TÜV SÜD
JOURNAL UNKT #18 AUF DEN P nk tionier t Hoch hinaus: Wie fu ? eigentlich ein Aufzug ROBE #24 AUF DIE P taugen Glat te Straßen: Was Alternativen? Streusalz und seine WEG #26 AUF DEM t: Die Fabrik der Zukunf Industrie 4.0 Innovationen für die
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AUTONOMES FAHREN
2014
s o t u A e t n e g i l l e t n I n e ß a r t S e r e v e l c n e brauch
Editorial
LIEBE LESERINNEN UND LESER, übernehmen unsere Autos bald die Kontrolle? Spätestens 2030, so der Verband der Automobilindustrie VDA, werden die ersten vollständig autonom fahrenden Fahrzeuge auf die Straßen kommen. Nahezu alle großen Hersteller arbeiten zurzeit intensiv daran, dass Autos selbststeuernd durch den Straßenverkehr fahren. Auf den großen Automobilmessen des Jahres 2014 – von der Detroit Motor Show bis zur IAA Nutzfahrzeuge in Hannover – war autonomes Fahren eines der beherrschenden Zukunftsthemen. Experten sind sich einig: Unsere Mobilität wird sich in den kommenden Jahren rasant wandeln. Autonomes Fahren ist dabei einer von vielen Bausteinen. Neue Antriebsformen wie die Elektromobilität, aber auch bis vor Kurzem unbekannte Formen der Nutzung, getrieben durch die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft, sind Treiber des Veränderungsprozesses: Dank einfacher Apps können beispielsweise Carsharing-Modelle oder Beförderungsdienste wie Uber innerhalb kurzer Die TÜV SÜD Journal App gewährt zusätzliche Blicke auf die Mobilität von morgen. Zeit Hunderttausende Nutzer gewinnen.
AUTONOMES FAHREN
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Bei allem Wandel in der Fortbewegung der Zukunft bleibt eines gleich: das Bedürfnis nach Sicherheit. TÜV SÜD begleitet die mobilen Veränderungen daher intensiv und wenn nötig auch kritisch – ein Beispiel dafür lesen Sie in unserer aktuellen Titelgeschichte ab Seite 6. Denn wir wollen auch in den kommenden Jahrzehnten der Garant für sichere Mobilität sein. Dieses Versprechen kann ich Ihnen schon heute geben!
Mit freundlichen Grüßen
Dr.-Ing. Axel Stepken Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG 2 TÜV SÜD Journal
Inhalt
#06
TITELSTORY
Mensch oder Maschine: Wer hält bei der Mobilität der Zukunft das Steuer in der Hand? Und welche Rolle spielen intelligente Straßen beim autonomen Fahren?
Auf den
Auf die
Auf dem
Nachgefragt! Unsere »Mehrwert«-Seiten machen komplexe Zusammenhänge leicht verständlich.
Was treibt Menschen weltweit um? Wir nehmen technische und gesellschaftliche Entwicklungen unter die Lupe.
Die Welt von morgen im Blick: Diese Innovationen könnten schon bald unser Leben prägen.
#16 Winterspaß im Oldtimer Historische Autos müssen in der kalten Jahres zeit nicht in der Garage bleiben. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege steht einer Spritztour selbst bei Schnee und Eis nichts im Weg.
#20 Das will ich haben! Juwelen oder Sportwagen sind für viele Menschen Objekte der Begierde. Was verleiht Produkten, Dienstleistungen oder Unternehmen die Aura des Wertvollen?
#26 Schlüssel zum Fortschritt Das Internet der Dinge stellt die Industrie vor neue Herausforderungen. Um sie partnerschaftlich zu meistern, vernetzt TÜV SÜD junge innovative Unternehmen mit etablierten Firmen.
#18 Hoch hinaus Hochhäuser wären ohne Aufzüge gar nicht denkbar. Seit mehr als 150 Jahren ersparen sie uns das Treppensteigen. Wie funktionieren Fahrstühle? Und was macht sie so sicher?
#24 Streu gut! Schneefall, Minusgrade, gefrierende Nässe: Im Kampf gegen Glatteis setzen die meisten Straßendienste auf Streusalz. Gibt es Alternativen? Und was taugen sie?
#30 Zukunft Klassenzimmer Lehrer ist für viele ein Traumberuf. Doch nur wenige Abiturienten entscheiden sich für Mathematik, Physik oder Chemie. Die TÜV SÜD Stiftung möchte dies ändern.
#4 TÜV SÜD im Bild #14 5 Minuten mit TÜV SÜD
#17 Vor Ort #23 Termine/Impressum
#32 5 Minuten mit TÜV SÜD #34 Zu guter Letzt
PUNKT
PROBE
WEG
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TÜV SÜD im Bild
4 TÜV SÜD Journal
TÜV TÜV SÜD SÜD im im Bild Bild
Gleißende
HELLIGKEIT
Jahrhundertelang waren die Wintermonate eine tiefdunkle Zeit. An den langen Abenden und in den Nächten zwischen November und Februar erhellten oft nur Kienspan und Herdfeuer die Stuben der Menschen. Heute hingegen macht künstliche Beleuchtung auch die schwärzeste Nacht zum Tag – dank Glühbirnen, Kompaktleuchtstofflampen, Halogenlampen und modernen LED-Technologien. Im TÜV SÜD-Prüflabor für Leuchtmittel in Garching bei München bereitet Florian Brunner Energiesparlampen für einen Dauertest vor. Hersteller von Leuchtmitteln, Importeure oder Händler wollen von den Experten wissen, wie langlebig ihre Produkte unter Alltagsbedingungen sind. In genormten Intervallen werden bis zu 3.200 Leuchtmittel gleichzeitig an- und ausgeschaltet – computergesteuert und zehntausende Male. Die Tests geben auch Auskunft darüber, wie sich Energieverbrauch und Lichtausbeute über den Lebenszyklus hinweg verhalten. Denn schließlich sollen die Lampen auch nach vielen Stunden Einsatz noch gleißende Helligkeit verbreiten. Mehr Infos: www.tuev-sued.de/leuchtmittel
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Titelstory
DATEN-V A E MEHR ZUM THEMA
IN UNSERER MAGAZIN-APP
So clever stellt sich das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group die Straße der Zukunft vor: Sie erkennt Fußgänger und macht sie durch Leuchtelemente für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar.
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Titelstory
ERKEHR
Mehr Sicherheit, mehr Komfort, weniger Stau: Die Erwartungen an selbstfahrende Autos sind hoch. Doch bevor sich die Passagiere entspannt einer neuen Mobilität hingeben, muss die Infrastruktur aufgerüstet werden. Der »schlauen Straße« kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Text: Timour Chafik TÜV SÜD Journal 7
Titelstory
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as ist eine Straße? Eine Verbindung zwischen zwei Orten. Ein Weg, auf dem sich zügig fahren oder gehen lässt, wenn kein Stau die Mobilität behindert. Ein mal schmaleres, mal breiteres graues Asphaltband, das aus einer Mischung aus zerkleinertem Gestein und Erdpech hergestellt wird. Manche Menschen sehen in einer Straße mehr als nur das Trägermaterial für Autos, Fahrräder und Menschen. Der niederländische Künstler und Architekt Daan Roosegaarde beispielsweise. Er möchte mit beleuchteten Mittelstreifen Straßen in einem besseren Licht erstrahlen lassen. Oder das US-amerikanische Ehepaar, das in seiner Garage in Sandpoint, Idaho, am Prototyp eines Strom erzeugenden PhotovoltaikAsphalts bastelt. Das Start-up, das für seine im Belag verbauten Sensoren wirbt, die den Autofahrer mit der entsprechenden App zum nächsten freien Parkplatz lotsen. Der findige Forscher, der einen sich selbst reparierenden Straßenbelag entwickelt haben will. Rund um den Globus wird in großen wie in kleinen Projekten daran geforscht, die Straße schlau zu machen. Sie als Datenträger zu nutzen, als Sender und Empfänger von Informationen für eine neue, vernetzte Mobilität, die mehr Komfort und mehr Sicherheit verspricht – und ein bisschen weniger Mensch, zumindest, wenn es um die Frage geht, wer auf der Straße von morgen das Steuer in der Hand haben und die Richtung vorgeben soll. Kontrolle gegen Sicherheit
In Planspielen gibt der Autofahrer bereits einen Gutteil seiner Herrschaft über Lenkrad und Gaspedal an den Asphalt ab. An vielen Orten wird an dem Tauschgeschäft »Individuelle Kontrolle gegen allgemeine Sicherheit« geforscht. Ein Beispiel: das Projekt simTD, kurz für »Sichere Intelligente Mobilität Testfeld Deutschland«. Es fand von Sommer 2012 bis zum Sommer 2013 statt und ist der bislang größte Feldversuch zur Vernetzung von Auto und Infrastruktur, zur sogenannten Car-to-X-Kommunikation. Rund 120 Fahrzeuge wurden mit Kameras, Sensoren und Radargeräten ausgestattet, um permanent Daten zu sammeln. Über 8 TÜV SÜD Journal
Digitale Technologien machen’s möglich: Sensoren und Datenübertragungsmöglichkeiten könnten unsere Straßen von morgen mit neuen Funktionen ausstatten.
