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frühjahr sommer 14 # 3.2013

Keine Angst. Wie Online dem Handel gegen Online hilft /// Generation Wegwerfmode. Warum möglichst viel für möglichst wenig funktioniert /// Der wahre Point of Sale. Warum Umkleidekabinen so wichtig sind ///

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„Wir gehen durch eine große Revolution! Nicht Evolution, sondern Revolution.“ Armand Hadida

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Was hier fehlt, das zeigen wir in Berlin: die Sommerkollektion 2014. Bis dahin: GenieĂ&#x;t diesen Ausblick! PREMIUM BERLIN. 2. – 4. Juli, Halle 3, Stand E16 luistrenker.com | info@luistrenker.com


008 editorial

Heute entscheidet Morgen

Liebe Leserinnen und Leser, „Wir werden uns von vielen Marken trennen“, gibt Armand Hadida, Inhaber der weltweit anerkannten Läden L’Eclaireur und Macher der Messe Tranoï selbstbewusst im style in progress Interview (the longview, ab Seite 076) mit Markus Ebner zu Protokoll – und nennt Namen. So viel erfrischende Offenheit hätten wir uns schon in vielen Gesprächen gewünscht – dass das, was hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird, auch mal zitiert werden darf. Einer wie Hadida hat gut lachen, meinen Sie? Meinen wir auch, denn der visionäre Händler hat rechtzeitig Weichen gestellt und gestern schon entschieden, was er morgen beherzt angehen will. Eine Frage, die sich einer ganzen Generation von „Übernehmern“ ebenfalls stellt – wenngleich die Herausforderungen, ein bestehendes Unternehmen in

ein neues Zeitalter zu führen, für sie zweifellos ganz andere sind. Isabel Faiss und Janaina Engelmann-Brothánek haben mit einigen von ihnen gesprochen (Das Erbe der Großen, ab Seite 112) und herausgefunden, dass ohne den Mut einer neuen Generation kein Erfolg zu verzeichnen ist. Doch wer ist die neue Generation von Konsumenten, an die sich diese Unternehmer wenden? Können Menschen, die als Teenies begeisterte Primark-Kunden waren, jemals an das Werteverständnis „unserer“ Art von Mode herangeführt werden? Kann man sie für Produkte – hier steht bewusst nicht Marken – begeistern, die ein Vielfaches dessen kosten, was sie bisher dafür im Budget hatten? Isabel Faiss geht dieser Frage in ihrem Artikel (Fast and Furious, ab Seite 128) auf den Grund. Auch wenn wir Ihnen an dieser Stelle die Pointe noch nicht verraten wollen, so viel sei gesagt: Es gilt auch weiterhin, an das Prinzip des gehobenen, beratungsstarken Facheinzelhandels zu glauben. In dieser Ausgabe haben unsere Autoren aus allen Ecken dieser Welt eindrückliche Beispiele gesammelt: Petrina Engelke hat die oberen Etagen der Madison Avenue besucht und lüftet Geheimnisse der oberen Zehntausend (Das Geheimnis der ersten Etage, ab Seite 184), Jan Joswig, Dörte Welti, Kay Alexander Plonka und Nicoletta Schaper steuern aus anderen Metropolen bei, was Leser vom Fach interessiert. Es ist dieses Potpourri aus schlauen Antworten auf die Frage, wie man als Modehändler erfolgreich sein kann, die uns an diesen Berichten so freut. Schließlich lernt man am Vorbild am besten, oder? Viel Vergnügen beim Lesen, Ihr Team von style in progress

Coverfoto: Adrian Crispin

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010 inhalt

The Longview 076 „Ich mag keine Kollektionen, sondern Produkte!“ style in progress im Gespräch mit dem renommierten Händler und Messemacher Armand Hadida

So Läuft’s 084 Das Timing ist alles Wann geliefert? Wann verkauft? Die Frage, die alle bewegt 092 Avanti! In Prato könnte man als Textiler auch den Kopf hängen lassen. Könnte man 102 Pole Position 40 Jahre Pepe Jeans – wir gratulieren! 076

106 Leder, Motorräder & Kate Das rasende Comeback der Motorradlegende Matchless 108 Es geht immer um Begehrlichkeit 0039 Italy wird international – leichtfüßig und ganz selbstverständlich 110 60 Jahre Sportalm – ein guter Grund vorauszuschauen Österreichs Vorzeigebetrieb hat Grund zum Feiern 112 Das Erbe der Großen Generationswechsel heute: Was Übernehmer von Gründern lernen können 120 Von einem, der nicht auszog Der schweizerische Händler Lorenz Bach bringt seinen Erfolg in Serie 122 Romantik und Geschäftssinn Rosemunde könnte dänischer nicht sein: feminin und damit erfolgreich

084

124 Monster gibt’s doch gar nicht ... Online oder offline? Warum nicht beides? Mit kooperativen Konzepten gelingt es 128 Fast and Furious Die Generation der vollgeramschten Tüten wird erwachsen. Mit Premiummode? 132 City Hightech Weil’s so schön praktisch ist: Mode an der Schnittstelle von Funktion und Passion 135 Wasser ist Leben Weniger verbrauchen, mehr helfen: AG Adriano Goldschmied macht’s vor

Im Gespräch 136 Feiern statt Verschleudern! Smarte Alternativen zum Rotstift 092

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142 „Accessoires sind ein unverzichtbares Aushängeschild“ Tyoulip Sisters Mastermind Oliver Bruhn im Interview


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012 inhalt

Mode 144 All White 152 Utility in the City

Vor Ort 160 Zur Anprobe, bitte! Nicht klaustrophob, nicht muffig: Umkleiden mit dem gewissen Etwas

144

166 Herausforderung zum Wohlfühlen Stakks, Essen 168 Die Geister, die sie rief Dotti’s Lovely Vintage + Labels, Zürich 169 Intimer Modesalon im alten Berlin The Corner Berlin West, Berlin 170 Von Shopbesitzerin zur Street-Style-Ikone You You Store, Turin 172 Düster-Luxus Odd, New York 173 Wohnzimmer für alle Toykio, Düsseldorf 174 Aller guten Dinge sind vier Aerni Haar Kleid Bar Spa, Bern

152

176 Next Stop: Modebusiness Wooster, Feldmeilen 178 Vom Shoppingportal zum Ladenlokal Piperlime, New York 180 Wachstumskurs Soto Store, Berlin 182 Mini mit Stil Welcome Shoppe, New York 183 (Schlaf-)Anzüge nach Maß White Chalk, New York 184 Das Geheimnis der ersten Etage Madison Avenue, New York

160

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Standards 008 Editorial 014 Jetzt 056 Finden wir gut 192 Editor’s Letter/Impressum



014

jetzt „Wir freuen uns sehr über den Neuzugang einer solch traditionsreichen Marke wie Superga in unserem Portfolio.“ Philipp Castien, Adventure Modeagentur

Superga versinnbildlicht die Leichtigkeit und Stilsicherheit der italienischen Lebensfreude.

Superga Die neue Kampagne für Calvin Klein Underwear mit Christy Turlington fotografierte Mario Sorrenti.

Calvin Klein

Alles neu macht der … Herbst! Calvin Klein schüttelt die Initialen ab – jedenfalls fast. Die bekannten Düfte CK und CK One dürfen zwar ihren Namen behalten. Doch der Modegigant PVH, seit 2003 Besitzer des Modelabels, gab nun bekannt: Die Brückenkollektion CK Calvin Klein wird ab Herbst 2013 schlicht Calvin Klein heißen und soll so dazu beitragen, allen Linien der Marke einen klaren, gemeinsamen Rahmen zu geben. Damit fällt jedoch nicht auch die Unterscheidung zwischen den Preisklassen unter den Tisch: Unter dem neuen, alten Namen Calvin Klein trägt die Brückenkollektion den Zusatz „platinum label“, während die Sportswear-Kollektion mit „white label“ versehen wird. Diese beiden und die Laufstegkollektion Calvin Klein Collection sollen jeweils eigene Werbe- und Vertriebskanäle bekommen. Mitten im Umbruch erweist sich Calvin Klein aber auch als Anker. So kehrt Christy Turlington Burns als Werbebotschafterin zu Calvin Klein Underwear zurück – in den 1980er-Jahren hatte sie mit Shootings für das Unternehmen ihren Durchbruch zum Supermodel geschafft. www.calvinklein.com

Neuer Lizenznehmer und Vertrieb

Seit dem 1. Mai ist die CMH Consulting, Management und Handel GmbH mit Sitz im österreichischen Kufstein neuer Lizenznehmer der italienischen Schuhmarke Superga für Deutschland und Österreich. Der Vertrieb der Marke erfolgt über die Adventure Modeagentur GmbH, die mit Showrooms in München und Düsseldorf ansässig ist. Die Vertretung für Österreich hat die Agentur Christian Teufl übernommen. „Wir freuen uns sehr über den Neuzugang einer solch traditionsreichen Marke wie Superga in unserem Portfolio“, sagt Philipp Castien von der Adventure Modeagentur. „Allein der Kultcharakter des Modells 2750 macht die Arbeit für diese Marke äußerst spannend.“ Mit neu ausgerichteter Marketingstrategie will Superga in Zukunft den Fokus verstärkt auf Kooperationen mit anderen Marken, auf Exklusivkollektionen für große Einzelhändler oder auf strategische Partnerschaften mit ausgewählten Retailern legen. Im Dezember 2013 ist der Launch eines Mono-Onlineshops geplant. Superga wird im Juli auf der Bread & Butter in Berlin vertreten sein. www.superga.co.uk, www.adventure-gmbh.de, www.teufl.cc

Better Rich

Better online

Nach dem Redesign der Onlinepräsenz im Juli 2012 folgte zu Jahresbeginn der Launch des Onlineshops: Die aktuellen Damen- und Herrenkollektionen des Sportswear-Labels Better Rich können innerhalb Deutschlands online bestellt werden. Der Fokus des Sortiments liegt auf Shirts, Hoodies, Sweatshirts und Strick. Bequeme Hosen komplettieren die Kollektionen. Better Rich Mastermind Helmfried Strupat zeigt sich mit den ersten Monaten zufrieden: „Wir lernen viel aus unserer Onlinepräsenz.“ Seit der Markteinführung im Jahr 2010 möchte sich die Marke als Anbieter authentischer Styles verstanden wissen, welche stets auf typisch amerikanische Sportarten wie Football oder Baseball sowie auf den in Künstler- und Modekreisen angesagten New Yorker Meatpacking District Bezug nehmen. Ein Lebensgefühl, das auch der Onlinestore aufgreift und mit der Philosophie schlichter Looks in zurückhaltenden Non-Colors stimmig zur Umsetzung bringt. www.better-rich.com

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Versand innerhalb Deutschlands: Better Rich launcht Onlinestore.


spring summer 2014

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016 jetzt

Schneiders

Mit Peter Pilotto auf den Laufsteg

Hohe Weihen für einen Traditionshersteller wie Schneiders: Dank der Capsule-Kollektion mit Peter Pilotto feierten die Jacken aus der Kooperation Premiere auf dem Catwalk. Damit erfüllte sich das Unternehmen aus Salzburg einen Traum. Die beiden Designer Peter Pilotto und Christopher De Vos sind mit ihrer eigenen Kollektion jede Saison während der London Fashion Week präsent – dass im Februar jetzt auch Schneiders mit an Bord war, zeigt, wie tief die beiden Designer die Capsule-Linie in ihre Kollektion integriert haben. www.schneiders.com, www.peterpilotto.com

Schneiders Stolz: die gemeinsame Capsule Kollektion mit Peter Pilotto.

In der Ruhe liegt die Kraft. Das Headquarter von Marc O’Polo liegt im beschaulichen bayerischen Stephanskirchen.

Born Lucky

„Wer wünscht sich das nicht?“

Valentino de Luca stellt in der Frühjahr-/ Sommer-Saison 2014 erstmals eine kleine Kinderkollektion innerhalb der Marke Lucky de Luca vor, die mit Born Lucky schon klar macht, wohin die Reise geht: farbenfrohe Drucke, schöne Pastelle und pure Lebensfreude gemischt mit lässigem Capri-Stil. Die insgesamt drei Modelle (zwei für Mädchen, eines für Jungen) werden in diesem Sommer auf dem Lucky-de-Luca-Stand auf der Premium in Berlin vorgestellt. Das Größenspektrum reicht von vier bis 16 Jahre und die VK-Preise liegen bei 89 bis 109 Euro, bei einer Kalkulation von 2,7. Um absolute Topqualität ohne chemische Schadstoffe in den Textilien zu garantieren, verwendet Valentino de Luca auch hier ausschließlich italienische Stoffe. www.luckydeluca.com

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Marc O’Polo

Topranking als Arbeitgeber

Die von der Textilwirtschaft 2009 ins Leben gerufene Studie Working in Fashion ermittelte 2013 im Zuge einer Onlineumfrage unter rund 1.500 Teilnehmern des regelmäßig stattfindenden Young Professional Days die Attraktivität von Arbeitgebern in der Modebranche. Befragt wurden Nachwuchskräfte vom Berufseinsteiger bis zur Führungskraft, alle unter 35 Jahre. Hinter Adidas und Hugo Boss feierte Marc O’Polo in Stephanskirchen zum vierten Mal in Folgen als Nummer drei einen Spitzenplatz. Abgefragt wurde in zehn Kategorien, wie beispielsweise Work-LifeBalance, internationale Karrierechancen und Gehalt. In den Kategorien „Gutes Betriebsklima“ und „Soziale Verwantwortung/Nachhaltigkeit“ belegte Marc O’Polo den zweiten Platz. www.marc-o-polo.com Für die Kleinen nur das Beste. Born Lucky setzt auf Premiumqualität.


spring summer 2014

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018 jetzt

160 Aigle

JahrJubiläum

Der Amerikaner Hiram Hutchinson gründetet 1853 in Frankreich die Marke Aigle und benannte sie in Anspielung an den amerikanischen Adler. Heute gehört die Marke zur Schweizer Maus Gruppe, ist in 70 Ländern erhältlich und betreibt weltweit 350 eigene Läden.

Landlust in der Stadt: Die Einrichtung des Aigle Family Home ist im hellen freundlichen Landhausstil gehalten.

Die siebenteilige Aigle Heritage Collection ist ab September für Damen und Herren erhältlich.

Im sechsten Pariser Bezirk Saint-Germain-des-Prés eröffnete Aigle vor 25 Jahren seine erste Boutique. Der Laden auf dem Boulevard Saint-Germain Nummer 139 ist über die Jahre zu Aigles Family Home geworden und wurde anlässlich des 160. Geburtstages der Marke in diesem Jahr mit neuem Ladenbaukonzept im April wiedereröffnet. Eingerichtet ist der Flagship-Store im Stil eines individuell designten Wohnhauses mit Kaminzimmer, Boudoir und Smoking Room sowie einem Gewächshaus. Auf der großen Boot Bar werden Gummistiefelmodelle vom beliebten Klassiker bis zu den neuesten Kreationen oder Kooperationen mit namhaften Stores wie Liberty oder Merci sowie Designer-Brands wie Agnes B. oder Swarowski gezeigt. Mit über 70 Modellen, der größte Teil davon in Frankreich hergestellt, ist Aigle in Europa als Hersteller von Gummistiefel, aber auch Wetterschutzkleidung bekannt. In Frankreich und besonders in Asien ist die Marke darüber hinaus längst als Anbieter sportlich inspirierter Casualwear etabliert. Eigens zum Geburtstag erscheint im September die in Frankreich gefertigte Aigle Heritage Collection. Jedes der sieben Teile ist weltweit auf 160 Stück limitiert und nur bei ausgewählten Handelspartnern erhältlich. Neben zwei Gummistiefelmodellen für Männer und Frauen, gibt es zudem eine aus Ventile Cotton gefertigte Safarijacke für Damen, eine gewachstes Hunting Jacket von British Millerain für Herren sowie einen Daunenkapuzenparka aus Ventile mit aufgesetzten Taschen und pelzverbrämter Kapuze. Abgerundet wird die Kollektion durch Peacoats für Damen und Herren aus Melton Wool des französischen Herstellers Jules Tournier mit Lederbesatz an den Taschen und Knöpfen. Weitere CapsuleKollektionen in Zusammenarbeit mit namhaften Designern und Herstellern sind in Planung und werden den Bekanntheitsgrad der Textilkollektion von Aigle in Europa weiter steigern. www.aigle.com

Die Blue Jeans von Roy Roger’s sind nun auch mit einem Monobrand-Store im italienischen Forte dei Marmi vertreten.

Roy Roger’s

Auf Expansionskurs

Der Ende April eröffnete Roy Roger’s Monobrand-Store im italienischen Forte dei Marmi ist, nach der Shoperöffnung in Florenz im Herbst vergangenen Jahres, bereits der zweite seiner Art. Weitere nationale, aber auch internationale Stores sollen folgen. So sind für die kommenden Jahre neben Neapel, Rom und Mailand auch Modemetropolen wie Moskau, St. Petersburg, Shanghai und Hongkong ins Auge gefasst. Hersteller Sevenbell, der unter dem Namen Roy Roger’s kultige italienische Blue Jeans für Damen, Herren und Kinder verkauft, begründet diese Expansionsstrategie mit der Bedeutung kontinuierlicher Investitionen – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Geschäftsführer Niccolò Biondi vertraut dabei auf die zwei großen Stärken der Marke: die historischen Wurzeln und die Produktion von Hand und made in Italy. www.royrogers.it

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020 jetzt

G-Star

Die Kraft der Marke

Markenpower: Im Mai eröffnete der G-Star-Store auf Berlins Kurfürstendamm.

Die Retail-Offensive von G-Star geht in die nächste Runde: Am Kölner Neumarkt wurde im April der weltweit größte Flagship-Store eröffnet und zeigt auf 800 Quadratmetern das Programm der niederländischen Marke, das in einer G-Star-typischen Kulisse von Rohbeton und freigelegtem Backstein in Szene gesetzt wurde. „Der Kölner Flagship-Store steht dafür, was wir als Marke sind“, so Axel Schukies, Country-Manager Deutschland. „Wir können dort unsere gesamte Range zeigen und die Kraft der Marke spiegeln.“ Zusätzlich eröffnete im Mai ein neuer Berliner G-Star-Store auf dem Kurfürstendamm, dem Anfang nächsten Jahres ein weiterer in der Leipziger Straße folgen soll. Damit kommt G-Star in Deutschland auf etwa 43 Stores und zirka 850 Verkaufspunkte. Axel Schukies: „Wir waren noch nie so gut in Deutschland aufgestellt, das mit Frankreich und den Benelux-Ländern zu den klassischen Märkten von G-Star zählt.“ Daneben steht der internationale Ausbau im Visier der Marke. Das zeigen die aktuellen Neueröffnungen weiterer Stores, wie zum Beispiel Oslo im Juni und Rom im Juli, gefolgt von Minneapolis in der Mall of America und Yokohama, Queens’s East Mall. Denn sowohl Japan als auch die USA sind laut Axel Schukies Fokusmärkte, die weiter ausgebaut werden. „Aber auch dort wollen wir organisch wachsen“, betont Axel Schukies, „also in erster Linie über das Produkt und über gute Händler, die die Marke repräsentieren.“ Im Fokus der Kollektion stehen neben Raw Denim Innovationen wie 3D Denim. Für das innovative Denken sprechen aber auch Special Editions wie aktuell die Neuinterpretationen der klassischen Designmöbel von Jean Prouvé für Vitra, die zum Beispiel im Kölner Store zu sehen sind, oder die Kooperation mit dem Industriedesigner Marc Newson, mit dem besonders funktional anmutende G-StarStyles entstanden. Die neueste Cross-over-Aktivität wird auf der Bread & Butter präsentiert, als Ergebnis einer neuen, spannenden Kooperation, die vorab nicht verraten werden soll. www.g-star.com

Canada Goose

Welcome to Winnipeg

Der kanadische Outdoor-Spezialist Kanada Goose gab im April die Eröffnung einer neuen Produktionsstätte im kanadischen Winnipeg bekannt. „Unser exponentielles Wachstum im letzten Jahrzehnt (um 3.500 Prozent, Anm. d. Red.) verdeutlicht die Nachfrage nach authentischen Produkten, die dort hergestellt werden, wo man es erwartet. Und für die Herstellung von Extremwetter-Bekleidung gibt es keinen besseren Ort als Kanada.“ Damit unterstreicht Dani Reiss, President und CEO der Marke einmal mehr die Produktionsphilosophie des Unternehmens, das ausschließlich im eigenen Land produziert. Mit der neuen Fabrik in Winnipeg markiert Canada Goose auch seine Wachstumstendenzen, denn die Produktionskapazität wird verdoppelt und auch die Belegschaft soll in diesem Jahr noch um 20 Prozent anwachsen. Derzeit beschäftigt Canada Goose weltweit insgesamt rund 1.500 Mitarbeiter, 160 davon am Standort Winnipeg, wo vor allem auf innovative, neue Spitzentechnologien in den Bereichen Beschnitt, Daunenfüllung und Nähten Platz geschaffen werden soll. www.canada-goose.com CEO Dani Reiss weiht die neue Produktionsstätte von Canada Goose in Winnipeg ein.

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Das Logo von The Listener wird von der Silhouette eines Grammophons ergänzt, denn in dem Shop soll es neben den Bedürfnissen des Kunden auch um die Geschichten der Marken gehen.

The Listener

Frischer Wind in Frankfurt

Mitten in der Frankfurter Innenstadt, parallel zur Haupteinkaufsmeile Zeil entsteht in der Stephanstraße mit dem MA* ein neues Szenequartier u. a. für zehn selektiv ausgewählte Einzelhandelskonzepte. Eines davon realisiert Investor Ardi Goldman, Entwickler der Design-Hotelkette 25hours, in Kooperation mit Hakan Temür, dem Inhaber der Handelsagentur Brandpool. Mit der Denimboutique The Listener, die ihrer Vorstellung von Produktauswahl und Service gerecht wird und gleichzeitig über eine individuelle Note und internationales Niveau verfügt, wollen die beiden Macher die Lücke zwischen Fashion-orientierten Shops und jungen Jeans-Stores schließen. Ihr kreatives Konzept sieht vor, die Kunst- und Gastronomieszene mit in die Inszenierung der Fläche einzubeziehen. Im Sortiment sollen rund 100 Marken geführt werden: u. a. Acne, AG Adriano Goldschmied, Aglini, Alden, A.P.C., Boglioli, Buttero, Canada Goose, Costume National, Current Elliott, Drakes, Drykorn, Edwin, Equipment, Fred Perry by Raf Simons, Gilded Age, Goldsign, Grenson, Hartfort, Haversack, Homecore, HTC, Kuro, Nanamica, Natural Selection Denim, Nudie Jeans, Our Legacy, Pendleton, Prps, Roberto Collina, 7 for all Mankind, Tagliatore, Tellason, Trickers, Wolverine, Woolrich und Yuketen. Die Eröffnung des Stores ist für den 15. August 2013 geplant. www.thelistener.de


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022 jetzt

Fiona Bennett

Spektakulärer Rahmen für spektakuläre Hüte

Die Hutkreationen von Fiona Bennett verführen zum großen Auftritt. Dazu passt der neue Berliner Store in den ehemaligen Räumen der Zeitung Tagesspiegel unweit der Neuen Nationalgalerie und vis-à-vis dem Varieté Wintergarten. Die Kombination aus Atelier und Verkaufsraum fügt sich zu einer federleicht traumhaften Welt aus Bühne, Schmuckschatulle und Wunderkammer. Die prächtigen Hüte dominieren einen komplett weißen Raum voller burlesker Details. In den Holzboden hat die Künstlerin Barbara Caveng ein fächerartiges Mosaik eingelegt. Die Versatzstücke aus Fiona Bennetts Arbeitsuniversum – ein Holzkopf zum Maßnehmen, ein Bügeleisen, Arbeitstischbretter – vereinen sich zu einem begehbaren Gemälde. Die Mitarbeiterinnen unterstützen mit ihrer Tracht aus weißer Bluse mit üppiger schwarzer Schleife den Eindruck eines Gesamtkunstwerkes, in dem man sich wie Alice in Wunderland fühlt – und gleichzeitig Hüte kaufen kann. Hüte mit einer märchenhaften Aura. www.fionabennett.com Nichts für Vernunftkäufer: traumhafte Atmosphäre in Fiona Bennetts Berliner Store.

Earnest Sewn

Finest Understatement

Auf Hangtags und Innentaschenbeschriftungen präsentiert sich Isko als Marke dem Endkonsumenten.

Isko

Die vierte Dimension ist das Ziel

Als einer der weltweit größten Denimproduzenten hat das Unternehmen Isko, das zum türkischen Konzern Sanko Holding gehört, Anfang des Jahres sein innovatives Konzept für Co-Branding vorgestellt. Das langfristige Ziel ist, als erster Jeansstoffhersteller der Welt auch beim Endverbraucher bekannt zu werden, ähnlich wie es Marken wie Gore Tex oder Intel geschafft haben. Damit will ikso neben den Kategorien Preis, Passform und Marke mit dem Prädikat Technologie des Stoffes als Produzent eine vierte Dimension für die Entscheidung des Konsumenten beim Jeanskauf schaffen. Für die Umsetzung des Co-Brandings, das beispielsweise in Form von Hangtags, Beschriftungen der Innentaschen oder durch gemeinsame PoS Maßnahmen sichtbar gemacht wird, kooperiert Isko seit rund drei Jahren mit internationalen Marken. Die bisher erfolgreichsten Projekte waren die Marketingmaßnahmen für die Diesel Jogg-Jeans, die Let’s Breath von Boss, die Linie 50 Years of Denim von Tom Tailor oder The 24 hours Jeans von Esprit. www.isko.com.tr

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Earnest Sewn beansprucht für sich nicht nur, die erste kalifornische Heritage-DenimBrand gewesen zu sein – noch lange vor 7 for all Mankind und all den anderen. Es besteht auch ein gewisser Hoheitsanspruch hinsichtlich dem Genre Premiumjeans. Im vergangenen Januar stellte die Plusfashion GmbH mit Sitz in Nordhorn die Marke erstmals als neuer Inhaber dem europäischen Markt auf der Premium in Berlin vor. Die Plusfashion GmbH ist eine Tochter des amerikanischen Unternehmens Denim Group, das Anteilseigner zahlreicher internationaler Marken ist und Earnest Sewn kürzlich zu 100 Prozent erwarb. Nach einem ersten zaghaften Versuch 2009, die Marke unter der Regie eines externen Vertriebspartners in Europa zu lancieren, nahm das die Plusfashion GmbH Anfang 2013 selbst in die Hand. Mit großem Erfolg, denn das gesetzte Ziel, innerhalb von sechs Wochen nach der Messe 300 Kunden aus der Premiumkategorie wie Breuninger in Stuttgart, KaDeWe in Berlin oder Galeries Lafayette in Paris zu gewinnen, gelang. In den USA ist Earnest Sewn bereits mit zwölf eigenen Stores vertreten, unter anderem im Meatpacking District in Manhattan. Eine Tendenz, die auch in Europa fortgeführt wird. Bis 2014 sind sechs eigene Läden geplant, unter anderem in München, Paris, London und Berlin, wo bereits Ende 2013 der erste Store außerhalb der USA eröffnen soll. Bis dahin soll auch ein umfangreiches NOS-Programm aufgebaut werden, um die Kunden flexibel und zeitnah beliefern zu können. Die Kollektion rangiert preislich um 80 Euro im Einkauf bei einer Kalkulation von 3,0. Neben Deutschland legen CEO Reza Tehrani und William Koolen, European Sales Manager, ihren Fokus auf Länder wie Frankreich, England und die osteuropäischen Staaten. www.earnestsewn.com

Die Premiumdenim-Brand Earnest Sewn hat ein klares visuelles Shopkonzept, mit dem sie sich auf dem deutschen Markt präsentiert.


BREAD & BUTTER 2. - 4. JULY 2013 AREA: URBAN BASE, BOOTH No. A22


024 jetzt

Stetson Europe

A Century of Headwear

100 Jahre Friedrich W. Schneider

Als Friedrich W. Schneider seine Firma 1913 gründete, konnte er nicht ahnen, dass sie zwei Weltkriege überstehen und sich auch international als feste Größe für zeitgemäße Hüte und Mützen etablieren würde. Am 1. September 2013 wird die FWS GmbH & Co. KG, das Unternehmen hinter Stetson Europe, ein ganzes Jahrhundert alt. 1998 erwarb FWS die Stetson-Lizenz für Europa und startete die eigene Produktion in Hartha in Sachsen. Seit 2008 sind die in Deutschland hergestellten Modelle auch bei renommierten Händlern in den USA erhältlich. Dem weiteren Wachstum trägt auch der neue Firmensitz im Kölner Norden Rechnung. FWS war stets ein inhabergeführtes Unternehmen. Die geschäftsführenden Gesellschafter Rüdiger Bigus und Klaus Kirschner übernahmen 2008 die Firma in ihrer heutigen Rechtsform, nachdem sie selbst lange Jahre für FWS tätig waren: Bigus begann 1980 dort seine Ausbildung und wurde 1997 Mitgesellschafter und Geschäftsführer. 1996 kam Kirschner zu FWS und 2005 in die Geschäftsführung sowie den Gesellschafterkreis. „So lange erfolgreich zusammenzuarbeiten, ist das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung über Generationen hinweg“, freuen sich die beiden FWSChefs. „Unser zweites Jahrhundert möchten wir mit den Menschen beginnen, die uns auf dem Weg hierher begleitet haben und ein Teil von FWS sind“, beschreibt Kirschner seine Motivation für das Jubiläumsfest, das am 31. August 2013 von Köln aus mit einer Partyschiffstour den Rhein rocken wird. www.stetson-europe.com

Die beiden Chefs von StetsonEurope, Rüdiger Bigus und Klaus Kirschner: „Mit einem guten Gefühl blicken wir auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Noch lieber schauen wir nach vorne!“

Upcload

Sitzt, wackelt und hat Luft In Tokio hat Opening Ceremony vier Etagen nach Themen eingerichtet.

Opening Ceremony, Tokio

Ein Modezoo für Japan

Der New Yorker Tausendsassa Opening Ceremony (OC) hat in Tokio noch eins draufgesetzt: Zur Eröffnung seines neuen Flagship-Stores in Omotesando hat das hauseigene Label sich mit dem japanischen Model Mizuhara zusammengetan. Die Linie Kiko Mizuhara for Opening Ceremony umfasst Prêt-à-Porter, Dessous, Bademoden, Schmuck und Accessoires. Doch der neue Laden bringt noch mehr Promi-Kleiderbügel unter. Schließlich lebt OC von dem Ruf, erstklassige Kooperationen einzugehen, und so gibt es in Tokio auch gleich noch die Linien, die unter der Regie von Chloë Sevigny, Yoko Ono, Adidas Originals, DKNY und G.V.G.V. entstanden. Sie mischen sich unter Acne, Kenzo, Rodarte und den respektlosen, fröhlichen Modemarkenmix, für den der Laden bekannt ist. Dafür richtete OC vier Etagen nach Themen ein, etwa im Popart-Stil mit Ben-Day-Punkten oder als Zoo-Stockwerk, auf dem bemalte Holztiere Modeschaukästen tragen. OC begann 2009, Japan vom Tokioter Stadtteil Shibuya aus zu erobern. In Omotesando trifft der Laden auf ein junges, wagemutiges Publikum – und Nachbarn wie Burton und Paul Smith Jeans. www.openingceremony.us

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Die Idee wurde bisher so selten erfolgreich umgesetzt, dass sie Neuheitswert hat: Bodyscanner als Lösung für die hohen Retourenquoten im E-Commerce. Im stationären Handel spektakulär gefloppt, hat sich das System für Onlinestores bewährt. Das Berliner Unternehmen Upcload wirbt mit einer Reduzierung der Retourenquote um zehn Prozent in Onlineshops wie The North Face oder Otto. Gleichzeitig verdopple sich im Schnitt die Konvertierungsrate erklärt Steffen Poralla von Upcload. „Das System vermisst nicht nur den Kunden, dessen Daten dann in seinem Profil gespeichert werden, auf das er in allen Partnershops Zugriff hat. Es vermisst analog auch die einzelnen Kollektionsteile. Alle!“ Dafür müssen die Marken ihre Größentabellen und Schnittprofile offenlegen. Der Händler bleibt davon unbehelligt. Über das Pay-per-use-Kostenmodell zahlt er nur, wenn tatsächlich beraten wurde. Kürzlich wurde das Upcload-Vermessungssystem noch verfeinert, sodass basierend auf gesammelten Daten nur noch Alter, Gewicht, Geschlecht, Körperform und Größe des Kunden ergänzt werden müssen, um ein Profil zu erstellen. Allen Skeptikern zum Trotz, 20.000 registrierte User sind ein Argument. www.upcload.com

Upcload vermisst E-Commerce-Kunden per Webcam.



026 jetzt

Gardeur

Markenarchitektur

Seinen hohen künstlerischen Anspruch in der Präsentation führt Handstich auch auf der Premium in Berlin wieder vor.

Handstich

Neuaufstellung zum Saisonauftakt

Nach dem Erfolg der letzten Saison wird sich die Marke Handstich auf der kommenden Premium in Berlin bereits zum zweiten Mal mit einem eigenen Themenstand präsentieren. Ebenfalls vor Ort sind auch die neuen Vertriebspartner, die man im Zuge der international geplanten Expansion gewinnen konnte. In Süddeutschland vertritt ab der kommenden Saison die Agentur Charisma in München mit Marco Camdic die Kollektion, in Norddeutschland die Agentur Anziehungskraft in Düsseldorf mit Silke Thomas. In Österreich hält man an der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Free Mountain und Andreas Schied in Salzburg fest. www.handstich.de

Das Unternehmen Gardeur stützt sich auf drei Marken: Atelier Gardeur, G Design und Thomas Rath Trousers. „Wir haben enorm am Produkt und an unseren Prozessen gearbeitet“, sagt CEO Gerhard Kränzle. „Unser vollstufiges Hosenatelier unterscheidet uns von unseren Mitbewerbern. Es macht uns schneller und garantiert die hohe Qualität unserer Produkte.“ Dazu gehört das eigene Design und eigene Modellmacher, Labor, Schneiderei, Wäscherei bis hin zur Qualitätskontrolle, alles unter einem Dach in Mönchengladbach. So steht die Kollektion Atelier Gardeur für einen gepflegt lässigen bis klassisch eleganten Stil, mit einem Durchschnitts-VK von 89,95 Euro, während G Design die progressive Tochterlinie für trendbewusste Kunden darstellt. „G Design folgt keinen Trends, sondern setzt sie“, sagt Gerhard Kränzle. „Dafür experimentieren wir viel: Wolle besprühen wir derbe, Farbtöpfe werfen wir gleich mit in die Maschine.“ So startet G Design jetzt in die vierte Saison – mit einigem Erfolg, denn pro Saison werden etwa 60.000 Hosen verkauft. Die Linie von Thomas Rath schließlich wird als Premiumhosenbrand aufgebaut, detailstark und feminin. „In der ersten Saison haben 100 Kunden geschrieben, ein toller Erfolg“, so Kränzle, der für die Kollektion in Österreich noch eine Vertretung sucht. Für alle Marken aus dem Hause Gardeur gilt Schnelligkeit. „Wir wollen mit der Auslieferung nah an den Verkaufstermin heran“, so Kränzle, der bewusst nicht auf eigene Flächen, sondern auf die Partnerschaft mit dem Handel setzt. Der Exportanteil der Gardeur GmbH liegt bei 54 Prozent; nun sollen sich die Märkte noch mehr konsolidieren. Erklärtes Ziel ist ein ausgewogenes Umsatzverhältnis, das sich in den einzelnen Märkten auf 60 Prozent DOB und 40 Prozent HAKA verteilen soll. www.atelier-gardeur.de, www.g-design-trousers.de, www.thomas-rath-trousers.de

Pinko

Taschen aus Äthiopien

Mit Charity hat das nichts zu tun: Die italienische Lifestylemarke Pinko stellte während der vergangenen Mailänder Modewoche eine neue Taschenkollektion vor, die sie gemeinsam mit dem Projekt F4D (Fashion for Development) entwickelt hatte. Dabei wurden die markanten Pinko Bags, die bereits in den 1990er-Jahren als Kulttaschen ihren Erfolg feierten, neu aufgelegt und von der italienischen Designerin Marina Spadafore designt. Sie griff dabei überwiegend auf überlieferte Körpermalerei-Muster und typische Symbole der Volksstämme des Omo Valley in Südäthiopien zurück. Alle Taschenmodelle werden aus 100 Prozent afrikanischer Baumwolle hergestellt und in einer ausschließlich von Frauen nach ökologischen Standards betriebenen Fabrik in Addis Abeba gefertigt. „Hier geht es um Effizienz, nicht um Charity“, erklärt Marina Spadafora. „Schritt für Schritt erreichen die Frauen dadurch wirtschaftliche Unabhängigkeit und soziales Ansehen in ihren Dörfern.“ Den Vertrieb für den deutschen Markt übernimmt in bewährter Manier die Modeagentur Aco in Düsseldorf. www.pinko.it

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Das Projekt Pinko for Ethiopia kam bei den Kunden so gut an, dass die Taschenlinie kürzlich um eine kleine ApparelLinie erweitert wurde. Trendnah mit starkem Kompetenz-Background: die Kollektion G Design von Gardeur.


www.aigle.com

DEPUIS 1853 paris . london . tokio . natur

SPRING/SUMMER 2014 AT BREAD & BUTTER IN L.O.C.K.

Aigle Store Düsseldorf, Königsallee 60, Tel.: 0211-13065988. Händlernachweis über info@aigle.de, Tel.: 0211-23956910.


028 jetzt

Die aktuelle SnowboardWeltmeisterin Isabella Laböck modelt für Georg Maier.

Georg Maier

Heimat und Handwerk

Bereits seit 1947 steht der Name Georg Maier für handgemachten Strick, komplett gefertigt in einer Manufaktur im bayerischen Rosenheim. Zum ersten Januar haben Andreas Loth als geschäftsführender Gesellschafter und Carola Westner als Gesellschafterin die Firma übernommen und als Statement zur langjährigen Tradition die Jahreszahl 1947 in den Unternehmensnamen integriert. Nach wie vor setzt die Georg Maier 1947 GmbH auf Handwerkskunst und hochwertige Materialien wie Merino-, Shetland- und Lambswoolgarne aus Schottland und Italien. Die 18 Mitarbeiter werden in der Hochsaison von Heimstrickern unterstützt, damit die jährlich drei Damen- und Herrenkollektionen plus Wiesn-Programm schneller produziert werden können. Im Handel liegt Georg Maier Strick beispielsweise bei Loden Frey, Hirmer, Breuninger und Strolz. Jacken kosten um 300 Euro VK, Mäntel etwa 400 Euro. www.georg-maier.de

Creation Gross

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Auftritte in Berlin

In der kommenden Messerunde in Berlin feiert das Unternehmen Creation Gross eine Premiere: Mit seinen zwei Marken CG-Club of Gents und Carl Gross wird man erstmals auf den Messen Bread & Butter und Panorama vertreten sein. „Wenn wir von der nationalen wie internationalen Fashion Community wahrgenommen werden wollen, dann geht kein Weg an Berlin vorbei“, so Jürgen Putzer, Head of Marketing und Inhaber Peter Gross. Die Aufspaltung auf zwei Events ergab sich durch die unterschiedlichen Charaktere der jeweiligen Kollektionen: Die jüngere, progressivere Kollektion von CG-Club of Gents präsentiert sich in der Urban Superior Hall 2 auf der Bread & Butter, die Marke Carl Gross auf der Panorama in der Halle B. „So schaffen wir es, dass unsere beiden Marken differenziert voneinander, national wie international im Markt wahrgenommen werden, die jeweiligen Profile geschärft und die Eigenständigkeiten unterstrichen werden“, erklärt Peter Gross. www.carlgross.de

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Zur neuen Saison hat Allude Kreativdirektorin Andrea Karg den Strick mit Hosen ergänzt.

Allude

Von Kopf bis FuSS

Mit der Marke CG-Club of Gents präsentiert sich das Unternehmen Creation Gross auf der Bread & Butter in Berlin.

Passend zum exklusiven Strick von Allude hat Kreativdirektorin Andrea Karg jetzt ein passendes Hosenprogramm entworfen. „Es ist mir ein Anliegen, meinen Kundinnen einen easy Head-to-Toe-Look anzubieten, um zu jeder Zeit perfekt und modern bekleidet zu sein“, so Andrea Karg. „Die cleanen und sartorial gestalteten Hosen werden den gewohnten Qualitäts- und Designansprüchen meiner Kollektion absolut gerecht.“ Stilprägend für das siebenteilige Hosenprogramm ist eine schmale, feminine Silhouette, aus Powerstretch Babycord in Sommerpastellen, Ziegenvelours und einem PPT Cottonstretch. Ausgeliefert wird die Sommerkollektion 2014 in zwei Lieferterminen, vertrieben über die Agenturen Schuhmacher & Kubanek für Deutschland und die Schweiz sowie Texco für Österreich. Die VK-Preise der Hosen liegen zwischen 229 und 599 Euro. www.allude-cashmere.com


DRESS FO R T H E N I G H T

Join us in Berlin | 02. - 03.07.2013 | Das Stue | Drakestrasse 1 | 12205 Berlin Tiergarten MENAGE A TROIS at Trust Bar Berlin


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Peek & Cloppenburg Düsseldorf

GroSSzügig erweitert

Pünktlich zum Start der Frühjahrssaison eröffnete Peek & Cloppenburg im März 2013 in seinem Stammhaus in Düsseldorf einen großzügigen Erweiterungsbau. Das ursprünglich vom amerikanischen Architekten Richard Meier gestaltete Weltstadthaus wurde durch eine Fläche von rund 2.000 Quadratmetern erweitert, zusätzlich wurde ein weiterer Eingang im Erdgeschoss geschaffen. Auch der neue Teil des Hauses wurde von Richard Meier & Partners Architects entworfen. Die Architektur fügt sich nahtlos in das Gebäude ein. Peek & Cloppenburg verfügt jetzt in Düsseldorf auf sechs Stockwerken über 16.000 Quadratmeter Fläche – und setzt damit eine Benchmark für den benachbarten Kö-Bogen, der im Herbst eröffnen wird. Das StoreDesign wurde im Zuge der Umgestaltung ebenfalls behutsam weiterentwickelt. Gelauncht wurde im Frühjahr auch der Onlineshop Fashion ID: Hier sind künftig rund 400 Marken und Labels aus dem umfangreichen Sortiment des Unternehmens zu finden. www.peek-cloppenburg.de, www.fashionid.de Er fügt sich nahtlos in den ursprünglichen Bau von Stararchitekt Richard Meier ein: der Erweiterungsanbau von Peek & Cloppenburg in Düsseldorf. Die Swiss Cross Edition feiert die Heritage der Schweizer Marke Strellson.

Strellson

Happy Birthday!

Zur Herbst-/Winter-Saison 2013 feiert Strellson Sportswear den zehnten Geburtstag eines einstigen Verkaufsschlagers: der Swiss Cross Original Jacke. Dafür wurde jetzt die sogenannte Swiss Edition herausgebracht, die mit einem Komplettprogramm von der Jacke bis zum Schuh die Heritage der Marke zelebriert. Im Jahr 2003 wurde die mit der original Schweizer Armeedecke gefütterte und auf 3.000 Stück limitierte Jacke erstmalig gelauncht und avancierte zum Sammlerobjekt. Zeitgleich gab sie damals den Startschuss für die Strellson Sportswear-Kollektion. Das Highlight der neuen Edition ist die Swiss Cross Edition Jacke, nummeriert und auf 1.500 Stück limitiert. Gefüttert mit einem weißen Replikat der Schweizer Armeedecke, mit Lammfellkragen und als Zugabe einem Schweizer Echtholz-Taschenmesser der Marke Wenger. Ab August 2013 geht die kleine Kollektion weltweit in den Handel und ist darüber hinaus im deutschsprachigen Raum im Strellson Onlineshop erhältlich. www.strellson.com

Fashionlocals

Onlineshoppingplattform für Modebegeisterte

Ob London, Mailand oder Paris – Fashionlocals öffnet die Türen zu den gefragtesten Stores Europas.

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Das Shoppingflair internationaler Modemetropolen über das Internet erlebbar machen – so lautet das Ziel von Andreas Muscheid und Markus Haggenmiller. Mit ihrem Start-up Fashionlocals können bereits über 20 der angesagtesten Stores Europas per Mausklick durchstöbert werden, jederzeit und völlig unkompliziert. Neben den Kunden profitieren aber auch die Betreiber der Shops von diesem Konzept: Hochwertige Sortimentsdarstellung, reale Darbietung des Store-Designs, hohe Zielgruppenreichweite und sichere Zahlungsabwicklung machen Fashionlocals zu einer ansprechenden Verkaufsplattform. Die selektive Auswahl über Fashion-Scouts garantiert außerdem, dass ausschließlich Shops mit Insidercharakter vertreten sind, die den Claim „Stay unique“ unterstreichen und die damit verbundenen Anforderungen erfüllen. www.fashion-locals.com



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agen turen

Matthias Schwarte Modeagentur

Nachhaltigkeit und die richtigen Partner

„Wir vertrauen Labels, die produktorientiert arbeiten“, beschreibt Matthias Schwarte einen seiner wichtigsten Grundsätze, nicht nur für die kommende Saison. Sein Ziel ist es, mit den richtigen Partnern nachhaltig weiterzuwachsen und diese noch intensiver zu betreuen. Ein neuer unter diesen Partnern ist die italienische Marke Praio, die sich auf speziell entwickelte Jogg-Jeans aus Jersey-Qualität im Five-Pocket-Style spezialisiert hat und in diesem Jahr auch erstmals mit einem eigenen Stand gegenüber dem Parajumpers-Stand auf der Premium in Berlin vertreten sein wird. Ebenfalls neu ist auch die Kollektion von Just Blue mit farbenfrohen, modischen Five-Pocket-Hosenmodellen, die mit einer Kalkulation von 3,0 angeboten werden. Daneben setzt die Agentur Schwarte wie gewohnt auf die Repräsentanz während der Munich Fashion Week, wo sie ganzjährig mit ihrem Showroom vertreten ist, und The Gallery in Düsseldorf. Labels: Armani Jeans, Felted, Just Blue, Kieselstein Cord, Myths, Parajumpers, Praio, Sundek, Vintage 55 Matthias Schwarte Modeagentur, München/Deutschland, T 0049.89.3580576, office@agentur-schwarte.de, www.agentur-schwarte.de

Die Agentur Schwarte wird sich unter anderem mit der Marke Parajumpers wieder auf der Premium in Berlin präsentieren.

Mit New Balance erzielte Room with a view eine Umsatzsteigerung um 120 Prozent in der letzten Saison.

Room with a view

Vertrauen & Service punkten

„Unsere Strategie hat sich bewährt, in unsicheren Zeiten auf unsere etablierten Marken zu setzen, die tolle Kollektionen machen und hundertprozentig professionell in der Auslieferung und im Kundenservice sind. Bestes Beispiel ist nach wie vor die Premiumdenim-Marke 7 for all Mankind. Der Ready-to-wear-Anteil in der Kollektion trägt in der dritten Saison mit stetig wachsendem Anteil zum Umsatz bei und die letzten Denimkollektionen bescherten uns 30 Prozent Wachstum pro Saison“, erklärt Martin Klösch von Room with a view in Salzburg. Auch mit New Balance legte die Agentur eine Steigerung um 120 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin. Mit Canada Goose, dem Neuzugang im letzten Herbst, gelang es dem Team rund um Christian Obojes, alle Wunschkunden zu gewinnen und das gesetzte Budget deutlich zu übertreffen. „Ein Produkt, auf das der Markt gewartet hat und das Potenzial hat, die Jacke in den kommenden Wintersaisons zu werden.“ Neu hinzu kam The Textile Rebels, eine junge Sweatshirtkollektion für Frauen, die von den Söhnen eines traditionsreichen Stoffproduktionsunternehmers aus Mailand ins Leben gerufen wurde. Labels: 7 for all Mankind, Aglini, Bleulab, Canada Goose, Etichetta 35, George Gina & Lucy, Giorgio Brato, Hanky Panky, HTC, Lord & Lady Baltimore, My T-Shirt, New Balance, Peuterey, Pomandere, Roque Ilaria Nistri, Simeon Farrar, Swiss Chriss, Szen, The Textile Rebels, Tkees, Tyoulip Sisters, Warm-me, WLG, Zoe Karssen Room with a view, Salzburg/Österreich, Zürich/Schweiz, office@roomwithaview.at, www.roomwithaview.at

All things fabulous, eine der viel­ versprechenden Neuigkeiten im Portfolio von CP Fashion.

