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LITERATUR

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STILWELT

STILWELT

Vom Sehen und Staunen

Bücher erzählen Geschichten – egal ob sie nur aus Bildern, aus Texten oder aus beidem bestehen. Sie lassen Raum für Inspiration, eigene Vorstellungen und Träume. Oder, wie Voltaire es so schön formulierte: „Lesen stärkt die Seele.“ Das gelingt mit diesen vier wunderbaren Exemplaren bestimmt.

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TEXT: Eva Goldschald. FOTOS: Alexander Gerst, Verlage.

I. FORSCHEN FÜR GENERATIONEN

Wie können wir unsere Welt so gestalten, dass sie auch für nachfolgende Generationen noch ein sicheres und schönes Zuhause ist? Das fragte sich der im Jahr 2016 verstorbene Intellektuelle Roger Willemsen in seiner Zukunftsrede zum Film „Wer wir waren“. Davon inspiriert, stellten Regisseure, Produzenten und Reporter unterschiedliche Lösungsansätze der Forscher im Film zusammen. Heraus kam ein Buch mit großen Visionen, großen Bildern und dem Wunsch, die Welt zu retten.

AUTOREN: LARS ABROMEIT (HRSG.), MARC BAUDER (HRSG.), ALEXANDER GERST, MATTHIEU RICARD, DENNIS SNOWER, SYLVIA EARLE, JANINA LOH, FELWINE SARR TITEL: WER WIR WAREN VERLAG: DORLING KINDERSLEY

II. IN ENDLOSEN WEITEN

NASA und ESA entwickelten gemeinsam das Hubble Space Teleskop für den Weltraum. Kein anderes lässt Farben und Kontraste in einer solchen Prägnanz erscheinen. Die Aufnahmen wurden sorgfältig ausgewertet und zusammengestellt. Fotos dieser beeindruckenden Welten reihen sich in diesem Bildband aneinander. Da sind wirbelnde Spiralnebel, unheimliche schwarze Löcher oder Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien zu bestaunen. Dieses Buch ist so faszinierend wie unser Kosmos: unwirklich schön und doch Wirklichkeit.

AUTOREN: CHARLES F. BOLDEN, JR., OWEN EDWARDS, JOHN MACE GRUNSFELD, ZOLTAN LEVAY TITEL: EXPANDING UNIVERSE. THE HUBBLE SPACE TELESCOPE VERLAG: TASCHEN

VON ALLEN WELTEN, DIE DER MENSCH ERSCHAFFEN HAT, IST DIE DER BÜCHER DIE GEWALTIGSTE.

Heinrich Heine

III. ZWEI SIND NOCH ÜBRIG

Genau zwei Spitzmaulnashörner gibt es noch im AmboseliNationalpark. Es sind die letzten ihrer Art. Fotograf Joachim Schmeisser besuchte sie und andere bedrohte Wildtiere, die in Kenia von den Massai beschützt werden. Als Ergebnis seines Projekts zeigt er intime Bilder von Tieren, die gleichzeitig so stark und doch so verletzlich sind. Dabei verfolgt er ein Ziel: visuelle Botschaften an die Menschen zu senden, ihnen zu zeigen, was sie verlieren werden – wenn sie nichts dagegen tun. Ein Projekt, das dem preisgekrönten Fotografen sehr am Herzen liegt.

AUTOR: JOACHIM SCHMEISSER TITEL: DIE LETZTEN IHRER ART VERLAG: TENEUES

IV. ZUKUNFT VOLLER LEBEN

Das Leben in der Stadt fasziniert seit Generationen. Heute werden Gebäude mehr und mehr an unser Klima und die Wirtschaft angepasst. Doch die Städte, in denen Menschen heute wohnen, sind längst nicht mehr die, die sie brauchen – trotz vieler Veränderungen. Zusammen mit dem Designstudio Space10 präsentiert der Verlag gestalten in diesem Buch einen Versuch über zukunftsorientierte Designs für Städte. Entscheidende Faktoren waren dabei die Lebensqualität und die Frage, wie urbane Räume lebendiger werden können.

AUTOR: GESTALTEN & SPACE10 TITEL: THE IDEAL CITY – EXPLORING URBAN FUTURES VERLAG: GESTALTEN

Die Visitenkarte jedes Outfits: Westen, Jacken und Mäntel bilden die modische Speerspitze der Garderobe. Sie stehen für Zugehörigkeit und Distinktion zugleich, ein Code, nur für Kenner zu dechiffrieren.

Mehr finden Sie unter: braun.hamburg/edition

OUT AND ABOUT

Jacke FEDELI Hemd AMI PARIS Hose MARCO PESCAROLO

Jacke ETRO Hemd FINAMORE Hose DONDUP Schuhe OFFICINE CREATIVE

Weste Strickjacke T-Shirt Hose Alles von STONE ISLAND.

Jacke Strickjacke Hose Alles von STONE ISLAND. Schuhe OFFICINE CREATIVE

Mantel HERNO LAMINAR Cordhemd BAGUTTA Hose PT TORINO Schuhe OFFICINE CREATIVE Strümpfe FALKE

Über ihre DNA – die Produktion von Regenmänteln – ist die italienische Marke Herno längst hinausgewachsen. Mit Herno Laminar hat der Global Player eine Brand in der Brand geschaffen, ein Experimentierzentrum für moderne Textilien und Technologien. Mit niemals endendem Forschergeist ausgestattet, wurde Herno zum First Mover in seinem Segment. Die Marke Herno Laminar ist ein Garant für die jeweils modernste Art, elegante Bekleidung mit dem Maximum an Funktionalität zu verschmelzen.

Weste MOORER Pullover DOPPIAA Hemd FINAMORE Hose DONDUP Schuhe SANTONI

Eine wie keine: Mit dem Luxus von europäischem Lammfell, schonend pflanzlich gegerbt und in höchstem Maße natürlich. Die SuedeOberfläche lebt mit ihrem Träger und erzählt mit jedem Hauch Patina die Geschichte einer immerwährenden Freundschaft. Das Zitat aller klassischen Stilelemente der Bomberjacke ist bewusst gewählt. Ob Kragen mit sichtbarem Fell, Ton-in-Ton-zwei-Wege-Zipper oder die farbharmonisch abgesetzten Strickbündchen an Ärmeln und Hüfte: an keiner Stelle gespart und trotzdem nirgends zu viel. Das ist die feine Balance, die es stets zu wahren gilt.

