Japans. (Foto: Frank Wehner)

Clemens Strehl wurde für seine am Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling verfasste Diplomarbeit über Die Chancen und Grenzen betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente in der evangelischen Kirche ausgezeichnet. Die großen Volkskirchen haben zunehmend mit strukturellen und finanziellen Problemen zu kämpfen. Clemens Strehl griff diese Thematik in seiner explorativen Forschungsarbeit auf baute zahlreiche Kontakte innerhalb der evangelischen Kirche auf. Im Zentrum seiner Untersuchung standen dabei die Chancen und Herausforderungen der Anwendung operativer Controlling-Instrumente für die evangelische Kirche. Dazu befragte er mehrere Experten, wertete reale Fallstudien aus und führte auch selbst ein Projekt zur Kosten- und Leistungsrechnung in einer evangelischen Gemeinde durch. (Martina Köster)

Impressum Herausgeber: Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: redaktion.unizet@tu-dortmund.de Layout: Angelika Willers Autoren und Autorinnen dieser Ausgabe: Stephanie Bolsinger (SBo), Alexandra Gehrhardt (age), Ursula Götz, Martina Köster, Christian Lamker, Kim-Patrick Sabla, Christoph Schuck, Julia Walczyk Weitere Mitarbeit Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz), Internet: www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung: grimm.design, Düsseldorf ISSN: 1439-1198 unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.