CP Fashion

Wild Wild West

Der bewährte Mix aus Denim und Oberteilen wird durch zwei neue T-Shirt-Linien aus den USA aufgefrischt: Blondes Make Better T-Shirts heißt das Label von Lise Ellingsen, die mit viel Humor ironische Statement-Tees designt. Die Shirts von All things fabulous stammen aus Los Angeles. Ursprünglich arbeitete die Designerin exklusiv für Ron Herman und hat jetzt ihren eigenen Store in Venice Beach. In Beverly Hills ist Robin’s Jeans zu Hause, eine der ausgefallensten Jeansmarken bei CP Fashion. In den USA ebenfalls überaus erfolgreich sind Joe’s Jeans von Designer Joe Dahan, dessen Markenzeichen sexy-elegante Passformen sind. Die neue Silver-Kollektion fokussiert wieder stärker das Thema Denim, so Agenturinhaber Reinhart Oberstein. Mit der Premiumlinie 1921 werden viele aufwändige Vintage-Waschungen gezeigt, die im eigenen Designstudio in Los Angeles entworfen werden. Italienische Sportswear von Jaggy rundet das Angebot ab. Die Marke plant in diesem Jahr zunächst eigene Stores in Italien und einen Flagship-Store in Deutschland. Labels: 1921, All things fabulous, Blondes Make Better T-Shirts, Blood & Glitter, Jaggy, Joe’s Jeans, Michael Stars, Pajar, Robin’s Jeans, Silver Jeans Co. CP Fashion, Bad Säckingen, Düsseldorf und München/Deutschland, wwww.cpfashion.de

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jetzt 33

Best of 19

Luxusparkas und Frotteeblazer

Skandinavische Schnitte, italienische Stoffe: Sand aus Dänemark ist neu bei der Agentur Ben And.

Ben And

Schritt nach vorn

Mit Sand aus Dänemark hat die Agentur Ben And einen prominenten Neuzugang zu verzeichnen. „Für mich ist die Kollektion die perfekte Symbiose skandinavischer Silhouetten mit italienischen Stoffen, all made in Europe“, so Agenturchef Ben Botas. „Wir werden den Auftritt von Sand in Deutschland stark in Szene setzen; mit großem Messestand auf der Panorama, umfangreichen Marketingaktionen und eigenem Showroom in Düsseldorf.“ Das zweite neue Label heißt Papis Loveday Jeans, das Ben Botas gemeinsam mit dem weltweit bekanntesten schwarzen Männermodel Papis Loveday gegründet hat. Die Kollektion für Männer und Frauen unterteilt sich in die Coloured Line für farbige Jeans mit Prints um die 100 Euro VK mit Dreierkalkulation und die cleanere Couture Line für zirka 200 Euro VK. Produziert werden die Jeans von Lucky’s Line in Italien. Darüber hinaus entwickelt sich die Agentur laut Botas sehr positiv mit den bestehenden Marken weiter. „Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht und unser Team auf neun Mitarbeiter verstärkt.“ Das stellen ebenso die neuen Showrooms unter Beweis: in Münchens Parkstadt Schwabing und in Düsseldorf in der Kaiserswerther Straße. Labels: Cervolante, Franklin & Marshall, Frye Company, Gas, Mason’s, Papis Loveday Jeans, Sand Ben And GmbH, München und Düsseldorf/Deutschland, www.ben-and.com

Auf besonderen Service und außergewöhnliche Marken aus den USA und Europa hat sich Gabriele Frantzen mit ihrer Agentur Best of 19 spezialisiert. So hat sie das Label Redchapter aus Los Angeles neu im Programm, das auf T-Shirts mit Metallic Ambigrammen setzt, die von vorn wie von hinten gleich gelesen werden können. Ebenfalls neu ist Army mit einem modischen kleinen Programm von Parkas made in Italy, zum Beispiel als Kurzarmvariante, mit geblümtem Seidenfutter, Vintage-Broschen und typischen Army-Elementen für 450 bis 700 Euro VK. All for Terry heißt das Label eines Berliner Paars mit urbaner Beachwear für Männer und Frauen, von Badeshorts über die Tunika bis zum Frotteeblazer zu VK-Preisen zwischen 100 und 500 Euro. Dazu kommen als Klassiker der Münchner Agentur das Label Utzon, stark in Pelz und Leder, sowie die Gabriele Frantzen Jewelry, die im letzten November bei Saks in der 5th Avenue die Weihnachtsschaufenster schmückten. Als Gimmicks für den Handel verstehen sich die Best of 19 Accessories, zum Beispiel Nylonrucksäcke mit Sprüchen wie: „Why be normal?“ Labels: All for Terry, Army, Best of 19 Accessories, Gabriele Frantzen, Market, Redchapter, Utzon Best of 19 GmbH, München/ Deutschland, www.bestof19.com, www.gabriele-frantzen.com

Luxuriöse Eleganz in Leder. Das Label Utzon ist eine erfolgreiche Größe im Programm der Agentur Best of 19.

Adventure Modeagentur

Der Komplettdienstleister

Als einen der wichtigsten Punkte für die kommende Saison nennt Philipp Castien von der Adventure Modeagentur in München, sich vom klassischen Handelsvertreterdenken zu verabschieden und damit die Neupositionierung als Komplettdienstleister. Daher konzentriert sich die Agentur auch auf Marken, für die sie die komplette Dienstleistungskette von Vertrieb, Logistik, Flächenbewirtschaftung und Einzelhandel abdeckt. „Die beiden Neuzugänge Superga und Matchless entsprechen genau unserer Neuausrichtung“, sagt Philipp Castien. Labels: 0039 Italy, 120% Lino, AJ 117 Project, BPrivate, Corneliani, DNA, Ebony & Ivory, Jenny Packham, Mademoiselle Tara, Matchless, MDK Boots, Mes Demoiselles, Plein Sud, Plein Sud Jeanius, See by Chloe, Superga, Witty Knitters Adventure Modeagentur GmbH, München/Deutschland, info@adventure-gmbh.de, www.adventure-gmbh.de

Unter anderen kam die Marke Superga in dieser Saison neu ins Portfolio der Münchner Agentur Adventure.

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Agentur D-Tails

Italienische Nischen

Die Agentur rund um Inhaber Patrick Coppolecchia Reinartz hält an ihrem Konzept fest, sich inhaltlich auf italienische Nischenprodukte und Produktspezialisten in ihrem Segment zu konzentrieren. Relevante Marken entdeckt das Team meist auf seinen Reisen nach Italien. Bestes Beispiel für die kommende Saison: die drei neuen Marken Egg Skirt, Siviglia White mit neuer Spitze im Designteam und die Knitwear-Kollektion für Herren von Become, die durch ihr besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis hervorsticht. Ein weiteres wichtiges Ziel für die kommenden Saisons ist neben dem Großschreiben des Dienstleistungscharakters der Agentur auch der Ausbau des Services mit Warenaustausch, Kommissionsmöglichkeiten und regelmäßigen Kundenbesuchen vor allem die achtsame Vermeidung von Überdistribution der einzelnen Marken. Dafür wird pro Standort nur ein Kunde aufgenommen. Als ersten Vorgeschmack auf die Kollektionen lädt die Agentur D-Tails in deren eigene Messehalle Loft 1 auf der Premium ein. Labels: Anna F., Baldan, Become, Department 5, Duvetica, Egg Skirt, Happiness, Massimo Alba, Memento, Mosaique, Neera, Pollini, Route des Garden, Serafini, Siviglia White, Spektre, Uneeto D-Tails Coppolecchia Reinartz GmbH, München und Düsseldorf/Deutschland, info@d-tails.de, www.d-tails.de

Neuer L.-A.-Denim von Genetic frisch importiert von Unifa Fashion.

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Unifa Fashion

Wild Style

Rock-’n’-Roll-Lifestyle ist seit jeher eine der Triebfedern der Agentur: Wildfox kommt zum Herbst mit der ersten Denimlinie heraus, die von Jeansdesignerin Michelle Siwy (Siwy Denim) entworfen wird. Rund um Denim geht es auch bei Genetic Denim, der neuen Jeansmarke aus Los Angeles unter den Fittichen von Unifa. Dazu passen die Boyfriend-Tees aus der Feder von Lauren Alexander und April Leight, die mit ihrem Label LNA schnell die Herzen von Promis wie Mischa Barton oder Nicole Richie eroberten. Promi-erprobt sind auch die Styles der kanadischen Marke Dom Rebel, die es bislang nur für Jungs bei Unifa gab – seit dieser Saison haben auch Frauen die Wahl. Zudem können Kunden sich ausgesuchte Stücke mit Nieten im Montrealer Loft von Dom Rebel customizen lassen: Die Bearbeitungszeit beträgt rund zwei Wochen. Auf prominente Fotos setzt das italienische CashmereLabel Blue Area: Es druckt Collagen von Rockmusikern oder Schauspielern auf Schals, Pullover oder Cardigans. Ebenfalls neu dabei: Die Statement-Shirts von Les Benjamins. Labels: Amor & Psyche, Blue Area, Dr. Denim, Dom Rebel, Ella Moss, Equipment, Genetic, I Love My Moments, J Brand, Juicy Couture, Les Benjamins, LNA, People Like Us, True Religion, Snowmanns, Splendid, Wildfox, Wildfox Jewelry Unifa Fashion/Triple H Agency, Düsseldorf/Deutschland, www.unifa-fashion.de

Mit der Marke Happiness startet die Agentur D-Tails in eine weitere, erfolg­ reiche Saison.

Agentur Stirner

Alt und neu

Gestern Gießerei, heute Showroom: Die rohe Substanz umgibt die Streetwear- und Denimlabels im Portfolio der Agentur Stirner mit authentischem Flair.

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Lange haben Eva und Wolfgang Stirner nach einem neuen Standort gesucht, bis sie ihn im Salzburger Gusswerk gefunden, in drei Monaten umgebaut und zu Jahresbeginn bezogen haben. Mit den unverputzten Wänden der ehemaligen Gießerei schloss man optisch den Bogen zu Denim- und Streetwear-Labels wie Gang oder Tigerhill. Eiserne Schiebetüren fanden als Trennung zum Lager neue Verwendung und stehen im Gleichklang zu den von Eva Stirner zusammengetragenen Vintage-Möbeln. Komplett erneuert wurden Dachstuhl und Fenster, auch wurden loftartige Zwischenebenen eingezogen. „Um die Agentur auf zukunftsträchtige Beine zu stellen, haben wir das Gebäude energetisch sinnvoll saniert“, so das Unternehmerehepaar, das diese Entscheidung schon im Hinblick auf die Übergabe an die beiden in der Agentur tätigen Söhne fällte. Während Fabian die Streetwear-Labels betreut, widmet sich Stefan den Marken Edwin, Penfield und Dunderdon. Auf der Fläche von 600 Quadratmetern bleibt auch Raum für Neuentdeckungen, wie das auf einem offenen Designerkollektiv basierende Label Front Row Society. Marken: Dickies, Dunderdon, Edwin, Front Row Society, Gang, Hä?, Komono, Penfield Ragwear, Tigerhill Agentur Stirner, Salzburg/Österreich, office@stirner-agency.com, www.stirner-agency.com



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Colorful Trade

Erprobtes Team

Neue Agentur mit altbewährtem Team: Jörg Korfhage, ehemals Geschäftsführer der Sixty Deutschland GmbH, hat sich mit seinen ehemaligen Mitarbeitern Boris Korlatzki und Tanja Oidtmann zusammengetan, um im vorigen Jahr gemeinsam die Vertriebsagentur Colorful Trade zu gründen. „Wir wollen mit unserer Agentur die Segmente abbilden, die auch der Handel in seinem Portfolio braucht“, so Jörg Korfhage, der in der Agentur als Geschäftsführer für die Key-Accounts und Strategie zuständig ist. „Ein Händler braucht Markensäulen, die seine Kompetenz unterstreichen, aber auch reine Produktspezialisten rund um das Thema Denim. Genau das bieten wir.“ Den Kern bilden die Kollektionen Met, Ra.re und Nolita aus Italien, für die die Agentur einen Generalvertrag mit Vertriebsberatung für den deutschen Markt übernommen hat. Die Komplettkollektion von Met zeichnet sich durch selbstbewusste Femininität und passformstarke Jeans aus. Nolita steht für südeuropäisch geprägte feminine Casualwear, während sich Ra.re angezogener und tougher präsentiert. Kultivate bringt T-Shirts für Männer, Catwalk Junkie aus Holland heißt das Pendant für Frauen vom Tanktop bis zum Single-JerseyKleid. Es gibt zwei Kollektionen pro Jahr plus acht weitere Trendeditionen mit vier bis acht Wochen Lieferzeit. Produziert wird in Europa, die VK-Preise liegen bei 39 bis 49 Euro für die Shirts. Red Soul aus der Provence punktet mit französischem Esprit für tragbare Fashion für Männer und Frauen, zum durchschnittlichen VK-Preis von 60 Euro mit Dreierkalkulation. Labels: Catwalk Junkie, Kultivate, Met, Nolita, Ra.re, Red Soul Colorful Trade GmbH, München/Deutschland, colors@colorfultrade.de, www.colorfultrade.de Stark in Sachen Denim: die Komplettkollektion Met.

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Free Mountain

Am liebsten leistbarer Luxus

Andreas Schmied, Inhaber von Free Mountain, freut sich über Zuwachs in seiner erst 2008 gegründeten Modegroßhandelsagentur: „Wir haben da ein super schönes alltagstaugliches Label entdeckt.“ Die Rede ist von Ivi Collection, Stoff gewordener Traum der zwei Jungdesignerinnen Ivonne Beneke-Eidmann und Corinna Giesen aus Köln. Seit 2009 am Start, Andreas Schmied wird die Mode das erste Mal in Berlin dabei haben. Warum? „Weil sie sich hervorragend in unser Portfolio einfügt und unsere Bemühungen unterstreicht, leistbaren Luxus zu verbreiten“, erklärt der Agenturchef. „Gute Ware, guter Preis – das passt zu unserem Credo, nur frische junge Marken zu präsentieren, die unsere Kunden ganz sicher nicht kalt lassen.“ Zielgruppe von Ivi Collection sind selbstbewusste unabhängige Frauen. Labels: Add, Bloom, Benedetta Novi, Georg Maier, Gwynedds, Handstich, Icke Berlin, Inverni, Ivi Collection, Luisa Brini, Mala & Mad, Made in Heaven, Masons, Michael Stars, Nurage, Sophie Free Mountain GmbH, Salzburg/Österreich, office@freemountain.at, www.freemountain.at

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Auf Kuschelkurs: Ivi Collection besteht hauptsächlich aus Seide, Cashmere, Leder oder Jersey, die Linie umfasst rund 100 Styles.

Mit deutschen Marken wie Riani arbeitet die Agentur Aco Österreich sehr erfolgreich zusammen.

Aco Österreich

Wendige, flexible Marken

Für die Modeagentur Aco mit Sitz in Wien und Salzburg steht für die kommende Zeit Konzentration auf dem Plan. Konkret bedeutet das die Straffung des Markenportfolios, um die Zusammenarbeit mit bestehenden Kunden, die sehr erfolgreich arbeiten, zu stärken. „Vereinfacht dargestellt, unsere Agentur baut sich auf den drei Standbeinen italienische Marken, deutsche Marken und Casual auf. Vor allem bei den italienischen Marken wie Just Cavalli oder Versace Collection oder den deutschen wie Steffen Schraut haben unsere Kunden sehr gute Abverkäufe erzielt, was meiner Meinung nach an dem hohen Grad an Innovation liegt. Generell legen wir viel Wert auf Marken, die flexibel auf unsere Kunden eingehen können und die eine enge Zusammenarbeit ermöglichen“, beschreibt Katharina Hell. Damit sind auch der Warenaustausch während den Saisons, der großzügige Umgang mit Retouren und die gegenseitige Unterstützung durch fließende Abläufe gemeint. Die Agentur versteht sich nicht als Zwischenhändler, sondern vielmehr als Sprachrohr und Partner. Daher steht der intensive Austausch an erster Stelle. Besonders erfreulich entwickelte sich die Marke Napapijri im Casual-Segment der Agentur, die von zehn neuen Monolabel-Stores gleich zwei in Österreich eröffnen wird. Labels: Anneclaire, Catch 22, Cinque, Ean13, Etoile du Monde, Frankie Morello, Geospirit, Gimos, Herzensangelegenheit, Ice Iceberg, Iceberg, Jaques Britt, Just Cavalli, LeRock, Maliparmi, Napapijri, Phil Petter, Pinko, Riani, Rossoforte, Steffen Schraut, Tru Trussardi, Versace Collection, Versace Jeans, Who are you, Who’s Who Aco Modeagentur, Salzburg und Wien/Österreich, info@acomode.at, www.acomode.at


Gazzetta Lucky

La vita e Bella

PREMIUM BERLIN 02.07.-04.07.2013 halle 3,Stand H3-F14 .. Premium Dusseldorf 17.07.-24.07.2013 Hammer Hallen Hammer strasse 27 Stand a-06 WWW.MODERAUMFISCHER.com www.clothingconcept.at

www.luckydeluca.com


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agen turen

Hidden Secrets

Kontinuität als Programm

Zehn Jahre gibt es die Agentur Hidden Secrets der Inhaber Benny Biehl und Liane Schewe. Kontinuität und langfristige Partnerschaften kennzeichnen ihre Arbeit. In der kommenden Saison sind sie mit ihren Labels auf der Premium vertreten. „Es wird nie eine Marke in unsere Agentur schaffen, die keine Seele und keine Geschichte hat“, so Benny Biehl. „Wir identifizieren uns mit unseren Marken und stehen zu hundert Prozent hinter ihnen, daraus resultiert unser Erfolg.“ Neu ist ab der nächsten Sommersaison ein besonderer Service für die Key-Accounts: Auf ausgewählte Styles der Kollektionen von Hudson und Odd Molly bietet die Agentur ein Zahlungsziel von 90 Tagen an, nicht abverkaufte Teile können zurückgeschickt werden. „Wir als Agentur sehen nicht nur die großen Kunden als Key-Accounts, sondern vor allem auch die Kunden, die mit uns Marken gemeinsam aufbauen“, so Benny Biehl. „Dabei kommt es nicht auf die Größe des Stores an, sondern auf die Qualität und die Mission, die wir zusammen erreichen und rüberbringen wollen.“ Labels: Claes Göran, Feel the Piece, Hudson Jeans, Ivana Helsinki, Odd Molly, Rose & Rose, Rosemunde Hidden Secrets, Hamburg/Deutschland, www.hidden-secrets.de

Die spanische Hemdenkollektion Koike ist einer der Neuzugänge bei die Hinterhofagentur in München.

Die Hinterhofagentur

Die SpezialistenScouts

„Wir wollen unseren Kunden immer wieder etwas neues bieten“, sagt Dominik Meuer. „Das Konzept der Hinterhofagentur ist die Einführung neuer Kollektionen, die mit ihrem Produkten etwas besonderes haben. Unsere bestehenden Kollektionen werden wir auch weiterhin gemeinsam mit den Herstellern vertiefen und noch stärker dabei helfen, sie auf die Ansprüche des deutschen Marktes zu modifizieren.“ Etiqueta Negra, die einzige Komplettkollektion bei der Hinterhof­ agentur, präsentiert sich nach dem inhaltlichen Relaunch auf den kommenden Messen mit einem starken Fokus auf die zwei Schwerpunktthemen Polo-Sport und Oldtimer-Leidenschaft. Auch die zweite Marke der Indas Gruppe, Tortuga, hat mit Olmes Carreti als neuen Chefdesigner ihr Profil und die inhaltliche Ausrichtung stark geschärft. Als Neuzugänge begrüßt die Agentur die spanische Hemdenkollektion Koike Barcelona und die italienische T-Shirt- und Poloshirtkollektion von Bob, die sich ein ganz besonderes Gestaltungselement einfallen ließ: Alle Polo- und T-Shirts sind handbestickt und/oder von Studenten italienischer Kunsthochschulen bemalt. Labels: Bob, Camplin, Etiqueta Negra, Jey Coleman, Koike, McAlson, Modfitters, Take a Way, Tortuga Academy, Wool & Co Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, T 0049.89.38887747, info@diehinterhofagentur.de, www.diehinterhofagentur.de

Mit Dante 6 nahm die Agentur Griesinger für die kommende Saison eine kleine Komplettkollektion neu auf. Erfolgreiches Team seit zehn Jahren: Liane Schewe und Benni Biehl von Hidden Secrets.

Rolf Griesinger

„Wir glauben an die Nische“

Für die kommende Saison erweitert die Münchner Agentur Rolf Griesinger Internationale Mode GmbH ihr Markenportfolio um die niederländische Marke Dante 6 für Süddeutschland, die in ganz Skandinavien bereits vertreten und im Handel sehr hochwertig platziert ist. Neben dieser kleinen DOB-Komplettkollektion nimmt die Agentur vorerst keine weiteren Marken auf. „Die Marktsituation macht uns nachdenklich. Meiner Meinung nach haben vor allem Nischenprodukte eine wirkliche Chance, weil sie Innovation bringen, und das braucht der Handel. Kollektionen funktionieren, wenn sie nicht vergleichbar sind, denn der Handel krankt daran, dass alles gleich aussieht“, erklärt Rolf Griesinger seine Agenturphilosophie. Lables: Bloom, Dante 6, FFC, Flowers for Friends, IQ+ Berlin Rolf Griesinger Internationale Mode GmbH, München/Deutschland, T 0049.89.332244, office@griesinger-mode.de, www.griesinger-mode.de

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www.sandcopenhagen.com 路 facebook.com/sandcopenhagen


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Selekteur.com

Vertrieb wendet sich an Endkunden

Immer mehr Brands umgehen dank Internet die Zwischenschritte zum Endkunden und verzichten auf Vertriebsagenturen und Händler. Stattdessen installieren sie eigene Webshops. Aber auch als Vertrieb kann man sich den direkten Markenkundenkontakt im Internet nutzbar machen. Die Düsseldorfer Agentur Panorama Europe GmbH von Felix Staeudinger gründete dieses Frühjahr den Webshop selekteur.com. Dort bietet sie die Brands an, die sie als Vertrieb im Portfolio hat. Unter dem Motto „Life is awe­some. Don’t buy crap.“ konzentriert sich selekteur.com auf kleine, aber alteingesessene Brands, die zum großen Teil nach traditionellen Manufakturmethoden in Europa produzieren. Ledergürtel aus dem Elsass von Menil, Stiefel und Sandalen aus der Camargue von La Botte Gardiane, Matrosenpullover aus der Bretagne von Orcival, aber auch Flechthüte aus Kalifornien von Bailey of Hollywood und die originalen Schott-Jacken aus New York bilden das Sortiment. Dank des direkten Zugriffs auf selekteur.com wird der Endkunde vom Orderverhalten der Einkäufer unabhängiger, genauso wie die Panorama Europe GmbH – eine neue Allianz dank Internet. Labels: Bailey of Hollywood, Bensimon, Caran d’Ache, Espadrij l’originale, Geschmeidig, La Botte Gardiane, Menil, Orcival, Rivieras, Schott NYC, Super Panorama Europe GmbH, Düsseldorf/Deutschland, www.selekteur.com

Die Agentur Ventrella legt unter anderem mit der Marke Monocrom größten Wert auf Innovation in den Kollektionen.

Agentur Ventrella

Wir halten das Niveau

Streifenshirt – einer der Klassiker bei selekteur.com.

Moderaumfischer

Service als Abgrenzungsmerkmal

Sein Arbeitscredo, innerhalb kürzester Zeit jedem Kunden Rede und Antwort bei auftretenden Fragen und Problemen zu stehen, definiert Lars Fischer als Weg für die Zukunft. „Ich bin davon überzeugt, dass wir uns über den besonderen Service und die Nähe zu unseren Kunden abheben. Dem Einzelhandel auf Augenhöhe zu begegnen und eventuell auftretende Probleme gemeinsam und proaktiv anzugehen, ist mein Ansatz.“ Mit zwei Neuzugängen – beide Kreationen aus der Feder des Designers von Lucky de Luca, Valentino de Luca – erweitert die Agentur ihr Portfolio. Hinzu kommt eine lässige italienische Hosenkollektion mit Barb’one und eine kleine Kinderkollektion von Lucky de Luca namens Born Lucky mit drei Hemdenmodellen für Mädchen und Jungen. Der Startschuss für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2014 erfolgt wie gewohnt auf der Premium in Berlin. Anschließend startet der Verkauf im Münchner Showroom bzw. auf der Premium in Düsseldorf. Mit Fratelli Rossetti konzentriert sich Lars Fischer weiterhin auf das Premiumsegment im Schuheinzelhandel und erzielt damit kontinuierliches Wachstum. Labels: Barb’one, Born Lucky, Fratelli Rossetti, Lucky de Luca Moderaumfischer, München/ Deutschland, T 0049.89.45239893, 0049.179.5231505, lars@moderaumfsicher.de, www.moderaumfischer.de

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agen turen

Weder in die eine noch in die andere Richtung plant die Agentur Ventrella große Ausschläge, denn der Platz im Showroom sei nun einmal begrenzt und „wir schulden unseren Kunden unsere volle Aufmerksamkeit und eine professionelle Warenpräsentation“, sagt Gaby Ventrella. An Lieferanten, die sich gegenüber den Kunden sehr gut bewährt haben, hält man fest, gleichzeitig wurde auch Platz für Neuzugänge geschaffen. Mit Io kommt eine sehr kleine, feine Capsule-Kollektion hinzu, die ihre Produkte ausschließlich aus originalen afrikanischen Stoffen herstellt. Ebenfalls mit starker ethnischer Prägung ist auch die Kollektion von Bazar de Luxe, dem zweiten Neuzugang. Die mit sehr aufwändigen Details wie Perlenbestickung und Bordürenschmuck ausgestattete Jackenkollektion verwendet ethnische Stoffmuster, gerne auch im interkulturellen Mix. „Gleichzeitig sind sie alltagstauglich und ideal zu einer Jeans, zu einer Chino oder einem Rock zu stylen“, so Gaby Ventrella, die es sich mit ihrem Mann Michele Ventrella zum Ziel gesetzt hat, den Grad an Innovation in den Kollektionen möglichst hoch zu halten, um ihren Kunden als Spezialistenagentur immer ein neues Bild zu liefern. Labels: 813, Altea, Altea Donna, Au Revoir, Avant Toi, Bark, Bazar de Luxe, Caliban, Cash Dog, Communication Love, D’Amico Flowers, Giovi, Guglielminotti, Io, Leather Crown, Le Sarte Pettegole, London Ink, Monocrom, Monocrom Skirts, Mauro, Mr. & Mrs. Furs, Mr. Wolf, Objets de Désir, People, Raparo, Riccardo Forconi, Rue de Mathieu, Tagliani, Tagliatore, Tintoria Mattei Agentur Ventrella, München/Deutschland, mode@ agentur-ventrella.de, www.agentur-ventrella.de

Im Showroom von Lars Fischer in München kann man sich über zwei Neuzugänge freuen.


Anton Wormann, Model

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Photographer: Joel Meyerowitz

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www.baracuta.com


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Montana Sport

Kigokochi – hai!

Montana Sport ist eine der ältesten Modeagenturen der Schweiz, bereits 1939 gründete ein junger Verkaufsgeselle namens Alfred Müller sein Geschäft in Stans. Revolutionäre Akzente im Verkauf von Ski, Schuhen und Textilien setzen, das war immer die Vision des Seniors. So ist Christian Gerlach, heutiger Head of Division Outdoor von Montana Sport, überglücklich, ab der Herbst-/Winter-Saison 2013/14 exklusiv für die Schweiz die Marke Goldwin für Vertrieb und Vermarktung im Portfolio zu haben. „Der Slogan von Goldwin ist Kigokochi“, erklärt Gerlach, „das ist Japanisch und steht für den Tragekomfort eines Kleidungsstücks.“ Die Marke ist bereits international erfolgreich, seit 1987 offizieller Ausrüster des schwedischen Alpin-Ski Nationalteams und unterstützt diverse nationale Skigrössen in Japan. Labels: Asics, Berghaus, Cross, Keen, Onitsuka Tiger Montana Sport AG, Neuendorf/Schweiz, info@montanasport.ch, www.montanasport.ch Strategisch günstig: Deelux hat sich nur wenige Autominuten vom Flughafen Zürich entfernt eingemietet.

Deelux

Kleiner Markt mit groSSen Möglichkeiten

Wenn man in einem überschaubaren Markt wie dem in der Schweiz tätig ist, könnte man dazu neigen, eine ruhige Kugel zu schieben. Ein anständiges Markenportfolio, eine Handvoll Kunden – so kommt man schon zurecht. Bei Deelux gehen die Uhren anders. „Wir wollen die Modeszene beleben“, erklärt Geschäftsführer Silvio Bischof das wichtigste Credo der Agentur, die nächstes Jahr 15-jähriges Bestehen feiern wird. Konkret heißt das: „Das Auffrischen des Portfolios ist essenziell.“ In dieser Saison sind Wool & Co und Chevignon neu dabei. „Und wir betreiben eigene Concept-Stores“, erklärt Bischof, zum Beispiel je einen Superdry-Store in Zürich, Basel und ab August in Winterthur, sowie einen Nudie-Concept-Store in Zürich. Weitere sollen folgen. Labels: Bench, Chevignon, Hartford, Nudie, RE, Sessùn, Superdry, Wool & Co Deelux Trading AG, Zürich-Glattbrugg/Schweiz, silvio.bischof@deelux.ch, www.deelux.ch

Limitierte GoldwinJacke, zu 100 Prozent in Japan produziert und im Style Rüstungen der Samurai nachempfunden.

agen turen

Die Accessoire- und Schuhkollektion von Twin Set vertritt die Agentur Teufl in der kommenden Saison neu in Deutschland.

Collectionen Christian Teufl

Investitionen sichern den Erfolg

„Trotz der ständig negativen Schlagzeilen in verschiedenen Medien haben wir in der Order­ runde Pre Collection Frühjahr/Sommer 2014 das Gegenteil festgestellt. Der gehobene Fachhandel meldet sehr gute Zahlen und auch die bekannten großen Häuser verzeichnen mit unseren Marken sehr gute Umsätze“, freut sich Christian Teufl auf die kommende Saison, in die er auch einiges investiert hat. Headquarter und Showroom in Salzburg, Österreich wurden erweitert und neu gestaltet. Das Backoffice bezieht neue Räumlichkeiten im Obergeschoss. Investiert wurde aber auch in das Personal, um die neuen Brands im Portfolio der Agentur zu betreuen. Dazu gehören Superga, St.Emile, Twin Set, Susan Kraus, Soisire & Soiebleu und Neon Boots. Teufl: „In diesen Marken steckt viel Potenzial. Es liegt nun an uns, das abzurufen.“ So, wie das zuletzt mit Grace gelungen ist, dem Sensationserfolg der jüngsten Saison. Mit diesem Sommer übernimmt die Agentur Teufl für Grace auch den Vertrieb in Bayern und hat nicht zuletzt deshalb in München Lehel einen neuen, großzügigen Showroom bezogen, in dem natürlich künftig auch Furla präsentiert wird. Labels Österreich: 0039 Italy, 120% Lino, Bikkembergs, FTC Cashmere, Furla, Grace, Hunter, I Blues, Lauren Moshi, Lua Accessoires, Marella, Michael Lauren, Neon Boots, St.Emile, Superga, Susan Kraus, Soisire & Soiebleu, Twin Set by Simona Barbieri Labels Deutschland: Furla, Grace Collectionen Christian Teufl, Salzburg/Österreich, München/Deutschland, teufl@teufl.cc, www.teufl.cc

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collection preview on premium july 2nd through 4th


044 jetzt

Michael Schreittmiller

Auf Solopfaden

Frisch renoviert: der Showroom für Woolrich, eine der stärksten Marken bei der Agentur Komet und Helden.

Komet und Helden

agen turen

Eigentlich war es klar, oder? Dass Michael Schreittmiller nach Gastspielen in führenden Agenturen, zuletzt für Dondup in der IG Ideageneration, seinen eigenen Weg gehen würde. Unter eigenem Namen und einem noch zu definierenden eigenen Dach kümmert sich der Vertriebsprofi ab sofort in Eigenregie um Marken, die ihm am Herzen liegen. Forte Forte zum Beispiel, aber auch das Schuhlabel O.X.S., das sich stärker von seinen Schwestermarken abheben will. „Ich will dem Lieferanten, aber auch dem Kunden garantieren, dass er persönlich betreut wird, dass er weiß, wer ihm gegenübersitzt. Mein Anspruch ist, zu beraten, nicht zu verkaufen“, so Michael Schreittmiller. 16 Jahre Branchenerfahrung und hervorragende Kontakte in ganz Europa machen „den Michl“ zu dem, was er ist – auch als One-Man-Show eine Marke. Labels: Forte Forte, Gray, O.X.S., True NY Michael Schreittmiller, München/Deutschland, michael@michaelschreittmiller.com

Tiefgang

Rund um den Markenkern mit Woolrich, Blauer, Superdry und AG Adriano Goldschmied hat die Agentur Komet und Helden ein ebenso vielfältiges wie konzentriertes Angebot aufgebaut. „Heute ist der Händler wieder am Zug, sein Sortiment individuell zu gestalten. Die Möglichkeiten sind da und unsere Türen offen“, erklärt Vertriebsleiter Michael Prues. Dafür hat die Agentur drei neue Verkäufer eingestellt, um noch mehr in die Tiefe gehen zu können und ihren Service weiter zu verstärken. Zur aktuellen Saison werden einige Neuzugänge an den Start geschickt, zum Beispiel das jüngst gegründete und spitz positionierte Label Alain, das Alain Fracassi gemeinsam mit den drei Boglioli-Brüdern und dem berühmten Tenor José Carreras gründete. Der Look ist auffällig anders, ohne selbst allzu auffällig zu sein, beispielsweise mit einem Herrenblazer aus Bouclé. Die Kollektion B.P.D. stammt wie auch Blauer aus dem Hause FGF, ein komprimiertes Light-Daunen-Programm mit zwei Modellen in knalligen Farben. Kindlein heißt die Mützenlinie von Marion Pestner aus Gmund am Tegernsee – handgestrickte Unikate für Männer und Frauen, wovon einige noch für den Herbsttermin zu ordern sind. Das Schuhlabel Gino-B ist bei Komet und Helden bereits im April gestartet. „Mit einigem Erfolg, unsere Verkäufer haben die Kollektion schon sehr gut positionieren können“, sagt Michael Prues. Zum Beispiel bei 14 oz. und Christina’s am Timmendorfer Strand. Labels: Alain, AG Adriano Goldschmied, Baracuta, B.D. Baggies, B.P.D., Blauer USA, Bowery, C.P. Company, Diemme Footwear, Gilded Age, Gino-B Concept, Hartford, Liis Japan, Kindlein, Pence, Stewart, Superdry, Wally Walker, Woolrich, YOU Footwear Agentur Komet und Helden GmbH, München/Deutschland, www.kometundhelden.de Ein wohlbekanntes Gesicht: Michael Schreittmiller geht eigene Wege.

Deluxe Distribution

Full Service

Modisch und sehr tragbar: Die Kollektion Minus gehört zum dänischen Unternehmen Minimum A/S.

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„Wir bieten für die Bedürfnisse des Marktes einen Rundum-Service und investieren, um in allen Bereichen gut zu sein“, sagt Ilya Morgan, Geschäftsführer von Deluxe Distribution. „Dazu gehört auch das 360 Grad Engagement für die Labels in Sachen PR, eine eigene Reklamationsabteilung bis hin zum eigenen Berliner Lager, um schnell liefern zu können.“ Im Portfolio der Berliner Agentur gibt es drei neue Labels, darunter das bekannte Männerlabel Junk de Luxe, das jetzt von der dänischen Minimum A/S übernommen wurde, trendstark mit britischem Image für die Kernzielgruppe der 30- bis 45-Jährigen. Ebenfalls neu ist das hochwertige Denimlabel Neuw Denim aus Australien für Männer und Frauen, das laut Morgan im deutschen Markt selektiv vertrieben werden soll, mit VK-Preisen zwischen 99 und 149 Euro pro Jeans. Das Damenlabel Minus schließlich bietet ebenso modische wie tragbare DOB aus Dänemark. „Minus gehört zur dänischen Minimum-Gruppe, die für Zuverlässigkeit und ein gutes Lagerprogramm steht“, so Ilya Morgan. Es gibt vier Hauptkollektionen plus Expressprogramme rund um Jeans zwischen 119 und 149 Euro VK. Ilya Morgan: „In der Testsaison haben wir bereits 20 unserer wichtigsten Kunden erreicht, das ist schon mal sehr vielversprechend.“ Labels: Eucalyptus Clothing, Junk de Luxe, Minimum, Minus, Moods of Norway, Neuw Denim, Skunkfunk, United Nude Deluxe Distribution, Berlin/Deutschland, www.deluxe-distribution.de


Baron Christian von Geusau

www.haBsBurG.Co.at


046 jetzt

mes sen Munich Fabric Start

Qualität an erster Stelle

Die Urban Base bleibt größte Halle der Bread & Butter auf dem Tempelhof-Gelände und wird künftig auch im Sommer durch die Außenwand geschützt.

Bread & Butter

Zuwachs in Hangar 1

In der vergangenen Saison war er für Aussteller gar nicht genutzt worden – jetzt stellt die Bestseller Group ihre Kollektionen in Hangar 1 aus: Die Marken J. Lindeberg, Jack & Jones, Junarose, Mamalicious, Name it, Only, Object, Outfitters Nation, Pieces, Selected, Vero Moda und Vila präsentieren auf 6.000 Quadratmetern ihre unterschiedlichen Profile. „Mit der Bestseller Group erweitern wir unser Markenportfolio um einen vielseitigen und wichtigen Handelspartner für den internationalen Fachhandel“, so Karl-Heinz Müller von der Bread & Butter. „Wir stellen uns damit den Realitäten des Handels – und in meinen Augen macht die Bestseller Group ihren Job sehr gut.“ In den vergangenen Saisons hatte das dänische Unternehmen seine Kollektionen in einer eigenen Location in Kreuzberg gezeigt und zieht nun in dieser Saison auf das TempelhofGelände. „Wir rechnen mit einem Frequenzgewinn“, so Müller. „Zudem profitieren die Einkäufer von kürzeren Wegen.“ Die Hallenstruktur der Bread & Butter bleibt sonst weitgehend unverändert: Die Urban Base im Eingangsbereich mixt sportive Brands mit Denim. In der Urban Superior präsentieren Premiumlabels ihre Kollektionen, L.O.C.K. und Fire Department zeigen Spezialisten und Vintage-Produkte. Auf die Jüngeren zielen die Hallen Upper Street und Urban Fashion. Die flexible Außenwand, mit der ansonsten nur im Winter gearbeitet wird, komme in dieser Saison auch im Sommer zum Einsatz, um Aussteller besser vor der Witterung zu schützen, so Müller. Eine Neuerung gibt es in Bezug auf die Einlasspolitik: Händler, Einkäufer und Presse beziehen auch künftig Freikarten über das Active Guest Management, andere Besucher werden künftig Eintritt zahlen. Am Montagabend erwartet die Gäste zum Aufwärmen ein großes Picknick zur Einweihungsparty auf dem Gelände des Tempelhofs. 2. bis 4. Juli 2013. www.breadandbutter.com

Die Veranstalter der Munich Fabric Start halten am Konzept der Preview-Messe View fest. Am 10. und 11. Juli 2013 präsentieren rund 100 ausgesuchte Stoff- und Accessoirehersteller im Prisco-Haus in München einen ersten Einblick in die Saison Herbst/ Winter 2014/15. Die Hauptmesse im September war bereits wenige Wochen nach der letzten Messe im Februar wieder ausgebucht. Zu stabilen Zugpferden haben sich die Segmente HAKA und auch das kürzlich lancierte Projekt Design Studios entwickelt, wo Künstler und Textildesigner ihre Stoffdesigns, Artworks und Unikate in Atelier-Flair präsentieren und vermarkten können. Generell setzen die Veranstalter weiter auf Qualität – sowohl was die Wahl der Aussteller als auch die Gestaltung der Messe betrifft. Das gilt auch für das hochwertige Denimsegment der Messe, die Blue Zone, die in der benachbarten Zenith Halle neben den führenden Denimkollektionen auch innovative Flats und interessante Drucke für Chinos und Five-Pockets zeigt. Für die Weiterentwicklung des Konzepts und neue Ansätze in der Denimindustrie hat sich die Munich Fabric Start jetzt den italienischen Denimexperten Piero Turk ins Boot geholt. Die ersten Ergebnisse der neuen Kooperation werden auf der nächsten Messe vom 3. bis 5. September 2013 zu sehen sein. www.viewmunich.com, www.munichfabricstart.com

Für die kommende Veranstaltung im September 2013 hat sich die Munich Fabric Start ein noch klareres Design auf die Fahnen geschrieben.

Show & Order

Portfolio gestärkt

In der aktuellen Saison zeigt sich die Show & Order im Kraftwerk Berlin-Mitte mit einem gefestigten Ausstellerportfolio von rund 240 Brands. Die vielen positiven Stimmen aus der letzten Saison hätten dazu beigetragen, dass die Show & Order so gut wie ausgebucht starte, sagte schon im Mai Geschäftsführerin Verena Malta. Insbesondere mehr Designer und internationale Marken werden auf der Veranstaltung erwartet. Wesentlich vergrößern wolle man sich jedoch nicht. „Die Sehnsucht der Aussteller und Händler nach einem individuellen, feinen Konzept bestätigt unsere Entscheidung, die richtige Idee am richtigen Ort durchzuführen“, meint Malta. Bei Ausstellern und Besuchern war die „Late Night Order“ von 19 bis 22 Uhr, die auch in dieser Saison wieder am Verena Malta Mittwoch Abend einen zusätzlichen Service bietet, gut angekommen. Mit dabei kann sich freuen: sind in dieser Saison Kollektionen wie King Louie, Label by Label, Vive Maria, Die Show & Order M Missoni, Love Moschino, mw by Matthew Williamson oder Paul & Joe. ist auf 200 Marken gewachsen. 2. bis 4. Juli 2013, www.showandorder.com

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BREAD & BUTTER tradeshow for successful brands

AIRPORT BERLIN-TEMPELHOF

02.–04.07.2013

www.breadandbutter.com


048 jetzt

Panorama

Fokus Business

Menswear, Womenswear, Kidswear, Dessous und Accessoires – die munichfashion.company spricht zahlreiche Zielgruppen an.

munichfashion.company

Im Fünferpack

Ein Unternehmen – fünf Termine: In der kommenden Saison präsentiert die munichfashion.company an ihren Standorten München und Düsseldorf zahlreiche Orderveranstaltungen. In der Wintersaison hatte sich das Unternehmen mit der Übernahme der Dessous Paradies und MTC Kindermoden neue Zielgruppen erschlossen. Auftakt ist die munichfashion.men im MTC vom 7. bis 9. Juli 2013. Es folgt die Supreme in Düsseldorf, die im fest angemieteten B1 rund 450 Labels auf 4.500 Quadratmetern präsentiert (19. bis 22. Juli 2013). Parallel dazu zeigt sie die Kids at MTC (19. bis 21. Juli 2013) in München. Dessous und Beachwear sind vom 28. bis 30. Juli 2013 in München zu sehen. Die Orderrunde schließt mit der renommierten und ausgebuchten munichfashion.women im MTC vom 10. bis 13. August 2013 mit rund 750 Kollektionen ab. Für das kommende Jahr will die munichfashion.company ihre Veranstaltungen unter einer starken Dachmarke bündeln. munichfashioncompany.com

Als serviceorientierten internationalen Modemarktplatz präsentiert Geschäftsführer Jörg Wichmann die zweite Panorama in Berlin. „Da wir enormes Feedback bekommen, erwarten wir wieder eine erfolgreiche Veranstaltung und sogar noch mehr Besucher“, so Wichmann. „Unser Ziel ist es, in unserem Segment ganz klar die Nummer eins weltweit zu werden.“ Rund 400 Aussteller verteilen sich auf 21.000 Quadratmeter in drei Hallen, dazu zählen Airfield, Mac, Mexx, Liebeskind, Sand und Marc Cain. Die Eingangshalle B steht für einen Best-of-Mix, Halle C ist der Casual Creativity vorbehalten. Deutlich verjüngen soll sich die Halle A unter dem Motto „A Modern Woman’s World“. Das Catering und auch die Meeting-Points werden in den Außenbereich verlagert, um innen mehr Platz zu schaffen. Dort findet am Messemittwoch auch die Panorama Party ab 16 Uhr statt. Zusätzlich soll der Shuttle-Service noch verstärkt werden, damit die Besucher schnell zur Messe im Berliner ExpoCenter Airport und zurück in die Stadt kommen. 2. bis 4. Juli 2013, www.panorama-berlin.com

Nach einer erfolgreichen ersten Panorama im Januar folgt nun die zweite.

mes sen

Fashion Shows in Shanghai: Die Novomania ist in den Sommer gerückt und hat mit UBM Asia einen neuen Inhaber.

Auf der vergangenen Tranoï Homme im Januar 2013 zeigte sich die Messe von ihrer eleganten Seite im Carrousel du Louvre, wo im Juni die Tranoï Preview stattfinden wird.

Novomania

In Summertime

Tranoï Preview

Die zweite Runde

Vom 29. Juni bis 2. Juli präsentieren die Veranstalter der Pariser Messe Tranoï bereits zum zweiten Mal die Tranoï Preview im Carrousel du Louvre mit rund 100 DOBPre-Collections, Ready-to-wear-Kollektionen und Accessoires. Zeitgleich zur Tranoï Homme, die vom 29. Juni bis 1. Juli im Palais de la Bourse stattfindet, und versetzt zur Hauptmesse Tranoï Femme, die im September stattfindet, liefert die Tranoï Preview eine Vorordermöglichkeit und soll damit das Gesamtangebot der Messe noch näher an die Bedürfnisse des Marktes bringen. Damit sei man der Marktrealität einen Schritt voraus und ermögliche es den Ausstellern, statt zweimal viermal im Jahr Kollektionen zu präsentieren, erklärte Armand Hadida auf der Pressekonferenz die Notwendigkeit für mehr Flexibilität im Markt. Für die kommende Veranstaltung wurden unter anderem Firmen wie Faliero Sarti, Ela Stone oder Madame à Paris gewonnen. www.tranoi.com

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Mit dem neuen Julitermin rückt die Novomania strategisch in die Reihe der globalen Messen: Das Datum ist bewusst gewählt – nach Europa und vor den Shows in den USA. Die aktuelle Veranstaltung wird wieder im Shanghai Mart stattfinden, nach einem Zwischenspiel auf dem Shanghai World Expo Exhibition & Convention Centre. Im März 2012 waren rund 13.000 Besucher gekommen, im Juli 2013 erwarten die Organisatoren der Novo Group rund 20.000 Besucher und 200 Modemarken. Zu den Neuausstellern gehören Marken wie Fly London, Hedgren, Le Temps des Cerises, Robin’s Jeans, Nobrand oder Joe’s Jeans. Im Frühjahr hatte der asiatische Messeveranstalter UBM Asia Ltd. in einem Joint Venture mit der Novo Group 60 Prozent der Anteile an der Messe übernommen. UBM Asia ist mit zahlreichen Messen in China, Indien und in Südostasien aktiv. 17. bis 19. Juli 2013. www.novomania.com.cn



050 jetzt

Who’s next Prêt à Porter Paris

Warum Paris?

„Paris bleibt das Magnetfeld für Inspiration“, erklärt Mayouri Sengchanh, Geschäftsführerin von Exalis, dem Verbindungsbüro Deutschland für die Messe Who’s next Prêt à Porter Paris. „Für viele Besucher aus Japan, Korea und den USA ist Paris und auch unsere Messe erste Anlaufstelle.“ Entsprechend muss die Messe neue Inspiration bieten und hat dafür ihr Angebot kreativer Labels erweitert. Rund 2.000 Labels erwarten, die zur besseren Orientierung in mehrere Areas unterteilt sind, die Besucher: Fame für die kreativen Labels und Private für kommerzielle Ready-to-wear, Mr. & Mrs. Brown für urbane und Denimkollektionen sowie Première Classe für Accessoires. „Service wird groß geschrieben“, betont Mayouri Sengchanh. „Mehr als 1.200 Einkäufer nutzten zur Veranstaltung im Januar unser Angebot, sich auf der Messe von unseren Personal Shoppern begleiten zu lassen, die beratend zur Seite stehen.“ Ebenfalls hilfreich ist das auf der Messe ausliegende Trendsetter-Magazin, ein Trendforum und eine künstlerische Fashionshow. 6. bis 9.Juli 2013, www.whosnext.com

Die Internationalität der Aussteller und Besucher der Premium steigt stetig. Foto: © Jennifer Fey

Premium

East goes West

Kreatives Angebot: Who’s next Prêt à Porter Paris.

mes sen

GDS

Unter Palmen

Rund 800 Aussteller aus 40 Ländern werden im September zur Schuhmesse GDS, die sich auf sieben Hallen und elf Themenwelten verteilen, erwartet. Dazu zählt das in Halle 4 präsentierte Premiumsegment mit dem Konzeptbereich White Cubes. Die Design Attack in Halle 3 bietet eine Bühne für 100 Design-Newcomer, dieses Mal unter dem Motto Bahama Mama mit Palmen, weißem Sand und fruchtigen Cocktails. In der Speakers’ Corner informieren Experten über neueste Themen und Tendenzen der Schuhbranche, ebenso wie die Installation Trends Inn in Halle 5 sowie die GDS Trend Show und die Upper Style Show, täglich zu sehen in Halle 2. Mehr Input bietet aber auch die relaunchte Website der GDS, die über das Messegeschehen hinaus regelmäßig mit Porträts, Interviews und Bildergalerien informiert. 11. bis 13. September 2013, www.gds-online.com Trendspot der Schuhbranche: die GDS in Düsseldorf.