„Männer haben einen gewissen Vorsprung auf dem Weg zu nachhaltigem Modekonsum“, ist Autor Carl Tillessen überzeugt.

„Weniger zu kaufen fällt uns allen sehr viel schwerer, als wir glauben.“

Mit seinem Buch „Konsum. Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“ hat der Trendforscher und Modedesigner Carl Tillessen unbequeme Wahrheiten ans Tageslicht gebracht. Wie nachhaltig Luxus ist, warum Quantität unser Problem ist und wofür er Tom Ford bewundert – darüber spricht Carl Tillessen im Interview.

INTERVIEW: Martina Müllner-Seybold. FOTO: Martin Mai.

LÄDEN, DIE KOMPROMISSLOS AUF QUALITÄT UND LANGLEBIGKEIT SETZEN, VERDIENEN EINE ABGRENZUNG VOM MASSENMARKT.

Carl Tillessen

Herr Tillessen, Sie haben das Buch „Konsum. Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“ geschrieben. Seither werden Sie als der Vorzeige-Konsumkritiker durch Talkshows und Podcasts gereicht und sind ein begehrter Interviewpartner. Eine große Rolle ...

Das ist, was das heutige Denken in Schlagzeilen aus mir gemacht hat, ja: den Konsumkritiker. Tatsächlich hatte ich nie im Sinn, ein rein konsumkritisches Buch zu schreiben. Ich hatte schlicht festgestellt, dass ich sehr viel Wissen über Konsum angesammelt hatte, das wollte ich teilen. Aber klar ist: Wenn man sich so intensiv mit dem Thema Konsum befasst, kommt man unweigerlich zu dem Ergebnis, dass es so nicht weitergehen kann.

„Ich bin kein Konsum-Aussteiger“, sagen Sie über sich selbst. Wie konsumiert man kritisch und trotzdem weiterhin lustvoll?

Wenn ich ehrlich bin, bin ich zum Konsum-Ausstieg auch nicht bereit. Ich hoffe, wie wahrscheinlich viele das tun, dass es einen Weg gibt, Annehmlichkeiten weitestgehend zu erhalten und trotzdem besser und nachhaltiger zu konsumieren. Um es mit Adorno zu sagen: Ich suche nach dem richtigen Leben im falschen.

„Ich möchte mir nicht mehr aus absurden Gründen absurde Sachen kaufen“, sagen Sie – sind da die Kunden von einem Modehändler wie BRAUN Hamburg nicht ein leuchtendes Beispiel? Denn ich würde unterstellen, dass die meisten von ihnen auch bei Bekleidung sehr bewusste Konsumentscheidungen treffen. Das ziemliche Gegenteil von dem gedankenlosen Konsum, gegen den Sie anschreiben.

Ja, Männer haben einen gewissen Vorsprung auf dem Weg zu bewusstem Modekonsum. Das beginnt schon bei der Marktgröße: Damenmode macht ungefähr drei Viertel des Marktes aus, Männerkleidung nur ein Viertel. Männer konsumieren meist weniger, tragen ihre Sachen länger. Und Läden, die so kompromisslos auf Qualität und Langlebigkeit setzen, verdienen sicherlich eine gewisse Abgrenzung vom Massenmarkt – denn diese Art des Konsums ist gesünder und nachhaltiger als schnell wechselnde Fast Fashion. Trotzdem kann man dem Luxusmarkt keine einfache Absolution erteilen, denn es gibt Themen, die alle betreffen. Ein aktuelles Beispiel ist die Sklavenarbeit der Uiguren in China. Aus dieser Region kommen rund 20 Prozent der globalen Baumwollproduktion, das heißt, dass allein dadurch bereits jedes fünfte Kleidungsstück aus Baumwolle mit Zwangsarbeit in Verbindung zu bringen ist. Die globalen und komplexen Lieferketten machen es selbst für Hersteller, die ausschließlich in Europa produzieren, sehr schwierig, auszuschließen, dass zum Beispiel solche Rohstoffe in ihre Produkte einfließen. Ich unterstelle nicht, dass jemand im Luxusgenre wissentlich auf Zwangsarbeit setzt – aber leider herrscht in der Produktionskette zu viel Intransparenz, um sich pauschal in Sicherheit zu wiegen.

Da gebe ich Ihnen absolut recht, trotzdem verwundert es mich, dass es von Seiten „guter“ Hersteller nicht eine klarere Abgrenzung gegenüber ausbeuterischer, menschen- und umweltverachtender Fast Fashion gibt.

Um es überspitzt zu sagen: Ja, in einer Welt, in der alle nur bei der Firma BRAUN Hamburg kaufen würden, müssten wir dieses Gespräch nicht führen. (Lacht.) Natürlich wäre die Modewelt auch dann nicht perfekt, sie wäre jedoch ein ganzes Stück besser. Aber auch im Premium- und Luxussegment gibt es noch viel zu tun, nicht nur am Produkt selbst: Schon in meiner aktiven Zeit als Designer habe ich mich gefragt, warum es alternativlos ist, jedes Sakko für den Transport auf einen Plastik-Einwegbügel zu hängen und einzeln in Plastikfolie zu verpacken. Diese Berge an Plastikmüll zu reduzieren ist nur einer von vielen kleinen Schritten, den die Mode noch vor sich hat.

Was dank der allgemein diskutierten Nachhaltigkeits-Thematik ja jetzt auch im Fokus ist, oder nicht?

