KONZEPTION Workshop:
DRUCKFORMHERSTELLUNG
Autorin: Christina Hanck Ausbilderin / Werkstattleiterin Fachbereich Druck & Medien in der Abteilung Ausbildung Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH SteinstraĂ&#x;e 80, 82, 84 14480 Potsdam
Praktikumsarbeit im Rahmen des Studiums Bildungswissenschaft (B.A.), Modul 3B: Praxis der Mediendidaktik an der FernUniversität Hagen.
Praktikumsbetreuer: Joachim Sturm Projektkoordinator im Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH
1. Inhalt 2.
Einleitung
3
3. 1. 2. 3. 4. 5.
Ziele Datenhandling Ausschiessen Druckformherstellung Ziele des Unternehmens Ziele der Mitarbeiter
5
4.
Zielgruppe
6
5. Organisatorische und technische Rahmenbedingungen 1. Organisatorisches 2. Technisches
5 5
5 5 5
7 7 7
6. 1. 2. 3.
Inhalt, Struktur und Ablauf des Input-Vortrages Inhalt Struktur Ablauf des Input-Vortrages
9 9 9 10
7.
Lehr- und Lernziele des Workshops „Druckformherstellung“ im Überblick Qualifizierungsbaustein 1: Arbeitsorganisation Qualifizierungsbaustein 2: Datenhandling Qualifizierungsbaustein 3: Gestaltung von Printmedien Qualifizierungsbaustein 4: produktorientierte Gestaltung Qualifizierungsbaustein 5: Arbeitsplanung Qualifizierungsbaustein 6: Druckformherstellung Qualifizierungsbaustein 7: Druckformherstellung Qualifizierungsbaustein 8: Druckformherstellung
11 12 13 14 15 16 17 18 20
8.
Ausblick
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9.
Anhang
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Konzeption des Workshops „Druckformherstellung“ • FB Druck & Medien • Christina Hanck • Juni 2010
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2. Einleitung Mit der Einführung eines digitalen Workflowmanagementsystems und eines Computer-to-PlateBelichters für die Offsetdruckplatten im Januar 2007 veränderten sich im Fachbereich Druck & Medien entscheidende Arbeits- und Produktionsprozesse. Ein beträchtlicher Anteil an manuellen Tätigkeiten der Mediengestalter jedoch hauptsächlicher der Drucker und Druckfachwerker, wie die fotochemische Entwicklung und Fixierung der Repro-Filmmaterialien (durch die Mediengestalter), das Zuschneiden der seitenglatten Filme auf Seitengröße (durch die Drucker), das Erstellen der Papierfalzmuster (durch die Drucker), die passergenaue Montage der einzelnen Film-Farbauszüge auf Folien (durch die Drucker), die registerhaltige Belichtung der montierten Folien auf die Druckplatte im Kopierrahmen (durch die Drucker) und • die Entwicklung und Gummierung der einzelnen Druckplatten (durch die Drucker)
• • • • •
fielen nun durch die digitale Abwicklung dieser Produktionsschritte weg. Auf der einen Seite wurde der Arbeitsprozess durch den digitalen Workflow beschleunigt und eine Vielzahl chemischer Substanzen und anderer Materialien konnte eingespart werden, auf der anderen Seite jedoch ließen sich durch die herkömmliche Technologie viele grundlegenden Arbeitsschritte anschaulicher erklären. Viele Kontrollmöglichkeiten und eventuelle Fehler waren visuell deutlicher in diesem kleinteiligeren Prozess zu erfassen. Die Auszubildenden erlebten keine abstrakten und komplexen Zusammenhänge sondern materiell nachvollziehbare Vorgänge auf dem Weg zum Produkt. In der Druck- und Medienindustrie vollziehen sich in kurzen Abständen enorme technologische Umbrüche. Viele Arbeitsabläufe werden digital vernetzt und automatisiert, um zwar in gewünschter Qualität, trotzdem immer schneller und kostengünstiger produzieren zu können. „Alle Schritte im Herstellungsprozess eines Druckerzeugnisses sind heute digitalisiert, so daß die Programme, die zur Erstellung und Bearbeitung der Daten verwendet werden, eine sehr große Bedeutung besitzen. Die klassischen Arbeitsbereiche der analogen Druckvorstufe werden von spezialisierten Softwareprogrammen abgedeckt. […] Die Grenzen sind fliessend geworden. Damit sind auch die klassischen Ausbildungsberufe wie Schriftsetzer, Lithograf oder Druckformhersteller obsolet geworden. Ein moderner Mediengestalter, so die heutige, offizielle Berufsbezeichung, muß alle Arbeitsbereiche beherrschen und sich darüber hinaus auch noch mit neuen Technologien wie Color Management, Daten-Preflight, Datenbanken, Netzwerktechnologie und der Archivierung digitaler Daten auseinander setzen. […] Die Überprüfung und Korrektur digitaler Daten, insbesondere angelieferter Daten, ist heute integraler Bestandteil eines modernen Druckvorstufen - „Workflows” und stellt hohe Ansprüche an die Qualifikation der Mitarbeiter eines modernen Druckvorstufenbetriebes (Wissen Kompakt. Digitale Druckvorstufe. Canon Deutschland GmbH, März 2006)“. Der Auftrag des Berufsbildungswerkes ist die berufliche Erstausbildung junger, behinderter Menschen. Die Auszubildenden bekommen die Möglichkeit, eine zukunftsorientierte Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Dieser staatlich anerkannte Berufsabschluss soll ihnen gute Chancen und Perspektiven bieten, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine qualifizierte Tätigkeit zu finden. Das Berufsbild des Druckers mit der Fachrichtung Druckformherstellung wurde durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) an die veränderten Bedingungen in der Druckindustrie angepasst, so dass viele