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Starke Marken unter starkem Dach hat sich die Premium auch für diese Saison auf die Fahne geschrieben. Rund 900 Brands zeigen etwa 1.400 Kollektionen, darunter Neuaussteller wie Novemb3r, Paul & Joe Sister, Henrik Vibskov und Swildens. Unter dem Motto East goes West präsentieren sich asiatische Labels und wie bereits letzte Saison wurde auch zur aktuellen Premium eine Delegation chinesischer Einkäufer eingeladen, um das Business zwischen Europa und China zu fördern. In der sogenannten Dissonance Area setzt die Premium avantgardistische Kollektionen in Szene, etwa Rundholz, Hannes Roether und Kami Organic. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Showroomkonzept The Essence of Premium mit Kollektionen wie Giorgio Brato, Roberto Collina und Avant Toi. Dazu gehört die tägliche Happy Hour auf der Terrasse des Ateliers wie die The Essence of Premium Party, zu der Aussteller und Besucher gleichermaßen willkommen sind. 2. bis 4. Juli 2013, www.premiumexhibitions.com


BREAD & BUTTER BERLIN 0 2 .  0 4 . J U LY 2 0 1 3 / A I R P O R T B E R L I N  T E M P E L H O F URBAN SUPERIOR / HALL 2 / BOOTH H6.10

S H O P AT J O O P. C O M


STORES FLORENZ Via della Vigna Nuova no. 40, 50135 Firenze Oktober 2013 PARIS 8 Place des Victoires, 75002 Paris September 2013 MÜNCHEN Hohenzollernstraße 31A, 80801 München September 2013 DÜSSELDORF Königsallee 21-23, 40545 Düsseldorf November 2013 BERLIN Schlüterstraße 51, 10629 Berlin

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München

Robert Kochstrasse 13 – D-80538 München – Tel.: +49 (0) 89 3090 53670 Furla & Twin Set by Simona Barbieri Accessoires & Schuhe, Grace (Gebiet Bayern)

Salzburg

Vierthalerstrasse 11 – A-5020 Salzburg – Tel.: +43 (0) 662 452832

© kniveset - Fotolia.com

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Š Stenzel Washington - Fotolia.com

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056

finden wir gut

Benci Brothers

Billy Reid

Southern Comfort

@Billy Farrell Agency

Best Menswear Designer of the Year 2012 – mit diesem Titel des Council of Fashion Designers of America (CFDA) macht Billy Reid erneut auf sich aufmerksam. Der Designer aus dem USBundesstaat Alabama poliert klassische Workwear mit dem Modeanspruch des kultivierten Südstaatlers auf Hochglanz. Das reizt Firmen wie den legendären Cowboyhutmacher Stetson ebenso wie Levi’s oder K-Swiss zu Kooperationen. Auch in Europa ist Billy Reid neuerdings gefragt: Das Label stattete Daniel Craig für eine Szene im Bond-Film „Skyfall“ aus. Dieser Erfolg kam allerdings erst mit dem zweiten Anlauf. 1998 hatte der Designer das Label William Reid gegründet, das drei Jahre später in der Versenkung verschwand. 2004 startete er unter dem Namen Billy Reid frisch durch und inzwischen bietet er auch Damenkollektionen und Accessoires. Zum Erfolgskonzept gehören Läden,

Billy Reid

die Reids Persönlichkeit und den Whisky-getränkten Lifestyle eines Südstaaten-Dandys spiegeln. Das Label ist zudem in namhaften Multilabel-Stores wie Nordstrom und Bloomingdale’s präsent. Billy Reid, Florence, Alabama/USA, T 001.877.7573934, sales@billyreid.com, www.billyreid.com

Benci Brothers

Einmal Schuhe – immer Schuhe Bruno Bencivenga hatte 1991 erfolgreich das Schuhlabel Navyboot gegründet und vor fünf Jahren das auf ein Modeunternehmen gewachsene Geschäft an den Schweizer Unternehmer Philippe Gaydoul verkauft. Jetzt macht der Bruder Flaviano das, was den Bencivengas im Blut liegt: In Handarbeit rahmengenähte Schuhe in Italien herstellen lassen. Bruno, der im Verwaltungsrat sitzt und Flaviano Bencivenga wäre es egal, ob nur sie die Luxustreter tragen, aber die Schuhe wurden ihnen von der ersten kleinen Produktion an (wieder) aus den Händen gerissen. Ein Renner ist der Herrenklassiker Goodyear Welted, der immerhin mit 680 Franken zu Buche schlägt. Inzwischen gibt es 14 Points of Sale in der Schweiz und seit neuestem den ersten eigenen Flagship-Store in Zürich, der auch die kleine feine Taschen- und Accessoirekollektion zeigt. Die Brüder halten sich bedeckt, ob auch ein Vertrieb außerhalb der Schweiz folgen wird. Aber: Ein Bencivenga bleibt ein Bencivenga... Preise: Schuhe ab 200 Franken, Taschen ab 350 Franken, (alles VK). Benci Brothers, Zürich/Schweiz, T 0041.43.3443035, seraina.hartmann@flowcube.ch, www.bencibrothers.com

Natural Selection Denim

Der Geist der FivePocket-Jeans Eine gute Jeans wird besser, je länger man sie trägt. Diese DenimEvolutionstheorie hat sich das britische Kollektiv von Natural Se-

313 style in progress

Natural Selection Denim

lection Denim auf die Fahne geschrieben. Seit 2009 widmet es sich dem derben Geist der ursprünglichen Five-Pocket-Jeans: Fünf Schnitte und vier Waschungen sind genug. Natural Selection Denim setzt auf englisches Understatement, auf Qualität auf den zweiten Blick. Der Denim stammt aus Japan, produziert wird in der Türkei. Zu den Jeansjacken und -hemden kommen Chinos und Strickteile, die mit dem gleichen Heritage-Anspruch produziert werden. Frühjahr/Sommer 2013 startet Natural Selection Denim mit der Premiumlinie Origin of Species. Für diese Jeanslinie verwendet die Marke Red-Selvedge-Denim aus Okayama und veredelt ihn durch unsichtbare Details wie verdeckte Nieten und mit Kettenstich gesäumte Innenkanten, wie sie in der goldenen Ära der Jeansproduktion in den 1940er-Jahren üblich waren. Der VK liegt zwischen 140 Euro für die 12-oz-Jeans und 190 Euro für die 13-oz-Jeans aus Selvedge-Denim. Natural Selection Denim, London/ Großbritannien, T 0044.207.7498625, info@concrete-studio.com, www.nsdenim.coml


finden wir gut 057

Anneclaire

Eine italienische Seele Das italienische Traditionsunternehmen Chiemar, 1953 als Familienbetrieb gegründet und heute in dritter und vierter Generation der Familie Chiecchio geführt, hat sich mit der neuen Kollektion Anneclaire einer selbst verordneten Verjüngungskur unterzogen. Es entstand eine elegante, sehr feminine und gleichzeitig urbane Strickkollektion, in der das Unternehmen sein handwerkliches Know-how auf Topniveau präsentiert. Verarbeitet werden ausschließlich Premiumqualitäten wie reines Cashmere, sowie Cashmere-Beimischungen zu Wolle und Seide und Baby-Alpakka-Wolle. Italien ist mit 70 Prozent Anteil der momentan wichtigste Markt, wo das Unternehmen nahe Turin selbst produziert und rund 500 Stores weltweit beliefert. Die internationale Expansion in Europa, den USA und Japan steht allerdings ganz oben auf der Liste, daher arbeitet Chiemar mit führenden Vertriebspartnern in den relevanten Ländern zusammen. Für den deutschen Markt zeichnet die Modeagantur Aco mit Sitz in Düsseldorf verantwortlich. Aco Modeagentur, Michael Schulz, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.5425630, info@acomode.de, www.anneclaire.it

Praio

Family Business Riccardo Manente hat zwei Dinge geschafft, die in der Modebranche einem Ritterschlag gleich kommen: In der Referenzliste seiner Laufbahn als Marketing Officer und Brand Manager stehen die Unternehmen Dolce & Gabbana und Dsquared. Und seine eigene Marke Praio führt er gemeinsam mit seinen Eltern. Geballte italienische Modekompetenz. Daraus entstand eine Hosenkollektion, die ihren Launch im September 2010 in Läden wie Brain & Barry in Mailand, Heliopole Homme in Tokio und Barneys in New York feierte. Die sehr farbenfrohen Hosenmodelle für Männer und Frauen sind aus ökologischen und recycelten Materialien hergestellt. Dafür ließen sich die Manentes ein Verfahren patentieren, in dem Fleece und Jersey in der Produktion so verarbeitet werden, dass das Endprodukt wie Denim aussieht. Die VK-Preise liegen bei 150 Euro mit einer Marge von 2,7. Inzwischen hat Praio seinen Vertrieb über halb Europa, Japan, Russland und die USA ausgeweitet und Kunden wie Luisa via Roma in Florenz oder Hospital in Antwerpen gewonnen. Als besonderen Service bietet der erfahrene Marketingexperte Riccardo Manente seinen Kunden eine breite Palette von Zusatzleistungen zur Unterstützung des Verkaufs an. Praio, Modeagentur Matthias Schwarte, München/Deutschland, T 0049.89.3580576, office@agentur-schwarte.de, www.praio.it

All Things Fabulous

Die Essenz guter Laune Designerin Daisy Linhares stellt in ihrer 2012 zum ersten Mal präsentierten Kollektion All Things Fabulous kalifornische Unbeschwertheit in ihrer Urform dar: hauchzarte BaumwollT-Shirts, lässige Oversized-Tops, supersofte Strickteile und skurrile Prints, die Happy-Sun­ shine-Laune versprühen. „Mode ist furchtbar ernst geworden. Warum also nicht eine Kollektion designen, die Spaß macht, die unkompliziert, unbeschwert und phantasievoll ist? Unaufdringlich, aber doch einprägsam,“ erklärt Daisy

All Things Fabulous

Linhares ihr Konzept, das jede Saison eine völlig neue Geschichte erzählen lässt. Vertreten ist sie damit bereits an einigen Topadressen wie bei Ron Herman (USA), Selfridges (UK) oder Ships (Japan) und weiteren Läden in Kanada und Australien. Im Verkauf bewegen sich die Preise der Kollektion zwischen 50 und 90 Euro. Für den deutschen Markt übernahm Reinhart Oberstein mit CP Fashion den Vertrieb ab dieser Saison. CP Fashion, Reinhart Oberstein, Bad Säckingen/Deutschland, T 0049.7763.9277060, reinhart.oberstein@cpfashion.de, www.loveallthingsfabulous.coml

Praio

Anneclaire

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058 finden wir gut

Magdalena Ernst

Colombo

Colombo

Meister der Fibre Nobili

Barre Noire

Barre Noire

Die neue Gelassenheit „Wir unterscheiden uns durch unseren Mut, Farbe nach Berlin zu bringen“, erklärt Timm Süssbrich, Designer von Barre Noire. Die bevorzugten schrillen Farbkombinationen stellen Barre Noire in die Ecke der jungen Wilden. Dabei sind es hinter den starken Farben vor allem die tragbaren Schnitte und alltagstauglichen, schnörkellosen Designs, die der Kollektion ihre Lässigkeit verleihen. „Hochwertige Verarbeitungstechnik bekannt aus der Haute Couture übersetzt in ein HighStreet-Label“, beschreibt Süssbrich seine Philosophie. Der Berliner war selbst erst Mitte 20 als er 2009 die Marke gründete. Heute besteht die Kollektion aus rund 60 Teilen pro Saison, alles in Handarbeit hergestellt und daher auch nur in sehr begrenzter Auflage erhältlich. Die Preise liegen zwischen 150 und 1.300 Euro. Berliner Lokalhelden wie der Soto Store, The Shit Shop, Stereoki oder Van Liebling stehen bereits auf der Vertriebsliste, ein Großteil des Geschäftes läuft immer noch über den Direktvertrieb an Kunden hauptsächlich aus Frankreich, den USA und Australien. Barre Noire, Berlin/Deutschland, T 0049.171.7116854, shop@barrenoire.de, www.barrenoire.de

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Magdalena Ernst

Schlicht schön Von ihrem ersten selbstverdienten Geld kaufte sich Magdalena Ernst ein Teil von Comme des Garçons. Das war, als die gesamte Modefachwelt noch unisono in Schwarz auf den Schauen und Messen auftauchte. Für die Studentin der Modefachklasse genau das, was ihrem Stil entsprach. Und so waren denn vor 19 Jahren, als sie ihr Label gründete, alle Teile auch erst einmal in Schwarz, dann kam Weiß dazu. Die Kundinnen lieben sie seit jeher für ihre raffiniert geschnittenen Blusen und Hosen. Nicht alltäglich soll es sein und doch immer tragbar, Magdalena Ernst kommt nicht aus der Mode. Heute verkauft sie in Boutiquen in der Schweiz und in Deutschland, hat ihre eigene seit zwölf Jahren in Zürich. Erst kürzlich ist sie in einen neuen hellen Showroom gezogen, ein Loft an der schicken Goldküste. Ihre Mode rangiert zwischen 165 Franken für Blusen, Hosen gibt es ab 175 Franken, Mäntel ab 290 Franken (alles EK). Im August ist Magdalena Ernst auf der Order Now in Zürich präsent. Magdalena Ernst Fashion, Küsnacht/Schweiz, T 0041.4438.36360, info@magdalena-ernst.ch, www.magdalena-ernst.ch

Das Label aus Norditalien legt nicht nur Wert auf qualitativ hochwertige Materialien, sondern auch auf echtes Handwerk made in Italy gekoppelt mit innovativen Technologien. Die zwei Produktionsstätten der Weberei Colombo in Borgosesia und Ghemme beschäftigen heute 340 Mitarbeiter und verarbeiten jährlich 500.000 Kilo edelste Fasern, darunter die sogenannten Fibre Nobili: Cashmere, Vikunja, Guanako und Kamelhaar. Seit den 1990er-Jahren produziert die neue Generation der Colombos, die Brüder Roberto und Giancarlo, auch eine eigene Prêt-à-porter-Kollektion und eine sehr erfolgreiche Home-Linie, die in den wichtigsten Department-Stores in den USA, in Japan und Europa zu kaufen sind. Mittlerweile gibt es neun Flagship-Stores weltweit und der zehnte wird im Sommer 2013 in Rom eröffnet. In Österreich ist das Label mit einem eigenen Shop in Wien vertreten. Jährlich erscheinen zwei Hauptkollektionen, die in Accessoires, Damenund Herrenmode gegliedert sind. Die Preise beginnen bei 195 Euro VK. Colombo, Ghemme/Italien, T 0039.0163.844800, info@lanificiocolombo.it, www.lanificiocolombo.itl



060 finden wir gut

Pop.On

Wenn bunte Kunst auf Fashion trifft Das Multitalent Aleandro Roncarà, ehemaliger Profi-Basketballer, heute Restaurantbesitzer und Künstler, wird 2010 von seinem guten Freund Luca Ginanni überredet, seine berühmten Entwürfe auf Ledertaschen drucken zu lassen. Im selben Jahr gründen die zwei Italiener das bunte Accessoirelabel Pop.On. Seitdem produzieren sie in Zusammenarbeit mit Progetto Marchi Moda aus Reggio Emilia jede Saison Taschen in den verschiedensten Formen: Shopper, Henkeltaschen, Bowlingtaschen und Laptoptaschen mit Prints, die eine Mischung aus Pop Art und Graffiti-Kunst darstellen – daher auch der Name Pop (Art) on Bags. Die IconModelle wie Vivian, Charlie oder Carrie sind dank der knalligen Farben und auffälligen Zeichnungen eine aufgelockerte Neuinterpretation der klassischen Taschenformen und kosten im VK zwischen 89 und 195 Euro. Das Label nimmt regelmäßig an der Messe White in Mailand teil und wird unter anderem bei Raspini in Florenz verkauft. Pop.On, Progetto Marchi Moda, Reggio Emilia/Italien, T 0039.0522.501789, www. poponbags.com, carlogobbi.cg@gmail.com

Satorisan

Der Yeti und Japan Abgeleitet aus der japanischen Mythologie und der Schrift „Encyclopedia of Yokai“ entstammt die affenartige Sagengestalt Satori, die der neuen Schuhmarke Satorisan mit Hauptsitz in Valencia Namenspate ist. Warum? Obwohl durchaus Ähnlichkeit besteht, tritt der Satori im Gegensatz zum Yeti sinnbildlich für Verständnis, Balance und Harmonie ein. Attribute, die man der Marke

ebenso zusprach. Und damit genug vom mysteriösen Urviech. Hinter der Marke steht das 1994 gegründete Unternehmen Alliance Footwear, das eigene Produktionsstätten in Vietnam hält und 2010 mit Satorisan eine eigene Marke launchte. Kurz nach Markteintritt war die Kollektion bereits in 13 Ländern vertreten, unter anderem in Läden wie Stierblut in München, Local Heroz in Rotterdam oder Alli C Aps in Kopenhagen. Die VK-Preise liegen dabei zwischen 69 und 196 Euro. Bisher zählt Satorisan rund 230 Kunden und plant für die Zukunft auch eigene Läden. Xplusplus GmbH, München/Deutschland, T 0049.151.54753686; D’nG Brands GmbH, Zeiningen/Schweiz, T 0041.61.8510311, info@dngbrands.ch, www.satorisan.com

Daily’s – Nothing’s Better

Hippie-Heritage

San Francisco, irgendwann Anfang der 1970erJahre. Im Hafenviertel Haight Ashbury fertigt Trevor Spindelton auf seinen Webbänken von Hand Baumwoll-T-Shirts, die er überwiegend an einschlägige Hippie-Boutiquen verkauft. Wegen ihrer supersoften Waschung (auf organischer Basis), der leichten Qualitäten und ihrer Haptik bekommen die Basic-Tees schnell den Spitznamen Daily’s. Das Erfolgsgeheimnis sind die sehr langsamen Laufzeiten der 27 Maxwell 20 Needle Webbänke, die Spindelton einsetzt. Das Geschäft floriert, bis die Produktion in Fernost ihn preislich unterbietet und zeitlich überholt. Er gibt die Produktion auf. 40 Jahre später stoßen die Sourcing-Experten Markus Leicher, der eigene Produktionsstätten in Indien unterhält, und Max Witzel durch Zufall auf den inzwischen 73 Jahre alten Spindelton und beschließen, die amerikanische Kultmarke wiederzubeleben. Die Webbänke werden nach Indien verschifft, wo die Produktion unter Spindeltons Aufsicht anläuft. Zur Saison Frühjahr/Sommer 2013 stellt sich Daily’s erstmals wieder dem Markt vor und präsentiert Basics, die wie ihre historischen Vorfahren auf den alten Maschinen produziert wurden. Preislich liegt die Kollektion im VK bei 13,30 bis 53,30 Euro bei einer Marge von 3,0. Ein

Pop.On Satorisan

313 style in progress

umfangreiches NOS-Lager in Hamburg garantiert die Nachlieferung innerhalb von 48 Stunden. Ab der Frühjahr-/Sommer-Saison 2014 steht auch der Start in Österreich, der Schweiz und Frankreich über eigenständige Vertriebsagenturen auf dem Plan. Vertreten ist Daily’s bereits bei Kunden wie Ludwig Beck in München, Ortner in Dortmund oder Stehen in Hamburg. Daily’s – Nothing’s Better GmbH, Köln/ Deutschland, T 0049.221.29782326, office@dailysnothingsbetter.com, www.dailysnothingsbetter.coml

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062 finden wir gut Koike Barcelona

Dante 6

Barb’one

Dante 6

Tagsüber New York, nachts Paris Die verhältnismäßig kleine DOB-Komplettkollektion der niederländischen Marke Dante 6 verbindet den Lifestyle zweier Welten: das New Yorker Stadtleben mit seinen lässigen Streetstyles und das Pariser Nachtleben mit seinem speziellen Modelook. Damit konnte sich das Team rund um Designerin Evelyne Brekelmans-Kranendonk seit dem Launch der Marke zur Frühjahr-/Sommer-Saison 2010 bereits in Skandinavien etablieren und betrat nun auch den deutschen Markt. Vertreten ist Dante 6 bereits in Stores wie Centre Little Soho in Amsterdam, Vanessa Cardui in Oslo und F95 in Berlin. Tanktops beginnen bei 35 Euro und die Stretch-Lederhosen als zentrales Merkmal der Kollektion gehen bis 599 Euro im Verkauf. Die Kalkulation der rund 20 Teile umfassenden Kollektion liegt bei 2,8 bzw. 2,5 für Lederhosen. Für 2014 plant die Marke die Eröffnung eigener Shop-in-Shops in Den Haag, Amsterdam und Oslo. Außerdem steht die Expansion im schwedischen und kanadischen Markt auf dem Plan. Dante 6, Münster/Deutschland, T 0049.2533.4097990, a.haggman@dante6.nl Rolf Griesinger Internationale Mode GmbH, München/Deutschland, T 0049.89.332244, office@griesinger-mode.de, www.dante6.nl

313 style in progress

entlang des Hosenbeins, die durch kontrastierende Farbgebungen noch hervorgehoben wird. De Luca legt größten Wert auf kunstvolle Details wie unter anderem zwei USD-Cent-Stitchings auf den hinteren Taschen, florale Innenmuster und gemusterte Knöpfe. Alle Hosen werden aus hochwertigem Vollzwirn hergestellt und ausschließlich in Italien produziert und gewaschen. Die Kollektion präsentiert feinste Casual-Chinos in zarten Pastellfarben in den Schnitten Boyfriend Cut und Slimfit für Frauen und als Low Waist für Männer. Die EK-Preise liegen dabei zwischen 63 und 75 Euro. Lars Fischer von Moderaumfischer vertritt die Marke in Deutschland, Erwin Kronawettleitner in Österreich. Die erste Auslieferung ist bereits für Januar/Februar 2014 geplant, die nächste dann für Juni/Juli 2014. Barb’one, Lars Fischer, München/ Deutschland, T 0049.179.5231505, lars@moderaumfischer.de Clothing Concept, Erwin Kronawettleitner, Salzburg/Österreich, T 0043.664.2303030, erwinkronawettleitner@better-rich.com, www.barb-one.com (ab August 2013)

Koike Barcelona Barb’one

Das groSSe Abenteuer Es klingt nach einem ziemlich attraktiven Versprechen: erstklassiges italienisches Design und dazu noch verlässliche Organisation und Vertriebsstrukturen. Valentino de Luca hat schon einmal bewiesen, dass er das kann. Die Hemden- und Blusenkollektionen für Lucky de Luca lässt er aus italienischen Stoffen in der Türkei produzieren, wickelt alle weiteren Prozesse und Serviceleistungen für seine Kunden aber über die Zentrale in Eching nahe München ab. Unbedingte Zuverlässigkeit hat sich Valentino de Luca auf die Fahnen geschrieben und sie gilt auch für sein neuestes Projekt: Auf der kommenden Premium in Berlin präsentiert er seine erste Hosenkollektion, die mehr durch einen Zufall zustandekam. Auf seinen Reisen zu Produktionsstandorten in Italien traf er Piero Moretti, Produzent mit namhaften Referenzen aus dem europäischen Premiummarkt und ein echter Lebenskünstler, der gerne von seinen Abenteuern als Landstreicher erzählte. Bei Valentino de Luca traf das einen Nerv. Gemeinsam mit Diego Vacalebre entwickelten sie die Hosenkollektion Barb’one (Barbone ital. für Landstreicher). Das Erkennungsmerkmal der insgesamt drei Hosenmodelle für Männer und Frauen ist die nach außen gestürzte Seitennaht mit Paspelierung

Under Construction Die Website von Koike Barcelona befindet sich derzeit noch im Aufbau, die farbenund musterfrohe Hemdenkollektion für Herren ist dafür schon in Spanien, Frankreich, der Schweiz und Griechenland vertreten. Für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2014 startete Designer und Inhaber Koike Escayola die Zusammenarbeit mit der Münchner Hinterhofagentur für den deutschen Markt. Alle Stoffe für die ausgefallenen Hemdenmodelle entwickelt Koike Escayola selbst, was die Exklusivität der Designs garantiert. Aufwändiges wie Besatzstoffe in Kontrastdesigns, Pipings, Trimmings, kontrastierende Knopfgarne und Webkanten und ungewöhnliche Prints zeichnen die Hemden aus, die ausschließlich in Portugal produziert werden. Für die zwei Kollektionen im Jahr mit rund 120 Teilen zu einer Kalkulation von 2,7 bis 2,8 gibt es neben der klassischen Vorordermöglichkeit auch ein kleines Lager. Schon in der ersten Saison konnten Kunden wie Daniels in Köln und München gewonnen werden. Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, T 0049.89.38887747, info@diehinterhofagentur.de, www.koikebarcelona.coml



064 finden wir gut Merry Autumn

Merry Autumn

Mach aus einer Tasche tausend Als sich 2008 die zwei Freunde Federico Lorenzi und Francesco Matteoni zufällig am Flughafen in Los Angeles treffen, haben sie dasselbe Problem: In ihr Handgepäck passt nichts mehr rein und die Fluggesellschaft erlaubt nur eine Tasche pro Person. Die neue T-ShirtKollektion von Federico und die heißbegehrten kalifornischen Schallplatten von Francesco müssen in Los Angeles bleiben. „Jemand sollte mal eine Tasche erfinden, die man je nach Bedarf größer oder kleiner machen kann.“ Diese Aussage war der Startschuss für das Jungunternehmen Merry Autumn. Das Label aus Italien produziert seit September 2008 (daher Merry Autumn) Taschen aus Leder und gummiertem Canvas, die man mit einem Handgriff durch sogenannte Expansions erweitern kann. Die Expansions gibt es in sieben Farben und sie können beliebig miteinander kombiniert werden – so kann aus einer flachen, schwarzen und eleganten Laptoptasche eine bunte Sporttasche entstehen. Diese Modelle 2.0 können

online zusammengestellt werden und kosten im VK ab 39 Euro. Merry Autumn, Chiesina Uzzanese/Italien, T 0039.0572.1976073, info@merryautumn.com, federico.lorenzi@merryautumn.com, www.merryautumn.com

Feel the piece

Rockin’ L. A.

Feel the piece

Seit sie im Mai 2012 Jeff Rudes, Gründer und CEO der kalifornischen Jeanswear-Marke J Brand geheiratet hatte, steht hinter der 2010 gegründeten Marke Feel the Piece von Designerin Terre Jacobs oft in Klammern die berühmte Marke ihres Mannes. Dabei hat die clean gehaltene Basic-Frauenkollektion von Terre Jacobs diesen Schulterschluss nicht nötig. Weniger ist mehr, lautet das Motto der T-Shirts, Kleider und Pullover aus hochwertigem Cashmere, hauchdünnem Modal und Baumwoll-Seiden-Gemischen, die VK-Preise zwischen 50 und 350 Euro rechtfertigen. Temporäre Kooperationen mit wechselnden Street Artists lockern den Clean-Chic mit Graphics und Artworks auf – protegiert übrigens vom Mastermind der kalifornischen Street Art Szene Tyler Jacobs. Mit Kunden wie unter anderem Ron Herman oder shopbop.com positioniert sich Terre Jacobs im hochwertigen Premiumsegment. In Europa ist die Marke bislang in England bei Harrods und

Emma Opitz

313 style in progress

Triology vertreten, soll aber ab Herbst 2013 auch auf den deutschen Markt kommen. Peter Simons Agency, London/ Großbritannien, T 0044.207.6310928, info@petersimons.co.uk Feel the Piece, Los Angeles/USA, T 001.213.7480388, info@feelthepiece.com, www.feelthepiece.com

Emma Opitz

Lederlinge aus Berlin Die Berliner Manufaktur Emma Opitz stellt ausschließlich Schlüssel-, Stift- oder Tuchbänder, die sogenannten Lederlinge her. Benannt ist das Label nach der Großmutter des Gründers. Die Wickeltechnik, mit der Emmas Enkel die Lederlinge heute fertigt, basiert auf einem traditionellen Galgenknoten, der damals von Oma Opitz bei der Arbeit auf ihrem Bauernhof eingesetzt wurde. Alle Lederlinge werden aus vierfach gewachsten und grubengegerbten kanadischen Rindslederbändern in aufwändiger Handarbeit in Berlin hergestellt. Zur Auswahl stehen rund zehn Modelle mit verschiedenen Schäkeln und Haken zu VK-Preisen zwischen 89 und 179 Euro. Ein Schnappverschluss am oberen Ende dient zur Befestigung des Bandes an der Gürtelschlaufe, während am unteren Ende der Stift eingeklinkt oder der Schlüsselbund verschraubt werden kann. Bisher sind die Lederlinge bei Vater und Sohn in Hamburg sowie 14 oz. in Berlin erhältlich. Emma Opitz Lederlinge, Berlin/Deutschland, enkel@emmaopitz.de, www.emmaopitz.del


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Bread & Butter Berlin, Juli 02-04, 2013 www.meindl-fashions.de


finden wir gut 069

umfangreiche Palette aus Mode- und LifestyleProdukten an. Think global, act local bleibt dabei ihre Devise. Alle Stoffe beziehen sie aus Japan. Die Stores, die mit ihnen weltweit zusammenarbeiten, wählen sie selbst aus. Einem Vertrieb würden sie sich so wenig anvertrauen wie einem ausgelagerten Produzenten. Die Stores müssen zur Familie passen. In Europa werden sie zum Beispiel im Garbstore in London, Uwe van Afferden in Düsseldorf oder Soto in Berlin geführt. Der VK pendelt zwischen 21.000 Yen (ca. 170 Euro) für die Flat Shoulder Bag oder ein Baseball-Shirt und 6.000 Yen (ca. 50 Euro) für ein ledernes iPhone-Etui. Nap Inc, Okayama/Japan, T 0081.867.341117 info@supreriorlabor.jp, www.superiorlabor.jp

Paolo Pecora Milano

Alain

Aus voller Brust

Paolo Pecora Milano

Klare Linien und Luxusgarne Die Marke aus Mailand wurde Mitte der 1980er-Jahre von Paolo Pecora gegründet und hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Blusen- und Strickspezialisten zu einer beliebten italienischen Modemarke entwickelt. Die Kinder des Gründers, Camilla und Filippo, designen heute Total Looks für sie und ihn. Die Kollektionen sind für klare Schnitte und hochwertige Materialien, die typischen Made-in-Italy-Merkmale, bekannt. Die Mischung aus italienischer Detailverliebtheit und innovativem Stil führte zur Expansion des Labels: Seit 2004 ist die Zahl der Points of Sale auf 600 weltweit gestiegen, darunter so berühmte Shops wie Raspini in Florenz, Amicis in Wien, Bongenie Grieder in Genf oder Behaviour in New York City. Im Februar 2013 wurde der erste Flagship-Store in der Fashion-

metropole Mailand und somit der siebte weltweit eröffnet. Das Unternehmen ist auf den Messen White in Mailand und Tranoï in Paris vertreten. Kollektionsteile von Paolo Pecora Milano sind ab 70 Euro im VK erhältlich. Rosenthal Trading GmbH, Düsseldorf/ Deutschland, T 0049.211.4303000, a.office@rosenthaltrading.de, www.rosenthaltrading.de

Superior Labor

Volle Kontrolle in Okayama Bei Superior Labor werden alle Kleidungs­ stücke so umsorgt, als wären sie Familienmitglieder. Der japanische Familienbetrieb um Designer Makoto Kawai hält die Fäden vom Entwurf bis zum fertigen Produkt selbst in der Hand. 2007 begann Superior Labor in einer umgebauten Schule nahe Okayama mit der Produktion von Leder- und Segeltuchtaschen. Mittlerweile bieten sie von der Hose über das Kupferarmband bis zu Gürtel und Socke eine

Alain hat vielversprechende Gene: die der Familien Fracassi und Boglioli, gekrönt mit jenen des spanischen Tenors José Carreras. Dieses ungewöhnliche Trio macht gemeinsam Herrenmode, die gefallen kann, aber keinesfalls muss oder will. Denn die Komplettkollektion ist spitz im besten Sinne des Wortes. Ungewöhnliche Materialien zeichnen die Easy Collection ebenso aus wie destinguierte Schnitte und Silhouetten. Trotzdem: kommerzielle Preise, rund 20 Prozent unter den Mitbewerbern, an denen man sich orientieren will. Stilistisch keinesfalls more of the same. Im Vertrieb bewusst selektiv, wird Alain in seiner Premierensaison auf dem deutschen und österreichischen Markt nur in Mailand zu ordern sein. Die Agentur Komet & Helden lud ausgewählte Kunden nicht nur dorthin ein, sondern auch zu einer Kollektionspräsentation der besonderen Art: Am Samstag nach dem Pitti wurde Brescias Piazza zur Open-Air-Bühne für die Menswear und eine Gesangseinlage von Mentor und Förderer José Carreras. Alain, Komet & Helden, München/Deutschland, michael.prues@kometundhelden.de, www.alainworld.itl

Alain Superior Labor

Mode von Alain hat gute Gene: die eines guten Händlers, die eines renommierten Herstellers und die von Startenor José Carreras.

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070 finden wir gut

Waxed

Gino-B

Waxed

Gerüstet für Wind und Wetter

Gino-B

Go for Fashion! Mit Schafsfell gefütterten Après-Ski-Sneakers landete das Label Gino-B bereits 2009 einen ersten Verkaufshit. Bei dieser einen Innovation blieb es nicht. Beispielsweise verwenden die Macher von Gino-B Kork für die Fashion-Sneaker, um sie besonders leicht und komfortabel zu gestalten – eine Technik, die aus der konventionellen Herrenschuhfertigung stammt. Überhaupt sind alle Materialien Naturprodukte, vom Leder über Kork bis hin zum Gummi für die Sohlen. Auch modisch hat sich die in Portugal produzierte Kollektion weiterentwickelt, mit Metallic-Optiken und besonderen Steppungen für Sneaker-Wedges für sie und in Naturtönen und kräftigeren Farben Boots für ihn. Dafür liegen die VK-Preise zwischen 200 und 300 Euro bei einer Kalkulation von 2,4 bis 2,5. Bislang gibt es 100 Verkaufspunkte im Heimatmarkt Niederlande sowie weitere 75 weltweit, darunter Strolz im österreichischen Lech, 14 oz. in Berlin, Van den Assem in Rotterdam, Lorenz Bach im schweizerischen Gstaad und Buouvy in Brüssel. Seit der aktuellen Saison wird Gino-B in Deutschland und Österreich über die Agentur Komet und Helden vertrieben. Luxury labels, Nieuwkuijk/Holland, T 0031.73.5131036, info@gino-b.com, www.gino-b.com D, A: Komet und Helden, München/Deutschland, T 0049.89.9705280, webmaster@kometundhelden.de, www.kometundhelden.de

PB0110

Purismus zählt Geradliniges Design, übersichtliche Modellauswahl, hochwertige Materialien wie Leinen oder pflanzlich gegerbtes Leder – mit diesem Erfolgsrezept hat Philipp Bree seine Taschen- und Accessoirelinie eingeführt. Sein Know-how kommt nicht von ungefähr: Brees Eltern gründeten 1970 das gleichnamige Taschenlabel.

313 style in progress

PB0110

Zusammen mit Bruder Axel übernahm er 1998 die Geschäftsführung des Lederwarenspezialisten, verließ allerdings 2011 das operative Geschäft, um seinen eigenen Weg zu gehen. Mit der Linie PB0110, die seine Initialen trägt, fokussiert er sich auf Taschen und Accessoires, die in europäischen Manufakturen produziert werden. Auf Anhieb hat er damit internationale Retail-Partner wie Selfridges in London, Quartier 206 in Berlin oder Projekt No. 8 in New York gewonnen. Ab Sommer 2013 gibt es zusätzlich den eigenen Onlineshop. Preislich liegen die Taschen zwischen 140 und 430 Euro im EK, im VK zwischen 349 und 999 Euro. PB 0110 e.K., Hannover/Deutschland, T 0049.511.80602861, contact@pb0110.com, www.pb0110.com

„Uniforms for Workers“ ist der Claim des neuen Jackenlabels aus Italien mit Wurzeln in Nordamerika. Die Mission, die Hersteller Space 2000 verfolgt: Produkte, die den Look amerikanischer und kanadischer Eisenbahnpioniere mit moderner Funktionalität verbinden. Im vergangenen Winter waren zwei Männerstyles aufgelegt worden: Die rustikale Jacke Halifax im Husky Look, der Parka Kluane und die Weste Winnipeg. In der aktuellen Saison kommen noch zwei Styles für Frauen hinzu. Alle Teile bestehen aus gewachstem Material – das Verfahren wird seit vielen Jahrzehnten verwendet, um Stoffe wetterfest zu machen. Details wie Leder- und Velvet-Einsätze sowie Metalllogos machen den Look der Linie aus. Im EK kosten die Teile 95 bis 119 Euro mit einer Kalkulation von 2,8. Bislang gibt es in Deutschland Einzelhandelskunden wie Hirmer, Schustermann & Borenstein, international ist Waxed in Läden wie Le Form (Russland) und Kolon Industries (Korea) vertreten. Space 2000 S.P.A., Baldissero Canavese/Italien, T 0039.0124.510007, info@space2000spa.com, www.space2000spa.coml


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072 finden wir gut

Lele PyP

Andrea Ventura Firenze

Hoch hinaus Vergesst Louboutins und Jimmy Choos: Lele PyP ist der neue Highheel für Schuhliebhaberinnen. Das jedenfalls ist der erste Gedanke, wenn man in den neuesten eigenen Shop der Müller Knab-Geschwister in Zürich marschiert. Das Credo: Reinschlüpfen und wohlfühlen, die Pumps, Stiletto-Stiefel und Stiefelletten sind trotz schwindelerregender Abatzhöhen super bequem. Kein Wunder, hat doch die Jüngste, Samantha, ursprünglich nur für sich selbst und dann für gute Freunde Schuhe machen wollen, die nicht jeder hat – und die sollten bitte auch angenehm zu tragen sein. Hergestellt wird die Kollektion seit Beginn 2009 von einem Meisterhandwerker in limitierter Auflage. Inzwischen verkaufen Samantha, Stefanie und Bernardo Müller Knab an Kunden in Frankreich, Deutschland, Malaysia, im Libanon, in Japan und den USA sowie in der Schweiz. Dazu gibt es zwei eigene Shops in Zürich. Als Nächstes steht Franchise auf dem Programm, einen Onlineshop haben sie schon. Preise: Pumps ab 320, Stiefeletten ab 450 und Stiefel ab 650 Franken (alles VK). Lele PyP, Zürich/Schweiz, T 0041.44.2531000, contact@lelepyp.com, www.lelepyp.com

Andrea Ventura Firenze

Eredi Chiarini in Florenz, Bartoli in Forte dei Marmi, Franz Kraler in Cortina, Jean Jacques in Montecarlo, Victoire in Paris und Braun in Hamburg. VK-Preise ab 300 Euro. Showroom Giuseppe Galassi Modeagentur, Düsseldorf/Deutschland T 0049.172.7327062, giuseppe.galassi@t-online.de, www.andreaventurafirenze.it

Ele Misko

Petit Galaxy Ele Miskos Schmuck wirkt wie Hypnose: Wie von Geisterhand gesteuert, möchte man all die unwiderstehlichen Schmuckstücke angreifen und anprobieren. Denn Miskos Unisex-Kollektion Petit Galaxy kombiniert Minimalismus, Eleganz und Geometrie aufs Trefflichste. Letztere ist gleichzeitig das verbindende Element in der Kollektion – man spürt, dass sich die in Berlin lebende Designerin von Architektur inspirieren lässt. Ursprünglich stammt Ele Misko aus

König der Mokassins Das Luxuslabel aus Arezzo steht für wahres Handwerk made in Italy. Seit 2007 produzieren die Schuhexperten Iacopo und Roberto Soldini in Zusammenarbeit mit dem renommierten Designer Andrea Ventura Schuhe für ein junges und zugleich traditionsbewusstes Publikum. Das Unternehmen hat ein spezielles Fertigungsverfahren entwickelt, das jedem Modell, vom Budapester bis zum Doublemonk, eine gewisse Flexibilität verleiht. Neben dem Tragekomfort ist den drei Italienern natürlich auch der Stil extrem wichtig. So gibt es beispielsweise in der Vintage-Linie Schuhe, bei denen die Sohlen mitgefärbt werden. Steckenpferd der umfassenden Produktpalette bestehend aus zehn Männer- und sechs Damenlinien bleibt aber der Tasca-Mokassin – ein Loafer aus edlen Ledermaterialien wie Kalbs-, Straußen- oder Krokodilleder, der in vielen Farbkombinationen erhältlich ist. Die Schuhe gibt es bereits in folgenden Läden zu kaufen:

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Ele Misko

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Lele PyP

Australien. So verwendet sie gern australischen Opal und mischt dazu Materialien wie helles und geschwärztes Silber, Gold, Rotgold und oxidiertes Titan. Ringen gibt sie eine voluminöse, sechseckige oder pyramidenförmige Gestalt aus einem Metallmix wie etwa Rotgold und Silber, in den farbige Opale eingelassen sind. Dabei gibt ihnen der Gegensatz zwischen klar geschnittenen Formen und natürlichen Steinen und Metallen eine beinahe mystische Aura. Eine Besonderheit sind die Baukastensysteme: Viele Ringe lassen sich kombinieren und spielerisch verwandeln, Ring oder Armreif Trio etwa kann auf bis zu acht verschiedene Weisen getragen werden. Miskos Kollektion gibt es bei Coincidence in Paris, bei Baerck in Berlin und direkt aus dem Onlineshop der Designerin zu Preisen zwischen 150 und 380 Euro VK. Ele Misko, Berlin/Deutschland, T 0049.176.30788361, enquiries@elemisko.co, www.elemisko.col


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SPRING SUMMER 2014


076 THE LONGVIEW

Armand Hadida hat gut lachen, seine L채den brummen.

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THE LONGVIEW 077

„Ich mag keine Kollektionen, sondern Produkte!“ Er ist einer der am meisten bewunderteten Einzelhändler der Modewelt: Armand Hadida hat mit seinen L’Eclaireur-Läden in Paris Modegeschichte mitgeschrieben. Die Kombination aus Möbeldesign und Mode und in letzter Zeit auch moderner Kunstwelt hat er als Erster entdeckt und voll im Griff. Wer hätte schon gedacht, dass der belgische Künstler Arne Quinze einen Modeladen ausbauen kann? Nebenbei hat Hadida einige der wichtigsten Avantgardedesigner wie Carol Christian Poell eingeführt, die Messe Tranoï zu neuem Leben erweckt und das Pariser Marais-Viertel zum Shoppingmekka avancieren lassen. Wir sprachen mit dem Mann, der als Nächstes einen Laden auf einem der berühmten Pariser Flohmärkte eröffnen wird. Text: Markus Ebner. Fotos: Adrian Crispin

style in progress: Geben Sie uns einen kleinen Überblick über Ihre Biografie, Armand.

Armand Hadida: Das Interessante ist, dass es eine Geschichte des Reisens ist. Ursprünglich komme ich aus Marokko. Ich verließ meine Heimat jedoch schon als sehr junger Mann, weil ich mehr Freiheit haben wollte. Wir lebten damals genau hinter einem dieser Tiermärkte, in dessen hinterem Teil sich eine typisch marokkanische Favela mit mehr als 3.000 kleinen Hütten befand. Das lebhafte Treiben vor dem Haus war für mich immer wie ein Rahmen. Wie viele Brüder und Schwestern haben Sie?

Meine Eltern waren harte Arbeiter. Wir waren 13 Geschwister und ich war das vorletzte Kind.

Wie viele Kinder haben Sie und was kam nach Marokko?

Ich habe vier. Sie arbeiten alle mit mir im Business. Mein Aufwachsen in einer so großen Familie war sehr interessant. Es hat mir viele Werte vermittelt. Später, als ich mein Land und meine Familie verließ, ging ich für eineinhalb Jahre nach Israel in einen Kibbuz, um etwas anderes zu lernen. Im Alter

von 21 kam ich nach Paris und beschloss, zu bleiben. Ich suchte nach jeglicher Art von Job, nur um meine Miete zu bezahlen. Eines Tages sollte ich einer Frau helfen, die in einer der besten Boutiquen in St. Germain arbeitete und zunächst schlug ich es aus, weil ich nichts mit Mode zu tun hatte. Außerdem fühlte ich mich unwohl, in diese schicken Gegenden zu gehen. Aber diese Frau ließ nicht locker.

In welchem Jahr sind wir jetzt?

Das war der Anfang der 1970erJahre. Schließlich ging ich hin, um dieser Frau im Laden zu helfen. Nicht um zu verkaufen, aber um ein Auge auf die Ware zu haben. Die erste Kundin, sie trug einen Schal um die Haare und eine große Sonnenbrille, fragte mich nach irgendeiner Information. Ich war sehr schüchtern und in meiner Hilflosigkeit verwies ich sie an eine Verkäuferin. Am Ende des Tages kam die Verkäuferin auf mich zu, um mir dafür zu danken, dass ich ihr die Kundin geschickt hatte, und sie fragte mich, ob ich die Person erkannt hätte, aber das hatte ich natürlich nicht. Es war Brigitte Bardot! Am Tag danach war es Mireille Darc und so weiter und

so fort. Ich fing zu denken an, dass diese Art von Arbeit sehr interessant für mich sein könnte.

Was kam als Nächstes?

Danach begann ich, etwa 23 Jahre alt, als Einkäufer und Manager für ein kleines Unternehmen aus St. Tropez. Ich arbeitete hart und war sehr stolz darauf, dieses Privileg zu haben und ein kleines Team von zehn Personen in mehreren kleinen Läden zu führen. 1979 habe ich beschlossen, meinen ersten Laden mit meiner Frau Martine zu eröffnen. Es war ein kleines Kellergeschäft auf den Champs Élysées und es war der Beginn von L’Éclaireur. Eigentlich begannen wir in schwierigen Zeiten, auch weil es der Beginn der Iran-Krise war, die mit der Geiselnahme in Teheran 1979 anfing. Wir aber hatten unsere eigene Philosophie, nämlich für junge, aber kreative Designer zu kämpfen. Was waren Ihre ersten großen Labels?

Girbaud und Stone Island. Ich habe viel für Girbaud getan und wir machten ein Mordsgeschäft. Stichwort: Creative Jeans, das macht ja im Moment auch wieder alle kirre. Aber Girbauds Vertriebsmanagement und ich style in progress 313


078 THE LONGVIEW

hatten grundsätzliche Unstimmigkeiten und ich beschloss, an anderen Orten nach Talenten zu suchen. Ich bin immer nach Mailand, Florenz und London gereist. Damals entdeckte ich die Antwerp Six. Für mich war es ein Schock, etwas ganz Fantastisches, weil es das totale Gegenteil von dem war, was der Markt wollte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Könige Alaïa, Montana, Mugler und Gaultier. Ich begann also mit Walter Van Beirendonck, Ann Demeulemeester, Dries Van Noten und den anderen. Es war überhaupt nicht einfach. Alle meine Kundinnen erzählten mir, dass sie ihre sexy Silhouetten behalten wollten und dass ihre Ehemänner sie nicht in flachen Schuhen sehen wollten. Oder in diesen völlig andersartigen und meist androgynen Silhouetten aus dieser Zeit. Wie sah Ihr erster Laden, der nur 28 Quadratmeter hatte, aus?

Es gab einen Kokosteppich, weil wir damals nicht viel Geld hatten. Ich habe alles selbst gemacht. Wir kauften Holzregale, genau wie das Meiste der Inneneinrichtung, das auch aus Holz war.

der Männerkollektion und für Dolce & Gabbana war es dieser Cocktail aus sehr sexy Kleidern, von Sizilien inspiriert, die den Erfolg für sie bedeuteten.

Mischten Sie die Labels in Ihren Läden?

