WINTER 12/13 # 2.2012
Innovate or Die! Warum Stillstand so gefährlich ist /// Erwachsen werden. Sportswear nimmt Abschied von der Berufsjugendlichkeit /// She’s the Boss! In der Modebranche allerdings ziemlich selten /// Trends Herbst/Winter 2012/13. Gut ist besser als neu.
style in progress wo-men’s fashion
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€ 6,90
„Kunden wollen ihr Geld nicht länger verschwenden.“ Carlo Rivetti
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004 EDITORIAL
Veränderung macht Mut
Carlo Rivetti feiert dieses Jahr 30 Jahre Stone Island. Foto: David Sailer
Liebe Leserinnen und Leser, ist die Sportswear erwachsen geworden oder sind es nur die Protagonisten der Sportswear, die heute älter sind? Einer Frage, der wir uns nicht nur im Artikel von Sonja Ragaller (Grown up Sportswear, ab Seite 042) nähern, sondern der wir uns auchim Longview widmen. Carlo Rivetti (ab Seite 036) ist nicht nur untrennbar mit der beeindruckenden und reichen Geschichte Stone Islands verbunden, er zählt auch zu den Vordenkern dieses Segments. Und so wie Wegbereiter wie er einst diesen heute so selbstverständlichen Look propagiert haben, schwingt er jetzt die Fahnen für ein neues Bewusstsein im Werteverständnis der Mode. Dass Konsumenten echte Werte suchen, nicht blind konsumieren, sondern in Kleidung investieren wollen, ist die Meinung vieler Hauptpersonen in dieser Ausgabe von style in progress. Das erfreuliche: Nicht nur etablierte Marken schwingen auf diesen Kurs ein, sondern auch die vielen, spannenden, „neuen“ Marken, die uns diese Saison zu bieten hat, leben dieses Selbstverständnis. Eine Auswahl dieser Brands finden Sie in unserer Rubrik Selected. Doch weil eine Selektion immer nur ein Ausschnitt dessen sein kann, was der Markt zu bieten hat, raten wir: Augen offen halten, neugierig bleiben, nicht im Messestechschritt vorbei an der Energie, von der unsere Branche auch lebt. Denn ja, es ist das Etablierte, das uns durch ein von allen als schwierig vorausgesagtes Jahr bringen wird. Aber daneben ist es auch die Kraft, die uns berechtigt, unseren Sortimenten den Adelstitel „Mode“ verleihen zu dürfen. Dass man kein Start-up gründen muss, um Innovation zur Trumpfkarte zu machen, beweist Nicoletta Schapers Artikel „Innovate or Die“ (ab Seite 050), für den sie mit ausgewählten Marken sprach, die an einer entscheidenden Weggabelung richtig entschieden haben. Statt der Bequemlichkeit des immer gleichen wählten sie eine Konfrontation mit dem Neuen. Im Produkt keine Selbstverständlichkeit, im Marketing Pflicht. Doch weil hier die Verlockungen, auf ein neues Pferd zu setzen, an jeder Hausecke lauern, fragt unser Kollege Kay Plonka berechtigt: Welche der als so innovative propagierten Marketingmaßnahmen bringt es denn nun wirklich (Onlinemarketing, ab Seite 56)? Ob in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft das Ideal zu suchen ist, nach dem sich erfolgreiche Frauen in der Modebranche orientieren, diskutierten wir mit spannenden Persönlichkeiten beim Salongespräch (ab Seite 60). Ein Fazit? Bleiben wir Ihnen in diesem Fall gerne schuldig. Doch so viel ist sicher: Quotenregeln sind nicht das, was sich Modefrauen wünschen. Wenn wir schon beim Thema Quoten sind, hier noch eine letzte Empfehlung aus der style in progress Redaktion: Erhöhen Sie dringend die Quote an Input, die Sie sich und Ihrem Business zuführen. Denn nur wer, basierend auf viel Information und Recherche, die richtigen Entscheidungen trifft, bleibt spannend und mutig. Wir wünschen Ihnen, dass die Lektüre dieser Ausgabe dafür sorgt! Viel Vergnügen beim Lesen, Ihr Team von style in progress
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JACKETS
006 INHALT
036 Carlo Rivetti, „Presidente“ von Stone Island, im Longview.
042 Sportswear, erwachsen geworden – warum die Casualwear nicht mehr formell wird.
THE LONGVIEW 036 „Ich glaube an Europa, weil ich Italiener bin“ style in progress im Gespräch mit Carlo Rivetti CONCEPT 042 Adieu Logo – hoch lebe das Produkt! Weniger Schmuck, mehr Idee: Sportswear ist erwachsen geworden 048 Smartes Star-Sponsoring Kaiorize macht es demokratisch 050 Innovate or Die! Traut euch! Traditionsmarken wagen Wandel
050 Manchmal braucht es neue Ideen: Innovation rettet Traditionsmarken.
055 „Wir sind sehr produktverliebt!“ Was ist wichtig für ein gutes Produkt? Interview mit Uwe Jürdens von St.Emile 056 Onlinemarketing Wie bringt’s was? Grundregeln, Tools und Möglichkeiten
OPINION 060 Die neue Weiblichkeit Salongespräch – Frauen an der Spitze 066 Kommt der Komplettlook zurück? Fashion Diskurs 069 „Wir sind weltweit um 30 Prozent gewachsen“ Interview mit Andrea Brà von HTC
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008 INHALT
082 Weiblichkeit, ganz unkompliziert interpretiert.
090 In poetisch-schöner Nahaufnahme: (Mode-)Schmuck.
FASHION & INSPIRATION 070 Trends Modenews von der Messe Pitti Uomo und Herstellern 082 Wilde Natur Ein Hauch Laissez-faire 090 Beauty Within Dezent bis prunkvoll – Schmuck 096 Horse With No Name Intelligenter Strick
LOOK & FEEL 102 Modelobby im Jefferson Hotel Jefferson Hotel, Amsterdam 104 Rough und persönlich Komplementair Accessoires, Zürich
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096 Strick mit IQ: Ein zweiter Blick lohnt.
106 Eine Klasse für sich Herkenrath 1873, Düsseldorf 108 Museum zum Mitnehmen 3x1, New York 110 Bitte an die Bar Shoebar by Adelsberger, St. Johann
Standards 004 Editorial 014 Shortcuts 024 Selected 112 Editor’s Letter/Impressum
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AUTUMN/WINTER 2012
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SHORTCUTS Fratelli Rossetti wird jünger und innovativer. Rydal – klassische Silhouette, weiches Leder, inspiriert von Outdoor-Schuhen.
Elegant steht Vitali Klitschko gut.
Fratelli Rossetti FEINSTE HANDWERKSKUNST AUF ITALIENISCH Die italienische Traditionsschuhmarke Fratelli Rossetti hat sich für das Jahr 2012 die konsequente Weiterentwicklung hin zu einer innovativen, zeitgemäßen und jüngeren Kollektion für Damen und Herren auf die Fahnen geschrieben. Die Schuhe werden seit der Gründung des Labels ausschließlich am Mailänder Firmensitz in feiner Handarbeit gefertigt. Experimente erlauben sich die Macher beim Finish der Schuhe. In der aktuellen Saison gibt es beispielsweise erstmals einen Tinto-in-capoSchuh. Dieser Schuh wird komplett mit Sohle eingefärbt und gewaschen. Die Effekte, die daraus entstehenden, machen den Schuh zu einem außergewöhnlichen Stück. Neben neuer Optik wird auch die Zusammenarbeit mit dem New Yorker Designer George Esquivel intensiviert. Amerikanische Casualness trifft hier auf italienische Handwerkskunst. Das umfangreiche historische Archiv von Fratelli Rossetti liefert die Inspiration für eine kleine Retro-Serie nach Modellen aus den 1960er-Jahren. Ebenfalls verstärkt zeigt sich die sportive Linie Fratelli Rossetti One. www.fratellirossetti.com
Lacoste Footwear ESSENTIALS Ganz exklusiv, da nur in rund 20 bis 25 Geschäften in Österreich und Deutschland erhältlich – so präsentiert sich die neue Lacoste Essential Design Herbst-/Winter-Kollektion 2012. Die LED-Linie kombiniert die Essenz der Marke Lacoste mit klassischen, bewusst einfach gehaltenen Elementen. Leder, Nähte und kleine Details zeugen von großer Sorgfalt und Hingabe. Beeinflusst wurde das Designteam beispielsweise von Eames, Jacobson, Charlotte Perriand und Le Corbusier. Insgesamt gibt es vier neue Sneakers, darunter den von Outdoor-Schuhen inspirierten Rydal. Dieser ist Aushängeschild einer neuen Designidee im Rahmen der Winter-Outdoor LED Kollektion. Vorgestellt wird die Kollektion auf der Bread & Butter im Januar. Zudem wird das nationale Vertriebsteam seit 1. Januar 2012 durch Mario Rusack und Sascha Hoppe verstärkt. Die beiden zeichnen für die Vertriebsaktivitäten im Raum Nordrhein-Westfalen sowie Baden-Württemberg verantwortlich. „Mit Mario und Sascha haben wir zwei erfahrene Herren für den weiteren Ausbau unsere nationalen Aktivitäten“, so Stefan Boeing, Sales Director für Lacoste Footwear. www.lacoste.com
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Patrick Meijers wird neuer Exportmanager bei Floris van Bommel.
Floris van Bommel VERTRIEB FÜR DEUTSCHLAND IN EIGENREGIE
Ab sofort übernimmt die Schuhmanufaktur Van Bommel den Vertrieb für den deutschen Markt selbst. Unterstützt wird der Commercial Director des Unternehmens, Pepijn van Bommel, seit 1. November 2011 vom neuen Exportmanager Patrick Meijers. Dieser war bereits für bekannte Marken wie Puma und Diesel tätig. Sowohl Pepijn van Bommel als auch Patrick Meijers sehen sich als direkte Ansprechpartner für die deutschen Kunden. „Unmittelbare Marktnähe, direkte Kommunikation und nahtlose Umsetzung der Kundenwünsche sind uns ein wichtiges Anliegen“, so Meijers. Zudem wird Floris van Bommel 2012 seine Messepräsenz in Deutschland erhöhen. Neben GDS und Bread & Butter in Berlin, wird das Label auch auf der Premium in Düsseldorf sowie auf der ANWR vertreten sein. www.florisvanbommel.com
SHORTCUTS 015
Komet und Helden NEUER HAUPTSHOWROOM IM LODENFREY-PARK Die Agentur Komet und Helden hat einen neuen Hauptshowroom bezogen. Zu finden ist dieser weiterhin im Lodenfrey-Park, nun allerdings im Haus F, Eingang 21. Die genaue Adresse lautet Osterwaldstraße 10, 80805 München. Telefon- und Faxnummer bleiben unverändert. Das Presseoffice befindet sich weiterhin im Superdry-Showroom. Auf einer Fläche von 1.100 Quadratmetern werden ab der kommenden Ordersaison die Marken der Agentur noch umfangreicher präsentiert. Eigene Markenwelten im neuen Hauptshowroom unterstreichen die jeweilige Philosophie der Labels. www.kometundhelden.de
Guess feiert im Sommer sein 30-jähriges Jubiläum.
Guess ZWEI GRÜNDE ZUM FEIERN
Neuer Hauptshowroom der Agentur Komet und Helden.
Das amerikanische Modelabel Guess baut seine Handelspräsenz in Deutschland weiter aus: Vergangenen November öffnete der zweite Guess Accessories Store Deutschlands im Frankfurter Vorort Sulzbach seine Tore. Auf einer Verkaufsfläche von 69 Quadratmetern werden in der Einkaufspassage Main-Taunus-Zentrum die Accessoirekollektionen angeboten. Mit dieser Shoperöffnung schließt Guess an die Eröffnung des deutschlandweit ersten Guess Footwear & Accessories Stores im August 2011 in Baden-Baden und den 2009 eröffneten Guess FlagshipStore in Düsseldorf an. Diesen Sommer feiert Guess seinen 30. Geburtstag, gerade rechtzeitig zur Fashion Week Berlin. Eine große Feier ist bereits geplant. www.guess.com
Schneiders TRADITION TRIFFT AUF INNOVATION Das traditionsreiche österreichische Label Schneiders, das für hochwertige Outdoor-Bekleidung steht, schlägt neue Wege ein: Schneiders goes Design. Für die Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 arbeitet Schneiders mit dem avantgardistischen Designerduo Peter Pilotto und Christopher De Vos zusammen. Die Designer sind für ihre grafischen Drucke und Spiele mit Farben international bekannt. Bei der Zusammenarbeit zwischen Schneiders und Peter Pilotto trifft traditionelle OutdoorMode auf jede Menge kreative Energie. Präsentiert wird die CapsuleCollection auf internationalen Modemessen. www.schneiders.com Das Designerduo Peter Pilotto entwirft für Schneiders eine Capsule-Collection.
F 95 ZURÜCK ZUR BASIS Der von der Premium betriebene Concept-Store F 95 ist im Oktober 2011 von Friedrichshain zur Station am Gleisdreieck auf der Luckenwalder Straße 5 gezogen, dem Gelände der Premium Exhibition. Der Store eröffnete in den Räumen der ehemaligen Postschalterhalle, in denen im Sommer noch die Messe Seek veranstaltet wurde. Diese ist im Januar in das benachbarte ehemalige Kühlhaus umgesiedelt. Auf 400 Quadratmetern präsentiert sich die gewohnt bunte Mischung aus Mode, Schuhen, Accessoires, Interieurobjekten, Magazinen, Düften und Musik. Verantwortlich für die Einrichtung ist der Innenarchitekt Heiner Albaum, der alte und neue Objekte zu einer spannenden Mischung kombiniert. Events wie Lesungen, Buchvorstellungen und Ausstellungen sind geplant. Zur Eröffnung kamen Designer wie Michael Michalsky oder Leyla Piedayesh von Lala Berlin. Der Concept-Store wurde ursprünglich vor fünf Jahren auf der namensgebenden Frankfurter Allee 95 in Friedrichshain eröffnet. www.f95store.com
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016 SHORTCUTS
Post Card ALPINE HERAUSFORDERUNG Die Peuterey Group – Holdinggesellschaft des italienischen Modeunternehmens G&P Net – übernimmt Design, Produktion, Distribution sowie Kommunikation der italienischen Snowwear-Marke Post Card. Zudem hat sich die Peutery Group eine dreijährige Kaufoption auf Post Card gesichert. Das Label ist am europäischen Markt beinahe in Vergessenheit geraten, am US-Markt jedoch sehr präsent und in Kaufhausketten wie Saks Fifth Avenue sowie Bergdorf Goodman erhältlich. Die Präsenz des Labels in Europa soll nun wieder durch Platzierung in Alpen-Boutiquen in internationalen Skiorten in Österreich und der Schweiz verstärkt werden. Aber auch Russland und Korea sind als Märkte von Interesse. „Post Card stellt für uns eine neue Herausforderung dar: Wir wollen am historischen Erfolg der Marke anknüpfen und die Wahrnehmung als luxuriöse Outdoor-Linie für anspruchsvolle und elegante Frauen erneuern“, so Francesca Lusini, Präsidentin von G&P Net. www.peuterey.it, www.postcard.it Leuchtendes Beispiel: Pulli und Schal aus der Sommerkollektion von FTC-Cashmere.
FTC-Cashmere CASHMERE ZUM ABHEBEN Im November 2011 konnten Jutta und Andreas Knezovic von FTCCashmere aus dem schweizerischen Baar eine neue erstklassige Adresse zu ihren Points of Sales hinzufügen: Den Shopping Boulevard im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Auf 40 Quadratmetern wird das gesamte DOB-Programm angeboten, sowie die Homewear-Kollektion aus dem edlen, nachhaltig gewonnen Material. FTC steht für Fair Trade Cashmere. Jutta und Andreas Knezovic gründeten die FTC Goat Breeding Farm, der die chinesische Provinz Shanxi 150.000 Quadratmeter Land zur Verfügung stellt. Dort können maximal 5.000 Ziegen leben, von denen Shanxi der Farm bis zu 3.000 abkauft und sie armen Bauern zur Verfügung stellt. FTC kauft dort die gewonnene Rohware zu einem etwas höheren als dem offiziell gehandelten Marktpreis und ermöglicht den Farmern damit ein besseres Einkommen. Ein wegweisendes Projekt. www.cashmereworld.com
Die Peuterey Group belebt die Marke Post Card neu.
Iris von Arnim HAT DIE HOSEN AN Für die Cashmere-Königin Iris von Arnim geht mit der Zusammenarbeit mit MAC ein langgehegter Traum in Erfüllung. Denn Hosen, die ihren Strick ergänzen, perfekte Passformen haben und hochwertige Qualität bieten, war dem Aushängeschild des Familienunternehmens ein großes Anliegen. Auch für MAC eine große Herausforderung, schließlich gilt es den hohen stilistischen Ansprüchen der exklusiv positionierten Marke Iris von Arnim zu genügen. Der Vorsatz der Zusammenarbeit ist, das Tragegefühl von Cashmere auf Hosen zu übertragen. „Die Zusammenarbeit mit Iris von Arnim zeigt uns ganz neue kreative Möglichkeiten auf“, so Eveline Schönleber, geschäftsführende Gesellschafterin von MAC. Die konzentrierte Kollektion aus eleganten Hosen wird exklusiv von der Agentur Ventrella betreut. www.irisvonarnim.de, www.mac-mode.com Iris von Arnim bietet ab sofort eine exklusive Hosenkollektion.
