frühjahr sommer 14 # 4.2013
Frequenzkiller Langeweile. Vom Gleichen zu viel /// Die Kunst der Optimierung. John Cloppenburg im Gespräch /// Luft nach oben. Quo vadis, Schuhhandel? /// Denim, Tarnung und die Farbe der Hoffnung. Trends F/S 2014 ///
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„Was ist Kreativität wert, wenn man nicht weiß, wie man sie verkauft?“ Marc Worth
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Was kaufen?
liebe leserinnen und leser, die ersten Messen sind geschla gen – und jetzt heißt es weiter brüten. Über orderblöcken fragt sich einmal mehr die gesamte Branche: „Was kaufen?“ Fehlen tut es ja niemandem an nichts. außer vielleicht an ideen. Wenn enrico acciai, Ceo der SportswearSparte der industries Group im interview mit Thesy KnessBastaroli von einer „Krise der ideen“ spricht (der Mut des Unternehmers, auf talente zu setzen, ab Seite 096) – dann werden da viele einstimmen. ob Marc Worth, Gründer der trendplattform WGSN und heute inhaber von Stylus, da widersprechen würde? in seinem Gespräch mit style in progress Chefredakteur Stephan Huber (The longview, ab Seite 052) konstatiert er jedenfalls, dass heute niemand mehr trends voraussagen könne. er spricht auch von einer der spannend sten Städte der Welt – Berlin. auf Berliner Pflaster haben ina Köhler, Martina Müllner, Bern hard Musil, Kay Plonka, isabel Faiss und Nicoletta Schaper für Sie möglichst viel Stimmung eingefangen (Be in Berlin, ab Seite 026). auch auf dem Pitti immagine Uomo haben unsere redakteure kühlen Kopf bewahrt – ein ausführlicher trendbericht soll vor allem visueller leitfaden sein (remixed & Sampled, ab Seite 108).
Noch mehr ideen für den einkauf gefragt? dann empfeh len wir die ausführliche lektüre der wie immer prall gefüllten rubrik „Finden Wir Gut“ (ab Seite 034) – ein Querschnitt aus ambitionierten labels, frischen ideen und eindrucksvollen Comebacks. ohne anspruch auf Vollständigkeit und im vollen Bewusstsein der Subjektivität eines Magazins, dessen idee es niemals war, über alles und jeden zu schreiben. im Gegen teil: Wir suchen aus, selektieren, leeren die eingänge unserer eMailPostfächer rigoros. Was übrig bleibt und den Sprung ins Magazin schafft, soll kreativ genug sein, Sie während der order zu inspirieren. Und weil man inspiration nicht nur im eigenen Garten findet, haben wir für diese ausgaben unsere Fühler weit ausgestreckt. ina Köhlers Hintergrundbericht über China (Goldrausch im osten, ab Seite 072) oder unsere durchaus wörtlich zu nehmende auf forderung in der rubrik „Fahr mal hin“ (ab Seite 076) – in der lokal verwurzelte Korrespon denten über die Geheimnisse des Marktes in Shanghai, Neu delhi und rio de Janeiro berichten. der Perspektivenwechsel bringt vor allem eines: die erkenntnis, dass auch in einem Boommarkt nicht alles Gold ist, was glänzt. Und dass hier und da die Ärmel hochgekrempelt werden müs sen, wenn man erfolg haben will. Glauben Sie nicht? dann fragen Sie Mr. Wang (Think Big, ab Seite 104) – Sohn einer gebürtigen taiwanesin, der in China auf erfolgskurs segelt und spannendes an isabel Faiss zu berichten weiß. in diesem Sinne wünschen wir ihnen viele erkenntnisreiche Momente und wie immer viel Vergnügen beim lesen, ihr team von style in progress
Coverfoto: David Secombe
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ERRATUM: Die eine kann toll Snowboard fahren, die andere gut Cashmere zu wundervollen Strickkreationen veredeln: In der Ausgabe 3.13 von style in progress haben wir auf Seite 028 Allude-Gründerin Andrea Karg zur Snowboard-Weltmeisterin gemacht und die SnowboardWeltmeisterin Isabella Laböck zur Allude-Gründerin. Dafür eine herzliche Entschuldigung an beide Damen.
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The Longview 052 „wir diktieren keine Trends“ style in progress im Gespräch mit Marc Worth
So LäufT’S 058 ein herz für den nachwuchs Woher die nächste Generation Verkäufer, Shopmanager und Führungskräfte nehmen? 062 Schuhhandel, quo vadis? Umsatz kommt auf lauten Sohlen 068 Backstage: Quadratisch, praktisch, wasserdicht Made in China kann auch für Qualität stehen – macht KTC deutlich 072 goldrausch im osten Das Reich der goldenen Mitte entdeckt die Freizeit(mode) 058
076 fahr mal hin: it’s a Jungle out there Shanghai, Neu Delhi und Rio de Janeiro im modischen Porträt
im geSpräch 088 Salongespräch: vom gleichen zu viel! Was macht Appetit auf Mode? Experten im Gespräch 096 Der mut des unternehmers, auf Talente zu setzen Enrico Acciai über die Strategie der Sportswear Division der Industries Group 098 „unsere Stärke ist die Kunst der optimierung“ Ein großes Erbe: John Cloppenburg steht Rede und Antwort 102 „offensichtlichen Luxus finde ich vulgär“ Massimo Alba setzt auf Natürlichkeit 104 Think Big Harry Wang will globalen Erfolg für sein Unternehmen 088
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107 fünf fragen an riccardo Abati Warum Polo mehr als ein Sport ist
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026 Be Berlin 108 pitti Trends 120 But it wouldn’t be nothing, nothing without a woman or a girl 130 Same as Same
vor orT 138 Die hübsche und der Sieger Carina e Vincenzo, Wien 140 Derbe gut Dreist, Aachen 142 pioniertum und entdeckergeist Vater & Sohn, Hamburg 144 Salz, papier und mode Grundtner & Söhne, Hallein 146 Leidenschaft für Seltenes Adler Altona, Hamburg
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148 Zeit für erneuerung Jaspers, Düsseldorf 150 eine luxuriöse marktwirtschaft Marché de Luxe, Zürich 152 Das war so nicht geplant Rita Hess Moda Donna e Uomo, Thalwil 154 monkey als maskottchen Youtopia, Ravensburg 156 wo alles begann Classico, Hamburg 158 Die Saat geht auf Sprout, München
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jetzt Alberto
KreAtiver HöHenflug
Die Firmenzentrale des Herrenhosenspezialisten Alberto hat aufgestockt: mit einem neuen Raum der kreativen Entfaltung als zusätzliche dritte Etage des Gebäudes, genannt Wolke 7, der im April fertig gestellt wurde. Hier sollen sich Vertrieb, Marketing, Verkauf, CAD und Produktentwicklung zusammenfinden, um die Kollektionen zu entwickeln. „Die Arbeit an unserem Kreativzentrum war ähnlich wie die Arbeit an einer Kollektion“, beschreibt Marco Lanowy, Geschäftsführer Alberto GmbH & Co. KG: „Das Streben nach dem vollendeten Produkt wollen wir auch mit dem Gebäude vermitteln.“ Umgesetzt wurde der hohe Anspruch mit einer gradlinig modernen Architektur, hochwertigen Materialien und in großzügiger Optik, mit Spiegelwänden, breiter Fensterfront und weiter Dachterrasse. Alberto ist in 56 Ländern präsent. Derzeit arbeitet das 1922 gegründete Unternehmen am Ausbau der bestehenden Märkte. www.alberto-pants.com
Kreativität on top: auf Wolke 7 bei Alberto.
Drykorn
Von den Schönen
Seit der Gründung 1996 schmückt sich Drykorn mit dem markigen Slogan „For beautiful people“ – und immer wieder muss sich das erfolgreiche Label dafür rechtfertigen. Dass damit nicht Size-Zero-Models gemeint sind, soll nun die Website www.forbeautifulpeople.tv unter Beweis stellen. In kurzen Videos sprechen echte Menschen mit Ecken und Kanten über ihre Vorstellung von Schönheit. Das Projekt ist Drykorn eine echte Herzensangelegenheit, sagt es doch viel über die Werte der Marke selbst aus. Ob Porzellandesignerin aus Weimar, Oldtimer-Restaurateur aus Berlin oder Skater aus Kalifornien – die vorgestellten Menschen beeindrucken auf unprätentiöse Weise. Eben so, wie Drykorn-Gründer Marco Götz die Marke angelegt sehen will. www.forbeautifulpeople.tv
Der Nudie Jeans Kreislauf: von der Raw Denim Jeans bis zum Recycled Denim Maniac Programm.
nudie Jeans
Die nackte Wahrheit
Was ist schön? Menschen wie du und ich geben Antwort auf die von Drykorn gestellte Frage.
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Alle Hosen der skandinavischen Marke Nudie Jeans werden seit 2012 zu 100 Prozent aus Biobaumwolle hergestellt. Jährlich sind es derzeit eine Million Stück. Der Stoff dafür stammt aus der Türkei, Italien oder Japan, produziert und gewaschen werden die Denims in Italien. Die VK-Preise reichen von 99 bis 189 Euro. Nun will Nudie eine neue Nachhaltigkeitsoffensive starten: Noch in diesem Jahr sollen die Endverbraucher über die Website jede Produktionsstätte einsehen können, wie derzeit am Beispiel der Fair Trade zertifizierten T-Shirts, die in Indien hergestellt werden. Bis 2015 will die Göteborger Jeansmarke dafür sorgen, dass jede Hose mit einem Code ausgestattet wird, anhand dessen der gesamte Prozess von der Baumwollpflanze über die Vorstufe bis zum fertigen Produkt nicht nur nachvollziehbar, sondern auch als Mitglied der Fair Wear Foundation transparent ist. Schon heute werden in den 15 eigenen Nudie Stores Hosen kostenlos repariert oder gegen Gutschein zum Recycling entgegengenommen und dem Textilkreislauf z. B. in Form von Teppichen wieder zu geführt. www.nudiejeans.com
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lucky de luca
Neues Team für ÖsTerreich
Ab der kommenden Saison ist die farbenfrohe Hemden- und Blusenkollektion von Designer Valentino de Luca mit der Agentur Clothing Concept in Salzburg auch auf dem österreichischen Markt mit eigenem Vertriebsteam vertreten. Agenturinhaber Erwin Kronawettleitner startet mit einer Kollektion in den Verkauf, die sich diesmal ganz besonders auf die Wurzeln und die Herkunft von Lucky de Luca konzentriert. Italienische Filmgeschichte der 1960er-Jahre in ihrer Essenz. Regionen wie Neapel – die Heimatstadt von Valentino de Luca –, Capri, Positano und Ischia lieferten dabei die Bilder und Inspirationen für neue Prints, Styles und Farben. www.luckydeluca.com
Follow Your Nature: Jeff Bridges für Marc O’Polo.
Marc O’Polo
GroSSeS Kino
Es gibt nur ganz wenige Hollywood-Stars, die beim Feuilleton wie beim Publikum sozusagen über den Dingen stehen. Jeff Bridges ist so einer. Der Dude aus „The Big Lebowski“, der Duane Jackson aus „The Last Picture Show“, der Jack Baker aus „The Fabulous Baker Boys“, 2010 für seine Rolle in „Crazy Heart“ endlich mit dem Oscar geehrt. Neben seinem unglaublichen Portfolio als Schauspieler konnte Bridges auch als Fotograf, Maler und Musiker Erfolge feiern und blieb dabei immer erstaunlich authentisch. Für die aktuelle Kampagne unter dem Motto „Follow Your Nature“ konnte Marc O’Polo also kaum einen überzeugenderen Markenbotschafter finden, denn genau das hat Bridges sein Leben lang gemacht. Das gilt auch für Amber Valetta, die den Sprung vom Supermodel zur Stilikone und Schauspielerin geschafft hat. Für Marc O’Polo wurden die beiden Superstars von Mario Sorrenti, einem der stilprägenden Modefotografen der jüngeren Vergangenheit, in Szene gesetzt. Wenn schon, denn schon! www.marc-o-polo.de
Jede Menge Charme seiner italienischen Herkunft ließ Designer Valentino de Luca in die aktuelle Frühjahr-/Sommer-Kollektion von Lucky de Luca einfließen.
red Wing Shoes
HAuPtquArtier vergröSSert
Alle unter einem Dach: Erhöhung der Effizienz und Produktion und zugleich ein Rückbezug auf die Wurzeln von Red Wing Shoes.
Die Red Wing Shoe Company in Minnesota hat ihr langjähriges Renovierungs- und Expansionsprojekt vollständig abgeschlossen. Bereits Anfang Juni eröffnete Red Wing eine rund 2.300 Quadratmeter große renovierte Fläche im ersten Stock der Firmenzentrale, um alle 60 Mitarbeiter aus dem Logistikbereich an einem Ort zusammenzuführen. Bisher waren diese Mitarbeiter in vier verschiedenen Gebäuden über die Stadt verteilt gewesen. „In der Stadt Red Wing haben wir in den letzten drei bis vier Jahren über 18 Millionen Dollar investiert“, sagte Unternehmenssprecher Peter Engel. „Das bringt nicht zuletzt die starke Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck. Unsere Einrichtungen waren aber auch nicht mehr zeitgemäß und mussten aktualisiert werden.“ Über 1.000 Mitarbeiter arbeiten im kleinen Städtchen Red Wing – von der Herstellung bis zu Bürotätigkeiten – für die gleichnamige Shoe Company. Die Schuhe und Stiefel der Heritage-Linie werden noch immer am Hauptsitz der Firma, die auch eine eigene Ledergerberei hat, hergestellt. www.redwingheritage.com
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g-Star raw x leica
Denim trifft inDustrieDesign
Mountain force
Neu aN Bord
Gemeinsam mit dem deutschen Kamerahersteller Leica präsentierte G-Star eine Sonderausgabe der Serie Leica D-Lux 6“ auf dem Pitti Uomo in Florenz. Der Fotograf und langjährige Kooperationspartner von G-Star Anton Corbijn, der als Botschafter für das Crossover zwischen der Jeansmarke und dem Kamerahersteller fungiert, nahm die erste Raw-Leica-Kamera auf der Messe in Empfang. Shubhankar Ray, Global Brand Director von G-Star: „Die Zusammenarbeit ist eine nur folgerichtige Synthese aus G-Star, Leica und Anton Corbijn, deren Gemeinsamkeit die Verwurzelung mit dem Straßenleben ist, raw und real. Heutzutage ist es der Eigenwert eines begehrten Gegenstands, der ihn zu einem Luxusobjekt macht. Der Produkt- und Erfahrungswert ist also das Wesentliche.“ Das Crossover-Programm von G-Star beinhaltet die Zusammenarbeit mit Marken wie u. a. Vitra, Cannondale und Land Rover. Die Kamera wird in ausgewählten Leica-Geschäften sowie auf g-star.com für 990 Euro erhältlich sein. Auf dem Pitti Immagine Uomo gab es zudem eine Vorschau auf die G-Star EyewearKollektion, die ab November im Handel sein wird. www.g-star.com
Der Schweizer Skibekleidungsspezialist Mountain Force hat seit Juni mit Mike Stöhr einen neuen International Sales Director Ski. Zuletzt arbeitete der 44-Jährige für Peak Performance und war dort als Country Manager für Österreich und die Schweiz tätig. „Mountain Force wächst stetig“, sagt Roman Stepek, CEO der Mountain Force AG. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Mike Stöhr einen Profi an der Seite haben, der sich mit viel Erfahrung um den selektiven Ausbau der Märkte kümmert.“ Stöhrs Vorgängerin Sabine Weissbacher hat die Position des International Sales Directors für die modisch-urbane Kollektion Studio Collection übernommen und unterstützt Mike Stöhr außerdem in punkto Vertrieb der Skibekleidung. Das Unternehmen aus Rotkreuz hat sich dem Bergsport, der Schweizer Tradition ebenso wie der Langlebigkeit seiner Produkte verschrieben. So gibt es auch einen Aufbereitungsservice, der die Bekleidung repariert, ohne dass ihr ursprüngliches Design beeinträchtigt wird. www.mountainforce.com
Von Hand gefertigt: Die G-Star Raw Leica in industrieller Optik.
Parajumpers
SuMMer SPOrtSWeAr
Baumwolle trifft auf Nylon in der neuen Serie Fleamarket der italienischen Premiumsportswear-Marke Parajumpers. Gewaschene Baumwolljacken in den klassischen Farben Navy, Army und Khaki werden mit roten Nylondetails kombiniert und erzeugen so einen modernen Vintage-Look. Die Serie Californian greift die klassische Stepptechnik traditioneller amerikanischer Sportswear auf und interpretiert sie neu. Die in den vergangenen Saisons schon sehr erfolgreichen superleichten Daunenjacken bekommen durch die große Farbkarte einen neuen Look. Feather Weight heißt die Weiterentwicklung der Sommerdaune, die fast nichts mehr wiegt und trotzdem optimal schützt – auch in den warmen Sommermonaten. Generell besinnt sich Parajumpers auf seine Wurzeln und legt nicht nur bei den klassischen Jackenmodellen Newport (die klassische Bomberjacke) und Desert (Field Jacket) Wert auf Details, Style und Funktion. www.parajumpers.it
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Baumwolle trifft auf Nylon in der neuen Serie Fleamarket.
Kompetenz in Sachen Skibekleidung.
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uvu
PraxiSnah
Uvu ist der Name einer High-End-Ausdauersportkollektion, die sich neuen Technologien für hochfunktionale Bekleidung verschrieben hat. Dafür arbeitet die Uvu Holding aus Hongkong unter dem Namen Uvu Racing Laboratory gemeinsam mit bekannten Ausdauersportlern an Innovationen – so zum Beispiel mit Rekord-Extremmarathonläufer Richard Donovan und Andrew Murray, die die Arctic Race Laufkollektion für Minusgrade bis 40 Grad mitentwickelten. Die Erfolge der Teammitglieder des Racing Laboratory können sich sehen lassen, denn in jüngster Vergangenheit siegten sie bei dem bekannten Marathon des Sables, dem Uvu Nordpol Marathon sowie dem Ultra-Skilanglaufrennen Arctic Circle Race. Den Weg der praxisnahen Entwicklung möchte das Unternehmen weitergehen und hat dafür den Tiermediziner und SpeedSkibergsteiger Sebastian Haag an Bord geholt, der als Teammanager des Uvu Racing Laboratory die Produktentwicklung unterstützt, mit dem Ziel, die Zusammenarbeit mit den Athleten weiter zu intensivieren und die neuen Erkenntnisse in die kommerzielle Uvu-Kollektion einfließen zu lassen. www.uvuracing.com
Der Speed-Skibergsteiger Sebastian Haag ist Teammanager bei Uvu.
replay
Shop-Make-over
Roughes Image im Vintage-Look: PME Legend startet mit Shop-in-Shops in Deutschland – nach dem Vorbild eigener Läden wie in Rotterdam.
PMe legend
Vernetzt mit dem Handel
Die niederländische Marke PME Legend startet im Herbst mit ihren ersten acht Shop-in-Stores in Deutschland. Kooperation mit Handelspartnern wird bei Just Brands, dem Unternehmen hinter der Marke, groß geschrieben. In diesem Jahr zeigte die Marke zum ersten Mal eine sogenannte Web-Powered-RetailSäule, die auf den Flächen der Kunden aufgestellt wird. Mittels dieses Eyecatchers können Endverbraucher fehlende Größen direkt nachordern. Das Besondere daran: Die Ware wird in den Store geschickt. „So bleibt der Umsatz beim Kunden“, sagt Robert Theijssen, CEO für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Hier ist PME Legend mit Showrooms in Düsseldorf, Sindelfingen, München, Hamburg, Salzburg und Zürich präsent. Seit dem Start im Januar 2012 hat PME Legend rund 150 Kunden gewonnen, darunter Dodenhof in Posthausen, Reischmann in Memmingen oder May in Waldshut. In den Benelux-Ländern gibt es bereits 1.500 Verkaufsstellen der Marke, eigene Shops unter dem Dachnamen Just Brands wurden in Amsterdam, Rotterdam, Den Haag, Haarlem oder Zwolle entwickelt. www.pme-legend.com
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Replay hat seine Shopkonzepte in Deutschland einem Facelift unterzogen: Nach der Premiere im Kölner Store im vergangenen Jahr folgten im März und April 2013 die Filialen in Düsseldorf und Oberhausen. „Das hat sich bereits kurzfristig sehr positiv auf die Umsätze ausgewirkt“, sagt Deutschland-Geschäftsführer Thomas Wirth, der auch für die Schweiz und für Polen verantwortlich ist. Langfristig sollen alle Stores überarbeitet werden. Neue Filialen des italienischen Labels gibt es seit Mai im ECE-Center in Hamburg. Für den Herbst sind weitere Eröffnungen geplant, darunter Köln-Weiden und ein weiterer Standort in Nordrhein-Westfalen. „Wir sehen neben den innerstädtischen Lagen auch noch ein gutes Potenzial in den Shoppingcentern – in Größen zwischen 120 bis 150 Quadratmeter“, so Wirth. Auch seien mittelfristig eigene Shops mit Schuhen und Accessoires vorstellbar. Zusätzlich wird Replay noch im Jahr 2013 mit Franchise-Konzepten starten und so sein Retail-Engagement stärker ausbauen. Als zusätzlicher Service für die Wholesale-Kunden wurde ein dauerhafter Showroom in Sindelfingen wieder etabliert. In Düsseldorf ist Replay in diesem Jahr mit Hauptsitz und Showroom in die Plange Mühle am Hafen gezogen. www.replay.com
Neuer Auftritt – die Shops von Replay werden schrittweise relauncht.
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mytheresa.com
ArAbiScHe WebSite lAnciert
Eigens für arabischsprachige Kunden hat der Onlineshop für Luxusmode mytheresa. com im Mai eine Website gelauncht. Lokalisierte Zusatzfeatures im Bereich Bezahlung, Versand, Umtausch und Retouren ergänzen den bereits bestehenden Premiumservice des Shops. Ein arabisch sprechendes Customer Care Team steht Kunden aus den Ländern Saudi Arabien, Oman, Kuwait, Bahrain, Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten jederzeit zur Verfügung. Der Launch erfolgt im Zuge der Internationalisierungsstrategie von mytheresa.com. Bereits im Februar 2012 ging das Unternehmen mit seiner italienischen Website online. Im September 2012 folgte dann die französische Version. Die schrittweise Lokalisierung des Webshops für internationale Märkte verstärkt das starke Wachstum von mytheresa.com im Bereich Luxusfashion. www.mytheresa.com/en-ae Luxus für Arabien: Eigens für Kunden aus dem Nahen Osten richtet mytheresa eine Website ein.
Zeit für Networking: Zur Visual-Merchandising-Konferenz Vision 2013 trafen sich Spezialisten aus ganz Europa.
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inspirierenD
Visual Merchandising wird zum immer wichtigeren Erfolgsfaktor für den Einzelhandel. In London trafen sich vom 11. bis 13. Juni Spezialisten zur Konferenz Vision 2013. Das Fürther Unternehmen Barthelmess hatte dazu eingeladen. Mit dabei waren Visual-Merchandising-Entscheider aus ganz Europa, die für so unterschiedliche Unternehmen wie Marks & Spencer, Harrods, Wöhrl, Tchibo, Charles Vögele, Laurèl, Basler, Levi’s, Harvey Nichols oder Topshop arbeiten. „In der Branche fehlt es an Treffpunkten, um sich auszutauschen und neue Impulse zu bekommen. Wir wollen mit der Vision dazu beitragen“, so Barthelmess-Geschäftsführer Wolfgang Bastert. Die Referentenliste setzte sich entsprechend vielfältig aus Visionären und Branchenpraktikern zusammen: Trendforscherin Li Edelkoort sprach im Londoner Club Kensington Roof Gardens über die Zukunft des Visual Merchandisings, Unternehmensberater Hermann Scherer über Wege des unkonventionellen Denkens, Jonathan Baker vom London College of Fashion zeigte Best-Practice-Beispiele aus aller Welt. Professor Jos Gamble fokussierte den chinesischen Einzelhandel und Stephan Austrup zeigte die Strategie des portugiesischen Center-Spezialisten Sonae Sierra, der das Alexa-Center in Berlin entwickelt hat. www.barthelmess.com
Da lacht der Luis von der Wand: Im Hezelhof in Mittelfranken entstand das bisher größte Hotelprojekt in Zusammenarbeit mit Luis Trenker.
luis trenker
GasTGeBer seiN
Es ist nicht das erste Hotel, das ausgewählte Suiten im alpinen Lifestyle der Marke bietet, aber es ist das bisher umfangreichste Projekt. Das Hotel Hezelhof in Dinkelsbühl im Kreis Ansbach öffnete Mitte Mai seine Türen und mit ihm die beiden Luis-Trenker-Suiten Suite 24 und Suite 42. Dazu ein Restaurant, nach dem legendären Bergsteiger benannt sowie Infrafrotkabinen, die die Südtiroler Marke gemeinsam mit Physiotherm entwickelt und vertreibt. „Hotels sind seit jeher wichtige Berührungspunkte mit unserer Marke“, erklärt Michi Klemera die Strategie. Man suche die Kooperation mit herausragenden Betrieben – zum Beispiel mit Luis Trenker Chalets im Bergdorf Priesteregg in Leogang, Suiten im Hotel Zum Rosenbaum in Nals in Südtirol, im Das Kronthaler am Tiroler Achensee, im Hotel Quellenhof in St. Martin bei Meran oder dem Hotel Alpin Juwel in Saalbach-Hinterglemm. Darüber hinaus ist Luis Trenker Ausstattungspartner hochwertiger Hotels – so trägt zum Beispiel die Crew des neu eröffneten Falkensteiner-Hotels in Schladming Bekleidung des Labels aus Bozen. www.luistrenker.com
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Eine der führenden Sportmarken in der Volksrepublik China wird vom Olympiasieger im Kunst- und Bodenturnen Li Ning geleitet und trägt seinen Namen. Die Li Ning Company Ltd. hält die Exklusivrechte für Produktion, Vermarktung, Distribution und den Handel von Outdoor-Sportprodukten unter dem Namen Aigle in China für die nächsten 50 Jahre. Hierzulande engagiert sich Li Ning neben der Herstellung von Badmintonausrüstung vorwiegend auf den Bereich Running. Die finnische L-Fashion Group wurde mit dem exklusiven Vertrieb – ausgenommen Badmintonartikel – in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Slowenien, Finnland, Kroatien, den Niederlanden und Russland beauftragt. Der Markteintritt erfolgte ab 2012 mit einer speziellen Europa-Kollektion. Seit 2013 ist Li Ning einer von zwei Premiumpartnern beim HamburgMarathon und fungiert als neuer offizieller Ausrüster des Zürich Marathons. www.li-ning-europa.de Li Ning greift hierzulande im RunningBereich die Platzhirsche an.
copenhagen fashion Week und Who’s next Paris
eiN TickeT für Paris uNd koPeNhaGeN Celine Klauser und Elvis Giglione haben die Agentur Stand by Fashion gegründet.
Stand by fashion
Gebündeltes Know-how
„Wir wollen schnelle Lieferungen gewährleisten, um marktgerecht reagieren zu können“, sagt Elvis Giglione, der im Mai die Agentur Stand by GmbH gemeinsam mit Celine Klauser gegründet hat. Beide bringen einiges Know-how in punkto Damen- und Herrenmode mit. So war Elvis Giglione Vertriebsleiter bei der Agentur Ben and und zuvor neun Jahre bei Hugo Boss, während Celine Klauser die letzten vier Jahre eine Agentur unter eigenem Namen leitete. Im Portfolio sind unter anderem modisch veredelte Vintage-Parkas von Barbed aus Florenz und Sartoria Tramarossa aus dem Veneto, eine hosenstarke Kollektion mit vielen Denims, die mit den eigenen Initialen personalisiert werden können. Lässig-elegant präsentieren sich Kleider von Backstage aus Sidney, während San Francisco 976 auf einen sportlichen Total Look setzt. Good Works aus Los Angeles hat sich auf Wickelarmbänder mit Glück verheißenden Sprüchen spezialisiert und spendet 25 Prozent des Umsatzes für wohltätige Zwecke. Zu sehen im Münchner Showroom, auf der Show & Order in Berlin sowie auf der Supreme in Düsseldorf. Labels: Annie P, Ananda, Backstage, Barbed, Fineday Friday, Good Works, Made in Heaven, Orciani, My T-Shirt, Mono and Me, Mrs. Goodlife, Powell, Sartoria Tramarossa, San Francisco 976, Springa, Saint Noir, Very Simple Stand by Fashion, München/Deutschland, info@standby-fashion.com, www.standby-fashion.com
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Die Messen Who’s Next Prêt-à-porter in Paris und die Ciff, Gallery Int. Fashion Fair und Vision in Kopenhagen sind eine exklusive Partnerschaft zunächst für die Dauer von zwei Saisons eingegangen. Eintrittskarten der Who’s Next Paris, die vom 6. bis 7. Juli 2013 stattfand, gelten auch während der dänischen Messerunde in Kopenhagen vom 8. bis 10. August 2013. Ziel dieses Bündnisses ist es, nordeuropäische Einkäufer für Paris zu begeistern und südeuropäischen Händlern den Besuch in Kopenhagen zu erleichtern und europäische Einigkeit auf internationaler Ebene zu zeigen. Christian Gregersen, Gründer und Inhaber der Gallery Int. Fashion Fair Kopenhagen: „Mit einem gemeinsamen Ticket machen wir es den Fachbesuchern einfacher, die führenden Messen in Paris und Kopenhagen zu besuchen. Sie müssen sich nur einmal registrieren, um zu beiden Messen Zutritt zu erhalten. Das ist eine Premiere im Segment der Modemessen und der erste Schritt, um Das Niveau des Service für unsere Besucher und Aussteller zu steigern.“ Möglicherweise wird die Partnerschaft noch um weitere führende europäische Veranstaltungen erweitert, die zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt gegeben werden konnten. www.whosnext.com, www.cfw.dk/trade-fairs/
Love, peace and unity: Einigkeit zwischen den Veranstaltern der Who’s Next in Paris und den Trade Shows in Kopenhagen während der Fashion Week.
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Fröhliche Farben und zahlreiche Mustervarianten sind das Erkennungsmerkmal von Happy Socks.
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Die Agentur Brandpool übernimmt ab sofort die Vertriebsund Distributionsprozesse der jungen schwedischen Marke Happy Socks für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die 2008 gegründete Sockenmarke möchte in Zusammenarbeit mit Brandpool im deutschsprachigen Raum fester Fuß fassen. „Unser großer Wunsch ist es, diese noch junge und dennoch bereits imposante Erfolgsgeschichte von nun an mitzuschreiben, den bisher eingeschlagenen Weg weiterzuführen und gemeinsam mit Happy Socks und den Produkten weiter zu wachsen“, erklärt Brandpool Agenturchef Hakan Temür. Die bunten und vielseitig gemusterten Kultsocken gibt es zu EK-Preisen um drei Euro, VK-Preise liegen bei acht Euro, Strumpfhosen und Overknees liegen im EK bei sechs Euro und im VK bei 15. Neben den rund 100-teiligen Frühjahr-/Sommer- und Herbst-/Winter-Kollektionen für Männer und Frauen gibt es ein Lagerprogramm sowie eine 25-teilige Kids-Line. Regelmäßig erscheinen kleine Auflagen in Kooperation mit bisher u. a. Mike Snow, Curtis Culig, Manish Arora oder Terry Richardson. Labels: Alternative Apparel, Atelier Heschung, Bleu de Chauffe, Common People, Cowboysbelt, Delicate Love, Denham, Death by Zero, Deus, Mr. Blacks, Natural Selection Denim, Nudie Jeans, Oscar Jacobson, Pauls Boutique, The Last Conspiracy, Uniforms for the Dedicated, Wolverine 1000 Mile Brandpool GmbH & Co.KG, Offenbach am Main/ Deutschland, T 0049.69.82993390, info@brandpool.biz, www.brandpool.biz
Die Düsseldorfer Agentur Toepfer expandiert auf ganzer Linie – 2013 erweitern sie nicht nur ihr Sales-Team, sondern auch ihr Portfolio. Gleich vier Brands kommen (neben Good Genes, siehe FWG) neu hinzu: BLK OPM, Kim & Zozi, Seafarer und Valentina de Pietri. Die kanadisch-australische Marke Kim & Zozi wird ihren Hippie Bling getauften Ethno-Schmuck zur Saison Frühjahr/Sommer 2014 um ebenso musterfreudige Sneaker erweitern. Dunkler positioniert sich BLK OPM (Black Opium), ein T-Shirt- und Sweartshirt-Label aus dem Umfeld des Pariser Concept-Stores L’Eclaireur. Der Seemannshosenklassiker Seafarer wurde im Frühjahr 2013 für Frauen wiederbelebt. Die Seidentücher und Oberteile der Italienerin Valentina de Pietri, die das 50 Jahre alte Familienunternehmen übernommen hat, waren so erfolgreich, dass die Sommerkollektion stark erweitert wurde. Alle Brands fügen sich in ihrem leger-mondänen Stil nahtlos ins Agentursortiment zwischen dem Rocker-Luxus von HTC und der Cote-d’Azur-Damenhaftigkeit von Erika Cavallini ein. Labels: 8PM, Barena, Basalte, Bella Luxx, BLK OPM, Blue of Vespucci, Blum, Charli, Circolo 1901, Erika Cavallini SemiCouture, Esgivien, Eugene is My Middle Name, Faliero Sarti, Fine Collection, Free City, GMS 75, Good Genes, Headhunter, HTC Hollywood Trading Company, Indress, Kim & Zozi, L-Cashmere, Laneus, Leigh & Luca, Luca Venturini, Meo Fusciuni, S-Dress, Samantha Sung, Seafarer, Siyu, U di Aviu, Valentina de Pietri, VSP Agentur Toepfer, Düsseldorf und München/Deutschland, office@agentur-toepfer.com, www.agentur-toepfer.com Eines von vier neuen Labels bei Toepfer: Kim & Zozi mit urbanem Ethno-Schmuck.
Die spanische Eco-Fashion-Marke Ecoalf ist einer der Neuzugänge der Agenturen Bässler und Kappler.