Immer. Von Anfang an hatten Martine und ich einen Traum. Ich sagte zu ihr: Martine, das Geschäft kann klein sein, aber unsere Arbeit muss groß und ohne Grenzen sein. Ein Laden ist mehr als seine bloße Quadratmeterfläche. Und 28 Quadratmeter ist ja nicht viel. Ich war viel unterwegs, zum Beispiel in Amerika hoffte ich einen fantastischen Gürtelhersteller zu finden, den ich in Frankreich einführen konnte. Accessoires sind immer schon sehr wichtig für uns gewesen, weil man über sie sehr gut an die Presse kommen kann.

Wer waren Ihre Kunden?

Von Anfang an hatten wir das Glück, Musik- und Filmstars als Kunden zu haben. Sie lieben die Art, wie wir sind, und unseren Stil. 1990 fanden wir glücklicherweise einen schönen Laden in der Rue des Rosiers im Marais und wir entschieden, obwohl es wieder eine andere internationale Krise – nämlich den Golfkrieg – gab, dort im April zu eröffnen. Dieses Mal wollten wir auch Produkte aus Glas, Silberschmiedekunst und Design zeigen. In dieser Filiale gab es Arbeiten von Ron Arad, Marc Newson, Tom Dixon und David Palterer, alles englische Designer. Es hatte den Charakter eines Museums, denn die Leute, die in den Laden kamen, wunderten sich oft, ob die Produkte zum Verkauf stünden oder nur eine Präsenta-

tion wären. Damals war es etwas Neues und sie nannten es einen Concept-Store.

Wie hat sich das entwickelt? Haben Sie und Martine eines Tages am Tisch zusammensitzend beschlossen, Möbel zu verkaufen?

Wir haben nie darüber gesprochen. Das kam natürlich und es war logisch.

Ende der 1980er-Jahre und Anfang der 1990er-Jahre war L’Éclaireur also die alternative Modedestination?

Ja. Uns ging es um starke Persönlichkeit mit Integrität wie zum Beispiel Junya Watanabe oder Rei Kawakubo. Menschen, die nicht nur Trends folgten, sondern die ihre eigene Arbeit machten, mit Persönlichkeit und Inspiration. Ich hatte auch die Gürtelkollektion von Katharina

„Ich wollte Exklusivität, weil ich nie Sales gemacht habe.“

Haben Sie die Fähigkeiten dazu?

Ich bin ein sehr haptischer Kerl, immer schon handwerklich begabt. Wenn Sie so mögen, wurden mir die Wurzeln und Kultur abgetrennt, als ich in dieses Land gekommen bin. Jemand wie ich muss immer mehr kämpfen als jemand, der sich sein Diplom an die Wand hängt und dessen Sicherheit fühlt. Es ist ein Kampf. Das Leben ist wirklich ein Kampf. Meine Motivation war, immer zu fragen, was ich besser machen könnte. Wie können wir uns Ihren Alltag vorstellen. Sie und Ihre Frau im Laden?

Ja. Zwei Jahre später eröffneten wir unser zweites Geschäft, das wir heute noch haben, auf Nummer 26, Champs Élysées. Wiederum zwei, drei Jahre später eröffneten wir das Geschäft in der Avenue Franklin Roosevelt, das auch heute noch existiert. Wir haben dort versucht Galliano und alle die jungen Designer aus London zu zeigen. Ein paar Jahre später entdeckten wir Prada und Dolce & Gabbana. Bei Prada kauften wir einige Teile 313 style in progress

Vor dem Eingang seiner L‘Eclaireur Boutique im Marais.


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„Es ist überhaupt nicht aufregend, eine Kollektion mit 3.500 Einzelteilen zu sehen“

Ungewöhnlicher geht es nicht: die Ladeneinrichtung von Arne Quinze findet Hadida einen Volltreffer.

von Lehndorff aus Deutschland. Sie war über viele Jahre ein Bestseller in meinen Läden. Es war ein gigantischer Erfolg und ich erinnere mich, dass meine Mindestbestellung über 3.000 Stück von den damals teuersten Gürteln auf dem Markt war. Der Gürtel war teurer als eine Hose zum Beispiel, fast wie ein Juwel. Ich hatte das Glück, ihre Gürtel zu entdecken und sie exklusiv in Frankreich zu verkaufen. Warum wollten Sie die Exklusivität für Frankreich haben?

Ich wollte Exklusivität, weil ich nie Sales gemacht habe. Es war zum Schutz der Marke und des Images. Zum Beispiel habe ich Ann Demeulemeester in den ersten drei, vier Jahren wirklich schlecht verkauft, aber dennoch nie reduziert. Ich wollte sie schützen und ich behielt einfach die ganze Ware. Das war wirklich 313 style in progress

unsere Macht und es ist sie auch heute noch. Wir sind gegen Private Sales oder Ähnliches. Erzählen Sie mir mehr über die Entdeckung von Carol Christian Poell.

Als ich in Mailand war, wurde mir gesagt, dass da ein Typ namens CCP war, der seine erste Kollektion fertig hatte. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Es war unmöglich, es zu kaufen, da es keine Mode mehr war. Es war jenseits von Mode, nur Reflexionen und Forschung. Es sah wie ein Chemielabor aus. Ich wollte den Kerl, der das geschaffen hatte, treffen, aber es war unmöglich. Dennoch kaufte ich einige Stücke seiner ersten Kollektion, um diese Erfahrung mit meinen Kunden zu teilen. Wir fingen an uns für Carol einzusetzen und ich muss sagen, dass er einer der meist

kopierten Designer der Welt ist. Die Passform der Kleidung, die Schuhe, einfach alles wurde sogar von Prada, Jil Sander, eigentlich jedem kopiert. Carol ist die aufregendste Überraschung in meinem Berufsleben. Ich habe niemals den Preis für eines seiner Produkte heruntergesetzt. Wir haben die Exklusivität für Frankreich und es gibt nur 15 oder 16 Läden in der ganzen Welt. Außerdem produziert er nur eine Kollektion pro Jahr. Das ist alles. Er liefert, wenn es ihm möglich ist, und wir finden das gut. Für uns ist es keine Jahreszeit, keine Mode, kein Wetter, kein Sale, nichts worum wir uns kümmern müssen. Wir sind im Jahr 2013 und wir sind in Ihrem von Arne Quinze gestalteten Geschäft. Wann haben Sie angefangen, mit Künstlern den Innenraum zu gestalten?

Zunächst arbeiteten wir mit Architekten und mehr und mehr haben wir es dann selbst gemacht. Wenn Sie den ganzen Tag lang in Ihrem Geschäft arbeiten, dann lernen Sie eine Menge und Sie sehen, was fehlt. Zuerst setzte ich mein Vertrauen in Architekten und später fühlte ich mich mehr und mehr reif, meine Wünsche auch selbst zum Ausdruck zu bringen. Das haben wir zum Beispiel für die Rue Herold getan. Als ich Arne traf, sagte ich ihm, dass ich seine Arbeit liebe, und ich wollte sie der Welt und insbesondere in Frankreich präsentieren. Ich hatte den Laden in der Rue Herold und ich fing an, seine Gemälde und Skulpturen dort auszustellen. Ich erzählte ihm alles, was für ihn wichtig zu wissen war. Den Rest machte er ganz allein. Ein paar Wochen später kam er mit einer Idee und wir haben es umgesetzt. So präsentierten wir das Projekt, machten einige Korrekturen und fügten Dinge hinzu, wie zum Beispiel die Schiebewände, um die Ware in homöopathischen Dosen zu zeigen und nicht die Kunden mit Stangen voll von Kleidung zu überwältigen. Natürlich auch um Atmosphäre zu schaffen und anders zu sein als alle anderen Geschäfte. Den Concept-Store in der Rue des Rosiers haben wir mit den drei Bestandteilen Mode, Design und Handwerk geschaffen. Hier, in dem neuen Laden haben wir beschlossen, uns auf eine Kombination aus Kunst und neuer Technologie zu konzentrieren. Haben Sie den Concept-Store erfunden?

Nein, denn meine Inspiration kam von einem Besuch in New York und dem alten BarneysGeschäft 16th Street, Ecke 17th Avenue. Das erste Mal, als ich den Laden betrat, hat mich sehr beeindruckt. All diese Dinge, die man dort fand, wie Kleidung und Schuhe, Antiquitäten, Schmuck und Uhren und eine beeindruckende Dekoration. Das war eigentlich meine Inspiration für alle meine Läden, und deshalb habe ich den Concept-Store nicht erfunden, denn er existierte bereits. Sind Sie noch auf Reisen, zum Beispiel nach Mailand?

Ja, ich reise und ich kaufe immer noch ein. Heute habe ich das Glück, zwei Assistentinnen an


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Hadida tr채gt zum Junya Watanabe Jacket eine elegante Manschette auf der Dior Homme Jeans nach 체berstandener Meniskusoperation.

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meiner Seite zu haben. Meine Frau, zusammen mit meiner Tochter, ist für die Frauen zuständig und ich bin für die Männer und die Entwicklung der Geschäfte verantwortlich. Mittlerweile werden Sie von anderen Shops kopiert.

„Wir sind sehr stolz, wenn wir Inspiration für jemanden sein können.“

Das ist normal. Wir sind sehr stolz, wenn wir Inspiration für jemanden sein können. Als ich in Holland oder Berlin war, traten zum Beispiel Menschen an mich heran, um mir für mein Werk und die damit verbundene Inspiration zu danken. Barneys hat damals mich inspiriert. Dies ist die klassische Art und Weise.

Da wir gerade über Produkte statt Kollektionen gesprochen haben: Haben Sie das Gefühl, dass es ein Ende der Ära der Designermode gibt?

Haben Sie jemals eine eigene Kollektion kreiert?

Für mich ist es das Ende der Kollektionsgeschichten, der riesigen Kollektionen. Es ist das Ende. Ich bin verantwortlich für die Tranoï und ich bin ein sehr wichtiger Zeuge dieser Entwicklung. Ich sehe nur den Erfolg von Produkten. Das ist, warum ich Ihnen gesagt habe, dass es in unserem Geschäft nicht um Kollektionen geht, sondern um Produkte.

Ich mag den Begriff Kollektion nicht. Ich denke mehr in Produkten. Es stimmt, wir haben begonnen, unsere eigenen Produkte herzustellen. Wir haben mit den Herren begonnen, Anzüge und Jacken. Später wollen wir die Linie erweitern. Ich denke, in einem Jahr werden wir bereit sein, es auf der Tranoï zu präsentieren. Aber ich möchte wirklich nicht über eine eigene Kollektion reden. Ich möchte über sie nur als Produkte denken.

Wer sind für Sie momentan große Ressourcen? Wichtige

Die Eröffnung ist Anfang Juni. Es befindet sich auf dem Marché des Puces, Clignancourt. Jemand, der diese Location erworben hat, hatte große Projektpläne dafür. Ich besuchte sie und ich war sofort in ein kleines Haus verliebt. Ich werde eine neue Erfahrung für unsere Kunden erschaffen, dort hinzukommen, Kaffee oder ein anderes Getränk zu genießen und etwas anderes zu entdecken. Dort werden einige Archivteile aus den Kollektionen gezeigt, aber die Mehrheit werden Design, Unikate und limitierte Editionen sein. Ich denke, es ist interessant, weil es komplementär zu dem ist, was die anderen Händler dort anbieten und es ist schön, weil es einfach ganz anders wird. Vielen Dank für das Gespräch!

Sie meinen, Sie sehen Labels, die funktionieren, ohne jede Saison eine neue Kollektion zu zeigen?

Und E-Commerce?

Ja, wir haben vor zwei Jahren damit angefangen, eigentlich ist das ganz schön spät. Wir sind Teil von Farfetch. Wir sind nicht sehr glücklich, ihre Philosophie zu unterstützen, und ich wünschte mir, wir hätten die Zeit, unsere eigene Website für E-Business zu organisieren, etwas, das mehr die Identität unserer Filialen trägt. Mit dem E-Commerce wird sich alles ändern und alle Beziehungen zwischen den großen Unternehmen und den Einzelhändlern werden nie mehr dieselben sein. Denn was alle CEOs jeglicher Unternehmen lernen werden, sofern sie es noch nicht wissen, dass sie eine höhere Gewinnspanne und weniger Sorgen als mit den Einzelhändlern haben. Es ist nur eine Frage der Strategie. Ich denke, wir gehen durch eine große Revolution, nicht Evolution, sondern Revolution. Alles wird sich ändern, wenn wir über die Beziehungen zwischen Unternehmen und Einzel­händlern und Distribution reden.

kam zu mir und sagte: Armand, Sie haben mir oftmals gesagt, dass Sie meine Arbeit mögen. Heute würde ich gern von Ihnen hören, ob Sie auch meine eigene Kollektion kaufen und mich in meiner Arbeit unterstützen würden. Und ich sagte: Bitte Neil, fangen Sie an, fangen Sie morgen an und beginnen Sie Ihre Arbeit. Ab dem ersten Tag habe ich ihn unterstützt und ich bin sehr froh darüber, weil es gut funktioniert hat.

Ressourcen für Ihre Filialen, wie Designer, denn Ihre Geschäfte sind von Marken wie Prada, also den großen Namen, weggegangen.

Wir werden mit einer Menge von Designern mit großen Namen wie Prada, Dolce & Gabbana und Marni aufhören. Wir werden mit Saint Laurent und sicherlich auch mit Balenciaga aufhören, weil ich die Politik dieser Marken ablehne. Sie benutzen dich, und wenn sie groß und stark genug sind, machen sie, was sie wollen. Angenommen Nicolas Ghesquière riefe sie morgen an und würde fragen, ob sie seine eigene Kollektion kaufen würden, würden sie es tun?

Natürlich. Eines Tages im Jahr 1990 kam ein Mann auf mich zu, den ich schon kannte. Er war damals der Designer von Prada Menswear, Neil Barett, und er

Jetzt spreche ich mal wie ein Einkäufer. Es ist überhaupt nicht aufregend, eine Kollektion von 300 Einzelteilen oder eine Prada-Kollektion mit 3.500 Einzelteilen zu sehen, weil ich nur die besten Teile nehmen will. Also anstatt 3.500 oder 300 Stück herzustellen, wäre es besser nur 50 Stück herzustellen und zu produzieren, sodass sie eine Auswahl von etwas Gutem bieten und sich darauf konzentrieren, wie sie eine Topwahl von Artikeln produzieren, um es noch origineller zu machen und an dem Produkt zu arbeiten. Ich kann nur mit Produkten und jungen Designern erfolgreich sein. Ich brauche keine Unterstützung von großen Namen. Wir waren die beste Unterstützung für die großen Namen, als sie begannen, und heute können wir ohne diese großen Namen überleben, weil wir so viele Dinge haben, die wir mit unseren Kunden teilen. All diese jungen Menschen mit ihren persönlichen Arbeiten und ihrer Kreativität sind sehr wichtig. Können Sie uns etwas über Ihre nächsten Pläne verraten?

Im Büro von Hadida stehen auf der ganzen Welt gesammelte Trouvaillen.

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Das Timing ist alles Zwei Hauptkollektionen pro Jahr reichen nicht mehr. Wer im Handel punkten will, braucht zusätzlich modische Updates während der Saison. Höchste Zeit also, das bestehende Order- und Liefersystem gründlich zu hinterfragen: Welche Taktung macht Sinn? Womit ist der Handel – und auch die Lieferantenseite – möglicherweise überfordert? Text: Nicoletta Schaper. Illustration: Katjana Lacatena. Fotos: Gesprächspartner, Tom Lemke

Im Laden ist es voll, die Kunden sind an diesem sonnigen Samstag im April in Kauflaune. Ihr besonderes Interesse gilt den Biker-Jacken in ansprechenden Farben, die gerade frisch bei Greve in Krefeld hereingekommen sind: in Mint, Gelb und Himmelblau. 100 Prozent lederfrei steht auf dem Etikett, zu 129 Euro. Die Optik ist cool, die Qualität stimmt und die Jacke passt zum derzeitigen Wetter. Gesehen, gekauft. Erdbeeren im Winter

Hajo Greves Konzept, im April noch mal auf ein neues Bild im Geschäft mit frischer Ware zu setzen, ist aufgegangen. Für ihn hat der klassische Order- und Lieferrhythmus, einmal für Frühjahr/Sommer und einmal für Herbst/Winter, heute keine Gültigkeit mehr. „Wir Händler müssen

flexibler werden“, sagt der Krefelder. „Ich merke genau, dass ich da, wo ich mich flexibel verhalte, besonders erfolgreich bin. Und dass es deutlich mühsamer wird, wo ich noch in starren, langfristigen Vorordersystemen stecke.“ Das Wetter in diesem Frühjahr hat die Problematik der starren Rhythmen einmal mehr deutlich gemacht. Die frostige Kälte bis in den April hinein ließ das Kundeninteresse für dünne Flatterkleidchen und sommerliche Tops gen Null tendieren. Die bereits in den Handel gelieferte Sommerware passte schlichtweg nicht zum Wetter. „Viele Kollektionen werden zu früh geliefert“, meint Stephan Becker, Inhaber des Modehauses Constanca in Trier. „Es muss von Industrieseite am Timing, an den Saisons gefeilt werden. Denn viele Händler style in progress 313


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machen sich Gedanken, dass das System, wie wir es jahrelang hatten, so nicht weitergehen kann.“ In den letzten Saisons haben viele Premiummarken die sogenannten First Collections oder Precollections für die Early Adopters ausgebaut. „Die Ordertermine für diese Kollektionen werden sogar immer früher gelegt, zum Beispiel im Mai für Liefertermin November, weil dann angeblich der Frühling ausbricht“, kritisiert Hajo Greve. „Aber umso weniger passt dann das Angebot zum Liefertermin. Ein halbes Jahr im Voraus zu planen, ist einfach ein zu langer Zeitraum, denn, was man vor sechs Monaten als modisch empfunden hat, beurteilt man heute ganz anders.“ Aber dabei gilt es zu differenzieren, sagt Stephan Becker. „Ich brauche früh neue Ware, weil sie bei uns gesucht wird. Bei Marc

Michael Schulz, Geschäftsführer der Agentur Aco Mode Düsseldorf: Allen Unkenrufen zum Trotz scheint es wichtig, einen frühen Lieferter­ min zu haben, und zwar geht es dabei stark in Richtung Mode, weg von Basics.

Cain zum Beispiel könnte ich nicht drauf verzichten, die Marke liefert neue Farben im November, in Qualitäten, die man sofort tragen kann. Auch Strenesse liefert in der Zeit ein Frühlingsprogramm, das sich festlich zu den Weihnachtsfeiertagen kombinieren lässt.“ Dennoch verlagert Stephan Becker seinen Precollection-Anteil von 40 auf 30 Prozent zurück. „Das haben wir mal dorthin gedreht und drehen es jetzt wieder zurück, weil wir insgesamt im Handel einfach zu viel Ware haben.“ Mehr Tempo, mehr Warendruck?

Dass der Markt sich in den letzten Saisons noch mal deutlich verändert hat, weiß auch Nico Pesko, Geschäftsführer von Pesko in der Schweiz. „Die Menschen wollen Erdbeeren im Winter, sie leben die Saisons nicht mehr“, sagt er. „Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Sondern dass die Händler volle Lager haben, bis zum geht nicht mehr, und Budgets raushauen, bis zum geht nicht mehr. Ich sage immer: Don’t hate the players, hate 313 style in progress

Nico Pesko, Geschäftsführer Pesko in Lenzer­ heide: Don’t hate the players, hate the game! Wer mitspielen will, sollte nicht die Saisons hinterfra­ gen, sondern viel mehr die Mengen, die er bestellt.

the game! Wer mitspielen will, sollte nicht die Saisons hinterfragen, sondern viel mehr die Mengen, die er bestellt.“ Denn die gilt es genauer einzuteilen. Die Aco Modeagentur hält bei dem Großteil ihrer Marken vier Kollektionen pro Jahr bereit, mit Pre- und Maincollections. „Seit zwei Saisons merken wir, dass die Einkäufer die Budgets anders aufteilen“, erklärt Agenturgeschäftsführer Michael Schulz von Aco Mode Düsseldorf. „Und zwar nicht zugunsten günstiger Nachschüsse oder Basics, sondern um auf kurzfristige Trends reagieren zu können. Der Handel braucht modische Bilder im Laden, die bekommt er nur mit neuen Trends, die oft nicht in den Hauptkollektionen gebracht werden.“ So hat die Aco Modeagentur neben High-Fashion-Kollektionen, die laut Michael Schulz nicht über den Bedarf, sondern über die Emotion und damit zeitunabhängiger verkauft werden, das erfolgreiche Label Pinko im Programm, mit Pre- und Mainanteil sowie Flashs während der Saison. „Darin werden Trends aufgegriffen, die sich erst in den letzten zwei Monaten aufgetan haben“, so Michael Schulz. „Es geht aber von Vertriebs-

Hajo Greve, Geschäftsführer Greve Moden in Krefeld: Da, wo ich mich flexibel verhalte, bin ich besonders erfolgreich. Es wird dort deutlich mühsamer, wo ich noch in starren, langfristigen Vorordersystemen stecke.

seite nicht darum, mit mehr Kollektionen zusätzliche Budgets zu generieren, sondern darum, dass der Kunde von vorneherein das Budget einteilt. Zum Beispiel 30 Prozent für die Pre- und 50 Prozent für die Hauptkollektion, und dann noch mal zehn Prozent für Flash sowie weitere zehn für modische Schnellschüsse während der Saison.“ Auch andere Agenturen haben sich mit ihrem Angebot teilweise auf einen schnelleren Rhythmus eingestellt. Neu unter Vertrag ist bei Deluxe Distribution das dänische Frauenlabel Minus, mit acht Komplettkollektionen im Jahr, trendorientiert und tragbar. „Manche Händler haben auf die Zwischenkollektion plus kleinem Sofortprogramm verhalten reagiert, weil sie sich noch von der schwierigen Wintersaison erholen müssen“, sagt Geschäftsführer der Agentur Deluxe Distribution Ilya Morgan. „Aber generell ist die Bereitschaft, feiner einzuteilen, deutlich größer geworden.“ Die schnellere Taktung hat darüber hinaus aber auch den Vorteil, dass sich der Erfolg der Kollektion am jeweiligen Point of Sale viel schneller beurteilen lässt. „In acht Wochen sieht der Händler schon, ob die Marke bei ihm im Laden gut performt“, so Ilya Morgan. „Bei einer normalen Vororderkollektion dagegen ordert der Kunde zweimal ins Blaue hinein, bevor er erst nach drei Saisons wirklich beurteilen kann, ob die Kollektion bei ihm gut verkauft wird oder nicht.“ Hilft denn die schnelle Taktung, dass die Ware auch bedarfsnäher am PoS ist? Die Chance dazu ist jedenfalls gegeben, meint Ilya Morgan. Beste Erfahrungen hat er mit der Kollektion Minimum gemacht, die er seit mittlerweile fünf Jahren im deutschen Markt vertreibt. „Bei sieben Lieferungen jährlich haben wir es geschafft, wirklich den Bedarf


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zeitnah zu bedienen“, sagt Morgan. „Das war für uns als Agentur nach dem klassischen Zwei-Hauptorder-System eine ganz neue Erfahrung. Das bedeutet aber auch, dass wir durchweg auf gleichem Niveau arbeiten, denn nach der Saison ist vor der Saison. Die Kollektionen liegen so dicht beieinander, dass wir alle zwei Monate ausliefern.“ Zeit für Spezialisten

Allerdings passt das Prinzip Schnelligkeit nicht für jede Marke. Kreativität braucht ihren Vorlauf, und auch die Produktionszeit bleibt dieselbe. Oft fehlt im Unternehmen die Struktur, um mehrere Kollektionen

Stephan Becker, Inhaber Constan­ ca in Trier: Wir Händler müssen Limit zurückhal­ ten, um Spielgeld für Flashs in der Saison zu haben. Der Kunde will laufend Neues haben. Er ist viel modesüchtiger geworden und viel informierter.

herausbringen zu können. Anders bei 7 for all Mankind. Seit 2008 im Portfolio des VF Konzerns, hat die Marke in den letzten Jahren den überlebensnotwendigen Dreh von der Premiumdenim-Brand zum Premiumhosen-Spezialisten geschafft, als die Chinos den Jeans den Rang abliefen. Statt Lagerware zum Nachziehen war nunmehr Mode in schnellerer Taktung gefragt. Was für die Markenseite nichts anderes heißt, als in Vorleistung zu gehen und im Zeitraffer interne Prozesse und Produktion umzustellen und insgesamt ein viel größeres Risiko einzugehen. „Bei modischen Artikeln geht es darum, ganz vorn beim Trend mit dabei zu sein. Wir müssen produzieren, noch bevor wir dem Kunden überhaupt etwas gezeigt haben“, so Marco Stein, Country-Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Auch der Balanceakt zwischen genug, aber nicht zu viel Ware ist deutlich schwieriger geworden. Dennoch trägt die von Grund auf geänderte Markenstrategie Früchte. „Wir wachsen von Saison zu Saison“, so Marco Stein. Viermal im Jahr

Doch für wen ist welcher Rhythmus richtig? Für Nico Peskos Hauptgeschäft in Lenzerheide hat sich der Vierkollektionenrhythmus bewährt. Auch wenn er dafür viermal im Showroom ordern muss, sieht er den Vorteil in den klarer differenzierten Modethemen. „Für uns ist die Julilieferung für HerbstWinter die Wichtigste“, sagt er. „Zusätzlich brauchen wir ein bisschen Cruisecollection im November sowie im Frühling Herbstware.“ Eine Besonderheit in dem klassischen Skiort ist allerdings die Zeit zwischen Skiund Bikersaison im April, in der die Lifte geschlossen haben. In dieser Zeit macht auch das Geschäft Pesko eine vierwöchige Pause. „Nicht immer stellt sich die Lieferantenseite darauf ein, dass wir für Frühling/Sommer einen verkürzten Verkaufszeitraum haben“, sagt Nico Pesko. „Wir würden uns von Vertriebsseite her manchmal mehr Differenzierung wünschen. Marken wie Akris und Schumacher beispielsweise sind echte Partner, ich weiß genau, dass ich Dorothee Schumacher

Ilya Morgan, Ge­ schäftsführer der Agentur Deluxe Distribution Berlin: Nach der Saison ist vor der Saison. Die Kollektionen liegen so dicht beieinander, dass wir alle zwei Mo­ nate ausliefern.

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Marco Stein, Countrymanager 7 for all Mankind für Deutschland, Österreich und die Schweiz: Bei modischen Artikeln geht es darum, ganz vorn beim Trend mit dabei zu sein; wir müssen produzieren, noch bevor wir dem Kunden etwas ge­ zeigt haben.

anrufen könnte, wenn ich ein Problem hätte. Wir fühlen uns da gut aufgehoben.“ Dennoch geht es bei aller Partnerschaft auch um mehr Flexibilität, denn ein Händler muss auch zu einer Precollection nein sagen können, wenn sie ihn nicht überzeugt. Auch Mindestorderbudgets finden die wenigsten Händler bei der schwierigen Marktsituation zeitgemäß. Für mehr Flexibilität hat sich Pesko vor sieben Jahren von den Big Playern Prada, Dolce & Gabbana und Gucci verabschiedet – zugunsten der vielbeschworenen Trüffelschwein-Mentalität. „Die Frage ist, womit wir uns abheben können“, beschreibt Nico Pesko. „Indem wir nämlich nach Florenz reisen, in Berlin sind, nach Paris gehen oder in Bologna einen Blick in die Hinterhöfe werfen. Wir sehen auf der Premium ein kleines Flashprogramm von einem Label, von dem wir bisher nichts hatten, aber wir wissen sofort: Genau das brauchen wir jetzt. Vielleicht kaufen wir dort nur einmal ein, aber wenn es den Zeitnerv trifft, ist es gerade richtig.“ Sensibilität ist auch bei der Preisstaffelung in der Saison gefragt. „Ab März muss der Preis langsam wieder runtergehen“, weiß Stephan Becker. „Um die Zeit ist die Bereitschaft, viel Geld für ein Teil zu zahlen, nicht mehr so hoch. Wenn also Strenesse ein Flashprogramm Kleider anbieten würde mit Liefertermin April mit Preisen von 350 oder 450 Euro, würde ich es sicher nicht kaufen.“ Denn zeitgleich starten vielerorts die Mid­ seasonsales. „Wenn in Trier mein Mitbewerber anfängt, muss ich mitziehen“, so Stephan Becker. „Dennoch reduziere ich nicht alles, sondern nur den Blazer, den ich schon seit November im Laden habe, während T-Shirt und Bluse noch durchaus zur Jahreszeit passen.“ Zeit zum Umdenken also, was das richtige Saisontiming betrifft. Denn ein festes System gibt heute nur noch vermeintliche Sicherheit. Stattdessen sind wieder mehr Eigenverantwortung und Instinkt auf Händlerseite gefragt. Schwierig, sicher. Aber durchaus eine neue Chance.


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090 SO LÄUFT’S

Es geht ums Produkt Herr Greve, gibt es den optimalen Kollektionsrhythmus?

Die Händler müssen eigenverantwortlicher werden, sagt Hajo Greve. Im Interview erklärt der Mitinhaber von Greve Moden, was das heißt.

Ich glaube, dass ein wie auch immer gearteter Rhythmus ein zunehmend hehrer Wunsch wird, der immer weniger zum Einkaufsverhalten passt. Und dass der individuelle Multibrand-Händler zu seiner originären Händlerfunktion zurückkehren muss. Das hat etwas vom Charme eines Gemüsegroßmarkts, wo man sich auch jeden Morgen die besten Dinge heraussuchen muss. Bei drei Grad kann ich keinen Spargel verkaufen, aber wenn es draußen schön ist, muss ich ihn haben. Wir Händler müssen flexibler werden. Wie am besten?

Indem man intensive Recherche betreibt. Ich muss bereit sein, deutlich mehr zu reisen, und viele Gespräche auf den Messen führen. Dazu gehört auch, in die Hinterhöfe unserer Branche zu klettern, um

Hotshots oder Lagerofferte wahrzunehmen und mit neuen Partnern zu arbeiten, die in kurzfristigeren Rhythmen denken als meine sogenannten Stammlieferanten.

Das setzt das nötige Budget voraus.

Wenn ich alles in die Vororder stecke, bin ich unflexibel. Ich muss die Gewichtungen überdenken und neu strukturieren. Bei einigen Lieferanten kann ich im Februar für Liefertermin März, April ordern, sei es, weil sie selbst vorproduziert haben oder Importeure sind. Damit übernehmen auch sie ein größeres Risiko. Das sind Lieferanten, die sich Input von den Händlern zurückgeben lassen, die keinen Markenehrgeiz haben, aber dafür ein schönes Labeling und gutes Auftreten. Sie sind beweglich genug, um das jetzige Geschäft mitzunehmen. Mit Mode, die sich bei uns hervorragender Abverkäufe erfreut. Geht es den Kunden demnach nicht mehr so stark um die Marke?

In den letzten Saisons haben die Kunden ihre einstige Markenloyalität deutlich abgegeben. Was jetzt zählt, ist ein tolles Produkt zu einem guten Preis. G-Star pflegt den Slogan „Just the product“. Selten war dieser Slogan so wahr wie gegenwärtig.

Der Handel will kurzfristiger ordern Herr Stein, vom Nachordergeschäft in Richtung Modeanbieter ist es ein großer Schritt. Warum musste er gemacht werden?

Die Premiumdenim-Marke 7 for all Mankind hat sich in kurzer Zeit zum Premiumhosenspezialisten gewandelt. Wie und warum erläutert Marco Stein, Country-Manager für den deutsch­ sprachigen Markt, im Interview.

Früher waren wir klar auf Denim fokussiert. Doch seit drei Jahren ist die modische Entwicklung explodiert: angefangen bei den Chinos, gefolgt vom Trend Farbe bis hin zu Prints. Wir haben eine rasante Entwicklung hinter uns, was die Prozesse, Produktionsstätten und Lagerkapazitäten angeht. Auch, was die Materialien betrifft. Andere Stoffe reagieren anders und darauf mussten wir uns sehr schnell einstellen. Unter dem Dach der VF Company ist uns das auch gelungen. Allein durch die modische Entwicklung haben wir achtmal so viel Fabrikanten im Vergleich zu früher. Auch das Risiko ist heute ein ganz anderes.

Wir können nicht einfach eine Kollektion zeigen, die erst geordert und dann produ­ ziert wird. Viel mehr geht es heute darum, ganz vorn dabei zu sein oder den Trend überhaupt zu setzen und in Produktion 313 style in progress

zu gehen, bevor wir dem Kunden etwas gezeigt haben. Also müssen wir viel genauer planen als früher, den Print, den Schnitt und die Stückzahl vorab festlegen. Bei einem Flash müssen wir definieren, auf welchen Artikel wir setzen.

Mit dem neuen Rhythmus haben Sie auch eine eigene europäische Organisation aufgebaut.

Die amerikanischen Orderrhythmen liegen für Europa zu spät. Daraus entstand die Idee, in Lugano ein eigenes Designteam zu gründen. So können wir viel mehr den Bedürfnissen des europäischen Markts entsprechen. Der Vierorderrhythmus hat sich für uns absolut bewährt, ergänzt mit modischen Schnell­schüssen, mit denen wir sehr erfolgreich sind. Was zeigt, dass der Handel die Trends auch kurzfristiger ordern will – und dass der Trend übrigens jetzt wieder stärker Denim in den Fokus rückt.



092 SO LÄUFT’S

Prato und sein Distretto della Moda waren einst Hochburgen der europäischen Textilindustrie und italienischer Exportsieger in Sachen Mode. Heute leidet das Gebiet nicht nur an den negativen Nebeneffekten der Globalisierung und der Weltwirtschaftskrise, sondern auch unter der politischen Instabilität des Landes. Ein Besuch bei vier Meistern des Made in Italy und ihre Meinungen zur aktuellen Situation ihrer Stadt. Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Federico Batelli

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Der Staat und die lokalen Institutionen können den Pratesi nicht helfen und die Zahlen sprechen Bände: Von den knapp 10.000 Unternehmen, die Mitte der 1990er-Jahre aktiv waren, sind heute nur noch 7.465 übrig und die Zahl der Beschäftigten in der Textilbranche ist in den letzten 15 Jahren um zirka 40 Prozent zurückgegangen. Was sind die Ursachen für diese Zahlen? Wie können Unternehmen solche Krisenzeiten überstehen? Wir haben vier erfolgreiche Firmen aus dem Distretto besucht, zwei aus Prato und zwei aus Campi Bisenzio, und nach ihrer Meinung zu den Problemen ihrer Stadt gefragt. Die CashmereManufaktur Annapurna, der Schalspezialist Faliero Sarti, die Designerin Ilaria Nistri und der Jeanshersteller Roy Rogers sind zwar sehr unterschiedlich, haben aber doch vieles gemeinsam – sie wissen wie man es richtig macht. Sie glauben an das Know-how und die Tradition des Handwerks des Distrettos und lassen das wahre Made in Italy hoch­

leben. Das Überlebenscredo: Nur wer schöne Dinge in höchster Qualität produziert, wird die Krise überstehen. „Bei der Qualität darf man nicht panschen“, beteuert Niccolò Biondi, Sales Director von Roy Rogers.

Wenn Werte verloren gehen und der Staat keine Hilfe ist

Anfang der 1990er-Jahre feierten die pratesischen Unternehmen ihren Höhepunkt: das Produkt made in Prato war gefragt, die Umsätze stiegen exponentiell, die Pratesi waren viel unterwegs, trafen sich auf Partys in aller Welt und entwickelten schnell die ihnen nachgesagte arroganza pratese. Waren es vielleicht die Arroganz oder das zu große Selbstbewusstsein, die die Prateser Firmen geschwächt haben? Nach dem Boom der 1990erJahre hat sich das Bild des erfolgreichen Pratos schnell verändert. Die neue Generation kam zum Zug und musste sich beweisen. Manche haben die Chance genutzt und die Unternehmen mit Fleiß und Innovation wei-

tergeführt, andere sind gescheitert. Generationswechsel sind bekanntlich nicht einfach, „weil die siegreiche Idee einer Generation nicht zwingend dasselbe für die Nächsten ist“, sagt Niccolò Biondi. Viele Kinder der Prateser Unternehmer haben sich auf den Lorbeeren der Eltern oder Großeltern ausgeruht, andere haben die Betriebe geschlossen, Mitarbeiter entlassen, die Immobilien teuer vermietet und die veralteten Webstühle verkauft. Die neuen Mieter waren meist Chinesen. Keiner hatte damals geahnt, dass wenig später genau diese Einwanderer die Oberhand in Prato gewinnen würden. Roberto Sarti, Sohn von Faliero Sarti und stolzer Vater von Monica und Federico, erklärt: „Die Chinesen haben sich damals eher auf das Endprodukt konzentriert und nicht auf die Stoffe“ – und das war ihr Erfolgsrezept. Man hört oft, die Krise sei das Resultat der Invasion aus Fernost. Die Stadt hat mit zwölf Prozent die höchste Einwande-


SOIlaria LÄUFT’S 093 Nistri, Desi-

gnerin der Labels Ilaria Nistri und Roque vor dem Wahrzeichen Pratos, dem Castello dell’Imperatore (Burg des Kaisers, einst Bleibe von Friedrich II.).

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Aida Barni, Gründerin und Inhaberin der Cashmere-Manufaktur Annapurna, hier mit ihrem Mann Pier Luigi Galli und drei ihrer vier Kinder. Von links: Andrea, Alessandro und Elena. Es fehlt Elisabetta, die sich zu diesem Zeitpunkt (man wird es nicht glauben) im Annapurna-Gebirge befand.

rungsrate Italiens. „Heute sieht man in Prato fast mehr Chinesen als Italiener“, seufzt Aida Barni – und das belegen auch die Zahlen. 1990 waren 169 chinesische Einwanderer beim Einwohnermeldeamt registriert, 2007 waren es 10.077 – und dies sind nur die offiziellen Daten. Die Behörden sprechen von 25.000 Chinesen in der Stadt, das macht sie zur drittgrößten chinesischen Stadt in Europa. Die Einwanderer hätten ganze Teile von Prato besiedelt, sich in der dortigen Modeindustrie niedergelassen, schlechte Qualität und Dumpingpreise eingeführt, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung gefördert und die Definition Made in Italy beschmutzt, so die Ansichten mancher Prateser. Die Integrationsversuche der Stadt und der Region haben kläglich versagt, sodass heute die Stadt zweigeteilt ist und keine 313 style in progress

Annäherung zwischen Chinesen und Pratesi in Sicht ist. Das Problem sind aber nicht nur die Chinesen und ihre Arbeitsweise und -moral. Auch dem Staat gelingt es nicht, gegen kriminelle Handlungen der Einwanderer rechtlich vorzugehen. Wenn ein chinesisches Unternehmen verurteilt wird, beispielsweise hohe Strafen aufgrund von steuerlichen Vergehen oder Schwarzarbeit zu zahlen hat, wird die Firma sofort geschlossen und nur wenige Zeit später unter anderem Namen neu gegründet. Die Behörden kennen diese Tricks zwar, sind aber machtlos. Warum erleben die Low-CostProdukte dieser Unternehmen eine derartig hohe Nachfrage? Aida Barni, Gründerin und Inhaberin der Cashmere-Manufaktur Annapurna hat eine Theorie: „Wir stecken inmitten einem Mittelalter der Kultur.

Die Menschen schätzen nicht mehr wie früher Qualität und Individualität – es werden weder gute Bücher gelesen noch gute Musik gehört und sogar beim Essen achtet man nicht mehr auf Qualität. So ist es leider auch bei der Auswahl der Kleider geworden – es fehlt eine Kultur des Produkts.“ Deshalb seien auch Hersteller mittelmäßiger Produkte (noch) die Gewinner dieses Zeitalters. „Wir stecken inmitten einem Mittelalter der Kultur.“ Aida Barni

Das nächste Problem ist die hohe Steuerlast, die die italienischen Firmen tragen müssen. Andrea Galli, Sales und Marketing Director von Annapurna und zweit­ ältester Sohn von Aida Barni, erklärt uns, dass der Steuerdruck seit Jahren ein wesentliches Prob-

lem darstellt: „Die Arbeitskosten sind in den letzten Jahren stetig gestiegen und belasten einen Betrieb enorm. Der Staat schafft es nicht mal, auf einen Cent zu verzichten. Im Gegenteil, er braucht immer mehr. Dies raubt uns viele Ressourcen, die man in die Weiterentwicklung investieren könnte. Der Staat versteht offensichtlich nicht, dass mit mehr Wachstum auch mehr Steuern zurückfließen würden.“ So kann auch Monica Sarti, Designerin des Schallabels Faliero Sarti, nicht erklären, warum z. B. die Importsteuer aus China geringer ausfällt als die Exportsteuer in das Land der Mitte. „Unser Produkt wird somit nicht geschützt oder gar unterstützt und das ist einfach eine Schande.“ Eine weitere Schwäche von Prato und seinem Distretto del Tessile ist der Mangel an Spezialisten im Textilsektor. Guido Biondi,


Photo by Irene Schaur


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Jeanshersteller in dritter Generation – Guido und Niccolò Biondi von Roy Rogers legen großen Wert auf Tradition und hochwertige Denimprodukte. Niccolò ist Sales Manager und Guido kümmert sich um Design und Produktion.

Chefdesigner und Produktmanager von Roy Rogers, erklärt, dass viele junge Leute heute studieren, um Manager zu werden, und dass die neue Generation von handwerklichen Tätigkeiten nichts wissen möchte: „Sie werden kaum einen 20-Jährigen finden, der Schneider werden möchte, weil es sich hier um harte Arbeit handelt.“ Dem jungen Prateser wurde der Wert von wahrem Handwerk teilweise nicht mehr weitergegeben und auch die Schulen versagen in den Augen der Gesprächspartner. Elena Galli, Produktmanagerin von Annapurna: „Diese 313 style in progress

Modeschulen lassen die jungen Mädchen und Jungs von De­ signerkarrieren träumen und keiner von den Absolventen weiß, wie man kettelt, näht oder gar die Shima-Maschinen bedient.“ Zu viel Theorie und zu wenig Praxis. Mut, Weitsicht und Familie

Trotz der vorherrschenden Probleme gelingt es vielen Unternehmen, erfolgreich in Prato zu produzieren. In Krisenzeiten, wie z. B. auch die der 1980er-Jahre, haben sich diese immer wieder neu erfunden, den Anforderungen des Marktes geöffnet

und sind sich trotzdem treu geblieben. Anstatt weiterhin nur Kammwolle zu fertigen, ist man damals z. B. auf die Herstellung anderer Textilien und auf Endprodukte umgestiegen und in kurzer Zeit wurde Prato von der Hauptstadt der „stracci“ (Lumpen) zu einer der wichtigsten Modezentren weltweit. Dies bestätigt auch Monica Sarti: „Der Pratese war schon immer Meister der Erneuerung und des ‚arrangiarsi‘ und hat mit Abfallverwertung Weltgeschichte geschrieben.“ Heute sind Monica und ihr Bruder Federico an der Spitze des zweiten Unterneh-

mens der Familie L‘Accessorio, in dem die luxuriösen Stoffteile designt und produziert werden. „Bei der Qualität darf man nicht panschen.“ Niccolò Biondi

Ihr Geheimnis ist der Mut, die pratesische Verrücktheit, das große und tiefgründige Knowhow der Firma ihres Vaters, das Lanificio Sarti. Das Made in Italy muss man hochtragen, erklärt uns Federico Sarti: „Wir haben versucht, das Produkt Faliero Sarti weiterzuentwickeln, die Marke zu erneuern, ohne


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Ilaria Nistri in ihrem Atelier in Prato. Sie ist für ihren „zerbrechlich gotischen“ Stil berühmt.

Annapurna Das familiengeführte Cashmere-Unternehmen wurde 1978 von Aida Barni in Prato gegründet. Seitdem fertigt die Pionierin edelste Kollektionen. Heute sind neben ihrem Mann Pier Luigi Galli auch ihre vier Kinder in der Manufaktur tätig: Elisabetta ist für Rechtsfragen und Verträge zuständig, Andrea ist Sales und Marketing Director, Elena ist Head of Design und Alessandro ist Produktmanager. Neben der Hauptmarke Annapurna gibt es mittlerweile zwei weitere Labels aus dem Hause Barni/Galli: Aida Barni und 5+1_Annapurna. In Deutschland werden die Kollektionen von Kasba aus Düsseldorf vertrieben. www.annapurna-aidabarni.com

Faliero Sarti L’Accessorio ist nach Lanificio Sarti das zweite Familienunternehmen der Sartis und stellt seit Anfang der 1990er-Jahre die luxuriösen Schalkollektionen her. Monica und Federico Sarti, Enkel des Gründers Faliero, führen heute mit Unterstützung des Vaters Roberto erfolgreicher denn je die Firma aus Campi Bisenzio. Monica ist für das Design zuständig und Federico für Sales. Vertriebsagentur der Marke ist Toepfer aus Düsseldorf. www.falierosarti.com

Ilaria Nistri Die pratesische Designerin gründete mit ihrem Ehemann Simone Rafanelli 2006 das Unternehmen Stilab S.p.A. und kreiert seitdem erfolgreich ihre zwei Labels Ilaria Nistri und Roque. Die Marken erleben momentan einen Boom in Ländern wie Japan, Südkorea und Kasachstan. Vertrieben werden die Kollektionen von room with a view. www.ilarianistri.it

Roy Rogers Das Unternehmen Manufatture 7Bell gibt es seit 1949. Es war der erste Blue-Jeans-Hersteller Italiens. Heute führen Niccolò und Guido Biondi die Firma in dritter Generation in Campi Bisenzio weiter und produzieren erfolgreich die Kollektion von Roy Rogers. Der ältere Bruder Niccolò kümmert sich um Sales während der jüngere Guido für das Design und die Produktion zuständig ist. www.royrogers.it

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die italienische oder – besser gesagt – pratesische Identität zu verlieren.“ „Ich könnte meine zwei Labels Ilaria Nistri und Roque nirgendwo anders produzieren.“ Ilaria Nistri

Auch die beiden Leiter von Roy Rogers, Niccolò und Guido Biondi, sind der Tradition und ihren Wurzeln sehr verbunden und erklären, dass es Krisen immer geben würde und man aus ihnen lernen müsse. Die Marke hat in den 1980er-Jahren den Schritt von Arbeitsbekleidung zum Fashionprodukt gewagt und gewonnen. Die Jeanshersteller produzieren heute in dritter Generation und seit über 60 Jahren in Campi Bisenzio und haben Mitarbeiter, die teilweise seit 40 Jahren im Unternehmen tätig sind. Den stetigen Erfolg verdanken sie einem reibungslosen Generationswechsel, den

geerbten Werten ihres Opas und Vaters und einer Produktion, die ausschließlich in Italien stattfindet. Letzte Saison hat Roy Rogers eine besondere Strickkollektion herausgebracht: die Tuscan Wool-Capsule – jedes Kleidungsstück wurde exklusiv in der Toskana hergestellt. Sogar das Garn wurde von Schafen des Monte Amiata und der Maremma-Ebene gewonnen. Die Kollektion war vor allem in Japan extrem erfolgreich, sodass die Produktpalette Made in Tuscany in der nächsten Saison erweitert werden soll. Zu den Gewinnern der Krise zählt auch Annapurna. Die Familie Barni/Galli produziert seit den 1970er-Jahren edelste Cashmere-Kollektionen made in Prato. Für den Erfolg treten sie als Familie ein – und auf. Selbstverständlich tragen alle Cahmere-Pullover. Ihr Erfolgsrezept sei, nie den Qualitätskodex verletzt zu haben und der starke Zusammenhalt der Familie. Alle



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Roberto Sarti, Inhaber von Lanificio Sarti und Sohn des Gründers Faliero Sarti, hier mit zwei seiner fünf Kinder Monica und Federico Sarti. Monica und Federico sind heute an der Spitze des zweiten Unternehmens der Familie, dem Schallabel Faliero Sarti.

vier Kinder der Gründerin Aida Barni arbeiten mittlerweile im Unternehmen und haben peu à peu ihren Platz in der Firma gefunden. Die Mutter und der Vater Pier Luigi Galli gelten als die italienischen CashmerePioniere. Dass sie den Job mit Leidenschaft machen, sieht man auch noch nach 35 Jahren. Der jüngste Sohn Alessandro Galli erzählt, dass bei ihnen Familie und Arbeit schon immer eins gewesen sein, die Eltern das Unternehmen mit so viel Hingabe und Fleiß aufgebaut haben, dass es für die Erben natürlich war, irgendwann zu übernehmen. Und wer ist hier der Chef? Alle blicken lachend zur Mutter. Die avantgardistische Designerin Ilaria Nistri kommt auch aus einer pratesischen Textilfamilie, ihr Vater ist Mitinhaber von Fur313 style in progress

pile. Sie ist eine stolze VorzeigePrateserin, wohnt gleich hinter dem Wahrzeichen der Stadt, dem Castello dell’Imperatore, und hatte den Mut, 2006 ihre eigene „Der Pratese war schon immer Meister der Erneue­ rung und des ‚arrangiarsi‘.“ Monica Sarti

Firma Stilab S.p.A. in Prato zu gründen. Ilaria weiß, dass das Know-how des Distrettos facettenreich ist und höchste Qualität aufweisen kann: „Ich könnte meine zwei Labels Ilaria Nistri und Roque nirgendwo anders produzieren, weil ich hier in diesem Umkreis alles bekomme, was ich für diese Kollektionen brauche – von Färbereien, Gerbereien, Webereien bis hin zu den Stoffen.“ Ihren Erfolg hat sie harter Arbeit, ihrer Familie und

dieser Stadt zu verdanken. Um die Einzigartigkeit des Distrettos bekannt zu machen, hat Ilaria Nistri 2012 ein Fotoprojekt ins Leben gerufen, welches sie ihren weltweit 300 Kunden präsentierte. Es sind Fotos von toskanischen Kunsthandwerkern bei der Arbeit – die Bilder sprechen für sich: wunderschöne handgefertigte Drucke in starken Farbtönen, hart arbeitende Männer in dunklen Gerbereien, große Waschmaschinen, in denen neue Stone-Washed-Methoden getestet werden. Diese Bilder leben und zeigen, was „saperfare“ (Know-how) ist. Das weiß man im Ausland zu schätzen. Etwa 80 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet sie dort. Auch die anderen drei Firmen setzten schon immer auf Export und profitieren von den Märkten außerhalb Italiens. Während

Faliero Sarti es mit Schals sogar nach Südamerika wagt, setzt Annapurna heute auf Japan und Südkorea. Roy Rogers will den Retail weiter ausbauen und in naher Zukunft in China punkten. So dreht sich der Spieß um: ein pratesisches Produkt, das China erobert. Auf die obligatorische Frage, was Pratos Zukunft garantieren würde, fällt bei allen vier Labels die Antwort gleich aus: keine billige Massenproduktion und ausschließlich hohe Qualität made in Italy. Und wenn es um wahres, hochwertiges Made in Italy geht, können tatsächlich nur Italiener mitreden.