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Rosa Cashmere PURER LUXUS 2004 gründete Dagmar von Schmaus die Kollektion Rosa mit coolen Styles in jungen Schnitten, die das Thema Cashmere völlig neu interpretierten. Jetzt hat die Designerin mit der Linie Herzklopfen eine neue, sehr exklusive Edition mit 20 Teilen herausgebracht, gestrickt aus ganz besonders hochwertigem Cashmere, der beim ersten Kämmen gewonnen wird Für die Linie Herzklopfen soll der und ungefärbt bleibt. Name Programm sein, gefertigt aus „Herzklopfen richtet sich hochwertigstem Cashmere. an die anspruchsvolle Kundin, die sich nur mit der besten Qualität zufrieden gibt“, so Dagmar von Schmaus. Entsprechend liegen die Preise für einen Kapuzenpulli bei 849 Euro und für einen Oversize-Rolli um die 1.099 Euro. Das Label Rosa bedient heute rund 300 Kunden im deutschsprachigen Markt, in den Benelux-Ländern und Asien, darunter Adressen wie Quartier 206, Maendler und Donna in Hannover. www.departmentfashion.com
WWW.LUCKYDELUCA.COM PREMIUM ORDER DÜSSELDORF 4.-7.FEBRUAR 2012 I DIE HINTERHOFAGENTUR PREMIUM ORDER MÜNCHEN 18.-21.FEBRUAR 2012 I DIE HINTERHOFAGENTUR
018 SHORTCUTS
Das Twenty-Four Jacket von Club des Sports.
Age Royale KLEIDER, WOHIN DAS AUGE REICHT Das italienische Kleiderlabel Age Royale wurde 1970 vom Designer Davide Cerantola gegründet. Die Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 zeichnet sich durch klare Linien, hochwertige Soffe und edle Farben aus: eine Mischung aus Casual Style und Haute Couture. Das kleine, in Venetien ansässige Atelier setzt auf Sinnlichkeit, Eleganz und Tragbarkeit. Die Farben der Saison sind Lachsgold, Perlweiß, Bronze, Mahagonibraun sowie eine große Palette von Grautönen. Karminrot und Schwarz setzen kräftige Akzente. Gefertigt sind die Kleider aus hochwertigen Materialien wie Baumwolle und Jersey, elastischem Ripp, schwerer Seide, Samt und transparenten Georgette-Stoffen. Auch Accessoires – Leggings, Gürtel, Schals und Co – sind wichtiger Bestandteil der Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13, die ab Juni 2012 erhältlich ist. Die EK-Preise der Kleider liegen zwischen 55 und 109 Euro, Unterkleider, Tücher und Accessoires kosten im EK zwischen zwölf und 60 Euro. www.ageroyale.com
Club des Sports INSPIRATION LE MANS
Age Royale: Mix aus elegant und casual.
Auf dem Pitti Immagine Uomo präsentierte Jackenhersteller Club des Sports ein Sondermodell mit dem Namen Twenty-Four Jacket, eine Daunenjacke aus Cotton-Touch-Polyester mit Lederdetails. Sie ist den Helden von Le Mans, dem wohl anstrengendsten Autorennen der Welt, gewidmet. Sportliche Inspirationen bilden das Herzsstück der Marke, die in ihrer Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 neue stilistische Breite zeigt. Neben den bekannten Daunenjacken in Nylon glänzt Club des Sports mit Cabanjacken, Dufflecoats oder Blousons mit leichter Daunenfütterung. Das sind beste Voraussetzungen für internationales Wachstum, das Club des Sports anstrebt: Vor allem im Export will die erst drei Jahre alte Marke wachsen. www.clubdessports.eu
Lamberto Losani SCHNELLER DIALOG
Kleidermanufaktur Habsburg feiert 20-jähriges Jubiläum.
Habsburg EIN HOCH AUF 20 JAHRE HÖCHSTE QUALITÄT UND LIEBE ZUM DETAIL Als Twen lässt es sich feiern: Das Modelabel Habsburg gönnt sich zum 20-Jährigen eine Jubiläumskollektion, ein Buch und einen neuen Showroom im Salzburger Gusswerk. Seit der Übergabe an die junge Generation werden im Außenauftritt neue Werte sichtbar: im Katalog, aber auch auf der Website, realisiert von der renommierten Agentur Loop. Die Spitze seiner Innovationskraft zeigte Habsburg auf dem Pitti Immagine Uomo: Gemeinsam mit dem italienischen Designer Andrea Incontri, dessen Talent von Modekritikern wie Suzy Menkes hochgelobt wird, hat Habsburg eine rund 15 Teile umfassende Lodenkollektion entwickelt. Der urbane und moderne Kontext tut dem Material – und der Marke – gut. Vorerst ist sie nur in ausgewählten Geschäften in Italien erhältlich. www.habsburg.co.at
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Ab kommendem Sommer bietet das Cashmere-Label Lamberto Losani einen neuen Internetservice an, bei dem die Händler in der eigens dafür eingerichteten Buyer-Area Ware nachordern und tauschen können. „Wir wollen unseren Handelspartnern einen direkten, für alle unkomplizierten Dialog ermöglichen und auf diese Weise unseren Service noch weiter ausbauen“, so Paola Losani, die das italienische Familienunternehmen in dritter Generation leitet. Starkes, aber tragbares Design zeichnet auch die neue Kollektion von Losani aus, mit der sich das Label erfolgreich in dem umkämpften Cashmere-Markt behauptet. So konnten die Umsätze im deutschsprachigen Raum in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich um 30 Prozent gesteigert werden. Zu den Innovationen gehören federleichte und dennoch wärmende Turtlenecks sowie unkonventionelle Twinsets mit Grobstrickjacken. Erstmalig wird jetzt auch Seidentuch mit Strickpartien verarbeitet, etwa für Kleider – fürs Büro wie für den abendlichen Auftritt. www.lambertolosani.com Starkes, aber tragbares Design: das Cashmere-Label Lamberto Losani.
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020 SHORTCUTS
Lookbooks zum Selbermachen von Blurb.
Blurb PRINT WIRKT Dank der Onlineplattform Blurb aus den USA für sogenanntes Self-Publishing kann ab sofort jedermann sein Lookbook oder einen Fotoband mit den schönsten Bildern der neuen Kollektion in Profiqualität selbst produzieren. 2010 lieferte Blurb knapp 1,4 Millionen Bücher in mehr als 70 Länder. Jedes Buch lässt sich mit Hilfe von Blurbs kostenloser BookSmart Software oder einem Pdf aus jedem beliebigen Layoutprogramm gestalten. Das funktioniert natürlich auch mit Notizbüchern, Coffee-Table-Books oder Kalendern als exklusives oder individuell gestaltetes Werbegeschenk. Innerhalb von wenigen Tagen nach dem Upload der Druckdaten wird das eigene Buch dann zu Preisen ab 2,25 Euro pro Stück geliefert und das bereits ab einem Buch, also ohne Mindestauflage. Zudem bietet Blurb auch die Möglichkeit an, das Buch oder Druckerzeugnis direkt online im Buchshop zu präsentieren und zu verkaufen. Auch auf Facebook kann das eigene Buch als Onlinevorschau direkt eingebunden und kommuniziert werden. www.blurb.de, www.photographybooknow.com
Firma ONLINE Seit Dezember 2011 ist das Berliner Label Firma mit einem Shop online. „Die rapide zunehmenden Anfragen auf unsere Homepage machen offensichtlich, dass in vielen Städten das risikoscheue Angebot des stationären Einzelhandels die Nachfrage nach spannender Kleidung nicht mehr befriedigt“, so Carl Tillessen. „Deshalb werden wir eben nicht die gängigsten Produkte online anbieten, sondern gerade die besonderen Highlights.“ Zu finden ist der Onlineshop über die Homepage von Firma oder direkt über luxodo.com, eine exklusive Plattform mit Händlern wie Feldenkirchen, Simon & Renoldi und Linea Donna Osnabrück. Zur aktuellen Messesaison präsentierte sich Firma nicht mehr auf der Premium, sondern erstmalig im eigenen Berliner Showroom über dem Firma-Store in der Alten Schönhauser Straße 11. „Bei uns wird in Berlin nicht nur geguckt, sondern auch viel geordert“, erklärt Tillessen. „Dafür wollen wir ideale Bedingungen schaffen.“ www.firma.net, www.luxodo.com
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SIYU aus Spanien gehört zu den Neuentdeckungen der Agentur Toepfer.
Agentur Toepfer NEU, INNOVATIV, MARKTGERECHT Jede Saison hält die Agentur Toepfer neben Erprobtem immer auch Neues und Überraschendes bereit. So zum Beispiel die brandneue Linie Blue of Vespucci, die die Agentur zur Premium, im Showroom und auf der Tranoi präsentiert. Es handelt sich um eine 15-teilige High-FashionKollektion für Frauen aus demselben Haus wie die französische Linie VSP. Außerdem ist das spanische Label SIYU neu bei Toepfer, das mit Femininität, grafischen Prints und außergewöhnlichen Farbkombinationen punktet. Die Kollektion Barena aus dem Veneto zeigt Mut zum Besonderen und bietet modische Neuinterpretationen für Männer und Frauen, die von Museumsstücken, antiken Märkten und Bildern in alten Büchern inspiriert sind. „Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Fabrikant und Kunde, wir schaffen Problemlösungen und individuell angepasste Weiterentwicklungen der einzelnen Kollektionen Hand in Hand mit den Lieferanten“, so Udo Toepfer. „Dazu kommt, dass wir als Agentur den Markt und die Mitbewerber der Händler in den Städten kennen. Den Vorteil hat der Fabrikant als Direktanbieter auf der Messe nicht.“ www.agentur-toepfer.com
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022 SHORTCUTS
Stones NEUER SHOWROOM IM DOUBLEU Die deutsche Menswear-Marke Stones eröffnete Mitte Januar einen neuen Showroom im doubleU in Düsseldorf. Das doubleU ist ein neun Hektar großes Areal nördlich der Düsseldorfer City und wurde im Juni 2011 fertig gestellt. Auf zirka 350 Quadratmetern im Erdgeschoss zeigt die HAKA-Marke das komplette Sortiment, darunter auch die Jackenkollektion von Roadsign Australia. Akzente im Interieur setzen massive, naturbelassene Holztischplatten auf Stahlgestellen und einer Bar in der Mitte des Raumes. Eine Wall of Fame zeigt Prominente, die Stones tragen, sowie aktuelle Bilder der Kollektion. www.stones.eu
Mode von Tommy Hilfiger auf dem Runway.
Tommy Hilfiger RUNWAY-KOLLEKTIONEN IM GROSSHANDEL Ab Herbst 2012 übernimmt die Ittierre S.p.A. Produktion und Vertrieb der Tommy Hilfiger Runway-Kollektionen für Damen und Herren. Im Zuge dieses Abkommens werden die Runway-Kollektionen fortan nicht mehr nur in den Tommy-Hilfiger-Stores, sondern auch im Großhandel erhältlich sein. Nachdem sie im Februar auf der New York Fashion Week Premiere feiern, werden die Kollektionen in den Ittierre-Showrooms in Europa, Nordamerika und Asien verkauft. „Wir freuen uns, dank des Lizenzabkommens mit Ittierre unseren weltweiten Vertrieb von gehobener Designermode stärken zu können”, so Fred Gehring, CEO der Tommy Hilfiger Group. Die kreative Leitung über alle Kollektionen behält Tommy Hilfiger. de.tommy.com
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Souve NEXT STEP ICONS Bekannt durch die Shopper Bags aus Canvas mit Statements wie „Can’t afford a Birkin“, „Anybody seen my Louboutins?“ oder „Next Season Key Piece“ setzen die Macher der Münchner Marke Souve 2012 auf XL Shopper mit Henkeln aus Vintage-Leder. Bedruckt sind die Taschen mit Motiven des Münchner Fotokünstlers Daniel Voelker. Thema der Taschen-Kollektion ist Icons – stilbildende Ikonen aus Mode, Musik und Gesellschaft, wie beispielsweise Naomi Campbell, Kate Moss, Karl Lagerfeld oder Keith Richards. Im Einkauf kosten die XL-Shopper 25 Euro und sind bereits bei Helmut Eder in Kitzbühel, Monadico in Zürich oder Isy’s in München erhältlich. www.souve.net
www.handstich.de +49 (0) 8152/9931 - 3
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SELECTED
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L.K. Berlin NEUE TASCHEN VON LIEBESKIND Die Handtaschen von L.K. Berlin, der neuen Marke unter dem Dach von Liebeskind Berlin, sind nur in begrenzter Stückzahl für bestehende Kunden erhältlich. L.K. Berlin ist eine Premiumtaschen-Kollektion aus feinstem Leder mit teils ungewöhnlichen, geschickt platzierten Details. Akzente setzen Handstiche oder aufwändig überzogene Nieten. Höchste Qualität steht stets vorne an. Vor acht Jahren als Taschenund Schuhlabel gegründet, präsentiert Liebeskind auf der Fashion Week in Berlin die ersten Stücke der kompletten Damenkollektion: Kleider, Hosen, Jacken und Oberteile, die Berliner Flair verkörpern. Julian und Johannes Rellecke, zwei der Geschäftsführer von Liebeskind Berlin, wollen nun mit L.K. Berlin auch den Premiumsektor bei Taschen in Angriff nehmen. L.K. Berlin ist erstmalig auf der Premium Berlin im Januar 2012 zu sehen. Der Verkaufswert liegt zwischen 400 und 600 Euro, es gibt zwei Kollektionen pro Jahr. 1.500 Kunden in 20 Ländern und MonolabelStores in Düsseldorf, Wien und München – ab 2012 auch in Münster und Paris – sind Beweis für den großen Erfolg der Marke. I.G. Ideageneration, Showroom München, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.32729830, info@ig-ideageneration.de, www.ig-ideageneration.de, www.liebeskind-berlin.com I.G. Ideageneration, Showroom Düsseldorf, 40474 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.20076128, info@ig-ideageneration.de, www.ig-ideageneration.de, www.liebeskind-berlin.com
Die Designerin Anna Marino kann in ihrer Vita einen Namen nennen, der in ihrer Heimat alle Türen öffnet: Diego della Valle. Seit mehr als zwölf Jahren gilt sie als seine enge Vertraute, wenn es um den Stil von Kollektionen wie Fay, Hogan oder Tod’s geht. Doch für ihre eigene Kollektion, die sie neben der Tätigkeit für della Valles Markenwelt ins Leben gerufen hat, benötigt sie keinen Fürsprecher. Handgestrickte Pullover, ausgefallene Neuinterpretationen eines Trenchs oder aber die geschmackvolle Kombination der Teile sprechen für sich. „Ein Stil, der wegen seiner Eigenständigkeit auffällt, super tasty, sehr speziell“, fasst es Gaby Ventrella zusammen, die gemeinsam mit ihrem Mann Michele Jejias Vertrieb in den deutschsprachigen Ländern übernommen hat. Dass eine Designerin wie Anna Marino zu hundert Prozent in Italien fertigen lässt, versteht sich von selbst. Agentur Ventrella, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.30905380, mode@agentur-ventrella.de, www.agentur-ventrella.de
Baba Lee BLEIB AUF DEM TEPPICH Orient meets Vintage: Das Label Baba Lee steht für klassische Orientteppiche im Used-Look. Die alten Teppiche bekommen in Farben wie Grün, Pink oder Lila neues Leben. Sie werden in der Türkei entfärbt, gewaschen und mit Farben bearbeitet, bis der typische Look entsteht. So wird jeder Teppich zum Einzelstück. Den europaweiten Vertrieb übernimmt die Agentur Hoferer mit Showrooms in München und Düsseldorf. Ganzjährig verfügbar, haben die Teppiche schnell die Herzen von Händlern erobert, die sie häufig zur Dekoration von Verkaufsflächen einsetzen. Die Einkaufspreise liegen je nach Größe zwischen 500 und 3.500 Euro, im Verkauf kosten die Teppiche das Doppelte. Zu kaufen gibt es Baba Lee unter anderem bei Apropos in Köln. Bailly Diehl in Frankfurt dekoriert im Shop mit den Teppichen. Auf Messen wie der Premium Berlin ist Baba Lee ebenfalls zu sehen. Hoferer Vertriebsagentur GmbH, Showroom München, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.327298315, info@agentur-hoferer.de, www.agentur-hoferer.de Hoferer Vertriebsagentur GmbH, Showroom Düsseldorf, 40474 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.20076128, info@agentur-hoferer.de, www.agentur-hoferer.de
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www.0039italy.com
026 SELECTED
Semi-Couture DIE IDEE DES UNFERTIGEN Auf einem Secondhandmarkt entdeckten Erika Cavallini und ihr Mann Andrea eine besondere alte Briefmarke mit einem Löwen und fanden damit die Inspiration für das Logo ihres Labels Semi-Couture, das sie im Jahr 2009 mit dem Unternehmen K8 S.r.L. in Crevalcore bei Bologna gründeten. Die Idee des Unfertigen zieht sich wie ein roter Faden durch die Damenkollektion, die an die Eleganz der 1950er-Jahre erinnert. „Wir haben uns außerdem von alter Schneiderhandwerkskunst und traditionellen Stoffen inspirieren lassen“, erklärt Erika Cavallini, Designerin von Semi-Couture. So sind die ausschließlich in Italien produzierten, hochwertigen Materialien ebenso charakteristisch wie ein glitzernder Knopf, eine unvollendete Naht, ein ausgesuchtes Band, das jedes Stück einzigartig machen. Zu einem Durchschnittspreis von 115 Euro im Verkauf mit einer Kalkulation von 2,7. Agentur Toepfer, 40476 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.1306360, office@agentur-toepfer.com, www.agentur-toepfer.com, www.semi-couture.it