Ja, absolut. Es gibt aber zwei Hebel, die Veränderung bewirken können. Der eine ist die Qualität – das, was im Lebensmittelhandel die Bio-Bewegung vorgelebt hat. Der andere ist die Quantität, und hier sind Konsumenten, die bei einem Format wie BRAUN Hamburg kaufen, sicher schon sehr nahe an der Perfektion. In meinem Buch beschreibe ich, dass sich die Quantität an Kleidung weltweit seit den 1960er Jahren verneunfacht hat und die Kurve immer noch exponentiell ansteigt. Jedes fünfte Teil wird kein einziges Mal oder nur ein-, maximal zweimal getragen. Das ist, was ich deutlich machen will: Dass alle Bemühungen, die Nachhaltigkeit über die Qualität zu steigern, von diesem exponentiellen Wachstum der Quantität zunichtegemacht werden. Diese Mengen sind es, worüber wir sprechen müssen. Weniger zu kaufen fällt uns allen aber sehr viel schwerer, als wir glauben.

Weil wir Modeopfer sind?

Ja, obwohl das etwas ist, was ich auf keinen Fall sein will. Deshalb

wende ich mich auch von Marken ab, die mir zu stark das Gefühl vermitteln, ich sei ihr Opfer. Wen ich auf vielen Ebenen bewundere, ist Tom Ford. Er sagt in Interviews immer wieder, dass er bewusst darauf achtet, dass zum Beispiel das Logo auf seinen Produkten nicht überpräsent ist. Ich habe mir gerade Tom Ford Sneakers gekauft, die haben einfach nur einen weißen Streifen an der Seite. Stattdessen ein weißes T an die Seite zu machen, wäre so einfach gewesen und würde dem Produkt wahrscheinlich auch viel mehr Absatz bescheren. Aber das macht er dann eben nicht – und dadurch fühlt man sich als Konsument nicht mehr wie ein totales Victim.

Die Männermode ist gerade im Umbruch, Sie waren selbst Menswear-Designer mit einem Modelabel, das zu einer Generation von neuen Brands gehörte, die den Anzug neu definiert haben. Jetzt, 20 Jahre später, wird der Anzug noch mal komplett neu erfunden. Das ist ein großartiger Moment, richtig?

Generell kann man ja sagen, dass Männer sehr offen sind, wenn es zum Beispiel um innovative Stoffe geht, aber deutlich verhaltener reagieren, wenn sich die Silhouette wandelt. Die Anzugsilhouette, die unsere Nachrichtensprecher und Bundestrainer hartnäckig immer noch tragen, ist inzwischen exakt 20 Jahre alt – alles im Grunde Abwandlungen dessen, was Hedi Slimane 2001 für Dior Homme vorgestellt hat. Dass da jetzt schlagartig Bewegung reinkommt, ist, da stimme ich zu, ein großartiger Moment. Besonders, weil die neuen Anzüge eine totale Reife und Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Lässig, entspannt und bequem und mit einer solchen Souveränität, dass jeder, der sich noch in einen knallengen Anzug schraubt, eigentlich schon beim bloßen Anblick neidisch werden muss. Darüber hinaus darf man nicht vergessen: Wir Männer haben modisch einiges nachzuholen. In den letzten 20 Jahren galt, dass gutes Design unsichtbar sein muss – eine Gegenreaktion auf die Phase der 1980er und 1990er Jahre, wo alles überdesignt und sehr künstlich war. Danach sollte dann alles authentisch und „heritage“ sein. Dadurch wurden die modischen oder gestalterischen Spielräume sehr, sehr eng. Jetzt aber geht eine neue Generation an den Start, für die es wieder mehr Design sein darf. Plötzlich sieht man im Straßenbild unglaubliche Farbdreiklänge, spannende Materialien, gekonnt abgestimmte Outfits. Die Leute schauen nicht mehr aus, als hätten sie sich im Dunkeln angezogen, sondern vielmehr, als hätten sie sich die Zeit genommen, sich dreimal umzuziehen. Aus modischer Sicht kann man sagen: What a time to be alive!

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ZUR PERSON:

Carl Tillessen ist Autor, Trendforscher, Modestratege und Designer. Er arbeitete für verschiedene deutsche und internationale Marken und führte über viele Jahre sein eigenes Modelabel. Carl Tillessen ist Consultant des Deutschen Mode-Instituts DMI. Er lebt und arbeitet in Berlin. Sein Buch „Konsum. Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“ ist im Verlag HarperCollins erschienen und wurde zum Spiegel-Bestseller.

Metropole & Paradies

Sowohl als auch ... Oslo, Skandinaviens älteste Hauptstadt, vereint Naturschauspiel mit Big City Life und Tradition mit vorausschauendem Denken. Zwischen Fjorden, Wäldern und Seen florieren neue Ideen. Relaxter Lifestyle trifft auf hyggeliges Feeling – in dieser Art nirgendwo anders zu finden!

TEXT: Daniela Stollnberger. FOTOS: Nicole Eiseman, Arsene M Ovrejorde/unsplash.com, Dag Randen, beigestellt.

I. HOTELS

THE THIEF / LANDGANGEN 1, 0252 OSLO Das 5-Sterne-Haus hat es sich zur Aufgabe gemacht, moderne Welten zu eröffnen. Die Suiten vereinen gekonnt den Stil von Video-, Musicund Disco-Art und bezaubern dabei mit direktem Blick auf den Oslofjord.

LYSEBU / LYSEBUVEIEN 12, 0790 OSLO Konzipiert wie ein traditionelles norwegisches Gehöft, liegt dieses Hotel hoch oben auf dem Holmenkollen. 1916 erbaut, versprüht das Haus mit Blick auf die umliegende Natur ein einzigartiges Flair.

AMERIKALINJEN / JERNBANETORGET 2, 0154 OSLO Das charmante Boutique-Hotel befindet sich in der ehemaligen Zentrale der norwegischen Amerikalinie. Die Reederei betrieb ab 1910 Passagier- und Frachtschifffahrten auf der Linie Norwegen – USA.

II. MUSEEN

ASTRUP FEARNLEY MUSEUM / STRANDPROMENADEN 2, 0252 OSLO Nicht nur dank seiner Modern-Art-Werke zutiefst beeindruckend – auch das äußere Erscheinungsbild des Astrup Fearnley Museet ist ein absolutes Highlight. Architekt: Renzo Piano.