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Britischer Spirit und bekannte Gesichter prägen das Image von Pepe Jeans London: von Sienna Miller bis Natalia Vodianova.

Pole Position Pepe Jeans London. Mehr als eine Jeansmarke – Pepe Jeans London steht für ein Lebensgefühl. Ein europäisches Produkt mit spanischem Kopf, doch das Herz schlägt in Großbritannien. In diesem Jahr ist Pepe Jeans London 40 Jahre jung geworden. Zeit für ein Ständchen. Text: Ina Köhler. Fotos: Pepe Jeans London

40 Jahre sind für eine Modemarke eine lange Zeit, für eine Jeansmarke im schnelllebigen Jugendmarkt eine halbe Ewigkeit: Von den Anfängen im Londoner Portobello Market bis hin zum Sponsoring der Formel 1 mit dem Red Bull Racing Team war es ein langer Weg. Dass die Marke dabei immer den rich-

tigen Twist für ihre jeweilige Generation behielt, dafür sorgten die Gründer schon von Beginn an. In den frühen 1970er-Jahren war London „place to be“ für alle, die sich im Kosmos von Musik, Jugendkultur und Zeitgeist zu Hause fühlten. Das galt im Besonderen für den Portobello Market – ein multikultureller Schmelztiegel für Ideen, kreative Köpfe, für Jugendkultur. Und mittendrin die Brüder Nitin, Arun und Milan Shah, die hier ihre Jeans verkauften, Produkte mit Charakter, die sich aus der anonymen Masse heraushoben und denen sie den einprägsamen Namen Pepe gaben. „London war zu der Zeit raw und hot“, erzählt Nitin Shah. „Es war ein Ort mit einer unwiderstehlichen rebellischen Musik- und Kunstszene. Ich war 19 als ich in style in progress 313


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London ankam, direkt aus Afrika in das Zentrum der Welt.“ Die 1970er-Jahre waren das Jahrzehnt der Jeans – diese wurden zum ganz normalen Bestandteil des Alltags, zum Lifestyleprodukt. Die Brüder etablierten im Lauf dieser Dekade ihre Marke als feste Größe und hatten schnell andere Länder jenseits der Insel im Visier: In den 1990er-Jahren belieferte Pepe Jeans London europäische Länder wie Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien, die Niederlande, Portugal und die Schweiz.

einen der etabliertesten Modefotografen der vergangenen Jahrzehnte. Er fotografierte 1992 Supermodel Bridget Hall für die Marke. Die Liste der Stars, die Pepe repräsentierten, ist noch viel länger – Laetitia Casta, Ashton Kutcher, Natalia Vodianova, Sienna Miller, Jason Priestley oder zuletzt Cara Delevingne standen schon für Pepe vor der Kamera. Fotografen wie Steven Klein inszenierten den Look: edgy, jenseits des Mainstreams und immer mit einem besonderen Augenzwinkern.

Stars im Fokus

Schon seit dem Jahr 2010 begleitet Pepe Jeans London die Formel 1 mit Red Bull Racing und baut auf den Erfolg des jungen Rennstars Sebastian Vettel, der mit seinem Team von Sieg zu Sieg fährt. Jetzt hat das Unter-

Das Image einer Marke lebt von den Bildern. Schon immer hatte man bei Pepe Jeans London einen besonderen Riecher für die Kampagnen: Mit Bruce Weber engagierte man beispielsweise

Sebastian Vettel ist nicht nur einer der schnellsten Männer der Welt, sondern macht auch als Model eine gute Figur für die Kollektion Formel 1 Infiniti Red Bull Racing.

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Rasante Partnerschaft

Kampagnen mit den Stars: Persönlichkeiten wie Alexa Chung prägen das Image von Pepe Jeans London.

nehmen die Zusammenarbeit mit Red Bull für die kommenden zwei Jahre erweitert: Bis 2014 ist Pepe Jeans London nicht nur offizieller Sponsor, sondern produziert auch die Bekleidungskollektion Infiniti Red Bull Racing – eine Premiumlinie für Männer, Frauen und Kinder. Darüber hinaus entwickelt Pepe Jeans London die Teamuniformen des Rennstalls. Seit April ist die Premiumlinie in den Flagship-Stores der Marke und über den eigenen Onlinestore erhältlich. Darüber hinaus wird sie über die Red Bull Racing Stores und im Rahmen der Formel 1 vermarktet. Die mediale Präsenz ist spürbar. „Die Zusammenarbeit mit der Formel 1 hat uns einen richtig tollen Drive gegeben“, freut sich Deutschlands Country Manager Uwe Boser, der seit 18 Jahren für Pepe Jeans London arbeitet. Sein Ziel für Deutschland ist sportlich: „Ganz klar, Nummer eins zu sein“, sagt er. „Mit den Damenkollektionen sind wir bereits sehr stark im Markt. Hier stehen wir für hochmodische, trendige Kollektionen. Wichtig ist es für uns, bei den Herren noch präsenter zu werden.“ Der Anteil zwischen Frauen und Männern liegt bei 60 zu 40 Prozent, langfristig soll er sich angleichen. Rund 680 Doors beliefert Pepe Jeans London allein in Deutschland. 2013 legt die Marke den Fokus noch stärker auf die Jüngsten: „Die Wachstumsraten bei den Kids sind hoch“, so Boser, „hier gibt es noch enormes Potenzial.“ In Deutschland steht seit Februar ein eigenes Verkaufsteam für die Juniorlinien mit Showrooms in Berlin, München, Düsseldorf und Hamburg. Neu dabei sind ab diesem Jahr Kollektionen für die Allerjüngsten ab zwei Jahren – eine Investition in die Zukunft für die neue Generation, die Pepe Jeans London möglicherweise über die nächsten 40 Jahre tragen soll.

Starfotografen wie Bruce Weber fotografierten für die Marke – hier das Supermodel Bridget Hall 1992.

1973 wurde Pepe Jeans London von den Brüdern Shah gegründet. Der heutige CEO Carlos Ortega übernahm 2001 das Unternehmen und verlegte den Firmensitz nach Madrid. Um die internationale Expansion voranzutreiben, sind vor drei Jahren die Investoren L Capital und Artá Capital Partners eingestiegen. Mit Erfolg: Heute ist Pepe Jeans London mit seinen rund 2.000 Mitarbeitern in mehr als 60 Ländern verbreitet und betreibt weltweit über 300 Stores. In Europa sind Frankreich und Deutschland die stärksten Länder mit eigenen Tochergesellschaften. In Österreich und in der Schweiz läuft die Distribution schon seit vielen Jahren über die Agentur Madison. Eigene Läden in Deutschland gibt es in Köln, Frankfurt, Hamburg, Oberhausen und Berlin, wo am Leipziger Platz eine weitere Filiale entstehen soll. Präsent ist Pepe Jeans London auch mit eigenen Läden in Zürich, Mendrisio, Wien und Graz. Zur Unternehmensgruppe gehört seit 2006 auch das britische Menswear-Label Hackett. Zusätzlich ist man Vertriebspartner für die Marken Tommy Hilfiger und Esprit in Spanien und Portugal. www.pepejeans.com


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Kate Moss in Matchless auf Matchless, fotografiert von Terry Richardson für die aktuelle Kampagne der Motorrad-Lifestyle-Brand.

Leder, Motorräder & Kate Matchless, die älteste britische Motorradmarke will als ganzheitliches Lifestylekonzept nicht nur den Modemarkt erobern. Text: Stephan Huber. Fotos: Matchless

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Um den eigentlichen Anspruch von Matchless wirklich zu verstehen, muss man auf den Augenblick warten, in dem sich der weltgewandte, coole Unternehmer Michele Malenotti ganz kurz in einen kleinen Jungen verwandelt. Mit leuchtenden Augen streicht er über den Sattel der liebevoll restaurierten Matchless T3, die im Showroom der Agentur Adventure in München ausgestellt ist. Begeistert schwelgt er in der reichen Geschichte des Motorradpioniers aus London, erzählt vom Sieg bei der ersten Isle of Man TT oder von der Zeit als innovativer Lieferant der British Army, von Marlon Brando und James Dean,

die beide auf Motorrädern von Matchless Filmgeschichte geschrieben haben. Spätestens in diesem Moment ist klar: Franco Malenotti und seine Söhne Michele und Manuele haben nicht einfach nur Lizenzrechte erworben, um auf der nach wie vor rollenden Vintage-Welle reitend das Archiv eines großen Namen auszuschlachten. Vielmehr befinden sich die Motorund Filmenthusiasten auf einer kulturellen Mission. Michele Malenotti: „Das Unternehmen ist so reich an Geschichte und Geschichten, dass wir uns verpflichtet fühlen, dieses Erbe mit Respekt zu behandeln. Unser Ziel ist, Matchless als Motorrad-

inspirierte Lifestylemarke wieder auferstehen zu lassen.“ Ganzheitliches Konzept

Mit Belstaff, 2005 übernommen, haben die Malenottis gezeigt, wie man einem großen alten Namen wieder Sexiness einhaucht. Nicht zuletzt durch sehr gezieltes Product Placement bei der Hollywoodelite. 2011 wurde Belstaff dann für 110 Millionen Euro an die Labelux Group verkauft. Eine gesunde Basis, um mit Matchless an den Start und dabei auch neue Wege zu gehen. Michele Malenotti: „Wir wollen uns nicht selbst kopieren. Der Ansatz mit Matchless ist ganzheitlich. Zusätzlich zu Bekleidung und


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Marlon Brando in „The Wild One“. Der genaue Betrachter erkennt das auf den Kopf gestellte Logo. Wild eben!

Accessoires wird es ab 2014 auch wieder Motorräder von Matchless geben, in Großbritannien produziert. Und zwar keine Repliken, sondern Neuentwicklungen im klassischen Look auf Basis der Geschichte des ältesten Motorradherstellers Englands.“ Die erstmals letzten Winter präsentierte Kollektion Matchless ist also nur der Beginn der Reise. Obwohl erst relativ spät in der Ordersaison verfügbar, konnte die fokussierte, feine Auswahl von Jacken viele Wunschkunden aus dem Topgenre des Handels im deutschsprachigen Markt auf Anhieb überzeugen. Philipp Castien von der Adventure Modeagentur GmbH: „Bei Matchless stimmt nicht nur das Produkt, sondern auch die Geschichte dahinter. Und genau diese Geschichten braucht der Handel heute, will er anspruchsvolle Konsumenten für eine neue Marke gewinnen.“

Als anspruchsvoll darf man auch den ersten Werbeauftritt von Matchless bezeichnen. Die britische Mode(l)ikone Kate Moss wurde von Enfant Terrible Terry Richardson tough in SchwarzWeiß inszeniert.

Leidenschaft als Antrieb: links Vater Franco Malenotti, rechts seine Söhne Michele und Manuele.

Matchless 1899 wurde Matchless als erste britische Motorradmarke von Henry Collier gegründet. Vor allem in den ersten Jahrzehnten konnte das Unternehmen große Triumphe im Motorsport feiern und war auch kommerziell höchst erfolgreich. Im Jahr 2012 erwirbt die Familie Malenotti, vormals Eigentümer von Belstaff, Matchless, um aus dem reichen Erbe eine Motorrad-inspirierte Lifestylemarke zu entwickeln. Für die Saison Herbst/ Winter 2013/14 wurde die Bekleidungslinie erstmals präsentiert. Für den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeichnet die Adventure Modeagentur GmbH München verantwortlich. Ab 2014 soll es auch wieder hochwertige Motorräder aus dem Hause Matchless geben. www.matchlessmotorcycles.co.uk www.adventure-gmbh.de

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Im neuen Flagship-Store in Berlin wird die ganze Welt von 0039 Italy hochwertig inszeniert.

Es geht immer um Begehrlichkeit 0039 Italy ist für den Schritt vom erfolgreichen Produkt zur internationalen Marke bereit. Text: Stephan Huber. Fotos: 0039 Italy

Eigentlich reden Aysen und Rachid Bourak gar nicht gerne über ihr Unternehmen und ihre Marke 0039 Italy, zumindest nicht mit der Presse. „So interessant sind wir doch gar nicht“, sagen sie und meinen das nicht einmal augenzwinkernd. Die Performance von 0039 Italy im Laufe von mittlerweile zwölf Jahren ist

sehr wohl interessant. Die Idee, Blusen und Hemden jenseits der Basics in hoher Qualität und mit Topkalkulation anzubieten, hat sich still und leise zu einer auch internationalen Erfolgsstory entwickelt. Treffsicheres Design, verlässliche Lieferfähigkeit und hohe Abverkaufsquoten waren und sind die Basis dieser Erfolgsstory. Bourak trocken: „Marke wird an der Kasse gemacht! Letztlich ist es doch ganz einfach. Lieferant und Händler müssen Geld verdienen. Und ein Produkt, dass das gewährleistet, ist ein gutes Produkt.“ Signal des Selbstbewusstseins

Das ist allerdings kein Selbstläufer, sondern unablässige Arbeit. Gerade der Modefachhandel braucht die Balance zwischen Verlässlichkeit, beständiger Erneuerung und Weiterentwicklung. Bourak: „0039 Italy hat heute die Reife, den Weg vom

Behind the scenes: Aysen Bourak (rechts) und Eleonora Carisi am Set in Mailand.

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Produkt zur Marke zu gehen.“ Natürlich nicht laut oder mit großen Ankündigungen, sondern mit einer Vielzahl von kleinen und größeren Schritten. Zum Beispiel die Eröffnung des Flagship-Stores in Berlin im März dieses Jahres. Ein Schritt, über den intern lange nachgedacht wurde. „0039 Italy ist eine Fachhandelsmarke. Und daran wird sich auch nichts ändern. Eigene und mit Partnern gemeinsam betriebene Läden bieten die Möglichkeit, die Marke ganzheitlich zu präsentieren. Wir versprechen uns davon einen großen Impuls für alle unsere Kunden.“ Eigene Stores in Florenz und Paris eröffnen im September, in Deutschland sind als nächste Standorte München und Düsseldorf bereits aktiv im Ausbau. Partner-Stores werden 2014 in Asien sowie Australien eröffnet. Gleichzeitig achtet Bourak aufmerksam darauf, nicht in die typische Erfolgsfalle Überdistribuierung zu tappen. „Entscheidend ist letztlich die Begehrlichkeit. Wir verkaufen schließlich keine Bedarfsartikel. Wir bedienen Emotionen.“ Auch Verzicht schafft Begehrlichkeit, manchmal sogar der Verzicht auf Umsatz. „Wir haben beschlossen, uns sehr selektiv im Onlinehandel zu bewegen, um die Absatzkanäle zu kontrollieren. Das kostet uns zwar im ersten Moment wirklich Geld, aber langfristig halten wir das für das richtige Signal. Für ein Signal des Selbstbewusstseins.“

It-Girls als Markenbotschafterinnen

Selbstbewusstsein zeigt 0039 Italy auch bei der neuen Kampagne, die den Weg zur Marke begleiten soll. Rachid Bourak: „Werbung für Mode ist schwierig. Das klassische Bild funktioniert nicht mehr, weil es zu austauschbar geworden ist. Wir haben immer versucht, einen etwas anderen Weg zu gehen.“ So auch in Zukunft. Markenbotschafterinnen sollen 0039 Italy beim Konsumenten Gesicht und Gewicht verleihen. Ariane Sommer, einst It-Girl und heute in Los Angeles als Autorin erfolgreich, wird im wichtigen Wachstumsmarkt USA für die Marke werben. Noch spannender ist die Zusammenarbeit mit Eleonora Carisi. Die 28-jährige Turinerin mit dem markanten Leberfleck über der Oberlippe hat sich beginnend mit ihrem Streetstyle-Blog zu einem der wenigen echten Superstars der Fashionblogger-Szene entwickelt, souverän aktiv auf so ziemlich allen Social-Media-Kanälen und mit joujouvilleroy.com als Leitmedium der Szene. Rachid Bourak: „Es geht um Glamour, aber auch um Authentizität. Unsere Markenbotschafterinnen verbinden beides ganz selbstverständlich.“

www.0039italy-fashion.com


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It-Girl und Fashion Bloggerin Eleonora Carisi ist die neue Markenbotschafterin für 0039 Italy.

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60 Jahre Sportalm – ein guter Grund vorauszuschauen Sportalm. Das Kitzbüheler Familienunternehmen feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Firmenbestehen. Für sentimentale Reisen durch die Vergangenheit bleibt den Ehrlichs jedoch wenig Zeit, denn vor ihnen liegen eine Vielzahl von Projekten und Zukunftsplänen. Text: Daniela Angerbauer. Fotos: Sportalm, Atelier Ender

Sportalm wird 60, Familienoberhaupt Wilhelm Ehrlich 70. Zwei gute Gründe, ein rauschendes Fest zu feiern. So auch geplant für den 12. Juli dieses Jahres in der Heimatstadt von Sportalm und der Familie Ehrlich, im österreichischen Kitzbühel. Dass sich Chefdesignerin Ulli Ehrlich nicht mit detaillierten Beschreibungen zum Jubiläum aufhält, kann man in Anbetracht des stetig fortschreitenden Wachstums des Unternehmens gut verstehen. Ob Umbau des Firmensitzes, nationale und internationale Shoperöffnungen, Expansion auf dem nordamerikanischen Markt oder der Relaunch einer eigenständigen Skikollektion für Herren – die Marke Sportalm steht dafür Schritt für Schritt eigenfinanziert zu wachsen, 14 Prozent Umsatzplus mit der Modelinie

e.motion oder 20 Prozent im Skimodensegment sind erneut ein eindrucksvoller Beweis. Eine neue Ladenkultur

2009 hat das Unternehmen kontinuierlich damit begonnen, neuen und bestehenden Flagship-Stores einen komplett veränderten Look zu verpassen. Alle drei Bereiche – Mode, Ski und Tracht – werden seither in einem, in Weiß gehaltenen, modernen Umfeld präsentiert. Mit Zakopane in Polen sowie Prag und Spindlermühle in Tschechien stehen drei weitere Eröffnungen noch in diesem Jahr vor der Tür. Aber das Unternehmen konzentriert sich nicht nur auf den europäischen Osten, auch die Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt besteht und soll bzw. kann nicht mehr alleine von Österreich aus

abgedeckt werden. 2014 wird sich Sportalm erstmals mit den Skikollektionen in Denver auf der SIA Snowsports Tradeshow präsentieren. Gleichzeitig arbeitet man am Aufbau eines eigenen Vertriebs in den USA und, wenn die Verhandlungen weiterhin erfolgreich laufen, scheint, laut Ulli Ehrlich, sogar der erste Sportalm-Store in Aspen nicht undenkbar. Sportlich angezogener

Das Stammgeschäft Tracht wächst konstant, der Markt boomt medial, die Realität schaut, so Ulli Ehrlich, um einiges überschaubarer aus. Für die Skikollektionen hat hingegen in der vergangenen Saison „wirklich alles gepasst“. „Neben einer sehr gut besprochenen Kollektion und guten Abverkäufen, hat das Winterwetter die Bilanz zusätzlich begünstigt“, freut sich die Chefdesignerin. Auch auf dem Modesektor hat es bei e.motion nicht nur eine optische und konzeptionelle Umstellung, sondern auch eine wirtschaftliche Steigerung gegeben. „Wir haben die Kollektion um einen angezogeneren Part erweitert. Jetzt findet man bei e.motion auch den Blazer für das Büro, unsere typische Sportalm-Handschrift bleibt trotzdem klar erkennbar“, beschreibt Ulli Ehrlich ihren neuen Designansatz. Ein klares Umsatzplus und Kunden die mit Überzeugung hinter dem Produkt stehen, seien eine große Motivation, um selbst nach 60-jährigem Markenbestehen, immer wieder neue Wege zu beschreiten.

Starke Familienbande (von links nach rechts): Hertha, Ulli, Wilhelm und Christina Ehrlich.

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Seit 1973 steht der Name Sportalm für extravagante und modische Skibekleidung.

Das Stammgeschäft Tracht entwickelt sich seit 60 Jahren kontinuierlich weiter.

60 Jahre Sportalm Sportalm wurde 1953 als Strickerei gegründet. 1973 übernahm Franz Kneissl den Betrieb und startete die Entwicklung auf dem Skimodesektor. 1980 wurde der damalige Geschäftsleiter Wilhelm Ehrlich zum neuen Eigentümer (68 Beschäftigte, 2,3 Millionen Euro Umsatz). Heute gehört ihm das Unternehmen gemeinsam mit seinen beiden Töchtern Ulli (Design) und Christina (Vertrieb) Ehrlich. Hertha Ehrlich betreibt seit 1979 das erste Stammgeschäft in Kitzbühel und ist gleichzeitig bester Sportalmkunde. Der Betrieb beschäftigt heute rund 820 Mitarbeiter in Österreich sowie Bulgarien und bedient 1.200 Kunden in 21 Ländern. Am Standort in Kitzbühel entsteht zur Zeit ein neues Firmengebäude. Die eigene Produktionsstätte in Bulgarien garantiert dem Unternehmen hohe Qualitätsstandards und Lieferpünktlichkeit. Aktuell gibt es insgesamt 16 Sportalm-Shops und Outlets. Der Gesamtumsatz 2012 lag bei 60 Millionen Euro, die Exportquote liegt bei 80 Prozent. www.sportalm.at

Angezogener und klassischer präsentiert sich die neue Kollektion e.motion, ohne dabei von ihrem Wiedererkennungswert einzubüßen.

Vier Millionen Euro werden in den Umbau des Firmengebäudes am Standort Kitzbühel investiert.

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Roberta Cirri (ganz rechts) mit ihren beiden Tรถchtern Maria (rechts) und Paola. Die sechste Generation im Familienunternehmen ist mit den beiden Enkeln schon mit im Atelier vertreten, allerdings zum Spielen.

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Das Erbe der Großen

Werte kann man eins zu eins übernehmen, Führungsstile vielleicht auch, Zukunftsvisionen definitiv nicht. Wer das Familienunternehmen seiner Eltern fortführt, trifft als Übernehmer auf völlig andere Herausforderungen als die Gründer selbst: ein völlig verändertes Markt- und Wettbewerberumfeld, E-Commerce und neue Handelsstrukturen, die neue Generation der Multichannel-Konsumenten, alte Gender-Diskussionen und das Umdenken von global zu lokal. Wie lauten die Strategien, wenn das Lernen von den Alten nicht mehr genug ist? Text: Janaina Engelmann-Brothánek, Isabel Faiss. Fotos: Wöhrl, FGF Industry, Leonardo Beglieri, Vaude

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„Unsere Art, Hüte zu machen, ist wie unsere Art, zu kochen“ INVERNI. Maria und Paola Cirri übernahmen das toskanische Traditionsunternehmen Inverni bereits in fünfter Generation. Seit 15 Jahren sind die beiden Schwestern in das Geschäft involviert und haben seit fünf Saisons die Leitung übernommen.

Maria Cirri, wie gehen Sie mit dem hohen Erwartungsdruck an Sie familienintern wie auch extern um?

Neue Generationen müssen sich in Familienunternehmen doppelt behaupten. In Familienunternehmen ist das Risiko groß, Nachkommen nach ihrer Rolle in der Familie zu beurteilen. Im Geschäftsleben entwickelt man gewisse Eigenschaften, die man als Familienmensch vielleicht vorher nicht gezeigt hat, weil man ja auch mit Herausforderungen wächst. Das Geheimnis von mir und Paola ist, dass wir beide genau wissen, in welche Richtung es gehen soll und wir trotzdem bereit sind, den Kurs auch zu ändern, wenn der Gegenwind zu stark wird. Wir behalten das Ziel immer im Auge und denken positiv. Das ist heutzutage nicht einfach, weil sich die Dinge in den letzten zehn Jahren sehr stark verändert haben. Wir müssen unsere Ziele schärfer definieren und trotzdem flexibel sein.

ein Gefühl. Unsere Art Hüte, zu machen, ist wie unsere Art, zu kochen. Wir benutzen die besten Zutaten, gleichen die verschiedenen Geschmäcker richtig ab und benutzen immer kräftige Farben. Heraus kommt ein echtes „Made in Tuscany“-Produkt. Was machen Sie heute ganz anders als Ihre Mutter, die das Unternehmen gründete?

Wir haben früher viel mehr für andere Marken produziert. Aber meine Schwester und ich wollten uns diesem System nicht mehr beugen und haben entschieden, uns auf unsere eigene Linie zu konzentrieren. Das war eine mutige Entscheidung, die sich aber ausgezahlt hat. Wir haben auch am Marketing gefeilt, weil wir sonst die schönsten Dinge herstellen würden, ohne dass jemand davon erfährt. Deswegen sind wir jetzt auch auf den wichtigsten Messen wie Pitti Uomo in Florenz, White in Mailand, Premiére Classe in Paris oder Premium in Berlin vertreten.

Was haben Sie und Ihre Vorgängergeneration gemeinsam?

Wie wichtig ist es für Ihr Unternehmen, vom alten Know-how der Familie zu schöpfen?

Den Respekt gegenüber den Shareholdern und unseren Mitarbeitern und dass wir viel Wert auf den Service für den Endverbraucher legen. Und die Leidenschaft für Qualität. Qualität ist für uns Italiener fast

Das überlieferte Know-how ist unser Geheimnis. Wir arbeiten seit Jahrzehnten mit denselben Lieferanten und unsere Mitarbeiter wurden fast alle hier ausgebildet. Wenn ein Hut nicht perfekt ist, erkennt das bei Inverni jeder.

Drei italienische Powerfrauen (von links): Roberta, Paola und Maria Cirri führen gemeinsam und erfolgreich das Unternehmen in Poggio a Caiano bei Florenz.

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Inverni in drei Worten?

Erlesen, unverzichtbar, sinnlich. Eigentlich: chic. Inverni in 20 Jahren?

Wir wollen unsere Strickkollektion ausbauen. Wir haben schon Cardigans und Schulterwärmer, Schals und Ponchos präsentiert und möchten eventuell eine Home Collection und eine Kinderkollektion ins Leben rufen. Ein Traum wären eigene Shops in ausgewählten Städten, aber ohne unsere Handelspartner zu verärgern, weil wir sehr viel Wert auf diese Partnerschaften legen. Gibt es schon ein sechste Generation, die in den Startlöchern steht?

Wow! Wir haben drei Jungs! Zwei sind zu klein, die sollen nur ans Spielen denken. Der dritte geht auf ein humanistisches Gymnasium und spielt Bass.

„Neue Generationen müssen sich in Familien­ unternehmen doppelt behaupten.“ Maria Cirri, Inverni



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1933 gründete Rudolph Wöhrl (links) das gleichnamige Unternehmen und übergab es 1970 an seine beiden Söhne Gerhard (Mitte) und Hans Wöhrl. Seit 2012 leitet nun sein Enkel Olivier Wöhrl (rechts) das Familienunternehmen.

„Ich habe das Lebenswerk von zwei Generationen anvertraut bekommen“ whörl. Olivier Wöhrl übernahm im Januar 2012 als Vorstandsvorsitzender die Leitung des Unternehmens Wöhrl, das 1933 von seinem Großvater Rudolf Wöhrl gegründet wurde und heute mit 38 Standorten in Deutschland vertreten ist.

Herr Wöhrl, in welcher Situation haben Sie im Januar 2012 die Leitung des Unternehmens übernommen?

Ich bin mit Freude und Engagement in die neue Position gegangen. Im letzten Jahr konnten wir mit Ingolstadt, Coburg und Straubing Häuser eröffnen, die deutlich machen, wo ich Wöhrl in Zukunft sehe. Unser neues Präsentationskonzept kommt hervorragend an und mit der Eröffnung eines neuen Hauses in Coburg haben wir unser Filialnetz an einem bedeutsamen Standort verdichtet. Mein Ziel ist es, das Potenzial an Markenwert und Kundenvertrauen in den kommenden Jahren qualitativ weiter zu optimieren und unsere Präsenz an attraktiven, logistisch wie unternehmerisch sinnvollen Standorten auszuweiten. Das Familienunternehmen Wöhrl hatte zwischenzeitlich auf einen externen Manager gesetzt. Warum sind Sie zum Family-Business-Modell zurückgekehrt?

Wöhrl ist und bleibt ein Familienunternehmen, das ist Kern und Basis unserer inzwischen 80-jährigen Erfolgsgeschichte. Marcus Kossendey wurde ins Unternehmen geholt, um die Modernisierung voranzutreiben. Als Vertreter der dritten Generation einer traditionsreichen Unternehmerfamilie sind für mich aber andere Schwerpunkte wichtig – und entsprechende Themen wie Vertrauen, Bestän313 style in progress

digkeit, Werte, Transparenz im Umgang mit unseren Kunden und Partnern, werden deshalb auch meine künftige Arbeit stärker bestimmen, als dies in den letzten Jahren möglich war.

Ihr Großvater Rudolf Wöhrl hatte das Unternehmen 1933 im Schatten der Wirtschaftskrise gegründet. Auch heute ist Wöhrl immer wieder mit wirtschaftlich anspruchsvollen Themen konfrontiert. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen, um mit dem sich rasant verändernden Markt mitzuhalten?

Mein Großvater hat das Unternehmen aufgebaut und auch nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich fortgeführt. Schon mein Vater hat für die weitere Entwicklung viel geleistet. Die Erwartung seitens der Familie ist, dass ich die Rolle an der Spitze des Unternehmens mit voller Kraft und persönlichem Einsatz ausfülle. Ich habe das Lebenswerk von zwei Generationen anvertraut bekommen. Das nehme ich sehr ernst. Die Auszeichnung zum beliebtesten Modehaus Deutschlands aus dem letzten Jahr zeigt, wo es für den Einzelhandel in Zukunft hingehen muss: Wir positionieren uns über Qualität, Vertrauen, Markenkompetenz und das Einkaufserlebnis. Ein zentraler Baustein dieser Strategie sind unsere Mitarbeiter, auf deren intensive Entwicklung wir viel Wert legen.

Sie haben das Unternehmen von Ihren Eltern übernommen, die es in einer vergleichsweise heilen Welt geführt haben. Worauf stellen Sie sich ein?

Dass Wöhrl in diesem Jahr sein 80-jähriges Jubiläum feiert, beantwortet Ihre Frage wohl am besten. Wir sind ein Familienunternehmen mit gewachsener Tradition und einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Die Rahmenbedingungen unseres Geschäfts müssen wir trotzdem stetig anpassen. Wir wollen kontinuierlich am Verkaufsambiente der einzelnen Häuser arbeiten und sinnvolle Budgets für Modernisierung, Renovierung und auch Umzüge in attraktivere Lagen einsetzen, wie beispielsweise am Standort Bamberg. Bezüglich des Onlineauftritts steht vor allem der Mehrwert für den Kunden im Mittelpunkt. Der Fokus liegt darauf, unser Geschäftsmodell aus dem stationären Geschäft ins Web zu verlängern.

„Die Erwartung seitens der Familie ist, dass ich die Rolle an der Spitze des Unternehmens mit voller Kraft und persönlichem Einsatz ausfülle.“ Olivier Wöhrl, Wöhrl


SO LÄUFT’S 117

Der David unter den Goliaths vaude. Als Antje von Dewitz 2009 beim Bergsportausrüster Vaude die Geschäftsleitung von ihrem Vater übernahm, musste sie für sich und ihre Mitarbeiter erst einmal definieren, welche Rolle sie einnehmen würde. Es folgte die umfassende Restrukturierung des Unternehmens.

Antje von Dewitz, als Sie 2009 die Leitung bei Vaude übernahmen, lag ein zweijähriger Umstrukturierungsprozess hinter ihnen. Mit dem Ergebnis zufrieden?

Das Ziel dieses 2005 begonnenen Umstrukturierungsprozesses war es, das Unternehmen durch Umstrukturierung und Prozess­ umgestaltung intensiv auf die Übergabe vorzubereiten, damit es sozusagen auf mich passt. Ich bin schließlich eine Übernehmerin und nicht die Gründerin. Die ganzen Erfahrungen, Fähigkeiten und die Art des Führens, die mein Vater hatte, konnte ich gar nicht mitbringen. Die wesentlichen Entscheidungen liefen bei meinem Vater meist über seinen Tisch. Die Organisationsform war auf ihn ausgerichtet. Durch die Umstrukturierung haben wir das Unternehmen auf mich und meinen Führungsstil ausgerichtet. Mein oberstes Ziel war es, mehr Mitverantwortung im Team zu schaffen. Wenn wir über Verantwortung sprechen, können sie uns ein paar Eckdaten zu Vaude geben?

Wir haben 480 Mitarbeiter hier am Standort in Tettnang und etwa 5.000 Handelspartner

weltweit. 60 Prozent unseres Geschäfts machen wir in Deutschland, den Rest in 60 Ländern weltweit, der Schwerpunkt allerdings in Westeuropa. Wie schwer war es, sich in einem von Männern dominierten Umfeld wie dem OutdoorMarkt als Tochter Respekt zu verdienen?

Ich hab mir zu allererst durch meine Mitarbeit im Unternehmen und durch Kompetenz ein gewisses Standing erarbeitet. Natürlich gab es eine Zeit, in der ich als Papis Töchterlein kritisch beäugt wurde, aber das hat mich nicht lange bewusst verfolgt. Die ersten Jahre in der Geschäftsleitung waren sicherlich davon geprägt, meine Rolle zu finden. Wie sieht mein eigener Beitrag zu Vaude aus? Das hat mich viel beschäftigt. Und was ist dieser Beitrag?

Ich habe mich immer als Brücke zwischen der Tradition und der Innovation empfunden, weil ich mit dem Unternehmen aufgewachsen bin und Vaude dadurch auch in meiner Person verkörpere. Gleichzeitig stehe ich für die Neuzeit und für eine neue Form der Mitarbeiterführung. Mir gelingt es ganz gut, meine Visionen in Worte zu fassen, oder anders

gesagt, dem Unternehmen über die Geschäftstätigkeit hinaus auch einen Sinn zu verleihen.

Die meisten Generationswechsel haben eine Menge Selbstprofilierungshysterie im Gepäck, die sich in sehr progressiven Wachstumsambitionen ausdrückt. Sie haben als erste Amtshandlung das Sortiment von Vaude verringert.

Mein größtes Ziel ist es, dass wir uns noch stärker auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren, dafür haben wir im ersten Schritt die Breite des Sortiments verringert. Diese Konzentration hat den Kern der Marke noch stärker hervorgestellt. Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich wollen wir weiter wachsen. Das Umsatzwachstum zwischen 2009 und 2011 lag bei 50 Prozent. Aber Wachstum steht eben nicht an erster Stelle.

„Natürlich gab es eine Zeit, in der ich als Papis Töchterlein kritisch beäugt wurde, aber das hat mich nicht lange bewusst verfolgt.“ Antje von Dewitz, Vaude

Albrecht von Dewitz (links) gründete 1974 das Unternehmen Vaude, das er nach seinen Initialen v. D. benennt. 2009 folgte die Übergabe der Unternehmensführung an seine Tochter Antje von Dewitz.

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Nicht nur auf dem Bild eine Einheit: Unten rechts Firmengründer und Modedesignlegende Enzo Fusco, daneben seine Frau Silvana Fusco. Darüber die Vertreter der neuen Generation, Tochter Federica Fusco und ihr Mann Giuseppe D’Amore.

„Wir werden langsam eingeweiht“ FGF Industry. Federica Fusco und ihr Mann Giuseppe D’Amore sind seit zwölf Jahren im Unternehmen der Eltern Fusco tätig, das unter anderem Marken wie Blauer USA, C.P. Company, Ten C und BPD führt.

Federica Fusco, wenn Sie den Weg Ihres Vaters in Gedanken zurückverfolgen und mit Ihrem eigenen vergleichen, wo kreuzen sie sich und wo führen sie in völlig andere Richtungen?

Da meine Eltern schon immer in der Bekleidungsindustrie tätig sind, bin ich mit der Modebranche aufgewachsen. Sie arbeiten seit 30 Jahren zusammen, sodass ich schon als Kind viele ihrer Geschäftsgespräche und Auseinandersetzungen über das Business mitbekommen habe. Es hilft mir noch heute, die Gedanken und Ideen meines Vaters zu verstehen und zu teilen. Klar gibt es zwischen uns Meinungsverschiedenheiten, aber die gibt es doch immer am Arbeitsplatz. Die Frauenquote in italienischen Unternehmen ist immer noch sehr niedrig (vorletzter Platz vor Portugal im europäischen Vergleich). Ein mutiger Entschluss Ihres Vaters, Sie als Nachfolgerin vorzustellen?

Anfangs hatte ich das Gefühl, dass der Unterschied zwischen Frauen- und Männerjobs sehr groß ist. Nach ein paar Jahren Erfahrung habe ich aber gelernt, den Menschen, die mit mir arbeiten, gelassener und abgeklärter zu begegnen. Diese Einstellung hat mir geholfen, meine Ideen zu behaupten und auch durchzusetzen. Bis heute habe ich allerdings nicht über den Rücktritt meines Vaters nachge313 style in progress

dacht. Er ist immer noch voller Ideen und Initiativen und hält nie still. Wahrscheinlich werden mein Mann und ich langsam in seine Bereiche eingeweiht und irgendwann werden wir sie übernehmen. Herr D’Amore, worin sehen Sie als sozusagen externer Manager die Vorteile dieses Familienunternehmens?

Da ich meine Diplomarbeit über das Unternehmen von Herrn Fusco geschrieben habe, hatte ich die Möglichkeit, die unterschiedlichen Bereiche der Firma schon vor meinem Einstieg sehr gründlich zu analysieren und kennen zu lernen. Als mich Herr Fusco dann gebeten hat, Teil des Unternehmens zu werden und die Anfangsbuchstaben von XLE zu FGF, wo das G für meinen Namen Giuseppe steht, ändern zu lassen, fühlte ich mich sehr geehrt. Einer der vielen positiven Aspekte eines Familienunternehmens ist, dass trotz Auseinandersetzungen und Diskussionen im Vorstand alle in eine Richtung blicken und das Wohlergehen der Firma immer an erster Stelle steht.

Wo sehen Sie das größte Potenzial von FGF?

Unsere Stärke ist das Produkt. Die vier Marken von FGF sind im gehobenen Sportswear-Segment sehr gut platziert. Blauer und C.P. Company sind sehr erfolgreiche Traditionsmarken. Unsere Marken Be Proud of this Dress und Ten C wachsen gerade sehr stark, obwohl es sich in beiden Fällen um ein Nischenprodukt handelt. Für die Zukunft stelle ich mir eine gezielte RetailExpansion vor, für die einzelnen Brands oder auch in Form von gemeinsamen FGF-Stores. Die Internationalisierung der Marken ist ein großer Schwerpunkt, daher eröffneten wir im Mai den ersten Blauer-Store in Shanghai und zwei weitere in China.

„Klar gibt es zwischen uns Meinungsverschie­ denheiten, aber die gibt es doch immer am Arbeitsplatz.“ Federica Fusco, FGF Industry


SPRING/SUMMER 2014 BREAD & BUTTER BERLIN 02.07. – 04.07.2013 | FASHION WEEK DÜSSELDORF 20.07. – 23.07.2013 | Cinque Showroom | Speditionstraße 17 COLLECTION PRÈMIERE MOSCOW 04.09. – 07.09.2013 | GDS 11.09. – 13.09.2013 CINQUE MODA GMBH | Dohrweg 48 | 41066 Mönchengladbach | Deutschland | +49 (0)2161 9653 | info@cinque.de | cinque.de


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Einer wie er: Lorenz Bach in Lorenz Bach, der Patron macht Mode, wie er sie selbst am liebsten trägt.

Von einem, der nicht auszog Lorenz Bach. Gstaad ist ein Dorf. Wenn auch ein mondänes. Lorenz Bach ist daran nicht ganz schuldlos. Gstaad kann von Glück reden, dass er sein Glück nicht über alle Berge gesucht hat. Text: Dörte Welti. Fotos: Lorenz Bach, Raphael Faux, Dörte Welti

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Geboren ist er, Lorenz Bach, hier auf einem der Höfe. Der Bub wurde Bauer, allerdings einer, der liebend gerne auch Ski fuhr, und das gar nicht mal schlecht, ein rasanter Typ. Für die ganz große Sportlerkarriere reichte es nicht, aber dafür, 1980 in seinem Heimatdorf Gstaad einen Laden mit Hardware, also Ski und Zubehör zu eröffnen. Die Leute kamen gerne zu dem ruhigen Kerl mit den strahlend blauen Augen, denn er wusste, wovon er sprach, verstand etwas von den Ski, achtete auf Qualität und machte sich so einen Namen. 33 Jahre später hat sich eigentlich für Lorenz Bach nicht viel verändert. Er weiß immer noch, wovon er spricht. Inzwischen sind es aber elf (ja, elf!) Läden in Gstaad und zwölf weitere in Rougemont, Lausanne, Villars, Zermatt, Crans-Montana, Ver-

bier und Sion. 140 Mitarbeiter beschäftigt er in der Hochsaison. Basis ist aber Gstaad geblieben, hier gehört er hin. Wenn man mit Lorenz Bach durchs Dorf geht und die einzelnen Standorte seines Business abschreitet, wird klar, worin sein Erfolg begründet ist. Er kennt jeden beim Namen, im Café, auf der Straße, in seinen Shops. Er spricht jeden in dessen Sprache an, Französisch, Englisch, Mundart und Schriftdeutsch. Mit Leichtigkeit wechselt Lorenz Bach hin und her, kein Spagat, eher eine gewohnte Manier. Wie es den Kunden gefällt

Das Herzstück des Unternehmens Lorenz Bach ist das gleichnamige Geschäft, das in einem urigen Chalet an der Flaniermeile in Gstaad eingebettet ist. Es bietet Mode für Damen, Herren

und Kinder vom Erdgeschoss bis zum Dachboden. Die Schaltzentrale sozusagen. Im Dorf in unterschiedlichen, verschiedenen Zielgruppen angepassten Locations verteilt, gibt es Mono­ brand-Stores wie der mit Brunello Cucinelli, es gibt glamouröse Locations für High Fashion wie Chloé, Christian Dior oder Stella McCartney, mondän Gestaltetes für Marken wie Philipp Plein, Steffen Schraut oder Dolce & Gabbana und so lässige Shops wie eine ehemalige Bank, wo der Tresorraum jetzt mit Jeans und Shirts gefüllt ist. Und nach wie vor die reinen Sportshops. Das Portfolio ist gewachsen, ein Shop kam zum anderen, die Kunden wollten das so, sagt der Chef. Weil der Kunde König ist, gibt es ganz neu auch ein Einrichtungsgeschäft, wo die anspruchsvollen Teilzeit-Gstaader vom Wandpa-


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Moderne Klassik mit liebevollen Details: Die Eigenmarke Lorenz Bach wird mittlerweile international vertrieben.

neel aus wettergegerbten Holzverschalungen über Luxusbetten bis hin zum Edelkörbchen für den feinen Hund alles bekommen können, Interieurdesignerberatung inklusive. Mit einem eigenen Label hinaus in die Welt

Verwundert es da noch, dass die logische Konsequenz ein eigenes Label war? Vor zwei Jahren entwarf Lorenz Bach mit seinem Team die erste Kollektion, inzwischen ist die Marke Lorenz Bach etabliert. Details machen es einzigartig, wie das rote gestickte Kreuz am Krageneck, der raffinierte Einschlag an der Manschette oder sichtbar abgesteppte Schulterpassen. Hier kann Lorenz Bach alles ausleben, was er in den 33 Jahren gelernt hat: hoher Qualitätsstandard bei der Verarbeitung, Schnitte, die wirk-

lich sitzen, edle Materialien, eigenständige Farbkombinationen und ganz viel Gefühl für das, was der Kunde will. Die frohe Kunde über die Eigenmarke verbreitet sich durch die Kundschaft, die sie kauft, international. Wie mit allen anderen Geschäftsfeldern geht es auch hier typisch bernerisch zu: Immer schön langsam, nur nicht „jufflen“, kein Streß, es kommt, wie es muss. Die Marke wird bald auch in Läden zu kaufen sein, die nicht Lorenz Bach gehören. Warum aber hat hier ein Mann so viel Erfolg, wo es doch woanders eher abwärts geht, Geschäfte zusperren, statt aufmachen? Das Wort Bauernschläue drängt sich auf, im positiven Sinn. Lorenz Bach hat auf dem elterlichen Hof, der nach wie vor betrieben wird und wo er höchstpersönlich im Sommer käst (Man kann

Zentrum: Das Geschäft Lorenz Bach in Gstaad ist gleichzeitig auch der Hauptsitz des Unternehmens.

Lorenz-Bach-Käse kaufen, was haben Sie gedacht?), gelernt, dass man den Dingen naturgemäß seinen Lauf lassen muss, damit sie gedeihen. Und dass man Erfolg hat und der Ertrag üppig ist, wenn man die Regeln beachtet: Qualität, solider Handel, sich nicht überschätzen. Der Patron ist zufrieden, ihm alleine gehört das Business, der älteste Sohn (von fünf Kindern), Jean-Pascal, ist bereits im Unternehmen tätig, die Schwester von Lorenz Bach koordiniert den Verkauf. Ein gesundes schuldenfreies Lebenswerk sollen die Erben einmal übernehmen, das gehört sich so – auf dem Land.

Headquarter Maison Lorenz Bach Promenade 81 Gstaad/Schweiz T 0041.33.7446878 info@lorenzbach.ch www.lorenzbach.ch Vertrieb Lorenz Bach international MPH Agentur Philippe Stitzel Thurgauerstraße 117, TMC Showroom 450 Zürich-Glattpark/Schweiz info@mphagentur.ch www.mphagentur.ch Vertrieb Österreich Free Mountain GmbH Andreas Schmied Rupertgasse 4 Salzburg/Österrich T 0043.664.2230640 andreas@freemountain.at www.freemountain.at

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Romantik & Geschäftssinn Rosemunde. Gute Ware zum richtigen Zeitpunkt. So einfach ließe sich das Erfolgskonzept der dänischen Kollektion Rosemunde zusammenfassen. Doch dahinter steckt mehr. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Rosemunde

Es ist feminine Easy-to-wear, für die der Name Rosemunde vorrangig steht. Zehn Essentials sind ganzjährig in neun Farben erhältlich, vom Tanktop mit Spitzeneinsatz bis zum Cardigan. Zur jeweiligen Hauptsaison wird die Farbvielfalt noch mal um 30 modische Nuancen erweitert. Dazu kommen Flashprogramme mit Liefertermin April und Oktober. „Rosemunde ist das Luxury Basic Top zum Mitnehmen. Mit Topqualität hat sich das Label ein Standing bei den Kunden erarbeitet“, beschreibt Olly Dees, der mit seiner gleichnamigen Agentur Rosemunde in Bayern und Baden-Württemberg vertreibt. „Auch in den Flashprogrammen bekommt das Label eine Punktlandung hin, optimal für Händler, die noch mal kurzfristig nachziehen wollen.“ Dynamisches Business

„Rosemunde ist eine der wenigen Marken, die zusätzlich zu einer starken Kollektion einen hohen Umsatz mit seinen einzigartigen Basic-Produkten erwirtschaftet“, so Rosemunde CCO Torben Olsen.