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traditionelle Bestandteile nicht mehr vermittelt werden bzw. im Berufsbild des Druckfachwerkers nicht vorgesehen sind. Das Berufsbild des Mediengestalters lässt eine alleinige Ausrichtung auf die digitale Druckvorstufe nicht zu. Die zukünftigen Einsatzgebiete der Mediengestalter können in Werbeagenturen, Verlagen, Institutionen und Druckereien sein. Die Schwerpunkte des Mediengestalters liegen im gestalterischen Bereich. Entsprechend der Fachrichtungen und der Wahlqualifikationseinheiten gibt es Schwerpunkte in der Kommunikation, der Beratung, der Visualisierung komplexer Inhalte, der Gestaltung von Printmedien oder Webseiten als auch bei der Datenausgabe, bei Datenbanken, in der Digitalfotografie usw. Die Bedienung der Schnittstelle digitale Druckformherstellung scheint durch die Neuordnungen der Berufe nicht mehr eindeutig zugewiesen zu sein und hängt ab von der jeweiligen Mitarbeiterstruktur der einzelnen Druckerei oder des Medienbetriebs. Selbst in unserem Fachbereich wird die digitale Datenausgabe und Druckformherstellung durch eine fest angestellte Fachkraft, einen Medientechniker, mit ausgeführt und ist nicht im betrieblichen Ausbildungsplan der Mediengestalter- und Drucker-Azubis integriert. Um die Bandbreite der beruflichen Qualifikationen und Handlungskompetenzen der Auszubildenden in der Mediengestaltung zu erweitern, haben wir bereits in den zurückliegenden Jahren punktuell Workshops auf dem Gebiet der digitale Druckformherstellung anbieten können. Die dafür notwendigen personellen Ressourcen standen jedoch immer nur phasenweise und unregelmässig zur Verfügung. Der Workshop konnte leider nach dem Weggang der Mitarbeiterin, die diesen durchgeführt hat, nicht in einer ausreichenden Form dokumentiert werden. Im Rahmen vieler Gespräche ist auch von Seiten der Auszubildenden vielfach der Wunsch geäußert worden, die Durchführung des Workshops wieder aufzunehmen. Die Konzeption dieses Workshop erfolgt nun auf einer genau nachvollziehbaren Basis, so dass auch nach zeitlichen Unterbrechungen der Workshop mit einzelnen Qualifizierungsbausteinen bzw. als Ausbildungsmodul, jederzeit bei entsprechender Nachfrage durchgeführt werden kann. Die didaktisch-methodische Aufbereitung erfolgt in Form dieser Konzeption, die zusammen mit allen anderen Workshopmaterialien, im Fachbereich zugänglich ist. Die Übungsmaterialien und Übungsdateien werden zentral in einem Ordner auf dem Server der Mediengestaltung hinterlegt. Die Phase der Vorüberlegungen war begleitet von vielen Gesprächen mit • Matthias Lessig (Fachbereichsleiter Druck & Medien), • Dennis Bosch (Mediengestalter) und • Christian Grünberg (Medientechniker). Ihnen danke ich besonders für die anregenden Ideen und fachlichen Hinweise. Herr Bosch und Herr Grünberg führten den ersten Workshop auf Grund der neuen Konzeption erfolgreich durch. Mein herzlicher Dank gilt dem Praktikumsbetreuer, Joachim Sturm, für die Unterstüzung.
Christina Hanck
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3. Ziele 1. Datenhandling Ziel dieses Workshops ist es, die Auszubildenden zu befähigen, Daten, die für den Produktionsablauf angenommen werden, zu überprüfen und gegebenenfalls Fehler an diesen Daten zu beheben. Weiterhin sollen beim Datenhandling die besonderen Eigenschaften der PDF-Dateien kennengelernt werden und die Abläufe des digitalen Workflows vertieft werden.
2. Ausschiessen Ziel dieses Workshops ist es, die Auszubildenden zu befähigen, auf der Grundlage der kennengelernten Verfahren der buchbinderischen Weiterverarbeitung (Fadenheftung, Drahtrückstichheftung oder Klebebindung) die notwendigen Ausschießmuster für die Dateien für den Produktionsprozess anzulegen und in das Workflow-Management-System einzubinden.
3. Druckformherstellung Ziel dieses Workshops ist es, die Auszubildenden zu befähigen, einen konkreten Auftrag, bezogen auf die Spezifikation einer ausgewählten Druckmaschine, auszuschießen, die Druckplatten der entsprechenden Farbauszüge im Schön- und Widerdruck zu belichten und die Auftragstasche mit dem notwendigen Standproof auszustatten und an die Druckerei weiterzugeben.
Die Strukturierung dieser Grobziele in differenzierte Lehr- und Lernziele und die didaktische Transformation der Inhalte in methodische Aufgaben erfolgt in einem gesonderten Kapitel.
4. Ziele des Unternehmens Die Durchführung dieses Workshops dient der Verbesserung einer praxisnahen Ausbildung. Qualifikationen, die in der Wirtschaft nachgefragt werden, können die Teilnehmer zusätzlich erwerben. Sie verbessern damit ihre Chancen der Vermittelbarkeit in den ersten Arbeitsmarkt – eine Hauptforderung des Kostenträgers der Berufsausbildung, der Agentur für Arbeit, an das Berufsbildungswerk.
5. Ziele der Mitarbeiter Neben der Vermittlung der Kenntnisse und Fähigkeiten durch die beteiligten Mitarbeiter des Workshops für die Azubis, gelingt es den Kollegen durch die Analyse, die Planung, die Konzeption, die Durchführung und die Auswertung des Workshops, Methoden für handlungsorientiertes Lernen und den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz der Azubis zu reflektieren. Gerade bei immer komplexer werdenden technologischen Vorgängen, bei denen anwendungsbereites Wissen, neu anzueignendes Wissen und Fähigkeiten verknüpft werden müssen, ist es wichtig, sich über Methoden der Lernzielvermittlung auszutauschen.