Titelstory
»Die Infrastruktur wird Teil eines intelligenten Automatismus.« – Designer Keiichi Matsuda
WLAN, also drahtloses Internet, und die Mobilfunktechnologien UMTS und GPRS wurden sie zu Empfängern am Straßenrand übertragen und von dort zur Weiterverarbeitung an Verkehrsleitzentralen. Ergab die Datenanalyse mögliche Gefahren, wurden über denselben Weg zurück Warnsignale an die Fahrzeuge geschickt. Auf der Autobahn konnten sie zum Beispiel auf ein Stauende oder ein liegen gebliebenes Auto aufmerksam machen, lange bevor es sichtbar war. Zudem werden Lichtsignalanlagen auf den Straßen entsprechend gesteuert, um auch Fahrer von Autos ohne eingebautes Kommunikationssystem zu warnen. In mehr als 41.000 Versuchsstunden und 1,65 Millionen Fahrkilometern habe sich gezeigt, dass all die Funktionen einen enormen Mehrwert mit sich bringen, so der Projektkoordinator Dr. Christian Weiß. Wie ein solcher Mehrwert entstehen kann, erläutert der in London lebende Designer Keiichi Matsuda am Beispiel einer Parkuhr: »Sie ist an sich nicht mehr als ein dummes, unwissendes Objekt. Erst wenn man per Smartphone seine Parkgebühren bezahlen kann, oder noch besser: das smarte Auto das für uns übernimmt, wird sie Teil eines intelligenten Automatismus.« Die In frastruktur spiele immer eine entscheidende Rolle, so Matsuda weiter. »Allerdings müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass sie mit den Entwicklungen im Softwarebereich bei Weitem nicht mithalten kann.« Henne, Ei und Innovationszyklen
In der Frage der vernetzten Mobilität prallen zwei Welten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aufeinander. In den vergangenen 40 Jahren verdoppelte sich die Rechenleistung von Prozessoren etwa alle 18 Monate. Die Entwicklungszeit für ein neues Automobil dagegen liegt bei drei bis vier Jahren. Anders ausgedrückt: Sobald ein smartes Auto über eine schlaue Straße rollt, sind Fahrzeug wie Infrastruktur technisch bereits überholt. Diese Differenz zwischen dem aktuell Möglichen und dem aktuell Verfügbaren gibt es aber schon immer. Das ist bei herkömmlichen Autos so und auch bei Smartphones. Facelifts von Modellreihen und Software-Updates in immer kürzeTÜV SÜD Journal 9
Titelstory
Drei Bücher, ein Thema: Lesenswertes über die Mobilität von morgen
»Die Technologien für autonomes Fahren und intelligente Straßen haben wir schon heute, sie müssen nur noch integriert werden.« – Herbert Zimmermann, ZVEI
The Car in 2035: Mobility Planning for the Near Future Designer, Ingenieure und Analysten blicken in dem von Kati Rubinyi herausgegebenen Buch in die Zukunft des Straßenverkehrs. Actar Verlag, 288 Seiten
The Second Machine Age Die Autoren Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee betten das Phänomen des autonomen Fahrens ein in das Zeitalter der digitalen Revolution. Norton & Company, 306 Seiten
Self-Driving Cars: The Next Revolution Die Studie von KPMG beleuchtet die Marktchancen selbstfahrender Autos für Industrie und Handel. Kostenlos zum Download auf der Internetseite des Beratungsunternehmens, 36 Seiten
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ren Abständen täuschen darüber hinweg. Den Fortschritt haben unterschiedliche Innovationszyklen allerdings noch nie verhindert. Eher kann das Henne-Ei-Problem die Entwicklungen rund um die intelligente Straße behindern: Der eine belauert den anderen und wartet darauf, dass er den ersten Schritt macht. So wünschen sich Automobilhersteller vom Staat den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur für die Car-to-X-Kommunikation. Mit der Serienproduktion von intelligenten Fahrzeugen würden sie viel lieber beginnen, wenn sie bereits flächendeckend Sender und Empfänger am Straßenrand vorfänden, wenn es schon fernsteuerbare Signalanlagen gäbe und Verkehrsleitzentralen mit Rechenzentren, die den von den Fahrzeugen gesammelten Datenwust bewältigen können. Und von Staatsseite wiederum ist häufig zu hören, es gebe noch zu wenig intelligente Autos. Da lohne es sich nicht, in eine neue Infrastruktur zu investieren. Wer bezahlt für mehr Sicherheit?
Wer also macht die Infrastrukturen intelligent und damit die Straße schlau? Wer soll das bezahlen? Natürlich wären selbstleuchtende Mittelstreifen, Photovoltaikasphalt, Sensoren in den Straßen oder intelligente Ampeln in letzter Konsequenz ein Plus an Komfort und Sicherheit. Und auch der Industrie wird niemand absprechen wollen, dass sie die Vorteile und das Marktpotenzial intelligenter Infrastrukturen erkannt hat. »Nun müssen wir die Kommunen überzeugen, ihre Ampeln auf schlau umzurüsten«, sagt Herbert Zimmermann vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. ZVEI. Doch die notorisch klammen Städte und Gemeinden würden sich schwertun, solche Aufwände allein zu stemmen. Und fordern ihrerseits von den Herstellern funktionierende und erschwingliche Produkte.
Auf der einen Seite, so Zimmermann, gebe es ein Hochgeschwindigkeitsrennen um die Poleposition beim automatischen Automobil. Auf der anderen Seite ein Schneckenrennen, wenn es darum geht, dass das Auto mit der Infrastruktur kommunizieren soll. Das macht Feldversuche wie simTD vielleicht zu eindrucksvollen Testballons, die allerdings noch Zeit brauchen, bis sie tatsächlich in der Alltagsmobilität gelandet sind. »In der breiten Anwendung wird es Car-to-XKommunikation frühestens 2030 geben«, glaubt Christian Rauch vom Frankfurter Zukunftsinstitut (siehe auch »Standpunkte« auf Seite 12). o Darf’s eine Lage mehr sein?
Bis dahin zückt der Mensch sein Smartphone und nutzt so intuitiv und selbstverständlich Apps wie »Google Maps«, um schnellstmöglich von A nach B zu kommen – ganz unabhängig von im Asphalt verbauten Sensoren oder intelligenten Ampeln. »In der Tat: Das Gros an Technik und an Algorithmen findet heute schon auf einer übergeordneten Ebene, nämlich in der Cloud, statt«, so Christian Rauch. Trotzdem: Am Ende der Reise wartet eine intuitive Mobilität, in der die Verkehrsträger, die heute noch vielfach in Konkurrenz zueinander stehen, stärker ineinandergreifen. Eine Mobilität 4.0, die so vernetzt ist, dass sie sich quasi selbst steuert und, so Rauch, zu einer »Managed Mobility« wird. Die intelligente Straße wird darin eine so große oder so kleine Rolle spielen wie jeder andere Verkehrsträger auch.
Mehr Infos zum Thema: www.tuev-sued.de/automotive
Titelstory
Vision Zero: keine Unfälle und keine Verkehrstoten mehr Ein Spurhalte- und ein Spurwechselassistent, eine Abstands- und Geschwindigkeitsregelung – die Fahrerassistenzsysteme in Autos werden immer zahlreicher und immer intelligenter. Wenn das vollautomatisierte Fahren kommt, gehört dann der lenkende Mensch ebenso der Vergangenheit an wie die jährliche Unfallstatistik? Nein, sagt Prof. Dr. Frank Köster, der am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Abteilung Automotive leitet und an intelligenten Transportsystemen forscht. »Automatisiertes Fahren heißt nicht, dass nie mehr ein Unfall passiert, auch in Zukunft werden Objekte unerwartet vor dem Auto auftauchen und eine Kollision unvermeidbar machen.« Viel wichtiger sei es, den Sicherheitsgewinn der Systeme zu verdeutlichen und damit ihre gesellschaftliche Akzeptanz nach und nach zu erhöhen: »Denn wie in der Luftfahrt darf eine neue Technologie natürlich keinen Qualitätsverlust mit sich bringen.« Und ähnlich wie in der Luftfahrt wird auch das unfallfreiere Fahren – die Europäische Kommission peilt für ihre »Vision Zero« das Jahr 2050 an – nicht von heute auf morgen Realität. »Vielmehr findet ein fließender Übergang vom teilautomatisierten zum vollautomatisierten Fahren statt«, erläutert Dr. Lothar Wech, zuständig für Mobility Services & New Technologies bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH: »Der Endverbraucher wird gar nicht bemerken, dass die Systeme über immer längere Zeit und in immer mehr Anwendungsbereichen automatisch funktionieren.« TÜV SÜD begleitet diesen Prozess und unterstützt dabei Hersteller wie Systementwickler. »Wir arbeiten sowohl an der Erstellung von Sicherheitskonzepten als auch an deren Umsetzung und geben Versuchsträger frei für die Erprobung im öffentlichen Straßenverkehr«, ergänzt Udo Steininger, verantwortlich für Fahrerassistenz und automatisiertes Fahren bei TÜV SÜD Auto Service.
Von den Straßen der Zukunft verspricht sich die Bjarke Ingels Group Tag und Nacht mehr Sicherheit und weniger Staus durch eine intelligente Verkehrsführung.