Max Volmáry DIAMONDS AND PEARLS
Selve INDIVIDUELLES LUXUSSCHUHKONZEPT Wer seinen Kunden Schuhe in ausgefallenen Farben, besonderen Designs und einem differenzierten Größensystem anbieten möchte, sollte sich das Konzept der Schuhdesignerin Claudia Kieserling näher ansehen. Sowohl Damen als auch Herren bekommen hier maßgefertigte Schuhe. Die richtige Passform wird mit Hilfe zweier Methoden ermittelt: Probierschuhe, bei denen diverse Fußbreiten berücksichtigt werden können, ergänzt durch 3D-Scanner-Technik, bei der Stiefelschäfte passgenau zugeschnitten werden. Die Lieferzeit beträgt drei Wochen. Neben rahmengenähten Derbys und Chelsea Boots gibt es Pumps, Stiefel und Stiefeletten zu VK-Preisen von 295 bis 585 Euro. Von edlem Hirschleder über italienisches Capretto bis hin zu bronze-glitzerndem Velours-Leder: Die Maßfertigung lässt viele Wünsche in Erfüllung gehen. Selve, 80331 München/Deutschland, T 0049.89.24231800, info@selve.net, www.selve.net
212 style in progress
Mit klassischen Blusen und Kleidern hat diese Kollektion wenig zu tun. Kernkompetenz der 2006 von Torsten Max Volmary gegründeten Firma Mill One GmbH mit dem Brand-Namen Max Volmáry aus Steyerberg ist es, anders zu sein. Blusen im Kimono-Style, Modelle mit Knopfleiste auf Schulter und Ärmel, Tuniken mit Krägen aus Kunstfell, Jackets oder Garçon-Shirts, das Sortiment besteht aus knapp 70 verschiedenen Modellen in zahlreichen Farbvarianten. „Man kann unsere Schnitte nur annäherungsweise versuchen, zu erklären“, sagt Firmengründer Torsten Max Volmary. „Es ist wirklich ein Feuerwerk neuer Drucke und Applikationen. Ganz neu wird eine bedruckte Webware im Programm sein, die, mit kleinen Aluminiumsticks belegt, eine ganz neue Optik erzeugt.“ Seit Winter 2011 ist der fest vernähte Kragen aus Kunstfell fester Bestandteil der Kollektion und zu Max Volmárys Markenzeichen geworden. „Die Krägen sind ein großer Abverkaufserfolg. Wir haben die Fellarten erweitert und bieten zu dem auch separate Krägen an, aus französischer, hochwertiger Produktion. Sie sind permanent waschbeständig und verfilzen nicht“, erklärt Volmary. Die drei Liefertermine 2012 laufen unter den Themen Spicy im Juni, basierend auf den Grundfarben Chili-Rot und Gunmetal-Grau, Bohème im Juli, mit den Farben Legion-Blue und Plum, sowie Preppy im August, mit den Farben Smoke-Blue und Beige. Die EK-Preise bewegen sich zwischen 50 und 70 Euro für Blusen mit Fellkragen, 40 und 50 Euro für schlichtere Styles und 40 und 90 Euro für Tuniken. Die Kalkulation ist 2,8. Erhältlich ist die Marke bereits bei Hasadeur in Münster, bei Boehm + Partner in Graz und bei Insime in Luzern. Verkauft wird in Europa und Nordamerika. Der Exportanteil liegt bei über 50 Prozent. Russland ist im Aufbau. Insgesamt gibt es heute ca. 1.000 Kunden und 18 Agenturen. Mill One GmbH, Torsten Max Volmary, 31595 Steyerberg/Deutschland, T 0049.5764.9630, www.mill-one.eu, torsten.max.volmary@mill-one.eu
www.0039italy.com
028 SELECTED
Schott CHARMANTE ROUGHNESS Gegründet 1913 in New York: Das von Irving Schott ins Leben gerufene US-amerikanische Label Schott blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Kultstatus erlangte Schott in den 1950erJahren, als die Fliegerjacken der Marke bevorzugte Kleidungsstücke von Filmstars wie Marlon Brando und James Dean waren. Schott wird seit Beginn 2011 von den beiden Agenturen Panorama Europe und Fashion Factory betreut. Die Herbst-/Winter-Kollektion 2012/13 ist in drei Themen aufgeteilt: Vintage Outdoor, Leather Perfecto und Academy. Leder und hochwertige Textilien bilden das Herzstück der Kollektion. Sondereditionen der Linie Perfecto – für Damen beispielsweise mit Pelzbesatz, sowie in Kroko- und Python-Optiken – sind seit 2010 bei renommierten Händlern wie Barneys in New York, Selfridges in London und 14 oz. in Berlin zu sehen. Never out of style: Das ultimative Kleidungsstück des Labels Schott ist die Lederfliegerjacke mit Lammfellkragen, auch als Aviatorjacke bekannt. Der EK-Preis für die Fliegerjacke liegt zwischen 149 und 280 Euro. Fashion Factory, 40215 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.31129901, mg@ffbymg.com, www.ffbymg.com, www.schottnyc.com
Pantherella LUXUSSTRÜMPFE MADE IN ENGLAND
Inverni KOPFSCHMUCK MIT GESCHICHTE Ein Traditionsbetrieb, der im Laufe seiner langen Geschichte viel Kenntnis rund um Hauben und Kopfbedeckungen gesammelt hat: Inverni heißt die Florentiner Marke, die beschlossen hat, den Staub der Tradition abzuschütteln. Von trendy bis elegant – Inverni steht heute für verschiedenste Looks, die höchster Qualität entsprechen. In Italien macht sich die Marke damit schon seit einigen Saisons neue Freunde unter den Tophändlern des Landes. Das breite Sortiment, das mit Einkaufspreisen von 22 Euro startet und bis zu 170 Euro für Cashmere-, Alpaka oder Echtfell-Accessoires reicht, macht es Einkäufern leicht, genau das passende für ihren Laden zu ordern. Im Ausland sucht Inverni die Kooperation mit Agenturen, so zum Beispiel die Modevertriebsagentur free mountain für Österreich. Andreas Schmied von free mountain: „Irgendwie haben wir ja etwas mit Trüffelschweinen gemeinsam. Die einen haben eine gute Nase für Trüffel und wir haben eine gute Nase für neue Labels, die ehrlich sind und den Markt beleben.“ free mountain, 5020 Salzburg/Österreich, T 0043.662.876108, www.freemountain.at, www.inverni.it
212 style in progress
Vor über 80 Jahren begann Louis Goldschmidt komfortable Herrenstrümpfe auf eigens konzipierten Webstühlen zu fertigen. Bis heute werden seine Pantherellas mit der extraflachen und von Hand vernähten Spitze in Leicester, UK produziert. Neben Neuauflagen erfolgreicher VintageStyles zählen Klassiker in Unifarben, mit Argyle- oder Ringelmuster zu den Basics. Die Kollektion umfasst zirka 200 Lagermodelle sowie weitere 100 bis 150 saisonale Farbvarianten. Die VK-Preise reichen von zwölf bis 70 Euro bei Kalkulationen zwischen 2,6 und 2,8. Für Herren gibt es drei Längen: kurze, halblange und Kniestrümpfe. Für Damen vier Varianten: ganz kurze Anklets, kurze Söckchen, Kniestrümpfe und lange Overknees. Hergestellt werden die Strümpfe aus langstapeliger, ägyptischer Baumwolle (Fil d’Ecosse), West Indian Sea Island Baumwolle, superfeiner Merinowolle, extraweichem tibetischem Cashmere oder feinster Seide. APFN Office, 48159 Münster/Deutschland, T 0049.251.13326437, office@ap-fn.com, www.pantherella.co.uk
autumn autum winter i t
2012
www.bloom-fashion.com
CPD
03.02.– 05.02.2012
UNITED FASHION Rather Str. 49e, 2.OG, 40476 Düsseldorf
CPH VISION
02.02.– 04.02.2012
Øksnehallen, Halmtorvet 11, 142C
MUNICH FA ASHION 18.02.– 21.02.2012
AGENTUR STECKEL Hirschauer Straße 12, 80538 München
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Iosselliani EXTRAVAGANZ TRIFFT TRADITION Paolo Giacomelli und Roberta Paolucci bilden das Duo hinter dem italienischen Schmucklabel Iosselliani. Paolo Giacomelli arbeitete als Accessoiredesigner für bekannte Namen wie Alessandro dell’Aqua, Kenzo und Missoni, ehe er sich 1997 entschied, sein eigenes Schmucklabel zu gründen. Mit Iosselliani verfolgen Giacomelli und Paolucci die Idee, ihre kreativen Visionen auf dem soliden Fundament traditioneller Goldschmiedekunst auszuleben. Unterschiedlichste Materialien wie Edelstahl, Silber, Perlen und Halbedelsteine werden dabei zu üppigen Halsketten, Armbändern oder kunstvoll aneinandergereihten Ringen verarbeitet. Farbenfroh funkelnde Sterne, Insekten als Schmuckanhänger oder mit Strass besetzte Totenköpfe lassen die nach traditionellen Verfahren hergestellten Schmuckkollektionen aus dem Rahmen fallen. 2005 wurde in Rom der erste Flagship-Store unter dem Namen R-01-IOS eröffnet. Im Oktober 2008 folgte mit T-02-IOS der zweite Iosselliani-Shop in Tokio. Iosselliani präsentiert pro Jahr eine Frühjahr-/Sommer- sowie eine Herbst/Winter-Kollektion. Erhältlich sind diese unter anderem bei renommierten Stores wie Barney’s Co-op und Liberty sowie im Onlineshop LuisaViaRoma. Iosselliani, 00182 Rom/Italien, T 0039.06.70306627, info@iosselliani.com, www.iosselliani.com
Purwin & Radczun DIE NEUE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT Mit der Saison Herbst/Winter 2012/13 starten Purwin & Radczun ihre erste Ready-to-Wear-Kollektion für klassische Herrenbekleidung. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema der hochwertigen Maßschneiderei haben Martin Purwin und Boris Raczun in detaillierter Recherche Stoffe und Hersteller ausgesucht, die ihrem Qualitätsbewusstsein entsprechen und ihren eigenen Stil reflektieren. Die Kollektion besteht aus Hemden in einer hochwertigen Verarbeitung aus dem Hause Thomas Mason. Die Materialien für ein- und zweireihige Blazer, Hosen aus Cord und Flanell – mit oder ohne Bundfalten –, Anzugwesten sowie Raglan, Zweireiher und Chesterfield-Mäntel stammen zumeist vom italienischen Traditionshaus Vitale Barberis. Für Anzüge kommen Birdeye, Chalk Stripe, Twist, Saxony, Serge, Grisaglia, Foulé und Twill in gedeckten Farben zum Einsatz. Die Einstiegsverkaufspreislage bei Anzügen und Mänteln liegt bei 1.200 Euro, für Hosen bei 340 Euro, Hemden starten bei 190 Euro. Purwin & Radczun, 10963 Berlin/Deutschland, T 0049.171.2206366, info@purwin-radczun.com, www.purwin-radczun.com
Rivieras BOHÈME TRIFFT AUF VINTAGE Eine Form reicht aus, um einer Schuhkollektion, deren Ursprünge an der Costa Brava der 1950erJahre liegen, Vielfalt zu geben: Hinter dem Label Rivieras verbergen sich Freizeitschuhe im unveränderten Design von damals, deren Obermaterial je nach Temperatur variiert – Baumwoll Canvas für das Modell 10°, Baumwoll-Mesh für das Modell 20° und Mesh für das Modell 30°. Zudem wird die Kollektion um das Modell France in den Farben der Tricolore, ein Ledermodell, ein Denimmodell in drei Farben, das Modell Hot-Rod in drei Farbkombinationen sowie das Model Long Champ aus Baumwoll-Rips erweitert. Rivieras sei ein „Paradebeispiel für den Erfolg eines Nischenproduktes in den turbulenten Zeiten der Umstrukturierung in Handel, Vertrieb und Industrie“, so Mark Grütters, verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland und Österreich. Rivieras gibt es für Damen und Herren. Die Einkaufspreise liegen zwischen 26 und 30 Euro. Die Kollektion umfasst jeweils eine Sommerund eine Winterkollektion jährlich, bei den Basic-Modellen besteht eine Nachordermöglichkeit. Einst von den Best Ager Dandys an Spaniens Küste getragen, ist Rivieras heute weltweit an Adressen wie Colette in Paris, Barneys in New York und Corso Como in Mailand anzutreffen. Fashion Factory, 40215 Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.31129901, mg@ffbymg.com, www.ffbymg.com, www.rivieras-shoes.com
212 style in progress
three-2-one.com
Meet us at fairs: Modefabriek Amsterdam CIFF Kopenhagen New York MRket Dallas Market Chicago Collective West Coast Trend Show Los Angeles Charlotte, Southern Men´s Market Las Vegas Market CPM Moskau Hot 1 Salzburg Hot 2 Salzburg Fashion Salzburg ÖSFA Salzburg Next Season Poznan Showrooms: Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Mönchengladbach, Eschborn, Sindelfi ngen, München Worldwide: FR, CND, USA, NL, DK, SE, CH, NO, BE, AT, PL, RUS, IT, GR, IRL, J
www.alberto-pants.com
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Longo CASHMERE IN ALLEN ERDENKLICHEN VARIATIONEN In der Manufaktur von Longo in Vicenza wird Cashmere zu qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken verarbeitet. Sämtliche Modelle für Damen und Herren werden in Handarbeit gefertigt: Rollkragen und Rundhals, Pullover im Sweatshirt-Stil sowie Grob- und Feinstrick. Der Gründer des Familienunternehmens blickt auf viele Jahre Erfahrung in der Produktion von Strickwaren zurück. Dieses Know-how ist die Basis und führte zum Launch einer eigenen Kollektion. Zusammen mit Designern wurden optische Anziehungspunkte kreiert, die dank fortschrittlicher Fertigungstechniken und fundierter Expertise in hoher Qualität gipfeln. Mit von Hand geführten Maschinen werden Cashmere und Cashmerino verstrickt und dabei fast ausschließlich die Waren der renommierten Garnmanufakturen Loro Piana und Biagioli verwendet. Erhältlich sind die Strickwaren nicht nur in den aktuellen Farben der Kollektion, sondern auch in 126 weiteren Farben aus der Palette von Loro Piana. Longo, Erika Palese, 80799 München/Deutschland, T 0049.89.27273414, palese@premiumbrandgroup.de
Vanessa Baroni PLAKATIVER BLICKFANG Die Faszination für Plexiglas sowie ein Faible für die 1970er- und 1980er-Jahre gaben für Vanessa Baroni den Ausschlag, 2009 ihr eigenes Schmucklabel zu gründen. Ihre Passion für Schmuck entdeckte die gebürtige Stuttgarterin bei einem Designkurs in Mailand. Zuvor absolvierte Vanessa Baroni ein Marketingstudium in London und Turin. Zudem gewann sie bei Wunderkind, DKNY und Diane von Fürstenberg Einblicke in die Modebranche. Plexiglas ist das zentrale Element aller Kollektionen, ergänzt durch Materialien wie Seide und Leder. Inspiration liefern nicht nur die Reisen, auch lässt Baroni aktuelle Strömungen aus Kunst und Mode einfließen. Ihr Debüt feierte die Schmuckkollektion 2010 im Zuge der London Fashion Week. Seither stellt Vanessa Baroni auf der Premium sowie auf der Tranoi in Paris aus. Das Label ist in Concept-Stores in Deutschland, Belgien, Kanada, China, Italien und Japan erhältlich. Die Einkaufspreise für Halsketten, Armbänder und Ohrringe bewegen sich zwischen 23 und 56 Euro. Vanessa Baroni, 70771 Stuttgart/Deutschland, T 0049.711.7545158, info@vanessabaroni.com, www.vanessabaroni.com
Delle Cose SIMPEL, SCHÖN UND FUNKTIONAL Zeit als Inspiration – die Ledertaschen des italienischen Labels Delle Cose finden ihre Inspiration in der Vergangenheit. Wer jetzt an Vintage-Leder denkt, liegt allerdings falsch, denn dem Trend zu gewaschenen Qualitäten stellt sich Delle Cose bewusst entgegen. Das verwendete Leder stammt von so renommierten Gerbereien wie Guidi. Bearbeitet und weich gemacht wird das hochwertige Leder mit einem traditionsreichen Werkzeug, einer Palmella. Anschließend wird das Leder eingefettet und mit Steinen und Glasscherben poliert. Immer neue Bearbeitungstechniken sorgen für neue Optiken. „Die Qualität des Leders soll für sich selbst sprechen“, so Jason Pfyffer von der Agentur Shoebizz, die Delle Cose in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Benelux-Ländern und Skandinavien vertreibt. Die EK-Preise liegen zwischen 130 und 400 Euro. Delle Cose, Jason Pfyffer, 6331 Hünenberg/Schweiz, T 0039.329.7255309, info@onlinebiz.it, www.shoebizz.ch, www.dellecose.com
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www.brax.com
showroom d端sseldorf 04. - 06. Feb 2 012
hot 2 20. - 21. Feb 2012