VIGELAND MUSEUM / NOBELS GATE 32, 0268 OSLO Hier wird der Bildhauer Gustav Vigeland gewürdigt. Die gesamte Kunstsammlung des Ausnahmekünstlers, die Gipsmodelle wie auch Skulpturen beinhaltet, fand in diesem Haus eine Heimat.

ARCHITEKTURMUSEUM OSLO / BANKPLASSEN 3, 0102 OSLO Als Teil des Nationalmuseums für Kunst zeigen die Räumlichkeiten eine Ausstellung der norwegischen Wohnbaugeschichte. Beginnend im 19. Jh., werden verschiedene Architekturstile gezeigt.

III. RESTAURANTS

MAAEMO / DRONNING EUFEMIAS GATE 23, 0191 OSLO Ein exzellentes Restaurant, das mit ausgesuchten Gaumenfreuden überzeugt. Aufgetischt werden Kreationen, die die mitteleuropäische und skandinavische Küche vereinen. Fisch steht dabei im Fokus.

STATHOLDERGAARDEN / RÅDHUSGATA 11, 0151 OSLO Für Gourmets ein wahrer Genusstempel. Das Restaurant wird von Bent Stiansen betrieben und gilt als eines der besten von ganz Norwegen. Hier wird Fine Dining zelebriert.

À L'AISE / ESSENDROPS GATE 6, 0368 OSLO Im À L'aise finden Gäste einen Ort der gehobenen Klasse. Wer hier bewirtet wird, darf ein erstklassiges Menü von fünf bis zehn Gängen erwarten, das an Exklusivität kaum zu übertreffen ist.

PER IL BENE

Luxus gelingt, wenn das Ego zurücktritt: Weil er den Qualitäten und Materialien ein Denkmal setzt, statt sich selbst eines zu bauen, schafft Brunello Cucinelli unvergängliche Klassiker. Das Streben nach der ultimativen Qualität ist längst zur charakteristischen Signatur der Marke geworden.

EDITION / VOL. 8 – FASHION STORY IV

Solomeo, ein kleines Städtchen im umbrischen Hinterland, ist die Heimat der Luxusmarke Brunello Cucinelli. Stück für Stück hat der Architektur-Liebhaber Brunello Cucinelli das Dorf renoviert und um Bauten wie ein Theater erweitert. Der stadtgewordene Traum eines Modehumanisten, der fasziniert ist von Philosophen und Visionären. Ob Franz von Assisi, Plato, Seneca oder Kant, der Unternehmer zitiert gerne die großen Vordenker der Menschheit.

„Wir verwenden nicht mehr Ressourcen als natürlich oder nötig, wir nutzen das, was uns das Universum gibt, mit großer Sorgfalt“, sagt Brunello Cucinelli. Unvergängliche Klassiker aus kostbaren Materialien sind für den Unternehmer ein wichtiger Beitrag dazu, die Welt nicht aus den Fugen geraten zu lassen. Slow Fashion ohne saisonales Ablaufdatum ist immer schon Teil der Unternehmensphilosophie, die um einen bedeutsamen Begriff kreist: den Begriff der Würde.

„Gin zu trinken sollte ein schöner und bewusster Moment sein“, sind sich die Gründer der Rheinland Distillers GmbH, Raphael Vollmar und Gerald Koenen, sicher.

Wofür brennen Sie, Herr Vollmar und Herr Koenen?

Was als „Schnapsidee“ zweier Freunde, die sich bereits seit über 25 Jahren kennen, begann, ist zu einem der wichtigsten Disruptoren im deutschen Spirituosenmarkt geworden: Denn nicht nur mit ihrem Gin „Siegfried“ machen die Rheinland Distillers Furore – auch ihre alkoholfreien Destillate sind Trendgeber. Ein Gespräch mit den Gründern Gerald Koenen und Raphael Vollmar.

INTERVIEW: Martina Müllner-Seybold. FOTOS: Rheinland Distillers.

Deutscher Gin, das ist ja zum Glück nichts Ungewöhnliches mehr. Was ist das Herausragende am Siegfried Rheinland Dry Gin?

GERALD KOENEN: Diese ganz besondere Symbiose aus Geschmack und Marke. Deshalb setzen wir auf Lindenblüte. Die Linde spiegelt sich sowohl in der namensgebenden Sage als auch in der Rezeptur wider und komplettiert unseren Dry Gin. Der zählt aufgrund seiner Ausgewogenheit zu den besten der Welt – was übrigens nicht wir behaupten, sondern zahlreiche Auszeichnungen aus der ganzen Welt bestätigen. Irgendetwas müssen wir also richtig machen.

RAPHAEL VOLLMAR: Ausgezeichnete Qualität im Premium-Segment alleine reicht nicht aus. Hier kommt Authentizität ins Spiel. Wir verstehen uns als ehrliche Marke am Puls der Zeit und agieren dafür aus der Sicht der Leute, die unsere Produkte trinken.

GERALD KOENEN: Mal ehrlich, die Geschichte, dass zwei Kumpels gemeinsam Gin auf den Markt bringen, ist schon lange erzählt. Auch wenn es bei uns genau so war, setzen wir lieber neu an und erzählen die Geschichte unseres Gins unerwartet, zum Beispiel über Kollaborationen. Warner Bros. kam beispielsweise für den Kinofilm „Birds of Prey“ auf uns zu, um gemeinsam ein Produkt zu entwickeln.

Ihr ganz persönlicher Lieblingsmoment in Ihrer rasanten Erfolgsgeschichte? Wann wussten Sie: Jetzt haben wir es geschafft, jetzt hat sich dieses Unternehmen wirklich etabliert?

GERALD KOENEN: Es war nie unser Plan, so groß zu werden. Wenn einem dann aber Freunde Bilder aus fremden Ländern schicken, wo unser Gin im Regal der angesagtesten Bar steht, dann ist das schon etwas Besonderes.

Alkoholfreie Alternativen sind das nächste große Ding?