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Standpunkte
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ns Auto setzen, auf der smarten Straße von München nach Berlin fahren und dabei arbeiten – natürlich wäre das komfortabel und zeitsparend. Was man dabei in der Vergangenheit gerne vergessen hat: Der Mensch gibt ungern die Kontrolle ab. Doch mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine intelligente und eigenständig handelnde Technik im Fahrzeug mehr Sicherheit verspricht. Das fängt ja bereits bei ABS und ESP an – inzwischen Alltagsanwendungen, bei denen in Gefahrensituationen die Maschine eingreift und besser als der Mensch reagieren kann. Auch die intelligente Straße ist kein Selbstzweck, sie kann nur Sinn machen, wenn sie mit dem Auto – ob teilweise oder komplett automatisiert – gekoppelt ist. Mehr noch: Erst die Vernetzung der gesamten Infrastruktur mit allen Verkehrsteilnehmern macht dann nicht nur die Autos, sondern auch die Straßen smart. Dazu muss viel nachgerüstet werden, in Ampeln, Leitplanken, im Asphalt. Das ist teuer und erfordert ein Umdenken: Die Automobilindustrie wird dazu viel stärker mit der öffentlichen Hand, mit Netzbetreibern, mit Energieunternehmen kooperieren müssen. Allein das selbstfahrende Fahrzeug zur Marktreife zu entwickeln und dann auf die klassische, ›analoge‹ Straße zu bringen ist sinnlos. Erst in der Kooperation wird eine Grundlage für eine erfolgreiche ›Managed Mobility‹ gelegt. In der bekommt dann auch die Freude am Fahren eine ganz andere Bedeutung: Es geht nicht mehr um Maximalgeschwindigkeiten, sondern darum, wie wir mit wem und wie lange auf der intelligenten Straße fahren.«
»Das selbstfahrende Auto auf die analoge Straße zu bringen ist sinnlos.«
STANDChristian Rauch, Mitglied der Geschäftsleitung des Frankfurter Think Tanks Zukunftsinstitut
FAHR PLAN Die Roadmap zur autonomen Mobilität 12 TÜV SÜD Journal
Standpunkte
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»Manchmal muss ein Einzelfahrzeug Vorrang vor der Flotte haben.«
PUNKTE Paolo Santi, Projektleiter »Ambient Mobility« am Massachusetts Institute of Technology (MIT)
marte Straßen, smarte Autos, smarte Mobilität: Damit werden sich vor allem in der Stadt die Mobilitätsmuster von Grund auf ändern müssen. Denn private Autos, Taxis, Busse, U-Bahnen formen bislang nicht mehr als ein suboptimales Set an klar voneinander getrennten und halbherzig miteinander gekoppelten Transportoptionen. Will eine neue Mobilität, eine ›Ambient Mobility‹, Individual- und Massenverkehre effizient organisieren, müssen dafür Technologien wie autonomes Fahren, neue Antriebskonzepte, Sharing-Lösungen oder Augmented Reality mit bestehenden und künftigen Stadtsystemen interagieren können. Das fängt schon bei klassischen Ampelkreuzungen an, die ein extrem ineffizientes Konstrukt sind, weil sie nur nach einem sehr groben Muster arbeiten können: Den Zugang zur Kreuzung bekommt immer nur die ganze Fahrspur, und das immer nur in eine Richtung, egal wie viele oder wie wenig Fahrzeuge sich darauf bewegen. Punkt. Das ist gelernt, wir denken aber dennoch in Lösungen, die dem einzelnen Fahrzeug statt einer ganzen Flotte Vorrang geben, aktuell in unserem Projekt ›City Drive‹. Letztlich ein zentrales Verkehrsmanagementsystem für Kreuzungen, das auf die Bewegungsmuster selbstfahrender Autos in Echtzeit zurückgreift und so dem einzelnen Fahrzeug individuelle ›Ampelslots‹ zuweisen kann. Das sehr grobe Muster wird so extrem verfeinert – für den Fahrer oder die Passagiere eines selbstfahrenden Autos heißt das: ein reibungsloses Reisen mit deutlich verringerter Reisezeit.«
Noch ist es ein gutes Stück Weg bis zum autonomen Fahren samt mitdenkender Infrastruktur. Denn für eine vernetzte, reibungslose Mobilität braucht es ein vernetztes Miteinander aller Akteure – von der Privatwirtschaft bis zur Politik.
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5 Minuten
Risiken und Kosten von Immobilien-Portfolios minimieren
Enge Vernetzung im Bereich IT-Sicherheit
MAN-Trucks aus 21 Ländern unter der Lupe
Wer größere Immobilien-Portfolios hält, muss Daten zu technischen Anlagen wie Aufzügen, Klimaanlagen oder zum Brandschutz in einer besonders zuverlässigen Struktur organisieren. TÜV SÜD präsentiert dafür mit dem Objektbrief TGA eine webbasierte Erfassungssystematik, mit der unter anderem Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit der Anlagen im Betrieb verbessert werden.
TÜV SÜD ist seit diesem Herbst Mitglied im Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT) und stärkt seine Vernetzung rund um digitale Services. TÜV SÜD bietet unter anderem Dienstleistungen zur funktionalen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Interoperabilität von technischen Systemen sowie IT-Sicherheit, Zustandsüberwachung und Echtzeit-Analysen für Industrieanlagen an.
TÜV SÜD begleitet ab 2015 den gesamten Rücklauf von MANFahrzeugen aus Buy-back-Verträgen, Leasing-Rückgaben und in Zahlung gegebenen Lkw und Bussen. Ein entsprechender Servicevertrag umfasst die Rückgabeabwicklung aller Fahrzeuge in 21 Ländern. Der Ablauf ist dabei international standardisiert. Dies gewährleistet eine hohe Transparenz und Effizienz.
uwe.forgber@tuev-sued.de
oliver.jacob@tuev-sued.de
udo.litz@tuev-sued.de
Zertifizierte Informationssicherheit
Informationssicherheit – beispielsweise von Kundendaten oder eigenem Know-how – nimmt in vielen Unternehmen einen hohen Stellenwert ein. Entsprechende Managementsysteme unterstützen die Verantwortlichen dabei, ihre Prozesse sicher zu gestalten – wie bei der Krones AG. Der Hersteller für Abfüll- und Verpackungsanlagen wurde von TÜV SÜD nach ISO 27001, der weltweit anerkannten Norm für das Information Security Management, zertifiziert. Krones hat damit nachgewiesen, dass sie über ein umfassendes Sicherheitskonzept verfügt, das von der Sensibilisierung der Mitarbeiter und Lieferanten über den Zugangsschutz des Betriebsgeländes bis hin zu komplexen IT-Security-Architekturen zum Zwecke des Datenschutzes reicht. TÜV SÜD bietet zahlreiche Dienstleistungen zum Thema an: So testet die TÜV SÜD Sec-IT GmbH im Kundenauftrag die IT-Sicherheit von Unternehmen auf mögliche Schwachstellen. christian.erichsen@tuev-sued.de
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Zertifikat für Stromspeichersysteme
Wie kann Strom aus Sonne oder Wind gespeichert werden, damit auch in der Nacht und bei Flaute genug Energie zur Verfügung steht (siehe TÜV SÜD Journal 3/2014)? Eine Lösung sind stationäre Batteriespeicher. Für diese Systeme hat TÜV SÜD nun ein neues Zertifikat entwickelt. Das RESS-Zertifikat ermöglicht den Nachweis der Sicherheit und Leistungsfähigkeit steht als solcher Systeme und sorgt für mehr Transparenz Abkürzung für Renewable in einem schnell wachsenden Markt. Die Zertifizierung erfolgt auf Basis eines umfassenden PrüfproEnergy Storage Systems gramms, das alle relevanten internationalen Standards berücksichtigt. Unter anderem werden die mechanischen, elektrischen und softwaretechnischen Speicherdesigns geprüft, Sicherheits- und Umwelttests vorgenommen und die Netzkonformität bestätigt. Auch die Vollständigkeit und Plausibilität der Produktdokumentation sowie die Kontrolle der Serienproduktion beim Hersteller vor Ort stehen auf dem Prüfplan. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem verlässlichen Zusammenspiel der Komponenten im gesamten Speichersystem.
RESS
andreas.faisst@tuev-sued.de
5 Minuten
Lkw und Busse in Deutschland sehr sicher Überland- und Linienbusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln. Das ist das Ergebnis des 5. Bus-Reports des Verbands der TÜV e.V. (VdTÜV). Demnach erhalten mehr als 80 Prozent der Busse sofort die Plakette, knapp zwei Drittel davon ganz ohne Mängel. Nur 0,1 Prozent der Busse sind verkehrsunsicher. Noch besser sieht es bei den Lkw bis 18 der TÜV-Reporte: die FahrTonnen aus, wie der TÜV-Lkw-Report berichtet: zeug-Checks aller TÜVVier von fünf Trucks schaffen die HauptunterUnternehmen in Deutschland suchung gleich beim ersten Anlauf – ganz ohne Mängel! Klarer Sieger zudem: die Sicherheit. Denn seit 2012 gelten höhere Hürden bei sicherheitsrelevanten Mängeln, während viele ehemals geringe Mängel weggefallen sind.
Unterstützung für Offshore-Windparks
DATENBASIS
dieter.roth@tuev-sued.de
Minuten mit TÜV SÜD
Wechsel bei TÜV SÜD-Divisionen
Windenergie wächst: Vor allem im OffshoreBereich, also vor der Küste im Meer, entstehen derzeit weltweit große Windparks zur Stromerzeugung. TÜV SÜD ist an zahlreichen Projekten in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent beteiligt: So wurde beim niederländischen Gemini-Offshore-Windpark jetzt die Bewertung des Designs der Anlage und die Zertifizierung von zwei Umspannungsstationen erfolgreich abgeschlossen. Der Gemini-Windpark liegt in der Nordsee etwa 85 Kilometer von der Küste entfernt. Auch beim derzeit größten niederländischen Offshore-Park, dem WestermeerwindProjekt, ist TÜV SÜD mit dabei. Das Tochterunternehmen PMSS berät die Betreiber hier bereits während der Projektierungsphase. In den USA ist PMSS im Auftrag der US-Regierung zudem Teil eines strategischen Projekts, in dem die künftige Dimensionierung der Kabel von den Offshore-Anlagen an Land festgelegt wird. ulrich.knopf@tuev-sued.de rob.waddington@tuv-sud.co.uk sebastian.chivers@tuv-sud.co.uk
RCI Consultants aus Texas verstärkt TÜV SÜD Gruppe Die beiden größten Divisionen des TÜV SÜDKonzerns stehen seit Mitte September unter neuer Leitung: Der bisherige Geschäftsführer der TÜV SÜD Auto Plus GmbH, Patrick Fruth (links), übernimmt die Verantwortung für die Division Auto Service und damit das weltweite Mobilitätsgeschäft von TÜV SÜD. Er folgt auf Bernhard Kerscher (rechts), der an die Spitze der Division Industry Service wechselt. Hier hat TÜV SÜD seine Dienstleistungen für Hersteller im Industriebereich sowie rund um Raffinerien und Kraftwerke gebündelt. patrick.fruth@tuev-sued.de
Das Unternehmen RCI Consultants aus Houston, Texas, ist seit diesem Sommer Teil der TÜV SÜD Gruppe. Der Beratungsspezialist für die Öl- und Gasindustrie ermöglicht es dem Konzern, künftig Dienstleistungen im sogenannten Upstream- und Midstream-Markt anzubieten – also rund um die Förderung, Aufbereitung und den Ferntransport von Erdöl und Erdgas. Unter anderem ist RCI Consultants mit Dienstleistungen zu Ölplattformen und Unterwasserpipelines (auch in großen Meerestiefen) tätig. Mit seinen Beratungsleistungen zur Entwicklung, Konstruktion und Installation von Förderanlagen sowie Leitungen ergänzt das neue Tochterunternehmen mit seinen 130 Mitarbeitern die Services der TÜV SÜD Gruppe im Rohstoffbereich: Bisher war das Unternehmen vor allem im Downstream-Bereich rund um das Raffinieren von Rohöl tätig. In den USA bietet die TÜV SÜD-Tochter TÜV SÜD Chemical, Oil and Gas Services schwerpunktmäßig zerstörungsfreie Prüfungen von Anlagen und einzelnen Komponenten sowie Risikoanalysen an.
bernhard.kerscher@tuev-sued.de hans-nicolaus.rindfleisch@tuev-sued.de
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Auf den Punkt
AUF DEN PU N K T
TRIFFT #16 ALTE IEBE KALTE L ICHER #18 SO S FZÜGE SIND AU
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Ratgeber:
Winterspaß im Oldtimer Historische Autos müssen in der kalten Jahreszeit nicht in der Garage bleiben. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege steht einer Spritztour selbst bei Schnee und Eis nichts im Weg.