Agentur bässler/Agentur Kappler
„PreSencinG ...“
„... lautet unser Motto für die kommenden Saisons. Den Begriff hat der Philosophieprofessor Otto Scharmer geprägt. Er setzt sich aus den beiden Worten presence (Gegenwart) und sensing (hinspüren) zusammen und bedeutet so viel wie: Führen von der Zukunft her“, erklärt Marcus Bässler die Ausrichtung seiner Agentur und der Münchner Partneragentur von Constanze Kappler. Inhaltlich bedeutet das vor allem die konsequente Straffung der kommerziell ausgerichteten Kollektionen mit einem klaren Fokus. Durch die vier Neuzugänge soll das Sortiment spitzer werden, um vor allem die Kompetenz beider Agenturen auf einem höheren modischen Grad auszubauen. Neu im Sortiment sind neben den Kollektionen von Isabel Benenato auch die amerikanische Denimmarke RTA, Philippe Model aus Paris (Bekleidung) und die spanische Eco-Fashion-Marke Ecoalf. Labels: Ai-Riders On The Storm, Dadcrown, Ecoalf, George Gina & Lucy, Giorgio Brato, Gwynedds, Hetregó, Isabel Benenato, Liebig Berlin, Original Vintage Style, Philippe Model, RTA, Soisire Soiebleu, Swiss Chriss, Szen, Tkees, Tyoulip Sisters, Up To Be, WLG by Giorgio Brato Agentur Bässler, Düsseldorf/Deutschland, office@agentur-baessler.de, www.agentur-baessler.de Agentur Kappler, München/Deutschland, office@agentur-kappler.de, www.agentur-kappler.de
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Photo by Irene Schaur Unbenannt-3 1
04.06.13 16:48
024 jetzt
Annette bailleux Kollektionen compagnia Maglia gmbH
rAuM, nutzung, PlAn
Wenn die Agentureigentümerin Annette Bailleux, von ihrem Leben in der Modeszene, von innovativen Firmen, von loyalen Geschäftspartnern und fantastischen Begegnungen berichtet, merkt man ihr die Leidenschaft zum Metier an. Ihr Business aber hat die Self-made-Modefachfrau seit Gründung 1996 mit Bedacht geplant und Schritt für Schritt aufgebaut. Seit sieben Jahren hat die Compagnia Maglia GmbH ihren Sitz in einem 150 Quadratmeter großen Loft im Schärer-Areal in Erlenbach am Zürichsee, ein kreativer Ort in einer ehemaligen Maschinenfabrik. Als die Anzahl Kunden jetzt dreistellig wurde, war es Zeit, auch sonst zu wachsen. 200 Quadratmeter wurden zusätzlich angemietet und bieten auf zwei Ebenen genügend Spielraum, um Kollektionen angemessen zu präsentieren. Die Mitarbeiterin Julia Winkler wurde als Partnerin in die Compagnia Maglia GmbH geholt. Die neue Großzügigkeit bietet auch mehr Platz für eine weitere Leidenschaft der Eigentümerin: moderne Kunst. Sie ist stolz auf Schneewittchen und die sieben Zwerge, original Keramikfiguren von Disney. Die wachen über Drykorn & Co. und zaubern jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht. Labels: Argonne, Closed, Drykorn, FFC, Flowers–Shirts, Graham & Spencer, Mabrun, Velvet Compagnia Maglia GmbH, Erlenbach/Schweiz, info@annettebailleux.ch, www.annettebailleux.ch
Da schau her: Trachten gehen auch richtig jung, aus Cashmere in Knallfarben von ZauberAlm, neu bei Gabriela Kofler.
gabriela Kofler Agentur für Mode
Klare Sache: Viel Licht und Luft für mehr Mode und mehr Kunden. ©Patrizio di Renzo
aGen turen
Aco Modeagentur
neues Geschäftsfeld mit erstlinien
Bereits in der vergangenen Saison begann die Modeagentur Aco, mit der Promotion der Erstlinie von Parosh ein neues Geschäftsfeld aufzubauen, das sie in den kommenden Saisons noch verstärken möchte. „Bereits für Frühjahr/Sommer 2014 kamen weitere Erstlinien von Roberto Cavalli (die Damen-, Herren- und Accessoirekollektion) und die Damen- und Herrenkollektion von Iceberg hinzu“, erklärt Michael Schulz. Die Agentur konzentriert sich damit auf Kollektionen, welche nur in Mailand und/oder Paris ausstellen. Für diese wird sie die Distribution sowie den Customer Service für den deutschen und österreichischen Markt übernehmen. Ebenfalls neu im Sortiment ist die französische Marke Zapa Paris, die nach einem umfassenden Relaunch in Zusammenarbeit mit Aco eine langfristig angelegte Strategie für den deutschen Markt umsetzen möchte. Mit Anne Claire kommt zudem ein hochwertiges Stricklabel aus Italien hinzu. „Grundsätzlich steht für uns die Konzentration auf unsere größeren und zukunftsträchtigen Marken im Vordergrund, daher hält sich auch die Zahl der Neuzugänge in Grenzen“, so Michael Schulz. Labels: Anne Claire, Bikkembergs Underwear/Beachwear, Day Birger et Mikkelsen, Dsquared Underwear/Beachwear, Frankie Morello, Geospirit, Hardy Amies, Ice Iceberg, Iceberg, Just Cavalli, Parosh, Pinko, Pirelli P Zero, Roberto Cavalli, Rossoforte, Versace Collection, Who’s Who, Yves Salomon Homme, Zapa Paris Aco Modeagentur, Düsseldorf/Deutschland, info@acomode.de, www.acomode.de
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Einer der Neuzugänge in der Aco Modeagentur ist das Label Zapa.
miT dem modevirus iNfizierT
Gabriela Kofler nennt es sogar ein wenig lässig Klamottenvirus, was sie da vor fünf Jahren befallen und bewogen hat, eine Agentur für Mode aufzumachen. Die gelernte Optikerin hatte schon immer den totalen Durchblick in Sachen Mode, hat das FashionBusiness als Modell hautnah erlebt. Mit unerschütterlichem Optimismus startete die Salzburgerin ihre eigene Vertriebsagentur, hat heute mit Christina Seer eine feste Mitarbeiterin, dazu ihre 21-jährige Tochter Karla als Nachwuchstalent und 130 Quadratmeter Showroomfläche. Ihre Spezialität: Dem Kunden das ganze Programm sozusagen von Kopf bis Fuß bieten zu können. Diese Saison hat Gabriela Kofler gleich fünf neue Marken entdeckt, die ihr Portfolio schlau erweitern, allen voran die junge Trachtenkollektion von ZauberAlm aus Deutschland, die aus Cashmere von Cariaggi hergestellt wird. Außerdem neu: Rockstars & Angels, um das sich ganz besonders Karla Kofler kümmert, Hot Spot L.A., Just Over The Top (Sommerdaune) und Stephan-K (Leder). Labels: Amorph, Arma, Blonde No 8, Crick it, Drakewood, Exit Brooklyn, Freds Bruder, Hice, Hot Spot L.A., I Heart, Just Over The Top, Rockstars & Angels, Shivadiva, Silver Jeans, Stephan-K, ZauberAlm Gabriela Kofler Agentur für Mode, Salzburg/Österreich, gabriela@gabrielakofler.at, www.gabrielakofler.at
026 jetzt be berlin
The MarkeT is Moving Der Markt ist in Bewegung und – Bestsellerdiskussion hin oder her – natürlich ist auch die Bread & Butter als Spiegel des Marktes in Bewegung. Successful statt selected waren die Brands in der Subline der nach wie vor größten Tradeshow in Berlin in dieser Saison. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Kay Alexander Plonka, Cordula Groth/Bread & Butter
bread & butter „Die Qualität Der Besucher stimmt, Das ist entscheiDenD. Wir sinD WieDer sehr zufrieDen, oBWohl Die freQuenz geringer ist. Die Wichtigen KunDen sinD Da geWesen unD Das ist WunDerBar. zum thema eintrittsgelD BleiBt nur zu sagen: Qualität hat ihren Preis.“ AlexAnder GedAt, CeO MArC O’POlO
Philippe Dugardin, Sales Director Aigle „Die Neuregelung der Besucherrichtlinien wird von uns außerordentlich begrüßt. Wir haben die wichtigsten Key-Accounts aus Europa schon am ersten Tag am Stand gehabt und viele gute Gespräche geführt. Die Kontinuität unserer Messeauftritte zahlt sich aus.“
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Karl-Heinz Müller, Präsident Bread & Butter „Wir tun das, was wir für richtig halten. Das haben wir schon immer gemacht und vertrauen auf unser Gefühl für den Markt. Bread & Butter ist ein Wirtschaftsunternehmen, da muss die Balance stimmen. Wenn man etwas Neues macht oder etwas ändert, gibt es immer Diskussionen. Es kommen viele Händler und das ist, was unseren Ausstellern und uns wichtig ist. Ich denke, dass wir auf einem guten Weg und auf der Höhe der Zeit sind. Für die nächste Saison müssen wir uns wieder etwas einfallen lassen – darauf freuen wir uns.“
„lassen Wir uns mal von Diesem sommer üBerraschen! hier auf Der BreaD & Butter stehen Wir im umfelD von lässigen marKen, Die musiK ist gut unD alles ergiBt ein schönes BilD. Wir BlicKen Der saison entsPannt entgegen unD freuen uns üBer Den guten start.“ MArkus Meindl, GesChäftsführer Meindl fAshiOn
Reiner Pichler, CEO Holy Fashion Group „Alle unsere Business Partner waren auf der Messe und das ist wichtig. Mit der Frequenz und der Qualität der Besucher sind wir sehr zufrieden – es war super, das kann man schon nach dem zweiten Tag sagen. Das Umfeld und der Mix der Marken in den Areas, wo wir mit unseren Marken Strellson, Joop und Windsor vertreten sind, also sowohl in der Urban Base als auch der Urban Superior und auch der L.O.C.K. Halle, ist gut auf den Markt abgestimmt.“
Klaus Kirschner, Geschäftsführer Stetson Europe „Die Resonanz ist ungebrochen – die Messe funktioniert gut, alle sind zufrieden, nur die Sonne fehlt noch für die Saison, aber das ist schon alles ganz okay. Es sind zwar weniger Leute in den Gängen, aber die Qualität der Besucher ist gleichbleibend hoch. Alle sitzen und arbeiten und es kommt niemand dazwischen, der einem etwas verkaufen oder vermieten will. Unsere Kunden stehen uneingeschränkt im Fokus.“
Jürgen Putzer, Head of Marketing und Ralph Böhm (rechts) General Manager Club of Gents „Bereits am ersten Tag waren viele internationale Einkäufer, vor allem aus Asien und Europa, bei uns am Stand. Unsere Erwartungen wurden übertroffen, sowohl was die Qualität als auch die Quantität der Besucher angeht.“
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Marcus Meyer, President & CEO Highline United „Die Messe ist die richtige Plattform, um sehr konkrete Vorgespräche zu führen. Nach einer so toughen Saison suchen die Einkäufer Marken, die echte Neuigkeiten bieten. Man muss mit dem Anspruch, Trendsetter zu sein, antreten, um zu begeistern.“
Andreas Schmied, Inhaber Agentur Free Mountain „Ja, die Kunden suchen nach Neuem – so es leistbarer Luxus ist und wo ein verlässliches System dahintersteht. Messen wie die Premium sind wichtig, um dieser Suche einen Platz zu geben. Denn irgendwo auf Risiko einzukaufen, das ist heute vorbei.“
Maria Gsenger, DOB-Einkauf und Martina Russegger, Merchandising Adelsberger, St. Johann im Pongau „Wir suchen aktiv neue Marken, denn alles, was nicht funktioniert, wird rigoros ausgetauscht“, so Maria Gsenger. Für Martina Russegger ist die Messe auch ein Ort, um „einfach Leute zu schauen, Streetstyles aufzunehmen und inspiriert nach Hause zu fahren.“
Sehen und Sehen laSSen Als Informationsplattform etabliert, als Trendsetter geschätzt und als Fundgrube für neue Marken tituliert – am Gleisdreieck schiebt sich die deutsche Modehandelsprominenz durch die Gänge. Mitten im Messegeschehen: das Nachhaltigkeitssymposium Parley. Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil, Premium
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„man Kann nur aus Der nische Wachsen – unD Daher ist Der einKäufer heute so gefragt Wie nie. Derjenige, Der ein Klares BilD vor augen hat, Der seinen looK für seinen store entWirft, Der geWinnt in zeiten Wie Diesen.“ COnstAnze kAPPler, inhAberin AGentur kAPPler
Daniela Holnsteiner, Area Manager D-A-CH und Skandinavien Peuterey Group und René Michaelis, Agent Peuterey Group Süddeutschland „Für Deutschland und Nordeuropa ist die Premium zweifelsohne die richtige Plattform, weil man im Gegensatz zum Pitti Immagine Uomo auch die kleineren Kunden sieht“, so Daniela Holnsteiner. „Es ist wichtig, dass die Messe eine Selektion vornimmt, man darf das nicht als Arroganz werten, sondern muss es im Sinne einer homogenen Messe verstehen“, ergänzt René Michaelis.
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Silke Ochsenkühn, Sales Manager Europe Lauren Moshi „Wir schreiben einen wichtigen Teil unserer Order auf der Premium. Das Feedback aus dem Handel: nur keine Basics, sondern das Neue und Besondere. Zeigt man das in seiner Kollektion, sind die Einkäufer dafür auch entsprechend offen.“
Michi Klemera, Gründer Luis Trenker „Sie können zwar keinen Flughafen, aber sie können Messe“, scherzte der Luis-Trenker-Gründer gut gelaunt nach dem Besuch des regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit auf seinem Stand auf der Premium.
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panorama
Gut
entwickelt
Stimmiges Gesamtbild, tragbare und umsatzstarke Kollektionen. Die Panorama stellt in der zweiten Runde einmal mehr unter Beweis, dass ihr Konzept aufgeht. Selbst die abgelegene Location ist kein Thema mehr. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Bernhard Musil
„Wir Können hier auf Der Panorama unsere moDernität zeigen. Wir messen uns gern unD eine offene Plattform Dafür ist immer gut. Das hat uns in Berlin lange gefehlt.“ dAniel GOttesdiener, inhAber Oui
Wilhelm Ehrlich, Inhaber Sportalm „In diesem Jahr feiern wir unser 60-jähriges Firmenjubiläum in Kitzbühel auf dem Berg, mit einem Megaevent, den es in Österreich noch nie gegeben hat. Hier auf der Panorama hatten wir gleich in der Früh am ersten Messetag wichtige Händler auf dem Stand und das Markenbild insgesamt hat sich noch einmal verbessert.“
Ben Botas, Geschäftsführer Agentur Ben And und Agent der D-A-CH-Märkte für Sand „Wir bekommen ein super Feedback von den Kunden. Der Mix skandinavischer Passformen und italienischer Stoffe kommt sehr gut an. Als neue Messe hat uns die Panorama die Plattform und einen guten Support gegeben – das ist genau das, was wir brauchen.“
Walter Moser, Geschäftsführer Airfield „Die Kunden sind motiviert, trotz der schwierigen Frühjahr-/Sommer-Saison. Für Airfield haben wir den Rhythmus auf vier Kollektionen mit zehn Lieferterminen erhöht. Es kommt darauf an, dass die Ware zum Zeitpunkt passt, denn die Konsumenten wollen sofort anziehen, was sie kaufen. Das müssen wir auch bieten.“
Knut Horsch, Produktmanager Carl Gross „Am Ende kommt es immer nur auf eins an: Wer war da? Wir haben schon am ersten Tag sehr wichtige Kunden auf dem Stand gehabt, für uns eine deutliche Bestätigung, dass die Messe für uns die richtige ist.“
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030 jetzt be berlin
Stil und
show & order
Verena Malta, Initiatorin der Show & Order freut sich nicht nur über ihren Nachwuchs, sondern auch über ihre Neuaussteller wie Cop.Copine, Pennyblack, King Louie, IKKS oder Young Couture by Barbara Schwarzer.
atmoSphäre
Bewährtes Konzept mit leicht verändertem Portfolio: Die Show & Order im ehemaligen Kraftwerk in Berlin-Mitte hat sich zur Adresse für Kunden entwickelt, die etwas Besonderes suchen. Und das in einer entspannten und konzentrierten Atmosphäre, die von den Ausstellern und Besuchern durchweg gelobt wird. Text: Ina Köhler. Fotos: Bernhard Musil Tanja Hellmuth, Geschäftsführerin St.Emile „Wir sind sehr gerne hier. Erstens finden wir die Location sehr schön. Zweitens stehen wir hinter dem Konzept, den Fokus aufs Produkt zu legen. Drittens sind die wichtigsten Händler hier. Ganz besonders schätzen wir die entschleunigte Atmosphäre, die sehr produktive und konzentrierte Gespräche ermöglicht. Alles in allem ein gelungener Auftakt für die Saison.“
Max Schulte, Head of Sales von Tigha, ist zum dritten Mal dabei. „Für uns ist es der perfekte Ort. Wir können hier Lifestyle vor der Kulisse des Kraftwerks inszenieren. Alles in allem sind wir sehr zufrieden hier. Gute Kunden – von Wormland über Breuninger bis P&C –, tolle angenehme Atmosphäre, reibungsloser Service. Einen besonderen Coup hat Verena zusätzlich noch mit der Late Night Order gelandet.“
„Die location ist frisch unD moDern unD gefällt mir sehr gut. für uns Der richtige stanDort. Wir haBen schon richtig gute geschäfte gemacht.“ stefAn brOsius, MitGesellsChAfter sMillA
Die Marke Friendly Hunting von Christian Goldmann ist zum ersten Mal auf der Show & Order mit Cashmere-Schals und Accessoires. „Die Atmosphäre ist etwas ganz Besonderes“, so Moritz Münch, der den Vertrieb für Bayern, Baden-Württemberg und Österreich verantwortet. „Die Frequenz könnte noch etwas höher sein, besonders am ersten Tag. Im Grunde sind wir jedoch zufrieden.“
Carsten Brinkmann, Brand Manager von Tribeca, ist zum zweiten Mal hier. „Für uns ergibt sich hier eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. Es ist nie hektisch, die Kunden sind recht entspannt, wenn sie hier ankommen. Die Qualität der Besucher überzeugt uns, die wichtigen Kunden kommen vorbei. Allerdings war der erste Tag recht verhalten.“
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Celine Klauser von der Stand By GmbH hat ein ganzes Bündel von Marken mitgebracht: Backstage aus Australien, die neue Celebrity Brand mit auffälligen Musterungen, ist brandneu, ebenso Mono & Me. „Wir hatten schon super Kunden da, die Qualität der Händler hat mich überzeugt. Für uns ist es sehr angenehm, dass wir hier schreiben können – das lohnt sich gerade für die kurzfristig orderbaren Artikel wie T-Shirts und Schmuck.“
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DEyK: GANz ENTSPANNT In exklusiver Atmosphäre im Hotel Das Stue präsentierte Deyk die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2014 Freunden und Partnern. Ein wunderbarer Abend in einer wunderbaren Location.
BREAD & BUTTER OPENING: HOCHSPANNUNG Ausgelassene Stimmung am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Unter Blitz und Donner musste die stimmungsvolle Opening-Veranstaltung auf dem Rollfeld am späteren Abend unerwartet abgebrochen werden.
FaShion week
zur
Abendveranstaltungen, Offside-Shows und zahlreiche Modeevents begleiteten auch in diesem Jahr die vielen Messen und das Schauenprogramm der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin. Text: Isabel Faiss. Fotos: Veranstalter
MARC STONE: GELUNGENER AUFTAKT Am ersten Tag der Mercedes Benz Fashion Week zeigte Designer Marco Steiners für das Label Marc Stone seine Kollektion vor vollen Tribünen im Show-Zelt am Brandenburger Tor.
DESIGNER FOR TOMORROW: GROSSE BüHNE Iona Ciolacu, die Gewinnerin der diesjährigen AwardShow des Wettbewerbs Designer for Tomorrow, kuratiert und finanziert von Peek & Cloppenburg unter der Schirmherrschaft von John Cloppenburg (links) und Designerin Stella McCartney, zeigte ihre Kollektion auf dem Catwalk der Mercedes Benz Fashion Week.
PARLEy: STARAUFGEBOT AUF DER PREMIUM Die Idee von Parley (Begriff für Friedensverhandlungen unter Piraten) bekam von Anita und Norbert Tillmann auf der Premium sehr exklusiv eine Plattform geboten. Für den guten Zweck – die sinnvolle Verwertung von Plastikmüll aus dem Ozean – tritt mit u.a. USRapper Pharell Wil liams, Tiefseetaucher Fabien Cousteau und Filmregisseur Fisher Stevens eine prominent besetzte Gruppe ein, die in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Stoffhersteller Bionic an die Industrie appellieren möchte, Plastik als wertvollen Rohstoff zu behandeln und wieder zu verwerten (V. l. n. r.: Cyrill Gutsch, Susan Hartland, Anita Tillmann, Fisher Stevens, Fabien Cousteau, Tyson Toussant, Pharell Williams, Tim Coombs, Norbert Tillmann).
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034
finden wir gut
Good People
Max et Moi
Christian Cota mutter. Von ihrer Anmut beseelt, tränkt er Gediegenheit und zeitlose Weiblichkeit in seinen Kollektionen mit Stärke. Verkauft werden sie unter anderem bei Saks Fifth Avenue in New York und bei Harvey Nichols in Hongkong. Christian Cota, New York/USA, T 001.212.938.1933, christian@christiancota.com, www.christiancota.com
Max et Moi
GroSSe erwartunGen in new York
traditionSreicheS handwerk modern interpretiert
Den Titel aufstrebendes Talent trägt der New Yorker Modedesigner Christian Cota schon seit einer ganzen Weile. Schließlich gewann der Parsons-Absolvent bereits 2009 den Rising Star Award der Fashion Group International in der Kategorie Damenbekleidung. Im Jahr darauf kam er ins Finale bei der Auswahl für den CFDA/Vogue Fashion Fund. 2012 landete er dann im heißbegehrten Fashion-IncubatorProgramm des CFDA, an dem er bis 2014 teilnehmen wird. Und was macht Cota nun so besonders? Seine Kollektionen sind Kunstwerke, bei denen er sowohl auf sein Können als Maler als auch auf seine multikulturelle Herkunft zurückgreift. Das schlägt sich in Details wie handgemalten Motiven und Digitalprints oder in Farben und Texturen aus seiner mexikanischen Heimat nieder. Mit diesem Ansatz überzeugen seine Designs auch Promis wie Blake Lively, Jessica Biel und Eva Mendes. Seine Musen findet Cota freilich anderswo: Er bewundert den Stil seiner Mutter und Groß-
Als Elie Lederer 2006 das Label Max et Moi gründete, konnte er auf ein bereits seit 1925 bestehendes Familienunternehmen aufbauen. Die von seinem Urgroßvater in Paris gegründete Lederer Company, welche sich auf die professionelle Verarbeitung von Pelzen spezialisiert hatte, begann schon in den 1990erJahren, sich auf dem High-Fashion-Markt zu etablieren. Eli Lederer gelang es schließlich, in Zusammenarbeit mit der französischen Designerin Sylvie Simah, eine ganz neue Richtung einzuschlagen und bei gleichbleibender Qualität einen modernen Stil umzusetzen. So kommt auch heute noch Pelz zum Einsatz, wobei die Kombination mit hochwertigen Materialien wie Cashmere, Leder oder Seide den Charme des Labels ausmacht. Jährlich gibt es zwei Kollektionen, wobei der EK-Preis dabei von 30 Euro für Accessoires bis über 3.000 Euro für luxuriöse Pelze variiert. Was zeichnet diese Marke nun aus? Liebe zum Detail und Leidenschaft für die Textilindustrie, gepaart mit einer bald 90-jährigen Erfahrung und der
Christian Cota
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Verwendung von ausschließlich natürlichen und hochwertigen Materialien. Neben verschiedenen Adressen am Heimatmarkt ist Max et Moi unter anderem bei Jelmoli in Zürich, Münstermann in Meerbusch, Caroline VK in Heidelberg, Ortner in Dortmund, Edition K in Wien und Elena in Düsseldorf vertreten. Bernd Schürmann GmbH & Co. KG, Berlin/Deutschland, T 0049.30.2100574041, info@berndschuermann.com, www.berndschuermann.com
Good People
wahlfreiheit Die Freuden und Herausforderungen, ein Mann zu sein – beides will das niederländische Label Good People feiern. Wie das gelingt? Mit lässigem, niemals nachlässigem Stil und einer Kollektion, die trotz moderner Anmutung auf traditionelle Werte setzt. Da wären feinste japanische und italienische Stoffe, da wäre Handstrick. Auf Körper geschnittene Shirts, taillierte Sakkos, weicher Strick und Jacken mit Premium-Finishing bestimmen den Look des 2007 von Ivo van Deyzen gegründeten Labels. Im VK markiert die Kollektion mit Preisen von rund 50 Euro für Shirts und bis 260 Euro für Sakkos eine gute Preislage. In den BeneluxLändern ist die Kollektion in renommierten Läden zu finden, auf dem deutschsprachigen Markt arbeitet man an einem ebensolchen Auftritt. Dafür wurde im Frühjahr die Messe Munichfashion als Präsentationsplattform genutzt. Good People, Barendrecht/Niederlande, T 0031.10.2923150, info@thegoodpeople.nl, www.thegoodpeople.nll
finden wir gut 035
Ecoalf
in traSh we truSt Seit der Geburt seines ersten Kindes ist dies der Leitspruch von Javier Goyeneche, Gründer und Geschäftsführer des neuen spanischen Labels Ecoalf. Der innovative Unternehmer liefert den Beweis dafür, dass Eco-Fashion zum einen nicht teuer sein muss und zum anderen auch noch stylisch aussehen kann. Viel Forschung und Energie steckt in den Fasern aus PET-Flaschen, Autoreifen, Fischernetzen und Kaffeepflanzen, die zur Herstellung der sportiven Casual-Kollektion verwendet werden. Witzig und modern ist der Auftritt des Labels – auch im Internet. Auf der Website kann man beispielsweise nachlesen, dass für den Windbreaker 202 PET-Flaschen recycelt wurden, für die Tasche 235 Gramm Fischernetz. Der Endverbraucher zahlt trotzdem nur 69 Euro dafür, 39 Euro für T-Shirts, 59 Euro für Sweats und weniger als 100 Euro für Taschen und Rucksäcke. Prominente Kunden weltweit sind Bloomingdales (US), Merci (Paris), Fred Segal (Kalifornien), Scoop (New York), Barneys (New York) und Harvey Nichols (London). Sie alle schätzen die Mischung aus Nachhaltigkeit, Design und Innovation. Agentur Bässler, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.3854640, office@agentur-baessler.de, www.agentur-baessler.de Agentur Kappler, München/Deutschland, T 0049.89.32989280, office@agentur-kappler.de, www.agentur-kappler.de Agentur Conex, Salzburg/Österreich, T 0043.662.455690, office@conex.at, www.conex.at Ecoalf Recycled Fabrics, S.L., Madrid/Spanien, contacto@ecoalf.com, www.ecoalf.com
Good Genes
SelvedGe deluxe Denim entwickelt sich von der Massenware zum Liebhaberobjekt. Die Selvedge-Kultur ist bester Indikator dafür. Auch Good Genes setzt ganz auf Selvedge-Denim und spitzt dessen Verwendung
noch zu. Die 2012 in der Bronx gegründete Marke mit Niederlassung in Amsterdam kombiniert Gentleman-Maßschneiderei und Robustheit von Arbeitsbekleidung. Der Schwerpunkt liegt auf Jeans für Männer und Frauen, die ausschließlich aus japanischem, US-amerikanischem und italienischem Selvedge-Denim gefertigt werden. Nicht nur bei den umgeschlagenen Hosenbeinen, sondern auch bei den aufgekrempelten Hemdsärmeln ist die Selvedge-Kante zu sehen. Besonders stolz ist Good Genes auf die Stretchjeans für Frauen aus Selvedge-Denim. Neben Jeans bietet die Marke alle nötigen Teile für einen Komplettlook an, von Strickpullovern über Anzüge bis zu Schuhen. Auch hier liegt das Augenmerk auf besten Materialien wie Baby-AlpacaWolle aus Peru und Cashmere aus Italien. Der VK für Jeans pendelt zwischen 180 und 280 Euro, ein Sakko kostet 800 Euro, ein Wollmantel 1.000 Euro. Neben Stores in New York und Amsterdam wird in Deutschland ab Herbst 2013 Good Genes bei 14 oz. in Berlin, Jades in Düsseldorf oder Different auf Sylt zu finden sein. Agentur Toepfer, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.1306360, www.agentur-toepfer.com Good Genes, Amsterdam/Niederlande, info@thegoodgenes.com, www.thegoodgenes.com
Bob
ein oriGinal auS prato Die beiden Thirtysomethings Alessio Bonaiuti und Tommaso Bellini beschlossen vor sechs Jahren, ihre eigene Polohemdenkollektion auf den Markt zu bringen. Mit dem geballten Know-how und den Produktionsmöglichkeiten ihrer Heimatstadt im Rücken und dem erfahrenen Geschäftsmann Enrico Giarrè als dritten Partner an der Seite starten sie den Ausbau der Kollektion, die anfangs auf handbemalten Poloshirts basierte. Inzwischen beinhaltet die Linie neben T-Shirts (40 bis
Good Genes
50 Euro im VK) und Poloshirts (50 bis 90 Euro im VK) auch Hosen, Fleeces und Jacken (150 bis 190 Euro im VK). Farbe ist die charakteristische DNA der Marke. Für die ausgefallenen Designs kooperiert Bob mit toskanischen Künstlern, verwendet als Inspirationsquelle aber auch Postkartenmotive der 1950er-Jahre. Vertreten ist die Kollektion bereits in Stores wie Luis Via Roma in Florenz, Harvey Nichols in Dubai, Seibu in Hongkong und Loft in Luxemburg. Mit der kommenden Saison startet die Marke auch auf dem deutschen Markt und präsentierte sich dafür erstmals auf der Premium in Berlin. Die Hinterhofagentur, München/ Deutschland, T 0049.89.38887747, info@diehinterhofagentur.de, www.bobcompany.itl
Ecoalf
Bob
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Mäser
der relaunch eineS oriGinalS 1884 in Österreich gegründet, unterzieht sich Mäser zur Herbst-/Winter-Kollektion einem Relaunch. Designt von Salvatore di Bella, dem ehemaligen Designer von Bogner, überzeugt die aus 60 Styles bestehende Kollektion mit modernen Materialien. Mäser geht dabei bewusst von der Baumwolle weg und verwendet zum überwiegenden Teil in der neuen Kollektion hochwertiges Polyester und veredelt das Ganze mit innovativen Technologien. So kommt beispielsweise Coffee Charcoal zum Einsatz – ein Rohstoff aus recyceltem und verkohltem Kaffeesatz. Für den Aufbau eines internationalen Vertriebsnetzes konnte der Investor, der seit 2001 die globalen Vertriebsrechte von Mäser hält, Mark Orzech gewinnen. Der 42-jährige Vertriebsexperte kennt nicht zuletzt aus seiner Vertriebstätigkeit für Spyder die Herausforderungen in der Premiumperformancewear nur allzu gut. Die Kollektion wird in normaler Vororder angeboten und von Mitte bis Ende August 2013 ausgeliefert. Mäser Austria GmbH, Essen/Deutschland, T 0049.201.4517346, info@maeser-austria.com, www.maeser-austria.com
Blue Roses
orGanic & made in europe Dass eine perfekte Passform und schöne Waschungen der Schlüssel zum Erfolg bei Damenjeans sein können, war Nikolaj Hust von der dänischen Claire Group bei Markengründung von Blue Roses 2011 klar. Dass man diesem Paket aber auch noch einen attraktiven Preis, organische Materialien und europäische Produktion hinzufügen kann, ist das Unterscheidungsmerkmal der sympathischen Kollektion. Hochwertiger, soft gewaschener Denim in vier Schnitten und aufwändigen Hand-Finishes – mehr braucht es nicht zum Glück. Großes Augenmerk liegt auf der Ökobilanz der Hosen: Sowohl bei den Waschungen als auch beim Färben setzt Blue Roses auf wasser- und ressourcenschonende Methoden. Neben den zwei Vororderkollektionen gibt es ein jederzeit verfügbares Promptprogramm. Die Jeans,
die zwischen 30 und 45 Euro im EK kosten, werden mit dem Faktor von 2,7 kalkuliert, die UVPs sind vom Importeur festgelegt. Keen on Fashion, Hamburg/Deutschland, T 0049.40.20003997122, info@keenon.com, www.keenon-fashion.com
Mud Jeans
mietkauf für JeanS Mit Lease a Jeans hat die niederländische Denimmarke Mud Jeans im Januar ein kluges Konzept auf den Markt gebracht. Für eine Anzahlung von 20 Euro und danach zwölf Monatsbeiträge von fünf Euro bekommen Kunden eine Jeans. Nach einem Jahr können sie die Jeans wieder zurückgeben und einen neuen Leasingvertrag beginnen – so entstehen tatsächlich bereits eingetragene Jeans, die an weitere Kunden geleast werden oder als Grundlage für neue Jeans dienen. Wer seine Mietjeans behalten möchte, zahlt eine Kaution von 20 Euro. Entscheidet der Kunde sich später doch, die Jeans zurückzugeben, bekommt er diese Kaution zurück – egal wann. Lease-a-Jeans-Produkte sind aus hochwertiger Biobaumwolle und aus recycelter Baumwolle und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt. Es gibt sie in drei verschiedenen Waschungen für Herren und Damen. Mud Jeans International B.V., Rhenen/Niederlande, T 0031.317.398789, info@mudjeans.nl, www.mudjeans.nl, www.leaseajeans.nll
Mäser
Blue Roses
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Mud Jeans
handstich.de
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038 finden wir gut
Allevol
lässt in der Schweiz und Europa nähen. Preise: Tops ab 119 Euro, Röcke ab 98 Euro, Jacken ab 398 Euro, Kleider ab 179 Euro, Hosen ab 119 Euro (alles EK). Asandri, Rüti/Schweiz, T 0041.55.2601661, info@asandri.com, www.asandri.com
Allevol
exiStenzieller denim
Asandri
Asandri
StändiG in BeweGunG Alexandra Pfister und Stefan Wiedmer haben das Leben immer als Reise empfunden. Dieses Gefühl versuchen die Coutureschneiderin und der Interieurdesigner seit ihrer ersten Kollektion 2010 in Mode auszudrücken. Das Ergebnis sind businesstaugliche Teile für Frauen, hergestellt aus hochwertigen Stoffen, die mittlerweile in Boutiquen in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und sogar den USA sowie im Onlineshop zu finden sind. Asandri riskiert auch mal Gegenwind, zum Beispiel als sie Schweizer Rotfuchs für Besätze und Accessoires in ihr Programm aufnahmen. Die Pelze stammen aus Bestandsregulierung, trotz dieses Upcyclings sind die Tierschützer not amused. Das Duo von Asandri hat als Firmensitz eine alte Textilfabrik gefunden, verwendet viele Schweizer Stoffe und
413 style in progress
Jeans ziehen Fanatiker an. Kein anderes Material kennt so bedingungslose Jünger wie der blaue Arbeitsstoff. Japanische Enthusiasten bekennen sich am bedingungslosesten zu Denim. Takashi Okabe beweist das mit jeder Faser seiner Existenz. Zusammen mit seiner Frau arbeitet der in England lebende Japaner seit acht Jahren an der ultimativen Jeans. 2005 gründeten die beiden ihr Label Allevol – hauptsächlich, um für sich selbst Jeans zu schneidern. Aber wenn man schon aus Qualitätsgründen auf alten Webstühlen in Japan produzieren lässt, dann kann man auch gleich ein professionelles Business starten. Die beiden gingen 2007 auf eine Rundreise durch UK und vertrieben ihre Hosen aus dem Kofferraum eines alten Toyota Corolla. Seitdem bauen sie an einer kleinen, aber umso feineren Denimwelt, kooperieren mit Geistesverwandten wie dem japanischen Label Superior Labor und achten mit Argusaugen auf die Qualität jeder einzelnen ihrer Jeans. Allevol kann man außerhalb von UK über ihre Website beziehen, der VK liegt zwischen 150 und 250 Euro. Allevol Ltd., London/Großbritannien, info@allevol.com, www.allevol.com
Nylo
Nylo
ohne kreativeS limit Mit diesem Vorsatz gründeten Rinaldo und Federico Nardini 2009 ihre Marke Nylo. Während Federico seine visionären Designs und immer neuen Ideen aufs Papier bringt, beherrscht sein Vater Rinaldo, der Maestro, die Handwerkstechniken der traditionellen Florentiner Schuhmacherkunst. So entstehen in Handarbeit rahmengenähte Schuhe (für Männer und Frauen) und Accessoires aus gewaschenem Leder in Vintage-Optik, die pro Saison in 30 bis 40 verschiedenen Ausführungen erhältlich sind. Jeder Schuh ist ein Unikat. Mit Verkaufspreisen zwischen 240 und 380 Euro richtet sich Nylo an den gehobenen Schuhfachhandel und ausgewählte Department-Stores. Für die Herbst-/Winter-Saison 2013/14 übernahm Highline United Europe mit Sitz in München die Distribution der italienischen Premiummarke, vor allem um die Expansion in Europa voranzutreiben. Ihre Debütvorstellung gab die Marke in den White Cubes auf der vergangenen GDS in Düsseldorf. Als weitere Schritte stehen jetzt die Neustrukturierung des internationalen Vertriebsnetzes und die Positionierung der Marke im gehobenen Premiumhandel auf dem Plan. Highline United Europe, München/Deutschland, T 0049.89.24411890, torsten.schwehm@highlineunited.eu, www.nylo.itl
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040 finden wir gut
Goodforall
Öko meetS deSiGn In Naarden, Holland stehen seit 2007 die Zeichen auf Nachhaltigkeit – zumindest beim Label Goodforall, gegründet von Marja Baas. 100 Prozent Fair-Trade und 100 Prozent ökologische Verarbeitung sind die Ansprüche, die die Designerin an ihre Produkte stellt. Gepaart mit anspruchsvollem Design gibt das eine interessante Accessoirelinie, die ihre Konsumenten mit verschiedenen Argumenten zu überzeugen weiß. Zum Beispiel: Eine innovative Gerb- und Färbemethode, die rein pflanzlich ist und so auf alle schädlichen Substanzen verzichten kann. Auch der Recyclingprozess ist optimiert. Was bei den Linien My Paper Bag oder My Saddle Bag an Resten anfällt, wird in der Linie Patch 8 für Kleinacceccoires wie Portemonnaies und Hüllen für iPhone, iPad und Notebooks verarbeitet. Die Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern gibt der Marke zusätzliche Impulse. Die VK-Preise rangieren von 19,95 Euro für Schlüsselanhänger bis zu 279 Euro für die Paper Bag. Best of Retail, Köln/Deutschland, T 0049.221.33774500, post@best-of-retail.com, www.best-of-retail.com
Smitten
acceSSoireS GeGen fernweh Ethnomuster waren die Überraschung der letzten Saison. Dass sie nicht als Hype verpuffen, dafür sorgt das Accessoirelabel Smitten. Mit ihrem Sortiment von perua-
Smitten
im Frühjahr 2012 auf den Markt gebracht haben. Eine Eigenkreation, die sich besonders dadurch auszeichnet, dass TAM dem Händler nicht alleine das Risiko überlässt. „Die Bereitschaft der Händler, Neues auszuprobieren, ist groß“, weiß Alexander Rump, womit sich auch der kometenhaft Anstieg der Händlerzahlen auf jetzt 180 alleine in Deutschland erklärt. Trends können schnell geliefert werden, Produktionsstätten liegen in Europa, aber auch in Asien. Auf die Frage, ob Alexander Rump seine Hände für die Korrektheit der Produktionsbedingungen ins Feuer legen würde: „Wir kennen die Betriebe, wir arbeiten mit verschiedenen vertrauenswürdigen Betrieben zusammen.“ Hailiy’s bietet Ober- und Unterteile, Accessoires, eine Schuhkollektion und sowohl Basics, Party-Styles und Streetwear zu VK-Preisen zwischen 4,99 Euro (T-Shirt oder Shorts) und 99,99 Euro (Jacken) an. Hailiy’s by TAM Fashion GmbH, Hamburg/ Deutschland, T 0049.40.46775682, rump@hailys-fashion.com, www.hailys-fashion.coml
nischen Gürteln bis zu indischen Schals und indianischem Schmuck stellen die Gründerinnen Silke Braun und Kirsten Jahn die Ethnomode auf eine solide Langzeitbasis. Selbst reisen und selbst anprobieren ist ihr Motto. Die beiden Globetrotterinnen wählen auf ihren Reisen um die Welt die Produzenten aus. Nur wenn die Arbeitsbedingungen stimmen und die Produkte den persönlichen Stilcheck der beiden passiert haben, werden sie ins Sortiment aufgenommen. Smitten gibt der westlichen Mode durch die Handwerkskunst aus dem südamerikanischen, afrikanischen und indischen Raum neue Akzente und verbessert die Lebenssituation der Handwerkerinnen vor Ort. Aber die Labelmacherinnen sind undogmatisch genug, um auch einen New Yorker Taschendesigner wie Jo handbags aufzunehmen, wenn er sich in die Smitten-Ästhetik einfügt. Der VK liegt für Gürtel und bestickte Tücher bei 89 Euro, für handbestickte Kissenbezüge bei 119 Euro. Neben dem eigenen Onlineshop wird Smitten in Stores in Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz geführt. Smitten GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.94213590, service@smitten.de, www.smitten.de
Hailiy’s
mode nach Bedarf
Goodforall
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Ein Zahlenbeispiel: Zehn Artikel werden auf den eigenen Testflächen (z. B. Modepark Röther) getestet. Die Produkte, die sich nach wenigen Tagen als Bestseller erweisen, werden sofort den Händlern zum bestellen angeboten. Intelligente Flächensteuerung mit regelmässigen Flashprogrammen sei das, erklärt Alexander Rump, einer der drei Gründer – die anderen sind Thomas und Michael Röther – der TAM Fashion GmbH, die das Label Hailiy’s
Hailiy’s
Gazzetta Lucky das neue magazin von lucky de luca
La vita e Bella
Dusseldorf Premium Dusseldorf 17.07.-24.07.2013 Hammer Hallen Hammer strasse 27 Stand a-06 Muenchen Showroom Moderaumfischer 10.08.-13.08.2013 lodenfrey park/haus F WWW.MODERAUMFISCHER.com www.clothingconcept.at
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25.06.13 14:42
042 finden wir gut
Binné
Wunderwerk
Binné
Leshoesette
2011 skizzierte die Hamburger Designerin ihre ersten Entwürfe, 2012 war der Entschluss, ein eigenes Label zu gründen, gereift, 2013 folgte dann schließlich die erste Präsentation auf der Düsseldorfer Supreme. Mit der Orderplattform hat sich die Designerin für eine Ausstellung entschieden, auf der Kollektionen wie der ihren genügend Aufmerksamkeit zu Teil wird. Ins Auge stechen die Schuhe von Binné schon alleine deshalb, weil sie mit dem Brogue einen typisch maskulinen Schuh gewählt hat, auf dem ihre 17-teilige Kollektion im wahrsten Sinne des Wortes fußt. Die sogenannten Brogueings, wahlweise mit Sternen, Herzen, Peace-Zeichen oder Totenköpfen auf den Schuhspitzen verziert, haben ein gemeinsames Erkennungsmerkmal – ihre lila gebeizte, aus Leder gefertigte Sohle. Im VK belaufen sich die Modelle dann auf Preise ab 399 Euro. Gefertigt wird in Portugal. Erste Händler in Deutschland wie zum Beispiel Frau Becker in Kassel machen den Anfang, danach denkt die Designerin über einen europaweiten Vertrieb ihrer Produkte nach. Binné, Hamburg/Deutschland, T 0049.40.60563141, info@binne-hamburg.de, www.binne-hamburg.de