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4. Zielgruppe Der Workshop „Druckformherstellung“ richtet sich an Auszubildende, die den Beruf des Mediengestalters Digital und Print im Berufsbildungswerk erlernen. In modifizierter Form lässt er sich durchaus für die Auszubildenden adaptieren, die den Beruf des Druckers erlernen. Da bereits Grundlagenwissen und Grundfähigkeiten auf den Gebieten Arbeitsorganisation, Datenhandling, Medienintegration, Datenübergabe- und Datenausgabeprozesse vorhanden sein müssen, ist es sinnvoll, den Workshop grundsätzlich erst nach der Zwischenprüfung durchzuführen. Die Zwischenprüfung findet in der Regel nach 18 Monaten der absolvierten Ausbildungszeit statt. Die Auszubildenden haben zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrungen darüber sammeln können, auf welche Art und Weise ihre gestalteten Produkte, d.h. die erstellten Dateien und die Transformation zum Druckerzeugnis, den Workflow Kundenabsprache – Mediengestaltung – Medientechnik – Druckvorstufe – Offsetdruck – Buchbinderische Weiterverarbeitung – Produktkontrolle – Auslieferung durchlaufen haben. Die Auszubildenden haben zu diesem Zeitpunkt Vorstellungen davon, welche Faktoren auf die Qualität des Produktes Einfluss haben und diese beeinträchtigen können. Die Größe der Zielgruppe stellt eine Besonderheit des Workshops dar. Der Workshop wird in der Regel für jeweils zwei Auszubildende durchgeführt. Auf Grund der hohen Lizenzierungsgebühren für die Ausschießsoftware Preps 6.0, können nur zwei Computerarbeitsplätze mit der Schulungslizenz ausgestattet werden. Die Betreuung durch den Ausbilder und den Medientechniker erfolgt durch die Beschränkung auf zwei Auszubildende sehr individuell und intensiv. Auf Rückfragen kann schnell geantwortet werden. Eine direkte Beobachtung während der Lernprozesse ist dadurch ebenfalls durch den Betreuer möglich, so dass Über- und Unterforderung der Lernenden vermieden werden kann.
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5. Organisatorische und technische Rahmenbedingungen 1. Organisatorisches Der Workshop „Druckformherstellung“ ist in den Ausbildungsablauf eingebettet. Der Workshop findet in den Räumen der Medientechnik und der Druckvorstufe statt, die die Auszubildenden bereits kennen. Im Vorfeld erhalten die Auszubildenden eine schriftliche Einladung zum Workshop, mit einem genauen zeitlichen Ablauf und einer kurzen Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte und Ziele. Der Tagesablauf des Workshops entspricht dem Tagesablauf der Ausbildung, die personelle Verantwortung liegt beim jeweiligen Ausbilder, die fachliche Verantwortung wird auf den Medientechniker, Herrn Grünberg, übertragen. Hauptsächlich wird dieser die Vermittlung des Wissens und der Prozeduren übernehmen sowie die Einweisungen in die Software Adobe Acrobat 9 (speziell Preflight), Enfocus Pitstop, Prinergy Evo und Preps 6.0. Er entscheidet, an welcher Stelle der Lernfortschritt der Workshopteilnehmer es zulässt, Kundenaufträge mit in den handlungsorientierten Lernprozess zu integrieren. Weiterhin wird Herr Grünberg die Einweisung in die C-t-P-Anlage für die Druckplattenbelichtung vornehmen und entsprechende Hinweise zum Arbeitsschutz und zur Wartung und Pflege der Anlage geben. Die erfolgreiche Teilnahme an dem Workshop, mindestens eine 80prozentige Anwesenheit, kann durch ein Zertifikat über die erworbenen Kompetenzen bestätigt werden. Nach Abschluss des Workshops werden Auswertungsgespräche der Lehrkräfte durchgeführt, um den Verlauf und die Bedingungen des Workshops noch besser an die Lernmotivation der Teilnehmer anzupassen. Die Teilnehmer selbst erhalten eine schriftliche Zusammenfassung, in der noch einmal die wichtigsten Lernergebnisse und erworbenen Kompetenzen aufgeführt sind. Die Auszubildenden werden gebeten, einen (anonym gehaltenen) Fragebogen auszufüllen. Da der gesamte Workshop innerhalb unseres Arbeitsprozesses und weniger in Seminarform durchgeführt wird, ist es schwierig, den Lernfortschritt der Teilnehmer gezielt zu dokumentieren. Da der Dozent jedoch nur zwei Teilnehmer hat, wird es dadurch möglich sein, den Auszubildenden entsprechende Feedbacks zu geben. Wissenserwerb wird durch einen interaktiven Quiz mit Ergebnisfeststellung nachprüfbar.
2. Technisches Im Medientechnikraum befinden sich wichtige Peripheriegeräte der Datenausgabe wie: • • • •
Farbdrucker bis DIN A3 für Korrekturdrucke, Rollenplotter bis 1,27 m Rollenbreite für Bedruckmaterialien, Proofdrucker für farbverbindliche Proofdrucke, Scanner bis DIN A3.
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Weiterhin befinden sich sieben Computerarbeitsplätze in diesem Raum: • • • • •
zwei Computerarbeitsplätzen, die für die Ansteuerung der diversen Ausgabegeräte eingerichtet sind, ein Computerarbeitsplatz für die Datenübernahme der Kundendaten, der Aufträge und der externen E-Mail-Kommunikation zur Auftragsabstimmung, ein Scannerarbeitsplatz, ein Arbeitsplatz, der in den Prinergy Evo - Workflow eingebunden ist und das produktionsgerechte digitale Ausschießen beinhaltet und zwei Computerarbeitsplätze, die mit den Schulungslizenzen für die Ausschießsoftware Preps 6.0 für den Workshop eingerichtet wurden.