Zur Flasche greifen
Eiskratzer, Handbesen, Frostschutz für Kühler und Scheibenwaschanlage sowie wintertaugliche Bereifung gehören bei alten wie neuen Autos zum Standard im Winter. Bei Oldies zusätzlich an Türschlossenteiser denken! Das Flüssigkeitsfläschchen gerät in Zeiten von Zentralverriegelung und Fernbedienungen gerne in Vergessenheit.
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Eine Abreibung verpassen
Damit die alten Gummidichtungen an den Türen nicht festfrieren, ist es ratsam, sie bei trockenem Wetter mit Talkum oder einem speziellen Pflegemittel großzügig einzureiben.
3 Schmierige
Selbst Ro
Angelegenheit
Triumph TR 6
Während moderne Motoren mit sogenanntem Mehrbereichsöl fahren, das bei jeder Temperatur die gleiche Viskosität hat, brauchen Oldtimer-Motoren je ein spezielles Sommer- und Winteröl. Beim Wechsel auf die genaue Bezeichnung in der Betriebsanleitung achten. Und Vorsicht vor synthetischen Ölen. Sie können Dichtungen schädigen.
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SAUBERE SACHE Bei Autos gilt die Faustregel: Je älter der Wagen, desto anfälliger ist er für Rost. Streusalz und selbst dessen Reste auf der trockenen Straße können der Karosserie zusetzen. Daher ist eine gründliche und regelmäßige Wagenwäsche inklusive Unterbodenreinigung ratsam. Am besten in die Waschanlage fahren. Deren Trockenfunktion vermindert die Gefahr, dass sicherheitsrelevante Teile wie die Handbremse festfrieren.
Mehr Infos zum Thema: www.tuev-sued.de/oldtimer 16 TÜV SÜD Journal
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adster wie sind winte
dieser rtauglich.
Ständig unter Strom In vielen Oldtimern sind noch Lichtmaschinen mit Gleichstromtechnik verbaut. Diese laden die Batterie nicht so intensiv wie moderne Generatoren. Deshalb alle ein bis zwei Monate ein Ladegerät anklemmen, am besten eines mit Erhaltungsladefunktion.
Vor Ort
Rolf Göbel, 53, in der sogenannten Konditionierhalle des TÜV SÜDAbgaslabors in Heimsheim. Hier gibt es Platz, Werkzeug und Hebebühnen, um 30 Fahrzeuge für Emissions- und Verbrauchsprüfungen vorzubereiten.
Menschen:
Das Maß des Spritsparens
R
olf Göbel kümmert sich um eine bessere Luft. Kohlen dioxid, Stickoxide, Feinstaub – das Augenmerk des studier ten Maschinenbautechnikers liegt darauf, diese gesundheitsgefährdenden und kli maschädlichen Substanzen zu reduzieren. Im TÜV SÜD-Abgaslabor in Heimsheim bei Stuttgart wird ihr Anteil an den Emis sionen von Fahrzeugen aufs Mikrogramm genau gemessen. »Automobil- und Moto renhersteller nutzen die Untersuchungen ebenso wie Zulieferer und Nachrüster, um ihre Produkte auf Umweltfreundlichkeit hin zu optimieren beziehungsweise um vor einer unabhängigen Prüfinstanz den Nachweis zu erbringen, dass sie bestimmte Normen erfüllen«, erklärt Göbel. Sogar für Zertifizierungen nach japanischen und USamerikanischen Vorschriften ist das Labor zugelassen. Rund 4.500 Abgas- und Kraftstoff verbrauchsmessungen koordiniert Gö bel jährlich dort. Bei Bedarf werden sie auch im Schichtbetrieb rund um die Uhr
durchgeführt. Auf einer Fläche von 1.800 Quadratmetern stehen die modernsten Möglichkeiten dafür zur Verfügung: So können computergesteuerte Rollenprüf stände Fahrsituationen wirklichkeitsgetreu simulieren, von der Kurven- bis zur Bergund Talfahrt. Eine hermetisch abgeriegel te sogenannte Shed-Kammer erlaubt es, Verdunstungsemissionen etwa von Bremsoder Gummiteilen zu messen, die bei warmgefahrenen Fahrzeugen entstehen. Und in einer Klimakammer mit Rollenprüfstand lässt sich testen, wie viel Benzin, Diesel oder Autogas ein Fahrzeug je nach Außen temperatur verbraucht. Bis auf minus 18 Grad Celsius wird sie heruntergekühlt. »In dieser Klimakammer führen wir übrigens auch Reichweitenermittlungen für Elektrofahrzeuge durch«, sagt Göbel. »Auch das ist eine Dienstleistung, auf die wir hier in Heimsheim spezialisiert sind. Damit ergänzen wir perfekt das Abgas labornetzwerk von TÜV SÜD mit weiteren Anlagen im hessischen Pfungstadt und im tschechischen Roztoky bei Prag.«
Mehr Infos zum Thema: www.tuev-sued.de/automotive/abgas
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Auf den Punkt
HO HINA Aufzüge ersparen uns nicht nur seit mehr als 150 Großstädten verändert. Hochhäuser wären undenkbar Stock. Doch wie funktioniert ein Fahrstuhl
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Auf den Punkt
CH AUS
Jahren das Treppensteigen, sie haben auch das Bild von ohne sie. Schnell und sicher bringen sie uns bis in den letzten eigentlich? Und was macht ihn so sicher?
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Auf Nieder und
#1
Auf Knopfdruck Ein Elektromotor setzt die Treibscheibe in Bewegung, über die mehrere Tragseile laufen, an denen die Kabine hängt. Sensoren sorgen dafür, dass sie exakt und sanft im gewünschten Stock hält.
#2
Gute Führung Damit die Kabine nicht wackelt, geben ihr Führungsschienen Halt – ebenso dem Gegengewicht, das am anderen Ende der Tragseile befestigt ist. Es ist meist etwa halb so schwer wie die Kabine, erleichtert so den Antrieb und bewegt sich entgegen der Fahrtrichtung.
#3
Sparpotenzial Mit 18 TWh verbrauchen die rund 4,8 Millionen Aufzüge, die in Europa im Einsatz sind, jährlich in etwa so viel Strom wie der deutsche Schienenverkehr. Beim Einsatz neuer Technologien könnte mehr als die Hälfte der Energie eingespart werden, so das FraunhoferInstitut ISI.
#4
Parallel unterwegs Aufzüge, bei denen zwei übereinanderliegende Kabinen in einem Schacht fahren, erhöhen die Kapazität. Fahren die beiden Aufzugskabinen unabhängig voneinander im Schacht, setzt dies ein sicherheitstechnisch sehr anspruchsvolles Konzept voraus.
B
equemlichkeit ist ein königliches Gefühl, das sich tatsächlich lange nur der Adel und das reiche Bürgertum leisten konnte – Frankreichs König Ludwig XV. zum Beispiel. Er empfand es schlichtweg als unwürdig, sich zu Fuß zwischen seinen Gemächern im Erdgeschoss und im ersten Stock seines Schlosses hin und her zu bewegen. Also beauftragte er Konstrukteure, ihm einen »fliegenden Sessel« zu bauen. Heraus kam ein Thron am Seil, umgelenkt über eine Rolle und gezogen von mehreren Dienern. Der Aufzug fürs Volk ließ noch eine Weile auf sich warten. Die Urform davon präsentierte Elisha Graves Otis 1853 in New York. Er war Erfinder der Fangvorrichtung und zudem Showtalent: Auf einer Aufzugsplattform stehend, ließ er von seinem Assistenten das einzige Tragseil kappen. Und siehe da – die Fangvorrichtung verhinderte den Absturz der Plattform. Heute ist der Aufzug das sicherste Transportmittel überhaupt. Zu verdanken ist dies regelmäßigen Wartungen und strengen, jährlich wiederkehrenden Prüfungen durch zugelassene Überwachungsstellen wie TÜV SÜD. Der jedes Jahr vom Verband der TÜV e.V. herausgegebene AnlagensicherheitsReport weist knapp eine halbe Million Prüfungen pro Jahr durch die deutschen zugelassenen Überwachungsstellen (zum Beispiel TÜV SÜD) aus. Obwohl bei mehr als der Hälfte der geprüften Aufzüge Mängel festgestellt wurden, passieren kaum Unfälle an diesen Anlagen. Ein Indiz dafür, dass diese unabhängigen Prüfungen erfolgreich sind und schlimmeres verhindern.
#5
Gipfelstürmer Der schnellste Aufzug der Welt entsteht gerade im südchinesischen Guangzhou. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 72 km/h. Um vom Erdgeschoss in den obersten Stock des 530 Meter hohen Chow Tai Fook Centres zu fahren, soll er nur eine halbe Minute brauchen.
Mehr Infos zum Thema: www.tuev-sued.de/aufzuege_und_fahrtreppen
#6
Nummer sicher Selbst wenn alle Tragseile gleichzeitig reißen, verhindert eine mechanisch wirkende Fangvorrichtungen den Absturz des Fahrkorbes. Metallrollen oder Fangzangen werden in die Führungsschienen gepresst und fangen die Aufzugskabine binnen Bruchteilen von Sekunden ab.