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Glücklich DAS HERZ IN DEN ALPEN VERANKERT Glücklich – das ist nicht nur der Name der Vertriebsagentur von Christoph Steiner in Südtirol, sondern auch einer kleinen Produktserie. Sie basiert auf dem Credo „Gutes bewahren, Schönes entdecken“. So vermischt sich bei Glücklich Altbewährtes mit neuen Trends. Die Alpenkultur ist gleichzeitig Inspiration und Vision. Besondere Aufmerksamkeit widmet das Südtiroler Label alpinen Klassikern aus vergangener Zeit. So werden beispielsweise Strickjacken, Janker und Mäntel mit hochwertigen Materialien neu interpretiert und mit frischem Touch versehen. Die Leidenschaft zu hochwertigen Produkten mit alpinen Einflüssen verbindet Glücklich mit zwei weiteren Labels aus der Agentur, Swamp und Mosaique. Diese bieten Accessoires im alpinen Stil und ergänzen Glücklich so perfekt. Präsentiert wird die gesamte Produktpalette in München auf der Fashion WoMen vom 18. bis 21. Februar 2012 sowie auf der Tracht & Country in Salzburg von 2. bis 4. März 2012. Glücklich, 39100 Bozen/Italien, T 0039.0471.974989, info@gluecklich.it, www.gluecklich.it
B. Belt ROCKIG UND CHIC
Ben-Amun TRAGBARE KUNST Das luxuriöse Schmucklabel Ben-Amun wurde von Isaac Manevitz gegründet. Er ist auch der einzige Designer des Labels. Benannt ist es nach dem ältesten Sohn des Designers, Ben, und nach Tutanchamun, dem weltweit bekannten König, der einst über Ägypten herrschte. Manevitz entdeckte seine Leidenschaft für edlen Schmuck bereits in seiner frühen Jugend, nach einem Kunststudium machte er seine Leidenschaft zum Beruf. Nun kreiert er Halsketten, Armbänder, Anstecknadeln und Ohrringe. Das Ziel ist, tragbare Kunst zu schaffen, die Blicke auf sich zieht. Dies realisiert er durch Vewendung ungewöhnlicher Materialien wie Plexiglas, Zinn, Glas und Kristall. Aber auch klassische Materialien wie Gold und Silber finden sich in den Kollektionen. Alle Stücke werden in Handarbeit in Isaac Manevitz’s Fabrik im New Yorker Fashion District gefertigt. Ben-Amun hat es bis auf den Runway geschafft – regelmäßig arbeitet Isaac Manevitz mit Designern zusammen und hinterlässt so mit einzigartigen Accessoires seine Spuren auf dem Laufsteg. Calvin Klein, Donna Karan und Ralph Lauren zählen zu den Fans des Labels. Ben-Amun, 10018 New York/USA, T 001.212.9446480, regina@ben-amun.com, www.ben-amun.com
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Das Label B. Belt entstand aus der Kooperation des traditionsreichen Gürtelproduzenten Bazlen mit Sitz in Metzing und der Münchner Vertriebsagentur Hoferer: jahrelange Erfahrung in der Gürtelproduktion kombiniert mit dem Wissen um neue Trends und Entwicklungen in der Modewelt. Gegründet wurde B. Belt im Jahr 2008. In kurzer Zeit hat es die Marke geschafft, sich ein Standing zu erarbeiten. So sind die sorgfältig gearbeiteten Gürtel in namhaften Shops wie Stierblut in München, Daniels in Köln und Classico in Hamburg erhältlich. Für Händler ist das NOS-Programm attraktiv. Die Gürtel werden aus hochwertigem Leder hergestellt, das aus Deutschland, Spanien und Italien stammt. Materialien und Verarbeitung lassen keine Wünsche offen, die Optik ist rockig und trendy. Typisch für B. Belt sind softes Leder, aufwändige Flechtungen, per Hand angebrachte Nieten, Strasssteine, Stitchings sowie raffinierte Metallelemente. Die EK-Preise liegen zwischen 18 und 64 Euro bei einem Kalkulationsfaktor von 2,7. B. Belt, Hoferer Vertriebsagentur, 80807 München/Deutschland, T 0049.89.327298315, office@b-belt.eu, www.agentur-hoferer.de
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„Ich glaube an Europa, weil ich Italiener bin“ Er ist Visionär der Sportswear, flammender Europäer und Grenzgänger der Möglichkeiten: Carlo Rivetti, „Presidente“ von Stone Island, hat mit der Entscheidung, sich auf diese Marke zu konzentrieren, die Weitsicht eines erfahrenen Steuermanns bewiesen. Im Jahr des 30. Jubiläums der Marke segelt er auf Erfolgskurs. Energiegeladen wie ein Twen setzt der „Dottore“ alles auf die Trumpfkarte Innovation: in der Kollektion sowie in Marketing und Strategie. Interview: Martina Müllner. Fotos: David Sailer
tone Island ist keine FashionBrand, Forschung und Produktdesign machen seit jeher den Markenkern aus. Wie hält man Innovation im Fluss? Carlo Rivetti: Die meisten unserer Angestell-
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Island seinen Sitz in Italien hat, denn hier gibt es noch viele handwerkliche Betriebe, mit denen wir es schaffen, das gewünschte Resultat zu erzielen. Unsere Ideen dann in die industrielle Produktion zu bringen, ist hingegen eine ziemliche Herausforderung.
ten sind im Bereich der Produktentwicklung, Forschung und Prototyperstellung tätig. Das ist unsere DNA, Produkte, die zur Königsklasse gehören. Um Innovation zu ermöglichen, braucht es Flexibilität und Entschlossenheit. Wenn wir eine Idee haben, suchen wir auf der ganzen Welt nach den entsprechenden Mitteln, um sie Realität werden zu lassen. Dass wir keine eigene Produktion haben, macht uns frei: Wir sind nicht auf eine Technologie festgelegt.
Nicht Ihre Herausforderung, da Sie die Produktion ausgelagert haben.
Sie kreieren in Ihrer Färberei Ihre eigenen Farben. Warum dieser Aufwand?
Wir haben alle Farben dieser Welt, weil wir sie selbst entwickeln! Wir übernehmen nicht einfach die Farben unserer Anbieter. Stone Island ist bekannt dafür, dass Produkte auch mal „reifen“ dürfen.
Ja. Manchmal forschen wir zwei Jahre, um dann gerade mal soweit zu sein, den Prototypen herzustellen! Ich bin froh, dass Stone 212 style in progress
Lassen Sie mich das am Beispiel unserer Strickabteilung erläutern. Vor 15 Jahren hatten wir die Situation, dass ein Unternehmen fast 80 Prozent unserer Strickwaren produzierte. Als Spezialisten waren sie viel effizienter als wir. Ich konnte sie überzeugen, ihre eigene Fabrik zu schließen und auf unser Firmengelände zu zeihen. Heute forschen und entwickeln wir gemeinsam, sie produzieren dann. Sie sind ab dem ersten Teil, das in Serie geht, schon Experten, wir vermeiden viele Probleme. Das verbessert die Qualität unserer Strickwaren enorm, die Produktion ist schneller. Strick ist unglaublich dynamisch – neue Techniken, neue Maschinen. Für jede Kollektion entwickeln wir rund 150 Prototypen, um dann zirka 85 auszuwählen – noch immer zu viele für eine Kollektion. In einem
Carlo Rivetti feiert mit Stone Island in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum – in neuer Stärke und mit aller Entschlossenheit hat die Urmarke der Sportswear Fahrt aufgenommen.
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Forschung und Entwicklung sind das Herz von Stone Island und Carlo Rivettis Leidenschaft. 70 Prozent der Belegschaft arbeiten in diesen Bereichen.
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„Ich will vorbereitet sein und zeitgemäße, moderne Antworten auf die Fragen dieser Zeit finden.“
Meeting müssen wir also entscheiden, welche Teile – ungefähr 60 – wir in die Kollektion aufnehmen. Das ist unglaublich schwer. Es fühlt sich an, als müsstest du deine Kinder töten, du liebst alle, aber gegen manche musst du dich entscheiden.
Zudem heben wir Proben sämtlicher Materialien und daraus entstehende Muster auf, alle, die es je in unserer Firma gegeben hat. Auch die Mischanleitungen unserer Farben archivieren wir, es sind schon mehr als 40.000.
Von seinen rund 100 Angestellten beschäftigt Stone Island 70 Prozent in Produktentwicklung, Forschung und Prototypentwicklung. Eine erstaunlich hohe Quote.
Wie geht es Ihnen damit, C.P. Company verkauft zu haben?
Alle Prototypen werden hier bis ins letzte Detail erdacht, in einer eigenen Produktionsstätte, denn ich will nicht, dass wir Ideen außer Haus geben. Viele unserer Produzenten haben schließlich auch andere Kunden und lässt man sie Prototypen fertigen, kann Ideenklau zum Thema werden. Ich will, dass meine Prototypen sicher sind. Deshalb diese teure eigene Fertigung vor Ort. Außerdem managen wir vieles in der Organisation unserer Produzenten, weil manche kleine Familienunternehmen sind. Ein großer Vorteil für uns, weil wir so kontrollieren, was sie machen, und genau wissen, an welchem Punkt der Produktion unsere Teile stehen. Unsere Produzenten sind uns sehr wichtig, sie sind die ersten, die ihr Geld bekommen. Die meisten sind in Italien, aber es wird immer schwieriger, hier fähige Leute zu finden. Die jüngere Generation arbeitet nicht gerne an der Nähmaschine. Wir haben einen Produzenten in China, spezialisiert auf Thermonähte. Was ich damit sagen will: Wir verlagern nicht ins Ausland, um Geld zu sparen, sondern weil er der einzige ist, der diese spezielle Technologie bieten kann. Die Produktion nur aus Kostengründen nach Fernost auszulagern, halte ich für falsch. Wir haben auch einen Produzenten in Indonesien, geführt von einem Koreaner. Die Fabrik ist riesig, aber er hat extra für uns eine kleine Abteilung eröffnet, wo er nun die meisten unserer Daunenjacken produziert. Dort wird von jeder Daunenfeder einzeln der keratinhaltige Teil abgeschnitten, was in unglaublicher Qualität resultiert. In Europa würde man niemanden finden, der diese Arbeit macht. Wenn Sie etwas besonderes entwickeln, achten Sie dann darauf, wie viel dieses Teil später kosten wird?
Selbstverständlich, ich muss ein Auge auf den Preis haben, denn jedes Produkt wird schließlich in einer Preisrange platziert. Was Stone Island besonders macht, sind seine großen Archive. Sie bewahren alles auf, Prototypen, Stoffe, Farben…
Wir haben ein historisches Archiv, wo wir die Muster aller Kollektionen aufbwahren.
Es fühlt sich an, als würde man seine Tochter an ihren zukünftigen Ehemann übergeben. Und wie alle Väter habe auch ich den sehnlichen Wunsch, den Richtigen ausgesucht zu haben. Haben Sie den richtigen gewählt?
Ja, ich denke schon. Zu Beginn haben wenige – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens – Ihre Beweggründe verstanden.
Viele waren von den Neuigkeiten verunsichert, ja. Besonders unsere Angestellten. Heute kann ich sagen, dass es definitiv die richtige Entscheidung war und auch für die Angestellten Sinn hatte. Ich hatte Glück, weil ich die Krise kommen gesehen habe und ich genug Zeit hatte, alles Notwendige vorzubereiten. Alles ist so schnell passiert. Ich vergleiche es gerne mit dem Segeln. Wenn man sieht, dass ein Sturm aufzieht, holt man die Segel ein und macht die Schotten dicht. Dann ist man bereit. Es wäre dumm, mit vollen Segeln in den Sturm zu fahren. Gott sei Dank hatte ich diese Weitsicht. Ich weiß nicht einmal warum. Obwohl die Marktlage noch immer ziemlich schwierig und verzwickt ist, bin ich mittlerweile optimistisch. Wir müssen an Italien und Europa glauben. Wir sind in der Lage, diese Krise zu überstehen, das weiß ich. Das Wichtigste ist, sich nicht von Angst kontrollieren zu lassen. Stone Island hat neue Kraft gewonnen und es hat sich herausgestellt, dass Sie mit Ihrer Entscheidung vollkommen Recht hatten. Wer weiß, was passiert wäre, hätten Sie sich zu Gunsten beider Unternehmen entschieden?
Diese Frage kann man sich natürlich immer stellen. Als ich meine Entscheidung getroffen habe, war ich mir eines starken Ungleichgewichts bewusst. Stone Island war stark und alles lief toll, während die schwächere Marke all unsere Aufmerksamkeit gefordert hat. Wenn ein Teil gut läuft und der andere nicht, steckt man 70 bis 80 Prozent der Energie in den schwächeren. Stone Island hat C.P. Company lange mitfinanziert. In der Außenwahrnehmung hat es allerdings immer gewirkt, als ob C.P. Company stärker wäre. Stellen Sie sich vor: Im letzten Jahr mit C.P. Company hatten wir einen Gesamtum-
satz von 49 Millionen Euro. 2011 konnten wir mit Stone Island alleine einen Gesamtumsatz von 51 Millionen Euro erzielen! Nur wenige Leute in unserer Branche kennen diese Hintergründe, daher gab es viele Spekulationen. Manche dachten, Ihre Entscheidung hätte finanzielle Gründe, was nicht stimmte. Ich nehme an, es war schwierig für Sie, all das Gerede zu ertragen.
Sogar innerhalb der Firma dachten viele, dass C.P. Company größer wäre als Stone Island. Vermutlich weil das Image von C.P. Company so sorgfältig aufgebaut wurde. Wir haben zum Beispiel für Stone Island nie eine Modenschau gehabt, für C.P. Company schon. Kein Wunder, dass jeder der Meinung war, C.P. Company wäre die stärkere Marke. Seit dem Verkauf von C.P. Company vor zwei Jahren ist Stone Island erstarkt. Wie war das möglich?
Ich will, dass unsere Marke und unsere Produkte einzigartig sind. Eine blaue Jacke kann man überall kaufen. Aber: Ein Kunde, der weiß, was unsere blaue Jacke so besonders macht, wird sich garantiert für unsere entscheiden. Darum geht es im Endeffekt: Man muss aus der Masse herausstechen. In meinen Augen ist Stone Island also mehr ein Designunternehmen als ein Modeunternehmen. Wie kommunizieren Sie diese Einzigartigkeit?
Dank des Internets verfügen wir über eine Bandbreite von Möglichkeiten, mit Endkunden zu kommunizieren. Wir haben unglaubliche Dinge zu erzählen, die direkte Interaktion mit Konsumenten ist dafür fantastisch. Die Leute da draußen lieben die Videos, in denen wir erklären, wie unsere Kleidung produziert wird. Hin und wieder hält mich sogar jemand auf der Straße an und ist richtig aufgeregt „den Typen zu treffen, dem das Unternehmen gehört, das seine Jacken kocht“. Können Sie das glauben? Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich von meinen Kunden auf der Straße erkannt. Erstaunlich! Ich habe mal gesagt: Ich will eine globale Marke. Damit meine ich aber keine Marke wie McDonald’s. Ich möchte, dass Stone Island einen guten Ruf hat und auf der ganzen Welt bekannt ist. Vor einigen Jahre konnte man das mit Modenschauen erreichen, aber die Zeit und die Kommunikationsmittel haben sich geändert. In meinen Augen hat sich das Konzept Modenschau überlebt. Es ist doch nicht mehr wirklich interessant, sogar irgendwie schrecklich. Wie kann man style in progress 212
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“Das wichtigste ist, sich nicht von Angst kontrollieren zu lassen.”
Kleidung zeigen, die erst sechs Monate später erhältlich ist? Interessant, Natalie Massenet von net-aporter.com, eine echte Modevisionärin, sagte ebenfalls, dass Schauen dann stattfinden müssen, wenn die Kollektionen im Laden sind.
Dem stimme ich absolut zu. Mein Traum ist es, unsere Modenschau in einem Stadium zu veranstalten – mit der Kollektion, die dann in den Läden ist. Das Publikum sollten Endkunden sein – Menschen wie du und ich. Die Modenschauen, die wir aktuell kennen, sind irgendwie nicht echt; die Kleidung existiert noch nicht mal wirklich. Modemarken stecken viel Arbeit in diese Shows und dann sitzen dort nur gelangweilte Journalisten oder Einkäufer. Der Endkunde würde sich freuen, die Schauen zu sehen und sich Inspiration zu holen.
Ein anderes Beispiel: Bei Stone Island benötigen wir ein halbes Jahr, um eine neue Kollektion zu entwickeln, wir arbeiten wirklich hart an jedem Teil. Wenn ich sie dann dem Vertrieb präsentiere, habe ich zwei Tage, um rund 300 Teile zu erklären. Das ist doch lächerlich. Daher habe ich mich entschlossen, diese Präsentationen in ein emotionales Erlebnis zu verwandeln. Die Saisons sind immer stärker dereguliert – Daunenjacken kann man im Mai und im Dezember kaufen. Die eine Hälfte der Händler will ihre Jacken so früh, die andere so spät wie möglich. Wie erleben Sie es in Ihren Geschäften? Wann kaufen Männer Jacken?