Im Raum der Druckvorstufe befinden sich die Computer-to-Plate-Anlage, ein Computerarbeitsplatz, der die einzelnen separierten digitalen Farbauszüge verarbeitet und dem Belichtungsprozess zuführt. Weitere Geräte sind der Rollenplotter für die Standproofs und die Stanze für die Druckplatten. Für die Übergabe der Aufträge ist ein Ablagesystem in Regalform vorhanden, das die Aufträge für die jeweilige Maschine enthält.
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6. Inhalt, Struktur und Ablauf des Input-Vortrages 1. Inhalt Inhaltlichen Bezug nimmt der Workshop „Druckformherstellung“ auf die ausgewählten Abschnitte des betrieblichen Ausbildungsplans nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum/zur Mediengestalter/Mediengestalterin Digital und Print vom 1. August 2007. Zusätzlich zu den festgelegten Qualifizierungseinheiten, entsprechend der Fachrichtung Gestaltung und Technik, für die Auszubildenden im Berufsbildungswerk, bestätigt durch die zuständige Stelle bei der IHK, ist folgende Qualifizierungseinheit Grundlage des Workshops.
Tabelle 1: Wahlqualifikationseinheit Druckformherstellung aus dem Ausbildungsplan Mediengestalter/Mediengestalterin Digital und Print, März 2007, Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA)
Die Inhalte werden anhand von aktuellen Fachbüchern, zusammengefassten Fachtexten und Skripten, von Arbeitsaufgaben, Benutzerhandbüchern, Filmen und mündlichen Arbeitsunterweisungen und Fachgesprächen vermittelt. Eine genaue Strukturierung der Inhalte ist in den entwickelten Qualifizierungsbausteinen ab Seite 11 dieser Konzeption zu finden.
2. Struktur Die Struktur des Workshops wurde, nach dem die Inhalte und Ziele festgelegt waren, auf der Grundlage einer IST- und SOLL-Analyse der zur Verfügung stehenden personellen und materiellen Ressourcen entwickelt. Die Analyse des IST-Zustandes zeigte u.a., dass eine Reihe von Handbüchern und Arbeitsmaterialien vorhanden sind, dass die Schulungslizenzen abgelaufen sind und neu beschafft werden müssen, dass Übungsaufgaben vorhanden sind, aber dem jeweils aktuellen Software-Stand angepasst werden
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müssen, dass die benötigten Computerarbeitsplätze, Maschinen und Geräte vorhanden sind. Die Analyse des SOLL-Zustandes zeigte eine Reihe fehlender Arbeitsmaterialien auf, die notwendig sind für die erfolgreiche Durchführung des Workshops, die nun nach und nach zu entwickeln sind. Die einzelnen Bestandteile der SOLL-IST-Analyse sind in übersichtlicher Form in einer Mind-MapAbbildung ablesbar. (Eine vergrößerte Darstellung findet sich im Anhang dieser Konzeption.) Abbildung 1:
SOLL - IST - Analyse der materiellen Ressourcen
3. Ablauf des Input-Vortrages Der Verbindungsklammer zwischen der Wiederholung bereits vermittelter Ausbildungsinhalte und der Vermittlung neuer Inhalte auf dem Gebiet der Druckformherstellung soll bei jedem Workshop ein Inputvortrag am Whiteboard sein. Er wird nach den Wiederholungsaufgaben durchgeführt, bevor der Teil des Workshops startet, der in der Medientechnik und in der Druckvorstufe durchgeführt wird. Der Input-Vortrag gliedert sich in: Präsentation „Warum und auf welcher inhaltlichen Grundlage wird dieser Workshop durchgeführt?“ (Benennung Ergebniskomponente betriebl. Ausbildungsplan) • Kurzfilme (Verbandes der Druckindustrie) zu den Stichwörtern „Datendrehscheibe“, „Printmedientechnik“ und „Printmedienweiterverarbeitung“ • Präsentation „Arbeitsprozesse des Workflows im Fachbereiches Druck & Medien“ (Schaubild) • Präsentation „Kurze Begriffsbestimmung PDFX3, Preflight, Prinergy Evo und Preps 6.“ • Kurzer Blick in die kennzulernende Software am Whiteboard • Präsentation „Kurze Begriffsbestimmung Master PDF, Smartmarks, JDF-Datei, VPS-Proof und Standproof.“ •
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7. Lehr- und Lernziele des Workshops „Druckformherstellung“ im Überblick Qualifizierungsbaustein 1: Arbeitsorganisation 6 h (mit Transferaufgabe 1)
Qualifizierungsbaustein 2: Datenhandling 5 h (mit Transferaufgabe 1 u. 2)
Qualifizierungsbaustein 3: Gestaltung von Printmedien 4 h (mit Transferaufgabe 1)
Qualifizierungsbaustein 4: produktorientierte Gestaltung 6 h (mit Transferaufgabe 1)
21 h (ca. 3 Tage á 7 Stunden)
Qualifizierungsbaustein 5: Arbeitsplanung 4 h (mit Transferaufgabe 1)
Qualifizierungsbaustein 6: Druckformherstellung (I) 8 h (mit Transferaufgabe 1)
Qualifizierungsbaustein 7: Druckformherstellung (II) 32 h (mit Transferaufgaben 1 u. 2)
Qualifizierungsbaustein 8: Druckformherstellung (III) 16 h (mit Transferaufgabe 1)
60 h (ca. 8 Tage á 7,5 Stunden)
In den folgenden Qualifizierungsbausteinen 1 - 8 werden die zu vermittelnden Inhalte der entsprechenden Ergebniskomponente zugeordnet. Dieses Ergebnisse sind die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem betrieblichen Ausbildungsplan der Mediengestalter. Die Lernziele sind durch die zu erwartenden Leistungen der Auszubildenden charakterisiert und durch entsprechende Aktivverben operationalisiert. Eine Auswahl von Methoden, Medien und Geräten soll die Durchführung der Lerneinheit nachvollziehbarer machen. Als Empfehlung für die Umsetzung der Inhalte sind beispielhaft Transferaufgaben aufgeführt. Der zeitliche Aufwand für den jeweiligen Qualifizerungsbaustein ist ebenfalls angegeben.