100 Prozent made in Italy – das ist nur eines von vielen Qualitätsversprechen, das die 2013 gegründete Schuhmarke Leshoesette ihren Kundinnen macht. Hinter der Schuhlinie stehen fünf Unternehmer und ein Designer. Ihre gemeinsame Ambition ist, italienische Schuhmacherkunst im Hier und Heute zu interpretieren. Bewusst setzt die Kollektion auf außergewöhnliche Modelle – ob mit Nieten an den Fersen versehene, spitz zulaufende Monks oder T-Strap-Schuhe, die in edlen Metalic-Tönen funkeln. Was das Handwerk hergibt, wird in modernen, zeitgemäßen Schuhen umgesetzt. Entsprechend die Preislagen: Zwischen 375 und 700 Euro im Verkauf – den Markenmachern ist bewusst, dass sie damit eine spitze Zielgruppe ansprechen. Doch genau an der Spitze der Pyramide fühlt sich ein Label wie Leshoesette wohl. Präsentiert wurde auf Messen wie der White in Mailand. Leshoesette, Lissone/Italien, T 0039.0362.991787, info@leshoesette.com, www.leshoesette.itl
BroGueS Go feminin
Wunderwerk
Grüne mode auS düSSeldorf Mit der Herbst-/Winter-Kollektion 2013/14 feierte das Düsseldorfer Label Wunderwerk seine Premiere und präsentierte eine kompakte Vollkollektion mit T-Shirts, Sweatern, Strick, Hosen und Jacken für Männer und Frauen sowie ein kleines Kurzfristprogramm für den Sommer 2013. Die Preise sind im mittleren Segment angesiedelt: T-Shirts um 40 Euro, Jeans und Chinos von 89 bis 139 Euro. Hauptsächlich wird in Europa produziert. Dabei kommt neben Biobaumwolle auch Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung zum Einsatz. Zudem werden nur Zutaten eingesetzt, die nicht auf Erdöl basieren. Wichtig ist den WunderwerkMachern Heiko Wunder und Tim Brückmann der Einsatz wasser- und energiesparender sowie umweltfreundlicher Produktionstechniken. So werden z. B. die Batikdenims mittels eines neuartigen Verfahrens mit Sauerstoff umweltfreundlich veredelt, wodurch auf Chlorbleiche und Kaliumpermanganat verzichtet werden kann. Wunderwerk, Rheinstoff GmbH & Co. KG, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.91180882, tim@wunderwerk.de.com, www.wunderwerk.de.com
413 style in progress
klinGt franzÖSiSch, iSt italieniSch
Leshoesette
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044 finden wir gut
bei Käfer in München oder Blumen Heiko Kalitowisch in Köln. In Europa ist das Unternehmen auf den Messen Tendence und Ambiente in Frankfurt vertreten. Uashmama Creative Lab, Pieve a Nievole/Italien T 0039.0572.950399, info@lesorelle.toscana.it, www.uashmama.it
Sutor Mantellassi
Qualität made in italY
Sal y Limon
Sal y Limon
auS dem handGelenk Bunte Vielfalt und individuelle Kombinierbarkeit sind nur zwei der vielen Gründe, die die handgefertigten Armreifen des Schweizer Labels Sal y Limon seit der Gründung im Jahr 2009 bekannt und beliebt machten. Raffaella Iten Metzger und Mehmet U. Inan setzen auf lebendige und farbenfrohe Modelle, die pro Saison um durchschnittlich 14 Farben und Looks erweitert und in verschiedenen Breiten von Small bis Xtra Large angeboten werden, was jeder Kundin ermöglicht, ihre ganz persönliche Kollektion zu kreieren und immer wieder neu zu kombinieren. Neben Basics, die das ganze Jahr über erhältlich sind, gibt es zwei jährliche Kollektionen und saisonale Specials, die 2012 um eine Kollektion für Kinder erweitert wurden. Die EK-Preise liegen dabei je nach Modell und Größe zwischen 7,55 und 17,20 Euro und zwei Monate nach der jeweiligen Kollektionspräsentation auf der Bread & Butter sind die neuen Modelle lieferbar. Sal y Limon ist mit seinen Armreifen bereits in über 15 Ländern teilweise sogar mit eigenen Shops vertreten. Yvonne Stiltz Warenhandels GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.354963, ys@y-stiltz.de, www.y-stiltz.de, www.salylimon.com
Uashmama
vier SchweStern und eine papiertaSche Die Marke Uashmama (ausgesprochen „wash mama“) ist ein eingetragenes Warenzeichen von Le Sorelle, einem familiengeführten Unternehmen mit Sitz im toskanischen Pieve a Nievole. Anfangs konzentrierte sich die Herstellung noch auf Haushaltswaren, doch bald begannen die vier Schwestern auch Accessoires und eine Taschenkollektion aus waschbarem Papier anzubieten. Handtaschen im Kalbs- und Krokodillederlook, wendbare und zweifarbige Modelle, mit Wachs imprägnierte Schultermappen sowie Shopper in verschiedenen Farben. Als Rohstoff dienen Zellulosefasern aus nachhaltigem Anbau, die in einem patentierten Prozess aufgearbeitet werden. Die gesamte Kollektion ist handgefertigt und wird ausschließlich in der Toskana hergestellt. Die Handtaschen fangen bei einem VK von 79, die Tragetaschen bei 49 Euro an. Erhältlich sind die Produkte beispielsweise bei Doll in Salzburg,
Uashmama
Sutor Mantellassi
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Nicht nur die blaue Sohle ist den rahmengenähten Schuhe von Sutor Mantellassi gemein, sie zeichnen sich auch durch die präzise Verarbeitung hochwertiger Materialien aus. 1912 in Pistoia, Italien gegründet, eröffnete Sutor Mantellassi 2012 seinen ersten Shop in Mailand, später einen in Shanghai. Es gibt jährlich zwei Kollektionen – diese umfassen neben Herrenschuhen auch Damenmodelle sowie Handtaschen und Gürtel. Die EK-Preise liegen im Durschnitt zwischen 150 bis 200 Euro, für Modelle in Kroko gehen die EK-Preise bis 1.700 Euro. Die VK-Preise sind nicht fix vorgeschrieben – bestehende Händler rechnen zumeist mit einem Kalkulationsfaktor zwischen 1,6 und 1,8. Die drei Hauptabsatzmärkte für die Marke sind derzeit Russland, die Vereinigten Staaten und Italien. Im deutschsprachigen Raum gibt es momentan noch keine Händler. „Wir hoffen, dies bald zu ändern, und sehen Sutor Mantellassi ideal bei Herrenbekleidungshändlern positioniert“, so René Marchand von der gleichnamigen Agentur in Mönchengladbach. Die Agentur unterhält während der Modetage in Düsseldorf sowie der MICAM in Mailand jeweils einen Showroom, in dem die Kollektion prompt mit einer Lieferzeit von zwei bis drei Wochen geordert werden kann. Agentur René Marchand, Mönchengladbach/Deutschland, T 0049.2166.41012, info@renemarchand.de, www.renemarchand.del
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BLEACHED JEANS
Meet us at fairs: Modefabriek Amsterdam CIFF Kopenhagen New York MRket Dallas Market Chicago Collective West Coast Trend Show Los Angeles Charlotte, Southern Men´s Market Las Vegas Market CPM Moskau Hot 1 Salzburg Hot 2 Salzburg Fashion Salzburg ÖSFA Salzburg Next Season Poznan Showrooms: Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Mönchengladbach, Eschborn, Sindelfingen, München Worldwide: FR, CND, USA, NL, DK, SE, CH,NO, BE, AT, PL, RUS, IT, GR, IRL, J
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046 finden wir gut Monge
Jay Ahr
modealchemiSt Ein Globetrotter, der erst die halbe Welt bereiste, um später zu entscheiden, was er aus seinem Talent zaubern könnte: Jonathan Riss wusste, in welcher Baumwollfabrik in der Ukraine man die besten Uniformen herstellen konnte, wo es in Bombay opulente Verzierungen und edle Steine gab, in welchem Teil Kaschmirs man die teuersten Stoffe kaufen konnte und wie man in Angola an rare Diamanten kam. Das brachte ihm, umgesetzt in eine kreative Schmuckkollektion, erst mal den Diamond International Award von DeBeers ein – und später ein in Paris angesiedeltes Modeunternehmen, das er nach der englischen Aussprache seiner Initialen benannte. Seit 2005 ist die Maison Geheimtipp in ToutParis, Kleider gelten als die Stärke des Designers schlechthin. Neben der Mode verfolgt Jonathan Riss noch immer seine Passion für Schmuck. Um beides zu promoten, gibt es seit 2008 auch eine Niederlassung an New York – ein Hauch Versailles im Big Apple. Jay Ahr, Agentur Bernd Schürmann, Berlin/Deutschland, T 0049.30.78719901, info@berndschuermann.de, www.berndschuermann.de
Monge
Knights & Roses
Lange vor den Touristen kamen die Schuhmacher nach Mallorca. Seit dem Mittelalter lebt die Tradition. Pedro Monge, ehemals Modejournalist und in Marketing und Produktentwicklung bei Camper tätig, gründete 2012 auf der Insel sein Schuhlabel Monge, um das Handwerk stilistisch auf die Höhe der Zeit zu bringen. Seine Herrenkollektionen verbinden klassische Modelle wie den Monk Strap, den Loafer mit Troddeln oder den Brogue mit ungewöhnlichen Farben und Materialkombinationen. Ein schlichter Loafer erglänzt in goldenem Nappa-Leder, ein Schnürstiefel setzt sich als Patchwork aus Wild- und Glattleder und einem Tweed-Schaft zusammen. Alle Schuhe werden auf Mallorca handgefertigt. Der VK liegt zwischen 360 und 400 Euro. Ergänzend zum Onlineshop hat Pedro Monge im Mai 2013 seinen ersten Store in Palma de Mallorca eröffnet. Neben den Herrenschuhen wird hier exklusiv die erste Frauenkollektion von Monge angeboten. Die Frauenmodelle orientieren sich an der Männerlinie, statt Stilettos oder Wedges setzt Monge auf flache Slipper und Schnürer mit Kappe in dezenten Pastelltönen. Neben dem Store in Palma de Mallorca kann man Monge in Multibrand-Stores in Spanien und Frankreich wie The Outpost in Barcelona oder Lander Urquijo in Madrid finden. Monge, Palma de Mallorca/Spanien, T 0034.971.719965, info@mongestudio.com, www.mongestudio.com
Wie passend für ein Produkt aus der Hansestadt: zeitlos, elegant und trotzdem modern. So lassen sich die Lederaccessoires des Hamburger Labels Knights & Roses beschreiben, welches 2010 vom Design- und Unternehmerduo Katharina Kern und Nicholas Hinrichsen ins Leben gerufen wurde. Verarbeitet werden hochwertige Leder, auf extra Lacke oder Sprays verzichtet das Label. Bei aller Exklusivität in der Produktion will das Label erschwinglich bleiben: angefangen bei acht Euro für kleine Accessoires bis hin zu Weekendern für 180 Euro im EK mit einer Kalkulation von 2,7. Die zweimal jährlich erscheinenden Kollektionen können im Showroom in Hamburg unter die Lupe genommen werden, ein Lager vor Ort ermöglicht kurzfristige Reaktionen auf Warennachfrage und Farbtrends. Knights & Roses setzt noch keine Agenturen im Vertrieb ein, sondern baut vorerst auf den direkten Kontakt zum Einzelhandel. Die Gründer präsentieren die neuen Modelle unter anderem auf der Munich Fashion in München und der Supreme in Düsseldorf. So konnte das Label bereits erste Referenzkunden in Deutschland und Österreich gewinnen. Knights & Roses UG, Hamburg/ Deutschland, T 0049.163.2642034, info@knightsandroses.com, www.knightsandroses.coml
Schuhe made in mallorca
Jay Ahr
Knights & Roses
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Sei mein ritter
SPRING/SUMMER 2014 FASHION WEEK DÜSSELDORF 20.07. – 23.07.2013 | Cinque Showroom | Speditionstraße 17 COLLECTION PRÈMIERE MOSCOW 04.09. – 07.09.2013 | GDS 11.09. – 13.09.2013 CINQUE MODA GMBH | Dohrweg 48 | 41066 Mönchengladbach | Deutschland | +49 (0)2161 9653 | info@cinque.de | cinque.de
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048 finden wir gut
Namami
Lili Radu
Lili Radu
StilvolleS underStatement Nach verschiedenen Stationen in Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und Nordamerika erfüllte sich Lili Radu 2010 mit der Gründung des gleichnamigen Labels einen Lebenstraum. Die handgefertigten Accessoires aus Kalbsleder bestechen durch zeitlose Eleganz, puristischen Chic und die sorgfältige Verarbeitung hochwertiger Materialien. Jährlich gibt es zwei Kollektionen und Special Editions in Stachelrochen, wobei die Preise im EK zwischen 23 Euro für einen Schlüsselanhänger und 375 Euro für einen Weekender rangieren und mit einem Faktor von 2,5 kalkuliert werden. Produkte aus dem Lager sind jederzeit innerhalb von zwei Tagen lieferbar und über den Onlineshop zu bestellen. Die Lieferzeit für Bestellungen auf Messen
Another Bag
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beträgt drei Monate. Eine Präsentation der neuen Kollektion findet auf der Bread & Butter in Berlin und auf der Tranoï in Paris statt. Im Handel ist die junge Modemarke bereits unter anderem bei Lodenfrey in München, Hayashi in Frankfurt am Main, Jelmoli in Zürich, Grüner in Klagenfurt und sogar in Korea vertreten. Hauptabsatzmärkte von Lili Radu sind Deutschland, Österreich und die Schweiz, wobei als nächstes Projekt der Absatzmarkt USA in Planung ist. Lili Radu GmbH, Maintal/Deutschland, T 0049.174.4888834, lili@liliradu.com, www.liliradu.com
Namami
Stark wie zart Im letzten Jahr wurde die luxuriöse Schmucklinie Namami lanciert und begeisterte vom Start weg die Moderedaktionen, von Vogue über Elle bis Madame. Nun geht Namami in die zweite Runde. Anthems of Fading lautet
der Titel der zehnteiligen Kollektion, als Gruß an die Vergänglichkeit. Mit zarten Origamiblüten, die mittels Überzug aus weißem Latex beständig haltbar bleiben, und dem gelblich schimmernden Citrin, ein Edelstein, der bis ins Mittelalter als Sonnenstein verehrt wurde. Die für Namami typischen Metallgliederketten bleiben Bestandteil der Kollektion, wie auch die Kordeln aus Atlasseide. Hinter Namami stehen die Modedesignerin Nadja Marcela König, die bereits für Strenesse und Hugo Boss entwarf und aktuell für Escada Sport designt, sowie ihr Mann Johannes König, der als Art Director und Grafiker tätig ist. Im Handel ist der streng limitierte Schmuck in den Fashionboutiquen LST und Susanne Benter in München erhältlich, ebenso wie im Onlineshop. Die Preise liegen zwischen 59 und 320 Euro VK. Namami, München/Deutschland, T 0049.171.7455828, info@namami.net, www.namami.net
Another Bag
coole clutch Sie sind ein bisschen rockig, dabei feminin und bestechen mit subtiler Coolness. Seit dieser Saison hat die Agentur Hoferer Connects & Cares den europaweiten Vertrieb des neu gegründeten Taschenlabels Another Bag übernommen. „Another Bag ist modisch und spricht gleichzeitig eine breite Zielgruppe an“, so Marion Hoferer. „Wir möchten den Vertrieb dennoch klein halten und bewusst selektiv gestalten.“ Geplant sind zwei etwa zwölfteilige Kollektionen mit frühen Lieferterminen im November und Juli. Das Programm reicht von der Geldbörse über die Clutch bis hin zum Rucksack und Weekender in den Farben Black, Rose und Ice, ein sehr heller Grauton. Wichtiges Stilelement der Premierenkollektion ist Glattleder, das mit Nieten unterlegt wurde. Die Styles sind jedoch auch ohne Nieten lieferbar. Die Verkaufspreise liegen zwischen 200 und 300 Euro mit einer Kalkulation von 2,7. Hinter Another Bag steht die Wiedner & Iltar KG aus Wien, die ebenso Lederjacken unter dem Namen Montgomery herausbringt. Agentur Hoferer Connects & Cares, München/Deutschland, info@b-kleidung.com, www.modeist.coml
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052 THE LONGVIEW
„Wir diktieren keine trends“ Menschen wie ihn umgibt die Aura des Mysteriösen. Obwohl sich Marc Worth dagegen wehrt zu wissen, welche Trends in ein paar Jahren die Kreativindustrie dominieren werden, ist er seiner Zeit immer einen Schritt voraus. Als Gründer von WGSN war er DER Pionier einer gesamten Industrie, die sich schnell und erfolgreich um den Bereich Trendforschung und Trendpublikation online gebildet hat. Umso überraschender, dass Marc Worth nicht gerne von Trends spricht. Mit seiner 2009 ins Leben gerufenen Plattform Stylus, die Einflüsse aus über 20 verschiedenen Industrien zusammenführt, auswertet und beobachtet, ist Marc Worth der Industrie schon wieder einen Schritt vorausgeeilt. Interview: Stephan Huber. Text: Isabel Faiss. Fotos: David Secombe
Marc Worth, Trends sind ihrer Natur nach kurzlebig, schwer zu definieren und kaum zu planen. Ihr Geschäftsmodell zu WGSN gründeten Sie 1998 auf dieser nahezu unkontrollierbaren Basis. Wie kam es dazu?
Dafür muss ich bis an den Punkt zurückgehen, an dem alles begann. Die Modeindustrie war schon immer ein Teil meines Lebens. Seit ich 16 war, arbeitete ich im Familienbetrieb mit, wo wir Labels und Patches machten und für die Dienstleistungsindustrie T-Shirts bedruckten. Unsere Kunden waren die Lieferanten großer Handelsunternehmen und Marken, die sehr innovativ waren, sowohl hinsichtlich des Designs als auch der Produkte. Ich interessierte mich schon immer für die Produktentwicklung und da fiel mir auf, dass wir Unmengen möglicher Artworks und Designs produzierten, von denen der Kunde vielleicht einen aus zehn am Ende kaufte – wenn wir Glück hatten. 1997 war ein ziemlich schweres Jahr für die Industrie, der Handel lief nicht besonders und so mussten wir Kosten einsparen, um zu überleben. Damals hatten wir elf Vollzeitdesigner, die uns einfach hängen ließen. Gleichzeitig kam mein Cousin aus Atlanta mit einer Idee für eine Onlineplattform zu mir, von der ich noch nie gehört hatte. Es klang gut. Wir fanden einen Weg, die 90 Prozent der Artworks, die wir quasi täglich umsonst produzierten, ins Netz zu stellen, wo sie potenzielle Kunden herunterladen konnten. Sozusagen die Urform eines Onlineshops?
Wahrscheinlich der Erste. Aber wir haben es nie wirklich umgesetzt. Wir haben nur den Denkansatz übernommen und überlegt, was man auf dieser Basis in unserem Business 413 style in progress
verbessern könnte. Im Familienbetrieb bedienten wir uns der traditionellen Trendplattformen, meistens von französischen Firmen, und wir dachten uns, es muss doch einen besseren Weg geben, das zu machen. Weil die Trendbücher damals alle noch gedruckt wurden – wir reden noch von 1997 – waren sie in der Minute, in der sie durch den Drucker liefen, bereits veraltet. Und sie erschienen nur zweimal jährlich.
Und sie waren extrem teuer ...
Genau. Sie enthielten viele kleine Stoffproben und Musterproben. Es war schwierig, sie allen Mitarbeitern zugänglich zu machen, vor allem weil sie rund 10.000 Pfund pro Exemplar kosteten. Für ein großes Unternehmen musste man schon mehrere kaufen. So kamen wir auf die Idee, das ganze Thema ins Netz zu verlagern. Doch das alleine würde nicht genug sein, dachten wir, also gingen wir noch einen Schritt weiter. Viele unserer Kunden verbrachten sehr viel Zeit auf Reisen rund um die Welt, um zu sehen, was die anderen so machten. Sie besuchten angesagte Stores und wollten sie fotografieren, flogen natürlich raus und fotografierten dann die Schaufenster. Dieses Risiko wollten wir auf unsere Schultern nehmen und ihnen damit den Service bieten, dass unsere Trendforscher und Fotografen das professionell dokumentieren. Also dokumentierten wir erst einmal viermal im Jahr London, Paris und New York. Zuerst zeigten wir nur Schaufenster, doch dann entwickelten wir Stadtpläne, auf denen wir die absoluten Hotspots markierten, um unseren Kunden die Suche zu ersparen. Das von 1998 war sozusagen der WGSN-Embryo und er begeisterte die internationale Kreativindustrie, weil es
etwas absolut Neues war, das es davor noch nicht gab. Die Leute waren vom Internet fasziniert, vor allem die Modebranche, weil sie generell eine der Letzten war, der diese neue Technologie zu nutzen wusste. Unsere erste Version unserer Plattform war daher sehr stark visuell geprägt und wir wollten auf keinen Fall Abstriche hinsichtlich der Qualität der Bilder in Kauf nehmen. Erinnern Sie sich, wie lange es damals gedauert hat, ein Bild herunterzuladen? Zwei Minuten! Ein Albtraum. Daher haben wir den Inhalt über eine Satellitenverbindung übertragen, nicht übers Internet. Also installierten wir unseren damals 120 Kunden je eine Satellitenschüssel auf dem Dach und einen eigenen Server.
Das klingt aber auch sehr kostspielig ...
Das war es und es funktionierte nie richtig. Der Erfolg war nur, dass wir dadurch große Unternehmen an uns binden konnten, die an unser Produkt glaubten. Wir gewannen sogar 25 australische Firmen, um anschließend herauszufinden, dass es keine Satellitenverbindung dorthin gab. Die Leute zahlten 15.000 Pfund im Jahr pro Firma nur für diese Technologie – und sie funktionierte nicht. Anfang 1999 wollte sich Levi’s in San Francisco eine Satellitenschüssel installieren lassen und während der Planung dachten wir, ob es nicht doch übers Internet laufen könnte. Wir probierten es und es lief perfekt. Von da an machten wir eine Menge Geld, rund zehn Millionen Pfund. Ein Drittel der Firma verkauften wir an einen Investor und konzentrierten uns auf die Expansion. 2004 zahlten wir den Investor aus und ein Jahr später, mit rund 1.500 Kunden weltweit, verkauften wir alles an Emap, einen Verlag. Zu der Zeit nannte uns die Financial Times
THE LONGVIEW 053
Mit WGSN legte Marc Worth den Grundstein f端r eine globale Trendforschungsindustrie im Internet. Mit seinem neuesten Projekt Stylus geht er noch einen Schritt weiter.
style in progress 413
054 THE LONGVIEW
bereits die Bibel der Modetrends. Wir hatten es endlich geschafft. Zurückblickend, war die Idee zu WGSN eine echte Erfolgsstory?
Ja. Weil wir die Ersten waren und weil wir damit Geld verdienten. Für andere war es damit ziemlich hart, ein ähnliches Konzept auf den Markt zu bringen. Inzwischen hat sich das Konzept von WGSN etwas verändert. Es geht immer noch um Trendvorhersagen, aber mit einer starken Ausrichtung auf Produktentwicklung. Man kann sich Skizzen herunterladen und muss sie nur noch kolorieren.
Also ist ihre Ursprungsidee mit der Plattform für noch nicht verwendete Artworks und Designs immer noch ein wichtiger Bestandteil des Konzepts?
Ja, aber ich denke WGSN hat sich mehr und mehr zu einem Produktentwicklungswerkzeug entwickelt, wo man sich Inspiration kaufen kann. Ohne schlecht über WGSN reden zu wollen, muss ich schon sagen, dass es dadurch eine faule Kreativindustrie begünstigt hat. Ich erinnere mich an viele Designstudenten, die es als ihre Quelle für Genialität nutzen. Man findet etwas, lädt die Skizze herunter und malt sie
„Das kritisiere ich am meisten am internet. 3.000 Unternehmen erhalten Die gleiche information UnD in Der konseqUenz macht anschliessenD jeDer Das gleiche.“
nur noch aus. Wo bleibt da die Kreativität? Ich meine, es ist immer noch ein gutes Konzept, das seinen Zweck erfüllt und ohne das viele Modefirmen nicht mehr sein würden. Aber durch meine Arbeit für Stylus bin ich mit Firmen in Kontakt gekommen, die das kategorisch ablehnen und niemals einen Service wie WGSN nutzen würden, weil es das Ende ihrer eigenen Handschrift wäre.
Was passierte nach dem Verkauf 2005?
Ich machte Urlaub und fing an, mich zu langweilen. Ich wollte wieder mein eigenes Business gründen und etwas von Null an starten. 2009 versuchte ich es wieder. Ursprünglich war meine Idee für Stylus die gleiche wie für WGSN, nur für Interieurdesign. Ich scharte einige ehemalige WGSN Mitarbeiter um mich und gestaltete eine Blaupause für Stylus. Uns wurde schnell klar, dass sich vieles in der Branche verändert hatte und dass die inhaltliche Konzentration auf nur einen Industriezweig völlig veraltet war. Heute gibt es nur noch eine gemeinsame Industrie und das ist Kreativdesign. Im September 2010 ging Stylus online.
Wir legten anfangs noch einen Schwerpunkt auf Interieurdesign, aber inzwischen ist der Inhalt sehr gleichmäßig über alle Bereich der Kreativindustrie verteilt, wie Produktdesign, Architektur, Technology und Mode. Der andere große Unterschied zwischen Stylus und anderen Trendplattformen ist, dass wir eine Brücke zwischen zwei unterschiedlichen Ansätzen schlagen. WGSN ist beispielsweise stark auf das Produkt an sich fokussiert, andere auf Marketing und Konsumforschung. Wir verbinden alle drei Komponenten. Weil wir der Ansicht sind, dass man, bevor man überhaupt ein Produkt auf den Markt bringt, die Gedankenwelt seiner Zielgruppe kennen muss. Und auf der anderen Seite, was ist Kreativität wirklich wert, wenn man am Ende nicht weiß, wie man ein Produkt verkaufen soll? Die Verpflichtung gegenüber dem Konsumenten ist genauso wichtig. Wenn man ein wirklich smartes Produkt entwickeln möchte, muss man nicht nur interdisziplinär verschiedene Industrien betrachten, sondern auch die drei Kategorien Konsumenten, Lifestyle, Produkt und die eigene Verpflichtung
„Setzen Trendforscher durch ihr Selektionsverfahren nicht auch selbst Trends?“, diskutierte Marc Worth (rechts) im Gespräch mit style in progress Chefredakteur Stephan Huber im Headquarter von Stylus in London.
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Trends umgibt die Aura des Mysteriösen. Selbst Marc Worth glaubt nicht, dass man heute verlässlich vorhersagen kann, was in ein paar Jahren Trend wird.
durchdenken. Das versuchen wir alles zu kombinieren. Inzwischen sind wir ein globales Unternehmen mit 300 Kunden und 60 Vollzeitanalysten in London, die Inhalte kreieren. Weltweit haben wir ein Netzwerk mit über 100 Freelancern, die uns Input liefern. Die tatsächliche Trendforschung und Trendauswertung scheint bei Stylus nicht mehr im Vordergrund zu stehen. Was ist dann der tatsächliche Output der Plattform?
Wenn wir das Wort Trend, das ich nicht mag, nehmen, würde ich sagen, wir verfolgen Trends. Wir identifizieren sie, wenn sie entstehen. Heute kann niemand einen Trend vorhersagen oder setzen. Vielleicht ging das noch vor fünf oder zehn Jahren. Mit dem Aufkommen von Social Media entwickeln sich Trends heute zu schnell, um vorhergesagt werden zu können. Also muss man ihnen entweder folgen oder sie bereits erkennen, wenn sie noch in der Entstehungsphase sind. Firmen brauchen eine gewisse Zeit, um reagieren zu können,
„Unsere kUnDen sinD smarte Unternehmen, Die Den markt anführen UnD Das nachmachen Den anDeren überlassen. stylUs ist nichts für leUte, Die nUr kopieren wollen, womit anDere erfolg haben.“
daher versuchen wir, Trends auszumachen, bevor sie tatsächlich entstehen, und verfolgen sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg – wie sie zuerst Stück für Stück übernommen werden, dann ganz ausreifen und schließlich absterben. Wir erleben jedes Jahr Millionen von Mikrotrends. Treffen Sie also eine gewisse Vorauswahl? Und bedeutet das nicht auch gleichzeitig, dass Sie durch Ihre Selektion gewisse Trends setzen? Immerhin entscheiden Sie, welchem entstehenden Trend es sich zu folgen lohnt.
Mit 300 Kunden kann man keine Trends setzen. Vielleicht erreicht man mit 3.000 den Status der selbst erfüllenden Prophezeiung. Das ist einer meiner Kritikpunkte gegen das Internet. 3.000 Firmen bedienen sich der gleichen Information, beispielsweise WGSN. Sie bekommen alle diesen einen Look für 2014 präsentiert. Die Konsequenz ist, das alles exakt gleich aussehen wird. Also ja, große Trendplattformen kreieren irgendwie auch
Trends. Aber weil wir mit Stylus verschiedene Industrien verbinden, wollen wir nicht diktieren, dass das die neuen Farben sein werden, die man in Europa im nächsten Sommer tragen wird. Wir geben Inspiration. Und wir dokumentieren Innovationen, von denen wir glauben, dass sie diese Inspirationen beeinflussen werden.
Und wie funktioniert das Auswahlverfahren von solchen Innovationen?
Wir haben ein Team aus Experten, die selbst aus der Industrie kommen oder bei einem Trendinstitut arbeiteten. Sie beobachten verschiedene unterschwellige und aufkeimende kulturelle und technologische Trends, die Menschen darin beeinflussen, wie sie ein Produkt wahrnehmen, wie sie es nutzen und wie sie sich mit der Marke dahinter verbunden fühlen. Einer der großen Trends, die wir auf diese Weise vor einer Weile identifizierten, war das Thema Balanced Values. Dabei geht es darum, die eigene Balance wiederzufinden, einen Gang runterzuschalten. Das war style in progress 413
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ein Resultat unserer Forschungsabteilung, unserem kreativen Thinktank, der sich solchen kulturellen Entwicklungen widmet. Nachdem sie den Trend für sich definiert haben, setzen sie sich mit dem Produktentwicklungsteam zusammen und überlegen, was das beispielsweise für die Modeindustrie bezogen auf deren Produkte bedeuten wird. Eine Antwort, die wir darauf gaben war der Minimalismus. Anschließend wird das Mediaund Marketingteam hinzugezogen, um zu erforschen, wie dieser Trend zu Minimalismus von Marken, in Marketingaktionen und Werbung reflektiert wird. Sie überlegen, wie Marken ein entsprechendes Produkt verkaufen sollten. Wie sie sehen, startet der ganze Prozess mit der Beobachtung des Lifestyles der Konsumenten, indem man Veränderungen innerhalb einer Kultur, einer Gesinnung oder einem Verhalten ausmacht. Wir arbeiten sehr wissenschaftlich.
Sie erwähnten, dass moderne Kommunikationstools im Internet ein sehr hohes Tempo in das Geschäft gebracht haben. Meiner Meinung nach ist das ein großer Nachteil, dass Trends sich nicht mehr wie früher aus einer Subkultur heraus entwickeln und die ersten zwei oder drei Jahre ein lokales Phänomen bleiben, bevor sie aufkommen. Absorbiert diese Echtzeitindustrie, wie wir sie heute haben, nicht alles innerhalb von Sekunden?
Das ist unsere Wegwerfgesellschaft. Bei Balanced Values geht es darum, runterzuschalten und nicht mehr so schnell gelangweilt zu sein. Es ist eine Massenbewegung geworden, etwas zu sehen, zu tun und sofort zum Nächsten zu eilen. Das verdanken wir dem Internet. Es hat unsere Art zu leben in vielerlei Hinsicht verändert. Trotzdem sehen wir jetzt die Gegentendenz dazu, die Entschleunigung des Lebens. Aber das betrifft ja auch sehr stark Ihr Tagesgeschäft, oder?
Ja, weil wir auch umso schneller sein müssen. Deswegen beobachten wir Trends und sagen sie nicht voraus. Ich kann nicht glauben, dass mir jemand vorhersagt, was Konsumenten 2015 wollen. Dafür verändert sich die Welt einfach zu schnell. Wir sagen unseren Kunden immer, 413 style in progress
„ich kann nicht glaUben, Dass mir heUte jemanD vorhersagt, was konsUmenten 2015 wollen. Dafür veränDert sich Die welt einfach zU schnell.“
wenn sie einen Schritt voraus sein wollen, müssen sie innovativ sein und ein Produkt entwerfen, das anders ist und sich dadurch abhebt. Also dokumentieren Ihre Mitarbeiter auch alle Neuigkeiten in den Medien und Social-MediaForen?
Natürlich müssen wir das. Unsere Kunden möchten wissen, was Ihre Kunden demnächst nachfragen werden. Und das spielt sich heute alles über Social Media ab. Wir können Ideen verbreiten, aber ob diese Gültigkeit haben, entscheidet sich wirklich nur über Social Media. Wie können wir uns Ihren typischen Kunden von Stylus vorstellen?
Das sind Leute in völlig unterschiedlichen Positionen, Industriezweigen und Regionen. Aber generell gibt es vier Gruppen. Die Erste ist die Werbe- und Medienindustrie. Die Zweite die Autobranche. Die Dritte ist die Gastronomie mit Essen und Getränken und die Vierte ist Mode, Design, Interieur und Beauty. Unsere Kunden sind smarte Unternehmen, die den Markt anführen und das Nachmachen den anderen überlassen. Stylus ist nichts für Leute, die nur kopieren wollen, womit andere Erfolg haben. Es gibt eine sehr interessante Statistik, die ich gerade las: In den letzten zwölf Monaten ist die Zahl der umsatzstärksten US-Gesellschaften, die eine Person als Head of Innovation eingestellt haben, um 33 Prozent gestiegen. Das ist ein neuer Wachstumsbereich, auf den wir uns konzentrieren. Sie arbeiten global für ihre weltweit vertretenen Kunden. Gibt es heute noch diese lokalen Hotspots, aus denen am meisten Input für Sie kommt? Kann man sie geografisch definieren?
Ja, natürlich. Das ist kein Klischee, sondern Realität. Momentan ist Berlin eine der einflussreichsten Städte, ebenso wie Südamerika mit Rio de Janeiro und São Paulo. Und dann sind das wie immer die USA und verschiedene asiatische Städte.
Ersetzt eigentlich der Service, den Sie Ihren Kunden liefern, in gewisser Weise nicht auch deren eigenen kreativen Prozess?
Ich bin entschieden dagegen, dass er das tut. Wenn mich die
Leute fragen, warum ich so etwas wieder gemacht habe, antworte ich, dass ich finde, wahre Kreativität gibt es nicht mehr. Nicht ausschließlich, aber es gibt einfach nicht mehr dieses kreative Design da draußen wie noch vor 15 oder 20 Jahren. Ich versuche das sozusagen wieder herzustellen. Wenn ich es irgendwie schaffe, Originalität und Innovation zurück ins Produktdesign und Marketing zu bringen, wäre das der größte Erfolg. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich in einer Modedesignabteilung zuletzt einen Designer zeichnen sah. Das ist eine Schande. Selbst, wenn wir nur fünf Prozent der Kreativität zurückbringen, haben wir unseren Job schon verdammt gut gemacht. Vielen Dank für das Gespräch!
„Momentan ist Berlin eine der einflussreichsten Städte, ebenso wie Südamerika mit Rio de Janeiro und São Paulo.“ Marc Worth style in progress 413
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Ein Herz für den Nachwuchs Ausbildung gehört in den kommenden Jahre zu einem der Schlüsselthemen in der Modebranche: Sowohl im Handel als auch in der Industrie ist die Rekrutierung von geeignetem Nachwuchs eine anspruchsvolle Aufgabe geworden. Text: Ina Köhler. Fotos: Unternehmen. Illustration: Andreas Klammt
Nachwuchsakquise in der Modebranche? Ach was, eigentlich kommen die Leute doch von selbst. Das war einmal. Eigentlich ist die Modebranche attraktiv für junge Menschen – schöne Produkte, jugendaffines Umfeld, der Umgang mit bekannten Marken. Doch es gibt auch negative Aspekte: ein nicht immer üppiges Gehalt und überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten. Schon jetzt ist in bestimmten Berufen Nachwuchskräftemangel spürbar wie im Visual Merchandising oder in der IT. Viele Unternehmen sind schon aktiv geworden und kooperieren eng mit den Ausbildungsinstituten, wie zum Beispiel mit der LDT Nagold, einer der Kaderschmieden für den Einzelhandel in Deutschland. „Traditionell arbeiten wir mit sehr vielen Unternehmen der Modebranche zusammen“, so Geschäftsführer Manfred Mroz. „Von Hugo Boss über C&A, Tommy Hilfiger bis hin zu Wöhrl. Das geht so weit, dass Manager wie Jürgen Hahn, CFO von Marc O’Polo, Unterrichtseinheiten an unserer Akademie bestreiten.“ Die Unternehmen wollten so schon sehr früh in Kontakt mit dem Nachwuchs kommen und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren, so Mroz. „Gute Nachwuchskräfte sind umkämpft“, sagt auch Stephanie Bauch, bei Marc O’Polo Head of HR Retail Europe & Sales International. „Meinem Ermessen nach ist es schwieriger geworden, geeignete Nachwuchskräfte zu finden“, bestätigt auch Thomas Weckerlein, Bereichsleiter Personal bei Wöhrl. Karrieremessen boomen
Das bedingt eine Professionalisierung bei der Akquise. Karrieremessen wie „Mönchengladbach zieht an“ (Hochschule Niederrhein), Projekte, Anzeigen, inter-
ne Recruiting-Events und nicht zuletzt der Facebook-Auftritt oder der eigene Verkaufsraum sind wichtige Tools beim Recruiting. Gerade Nachwuchsmessen würden immer wichtiger, meint Jürgen Müller, Managing-Partner von Hartmann Consultants, einer Münchner Personalberatung. Auch die Nutzung von Personaldienstleistern nehme zu, allerdings erst ab einer bestimmten Ebene. „Die Anforderungen an Führungskräfte sind gestiegen, viele Unternehmen überlassen wichtige Besetzungen nicht mehr dem Zufall, sondern suchen die Besten.“ Gleichzeitig betreibt die Branche einen zunehmenden Aufwand, Nachwuchs auszubilden und aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Ausbildung in eigener Hand
Einige Unternehmen werden hier immer wieder als Vorbilder genannt: Peek & Cloppenburg in Düsseldorf investiert beispielsweise mit unterschiedlichsten Programmen sehr intensiv in den eigenen Nachwuchs. Das beginnt beim Recruiting. „Neben unseren eigenen Events setzt P&C den Fokus auf themenund fachrichtungsbezogene Karrieremessen“, so Christina Kremer, Leiterin Employer Branding/Personalmarketing. „Die Bewerber von heute sind sehr anspruchsvoll geworden und möchten im Vorfeld genau prüfen, ob ein Unternehmen
Wenn man im Handel was werden will, muss man Kompetenzen im Verkauf mitbringen. Jürgen Müller, Managing-Partner von Hartmann Consultant
und die angebotenen Karrierewege zu ihnen passen.“ Nach dem Abschluss zum Handelsfachwirt bietet das Unternehmen einigen Kandidaten die Möglichkeit zum Fern- oder Präsenzstudium an der FH Riedlingen. Eine andere Option ist ein Studium an der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf zum Mode- und Designmanager. Vier Tage Studieren, ein Tag Arbeit bei P&C – ein straffes Programm mit Fächern wie Betriebswirtschaft oder Kollektionsentwicklung. „Wichtig ist die Verbindung von Theorie und Praxis“, so Studiendekan Peter Schmies, der den Studiengang in Düsseldorf leitet. „Zudem organisieren wir Unternehmensprojekte.“ Studieren und Arbeiten – auch mit dem Modell des dualen Studiums arbeitet Peek & Cloppenburg: Abiturienten können neben ihrer Arbeit an der FOM Hochschule in Essen ihren Bachelor of Arts abschließen. Traineeprogramme richten sich an Hochschulabsolventen, um Führungskräfte für die Bereiche Geschäftsleitung, Zentraleinkauf oder International Brands zu gewinnen. Der Mix macht es
Die Bewerber von heute sind sehr anspruchsvoll geworden und möchten im Vorfeld genau prüfen, ob ein Unternehmen und die angebotenen Karrierewege zu ihnen passen. Christina Kremer, Leiterin Employer Branding/Personalmarketing Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf
Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen arbeite auch Marc O’Polo, so Stephanie Bauch, die verantwortlich für den Nachwuchs ist: „Es gibt heute viel mehr Aktivitäten als noch vor einigen Jahren“, sagt sie. Das fange beim Recruiting an und münde in vielfältige Weiterbildungsangebote. Fünf bis acht Karrieremessen bestreistyle in progress 413
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Ordern wie im richtigen Leben: Studierende der LDT Nagold simulieren bei Marc O’Polo im Showroom einen Ordertermin.
te man pro Jahr; Workshops bei Ausbildungsinstituten im Headquarter in Stephanskirchen und in den eigenen Shops dienten zusätzlich dem Recruiting. Direkte Kooperationen, zum Beispiel über ein duales Studium gibt es mit der LDT Nagold oder der DHBW VillingenSchwenningen. Im Ergebnis arbeiten für das Unternehmen dann hochqualifizierte Spezialisten mit unterschiedlichen Qualifikationen wie z. B. als Textilbetriebswirt, als Bachelor of Arts, International Business oder Finance. „Wir denken über weitere Kooperationen nach“, sagt Bauch, „die Kombination von Theorie und Praxis ist uns wichtig.“ Auch das Traineeprogramm wurde gerade mit dem Thema Einkauf ausgebaut: Acht verschiedene Kategorien wie zum Beispiel Vertrieb, Produktion, IT, Public Relations oder Trademarketing gehören zum internen Programm. Praktika, interne Qualifizierungen und Schulungen sind weitere Maßnahmen für Nachwuchskräfte. „Mitarbeitern, die etwas bewegen möchten und eine tolle Leistung einbringen, stehen bei uns alle Türen offen.“ Betriebswirtschaft und Modegespür
Die Qualifizierung in die eigene Hand zu nehmen, ist als Idee nicht neu: Die Hochschule für angewandte WissenschafTraditionell arbeitet die LDT mit sehr vielen Unternehmen der Modebranche zusammen. Manfred Mroz, Geschäftsführer LDT Nagold 413 style in progress
Recruiting professionell: Auf Bildungsmessen wie „Mönchengladbach zieht an“ können Studierende potenzielle Arbeitgeber kontaktieren.