#7
Doppelter Boden Selbst wenn die mechanische Bremse einmal versagen sollte, sorgen Puffer dafür, dass der Fahrkorb nicht ungebremst in der Schachtgrube aufschlägt. Im Notfall können die Passagiere über ein Notrufsystem Kontakt mit einer Notrufzentrale aufnehmen.
#8
Torschlusspanik Keine Angst: Insbesondere bei neueren Aufzügen verhindern Sensoren und Lichtschranken, dass die Fahrkorb- und Schachttüren Personen einklemmen oder verletzen und sich der Aufzug nicht unbeabsichtigt in Bewegung setzt.
Auf die Probe
AUF DIE PR O B E
SIND #20 WAS ERT? DINGE W HILFT #24 WAS TEIS? BEI GLAT
DAS WILL ICH
HABEN! 20 TÜV SÜD Journal
Auf die Probe
Juwelen, ein Sportwagen oder handgefertigte Schuhe sind für viele Menschen Objekte der Begierde. Im Interview erklärt Kreativund Innovationsberater Mario Pricken, was Produkten und Dienstleistungen die Aura des Wertvollen verleiht.
»Die Aura des Wertvollen« heißt Ihr aktuelles Buch. Beruht denn der Wert von Besitztümern wirklich mehr auf einer geheimnisvollen Ausstrahlung als auf harten Fakten? Dinge und auch Dienstleistungen haben ausschließlich den Wert, den wir ihnen geben. Anders ausgedrückt: Ob etwas wertvoll ist, liegt im Auge des Betrachters. Der Marktwert eines Produktes hängt von der Bereitschaft der Menschen ab, den geforderten Preis zu zahlen. Bei einem Ladenhüter spielt es kaum noch eine Rolle, wie viele Jahre in die Entwicklung investiert wurden. Der subjektiv wahrgenommene Wert steht in keinem Zusammenhang mehr zu den investierten Ressourcen. Und welche Rolle spielen ganz objektive Eigenschaften wie Nützlichkeit und Funktionalität? Obwohl sie grundsätzlich sicher wichtig sind, sind sie häufig losgelöst von persönlichen Werteinschätzungen. Denken Sie zum Beispiel an Diamanten: Wollen Sie als Privatmann oder -frau nicht gerade gehärteten Stahl durchtrennen, ist ihr Nutzwert gering, ihr Marktwert dagegen enorm hoch. Der hohe Wert solcher Objekte ergibt sich interessanterweise überwiegend dadurch, dass sie keinen funktionalen Nutzen bieten, aber einen gewissen Nutzen stiften. Sie verschaffen ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer Status, sorgen für Prestige, erfüllen ästhetische Ansprüche oder sogar Träume. All das ermöglichen jene bedeutungsvollen Codes, die das Objekt in sich trägt und in Form einer schwer greifbaren Aura auf uns abstrahlt.
Was sind das für Codes, die Dinge wertvoll machen? Ich habe mehr als 300 Objekte untersucht und bin dabei auf insgesamt 80 unterschiedliche Parameter gestoßen, die es schaffen, Objekte zum Strahlen zu bringen. Das sind im Wesentlichen Faktoren, die mit der Entstehung zu tun haben, mit der Verfügbarkeit oder mit Zeit. Und alle wertvollen Produkte haben eine Gemeinsamkeit: Sie besitzen eine einzigartige, faszinierende Biografie. Geben Sie uns bitte ein Beispiel für eine solche Biografie. Das sind meist Geschichten, die uns in den Bann ziehen und die wir gerne weiter erzählen. Zum Beispiel macht nicht allein das Alter einen Oldtimer zu einem heiß begehrten Sammlerstück, sondern seine
IN UNSERER MAGAZIN-APP
Nicht nur Edelsteine, auch Unternehmen und Dienstleistungen können wertvoll sein, sagt Mario Pricken. Wertsteigernde Faktoren sind zum Beispiel Expertise oder Qualitätsversprechen. Bei Unternehmen wie TÜV SÜD kommt eine spannende Unternehmensgeschichte dazu, durch die solche Werte erst glaubwürdig werden (siehe Seite 32).
TÜV SÜD Journal 21
Auf die Probe
»Produkte und Dienstleistungen sind
WERTVOLL,
Gitarren gibt es in jedem Musikgeschäft, allerdings keine, auf der schon Eric Clapton gespielt hat. Insbesondere die Biografie eines Gegenstandes macht ihn einzigartig und wertvoll.
wenn sie einzigartig sind.« – Mario Pricken
Lebensgeschichte: War er vielleicht ein Sondermodell, hat er an einem legendären Rennen teilgenommen oder kam erstmals eine bahnbrechende Technologie zum Einsatz? Die Summe solcher Parameter verknüpft sich zu einer Biografie, die das Produkt mit der Ausstrahlung des Besonderen auflädt. Wie kann eine solche Biografie bei einer Dienstleistung aussehen? Im Zusammenhang mit Dienstleistungen sind Reputation, Rekorde und Auszeichnungen wichtige Größen. Nehmen wir mal an, renommierte und unabhängige Forschungsinstitutionen arbeiten mit einem Dienstleistungsunternehmen zusammen. Dann passiert Folgendes: Der gute Ruf der Wissenschaftler strahlt ab auf die Werthaftigkeit der Dienstleistung. Auch das anbietende Unternehmen steigt in den Augen
der Kunden im Wert, weil es durch diese Zusammenarbeit eine weitererzählbare Geschichte bekommt und einzigartig wird. Einzigartigkeit ist also das große Thema. Aber oft hält sie nicht lange. Gerade erfolgreiche, wertvolle Produkte werden oft kopiert. Stimmt, Produktpiraterie kostet Unternehmen weltweit rund 60 Milliarden Dollar pro Jahr. Es gibt nur zwei Strategien, ihr zu entfliehen. Die eine ist es, die Innovationszyklen und damit die Zeit der Kopierbarkeit zu verkürzen. Bei der anderen heißt es, sich vom Massenmarkt zu verabschieden. Nur so kann John Rishton, der CEO von Rolls-Royce, sagen: »Unsere Konkurrenz sind nicht andere Automarken, wir konkurrieren lediglich mit Privatjets, Yachten oder teurem Schmuck.«
Mario Pricken Gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte der 1967 geborene Ös t er r eicher neue Innovationsprozesse für Forscher und Ingenieure. Er unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst in Wien und berät internationale Unternehmen. 2001 schrieb er den Bestseller »Kribbeln im Kopf«, eine Anleitung zum Kreativsein, die in sieben Sprachen erscheint. 2014 kam sein aktuelles Buch auf den Markt: »Die Aura des Wertvollen«.
Mehr darüber, was TÜV SÜD wertvoll macht, unter: www.tuev-sued.de/warum-tuev-sued Nicht nur Alter, Seltenheit und Erhaltungszustand entscheiden über den Wert eines Oldtimers. Auch Rennerfolge sind ein Kriterium.
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Akademie | Termine
Bildungs-Tipps TÜV SÜD Akademie
01/02/03 KALENDER
Auf folgenden Messen, Kongressen und Veranstaltungen können Sie TÜV SÜD live erleben. Unsere Expertenteams freuen sich auf Ihren Besuch. Mehr Infos zu den Terminen: www.tuev-sued.de/konzernevents
JANUAR
Besser lernen in 7 Schritten In vielen Unternehmen wird die Weiterbildung häufig noch spontan bei Bedarf ausgesucht und vom Mitarbeiter selbst gebucht. Mit langfristiger Planung, strategischer Ausrichtung und kontinuierlicher Begleitung der Mitarbeiter können die Unternehmen ihre wichtigen Investitionen in das Know-how der Mitarbeiter aber noch besser anlegen. Folgende sieben Schritte garantieren eine erfolgreiche Grundausrichtung der betrieblichen Bildung:
1. Strategie festlegen: Wie soll sich Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren entwickeln? Welche Kompetenzen werden dafür bei den Mitarbeitern benötigt? Setzen Sie übergreifende Bildungsziele als Leitlinien fest.
TÜV SÜD Neujahrsempfang, München, 22.01.2015 Weitere Empfänge mit Expertenvorträgen in Leipzig und Mannheim AHR Expo, Chicago, 26.–29.01.2015 2.000 Aussteller präsentieren Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik.
2. Bedarf abfragen: Bringen Sie in den Mitarbeitergesprächen Unternehmens perspektiven und Mitarbeiterwünsche zur Weiterbildung zusammen. Legen Sie konkrete Weiterbildungsziele für jeden Einzelnen fest.
FEBRUAR
3. Themen clustern: Fassen Sie alle gemeldeten Vorschläge und Lernziele zusammen. Sortieren Sie nach Inhalten und Bereichen.
E-world, Essen, 10.–12.02.2015 Die Leitmesse für Energie- und Wasserwirtschaft
4. Zielgruppen definieren: Welche Zielgruppen können Sie in den einzelnen Themenbereichen unterscheiden (zum Beispiel Azubis, erfahrene Mitarbeiter, Führungskräf-
MÄRZ mipim, Cannes, 10.–13.03.2015 Immobilienmesse mit Fachkongress zu Digitalisierungsthemen
IMPRESSUM Herausgeber: TÜV SÜD AG, Westendstraße 199, 80686 München Inhaber: TÜV SÜD e.V. (74,9 %), TÜV SÜD Stiftung (25,1 %), Westendstraße 199, 80686 München Leiter Unternehmenskommunikation: Matthias Andreesen Viegas Projektleitung & Chefredakteur: Jörg Riedle Kontakt: +49 (0)89 5791-0, info@tuev-sued.de Realisation: Medienfabrik Gütersloh GmbH, Neumarkter Straße 63, 81673 München Druck: Eberl Print GmbH, Kirchplatz 6, 87509 Immenstadt Fotonachweis: Continental (1), Corbis (12, 13, 15, 20, 22, 36), fotolia (18, 19, 21, 22, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 36 ), Kone GmbH (Aufklapper), TÜV SÜD (2, 4, 5, 14, 15, 16, 17, 24, 25, 31, 32, 33 ), www.audi-urban-future.com (3, 6, 7, 8, 9, 11) Illustration: LULU* (34, 35) Das TÜV SÜD Journal erscheint vierteljährlich. Die im Magazin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Das TÜV SÜD Journal wird klimaneutral auf einem Papier aus nachhaltiger Holzwirtschaft gedruckt.
te)? Welche besonderen Anforderungen oder Erwartungen stellen diese jeweils an die Lernmaßnahme?