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Qualifizierungsbaustein 1:
Arbeitsorganisation Auftragsziele und Teilaufgaben definieren, dabei auftragsgerechte Qualitätskriterien berücksichtigen und Verfahrenswege für die Produktion ableiten
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen der Wiederholung von bereits erworbenem Grundlagenwissen.
• Ablauf eines digitalen Workflows in einer Druckerei, die auf Bogen-Offsetdruck spezialisiert ist und einer angeschlossenen Buchbinderei mit handwerklicher und industrieller Fertigung
Die Auszubildenden sind in der Lage, die vier Druckmaschinen zu benennen und den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Farbwerke, des größtmöglichen Druckformates und der optimalen Realisierung des jeweiligen Druckproduktes zu analysieren. Die Auszubildenden sind in der Lage zu ermitteln, welche Weiterverarbeitung des Druckproduktes auf industriellem Weg oder handwerklichem Weg erfolgen muss.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Printmedien: Visitenkarte u. Briefpapier mit zwei Farben, bzw. zwei Sonderfarben, Vierfarbiges Plakat in DIN A2, Flyer mit verschiedenen Falzformen usw. • Schautafel: Infografik des Workflows im FB Druck & Medien • Fotoapparat (um Maschinen zu fotografieren)
• Vortrag des Ausbilders • Diskussion unter zu Hilfenahme verschiedener Printmedien, die in unserem Fachbereich hergestellt wurden • Fachgespräch mit den Experten in der Druckerei und Buchbinderei
Mögliche Transferaufgaben:
1. Dokumentation (Wochenbericht) Erstellen einer Übersicht der vier Druckmaschinen, einschließlich der Anzahl der Farbwerke und Formatbeschränkungen und eine Auswahl von zwei industriellen Maschinen der Buchbinderei und zwei handwerkliche Geräte mit kurzer Funktionsbeschreibung
2. Gestaltung einer Infografik DIN A2 Erstellen einer grafisch übersichtlich gestalteten Infografik des gesamten Workflows des Fachbereichs in Adobe Illustrator
Dauer (ohne Transferaufgaben):
3h
Transferaufgabe 1:
3h
Transferaufgabe 2:
40 h
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Qualifizierungsbaustein 2:
Datenhandling Daten verwendungsbezogen bereitstellen und ausgeben
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen der Wiederholung von bereits erworbenem Grundlagenwissen.
• Prozess der Datentransformation – von der gestalteten Datei zur vierfach separierten, aufgerasterten belichtungsfähigen Datei • Ablauf der Bebilderung von Druckplatten • Rasterpunkt, Rasterwinkelung, Rasterweite • Zusammendruck von CMYK (autotypischer Farbmischprozeß) • Seitenbeschreibungssprache Postscript • universelles Datenformat PDF • amplituden- und frequenzmodulierte Rasterverfahren
Die Auszubildenden sind in der Lage, die vier separierten Farbauszüge zuzuordnen und die entsprechende Rasterwinkelung zu benennen.
Medien und weitere Hilfsmittel
Lehr- und Lernmethoden
• Handouts: Arbeitsblätter mit Arbeitsaufgaben. • gedruckte Farbauszüge: unterschiedliche Zusammendrucke • Fachtext: Postscript und PDF • Fadenzähler und Rasterweitenzähler: Beurteilen von Rasterpunkten
• Vortrag des Ausbilders • schriftliches Lösen der Arbeitsaufgaben • Fachgespräch mit gleichzeitiger Beurteilung der Rasterpunkte und Rasterweiten bei verschiedenen Printmedien
Mögliche Transferaufgaben:
1. Farbauszüge benennen
Die Auszubildenden sind in der Lage zu erklären, wie echte Halbtöne durch Rasterpunkte simuliert werden. Die Auszubildenden sind in der Lage die informationstechnologischen Grundlagen der Seitenbeschreibungssprache Postscript und des PDF-Standards zu erläutern.
Farbauszüge, die keine Bezeichnung haben, müssen richtig zugeordnet werden und die Zuordnung muss anhand prägnanter Merkmale beschrieben werden.
2. Beantwortung eines Fragekataloges Bezogen auf den Fachtext Postscript und PDF, müssen die Auszubildenden einige Fragen dazu schriftlich beantworten.
Dauer (ohne Transferaufgaben):
1h
Transferaufgabe 1:
1h
Transferaufgabe 2:
3h
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Qualifizierungsbaustein 3:
Gestaltung von Printmedien Bedruckstoff zielgruppenorientiert auswählen und Farben auf Bedruckstoff abstimmen
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen der Wiederholung von bereits erworbenem Grundlagenwissen.