„Für die Kollektion wird die beste Seidenqualität verwendet, und Qualität setzt sich einfach durch“, sagt Olly Dees, Inhaber der gleichnamigen Agentur.

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Hinter Rosemunde steht ein 50 Mitarbeiter zählendes Unternehmen in Kopenhagen, mit Torben Olsen als CCO seit November 2012. Unter seinem Management wird nicht nur die Kollektion mit ergänzender Konfektion ausgebaut – darunter Kleider, Blusen, Blazer, Röcke und Hosen –, sondern auch die Vermarktung vorangetrieben. „Unser Fokus liegt auf der weltweiten Expansion, vor allem in Übersee“, erklärt der Däne. Neun Jahre nach Firmengründung gibt es Rosemunde an 1.000 Verkaufspunkten, darunter Breuninger in Stuttgart, Globus in Zürich, Trilogy in London, Seibu in Tokio und Shinsegae in Seoul. Für dieses Jahr ist ein eigener Rosemunde-Store in Peking, ein weiterer in Schweden und im kommenden Jahr ein Store im Mittleren Osten geplant. Ebenso wird das Distributionsnetz für Neukunden weiter gesponnen, so kommen zu den Distributeuren in Spanien, Japan, Südkorea, Australien, USA und Kanada jetzt Italien und Frankreich hinzu – sowie in naher Zukunft Osteuropa. Modischer Spagat

Solch ambitionierte Expansion braucht gute Voraussetzungen. Für Rosemunde werden haupt-

Easy-to-wear, umfangreiche Farbpalette, schnelle Lieferung und hohe Kalkulation, das Erfolgsmodell von Rosamunde klingt einfacher, als es ist.

sächlich Seide, Baumwolle und auch mal Cashmere für Strick verwendet – alles in hochwertiger Qualität, um die Kunden auch nachhaltig zu begeistern. Ebenso wichtig ist die Kalkulation von 2,75 bis 3,0, etwa für ein Baumwollseidentop mit Spitze zum VK von 49,95 Euro. Die Lieferfähigkeit garantieren die beiden Logistikcenter in Flensburg und Kopenhagen, in denen zirka 20.000 Teile ab Lager verfügbar sind. Last but not least liegt die Mode dem Erfolg von Rosemunde zugrunde. So gelingt es dem neunköpfigen Designteam, die Konsumentinnen in Deutschland ebenso wie die in China modisch anzusprechen, ohne sich für den jeweiligen Markt zu verbiegen. Mit Innovationen, die Anreize

bieten – zurzeit gehört das Thema Spitze in allen Varianten zu den Bestsellern –, aber eben auch nicht überfordern. Vielversprechend für einen kommerziell langfristigen Erfolg.

Rosemunde. 2004 gegründet Rosemunde APS, 2950 Vedbaek/Dänemark 50 Mitarbeiter im Headquarter 1.000 Verkaufspunkte weltweit Kollektionen für Frauen und Kinder Umsatzanteil Kollektion: 40% Umsatzanteil Essentials: 60% www.rosemunde.com


me xic anas pr oduc t ions pprräässen enttiier ertt

die f ü h re nde int er nat ional e modemesse

© photo: RoBERt BARthoLot / outfit : top + SKiRt : ViRGiNiE CAStAWAY

6.-9. Juli 2013

2000 m mo o dede - u nd a cce s s oir o ire s - ma r k e n

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Monster gibt‘s doch gar nicht ...

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Warum der Fachhandel Online braucht, um nicht von Online gefressen zu werden, und welche neuen Konzepte ihm dabei helfen können. Text: Isabel Faiss. Illustration: Lamoral Kloss. Fotos: Unternehmen

„Vor zehn Jahren hätten sie uns nur ausgelacht. Vor fünf Jahren hätten alle gesagt, lass mal, mach ich selbst. Heute verstehen sie es und machen mit“, beschreibt Thomas Janson von Shops Unite die Bereitschaft im Handel, kooperative Modelle anzunehmen. Anstatt sich immer wieder die Frage zu stellen, ob Online Offline schadet und was man gegen die Dominanz von gigantischen E-Tailern tun kann, gehen Start-ups den proaktiven Schritt und stellen Lösungen vor, wie man als stationärer Händler das Netz zu seinen Gunsten einsetzen kann. B2B-Austausch und Vernetzung haben Themen wie beispielsweise Sourcing, Orderabwicklung oder Warenbestandstausch, die es schon immer im Offlinemodus zwischen einzelnen Händlern gab, auf eine andere Ebene gehoben und professionalisiert. Vier Unternehmen stellen ihre Konzepte vor, wie man gemeinsam einfach mehr erreicht. Kleidoo Der Onlinestadtbummel

„Neue Onlineplattform gegen Boutiquensterben“ war die EMail betitelt, die Anfang März in die Redaktion schwappte. Verfasst von einer begeisterten Kundin von Kleidoo, die um Unterstützung für das Start-up

bat. Kleidoo präsentiert sich als unabhängige Geschäftsidee, die aus einer Not heraus eine Tugend machte: Viele stationäre Stores haben es im Konkurrenzfeld zwischen Onlinestores und internationalen Handelsketten zunehmend schwerer. Kleidoo bietet diesen Läden an, ihr Sortiment in einem gemeinsamen Onlineshop anzubieten und damit Synergieeffekte zu nutzen. Dabei setzt man vor allem auf den Faktor Persönlichkeit. Jeder Store wird mit seinem Besitzer vorgestellt, jeder Kunde kann sich erst einmal einen Store aussuchen, in dem er kaufen möchte. Damit kommt die Idee dem virtuellen Stadtbummel ziemlich nahe. „Unsere Ausrichtung ist es, der Partner des Einzelhandels zu sein“, erklärt Aranga Rahim, Geschäftsführer der inzwischen 18 Mitarbeiter zählenden Zentrale in Hamburg. „Für alle neuen Partner stellen wir ein umfangreiches Willkommenspaket bereit.“ Unter anderem sind die ersten Fotostudioaufnahmen der Produkte gratis, der Aufbau der Webpräsenz mit Porträt des Stores und die Startkosten und Hostinggebühren. Findet ein Verkauf statt, bezieht Kleidoo 12,5 oder 15 Prozent Provision. Dass jeder teilnehmende Händler beim Verkauf der Ware offline also eine bessere Marge

erwirtschaftet als über die Onlineplattform, macht Kleidoos These mit der Partnerschaft des Einzelhandels glaubwürdig. Stein auf Stein

Einige Baustellen gilt es in der stilvoll designten Kleidoo-Welt allerdings noch zu schließen. Beispielsweise wie der Wettbewerb unter den teilnehmenden Stores geregelt wird. „Wir wollen keinen Preiskampf. Wir sind gerade dabei, dies automatisiert durch die Programmierung zu regeln“, so Geschäftsführer Feodor Kouznetsov. Dafür ist das Thema Sale auf Spur: Wer zwischen der Saison einzelne Produkte reduzieren will, kann das nur in Form von temporär begrenzten Aktionen, die speziell als solche beworben werden. Alle anderen Reduzierungen finden ausschließlich im Bereich Outlet statt. Auch ein Warenwirtschaftssystem für kleinere Stores zur Verwaltung der Bestände, die momentan noch manuell läuft, soll bald als zusätzlicher Service zur Verfügung gestellt werden. POP-Market Wholesale, made easier

365 Tage im Jahr Order, kein teurer Showroom, keine Reisekosten. Die Idee der vor rund zwei Jahren in den USA

„Wir verstehen uns als Partner des Einzelhandels.“ Geschäftsführer Kleidoo Feodor Kouznetsov und Aranga Rahim

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„Wir geben ähnlich einem Modemaga­ zin mit Style Selection Vorschläge ab, um dem Einkäufer die Orientierung zu erleich­ tern.“ Oliver Frielingsdorf

gelaunchten B2B-Plattform Pop-Market macht viele Träume wahr. Grob umrissen ist das nicht nur die digitale Form einer Messe, es ist auch die besser organisierte. Auf Pop-Market erwartet Einkäufer und Marken ein Serviceangebot, das sich auf den nächsten acht Seiten beschreiben ließe. Zusammengefasst: Das Europa-Team rund um Oliver Frielingsdorf, das sich gerade im Aufbau befindet und wie auch das Global Team von New York und Zürich aus arbeitet, bietet Marken und Einkäufern alle Tools an, um ihre interaktive Kommunikation, die Kollektionspräsentation und alle Orderformalitäten hochprofessionell abzuwickeln. „Features sind neben vielen anderen beispielsweise vorgestaltete Ordersheets, die direkt an den Einkäufer geschickt werden können und das patentierte Onlineorderprogramm für das iPad, das die Arbeit auf der Messe erleichtert.“ Regelmäßige Marketingaktionen in Form von Newsletterversand an die insgesamt 55.000 registrierten Einkäufer in den USA und rund 18.000 in Europa sind ebenso mit im Paket enthalten wie Werbemaßnahmen in Fachmedien und Kooperationen mit Messen wie der Coeur & Elements in den USA, wo bisher noch der Großteil der Aktivitäten stattfindet.

Das Unternehmen Pop-Market arbeitet mit einem eigens entwickelten und für das iPad patentierten Programm.

die sich vielleicht noch in ihrer Aufbauphase befinden und sich keine Marketing- und Messeauftritte leisten können, erreichen mit Pop-Market gezielt Einkäufer, auch in anderen Ländern“, so Frielingsdorf. Selektion soll es nicht geben, Orientierung schon. Unter Style Selection werden regelmäßig verschiedene Trendthemen vorgestellt. Die Zusammenarbeit mit einschlägigen Bloggern und Fachmedien soll zudem den Traffic in Richtung der Marken und Einkäufer generieren. Das Sortiment bestehend aus einem Angebot von mittlerweile mehr als 350 Marken wurde in Genres unterteilt, um den Einkäufern die Suche zu erleichtern. „Jede Marke hat die Möglichkeit, sich im frei zugänglichen Market Place zu präsentieren oder nur ausgewählte User in ihren virtuellen Showroom zu lassen. Neben der aktuellen Vororderkollektion, Lagerware oder NOS-Artikeln

können dort innerhalb der Saison auch Kollektionsüberhänge angeboten werden“, sagt Oliver Frielingsdorf. Shops Unite Die Tauschprofis

„Wir wollten keine falschen Impulse setzen, die dem Konsumenten suggerieren: Kauf doch am besten gleich online. Absurderweise haben wir heute viel zu viel Ware im Markt und trotzdem kommt es vor, dass ein Kunde aus einem Laden ohne das gewünschte Produkt kommt“, erklärt Thomas Janson, warum seiner Meinung nach alle Konzepte, die stationäre Händler mit E-Commerce in direkten Kontakt bringen, kontraproduktiv sind. Im Dezember 2012 launchte er gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern die geschlossene B2B-Plattform Shops Unite, auf der Händler untereinander Produkte tauschen können. Die professionelle Abwicklung des

Die Website von Shops Unite befindet sich derzeit noch in der BetaVersion, wird aber gerade ausgebaut.

Tradeshow, made easier

Steigende Messestandpreise und die zunehmend selektiver werdenden Auswahlverfahren haben Pop-Market in die Hände gespielt. „Aber wir verstehen uns nicht als Konkurrenzveranstaltung zu den Messen, vielmehr als logische Ergänzung. Marken, 313 style in progress

„Wir wollten keine falschen Impulse setzen, die dem Konsu­ menten sug­ gerieren: Kauf doch am besten gleich online.“ Thomas Janson

jeweiligen Geschäfts übernimmt Shops Unite gegen eine Provision von 15 Prozent des VK-Preises. Konkret erklärt Janson die Idee an einem Szenario: Ein Kunde möchte in einem Store einen Schuh kaufen, den der Händler aber nicht in der entsprechenden Größe oder Farbe vorrätig hat. Über Shops Unite leitet er den Kaufwunsch an die HändlerCommunity weiter. Ein Händler, der den Schuh auf Lager hat, kann das Angebot annehmen und den Kauf direkt per Versand mit dem Käufer abwickeln. Der ursprüngliche Store erhält bei Shops Unite zehn Prozent des Verkaufspreises für die Empfehlung, hat seinem Kunden einen Service geboten, der die eigene Lagerkapazität übersteigt und einem Kollegen einen Verkauf ermöglicht. Ich dir, du mir

Shops Unite basiert auf dem Geben-und-Nehmen-Prinzip.


SO LÄUFT’S 127

„Ein einzelner Händler ist für diesen großen und stark wachsenden Markt zu schwach.“ Theo Poursanidis

FashionHub ist ein virtueller Einkaufsbummel durch die rund 40 besten HighFashion-Stores des Landes.

Sortiments mit momentan rund 300 Marken, wodurch „man eine kritische Masse erreicht, hinsichtlich der Breite im Anteil der Marken und der Tiefe in den Sortimenten selbst“. Arbeiten mit den Profis

„Die Händler sind heute reif für kooperative Modelle. Wir bieten ein System der gegenseitigen Hilfe, aber anonym“, sagt Janson. Dadurch sind Risiken wie ungewünschter Binnenhandel von vorneherein ausgeschlossen. Die geschlossene B2B-Plattform und strenge Kontrollen durch das System schließen auch Direktverkäufe aus. FashionHub „Wir sind der Robin Hood des Einzelhandels“

Im März 2011 launchte der gelernte Investmentbanker und erfahrene Einzelhändler Theo Poursanidis FashionHub. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, den renommiertesten Boutiquen und Concept-Stores im Premium- und High-Fashion-Segment einen hoch professionellen gemeinsamen Onlineshop zu bie-

ten – unabhängig davon, ob sie bereits einen eigenen betrieben oder nicht. Auf Anhieb gewann Poursanidis, der selbst 2005 den Store Pulse & Vogue in Frankfurt am Main gegründet hatte, namhafte Kunden wie August Pfüller in Frankfurt, Bungalow in Stuttgart oder F95 in Berlin. „Wir haben eine sehr klare Zielgruppendefinition, das ist der Kunde im progressiven Luxusbereich. Dafür kooperieren wir ausschließlich mit Image-Stores aus dem Premium- und HighFashion-Bereich, mit Stores, die in ihrer Stadt ein gewisses Standing haben“, erklärt Theo Poursanidis die Attraktion für den User, der auf FashionHub einen Stadtbummel durch die 40 exklusivsten Boutiquen des Landes macht. Den größten Vorteil für Händler sieht er aus eigener Erfahrung in der Bündelung des

„Wir ermöglichen Einzelhändlern einen sanften Einstieg ins E-Commerce, mit dem geringst möglichen Kosten-, Personalund Zeitaufwand.“ Die Kosten belaufen sich auf ein Zehntel dessen, was ein Onlineshop im Eigenbetrieb kosten würde. Der Händler kann somit ohne spezifisches Know-how sofort auf höchstem professionellem Niveau E-Commerce betreiben, da FashionHub alle relevanten Prozesse für ihn übernimmt. „FashionHub ist von Einzelhändlern für Einzelhändler gemacht und versteht sich als Partner mit Einzelhandels-Know-how, nicht als IT-Dienstleister.“ Ziel des 2011 gegründeten Start-ups war es, Händlern die Chance zu geben, dem veränderten Markt- und Einkaufsverhalten gerecht zu werden und sich gegen die ganz großen E-Shops zu behaupten. „Zalando hat im letzten Jahr eine Milliarde Euro Umsatz gemacht, nach Retouren. Woher kommt dieser Umsatz? Ist das zusätzlicher Umsatz? Nein, denn der deutsche Konsument hat nicht plötzlich viel mehr ausgegeben

als vorher. Dieser Umsatz ist dem deutschen Einzelhandel abhanden gekommen. Das ist die Realität. Ein einzelner Händler ist für diesen großen und stark wachsenden Markt zu schwach. Wir sind sozusagen der Robin Hood des Einzelhandels“, erklärt Theo Poursanidis.

Kleidoo Geschäftsführer: Aranga Rahim, Feodor Kouznetsov Online seit: Juni 2012 Mitarbeiter: 18 www.kleidoo.de Pop-Market Geschäftsführer: Oliver Frielingsdorf Online seit: 2011 Mitarbeiter Team Europe: 8 Team Global: 40 www.pop-market.com Shops Unite Geschäftsführer: Thomas Janson Online seit: Dezember 2012 Mitarbeiter: 3 www.shopsunite.de Fasionhub Geschäftsführer und Gründer: Theo Poursanidis Online seit: März 2011 Mitarbeiter: 40 www.fashionhub.com

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Fast and Furious Sie kaufen viel, ständig und am liebsten billig. Wer die Jugendgeneration lieber H&M und Primark als Zielgruppe für Fast Fashion überließ, bekommt den Hammer jetzt von hinten drauf, denn die ersten der sogenannten H&M-Generationen haben gerade die magische Schwelle zum High Potential DINK (Double Income No Kids) überschritten. Nur, wer ist darauf eigentlich vorbereitet? Text: Isabel Faiss.

Fotos: Bernhard Musil, Marken

Im November 2009 eröffnet der irische Filialist Primark in Bremen seinen ersten Store in Deutschland. Der Andrang ist so groß, dass unter der gleichnamigen Website der Primarkbus organisiert wird, der Fans aus ganz Deutschland für einen Shoppingtrip nach Bremen bringt. Gefüllt werden XXL-Shopper, die der Filialist freundlich zur Verfügung stellt. Primark ist deutlich billiger als H&M, Zara und Mango, dreht noch schneller die Ware, ist noch aktueller an den Trends dran. In den jungen Konsumentengenerationen bricht völlige Hysterie aus. Inzwischen gibt es über acht Filialen, dafür keinen Bus mehr. Das ökonomisch betrachtet ziemlich Besorgnis erregende Einkaufsverhalten „Möglichst viel Mode für möglichst wenig Geld“ bekam erstmals ein ganz konkretes Gesicht, als Anfang der 1980er-Jahre die ersten H&M-Filialen in Deutschland eröffneten. Seitdem ist das Unternehmen Sinnbild für Low Fashion. Heute ist Deutschland für H&M der weltweit größte Markt, in dem das Unternehmen mit 406 Filialen als zweitgrößter Textilhändler 2012 rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz erzielte. Dass die jungen und sehr Mode-affinen Zielgruppen an solche Preisformate anscheinend verloren gegangen sind, hat in vielen Mode- und Young-Fashion-Marken ein umfangreiches Trading-up verursacht, das sich dementsprechend auch im Handel fortgesetzt hat, wo man sich lange auf der Hoffnung ausruhte, dass jeder Käufer irgendwann aus der H&M-Phase herauswächst und wieder Mode mit Mehrwert kaufen möchte. Spätestens ab 30, wenn auch nicht ausschließlich, dann zumindest nebenher. Für Mode sensibilisiert

„Der Treiber für Fast Fashion ist nicht die Masse oder die Schnäppchenjagd, sondern das Thema Mode. Das ist auch keine 313 style in progress

Altersfrage, sondern eine Frage des Lebensstils. Dieser Zielgruppe ist Mode, Abgrenzung und Aktualität wichtiger als Nachhaltigkeit oder Wertigkeit. Sie kauft nicht etwas Gutes, weil sie das noch in zwei Jahren tragen kann. Das will sie gar nicht“, erklärt Petra Mücke von GfK (Gesellschaft für Konsumforschung), verantwortlich für das Consumer Panel Fashion & Lifestyle. Ihrer Meinung nach kann sich der klassische Einzelhandel sogar darauf freuen, wenn die prototypische H&MKundin zu ihm in den Laden kommt, weil sie modisch bereits sehr früh sensibilisiert wurde und sehr Trend-affin ist. „Man sollte die Primark-Kundin nicht verteufeln, sondern sich fragen: Was ist eigentlich der Antrieb? Nicht nur der Preis, nicht nur die Möglichkeit, sich mehr zu leisten. Der Urantrieb ist, sich immer modisch, aktuell und neu „Ich sehe die größte Her­ ausforderung für Industrie und Handel darin, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Lucia Reisch

kleiden zu können. Da haben die klassischen Einzelhändler etwas versäumt, nicht in Bezug auf niedrige Preise, sondern in Bezug auf mehr Begehrlichkeit in den Sortimenten.“ Die Hoffnung, dass PrimarkKäufe ein temporäres Phänomen sind – wie das Bedürfnis, sich täglich mit einem anderen Modestil neu entdecken zu müssen – und sich im Zuge der sozialen und beruflichen Entwicklungsphase Ende 20 verflüchtigen, hat auch Michael Bailly von Bailly-Diehl, mit 14 Filialen in Deutschland vertreten. „Ich sehe die größte Chance darin, dass diese Generationen irgendwann durch gewisse soziale und berufliche Veränderungen eine Persönlichkeitsentwicklung durchläuft, die auch ihr Wertesystem einschließt.“ Gleichzeitig fragt


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Eine Trenchcoat für 6,99 Euro, ein T-Shirt für 2,99 Euro und ein CashmerePullover für 7,99 Euro. Fast Fashion hat mit Primark ein neues Gesicht bekommen und einen weiteren Preisabfall erlebt. Von Kik unterscheidet sich Primark allerdings durch eine professionelle CI und modische Aktualität, die sogar für etablierte Marken den Druck von unten erhöht.

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man sich, welche Spuren hat das Aufwachsen in der Überflussgesellschaft hinterlassen? Welche die Vorstellung von Monogamie als „Man hat was verpasst“? Welche die völlige Verfügbarkeit von Mode zu kleinsten Preisen? Ist die Erwartungshaltung an ein Produkt analog den Preisvorstellungen gesunken? Ist das Herauswachsen wirklich die Lösung? Und wer aus der Modebranche hatte in den letzten Jahren Lust, sich darüber Gedanken zu machen? Kleiderbibliotheken statt Massenkonsum?

„Die Masse der Jugendlichen konsumiert Fast Fashion. Das kann man auch gar nicht anders erwarten, von einer Generation, die von klein auf mit kurzlebigen Dingen und einem Modestil aufgewachsen ist, der sich kaum von dem der Elterngeneration unterschied. Die Dreijährigen werden heute angezogen wie ihre Mütter, das hinterlässt natürlich Spuren in der Sozialisation und im wahrgenommenen Bedarf“, erklärt Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten und Verbraucherpolitik. Seit über 25 Jahren forscht sie in den Bereichen Konsumen„Man sollte die PrimarkKundin nicht verteufeln, sondern sich fragen, was ist eigentlich ihr Antrieb?“ Petra Mücke

tenverhalten, Verbraucherpolitik und Nachhaltigkeit und ist Mitglied im bundesdeutschen Rat für nachhaltige Entwicklung. „Ich sehe die größte Herausforderung für Industrie und Handel darin, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. In Kopenhagen gibt es bereits Kleiderbibliotheken, wo ausschließlich Designermarken ihre Produkte zur Miete anbieten. Das setzt natürlich auch einen ganz anderen Umgang mit dem Produkt voraus.“ Der billige Preis eines Produktes setzt automatisch dessen Eigenwert und den der geleisteten Arbeit herab. Nur, was passiert, wenn eine ganze Generation bereits mit einem völlig verschobenen Preisverständnis in ihre Konsumlaufbahn gestartet ist? „Die Kernzielgruppe von H&M und Primark ist sicher nicht die gesellschaftlich reflektierteste Generation, 313 style in progress

aber es gibt durchaus auch hier Trendsetter, die einen sehr positiven Ansatz gefunden haben und den Massenkonsum kritisch hinterfragen. Das sind nur rund 20 Prozent im jungen Segment, aber es ist eine klare Tendenz. Marken müssen es schaffen, dem Kunden zu vermitteln, dass ein Produkt keinen rasanten Wertverlust hat. Der nachhaltige Umgang mit dem Produkt verleiht der gesamten Marke Glaubwürdigkeit und Wertigkeit. Niemand ist beim Modekauf rein rational. Wenn uns eine Marke emotional anspricht und uns den sogenannten Warm Glow, also eine emotionale Belohnung mitgibt, weil wir das Gefühl haben, etwas Richtiges gekauft zu haben, das zu uns passt, dann ist das eine ungeheuer starke Bindung. Und ein sehr gutes Argument, mehr für ein Produkt zu bezahlen, das es in gleicher Optik beim Billiganbieter auch gibt. Daran arbeiten H&M gerade sehr aktiv. Es wird weltweit ein Rückgabesystem für Altkleider ausgerollt. Langfristiges Ziel ist es, H&M als Qualitätsmarke zu etablieren.“ Primark gestern, Prada heute

In den kommenden Jahren erleben wir jetzt zum ersten Mal, dass die mit H&MPreisgefüge als verinnerlichtes Wertverständnis aufgewachsenen Generationen in die attraktive Zielgruppe der 25- bis 30-Jährigen hineinkommen und damit ins definierte Becken eines Gros der im Einzelhandel vertretenen Marken. Damit kommen neue Herausforderungen auf Industrie und Handel zu, diese extrem anspruchsvolle Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen zu begreifen und sozusagen den PrimarkKunden von gestern als PradaKäufer von heute zu gewinnen. Nicht der Preis entscheidet, sondern die Leistung. „Für uns ist das eine existenzielle Frage. Wir müssen mit unserem Sortiment, unserem Geschäftstyp und vor allem durch die persönliche Ansprache in der Beratung einen gewissen Mehrwert schaffen, der der Kundin deutlich macht, warum Produkte einen gewissen Preis haben. Bei Zara findet keine Ansprache statt, die jungen Generationen kennen das gar nicht mehr, dass man ehrlich beraten wird“, so Michael Bailly. Mit der Filiale in

Frankfurt im Steinweg sitzt das Unternehmen sozusagen mitten in der Thematik. Zwischen dem High-Fashion-Angebot der Goethestraße zur Linken und den kommerziellen Großketten auf der Zeil zur Rechten erlebt man hier täglich, was es heißt, wenn eine Kundengeneration aus „Abgrenzung ist für mich die größte Herausforderung der Zukunft.“ Michael Bailly

der Zeil in Richtung Goethestraßen-Angebot herauswächst und dabei den Weg über den klassischen Einzelhandel nimmt. Im Gepäck einen eigenwilligen Modestil, eine sehr konkrete Preisvorstellung und jede Menge kritischer Fragen. „Wir sind die Schnittstelle für diesen Übergang. Es geht um den persönlichen Service bei uns im Laden. Wir müssen Stilsicherheit und Überzeugung vermitteln und wir müssen erklären können, warum ein Produkt teurer ist als bei Zara. Denn der Druck kommt von unten. Wenn Zara einen Blazer vorstellt, der qualitativ o. k. und stilistisch absolut auf dem Punkt ist und 69 Euro kostet, bringt das viele Marken in Erklärungsnot. Sich diesem Wettbewerb zu stellen, sehe ich als größte Herausforderung für die Zukunft. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Markenware wird noch kritischer hinterfragt. Wir müssen daher genau wie die Marken unsere Hausaufgaben machen. Das fängt bei der Sortimentsgestaltung an. Wir müssen uns unterscheiden, damit die Kundin, die sich in einem gewissen Stil zuhause fühlt, diesen verlässlich umgesetzt auffindet und weiß, wofür sie Geld ausgibt. Abgrenzung ist für mich die größte Herausforderung der Zukunft“, sagt Michael Bailly.

de Gruppe, sie ist nicht groß, aber zehn bis 20 Prozent sind es, die diesem schnellen Konsum kritisch gegenüber stehen“, erklärt Reisch. Petra Mücke ist sich hingegen sicher: „Preisformate wie Primark haben im deutschen Markt einen nachhaltigen Strukturwandel verursacht, der sich weiter durchziehen wird. Darauf müssen der Einzelhandel und die Industrie reagieren, aber nicht, indem man einfach die Preise reduziert. Die Rabattwellen der letzten Jahre haben gezeigt, dass das Thema viel anspruchsvoller ist. Es geht um Inspiration und Inszenierung, um Aktualität und Mode.“

Lucia Reisch ist unter anderem Mitglied im Rat der Bundesregierung für nachhaltige Entwicklung und doziert an der Copenhagen Business School.

Petra Mücke verantwortet bei der Gesellschaft für Konsumforschung die Themenbereiche Lifestyle und Fashion.

Ein natürliches Ende

„Ich kann Ihnen keine wissenschaftlich fundierte Antwort darauf geben, ob wir das Phänomen Fast Fashion je wieder überwinden werden, aber ich beobachte in vielen Branchen wie der Lebensmittelbranche, dass dieses sehr schnelle und heftige Billigwachstum ein natürliches Ende hat. Zumindest in unseren Märkten. Im Jugendsegment gibt es eine klar hinterfragende und reflektieren-

Michael Bailly setzt mit seinem Unternehmen Bailly-Diehl verstärkt auf professionelle Beratung und Ansprache, um die junge Kundschaft zu überzeugen. Service ohne Kaufzwang ist sein Motto.


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„Es ist nicht der Preis“ Die Wünsche und Werte der jungen weiblichen Zielgruppe sind wie ein Buch mit sieben Siegeln. Über den Preis alleine lässt sich ihr Modekonsumverhalten definitiv nicht entschlüsseln, erklärt Verena Roskos, Chefredakteurin des Magazins Mädchen im Interview. Ein Gespräch über 14-Jährige, Empathie und Abgrenzung. Text: Isabel Faiss. Foto: Vision Media GmbH

Frau Roskos, im Magazin Mädchen vertreten Sie ein Wertesystem und eine Haltung gegenüber ihren Leserinnen. Wie thematisieren Sie billigen Modekonsum?

Da sind wir in einer Konflikt­ situation. Auf der einen Seite stellen wir Mode vor, die erschwinglich sein muss, auf der anderen Seite vertreten wir das angesprochene Wertesystem, das gewissenlosen Konsum sehr kritisch sieht. Das kommunizieren wir zum Beispiel über Reportagen über eine Textilfabrik in Bangladesch. Unsere Zielgruppe ist sehr kommunikativ und sehr feinfühlig. Taucht irgendwo ein T-Shirt für fünf Euro auf, wird das in der Community auf mädchen.de auch mal kommentiert. Diesen Dialog nehmen wir auch im Heft immer wieder auf. Welchen Stellenwert hat Mode in dieser Zielgruppe?

Mode hat die Funktion, Dinge auszuprobieren. Diese Zielgruppe will zum einen mög­ lichst schnell erwachsen werden und sich erwachsen fühlen, hat aber trotzdem nur ein gewisses Budget zur Verfügung. Sie versuchen sich über ihre Peergroup zu identifizieren, wollen zwar anders sein als die Masse, aber auch nicht der bunte Hund.

Woher kommt eigentlich der Wunsch, möglichst schnell erwachsen zu werden? Früher wurden nahezu alle relevanten Trends aus einer Jugendkultur heraus geboren. Wo ist diese Energie hin?

Erwachsen sein heißt, ernst genommen zu werden. Diese Energie ist nicht verloren gegangen, sie wird nur nicht mehr so klar kanalisiert. Heute hat man auf alles Zugriff, gleichzeitig. Diese unendliche Vielfalt macht es einheitlichen Strömungen schwer, sich gegen die Vielzahl an Mikrotrends durchzusetzen. Modische Jugendbewegungen sind immer noch da. Sie dienen heute nur nicht mehr zur Abgrenzung, denn der Unterschied zwischen einer 14- oder 40-Jährigen findet schon lange nicht mehr auf modischer Ebene statt. Früher hätte doch nie eine 40-Jährige ein neonfarbenes T-Shirt mit Smiley angezogen. Heute ist das völlig okay. Modisch sind die Generationen näher zusammengewachsen. Nehmen wir den 14-Jährigen damit nicht etwas ganz Essenzielles weg? Womit revoltieren, wenn nicht mit zerrissenen T-Shirts?

Die Abgrenzung findet auf einer anderen Ebene statt. Das sind übergeordnete und meist sehr

politische Themen, über die man sich schrecklich aufregt, wie Tiertransporte. Das findet über das eigene Wertesystem statt. Lieber mault man die Mutter dafür an, dass sie noch Fleisch isst, als dass sie sich zu jung kleidet.

Gibt es sozusagen goldene Regeln für den Modekauf?

Wichtig ist, dass die Marke jeder kennt und dass die Produkte immer abrufbar sind. Onlinehandel ist schwierig, weil das mit 14 nur über die Kreditkarte der Eltern läuft. Das ist eine Hemmschwelle. Deswegen ist es ihnen wichtig, die Läden vor Ort zu haben und sich dort austoben zu können. Also ist Marke nach wie vor wichtig?

In dieser Altersgruppe auf jeden Fall. Aber es geht nicht nur um die Marke, sondern darum, etwas erzählen zu können. Primark ist ein Image. Es geht nicht um den Preis, sondern um das Lebensgefühl. Man möchte dazugehören und sich in einem gewissen Maße individualisieren können, ohne dabei aus dem Rahmen zu fallen. Bei Primark kann man sich Dinge kaufen, die die Mutter fürchterlich findet. Man signalisiert, dass man weiß, was gerade Trend ist. Und man kann mitreden. Sie sagen, der Preis ist nicht das Hauptargument. Welches dann?

Diese Zielgruppe ist empathisch, kritisch, und sie hat immer noch das Bedürfnis, sich abzugrenzen, aber nicht mehr über die klassischen Kanäle der Elterngeneration. Dafür fehlt aber oft das Angebot von Markenseite. Flexibilität ist ein wichtiges Stichwort. Viele holen die Zielgruppe erst mit frühestens 18 wieder ab, weil sie sie einfach nicht ernst nehmen.

Warum nur wenige Marketingexperten aus der Industrie das Potenzial von offenen Foren und Diskussionsplattformen wie mädchen.de nutzen, um nah an den Themen der Zielgruppe dran zu sein, ist Chefredakteurin Verena Roskos ein Rätsel.

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City Hightech Der Hype um funktionelle Outdoor-Jacken reißt nicht ab – gerade in der City. Mit der Sehnsucht nach Abenteuer und Natur lässt sich nach wie vor Kasse machen. Wie viel sich hinter dem Etikett Funktion tat­ sächlich verbirgt, ist zumindest für den modischen Premiumkunden fast nebensächlich. Hauptsache die Optik stimmt. Mittlerweile gilt das auch für die Übergangszeit. Die superleichte Daune schenkt den Jacken­ spezialisten ein Stück Sommer. Text: Sonja Ragaller. Illustration: Andreas Klammt. Fotos: Marken

Wenn man sich die Häuserschluchten und das urbane Panorama mal kurz wegdenkt, dann könnte man glatt meinen, man sei auf dem Nordpol gelandet. Dick vermummte Männer und Frauen mit hochfunktionellen Daunenjacken und Fellkapuzen bevölkerten von Oktober bis in den April hinein die Großstädte. Ob Sie mit ihrer Ausrüstung tatsächlich eine Nordpolexpedition überstanden hätten, ist fraglich. Von der Optik her sind sie auf jeden Fall nahe zusammengerückt, die High-Performance-Jacken der Extremsportler und die City-Joppen der Fashion-Trendsetter. Der Hype um funktionelle Outdoor-Jacken scheint kein Ende zu nehmen. Die preisliche Schmerzgrenze auch nicht. Kein Wunder also, dass immer mehr High-Performance-Marken wie Arc‘teryx, Salewa, The North Face und Mountain Force in die modische, urbane Ecke drängen – auch wenn der Markt stark umkämpft ist und der festgefahrene Saisonrhythmus die Händler schon im November

zu irrsinnigen Reduzierungen treibt. Trotzdem lässt sich mit dem Etikett Funktion Kasse machen. Der städtische Endverbraucher kauft für seine Sehnsucht nach Abenteuer und Natur Wassersäule und Gore-Tex ein. Mittlerweile sogar im Frühling und im Herbst, wenn die superleichte Daunenjacke unter der Strickjacke nicht nur wärmt, sondern auch noch stylisch aussieht. Die Sehnsucht nach Natur und Abenteuer

„Die Leute sind in der Stadt eingekesselt und träumen von den Bergen, vom Skifahren. Es geht einfach um das Lebensgefühl“, sagt Katharina Schneider von Habsburg. Sie hat die funktionelle Jagdkollektion ihrer Eltern City-tauglich gemacht und profitiert vom allgemeinen Wellness- und Sportswear-Trend. „Die Menschen heute wollen immer vitaler und jünger sein und sich dementsprechend sportlich kleiden“, sagt Schneider. Egal ob sie dann in die Berge gehen oder

nicht. Die verschobene WorkLife-Balance hin zu mehr Freizeit hat jedenfalls einen großen Teil zum anhaltenden Trend zur sportiven Jacke beigetragen. „Die Leute sind es gewohnt, Funktionsjacken beim Sport oder in der Freizeit zu tragen. Nun entdecken sie, dass Funktion auch im alltäglichen Leben in der Stadt nützlich sein kann“, sagt Carlo Rivetti, Inhaber und Kreativdirektor von Stone Island. „Was Modemarken dann noch hinzufügen, ist ein Edgy Style.“ Wie viel Funktion der Verbraucher tatsächlich braucht und will, darüber herrscht Uneinig­ keit in der Branche. Dass er mehr davon bekommt, als er in der Regel braucht, ist hingegen klar. „Bei den Autos, den neuen Four Wheel Drives, ist es doch ähnlich. Da waren auch neun von zehn noch nie vom Asphalt runter“, sagt Matthias Schwarte von der Agentur Schwarte, die unter anderem die italienische Premiumsportswear-Marke Parajumpers vertreibt. „Aber der Endverbraucher hat Spaß an style in progress 313


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Cross-over-Teile, die man sowohl zum Skifahren als auch zur Jeans bei minus fünf Grad in München tragen kann, sind für uns ein absoluter Trend. Roman Stepek, Inhaber Mountain Force

technischen Entwicklungen und daran, was seine Jacke kann oder könnte. Es geht doch ohnehin nicht um den Bedarf, sondern um eine emotionale Traumwelt.“ Trotzdem ist die Funktion natürlich ein stichhaltiges Verkaufsargument, das Preise um die 1.000 Euro für eine gewisse Klientel durchaus rechtfertigt. „Funktionelle Features sind ein Zusatznutzen für den Verbraucher. Vor allem Männer mögen solche Infos“, sagt Thorsten Stiebing vom italienischen Jackenspezialisten Mabrun, „allerdings muss es dann authentisch sein. Also, wo Funktion draufsteht, sollte auch Funktion drin sein. Alleine die Optik macht für mich keinen Sinn.“ Optik sticht Funktion

Der vergangene Winter war da kein schlechtes Beispiel, da er mit seinen extremen Temperaturen über einen langen Zeitraum hinweg einen gewissen Funktionsgrad gerechtfertigt hat. Zumindest der modische Kunde aber, der seine Jacke vermehrt als Statement und Statussymbol sieht, wird auch in Zukunft nicht in der neuen GlobetrotterFiliale über Wassersäulen fachsimpeln. Es sei denn, die hochfunktionelle Patagonia-Jacke ist sein Statement. „Die Frage ist wirklich, wie viel Funktion will man als Sportswear-Marke bringen. Oder trägt der Endverbraucher dann nicht lieber doch die Primaloft-Jacke vom Funktionshersteller?“, sagt André Berger von Handstich. Auf den informierten Kunden und auf die Kompetenz in der Funktion setzen in der Tat Performance-Marken wie Mountain Force, die jetzt vom Berg herab in die Städte drängen. „Mit unserer Studio-Kollektion bringen wir Cross-over-Teile auf den Markt, die man sowohl zum Skifahren als auch zur Jeans bei minus fünf Grad in München 313 style in progress

tragen kann“, sagt Roman Stepek von Mountain Force. „Das ist für uns ein absoluter Trend. Nur rein Funktion zu bieten, wäre hier allerdings zu wenig. Da braucht es schon einen gewissen Pepp. Zum Beispiel bieten wir kurze Softshell-Mäntel oder längere Regenmäntel mit Prints an. Die Produkte müssen schon auch modisch sein.“ Cross-over auf allen Ebenen?

Was in der Mittelpreislage mit Jacken von etwa Jack Wolfskin funktioniert hat – also das CrossDressing – muss aber nicht zwingend im Premiumbereich klappen. „Jeder, der heute einmal ums Karree geht, hat TrekkingSchuhe. In Deutschland ist das extrem. Da ist jeder für jede Sportart perfekt ausgestattet. Und wenn die Jacke gefällt, dann wird sie auch in der Freizeit getragen. Das ist kein Modetrend. Da hat sich einfach der Lebensmittelpunkt Richtung Freizeit verlagert“, sagt André Berger von Handstich. Im modischen Premiumbereich spricht er allerdings von einer Renaissance der Spezialisten. Davon eben, dass man die Funktionsjacke bei Patagonia und den Schuh von Alden kauft. Patrick Coppolecchia Reinartz von Duvetica wird ihm da nicht widersprechen. Funktion ist auch gar nicht sein Anspruch. „Es geht weniger um Funktion, sondern um Komfort, Wärme, Fashion. Die atmungsaktive Jacke kauft sich vielleicht der Motorradfahrer. Aber die meisten modischen Nylonqualitäten sind nicht mal wetterfest.“ Das stört den Endverbraucher in der Regel nicht, es sei denn, er nutzt die Jacke zum Skifahren. Darauf zielt die neue technische Linie von Duvetica ab. Die superleichten Daunenjacken für den Alpenraum haben verschweißte Nähte und sind wasserundurchlässig. Das ist die modische Attacke auf

die Berge, die allerdings bisher auch sehr selten funktioniert hat. Obwohl sich jedes Segment mit Elementen und Details der anderen Seite schmückt, sind konsequente Bewegungen von der Mode in den Sport und umgekehrt offenbar nicht ganz einfach. „Wir schaffen es alle nicht, coole Jacken mit Funktion zu machen. Mir fällt zumindest keine coole modische Skijacke ein“, sagt Marcus Bässler von der Agentur Bässler, die unter anderem Swiss Chriss und die italienische Marke Hetregó vertreibt. Ein Stück Sommer

Hetregó hatte zum Frühjahr die superleichte Sommerdaune im Programm und war sehr erfolgreich damit. „Hier zählt ebenso der Style, die Leichtigkeit, die Preislage, das Gesamtpaket“, so Bässler. Er ist wie viele andere Agenturen und Marken über das Thema hoch erfreut, das den stark winterabhängigen Jackenfirmen ein Stück Sommer schenkt. „Wir hatten einen bombigen Abverkauf“, sagt auch Thorsten Stiebing von Mabrun. „Die Jacken sind leicht, wärmen und sind angenehm zu tragen. Sie befriedigen das natürliche Bedürfnis des Verbrauchers, geschützt zu sein.“ Auch für den Handel scheinen die praktischen Leichtgewichte eine willkommene Alternative zur toten Übergangsjacke zu sein. In Kombination mit Farbe brachte die Daune schon im Dezember und Januar frühlingshafte Frische ins Sortiment. „Die Jacke, zum Beispiel von Napapijri oder Parajumpers, hat funktioniert. Der Preis ist natürlich ein Thema. Weit über 300 Euro darf sie nicht kosten“, so Johannes Steiner von Loden Steiner, der unter anderem im österreichischen Skiort Schladming einen Sportswear-Store betreibt.

„Wenn sie die Zusatzfunktion hat, dass man sie zusammenfalten und unkompliziert zum Beispiel im Rucksack verstauen kann, dann ist das für uns ein super Verkaufsargument. Ob der Verbraucher die Jacke tatsächlich braucht, ist eine andere Frage.“ Auf den Neuheitseffekt wird man nicht mehr länger bauen können. Die Super Light Weights gibt es mittlerweile in allen Preislagen, hinunter bis zum Discounter. Allerdings ist das auch bei der Jeans der Fall. Keiner will das Thema tot reden – im Gegenteil. Die leichte Sommerdaune soll zum Basic-Artikel werden, der für sich und im Lagenlook funktioniert. Daneben werden neue spannende Themen aufgebaut. Denn die Jackenspezialisten haben Lunte gerochen und bringen jetzt interessante Innovationen auf den Markt, um sich aus dem eisernen Griff des Saisongeschäfts zu befreien. Die meisten drehen sich um Materialmix. „Thema Nummer eins ist für uns Leichtigkeit. Das ist von den Consumer Electronics rübergeschwappt: kleiner, leichter, einfacher“, sagt Thorsten Stiebing von Mabrun. „Wir kombinieren etwa Nylon mit superleichtem Strick oder mit Jersey.“ Auch Habsburg experimentiert mit verschiedensten Materialien. „Wir mischen zum Beispiel Daunen mit Loden oder produzieren Schladminger aus Daune – ein Mix aus Tradition und Moderne“, sagt Katharina Schneider. Wenn es nach ihr ginge, dann würde der Loden – das Gore-Tex des 19. Jahrhunderts – eine echte Renaissance erleben. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. Der Langzeittrend hin zu Tradition, Echtheit, natürliche Materialien und Handwerk wird auch vor dem Jackengeschäft nicht halt machen. Aber ein bisschen Hightech wird auch dann nicht mehr fehlen dürfen.

Funktionelle Features sind ein Zusatznutzen für den Verbraucher. Vor allem Männer mögen solche Infos. Thorsten Stiebing, Geschäftsführer Mabrun


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Wasser ist Leben handeln ist gold / AG Adriano Goldschmied. Weltweit haben 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu frischem Trinkwasser. Mit einer Spendenkampagne hat AG Adriano Goldschmied die Non-Profit-Organisation Charity Water dabei unterstützt, das Bewusstsein für sauberes Trinkwasser in Entwicklungsländern zu schärfen. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: AG Adriano Goldschmied

Einer Greenpeace-Studie zufolge leben allein in China 320 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und nur 2,5 Prozent des weltweit verfügbaren Wassers ist Süßwasser. Zudem gilt 40 Prozent von Chinas Oberflächenwasser als verschmutzt und bereits 20 Prozent des Grundwassers, das als Trinkwasser in städtischen Gebieten Chinas verwendet wird, ist zum Teil mit krebserregenden Chemikalien, die auch in der Textilindustrie zum Einsatz kommen, verunreinigt. Wasser ist Menschenrecht

Anlässlich des World Water Day am 22. März starteten Charity Water und AG Adriano Goldschmied eine einmonatige Kampagne mit dem Ziel, 100.000 US-Dollar Spendengeld für Wasserprojekte in Äthiopien zu sammeln. Über die AG-Stores in Japan und den USA sowie auf der Website www.mycharitywater.org wurde eifrig gespendet und AG Adriano Goldschmied selbst verdoppelte jeden eingegangenen Betrag seiner Kunden. „Die Statistiken zur weltweiten Trinkwasserkrise sind erschreckend, gerade wenn man sich vor Augen führt, dass hinter jeder Zahl Menschenleben stehen. 2,2 Millionen Tote jährlich aufgrund von fehlendem Zugang zu Trinkwasser sind absolut inakzeptabel. Bei AG tun wir alles, um den Wasserverbrauch bei unserer Produktion so gering wie irgend möglich zu halten. Aber wir alle müssen mehr tun! Wir sind sehr stolz, mit Charity Water zu kooperieren und deren Einsatz für mehr frisches Trinkwasser zu unterstützen“, sagt AG Adriano Goldschmieds Creative Director Samuel Ku über das gemeinsame Projekt. Mit gutem Beispiel voran­ gehen

Bereits seit einigen Jahren arbeitet AG Adriano Goldschmied nach dem Slogan von Charity Water „Water Changes Every­ thing“ und konnte während dieser Zeit den Wasserverbrauch in der Denimproduktion deutlich reduzieren. Bei der Herstellung der Jeans wird die

Gelbe Wasserkanister gegen das Vergessen: Das Team von AG Jeans unterstützt den Spendenmarathon in den Stores und online mit viel persönlichem Engagement.

Ozone Technology angewandt, die mit rund 50 Prozent weniger Wasser auskommt und gleichzeitig weniger Chemikalien und weniger Energie benötigt. Außerdem kommen Wasserfilter zum Einsatz, die zum Beispiel Bimssteinkiesel und Baumwollflocken aus dem Produktionswasser absorbieren, sodass am Ende der Produktion wieder sauberes Wasser zur Verfügung steht. Zudem verwendet AG in seinen Kollektionen viel Modal, das aus Buchenholz gewonnen wird und in der Anpflanzung und Aufzucht bis zu 100 mal weniger Wasser als Baumwollpflanzen verbraucht. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit AG Adriano Goldschmied“, so Scott Harrison, Gründer und CEO von Charity Water: „Wir lieben gemeinsame Projekte mit Marken, die für Style und Substanz stehen. Auf diese Weise bringen wir das Bewusstsein für die Trinkwasserknappheit in die Köpfe der Menschen, denn jeden

Tag sterben 5.000 Kinder, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen, aufgrund von mangelndem oder verschmutztem Wasser. Wir freuen uns sehr, die Partnerschaft wachsen zu lassen und gemeinsam unseren Beitrag zur Verbesserung der Trinkwassersituation zu leisten.“

www.mycharitywater.org

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Smarte Schnäppchenjäger oder hoffnungslos verwöhnte Kunden? Heute sind die meisten Konsumenten darauf aus, Mode immer noch ein bisschen günstiger zu bekommen, egal zu welchem Zeitpunkt in der Saison.