Viele unserer Kunden sind Touristen, sie kaufen Jacken also dann, wenn sich die Gelegenheit bietet. Aber grundsätzlich verstehe ich nicht, wie Italiener Jacken kaufen können, wenn es draußen noch warm ist. Jacken bedeuten Italienern viel. Sie sind Teil einer Uniform.
Das ist wahr… Stone Island spricht heute auch eine neue Generation Kunden an, wir haben viele junge Kunden. Die kaufen andere, günstigere Teile, zum Beispiel Baseballkappen und T-Shirts. Eine großartige Entwicklung, denn es zeigt, dass wir in der Lage sind, Produkte zu kreieren, die junge Leute gerne tragen. Wobei es natürlich falsch ist, Kunden in Altersgruppen einzuteilen. Ein amerikanischer Autor hat festgestellt, dass wir heute die „40 forever“ Generation haben. Junge Männer wollen den Status älterer erreichen, während ältere 40 bleiben wollen. Das hat wohl damit zu tun, dass Männer um 40 mit beiden Beinen im Leben stehen, wissen wie sie sich stilvoll kleiden und all das. 212 style in progress
Kann es sein, dass die Jungen Männer in den 40ern bewundern, weil sie denken, dass diese besser auf die derzeitige Krise vorbereitet sind? Die junge Generation hat nicht gelernt mit schwierigen Zeiten umzugehen. Denn sie, das gilt besonders für Italien, hatten immer alles im Leben.
Das ist möglich, ja. In unserem Fall äußert sich diese Entwicklung in Wachstum. Trotz der Krise wächst Stone Island. Nicht nur Dank der jungen Zielgruppe, sondern auch, weil unsere Produkte so perfekt in die Zeit passen. Meine Großmutter sagte immer: Je mehr du ausgibst, desto weniger gibst du aus. In Zukunft werden Männer weniger kaufen, aber gleichzeitig in höhere Qualität investieren. Konsumenten wollen ihr Geld nicht länger verschwenden. Sie werden Geld für Kleidung nicht mehr ausgeben, sondern investieren. Die durchschnittliche Lebenserwartung unserer Jacken beträgt 19 Jahre. Wenn eine Jacke überlebt, was wir ihr antun, dann kann der Endkunde sie auch nicht töten (lacht). Ich meine: Wir kochen sie ja sogar, um den richtigen Look hinzubekommen! Die hohe Qualität ist eine riesige Chance. Wir arbeiten mit hoch qualifizierten Facharbeitern, ausgewählten Personen, die viele Jahre für uns arbeiten. Wir wollen gar kein riesengroßes Unternehmen mit unzähligen Mitarbeitern. Da wir preislich nicht konkurrieren können, ist die Konzentration auf Qualität und Forschung unser Trumpf. In unserer Region sind viele Luxusautohersteller ansässig, 2011 war ihr Jahr. Unglaublich, wenn man bedenkt, wie schlecht die Wirtschaftslage eigentlich ist. Aber: Ferrari hat 2011 die meisten Autos überhaupt abgesetzt. Das zeigt: Wenn man alles richtig macht, hat der Endkunde noch immer das Geld, teure Produkte zu kaufen. Aber seine Werte haben sich geändert. Überraschend an Stone Islands Wachstum ist, Sie realisieren es in Europa und mit unabhängigen Multibrand-Händlern – nicht wie andere, die einfach eigene Läden eröffnen.
Als Händler muss man heute durch und durch professionell sein, um überleben zu können. Natürlich macht uns das Wachstum in Europa stolz. Die europäischen Länder, Italien, Deutschland, die Benelux-Staaten und England sind die Zugpferde unseres Wachstums. Der Umsatz in diesen Ländern steigt, worauf ich sehr stolz bin. Denn es ist sicheres Wachstum, das wir zudem in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz mit unserer eigenen Struktur erreichen. Sie soll unseren Kunden vermitteln,
wie wichtig sie uns sind. Oft sind es Kleinigkeiten, die dieses Signal geben, zum Beispiel das Sponsoring des EHC München Eishockey-Teams oder die Polar Bar, eine Outdoor-Bar am Dach des Bayerischen Hofes in München. Während der Verkaufssaison bin ich zweimal in München gemeinsam mit meinem Sohn und unserem General Manager. Ich spreche dann mit so vielen Händlern wie möglich und nehme mir ihr Feedback zu Herzen. Neben dem persönlichen Erklären der Kollektion ist es auch wichtig, gemeinsam Zeit zu verbringen, daher laden wir zum Beispiel aufs Oktoberfest ein. Ich liebe das und die Kultur dieser Länder. Wir sprechen nicht dieselbe Sprache, aber wir haben vieles gemeinsam. Und wir sind alle Europäer. Sie sind überzeugter Europäer?
Ja, ich glaube an Europa, weil ich Italiener bin. Ich muss an Europa glauben! Ich hoffe, dass Italien europäischer wird. Ich mag unsere neue Regierung und glaube ganz stark an unseren neuen Premierminister Monti. Denn er ist der „deutscheste“ Italiener. Und außerdem glauben Sie an Veränderung als Chance?
Ja, ich bin stolz auf die Änderungen, die wir bereits hinter uns haben. Wir ändern fast alles: Organisation, Werbung und so weiter. Wir haben viel Zeit und Gedanken investiert, es ist mir wichtig, die Dinge richtig zu machen. Ich sehe Stone Island als Symphonie und mein Unternehmen ist das Orchester. Statt eines einzelnen Designers haben wir zum Beispiel heute ein Team. Mittlerweile spielt das Orchester beinahe perfekt, sogar der Triangelspieler kennt seinen Einsatz. Ich habe Stone Island nicht auf den Kopf gestellt, weil uns jemand oder etwas dazu gezwungen hätte, sondern weil ich vorbereitet sein will und zeitgemäße, moderne Antworten auf die Fragen dieser Zeit finden will. Darin haben wir großartige Arbeit geleistet. Es war nicht immer leicht, aber es hat sich definitiv gelohnt. Vielen Dank für das Gespräch!
Stone Island wurde 1982 unter dem Label C.P. Company gegründet, entwickelte jedoch schon bald eine eigene Identität. 1993 übernahm Carlo Rivetti die von Massimo Osti gegründeten Marken unter dem Dach der Sportswear Company. 2010 entschied sich Rivetti, C.P. Company zu verkaufen. Stone Island bezeichnet sich selbst als Design-, nicht als Modemarke. Leidenschaft zur Forschung und daraus resultierende neue Fertigungs- und Färbetechniken bilden das Herzstück der Herren- und Kinderkollektion, die weltweit vertrieben wird. www.stoneisland.com
„Da wir in Europa preislich mit Produktion in Fernost nicht konkurrieren können, ist die Konzentration auf Qualität und Forschung unser Trumpf.“
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L채ssige Outdoor-Jacken mit Pelz, Chinos, Sweats und Polos. Der moderne urbane Kunde mag es entspannt. Ob im B체ro oder in der Freizeit, richtig formell wird es nicht mehr werden, sagen die Experten.
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CONCEPT 043
Adieu Logo – hoch lebe das Produkt!
Weniger Schmuck, mehr Idee: Sportswear ist erwachsen geworden. Veränderte Verbraucherbedürfnisse und modische Impulse aus Europa haben den Markt aufgerüttelt und ihm rasantes Wachstum beschert. Text: Sonja Ragaller. Fotos: Marken, Illustration: Blagovesta Bakardjieva
er Umsatz von Tommy Hilfiger ist im zweiten Quartal 2011 um mehr als 30 Prozent gestiegen, der von Polo Ralph Lauren im ersten Quartal 2011 um 32 Prozent gewachsen. Gant legte 2010 um 16 Prozent zu, die Outdoor-Sparte der VF-Gruppe mit Marken wie Napapijri und The North Face im ersten Halbjahr 2011 um 23 Prozent. Um nur einige Wachstumszahlen zu nennen. Sie sprechen für sich. Das Segment Sportswear boomt quer durch alle Käuferschichten und Genres, von Scotch & Soda im Bereich Young Fashion bis hin zu hochpreisigen Outdoor-Jacken von Woolrich und Co. Längst dreht sich nicht mehr alles nur um amerikanische Klassiker und Polos. Zig Patches und plakative Logos funktionieren nur noch bei Camp David – für Casting Show Junkies. Die PremiumSportswear setzt auf dezentere Varianten und cleanere Styles und erwartet nach dem jüngsten Chino-Hype die nächste Denimwelle.
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Weniger ist mehr. Aber nicht viel weniger. „Statt acht Patches also nur noch vier“, schmunzelt Christian Adelsberger, Einkaufsleiter HAKA bei Kastner & Öhler in Graz.
Trotz Demonstration eines angezogeneren Looks auf den Schauen wird sich die Masse nicht so schnell vom gelernten Look aus Chinos, Polos, Sweatshirts und OutdoorJacken verabschieden. „Wir glauben weiterhin daran. Dieser Trend ist nicht mehr umkehrbar“, sagt Agenturinhaber Matthias Schwarte. Dem stimmt auch Christian Adelsberger zu. „Das ist ein Riesenthema, das von Saison zu Saison wächst. Richtig formell wird es nicht mehr werden. Die Übergänge sind fließend. Die sportive Welle wird zwar cleaner, aber der Kunde, der Camp David trägt, wird nicht plötzlich Jil Sander kaufen.“ Marken wie Polo, Hilfiger, Marc O’Polo, Scotch & Soda, Aeronautica Militare, Lacoste, Napapijri, Gaastra und Boss Orange sind immer noch die Hauptumsatzträger in Graz. Auch Banker tragen Polo. Wann der extreme Wandel weg von der Formalwear hin zur Casualwear genau begann, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Der Designer Dirk Bikkembergs wird genauso oft genannt wie der Aufstieg des Polo-Labels La Martina. Modische Impulse und Marken aus Europa
wie Scotch & Soda, Superdry oder Napapijri haben den lange Zeit von US-Marken dominierten Markt ordentlich aufgewirbelt. Den wahren Ursprung für den Wandel sehen die meisten jedoch in den veränderten Bedürfnissen der Endverbraucher. „Der Formalismus ist zusammengebrochen“, sagt Helmfried „Generell geht der Trend zu clean, weniger vintage und used.“ Andreas Baumgärtner, Marc O’Polo
Strupat, Geschäftsführer von Better Rich. „Fast niemand muss heute noch Anzug und Krawatte tragen.“ Nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Job geht es um Komfort und ums Wohlfühlen. „Es ist eher der 45Jährige, der sich verändert hat, nicht der Junge“, sagt Matthias Schwarte, der unter anderem Parajumpers und Armani Jeans vertreibt. „Sportswear hatte schon immer Berechtigung, aber der Stellenwert hat sich geändert. Auch der gestandene Mann will sich nicht mehr so spießig kleiden.“ Die Sportswear ist salonfähig geworden. „Es ist alles erlaubt. Internet und Globalisierung machen alles offener und ungezwungener“, sagt Beatrix Heitland, die unter anderem das style in progress 212
044 CONCEPT
Im Leben angekommen: Mode, die aus dem Bedürfnis entspringt, aber viel mehr ist als das.
belgische Sportswear-Label R95th und River Woods vertreibt. Nicht nur American Style. Lange Zeit
haben die US-Marken wie Tommy Hilfiger und Polo Ralph Lauren mit ihren Wurzeln im All-American-Style dieses Bedürfnis nach legerer Bekleidung bedient. „Marken aus USA haben eine bestimmte DNA“, sagt Andreas Baumgärtner, COO bei Marc O’Polo und verantwortlich für Design, Lizenzen und Produktion. „Sie spiegeln das Gefühl der Ostküste perfekt in der Inszenierung und Markenerlebbarkeit wider.“ Die amerikanische Flagge, klassische Sportarten wie Polo und Segeln sowie plakative Logos wurden zu ihren Markenzeichen, mit denen sie lange den Markt bestimmten. Bis ein Ruck durch den Markt ging, ausgelöst von aufstrebenden Marken aus Europa, die Sportswear neu definieren. „Die Impulse kommen aus Europa, überwiegend aus Holland und Italien“, sagt Reinhard Haas von der österreichischen Modeagentur ACO, die neben vielen anderen „Der Kunde, der Camp David trägt, wird nicht plötzlich Jil Sander kaufen.“ Christian Adelsberger, Kastner & Öhler
die Sportswear-Marke Tortuga vertreibt: „Natürlich spielen US-Marken eine gewisse Rolle, weil sie durch ihr eigenes Retail-Geschäft flächendeckend vertreten sind. Aber Fashion kommt nicht aus Amerika.“ Produkt sticht Logo. Mit Fashion meint Haas körperbetontere Schnitte und Produkt-
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innovationen. Enzym-gewaschene Polos, weiche Materialien und Verzierungen spiegeln die Liebe zum Detail wider. Scotch & Soda wird immer wieder genannt, das Label aus den Niederlanden, das kontinuierlich am Produkt und am Preis-Leistungs-Verhält„Die Sportswear teilt sich heute auf in kernige Sport-Styles und modischere Looks.“ Michael Bailly, Bailly Diehl
nis arbeitet. Auch italienische Marken werden als Innovationsmotoren betrachtet. „Den Druck, der durch das Überangebot an Sportswear-Marken entstanden ist, spürt man in der Anstrengung. Italien strengt sich momentan extrem an“, sagt Michael Bailly, Inhaber von Bailly Diehl. Auf der Suche nach neuen Labels ist er in der Ordersaison Frühjahr/Sommer 2012 in Mailand fündig geworden. Ein durch und durch hochwertiges Produkt ist heute Standard, genau wie Funktion. Die Grenzen zwischen Outdoor und urbaner Mode verwischen dabei immer mehr. Sportswear für City und Business nennt Michael Bailly die Nische, die er schon vor Jahren für seine mittlerweile 13 Filialen im Rhein-Main-Gebiet im Spannungsfeld zwischen Sport und Mode gesucht und gefunden hat: „Die Sportswear teilt sich heute auf in kernige Styles, die aus dem Sport kommen, und modischere Looks, die Leichtigkeit, Lässigkeit und bei den Damen auch Femininität ausstrahlen. Zwischen beiden Polen wird dann auch noch viel gemixt.“ In dem riesigen Segment tummeln sich unzäh-
lige Marken von kommerziell bis hochpreisig. Alle haben eines gemeinsam: Das Logo reicht heute nicht mehr als Verkaufsargument aus. Was nicht heißen soll, dass es bei der Markenführung hinderlich ist. Der Erfolg von Hilfiger, Polo, Gant, Gaastra und Co spricht eine deutliche Sprache. Aber zum einen haben sich auch die amerikanischen Klassiker kontinuierlich weiterentwickelt. Zum anderen sind sie über eine breite Distribution und eigene Retail-Ketten am Markt extrem präsent. „Hilfiger ist ein gutes Beispiel dafür. Wenn man bedenkt, dass das plakative Logo zumindest in den USA nur noch von schwarzen Basketballern getragen wurde, dann zeigt das um so mehr, dass sich die Marke extrem zum Positiven gewandelt hat“, sagt Beatrix Heitland. Die Weiterent„Es ist ein Mix aus Name, Produkt und Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Andrea Cané, Woolrich
wicklung bescheinigt den US-Marken auch der Handel. „Polo und Hilfiger performen bei uns auf sehr hohem Niveau. Sie haben sich stark verändert, bieten nicht nur tolle Polos an, sondern auch richtig gute Hosen. Bei uns werden sie sehr Fashion-mäßig gekauft“, sagt Christian Adelsberger. Ohne Innovation, ohne den richtigen Look wären die Klassiker heute nur halb so erfolgreich. „Es ist ein Mix aus Name, Produkt und Preis-Leistungs-Verhältnis“, meint WoolrichChef Andrea Cané. „Auch wenn das PreisLeistungs-Verhältnis immer wichtiger wird für den Endverbraucher. “
FALL/WINTER 2012/13 FWD FASHION WEEK DÜSSELDORF | 04.02. – 07.02.2012 | Cinque Showroom | Speditionstraße 17 | 40221 Düsseldorf | Deutschland CHIC CHINA INTERNATIONAL CLOTHING & ACCESSORIES FAIR | 26.03. – 29.03.2012 | New China International Exhibition Center | Shunyi District | Beijing | China CINQUE MODA GMBH | Dohrweg 48 | 41066 Mönchengladbach | Deutschland | +49 (0)2161 9653 | info@cinque.de | cinque.de
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Auf dem Pitti Uomo, Europas führender Herrenmodemesse, dominierte einst Konfektion – heute ist auch hier veredelte Sportswear vorherrschend.