Gute Nachwuchskräfte sind umkämpft. Stephanie Bauch, Head of HR Retail Europe & Sales International, Marc O’Polo
ten (HAW) in Hamburg hat zusammen mit der Otto Group den Master-Studiengang Multichannel Trade Management entwickelt. „Man hatte damals die Idee, den eigenen Nachwuchs auszubilden, angesichts der neuen Herausforderungen im Markt“, so Professor Oliver Klante von der HAW Hamburg. „Es fehlte an Nachwuchskräften, die sich sowohl im Einkauf als auch im Vertrieb auskennen und miteinander kommunizieren.“ Entsprechend hoch ist der Praxisanteil: Pflichtpraktika, Projekte, Werksstudenten und Masterarbeiten, die in Kooperation mit Handelsunternehmen entwickelt werden, gehören zum Programm der drei Semester. Absolventen arbeiten später für die Otto Group, darüber hinaus für Unternehmensberatungen, Zalando, Hugo Boss oder im Handel. „So schaffen wir es, die Sicht der Betriebswirtschaft und die textile Perspektive zusammenzubringen“, so Klante. Eigentlich brauche man nicht unbedingt einen Master, um in der Branche erfolgreich zu sein, so Klante, aber gerade die zunehmenden Anforderungen im E-Commerce erfordern gut ausgebildete Spezialisten, die sich mit Multichannel-Strukturen im Handel auskennen. „Nach wie vor ist die Mode- und Textilbranche zuweilen etwas
Lernen für die Praxis: In Wettbewerben wie dem „Wool School Projekt“ arbeiten Studierende der Hochschule Niederrhein mit dem Designteam von Marc Cain eng zusammen. Designchefin Karin Veit von Marc Cain mit den beteiligten Studentinnen.
hemdsärmelig“, so Oliver Klante. „Allerdings akademisiert sich die Branche zusehends. Ich würde mich freuen, wenn manche Unternehmen etwas aufgeschlossener gegenüber dem Nachwuchs wären. Man sollte den jungen Leuten ruhig etwas mehr Verantwortung geben.“
Nach wie vor ist die Modeund Textilbranche zuweilen etwas hemdsärmelig. Allerdings akademisiert sich die Branche zusehends. Professor Oliver Klante HAW Hamburg
Viele Unternehmen forcieren Aus- und Weiterbildung, um den Nachwuchs an das Haus zu binden. In-HouseSchulungen wie ein Knigge-Seminar an der WöhrlAkademie gehören beispielsweise dazu.
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Die Shoekeria vermittelt mediterranes Flair direkt am Münchner Viktualienmarkt.
Schuhhandel, quo vadis?
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Im Floris van Bommel Flagship-Store in Amsterdam werden die Kollektionen jede Saison aufs Neue attraktiv inszeniert, um eine Up-to-date-Atmosphäre zu bieten.
Im Schuhhandel herrscht ein reger Verdrängungskampf. Während Versender und Discounter sowohl online als auch offline mit Schnäppchen und frühzeitigen Reduktionen um die Gunst der Kunden ringen, konzentriert sich der klassische Schuhfacheinzelhandel zunehmend auf stationäre Premiumkonzepte. Ein Zeichen des Aufbruchs? Ein Hoffnungsstreifen? Oder einfach der Zeitpunkt, sich auf den richtigen Weg zu machen? Text: Kay Alexander
Plonka. Fotos: Hersteller
Der Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels e.V. (BDSE) meldete basierend auf den Zahlen des statistischen Bundesamtes, dass der Umsatz im stationären Schuheinzelhandel im Jahr 2012 um 0,3 Prozent zugelegt hat. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 11,5 Milliarden Euro für Schuhe ausgegeben. Dennoch sind die Konsumausgaben für Schuhe im längerfristigen Vergleich rückläufig. In den vergangenen fünf Jahren, also von 2008 bis 2012, sanken die Ausgaben für Schuhe um 4,3 Prozent. In diesem Zeitraum ging zudem der
Anteil der Ausgaben für Schuhe an den gesamten Konsumausgaben der Verbraucher um 13 Prozent zurück. Diese Zahlen sprechen für sich und erwecken den Eindruck, der Handel mit dem ausschließlich auf den Preis konzentrierten, schnellen Konsumenten scheint eine sichere Bank. Das beflügelt offenbar die Expansionspläne der Discounter. Reno baut in diesem Jahr sein Netz weiter aus, Deichmann will 2013 sage und schreibe 200 neue Läden eröffnen. Auch der zur österreichischen Leder & Schuh AG gehörende Filialist Shoe4You hat
bereits im ersten Quartal dieses Jahres sieben neue Standorte eröffnet. Die bewusste Positionierung im Markt und klare Unterscheidung zu den Discountern sei ausschlaggebend für den Erfolg, sagt Holger Scholz, Managing Director Sales von Shoe4You. „Unser Handelsformat ist für preisbewusste Smart-Shopper, dem Marke und Preis-Leistung wichtig sind und eben weniger das aufwändig inszenierte Einkaufserlebnis.“ Scholz weiter: „Shoe4You hat niemals Ambition gehabt, etwas anderes darzustellen, als das, was es ist.“ Ein ehrliches Handelsstyle in progress 413
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Tessa und Patrick Grassl haben sich mit der Shoekeria ihre kleine Welt geschaffen – eine Hommage an die schönen Dinge des Lebens.
versprechen um Vertrauen und Glaubwürdigkeit beim Kunden, das sicherlich die Basis für eine langfristige Kundenbindung ist. Gute Aussichten für die gehobene Mitte
Siegfried Jacobs, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Schuheinzelhandels, ließ in seinem Statement anlässlich der HDS-Pressekonferenz im März 2013 verlautbaren, dass sich allerdings viele Schuhgeschäfte für das vergangene Jahr einen besseren Umsatzverlauf erhofft hätten. Die einfache Begründung: Sommer kam zu spät und der Winter war in weiten Teilen zu mild. Über 40 Prozent der vom BDSE befragten Unternehmen des Schuhhandels meldeten Umsatzrückgänge und beklagten eine rückläufige Zahl der Kunden. Nur über verstärkte Verkaufsanstrengungen und einen höheren Kaufbetrag pro Kunde konnte diese Frequenzschwäche kompensiert werden. Doch auch wenn im längerfristigen Vergleich die Durchschnittspreise von Schuhen gesunken sind, so beobachtet der BDSE für die letzten Jahre doch auch ein Trading-up-Prozess, bei dem Premiumpreislagen und die gehobene modische Mitte ausgebaut werden. So seien auch im vergangenen Jahr die Durchschnittspreislagen im Fachhandel leicht gestiegen. Davon profitieren z. B. Schuhfilialisten wie Dielmann. Die 413 style in progress
inhabergeführte Firma mit etwa 300 Mitarbeitern an 25 Standorten gehört zu den 15 führenden Schuhhandelsunternehmen in Deutschland und ist in den vergangenen 75 Jahren kontinuierlich und beständig gewachsen. Geschäftsführer Markus Dielmann, der gemeinsam mit seinem Bruder Thomas Dielmann das Unternehmen in dritter Generation leitet, erklärt, was Händler für die Zukunft im Markt leisten müssen, um erfolgreich zu sein: „Die Stärke von Dielmann liegt ganz klar im Markt der Mitte, dort fühlen wir uns wohl. Hier gilt es, schneller und modischer zu sein, Sortimente mit starken Eigenmarken selbst zu gestalten, um rauszukommen aus der Vergleichbarkeit und eine eigene modische Handschrift zu entwickeln. Es wird immer wichtiger, innerhalb der Saison viel bewegen zu können. Wir können Themen entwickeln, die in zwei Wochen auf der Fläche sind, gleichzeitig arbeiten wir an den neuen Modellen für in sechs bis acht Monaten. Diese Gleichzeitigkeit ist für die Zukunft entscheidend. Hinzu kommt das Wissen um den Markt und die richtige Gewichtung der Sortimente als immens wichtige Erfolgsfaktoren.“ Erst Ende Februar hat Dielmann in der Fußgängerzone von Darmstadt das StoreKonzept Destijl auf einer Fläche von 245 Quadratmeter eröffnet. Neben Schuhen von Marken wie
Prada, Marc Jacobs, Chloé, Nina Ricci, Hogan, Carven, Santoni und Ludwig Reiter werden auch Taschen und Accessoires gezeigt. „Destijl ist unser Verständnis von Luxus, Lebensgefühl und Leidenschaft für Schuhe. Wir sprechen mit unserem neuen Premiumkonzept selbstbewusste Kundinnen und Kunden an, die eine hohe Markenaffinität haben und mit ihren Schuhen ein Statement setzen wollen. Destijl ist Schuheinkauf in einer neuen Dimension, aber nicht laut und aufdringlich, sondern stilvoll und ästhetisch“, erklärt Dielmann. In den Niederlanden fokussiert der klassische Schuhhandel schon sehr lange das gehobene Preissegment, wie Pepijn van Bommel, Commercial Director der niederländischen Schuhmarke Floris van Bommel, zu berichten weiß: „Das Resultat dieser Entwicklung in unserem Heimatmarkt ist, dass das gehobene Preissegment vom unabhängigen Schuhhandel dominiert wird. An dieser Stelle kann der Schuhfachhandel seinen eigentlichen Mehrwert unter Beweis stellen: den Service am Kunden. Dadurch, dass auch der deutsche Schuhfachhandel das gehobene Preissegment mehr und mehr ins Auge fasst, zeichnet sich eine gesunde langfristige Entwicklung ab.“ Anders sein als die anderen
Besonders im Premiumbreich erwartet der Kunde heute vom
Händler mehr denn je das Besondere. Neben dem direkten und persönlichen Kontakt im Gespräch mit dem Kunden ist einer der wichtigsten Punkte die Vergleichbarkeit bzw. das sich Abgrenzen von anderen Handelsformaten. Und das sowohl in Hinblick auf die ladenbautechnische Inszenierung als auch bei der Markenportfolio-, Sortiments- und Preisgestaltung. Neben Qualität und Individualität der Ware müssen neben dem fachlichen Umfeld und der Beratung vor allem auch leidenschaftliche und begeisterte Mitarbeiter im Verkauf arbeiten, die eine anspruchsvolle Klientel zu bedienen wissen. Wenn dann das Konzept und die Inszenierung einzigartig sind, steht einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Wege. Gute Beispiele dafür findet man zumeist bei Kleinunternehmern, die sich ihren Herzenswunsch vom eigenen Laden erfüllen und mit festem Willen zur erfolgreichen Umsetzung ihrer Vision antreten. So wie
Pepijn van Bommel, Commercial Director Floris van Bommel, bietet den Händlern Lagerware, die online nachgeordert werden kann und binnen ein oder zwei Tagen geliefert wird.
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Besser Leben ohne Zalando
Markus Dielmann, Geschäftsführer der Darmstädter Dielmann-Gruppe, kennt den Markt und entscheidet über die richtige Gewichtung der Sortimente.
Designerlabels, luxuriöse Klassiker und angesagte Newcomer im Luxusund gehobenen Premiumsegment stehen beim neuen Dielmann-StoreKonzept Destijl im Fokus.
das Münchener Ehepaar Tessa und Patrick Grassl, die im März 2013 am Viktualienmarkt in der Frauenstraße 18 ihren ConceptStore Shoekeria für Schuhe, Accessoires und Weine eröffneten. Die Schuhe, die sie verkaufen, sind extravagant, visionär und individuell im Design. Darunter u. a. 10sei0otto, Rick Owens, OXS Rubber Soul, Marsell, Damir Doma, Layer 0, Shoto, Officine Creative, Marsell, Vic Matié oder The Last Conspiracy. „Wir wollten dem Modebewusstsein unserer Heimatstadt eine unangepasste Richtung geben und neue Impulse schaffen, die weniger kommerziell sind – eben die Avantgarde nach München holen. Der Gedanke hinter unserem Portfolio ist, progressive Labels, die in anderen Metropolen bereits Einzug gehalten haben, auch in München zu etablieren und die Menschen von der Qualität und Individualität des Designs und der Produkte zu überzeugen“, erklärt Tessa Grassl, die außerdem handgefertigten Schmuck und erlesene, unbe413 style in progress
handelte Naturweine anbietet. „Bei uns finden Handarbeit und Kunst zusammen und bahnen sich einen Weg zum Ursprung – weg von der Masse und der Modernisierung. Die Schmuckstücke entwerfen wir zusammen mit einem Künstler aus Elba, die verarbeiteten Steine stammen überwiegend von der Insel. Die Weine sind von Hand gelesen, ungeschwefelt und frei von Zusätzen.“ Das Shopdesign inszeniert jeden einzelnen Schuh und gibt ihm viel Raum. Die Einrichtung der Shoekeria ist von der Nähe und Verbundenheit zu den mediterranen Inseln Elba und Ibiza inspiriert. Natürliche Oberflächen und organische Formen heben sich wohltuend vom Einerlei von auf Weiß und Hochglanz lackierten Boutiqueneinrichtungen ab. Aber von den kleinen ConceptStores und ambitionierten Newcomern allein kann die Branche nicht leben. Patrick Coppolecchia Reinartz, Managing Director der Agentur D-Tails, die mit Showrooms in Düsseldorf, München
und Mailand im Schuhbereich Marken wie Baldan, Kélian, Serafini, Pollini, Veeshoo, Olo und Neonboots vertritt, schätzt die derzeitige Situation im Fachhandel eher noch kritisch ein: „Es ist sehr kompliziert im Moment. Auch wenn die kleinen neuen Läden einen sehr guten Job machen, so sind die Umsätze und die Frequenz bei vielen der großen alt eingesessenen und etablierten Schuhfacheinzelhändlern in den letzten Jahren jeweils um bis zu 20 Prozent eingebrochen. Leider scheint sich dieser Trend weiter fortzusetzen.“ In Deutschland scheinen die Fehler aus der Vergangenheit noch schwer zu wiegen. Rund 100 Kunden hat Patrick Coppolecchia-Reinartz zum Ende der Herbst-/WinterOrderrunde 2013/14 besucht und kommt zu folgender Einschätzung: „Was den traditionellen Schuheinzelhandel angeht, scheint eine Schockstarre vorzuherrschen. Nur wenige Kunden stellen sich zukunftsfähig auf oder haben in diesem Bereich ihre Hausaufgaben gemacht, einzelne Kunden verzeichneten 30 Prozent Umsatzrückgang im ersten Quartal 2013. Einige große Häuser haben in den letzten Saisons minderwertige Waren eingekauft und mit hohen Margen weiterverkauft, das rächt sich gerade, weil sie so gegenüber den Kunden ihre Glaubwürdigkeit verspielt haben. Jetzt suchen viele nach neuen hochwertigen Marken, die nicht verbraucht sind. Das birgt natürlich neue Chancen, bedeutet aber auch viel Arbeit in Sachen Vertrauensbildung.“
Gerade im traditionellen Vertrieb steht nicht nur das Vertrauen zwischen Kunden und Händlern, sondern immer mehr auch zwischen Marken, Handelsagenturen und vor allem den Multibrand-Einzelhändlern auf dem Prüfstand. „Die Kunden testen neue Marken, die eine Agentur im Portfolio anbietet und schauen sich die Entwicklung erstmal zwei oder drei Saisons an. Falls Liefertermine, Passformen und das Distributionskonzept stimmig sind, dann wird eine Order auch ganz locker mal verdreifacht“, erklärt Patrick Coppolecchia-Reinartz. „Aber zuerst kommt die Vertriebspolitik auf den Prüfstand. Als wir die Vertretung von Pollini übernommen haben, haben wir Zalando als Kunden rausgeschmissen und auf einen hohen fünfstelligen Umsatz verzichtet. Beobachtet man die Preispolitik von Zalando auf gesamteuropäischem Niveau, sieht man, welche chaotischen Folgen das Preisdumping von Zalando für eine Marke haben kann. Kein Wunder, dass Zalando trotz Milliardenumsatz keinen Gewinn macht.“ Laut den vorläufigen Geschäftszahlen von Zalando hat der Onlineshop für Schuhe und Fashion einen Nettoumsatz von 1,15 Milliarden Euro erzielt. Nach eigenen Angaben soll in den Kernregionen Deutschland, Österreich und der Schweiz der Break-even erreicht worden sein. Das Geschäftsjahr 2012 schloss das Berliner E-CommerceUnternehmen erneut mit einem Verlust ab, der rund 92 Millionen Euro betragen soll. Dynamischer Onlinehandel
Dennoch schneidet der vermeintlich junge Onlinehandel bei der Umsatzentwicklung deutlich besser als der stationäre Einzelhandel ab. Die Kundennachfrage wächst von Jahr zu Jahr. Aufgrund der Erhebungen einiger Forschungsinstitute, wie TNS Infratest oder dem Institut für Handelsforschung, geht der BDSE für 2012 von einem Onlineumsatz bei Schuhen zwischen 1,2 und 1,3 Milliarden Euro aus. Das entspräche einem Marktanteil von rund zehn Prozent. Bereits fast 18 Prozent der stationären Schuhfachhändler sollen mit Verkaufsaktivitäten
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im Internet präsent sein. Fakt ist aber: Die Wettbewerbsintensität ist enorm. Zudem sind Investitionen in Software und Logistik, sehr hohe Werbekosten und hohe Retourenquoten oft der Grund für den ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg. Die Dielmann-Gruppe verzichtet beispielsweise auf den Verkauf über das Internet: „Wir sind bislang nur im stationären Einzelhandel aktiv. Sicherlich prüfen wir immer wieder intensiv, ob der Onlineverkauf wirtschaftlich sinnvoll wäre. Wenn man sich für Online entscheidet, dann sollte man damit mittelfristig Geld verdienen können. Ob das möglich ist, muss jeder Händler für sich beantworten. So lange wir diese Frage nicht mit Ja beantworten können, werden wir uns weiter vom Onlineverkauf fern halten“, erklärt Markus Dielmann. Die größte Herausforderung bei der erfolgreichen Kombination von Online- und stationärem Schuhhandel sieht Pepijn van Bommel in der greifbaren Präsentation der Ware auf der Fläche, die dem Konsumenten ein anderes Gefühl von Zugänglichkeit bietet und damit auch Vertrauen schafft. „Deshalb denke ich, dass es neben den großen reinen Onlineplayern auch immer ein gesundes Feld für die Kombination aus lokalem Schuh- und Onlineretailer geben wird“, sagt van Bommel. Zu diesem Ergebnis kommt auch die neue Multichannel-Studie des E-Commerce-Center Köln in Zusammenarbeit mit dem Softwareentwickler Hybris. Diese verdeutlicht die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Vertriebskanälen. Demnach beginnt stationärer Umsatz in den Onlineshops. Knapp 58 Prozent der deutschen Konsumenten recherchieren direkt im Onlineshop eines Anbieters. Ein noch deutlicheres Ergebnis wurde in Österreich ermittelt. Hier nutzen rund 75 Prozent die Informationssuche im gewählten Onlineshop. 2011 wurden nur 23 Prozent der stationären Käufe mit einer Recherche in Onlineshops vorbereitet, heute sind es also rund zwei Drittel der Käufer. Umgekehrt sollen sich nur rund elf Prozent der Kunden stationär informieren, bevor sie einen Kauf im Onlineshop
Einfach, schlicht und übersichtlich günstig Markenschuhe kaufen: die neue Shoe4You-Filliale in Esslingen.
Holger Scholz, Managing Director Sales von Shoe4You: „Ich denke, das Wichtigste ist, nicht kopflos in das Onlineabenteuer zu starten, nur weil man Formate sieht, die sehr erfolgreich sind.“
tätigen. „Die Ergebnisse der Studien zeigen einerseits sehr deutlich, welchen zunehmend entscheidenden Einfluss der digitale Kanal auf den gesamten Einkaufsprozess hat. Zum anderen wird aber auch immer klarer, dass der Konsument nicht in Kanälen denkt, sondern ein kanalübergreifendes Einkaufserlebnis fordert“, erklärt Michael Hubrich, Country Manager Deutschland von Hybris. Ein einfaches, aber sicher effektives Beispiel dafür liefert Shoe4You. Über die neue Website kann der Kunde zwar nicht online einkaufen, dafür wird ein Pick-up-Service angeboten. Dabei wird der gewünschte Schuh im Internet auf Verfügbarkeit in der Filiale geprüft, dort reserviert und kann sofort abgeholt
werden. Dieses Reservierungstool mit 48-Stunden-Garantie wurde bereits zweimal mit dem ECommerce Quality Award ausgezeichnet. Holger Scholz von Shoe4You: „Als Offliner muss man andere Hausaufgaben erledigen, ehe man im Onlinebusiness erfolgreich starten kann. Für Shoe4You lautet die Strategie, sich schrittweise an E-Commerce anzunähern – auch um unseren Strukturen die Möglichkeit zu geben, in das Thema hineinzuwachsen. So haben Personal, Warenwirtschaft, Logistik und all die herausfordernden Punkte, die es beim Wandel zum Onliner eben zu meistern gibt, sanft die Möglichkeit, sich mit diesem neuen Vertriebsweg vertraut zu machen.“ Die userfreundliche Handhabung der Website verfügt zudem über einfache Navigationsstrukturen, die übersichtliche Buttons, große Produktbilder und Quick-Look-Funktionalität mit effizienten Filter- und Suchmöglichkeiten beinhaltet, die das Surfen in einem Onlineangebot von hunderten Artikeln denkbar einfach machen. Wege für die Zukunft?
Der stationäre Facheinzelhandel steht großen Herausforderungen gegenüber, um seine Wettbewerbsposition in Zukunft gegenüber den reinen Onlinehändlern und Discountern
zu behaupten. Möglichkeiten bieten gezielte Cross-ChannelStrategien, um dem geänderten Verhalten der Konsumenten zu begegnen, sowie Tradingup und die Konzentration auf persönliche Beziehung zum Kunden sowie tiefergehende Beratung und exzellenten Service. Vielleicht bedarf es auch einer rabiateren Absagepolitik vieler einzelner Händler, damit in einigen Vertriebsetagen klar wird, wer Marken im Markt zu dem macht, was sie sein wollen. Außerdem sind Hersteller und Handelsagenturen gleichermaßen gefragt, wenn sie eines Tages nicht ganz auf die Klientel fachhandelstreuer Kunden verzichten wollen, ihre Einkaufspreis- und Distributionspolitik zum Schutz der kleinen Händler zu überdenken. Den Endverbraucher an immer schneller auftretenden Reduzierungszeiten zu gewöhnen und mit Outlet-VIP-Shopping und Secret-Deal-Aktionen per Newsletter oder im FOC zu ködern, um ihn völlig von der Unverbindlichkeit der Herstellerpreisempfehlung zu überzeugen, bringt auf Dauer niemandem eine steigende Umsatzrendite oder höhere Frequenz – egal bei welchem Wetter.
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Quadratisch, praktisch, wasserdicht
BACKSTAGE
Was ist das Geheimnis einer wasserdichten Jacke? Um dem auf die Spur zu kommen, muss man in der Regel sehr weit reisen. Denn die allermeisten Outdoor-Produkte werden in Fernost produziert und dort gibt es himmelweite Qualitätsunterschiede. style in progress war auf der Suche nach den Besten: Im südchinesischen Heshan hat sich mit KTC ein Produzent etabliert, der auf kompromisslose Qualität setzt und Mitglied der Fair Wear Foundation ist. Text: Ina Köhler. Fotos: KTC, Ina Köhler
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1. QUALITäT
„China wird in der Regel mit Billigproduktion in Verbindung gebracht, das ist totaler Unsinn“, sagt Gerhard Flatz, Geschäftsführer von KTC. Sein Credo lautet: Qualität vom ersten bis zum letzten Produktionsschritt. Das fängt schon bei den Materialien an: Bevor die Stoffe in die Produktion gehen, passieren sie unterschiedliche Kontrollen und Verfahren. Sie werden unter anderem auf sichtbare Fehler, die markiert werden, überprüft. Das ist später für den Zuschnitt wichtig. Mit einer thermischen Behandlung beugt man dem Einlaufen vor. 3. SCHNITTE
Die Musterabteilung ist das Herz des Unternehmens: Hier entstehen die eigentlichen Modelle, bevor sie in Produktion gehen. Die Schnitte werden in CAD-Programmen nach Vorlage von technischen Zeichnungen, die von den Designern mit exakten Bemaßungen versehen worden sind, konstruiert. Bei wasserdichten Outdoor-Jacken ist es wichtig, nicht zu viele Teilungsnähte einzuplanen. Die Schnitte werden später gradiert (auf verschiedene Größen umgerechnet). Im Schnittlagebild steuern die Mitarbeiter am Rechner den optimalen materialsparenden Zuschnitt.
2. KONTROLLE
Im Labor werden die Stoffe unter anderen auf Farbechtheit, Pilling, UVBeständigkeit oder chemische Eigenschaften untersucht. Waschmaschinen unterschiedlicher Hersteller imitieren spätere Waschvorgänge. OutdoorJacken werden intensiver als andere Bekleidung beansprucht und die Materialien unterliegen daher besonders strengen Kriterien. KTC entwickelt beispielsweise auch die Linie UVU – eine Kollektion für Extremläufer, die unter härtesten klimatischen Bedingungen unterwegs sind. 4. ZUSCHNITT
Über große Plotter werden die einzelnen Schnitte ausgedruckt – und dann auf die Stoffbahnen aufgelegt und z. B. per Hand (bei Musterteilen) mit Kreide aufgezeichnet. Der Zuschnitt in der späteren Produktion erfolgt meist nicht mehr per Hand – das übernimmt bei den mehrfach übereinanderliegenden Stoffbahnen entweder der Laser oder die Säge. Mit Formen aus Edelstahl stanzt man Kleinteile aus. 6. LOGOS
5. STICKEREI
Viele Outdoor-Hersteller arbeiten mit aufwändigen Stickereien. Die bereits zugeschnittenen Schnittteile werden per Hand unter den Maschinen positioniert – das optimale Stickbild wird am Rechner ermittelt. Dann legen die Nadeln los. Später wird die stabilisierende Einlage auf der Rückseite per Hand ausgeschnitten. Das gilt als Qualitätsmerkmal.
Dreidimensionale Logos aus Kunststoff oder anderen Materialien werden positioniert und auf die Stoffe aufgebracht, teilweise werden die Logos auch gelasert und mit einem Patch unterlegt. Später muss der Stoff an dieser Stelle wieder versiegelt werden, damit kein Wasser eindringen kann.
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7. MEMBRAN
Bei Hard-Shell-Modellen ist die Membran auf den Einzelteilen auflaminiert. Die Nähte durchlöchern die Membran, also muss man sie wieder verschweißen. Das passiert allerdings erst, wenn die Jacke fast fertig genäht ist. Für diese Arbeit braucht man absolute Spezialisten, denn der Kopf der Maschine, der hilft, die Nähte zu versiegeln, ist mehrere Hundert Grad heiß. 9. NäHEN
Das Zusammennähen der Jacke erfolgt in einer sogenannten Line – ein Arbeitsschritt nach dem anderen wird hintereinander in der Fabrik ausgeführt. Bei einer Jacke sind das zum Beispiel folgende: Rumpfnähte schließen, Ärmel einsetzen, später den Kragen verstürzen und an die Jacke nähen. Bei bestimmten Materialien ersetzt eine neue Technik die konventionelle Naht: Per Ultraschall werden die Kanten der Schnittteile zusammengeklebt.
8. TASCHEN UND REISSVERSCHLüSSE
Die Position der Reißverschlüsse wird zunächst vorgezeichnet, die Verstärkung wird von Hand aufgebügelt. Dann schneidet ein Laser die Form der Reißverschlusstasche aus. Der Reißverschluss wird mit dem Obermaterial wasserdicht verschweißt. Bei hochwertigen Jacken liegen Anfang und Ende des Reißverschlusses unter einer sogenannten Garage, einem kleinen Stoffstück. Die Reißverschlüsse sind selbstverständlich auch wasserdicht. 10. AUSBüGELN
Die Nähte werden ausgebügelt, damit die Jacke später besser sitzt. Als Zwischenschritt erleichtert das Bügeln das Nähen. 12. ENDKONTROLLE, VERPACKEN UND VERSCHICKEN
11. NäHTE VERSIEGELN
Die Nähte werden mit Bändern verklebt und thermisch versiegelt. So kann später kein Wasser durchdringen. Dann werden sie final zum Beispiel auf Reißfestigkeit und Wasserdichtigkeit geprüft. In bestimmte Modelle wird Futter eingenäht.
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Die fertige Jacke wird in den Details überprüft. Je nach Hersteller und Kontrollkriterien kann das sehr aufwändig sein. Die Jacken werden in Tüten und nach Größen sortiert in Kartons eingepackt und dann via Hongkong per Container verschifft. Und wir Europäer erwarten sie sehnsüchtig, weil es natürlich mal wieder kräftig regnet und wir uns wasserdicht einpacken wollen.
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Steiner GmbH & Co KG, AT-8974 Mandling 90, tel: +43 6454 7203, www.loden-steiner.at
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Goldrausch im Osten China ist ein Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Doch welche Chancen bieten sich für westliche Marken? Der Sport- und Outdoor-Markt boomt einerseits, dennoch ticken die Uhren vielfach anders als im Westen. Text: Ina Köhler. Fotos: Marken, ispo, Ina Köhler
Die Klischees sind gefestigt: Wenn man deutschen Medien wie dem Spiegel oder Focus Glauben schenken will, hängt über Peking permanent eine dichte Smogwolke. Nach meinem Ausstieg aus dem Flieger ist der Himmel blau – ein schöner Kontrast zu der verwirrenden Architektur des China National Stadium, besser bekannt als Vogelnest. Das 2008 anlässlich der Olympischen Spiele errichtete Bauwerk ist zum Symbol für das moderne China geworden. Ein paar hundert Meter entfernt hat die ispo Beijing ihr Quartier bezogen – mit dem Ziel, den nationalen Sport- und OutdoorMarkt aufzurollen. Rapides Wachstum kennzeichnet die vergangenen acht Jahre, seitdem die Deutschen in China sind. „Wenn wir so weitermachen, dann liegen in sieben Jahren ispo Beijing und ispo München gleichauf“, prognostiziert Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter Konsumgüter Messe München, die Entwicklung. Das lässt sich auch in Zahlen belegen. Der Umsatz im Bekleidungseinzelhandel in städtischen Regionen lag nach einer Studie der Boston Consulting Group 2010 bei rund 44 Milliarden Euro, bis 2020 prognostiziert sie eine Verdreifachung auf 150 Milliarden. Das China National Commercial Informational Center nennt für 2012 eine Wachstumsrate von 14,3 Prozent für den Einzelhandel. Zwischen alt und neu
Ein Blick in die blitzsaubere Pekinger U-Bahn zeigt: Im Alltag tragen die Menschen OutdoorJacken, aber Markenprodukte sind es ganz oft nicht. Was bei niemandem fehlt, ist das 413 style in progress
Smartphone: Es ist Großstädtern quasi an die Hand angewachsen und als Status-Statement mit Kleidung ebenbürtig. In der Hauptstadt liegen Glanz und Shabby Chic dicht beieinander: Einerseits glitzert es in den neu gebauten Einkaufsmeilen wie dem westlich inspirierten Viertel Sanlitun. Esprit, Nike, Apple, Adidas oder Uniqlo reihen sich nahtlos neben ultramoderne Hotels und schicke Restaurants. Hundert Meter weiter schlägt man zwei schmierige Plastiktüren zurück zum Ya Show Fabric Market – und steht in einer anderen Welt. Hier stapeln sich auf mehreren Etagen Röcke, Kleider, Pullover, Schlafanzüge, Babywäsche, Tee, Teekannen und Krawatten auf engstem Raum – ein Blick auf das alte China. Das gleiche Bild auf den Straßen: Hochhaus neben traditionellem Teehaus im Hutong, SUV neben Fahrrad, Sterne-Restaurant neben Straßenküche.
Die Größe des Markts ist die Herausforderung: China hat eine riesige Bevölkerung, der Markt ist noch nicht saturiert, die Möglichkeiten sind also enorm. Luca Pedrotti, CEO Lizard footwear
Größe zählt
Sport ermöglichen
Die schiere Größe des Markts scheint atemberaubend. Laut Bain & Company gaben 2010 die Chinesen 17,7 Milliarden Euro nur für Luxusgüter aus – bei steigender Tendenz. Luca Pedrotti, CEO der italienischen Schuhmarke Lizard footwear formuliert es so: „Die Größe des Markts ist die Herausforderung: China hat eine riesige Bevölkerung, der Markt ist noch nicht saturiert, die Möglichkeiten sind also enorm.“ Doch selbst in der Hauptstadt ist nicht alles Bislang waren die chinesischen Outdoor-Komsumenten noch sehr preisorientiert, das ändert sich jedoch. Jun Suk Kang, Manager Black Yak
Gold, was glänzt: An einem normalen Wochentag herrscht im Einkaufszentrum nahe des Olympiazentrums gähnende Leere. Der Besucher ist ganz alleine mit dem riesigen Angebot von Modemarken – und den vielen Verkäufern, die nur zu gerne ihre Ware loswerden würden. Auch Pedrotti sieht die Schwierigkeiten: „Der Markt ist nicht einfach: Es gibt schon eine Menge Player und der Wettwerb ist tough, außerdem werden die lokalen Marken immer stärker. Distribution und Einzelhandel funktionieren anders, als wir es in Europa und in Nordamerika gewohnt sind. Zudem ist der Markt sehr anspruchsvoll in Bezug auf Qualität und Service.“ In China sind 164 Megacities mit mehreren Millionen Einwohner gelistet. Erst ein kleiner Teil davon ist erschlossen, noch sind viele Regionen nicht entwickelt – die sogenannten T2- und T3-Städte, die man im Westen kaum kennt, die für das weitere Wachstum jedoch immens wichtig sind. Doch es geht nicht nur darum, Waren, sondern Lebensstile anzubieten und damit Bedürfnisse zu wecken. „Chinesische Konsumenten sind gierig nach Freizeiterfahrungen. Man muss ihnen nur zeigen, wie es geht“, so die Beobachtung von Klaus-Dieter Waltner, einem deutschen Designer und Produktmanager, der seit vielen Jahren für westliche und chinesische
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Moderne Architektur wie das Vogelnest des China National Stadium prägen die chinesischen Städte. Die Olympiade 2008 hat dem Sportmarkt Auftrieb gegeben.
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Einkaufsstraßen nach westlichem Vorbild wie das Sanlitun-Viertel in Peking prägen das Bild des modernen China.
Sportmarken in China arbeitet. Das klingt logisch: Menschen, die nicht Snowboarden oder Skifahren, brauchen dafür auch keine Bekleidung. Megacity versus mongolische Grenze
Skifahren in China ist ein vergleichsweise exotischer Sport. Doch internationale Unternehmen sehen hier Chancen und haben beispielsweise in das Skigebiet Secret Garden investiert. In Chong Li, nahe der mongolischen Grenze, rund dreieinhalb Busstunden von der Megastadt Peking entfernt, wurde von der Genting Group ein Resort nach westlichem Vorbild aufgezogen – auf den Berg fahren hochmoderne Doppelmayr-Lifte, der Pistenplan verspricht auf dem Papier viel Abwechslung. Doch die vollmundigen Statements, die Chong Li als „Davos des Ostens“ preisen, sind ein schlichter Witz. Die meisten Bauprojekte existieren nur auf dem Papier, Chinesische Konsumenten sind gierig nach Freizeiterfahrungen. Man muss ihnen nur zeigen, wie es geht. Klaus Dieter Waltner, Inhaber Backflip180 Ltd. 413 style in progress
Kunstschnee und Baustellen prägen chinesische Skigebiete wie Secret Garden.
die Pisten aus bretthartem Kunstschnee sind Eisbahnen, die Fünf-Sterne-Baustelle ist zu maximal einem Drittel ausgelastet. Erfolgsgeschichten sehen tatsächlich anders aus. Outdoor boomt
Die Chancen liegen woanders: Wer täglich Stunden in den immerwährenden Rush-Hours der Megacities Peking, Shanghai oder Guangzhou verbringt,
kann verstehen, dass sich die wohlhabende Mittelschicht nach Naturerlebnissen sehnt. Und hier liegt wirklich Potenzial – Outdoor belegt rund 22 Prozent des chinesischen Sportmarkts mit steigender Tendenz. Das spiegelt auch die Markenauswahl der ispo wider. Die koreanische Outdoor-Marke Black Yak ist bereits seit 1999 auf dem Nachbarmarkt und bedient hier rund 200 Verkaufspunkte. „Wir wachsen
nachhaltig und stetig mit sehr guten Wachstumsraten“, sagt Manager Jun Suk Kang. „Bislang waren die chinesischen Outdoor-Konsumenten noch sehr preisorientiert, das ändert sich jedoch“, so Kang. Auch die großen Player entdecken Outdoor als Wachstumsfeld: Adidas stellte 2013 seine Outdoor-Linie Terrex erstmalig zur ispo vor, auch die chinesische Marke Li Ning zeigte mit Outdoor-Produkten Flagge. Doch die Claims sind schon abgesteckt: Der Marktanteil der wichtigsten zehn Brands im Outdoor-Markt lag 2012 bei 74,9 Prozent. Führend dabei sind Columbia (10,4 Prozent), Toread (10,1 Prozent), The North Face (9,9 Prozent) oder Jack Wolfskin (9,3 Prozent). Kein leichtes Feld also für Newcomer auf dem Markt.