RAPHAEL VOLLMAR: Tatsächlich entsprang die Idee einem Aprilscherz. Als wir sie wieder hervorkramten, lachte die Industrie wie-

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der, diesmal über uns. Heute ist dem nicht mehr so. Die Nachfrage wächst stetig, und sogar der europäische Dachverband der Spirituosenhersteller interessiert sich für das Konzept der alkoholfreien Spirituosen. Wir waren der erste Hersteller alkoholischer Getränke weltweit, der unter einer etablierten Spirituosenmarke ein nicht alkoholisches Pendant produzierte.

GERALD KOENEN: Man muss sich von Konventionen befreien. Die Spirituosenbranche war völlig in sich verkapselt und feierte sich selbst, deshalb stieß die Idee zu Beginn auf taube Ohren. Heute gibt uns der Erfolg Recht und es ist schön zu sehen, dass wir heute mit anderen gemeinsam eine ganz neue Art zu trinken etabliert haben.

Der beste Moment, um einen guten Gin zu genießen?

GERALD KOENEN: Das muss jeder für sich selbst beantworten. Wir trinken ihn gern in Gesellschaft, aber man kann sich selbstverständlich auch ein Gläschen gemütlich daheim einschenken. Es sollte einfach ein schöner und bewusster Moment sein. Gin ist kein Getränk, um den Frust wegzukippen.

Und jetzt das Gin-No-Go?

GERALD KOENEN: Einen hochwertigen Gin sollte man pur auf Zimmertemperatur probieren, um zu wissen, was man da im Glas hat. Falls der Gin Bestandteil des Drinks ist, dann sollte ausreichend Eis vorhanden sein. Aber im Prinzip zählt: Alles ist erlaubt, was Freude bereitet. Selbst wenn das bedeutet, seinen Gin mit abgestandenem Tonic Water zu exen oder eine dicke Gurkenscheibe ins Glas zu packen. Wir empfehlen das natürlich so nicht, stellen aber auch keine Regeln auf, sondern liefern nur die erstklassigen Zutaten.

RAPHAEL VOLLMAR: Wir sind sehr liberal. Wenn Sie uns besuchen, werden Sie sehen, dass unsere Bar nicht nur unseren eigenen Gin beherbergt. Es ist wie so oft die Vielfalt, die das Leben bereichert.

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I. ES IST ALLES ERLAUBT, WAS FREUDE BEREITET: Ob pur, mit

Tonic Water oder mit einer Gurkenscheibe – beim perfekten Drink kommt es nur auf die Qualität der Zutaten an.

II. ERFOLGSREZEPT: Aufgrund seiner einzigartigen Symbiose aus Geschmack und Authentizität gehört der Siegfried Dry Gin zu den besten der Welt.

Einzigartig eindrucksvoll: die Fassade des Marqués de Riscal in Spanien trägt die Handschrift des weltberühmten Architekten Frank O. Gehry.

ARTificial

Architektur braucht Phantasie, Vision, Mut und Raum, um sich in all ihrer Schönheit zu offenbaren. Idee, Traum und Imagination schlussendlich in der Realität betrachten zu können, ist wunderbares Ergebnis großen Schaffens. Extravaganz, Design und Innovation in feinster Symbiose, zu Neuem verwandelt und als einzigartige Objekte für sich stehend und Gästen zugänglich gemacht – dies sind Top-Adressen und futuristische Hideaways, die den Blick fesseln und durch innovative Konzepte glänzen.

TEXT: Daniela Stollnberger. FOTOS: Hotels.

DIE ARCHITEKTUR BESTEHT AUS TRAUM, PHANTASIE, KURVEN UND LEEREN RÄUMEN.

Oscar Niemeyer

I. W ABU DHABI – YAS ISLAND

Hier im pulsierenden Kern der Insel Yas in Abu Dhabi ist ein ganz besonderes Meisterwerk der Architektur zu bestaunen. Das W Abu Dhabi Hotel besticht in seiner extravaganten Erscheinungsform von außen ebenso wie im Inneren. Ein Gebäudekomplex aus Glas, sanft umwoben von einem Gerüst aus Fenstern, die wie winzige Juwele anmuten. Aber nicht nur auf den ersten Blick ist das Hotel ein wahrer Blickfang, auch das Interieur gleicht farblich und durch spezielle Formen strahlenden Juwelen und flüssigem Gold.

DESTINATION: ABU DHABI / VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE WWW.MARRIOTT.COM

II. MARQUÉS DE RISCAL

Futuristische Fassade, saftig grüne Weinberge ... klingt wie ein Widerspruch, passt aber herausragend gut zusammen. Nicht nur das avantgardistische Design des Star-Architekten Frank O. Gehry macht das Marqués de Riscal zu einem Domizil, das seinesgleichen sucht. Die mit einem Michelin-Stern gekrönte Küche, acht Panorama-Terrassen, das stilvolle Interieur und eine Auswahl an feinsten Weinen machen das Haus zu einer der Top-Adressen der Welt. Gäste, die feinsten Genuss und spektakuläres Design schätzen, werden hier ein wahres Paradies vorfinden.

DESTINATION: ELCIEGO / SPANIEN WWW.MARQUESDERISCAL.COM

III. HOTEL ZOO

Ein Wunderwerk eines Hotels. Wer einmal einen Blick ins Hotel Zoo in Berlin gewagt hat, wird den atemberaubenden Moment des ersten Eindrucks nie wieder vergessen können. Ein einmaliges Interiorkonzept macht hier den Charakter des Hauses aus – von keiner Geringeren als US-Stardesignerin Dayna Lee erschaffen. Das Traditionsrefugium wurde neu überarbeitet. Nun herrscht Townhouse-Feeling, gepaart mit historischem Charme und Themenvielfalt und verbunden mit einem Mix von New Yorker sowie Londoner Eleganz. Ein Wow-Effekt, der bleibt!

DESTINATION: BERLIN / DEUTSCHLAND WWW.HOTELZOO.DE

IV. THE DOLDER GRAND

Wer den Traum hegt, sich einmal wie im Märchen zu fühlen, kann seine Phantasie Realität werden lassen. Hier im altehrwürdigen Dolder Grand beeindruckt man durch schlossähnlichen Charakter und verbindet gleichzeitig Historie mit hochmoderner Kunst und Technik. Gäste residieren hier bereits seit 1899. Seit 2008 sind in den Räumlichkeiten des Hotels Originalwerke berühmter Künstler ausgestellt. Darunter auch Pop-Art-Star Andy Warhol, Fernando Botero oder Niki de Saint Phalle. Sämtliche Werke wurden via Kunst-iPads erlebbar gemacht.