Die Chance der Newcomer. Henrik Soller,
Inhaber der Vertriebsagentur Komet und Helden mit Marken wie Woolrich, Superdry und Blauer USA im Portfolio, unterscheidet zwischen produktgetriebenen und markengetriebenen Labels: „Bei den Markengetriebenen geht es mehr um Lifestyle und Präsentation. Aber auch sie müssen auf der Höhe der Zeit sein und ein gewisses Niveau bieten. Es gibt zu viele Spezialisten am Markt, mit denen sie konkurrieren müssen.“ Diejenigen, die den Namen nicht haben, müssen um so mehr an der Wertigkeit und „Die Marke ist nur noch sekundär.“ Helmfried Strupat, Better Rich
am Look arbeiten. Dann haben auch sie eine Chance. „Der Endverbraucher ist informiert wie nie zuvor. Er kennt sich aus, was Qualitäten und Verarbeitung betrifft. Er will was Neues, was Anderes. Ideenreichtum und Details zu einem guten Preis“, sagt Dietmar Krause, der in Deutschland Aeronautica Militare und Canterbury of New Zealand vertreibt. „Die Marke ist heute nur noch sekundär“, meint auch Helmfried Strupat von Better Rich. „Es geht um den Gesamtlook, um Qualität und Preis-Leistung. Die Ware muss was können, von wertigen Reißverschlüssen bis hin zu aufwändigen Knöpfen.“ Das Risiko Überdistribution. Der Handel ist relativ aufgeschlossen, was neue Marken betrifft. Zumindest der inhabergeführte Multilabel-Store versucht, sich mit innovativen Produkten von der Masse abzuheben. Gerade
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weil viele Sportswear-Marken oft sehr plakativ auftreten, ist der Grat zwischen flächendeckendem Vertrieb und Überdistribution schmal. „Es ist entscheidend, sich ein eigenes Profil zu erarbeiten. Wenn eine Marke in einer Stadt an sechs Standorten vertreten ist, dann wird es schon schwierig“, sagt Michael Bailly. 40 Prozent des Umsatzes macht Bailly Diehl heute mit der Eigenmarke. Für den Inhaber auch ein Beleg dafür, dass sich Erfolg einstellt, wenn das Produkt stimmt und nicht überall zu finden ist. Die hohe Mindestorder bei den großen Klassikern erhöht zudem die Chancen für Newcomer. „Viele kleinere Händler wollen und können das nicht mehr mitmachen“, sagt Beatrix Heitland. „Vor allem Händler in kleineren Städten müssen sich individueller aufstellen und brauchen eigene Aushängeschilder.“ Diese Chance versuchen, kleinere Marken zu nutzen. Fast jeder baut dabei auf eine authentische Story, die Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit der Marke unterstreichen soll. Fallschirmspringer aus Alaska sind „Der Endverbraucher ist informiert wie nie zuvor. Er will was Neues, was Anderes.“ Dietmar Krause, Agentur Krause
beispielsweise die Inspiration für den Parajumpers-Designer Massimo Rossetti. Poloteams stehen für Marken wie La Martina und Etiqueta Negra. Canterbury of New Zealand lehnt sich am Rugby-Sport an. „Eine authentische Story ist fundamental“, meint Matthias Schwarte. „Jeder hat doch fünf Jacken im Schrank und braucht nicht
unbedingt eine neue. Vor allem in der hochwertigen Sportswear geht es um emotionale Momente, die schließlich zum Kauf führen.“ „Auch markengetriebene Brands müssen heute auf der Höhe der Zeit sein und ein gewisses Niveau bieten.“ Henrik Soller, Agentur Komet und Helden
Der Hype um plakative Styles mit unzähligen Patches und Prints lässt sich nicht ewig fortführen, sind viele überzeugt. „Es gibt Trends und Entwicklungen, die nach wie vor sportiv sind. Generell geht der Trend jedoch zu clean, weniger vintage und used“, sagt Andreas Baumgärtner. „Bei Marc O’Polo wird die kommende Saison cleaner, mit mehr Blazern, Trenchcoats und Mänteln, die allerdings viele Details und Materialien aus der Sportswear aufweisen.“ So feilen die Marken an Neuinterpretationen des Looks. Das unkonstruierte, lässige Sakko wird dabei wieder eine größere Rolle spielen. Genauso wie der britische DandyStyle mit Tweed-Materialien, Duffle Coats und neuen Mantelformen. Und dass uns die nächste Jeanswelle nach der Chino-Euphorie bevorsteht, daran glauben auch nicht wenige in der Branche. „Der Blazer, die lässige Jacke und die coole Jeans. Wir suchen schon länger danach und jetzt ist der Look endlich wieder da“, sagt Michael Bailly. Nur nicht steif und spießig. Ein Style zwischen Sport und Fashion, Outdoor und Stadt. SemiCity, das wird auch in den nächsten Saisons die Branche dominieren.
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Smartes Star-Sponsoring
Kaiorize | Wie das Start-up-Unternehmen Kaiorize Celebrity-Sponsoring demokratisiert und mit einer simplen Idee verkrustete Marketingpraktiken aufbricht. Text: Sonja Ragaller. Fotos: Kaiorize
„Ich komme aus dem PR-Bereich, habe für große Marken in Amerika gearbeitet und immer wieder festgestellt, wie kompliziert es ist, an Prominente ranzukommen und authentische Bilder zu erzeugen.“ Henner Ceynowa (links im Bild), Kaiorize
er Erfolg vieler US-Premiumjeans hat vorgelebt, wie effektiv prominente Testimonials für die Vermarktung von Lifestyleprodukten sein können. Regelmäßig schießen die Verkaufszahlen nach oben, wenn Stars auf Paparazzi Fotos mit Marke A oder B abgelichtet werden. Nur wie kommt man als Marke ohne hervorragende Kontakte oder riesiges Sponsoringbudget an die Superstars heran? Das Startup-Unternehmen Kaiorize bietet eine Online-Celebrity-Lounge, die den Zugang zu Prominenten ohne großen Aufwand ermöglicht. Bei großen Veranstaltungen wie der Berlinale können sich Marken in Celebrity Lounges einkaufen und den Stars ihre Produkte anbieten. Dabei tauchen mehrere Probleme auf: Die Prominenten stehen unter Zeitdruck, haben keine Lust, Kollegen zu treffen, wollen ihr Image nicht beschädigen oder tragen die ausgesuchten Teile nie. Genau hier setzt Kaiorize an. Das Internetportal von Henner Ceynowa, Shamsey Oloko und Philippe Bahlburg ermöglicht Marken den gezielten Zugang zu Schauspielern, Sängern oder Fußballern. Registrierte Firmen können Produkte hochladen und für Prominente, die zum Image der Marke pas-
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sen, freischalten. Mittlerweile nutzen rund 200 Labels und 160 Promis den Internetdienstleister, an dem auch Til Schweigers Exfrau Dana Schweiger und seit neuestem Rudolf Wöhrl und Sohn Christian Greiner über die Firma Intro Retail & Media GmbH beteiligt sind. Das Konzept ist simpel und bisher konkurrenzlos. Wenn sich Prominente für ein
Produkt entscheiden und ein Foto schicken, auf dem sie damit abgebildet sind, spenden sie automatisch 100 Dollar an eines von zehn Wohltätigkeitsprojekten. Nur dann zahlt die Marke einen nach Umsatz gestaffelten Tarif und kann das Foto nach Belieben verwenden, für Social-Media-Plattformen, für die Presse, für Newsletter. „Dadurch, dass man Promis individuell freischalten kann, gibt es keine Streuverluste. Die Stars haben außerdem 24/7 Zugang zu den Produkten“, sagt Henner Ceynowa. Darunter sind Modemarken genauso wie Consumer Electronics oder Hotels und Restaurants, die Gutscheine hochladen. Das gleiche Prinzip gilt für Musikvideos oder TV-Serien. Beispiel: Universal Music stellt ein Projekt online. Marken können dann per Mausklick sagen, ob sie Produkte für die
Produktion zur Verfügung stellen wollen. Eine weitere Leistung: Kaiorize übernimmt auf Wunsch das Einladungsmanagement für Fashion Shows oder Veranstaltungen. Internationaler Anspruch. Nicht nur deutsche Prominente finden das Angebot reizvoll. Über die Partneragenturen WME, ICM und UTA in Los Angeles hat Kaiorize das Netzwerk über den großen Teich ausgedehnt. Für 2012 sind weitere Funktionen geplant, die Kaiorize noch nicht bekannt geben will. Nur so viel ist sicher: Die drei Gründer gehen mit einer Roadshow auf Tournee, um ihre Plattform zu bewerben und den Wert von Celebrity Product Placement, bis dahin mit einer wissenschaftlichen Studie untermauert, zu demonstrieren. Das Ergebnis dieser Studie wird PR-Routiniers nicht überraschen – der Erfolg des smarten Start-ups ebenfalls nicht. Kaiorize n Internetplattform für Celebrity-Sponsoring n 2010 von Henner Ceynowa, Shamsey Oloko und Philippe Bahlburg gegründet n Beteiligungen: Dana Schweiger, Intro Retail & Media GmbH n 160 Prominente, 200 Marken n www.kaiorize.com
050 CONCEPT
Kreativität und neue Ideen sichern das Überleben. Dazu gehört Mut zum Risiko – und die Fähigkeit, sich neu zu erfinden.
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CONCEPT 051
Innovate or Die!
Traditionsmarken wie Dior, MCM oder Longchamp liefern Paradebeispiele für das Erfolgsprinzip der Neubelebung. Denn wer auf der Stelle stehenbleibt und im Produkt nichts tut, hat auf dem Markt keine Daseinsberechtigung. Das haben auch Unternehmen aus dem mittleren Genre erkannt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Hersteller
us wirtschaftlicher Sicht bestand keine Notwendigkeit. Die MeyerHosen-AG stand auf gesunden Füßen, mit einer soliden Herrenhosenkollektion und treuen Handelspartnern. „Aber wir können mehr“, sagte sich Vorstand Michael Meyer, der die Firma im Jahr 2004 von seinem Vater übernommen hatte, und ging mit dem zusätzlichen jungen Label MMX einen völlig neuen Weg.
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Die zweite Generation. Für Michael Meyer war der Start von MMX im vergangenen Sommer kein waghalsiges Experiment, sondern vielmehr ein wohlüberlegter unternehmerischer Schritt, um für die Zukunft vorzubauen. Denn mit Meyer Hosen war kaum ein junger Kunde neu zu gewinnen. Entsprechend viel Zeit hatte er sich für die optimale Vorbereitung genommen. „Wir haben ein eigenes Team von fünf Mitarbeitern zusammengestellt und auf der Suche nach der richtigen Nische mit vielen Händ-
lern geredet, bevor wir unser Projekt in Angriff genommen haben.“ Die Voraussetzungen waren gut, mit einem rentablen Unternehmen und entsprechendem Knowhow im Rücken sowie einer eigenen Produktionsstätte in Rumänien, die seit dem Jahr 2007 Fair-Trade-zertifiziert ist. „Made in Europe wird heute immer wichtiger“, sagt Michael Meyer. „Die jungen Leute informieren sich, sie diskutieren über Facebook und hinterfragen, wo etwas herkommt und wie es produziert worden ist.“ Für dieses neue Bewusstsein werden für MMX auch Ökotex-zertifizierte Stoffe aus Deutschland und Italien verwendet. Als zusätzlichen Bonus kann MMX auf die Erfahrung des Unternehmens bauen und liefert darüber hinaus den gewohnten Komfort der Meyer Hosen. Mit Stretchmaterialien und konisch geformtem Rundbund sowie besonderen Details wie Knöpfen aus Echthorn und der Swarovski-Niete im Schlitz als Wiedererkennungsmerkmal. „Das Innenleben muss style in progress 212
052 CONCEPT
ter arbeiten für Falke Fashion und Burlington, im eigenen Stricksaal können neue Ideen direkt ausprobiert werden. „Daher ist es auch so wichtig, dass unsere Designer hier vor Ort sind, nah am Entwicklungsprozess“, ebenso etwas so James Buckley. „Wir haben hier viele Besonderes Möglichkeiten, ein Luxus, den nicht jeder sein“, erklärt Designer bei der Kollektionserstellung hat.“ Michael Meyer. Die Eigenentwicklungen fangen beim Material an, zum Beispiel bei Lambswool, Neuanfang – traditionell typisch für eine Marke mit britimit neuem schen Wurzeln, aber so speziell ausgerüstet, Namen. Auch bei Carl Gross wurde zur bedass die Wolle ihren kratzigen Charakter stehenden Marke eine neue Kollektion aufverliert. „Solch eine Materialinnovation zu gebaut. Carl Gross, seriös und etabliert, ist entwickeln, ist unsere Kompetenz“, betont stark in punkto Businesswear für Männer Buckley. zwischen 30 und 50 Jahren. Aber um die Bei aller Kreativität gilt es für Burlington, Zukunft des Unternehmens zu sichern, sich selbst treu zu bleiben. Denn nur so musste die jüngere Zielgruppe ebenso erkann die Menswear einer Brand, die im schlossen werden. Mit einer deutlich modiKern für Strümpfe steht, scheren Linie, die auch die Berufsanfänger glaubwürdig sein. „Die HeJames Buckley, Head of Design anspricht, zunächst unter dem Namen Carl ritage ist der Wert der Falke und Burlington sowie Gross Trends. „Wir mussten jedoch einseMarke, sie ist Gold wert“, Geschäftsleiter Falke Fashion: „Wir wollen Burlington zur Life- betont Buckley. „Es wäre hen, dass es schwierig ist, mit einer Marke stylemarke machen.“ für zwei Käufergruppen glaubwürdig zu ein Fehler, sich zu weit von sein“, sagt Andreas Schimon, Produktmanaihr wegzubewegen. Aber ger CG-Club of Gents. So traf das Unterman muss sie neu interpretieren und darf dertermine bei nehmen im Jahr 2003 die Entscheidung, nicht stehen bleiben.“ Dazu gehört, eine Kunden beider eine ganz eigenständige Kollektion namens Vision zu haben – und dennoch nicht über Linien getrennt CG ins Leben zu rufen, die 2011 in CGdas Ziel hinauszuschießen. „Für uns wäre es vereinbart, Club of Gents umbenannt wurde. Mit junschwer, die Kompetenz für einen Total-Look damit die Kolgen, schmalen Schnitten und modischen aufzubauen“, meint James Buckley. So gibt lektionsaussagen Akzenten, zum Beispiel farbigem Innenfutes neben Strick und Jerseys zwar auch einige auch am Point of Sale nicht verwässern. ter, kontrastierenden Cord-Unterkrägen und Hemden und Hosen, aber der Fokus liegt Dass CG-Club of Gents heute richtig liegt, sportiven Lederpatches für Sakkos. Details, klar auf Strick. „Wir diskutieren sehr offen, ist aber auch auf die richtige Nische zurückdie den kleinen, entscheidenden Unterschied was zu uns passt“, erklärt Buckley. „Viele zuführen, weiß Andreas Schimon. „Es gab ausmachen – und bei den Kunden EmotioTrends sind nicht unsere Welt. Es ist ein steim Markt eine große Lücke für modische nen wecken. tiger Lernprozess.“ Dieser wird vom Handel Sakkos, die stammabteilungsfähig sind. Die Der Balanceakt für CG-Club of Gents war, honoriert, denn heute hat die Menswear von haben wir sehr gut gefüllt.“ ein eigenes Markenimage aufzubauen, ohne Burlington 200 Verkaufspunkte in DeutschViel mehr als nur Strümpfe. Für die Mensauf bestehendes Know-how und bestehende land und 350 weltweit. „Wir bauen Stück wear von Burlington war die Konkurrenz Ressourcen zu verzichten. Doch ganz ohne für Stück auf, dabei bleibt wichtig, dass wir von Anfang an ungleich größer, schließlich Trennung geht es dennoch nicht. Seit gut uns fokussieren“, so Buckley. ist das Angebot an Preeinem Jahr gibt es für beide Linien je einen Andreas Schimon, Produktmanager miumsportswear mit Produktmanager, darüber hinaus soll in den CG-Club of Gents: „Es ist schwierig, starken Namen gut benächsten Schritten das Design und der Vermit einer Marke für zwei Käufersetzt. Dennoch hatte trieb von dem Team von Carl Gross stärker gruppen glaubwürdig zu sein.“ die Falke Gruppe, als separiert werden. „Aber nicht in einer HauRisiko und Kalsie Burlington vor vier Jahren übernahm, ruckaktion, viel mehr in einem laufenden kül. Eine Kommit der Marke mehr vor, als nur auf Socken Prozess“, betont Schimon. Nur die Schnittplettkollektion zu setzen. „Wir haben eine Geschichte, wir erstellung für CG-Club of Gents läuft von aufzubauen wäre wollen etwas daraus machen“, sagt James Anfang an komplett eigenständig. Auf diese auch Eveline Buckley, Head of Design von Falke und Eigenständigkeit hat man auch bei der Schönleber, geBurlington sowie Eveline Schönleber, geschäftsfühschäftsführende Geschäftsleiter Falke rende Gesellschafterin von Mac: Gesellschafterin Fashion, der Bur„Wir entwickeln unser Produkt mit von Mac, nie in den Sinn gekommen. Stattlington als LifestyleLiebe und Freude, das sieht man dessen das zu machen, was man gut kann, marke etablieren dem Produkt auch an.“ und innerhalb dieser Grenzen auf mutige Inwill. Das berühmte novation zu setzen, hat sie sich für die Argyle-Muster, das Burlington für sich kultiHosenkollektion Hosen von Mac auf die Fahne geschrieben. viert hat, ist die Heritage, auf die die MänMMX gesetzt. „Heute sind Produkte gefragt, die für sich nerlinie heute aufbaut. Mit leichter Ironie „Wir haben stehen“, sagt Eveline Schönleber. „Die Händund einem gewissen Dandy-Spirit, dabei jeden Schnitt ler honorieren das Spezielle, das kommt uns tragbar, für die Kernzielgruppe zwischen 30 neu aufstellen heute zugute.“ So hat Mac allein mit dem und 50 Jahren. Für den mutigen Schritt, müssen, was Produkt Hose – und nicht wie manch aneine Menswear-Kollektion neu zu etablieren, immer besser ist dere Marke über die Eröffnung eigener kommt Burlington die Kernkompetenz von als über bestehende aufzubauen“, sagt MiLäden – im letzten Jahr ein zweistelliges Plus Falke als Stricker zugute. Bis zu 70 Mitarbeichael Meyer. „Wenn die Passform nicht stimmt, braucht man gar nicht erst anzutreten.“ Der Erfolg von MMX zeigt ihm, dass sein Weg der richtige ist: „Gleich in der ersten Vorordersaison haben wir aus dem Stand mehr als 3.000 Hosen verkauft“, so Meyer. „Die meisten davon nach Italien, das zeigt uns, dass wir auch modisch richtig liegen.“ Ebenso wie CG-Club of Gents; die Kollektion hat heute einen Umsatzanteil von 33 Prozent und liegt für 2011 knapp 20 Prozent im Plus. „Beide Kollektionen werden eigenständig wahrgenommen“, so Andreas Schimon. „Möglicherweise hätten Kunden wie Breuninger oder P&C unsere jüngere Linie unter dem Namen Carl Gross gar nicht gekauft.“ So werden jetzt auch die Or-
Torsten Poschardt, Managing Director Sales & Design von René Lezard: „Es ist überlebenswichtig, auf Spannung zu setzen und Neues zu bringen.“
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Innovation ist ebenso wichtig wie ein eigenständiges modisches Profil. Hier von MMX (li.), Burlington und Mac.