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„Das Preisniveau ist auf westlichem Level“ Die Münchener ispo ist schon seit 2005 in China präsent. style in progress sprach mit Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter Konsumgüter Messe München über die Chancen für westliche Marken.
Wie hat sich der Markt seit Ihren Anfängen hier verändert?
Zu Beginn dachten viele Unternehmen: Hurra, wir kommen aus dem Westen, jeder kennt mich und jeder will mich kaufen. Dem war leider nicht so, der Markt steckte noch in den Kinderschuhen. Viele westliche Marken waren unbekannt und es gab nicht besonders viele gute chinesische Marken. In den ersten fünf Jahren war es nicht einfach hier. Nach der Finanzkrise war die Situation anders: Die Unternehmen, die uns zuvor gesagt hatten: Nein, wir wachsen in Europa und den USA, bekamen dort die Krise zu spüren. Der einzige Wachstumsmarkt war China. Zur gleichen Zeit wurde die Produktion zurückgefahren – diese Lücke haben dann chinesische Produzenten mit eigenen Marken genutzt. Das Know-how im Produkt hatten sie bereits damals, in der Zwischenzeit holen sie auch in punkto Design und Marketing auf.
„Wir stehen als Branche noch ganz am Anfang.“ Tobias Gröber, Geschäftsbereichsleiter Konsumgüter Messe München
die Städte in der zweiten und dritten Reihe wachen gerade erst auf. Es gibt 600 Millionen Konsumenten in China, die in Städten leben. Davon deckt die Sportbranche mit dem, was das Kaufinteresse und das Konsumentenverhalten angeht, bislang nur einen Bruchteil ab.
Welche Chancen bieten sich auf dem Markt für westliche Brands?
Warum legt die ispo Beijing ihren Schwerpunkt auf Outdoor?
Die Chancen liegen in der Größe des Landes und des Marktes. Selbst wenn es uns jetzt schon seit acht Jahren hier gibt, mit einer erstaunlichen Anzahl von Marken, die sehr aktiv sind, stehen wir als Branche noch ganz am Anfang. Der Schwerpunkt der Distribution liegt noch ganz klar an der Küste und in Städten wie Shanghai oder Peking. Aber
Das ist durch die Marktentwicklung bedingt. Viele Chinesen suchen ihr Glück im Freien. Sie verbringen ihren Alltag in Metropolen und gehen in ihrer Freizeit eben gerne raus. Doch eines ist auch klar: 80 Prozent der Outdoor-Produkte werden nie einen Berg sehen, sondern in der U-Bahn und in der Stadt getragen. Was sich neben Out-
door etabliert, sind Fitness und Gesundheit, bedingt durch den westlichen Lebensstil, der sich verbreitet. Fahrräder sind auch ein großes Thema, das muss sich aber erst noch entwickeln. In Peking bewegen die Konsumenten lieber ein Auto, um so ihren Reichtum zu zeigen, außerdem ist es ziemlich gefährlich auf dem Rad. In Südchina allerdings, in Städten wie Shenzhen, kommt das Fahrrad als Sport- und LifestyleTool hinzu. Die Leute dort fahren Mountainbike und Rennrad. Das Thema E-Bike ist generell sehr stark – der chinesische Markt ist der größte insgesamt für E-Bikes und Pedelecs.
Was tut sich gerade im Einzelhandel?
Die wichtigsten Distributionskanäle sind Department-Stores und Shopping-Malls mit Monostores. Im Outdoor-Segment gibt es allerdings viele Specialty-Stores – Sanfo ist einer der bekanntesten. Inzwischen gibt es auch Multibrand-Sportkonzepte ähnlich wie bei uns, vergleichbar mit Sportscheck, das hat Potenzial. Die Intersport möchte künftig in China Stores eröffnen. Die Monobrand-Stores in ihrer massiven Präsenz werden zurzeit sogar wieder etwas zurückgefahren. Zu Beginn war der Markt in China sehr preisorientiert. Hat sich das verändert
Ja, inzwischen ist das Preisniveau in den großen Städten wie Shanghai und Peking auf westlichem Level. Man kann noch sehr günstig essen, Bekleidung ist dagegen eher noch teurer. Als Statussymbol und Ausdruck der eigenen Persönlichkeit sind die Menschen jedoch bereit, Geld in entsprechende Produkte zu investieren – ins Original, nicht in Fakes.
Die ispo ist seit 2005 in China – mit rapiden Zuwachsraten.
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It’s a jungle out there In Shanghais elegantestem Viertel French Concession trifft sich die neue Modeszene der Stadt, die fernab der Flagship-Stores globaler Luxusmarken ihren eigenen Stil kreiert und ihren Stadtteil gestaltet.
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China, Indien und Brasilien sind momentan die spannendsten Schwellenländer in der globalen Modeindustrie. Ein Blick hinter die Kulissen einer neuen Mittelschicht in Shanghai, das Erbe britischer Kolonialzeit in Neu Delhi und die großen Erwartungen an die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zeichnen ein vielschichtiges Bild des Modeeinzelhandels und seiner Eigenheiten in diesen drei Städten. Wie tickt der Markt in Rio? Welches Potenzial bietet Neu Delhi für europäische Marken und wird sich die neue Nische zwischen High Fashion und Streetwear in Shanghai etablieren?
Lange konnte sich Shanghai in seinem Ruf als chinesische Modehauptstadt mit unersättlichem Appetit nach glitzernden Statussymbolen sonnen. Doch zwischen einer funkelnden Chanel-Fassade und dem gigantischen Uniqlo-Megastore gab es nicht sonderlich viel, das den Wunsch nach etwas Besonderem befriedigt hätte. Bis jetzt jedenfalls. Text, Fotos: Hart Huguet Hagerty
Shanghai
Die Nische in der Mitte Weltweit werden 20 Prozent der Luxusgüter in China verkauft, sagen Experten für 2015 voraus. Kein Wunder, dass es in Shanghai ganz normal ist, wenn ein Porsche in pinker Sonderlackierung im Halteverbot vor Fendi steht: In der Perle des Orients herrscht das Motto „Mehr ist mehr“. Ihm folgt auch die weniger gut betuchte Kundschaft; mit ihrer Unersättlichkeit hat sie Modeketten wie H&M und Zara seit ihrer Eröffnung Anfang des Jahrtausends in ein exponentielles Wachstum getrieben. Doch in den letzten Jahren wächst eine neue Kundenart heran. So entdeckt man hinter dem Bollwerk aus Protz und Schnelllebigkeit eine neue Nische voller weitgereister, gebildeter 20- bis 40-Jähriger mit Sehnsucht nach unbekannten Labels mit einmaligen Designs, die ein paar bestens informierte Ladenbesitzer besetzt. Diese neuen Kunden sind anspruchsvoll, ständig online und durchforsten chinesische wie westliche Modeblogs nach Trends. Doch anders als ihre Fashion-Victim-Vorgänger sieben sie dabei streng aus, was zu ihrem persönlichen Stil passt. Und die auffälligen Logos? Bei all den Blitzschnäppchen der chinesischen Onlinestores und einem Meer echt wirkender Plagiate hat Luxus für diese Gruppe seinen Reiz verloren. Ob sie nun lokale Labels, ausländische Marken, Vintage oder Luxus kaufen: Derart kultivierte chinesische Kunden verlangen in jeder Hinsicht mehr vom Händler – vom Kundenservice bis zum Design. Es ist schwer, sie zu beeindrucken. Doch clevere
Designer Sean William Salim führt mit seinem Herrenmodelabel S2VS zwei Stores in Shanghai.
Ladenbesitzer in Shanghai zeigen: Unmöglich ist es nicht. Klein, aber individuell
Zu sehen ist das in der French Concession, Shanghais elegantem Viertel mit malerischen Straßen, Art-deco-Villen und Straßenlokalen. In einem stillen Hof tätscheln Mittzwanziger ihre Pudel und schlürfen Espresso. Doch das ist kein Café, sondern der Showroom von Xinlelu. com, einem jungen chinesischen Onlinehändler, dessen Strategie sich vehement von Riesen wie ASOS abgrenzt. So zielt Xinlelu auf junge Chinesinnen mit dem Wunsch, sich schick vom Mainstream abzuheben. Besitzerin Jillian Xin stellt die eng kuratierte Auswahl erschwinglicher ausländischer Labels persönlich zusammen. Dafür reist sie zu Fachmessen wie Coterie in New York und ist oft die Erste, die ein Label wie Alice & Trixie nach China holt.
Dabei bevorzugt sie Labels, die „sich als langlebig erweisen“, denn „die chinesische Kundin wird jetzt immer kultivierter. Ihr ist es wichtiger, zu finden, was ihr steht, als großen Marken oder Trends hinterherzulaufen.“ Im Meer des chinesischen E-Commerce ist Xinlelu ein kleiner Fisch. Doch Xin sieht ihre geringe Größe als Vorteil: Damit geht ein individueller Kundenservice einher, besonders im ultraschicken Showroom, wo „viele Stammkundinnen sich anfreunden“. Weiterer Pluspunkt: „Kleine Labels wissen zu schätzen, wie engagiert wir neue Designer entdecken“, sagt Xin. Umziehen nicht nötig
Aus der geringen Größe schlägt auch das in Shanghai gegründete Herrenmodelabel S2VS Kapital, das in zwei Läden klassische Sportswear mit elegantem Dreh feilbietet. Gründer und Designer Sean William Salim, ein style in progress 413
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1+4 | Der Streetstyle in Shanghai hat sich längst vom offen zur Schau getragenen Luxus hin zu einem tiefen Modebewusstsein entwickelt – mit lokaler Identität. 2+3 | Sonja Long repräsentiert mit ihrem Store Alter eine neue Modeeinzelhandelslandschaft, die sich in Shanghai entwickelt.
Parsons-Absolvent aus Jakarta, verwendet viel Zeit darauf, seine Kunden kennen zu lernen – um daraufhin zu entwerfen, „was nicht nur zu seinem Lifestyle passt, sondern ihn auch noch eine Stufe weiterbringt“. Profitgetriebene Massenmarken scheitern seiner Ansicht nach daran, den Wünschen der lokalen Zielgruppe nachzukommen. Das sei aber nötig, weil das Internet die Kunden fachkundiger und wählerischer als je zu vor gemacht hat. „Sie wissen sofort, was ihnen steht und was sie meiden sollten“, sagt Salim. 413 style in progress
Hochwertige Produkte und bester Kundenservice sind das Ziel von S2VS. Doch Salim warnt: „Das ist in China gleichzeitig am einfachsten und am schwierigsten.“ Ein Mangel an Konkurrenz mache es leicht, aber Produktion und Personalschulung seien in China ein einziger Albtraum. Charakter und Qualität sind gefragt
Eine wählerische Kundschaft bedient auch einer der Hauptakteure in der Vintage-Szene Shanghais. Dem Besitzer von Emporium und No. 3975
zufolge ist Vintage in Shanghai zumeist extrem überteuert und schlecht kuratiert. Um Männer auf der Suche nach „authentischen, tragbaren Teilen mit Charakter und Qualität“ zu beglücken, eröffnete Philip Fust zusammen mit Lucius Wei in diesem Jahr No. 3975. Dort gibt es europäische Militärausrüstung wie Canvas-Rucksäcke aus dem Zweiten Weltkrieg und CabanJacken der Navy. Die Nachfrage im neuen Laden „spiegelt den wachsenden Wunsch der Chinesen, sich als Individuum statt als Trendjünger zu sehen“,
so Fust. Der Herrenmodeladen zieht hochgebildete, weitgereiste Männer an, die in Feldern wie Mode, Architektur und Technik arbeiten. Und Harley-Fans: Vor der Tür parken mehrere Motorräder. Private Shopping bei Alter
Dass die neue Nische nicht scharf auf protzige Logos ist, heißt nicht, dass Luxus dort verpönt wäre. Das sieht man bei Alter: Der Luxus-Concept-Store mit einem eklektischen Markenmix umgarnt die reichsten Frauen Shanghais. Zwar werden
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6 5 | Im Store No. 3975 haben Philip Fust und Lucius Wie einen VintageTempel geschaffen. 6 | Im Xinlelu.com präsentiert Inhaberin Jillian Xin ihre Auswahl ausländischer Marken, die oft durch sie den Eintritt in den chinesischen Markt schaffen. 7 | Die beiden Stores des Shanghaier Herrenlabels S2VS haben sich inzwischen in ihrer Nische etabliert.
große Namen wie Gucci und Chloe stets Hochburgen in China unterhalten, aber ihre Allgegenwart – echt oder als Fälschung – macht schwerer aufzutreibenden Labels wie Sass & Bide und J. W. Anderson bei Alter umso attraktiver. So kommt dort einmal pro Woche ein VIP zum Private Shopping. Ein Stylist und gut gefüllte Champagnergläser sorgen für Einkaufsorgien von oft mehr als 100.000 Renminbis. Doch neben der Promibehandlung gibt es einen noch gewichtigeren Erfolgsschlüssel, sagt Besitzerin Sonja Long: „Genau das bieten, was die Kundinnen wollen – nämlich was sonst niemand in China hat.“ Bei Alter darf der
einmalige Stil kosten, was er will. „Preise sind kein Thema“, sagt Long. „Wenn unsere Kundinnen etwas Schönes sehen, wollen sie es. Damit sind sie im Einklang mit unserem Konzept, dass Kreativität kein Preisschild hat. Wenn das keine Magie ist!“ Kreativität ist der Kern der neuen Nische: Hauptziel dieser höchst anspruchsvollen Kundschaft ist es nicht, im Trend zu liegen, sondern aktiv nach unbekannten Labels zu suchen und sich innovativ zu stylen. Diese Welle wird sich in den nächsten Jahren in China ausbreiten – und sie lässt sich nicht fälschen oder nachahmen.
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Der indische Markt boomt und immer mehr internationale Modemarken liebäugeln mit dem Eintritt in die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens. Es ist nicht einfach, in Indien Fuß zu fassen. Wer auf den indischen Markt will, braucht einen Partner vor Ort, der sich mit 51 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Text: Georg Andreas Suhr. Fotos: Christopher Peetz, Georg Andreas Suhr
neu dehli Daily Delhi Desi Zwangsehen sind in Indien an der Tagesordnung, nicht zuletzt geschäftliche. Die spanische Marke Zara musste kürzlich Tata das Jawort geben, einem der größten Mischkonzerne Indiens, der eigentlich Stahl produziert. Doch das Marktpotenzial scheint das alles wieder gut zu machen, denn Konsum ist in Indien zur neuen Religion geworden. Ihre Tempel sind überwiegend Malls. Fachgeschäfte und MultibrandKonzepte, wie wir sie in Europa kennen, gibt es bisher nur ganz vereinzelt, dafür haben sich große Marken wie Adidas, Puma, Zara, Mango und Benetton längst etabliert. In Indien ist es immer noch Tradition, sich auf einem der unzähligen Märkte einen Stoff auszusuchen und seine Kleider auf den Leib schneidern zu lassen. Sari, Kurta und Pajama gehören zur Grundausstattung eines jeden Inders und es gehört zum guten Ton, sie bei gesellschaftlichen Anlässen zu tragen. Der indische Couture-Designer Gaurav Gupta hat beispielsweise den Sari in die Neuzeit transferiert und so die moderne junge
Inderin als Zielgruppe gewonnen. Denn das Modebewusstsein wächst. Megatrends kommen zwar größtenteils immer noch aus Bollywood, doch darüber hinaus orientieren sich immer mehr modebewusste Inder auch an den indischen Ausgaben internationaler Modemagazine. Unzählige Fashion-Weeks und Modeevents präsentieren regelmäßig die neuesten Trends und geben einen Überblick über die indische Designszene. Luxus als Oase
Auch in Neu Delhi spielt Luxusmode eine enorm wichtige Rolle für die gesellschaftliche Reputation. Kein Wunder, dass dieses Segment derzeit am schnellsten wächst. Anders als beispielsweise in China geben dabei auch lokale Marken den Ton an: Wills Lifestyle und John Players sind zwei der größten Modemarken im Luxussegment des indischen Tabakkonzerns ITC (Imperial Tabacco Company). Der alte Geldadel und die stets etwas gelangweilt wirkenden Desi (Inder) Girls und Boys der neuen Mittel-
klasse vertreiben sich gerne ihre Zeit im DLF Emporium, dem neuen Luxuspalast im Süden von Neu Delhi. Das größte Immobilienunternehmen Indiens, DLF setzte mit dieser Mall für Labels aus dem Couture-Bereich ein Denkmal. Rund 70 nationale und internationale Marken wie Giorgio Armani, Bally, Dior und Diesel Black Gold präsentieren sich hier auf vier Etagen in guter Nachbarschaft zu ihren indischen Kollegen wie Rina Dhaka, Rahgavendra Rathore, Rohit Bal, Suneet Varma, Janavi, Varun Bahl oder Gaurav Gupta. Standesgemäß lässt man sich vom Chauffeur direkt vor die Tür fahren. Durch einen großzügigen Korridor aus kühlem Marmor gelangt man in die Haupthalle mit Palmen und einem gemütlichen Café. Gedämpfte Livemusik vom Flügel, frische, angenehm gekühlte Luft und eine wohltuende Leere lassen ganz vergessen, dass man sich im hektischen, lauten und stets überfüllten Neu Delhi befindet. Entschleunigung auf indisch. Kimaya – der erste seiner Art
Luxus-Shoppingmalls wie das DLF Emporium sind wie Oasen im hektischen Stadtleben von Neu Delhi. Modemarken gelten nach wie vor als Statussymbol. Kein Wunder, dass das Luxussegment am stärksten wächst.
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Die Modehandelslandschaft Neu Delhis ist chaotisch. Themen wie Markenführung, Sortimentsgestaltung, Customer Relation Management und Einkaufsplanung sind für die meisten Unternehmer Fremdwörter. Einer der Pioniere unter den indischen Modehändlern ist daher Kimaya. Die Edelboutique-Kette wurde 2002 von Neha und Pradeep Hirani gegründet und führt in ihrem Multibrand-Konzept nicht nur die angesagten Labels aus Indien, sondern auch ausgewählte Marken unter anderem aus Italien, Frankreich, den USA und Sri Lanka. Mit derzeit 149 Marken im Portfolio ist Kimaya die Nummer eins in Indien und betreibt drei Läden in den besten Lagen Neu Delhis. Das Knowhow der beiden Inhaber und ihr Gespür für Mode machen das junge Unternehmen zu einem der professionellsten und revolutionärsten Häuser in Indien.
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Die indische Modeszene ist nach wie vor von traditionellen Gewändern stark beeinflusst. Unter anderem die Marke Garav Gupta inszeniert alte Einflüsse mit neuen Stilelementen.
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1 | Short statt Sari. Die neue indische Mittelklasse hat ihr modisches Bewusstsein emanzipiert. 2 | Auch einheimische Marken wie Gaurav Gupta haben sich im DLF Emporio etabliert. 3 | Traditionelle Kleider bestimmen in New Delhi auch das Stadtbild, doch gerade im Hauz Village hat sich eine Modekultur entwickelt, die davon abweicht.
Hauz Khaz Village – Delhi meets Kreuzberg
Hier trifft sich die Szene. Unzählige Bars und Modeboutiquen sind in diesem kleinen autonomen Dorf zu finden. Es ist eines der lebendigsten Viertel der Stadt. Concept-Stores kommen und gehen im Wochenrhythmus. Das Privatgelände hat nur einen Zugang und versorgt sich selbst mit Strom. Hier ist alles möglich. Hipster flanieren durch die verwinkelten engen Gassen, in der Hoffnung, als IT-Girl oder IT-Boy entdeckt zu werden, Künstler werken in den unzähligen Ateliers, Cafés und Restaurants auf den Dachterrassen laden zum Verweilen ein. Junge Design-Nerds und etablierte 413 style in progress
Kreative wie der Chefstylist der Vogue Aaditya Walia holen sich hier ihre Inspirationen. Das Viertel ist ein echter Geheimtipp. HUEMN – Avantgarde und Innovation made in India
Das Newcomer Designerduo Shyma Shetty und Pranav Mishra von HUEMN war der gefeierte Star der GenNEXTDesigner auf der Lakmé Fashion Week in Mumbai 2013. Neue junge Labels in Indien müssen eine eigene Boutique eröffnen, um die aktuellen Kollektionen in den Markt zu bringen. „Ohne finanzielle Unterstützung von Sponsoren ist das kaum möglich. Durch Eigeninitiative und einen 20-Stunden-Tag ist es irgendwie
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4+5 | Shyma Shetty und Pranav Mishra führen gemeinsam das indische Modelabel Huemn, für das sie händeringend Einzelhändler als Partner suchen. 6 | Kreativer und innovativer Dreh- und Angelpunkt der Stadt ist das Hauz Village, wo sich Künstler, Hipster und Studenten treffen. 7 | Im Hauz Village hat sich eine Boutiquen-Landschaft entwickelt, wie man sie sonst in Neu Delhi nicht kennt. Vor allem einheimische Marken werden in den kleinen Ladenlokalen angeboten.
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zu schaffen. Aber es fehlen kleine Boutiquen, die unsere Kollektionen vertreiben. Meinetwegen auch auf Kommission, wie es in Europa üblich ist. Das würde uns entlasten und wir könnten uns auf die Kreation konzentrieren“, erzählt Shyma Shetty. Der größte Boom – Onlineschnäppchenmarkt
Eine der größten Chancen, ohne indischen Partner auf den Subkontinent zu gelangen, ist der Onlinehandel. Hier boomt vor allem das Outletgeschäft mit europäischen und internationalen Marken. Einer der Marktführer ist momentan das deutsche Unternehmen Qvendo
aus München, das stark reduzierte Ware von Labels aus dem jungen Sportswear-Segment wie Quiksilver nach Indien bringt. Hierbei wird direkt aus Deutschland an die indischen Käufer versandt. Aufgrund der kaum vorhandenen Infrastruktur in den kleineren Städten ist der Onlinehandel gerade für die junge Zielgruppe eine willkommene Alternative zu den jungen, trendbewussten Modeketten. H&M plant übrigens seit Jahren den Markteintritt. Einheimische Unternehmen haben es einfacher: Ganz neu im Markt ist der Filialist Reliance Trends, der jüngste Zuwachs im RelianceImperium von Ölmultimilliardär
Mukesh Dhirubhai Ambani. Indien ist also ein Hoffnungsmarkt mit vielen Unbekannten. Dem theoretischen Potenzial einer gigantischen Zielgruppe stehen viele praktische Hürden und Probleme gegenüber. Äußere Umstände wie eine viel zu komplexe Bürokratie, fehlende Infrastruktur, vom Staat verordnete Zwangskooperationen und kulturelle Differenzen haben bislang viele ausländische Marken abgeschreckt.
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084 SO LÄUFT’S
Sie prägen das neue Bild Rio de Janeiros: Streetstyle-Guru Carlos Mach (links), der auch Inhaber des Stores Farm ist und Geschäftsmann Domingos de Alcantara.
Der Einzelhandel in Rio de Janeiro reibt sich schon jetzt die Hände: Bald werden die Fußballweltmeisterschaft und die Olympischen Spiele zu Gast sein und die Kassen klingeln lassen. Der Bürgermeister hat dafür eine groß angelegte Aufräumaktion ausgerufen, die vor allem die Favelas traf. Wird aber auch der Modehandel diesen Wandel aufgreifen? Und wenn ja, wie? Text: Sue Chester. Fotos: Luciana Whitaker
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rio DE JANEiro JANEiro
Auf Weltmeisterkurs? In Rio de Janeiro gibt es zwei prototypische Einkaufsverhalten. Entweder fast beiläufig auf dem Hin- oder Rückweg vom Strand in Ipanema und Leblon oder ganz gezielt und fast schon ritualhaft. Ersteres passiert auf den Haupteinkaufsstraßen wie der Rua Visconde de Pirajá und Avenida Ataulfo de Paiva. In beiden finden sich die großen brasilianischen Marken, dazu
einige Minieinkaufszentren mit kleineren Boutiquen. Für den gezielten Shoppingtrip schickt man sich hingegen richtig auf und geht in die neueren, glänzenden, parfümierten Luxus-Shoppingmalls, die in den letzten zehn Jahren in Leblon, Barra und São Conrado aus dem Boden geschossen sind. Dieser Shoppingmall-Trend begann 2007 mit der Luxus-Mall
Shopping Leblon, wo sich die ersten internationalen HighFashion-Marken schüchtern zwischen einheimische Namen drängten. Dieses Mega-LuxusZentrum wurde Ende 2012 von The Village noch übertrumpft: Diese Mall brachte den ersten Apple-Store nach Brasilien, dazu Gucci, Louis Vuitton, Tiffany & Co, Cartier und Prada. Vor allem die neu entstandene
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„Cariocas brauchen eine besondere Kleidung. Sie muss bequem und fröhlich sein. Die Gesellschaft in Rio hat dafür Verständnis. Man kann also in Havaianas zum Dinner kommen.“ Dieses Motto verkörpern auch Fernanda Nassif und Suellen Mandela in der Luxus-Mall Shopping Leblon.
Mittelschicht in Rio liebte es, besonders an Regentagen hier zu bummeln und diesen ultimativen „Millionär für einen Tag“Flair einzuatmen. Die Dichte an tatsächlichen Millionären ist inzwischen hoch. Schließlich hat Brasilien seit 2007 täglich 19 neue Millionäre hervorgebracht, berichtet zumindest Forbes. Brasilianische Stileinflüsse werden seit jeher international gefeiert: Primark verkauft Bikinis in brasilianischem Schnitt, Marks & Spencer entsprechende Unterwäsche, die Füße hipper Europäer stecken in Havaianas und Madonna schwört auf ihre
Gilson-Martins-Tasche. Aber hat das internationale Modebusiness auch umgekehrt in Rio etwas zu feiern? Ja, zum Beispiel bei Richards. Die brasilianische Premiumkollektion setzt seit langem erfolgreich das Londoner Liberty-Print in Damenblusenkollektionen ein. Aus dem anfangs noch bescheidenen Herrenmodeladen in Ipanema war mit den Jahren eine Marke mit Herren-, Damen- sowie Kindermode und neuerdings auch Wohnaccessoires gewachsen, mit 13 Läden in Rio und weiteren 77 in Brasilien. „Vor drei Jahren
haben wir begonnen, mit den Liberty-Optiken zu arbeiten. Ein Riesenerfolg. Meine Kundinnen lieben Liberty-Prints, die kleinen Blümchen, die Farbe“, erklärt Paula Fernandes, Stilberaterin bei Richards. Allerdings räumt sie ein, dass typische Cariocas (so nennt man die Einwohner von Rio) ebenso auf Gap und Abercrombie & Fitch stehen, die es in Brasilien noch nicht gibt, und dass „Zara seit einigen Jahren hier sehr erfolgreich ist“. Stolze Cariocas
Es waren übrigens auch emigrierte Europäer, die den heute iko-
nischen brasilianischen Look seit den 1930er-Jahren am stärksten prägten. Als sie in den 1960erund 1970er-Jahren schließlich Ipanema entdeckten, vermischte sich der europäische Einfluss mit den indianisch-afrikanischen Wurzeln der Brasilianer zu einem farbenfrohen, sportlichen, stilvollen, femininen und immer fröhlichen Happy Style. Paula Fernandes hält die einheimischen Marken aber immer noch für die am meisten gefragten. „Cariocas sind stolz auf ihre Marken, sie finden, dass Cariocas eine besondere Kleidung brauchen. Sie muss bequem und fröhlich sein, style in progress 413
086 SO LÄUFT’S
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1 | Promifaktor: Auch Gisele Amaral bevorzugt den typischen Carioca-Look. 2 | Die brasilianische Antwort auf internationale Luxusmarken ist die Premiumkollektion von Richards. 3 | Der Hippie-Markt von Ipanema bildet sozusagen die Essenz des brasilianischen Lebensgefühls ab. 4 | Die Luxus-Mall Shopping Leblon eröffnete 2007 und begründete einen großen Trend zu gigantischen Malls in der Stadt.
weil man hier in Rio morgens zum Strand und abends zur Party geht, ohne sich zwischendurch zu Hause umzuziehen. Es ist, als wäre man immer in den Ferien! Die Gesellschaft in Rio hat dafür Verständnis, man kann also in Havaianas zum Dinner kommen. Das ist cool.“ Ein Aushängeschild dieses Carioca-Looks ist das Label Farm. Ursprünglich auf einem Stand auf dem angesagten Babilônia Feira Hype-Markt verkauft, entwickelte 413 style in progress
sich ab 1997 eine Kette mit 51 Läden daraus, davon neun in Rio mit einem 300 Qudratmeter großen Flagship-Store in Ipanema. Als Inspirationsquelle dient dem Farm-Designteam vor allem der Strand und der Unicampus. „Wir hängen uns nicht an Promis. Die neuen Trends kommen von den jungen Leuten. Die PUC, eine Universität in Leblon, gibt absolut den Ton an. Die Mädchen, die noch studieren oder ihren ersten Job haben, sind
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5+6 | Mit Totem gründete Fred d’Orey aus Frust über die schweren Bedingungen für den Einzelhandel seine eigene Modemarke. 7 | Die Marke Farm ist das Sinnbild des typischen Carioca-Looks in Rio de Janeiro.
unsere Kernzielgruppe für Farm. Sie mögen Prints, Muster, Farben und einen entspannten, femininen Lifestyle“, erklärt Carlos Mach, Brand-Manager bei Farm. In Form von temporären Kooperationen arbeitet man auch gerne mit anderen Marken zusammen. Das größte Problem des Modehandels in Brasilien sei allerdings „ein viel zu geringes Fachwissen bei den Einkäufern“, erklärt Mach. Bei Richards wiederum betont man die Schwierigkeiten,
gute Verkäufer zu finden, was umfangreiche Personalschulung erforderlich mache. Bürokratie als Hemmschuh
Brasilianer neigen nicht zur Schwarzmalerei, aber die gesamtwirtschaftliche Lage beschäftigt auch die Modebranche. Die Immobilienpreise sind ins unermessliche gestiegen. Es gibt zwar einen Ölboom, doch das rasante Wachstum der letzten 20 Jahre hat deutlich nachgelassen – und
es mehren sich die Unkenrufe, die Blase werde bald platzen. Von Platz 126 in der Weltbankkategorie „Ease of doing business“ rutschte Brasilien bereits auf Platz 130 ab. Ein komplexes Steuersystem erschwert es, Brasilianern ihr Geschäft zu führen, hohe Einfuhrzölle schrecken viele ausländische Marken ab. Als Fred d’Orey 1995 eine Boutique eröffnete, kaufte er dafür verschiedene Marken ein. Doch nur zwei Jahre später, schloss er wieder und gründete seine eigene Marke Totem. Aus Bademode für Herren entstand durch die starke Nachfrage der Damen (wie bei Richards) eine Unisex-Marke, deren leuchtende Farben und Drucke inspiriert von Beachwear in einen ganz eigenen Carioca-Stil mündeten. Sieben Läden in Rio und 250 im
ganzen Land führt Totem bereits, aber das reicht Fred d’Orey nicht. Die Marke exportiert nach Australien, Portugal, Griechenland, England und in die USA. Fred d’Orey sieht den größten Nachteil für den brasilianischen Modeeinzelhandel in der sogenannten Brazil Cost. „So nennen wir die bürokratischen und wirtschaftlichen Hürden und den Mangel von Investitionen im Land. Unsere Steuern sind die höchsten der Welt, unsere Branche bekommt kaum Anreize, obwohl sie pro Jahr rund 130 Milliarden Real (ca. 65 Milliarden US-Dollar) generiert und eine der am stärksten wachsenden Branchen Brasiliens ist.“
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088 IM GESPRÄCH
SALONGESPRÄCH
Vom Gleichen zu viel! Risiko oder Nummer sicher? Gabriele Frantzen, Inhaberin der Agentur Best of 19, und Georg Eder, Modevertrieb Eder, kennen die Vertriebs- wie die Händlerseite.
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IM GESPRÄCH 089
Auf einer Wellenlänge: Peter Eberle, geschäftsführender Gesellschafter Konen (li.) und Christoph Huber, geschäftsführender Gesellschafter Garhammer.
Langeweile im Laden, unspannende Sortimente und überall sieht es eigentlich gleich aus. Dabei muss der Handel heute mehr auf dem Punkt sein als je zuvor, um zum Kauf zu verführen – aber nur wenige haben den Mut zum Risiko. Darüber diskutieren im Salongespräch Branchenprofis aus Vertrieb und Handel.
Nicoletta Schaper, Redakteurin style in progress: Es liegen
Gespräch: Nicoletta Schaper, Stephan Huber. Fotos: Julian Henzler
Christoph Huber, geschäftsführender Gesellschafter Modehaus Garhammer: Mit
schwierige Saisons hinter uns, da ist es schon verständlich, dass man im Handel lieber auf Nummer sicher geht, anstatt auf Risiko zu setzen. Garhammer in Waldkirchen bildet da allerdings eine Ausnahme, derzeit wird das Haus von 6.000 auf 9.000 Quadratmeter vergrößert. Ein großes Investment …
unserer Entwicklung in den letzten Jahren platzen wir mittlerweile aus allen Nähten. Wir hatten in den letzten Jahren deutliche Zuwächse, speziell in den hochwertigen Sortimenten. Mit der Investition schaffen wir den Rahmen, uns weiterhin positiv weiterentwickeln zu können. Wobei wir uns die Konjunktur immer selbst machen müssen. Bei 10.000 Einwohnern in Waldkirchen sind 6.000 Quadratmeter nicht nach logischen Maßstäben zu betreiben. Wir
müssen einfach besser sein, als die anderen. Nicoletta Schaper: Bei Konen gilt das Motto „Garden of Style“, was nicht nur das aktuelle Kampagnenmotto, sondern Philosophie des Hauses ist. Peter Eberle, geschäftsführender Gesellschafter Konen:
Wir haben damit zum zweiten Mal sämtliche Kontaktpunkte zum Kunden unter ein Motto gestellt. „Garden of Style“ im Fenster, im Haus, auf Rikschas, die in München herumgefahren sind. Dazu gab es ein Journal für unsere Kunden und als Beilage in der Süddeutschen. Wir haben gelernt, dass es wesentlich mehr Sinn macht, auf mehreren Kanälen den gleichen Inhalt zu präsentieren. Denn was nützt es, Brad Pitt auf dem Plakat, Brax im Katalog und noch irgendwas anderes im Schaufenster zu zeigen? Wir haben gemerkt, dass die neue Strategie unglaublich gut bei den Kunden ankommt. Die traditionelle Katalogwerbung ist einfach nicht mehr
so effektiv wie noch vor zehn Jahren, was uns darin bestärkt hat, das Geld besser für gezieltere Aktionen auszugeben. Denn in einer so großen Innenstadt wie München konkurrieren wir mit vielen unterschiedlichen Konzepten und auch mit dem Internet.
Stephan Huber, Chefredakteur style in progress: Das Ge-
schäftsmodell Stulz in WaldshutTiengen funktioniert dagegen auf dem Land, wo das Einzugsgebiet nicht so groß ist. Thomas Wartner, Inhaber Stulz-Mode:Genuss:Leben:
Wir kamen vor fünf Jahren in die Gegend und sind keine Einheimischen. Man muss den Ort und den Job lieben und aus dem Laden etwas Besonderes machen. Unser Konzept Mode und Feinkost erntete zuerst viele Unkenrufe wie: „Essen und Klamotten passen nicht zusammen.“ Aber wir haben daran geglaubt und es hat sich bewährt. Bei uns soll sich der Kunde wohl fühlen und das Gefühl haben, in Ruhe herumschmökern zu können. style in progress 413
090 IM GESPRÄCH
Man muss vom Start weg aufpassen, dass man nicht zu viel einkauft. Auch die Minimums, die von Lieferanten teilweise vorgegeben werden, muss man für sich schon kritisch hinterfragen. Georg Eder, Inhaber Eder am Chiemsee und Modevertrieb Eder
Dann kauft er auch gerne. Stephan Huber: Georg Eder, der Store Eder in Prien am Chiemsee ist in einer ganz ähnlichen Lage. Georg Eder, Inhaber Eder am Chiemsee und Modevertrieb Eder: Ich bin in einer besonde-
ren Position, weil ich auf zwei Ebenen arbeite. Einerseits als Agentur, mit der ich bisher die Marke Jet Set Ski für D-A-CH vertrete, andererseits der eigene Laden, den ich seit zwei Jahren mit Designermarken führe. Damit spreche ich vor allem Stammkunden an, die ein interessantes Sortiment honorieren und sich gerne persönlich beraten lassen. Aber dieser Prozess braucht viel Zeit. Und man muss vom Start weg aufpassen, dass man nicht zu viel einkauft. Auch die Minimums, die von Lieferanten teilweise vorgegeben werden, muss man für sich schon kritisch hinterfragen. Nicoletta Schaper: Sind die Minimumvorgaben immer noch so streng? Eigentlich sind sie doch gar nicht zeitgemäß, wo der Handel so unter Druck steht. Georg Eder: Für ein großes Haus sind 25.000 Euro im Premiumbereich eine kleine Order, aber für mich mit einer Verkaufsfläche von 60 Quadratmeter ist das sehr ambitioniert und auch riskant. Und an meinem Risiko als Einzelhändler ist die Lieferantenseite nur sehr bedingt interessiert. Andererseits sage ich als Agent auch zu meinen kleineren Kunden, dass ich ein Bild der Kollektion Jet Set Ski im Laden präsentiert haben will, um einen gewissen Abverkaufserfolg gewährleisten zu können. Global betrachtet gilt für mich der goldene Mittelweg: ein auf den Store abgestimmtes Sortiment, das die Marke entsprechend präsentiert, aber keine starren Minimumvorgaben, die für Flächen von 30 bis 12.000 Quadratmeter gleichermaßen gültig sind. Generell ist der Druck an Minimumumsatz schon größer geworden, auch wenn es nicht zeitgemäß ist. Gabriele Frantzen, Inhaberin Agentur Best of 19 und Gabriele Frantzen Jewelry: Wir geben
nicht gerne Minimums vor, 413 style in progress
dennoch möchte ich, dass unsere Marken gut präsentiert sind. Mir ist es wichtig, dass die Sortimente in den verschiedenen Städten eben nicht gleich aussehen. Ich habe früher ein Geschäft mit meiner Mutter geführt und mich immer gefreut, wenn ein Kunde zu mir sagte, so etwas hätte er noch nirgends gesehen. Das war für mich immer der Anreiz, genau in die Richtung zu ordern. Jörg Korfhage, Geschäftsführer der Agentur Colorful Trade:
Was das generell einheitliche Minimum angeht, kann ich keinen Standort München mit Prien am Chiemsee vergleichen. Aber aus Vertriebssicht will ich eine Minimumaussage auf der Fläche. Wenn morgen Konen 50 Teile aus der Kollektion XY schreiben würde, muss ich mir die Frage stellen, ob ich damit den Markenkern vermitteln kann oder ob ich besser nein sage. Die Frage lautet für mich nicht, ob ich das Minimum erfüllen muss, sondern welche Aussage ich transportiert bekomme. Gabriele Frantzen: Ich denke, dass man sich als Agentur wirklich über die Risikofreude eines Einzelhändlers freuen sollte. Wenn ein potenzieller Kunde ein Produkt testen möchte zu einem Moment, in dem es vielleicht noch nicht 100 Prozent passt, er aber an das Produkt glaubt, kann man sicherlich eine gute Lösung finden. Ebenso wichtig ist es, dass man als Agentur auch von Produkten abrät, wenn diese nicht passen und eine Alternative empfiehlt. Stephan Huber: Das ist doch eine schöne Annäherung an das Kernthema: Die uniformen Sortimente. Die Frage, die bei der Order immer wieder auftaucht, ist die nach den besten Teilen und was die Konkurrenz geordert hat. Kommt die wirklich so oft auf? Jörg Korfhage: Sehr häufig sogar! Aber das hat zwei Seiten: Auf der einen die Frage nach den besten Teilen, auf der Vertriebsseite immer auch die Intention, den Kunden in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen. Aber hier sitzen einige am Tisch, die in den letzten Jahren eindrucksvoll demonstriert haben, dass es
ein großer Teil ihres Erfolges ist, dass sie ihre Sortimente eigenständig steuern. Peter Eberle: Wir haben in den letzten zwei Jahren versucht, das Angebot in unseren Designabteilungen etwas spitzer zu gestalten. Dabei sind wir dann erstmals überhaupt auf die Minimumdiskussion gestoßen. Ich kann ja nachvollziehen, dass eine Marke eine gewisse Aussage haben muss. Da geht es beispielsweise um 35.000 Euro EK, wobei eine Aussage auch mit 25.000 hinzukriegen wäre. Dann bastelt die Einkäuferin ein tolles Paket und versucht, für die restlichen 10.000 Euro irgendwie aufzufüllen. Und wenn ich dann am Ende der Saison sehe, was nicht lief, ist es oft genau das, was irgendwie aufgefüllt wurde. Als Ergebnis hat man den Drive der neuen Marke, den sie in die Abteilung hätte bringen sollen, kaputt gemacht. Jetzt zu der anderen Frage: Wir versuchen sehr häufig und ganz bewusst, Marken anders zu interpretieren als unsere Mitbewerber. Einfach, damit nicht bei Beck und Co überall das Gleiche hängt. Nicoletta Schaper: Mit spürbarem Erfolg? Peter Eberle: Diesen Sommer weniger. Aber sonst eigentlich schon, ja! Das hören wir auch als Feedback von unseren Kunden. Georg Eder: Ich denke auch, dass die Markenseite umdenken muss. Früher hat man an Standorten wie meinem jetzigen vernünftige Volumen mit fein und sorgfältig ausgewählten Marken umgesetzt. Jetzt habe ich als kleiner Laden mal hier Ware für 10.000 Euro, mal da für 25.000 Euro. Überall funktioniert so ein bisschen was. Aber das ist für mich nicht der richtige und sinnvolle Weg. Stephan Huber: Der Hintergrund dieser Minimumdiskussion ist, dass Produktspezialisten versucht haben, einem Laden den Total Look aufzudrängen. Man hat plötzlich kein Hemd mehr bekommen, ohne die Shirts und Jacken mit dazuzunehmen. Nicoletta Schaper: Wie frei ist der Kunde denn da mit seiner Selbstbestimmung?