5. Methoden entwickeln: Entwerfen Sie jeweils passende Lernmethoden (zum Beispiel E-Learning, Seminare, Praxisworkshops oder Mentoringprogramme) und führen Sie diese durch – inhouse oder gemeinsam mit einem erfahrenen Bildungsanbieter oder Trainer.
6. Praxistransfer nutzen: Unterstützen Sie die Mitarbeiter aktiv beim Umsetzen des Gelernten (zum Beispiel mit Praxiscoachings, Lerntandems, Umsetzungsleitfäden oder einem Transfertagebuch) und schaffen Sie die passenden Rahmenbedingungen. Geben Sie den Mitarbeitern auch Zeit, Neues auszuprobieren und umzusetzen.
7.
Ergebnisse kontrollieren: Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Bildungsaktivitäten im vergangenen Jahr gelaufen sind. Prüfen Sie, inwieweit die gesetzten Bildungsziele erreicht wurden und an welchen Stellen noch Nachholbedarf besteht. Diese Ergebnisse sind wichtiger Ausgangspunkt für Ihre nächste Planungsperiode. Mehr Infos: www.tuev-sued.de/akademie-de/betriebliches-bildungsmanagement
klimaneutral
natureOffice.com | DE-141-351263
gedruckt
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Auf die Probe
O SOLe MIO!
Streusalz schadet der Umwelt: Es dringt ins Grundwasser ein, greift unter anderem die Wurzeln der Bäume an. Daher gilt es, so sparsam wie möglich damit umzugehen. Hier helfen Fahrzeuge mit modernster Streutechnik. Einige Straßenmeistereien schwören zudem auf besonders reines Siedesalz. Es ist teurer als das gängige Steinsalz, aber auch effektiver. Andere setzen auf Sole. Bei Grenzwetterlagen reicht das Salzwasser oft schon, um überfrierender Nässe vorzubeugen.
Sand und Splitt
Diese Mittel erhöhen die Griffigkeit der Straße, indem sie sich mit der Glätteschicht verzahnen. Für eine gute Wirkung ist allerdings eine hohe Streudichte nötig. Bei Trockenheit kann auf stark befahrenen Straßen Feinstaub entstehen. Deshalb muss der Salzersatz im Frühjahr entfernt und aufwendig von Ruß, Öl, Straßenund Reifenabrieb gereinigt werden.
Streu
GUT!
Schneefall, Minusgrade, gefrierende Nässe: Im Kampf gegen Glatteis setzen die meisten Straßendienste auf Streusalz. Gibt es Alternativen? Und was taugen sie? 24 TÜV SÜD Journal
Auf die Probe
LErNEN VON FLUgHÄFEN
HeiSSes Pflaster
Statt Natriumchlorid kommen hier Formiat und Azetat zum Einsatz, die Salze der Ameisen- und Essigsäure. Ihr Schadpotenzial fürs Grundwasser ist geringer, ebenso die Rostgefahr, die von ihnen ausgeht. Nachteil: ihre energieaufwendige Herstellung.
Warum streuen, wenn man auch heizen kann? Helsinki zum Beispiel hält seine Einkaufsmeile Aleksanterinkatu mit Geothermie schnee- und eisfrei. Tüftler aus den USA nutzen Solarpanels, die statt Asphalt oder Beton die Oberfläche von beheizbaren Straßen bilden. In Regionen ohne genügend Erdwärme und Wintersonne hat Räumen und der Einsatz von Salz trotz allem die bessere Ökobilanz.
GUT GERÄUMT, HALB ENTEIST?
KlimaWandel
EIS-WEIN
In den 1980ern fand man in österreichischem Wein das Frostschutzmittel Glykol. Die bayerische Stadt Augsburg kippte ihn literweise auf die Straßen. Noch heute werden mit ähnlichen Alkohol- und Etherverbindungen Flugzeuge enteist. Nachteil: Die Methode schadet wie Salzstreuen dem Grundwasser.
Schneeräumen allein reicht, damit der Verkehr auf den Straßen fließt. Sicher macht es ihn allerdings nicht. Nicht nur Eis-, auch Schneeglätte ist gefährlich. Um das Risiko durch Rutschen zu verringen, kommt man am künstlichen Enteisen nicht vorbei. Vorbeugend zu streuen bringt allerdings wenig. Wind und Fahrzeug reifen befördern einen Großteil des Salzes von der Straße, bevor es wirken kann.
Ist künstliches Enteisen überhaupt noch nötig? Das Helmholtz-Zentrum in Geesthacht und der Deutsche Wetterdienst haben gemessen, dass sich Deutschland in den vergangenen 60 Jahren durchschnittlich um 1,2 Grad Celsius erwärmt hat. Doch die Anzahl der Frosttage lässt sich nicht vorhersagen. Auch nicht in den USA. Dort kam die Kältewelle im Februar 2014 rund um Chicago derart überraschend, dass kurzfristig 26.000 Tonnen Salz importiert werden mussten.
Mehr Infos zum Thema Straßensicherheit: www.tuev-sued.de/automotive/ passive_sicherheit/strassensicherheit
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Auf dem Weg
AUF DEM W EG
RTE #26 SMA N E FABRIK AUF #30 LUST CH E R MINT-FÄ
SCHLÜSSEL
ZUM FORTSCHRITT Das Internet der Dinge, die Vernetzung von Produkt, Mensch und Maschine, stellt die industrielle Produktion vor neue Herausforderungen. Partnerschaftlich lassen sich viele davon leichter meistern. Zu diesem Zweck und um neue Entwicklungen zu fördern, vernetzt TÜV SÜD junge hochinnovative Unternehmen mit etablierten Firmen. Text: Thomas Weber
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Auf dem Weg
Roboter erleichtern die industrielle Produktion schon heute. Sie arbeiten automatisiert. In der Industrie 4.0 ist dieser Automatismus lernfähig. Er bildet ein vernetztes System mit Mensch und Maschinen und ändert sich je nach deren Bedürfnissen.
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Auf dem Weg
D
ie Lobby der TÜV SÜD-Zentrale in München erinnert an diesem Tag im September 2014 ein wenig an die »Höhle der Löwen«. In dem ursprünglich japanischen Fernsehformat, das in mehr als 20 Ländern läuft, präsentieren ehrgeizige Tüftler und Start-ups arrivierten Unternehmern ihre Produkte und Geschäftsideen – einerseits in der Hoffnung auf ein Investment, andererseits in der Angst, von den »Löwen« mit beißenden Fragen in der Luft zerrissen zu werden. Mobile Saunen etwa wurden im deutschen TV vorgestellt, besonders scharfe Saucen und reflektierende Gürtel für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Bei TÜV SÜD, beim »Smart Factory Innovation Forum«, gibt es einen Datenhandschuh zu bestaunen; ein Gerät, das es ermöglicht, Nanopartikel auf den Milli-
onstel Millimeter genau zu platzieren; eine vollautomatische Montagezelle, in der drei Roboter in 15 Minuten aus Fertigteilen ein Elektroauto zusammensetzen; und viele Innovationen mehr, die vielleicht schon bald die Produktionsprozesse in der Industrie 4.0 prägen werden. Datensicherheit und -nachschub
Hochkarätige Industrievertreter sind gekommen – vielleicht ist ja die eine entscheidende Innovation für das eigene Unternehmen dabei. Wissenschaftler sind da und – tatsächlich – auch Investoren, vermeintliche »Löwen«. Wenngleich sie die Start-ups und die Personen dahinter ausgiebig beschnuppern, zu beißen scheinen sie nicht. Interessiert geht Dr. Peter F. Hewkin, Chef des Centre for Business Innovation in Cambridge von Präsentationsstand zu Präsenta-
Big Data, große Datenmengen, sind der Rohstoff, der den Fortschrittsmotor in der vernetzten Industrie 4.0 am Laufen halten. Entsprechend gut gilt es die digitalen Informationen vor Angriffen und Spionage zu schützen, egal ob in der Cloud oder auf eigenen Servern gespeichert.
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tionsstand, erkundigt sich hier nach ersten Verkäufen des Datenhandschuhs, dort nach den geplanten industriellen Einsatzbereichen von D.A.R.V.I.N, einem Gerät zur abhörsicheren Videokommunikation. »Ein ideales Start-up ist für ein großes Unternehmen keine Beute«, erklärt er, »sondern ein Partner, der es ergänzt.« Es gehe darum, gemeinsam Antworten auf drängende Fragen zu finden: Wie müssen sich Fabriken wandeln, um auch im Zeitalter des Internets der Dinge möglichst produktiv zu sein? Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen, wenn die Vernetzung von Produkt, Mensch und Maschine enger und enger wird? In den Vorträgen und Diskussionsrunden der Gemeinschaftsveranstaltung mit der Technologie-Industrie-Vereinigung Munich Network und Fraunhofer Venture geht es genau darum. Und ein Wort fällt besonders oft:
Auf dem Weg
»Smarte Fabriken
würde es vermutlich schon jetzt geben. Aber teure, gerade erst neu angeschaffte Investitionsgüter werden nicht von heute auf morgen ausgetauscht.« – Werner Zengler, CIO der Knorr-Bremse Group
Datensicherheit. Denn digitale Informationen sind in der heutigen, durch Vernetzung geprägten vierten industriellen Revolution das, was die Kohle in den Dampfkesseln der ersten war: der Rohstoff, der den Fortschrittsmotor am Laufen hält. »Um Daten effektiv vor Diebstahl und Sabotage zu schützen, muss das Thema IT-Sicherheit zur Vorstandsangelegenheit werden«, sagt Rainer Seidlitz von TÜV SÜD Sec-IT. Es könne gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen, bekräftigt auch Willem Bulthuis, Vorstandsmitglied von secunet Security Networks.