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Feiern statt

Verschleudern! Dauer-Sale im Laden, Rotstiftpreise, egal zu welcher Jahreszeit? Das Ergebnis sind gähnende Kunden und leere Kassen. Dabei gibt es clevere Lösungen. Nämlich solche, die eben nicht nach Verzweiflung klingen, sondern die Sale-Aktion wieder zu einem richtig attraktiven Geschäft machen. Text: Nicoletta Schaper. Illustration: Lamoral Kloss. Fotos: Händler

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No invest, no return

„Wir schicken zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, handgeschriebene goldene Gutscheine an unsere Topkunden, die wir auch persönlich und handschriftlich mit Namen anschreiben. Vor zwei Jahren haben wir diese Aktion gestartet und waren von dem Erfolg selbst überrascht. Über 20 Prozent der angeschriebenen Kunden haben den Gutschein eingelöst, sogar mit einem Bon von durchschnittlich 1.000 Euro. Sensationell! Das hat uns einmal mehr bewiesen, dass es, statt über die Krise zu diskutieren, gute Ideen braucht und von unserer Seite Investitionen, um auch in Zukunft mit Erfolg zu bestehen. Es geht darum, dem Kunden das Gefühl zu vermitteln: Pfeif auf die Krise, hab Spaß und gönn dir etwas! In diesem Sinne haben wir auch das Event Shopping-Night ins Leben gerufen, der in diesem Jahr zum dritten Mal im Oktober stattfindet. Wir haben für unsere Kunden an diesem Eventtag bis 23 Uhr geöffnet und verwöhnen sie während ihres Aufenthalts bei uns mit Champagner und besonderem Fingerfood. Mehrere Models führen die neuesten Trends vor, dazu wird der aktuelle Sprayer von UGG präsent sein, um die UGG Boots unserer Kunden vor Ort individuell zu gestalten. Wir haben außerdem einen Tätowierer aus der Szene eingeladen, der die ersten 20 Kunden auf Wunsch tätowiert. Diese Fashion­nights schlagen richtig gut ein, sie sorgen für die besten Umsätze im Jahr. Wir müssen etwas bieten, was natürlich immer auch Geld kostet. Aber wenn bei dem Event die Stimmung stimmt, geht die Rechnung auch auf. ‚No risk no future‘ stand auf den T-Shirts der nepalesischen Sherpas, die mich im letzten

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Tipptopp dekoriert, tipptopp gefaltet

Jahr bei meinem Aufstieg zum Mount Everest begleitet haben. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich habe daraufhin das Motto ‚No invest no return‘ zu unserem Wahlspruch gemacht. Man muss einfach etwas machen! Denn wer nichts bietet, wird auch nichts erreichen.“

Josef Einwaller führt gemeinsam mit seiner Familie die Innsbrucker Läden Anna und Joseph für Designermode, dazu kommen die Stores Sportsmann und Sportsfrau sowie ein Outlet. Einwaller ist für ein unternehmerisches Denken und mutige Investitionen bekannt. Im Juni werden die beiden Damengeschäfte Anna und Sportsfrau komplett umgebaut und zusätzlich wird das Portfolio mit einem neuen Kidswear-Laden ergänzt, der im August eröffnet werden soll. www.einwaller.com

„Wir arbeiten in unseren Witty Knitters Partner-Stores ganz stringent mit einem mehrstufigen Plan, wo wir in der ersten Phase im Januar oder Juli einzelne Artikel, die sich in der Saison schwergetan haben, um 20 Prozent reduzieren. In der Zeit schmücken wir diese Teile mit Aktionsware, die wir noch einmal dazukaufen, oder mit um 50 Prozent reduzierten Artikeln aus dem Vorjahr. In der zweiten Phase reduzieren wir Ware, die nicht mehr durchsortiert ist. Erst dann beginnt für das gesamte Sortiment die normale Sale-Phase, die sich an den alten Zeiten des klassischen Schlussverkaufs orientiert. Im Februar wird die Winterware verkauft und im August die Sommerware. Unsere Kunden goutieren das System merklich: Sie nehmen Reduziertes als gutes Schnäppchen wahr und greifen zu. Zu diesem System haben wir erst durch Erfahrung gefunden. Im ersten Jahr haben wir in unseren Filialen unterschiedliche Versuche gemacht und im Anschluss für alle Stores das System übernommen, das sich am besten bewährt hat. Ein gutes Beispiel hat im vergangenen Frühjahr wieder unser Store in Kitzbühl geliefert, der von dem erfahrenen Einzelhändler Manuel Rivera betrieben wird. Erst Ende Februar ist er richtig in den Sale gegangen; davor wurden auch Cashmere-Pullis und Winterjacken noch regulär verkauft. Das hat funktioniert, weil es kalt war. So haben wir die volle Marge generiert oder selbst bei um 20 Prozent reduzierten Jacken noch deutlich mehr verdient als andere, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf 50 Prozent heruntergegangen waren. Erst beim Clearing im März haben wir 14 Tage lang um 50 Prozent reduziert, um danach die restliche Ware komplett aus dem Verkauf zu nehmen. Wir haben super verkauft, was uns gezeigt hat, dass es wichtig ist, auch im Sale Themen zu bieten. Dass zum Beispiel nur Jacken reduziert sind und diese aber auf der Aktionsfläche gut präsentiert werden: tipptopp dekoriert, tipptopp gefaltet, als modisches Thema aufgemacht. Diese Fläche darf auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass die

Ware verramscht wird, es muss immer wertig sein. Das ist auch wesentlicher Bestandteil unseres Sales.“

Matthias Lemcke ist Vertriebsleiter Key-Account und Export der DOBKomplettkollektion Witty Knitters, die 2011 gegründet wurde und zurzeit 150 Verkaufspunkte sowie 21 Witty Knitters Partner-Stores im deutschen Markt hat. Ziel ist, in den nächsten zwei Jahren 300 Kunden und 50 Witty Knitters Partner-Stores in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz erreicht zu haben. www.wittyknitters.com



140 IM GESPRÄCH

Sommer ist nicht Januar

„Als wir vor fünf Jahren mit dem eigenen Store angefangen haben, sind wir noch recht blauäugig an das Thema Sale rangegangen und haben sehr spät reduziert, wie zum Beispiel mit WinterSale im Januar. Inzwischen ist es überall gang und gäbe, noch vor Weihnachten zu reduzieren, damit unterm Baum auch ja die Winterjacke für 50 Prozent liegt. Zu dem Zeitpunkt hat der eigentliche Winter aber noch gar nicht stattgefunden. Über die Jahre haben wir festgestellt – und das wird immer schlimmer –, dass es im Handel 365 Tage im Jahr Sale gibt. Die Transparenz im Netz verstärkt diesen Prozess noch, weil der Kunde sich dort informiert und den Rabatt im Laden regelrecht einfordert. Wir hatten eine Lederjacke von Acne für 2.500 Euro im Store. Eine Kundin kam und sagte, sie sei woanders schon auf 1.700 Euro reduziert. Ich habe ihr geantwortet: Kaufen Sie sie doch dort! Sicher kann ich meinen Kunden ein paar Prozente entgegenkommen, aber nicht 30 Prozent. Im Endeffekt können sie das nachvollziehen und kaufen dann doch bei uns. Aber insgesamt sind die Rhythmen mittlerweile sehr durcheinandergekommen und die Liefertermine liegen immer früher. Ende Januar hatte ich das erste Sommerpaket im Laden. Was soll ich damit? Das Ganze erzeugt riesigen Waren- und Kostendruck. Heute ist das normal geworden, aber für mich ist Sommer nicht Januar. Ich kenne keinen Kunden, der so früh loszieht und sich mit Sommersachen eindeckt. Dieses Jahr war es besonders extrem, weil es erst im April wärmer wurde und die Leute erst dann kauften. Eine Woche vor unserem Sale verschicken wir an unsere Stammkunden Karten mit Rabattstickern von zehn bis 50 Prozent. Im letzten Jahr Mitte Dezember, womit wir in unserem Umfeld immer noch verhältnismäßig spät liegen. Wir begrenzen den Sale zeitlich, was das Ganze begehrlicher macht und den Kunden die Chance bietet, etwas genau dann günstiger zu bekommen. Ich glaube, dadurch wird nicht nur Sale attraktiver, sondern auch wir als Laden. Wir 313 style in progress

Reduzierungen schwächen das Geschäft

funktionieren nicht über den Preis, unsere Ware ist etwas wert und auch wir als Marke Amorph. Letztendlich geht es immer auch um Unverwechselbarkeit und um den eigenen Stil, der den Laden attraktiv macht.“

Christian Brennenstuhl führt gemeinsam mit Iris Jorde drei Geschäfte in Berlin-Charlottenburg: Amorph Black für Contemporary Fashion, Amorph Concept-Store mit Mode, Büchern, CDs und Düften sowie das Outlet Amorph Blue. www.amorph-berlin.com

„Seit etwa 15 Jahren geben wir unseren langjährigen Kunden auf jeden Einkauf zehn Prozent Rabatt. Einmal angefangen, kommt man von diesem System nicht mehr los, aber es hat den großen Vorteil der Kundenbindung. Mehr Rabatt bekommen sie nicht, weder meine Mutter noch mein bester Freund noch die Fußballer vom VfB, die bei uns kaufen. Höchstens noch mal gegen Ende der Saison auf teure Einzelstücke bis zu 20 Prozent, bevor wir sie in den Sale geben. Aber das entscheiden wir von Fall zu Fall. Im Mai haben wir viele Zwischenkollektionen bekommen, die wir aber nicht vor Mitte Juli reduzieren. Die Sale-Phase ist bei uns nicht gestaffelt, sondern startet sofort mit 50 Prozent für zwei Wochen. Die Kunden würden es als unehrlich empfinden, wenn sie in der ersten Woche für 30 Prozent reduziert gekauft haben und wir die gleiche Ware eine Woche später für 50 Prozent weniger anbieten würden. Innerhalb dieser Zeit versuchen wir, so viel Herbst-/Winter-Ware wie möglich zu bekommen, damit wir das Reduzierte danach komplett in unser Outlet geben können. Alte und neue Ware soll sich nicht vermischen. Unser Outlet ,Gib alles‘ öffnen wir zweimal im Jahr für drei Monate in der Innenstadt in einem leerstehenden Ladenlokal, das wir dafür mieten. Wir versuchen generell alles, um unsere Ware regulär zu verkaufen. Reduzierungen schwächen immer auch das Unternehmen. Ich kann nachvollziehen, dass andere Händler mehr und früher abschreiben, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Für viele kleine Geschäfte wächst der Druck, auch, weil die Alleinstellungsmerkmale nicht mehr gegeben sind. Wer vergleichbar ist, fühlt sich schneller gezwungen, reduzieren zu müssen. Deshalb ist es umso wichtiger, auch mal

Pfade zu gehen, die nicht so ausgetreten sind. Zum Beispiel kleinere Messen besuchen oder mal wieder nach Skandinavien gehen, um zu finden, was keiner hat. Und nur das ordern, was man selbst gut findet, anstatt den anderen hinterherzulaufen – das Feeling für Mode vorausgesetzt. Dann hat man auch weniger Reduzierungsdruck.“

Winni Klenk ist Inhaber des Fashion-Stores Abseits in Stuttgart und eine feste Größe im deutschen Einzelhandel. Sein erster Laden 1983 lag im wahrsten Sinne des Wortes abseits, an einer vierspurigen Verkehrsstraße abseits der City und hat damals 200 Mark gekostet. Zu den wichtigsten Marken seines Geschäfts gehören heute MSGM, Marc by Marc Jacobs, Dsquared und Iro für Männer und Frauen. „Keiner entkommt der Mode“, lautet sein Slogan. www.abseitsgermany.blogspot.de



142 IM GESPRÄCH

„Accessoires sind ein unverzichtbares Aushängeschild“ Er ist ein Mann der ganz leisen Töne – im Rampenlicht sollen seine Produkte stehen. Oliver Bruhn, kreativer Kopf des Taschenlabels Tyoulip Sisters in einem seiner raren Interviews mit style in progress. Text: Isabel Faiss. Foto: Departmentgreen GmbH

Welche Bedeutung messen Sie dem Accessoire zu – für Konsumenten und Händler?

Accessoires sind seit jeher wichtigstes Element, um den modischen Gesamteindruck abzurunden. Zugleich handelt es sich bei Taschen ja auch um praktische Begleiter für die notwendigen Kleinigkeiten des täglichen Lebens. Für Händler ist das Accessoire zu einem unverzichtbaren Aushängeschild des eigenen modischen Verständnisses geworden, das den Look seines Ladens erst abrundet.

ein gut verkäufliches und zuverlässiges Produkt im Angebot haben möchte.

Gibt es Vergleiche, die Sie gerne über Tyoulip Sisters hören? Oder hat man als Kopf hinter der Linie stets den Anspruch, nicht vergleichbar zu sein und damit auch nicht verglichen zu werden?

Wir freuen uns, wenn unsere noch kleine Marke langsam wächst und alle, die daran Anteil haben wollen, Freude am Produkt haben. Einen Vergleich suchen wir nicht. Wir möchten einfach ein schönes, zeitgemäß modisches und dabei eigenständiges Produkt machen.

Welche Erfolgsfaktoren halten Sie für unabdingbar, wenn man mit einer Taschenlinie schnell im Markt akzeptiert sein will? Was ist der ultimative Türöffner?

Ich glaube der ultimative Erfolgsfaktor ist eine hohe Eigenständigkeit im Design, ohne dabei die tägliche Tragbarkeit aus dem Auge zu verlieren. Es geht mehr denn je darum, authentisch zu sein und an das zu glauben, was man selbst liebt. Man sollte der eigenen Idee treu bleiben und nicht zu sehr auf das schielen, was die anderen machen.

Sind It-Bags noch zeitgemäß? Oder anders gesagt: Glauben Sie, dass das Markenbewusstsein heute bei Taschen weniger ausgeprägt ist?

Ich persönlich war nie ein Freund der Bezeichnung It-Bag. Eine Tasche sollte außergewöhnlich sein und den individuellen Stil der Trägerin in jeder Situation modisch dezent unterstützen, ohne jemals den Aspekt der praktischen Nutzbarkeit aus dem Auge zu verlieren. Die Marke spielt in meinem Verständnis dabei eine eher untergeordnete Rolle, gleichzeitig kann die Marke aber ein Garant für den Händler sein, der natürlich 313 style in progress

Tyoulip Sisters ist seit 2012 am europäischen Markt tätig und bietet Ledertaschen und Taschen mit Leder-Canvas-Kombinationen. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien ist das Label in 115 Stores vertreten. www.tyoulipsisters.com


Take this waltz. Art from Austria, Central, Eastern and South Eastern Europe and other Easts Vienna International Art Fair 10—13 October 2013

www.viennafair.at www.facebook.com/viennafair blog: thenewcontemporary.com


All White Fotos: Federica Roncaldier, www.federicaroncaldier.com Styling & Produktion: Friederike von Bock, www.sowow.de Haare/Make-up: Memo Schmage, www.memoschmage.com mit Produkten von YSL Model: Maria, www.izaio.de Foto-Assistenz: Alexander Wohlrab, www.alex-wohlrab.de Styling-Assistenz: Christina van Zon, www.christinavanzon.com

Kleid: Malaikaraiss 313 style in progress


Kette: Pieces Top: Michael Sonntag Hose: Airfield style in progress 313


Kleid: Kilian Kerner 146 MODE

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Blazer: Tiger MODE of Sweden 147 Kette: Perlens채ue Top: American Apparel Hose: Tiger of Sweden

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148 MODE

Kette: Stella & Dot Jacke: F.rau Kleid: Cinque 313 style in progress


MODE 149

Jacke: Karlotta Wilde Bluse: Nu Look Jeans: Deyk style in progress 313


150 MODE

Top: Barre Noir G체rtel: Perlens채ue Rock: Markus Lupfer Schuhe: Converse 313 style in progress


MODE 151

Sonnenbrille: Mango Blazer: RenĂŠ Lezard Top: Cheap Monday Rock: Barre Noir Tasche: Liebeskind Sandalen: Scholl style in progress 313


Utility in the City Fotos: Harling-Darsell Artdirektor & Produktion: Mody Al Khufash Haare/Make-up: Julie Skok Model: Philipp Schmidt c/o Mega Models Produktions-Assistenz: Ele Butas Styling-Assistenz: Peninah Amanda

Tasche: Nike Jackett: Marc O’Polo Pullover: Adidas Hemd: Joop Hose: Adidas Schuhe: New Balance Socken: Cep 313 style in progress


Sonnenbrille: R.T.CO Rucksack: Adidas Jackett: Tiger of Sweden Weste: Arc’teryx Hemd: Jungvisionäre Hose: Adidas Schuhe: Soulland style in progress 313


Jacke: Montain Force Weste: Siviglia Kopfhรถrer: Urbanears Hemd: Strellson

154 MODE

Rucksack: Weekday Jackett: Diesel Hemd: Strellson Handschuhe: Nike Kurze Hose: Sissi Goetze Lange Hose: Adidas Schuhe: Adidas Socken: Cep 313 style in progress


Sonnenbrille: R.T.CO MODE 155 Jacke: Arc’teryx Weste: Woolrich Krawatte: Joop Hemd: Siviglia Hüfttasche: Adidas Hose: Brax

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Jacke: Arc’teryx 156 MODE Hemd: Houdini Krawatte: Sissi Goetze Hose: Nike Schuhe: K-Swiss


MODE 157

Rucksack: Qwstion Jacke: Adidas Windjacke: K-Way Hemd: Soulland Hose: Siviglia Schuhe: Tommy Hilfiger style in progress 313


158 MODE

Jackett: Uber Weste: K-Way Hemd: Siviglia 313 style in progress


Weste: Cheap Monday MODE 159 Jackett: René Lezard Hemd: Arc’teryx Kurze Hose: 1404 Lange Hose: Adidas

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160 VOR ORT

Hightech

Mit Musik geht alles besser: In die Wand eingelassene Tablet-Computer mit verschiedenen Musikprogrammen erfreuen die Teenie-Zielgruppe in dieser von GH+A Design gestalteten Aeropostale-Filiale in der Roosevelt Field Mall in Long Island. Aeropostale, 630 Old Country Road, Garden City, NY 11530

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VOR ORT 161

Zur Anprobe, bitte! 67 zu zehn – diesen Unterschied machen Umkleidekabinen aus. Einer Studie von Envision Retail zufolge liegt bei Modekunden, die sich nur umschauen, die Kaufwahrscheinlichkeit bei zehn Prozent. Bei denen, die etwas anprobieren, schießt sie auf 67 Prozent. Dazu müssen sich Kunden allerdings auch gern zur Anprobe begeben. Doch bisher werden diese Räume meist stiefmütterlich behandelt: Beispiele für hässliche, enge, schlecht ausgeleuchtete Umkleiden gibt es wie Sand am Meer. In den USA zeigen ausgewählte Läden, wie man Umkleidekabinen attraktiv gestalten kann. Text: Petrina Engelke. Fotos: Alan Melconian/Deja Vu Studios, Joy Bell, Stores

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162 VOR ORT

Perspektivwechsel

Spieglein, Spieglein ‌: In diesem Jil-Sander-Store stehen rollende Spiegelkabinen, die bei der Anprobe einen 360-Grad-Blick auf den Sitz der Kleider bieten. Um diese Umkleide zu betreten, kann man sich in die Spiegelfläche wickeln. Jil Sander, 30 Howard Street, New York, NY 10013

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VOR ORT 163

Cliquenwirtschaft

Ob die Geschichte der Designerin oder Reiseträume an die Wand gepinselt sind: Die Umkleidekabinen bei Lilly Pulitzer in New York vermitteln das warme Gefühl, dazuzugehören. Lilly Pulitzer, 1020 Madison Avenue, New York, NY 10021

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164 VOR ORT

Handarbeit

Keine Angst vor Problemzonen! Fröhliche Farben locken zur Anprobe und heben die Stimmung im Lilly Pulitzer Store in Tysons – und Perfektion muss draußen bleiben: Die Wände sind von Hand bemalt. Lilly Pulitzer, 1807G International Drive, McLean, VA 22102

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VOR ORT 165

Warte-Lounge

Bei Dressing Room in New York ist der Name Programm: In der Kombination aus Boutique und Bar f端hren schon einmal junge Frauen die anprobierten Teile ihren am Tresen sitzenden Begleitern vor. Die geben sich bei einem Drink besonders geduldig. Dressing Room, 75 Orchard Street, New York, NY 10002

Nicht nackt

Virtuell geht es schneller? Das US-Unternehmen FaceCake hat mit Swivel eine Technologie entwickelt, bei der die Kundschaft sich auf einem Monitor in der gew端nschten Kleidung sieht. www.swivel.me

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166 VOR ORT

Herausforderung zum Wohlfühlen Stakks / Essen. Die einstige Einkaufsstadt des Ruhrgebiets hat in den letzten zehn Jahren viel von ihrem Charme eingebüßt. Dass Essen im gehoben Segment doch immer noch etwas zu bieten hat, beweisen Doris und Titus Brandsma in einem detailverliebt gestalteten Hinterhofladen im Stadtteil Rüttenscheid. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Stakks

Im Essener Süden zwischen Innenstadt und Baldeneysee liegt Rüttenscheid. Eine lange Einkaufsstraße, viele Büros, viele Cafés und Restaurants, schöne Altbauwohnungen, das Messegelände samt Gruga Park und mehrere Verkehrsknotenpunkte bestimmen das Bild. Unweit der großen Einkaufsstraße liegt ein wenig versteckt der Eingang zu Stakks. Ein großes altes Lastenfahrrad, beladen mit einem Hinweisschild, dient als Kundenstopper und Wegweiser in den Hinterhof. Dort erwartet den Besucher eine holzverkleidete Remise im amerikanischen Landhausstil mit 150 Quadratmeter Verkaufsfläche, unterteilt in drei Bereiche. Hier bedient das Ehepaar Brandsma seine Kunden selbst. Beide erfüllten sich mit Stakks nach fast 25 Jahren in der Werbebranche den Wunsch nach einer neuen Herausforderung. „Freunde und Bekannte und auch wir selbst fuhren in den letzten Jahren zum einkaufen immer nach Düsseldorf oder Münster. Wir wollten hier in Essen einen Laden schaffen, der ein bisschen aus der Reihe tanzt und Einkaufen mit Wohlfühlatmosphäre verbindet“, erzählt Titus Brandsma.

Gut Ding will Weile haben

Eingerichtet wurde der Store im Stil eines Lager- und Packhauses der 1920er- und 1930er-Jahre mit Vintage-Möbeln von Antikmärkten aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Für den Umbau und die Einrichtung des Ladens haben sich die Brandsmas ein Jahr Zeit genommen, sind gereist, haben viele Läden angeschaut, im Internet recherchiert und in aller Ruhe die Agenturen, deren Marken sie bei Stakks führen wollten, kontaktiert. Die gründliche Planung der beiden Quereinsteiger hat sich gelohnt. Vom Markenportfolio über die Website bis hin zur Einrichtung – der Auftritt stimmt. „Zu Beginn, galt es herauszufinden, was markentechnisch geht und was nicht. Wir haben uns langsam an die Ware herangetastet und erste Erfahrungen auch im Hinblick auf die verschiedenen Zielgruppen gesammelt“, sagt Titus Brandsma. Besonders gute Erfahrungen haben die Brandsmas mit weniger bekannten Marken gemacht: „Anfänglich war ich skeptisch, weil ich den Bekanntheitsgrad von Marken für sehr wichtig hielt, aber unsere Kunden sind absolut offen, ja sogar fast schon dankbar

Autodidakten im Textileinzelhandel, die Quereinsteiger Doris und Titus Brandsma.

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für Neues und so haben wir auch vergleichsweise kleine Marken sehr gut verkauft.“ Bei Schuhen konzentrieren sie sich vorerst auf Boots von Fiorentini + Baker für Damen und Red Wing Shoes für Herren. Neuzugänge bei den Damen sind Jeans von AG Adriano Goldschmied und Earnest Sewn sowie Oberteile von Aglini und Hartford. Bei den Herren haben sich Jeans von Prps, aber vor allem von Jacob Cohen bewährt. Die ungewöhnliche Lage im Hinterhof ist mittlerweile Teil des Konzepts. Abseits der hektischen 1-a-Einkaufslagen fühlen sich die Kunden wohl, was eine lange Verweildauer beweist. Die Tatsache, dass so mancher Kunde auch nach Ladenschluss noch im Hof auf ein Bier bleibt, zeigt nicht nur, dass der persönliche Kundenkontakt, sondern auch der Spaßfaktor wesentlich zum Erfolg des Stakks beiträgt.

Stakks Rosastraße 16a, 45130 Essen/Deutschland, www.stakks.de Eröffnung: Februar 2012 Inhaber: Doris und Titus Brandsma Verkaufsfläche: 150 qm Marken Frauen: AG Adriano Goldschmied, Aglini, Athletic Vintage, B.D. Baggies, Blauer USA, Dondup, Earnest Sewn, Filson, Fine Collection, Fiorentini + Baker, Handstich, Hartford, Hollywood Trading Co., Lucky de Luca, Pence, Woolrich Marken Männer: Athletic Vintage, B.D. Baggies, Blauer USA, Baracuta, Jacob Cohen, Drakewood, Filson, G.R.P., Handstich, Harris Wharf, Hollywood Trading Co., Lucky de Luca, Panolis, Prps, Prps Goods & Co., Red Wing Shoes, Woolrich Marken Accessoires: 365 Italy, Campomaggi, Dukes, Filson, Hollywood Trading Co., Johnny Belts, Leigh & Luca


Ungeahntes Wohlf체hlambiente im Hinterhof: Stakks ist l채ngst kein Geheimtipp mehr.

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168 VOR ORT

Online meets offline: Das Konzept, die Vintage-Mode nach Farben zu sortieren, hat Stil.

Die Geister, die sie rief Dotti’s Lovely Vintage + Labels / Zürich. Hätte Fräulein Schumann gewusst, was sie mit ihrem Gefühl für Vintage-Mode erst bei ihren Freunden und dann bei ihren Fans auslöst – sie würde es ganz genau so wieder machen. Text: Dörte Welti.

Fotos: Dotti’s, Dörte Welti

Von jeher hatte die Werbefach­ texterin Ulrike Schumann ein untrügliches Gespür für echte Vintage-Mode, also Teile, die entweder original alt oder aber nach original Schnitten der 1940er-, 1950er- und 1960erJahre nachgearbeitet worden sind. „Bunt – alt – wild“, nennt Ulrike Schumann diesen Look, der ihr Business begründet. Erst hat sie sich selbst vermarktet, gebloggt, vor fünf Jahren noch was ganz Neues. Die Mädels von Deutschlands erfolgreichstem Modeblog Les Mads stießen auf Fräulein Schumann, die von Berlin nach Hamburg, dann über München nach Zürich umgezogen war, und boten ihr an, direkt aus der Schweiz zu bloggen. Dotti’s war geboren. Wenn aus der Not ein Business wird

Fröhlich wie ihre Mode: Catherine Eigenmann (l.) und Ulrike Schumann.

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Ulrike Schumann kaufte seit jeher mehr ein, als sie selber tragen konnte, ihre überzähligen Fundstücke rissen ihr Vintage-Fashionistas aus den Händen. Immer öfter nahm Ulrike Schu­mann ganze Shoppinglisten für ihre Bestellungen im Ausland oder für Vintage-Jagden an. Die logische

Summe all dieser Dinge war schlussendlich ein Onlineshop. Mit unverwechselbarem Konzept: „Ich verzichtete auf die gängigen Secondhand-Teile, alles ist mindestens 40 bis 50 Jahre alt.“ Von online zu offline

Onlinebusiness ist tough, vor allem, wenn es eigentlich um die haptische Erfahrung geht. Man möchte die Mode anfassen, begreifen, die Schuhe, Taschen und den Schmuck ausprobieren. Ulrike Schumann merkte das mehr und mehr bei ihren Kundinnen, also musste ein stationärer Laden her. Der ist jetzt seit einem Jahr offen, im trendigen Kreis 5 in Zürich, in Nachbarschaft zu anderen Szeneläden und bietet zusätzlich zu den echt alten Stücken auch neue Mode, die im Look passt. Der Onlineshop verzeichnet rund 50.000 Seitenaufrufe pro Monat, der Umsatz macht etwa ein Viertel des gesamten Geschäftes aus. So richtig leben kann man davon noch nicht, Ulrike Schumann fand in Catherine Eigenmann eine engagierte Mitstreiterin, die ihren Lebensunterhalt woanders verdient (als Physiotherapeutin) und sich

mit Fräulein Schumann (die weiter­hin in einer Werbeagentur arbeitet, um finanziell unabhängig zu bleiben) abwechselt. Das ist gut, so haben beide weniger Stress, teilen sich Aufgaben und zeitlichen Aufwand. Es bedeutet aber auch, dass viele Arbeiten, wie die am Onlineshop, den Ulrike Schumann nach wie vor alleine betreibt, aufs Wochenende verlegt werden. Hat sich der Weg bis jetzt gelohnt? „Total“, strahlen die zwei unisono, „es ist eine gute Ergänzung, die Stammkundschaft des Onlineshops kommt auch in den Shop, wir merken, der Mix stimmt.“ Lovely! Dotti’s Lovely Vintage + Labels Josefstraße 144, 8005 Zürich/ Schweiz, www.dottisvintage.com Eröffnung: Juni 2012 Inhaber: Ulrike Schumann, Catherine Eigenmann Verkaufsfläche: 90 qm Marken: Baum und Pferd­ garten, Blossan, Vivetta Marken Accessoires: Charlotte Wooning, Early, Francis et son ami, Kvinna, Lunettes Selection, Mugon, Origami Jewellery, Rita in Palma, Susan Suell, Turina


VOR ORT 169

Intimer Modesalon im alten Berlin The Corner Berlin West / Berlin. Mode auf internationalem Luxusniveau heißt in Berlin: The Corner. Die Gründer Josef Voelk und Emmanuel de Bayser finden mit ihrer farbenfrohen Filiale im alten Westen eine neue Sprache für das Gesamterlebnis Shoppen. Text: Jan Joswig. Foto: The Corner

Wer in Italien für den Regisseur Luchino Visconti und in Kalifornien für Armani gearbeitet hat, dessen Perspektive geht weit über das Lokale hinaus. Josef Voelk sieht in Berlin deshalb nicht das typisch Berlinerische, sondern das Internationale. So wie sich Paris in eine Rive gauche und eine Rive droite und New York in Uptown und Downtown teilt, so hat auch Berlin zwei Zentren: den Osten um die Friedrich-

straße und den Westen um den Kurfürstendamm. Josef Voelk und sein Partner Emmanuel de Bayser wollten von Anfang an mit ihren Concept-Stores The Corner in beiden Berlins Flagge zeigen. 2006 eröffneten sie am Gendarmenmarkt nahe der Friedrichstraße ihr Hauptgeschäft, bereits im folgenden Jahr zogen sie mit einer kleineren Filiale in der Knesebeckstraße in Fußweite zum Kurfürstendamm nach.

sondern ein intimes Boudoir für den Genuss-Shopper. Sie gaben die Filiale in der Knesebeckstraße auf und zogen ein paar Straßen weiter gen Westen. In der Wielandstraße, in direkter Nähe zu Armani, Saint Laurent oder Dolce & Gabbana versammeln sie zwischen Stuckdecke und Pop-Art-Mobiliar Kollektionen, die man zum großen Teil nur hier findet, und HomeAccessoires, die Designgeschichte geschrieben haben.

Der Westen holt auf

Schönes schön kombiniert

Während das Geschäft am Gendarmenmarkt mit seinem Mode- und Accessoireangebot auf einem Niveau, das sowohl ästhetisch wie preislich in Berlin neue Maßstäbe setzte, schnell zu einem Fixstern noblen Glamours aufstieg, verharrte die Knesebeck-Filiale in dessen Schatten. „Anfangs war die Kundschaft dort eher konservativ“, erinnert sich Josef Voelk an die Zeit um 2007. „Die Berliner aus dem Westen mussten an die Mode herangeführt werden. Aber Berlin hat enorm aufgeholt, viele Impulse kamen inzwischen von außen.“ Für dieses modisch emanzipierte Westberlin haben Voelk und de Bayser im Herbst 2012 eine neue Pflichtadresse geschaffen, keinen Modetempel,

Editing ist ein Zauberwort von Josef Voelk: Schöne Dinge interessant zusammenstellen, sei es aus Mode, Interieur oder Accessoire. „Sie müssen dem Kunden Ungewohntes zeigen. Wir wollten von der Monotonie des Corporate Designs weg, bei der die Geschäfte von Hamburg bis Hongkong alle gleich aussehen. Es sollte frisch, modern, auch farbig werden. Berlin hat diese lange graue Periode im Winter. Wir wollten etwas Poppiges dagegensetzen, etwas Intimes, einen modernen Salon. Man muss an der Tür klingeln.“ Bei der Standortsuche haben Voelk und de Bayser keine Zugeständnisse ans Niveau gemacht, genauso wenig wie bei ihrem Sortiment. Durchs bodentiefe Fenster blickt

man auf eine italienische Piazza von Stararchitekt Hans Kollhoff. Kosmopolitische Großartigkeit und intime Exklusivität verbinden sich an dieser Adresse, die geradezu nach weiteren Plänen verlangt: Ab Herbst 2013 sollen ausgesuchte Herrenkollektionen dazukommen, der Interieurbereich wird ausgebaut – und wie am Gendarmenmarkt sind Cocktail-Abende geplant, aber, wie Josef Voelk betont, mit persönlicherer Note.

Kultiviertheit hat ein Gesicht: Josef Voelk von The Corner.

Wie ein Gemälde von Edward Hopper: Blick durchs Schaufenster.

The Corner Berlin West Wielandstraße 29, 10629 Berlin/Deutschland www.thecorner-berlin.de Eröffnung: Oktober 2012 Inhaber: Josef Voelk, Emmanuel de Bayser Mitarbeiter: 2 Verkaufsfläche: 230 qm Marken: u. a. Acne, Alaia, Alexander McQueen, Balenciaga, Balmain, Carven, Céline, Chloé, Haider Ackermann, Isabel Marant, Jil Sander, Kenzo, Lanvin, Maison Martin Margiela, Rick Owens, Saint Laurent Paris, Stella McCartney Interieur: India Mahdavi und ausgesuchte Vintage-Stücke (u. a. Marco Zanuso, Willy Rizzo, Warren Platner)

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170 VOR ORT

Von Shopbesitzerin zur Street-Style-Ikone You You Store / Turin. You You-Store-Inhaberin Eleonora Carisi vereint alles, was die Modebranche verlangt: Charme, Style, Weitblick und Geschäftssinn. Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: You You

Nicht jedem ist ihr Name ein Begriff, doch die meisten Modeinteressierten kennen ihr Gesicht, die Dip-Dye-Haare und ihre ausgefallenen Looks. Anfang 2013 hat die Vogue Spanien Eleonora Carisi zur „ultimativen Fashion-Muse 2.0“ gekürt und ihre Outfits, eine Mischung aus Street-Style und Couture, werden regelmäßig in den WeeklyMagazinen der Welt abgebildet. Sie ist ein Allroundtalent: Bloggerin, Stylistin, Model und Fotografin mit einem Dauerabonnement in den Front Rows der wichtigsten Schauen. Nicht nur das Netz liebt sie mit ihren jeweils knapp 10.000 Followern auf Facebook und Twitter, auch Designer freuen sich, wenn die zierliche „ragazza“ aus Norditalien ihre Kollektionen trägt. Carisi ist nicht nur ShootingStar, sie bietet mehr

Hauptberuflich ist sie Besitzerin des You You Stores im Zentrum von Turin, in dem sie 313 style in progress

etwa 30 Marken im Angebot führt – Mode für Damen und Herren, Schuhe und Accessoires. Nach ihrem Marketing- und Kommunikationsstudium hat sie die Boutique im Jahre 2006 übernommen und zu einer „glücklichen Insel“ für junge, aufstrebende Künstler und Modeaffine gemacht. Der Laden wurde von ihr selbst eingerichtet – sie liebt es, den Raum zu dekorieren, Möbel umzustellen, Schaufenster und Vitrinen neu zu gestalten und nimmt regelmäßig Veränderungen vor. So birgt das Betreten des Shops stets eine Überraschung. In ungezwungener Atmosphäre finden sich inmitten vieler frischer und ungewöhnlicher Labels auch sehr namhafte Marken wie Jeffrey Campbell oder Vivetta. Auf der Suche nach den richtigen Labels war Carisi anfangs hauptsächlich auf Messen wie Bread & Butter in Berlin, White in Mailand oder Pitti in Florenz unterwegs. Heute recherchiert sie auch im Internet

und während ihren Businesstrips rund um die Welt. Die besten Städte sind ihrer Meinung nach New York und Amsterdam, die Menschen und ihre Looks sind dort „cutting edge“ und inspirieren sie jede Saison aufs Neue. Labels im You You Store: alles andere als 08-15

Die Marken könnten aus dem privaten Kleiderschrank von Carisi stammen: Herschel, Co Te, Daniel Palillo, GCDS, Giechi oder Odeur – Kleider und Accessoires, die ein Hauch auffälliger sind, ohne bemüht zu wirken. „Meine Kunden sind meist Menschen, die sich frei entfalten möchten, die etwas wagen und gerne Neues ausprobieren, die sich nicht auf einen Style festlegen oder reduzieren lassen und auf gar keinen Fall auf Qualität verzichten möchten. Es sind neugierige Entdecker“, so Carisi. Und für diese Kundschaft muss sie sich jede Saison etwas Innovatives einfallen lassen. So


VOR ORT 171

Der You You Store von Eleonora Carisi in Turin, wo die Modeelite der Stadt auf Künstler und Jungdesigner trifft.

Modisch immer einen Schritt voraus. Eleonora Carisi ist Bloggerin, Fotografin, Stylistin, Model und Inhaberin des You You Stores in Turin.

entstand auch 2009 ihr Label What’s Inside You. Die aktuelle Kollektion hängt natürlich im Laden: Bon-Ton-Kleider in pudrigen Tönen mit viel Pailletten und Rüschen. Wie schafft es die hübsche Concept-Store-Inhaberin, alles unter einen Hut zu kriegen? Sie bleibt sich treu und hat aus dem Shop ihr Zuhause gemacht – hier schaltet sie ab und genießt die Zeit mit ihren Freunden. Und wie sieht sie sich in zehn Jahren? „Wahrscheinlich mit grauen Haaren.“ Ob die dann immer noch gedippt-dyed sind?

You You Store Piazza Vittorio 12F, 10123 Turin/Italien, www.youyoustore.com Eröffnung: 2006 Inhaberin: Eleonora Carisi Marken Frauen: Co Te, Daniel Palillo, GCDS, Odeur, Phonz Says Black, Vivetta, What’s Inside You Marken Männer: Odeur, GCDS, Phonz Says Black Marken Accessoires: Forfex, Gienchi, Herschel, Jeffrey Campell, Solovair, Super Sunglasses

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172 VOR ORT

Düster-Luxus Odd / New York. Über­ wachungsmonitore im Schaufenster locken bei Odd eine eigenwillige Kundschaft, die Modealternativen sucht, an. Text: Petrina Engelke. Fotos: Odd

von Odd, die Kundschaft dazu zu bewegen, jenseits der herkömmlichen Muster zu denken. Der Laden soll ihnen die Tür zur düsteren, alternativen Luxusmode öffnen. Das Internet als Versuchsballon für düsteren Luxus

„Mode ist für mich Alltagskunst“, sagt Judson Harmon. „Mit ihrer Hilfe teilst du der Welt ohne Worte mit, wer du bist und wie es dir geht.“ Seine eigene Botschaft schreibt er mit zeitlosen, aber bizarren Stücken: Tagsüber kleidet er sich jungenhaft, aber wenn er sich so richtig schick fühlt oder einen besonderen Anlass findet, „dann greife ich in den Teil meiner Garderobe, der die Leute aufregt“. So wechseln sich auch in seinem Laden edle Stücke mit Schockelementen. Bei Odd teilen sich etwa Kofta-Taschen, durch die sich schreiende Gesichter zu drücken scheinen, mit fast unschuldig wirkenden weißen Oberteilen von Isabelle Benenato den Raum. Und an jeder Ecke lacht etwas verschmitzt, wie etwa die Häschen-Ledertaschen von Mandy Coon. Bewusst ist die Auswahl androgyn gehalten – schließlich ist es der Anspruch

Die passende Auswahl trifft Judson Harmon nicht von ungefähr. Er hat sich zuerst als Designer und Stylist einen Namen gemacht – und dann erst einmal einen Versuchsballon gestartet. Seine Idee für sein Ladenkonzept brachte er zunächst einmal ins Internet, um sie in Ruhe auszuprobieren. Das war im Januar 2012. Doch bereits neun Monate später gab es Odd auch in der New Yorker Ludlow Street. „Die Reaktionen auf den Onlinestore waren so schnell so stark, dass ich dachte, ein Laden sei der unmittelbar nächste Schritt“, sagt Harmon heute. Das ging schneller als erwartet. Doch bei der Ladenentwicklung stieß Harmon ebenso auf etwas unerwartet Langfristiges: die Kunst. Videokunst schafft neue Perspektiven

Für wechselnde Installationen im Laden engagiert Harmon zuerst den Videokünstler Jason Akira Somma. Er baut zwei Schaufens-

Judson Harmons persönlicher Stil prägt die Auswahl bei Odd.

terpuppen Infrarotkameras in die Stirn, die Bilder der Kundschaft in einen Computer im Keller übertragen und per eigens programmierter App auf alte Überwachungsmonitore schicken, die im Laden verteilt und auch im Schaufenster stehen. „In dem Moment, in dem du den Laden betrittst, siehst du dich selbst in einer ganz neuen Perspektive“, schwärmt Harmon. Die Installation kommt so gut an, dass sie inzwischen ein dauerhaftes Gestaltungselement ist.

Alte Überwachungsmonitore sind Teil der Kunstinstallation im Laden.

Odd 164 Ludlow Street, New York 10002/USA, T 001.646.5590406 www.odd-style.com Eröffnung: Oktober 2012 Inhaber: Judson Harmon Mitarbeiter: 9 Verkaufsfläche: 185 qm Marken: Cinzia Araia, Dominic Louis, Gareth Pugh, Heather Lawton, Isabel Benenato, Issey Miyake, Jean Pierre Braganza, MA_Julius, Mugler, Odd, Parkchoonmoo, Rochambeau, Skingraft, Song for the Mute, Sruli Recht, Steffie Christiaens, Todd Lynn Marken Accessoires: Kittinhawk, Kofta, Mandy Coon, Obsessive Compulsive Cosmetics

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Eva und Selim Varol: eng verbunden im Leben und fürs Toykio.

Café, Galerie oder Toys-Shop? Das Toykio ist alles in einem.

Wohnzimmer für alle Toykio / Düsseldorf. Selim Varol sammelt De­ signer-Toys und Street Art aus Leidenschaft; seine ToysKollektion soll weltweit eine der größten sein. Einen Teil davon zeigt er im Toykio, einer inspirierenden Mischung aus Bar und Café, Toys-Shop und Galerie. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Toykio

An einem langen Holztisch sitzt ein bunt gemischtes Publikum: Schüler und Anzugträger, Hobbystrickerinnen, Kreative und Touristen aus aller Welt. Das Toykio im japanischen Viertel der Stadt ist erfrischend ungewöhnlich im gemeinhin eher braven Düsseldorf. Der Kuriositätenmix – von außen gut sichtbar durch das große Fenster – zieht die Szenepeople ebenso an wie diejenigen, die zufällig vorbeikommen und von den quietschbunten Toys und popsurrealistischen Bildern fasziniert sind. Bunte Spielwiese

Ins Leben gerufen wurde das Toykio von Selim Varol und seiner Frau Eva Varol. „Selim wollte schon lange einen Ort schaffen, an dem man an einem großen Tisch zusammenkommen kann“, so Eva Varol. „Für das Toykio hat er alles kombiniert, was er gern mag: leckeren Kaffee, gutes Essen, Kunst, Bücher und vieles mehr.“ Allem liegt die Sammlung des türkischstämmigen Düsseldorfers zugrunde. Schon als Kind begeisterte er sich für Spielfiguren, allen voran für die

Helden aus Star Wars. Dass seine Mutter all die Spielfiguren weggab, weil ihr damals zwölfjähriger Sohn ihrer Ansicht nach zu alt dafür war, konnte Selim Varols Leidenschaft nichts anhaben. So begann er später, die meist limitierten Designer-Toys zu sammeln. „Selim sammelt eigentlich nur Kunst von Künstlern, die er kennt, oft bindet er sie in seine Projekte mit ein“, erklärt Eva Varol, die ihn auf seinen Reisen so oft wie möglich begleitet und sich außerdem um alles rund um das Toykio kümmert. Heute sollen es über 15.000 Figuren sein, darunter Vorlagen der Filmindustrie wie Terminator und Batman sowie Figuren aus Comics und Mangas. Einen Teil davon zeigt die Toykio Gallery im Caféraum und Untergeschoss, aber auch auf Ausstellungen wird präsentiert. Zum Beispiel im Museumsshop des NRW Forums Düsseldorf, in Berlin im ME Collectors Room von Thomas Olbricht und im Museum CAC in Malaga. Nettes Netzwerk

Das Toykio selbst hat sich zu einem höchst lebendigen Spot

entwickelt – mit Events wie der Show des Londoner Künstlers Ryca oder Get-Togethers, wenn ein neues Designer-Toy herausgebracht wird, und mit Barbetrieb am Wochenende mit wechselnden DJs. „Mittlerweile gibt es eine echte Toykio-Community“, so Eva Varol. „Weit mehr Leute als nur die hinter der Theke machen den Ort zu dem, was er ist – der Patissier, die Künstler und die Freunde, die zu Stammkunden geworden sind.“

Toykio. Immermannstraße 18, 40210 Düsseldorf/Deutschland, www.toykio.de Eröffnung: Mai 2011 Inhaber: Selim Varol, Eva Varol Fläche: 200 qm Mitarbeiterzahl: 12 Marken Toys: Bearbricks, Coarse, Gestalten, Ginko Press, Joe Ledbetter, KAWS, Kidrobot, Medicom u. a. Bücher: Gestalten, Ginko Press u. a. Marken Kunst: Banksy, Ben Eine, d*face, JR, Kozik, Mark Ryden, Ryca, Shepard Fairey, Swoon, Stefan Strumbel u. a.

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Fluchtpunkt: Der 30 Meter lange Raum ist mit optischen Tricks geschickt gegliedert und zieht den Besucher fรถrmlich einmal ganz durch.

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Aller guten Dinge sind vier Aerni Haar Kleid Bar Spa / Bern. Erst ein entspannendes Sprudelbad, gefolgt von einer Massage. Dann die Haare machen lassen, Makeup und ein neues Outfit von Kopf bis Fuß. Zum Abschluss einen Snack und ein Gläschen Prickelndes genießen. Klingt nach Rennerei von einer Location zur nächsten? Nicht in Bern. Text: Dörte Welti. Fotos: Roger Reist

Was sich wie ein Storyboard für eine dieser Wir-stylen-Sie-schönTV-Shows anhört, ist bei Aerni in Bern Realität – jeden Tag. Die Location ist ein umgebautes denkmalgeschütztes Jugendstilhotel im Zentrum der Schweizer Bundeshauptstadt. Ein Glücksfall für Marc Riedo, der seine Ausbildung zum Coiffeur beim altehrwürdigen Salon Aerni in Bern absolvierte und mit Auszeichnung abschloss. Die Familien Aerni und Riedo sind seit Urzeiten miteinander bekannt, Senior Riedo und Hans-Peter Aerni waren zusammen in der Ausbildung. Das verbindet. Aerni, der keine Nachkommen hat, überlässt 2005 den bestens eingeführten Betrieb dem jungen Riedo und der macht sich sofort daran, seine Visionen von einem noch nie dagewesenen Servicebetrieb für die geschätzte Kundschaft aufzuziehen. Die geeignete Location fällt ihm praktisch vor die Füße, nicht weit vom Salon Aerni entfernt. Der Umbau wird zur Schatzsuche, hinter wohlgemeinten 1970er-JahrePaneelen treten wunderschöne Stuckaturen und ein großzügiger Grundriss zu Tage.