Christoph Huber: Insgesamt ist das Verhältnis von Handel und Industrie in den meisten Fällen deutlich offener geworden. Aber zum Thema Uniformität der Sortimente: In erster Linie kommt es nicht nur auf die Auswahl an. Eine für die Kunden sichtbare Uniformität entsteht ja nur, weil es immer dieselben Shop-inShops gibt von immer denselben Marken, die dann auch noch nebeneinander liegen. Es kommt eben auch auf die Inszenierung im Geschäft an. Wir mischen immer kleinere Labels zu den großen dazu, das macht es einfach spannender. Wenn alle Läden gleich aussähen, würde auch kein Händler mehr in seinen Laden in Sachen Darstellung, Inszenierung und Image investieren. Ich lasse mir grundsätzlich die besten Teile zeigen, um die Stärken zu kennen. Ich denke nicht, dass eine Uniformität entsteht, nur weil auch wir von den großen Marken die besten Teile kaufen. Nicoletta Schaper: Sind den Kunden denn zurzeit große Marken wichtig? Thomas Wartner: Für die eine oder andere Standortgröße haben große Marken vielleicht eine Signalwirkung nach außen. Aber wenn man es in Summe von der Beratung, dem Service und vom Angebot schafft, dem Kunden das Angebot zu bieten, das zu ihm passt, ist es nicht zwingend nötig. Das Produkt muss stimmen. Stephan Huber: Das Resümee der vergangenen schwierigen Saisons war allerdings, dass die etablierten Marken weniger von den Schwierigkeiten betroffen waren. Von Vertriebsseite wurde mir oft gesagt, dass es eher für Neues und Unbekanntes schwere Saisons waren. Das widerspricht der Theorie, es mit Newcomern zu wagen. Peter Eberle: Ich glaube, dass einfach weniger Spielgeld da ist. Ich muss viel genauer wirtschaften. Ich kann nicht mehr im großen Stil 10.000 Euro für Kollektionsversuche ausgeben. Wir müssen in den Laden investieren und ordentlich Gas geben heutzutage. Wer heute im Einzel-
Eine sichtbare Uniformität entsteht ja nur, weil immer die selben ShopinShops nebeneinander liegen. Es kommt eben auch auf die Inszenierung im Geschäft an. Christoph Huber, geschäftsführender Gesellschafter Modehaus Garhammer
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092 IM GESPRÄCH
„Die Erfolgreichen haben ihre Kunden im Fokus.“ Jörg Korfhage, Geschäftsführer Agentur Colorful Trade.
handel stehen bleibt – auch von der Ladenfläche und Dekoration –, wird über kurz oder lang scheitern. Der Kunde will immer etwas Neues und Frisches. Gabriele Frantzen: Wir als Agentur stehen dafür, dass wir kleine, neue Labels auf den Markt bringen, die es so vorher noch nicht gab. Das bedarf viel Energie und kostet Geld. Deshalb würde ich mich freuen, wenn der Einzelhändler sich das Neue dann auch anschaut. Dass die Agenturseite viel investiert, wird manchmal nicht so wahrgenommen. Oft heißt es, dass der Händler keine Zeit hat. Das ist schade, denn wir als Agentur haben nur drei Gelegenheiten in Deutschland zu performen: in Berlin, Düsseldorf und München. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Einzelhändler auf den Messen die Zeit für Nischenagenturen nehmen. Denn bei ihren Hauptlieferanten schreiben sie doch sowieso. Jörg Korfhage: Auch ich merke mit meiner neu gegründeten Agentur, dass das Spielgeld weni413 style in progress
ger geworden ist. Aber die Monotonie der Sortimente ist nicht darauf zurückzuführen. Ein Beispiel: Wie soll ein großer Filialist individuelle Sortimente gestalten, wenn er 100 Filialen bestücken muss? Ein zentral aufgestelltes Unternehmen möchte möglichst viele Marken möglichst einheitlich über die Department-Stores steuern. Meiner Erfahrung nach ist der Einkäufer heute viel mehr ein Zahlenverwalter. Zumindest bei 50 Prozent der Einkäufer habe ich das Gefühl, dass sie starr nach Zahlen vorgehen. Aber so entwickeln sie sich im Sortiment nicht weiter. Stephan Huber: Da werden doch immer die Zahlen von gestern genommen, oder? Jörg Korfhage: Ja genau. Also wird nicht die Kollektion bewertet, sondern nur die Zahlen von gestern. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr oft nur darum geht, irgendwelche Gelder zu verteilen. Das ist auch einer der Gründe, warum die Situation jetzt so ist, wie sie ist. Die Erfolgreichen haben die glei-
chen Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten. Aber sie haben ihren Kunden im Fokus. Christoph Huber: Man kann nur erfolgreich sein, wenn man ein klares Konzept hat. Das gilt für kleinere Geschäfte genauso wie für große. Wenn wir in eine neue Orderrunde gehen, wissen wir schon genau, wo wir hin wollen. Die Zeiten sind vorbei, dass man einfach auf die Messe geht, sich alles ansieht und bei 24 neuen Labels ordert. Unsere Einkäufer sind jeden Samstag, wenn sie nicht auf Messe sind, im Laden. Darauf lege ich als Chef großen Wert. Sie müssen verkaufen und unsere Kunden kennen. Wir stellen die Sortimente für unsere Kunden zusammen und für sonst niemanden. Peter Eberle: Wir stellen allerdings bei manchen Agenturen fest, dass die Wege für eine Stadt wie München zum Teil schon
vordefiniert sind. Hat die Agentur XX zum Beispiel einen guten Draht zu einem Konkurrenten von uns, hat der unter Umständen das Vorkaufsrecht auf jedes neue Label. Wenn aber kurz vor Ende der Orderrunde klar wird, dass dieser andere Händler doch nicht gekauft hat, ist auch bei uns der Zug abgefahren. Ich würde mir von dem einen oder anderen Agenturkollegen mehr Offenheit zu Beginn der Orderrunde wünschen – und dass die Wege nicht so fest strukturiert und unaufbrechbar sind. Ganz speziell bei den Damen, bei denen das Thema Exklusivität noch mal ein ganz eigenes ist. Gabriele Frantzen: Wir freuen uns über jeden Kunden, der kommt. Ich finde es allerdings schade, wenn ein Händler mir als Agentur nicht die Chance gibt, in derselben Stadt einen neuen Kunden aufzunehmen,
Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Einzelhändler auf den Messen die Zeit für Nischenagenturen nehmen. Denn bei ihren Hauptlieferanten schreiben sie doch sowieso. Gabriele Frantzen, Inhaberin Agentur Best of 19 und Gabriele Frantzen Jewelry
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Zumindest bei 50 Prozent der Einkäufer habe ich das Gefühl, dass sie starr nach Zahlen vorgehen. Aber so entwickeln sie sich im Sortiment nicht weiter. Jörg Korfhage, Geschäftsführer der Agentur Colorful Trade
sollte er eine Saison nicht oder weniger ordern. Ich bin sehr für Partnerschaften auf beiden Seiten, aber kaum jemand sagt zu uns: Ich finde es in Ordnung, wenn ihr einen neuen Kunden dazunehmt und wir schauen, ob wir in der nächsten Saison wieder mehr schreiben können. Peter Eberle: Manchmal glaube ich allerdings auch, dass von Industrieseite aus die Vertreter nicht riskieren wollen, mal anderen Händlern bei neuen Kollektionen den Vortritt zu lassen. Es ist ganz schwer einzuschätzen, von welcher Seite der Druck ausgeübt wird. Gabriele Frantzen: Ich würde mir zum Beispiel wünschen, zwei große Händler an einem Standort zu haben. Über das Internet gibt es die Marken ohnehin überall zu jeder Zeit; da macht es doch
mehr Sinn, individuelle Limits zu vergeben. Weil eben weltweit alles verfügbar ist, ist es umso wichtiger, dass man sich mit einem eigenen Sortiment auf seinen Kunden besinnt. Das Tolle am Einzelhandel ist die Beratung des Kunden, der live vor einem steht – sie ist das Wichtigste. Christoph Huber: Sie ist natürlich das Wichtigste. Aber die Ansprüche der Menschen sind auch gestiegen. Wenn ich bei uns junge Leute sehe, die gerade mit der Ausbildung fertig sind und dann im neuen Audi vorfahren… Solche Autos hatte ich mit Ende 20 nicht mal. Und alle fliegen nach Mallorca in Urlaub. Das war doch vor zehn, 15 Jahren noch ganz anders. Mit Mittelmaß gibt sich heute kaum einer mehr zufrieden. Wenn wir im Handel erfolgreich sein wol-
len, müssen wir das als Ganzes betrachten. Das ganze Komplettpaket muss passen. Georg Eder: Vorhin haben wir lange über Spielgeld gesprochen. Das kann sich heute kaum mehr einer leisten, weil die Renditeanforderungen so hoch geworden sind. Ich kann nicht die besten Mitarbeiter und den tollsten Laden haben, wenn nicht ein gewisser, garantierter Umsatz gemacht wird. Mit anspruchsvollen Marken und Sortimenten wachsen die Erwartungshaltungen der Kunden. Umso höher die Preislagen des Sortiments, umso wichtiger ist es, eine sensible, souveräne Verkaufskraft zu haben, die auch sehr teure Ware entsprechend beraten und verkaufen kann. Stephan Huber: Wenn ich als Konsument bereit bin, für eine Jacke 1.000 Euro auf den Tisch zu legen, brauche ich nicht unbedingt die Beratung. Sondern jemanden auf Augenhöhe, mit dem ich darüber rede. Solche
Menschen findet man nicht einfach so. Jörg Korfhage: Nur, wenn man in das Personal auch investiert. Peter Eberle: Ich denke heute auch, dass man vieles über Mitarbeiterentwicklung erreichen kann. Das habe ich früher noch anders gesehen. Heute stelle ich fest, dass es mit dem richtigen Training und Führung innerhalb der Abteilungen doch gelingen kann. Thomas Wartner: Ich sagte ja vorhin schon, dass ich den Standort liebe, an dem ich lebe. Das strahle ich aus. Meine Mitarbeiter sind alle von selbst gekommen, ohne Anzeige. Darauf bin ich schon stolz. Christoph Huber: Über unsere Expansion wurde in den Medien berichtet, mit dem Erfolg, dass wir heute extrem viele Bewerbungen haben. In den letzten 50 Jahren hatten wir noch nicht so viele Bewerbungen wie in den letzten Monaten. Nicoletta Schaper: Ich denke, dass die Bewerber aus Konsu-
„Unser Konzept Mode und Feinkost erntete zuerst viele Unkenrufe, aber es hat sich bewährt.“ Thomas Wartner, Inhaber Stulz-Mode:Genuss:Leben.
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IM GESPRÄCH 095
„Wir geben nicht gerne Minimums vor, dennoch sollen unsere Marken gut präsentiert sein.“ Gabriele Frantzen, Inhaberin Agentur Best of 19.
mentensicht gesehen haben, dass das Haus etwas darstellt und ein Profil hat. Jörg Korfhage: Das zeigt, dass das Konzept wahrgenommen wird. Das Image des Berufsstandes ist vielleicht so schlecht, weil ich – wenn ich alles zusammen betrachte – bei den Vertikalen schnell als Lagerist lande. Christoph Huber: Da sind wir bei einem großen Part des Problems! Als Händler bin ich Dienstleister, ich muss zuverlässig beraten. Das ist unsere Stärke, auf die wir setzen müssen. Dafür muss ich investieren. Wenn ich sehe, was die Konkurrenz eben nicht macht, was aber an Beratung und Service problemlos möglich wäre, wenn man nur wollte, muss man sich nicht wundern. Stephan Huber: Für die Order braucht es einen klaren Plan,
haben wir gesagt. Wo findet man die neue Innovation, wo sieht man neue Entwicklungen? Thomas Wartner: Für mich ist es der Input der Kunden meines Ladens, alles, was ich sehe – und die Messen. Aus Florenz komme ich voller Ideen zurück, aber dann muss ich das Ganze meinem Standort anpassen. Ich muss es ja auch meinen Kunden verkaufen. Auf den Messen muss ich mir künftig mehr Zeit für die anderen Produkte nehmen. Die Stammprodukte, die ich brauche, sind im Endeffekt konstant gut. Christoph Huber: Von unserem Team fahren 15 bis 20 Mitarbeiter nach Berlin. Wir sind auch immer zu zehnt oder zwölft für drei bis vier Tage in Düsseldorf, von dem immer alle als sterbenden Standort sprechen. Die Auswahl ist sehr groß. Wir haben so viele Informationen wie
Aus Florenz komme ich voller Ideen zurück, aber dann muss ich das Ganze meinem Standort anpassen. Ich muss es ja auch meinen Kunden verkaufen. Thomas Wartner, Inhaber Stulz-Mode:Genuss:Leben
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Labels zu reduzieren, was aber nicht heißt, dass wir nur auf die sicheren setzen werden. Wir müssen eher gegensteuern für mehr Attrak tivität. Peter Eberle, geschäftsführender Gesellschafter Konen
nie zuvor. Da ist es eher schwer, etwas wegzulassen. Nicoletta Schaper: Liegt die Chance, individuell zu sein, nicht gerade in der vielfältigen Auswahl oder doch eher in der Konzentration auf weniger Marken im Sortiment? Peter Eberle: Mit Sicherheit! Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Labels zu reduzieren, was aber nicht heißt, dass wir nur auf die sicheren setzen werden. Wir müssen eher gegensteuern für mehr Attraktivität. In manchen Abteilungen haben wir ein Segment mit zwei, drei oder zum Teil sogar vier Marken abgedeckt, die völlig austauschbar sind und die alle nicht gut performen, weil sie so auch nicht gut dargestellt werden können. Viele unserer Einkäufer befürchten allerdings, dass dann ihre Abteilung ein entsprechendes Minus macht, weil der Kunde
die Marke XY nicht mehr findet und direkt wieder geht. Das passiert aber nicht. Der Kunde hat Vertrauen in den Laden und sucht dort, was ihm gefällt. Jörg Korfhage: Wir müssen uns alle zusammen mehr Gedanken darüber machen, spannende Sortimente aufzubauen. Nicht nur von nur Schwarz auf nur Farbe drehen. Der Bedarfskunde kauft nicht nur wegen des Wetters weniger, sondern auch, weil er mitbekommt, was in Europa gerade los ist. Er überlegt sich, ob er die nächste Jeans wirklich braucht oder ob es die alte nicht noch tut. Aber wenn wir Emotionen wecken, dann haben wir die Chance, halbwegs unverletzt durch das Tal der Tränen zu kommen. Das sieht man an den Konzepten, denen das gelingt.
Nicoletta Schaper und Stephan Huber: Wir danken herzlich für
das Gespräch!
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096 IM GESPRÄCH
Die klassische Linie modern Country, mit der Henry Cotton’s bereits 1978 Furore machte, wurde für die Herbst-/Winter-Kollektion 2013/14 neu interpretiert. Erstmals wurde auch die Kollektion von Coast+Weber+Ahaus beim Pitti Immagine Uomo im Juni präsentiert.
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Der Mut Des unternehMers, auf talente zu setzen Die von der Luxusmodefirma Industries Group (Moncler) Anfang Mai abgespaltene Industries Sportswear Company wird künftig ihre eigenen Wege gehen. Laut italienischen Medien wird bereits über einen Verkauf verhandelt. Generaldirektor Enrico Acciai nahm im Interview mit style in progress zur gegenwärtigen Situation Stellung. Text: Thesy Kness-Bastaroli. Fotos: PR
Sie sind seit gut einem Jahr mit der Führung des inzwischen von Moncler (Industries Group) abgespaltenen Sportswearunternehmens betraut. Wo liegt Ihr Fokus?
Enrico Acciai: Wir sind dabei, für die vier Marken Henry Cotton’s, Marina Yachting, Coast+Weber+Ahaus und 18CRR81 Cerruti ein gemeinsames Projekt zu erstellen, wobei aber die Individualität jeder Marke beibehalten wird. Präsident und Großaktionär Remo Ruffini hat dabei unternehmerischen Mut gezeigt und setzt auf neue Talente. Sie haben zwölf internationale Designer angestellt. Ist damit das Stilistenteam komplett?
Nein, in Kürze werden weitere Designer das Team ergänzen. Wir sind dabei, auf die Wurzeln der einzelnen Marken zurückzugehen. Das Leitmotiv heißt: Less is more.
Der 53 jährige Generaldirektor Enrico Acciai soll die Unabhängigkeit der Industries Sportswear Company und deren Wachstum vorantreiben.
Wie hat sich die Krise auf Industries Sportswear Company ausgewirkt. Sehen Sie ein Ende der Krise ab?
Wir verzeichneten in den letzten Monaten Verkaufseinbußen. Schließlich sind 60 Prozent des Gesamtverkaufs auf Italien konzentriert, wo der Konsum im Eimer ist. Dieser Anteil soll sich verringern. 2011 hatte der italienische Markt noch einen Anteil von 71 Prozent. Meiner Ansicht handelt es sich derzeit nicht um eine rein wirtschaftliche, sondern eine soziale Krise, eine Krise der Ideen. Wenn es uns nicht gelingt, diese Ideenkrise zu bremsen, dann sehe ich keine Trendwende voraus. Etwas Gutes hat die Krise gehabt: Wir haben zu uns selbst zurückgefunden. Medien berichten über einen möglichen Verkauf der Industries Sportswear Company. Sind bereits Verhandlungen im Gange?
Erstmals haben beim Pitti Immagine Uomo in Florenz all unsere Marken auf einem gemeinsamen Stand ausgestellt. Und erstmals haben wir auch in der Stazione Leopolda eine gemeinsame Modenschau präsentiert. Unser Fokus liegt beim Marktsegment bezahlbarer Luxus. Wie haben Sie Ihren Vertrieb organisiert?
Zwei Drittel des Verkaufs erfolgen über Wholesale, ein Drittel über den Retail-Handel. So soll das Verhältnis auch in Zukunft bleiben. Wir haben eine günstige Formel gefunden, unsere Restwaren in Outlets zu verkaufen, und sind dabei, einen auf das Individium zugeschnittenen E-Commerce aufzubauen. Herzlichen Dank für das Gespräch.
Sicher ist, dass die Sportsweardivision in Zukunft unabhängig von der Industries Group agieren wird. Ich kann Verkaufsverhandlungen weder bestätigen noch dementieren. Aber es liegt in der Natur von Finanzinvestoren, ihre Beteiligung früher oder später abzugeben. (Die französische Private-EquityFirma Eurazeo kontrolliert gut 30 Prozent der Gruppe. Anm. der Red.)
Wo lassen Sie produzieren?
Wir lassen dort fertigen, wo wir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis vorfinden: Etwa Strickwaren in Italien, Jersey-Produkte in der Türkei, Nylon- und Polyesterwaren in Asien. Sind Sie am Zukauf weiterer Labels interessiert?
Wenn sich Gelegenheiten bieten, werden wir darüber nachdenken. Vier Marken zu betreiben, bringt Vorteile, etwa im Marketing. style in progress 413
098 IM GESPRĂ„CH
Seit Ende letzten Jahres verantwortet John Cloppenburg bei Peek & Cloppenburg den Ausbau der Premiumabteilungen, das Projekt Designer for Tomorrow und den Webshop Fashion ID.
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IM GESPRÄCH 099
„unsere stärke ist Die kunst Der OptiMierunG“ John Cloppenburg verkaufte mit 16 Jahren seine ersten Hosen im Kaufhaus des Großvaters James Cloppenburg. Nach vielen Jahren an der Spitze des Unternehmens Anson’s und in der Unternehmensleitung der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, verantwortet er heute den Aufbau des Premiumsegments und ist Mitglied der Jury des Nachwuchs-Awards „Designer for Tomorrow“. Er ist Teil einer Großfamilie, die ihm in dieser Funktion größte Verantwortung übertragen hat. Interview: Stephan Huber. Text: Isabel Faiss. Fotos: Peter Schaffrath
getrieben den Eindruck erwecken könnte, man bietet die falsche Ware an. Ich finde es amüsant, wenn wir bei schlechtem Wetter und schlechten Umsätzen anfangen über die grundlegende Qualität der Sortimente zu diskutieren – kaum ändert sich das Wetter und wir machen Plus, ist die Diskussion wieder hinfällig.
Ihnen wurden der Aufbau und die Leitung des Premiumsegments bei Peek & Cloppenburg überantwortet. Wie definieren Sie dieses Segment?
Ich bin seit Dezember für den Premiumbereich verantwortlich und insofern noch in einer Lernphase. Daher kann ich auch schlecht von DEM Premiumsegment sprechen, weil das bei uns je nach Größe eines Hauses stark variiert. Je größer die Häuser, desto mehr bewegt sich der Premiumbereich in Richtung Luxussegment. Die Fülle der kleineren Häuser war aber schon immer ein Alleinstellungsmerkmal von P&C. Es wird oft übersehen, dass wir uns gerade darin stark von anderen großen europäischen Multilabel-Einzelhändlern unterscheiden, die in der Regel auf wenige Häuser fokussiert sind. Für Peek & Cloppenburg ist es extrem wichtig, dass wir in den kleineren Häusern dem Kunden ein Premiumsortiment offerieren können. Wir haben dafür einige Kernpartner wie z. B. Hugo Boss, die das immer hervorragend verkörpert haben. In Zukunft möchten wir die Unterschiede innerhalb der Sortimente der mittleren Häuser und den Weltstadthäusern noch stärker herausarbeiten. In unserem Verkaufshaus in Wien in der Kärntner Straße können wir uns beispielsweise im Premiumsegment ganz andere Sortimente leisten und haben noch weiteres Potenzial nach oben. Ist diese Stärke in den kleineren Städten eine Kernsäule von Peek & Cloppenburg?
Herr Cloppenburg, seit Jahren hinterfragen wir die Terminverschiebung im Handel. Sollte es nicht die grundlegende Aufgabe des Handels sein, sein Angebot möglichst am Bedarf des Kunden auszurichten?
Es gibt nicht den einen Bedarf, es gibt unterschiedliche Kundengruppen. Bei Männern ist Einkaufen eher bedarfsgetrieben, bei Frauen deutlich emotionaler. Die Nachfrage unterscheidet sich ebenso, nicht nur in der Terminierung. Frauen starten viel früher in die neue Saison. Klar, bei Vorlaufzeiten von einer Woche könnten wir den Bedarf unserer Kunden noch schneller bedienen. Insofern gibt es auch Jahre, in denen man wetter-
Ja, ich glaube, das unterscheidet uns von Mitbewerbern. Es gibt wenige Konzepte, die sowohl in der Großstadt als auch in der Kleinstadt erfolgreich funktionieren.
Seit Jahren beobachten wir die Tendenz, dass sich alles auf die urbanen Zentren konzentriert. Wie lautet Ihr Erfahrungswert hinsichtlich der kleineren Standorte?
Unser Geschäft ist sehr detailgetrieben und der persönliche Einsatz vor Ort kann große Unterschiede hinsichtlich des Erfolgs bewirken. Im Moment kann ich nicht erkennen, dass man an kleineren Standorten den Niedergang verwalten müsste. Ich glaube, dass es der Schlüssel zum Erfolg ist, die Bedürfnisse der Kunden in einer kleineren Stadt zu
verstehen. Die Ansprüche und Erwartungen der Kunden an die Marke Peek & Cloppenburg unterscheiden sich je nach Größe der Stadt. Es gibt Produkte und Marken, für die sich der Kunde nicht ins Auto setzt und ins nächst größere Zentrum fährt. Aber es gibt auch Produktgruppen, bei denen man gut beraten ist, den Basisbedarf abzudecken, statt mit spitzen Produkten einen Markt hochzuhalten, den es in der Kleinstadt nicht gibt. Ist es langfristig ein Ziel, gerade diese kleineren Häuser durch die Onlinepräsenz noch stärker zu unterstützen und die Integration zu fördern?
Die Integration von Online und Offline ist für viele traditionelle Einzelhändler der Schlüssel zum Erfolg. Man trifft den Kunden dort, wo er es wünscht. Unser Umgang mit dem Medium ist sicherlich ein ganz anderer als der von großen Mitbewerbern, die ein anderes Geschäftsmodell betreiben. Wir wollen unserer Linie treu bleiben. Trotzdem ist März 2013 als Start für den Onlineshop Fashion ID ambitioniert spät.
Ja. Aber man darf nicht vergessen, dass der Aufwand für einen traditionellen Einzelhändler, der kein Versandgeschäft betreibt, zunächst enorm groß ist. Jetzt stehen wir am Anfang und das Sortiment ist noch nicht so aufgestellt, wie wir uns das langfristig vorstellen. Ich bin mir aber sicher, dass wir noch eine Menge darüber lernen, welche Faktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind. Prominente Marken aus dem Segment sind an den meisten Peek & Cloppenburg Standorten in West- und Süddeutschland bereits vertreten und möchten um jeden Preis eine Überdistribution vermeiden. Mit welchen Argumenten holten Sie sie ins Haus?
Aus Markenperspektive ist Peek & Cloppenburg ein hervorragender Partner, wenn sich eine Marke einer größeren Zielgruppe öffnen möchte. Durch die Architektur unserer Verkaufshäuser und die Vielfalt unserer Sortimente nehmen wir den Kunden in der Regel die Schwellenangst. Insofern können Marken sich bei P&C einer Kundschaft präsentieren, die sie vorher vielleicht gar nicht wahrgenommen hat. Wie streng regeln Sie in Ihrem Unternehmen das Thema Abverkäufe, gerade auch mit den kleineren Häusern? Oder anders gefragt: Wie viel Zeit hat denn ein Produkt heute noch, sich zum vollen Preis zu verkaufen?
Es gibt festgelegte Zeiträume, in denen keine Reduzierung stattfindet und die wir unsestyle in progress 413
100 IM GESPRÄCH
ren Partnern so auch zusichern. Wobei das in erster Linie im stationären Handel gut funktioniert. Heute ist spürbar, dass viele Onlineshops mit entsprechenden Rabatten schon während der Saison agieren. Insofern ist es für Händler und Marken schwieriger geworden, durchgängig stabile Preise aufrecht zu halten. Was ist denn sozusagen die akzeptable Abverkaufsquote beim Lieferanten? Ab wo beginnt das Glücksgefühl?
Das unterscheidet sich je Marke und Preislage sehr. Aber wir sehen bei den Abverkaufszahlen sehr genau, welche Marke begehrlich ist und welche nicht. Dass natürlich auch die sonstigen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel das Wetter stimmen müssen, ist klar. Erfolg ist daher nicht ausschließlich an den Abverkaufszahlen zu messen. Bei minus 5 Grad wären bei Bermudas auch 50 Prozent Abverkauf ein Erfolg, bei 25 Grad wären 50 Prozent Abverkauf keiner. Wir haben über das Gesamtsortiment hinweg klare Vorstellungen davon, was Erfolg bedeutet. Wie stark wird der Fabrikant da auch in die Pflicht genommen?
Auch das unterscheidet sich von Fabrikant zu Fabrikant. Natürlich muss sich ein Fabrikant jedoch an den erfolgreicheren Marken messen lassen und sich auch nach der Order noch verantwortlich fühlen. Das muss partnerschaftlich geschehen. Wir sind natürlich auch verantwortlich, wenn wir im Einkauf auf das komplett falsche Pferd gesetzt haben. Dann können wir das nicht dem Fabrikanten ankreiden. Der Markt hat sich im Vergleich zu früher schon deutlich verändert. Vor einigen Jahren noch war der Anteil der Händler, die das Risiko übernehmen konnten, viel höher. Durch die verschiedenen Kanäle, die auch die Industrie für sich gefunden hat, hat sich das Wettbewerbsumfeld für den Einzel-
händler verändert. Die Unruhe im Markt – z. B. im Preisgefüge – wurde nicht nur durch den Einzelhandel ausgelöst. Es ist nicht selten vorgekommen, dass auch Marken beim Ausbau ihrer eigenen Stores durchaus die Ersten waren, die entsprechende Preislagen geboten haben. Aber unabhängig vom Marktumfeld sind wir alle gut beraten, kritisch auf uns selbst zu schauen, bevor wir die Begründung für Erfolg und Misserfolg bei anderen suchen.
Ein Sinnbild für die stilistische Weiterentwicklung von Peek & Cloppenburg im Premiumsegment ist auch das Projekt Designer for Tomorrow. Was waren die Erwartungen an dieses Projekt?
Ich bin jetzt seit drei Jahren Teil vom DfT und ich muss sagen, der „Designer for Tomorrow“-Award hat einen sehr interessanten Weg hinter sich. Der Wettbewerb und auch das begleitende Förderprogramm für die Nachwuchsdesigner haben sich deutlich professionalisiert – sicherlich nicht zuletzt auch durch die Gewinnung international anerkannter Designer als Schirmherren/ -damen. Wie Marc Jacobs die letzten beiden Jahre unterstützt nun Stella McCartney mit ihrem Know-how. Die Aufmerksamkeit, die der Award durch ihre Präsenz erfährt, ist schon sehr hilfreich. Für mich ist es persönlich zusätzlich eine sehr schöne Entwicklung, dass wir mit dem DfT die Berliner Modewoche bereichern dürfen.
Sehen Sie dieses Projekt eher als Investition ins eigene Image oder gibt es auch sehr konkrete Ergebnisse, die dann durchaus Ihre Sortimente beeinflussen oder sogar neue Türen öffnen?
Im Moment ist das noch ein Lernprozess. Natürlich ist der Award letztlich auch eine Investition in den eigenen Nachwuchs. Allerdings ist das sehr langfristig gedacht und wir
Als Schirmherrin der Veranstaltung Designer for Tomorrow folgt Stella McCartney (hier mit John Cloppenburg) auf Designer Marc Jacobs, der den Wettbewerb zuvor kuratierte.
sehen das Projekt nicht als Geschäftsmodell, bei dem eine gewisse Summe investiert und dafür ein bestimmter Output erwartet wird. Emotionale Werte stehen sicherlich im Vordergrund. Andere Werte wären auch falsch, dann sollte man so ein Projekt gar nicht erst starten. Allein der Blick zurück auf die Entwicklung stimmt mich aber positiv, dass der DfT keine reine Marketingplattform ist, sondern über das integrierte Förderprogramm den Nachwuchsdesignern eine Hilfe sein kann, den Weg vom sehr geprägten Alltag der Designschulen hin zum Sich-Behaupten in der Modebranche zu finden.
Sozusagen der Sprung ins echte Leben?
Genau. Gerade im Konflikt zwischen Kunst und Kommerz liegt eben auch die Spannung des DfT. Über die letzten Jahre konnte ich die Erfahrung machen, dass viele unserer Nachwuchsdesigner mit ganz anderen Zielvorgaben von ihren Schulen kommen, als wir sie aus der Einzelhandelswelt kennen. Wenn der DfT zwischen diesen beiden Sichtweisen vermittelt, kommen am Ende hoffentlich spannende Ideen heraus. Vielen Dank für das Gespräch.
Die Peek & Cloppenburg Filiale in Düsseldorf wurde Ende März 2013 nach einem Umbau neu eröffnet. In diesem Zuge wurde auch die Premiumabteilung aufwändig neu gestaltet.
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102 IM GESPRÄCH
„Offensichtlichen luxus finDe ich VulGär“ Sein eigener Name ist bekannt, mehr noch jene, die er schon belebt, verjüngt oder erst definiert hat: Malo, Agnona, Piombo und zuletzt Ballantyne. Für die Linie, die er seit 2007 mit seinem eigenen Namen adelt, ist kompromisslose Qualität das Leitmotiv. 150 Handelskunden in aller Welt wissen das zu schätzen. Interview: Martina Müllner. Fotos: Massimo Alba
Er war lange Jahre für andere erfolgreich, jetzt ist er es unter eigenem Namen: Massimo Alba.
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Massimo Alba, wie definieren Sie Luxus heute?
Unsichtbar muss er sein. Angeberei, zu offensichtlichen Luxus, fand ich immer vulgär. Unsichtbarer Luxus ist für mich, wenn jemand eine gute Wahl trifft, wenn er Schönheit auf eine diskrete Art präsentiert. Daher hat unsere Kollektion auch nur ein dezentes Labeling. Es ist doch traurig, wenn Menschen heute glauben, sich mit den Logos von Modemarken produzieren zu müssen. Ich lebe in Mailand, einer Stadt in der die meisten Gärten geheim sind, verborgen hinter den Mauern der Gebäude. Solche Dinge zu erkennen und die Schönheit in ihnen zu
entdecken, das ist Luxus. Dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen, das ist Luxus. Was macht Ihre Kollektion einzigartig?
Die Art wie wir Textilien, Drucke und Farben kombinieren. Der Eindruck, dass alles aus der Vergangenheit kommt, aber dennoch mit der Zukunft zu tun hat. Dann der emotionale Faktor: Wenn du etwas trägst, das dich beschützt, das komfortabel ist und das dich nicht zur Schau stellt. Unsere Farben sind nicht aggressiv und die Fasern werden nicht durch Waschungen behandelt. Alles ist angenehm weich, auch die Krägen oder Bündchen. Wir verwenden opake Garne, die sehr soft sind und für uns just in time im Stück
IM GESPRÄCH 103
Mode von Massimo Alba will länger als eine Saison gefallen – und vor allem will sie einen Wert darstellen.
mit Farben auf Wasserbasis gefärbt werden. Diese Farben verwenden wir auch für unsere Samtjacken, für Baumwolle und Seide. Ist es schwer, Rohstoffe zu bekommen, die Ihren Qualitätsansprüchen genügen?
Hinter allen Stoffen und Textilien steckt Research, sie werden exklusiv für uns gemacht. Das, gemeinsam mit der speziellen Verarbeitungstechnik, macht unsere Produkte exklusiv und wiedererkennbar. All diese Dinge resultieren in einem höheren Preis. Versteht der Konsument diesen Unterschied?
Preise sind natürlich immer ein Thema, denn am Ende des Tages muss man bezahlen. Aber sollte nicht vielmehr der Wert einer Sache zählen? In unseren Produkten gibt es keinen added value – nur den Wert des Produkts. Wir designen unsere Stücke so, dass man sie jeden Tag tragen und in ihnen leben kann. Konstant verfeinern wir unseren Stil. Ich weiß, dass Menschen, die einmal
unser Produkt gekauft haben, es wieder tun. Einen eindrücklicheren Beweis dafür, dass die Konsumenten verstehen, kann ich nicht bringen, oder? Wohin geht die Reise in der Frühjahr-/ Sommer-Kollektion 2014?
Meine Arbeit ist immer in progress. Vorangegangene und zukünftige Kollektionen sind verbunden und durchmischen sich. Denn es gibt immer den roten Faden, der die Marke ausmacht. Einerseits Textilien, die aus der Vergangenheit kommen, aus Stoffarchiven, und andererseits Textilien, die extra für uns gemacht werden, gefärbt mit natürlichen Pigmenten. Bitte ergänzen Sie: Um meine Kunden zu befriedigen, muss Strick …
… leicht, soft und sanft farbig sein.
Mit der Agentur D-Tails fokussieren Sie aktuell auf den deutschsprachigen Markt. Aus welchem Grund und was sind Ihre Ziele?