erwirtschaftet. „Wir verkaufen bei bestehenden Kunden tiefer und mehr“, so Eveline Schönleber. Eine Voraussetzung ist, ein offenes Ohr für die Wünsche der Händler zu haben. Dafür hat Mac einen Kreis von etwa 60 Topkunden, die in punkto Design, Ladenbau für Shop-in-Shops und Promotionaktionen mitreden und wichtigen Input liefern, um nah am Markt zu sein. Auch für die neueste Innovation namens Dreamjeans, dessen hochelastisches Material den Trägerinnen auch optisch eine bis zu zwei Konfektionsgrößen kleinere Jeans verspricht. Mit 99 Euro VK liegt die Dreamjeans weit über den durchschnittlichen 69 Euro, dennoch macht sie bereits ganze zehn Prozent des Vorordervolumens aus. „Inhalt und Qualität geben es her, da ist der Preis zweitrangig“, so
wusst, dass man sich auch mal hinauswagen muss, um als Marke begehrlich zu sein. Zur letzten Messerunde legte Mac einen imposanten Soloauftritt im alten Kühlhaus nahe der Premium hin. Eine große Investition und ein klares Statement zur Marke, das viele Besucher begeistert und für so manchen Mac aus der Schublade geholt hat. „Das war für uns ein Meilenstein“, so Eveline Schönleber. „Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir nicht nur Produktspezialisten sind, sondern eine innovative Marke.“ Zurück auf Kurs. Ebenfalls im Aufwind ist
heute René Lezard. Das war durchaus nicht immer so. „Vor drei Jahren hatten wir eine schwierige Phase, zum einen durch die Finanzkrise, zum anderen durch die Womenswear-Kollektion, die in Michael Meyer, Vorstand Meyer- ihrer Aussage den Markenkern nicht zu 100 Prozent Hosen-AG: „Wir wollen keine Plastikmarke machen, die mehr getroffen hat“, erklärt Torverspricht, als sie hält.“ sten Poschardt, Managing Director Sales & Design. Ebenso musste sich die konfektionslastige Eveline SchönleMarke in Sportswear dominierten Zeiten ber. Für sie bilneu erfinden, um nicht in modischer Bedeuden Design und tungslosigkeit zu versinken. Schließlich hat Schnitt das heute die Kundin jeden Alters viel mehr Herzstück im Lust auf Mix and Match als auf das traditioUnternehmen. nelle Complet. Um René Lezard zurück Acht Designer auf Erfolgskurs zu bringen, wurde stark plus Produktmanagement sind für den Entam Produkt gefeilt. Mit weniger Strenge, wurf verantwortlich und allein 20 Mitarbeimehr Femininität – und einer neuen ter für die Passformentwicklung. „Dass die Kombinationsfähigkeit innerhalb der KolHose auf Anhieb passt und sitzt, ist eine lektion, mit fein dosierten Stilbrüchen, um Notwendigkeit“, betont Eveline Schönleber. dem zeitgemäßen Crossdressing mehr zu Darüber hinaus ist der Unternehmerin be212 style in progress
entsprechen. Eine neu entwickelte Stärke der Womenswear von René Lezard, für die das Designerinnenduo Bettina Melzig-Reindl und Hedwig Bouley verantwortlich zeichnet. „Die feminine Handschrift beider Frauen prägt die Kollektion und wird nun konsequent weiterentwickelt“, so Torsten Poschardt. Ebenso wurde die Kollektionsgröße um 30 Prozent reduziert, um die Aussage stringenter zu gestalten, neue Spannung zu erzeugen – und um sich so einzelnen Teilen mehr widmen zu können. Darüber hinaus fließen Erkenntnisse aus den Abverkäufen in die Kollektionsentwicklung ein, denn die sind für Torsten Poschardt genauso wichtig wie die Passform, die bei René Lezard intensiv erarbeitet wird. „Dazu sind viele Meetings mit unterschiedlichen Passformmodels nötig“, beschreibt Poschardt. „Schließlich soll unsere Mode die Schönheit einer Frau von Größe 36 bis 44 unterstreichen.“ Last but not least liegt der Fokus auf den Materialien, die bei René Lezard fast ausschließlich aus Italien stammen, inklusive selbst entwickelter Dessins. Torsten Poschardt: „Unsere Mode soll langlebig sein und Bestand haben. Das funktioniert nur mit wirklich tollem Material.“ Heute ist die schwierige Phase dank all dieser Anstrengungen im Produkt überwunden; man wächst seit einem Jahr wieder zweistellig. „Lähmende Gewohnheit in den Kollektionen ist tödlich“, weiß Torsten Poschardt. „Aber es kommt bei allem Mut zu Neuem immer auf die Balance an. Denn Mut heißt auch, an Gutem festzuhalten.“
CONCEPT 055
Innovate or Die!
„Wir sind sehr produktverliebt!“
St.Emile | Edel, feminin und innovativ, dafür steht die Marke St.Emile. Im Interview erklärt Inhaber Uwe Jürdens, wie wichtig es ist, für ein gutes Produkt konsequent dem eigenen Leitfaden zu folgen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: St.Emile
Etwas Besonderes im Design und in der Haptik: Mode von St.Emile.
Uwe Jürdens, geschäftsführender Gesellschafter von St.Emile: „Eine Marke muss glaubwürdig sein, dafür haben wir viel Zeit, Geld und Herzblut investiert.“
A
uf Innovation setzen oder untergehen – stand St.Emile schon einmal an einem ähnlichen Entscheidungspunkt?
Uwe Jürdens: Vor drei Jahren hatte sich das Produkt in eine nicht marktkonforme Richtung bewegt. Es fehlte die Eigenständigkeit, die Sensibilität, eben der gewisse Charme, kurz gesagt die Begehrlichkeit. Was haben Sie geändert?
Wir haben eine Änderung in der Geschäftsführung vorgenommen und ich bin komplett in die Unternehmensführung zurückgekehrt. Ich hatte das Glück, mit Frau Hellmuth und Frau Weingarten zwei Menschen vorzufinden die das St.-EmileGen in sich tragen. Frau Hellmuth hat die DNA der Marke herausgearbeitet und prägt seitdem die Kollektion konsequent mit ihrer Handschrift. Mit Frau Weingarten erhält das Produkt die Garantie, dass der qualitative Standard und die perfekte Passform zur Selbstverständlichkeit werden. Was muss ein Produkt dafür mitbringen?
Unser Design steht für subtile Femininität,
mit perfekter Passform, liebenswerten Details und viel handwerkliche Kompetenz. Wir lieben Materialien mit besonderer Haptik, deshalb stecken wir sehr viel Intensität in die Entwicklung von neuen Materialien, Ausrüstungen und in die Entwicklungen von Dessins. Wir sind unglaublich produktverliebt und arbeiten sehr eng im Team zusammen. Wir sprechen eine Sprache und sind somit auch in der Lage, schnelle Entscheidungen zu treffen. Haben die Handelspartner Ihre Anstrengungen honoriert?
Eindeutig, wie wir an der gesamten Entwicklung feststellen können. Wir werden heute wieder sehr positiv beurteilt. Außerdem sind viele Fachhändler, die vor Jahren nicht mehr so ganz glücklich mit uns waren, wieder zurückgekommen. Unser permanenter Einsatz trägt also Früchte. Ebenso wichtig ist, dass wir immer sehr selbstkritisch sind und im engen Austausch mit unseren Handelspartnern stehen. Der Anspruch ist gestiegen. Auch die Preise?
Wir haben das Luxussegment ausgebaut, mit Qualitäten wie Lammfell, Leder und Cashmere. Eine große Herausforderung bei den gestiegenen Preisen für die Rohware, zumal wir die Preise für die einzelnen Kollektionssegmente dennoch nachvollziehbar gestaltet haben. Heute bewegt sich St.Emile auf höchstem Qualitätsniveau, der Reklamationsanteil ist verschwindend gering. Das kommt uns bei der Preisfindung zugute, sodass wir die für den Handel so wichtigen Eckpreislagen halten können. Trotz alldem darf die emotionale Aufladung nie zu kurz kommen. Eine Marke muss authentisch und glaubwürdig sein, dafür haben wir viel Zeit, Geld und Herzblut investiert. Ohne die Menschen, unsere St.-Emile-Familie, wäre das, was wir erreicht haben, nicht möglich gewesen. Vielen Dank für das Gespräch!
Unternehmensgründung 1924 in Kleinwallstadt 1979 Gründung der Kollektion St.Emile, aus der sich Mitte er 1990er-Jahre die hochwertige Trendkollektion für Damen entwickelte. www.st-emile.de
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CONCEPT 057
Onlinemarketing Wie bringt’s was?
Die Welt des Internets bringt nicht nur immer neue Marketing-Tools hervor, sondern lädt auch zum Dialog mit der Zielgruppe ein. Die Möglichkeiten sind vielseitig, doch Erfolg stellt sich nur ein, wenn man die Grundregeln konsequent einhält.Text: Kay Alexander Plonka
eit dem Fashion Show Comeback im Jahre 2009 übertrumpft Burberry sich mit jedem Onlineauftritt von Jahr zu Jahr selbst. Erst die Liveübertragung der Schau ins Internet, im Jahr darauf die 3-DPräsentation der Show aus New York mit direkter Anbindung der Catwalk-Looks zum Onlineshop. Die steigende Erwartungshaltung der Fans will befriedigt werden. Eigene YouTube-Kanäle und Einbindung der Schauen auf Websites und Social-MediaPlattformen gehören seitdem zum digitalen Standart. Auch Michael Michalsky inszenierte seine StyleNite im vergangenen Sommer als Großevent. Neben 1.500 geladenen Gästen verfolgten über 17.000 Zuschauer online die Fashion Show im Berliner Tempodrom. Der Livestream war unter anderem auf bild.de, stylebook.de, faz.net, und berlin.de zu sehen. „Ich bin absolut begeistert von dem Rieseninteresse und diesen Zuschauerzahlen im Internet“, resümiert Michalsky. Neuland dagegen ist für eine Vielzahl von Marken noch die App für iPhone und iPad. Im App-Store finden sich Marken wie Guess, Gucci oder Louis Vuitton. In ihren Apps präsentieren sie Kollektions- und Kampagnenfotos und Filme sowie Highlights aus der Historie und Storefinder. Seit 2010 setzt die Marke Drykorn auf eine App, die nicht nur Lookbooks digital abrufbar macht, sondern zudem die Inhalte der Facebookseite wiedergibt. „Die App haben
S
wir bisher eher als Projekt gesehen. Für die Zukunft werden wir jedoch von dieser statischen App hin zur fluiden bzw. für mobile Endgeräte optimierten Website gehen, um alle aktuellen Homepage- und Webshopinhalte anbieten zu können“, sagt DrykornInhaber Marco Götz. Eines der aufwändigsten App-Beispiele findet sich bei Victoria’s Secret. Implementiert ist ein Online-Store, der nahezu alle Produkte bereithält. Zahlreiche Filme zeigen nicht nur Laufstegschauen, sondern auch Reportagen von den Fittings und Castings, Making ofs der TV-Spots, Videoporträts der „Engel“ sowie News und Events aus der Welt der Unterwäschemarke und ihren Lizenzen. Qualität vor Quantität. Doch gerade weil
Apps und soziale Netzwerke nach neuer Visualität der Botschaften verlangen, sind auf diesem Gebiet Spezialisten gefragt. Die Firma Profashional Films, gegründet im Juli 2011 in Berlin, hat sich auf den Bereich Mode und die richtige Inszenierung von Kunden wie Condé Nast Digital (vogue.de) oder Marc O’Polo spezialisiert. Als kreative Symbiose aus Regie und Styling kreieren die Geschäftsführer Birgit Eipper, Rebecca Rupcic und Siegfried Nümann qualitativ hochwertige Modefilme, die Kompetenz und Leidenschaft fürs Filmemachen, aber auch das Gespür und Hintergrundwissen für Mode vereinen. Gearbeitet wird in Koopera-
tion mit Ziggy Mediahouse München, die seit vielen Jahren Werbefilme für Premiumkunden realisieren. Birgit Eipper, Modejournalistin und Regisseurin, erklärt: „Bei Modefilmen ist es wichtig, das Image des Labels perfekt wiederzugeben und die richtige Stimmung zu transportieren. Ob narrativ oder abstrakt, die visuelle Umsetzung und die richtige Musikauswahl sind immens wichtig. Beim Kollektionsfilm steht die perfekte ästhetische Inszenierung der Looks im Vordergrund, beim Imagefilm, Virals oder auch Kampagnenvideo kann es auch gut funktionieren, eine Geschichte zu erzählen, in der die Kleidung nur subtil eine Rolle spielt.“ Rebecca Rupcic, die als Modejournalistin und Stylistin fünf Jahre in der Moderedaktion der deutschen Vogue gearbeitet hat und für Visionaire, V Magazine und die französische Vogue tätig war und Mode-Consulting anbietet, verdeutlicht neue Standards im Modefilm: „Von deutschen Marken wird Film leider noch als Add-on-Medium betrachtet. Das heißt, beim regulären Lookbook Shooting wird mitgedreht. Das Ergebnis lässt sich mit einem eigenständig inszenierten Film nicht vergleichen. Im Ausland hat Film sich zur Präsentation neuer Kollektionen oder als Imageträger als eigenständiges Medium etabliert. Man sieht wie das gerade im Netz aufgeht: Es gibt monatliche Rankings von den besten Fashion-Filmen. Diese werden auf Blogs gepostet, style in progress 212
058 CONCEPT
„Deutschland steckt bei einer hochwertig inszenierten Ebene des Films noch in den Kinderschuhen. Aber der Anspruch wächst – quantitativ und qualitativ.“ Rebecca Rupcic, Geschäftsführerin Profashional Films
verschickt und bei Facebook gibt es eigene Netzwerke, die nur Modefilme posten. Wobei Making-ofs niemand mehr sehen will, das Thema ist durch. Im Ausland beauftragen die Labels namhafte Modefotografen oder Regisseure mit aufwändigsten Produktionen, da kommen natürlich tolle Sachen bei raus.“ Das Feedback entscheidet. Kein Wunder, dass bei hochwertigen Inhalten jede Menge Fans den Marken folgen. Im Fall von Burberry sind das auf Facebook neun Millionen Menschen. Doch Zahlen allein sind nicht entscheidend, wie André Karkalis von der PR-Agentur Karkalis weiß: „Aus dem Wunsch heraus, den Erfolg von SocialMedia-Maßnahmen messen zu wollen, bewerten manche Betreiber ihre Facebook-Seite nach der Anzahl der Fans. Für den Erfolg auf Facebook ist dies aber nur bedingt aussagefähig. Der entscheidende Faktor ist vor allen Dingen die Intensität, mit der die Fans die Seite nützen, ihr sogenanntes Engagement. Neuerdings gibt es auch hierzu für jeden ersichtlich eine Zahl, die genau dies angibt. Man findet sie direkt unter der Anzahl der Fans. Sie heißt ‚sprechen darüber‘. Denn nur wenn Fans über eine Marke sprechen, sie ‚liken‘ und Posts kommentieren, bekommen sie die Beiträge der Marke auch weiterhin angezeigt. Wer das nicht tut, sieht die Posts irgendwann nicht mehr, weil Facebook diese mittels eines Algorithmus (dem sogenannten ‚EdgeRank‘) für ihn aussortiert.“ Dialog statt Monolog. Wichtig ist es, sich
vor Augen zu führen, welcher Aufwand mit Aktivitäten auf Plattformen wie Facebook und Co einhergeht. „Social-Media-Aktivitäten sind ein Versprechen an die Kunden. Egal welchen Kanal ich zur Kommunikation nütze, dieser darf keine Einbahnstraße sein, den man nur zu Werbezwecken nutzt. Die Inhalte müssen Relevanz für die Zielgruppe 212 style in progress
haben und einen kontinuierlichen Dialog fördern“, sagt Karkalis. Ein schönes Beispiel liefert der Wäschespezialist Palmers, der sich von seinen FacebookFans im Herbst 2011 den Slogan seiner Kampagne texten ließ – die drei besten Vorschläge erhielten ein kleines Schmuckstück. Damit hat Palmers nicht nur die Kosten eines Werbetexters gespart, sondern kann auch sicher gehen, dass der neue Claim die Akzeptanz seiner treuesten Fans hat. Die Geister, die ich rief. Was für die einen spannendes Infotainment zu Lieblingsthemen ist, dient den anderen als Leitfaden im wirklichen Leben. Besonders bei jungen Zielgruppen sollte man die viralen Effekte von Facebook-Einladungen nicht unterschätzen, wie das Beispiel vom Weekday Store in Berlin zeigt. Ende Oktober kam es anlässlich eines „Vintage Sale“ zum tumultartigen Ansturm auf
den Shop in der Friedrichstraße. Zu dem Event, der auf zahlreichen Blogs im Vorfeld verbreitet wurde, hatten sich alleine auf Facebook mehr als 2.000 Teilnehmer angekündigt. Zunächst nichts Ungewöhnliches. Wenn es da nicht die Missinterpretation gegeben hätte, alle Warengruppen wären um Preise von einem bis acht Euro erhältlich – nicht nur die Stange mit den wenigen Vintage-Teilen. Dass der Sale an einem Sonntagmittag stattfinden sollte, lockte hunderte von Teenagern und jungen Erwachsenen an, die unaufhörlich in den Store drängten. Videos auf YouTube zeigen, wie die Situation eskalierte und die Polizei zunächst den blockierten Eingang freimachte, um den Massen das Verlassen des Ladens zu ermöglichen. Der völlig zerfledderte Store wurde frühzeitig geschlossen. Ware und sogar Teile des Mobiliars sollen geplündert worden sein. Erboste Fans machten ihrem Ärger über die Zustände, die Organisation und die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen auf der Facebook-Seite von Weekday als auch mit Filmen, Fotos und Kommentaren auf Blogs Luft. Die Geschehnisse wurden in Windeseile zur Meldung von vielen Onlinemedien und schafften es bis ins Boulevard-TV. Ob es sich bei der Aktion um die neueste Form des Guerilla-Marketings handelt oder einfach nur um eine digitale Kommunikationspanne, bleibt fraglich. Klar ist nur, dass schlechte Nachrichten sich ohne eigenes zutun ebenso rasend verbreiten wie die Guten.