DESTINATION: ZÜRICH / SCHWEIZ WWW.THEDOLDERGRAND.COM

Rising Stars

Marken wiederzuentdecken ist eine besondere Freude: als ob man auf eine alte Liebe treffen würde. Ist es immer noch der gleiche Zauber, hat sich die Faszination vielleicht sogar noch gesteigert? Alle Sinne sind unter Hochspannung, wollen fühlen, sehen, spüren, ob die Begeisterung von damals wieder erwacht.

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A.P.C.

Die französische Kultmarke A.P.C. – kurz für Atelier de Production et de Création – war schon 1987 bei ihrer Gründung ein Game-Changer. Als alle noch in der ausschweifenden Opulenz der 80er Jahre schwelgten, brach A.P.C. radikal mit allen gängigen Moden. Statt Schulterpolster und Pop-Colours eine sleeke französische Eleganz und zurückhaltende Farben. Der Philosophie, niemanden zu verkleiden, sondern zu kleiden, ist A.P.C. bis heute treu. Ikonische Stücke wie das gestreifte Shirt „Marinière“ gehören zur DNA der Marke. A.P.C.-Gründer Jean Touitou ist bekennender Minimalist, sein Ideal ist die Abwesenheit von Extravaganz. Ein Muss, wenn herausragende Qualität der Marke so heilig ist wie bei A.P.C. der Fall.

AGNONA Ein Powerhouse der „fili nobili“, der Edelgarne wie Cashmere, Alpaka und Kamelhaar – das ist Agnona seit 1953. Zunächst nur als Produzent von Stoffen, später kommt Damenmode hinzu. Dass Agnona jetzt auch Männer mit seiner luxuriösen Qualität in Strick und Konfektion verwöhnt, ist einer italienischen Elefantenhochzeit zu verdanken: 1999 kaufte die Zegna-Gruppe die Marke, um wenig später mehrheitlich an den ehemaligen Agnona-CEO zu verkaufen. Die Synergien liegen auf der Hand – Zegna, dieses Synonym für italienische Eleganz,

und Agnona, die stille Marke für wahre Kenner. In dieser Verbindung liegt nicht nur viel Phantasie, sondern auch der Wille beider Marken, die volle Kontrolle über jeden Verarbeitungsschritt zu haben. Luxuriöses Understatement und zeitlose Eleganz – das Erfolgslabel begeistert ein internationales Publikum mit einzigartigen Kollektionen aus den feinsten und besten Materialien der Welt. Wer nicht nach schnelllebigen Trends, sondern nach Qualität und elegantem Design sucht, kommt um diese Mode „Made in Italy“ nicht herum.

Haltung mit Hip-Hop

Man nennt ihn den „Basquiat von Wien“. Jimmy Zurek sorgt mit seiner bunten, collageartigen Kunst zwischen Pop-Art und Hip-Hop für viel Aufsehen in der zeitgenössischen Kunstszene.

TEXT: Markus Deisenberger. FOTOS: Jimmy Zurek.

JIMMY ZUREK in seinem Atelier in Wien-Brigittenau. Als Kind lernte er Klarinette, spielte Bach und Mozart. Irgendwann traten aber Hip-HopActs wie Grandmaster Flash und NWA in sein Leben und veränderten es radikal. Dem Hip-Hop, „der sich weniger mit Goldketten und teuren Autos als mit der Kritik am politischen Establishment beschäftigt“ , fühlt er sich bis heute stark verbunden.

Corona habe ihn stark beeinflusst, erzählt Jimmy Zurek in seinem Wiener Atelier. Einer anfänglichen Schockstarre folgte eine beinahe schon manische Produktivität, und er begann, das omnipräsente Thema in seinen Bildern zu verarbeiten. Eines dieser Werke zeigt eine Krankenschwester und eine Lehrerin mit zerplatzten Kaugummi-Blasen statt Masken im Gesicht. „Doing a Good Job“, ist darüber zu lesen – direkter Verweis auf einen Song von Alicia Keys, in dem sie sich bei den sogenannten „Systemerhaltern“ bedankte. Die Krise, so Zurek, habe den „Wahnsinn in der Geldverteilung“ sichtbarer gemacht, gezeigt, wie ungerecht etwa Lehrer und Krankenschwestern trotz ihrer wichtigen gesellschaftlichen Stellung honoriert werden. „Pfleger, die aus dem Osten hierherkommen, müssen die Reise selbst zahlen. Dagegen sind hunderte Millionen für die Rettung einer Airline locker drin“, wettert er. Und auch wenn man das alles nicht direkt vergleichen könne, lenkt Zurek ein: Über die Sinnhaftigkeit so mancher Relation könne, ja, solle man sich schon Gedanken machen.

Auf einem anderen in dieser Zeit entstandenen Werk rankt sich eine endlos wirkende Dominostein-Reihe wie ein Rahmen um das Bild. Die Steine stünden für die Masse an Zahlen, die man uns, seit es Corona gibt, Tag für Tag serviert. „Zahlen, die uns überfordern, die aber für unser Leben ausschlaggebend sind.“ In der Mitte thront eine Art Priester, Symbol für eine nicht definierbare, männliche Übermacht. Und der Tennisball? Der ist von Woody Allens Film „Match Point“ inspiriert, erklärt Zurek. Da gibt es die Szene, in der ein Tennisball auf die Netzkante fällt und es einen Moment lang unklar ist, auf welches von den beiden Feldern er fallen wird. „Kleine Dinge drehen sich in die eine oder andere Richtung und haben eine riesige Auswirkung.“ Eine kleine Filzkugel als Metapher für die Ungewissheit des Lebens.