Aber nicht nur die Sicherheit von Daten sei in einem vernetzten, lernenden System wichtig, sondern auch der Nachschub an Daten. Deswegen forscht das FraunhoferInstitut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit unter der Leitung von Dr. Dirk Mayer an einer neuen Form von Sensoren: »Um ein Produkt über seinen Entstehungsund Lebenszyklus hinweg begleiten zu können, müssen sie robust sein, unabhängig von externen Stromquellen und dennoch in der Lage, für lange Zeit Signale zu senden.« Wann die neuen Technologien in der Indus-
trie ankommen werden? »Etwa in zehn Jahren«, schätzt Werner Zengler, der IT-Chef von Knorr-Bremse. »Aber dafür gibt es nur einen Grund: Teure, gerade erst neu angeschaffte Investitionsgüter werden nicht von heute auf morgen ausgetauscht. Sonst gäbe es smarte Fabriken vermutlich schon jetzt.«
Mehr Infos: www.tuev-sued.de/digital-service
IT-Sicherheit in der Industrie 4.0 Die weitreichende Vernetzung und Digitalisierung von Prozessen und die große Menge sensibler Daten birgt Gefahren für die IT-Sicherheit und damit für das gesamte Unternehmen. So schätzte bei einer Befragung von 200 Mitgliedern des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) im Jahr 2013 jedes vierte Unternehmen den Schaden allein durch Know-how-Diebstahl auf mehr als eine Million Euro je Vorfall. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, Know-how-Schutz sei überlebenswichtig für ihr Unternehmen. Trotzdem plante nur ein Drittel aller befragten Firmen, mehr Geld in IT-Sicherheit zu investieren. Aber wie sicher ist die IT wirklich? Widersteht die Firewall Angriffen? Antworten auf diese und weitere Fragen geben Penetrationstests, wie sie TÜV SÜD anbietet. Sie stellen vernetzte Systeme auf die Probe mit dem Ergebnis, dass danach feststeht, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Zudem erhöhen IT-Managementsysteme die Sicherheit. Hier unterstützt TÜV SÜD Unternehmen mit der Zertifizierung der Systeme.
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T F N U K ZU SENZIMMER KLAS
Lust auf Naturwissenschaft und Pädagogik Sechs Tutoren, 27 Schüler, 16 Schulen, ein Ziel: Lust machen auf Naturwissenschaft und Pädagogik. Das sind die Eckdaten des Gemeinschaftsprojekts Lehramt MINToring der TÜV SÜD Stiftung mit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft in der Region Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart. Eine Erfolgsgeschichte, die nun ausgebaut wird: Weil das Programm gleich nach dem Start so gut wirkt, startet es nun auch in Sachsen.
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Lehrer an einer weiterführenden Schule: Für viele Deutsche ist das ein Traumberuf. Allerdings wollen die meisten Abiturienten später lieber Sprachen als Mathematik, Physik, Informatik oder Chemie unterrichten. Die TÜV SÜD Stiftung möchte dies ändern. Text: Marc Müller
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indestens fünf Jahre Studium, zwei Jahre zusätzliche Ausbildung als Referendar – und dann? Wer Fächer wie Englisch, Französisch oder Wirtschaft an einem Gymnasium, einer Real- oder Mittelschule unterrichten möchte, muss vor allem eins: sehr gut sein. Mindestens einen Notenschnitt von 1,18 musste ein bayerischer Junglehrer in diesem Jahr haben, um mit den Fächern Deutsch und Geschichte eine Anstellung zu bekommen. Leichter hatte es, wer mit Mathematik und Physik an den Start ging: Hier reichte ein glattes Befriedigend. Die Notenspanne zeigt: Der Bedarf in den sogenannten MINT-Fächern ist groß. Händeringend suchen die deutschen Kultusministerien in den kommenden Jahren Lehrer für Mathematik und Informatik sowie für naturwissenschaftliche und technische Fächer. Der Abiturient aber, das störrische Wesen, macht seinen Abschluss seit Jahren lieber in anderen Fächern – und entscheidet sich danach allzu oft gegen eine Lehrerkarriere im Bereich Naturwissenschaften. Die Abwärtsspirale umkehren
Dr. Ernst Schön möchte dies ändern. Der Vorsitzende der TÜV SÜD Stiftung befürchtet eine Abwärtsspirale: »In den kommenden Jahren werden den Unternehmen in Europa Hunderttausende Ingenieure fehlen. Aber wie sollen sich junge Menschen für ein Ingenieurstudium begeistern, wenn die MINT-Fächer bereits in den Schulen immer weniger Beachtung finden?« In einem gemeinsamen Projekt mit der Stiftung der Deutschen Wirtschaft übernimmt TÜV SÜD daher Verantwortung für den Nachwuchs. Die Idee von Dr. Schön und Hermann Mund, dem Vorsitzenden des Stiftungskura toriums: Erfahrene MINT-Lehramtsstudenten machen Schülern Appetit aufs Lehrersein in ihren Fachkombina tionen und begleiten sie auch in den ersten Semestern an der Universität – das Förderprojekt »Lehramt MINToring«. Die Tutoren, sogenannte MINToren, veranstalten beispielsweise einen Uni-Tag, an dem Schüler ausprobieren kön-
Verena Schoch (links) und Ann-Kathrin Mahler möchten junge Menschen für den Lehrberuf begeistern.
nen, wie so ein Campus funktioniert. Auf dem Programm: Fragen stellen bei der Studienberatung, rechnen wie Profis beim Mathe-Workshop, erste Lehrerfahrungen machen und den Campus erkunden bei einer MINT-Rallye. »Diese ›MINT und mehr Tage‹ sind enorm wichtig, weil die Schüler hier richtig spüren können, wie sich die Uni anfühlt. Das gibt Orientierung und baut Hürden ab«, bestätigen die beiden MINTorinnen Verena Schoch und Ann-Kathrin Mahler. Hospitieren geht erst einmal über Studieren
Wie fühlt sich das überhaupt an, vor einer Klasse zu stehen? Workshops, Experimentieren im Labor, Exkursionen: Schüler, die am Projekt teilnehmen, werden intensiv begleitet – von den letzten zwei Schuljahren bis ins erste Studienjahr. Dazu gehören auch Hospitanzen in benachbarten Schulen, wo sie sich selber auf der anderen Seite des Pults ausprobieren können. Das nimmt Ängste, bietet Orientierung und zeigt, ob der Lehrberuf auch das Richtige für einen ist. Gemeinsam mit vier Kollegen sorgen Schoch und Mahler später dafür, dass ihren Schützlingen nicht die Puste ausgeht, bevor es richtig losgeht. Deshalb gibt es für die Erstsemester zusätzliche Seminare zur persönlichen Kompetenzerweiterung. Dazu gehören beispielsweise Themen wie Lernmanagement oder individuelles Wissens- und Zeitmanagement. Verena Schoch glaubt fest an den Erfolg des Projekts. Immerhin hat auch bei ihr eine persönliche Begegnung den Ausschlag fürs Studienfach gegeben: »Eine Lehrerin war ein großes Vorbild für mich. Sie hat mich erst auf die Idee gebracht, selbst auch in diese Richtung zu gehen.«
Mehr Infos zu diesem und zu anderen Förderprojekten: www.tuev-sued-stiftung.de TÜV SÜD Journal 31
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Erweitertes Angebot für RailProjekte in Skandinavien
MPU-Vorbereitung in Hessen und Rheinland-Pfalz
Zulassung von Medizinprodukten für Brasilien
TÜV SÜD und das schwedische Unternehmen Vanaheim AB werden künftig auf dem skandinavischen Bahnsektor zusammenarbeiten. Das Ziel: den Kunden die ganze Bandbreite zu unabhängigen Sicherheitsbegutachtungen und Zertifizierungsleistungen anzubieten. Vanaheim und die TÜV SÜDTochter TÜV SÜD Danmark sind die beiden führenden Anbieter für solche Leistungen eines sogenannten Notified Body.
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung bietet Autofahrern nach einem Führerscheinentzug die Möglichkeit, ihre Fahrerlaubnis wiederzuerlangen. Ein Unternehmen, das sich auf Kurse zur Vorbereitung dieser MPU spezialisiert hat, ist GOMOBIL. Seit September ist die Firma Teil der TÜV SÜD Gruppe, die damit ihr Angebot auf Hessen ausweitet und zudem die Präsenz in Rheinland-Pfalz vergrößert.
TÜV SÜD – eine der weltweit größten Benannten Stellen für die Zulassung von Medizinprodukten – unterstützt Hersteller nun auch beim Zugang zum brasilianischen Markt. Nach der Akkreditierung durch die brasilianische INMETRO-Akkreditierungsstelle kann der Dienstleister die benötigte Zertifizierung für elektrische Medizinprodukte durchführen. Die Zertifizierung hat eine Gültigkeit von zunächst fünf Jahren.
klaus.bosch@tuev-sued.de
juergen.merz@tuev-sued.de
georg.bauer@tuev-sued.de
Vor 150 Jahren
Der Urknall für den TÜV Am 28. Januar 1865 explodierte in der Mannheimer Innenstadt eine Fabrik – mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten. Die Katastrophe war der unmittelbare Auslöser zur Gründung des ersten TÜV.
Schwer beherrschbare Technik: Vor Gründung der TÜV kam es immer wieder zu verheerenden Dampfkesselexplosionen.