• physikalische und chemische Eigenschaften von Papier • Papiergewicht, Grammatur • Laufrichtung, Schmalbahn, Breitbahn • Einteilung von Papier: Naturpapier, matt gestrichene und glänzend gestrichene Bilderdruckpapiere, Werkdruckpapier, Chromopapier • Tonwertzuwachs / Punktzuwachs • Überfüllen und Überdrucken • Papiermusterbücher
Die Auszubildenden sind in der Lage, abgestimmt auf das Printmedium, ein geeignetes Papier auszuwählen und die Wahl des Papieres technisch, anwendungsbezogen und zielgruppenorientiert zu begründen.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Handouts: Arbeitsblätter mit Arbeitsaufgaben. • Papiermuster und -bücher: unterschiedliche Zusammendrucke • Fachtext: Tonwertzuwachs Überfüllen und Überdrucken
• Vortrag des Ausbilders • Fachgespräch mit gleichzeitiger Beurteilung von Papierarten in den mehrbändigen PapiermusterBüchern • Rollenspiel: Kundenberatung zur Papierauswahl
Mögliche Transferaufgabe:
1. Kundenberatung
Die Auszubildenden sind in der Lage zu beurteilen, wie sich Tonwertzuwachs und fehlerhaftes Überfüllen und überdrucken auf die Qualität des Druckbildes auswirken können. Die Auszubildenden können Papierarten vergleichen.
Für drei Produkte soll das richtige Papier ausgewählt werden und die Wahl schriftlich begründet werden. • Buch mit fester Decke (eine Biographie mit Textteil und einigen Abbildungen) • vierseitige Einladungskarte, die im Innenteil eine handschriftlich Unterschrift ermöglichen soll • Imagemappe DIN A4 mit Blindprägung
Dauer (ohne Transferaufgaben):
2h
Transferaufgabe 1:
2h
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Qualifizierungsbaustein 4:
produktorientierte Gestaltung Medienprodukte unter Berücksichtigung von Wirkung und Funktion konzipieren, Gestaltungsentwürfe für unterschiedliche Anwendungen entwickeln
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen der Vertiefung auf dem Gebiet der buchbinderischen Weiterverarbeitung.
• Druckbogen, Schön- und Widerdruck • Falzen, Anzahl der Brüche und Arten der Bruchfolgen • Zusammentragen • Fadenheftung, Bogen / Lagen, Flattermarken • Drahtrückstichheftung • Klebebindung • Drahtkammbindung (Wire-o-Bindung) • Falzmuster • Ausschießen
Die Auszubildenden sind in der Lage, die Fachbegriffe der Weiterverarbeitung zu verstehen und bei der Auftragsabsprache anzugeben.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Handouts: Arbeitsblätter mit Arbeitsaufgaben. • fortlaufend gedruckte 64 Einzelseiten: als Vorlagen für das Falzmuster • Musterblatt Dreibruch-Kreuzfalz für 16seitige Lage: als Anleitung zum Falzen • Halbprodukte der Fadenheftung: u. a. Lagen und Flattermarken erkennbar
• Vortrag des Ausbilders • Lehrvorführung • praktische Arbeitsprobe
Mögliche Transferaufgabe:
1. Analoges Falzmuster (ausschießen)
Die Auszubildenden können die wesentlichen Bindearten bei Printprodukten benennen und vergleichen. Die Auszubildenden ermitteln die richtige Anordnung der Seiten auf einem Druckbogen in Schön- und Widerdruck anhand einer Fadenheftung für 64 Seiten, DIN A6, max. Druckformat 50 x 35 cm.
Für eine Fadenheftung sind 4 x 16-seitige Lagen auszuschießen, so dass fortlaufend 64 Seiten richtig angeordnet sind. Es wird ein analoges Falzmuster hergestellt mittels Schneiden und Kleben.
Dauer (ohne Transferaufgaben):
2h
Transferaufgabe 1:
4h
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Qualifizierungsbaustein 5:
Arbeitsplanung Arbeitsauftrag analysieren, Verfahrenswege für die Produktion auswählen und festlegen, Arbeitsunterlagen und Daten auftragsbezogen bereitstellen
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Dieses Lernziel dient der Analyse einer Auftragstasche und dem Ableiten der entscheidenden Informationen.
• • • • • • • • • •
Die Auszubildenden sind in der Lage, die Kundenwünsche verbindlich in der Auftragstasche festzulegen.
Auftragstasche Format, offen, geschlossen Anzahl Farben und Sonderfarben Auflage Grammatur, Inhalt und Umschlag Seitenzahl Weiterverarbeitung Termin Ansprechpartner Kundenmuster (Dummy)
Die Auszubildenden können aus den wesentlichen Angaben der Auftragstasche für das Produkt, die weitere Verfahrensweise für den Preflight, das Verfahren der Weiterverarbeitung, die Auswahl der Druckmaschine festlegen und die Auftragstasche vervollständigen. Sie können alle auftragsrelevanten Informationen den nachfolgenden Prozessbeteiligten erläutern. Sie prüfen die Vollständigkeit der Auftragstasche.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• interaktives Formular: Auftragstasche. • Beispiele für Kundenmuster
• Vortrag des Ausbilders • Training-on-the-Job
Mögliche Transferaufgabe:
1. Auftragstasche ausfüllen Anhand eines vorliegenden Auftrages werden alle Informationen zusammengetragen, in die Auftragstasche eingetragen und fehlende Informationen beschafft. Alle relevanten Unterlagen werden so aufbereitet, dass die Auftragstasche vollständig weitergegeben werden kann.
Dauer (ohne Transferaufgabe):
2h
Transferaufgabe 1:
2h
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Qualifizierungsbaustein 6:
Druckformherstellung (I) Daten und Kopiervorlagen auf Vollständigkeit und technische Umsetzbarkeit prüfen, gegebenenfalls Korrekturanweisungen definieren
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen der Einführung in den Datencheck und sollen zu Produktionsentscheidungen befähigen.