Zureks Bilder sind voll von Zitaten und Querverweisen zum Pop, zum Jazz, zur Filmwelt, vor allem aber zum Hip-Hop, denn Zurek war früher selbst Teil einer Wiener Hip-Hop-Formation, die es auch mehrfach in die Charts des führenden Alternative-Radiosenders des Landes schaffte. Irgendwann hat sich Zurek aber schließlich auf etwas anderes konzentriert, was er kann und was weniger „brotlos“ ist: auf die bildende Kunst. Er lernte an der renommierten Universität für angewandte Kunst Wien bei Christian Ludwig Attersee und stieg zum Szenekünstler auf.

Der Hip-Hop, verstanden als politische Kunst, als „Geschichtsbuch der Black Community“, hat ihn dennoch nie wieder losgelassen, was sich nicht nur in seinem Äußeren widerspiegelt – er trägt Brillantohrringe und Gucci –, sondern auch in seinen Bildern, in denen er die Technik des Samplings anwendet. „Ich nehme ein Thema, eine bestimmte Komposition, oft sind es auch Farben, Farbflächen oder Hintergründe aus anderen Bildern, etwa von Basquiat oder Frankenthaler, und lege meinen eigenen Beat drüber“, sagt er. Was er darunter versteht, wird deutlich, wenn man seine Mona Lisa mit jener von Basquiat vergleicht: Beide bedienen sich des Originals. Komposition und Farben sind ähnlich. Die Geschichte, die Zureks Mona Lisa erzählt, ist trotzdem eine völlig andere: Mit „Snapchat“Augen und „Puppy Nose“ wirkt sie gleichermaßen verniedlicht wie grotesk und verbindet die Zeiten Da Vincis und Basquiats mit unserer irritierenden Social-Media-Gegenwart. Leider kann er uns seine Version nur noch auf einem Handy-Foto zeigen, weil sie neulich ein Schweizer Sammler kaufte. Der immer wieder bemühte Vergleich mit Basquiat störe ihn nicht, meint Zurek. Erstens sehe ohnedies jeder, dass sich die Arbeiten grundlegend voneinander unterscheiden. Zweitens hält er es für ausgeschlossen, dass eines seiner Bilder jemals einen auch nur annähernd so obszönen Preis erzielen werde wie der unlängst bei einer Auktion ersteigerte Basquiat. Keine Kunst, auch wenn sie unbestritten noch so gut ist, sei das wert. Was die beiden – Basquiat und Zurek – sichtlich eint, ist der Hang zum Kindlich-Naiven. Bei Zurek ergibt sich aus dem starken Kontrast zwischen bewusst vereinfachter und einzelner realistischer Darstellung – hier ein Taschenrechner der Marke Texas Instruments, da der ikonische Sony-Walkman DD – ein ganz spezieller Charme.

Zurek versteht sich als politischer Künstler, der gesellschaftlich relevante Themen nicht nur aufgreift, sondern sie verhandelt und zelebriert. Etwa den Horror vacui. Das gleichnamige Bild ist eine gekonnte Persiflage auf unsere Überforderung mit der Leere, der wir mit dem Drang begegnen, alles mit Inhalt vollzustopfen.

Oder Blackrock. Dass die EU-Kommission ausgerechnet den Finanzriesen und weltgrößten Investor in fossile Energien als Berater für nachhaltige Bankregeln engagierte, inspirierte Zurek zu einem Bild, in dem er diese reale Bedrohung der irrealen Bedrohung durch Asteroiden gegenüberstellt. Für die „Clique von Künstlern, die sich rund um den aktuellen Kanzler und Gefolge versammelt hat und um seine Gunst buhlt wie um jene eines Mäzens“, hat Zurek nur Spott übrig. „Ein Künstler, dem es einzig darum geht, möglichst viele seiner Werke zu verkaufen, ist ein toter Künstler.“ „Das hier“, Zurek zeigt auf seine Bilder, „ist keine Jackass-Kunst. Hier geht es um etwas.“ Am besten könnte man das, worum es hier geht, mit dem Wort „Haltung“ beschreiben.

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ZUR PERSON: Jimmy Zurek (geboren 1971 in Wien) malt im Stil des NeoExpressionismus und der Pop-Art. Als Maler tritt er oftmals auch mit dem Künstlernamen „Aftermath Of Tetris“ in Erscheinung. Seine größten Inspirationsquellen sind Heiner Müller und David Lynch. Mit dem Projekt „And don't Forget the Joker“ dokumentiert er seit 2004 alle seine Ausstellungen, indem er sich diese in Form von teils verschlüsselten Bildern tätowieren lässt.

DIESE

MASCHE

Teilung, Maschenbild, Muster, Farben – wer Strick entwirft, hat unendliche Möglichkeiten, einer seit Jahrhunderten verwendeten Faser seine eigene Handschrift zu verleihen. Wie aus unscheinbarer Rohware ein handwerkliches Kunstwerk entsteht, das ist jedes Mal ein kleines Wunder. Im Fall von Wolle trifft diese Faszination auf Funktion, denn bis heute ist der Tragekomfort der Naturfaser unerreicht.

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Pullover MANRICO CASHMERE Hose BRUNELLO CUCINELLI

STIL KENNT KEINE ÖFFNUNGSZEITEN.

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Mit viel Charakter meldet sich der Rollkragenpullover zurück. In dicken Qualitäten und lebendigem Strickbild übernimmt er in herbstlichen Outfits die Schlüsselrolle: Als Alternative zum Sakko und Kompagnon von trendstarken Overshirts oder Mänteln. Gedeckte Farben bringen subtile Eleganz und schaffen ein Meer an Kombinationsmöglichkeiten.

Cardigan FEDELI Hemd FINAMORE Hose DONDUP

Die kleinen Freuden des Lebens

Im Grunde braucht man nicht viel, um glücklich zu sein. Trotzdem ist es immer wieder ein kleines oder auch großes Glücksgefühl, sich mit dem einen oder anderen besonderen Gegenstand zu belohnen. Das sind dann die Momente, die länger währen als nur einen kurzen Augenblick. Diese fünf Schmuckstücke bereiten garantiert lange Freude.

TEXT: Eva Goldschald. FOTOS: Hersteller.