Toller Rahmen: Das Bild an der Wand ist einfach ein verglaster Rahmen, der über der Tapete von Ulf Moritz hängt.

Das lateinische conceptus, das Zusammenfassen, wörtlich genommen

Marc Riedo will das Geschäft den modernen Bedürfnissen anpassen. Wohlfühlen und Stil sind Werte, die auch in der Familie Riedo seit jeher gelebt und weitergegeben werden. Entstanden ist ein in der Schweiz einzigartiger Concept-Store. Im Souterrain das 150 Quadratmeter große Spa, wo Anwendungen aller Art zelebriert werden, vieles nach ayurvedischen Prinzipien. Das weitläufige Entrée des Ladens teilen sich die Bar zur rechten Seite und die Kleiderboutique zur Linken. Raffiniert: Die Kleiderstangen an den Wänden lassen sich bis fast unter die 4,5 Meter hohe Decke fahren, dann ist Platz für Anlässe, z. B. eine Modenschau. Flächen für gelegte Ware gibt es entlang den Fenstern und im hinteren Teil, wo ein schräges Möbel mit Fächern die optische Trennung zum Frisiersalon mit 24 Plätzen bildet. Mühelos springt der Junior zwischen allen Bereichen hin und her, hat aber für die ihm eigentlich Artfremden – Bar, Boutique und Spa – Profis eingestellt. Sein Herz schlägt in der Coiffeurswelt. 2008 konnte Marc Riedo einen weiteren, reinen Coiffeurs-Salon im weltberühmten Luxushotel Victoria-Jungfrau in Interlaken in Betrieb nehmen. Am Herzen liegt ihm, dem Familienmensch (er ist Vater zweier Kinder), aber auch, dass hinter den Labels im Aerni Bern Menschen stehen. Die Modelabels sind danach ausgesucht und auch die exklusiven Beauty-Linien. Mit der Mode generiert das Geschäft immerhin 40 Prozent des Umsatzes. Und wenn Marc Riedo weiter so geniale Kundenbindungsmaßnahmen wie der Limousinenservice mit Jaguar, der für ein Jahr jede Kundin mit ihren Einkaufstüten kostenlos von A nach B chauffierte, einfallen, dann gibt es Aerni Bern auch noch für die nächste Generation.

Schöner Chef: Marc Riedo vergleichen die Fans gerne mit dem jungen Tom Ford.

Aerni Haar Kleid Bar Spa Aarbergergasse 60, 3011 Bern/Schweiz, T 0041.31.3112468 Eröffnung: Juli 2006 Inhaber: Riedogroup AG Fläche: 600 qm Mitarbeiter: 35 Marken: Annette Görtz, Armani Jeans, Cambio, Crea Concept, High, Isabel de Pedro, Marc Cain, Marithé + François Girbaud, René Lezard Marken Haar und Spa: Aerni 1929, American Crew, By Terry, Ligne St. Barth, Redken, Shu Uemura

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Next Stop: Modebusiness Wooster / Feldmeilen. Selten hat ein Konzept so gut in diese Sparte gepasst, wie Wooster. Denn der Greyhoundbus voll mit schicken Labels ist immer bei der nach außergewöhnlichen Trends suchenden Kundin vor Ort. Text: Dörte Welti. Fotos: Wooster

So war eigentlich der Plan, als Odile Burger eine wortwörtlich in Weinlaune geborene Idee in die Tat umsetzte und sich einen original alten Greyhoundbus von 1948 zulegte, ihn in die Schweiz transportieren ließ, umbaute und als rollende Boutique ausstattete. Inhalt: Labels, an die Frau Schweizer normalerweise nicht rankommt, außer sie shoppt regelmäßig selbst in der New Yorker Woosterstreet im hippen Soho, der Straße, die der Businessidee von Odile Burger ihren Namen gab. Der Traum, New York Style in die Schweiz zu bringen, wurde Realität. Platz für Mode plus Lager gab es im Bus natürlich nicht. Also diente der Bus eigentlich nur als rollendes Anprobeatelier, die anvisierten kaufkräftigen Ladys sollten dann über den parallel eingerichteten Webshop bestellen. Der Plan ging auf, der Onlineshop läuft allmählich an, der Bus bekam auf seiner ersten Tour an insgesamt 20 Orten in der Schweiz ungemein viel Aufmerksamkeit. Kein Wunder in einem Land, in dem der größte Arbeitgeber seinen Erfolg auf einer Armada rollender Supermärkte begründete. So richtig wachsen kann man auf die Art und Weise aber nicht, stellte die Unternehmerin fest. Odile Burger, die eigenhändig die Lastwagenprüfung abgelegt hatte, damit sie auch selbst fahren kann, sah sich mit dem Wunsch der Kunden nach einem stationären Geschäft konfrontiert. Freund Zufall wollte es, dass in perfekter Lage, genau an einer Ampel an der am See entlang führenden Straße an der Goldküste Zürichs ein Ladenlokal zu vermieten war. Als alte Garage hatte es Loftcharakter und entsprach also genau dem Wooster-Feeling. Gesehen, gemietet. Auf der Erfolgswelle rollen

Eigentlich gucken die Kids ja komisch, wenn die Eltern ihre späte 1968er-Phase entdecken und Hippie- oder sonstige Träume wahr werden lassen. Für Philippe 313 style in progress

Burger war das rollende Fashionbusiness seiner Mutter und die Entwicklung, die es nahm, die Chance, selbst ins Modebusiness einzusteigen. Erst half der junge Mann nur bei der Renovierung der Location, inzwischen ist er Mitinhaber und führt die Geschäfte, wenn Odile Burger, Journalistin, Redakteurin und in ihrer letzten Tätigkeit Marketing- und Kommunikationsleiterin für UNICEF Schweiz, auf Messen oder Einkaufstour in New York weilt. Busstop im Konzeptgarten

Diesen Winter war der Bus Teil eines größer gefassten Shopkonzeptes, dem Geroldsmarkt in Frau Gerolds Garten in Zürich, ein Areal mit Pop-up-Stores und Concept Locations in Containern oder Lagerhallen. Der Greyhound passte perfekt dazu, ein konstanter Standort für diese Saison war gebucht. Weiterhin ist der Bus hauptsächlich Showroom, um den Webshop zu promoten, der jedoch momentan lediglich zehn Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Nächstes Jahr ist wieder eine Promotiontour angepeilt. Wann und wo der Modebus hält, wird man dann jeweils auf der Homepage erfahren. Es lebe das Hippie-Feeling!

Sie weiß, wo’s lang geht: Odile Burger hat ein in der Schweiz einmaliges Mode­ konzept umgesetzt.


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Station: Wooster hat für die Saison in Frau Gerolds Garten Halt gemacht, Hotspot und Touristenattraktion in einem.

Der umgebaute Bus bietet außergewöhnliche Präsentationsmöglichkeiten für Mode im Soho-Stil.

Wooster Seestraße 11, 8706 Feldmeilen/Schweiz, www.woostershop.ch Eröffnung: März 2011 Inhaber: Odile und Philippe Burger Mitarbeiter: 4 Verkaufsfläche: 116 qm (Bus: 20 qm) Marken: Benson, Catherine Malandrino, Earnest Sewn, Gryphon, Haute Hippie, Helmut Lang, Line, Mara Hoffmann, Morgane Le Faye, Nili Lotan, Phillip Lim, Raven Denim, Theory, Velvet, Yeohlee Schuhe: Candela, CYDWOQ, Frye Marken Accessoires: Bliss Lau, B-Low The Belt, Brave, CC Skye, Cleobella, Eugenia Kim, Fallon, Gabriele Frantzen, Hue, Kathleen Novak Tucci, Lillian Crowe, Nuana Kane, Tilo

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In seiner Offlineversion setzt Piperlime auf hohe, weite R채ume mit themengebundenen, offenen Abteilungen.

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Vom Shoppingportal zum Ladenlokal Piperlime / New York. Auch in seinem New Yorker Laden setzt der Onlinehändler Piperlime auf eine große Preisspanne und themen­ bezogene Präsentation. Text: Petrina Engelke. Fotos: Chun Y Lai/Piperlime

Onlinehandel ist heutzutage nicht mehr einfach Onlinehandel. Zu diesem Schluss kommt man schnell, wenn man vor dem ersten Laden des zum GapKonzern gehörigen US-Onlinemodehauses Piperlime steht: „In echt sehen wir noch besser aus“, steht da auf der Schaufensterscheibe. Dahinter erstreckt sich ein hoher, luftiger Einkaufstempel mit Damenmode, Schuhen, Schmuck und Accessoires, u. a. von Milly, Rebecca Minkoff und 7 for all Mankind. „Der Laden macht die Marke auf ganz neue Weise lebendig“, sagt Piperlime-Chefin Jennifer Gosselin. „Eine kuratierte Sammlung von Trends inspiriert komplette Looks von Kopf bis Fuß.“ Dabei spielen nach Gosselins Ladenkonzept auch die Verkäuferinnen eine entscheidende Rolle – das ist einer der Vorteile, den der Laden im schicken New Yorker Stadtteil Soho gegenüber dem Onlinehandel hat. Die Online-Offline-Beziehung

Doch so ganz hat Piperlime die Bande zum Onlinehandel nicht gekappt. Im Ladenlokal verteilt stehen Bildschirme mit dem „Online Kiosk“, an dem auch Kundinnen direkt etwas bestellen können – etwa, wenn die gewünschte Größe nicht vorrätig sein sollte. Umgekehrt kann man online die Rubrik „Shop the Soho store from home“ aufrufen und dort nachschauen, welche Teile es im Laden gibt. Dass die Website in New York eine große Fangemeinde hat, stellte Gosselin über Kundendaten fest. 2009 überraschte Piperlime mit einem Pop-upStore – zur Fashion Night Out, dem Shoppingtraum für alle modebewussten New Yorker, die traditionell im September den Beginn der New York Fashion Week einläutete. Der Erfolg damals öffnete die Tür für die Idee, auch langfristig auf ein Laden­ lokal zu setzen. Ordnung nach Saisontrends mit großer Preisspanne

Geführt wird er freilich wie die

Website auch: Die Teile werden nicht nach Marken, Arten oder Farben sortiert, sondern in Saisontrends zusammengefasst. Da zeigt eine Ecke, wie man Statement-Jacken kombiniert, indem auf den Stangen mehrere passende Teile hintereinander hängen. Eine andere Abteilung wird ihrem Titel Color Crush mit einem Meer aus kräftigen Farben gerecht. Die letzten Hemmschwellen baut die unter den Kundinnen besonders beliebte Kategorie Girl on a Budget ab: Dort hängen nur Teile bis maximal 100 Dollar. Die Preispolitik fällt aber auch in den anderen Abteilungen ins Auge: Ein C.-Luce-Kleid für unter 100 Dollar kann direkt neben einem Red Valentino für 850 Dollar hängen. Extra-Kleiderstangen für Lieblingsstücke von ModePromis

Von dieser Mischung ist Jennifer Gosselin überzeugt. So etwas in einem einzigen Laden zu versammeln, in Boutiqueatmosphäre, gäbe es sonst noch nicht so recht im großen Stil. Und dann sind da ja noch die Gastkuratorinnen. Für die Website suchen unter anderem die Designerin Rachel Zoe und It-Girl Olivia Palermo ihre Lieblingsstücke aus, die dort entsprechend markiert sind. Im Laden haben diese Modegurus gleich ihre eigenen Kleiderstangen – fast so, als dürfe man sich bei ihnen etwas ausleihen.

Die limettengrüne Hauptfarbe der Website ist das tragende Element im Entree zu Piperlime.

Piperlime 121 Wooster Street, New York 10012/ USA, www.piperlime.gap.com Eröffnung: September 2012 Inhaber: Gap Inc. Verkaufsfläche: 371 qm Marken Frauen: 7 for all Mankind, BB Dakota, C&C California, Citizens of Humanity, Dolce Vita, French Connection, Haute Hippie, Joie, Juicy Couture, Koral Los Angeles, Milly, Rebecca Minkoff, Parker, Lilly Pulitzer, Rachel Roy, Red Valentino, Sabine, Z-Spoke by Zac Posen u. a. Marken Schuhe: Ash, DV by Dolce Vita, Frye, Hunter, Keds, Schutz, Sigerson Morrison, Steve Madden, Stuart Weitzman u. a. Marken Accessoires: Kate Spade New York, Kenneth Cole, Pim + Larkin, Rebecca Minkoff, Trina Turk u. a.

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Wachstumskurs Soto Store / Berlin. Mit ihrem Menswear-Konzept, Premiumstreetwear und High-End-Fashion-Designer miteinander zu kombinieren, sind die Soto-Macher auf Expansionskurs und haben nach ihrem Webshop einen zweiten stationären Store eröffnet. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Soto Store

Im Jahr 2010 sind die drei Soto-Gründer Omer BenMichael, David Fischer und Philip Gaedicke in der Berliner Torstraße mit ihrem wilden Mix aus essenziellen Klassikern und innovativen Trends für den modernen Mann gestartet. Bereits im Jahr darauf eröffneten sie den gleichnamigen Webshop, in dem amerikanische, europäische und asiatische Streetwear-Marken mit Designern wie Dries Van Noten, Adam Kimmel oder Thom Browne gemixt werden. „Unser Konzept ist es, Männern eine smarte Bandbreite anzubieten, die vom Blazer bis zum Sweatshirt, vom Turnschuh bis zum Full Brogue Derby oder eben von der Dressed-up-Hose bis zu Jeans reicht“, erklärt Philip Gaedicke. Neben Accessoires wie Gürteln, Taschenmessern, Uhren

Wo einst in der Trust Bar getrunken und getanzt wurde, ist nun der zweite Soto Store eingezogen.

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oder in bedrucktem Canvas gebundene Notizbücher, sind auch Pflegeprodukte von Baxter of California, umweltverträgliches Waschmittel mit Lavendel-MinzDuft von Remedy und mexikanische Edelschokolade mit Salz oder Pfeffergeschmack erhältlich. Neues Kapitel der Erfolgs­ geschichte

Als klar war, dass die benachbarte Trust Bar ihre Türen schließen würde und die Hausverwaltung den Soto-Inhabern die Location anbot, übernahmen sie kurzerhand die Räumlichkeiten und unterzogen sie einer gründlichen Renovierung. Der großzügige Altbau mit seinen hohen Decken, maroder Stuckverzierung, abgeschliffenem Holzdielenboden und großen Schaufenstern wirkt seitdem hell, offen und einladend. Zwölf Marken wurden neu in das Sortiment aufgenommen. Zu den aktuellsten Neuzugängen zählen u. a. extravagante Schuhkreationen von Louis Leeman aus Paris, Taschen von Superior Labor aus Tokio, die Kollektion des Münchner Labels Kind of Guys, High-EndStreetwear von Mr. Bathing Ape

und Jacken und Hemden von Cash CA aus Japan. Zudem gibt es die Eigenmarke Le Berlinois, mit der das Soto-Team schon einige Kooperationen u. a. mit Lacoste, Maharishi, LibertineLibertine oder den italienischen Newcomern von President’s herausgebracht haben. Die Torstraße boomt

Nach nur drei Jahren beschäftigen die drei Soto-Gründer zu Spitzenzeiten rund 13 Mitarbeiter. „Mit dem Webshop haben wir uns zum Ende dieses Geschäftsjahres das Ziel gesetzt, den gleichen Umsatz zu erreichen wie mit den beiden stationären Stores“, sagt Philip Gaedicke. Rund 80 Prozent der Kunden, die in die Läden kommen, sind Touristen. Im Umfeld auf der Torstraße haben in den letzten zwei Jahren zahlreiche Shops eröffnet. „Vor allem die Bars, Cafés und Restaurants haben dazu beigetragen, dass die Torstraße sowohl für nationale als auch internationale Berlinbesucher DIE Anlaufstelle im Osten der Stadt geworden ist“, erklärt er und fügt hinzu: „Es wäre schön, wenn das noch ein bisschen so bleibt.“


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Omer Ben-Michael, David Fischer und Philip Gaedicke lieben es, ihre Kunden gut anzuziehen.

Soto Store Torstraße 72, 10119 Berlin/ Deutschland, www.sotostore.com Eröffnung: Oktober 2012 Inhaber: Philip Gaedicke, David Fischer, Omer Ben-Michael Store Manager: Lia Reiss Mitarbeiter: 12 Verkaufsfläche: 110 qm Marken Männer: Acne, Adam Kimmel, A.O.CMS, Aspesi, Barre Noire, Band of Outsiders, Barbour, BLK DNM, Brosbi, BWGH, Camo, Carven, Case Scenario, Clarks, Common Projects, Converse, Dries Van Noten, Dr. Martens, Etiquette, Gitman Brothers Vintage, Han Kjøbenhavn, Herschel Supply, Kitsuné, Lacoste L!VE, Lavenham, Le Berlinois, Libertine-Libertine, Maharishi, Marcelo Burlon, Mark McNairy, Mismo, Monsieur Lacenaire, Nanamica, New Balance, Nike Sportswear, Norse Projects, Opening Ceremony, Our Legacy, Orlebar Brown, Pendleton, Penfield, President’s, Raised By Wolves, Sansovino 6, Saturdays NYC, Soulland, Sperry Top-Spider, Tantum, The Hill-Side, Thom Browne, Vans, Velour, Warriors of Radness, YMC Marken Accessoires: Alexander Olch, Ambush, Anderson’s, Illesteva, Linda Farrow, MCM, Miansai, MWC Watches, Sabrina Dehoff for Soto, The Superior Labor, Super, Victorinox

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Wie man kleinsten Raum so füllt, dass er nicht vollgestopft wirkt – das zeigt Welcome Shoppe vortrefflich.

Mini mit Stil Welcome Shoppe / New York. Auf kleinstem Raum lädt dieser Laden mit Produkten aus Ländern wie Äthiopien, Italien und Japan zur Weltreise ein. Text: Petrina Engelke. Fotos: Bryan Gursky

Ein Laden mit weniger als zehn Quadratmetern Fläche? Das ist in New York ganz normal. „Hole in the Wall“ (Loch in der Wand) heißt das dann. Aber normalerweise gibt es darin Fast Food, neue Schuhsohlen oder Billigschmuck. Robin Weiss hingegen hat in einem solchen Miniladen eine ganze Schatztruhe untergebracht: Bei Welcome Shoppe gibt es Ringelshirts, Seidenschals, Schmuck aus New York und Haarklammern aus Paris. „Ich glaube an die Geschichte eines Produkts“, sagt Weiss, „das Handwerk, die Webart, die Entstehung.“ Inspiration aus drei Jahren auf Reisen

Robin Weiss eröffnete den Laden im Mai 2012.

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Die ehemalige Inhaberin der beliebten Boutiquen Butter und Consignment in Brooklyn fühlte sich irgendwann reif für eine Pause. Drei Jahre reist sie, gründet dann ihr eigenes Label Small Trades, zieht in eine Wohnung in Manhattan und entscheidet: Ein Laden in der Nähe muss her – und sie findet auch bald einen. Doch die Einrichtung macht gleich erst einmal Probleme. Nach dem ersten

Bodenanstrich ruft der Handwerker an und sagt: „Das wird dir nicht gefallen, der Boden ist jetzt schon dreckig.“ Kurzerhand fährt Weiss zu einem Fliesenhändler und entdeckt – Kiesel. So hat Welcome Shoppe nun einen Boden, der wie in einem Open-Air-Laden im sonnigen Süden anmutet. „Die Regale haben wir nach und nach so gebaut, so wie ich den Platz am besten nutzen kann“, sagt sie. Da liegen Sonnenbrillen auf einem schmalen Sims, breitere Bretter lassen Platz für Socken, an Haken gegenüber hängen handgewebte Schals und überall ist genug Zwischenraum, sodass der Laden aufgeräumt und offen wirkt. Eine Umkleidekabine auf 7,4 Quadrat­metern

Hinterräume gibt es nicht. „Wenn wir auf die Toilette müssen, gehen wir in den Waschsalon nebenan“, lacht Weiss. Für eine Umkleidekabine hat sie trotzdem gesorgt: Die hohe Kleiderstange hat Rollen und schottet bei Bedarf eine Ecke ab. Noch etwas trotzt Robin Weiss ihrem Laden ab: Raum

für Kunst. Sie ließ die Künstlerin Katie Lewis eine Installation aus Stecknadeln an eine der Wände anbringen – 40 Stunden hat das gedauert. Im Gegensatz zu all den anderen Dingen im Laden kann man sie nicht einfach mitnehmen. Aber Weiss vermittelt die Künstlerin auf Wunsch für Installationen in den eigenen Räumen. „Nicht zu haben ist hier höchstens mein Computer“, lacht sie. Welcome Shoppe 36 East 11th Street, New York 10003/USA, www.welcomeshoppe.com Eröffnung: Mai 2012 Inhaberin: Robin Weiss Mitarbeiter: 2 Verkaufsfläche: 7,4 qm Marken Frauen: A Detacher, CP Shades, Kapital, Small Trades, Urban Soldiers Always Itinerant Marken Schuhe: Isapera, Justin Rothshank, Local Marken Accessoires: Arielle de Pinto, Bajra, Dries Van Noten, Faliero Sarti, Justine Ashbee, Mansur Gavriel, Mercado Global, Mischa Lampert, Odette Jewelry, Pip Squeak Chapeau, Sophie Digard, Sylvain Le Hen, Vega Wohndesign: Creative woman, Teixidors, Welcome Shoppe


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(Schlaf-)Anzüge nach Maß White Chalk / New York. Losgelöst von starren Traditionen entwickelt White Chalk in New York eine neue Vision für SavileRow-Qualität. Text: Petrina Engelke. Fotos: Ben Ferrari

Zwei Worte braucht man, um einen guten Anzug zu beschreiben: Savile Row. Die Qualität der maßgeschneiderten Herrenmode aus den Geschäften der besagten Londoner Straße strahlt in alle Welt. Doch passionierte Herrenschneider gibt es auch anderswo. Und so schlägt ein kleiner Laden in New York ein neues Kapitel in der Anzuggeschichte auf. Aaron Black hatte von Anzügen eigentlich die Nase voll. Eine ganze Weile war er Designer und Ladenmanager bei einer Herrenmarke, dann gönnte er sich eine

mit White Chalk ein eigenes Geschäft und benennt es nach dem, was er täglich in der Hand hält und was gleichzeitig seine Vision ausmacht: Schneiderkreide. „Mit der Savile Row haben wir die Qualität, Tradition und Handarbeit gemeinsam“, sagt Black. „Aber wir sind anders, weil wir modern sind und nicht so sehr in alten Bahnen feststecken.“ So achtet er zwar auf die Qualität der Wollstoffe, doch sie sind für ihn ein winziges bisschen in ihrer Wichtigkeit gesunken – im Moment gehe es mehr um Stil und Form. Dabei setzt er auf Exklusivität: Alles aus der Prêt-à-Porter-Linie von White Chalk ist auf vier Teile limitiert.

wie echte Anzüge geschnitten, nur etwas dünner und weniger strukturiert. Auch sie gibt es nach Maß. Einem Herrn hat White Chalk etwa einen Tuxedo-Schlafanzug auf den Leib geschneidert – der neue Besitzer trug ihn zur Hochzeit.

Qualität statt Quantität

Schmaler Raum, weiße Kacheln, Neonlicht: White Chalk setzt auf ein sauberes Image.

Pause. Doch ein Freund brachte ihn zur Maßschneiderei zurück. „Als ich ihm einen Anzug nähte, trieb mich das wieder in die Arme meiner alten Liebe“, sagt Black. Bald darauf eröffnet er

Schließlich gehe beim großen Vorbild, der Savile-Row-Maßschneiderei, die Qualität vor der Quantität. Und nach Maß schneidert Black für seine Kundschaft obendrein auch noch. Vier bis sechs Wochen braucht White Chalk für einen maßgeschneiderten Anzug, der etwa 3.500 Dollar kostet. Dabei legt Aaron Black Wert darauf, dass keines der Designs jemals wieder zum Einsatz kommt: Seine Kunden treffen niemals auf jemanden, der den gleichen Anzug trägt. So exklusiv das Konzept ist, so wenig setzt White Chalk auf pompöse Einrichtung. Stattdessen sind die Wände weiß verklinkert, als würde der Laden jeden Abend mit dem Schlauch ausgespritzt. Das kühle Ambiente lässt die Fläche größer wirken – und sauber. Außerdem fallen dann auch die kleinen Extras auf. Zum Beispiel Camouflage-Prints. Sie sind in New York derzeit gefragt – ebenso wie Hochzeitsanzüge. Das betrachtet Aaron Black als Saisonphänomen. Andererseits beobachtet er, dass viele Kunden auf die Jahreszeiten pfeifen. „Wenn ein Anzug gut ist, wollen sie ihn das ganze Jahr über tragen“, sagt er. Für diesen Wunsch hat White Chalk noch etwas ganz Besonderes in petto: Schlafanzüge. Die Seidenpyjamas, die manche Kunden auch außerhalb des Schlafzimmers tragen, sind fast

Der Hüter der weißen Kreide: Aaron Black bringt britischen Stil nach New York.

White Chalk 240 Mulberry Street, New York 10012/USA www.whitechalknyc.com Eröffnung: August 2012 Inhaber: Aaron Black Verkaufsfläche: 70 qm

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Madison Avenue New York

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Das Geheimnis


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der ersten Etage style in progress 313


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Weit mehr als 400 Läden mit Prêt-à-Porter, Couture und Juwelen reihen sich in der Madison Avenue. Trotzdem tut sie sich unter den Luxuseinkaufsstraßen der Welt mit Lokalkolorit statt mit Superlativen hervor – und perfektioniert ihre Erlesenheit im Oberstübchen. Text: Petrina Engelke. Fotos: Clemens Kois, Alice + Olivia by Stacey Bendet

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Fifth Avenue ist das Symbol für Luxusshopping. Wer sich selbiges leisten kann, geht trotzdem nicht unbedingt dorthin. Zwar locken in der Fifth Avenue glitzernde Auslagen und spektakuläre Schaufenster die Massen zu Kaufhäusern wie Bergdorf Goodman und Saks, spülen sie zu Tiffany’s und in den weltgrößten Louis-Vuitton-Store. Aber zum exklusiven Einkauf ist man in New York mit einer anderen Adresse besser beraten. Dort fehlen im Gegensatz zur Fifth Avenue die gigantischen Flagship-Stores von H&M und Abercrombie & Fitch. In der Madison Avenue findet sich eine Einkaufswelt der anderen Art. Lanvin, Chanel, Chloe, Hermes, Gucci, Missoni, Prada, Belstaff, Asprey, Dolce & Gabbana, Carolina Herrera, Emilio Pucci, Ralph Lauren, Oscar de la Renta, Tom Ford, Valentino, Helmut Lang. Sie sind alle hier, in nächster Nachbarschaft zueinander. „Viele große Labels haben mehrere Läden in New York, aber in die Madison Avenue zieht sie ein ganz besonderer und starker lokaler Markt“, sagt Matthew Bauer, der seit 1999 die Immobilien- und Standortgemeinschaft Madison Avenue Business Improvement District leitet. „Worin sich Madison Avenue deutlich von den Luxuseinkaufszentren der Welt unterscheidet: Viele Kunden kommen aus der Umgebung. Und sie sind loyal, sie betrachten sie als ihre Straße, sie ist ihnen wichtig.“

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1+2 | Typisch New York: Zum Shopping in der Madison Avenue werden auch die Kinder feingemacht.

Die perfekte Luxuskundin gleich um die Ecke

Upper-East-Side-Ladys können es sich leisten, beim Gassigehen mit ihrem preisgekrönten Malteser mal eben ein Hermes-Tuch zu kaufen. Ihretwegen tauchen Designer persönlich in ihren Läden auf oder glänzen auf vom Madison Avenue BID organisierten, piekfeinen Charity-Events. Schließlich ist die Madison Avenue nicht nur deswegen eine wahre Luxusmeile, weil sich auf einer Strecke von 29 Häuserblocks 455 edle Läden reihen. Sondern dieser Teil der Straße liegt zudem in einem Viertel, in dem das durchschnittliche Jahreseinkommen in die Steuerkategorie zwischen 165.000 und 250.000 Dollar fällt (125.000 bis knapp 200.000 Euro). Trotzdem strahlt die Madison Avenue die Ruhe einer Kleinstadt aus. Die meisten anderen

Luxuseinkaufsstraßen stellen sich hingegen mit einer Grandezza zur Schau, die Besucher ein klitzekleines bisschen einschüchtert. Wie eine klassische Prachtstraße säumen Bäume die erhabene Avenue Montaigne in Paris, am Rodeo Drive in Beverly Hills trifft man hordenweise Touristen, die auf Hollywoodstars hoffen. In der Causeway Bay in Hongkong sieht man sich von Banken umgeben und von einem 13-stöckigen Kaufhaus im Sekundentakt zu Entscheidungen gedrängt, kurzum: von Megalomanie erschlagen. Im Gegensatz dazu flaniert auf der Madison Avenue die Nachbarschaft – liquide, todschick und ein bisschen betulich. Mittags tragen die Damen aus der Gegend ihre Birkin Bags zum Lunch dorthin, wo Kellner ihre Lieblingsdrinks kennen, danach haben sie einen Termin


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3 | Über den Schaufenstern der Modeläden im Erdgeschoss tut sich im ersten Stock eine weitere Luxuswelt auf – hier sogar ausnahmsweise gut sichtbar, mit einer Galerie. 4 | Bauverordnungen sorgen dafür, dass eine klare Trennung zwischen Läden und oberen Stockwerken sichtbar bleibt.

beim Edelfriseur ums Eck und auf dem Rückweg plaudern sie mit einem der Galeristen über Turners „Snowstorm“ und das Wetter in New York. Das wirkt auch auf den internationalen Markt wie ein Magnet. Schließlich lieben Touristen kaum etwas mehr, als Lokalkolorit zu erleben und die Orte zu entdecken, an denen die Einheimischen unterwegs sind. Auf der Madison Avenue treffen sie obendrein nicht bloß irgendwelche New Yorker, sondern jene, die in ähnlichen Gesellschaftskreisen verkehren wie sie selbst – und bleiben unter sich. Wohlgehütete Geheimnisse im ersten Stock

In den ein, zwei Stockwerken oberhalb der Schaufenster spielt sich ein entsprechend exklusiver

Alltag ab, der von Mundpropaganda lebt. Von Friseur- und Schönheitssalon bis zu Spezialreinigung und Babysitteragentur ist alles vom Feinsten, Werbung würde regelrecht bourgois wirken, stattdessen bemisst der Grad der Privatsphäre den wahren Luxus. Ein ganz normales Fitnessstudio etwa wäre in der Madison Avenue undenkbar. Über den Luxusmodeläden schwitzen die finanziell Gepolsterten in Räumen mit Einzeldusche, eigenem Handtuch und Personal Trainer. Wenn das auch nicht hilft, bieten ein paar Schritte weiter Schönheitschirurgen diskret ihre Dienste an. Doch nicht nur sie wissen, wer aus der Nachbarschaft ein paar Pfund zugelegt hat. Das könnte auch Shahin Samouhi sagen – freilich, sie würde es nie tun. Bei style in progress 313


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Aktuelle Mode trifft in der Madison Avenue auf alte Häuser und eine wohlhabende Nachbarschaft.

Shahin Design lassen sich die Damen der Gesellschaft Hochzeitskleider nähen, große Roben und Business-Ensembles auf den Leib schneidern und eben auch die Garderobe ändern, wenn sie nicht mehr passt. Dazu steigen sie eine unscheinbare Treppe in den zweiten Stock hinauf – und sind plötzlich von den prächtigsten Stoffen umgeben. „Manche kommen wegen einer Hochzeit, sie wollen ein Kleid für eine Preisverleihung oder ein Ehren-Dinner, auch für Schul313 style in progress

oder Uni-Abschlussfeiern“, sagt Samouhi. „Andere finden in ihrer Größe nicht das, was sie wollen, oder sie haben etwas Spezielles im Kopf, das sie gern hätten.“ Stapelweise liegen Vogue, Harper’s Bazaar und ähnliche Magazine vor den Sesseln, auf denen die Kundinnen Platz nehmen. Dass sie auf Wunsch Designerkleider kopiert, ob nun in Übergröße oder in Modelmaß, störe die entsprechenden Läden ein paar Häuser weiter nicht, sagt Samouhi. Diese

engagieren die Schneiderin lieber für komplizierte Änderungsarbeiten. Diskretion trifft Mundpropaganda

Während der Revolution im Iran verließ die Jüdin ihre Heimat in Richtung USA. Zunächst arbeitete sie als Änderungsschneiderin in einem Luxuskaufhaus in Washington, ging dann zu Emilio Ungaro in die Madison Avenue und nahm Privatkunden an, um ihre drei Kinder durchzubringen.

Einige Jahre später eröffnete sie Shahin Design. „Nach kurzer Zeit kannte mich jeder aus der Fifth Avenue und Park Avenue in dieser Gegend. Und jetzt sitze ich hier und gebe Interviews“, lacht Samouhi. Neben dem großen Anproberaum mit der hübschen Bank, auf der sie mit ihren Kundinnen ein Schwätzchen hält, ist ein zweiter Anproberaum einer einzigen Kundin vorbehalten. Samouhi nennt keine Namen. An den Wänden jedoch huschen Gesichter von Prinzessinnen, Filmschauspielerinnen, SocietyGrößen vorbei. Dort hängen Zeitungsausschnitte mit Damen in Kleidern, die Shahin Samouhi bis in die Häkelspitze exakt nachgeschneidert oder selbst entworfen hat. Viele ihrer Kundinnen kommen seit 20 Jahren zu ihr – und empfehlen sie ihren Freundinnen


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In die Restaurants und Bars in der Madison Avenue kehren nicht nur Touristen, sondern auch Nachbarn ein.

und Töchtern. So weiß Samouhi, wie sich der Anspruch auf der Madison Avenue verändert hat. „Diese junge Generation kann sich so manchen großen Designer nicht leisten. Außerdem wollen sie sich nicht so aufbrezeln. Sie wollen Casual Chic, sogar für Partys machen sie sich weniger schick als frühere Generationen. Sie wollen es außerdem bequem haben, weil sie Geschäftsfrauen sind und viel reisen.“ Junge Designer mischen sich unter das Luxus-Establishment

Unten auf der Straße machen sich eben solche jungen Damen gerade auf den Weg zum Feierabend-Drink. Dabei werfen sie einen kurzen Blick in die Schaufenster von Tory Burch, Rag & Bone, Proenza Schouler und Alice + Olivia. Die Klientel der Upper East Side reizt

neuerdings junge Designer. Sie beantworten die Frage, wo ihr Wunschkunde ist, nicht mehr mit den Trendvierteln der Stadt, sondern mit Madison Avenue. Manche von ihnen mischen sich auch nach Feierabend unter die eingeschworene Hautevolee – bei Charity-Events, Ausstellungseröffnungen oder im Edelrestaurant. Und mit etwas Glück weiht sie dort jemand in die Geheimnisse der Läden im ersten Stock ein. Natürlich zieht die Madison Avenue auch Kundschaft aus anderen Teilen New Yorks, Amerikas und aus dem Rest der Welt an. Das Luxuskaufhaus Barneys hat daher eine Umkleide für VIPs, die einer PenthouseWohnung gleicht. Dort lassen sich Hiphop-Mogule, chinesische Bonzen und arabischer Adel in einem riesigen Raum die neueste Mode zeigen, während

An dieser Ecke biegen Kenner zum Luxushotel The Carlyle ab, in dem Woody Allen montags Klarinette in einer Jazzband spielt – er wohnt in der Nähe.

ihre Entourage auf einer EdelCouchgarnitur beim Fernsehen Hors d’œuvre nascht und entweder ihren Senf dazugibt oder per Schiebetür ausgeblendet wird. Nach Geschäftsschluss stehen schon mal vier Sportwagen vor Michael Kors, weil gewisse Leute selbst auf der exklusivsten Einkaufsstraße der Stadt noch eine Sonderbehandlung wünschen. Einmal abgesehen von Touristinnen mit Platin-Kreditkarten, die in einem Rutsch Montblanc-Füller, Valentino-Kleid, Louboutins und Hublot-Uhr kaufen. Expandieren mitten in der Finanzkrise

Doch die Madison Avenue glänzte nicht immerzu mit Umsatz und Wachstum. Im Zuge der Finanzkrise standen in ganz New York plötzlich Ladenlokale leer; am meisten erschreckte es Wirtschaftsexperten, aber

dass das auch auf der Madison Avenue passierte. Matthew Bauer nennt es einen „perfect storm“: So bezeichnen Amerikaner eine Verkettung unglücklicher Umstände. „Ein Haufen Mietverträge erreichte seine Kündigungsfrist genau in der Zeit, als die Finanzkrise alles aus dem Gleichgewicht brachte und die allgemeine Frage aufwarf: Wie investieren wir?“, erinnert sich Bauer. Das machte Immobilienmakler ebenso wie Modemarken nervös, alle wollten unbedingt den besten Deal – und damit ging ein Taktieren einher, wann man einen Mietvertrag unterschreibt. „Ich hatte aber den Eindruck, dass die Eigentümer der Ansicht waren, die Madison Avenue müsse dem treu bleiben, was sie war. Sie achteten darauf, dass alle Marken, die einen Mietvertrag bekommen, zu den Merkmalen style in progress 313


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1 | In der historischen Rhinelander Mansion hatte Ralph Lauren bereits einen großen Flagship-Store in der Madison Avenue. Mitten in der Finanzkrise investierte er in einen weiteren Laden. 2 | In ihrem Atelier im zweiten Stock schneidert Shahin Samouhi den Madison-Avenue-Damen Luxus auf den Leib. 3 | Zeitungsausschnitte an der Wand verraten bei Shahin Design etwas über die hochkarätige Kundschaft. 4 | Wahrhaft exklusiv: Hinter diesem schwarzen Tor betreibt George Torpe seine Privatreinigung. 5 | Die Atmosphäre einer Kleinstadt prägt die Madison Avenue.

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der Madison Avenue passen – und echte Luxusmarken sind“, sagt Bauer. Auch die Modeszene selbst wurde aktiv. Mitten in der Krise entschied sich Ralph Lauren, kräftig in der Madison Avenue zu investieren. Seit den 1980er-Jahren residiert die Luxusmarke in der Rhinelander Mansion, einer reich verzierten historischen Villa in der Madison Avenue. Und als andere Läden mit der Verlängerung ihrer Mietverträge haderten, vergrößerte sich Ralph Lauren. Er nahm nicht einfach nur ein Ladenlokal hinzu, sondern ließ ein komplettes Haus so umgestalten, dass es ebenfalls wie eine alte Residenz aussieht. „Dass eine solche Marke so stark investierte,

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gab dem Viertel ein Sicherheitsgefühl und zog andere Labels mit“, sagt Bauer. Wo selbst Schmutzwäsche eine Privatbehandlung bekommt

„Madison Avenue ist Madison Avenue – was könnte besser sein? Sie ist einer der begehrtesten Flecken im ganzen Land“, sagt George Torpe über die Location. Er weiß, wovon er spricht: Das Geschäft, das er zusammen mit seinem Bruder Jim führt, gründete die Familie bereits 1908. Allerdings verkaufen sie keine Couture-Kleider – sie reinigen sie. Koste es, was es wolle: Prominente New Yorker schwärmen davon, wie Torpe


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Stacey Bendet: „Es sollte nicht immer so ernst zugehen.“ tional der Madison-AvenueKunde ist. Frauen aus aller Welt kaufen in diesem Laden ein, und das ist für mich etwas ganz Besonderes.

Sie sind waschechte New Yorkerin. Wie sahen Sie die Madison Avenue vor zehn Jahren und was hat sich Ihrer Ansicht nach verändert?

Ist es ein Trend? Junge Designerlabels vernachlässigen die HipsterHochburgen und ziehen in die Madison Avenue. Zum Beispiel Alice + Olivia: 2002 gründete Stacey Bendet das Label vom College aus und landete mit ihrer Kollektion direkt bei Barneys. Inzwischen ist aus der Marke ein Millionenunternehmen geworden, das in mehr als 800 Läden weltweit vertreten ist. Eigene Boutiquen unterhält Alice + Olivia von Malibu bis Midtown Manhattan – und seit 2012 auch in der Madison Avenue. Frau Bendet, wieso haben Sie sich die Madison Avenue als Location für Alice + Olivia ausgesucht?

Die Madison Avenue ist für Luxus bekannt und hat die besten Marken der Welt. Ich wollte der Straße einen Energie- und Spaßkick geben. Wie unterscheiden sich die Kunden hier von denen in anderen Läden?

Ich mag es sehr, wie interna-

in Handarbeit wahre Wunder wirkt und Chanel-Jacken von Rotweinflecken befreit, einen vergessenen, angeschimmelten Pelz zum Glänzen bringt und den antiken Teppich nach einer allzu rauschenden Party wieder begehbar macht. Zudem rufen die Läden der Madison Avenue an, wenn eine Galarobe nach der Anprobe mit Make-up verschmiert ist. Neukunden nimmt George Torpe in der Regel auf Empfehlung

anderer Kunden. Kein Werbeschild, nicht mal eine Messingplatte weist auf die Privatreinigung hin. Ihr Eingang verbirgt sich neben einem imposanten Wohnhaus hinter einem schwarzen Tor. Wessen Schmutzwäsche es dort hindurch schafft, gehört zur High Society der Madison Avenue. Allen anderen steht die Gegend zumindest als längste Luxuseinkaufsstrecke der USA offen – solange die Kreditkarte mitspielt.

Wissen Sie, für mich ist die Madison Avenue einer dieser Orte, die auf ewig schick sind. Aber ich glaube auch, dass das Auftauchen zeitgenössischer Designer in dieser Straße zeigt: Die Art und Weise, wie Frauen sich kleiden, hat sich wirklich verändert.

Manche fanden es an der Zeit, dass junge Labels in die Madison Avenue kommen. Meinen Sie, Sie haben einen Trend gestartet?

Ich glaube schon. Die Leute haben sich so darauf gefreut, uns hier zu haben. Ich finde, Frauen brauchen ein bisschen Spaß bei ihrem Einkauf, es sollte nicht immer so ernst zugehen. Sie selbst tragen schon mal eine Tiara im Büro und veranstalten Rennen mit rosa Scootern. Was haben Sie auf der Madison Avenue schon angestellt, dass die Leute den Kopf verdreht haben?

Ich liebe eine hübsche Tiara auf dem Kopf! Ich glaube, ich muss mich diese Woche mal mit Tiara und im Tutu ins Schaufenster stellen.

Bringt Leben auf die Madison Avenue – Alice + Olivia.

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Pflichbewusste Betroffenheit und das kurze Gedächtnis

Eigentümer, Verleger, Redaktion & Anzeigen UCM-Verlag B2B Media GmbH & Co KG Salzweg 17, 5081 Salzburg-Anif Österreich T 0043.6246.89 79 99 F 0043.6246.89 79 89 office@ucm-verlag.at www.ucm-verlag.at Geschäftsführer Stephan Huber Nicolaus Zott Chefredakteure Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Martina Müllner martina.muellner@ucm-verlag.at Chefin vom Dienst Stefanie Spreitzer stefanie.spreitzer@ucm-verlag.at

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s sind gerade mal zwei Monate vergangen, seit beim Einsturz einer billigst und gesetzeswidrig gebauten Textilfabrik in Bangladesch weit über 1.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Und wenn wir jetzt ganz ehrlich sind: Diese Tragödie, die eigentlich ein Verbrechen war, ist weitgehend aus unserem Gedächtnis verschwunden. Nichts spiegelt die Einwegmentalität unserer Gesellschaft so exakt wie der Nachrichtenjournalismus. Das ungeschriebene Gesetz „Speed kills“ verkürzt die Halbwertszeiten radikal. Von Nachrichten, von Ideen, von Produkten. Das ist fühlbar ungesund für den Einzelnen, vor allem aber für die Gesellschaft, die mittlerweile in ihrer Gesamtheit an ADHS zu leiden scheint. Ich will aber hier nicht das ganz große Fass aufmachen, sondern bei den Toten von Dhaka bleiben, die für so viel mehr stehen und so viel mehr sind als die Opfer des Einsturzes eines windigen Schwarzbaus. Es geht um nichts weniger als die Grundsatzfrage, wie der Kreislauf einer globalisierten Wirtschaft funktioniert – oder eben nicht funktioniert, und wem innerhalb dieses Kreislaufs welche Verantwortung zukommt. Sich an korrupten Lokalpolitikern und gewissenlosen Unternehmern vor Ort abzuputzen, ist (zu) billig und es verhindert die notwendige Diskussion über Zusammenhänge. Wer Hühnerfleisch um 1,80 Euro pro Kilo kauft, weiß, dass diese Hühner unter schlimmsten 313 style in progress

Bedingungen mit aller Gewalt in gerade mal einem Monat zur Schlachtreife hochgemästet werden. Wer Hühnerfleisch um 1,80 Euro pro Kilo anbietet, weiß das natürlich auch. Wer T-Shirts um 1,80 Euro kauft, weiß, dass es in Fabriken gefertigt wurde, in denen auf wirklich alle Standards ge...pfiffen wird und die ab und an mal einstürzen oder niederbrennen. Wer T-Shirts um 1,80 Euro anbietet, weiß das natürlich auch. Wenn dann so eine Legebatterie für Menschen mal einstürzt, dann herrscht pflichtbewusst Betroffenheit. Tote sind dann doch eventuell geschäftsschädigend. Es werden Entschädigungen versprochen und medienwirksam (für einen Tag) Vereinbarungen zum Brandschutz und zur Gebäudesicherheit unterzeichnet. Und es wird natürlich gemahnt. So mahnte beispielsweise Arndt Brockmann, Esprit-Manager im Rahmen einer Laudatio auf den irischen Discounter Primark: „Wir alle sind gefordert, unserer Verantwortung nachzukommen. Einer Verantwortung für diejenigen, die wettbewerbssichere Preise überhaupt erst möglich machen: Menschen in Ländern, in denen andere Werte, Standards und Gesetze gelten.“ Wettbewerbssichere Preise? Primark, Kik & Co bieten keine wettbewerbssicheren Preise, sondern wettbewerbszerstörende Preise. Weil diese Preise eben nur durch die Ausbeutung von „Menschen in Ländern, in denen andere Werte, Standards und Gesetze gelten“ möglich sind.

Diese Preis- und Produktpolitik hat Bekleidung auf breiter Ebene zum Einwegartikel reduziert und ihr somit Wert und Wertschätzung genommen. Das so festzustellen und zu kritisieren, bedeutet nicht, dass (Textil-) Produktion in Ländern der sogenannten Dritten Welt oder in Schwellenländern generell des Teufels ist. Vielmehr geht es darum, den Pars-pro-toto-Schaden von Unternehmen abzuwenden, die angesichts solcher Machenschaften zu Unrecht im selben Boot verortet werden, obwohl sie ihrer Verantwortung gerecht werden und somit auch wichtiger Arbeitgeber und Entwicklungsfaktor sind. Diese Kritik bedeutet weiters nicht, dass man die Prinzipien des freien Marktes in Frage stellt. Ganz im Gegenteil. Einmal mehr darf ich hier unterstreichen, dass Freiheit nicht bedeutet, dass es keine Regeln und Gesetze gibt. Vielmehr muss die so fragile und dennoch von uns allen für so selbstverständlich befundene Freiheit durch (möglichst kluge) Gesetze beschützt werden. Freiwillige Selbstverpflichtungen taugen leider meist nur für rasche PRAussendungen. Im Vertrauen auf das kurze Gedächtnis. Herzlichst Ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at

Art Directrice/Produktion Elisabeth Prock-Huber elisabeth@ucm-verlag.at Autoren Mody Al Khufash Daniela Angerbauer Markus Ebner Petrina Engelke Janaina Engelmann-Brothánek Isabel Faiss Jeanette Fuchs Jan Joswig Ina Köhler Kay Alexander Plonka Sonja Ragaller Nicoletta Schaper Dörte Welti Fotografen/Illustratoren Federico Batelli Leonardo Beglieri Joy Bell Adrian Crispin Raphael Faux Ben Ferrari Bryan Gursky Harling-Darsell Andreas Klammt Lamoral Kloss Clemens Kois Katjana Lacatena Chun Y Lai Tom Lemke Alan Melconian Bernhard Musil Roger Reist Federica Roncaldier David Secombe Dörte Welti Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz, Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Petrina Engelke, transmit-Deutschland Druck Laber Druck, Salzburg Druckkoordination Manfred Reitenbach Bankverbindung Volksbank Salzburg 105 627 BLZ 45010 Nächste Ausgabe 15. Juli 2013


Bread & Butter; Berlin; 2 - 4 July 2013, L.O.C.K. , Stand: H.7.12 Première Classe; Paris; 6 - 9 July 2013 Pure; London; 4 - 6 August 2013, Stand: T90

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