• PDFX3-Standard • Preflight und wesentliche Kriterien: PDF-Version, Überfüllungsschlüssel, Ausgabefarbraum, Komprimierungen, Formatrahmen, Farbräume, Sonderfarben Schriftfonts, Bilddaten, Druckkennlinien, Transparenzen, Überdrucken von schwarzem Text, Ebenen • Preflight Software Enfocus Pitstop • PDF Boxen-Konzept (Media Box, Trim Box, Bleed Box, Crop Box und Art Box)
Die Auszubildenden sind in der Lage, den vorliegenden PDF-Standard der Datei zu bewerten.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Fachtext: Preflight, Anschnitt und Boxen • Fachtext (Nachschlageordner): PDF-Technologie • interaktiver Ratgeber PDF/X & Colormanagement: von Clever Printing • PDF-Handout Enfocus Pitstop • Übungsdatei Preflight: einschließlich Lösung • digitales Glossar
• Vortrag des Dozenten / des Medientechnikers • Lehrvorführung in die Software Enfocus Pitstop und Adobe Acrobat • praktische Arbeitsprobe • Training-on-the-Job
Mögliche Transferaufgabe:
1. Prüfen einer Übungsdatei
Die Auszubildenden können die wesentlichen Kriterien des Preflights beurteilen. Die Auszubildenden sind in der Lage, Fehler in der Datei zu benennen und zu beurteilen, ob der Datenlieferant die Fehler beseitigen muss oder ob die Daten selbst korrigiert werden können.
Eine fehlerhafte Datei wird den Auszubildenden übergeben, die sie einem Preflight unterziehen müssen. Die gefundenen Fehler werden bewertet und daraus werden die Korrekturvarianten abgeleitet und entsprechend durchgeführt, mit Enfocus Pitstop oder Adobe Acrobat 9. Ein Prüfbericht wird erstellt und analysiert. Die korrigierte Datei wird mit der Lösungsdatei verglichen.
Dauer (ohne Transferaufgaben):
4h
Transferaufgabe 1:
4h
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Qualifizierungsbaustein 7:
Druckformherstellung (II) Seiten ausschießen, Nutzen anordnen, standrichtig positionieren und prüfen, Kontrollelemente integrieren, Revisionsmuster erstellen und prüfen, Korrekturen nach Revisionsmuster ausführen
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen als Einführung in die Ausschießsoftware Preps 6.0 und Verknüpfung mit dem Workflow Management System Prinergy Evo
• Steuerung der Druckvorstufen- und Druckplattenproduktion mit Prinergy Evo • PDF-Verarbeitungstechnologie (Refinen der PDF-Dateien, Master PDF, JDF-Dateien) mit Prinergy Evo und Preps • virtueller Proof, Softproof mit Creo VPS • Hotfolder • Smartmarks (Druckhilfszeichen) • digitale Falzmuster • digitales Ausschießen • Registerhaltigkeit bei Schön- und Widerdruck • Anzahl der Druckdurchläufe • Rasterpunkte im Zusammendruck mit Creo VPS • Standproof (Revisionsmuster) • Druckbogen, Umschlagen, Umstülpen • Nutzen anordnen
Die Auszubildenden sind in der Lage, die Arbeitsschritte der PDF-Verarbeitungstechnologie in der korrekten Reihenfolge durchzuführen. Die Auszubildenden können die Statusmeldung des jeweiligen Druckauftrages innerhalb des digitalen Workflows überprüfen. Sie interpretieren englischsprachige Fehlermeldungen. Die Auszubildenden sind in der Lage, die Konfigurationen in der Ausschießsoftware Preps 6.0, entsprechend der Vorgaben für den Druckauftrag, vorzunehmen. Sie sind in der Lage entsprechende Smartmarks zu setzen. Die Auszubildenden sind in der Lage die digital ausgeschossenen Falzmuster auszudrucken und auf die Richtigkeit (z.B. Seitenfolge) für den weiteren Prozessverlauf (Druck und Weiterverarbeitung) zu überprüfen. Die Auszubildenden sind in der Lage mittels virtuellen Proofs die Simulation der Rasterpunkte im Zusammendruck zu bewerten. Die Ausbildenden kennen die Informationen, die in einer JDF-Datei (Steuerungsdatei) enthalten sind. Die Auszubildenden sind in der Lage, die Vorteile von Hotfoldern zu erklären. Sie können Standproofs erstellen.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Handouts auf deutsch: Preps 6.0 - Handbuch, Prinergy Evo Referenzkarte, Prinergy Evo - Handbuch • diverse Übungsdateien: als Vorlagen für das Ausschiessen, verschiedene Produktdateien für die unterschiedlichen Druckmaschinen • digitales Quiz • digitales Glossar
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Vortrag des Dozenten / des Medientechnikers Lehrvorführungen praktische Arbeitsproben Training-on-the-Job
Konzeption des Workshops „Druckformherstellung“ • FB Druck & Medien • Christina Hanck • Juni 2010
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Mögliche Transferaufgaben:
1. Durchführung von Aufgaben Anhand vorhandener Auftragsdateien werden die kompletten Prozesse von der Datenprüfung, Auswahl der Druckmaschine, Erstellen des Falzmusters bis zum digitalen Ausschießen durchgeführt. Ergebnis ist ein ausgedrucktes produktionstechnisch funktionierendes Falzmuster.
2. Anlegen einer Checkliste Nach den ersten, gemeinsam mit dem Medien techniker / Dozenten durchgeführten, Ausschießaufgaben legen sich die Auszubildenden eine Checkliste mit den vollständigen Handlungsschritten an. Diese müssen ebenfalls in der richtigen Reihenfolge sein.
Dauer (nur mit Transferaufgaben):
32 h
Konzeption des Workshops „Druckformherstellung“ • FB Druck & Medien • Christina Hanck • Juni 2010
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Qualifizierungsbaustein 8:
Druckformherstellung (III) Druckformen herstellen, Anlagen warten und pflegen, Arbeitsergebnis prüfen und beurteilen, bei Abweichungen Druckform korrigieren
Inhaltskomponente
Lernziele
Fakten, Begriffe, Regeln, Prozeduren, Hintergrundwissen
Diese Lernziele dienen dem Kennenlernen der Druckplattenausgabe einschließlich d. C-t-P-Anlage Magnus400.