I. DETAILS VON OBEN

Fliegen neu definiert. Nein, nicht im Flugzeug, sondern viel besser. Mit dieser Drohne erleben Sie die Welt von oben aus einer ganz neuen und vor allem schnellen Perspektive, in der Sie der Pilot sind. Videos werden in HD-Qualität und 4K-Auflösung übertragen. Mit 150 Grad entspricht das Sichtfeld einem Super-Weitwinkel. Dank aerodynamischer Form kann das Gerät noch schneller und länger fliegen. Egal ob Anfänger, fortgeschritten oder versierter Profi – mit diesem Gerät fliegt man von der ersten Sekunde an absolut sicher. Und tritt trotzdem mal etwas Unerwartetes ein, kommt die Notbremse zum Einsatz und versetzt das Gerät in einen Schwebeflug. Optisch und technisch ein echtes Highlight.

DJI FPV DROHNE

II. DREIDIMENSIONAL SCHREIBEN

Haben Sie sich auch schon immer gewünscht, Ihre Zeichnungen anzufassen? Sie quasi zum Leben zu erwecken? Dieser Kindheitstraum geht jetzt in Erfüllung: mit einem einzigartigen 3D-Stift. Das System funktioniert ähnlich wie eine Heißklebe-Pistole, nur viel feiner, präziser und einfacher. Ein dünner Plastikstab wird in eine Öffnung am oberen Ende des Stiftes eingesetzt. Durch Knopfdruck wird dieser erhitzt und kommt vorne fast flüssig wieder heraus. Der Clou dabei: Die Flüssigkeit härtet schnell aus und wird sofort stabil. Man kann freihändig oder aber auch mit Lineal oder Schablonen dreidimensional zeichnen, Vorlagen anfertigen und Modelle bauen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

3DOODLER CREATE+

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III. FÜR EDLE TROPFEN

Ein Wein ist erst dann gut, wenn er unter optimalen Bedingungen reifen kann. Die findet der edle Tropfen in diesem Weinklimaschrank bei einer konstanten Temperatur von zwölf Grad Celsius. Das patentierte Hydrocontrol-System kontrolliert ganz autonom die Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Im Schrank finden bis zu 122 traditionelle Bordeaux-Flaschen oder 50 Magnumflaschen Platz. Auch optisch haben die französischen Hersteller jedes Detail fein ausgearbeitet. Dazu gehören ein doppelter Rahmen, eine voll verglaste Türe mit Schloss sowie ein dezentes Display für die Temperaturanzeige. 2018 gewann EuroCave für diesen Schrank den Red Dot Design Award für höchste Designqualität.

EUROCAVE WEINKLIMASCHRANK ROYALE

IV. KOMPAKT VERSTAUT

Handgemacht in Spanien, Leder aus nachhaltigen Quellen und klimaneutraler Transport, das sind nur einige der Vorzüge der edlen Etuis, die sogar bei der Queen regelmäßig im Einsatz sind. Doch es kann noch viel mehr: Auf der rechten Seite bietet es Platz für iPad oder Kindle. Links werden Ladegerät, Smartphone, USB-Stick oder Powerbank verstaut. Natürlich finden auch die obligatorischen analogen Dinge wie Stift und Block ihren Platz. Die etwas größere Version bietet sogar Raum für ein Elf-Zoll-Tablet oder einen Mini-Laptop. Designt wurde das Etui in England. Ein Must-have für Traveller und Menschen mit Stil.

STOW FIRST CLASS LEATHER TECH CASE

V. FAHREN MIT STROM

Außergewöhnlich leicht, futuristisch anmutend und mit einer herausragenden Reichweite: Das neue Angell Bike der gleichnamigen Firma überzeugt auf ganzer Linie. Mit 15,9 Kilogramm wiegt das E-Fahrrad nicht viel mehr als ein Mountainbike. In nur zwei Stunden ist es geladen und fährt bis zu 70 Kilometer weit. Die Reifenbänder reflektieren automatisch, genauso rasch reagiert das Alarmsystem mit Sound und Licht gegen Diebstahl. Zudem besitzt das Smart Bike einen 2,4-ZollTouchscreen, der Geschwindigkeit, Schadstoffindex, Akkulaufzeit, GPS und Kalorien anzeigt und mit einem elektronischen Assistenzsystem ausgestattet ist. Geht’s steil bergauf, passt das Bike die Einstellungen automatisch an.

ANGELL E-BIKE

EDITION VOL. 8 / 2021

HERAUSGEBER / FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH Lars Braun

BRAUN Hamburg Mönckebergstraße 17, 20095 Hamburg, Kaisergalerie, Große Bleichen 27, 20354 Hamburg. T +49 (0)40/33 44 7-0, F +49 (0)40/33 44 7-103, www.braun-hamburg.com

VERLEGER UCM Werbe- und Verlagsagentur, B2C Corporate Publishing GmbH, Salzweg 17, A-5081 Salzburg, www.ucm-verlag.at

CREATIVDIRECTION Nicolaus Zott

PROJEKT- UND REDAKTIONSLEITUNG Alexandra Hawel

ARTDIRECTION Lisa Baumgartlinger

TEXTCHEFIN MODE Martina Müllner-Seybold

MITARBEITER DIESER AUSGABE Markus Deisenberger, Sigrid Staber, Anouk Schönemann, Carmen Holzinger, Eva Goldschald, Daniela Stollnberger, Sarah Paradeiser, Barbara Lackerbauer, Sigrid Felbersohn

Geringe Farbabweichungen sind drucktechnisch nicht zu vermeiden. Copyright vorbehalten. LEKTORAT Uta Scholl (www.korrifee.at)

FOTOGRAF Ronald Dick (www.shotview.com)

STYLING Izgen Bayram

HAIR & MAKE-UP Evelyn Karbach

MODELS Raphael Balzer, Bastian Thiery, Federico Novello

LOCATIONS Steinbruch St. Margarethen, Park Hyatt Vienna

DRUCK Samson Druck GmbH, A-5581 St. Margarethen im Lungau

ANZEIGEN Heike Hagemann (h.hagemann@braun-hamburg.com)

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