Die Mutter meiner Ehefrau wurde in Posen geboren, vielleicht ist das der Grund, warum ich mich diesem Markt so nahe fühle. Ohne Zweifel gibt es unseren Kunden auch in den deutschsprachigen Ländern, jemand der an einer Marke mit internationaler Aussage und einer bunten, lebensfrohen Range von Produkten interessiert ist, die antritt, zu beweisen, dass Ästhetik nicht an einem Logo festgemacht werden kann. Wir haben bereits sehr wichtige Kunden in Österreich und Deutschland wie Dantendorfer, Frauenschuh, Braun, Bungalow, Purple Phoenix oder Mood. Massimo Alba, D-Tails T 0049.89.2020777-1, info@d-tails.de, www.d-tails.de Massimo Alba, T 0039.02.89415710, info@massimoalba.com, www.massimoalba.com
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104 IM GESPRÄCH
BiG think
Wenn Harry Wang über seine ambitionierten Wachstumsziele spricht, wird das ungeheure Potenzial des chinesischen Modemarktes einmal mehr Realität. Umso spannender, dass Harry Wang dabei aus der Sicht einer taiwanesischen Marke erzählt. Als CEO führt er das Familienunternehmen Shiatzy Chen, das als eine der ersten chinesischen Luxusmarken gilt, die erfolgreich mit den globalen High-FashionKonzernen konkurriert – und dabei vor allem auf den heimischen Markt setzt. Text: Isabel Faiss. Fotos: Shiatzy Chen
Mr. Wang, wie lautet heute die chinesische Vorstellung von Luxus?
Sie hat sich in den letzten Jahren rasant verändert, weg von den typischen übergroßen Logos hin zu wirklich hochwertigen Qualitätsprodukten. Dinge wie das Kauferlebnis, die DNA der Marke und die Exklusivität von Produkten werden immer entscheidender für die Produktentwicklung von Luxusgütern für den chinesischen Kunden. Ihre Eltern haben die Marke und das Unternehmen gegründet. Seit sie 2001 ins Unternehmen kamen, haben sie vor allem die Eröffnung neuer Stores in Hongkong, China und auch Europa vorangetrieben.
35 Jahre nach unserer Gründung in Taiwan führen wir dort bereits mehr als 40 Läden. Auf lokaler Ebene ist die Marke sehr erfolgreich, aber uns geht es um den globalen Markt. Um diesen zu bedienen, haben wir 1990 unsere eigene Schnittproduktion eingerichtet und eine erste Boutique in Paris eröffnet. Seit 2003 sind wir auch in Zentralchina vertreten, der erste Store eröffnete in Shanghai. Ihm folgten seitdem 14 weitere Läden in China, fünf in Hongkong und Macau und einer in Malaysia. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf den chinesischen und asiatischen Markt, weil sich immer deutlicher herauskristallisiert, wie groß das Potenzial ist. 413 style in progress
Mein Ziel ist es, bis 2020 200 neue Stores zu eröffnen, davon 100 in China, zehn in Hongkong und Macau, zehn in Südostasien, 60 in Taiwan und Japan und die restlichen in den USA und Europa. Während Europa Stagnation und Resignation erfährt, wächst Ihr Markt und damit auch Ihr Unternehmen. Ihre Ambitionen sind dennoch sehr hoch gegriffen: 200 Millionen US-Dollar Umsatz bis 2020?
Ja. Diese Zielsetzung basiert auf den Umsatzergebnissen der letzten Jahre, in denen unser Umsatz in China enorm gestiegen ist.
Erwarten Sie sich dabei vom chinesischen Binnenmarkt mehr Potenzial als vom amerikanischen und europäischen?
Natürlich. Der chinesische Markt ist momentan viel stärker als der europäische. Nicht nur für unsere Marke. Immer mehr westliche Luxuslabels transferieren ihren Fokus zunehmend vom europäischen auf den chinesischen Markt. Die neue Mittel- und Oberklasse in China wachsen analog zu einer kaufkräftigen Luxuskundschaft heran.
Sie beziehen alle Stoffe aus Italien. Für den europäischen Markt ist das eine spannende Entwicklung, denn in den letzten Jahren zeigte der Daumen anders herum: günstige Produktion in China, Verkauf in Europa. Hat der Wind gedreht?
IM GESPRÄCH 105
Seit 2001 führt Harry Wang das von seiner Mutter gegründete Unternehmen Shiatzy Chen mit einer global ausgerichteten Zukunftsstrategie.
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106 IM GESPRÄCH
2005 eröffnete Shiatzy Chen in Shanghai in diesem denkmalgeschützten Backsteingebäude von 1901 seinen gigantischen Flagship-Store.
Chinesische Einflüsse treffen auf moderne Interpretationen und Einflüsse anderer Kulturen. Shiatzy Chen ist authentisch chinesisch, ohne gewollt danach auszusehen.
Ich kann nicht für andere chinesische Marken sprechen, aber für Shiatzy Chen ist es ein essenzielles Unterscheidungsmerkmal, die Stoffe aus Italien zu importieren und eng mit italienischen Herstellern zusammenzuarbeiten, um neue Muster und Drucke auszuprobieren. Denken Sie, dass die große Hoffnung der westlichen Marken, sich auf dem chinesischen Markt als erfolgversprechendsten Zukunftsmarkt etablieren zu können, realistisch ist?
Die meisten neuen Marken benötigen mindestens fünf Jahre, um sich hier zu etablieren. Sie müssen viel in Marketing und PR investieren, um das Markenimage aufzubauen und wirklich gute Locations für eigene Stores zu finden. In diesem Markt entscheidet sich eigentlich alles über eine gute Lage des Stores, beispielsweise die Platzierung in einer der High-End-Luxus-Malls kann viel bewirken. Was hat der chinesische Markt dem europäischen voraus?
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Der europäische Markt ist stark geschrumpft, aber vor allem dank des steigenden Tourismus aus Fernost, Russland und Asien ist es für uns spannend, die Preisvorteile im europäischen Markt abzuwägen. Der größte Vorteil des chinesischen Marktes ist meiner Meinung nach die rapide steigende Nachfrage nach Luxusgütern und das daran gebundene Wirtschaftswachstum. Die europäischen Kunden sind definitiv rationaler beim Kauf von Luxusgütern. Sind internationale Luxusmarken nach wie vor ein Statussymbol oder wächst vielmehr die Nachfrage nach inländischen Markenprodukten?
Momentan haben vor allem internationale Luxusmarken mit einer langen Historie absoluten Kultstatus. Es gibt zwar eine kleine Gruppe Konsumenten, die lokale Marken bevorzugen, aber es wird noch einige Jahre brauchen, bis lokale Marken wirklich mit den internationalen Big Names konkurrieren können.
Einige westliche Luxusmarken haben bereits versucht, mit eigens auf den chinesischen Markt abgestimmten Kollektionen und Store-Designs zu punkten. Warum ist das Ihrer Meinung nach bisher immer schief gegangen?
Die meisten westlichen Marken machen einen super Job. Anders sieht es allerdings mit den eigens kreierten Konzepten für den chinesischen Konsumenten aus. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass sie von westlichen Designern kreiert wurden, die China und die hiesige Kultur nicht wirklich kennen. Einfach Drachen und einen Phoenix aufzusticken, reicht eben nicht aus. Man muss schon tiefer gehen.
Entwickelt sich momentan so etwas wie eine Einzelhandelslandschaft in China, wie wir sie beispielsweise aus Europa kennen?
Die Idee von Multibrand-Stores steckt immer noch in den Kinderschuhen. Die meisten Luxusmarken bevorzugen eigene Stores, anstatt an Boutiquen zu verkaufen. Die wenigen Multibrand-Concept-Stores, die wir in China haben, verkaufen derzeit noch unabhängige kleine Designermarken oder Newcomer aus China und Übersee. Sind Sie selbst in Multibrand-Konzepten vertreten?
Ja, das sind wir. In der Tat sind wir in einigen Stores in Europa vertreten und möchten diesen Geschäftsbereich auch noch deutlich ausbauen. Was sind Ihre lang- und mittelfristigen Ziele für Shiatzy Chen?
Zuerst einmal die 200 eigenen Stores rund um den Globus bis 2020. Und auf lange Sicht die Etablierung von Shiatzy Chen als internationale Luxusbrand, die mit den etablierten westlichen Luxusmarken konkurrieren kann. Herzlichen Dank für das Gespräch.
1978 gründete die taiwanesische Designerin Wang Chen Tsai-Hsia Shiatzy Chen in Taipeh. In China beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 180 Angestellte und betreibt weltweit 60 eigene Stores.
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„kreatiVität unD Qualität sinD Die rezepte GeGen Die krise“ FÜNF FRAGEN AN Riccardo Abati, Eigentümer und CEO der Indas SRL in Medolago, Italien mit den Marken Etiqueta Negra und Tortuga Academy. Interview: Stephan Huber. Foto: Etiqueta Negra
Das große Modeland Italien steckt tief in der Krise, die Industrie ebenso wie der Handel. Welche Chancen sehen Sie für eine Erholung?
technischen Möglichkeiten werden sich weiter verfeinern.
Wir stecken ohne Zweifel in einer Krise. Italien geht insgesamt durch eine Zeit großer Veränderungen und Anpassungen. Und so ein Prozess ist immer schwierig, weil nicht alle für die notwendigen Umstellungen gerüstet sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderung bewältigen können. Entscheidend dafür ist ein Bekenntnis zu den zentralen Werten des Made in Italy: Kreativität und Qualität. Und wir müssen den persönlichen Austausch mit unseren Kunden intensivieren.
Als italienischer Produzent können wir im internationalen Wettbewerb nur mit Qualität und Flexibilität punkten. Auf einen Preiskampf können und wollen wir uns gar nicht einlassen. Vielmehr ist es unsere Pflicht, beständig in Innovationen zu investieren. Mittelfristig sehe ich angesichts vieler globaler Veränderungen wieder großes Potenzial für Made in Italy oder Made in Europe. Die Einstellung der Konsumenten ändert sich, die Kosten in den Hochburgen der Billigproduktion steigen. Das ist eine spannende Entwicklung, für die wir gut gerüstet sind.
Was war die bedeutendste Veränderung im Modebusiness in den letzten Jahren?
Die digitale Revolution hat unser Business wesentlich stärker verändert, als wir uns das noch vor einigen Jahren vorstellen konnten. Vor allem, weil sie für Unternehmen wie Endverbraucher den Zugang zu einem globalen Markt ermöglicht. Das birgt ebenso große Chancen wie Risiken. Denn gerade im Internet geht es darum, ein echtes Vertrauensverhältnis zwischen Marke und Konsumenten zu etablieren. Und nach wie vor haben alle Beteiligten viel zu lernen, was den Umgang mit diesen Möglichkeiten betrifft. E-Commerce wird in den kommenden Jahren zweifelsohne weiter massiv wachsen. Er wird noch professioneller werden, die
Wie hat sich die Indas-Gruppe auf die Veränderungen eingestellt?
Gilt das auch für die eigenen Marken Etiqueta Negra und Tortuga Academy?
Die Herausforderungen sind grundsätzlich ähnlich. Mit Etiqueta Negra und Tortuga Academy verfügen wir heute über zwei Sportswear-Marken mit großem Potenzial. Aber besonders in diesem Bereich müssen wir uns der Veränderung der Modehandelslandschaft stellen. Wir müssen unseren Kunden ein verläßlicher Partner sein, wir müssen mit eigenen Läden die Marke stärken und wir müssen E-Commerce verstehen und für den Kunden von heute klug nutzen. Etiqueta Negra beziehungsweise die Polokultur ist für einen Pferdenarren wie Sie mehr als einfach nur Business. Woher kommt diese Leidenschaft?
Meine ganze Familie ist verrückt nach Pferden. Pferdezucht und Reitsport begleiten mich schon mein ganzes Leben. Und über diese Leidenschaft ist eine fast logische Verbindung zum Polospiel entstanden. Es geht um Können und um Fair Play. Für uns war Polo nie einfach nur ein schneller Trend, sondern Teil unserer Kultur und damit auch unserer Unternehmenskultur. Dass wir Hauptsponsor von Ellerstina sind, dem stärksten Poloteam der Welt, erfüllt mich mit großem Stolz.
„Bei Polo geht es um Können und Fair Play. Das sind auch die Leitmotive unseres Unternehmens,“ Riccardo Abati, Eigentümer und CEO Indas SRL.
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Remixed & Sampled. Noch immer da? Schon wieder da? Wer in alten Maßstäben misst, hat es gar nicht einfach, all die Mikro- und Makrotrends einzuordnen. Was denn bitte der alte Maßstab sei? Einer, der versucht, globale Trends auszumachen. Das ist nicht mehr und kommt auch nicht wieder.
Trends
Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil, Hersteller
Frühjahr/Sommer 2014
Bilderwelten
roy roger’s add
Ob gewebt oder gedruckt – Muster und Prints beflügeln die Fantasie der Designer. Die Blaupausen kommen aus Afrika, Hawaii oder sind künstlerische Abstraktionen der Natur. Ob Palmen oder Paisleys, ob Blüten oder Blätter: Es darf dick aufgetragen werden. Und auch mal solo all-over getragen werden. Pharmacy Industry Drykorn
henry enry Cotton’s raparo
habsburg absburg
Gloriette
Schneiders
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Sand
Bomboogie
manuel anuel ritz
MODE 109
Pepe jeans
Pence 7 For all mankind
monitaly
monocrom
Bob
White Siviglia
Inverni
Drykorn Gabriele Pasini
Grace
Diemme
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Tarnen & Täuschen
Kriegsbemalung? Von wegen. Camouflage will alles andere als unauffällig sein. Statt dem Anpassen ist das Auffallen das Motto der Muster. Ob Brillen, Fliegen, Uhren, Schuhe oder Tücher – Accessoires sind des Trends vorderste Front. Auf gleicher Mission: Hosen und Jacken in kreativen Camouflage-Neuinterpretationen.
Komono
Bomboogie
Woolrich
Blauer USa US
monocrom
North Sails jet et Set
matchless
Blauer USa US
Dami
anderson’s nderson’s
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Derrière
Tatras
MODE 111
Waxed
Blundstone
herschel Supply Co
aigle
msgm
manebi anebi
Wool & Co
Galleni
Nixon monitaly
Gwynedds
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mabrun abrun
Grünzeug
Die Farbe der Hoffnung? Vielleicht. Jedenfalls die Allerlieblingsfarbe der Designer und Produktmanager. Sattes Grasgrün, fröhliches Limonengrün, sonnengebleichtes Gelbgrün. Alleine oder als Erfrischer zu Brauntönen oder hochsommerlich im Duett mit strahlendem Weiß. Oder aber im Bouquet mit all den Blumen und Blüten, die auf den trendy Prints der Saison ranken.
Pantone Universe
raparo
jupe
South Lane
Smilla
Canada Goose
Inverni
Buttero
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MODE 113 henry enry Cotton’s
Gloriette
Super Duper
Claudio Cutuli
White Siviglia
1881 Cerruti
renĂŠ Lezard
habsburg
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Nixon
Draufgabe
Längst nicht mehr nur Beiwerk: Mit den Accessoires steht und fällt ein Outfit. Die richtige Wahl adelt bereits den Einkäufer, nicht nur den Träger. Die Empfehlung lautet: Wagnis, Mut, Offenheit. Den Mut zur Unkonventionalität haben immer mehr Konsumenten. Die Welle ist da – man muss sie nur gekonnt reiten.
Inverni
We Wood
Stetson
Grafik Plastic
Freds Bruder Floris van Bommel Peuterey
jupe upe
Super Duper
Barbour
manebi
Diemme
roda ecoalf
orciani rciani
Buttero
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my Nylons
MODE 115
ecoalf
Um es kurz zu machen: Sie haben sich schlicht bewährt, die sportlichen, aus technischen Fasern gefertigten Jacken für den Sommer – oder das, was man früher in Europa dafür hielt. Mit leichter Daune gefüllt, wird aus den Jacken ein treuer Begleiter bei Wind und Wetter. Neue Formen: die Longjacken, mit Zügen und Kordeln auf Figur getrimmt.
Country Frey
Baracuta Parajumpers
Norwegian rain
Geospirit
Peuterey
hancok & Pierre-Louis mascia
marina Yachting Woolrich
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erfolgsgeschichte
Der Blue Chip der Modebranche: Denim. Kommt immer wieder und geht immer wieder – über den Ladentisch. Weil das tiefe Indigoblau, raffinierte Waschungen und neue, ressourcenschonende Finishes Appetit machen. Kein Wunder, dass sich da auch viele spannende Lookalikes dazugesellen: Hanfstoffe oder zarte Lochstickereien, die sich blaublütig geben.
Closed
Stetson
Gilded age
Swiss Chriss
Blauer USa US Saint Paul
Buttero
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made ade in heaven
MODE 117 Delikatessen
roy roger’s monitaly
7 For all mankind White raven
Pepe jeans
C.P. Company Sartoria Tamarossa
Converse
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Korrekt
Und heute mal ganz korrekt. Im Doppelreiher, im Karoblazer, mit schickem Hemd und feinem Stecktuch. Die Konfektion als Kontrast, als Spielart der Bekleidung. Wer nicht muss, entdeckt die Lust am Experiment und stylt eine Smokingjacke auch mal tagsüber im Business – weil auch das ganz selbstverständlich möglich ist.
Serdar Uzuntas
Drykorn
Salvatore Piccolo
Woolrich
1881 Cerruti
henry enry Cotton’s
Billtornade
habsburg Sand
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MODE 119
manuel ritz
Brando hardy amies
Nigel hall
roy robson
renĂŠ enĂŠ Lezard LBm 1911
Boglioli
Brunello Cucinelli
montezemolo ontezemolo
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Fotos: Alexandra Kinga Fekete, www.alexandrakingafekete.com Artdirektor & Produktion: Mody Al Khufash, www.modyalkhufash.com Haare/Make-up: Servullo@nude-agency.com mit I+M Naturkosmetik Models: Doreen & Nora w/Izaio Models Bikeprofis: Kai Haase, Dennis Garhammer, Marc Fischer Foto-Assistenz: Frank Groll, Halim Dogan Mode-Assistenz: Peninah Amanda 413 style in progress
Links Hut: Stetson Weste: Drykorn Shirt: Mavi Shorts: Guess Schuhe: Vagabond Rechts Jacke: Woolrich Shirt: Bloom G端rtel: HTC Shorts: Blaumax Schuhe: Vagabond style in progress 413
Links Weste: Schott NYC Rock: AG Adriano Goldschmied Schuhe: Stylist’s own Rechts Jacke: Rockstars & Angels Top: Drykorn Short: Vans Schuhe: Red Wing
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MODE 123
Jacke: Replay Hose: Guess style in progress 413
Jacke: Minimum Shirt: Mavi Shorts: Guess by Tiesto Schuhe: Vagabond 413 style in progress
Links Jacke: Tiger of Sweden Hose: Malaikaraiss Schuhe: Meindl Rechts Weste: Mavi Shirt: Rockstars & Angels Hose: Deyk Schuhe: Vagabond style in progress 413
Jacke: Blaumax Shirt: SweewĂŤ Shorts: Vans Boots: Vagabond 413 style in progress
Kappe: Stetson Weste: AG Adriano Goldschmied Hose: G-Star style in progress 413
Hut: Stetson Jacke: Blauer USA Bustier: Stylist’s own Hose: Stone Island 413 style in progress
Jacke: Handstich Shirt: Rockstars & Angels Hose: Lerock Helm: Aeronautica Militare Schuhe: Vagabond style in progress 413
Fotos: Federica Roncaldier, www.federicaroncaldier.com Styling & Produktion: Friederike von Bock, www.sowow.de Haare/Make-up: Memo Schmage, www.memoschmage.com, mit Produkten von YSL Models: Aaron und Johanna, www.vivamodels.de Foto-Assistenz: Alexander Wohlrab, www.alex-wohlrab.de Styling-Assistenz: Christina van Zon, www.christinavanzon.com Haare/Make-up-Assistenz: H체lya Karacay Spezieller Dank an: frontlineshop.de
Cap: Odyll Studios Kette: Akkesoir Pulli: Drykorn Uhr: G-Shock Armreif: Pieces Jeans (und Hosentr채ger): Lee Boots: Dr. Martens 413 style in progress
Pulli: Odyll Studios Uhr: G-Shock Armreif: Pieces Jeans (und Hosentr채ger): Lee style in progress 413
132 MODE
Jacke: Witty Knitters Kragen: Rita in Palma Sweatshirt: The Shit Shorts: Muubaa Schuhe: Jeffrey Campbell Socken: American Apparel 413 style in progress
MODE 133
Jacke: Drykorn Sweatshirt: The Shit Hemd: Drykorn Hose: Joop Sneaker: Converse style in progress 413
Links 134 MODE Jacke: KOF Hose: Odyll Studio Schuhe: Marc O’Polo Rechts Kette: Perlensäue Jacke: Odyll Studios Cardigan: Cruciani Pullover: FTC Kleid: KOF Ring: Perlensäue Strumpfhose: Falke Schuhe: Vladimir Kareleev
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Links MODE 135 Weste: G-Star Shirt: Stussy Uhr: Nixon Hose: G-Star Rechts Jacke: G-Star Kapuzenjacke: American Apparel T-Shirt: Better Rich Hose: G-Star
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136 MODE
Sweater: Minimum Jacke: Replay Hosentr채ger: American Apparel Hemd: Lucky de Luca Jeans: Mavi Schuhe: Dr. Martens 413 style in progress
MODE 137
Ohrring: Pilgrim Jacke: American Apparel Hosenträger: American Apparel Bluse: 0039 Italy Hose: Levi’s Schuhe: Pepe Jeans style in progress 413
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Die Hübsche und der Sieger Carina e VinCenzo / Wien. Mit der eröffnung des Concept-Stores Carina e Vincenzo im 7. Wiener Bezirk erfüllten sich Daria und Varvara Khosroeva ihren Traum, Stil, Schönheit und Persönlichkeit unter einem Dach zu vereinen. Text: Katharina Wohlfahrt. Fotos: Carina e Vincenzo
Carina e Vincenzo nennt sich der von Daria und Varvara Khosroeva im September 2012 eröffnete Concept-Store im 7. Bezirk in Wien. Mit ihrem wandelbaren Konzept wollten die beiden Schwestern etwas schaffen, was es so in der österreichischen Hauptstadt noch nicht gegeben hat. „Wir waren uns einig, dass wir nicht nur ein weiteres Bekleidungsgeschäft in der Stadt sein wollen, sondern mehr“, erklärt Daria Khosroeva. „Mode und Kosmetik sind zwar tragende Säulen, aber eben nicht nur.“ Mode, Fotos und Biowein
So beinhaltet ihr Konzept neben Damen- und Herrenkleidung auch Make-up, Antikmöbel, moderne Fotografien oder italienische Bioweine. „Wir bieten hochwertige Produkte an, die zu 95 Prozent in Europa produziert werden, und keine Brands, die jeder kennt und die es an jeder Ecke gibt“, so Daria. Ihr Multibrand-Konzept baut auf umfassender Recherche auf und zeichnet sich dadurch aus, dass ausschließlich Ware verkauft wird, die den Inhaberinnen auch persönlich gefällt. „Von weiblich
verspielt, über romantisch bis casual findet man bei uns eigentlich alles. Alle Stile sind natürlich miteinander kombinierbar, wobei wir gewagte Stilbrüche zu unserem Lieblingsthema gemacht haben“, erzählt Daria. Als Hauptzielgruppe nennt sie „Menschen mit Persönlichkeit, die auch wissen, wie man diese Persönlichkeit zum Ausdruck bringt, da Carina e Vincenzo die Möglichkeit bietet, sich komplett neu zu entdecken.“ Auf ihren vielen Reisen sammeln die beiden persönliche Eindrücke und Inspirationen, die ganz natürlich in das Konzept einfließen. Persönlich ist auch der Name. „Das war fast so schwer wie mit dem Namen für ein Kind. Er sollte ja vieles verbinden“, so Daria. So ist er aus je einem für die Inhaberinnen wichtigen Wort zusammengesetzt. Varvara wählte den Namen ihrer Tochter und Daria den Namen ihres Lebensgefährten: Carina e Vincenzo. Ein Name, der in doppelter Weise passt. Zum einen schafft er einen persönlichen Bezug zu den Inhaberinnen, zum anderen bedeutet er, aus dem Italienischen übersetzt die Hübsche und der Sieger und beschreibt
Carina e Vincenzo – Stil, Schönheit und Persönlichkeit unter einem Dach vereint.
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somit das Aufeinandertreffen von Weiblichkeit und Männlichkeit. Kunden als Freunde
Die beiden Schwestern wollen es mit Bedacht angehen. „Natürlich sind wir an Wachstum interessiert, wie jedes gesunde Unternehmen. Zunächst wollen wir uns etablieren und unsere Stammkundschaft aufbauen“, erklärt Daria. „Viele Kunden sind mittlerweile schon zu Freunden geworden und wir merken, dass sie gerne wiederkommen.“ Für die weiteren Schritte haben die Store-Inhaberinnen viele Ideen: Neue Geschäfte oder ein eigenes Label wären denkbar. Aber zunächst wollen sich Daria und Varvara Khosroeva darauf konzentrieren, aus ihrem ConceptStore eine Marke zu machen, die jeder sofort mit Stil, Schönheit und Persönlichkeit assoziiert.
Carina e VinCenzo Breite Gasse 11, 1070 Wien, www.carinaevincenzo.com Eröffnung: September 2012 Inhaberinnen: Daria und Varvara Khosroeva Mitarbeiter: keine Verkaufsfläche: 140 qm Marken: Aviu, Barena, Daniele Fiesoli, Edwin, Fine Collection, Giannetto Portofino, Laneus, Semi-Couture Marken Schuhe: Cocorose London, Mel, Mou
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Die liebevolle Gestaltung und eine persÜnliche Atmosphäre zeichnen den Concept-Store Carina e Vincenzo im 7. Wiener Bezirk aus.
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Willkommen zu Hause, Liebhaber der Raw-Denim-Welt.
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Derbe gut DreiST / aaChen. aachen sucht modisch nach neuen Wegen. rob Kriescher weist mit seinem Store Dreist ins raw-Denim-reich. Bloß nicht steril und picobello sein. Text: Jan Joswig. Fotos: Dreist
Denim bildet den Kern seiner Modephilosophie. In Aachen besetzt er damit Neuland. Mit seinem Sortiment möchte er Mode anbieten, die mit dem Träger verwächst, mit der er sich identifizieren kann: „Männer suchen einen Halt jenseits des Anzugs von der Stange. Ich kann ihnen den Halt geben. Auch immer mehr Frauen finden Gefallen an Raw Denim. Bei mir kaufen Liebhaber, die jede Woche vorbeikommen, um mir zu zeigen, an welcher Mauer und an welchem Baum sie sich mit der Jeans gerieben haben.“ Vom Stall zum Store
Aachen ist eine Studentenstadt mit sonnigem Gemüt. Essen, trinken, feiern, alles kann man in der Stadt an der holländischen Grenze mit viel Lebensgenuss kultivieren. Nur beim Anziehen hapert es. Modisch aufgeweckte Aachener mussten nach Köln oder Maastricht fahren, um jenseits der Einheitsware fündig zu werden. Doch die Lücke schließt sich. Rob Kriescher aus dem 15 Kilometer entfernten holländischen Heerlen hat in Aachens Altstadt eine 70 Quadratmeter große Enklave für Mode, die derb, nachhaltig und ehrlich ist, eröffnet. „Rough und tough“, fasst Rob Kriescher das Konzept bündig zusammen. Die Kombination aus fairer Produktion und unverwüstlichen Materialien steht im Vordergrund. Raw
Dreist liegt inmitten von 1960er-Jahre-Cafés und Secondhandläden, die gerade einen kleinen Hype erleben. Individualisiertes Einkaufen wird für die Aachener immer wichtiger. Auch mit seiner Store-Gestaltung reagiert Rob Kriescher darauf. „Das Wohnliche, Häusliche gibt es als Ladenkonzept in Aachen nicht, hier ist alles steril und picobello. Ich lasse gerne mal was liegen, es wird nur schöner dadurch“, berichtet er und setzt nach: „Auf dem Holzboden haben früher Kühe gestanden …“ Im Keller unter dem Laden hat er eine Gruft eingerichtet, in der er alte Kollektionen zu herabgesetzten Preisen anbietet. Hier könnte er sich zusätzlich getragene Raw-Denim-Jeans vorstellen, die einen neuen Freund suchen. Wegwerfen gilt nicht. Deshalb bietet er auch einen Reparaturservice auf einer alten Pfaff an. Feeling fürs Kombinieren
Rob Kriescher ist aber kein Dogmatiker. Das Kombinieren unterschiedlicher Mode zu einem individuellen Stil macht für ihn die echte Modekompetenz aus: „Zu einer Eat-Dust-Hose passt sehr wohl ein elegantes Hemd!“ Die Aachener sind am Ball. Rob Kriescher fängt sie vor seinem Laden mit der Kamera ein. „Die Mode wird auf der Straße gemacht. Wie man draußen kombiniert, so soll man auch im Laden verkaufen. Ich picke die Aachener raus, die das Feeling fürs Kombinieren haben. Die Fotos poste ich auf Facebook
Rob Kriescher lebt das Konzept von Dreist.
und stelle sie auf meinen Blog.“ So bringt Rob Kriescher nicht nur neuen Wind in die Aachener Modelandschaft, sondern trägt die frohe Kunde gleich noch in die Welt. Ein wahrer Botschafter für ein Aachen, in dem man beim Essen, Trinken und Feiern immer besser aussieht.
Dreist Lothringerstraße 11, 52062 Aachen/Deutschland www.dreist-ac.de Eröffnung: Dezember 2011 Inhaber: Rob Kriescher Mitarbeiter: 2 Verkaufsfläche: 70 qm Marken Frauen: u. a. Eleven Paris, Gitta Plotnicki, Just Female, K.O.I., Le Fab. Marcel de Bruxelles, Minimum, Nudie, Ruby Tuesday, Sinstar, Skargon, Studio Ruig Marken Männer: u. a. Blue Blanket, Deus, Eat Dust, Indigofera, K.O.I., Merz b. Schwanen, Minimum, Nezumi Denim Co., Nudie, Pike Brothers, Reign Italia, Sitka, Wrangler Marken Schuhe: Havaianas, Hummel, Pony (ab August 2013), Red Wing (ab September 2013), Wolverine 1000 Mile, Zeha Berlin Marken Accessoires: Atelier de l’Armée, Beck Söndergaard, Christys’, For Holding up the Trousers, Icons, Midori, Rooktown, Tannergoods, Tom Shot Berlin
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142 VOR ORT
Goldene Deckenbordüre, unverputzte Backsteinwand und alter Fliesenboden treffen im Vater & Sohn auf alte ThonetStühle, Fabriklampen und guterhaltene Möbelunikate.
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Pioniertum und Entdeckergeist VaTer & Sohn / haMBurg. Die Macher von Vater & Sohn richten sich an Männer, die bewusst leben wollen und sich neben guter Qualität auch für nachhaltigkeit, herkunft und Tradition interessieren. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Vater & Sohn
Angetreten ist das Team von Vater & Sohn im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, um Bewusstsein für das Produkt an sich zu schaffen. Dabei ist für Stefan Kudla, Tobias Pflug und Sascha Kampmeyer der Name des Stores Programm: Alle drei verfügen über langjährige Erfahrung im Einzelhandel und wollen Waren von ausgezeichneter Qualität und langer Haltbarkeit anbieten, die traditionsgemäß vom Vater an den Sohn weitergegeben werden können. Die Leidenschaft des Inhabertrios für Produkte, die seit Jahrzehnten unverändert gefertigt werden, die mit einem Handwerk, einer Geschichte und Passion verbunden sind, war der Antrieb, eine neue Anlaufstelle für Männer in der Hansestadt zu schaffen. „Wir wollten unsere Vorstellung von einem guten Männerladen hier in Hamburg verwirklichen und haben das
Konzept gemeinsam entwickelt. Dabei war es uns wichtig, konsequent auf gute und ehrliche Produkte zu setzen, hinter denen wir stehen und die wir selbst gut finden“, erklärt Tobias Pflug. Hinter der schwarzen Fassade des Geschäfts mit der großen Fensterfront, erschließt sich ein wunderschöner kleiner Laden mit original altem Fliesenboden, unverputzter Backsteinwand und rustikaler Holzverkleidung, in dem die Ladeneinrichtung und die alten Fabriklampen hervorragend zur Geltung kommen. Den Innenausbau und die Einrichtung haben die drei komplett in Eigenregie vorgenommen. authentische Qualität
Denim- und Produktliebhaber, die sich für die Materialbeschaffenheit und Herstellungsverfahren begeistern oder alte und schöne Dinge wieder entdecken wollen, sind bei Vater & Sohn nun an der richtigen Adresse. Dort reicht das Spektrum von Herrenseifen, Rasierschaum und einer eigenen Espresso-Röstung, über verschiedene Klappund Brotmesser bis hin zum Chromjuwelen Motorenöl und hochprozentigem Biolandkorn aus der Museumsbrennerei. Alles platziert in antiken Vitrinen, auf alten Tischen und großen Ständern oder Schränken, auf denen neben Tweed-Sakkos, Raw Denims oder Knopfleistenshirts auch Ledergürtel, Stetson-Kappen und Hüte oder Modellautos zu finden sind. Das Publikum im Vater & Sohn ist bunt gemischt, erklärt Tobias Pflug: „Zu uns kommt einerseits der informierte Kunde, der genau weiß, was er will, und bereits im Internet recherchiert hat, andererseits die klassische Laufkundschaft, die den neueröffneten Laden beim Abstecher vom Einkaufsbummel auf dem nahegelegenen Weidenstieg neu entdeckt hat.“ Bestes Schuhwerk
Konsequent und Qualitätsbewusst: Stefan Kudla, Sascha Kampmeyer und Tobias Pflug (v.l.n.r.).
Joy & Venture The Bootery @ Vater & Sohn entstanden. „In der Bootery ist es unser gemeinsames Ziel, das beste und vielseitigste Portfolio an Boots zu zeigen, das die Schuhwelt zu bieten hat“, sagt Tobias Pflug. Neben den bekannten Klassikern der Heritage-Linie aus Red Wing gibt es hier Dr. Martens – made in England, Tricker’s und Wolverines 1000 Mile Collection. Das Sortiment soll bereits in Kürze um White’s Boots, Viberg Boots und Alden Shoes erweitert werden.
Im hinteren Raum des Ladens dreht sich alles um Schuhe und Stiefel. In Kooperation mit Kay Knippschild, der auch die Stores von Red Wing Shoe in Hamburg und Berlin betreibt, ist hier das
Vater & sohn Eppendorfer Weg 54, 20259 Hamburg/Deutschland, www.vaterundsohnhamburg.com Eröffnung: März 2013 Inhaber: Stefan Kudla, Tobias Pflug und Sascha Kampmeyer Verkaufsfläche: 60 qm Marken: 3Sixteen, Blue de Genes, Dr. Martens, Emma Opitz, Fat Boy Clothing, Fidelity, Filson, Gitman Vintage, GRP, Hirsch, Indigofera, Levi’s Vintage Clothing, Merz b. Schwanen, Monomento, Mühlenmesser, Passion France, Red Wing Shoes, Rising Sun, Stetson, Timeless Leather, Tricker’s, Wolverine
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Lukas Grundtner (re.) hat in seinem Bruder Simon den perfekten Partner in Sachen Mode gefunden.
Salz, Papier und Mode grunDTner & Söhne / hallein. „and now for something completely different… (Monty Python). in diesem Sinne ist es für uns nun an der zeit, etwas neues zu machen. Standardisierten Kleidungsgeschäften und deren auswahl den rücken kehrend, wollen wir frischen Wind in die Modewelt bringen.“ Text: Daniela Angerbauer. Fotos: Grundtner & Söhne
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Mit diesen Worten stellt Lukas Grundtner seine Ladenphilosophie für Grundtner & Söhne bereits am besten mit eigenen Worten dar. Außergewöhnlich und leidenschaftlich lebt er seine Visionen, kontinuierlich arbeitet er an der Umsetzung neuer Ideen und Projekte. Früh übt sich
Der Weg zum eigenen Store zeichnete sich bereits früh ab. Bereits mit zwölf Jahren begann Lukas Grundtner im Bike-Laden seines Vaters den Bereich Skateund Streetwear aufzubauen. Mit den Jahren veränderte Lukas, der internationale Wirtschaft in Innsbruck studiert hat, jedoch
seine Ansprüche. Ein Praktikum als Store-Manager bei French Trotters in Paris war schließlich für seine modische Neuorientierung wegweisend und wie er meint, „eine gute Schule in Sachen Präsentation und Qualität“. historisch der zukunft entgegen
Das Gebäude, in dem Lukas Grundtner schließlich den perfekten Standort für seinen eigenen Laden fand, ist heute 600 Jahre alt. Damals wurde das Salz, das der historischen Stadt ihren Namen gab, in diesen Gemäuern gewogen. In den letzten 80 Jahren beheimateten sie dann eine Buchhandlung, der alte Laden-
tisch zeugt noch von dieser Ära. Überhaupt haben Lukas und sein Bruder Simon, der bei Bernhard Wilhelm in Wien Mode studiert und immer unterstützend zur Seite steht, die versteckten Kostbarkeiten des Ladenlokals gekonnt in Szene gesetzt – vom alten Holzboden über das Gewölbe, das nicht gestrichen, sondern lediglich gekalkt wurde, bis zum Schaufenster oder dem alten Holzofen, der das Geschäft im Winter warm hält. Männliche Klarheit
„Wir haben den Stil und die Aussage dem Kaufverhalten von Männern angepasst. Die sagen unverschnörkelt, was sie wollen“,
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Klar, reduziert und trotzdem mit ganz viel Liebe zum Detail sowie zur Vergangenheit präsentiert sich Grundtner & Söhne in der historischen Altstadt von Hallein.
ist Lukas Grundtner überzeugt und argumentiert damit, dass er jedes Stück schlicht und nur in einer Größe präsentiert. Bei der Auswahl der Marken zählen Qualität, interessante Schnitte und die Produktionsländer zu maßgeblichen Kriterien. „Wir wollen nicht unbedingt auf der grünen Welle reiten. Dass unsere Brands zu 90 Prozent in Europa fertigen, hat den einfachen Grund, dass wir Mode für längerfristig anbieten wollen.“ Zudem sei es ihm wichtig, einen Mix zu bieten, der jungen Designern die Chance eröffnet, sich gemeinsam mit renommierten Marken zu präsentieren. Ebenso interessant gestaltet sich die Zielgruppe. Der jüngste Kunde war gerade einmal zwölf Jahre alt, während der älteste
Einkäufer stolze 86 zählte. Ebenso wie das Alter nicht zur Messlatte werden darf, wollen sich die Grundtners auch nicht über ein bestimmtes Preisniveau definieren. So findet man im Laden T-Shirts für 20 ebenso wie für 150 Euro, der eigene Onlineshop dient dabei als ideale Vitrine, um die Stammkundschaft regelmäßig über neue Kollektionen zu informieren.
GrunDtner & söhne Unterer Markt 15, 5400 Hallein/Österreich, www.grundtnerundsoehne.com Eröffnung: 19. Sept. 2011 Inhaber: Lukas Grundtner Verkaufsfläche: 70 qm Marken: Airbag Craftworks, Carven, Études, FTC, Gitman Vintage, Howlin, Icebreaker, Libertine-Libertine, Matthew Miller, Norse Projects, Our Legacy, S.N.S. Herning, Sixpack, The Jante Law, Wemoto Marken Schuhe: B-Store, Mark McNairy, Opening Ceremony, Our Legacy, Sperry Top-Sider Marken Accessoires: Airbag Craftworks, Études, Hestra, Howlin, Libertine-Libertine, Norse Projects, Our Legacy, S.N.S. Herning, Sandqvist, The Jante Law Magazine: Dank Magazine, Fantastic Man, Monocle, Port Magazine
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Warentr채ger aus Treibgut: Der mit Neonlicht illuminierte Holzbalken ist Strandgut aus D채nemark.