Ein Dampfkessel in einer Brauerei war aufgrund von Wassermangel explodiert. Die Wucht der Detonation ließ »manche die Anfänge eines Erdbebens« spüren, wie das Mannheimer Journal zwei Tage später berichtete. Immerhin wurde eine rund einen Meter starke Außenwand durchschlagen. »Der Kesselbursche, welcher während der Explosion bei der Dampfmaschine war, wurde bis in den Hof geschleudert und blieb tot«, so die Zeitung. Die Schwere des Unfalls veranlasste die Mannheimer Industriellen zum Handeln. Auf Drängen der Regierung des Großherzogtums Baden fanden sich schließlich 20 Kesselbetreiber zur Gründung eines Dampfkesselüberwachungsvereins zusammen. Die Idee: Wie im Mutterland der Industrialisierung, in England, sollten sich Dampfkesselbesitzer in Privatinitiativen zusammenschließen. Vom Verein bezahlte und daher 32 TÜV SÜD Journal
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unabhängige Experten sollten die Anlagen der Mitgliedsunternehmen regelmäßig prüfen, die Beseitigung von Mängeln veranlassen und den Mitgliedern alle aktuellen Verbesserungen der Technologie zugänglich machen – den Betrieb also effizienter und sicherer machen. Der »Dampfkessel-Revisions-Verein Mannheim« wurde schließlich 1866 gegründet. Als TÜV SÜD sorgt er bis heute für die Sicherheit von Dampf- und Druckanlagen – und noch viel mehr. Begonnen hat dies alles mit einem »Urknall« vor 150 Jahren. matthias.andreesen@tuev-sued.de
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Prüfungen für den türkischen Energiesektor
Drohnen im Einsatz
Neuzugang in der TÜV SÜD Gruppe: Seit Oktober 2014 verstärkt das türkische Unternehmen TEKKON A.S. mit Sitz in Ankara den Dienstleistungskonzern. TEKKON ist auf die Qualitätssicherung und -kontrolle, zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen und Inspektionen für die Energiewurde TEKKON wirtschaft spezialisiert und erwirtschaftet damit einen gegründet und beschäftigt Umsatz von rund 3,5 Millionen Euro im Jahr. Der Fokus heute 70 Mitarbeiterinnen liegt auf Leistungen für konventionelle Kraftwerke, für Zulieferbetriebe der Kraftwerksbetreiber sowie für und Mitarbeiter. den Maschinen- und Anlagenbau. Ein Geschäft mit Zukunft, denn mit dem Wirtschaftswachstum in der Türkei steigt auch der Energiebedarf. Die nötigen Investitionen in den türkischen Energiesektor bieten hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Für TÜV SÜD ist die Türkei eines der internationalen Fokusländer: Bekannt ist das Unternehmen bisher vor allem durch die Fahrzeuguntersuchungen von TÜVTÜRK sowie die Prüfung und Zertifizierung von Druckgeräten im industriellen Bereich.
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joerg.oldorf@tuev-sued.de
Minuten
Für Inspektionen an schlecht zugänglichen Anlagen – zum Beispiel in großer Höhe – bietet TÜV SÜD jetzt einen Zusatzservice an: Mithilfe von mit Kameras ausgestatteten Drohnen können Sichtprüfungen direkt vom Boden aus durchgeführt werden. Das spart Zeit und Geld. Ein erster Piloteinsatz an einer Windkraftanlage im österreichischen Burgenland fiel im Sommer positiv aus. Neben normalen Kameras ist künftig auch der Einsatz von Thermografiekameras geplant. sascha.ackermann@tuev-sued.de
mit TÜV SÜD
Mangelhafte Beleuchtung bei Lkw-Langzeittest Seit April 2012 läuft der europäische Langzeittest bestof9.eu, durchgeführt vom Huss-Verlag und dem Sicherheitspartner TÜV SÜD. Neun Trucks werden dabei drei Jahre lang im Dauereinsatz getestet. Jetzt mussten die Laster nach knapp 300.000 Kilometern zum zweiten Mal zur Hauptuntersuchung. Die Bilanz der TÜV SÜD-Prüfer: Vor allem bei der Beleuchtung gab es viele Mängel – beinahe an jedem Fahrzeug war eine Lampe defekt. Und das, obwohl der Gesetzgeber vor jeder Tour eine Abfahrtskontrolle vorschreibt, bei der solche Mängel behoben werden müssen. »Das Ergebnis zeigt, wie wichtig die Kontrolle ist – das gilt auch für neuere Fahrzeuge«, betont Dieter Roth, Senior Project Manager Truck Services bei TÜV SÜD. Auch der Reifendruck – der zusätzlich zur HU geprüft wurde – war nicht bei allen Fahrzeugen zufriedenstellend. Dabei ist der richtige Druck nicht nur sicherheitsrelevant, sondern immens wichtig für die Wirtschaftlichkeit. Rundum positiv fielen nur drei der geprüften Lkw auf: Sie bekamen ohne Mängel die Plakette.
Geprüfte Elektrowerkzeuge Neue Prüfmöglichkeit in den Laboren von TÜV SÜD: Seit diesem Jahr darf der Dienstleister auch Elek trowerkzeuge nach der internationalen Norm IEC 62841-1 testen. Der neue Standard behandelt die Sicherheitsanforderungen bei Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschinen TÜV SÜD betreibt oder Rasenmähern. Zusätzdeutschlandweit liche Anforderungen werden an Lithium-Ionen-Batterien gestellt, die mittlerweile ein Labor, das nach untrennbarer Bestandteil vieIEC 62841-1 prüft. ler Elektrowerkzeuge sind. Für Produkte, die nach dem neuen Standard geprüft und zertifiziert wurden, ist das Inverkehrbringen weniger komplex. Denn das Gutachten dient auch als Basis für eine spätere nationale Zertifizierung, beispielsweise auf Basis von DIN-Normen. Damit erleichtert eine erfolgreiche Konformitätsbewertung Herstellern den Marktzugang.
DAS ERSTE
dieter.roth@tuev-sued.de | www.bestof9.eu jens.butenandt@tuev-sued.de
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Zu guter Letzt
AUF DEM WEG INS PARADIES Ein Video zeichnet die letzten 2.600 Jahre Migrationsgeschichte nach. Und wo geht jetzt die Reise hin?
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I
irgendwann tut es fast jeder: Man packt seine sieben Sachen – meistens sind es noch viel mehr –, mobilisiert Freunde oder engagiert ein Umzugsunternehmen. Dann heißt es Abschied nehmen. Zeit für Neues: ein neuer Job, eine neue Liebe, ein neues Leben. Irgendwo anders. Ein Umzug in eine andere Stadt, in ein anderes Land. Nichts Besonderes. Oder doch? Wissenschaftler der University of Texas in Dallas haben die geografischen Lebenswege von mehr als 100.000 Persönlichkeiten der Weltgeschichte in einer Videoanimation nachgezeichnet. Herausgekommen ist »Charting Culture«, eine Reise durch 2.600 Jahre Migrationsgeschichte mit Stops an den kulturellen Zentren der jeweiligen Zeit. So führten in der Antike in Europa tatsächlich alle Wege nach Rom. Im Mittelalter gehörten Córdoba und Paris zu den magnetischen Städten. Der Öffnung
Zu guter Letzt
IN UNSERER MAGAZIN-APP
Japans nach Westen im 17. Jahrhundert folgte ein reger Zuzug aus Europa. Dann die Besiedelung Amerikas: Eindrucksvoll zeigt das Video, wie die Erfindung der Eisenbahn die Eroberung des Westens von der Ostküste aus beschleunigte und Städten wie San Francisco oder Los Angeles zur Blüte verhalf. Und heute? Noch immer zieht es die Menschen hinaus in die Welt, teils über Kulturen und Kontinente hinweg. Und noch immer geschieht genau das, was »Charting Culture« schon für die Vergangenheit anschaulich macht: Wann und wo immer viele unterschiedliche Menschen zusammenkommen und
sich austauschen, gewinnen sie Erkenntnisse und entwickeln Ideen. Aus Migration wird Vernetzung, aus Vernetzung Fortschritt. Es bilden sich Kultur-, Technik-, Wirtschafts- und Kreativhochburgen. Von ihnen gibt es inzwischen mehr denn je. Mit ebenso enormer Sogkraft ist aber auch eine ganz neue Art von Zentren entstanden. Sie liegen an den sonnigen Küsten Spaniens oder der USA, heißen Miami oder Marbella und sind: Rentnerparadiese. Irgendwann packt der Mensch eben seine sieben Sachen, nimmt Abschied und beginnt etwas Neues. Vielleicht etwas ganz Besonderes. TÜV SÜD Journal 35
FRAGEZEICHEN AUF DEM TELLER Was ist gesundes Essen – und wann machen Lebensmittel krank? Die Einschätzungen von Verbrauchern und Experten gehen auseinander. Davor fürchten sich Verbraucher bei Lebensmitteln (Mehrfachnennungen möglich)
28 %
Verdorbene Lebensmittel
24 %
(z. B. Schimmel)
Verpackung
(z. B. Weichmacher)
34 %
26 %
Krankheitserreger
Zusatzstoffe
(z. B. Salmonellen)
(z. B. künstliche Farbstoffe)
Quelle: TÜV SÜD & Technomar, 2014
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ie Portion Spaghetti auf dem Teller oder der Döner in der Hand: Die meisten Menschen vertrauen darauf, dass das, was satt macht, auch gesund ist. Nur eine Minderheit macht sich Sorgen und fürchtet Zusatzstoffe oder Krankheitserreger im Essen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von über 500 Haushalten in Deutschland, die im Jahr 2014 im Auftrag von TÜV SÜD durchgeführt wurde. Strenge Gesetze, ein enges Netz an Kontrolleuren und Unternehmen mit eigenen Prüflaboren (zum Beispiel TÜV SÜD) sorgen dafür, dass Nahrungsmittel hierzulande wirklich sicher sind. Hinzu kommen weitverbreitete Qualitätsstandards für die Verarbeitung, den Transport oder die Lagerung von Nahrungsmitteln.
Dies alles führt dazu, dass die Risiken beim Essen und Trinken heute eigentlich ganz woanders lauern: Statt von Farbstoffen oder Antioxidationsmitteln geht die wahre Gefahr eher von zu großer Energiezufuhr und zu einseitigem Essen aus. Sprich: Zu viel, zu fett, zu süß. Und während der Gesetzgeber für die Verwendung von Zusatzstoffen klare Grenzwerte gezogen hat, um uns vor möglichen negativen Auswirkungen zu schützen, muss sich jeder Verbraucher schon selbst um seine Extraportion Gemüse, Ballaststoffe oder Obst kümmern.
Weitere Informationen zu sicheren Lebensmitteln: www.tuev-sued.de/lebensmittelsicherheit