• physikalische und chemische Eigenschaften von Druckplatten (stoßempfindlich, lichtempfindlich) • Verwalten und Abrufen der Druckjobs • Bedienung des C-t-P-Belichters, Einlegen der Druckplatten • Stanzen der Druckplatten • Lagern der Druckplatten • Bedienung des Rollenplotters, Standproof erstellen und zuordnen • Andruck
Die Auszubildenden sind in der Lage, die Druckplatten so zu verarbeiten, dass diese in der Qualität nicht beeinträchtigt werden.
Medien
Lehr- und Lernmethoden
• Datenblatt: C-t-P Magnus400 • Checkliste der Wartungsroutine: C-t-P Magnus400 • Film: Kurzanleitung des Belichtens und Erklärung der Arbeitsschritte
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Mögliche Transferaufgabe:
1. Konkrete Aufträge umsetzen
Die Auszubildenden sind in der Lage, die Druckjobs in der korrekten Reihenfolge zu belichten, so dass ein kompletter Plattensatz ausgegeben wird. Die Auszubildenden können Druckplatten registerhaltig stanzen. Die Auszubildenden sind in der Lage, Standproofs der ausgeschossenen Datei auszugeben und die Ergebnisse zu beurteilen.
Vortrag des Dozenten / des Medientechnikers Lehrvorführung praktische Arbeitsprobe Training-on-the-Job
Lesen der Auftragstasche, Entscheidung für entsprechende Druckplatten treffen, Druckjobs aufrufen und belichten, mit dem Standproof versehen und den kompletten Auftrag persönlich an den Drucker übergeben und erläutern. Den Andruck an der Druckmaschine mit den eigenen Druckunterlagen vergleichen.
Dauer (nur mit Transferaufgabe):
16 h
Konzeption des Workshops „Druckformherstellung“ • FB Druck & Medien • Christina Hanck • Juni 2010
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8. Ausblick Viele der Inhalte sind den Auszubildenden neu, bzw. sind als abstraktes Wissen vorhanden. Um den Azubis alle Komponenten des Workflows in seinen Zusammenhängen zu erklären, ist ein zeitlich hoher, ganztägiger Betreuungs- und Unterstützungsaufwand durch den Ausbilder und Medientechniker notwendig. Die Routinen, die nicht innerhalb des Workshops erworben werden können, sollen die Auszubildenden nach Ablauf des Workshops erhalten, in dem sie immer wieder während des weiteren Ausbildungsverlaufs in die Datenausgabeprozesse und Druckformherstellung mit einbezogen werden. Nach dem Workshop fertigt jeder Auszubildende einen umfangreichen Bericht an, in dem die Möglichkeit besteht, die Handlungen noch einmal nachzuvollziehen und persönliche Erkenntnisse und Erfahrungen zu reflektieren. Bestimmte lernunterstützende Medien fehlen leider noch. Ein erstes Exposees liegt bereits vor: Für die Herstellung eines Kurzfilmes, in dem alle Arbeitsschritte bei der Belichtung der Druckplatten gezeigt und erklärt werden. Ein interaktives Quiz mit Feedback ist bereits entwickelt, sollte aber noch umfangreicher ausgebaut werden. Auf Grund einer wenig erfolgreichen Recherche nach Fachbüchern, die direkt von Anwendern oder Dozenten geschrieben wurden, stehen nur wenige aktuelle Fachtexte zu diesen Themen zur Verfügung. An dieser Stelle könnten bei entsprechenden personellen Ressourcen noch eigene Fachskripte entstehen. Mit Hilfe eines kleinen Fragebogens bitten wir die Auszubildenden nach dem Ende des Workshops um ihre Meinung. Dieses hilft uns, den Workshop zu optimieren und zu verbessern.
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9. Anhang 1. Quellen Böhringer, Joachim; Bühler, Peter & Schlaich, Patrick (2008): Kompendium der Mediengestaltung. Produktion und Technik für Digital- und Printmedien. Berlin: Springer. Kerres, Michael (2001): Multimediale und telemediale Lernumgebungen. Konzeption und Entwicklung. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag. Kipphahn, Helmut (2000): Handbuch der Printmedien. Technologien und Produktionsverfahren. In Zus.-Arb. m. Heidelberger Druckmaschinen. Berlin: Springer. Wissen Kompakt. Digitale Druckvorstufe (2006). Canon Deutschland GmbH Bundesinstitut für Berufsbildung. http://www.bibb.de/de/ausbildungsprofil_32079.htm (Link vom 2. Juli 2010) Plattform des BIBB zur Förderung des Berufsbildungspersonals. http://www.foraus.de/html/index.php (Link vom 2. Juli 2010) Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien. http://www.zfamedien.de/ausbildung/mediengestalter/beruf/ausbildungsplanung.php (Link vom 2. Juli 2010)
2. Anlagen Die beigefügten Anlagen können nur einen Teil der Medien und Arbeitsmaterialien darstellen, die für den Workshop eingesetzt werden. Sie geben einen ersten Überblick über die Analyse- und Planungsphase und zeigen eingesetzte Arbeitsaufgaben und einen Teilnehmerbefragungsbogen. • • • • •
SOLL-IST Analyse als Mindmap-Darstellung Übersicht über die notwendigen Dateien für die Durchführung des Workshops Ausschnitt aus einem Schulungshandbuch von Prinergy Evo Beispiel einer zu verwendenden Arbeitsaufgabe mit Fachtext Teilnehmerbefragung
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