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Leidenschaft für Seltenes aDler alTona / haMBurg. Christian adler hat in hamburg BWl studiert, angestellt sowie selbstständig in gastronomie, event-Marketing und Vertrieb gearbeitet und im September 2012 – aus der affinität zu exklusiver Kleidung und Büchern – seine herrenboutique in altona eröffnet. Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Adler Altona
An der Verlängerung der Hauptstraße, welche vom Bahnhof Altona in Richtung Ottensen führt, liegt Christian Adlers Boutique für Herren. Er selbst lebt mit seiner Frau und zwei Kindern seit zehn Jahren in Altona. Der Wandel des alten Arbeiterstadtteils hat in den letzten Jahren viele Familien hier hergeführt. Alles ist insgesamt lebendiger und vielfarbiger, aber natürlich auch schicker und teurer geworden. Ein absoluter Blickfang im Adler Altona sind die innen beleuchteten Warenträger aus Holz. „Die langen Balken sind Treibgut. Ein Freund hat es in Dänemark am Strand gefunden. Mit der Motorsäge hat er das Holz transportgerecht zerkleinert und mit Hilfe der Seilwinde seines Landrovers dann gleich an Bord gezogen, um es mit nach Hamburg zu nehmen“, erzählt Christian Adler. Seine mit viel Liebe zum Detail gestaltet Geschäftsausstattung entwickelte für ihn die befreundete Agentur Salon91. „Mein Urgroßvater war Gründer der Argo Reederei Richard Adler & Söhne. Auf Basis eines alten Werbeplakats der Schifffahrtsgesellschaft wurden der Schriftzug und das Logo meiner Boutique entwickelt“, erklärt er.
französischen Labels Fleurs de Bagne. „Von null auf eins im Abverkaufsranking ist die Marke Atelier Awash eingestiegen. Die Designs von Davide Grazioli sind besonders eingängig, hochpreisig, nachhaltig und zeitlos.“ Das Buch zur Jacke
Sein Portfolio rundet Adler neben Accessoires wie LacoUhren aus Pforzheim, Schweizer Taschenmesser, Weekender und Shopper aus Leder vom dänischen Label Baach oder hochwertig und besonders aufwändig gefertigte Base-, Basket- und Footballs der amerikanischen Sportartikelmanufaktur Leather Head Sports mit Büchern der benachbarten Buchhandlung Christiansen ab. „Portemonnaies oder Ledergürtel werden öfter als Geschenk gekauft und meine Leidenschaft für Bücher und der Bedarf für Geschenkideen lassen sich so gut kombinieren. Ein schöner Fotoband oder ein interessantes Buch sind einfach auch schöne und unerwartete Inspirationen beim Shoppingbummel“, sagt Adler. Abgerundet wird das Sortiment mit Gin und Wodka der Marke Adler aus einer Berliner Spirituosenmanufaktur oder seltenen japanischen Whiskys. Denn zu einem guten Buch passt auch ein guter Tropfen.
Christian Adler hat seinen guten Geschmack zum Geschäft gemacht – die Herrenboutique in Altona.
exklusiv und einzigartig
Sein Portfolio hat Christian Adler sich größtenteils übers Internet zusammengestellt: „Bilder, Marken und Produkte, die ich auf Blogs gefunden habe und die mir gefielen, habe ich bisweilen auch hartnäckig zurückverfolgt, um sie zu ordern“, erzählt er. „Einige Marken gibt es bisher in Hamburg noch nicht, andere gar nicht in Deutschland, manche nicht mal in Europa. Von dem kalendarischen Vororderrhythmus habe ich mich, soweit es geht, gelöst und setzte auf ,Non Saisonal‘ Produkte.“ Darunter z. B. in Manchester produzierte Jacken vom Label Private White, die klassischen Brit-Look-Oberteile und Uhrenarmbänder des Londoner Labels Smart Turnout, die in Kalifornien handgefertigten Shirts von Taylor and Stitch oder Pullis und Basics des
aDler altona Bei der Reitbahn 3, 22763 Hamburg/Deutschland, www.adler-altona.de Eröffnung: September 2012 Inhaber: Christian Adler Verkaufsfläche: 60 qm Marken Männer: A.D.Deertz, Atelier Awash, Big E, Bridge & Burn, Fleurs de Bagne, German Garment, Gitman Vintage, Han Kjøbenhavn, Hiut Denim, Peter Scott, Private White, Smart Turnout, Stutterheim Raincoats, Taylor & Stitch, YMC Marken Accessoires: Baach, Laco, Leather Head Sports, Victorinox
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Das Roughe ist geblieben, insgesamt ist der Store 端bersichtlicher und cleaner geworden.
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Zeit für Erneuerung JaSPerS / DüSSelDorF. im august 2010 eröffnete norman Jaspers seinen Store für hochwertige Sportswear am Carlsplatz. im März dieses Jahres hat er reinen Tisch gemacht, frisch renoviert und nicht unwesentliche anpassungen im Sortiment vorgenommen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Jaspers
Wofür steht mein Laden? Wo liegen unsere Stärken? Diese Fragen hat sich Norman Jaspers für seinen Jaspers Lifestyle Fashion & Denim Store ganz intensiv gestellt. Zum Teil hat er darauf neue Antworten gefunden. „Viele, die an unseren Fenstern vorbeigehen, haben gedacht, dass wir ein reiner Herrenladen sind, dabei haben wir zu 70 Prozent Frauenmode im Sortiment“, so der Düsseldorfer. „Das wollte ich durch den Umbau klarer ersichtlich machen.“ Das Projekt scheint geglückt: Die Ladenoptik wirkt jetzt weniger rough, dafür cleaner und übersichtlicher. Die große, imposante Holztheke ist verkauft und verstellt nun nicht mehr den Weg zum Hosenregal, sodass die Kunden selbst stöbern können. Die neue Kassentheke an der gegenüber liegenden Wand wirkt deutlich weniger wuchtig, sodass der Blick auf die Ware frei bleibt. Doch der Umbau ist gar nicht mal das Ausschlaggebende. Weniger Marken, mehr auf den Punkt
Denn vor allem hat sich das Sortiment gewandelt – und auch der Look, weg von den sehr maskulinen Marken mit derber Used-Optik. „Ich habe die Zielgruppe nicht“, sagt er. „Außerdem werden acht von zehn Männern von ihren Frauen eingekleidet und viele Düsseldorferinnen sind nicht so begeistert von dem authentischen Tankwart- oder Holzfällerlook.“ Stattdessen setzt sich das Männerangebot aus weniger Marken zusammen, zum Beispiel Hannes Roether, Mason’s und Nudie. Lieferfähigkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind Norman Jaspers heute besonders wichtig, der den Einkauf für den Store gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Biggi Stölting gestaltet. Wie zum Beispiel Q1 mit Stretchhemden bis zu 90 Euro, lieferfähig in fünf Farben und gut kombinierbar. Auch das gesamte Vorordervolumen hat Jaspers um mehr als die Hälfte reduziert, um in der laufenden Saison flexibler zu sein und noch mal auf modische Trends reagieren zu können. Vor allem bei den
Frauen spielt das eine Rolle, für die das Sortiment weniger casual und dafür weiblicher, erwachsener geworden ist. Mit Marken wie April May, Femme by Michele Rossi oder K.O.I. Kings of Indigo und nach wie vor Denham. Auch die Accessoires konzentrieren sich auf ein paar Kernmarken, etwa Taschen des italienischen Lederspezialisten Campomaggio, Herschel und Freds Bruder. grau oder Weiß
Für das gestraffte Sortiment in neuer Optik gibt es vor allem von Frauen ein positives Feedback, doch nun soll die Stammklientel weiter wachsen. Bisher hat sich Jaspers noch nicht von seinem schönen, grauen Epoxitharz beschichteten Boden verabschiedet, der den Industrial Charme des Ladens unterstreicht. „Ich habe überlegt, ihn weiß zu streichen, bin davon aber abgekommen“, so Norman Jaspers. „Aber wenn ich merke, die Leute kapieren es immer noch nicht, dass wir hier auch für Frauen verkaufen, machen wir ihn weiß.“
Weiblicher, erwachsener: das Angebot für Frauen.
Mut und Flexibilität: Inhaber Norman Jaspers behauptet sich an Düsseldorfs belebtem Carlsplatz.
Jaspers lifestyle fashion & Denim Carlsplatz 1, 40213 Düsseldorf/Deutschland www.go-jaspers.blogspot.com Wiedereröffnung nach Renovierung: 15. März 2013 Inhaber: Norman Jaspers Angestellte: 3 Verkaufsfläche: 80 qm Marken Frauen: u. a. April May, Femme by Michele Rossi, Gas Jeans, K.O.I. Kings von Indigo, La Fée Maraboutée, Leigh & Luca, Mason’s, Mes Demoiselles Paris, Oakwood Marken Männer: u. a. Blue Blood, Edwin, Denham, Nudie, Paul Smith, Q1 Marken Accessoires: u. a. Cowboy Bags & Belts, Freds Bruder, Herschel, Stetson
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Eine luxuriöse Marktwirtschaft MarChé De luxe / züriCh. es gibt Kaufhäuser, die sich mit dem zusatz „luxus“ schmücken. es gibt luxusmarken, luxusboutiquen und sogar luxusmessen. aber einen luxusmarkt? Text: Dörte Welti. Fotos: Mathias Mangold
Hört man den Begriff Markt, taucht vor dem geistigen Auge sofort das Bild eines Gemischtwarenhandels auf, überbordende Stände und lautes Treiben als Beigabe. Von all dem ist Felix Blasers neuester Wurf ungeheuer weit entfernt. Auf den ersten Blick. ein ganzer Strauß Kundenservice
Auf den zweiten Blick erschließt sich einem dann aber das Konzept, das der findige Modegeschäftsmann entwickelt hat. Der Laden liegt etwas von der teuersten Einkaufsmeile der Schweiz (Platz sieben weltweit by the way ...), der Bahnhofstraße in Zürich, zurückversetzt. Und doch ist viel los an diesem Samstag, einem Tag, an dem man eben gewohnheitsmäßig gerne auf den Markt geht. Es wird mit Kunden geschwätzt, einen Espresso bitte gerne, eine Schale Wasser für den Hund, was machen die Kinder? Und die Kunden, die oft aus umlie-
genden Städten wie Luzern, Zug oder Basel kommen, genießen die sichtlich lockere Atmosphäre. Alles der Verdienst von Felix Blaser. Ein Urgestein der Modeszene, auch wenn er das nicht gerne hört. Blaser stammt aus einer Textilfabrikantenfamilie in Zürich, hat alle Zeit seines Lebens mit dem Modebusiness verbracht, seit Jahren Geschäfte an ersten Adressen in Davos, Klosters und Zürich auf- und auch wieder zugemacht. Immer hat er sein Team behalten, jedesmal eine bessere Idee neuer umgesetzt und noch mehr Erfolg generiert. Jetzt eben der Markt, also der Marché de Luxe. Auch wieder etwas, was Felix Blaser persönlich beschäftigt. Er ist Bezugsperson, viele Kunden sind seit Jahren seine Stammkunden, sie kommen zu ihm, egal welches Geschäft er führt. Sie lassen sich beraten, passt die Hose auch zum Blazer, welche Tasche geht denn mit dem Mantel? Sie nehmen gerne noch die Luxusstofftiere mit oder eines der tollen Designbücher von TeNeues.
Alter Modehase: Felix Blaser entwarf das Konzept des Marché de Luxe.
Darf’s ein bisschen mehr Wert sein?
Full House: Kundenanlässe bringen die gesamte Society ins Geschäft.
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Alles ist irgendwie luxuriös und doch lässig, eben wie an einem Markstand zum Lust drauf machen präsentiert. Von den Schuhen, die man sich handgenäht und custom made zusammenstellen lassen kann, über Marken, die es eventuell noch in Genf gibt, sonst aber nirgends in der Schweiz. Feinste Tücher und Taschen, durchnummerierte Fahrradsattel zum exklusiven City-Bike aus Japan, die coolen Haarprodukte aus den USA im Dandy-Stil. Felix Blaser ist der Zeremonienmeister dieser Einkaufskultur, er kennt seine Kunden, weiß, was er wem in die Tüte raten kann und was nicht. Das Produkt zählt, die Verarbeitung, Hauptsache Qualität, denn Reklamationen sind ein No-go in dieser Welt. Marktgänger sind da eigen. Der zweite Blick macht klar: Hier treffen sich Leute, die gerne gut einkaufen, nicht einfach nur Geld ausgeben wollen. Sie sind Qualität vom Hausherrn gewohnt und der enttäuscht sie nicht. Immer zu Diensten.
marChé De luxe St.-Peter-Straße 1, 8001 Zürich/Schweiz www.marchedeluxe.ch Eröffnung: Oktober 2012 Inhaber: Felix Blaser Fläche: 220 qm Mitarbeiter: 4 Marken: AG Adriano Goldschmied, Allegri, Arfango, Bagutta, Belvest, BlackFleece by Brooks Bros, Brook Saddles, Cheany Shoes, Christys UK, Dieter Kuckelhorn, Drakes, Drome, Edwin Japan, French Sole, Gallo, Haute Hippie, Ines & Marechal, Jack Spade, J Brand, Jellycat, Lucky Tiger, Max Verre, MM6, Mother Jeans, MP Massimo Piombo, Philippe Audibert, Pierre Balmain, Ralph Lauren, Richard James, Rosebud, Spalding NYC, Sommerfeld, TeNeues
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Vorzeigeware: Bei MDL kommt nur das Beste auf den Tisch.
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Das war so nicht geplant riTa heSS MoDa Donna e uoMo / ThalWil. auch nach bald 30 Jahren im Modebusiness haben rita und Max hess das gefühl, jederzeit aussteigen zu können. Sesshaft werden, das war so im Plan der Weltenbummler eigentlich nicht vorgesehen. Text: Dörte Welti. Fotos: m2fel.ch
Die Kauffrau, die auch als Model jobbte und der Bauzeichner haben vielmehr ad hoc gelebt, wie sie es selbst nennen. Heute Geld verdienen, morgen reisen, möglichst lange, möglichst weit weg und in den Tag hinein. So weit die Banknoten sie trugen. Irgendwann gab es dann diesen Freund, der Liquidationen machte und dieses strategisch günstig gelegene Ladengeschäft in Thalwil versilbern sollte. Irgendwie sah das nach einem guten Plan aus. Ein Modegeschäft mit gutem Service in guter Lage mit guter Stammkundschaft – tolles Projekt. Rita und Max Hess schlugen zu. Auf fünf Jahre veranschlagt, eine ewig lange Zeit für die wilden 1980er-Jahre. „Wenn es authentisch ist, ist es gut“
Thalwil war damals schon Hotspot, sowas wie Off-
Bahnhofstraße für die bessere Gesellschaft, die sich am Seeufer angesiedelt hatte, in Reichweite nur ein paar Autominuten weg von Zürich. Inzwischen sind fast 30 Jahre vergangen, das Ehepaar Hess ist noch immer in Thalwil, seit fast 20 Jahren aber in deutlich größerer Location. „Wir konnten innerhalb kürzester Frist unseren Umsatz verdreifachen“, erinnert sich Rita Hess, „das schrie geradezu nach mehr Verkaufsfläche.“ Und sie haben eine Dependance in Zug mit nochmal 80 Quadratmetern eröffnet und sind vor allem einem treu geblieben: ihrer Grundeinstellung. „Qualität ist unser wichtigstes Argument“, beantwortet Max Hess die Frage, wie man in heutiger Zeit außerhalb des Großstadtgetümmels als Modegeschäft überleben kann. „Wir haben uns von Anfang an auf wenige gute und authen-
tische Marken konzentriert und ein Zielpublikum bedient, das maximal zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, das gute Qualität, Stil, seriöse Produktion und gute Beratung schätzt und dafür auch seriöse Preise zahlen kann und will.“ „Die Designer sind in unserem alter“
Die Kundschaft – meist zwischen 40 und 60 Jahre alt – fühlt sich wohl, reist teils von weither an (in der engen Schweiz ist das Argument, Parkplätze direkt vor dem Laden zu haben, eines, das Stammkunden 100 Kilometer weit fahren lässt). Durchaus auch Kunden im Alter von 70 oder 80, die, wie Rita Hess findet „heutzutage auf dem Markt komplett vernachlässigt werden“. Ebenso wie ihre Mode kein Verfallsdatum hat, so hat es auch nicht die Lebenseinstellung von Rita und Max Hess. Schmerzlich ist für den Perfektionisten Max Hess, dass immer mehr Designer vom Marketing geleitet werden und ihre Produkte an Eigenständigkeit und Seele verlieren. „Wir stehen hier auch für eine gewisse Lebenshaltung“, setzt er nach und verweist auf die exzellente Qualität rahmengenähter Schuhe in der Auslage. „Wir sind Materialfreaks“, streicht über einen Pulli aus echtem Cashmere mit Seide, „und wir wissen, wir agieren in einer Nische.“ Eine Nische, die eigentlich gerade ein Upcycling erlebt, Werte wie die des Ehepars Hess sind wieder gefragt. Und wenn nicht? „Wenn niemand mehr schöne Ware will, dann hören wir auf.“
Paarweise: Rita und Max Hess verkaufen nur den Stil und die Qualitäten, die sie auch selbst bevorzugen.
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Großzügig: Auf der weiträumigen Verkaufsfläche kann man die Ware geradezu inszenieren.
Ableger: Der Laden in Zug ist viel kleiner, aber ebenso offen konzipiert.
rita hess moDa Donna e uomo Alte Landstraße 127, 8800 Thalwil/Schweiz, www.ritahess.ch Eröffnung: 1986 Inhaber: Rita und Max Hess Fläche: 200 qm Mitarbeiter: 5 Marken Frauen: Brunello Cucinelli, Bruno Manetti, B Private, Friedmann, Gaisberger, Henry Beguelin, Jacob Cohen, Kimmich, Odeeh, Piazza Sempione, Peserico, Peuterey, Strenesse, Uli Schneider, Unützer, Windsor Marken Männer: Brunello Cucinelli, Crocket & Jones, Fioroni, Giampaolo, Grigioperla, Jacob Cohen, Windsor Sartorial
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Affen sind das visuelle Leitmotiv für das junge Modehaus Youtopia, das im März in Ravensburg eröffnete.
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Monkey als Maskottchen YouToPia / raVenSBurg. Mit Youtopia hat in ravensburg ein mutiges Konzept für Teenager und junge erwachsene eröffnet. gezielte ansprache, visuelle akzente und eine bewusste Sortimentsgestaltung gehören zu den erfolgsfaktoren. Text: Ina Köhler. Fotos: Youtopia/ Guide Leifhelm
Teenager und junge Erwachsene sind keine einfache Zielgruppe. Und dann gibt es auch noch die scheinbar übermächtige Konkurrenz der Vertikalen. Wie kann man Unternehmen wie Primark, H&M oder Abercrombie Paroli bieten? Und das auch noch in einer verhältnismäßig kleinen Stadt wie Ravensburg mit 50.000 Einwohnern? „Es funktioniert“, sagt Gerhard Gieseke, Geschäftsführer von Youtopia. Das neue Haus, hinter dem das Traditionsunternehmen Bredl steht, soll in der Region mit einem Einzugsgebiet von rund 400.000 Menschen ein besonderes Einkaufserlebnis für Jugendliche schaffen. „Es lohnt sich, in den funktionierenden
Gerhard Gieseke, Geschäftsführer von Youtopia will ganz gezielt junge Konsumenten ansprechen.
Standort Ravensburg zu investieren“, so Gieseke, der seit sechs Jahren auch für das Haupthaus verantwortlich ist. „Youtopia ist ein reinrassiges junges Haus, das sich klar von unserem klassischen Bekleidungshaus für die ganze Familie absetzt.“ Seit der Eröffnung Mitte März sei das Konzept hervorragend angelaufen, erzählt Gieseke. Die Zielgruppe ist mit 15 bis 39 Jahren bewusst jung angesetzt. Neben konsumigen Artikeln in Einstiegspreislagen finden sich auch Markenprodukte für Teenies, Jugendliche und junge Erwachsene und eine besondere Abteilung für Eventund Ausgehmode. Queens und Kings
Hinter der Jugendstilfassade am zentralen Marienplatz in Ravensburg verbergen sich auf vier Etagen und rund 900 Quadratmetern unterschiedliche Welten. Das zeigt sich schon durch die Sprache: Queens Casual im Erdgeschoss ist für junge Frauen mit Mode und Accessoires reserviert, im Untergeschoss finden sie unter dem Stichwort Queens Glamour Ausgehmode, Wäsche und Schuhe. In der ersten Etage sind unter dem Stichwort Queen and Kings Sport Active- und Street-Marken untergebracht. Kings Casual in der vierten Etage richtet sich an junge Männer und ihre Lieblingsmarken. Die Etagen tragen Namen wie Sparkling Jungle oder Brave New
Brainiac. Affen sind die zentralen Maskottchen des Stores, die Monkey’s Lounge ist als Treffpunkt angesetzt.
Diese Zielgruppe will eine andere Gestaltung als die Elterngeneration: Streetart, verspielte Elemente und kräftige Farben prägen den Look.
Klare Kommunikation
In vierwöchiger Umbauzeit entstand das neue Youtopia, das vor allem auch visuell punkten will: Die Designsprache ist bunt, hell, laut und auffällig. Farbkleckse, Tapestreifen und Elemente aus der Streetart ziehen sich durch den gesamten Laden. Details wie Highheels als Kleiderhaken, Schaufensterpuppen mit Affenmasken oder eine alte Werkbank als Warenträger sind wesentliche Elemente einer nicht alltäglichen Gestaltung. Auch in der Kommunikation geht das Haus neue Wege: Kunden können ihr Lieblingsteil in der Photobox Photopia ablichten und die Bilder mit ihren Freunden auf Facebook teilen. Das ist auch eine der Hauptaufgaben für Youtopia, für das sogar ein eigenes Manifest entwickelt wurde: „In der Kommunikation müssen wir uns an die Zielgruppe anpassen“, meint Gieseke. „Dazu gehört auch, dass wir uns ganz klar vom Traditionshaus abgrenzen.“ Dafür holte er sich Unterstützung aus der Hauptstadt: Für die Gestaltung des Gesamtkonzepts ist das Unternehmen Dan Pearlman aus Berlin verantwortlich.
Hinter der Jugendstilfassade verbirgt sich ein komplettes Haus für Teenager und Jugendliche.
youtopia Marienplatz 55, 88214 Ravensburg/ Deutschland www.your-youtopia.de www.bredl.com Eröffnung: März 2013 Geschäftsführer: Gerhard Gieseke und Karl Otto Gieseke Mitarbeiter: 15 Verkaufsfläche: 900 qm Marken Frauen: Gang, Guess, Ichi, Jane Norman, Key Largo, Khujo, Little Mistress, Nymph, One Green Elephant, Vila Marken Herren: Adidas, Bench, Boombap, Carhartt, Humör, Jack & Jones, Key Largo, Naketano, Nike, Review, Scotch & Soda, Selected, Solid Marken Accessoires: Adidas, Buffalo, Converse, Nike
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Wände versetzt: Die Classico-Filiale zeigt sich nach dem Umbau großzügig und geräumig.
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Wo alles begann ClaSSiCo / haMBurg. elf läden zählt Classico heute, dazu ein gut eingeführter onlinestore. in den Colonnaden, wo alles begann, haben Christine und harald heldmann jetzt gründlich renoviert – zeit, zurück, aber vor allem vorauszublicken. Text: Martina Müllner. Fotos: Uli Mattes
Was 1991 begann, darf spätestens nach der jüngsten Umgestaltung glänzen, wie sich das für einen Laden, nur wenige Schritte von der Binnenalster entfernt, gehört. Mit der Renovierung des ersten ihrer heute elf Läden haben sich Christine und Harald Heldmann selbst belohnt. Denn eine so ehrbare Adresse wie Hamburgs Colonnaden hat man gerne als Aushängeschild. Besonders, wenn so viel Emotion in einem Standort steckt. Wo alles begann
Ob als stationärer Händler oder als Online-Player, die Heldmanns haben sich in den langen Jahren ihres Wirkens an die Spitze ihres Segments gearbeitet und sind dabei ihren Wurzeln immer treu geblieben. Denn auch 22 Jahre später ist es Premiummode, die den Erfolg bringt. Der Verlockung, teure Designerkollektionen zu führen, sind die beiden nie erlegen. Kein Wunder, schließlich lieben beide, was sie tun: Christine Heldmann wird nicht müde, mit ihrem Team aus Ein- und Verkäuferinnen auf Messen das Besondere zu suchen. Harald Heldmann findet neben seinen Marken Bloom, Smilla und Made in Heaven noch genug Zeit, Classico strategisch und wirtschaftlich zu führen. lust auf Mode
„Wir müssen unseren Kundinnen glaubwürdig Lust auf Mode vermitteln – und das heißt auch, dass wir unsere Läden aktuell, deutlich und so präsent wie möglich gestalten“, ist der Unternehmer überzeugt. Emotionen will auch die Präsentation im Laden wecken. Unter einem mächtigen modernen Lüster finden sich viele Plätze, an denen kleine Pretiosen – Schals, Accessoires oder Taschen – präsentiert werden. Die gewählten Materialien für Möbel und Interieur: kostspielig, aber nicht zu dick aufgetragen. Denn das würde weder zur Mode, noch zu den Kunden, noch zu den Eigentümern passen. Und so zeigt sich die Raffinesse im Detail. Der vintage-gebeizte Boden, die intelligente Lichtführung, große Spiegel und hochglänzen-
de Oberflächen. Eine Summe von Details, die das nur 140 Quadratmeter große Ladenlokal ungeahnt großzügig wirken lässt. Wände wurden versetzt, drei Wochen lang Tag und Nacht gearbeitet – bis am Ende die Verkaufsmitarbeiterinnen erstaunt das Ergebnis begutachteten „und gar nicht glauben konnten, dass das ihr Laden ist“, schmunzelt Harald Heldmann. 24 Stunden geöffnet
Classicos Schwester, der Onlineshop myclassico.com, hat auch in den stationären Läden seine Präsenz. Am Monitor werden Kundinnen auf das reichhaltige Sortiment der Onlinepräsenz aufmerksam gemacht, die geschulten Verkäuferinnen werben auch für den Einkauf im Web – spätestens wenn man online auch einen Warenkorb für die Filialen zusammenstellen kann. „Online und Offline befruchten sich in beide Richtungen, wir setzen alles daran, dass unsere Verkäuferinnen sehr aktiv mit dem Onlineshop arbeiten“, beschreibt Harald Heldmann den Kurs. Denn so sehr er sich jeden Morgen auf dem Weg ins Büro über den gelungenen Laden freut, so sehr weiß er längst, dass das Glück eines visionären Händlers eben nicht mehr nur offline zu finden ist.
Eine gute Adresse für Hamburg, eine gute Adresse für die Heldmanns: Über dem Laden sind die Büroräume des Unternehmens.
ClassiCo Colonnaden 13 20354 Hamburg/Deutschland Eröffnung: August 1991, Umbau 2013 Inhaber: Christine und Harald Heldmann Mitarbeiter: 5 und Aushilfen Verkaufsfläche: 140 qm Marken: 1921, 7 for all Mankind, AG Adriano Goldschmied, Aglini, American Vintage, Ana Alcazar, Ancini, Antik Batik, Arma, Beck Söndergaard, Better Rich, Bloch, Blonde No. 8, Bloom, Boss Orange, Caliban Rue de Mathieu, Dorothy Blue, Drykorn, Don’t Label Me, Earnest Sewn, Ella Luna, Fab, Flowers for Friends, Gustav, Gwynedds, Hemisphere, Hugo, Hunter, Iheart, IQ Berlin, Ivi Collection, J Brand, Joana Danciu, Lauren Moshi Liis Japan, Liu Jo, M Missoni, Mabrun, Made in Heaven, Maison Scotch, Majestic, Mason’s, Michael Stars, Monocrom, Moschino Cheap & Chic, Mother, Nolita, Otto d’Ame, Parajumpers, Parker, Parola Italia, Peuterey, Private Suite, Roberto Collina, Rockstars & Angels, Sack’s, Schumacher, See by Chloé, Sophie, Steffen Schraut, Superdry, Ted Baker, Treasures Design, True Religion, Woolrich, Yippie Hippie, Yummie Tummie, Zoe Karssen Marken Accessoires: Ash, B. Belt, Candice Cooper, Fred de la Bretoniere, Henry Christ, Hipanema, Leigh & Luca, Liebeskind, Mala & Mad, Michael Kors Michael, Oakwood, Philippe Model, Plomo o Plata, Pretty Ballerinas, Primabase, Taschen Verlag, TeNeues, Tyoulip Sisters, Ugg Australia
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Als Team ergänzen sich der erfahrene Einzelhändler und Designer Philipp Stolte und die studierte Modejournalistin und Kunsthistorikerin Laura Bohnenberger ideal.
Die Saat geht auf SProuT / MünChen. „Sowas gibt es in München für Frauen einfach nicht“, war ein Vorwurf, den sich Philipp Stolte vom harvest Store oft anhören musste. oft genug, um diese Chance nun endlich zu ergreifen. Mit einem neuen Konzept für Frauenmode startete er im Juni gemeinsam mit laura Bohnenberger den Sprout Store. Text: Isabel Faiss. Fotos: Frieder Schneider
Mit dem Harvest Store ist Philipp Stolte in München das fast Unmögliche gelungen: Trotz oder wahrscheinlich auch wegen der 1-b-Lage in der Zieblandstraße fernab der kommerziellen Einkaufsstraßen etablierte er auf seine für ihn so charakteristische stille, kluge Art ein Angebot für Männermode, das für Münchner Verhältnisse sehr progressiv ist. Mit Erfolg. Dank seiner stilbildenden Funktion hat es Harvest geschafft, selbst zur Marke zu werden und um sich herum eine treue Stammklientel zu versammeln. Der Sprössling
Mitte Juni eröffnete jetzt der zweite Store in München, Sprout. Der Name und die CI des Ladens machen die Nähe zu Harvest deutlich. Das Interieur enthält viele Art-deco-Elemente, ist rustikal, aber elegant, klas413 style in progress
sisch und ziemlich durchgestylt. Entsprechend seines Namens ranken sich organische, pflanzliche Formen blumenartig durch das gigantische, halbrunde Schaufenster des Sprösslings. „Inspiration war der Samen, der sich entfaltet, wächst und gedeiht. Es geht um etwas Natürliches, aber wir wollten nicht wie die nächste Ökokette aussehen, sondern einen Kontrast zum 1990er-Jahre-Boutiquen-Chic vorstellen“, erklärt Philipp Stolte. Er selbst agiert beim Sprout nur im Hintergrund, Frontfrau ist Laura Bohnenberger. Der Einkauf fand von Anfang an im Team statt, das sich durch Bohnenbergers Background als Modejournalistin und studierte Kunstgeschichtlerin und Stoltes Know-how über den Modeeinzelhandel sehr gut ergänzte. „Bei uns stehen klassische Basics im Vordergrund, die nur marginal
von Trends beeinflusst sind. Wir übertragen sozusagen den Stil, den man im Harvest findet auf das DOB-Segment. Dafür haben wir auch Frauenkollektionen einiger Marken wie APC, Acne oder Comme des Garçons aus dem Harvest übernommen. Der Stil ist sehr reduziert, androgyn und casual“, erklärt Bohnenberger. Bestes Beispiel für die Sprout-Attitude sei die Marke SNS Herning, die hochwertige Strickteile für Herren herstellt und aus der Fischereibekleidung kommt. Sie haben kürzlich ihre Kollektion um ein paar Strickteile für Frauen erweitert, von denen Stolte und Bohnenberger sofort begeistert waren. neue nachbarschaft
Mit der Lage auf der Theresienstraße machte das Team bewusst den Schritt in eine deutlich belebtere Straße, die zwar nicht
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Mitte Juni eröffnete in der Theresienstraße der Sprout Store, neben dem Harvest Store bereits das zweite Projekt von Philipp Stolte in München und Premierenfeier für Laura Bohnenberger.
als Einkaufsstraße gilt, durch ihre Nähe zum Unicampus und den umliegenden Einkaufsstraßen aber deutlich mehr Frequenz hat. Damit stiegen natürlich auch die Erwartungen an den Laden, der sich in einzelnen Marken mit etablierten Häusern wie Schwittenberg oder Theresa überschneidet. „Wir möchten nicht als reiner Verkaufspunkt wahrgenommen werden, wo man nur einkauft. Uns geht es vielmehr darum, als kreativer Haufen wahrgenommen zu werden, der Einflüsse aus unterschiedlichen Bereichen verbindet“, sagt Laura Bohnenberger. Das Preisgefüge gestalteten sie entsprechend, sodass für die
Studentin ebenso wie für die Fashionista etwas dabei ist, das sie emotional an den Laden bindet. An seiner strikten Rabattpolitik, für die Philipp Stolte bekannt ist, möchte er auch im Sprout festhalten. Gleichzeitig schätzt er den Druck durch die veränderte Konkurrenzsituation mit den umliegenden Straßen und ihren kleinen kommerzieller ausgerichteten Boutiquen realistisch ein, sieht aber einen großen Vorteil im neuen Konzept: „Wenn unsere Kundin sieht, welches Engagement wir hineinstecken, um einen so kleinen Laden so hoch anspruchsvoll zu bespielen, wird sie sich damit bedanken, dass sie unsere Preise annimmt.“
Highlight des Stores ist das halbrunde, großformatige Schaufenster, das die gesamte Store-Front bildet.
unabhängigkeit im netz
Sprout wird sich den Webstore mit Harvest in einer gemeinsamen Präsenz teilen. „Mit dem Harvest sind wir in dieses Thema langsam und sauer hineingewachsen. Inzwischen verkaufen wir in die ganze Welt, was uns natürlich auch im Einkauf eine gewisse Freiheit erlaubt, mit Marken auch progressiver zu arbeiten, die wir unabhängig vom Münchner Kunden einkaufen können“, sagt Philipp Stolte.
sprout Theresienstraße 25 80333 München/Deutschland www.sprout-store.com Eröffnung: Juni 2013 Inhaber: Laura Bohnenberger, Philipp Stolte Verkaufsfläche: 30 qm Marken Frauen: Acne, APC, A Kind of Guise, Band of Outsiders, Comme des Garçons, Dunderdon, Folk, Grenson, Han Kopenhagen, The Hillside, In God We Trust, Jo Gordon, Lee, Nike, Penfield, Pendleton, Patagonia, SNS Herning, Sunspel, YMC
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160 editor’S Letter /// impreSSum
Fachhändler sind keine Kaninchen
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as Wetter hat eine mächtige Konkurrenz bekommen. mittlerweile steht der onlinehandel gefühlt schon auf platz eins der Lieblingsausreden, wenn im modefachhandel die Kunden und damit auch die umsätze ausbleiben. damit will ich die unbestreitbaren marktanteilsverschiebungen ins Netz nicht klein reden. Völlig zurecht bezeichnen so ziemlich alle die digitalisierung unseres Lebens und die damit verbundene möglichkeit, alles, wirklich ALLeS tag und Nacht online zu bestellen, als die einschneidendste Veränderung, die die modebranche in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat. Nicht umsonst hat Armand Hadida diese Veränderung im interview mit style in progress (Ausgabe 3.13) als revolution bezeichnet. und die deutsche Kanzlerin Angela merkel hatte mit ihrer von der Netzgemeinde mit beißendem Spott bedachten Bemerkung, das internet sei für alle noch Neuland letztlich gar nicht so unrecht. denn die (langfristigen) Auswirkungen der digitalen revolution sind tatsächlich noch nicht absehbar – soziologisch, kulturell und eben auch wirtschaftlich. in der Auseinandersetzung zwischen analog und digital, also dem stationären Fachhandel und e-Commerce, gibt es allerdings ein großes mißverständnis. e-Commerce ist nicht der Feind, der sämtliche 413 style in progress
gewachsene Strukturen ausradieren wird. online ist nicht die Schlange und Fachgeschäfte sind keine Kaninchen. Aber online ist so etwas wie ein Fehlersuchprogramm, das gnadenlos die defizite des stationären Handels aufzeigt. man muss ja nur das eigene Konsumverhalten genau beobachten. Jeder Konsument sucht einen über das produkt, das er gerade erwirbt, hinaus gehenden mehrwert. dieser mehrwert kann alles mögliche sein. oft, leider zu oft ist es der preis. das ist scheinbar ein massives Argument für den onlinehandel. Scheinbar deshalb, weil eine Vielzahl von Schnäppchensuchmaschinen letztlich vor allem den preiswettbewerb unter den onlineshops selbst befeuert. und dass der preiskampf die falsche, weil letztlich nicht zu gewinnende Schlacht ist, sollte der modefachhandel eiGeNtLiCH schon mit dem durchmarsch von H&m, Zara & Co. gelernt haben. Sollte! in weiten teilen hat er das nämlich leider nicht und dabei völlig auf den mehrwert vergessen, den er seinen Kundinnen und Kunden auf wesentlich höherem Niveau bieten kann als alle digitalen oder auch vertikalen mitbewerber. Nämlich persönlichen Service, das Gespräch zwischen menschen auf Augenhöhe, die Wahrnehmung des Kunden als individuum. das sind Assets, die man gar nicht
hoch genug bewerten kann. denn sie treffen die zutiefst menschliche Sehnsucht nach respekt. dass der Fachhandel diese Vorteile nur auf Basis eines attraktiven, auf die Kunden zugeschnittenen Sortiments und eines spannenden, sich immer wieder erneuernden Shopkonzepts ausspielen kann, ist völlig klar. und dass es heute intensiver und auch anstrengender ist denn je, diese geforderte performance innerhalb einer so harten Wettbewerbssituation jeden tag aufs Neue zu bieten, ist unbestritten. mit einem modegeschäft langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ist heute ohne jede Frage wesentlich anspruchsvoller als noch vor 20 oder auch zehn Jahren. Aber nach wie vor kann der Fachhandel das Spiel eben aus eigener Kraft gewinnen. Wenn er auf den richtigen mehrwert setzt. und das stimmt mich, auch inmitten der großen und oft verwirrenden revolution überaus zuversichtlich. der Fachhandel hat Zukunft, weil die Konsumenten, nein, weil die meNSCHeN ihn wollen! Herzlichst ihr Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at
Autoren Daniela Angerbauer Sue Chester Janaina Engelmann-Brothánek Petrina Engelke Isabel Faiss Jeanette Fuchs Miranda Hoogervorst Hart Huguet Hagerty Jan Joswig Mody Al Khufash Thesy Kness-Bastaroli Ina Köhler Kay Alexander Plonka Sonja Ragaller Nicoletta Schaper Georg Andreas Suhr Dörte Welti Katharina Wohlfahrt Fotografen/Illustratoren Hart Huguet Hagerty Julian Henzler Alexandra Kinga Fekete Andreas Klammt Ina Köhler Mathias Mangold Uli Mattes Bernhard Musil Christopher Peetz Federica Roncaldier Peter Schaffrath Frieder Schneider David Secombe Georg Andreas Suhr Luciana Whitaker Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz, Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Petrina Engelke, transmit-Deutschland Druck Print&Smile Druckgesellschaft m.b.H. Oberndorf/Salzburg Druckkoordination Manfred Reitenbach Bankverbindung Volksbank Salzburg 105 627 BLZ 45010 Nächste Ausgabe 7. Januar 2014
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