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Mit Hybridformen in die Zukunft
from Ebreichsdorf am Zug
by TU Wien
Neben den bereits angesprochenen Szenarien gibt es Hybridformen für den Raum, bei denen der Fokus sowohl auf der Innenentwicklung, als auch auf einer Entwicklung beim neuen Bahnhof liegt. Bei diesen Formen wird der Bestand reaktiviert und Lücken gefüllt. Außerdem entsteht ein weiteres Zentrum um den neuen Bahnhof, um den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs gerecht zu werden. Dieses Szenario gibt Handlungsfolgen für den Raum. Daraus entstehen Möglichkeiten und Anleitungen für die Gemeinde. Das modellhafte Szenario zeigt auf, was in der Gemeinde alles möglich ist.
Brücken schlagen – Netze spannen
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Ein wesentliches Thema in Ebreichsdorf ist die Stärkung und Belebung der Zentren. Dies soll durch ein Gesamtnetz entstehen, das die Ortskerne und das neue Bahnhofsquartier, welches ein weiteres Zentrum darstellt, vernetzt. Das neue Bahnhofsquartier soll ein ergänzendes Angebot zu den bereits vorhanden Dienstleistungen und Nahversorgern anbieten, während
» Das Konzept sieht ein neues
Quartier mit einem funktionalen Zentrum vor. Dieses wird als Brücke fungieren und die einzelnen Ortsteile miteinander verbinden. «
der kleinteilige und dörfliche Charakter in den Orten bewusst beibehalten werden soll. Der urbane Wohnraum ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Die zukünftige Siedlungsentwicklung soll an wichtigen Verbindungsachsen und Knotenpunkten erfolgen. Durch ein Reißverschlusssystem werden die drei Handlungsfelder: Baulücken füllen, Siedlungserweiterung an der alten Bahntrasse und Schaffung eines Bahnhofquartiers, umgesetzt. Eine aktive Bodenpolitik soll die Schließung der Baulücken fördern und der Zersiedelung entgegenwirken. Außerdem sollen neue Siedlungen auf der Fläche des ehemaligen Bahnhofs und rund um das neue Bahnhofsquartier entstehen. Beide Quartiere sind optimal an das Mobilitätsnetz angebunden, wodurch ein eigenes Auto in Zukunft nicht notwendig sein wird.
Abb.37: Netzstruktur – ein Gesamtnetz, um wichtige Einrichtungen durch kurze Wege erreichen zu können Ebreichsdorf: Dörfliches Ober-Zentrum Bahnhof/CityCenter: Versorgungszentrum mit Dienstleistungen Unterwaltersdorf: Dörfliches UnterZentrum Schranawand/Weiglsdorf: historisches Zentrum nur Gaststätten, keine Dienstleistungen Vorrangige Verbindungen der Knoten Vorrangige Verbindungen zu Wohngebieten Wohngebietszentren neue Bahntrasse
Gemeinde der kurzen Wege
Das Netz in der Gemeinde soll so gespannt werden, dass man wichtige Einrichtungen durch kurze Wege erreichen kann. Um dies zu ermöglichen, müssen die multimodalen Systeme, das bedeutet, dass ein Weg mit mindestens zwei unterschiedlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird, ausgebaut werden. Durch Bike- & Car-Sharing-Systeme werden multimodale Systeme gefördert und bewirken, dass in Zukunft weniger Menschen mit dem eigenen Auto fahren. Außerdem soll die Vernetzungen innerhalb der Gemeinde gefördert werden. Dies könnte durch Ausbau der alten Bahntrasse zur Hauptradroute und durch die Schließung der Lücken im Radwegenetz erfolgen. Durch einen eigenen Citybus, der durch die Gemeinde und ihrer Ortsteile fährt, wird neben den bereits vorhandenen regionalen Buslinien der öffentliche Verkehr ausgebaut.
Ein neuer Blickwinkel
Eine weitere Herangehensweise ist es Funktionen im Ort effektiv zu verteilen, um die Charakteristiken der einzelnen Ortsteile zu stärken und zu fördern. Durch die Etablierung von neuen Funktionen in der Gemeinde sollen die Zentren gestärkt werden. Dabei werden bestehende Funktionen, die derzeit keine ideale räumliche Lage aufweisen an den neuen Bahnhofsstandort verlagert. Diese Funktionen beziehen sich vor allem auf Handel und Gewerbe, wie zum Beispiel das Fachmarktzentrum in Ebreichsdorf. Der Bahnhof fungiert automatisch als Frequenzbringer und belebt das Zentrum. Aufgrund der so erreichten höheren Kundenfrequenz im neuen Zentrum sind die hier angebotenen Verkaufsflächen attraktiver als im außerhalb gelegenen Fachmarktzentrum. Entsprechend ihren bestehenden Stärken werden den alten Ortskernen spezielle Funktionen zugewiesen, damit sie eine sinnvolle Ergänzung zum neuen Zentrum darstellen und nicht mit ihm und seiner zentralen Versorgungsfunktion in Konkurrenz treten. So sind die verschieden Funktionen wie Handel, Gesundheitsversorgung, Kultur aber auch Erholung an verschiedenen Orten konzentriert. Nicht nur das neue Bahnhofsquartier, sondern auch die neu definierten "alten" Ortskerne sind ausschlaggebend dafür, dass Ebreichsdorf auch über die Gemeindegrenzen hinweg Besucher_innen anzieht.
Bestand Gewässer Parkanlage Privat Siedlungsfläche Baulandreserven Südost Autobahn Bundesstraße Landesstraße Radweg Gemeindegrenze Fluss
Planung
Baden
Potentialflächen für Siedlungserweiterung Potentialflächen für Industrie Öffnung der Baggerseen neues Zentrum Etablierung neuer Funktionen klare Siedlungsgrenze neue Grünraumverbindung Radweg Citybus Umfahrungsstraße Verbindung (Umfahrung - Zentrum) Rufbereich Anrufsammeltaxi
Wien
Ebreichsdorf Schranawand
Unterwaltersdorf
Weiglsdorf
Eisenstadt
Abb.38: Etablierung von neuen Funktionen und Schaffung von neuen Siedlungsflächen
Resümee
Bei diesem Szenario gibt es keinen ausschließlichen Fokus auf einen bestimmten Bereich. Durch neue Entwicklungen, wie der Errichtung eines Bahnhofsquartiers, soll der Bestand qualifiziert werden. Es ist ein Miteinander zwischen Bestand und Neuplanungen. Dadurch wird kein Bereich vernachlässigt und eine flächendeckende Entwicklung der Gemeinde ist möglich. Durch die neuen Entwicklungen am neuen Bahnhof wird der Bestand verbessert. Der Bestand wird aufgewertet und Baulücken im Siedlungsgebiet durch eine aktive Bodenpolitik gefüllt. Außerdem werden die bestehenden Ortskerne gestärkt, indem ihnen besondere Funktionen zugewiesen werden. Am neuen Bahnhof wird ein neues Zentrum entstehen, welches sich jedoch von den bestehenden Zentren abhebt und somit keine Konkurrenz darstellt. Siedlungsflächen rund um den Bahnhof sollen dem Siedlungsdruck auch in Zukunft entgegenwirken.
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03
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Grün- und Freiraum
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