„Social Media kann kosteneffizient sein – kostenfrei ist es nie.“ André Karkalis, Geschäftsführer Karkalis PR
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060 OPINION
Neue Weiblichkeit
Sie fehlen noch immer: Frauen an der Spitze all jener Unternehmen, die die Modebranche ausmachen. Im Salongespräch von style in progress diskutieren erfolgreiche Geschäftsfrauen, woran das liegen könnte. Gespräch: Martina Müllner. Fotos: Yorick Carroux
M
artina Müllner, Chefredaktion style in progress: Eine Branche,
die sich stark an Frauen richtet, macht immer noch den Anschein: Bis ins mittlere Management schaffen es weibliche High Potentials häufig, doch der Weg ganz an die Spitze ist so rar wie in anderen Branchen auch. Woran liegt es, dass immer noch mehrheitlich Männer die Entscheiderrolle einnehmen?
Maria-Chiara Teza, Inhaberin der PRAgentur Think.Inc: Ich teile diesen Ein-
druck nicht. Im Allgemeinen kann es schon sein, dass Frauen nicht so stark vertreten sind, aber in der Mode definitiv. Ulli Ehrlich, Geschäftsführung Sportalm:
Der Eindruck stimmt. Aber ist das nicht in vielen anderen Metiers auch so? In meinen Augen liegt es daran, dass unselbstständige Frauen Familie und Beruf nicht vereinen können. Kirstin Deutelmoser, Messeleitung GDS:
Da gebe ich dir Recht, wobei das natürlich aus ursprünglichen Rollenbildern abzuleiten ist. Hinzu kommt, dass in oberen Etagen oft funktionierende Männernetzwerke greifen, da ist man sich untereinander genug. Aber auch das würde sich nivellieren, wenn nicht die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf hinzukäme. Einerseits sind äußere Umstände Grund dafür, andererseits der eigene Wunsch nach einer traditionellen Familie. Außerdem muss man auch bereit sein, eine sichere Position zu verlassen, um neue Aufgaben anzugehen. Manche Frauen sind eher Bewahrer und tun sich damit schwer. Constanze Kappler, Inhaberin der Agentur Kappler: Ich empfinde diese Thematik als
ein „deutschgemachtes“ Problem. Denn in unseren Ländern funktioniert das Back-up nicht. Bis zum mittleren Management stellt sich vielen Frauen die Frage, ob es wirklich lohnt, die Karriere weiter zu forcieren, wenn die Betreuung der Kinder den größten Teil des Lohns auffrisst. Gerade in unserer Branche erfordern die Berufe sehr flexible Arbeitszeiten. Deshalb wäre, insbesondere in Deutschland, mehr Unterstützung nötig. Nicht, dass sich nicht schon einiges getan hat – immerhin sind wir eines der wenigen Länder, das von einer Frau regiert wird. Maria-Chiara Teza: Ich habe keine Kinder, bin jedoch bei meinen Mitarbeitern mit diesen Wünschen konfrontiert. Wenn eine PRBeraterin auf eine Messe muss und dafür einen Babysitter bezahlen muss, hat sie einen finanziellen Nachteil. 212 style in progress
Ulli Ehrlich: Familie ist sicher ein großer
Knackpunkt. Bei uns sind so gut wie alle Positionen in weiblicher Hand. Aber unsere Damen in Führungspositionen sind kinderlos. Und sobald ein Kind da ist, wird es, auf gut österreichisch gesagt, zach. Kirstin Deutelmoser: Es ist ohne Zweifel schwer, aber selbst wenn wir Kinderbetreuungsnetzwerke wie in Skandinavien oder Frankreich hätten, würde sich erst dann nachhaltig etwas ändern, wenn die Frauen auch ihr schlechtes Gewissen ablegen könnten. Mütter glauben, sie müssten 24 Stunden für ihre Kinder da sein, sonst sind sie schlechte Menschen. Denise Tennie, HFT Personalconsulting:
Etwas, was sicher nicht nur aufoktroyiert wird, sondern auch aus dem Perfektionsanspruch der Frauen resultiert. Maria-Chiara Teza: Was sicher leichter gesagt als getan ist. Dass wir Frauen multitaskingfähig sind, hilft uns zwar im Alltag, trotzdem werfen wir uns vor, hier und nicht da sein zu können. Martina Müllner: Constanze, für deine Geschäftspartnerinnen in den USA wäre das also kein Thema? Constanze Kappler: Ich habe zumindest das Gefühl, dass das Zusammenspiel von Kind und Beruf dort nicht so omnipräsent ist. Martina Müllner: Maria-Chiara, wie schneiden wir im Vergleich mit Italien ab? Maria-Chiara Teza: Um es aktuell zu beurteilen, bin ich zu selten in Italien. Aber Italien hat sicherlich ein großes Problem mit seinen Übermüttern und Übervätern. Die italienischen Kinder sind nicht gewöhnt, selbstständig zu handeln. Bevormundung macht den Menschen faul. Martina Müllner: Als kinderlose sprechen wir uns alle leicht – aber als Mutter von vier Buben im Alter von sieben, acht, zehn und zwölf sieht das Ulli Ehrlich wahrscheinlich anders. Ulli Ehrlich: Es ist schon anstrengend. Maria-Chiara Teza: Aber es sieht nicht so aus, als wären Sie überfordert. Ulli Ehrlich: Ich möchte nicht als Role Model angesehen werden. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man angestellt oder, wie ich, Unternehmerin ist. Logistisch bleibt es eine große Herausforderung und das Konstrukt aus Kinderbetreuung, Au-Pair, Großeltern und Schwiegereltern ist fragil. Wenn ich tagsüber unbedingt gebraucht werde,
kann ich auch abends arbeiten. Ich kann in entscheidenden Momenten dabei sein und habe nie das Gefühl, etwas zu versäumen. Das funktioniert jedoch nicht, wenn man angestellt ist. Constanze Kappler: Das ist die hohe Kunst des Zeitmanagements. Ob mit oder ohne Kinder – es ist wichtig, sich Zeit für sich und seine Familie zu nehmen. Ulli Ehrlich: Es darf halt nichts dazwischenkommen. Maria-Chiara Teza: Auch wenn etwas dazwischenkommt, kann eine Frau das noch managen, ein Mann nicht. Wir sehen stets die Lösung des Problems. Das ist der große Unterschied. Denise Tennie: Wir sind pragmatischer und improvisationsfähig. Martina Müllner: Würde eine von uns behaupten, sie hat sich bewusst gegen Kinder entschieden, um ihre Karriere nicht zu gefährden? Maria-Chiara Teza: Niemals. Wenn ich wüsste, wie sich drei Kinder mit dem Beruf vereinbaren lassen, würde ich mich sofort darauf einlassen. Der Job muss sich mir anpassen, nicht ich ihm. Ich bestimme, wo es lang geht, sonst hätte ich ganz andere Wege eingeschlagen. Martina Müllner: Dieses Privileg haben wir, weil wir nicht im klassischen Angestelltenverhältnis sind. Wie ist das in einem Konzern wie der Messe Düsseldorf? Kirstin Deutelmoser: Ich bin in einem Angestelltenverhältnis und obwohl wir bestimmte Freiheiten haben, sind Dinge wie zum Beispiel der Arbeitsbeginn strikt vorgeschrieben. Weil wir viele Frauen beschäftigen, bemühen wir uns, familienfreundlich zu sein. Aber gerade im Messewesen gibt es immer wieder Unvereinbarkeiten, z. B. durch Wochenendarbeiten. Auch wenn ich mir das manchmal wünschen würde, erlauben es unsere Strukturen nicht, zu sagen: Das machen wir am Abend fertig. Denise Tennie: Gibt es in der Messe Düsseldorf eine Kindertagesstätte? Kirstin Deutelmoser: Ja. Aber wirklich schwierig wird es mit der Schule und den Ferien, die mit den Spitzenzeiten im Messebusiness zusammenfallen. Wenn man dann keinen familiären Rückhalt hat, wird es kompliziert. Martina Müllner: Wie entscheiden wir selbst als Arbeitgeberinnen? Stellen wir die 36-Jährige mit der tickenden biologischen Uhr ein?
OPINION 061
Bescheidenheit ist eine typisch weibliche Eigenschaft. Männer hingegen machen um alles einen Wirbel – was sie tun, ist wichtig. Wenn Frauen erfolgreich sind, tun wir das selbst mit Aussagen wie: „Das war doch nicht so schwer“ ab. Ulli Ehrlich, Geschäftsführung Sportalm Kitzbühel
Constanze Kappler: Wenn die Person für die Stelle gut passt, warum nicht? Ulli Ehrlich: Ich weiß aus anderen Betrieben, dass bei Frauen in den 30ern lange überlegt wird. Maria-Chiara Teza: Constanze hat Recht, aber ich muss mich auch vor einem Kunden verantworten, wenn es häufige Wechsel gibt. Kommen Frauen aus der Karenz zurück, gibt es viel Verständnis, trotzdem läuft nie alles glatt. In einer 15-köpfigen Agentur kann ich es mir nicht leisten, dass eine Mitarbeiterin drei Tage da ist und dann wieder nicht oder dass eine nie zu einer Messe oder zu Abendterminen mitkommen kann. Ulli Ehrlich: Kirstin hat vorher schon angeschnitten, dass Männer besser vernetzt sind. Weil sie nach der Arbeit noch gemeinsam auf ein Bier gehen. Die Frau geht heim zu Mann und Kind und kocht. Wie soll sie sich so solidarisieren? Martina Müllner: Böse gefragt: Klappt Frauensolidarisierung überhaupt?
Constanze Kappler: Die Versuche, Frauen aktiv zu vernetzen, scheitern oft an einer gewissen Lockerheit, während es beim Golfspielen unter Männern gerade das Unkomplizierte ist, das Networking begünstigt. Denise Tennie: Ist es nicht bei Frauen generell seltener, dass Karriere- und Führungsthemen offen besprochen werden? Kirstin Deutelmoser: Meiner Erfahrung nach sind Männer im Job die besseren Netzwerker. Es scheint für sie selbstverständlicher zu sein. Constanze Kappler: Vielleicht gehen Frauen mit dem Thema einfach etwas dezenter um, dennoch empfinde ich solche Themen auch unter Frauen keineswegs als Tabuthemen. Maria-Chiara Teza: Bei einem Abendessen mit meiner Familie habe ich einmal gesagt: Ich mache keine seriöse Arbeit, ich rette keine Leben. Worauf mein Vater antwortete: Du zahlst 20 Menschen pünktlich ihr Gehalt – das ist schon ein Bisschen wie Leben retten.
Ulli Ehrlich: Bescheidenheit ist eine typisch weibliche Eigenschaft. Männer hingegen machen um alles einen Wirbel – was sie tun, ist wichtig. Wenn Frauen erfolgreich sind, tun wir das selbst mit Aussagen wie: „Das war doch nicht so schwer“ ab. Kirstin Deutelmoser: Frauen sind harmoniebedürftig und gehen Konflikten aus dem Weg. Männer sagen meist klar und deutlich, was nicht passt. Deshalb kommuniziere ich genau so direkt und bin damit sehr erfolgreich. Denn gerade Männer wissen eine offene Diskussion zu schätzen. Maria-Chiara Teza: Ich leite meine Agentur zusammen mit einem Mann und er macht sich weniger Gedanken darum, was der Kunde denken könnte, während ich mir um alles einen Kopf mache. Aber genau dieses Pendant ist extrem wichtig. Constanze Kappler: Es ist nicht leicht, immer knallhart zu sagen, wenn einem etwas nicht passt. Ich hatte zu Beginn nur weibliche Mitarbeiter. Da waren Gespräche, in denen es um Kritik ging, recht heikel. Als
style in progress 212
062 OPINION
Ich kenne viele Männer, für die ein Job ohne hohes Gehalt uninteressant ist. Das ist eine Strenge, die eine Frau nicht hat. Kirstin Deutelmoser, Messeleitung GDS
ich zum ersten Mal auch männliche Mitarbeiter hatte, merkte ich, wie gut sie mit Kritik umgehen können. Maria-Chiara Teza: Wir haben eine offene Feedback-Runde eingeführt, mit dem Ziel, dass alles ausgesprochen wird und sich danach alle besser fühlen. So reibungslos ist das jedoch nicht abgelaufen. Die ersten offenen Gespräche waren schwierig, aber sie sind wichtig für die Zusammenarbeit. Und ich als Chefin bin dafür verantwortlich, dass Konflikte gelöst werden – auch wenn das bedeutet, später Feierabend zu machen. Martina Müllner: Diese Entscheidung fällt vielen Frauen schwer. Ich erlebe es immer wieder, dass sich Frauen, die für Führungspositionen top geeignet wären, nicht vom Freundinnen-am-Arbeitsplatz-haben-wollen verabschieden können. Und es ist doch ganz klar: Tritt man in eine Führungsposition ein, hat man zumindest für ein Jahr keinen Freund mehr in der Firma. Kirstin Deutelmoser: Es hängt sehr stark von der Unternehmenskultur ab. Das Messewesen ist sehr hierarchisch, ich bin mir sicher, dass es einige Frauen davon abhält, den nächsten Karriereschritt zu machen – dieses 212 style in progress
Wissen, dann aus der ehemaligen Kollegenschaft ausgegrenzt zu werden. Martina Müllner: Wenn man als Personaler bestimmte Positionen besetzen soll, gibt es doch sicher trotz der Verpflichtung, alles für alle offen zu machen, Besetzungswünsche durch den Kunden? Denise Tennie: Hin und wieder ist eine männliche oder weibliche Besetzung gewünscht. Wir versuchen, uns in gewissem Rahmen danach zu richten, aber solche Wünsche sind selten. Martina Müllner: Gibt es noch Betriebe oder Fälle, wo man Frauen erst gar nicht ins Rennen schickt? Denise Tennie: Es gibt solche und solche Fälle und man kann die Frage nach dem gewünschten Geschlecht auch ebenso gut umdrehen. Wenn so etwas vorkommt, dann basiert dieser Wunsch auf Erfahrungswerten des Unternehmens, dass die Vakanz mit einer Person eines bestimmten Geschlechts besetzt werden sollte. Sicher nicht, weil man diskriminieren will. Constanze Kappler: Es soll ja durchaus Frauen geben, die sich lieber von Männern führen lassen. Es fällt vielen schwer, eine
Frau anstatt eines Mannes zu akzeptieren. Maria-Chiara Teza: Oft wird uns Frauen in Führungspositionen das genaue Gegenteil zum Fallstrick: Man glaubt immer, wir seien verständnisvoller, weicher, leichter zu beeinflussen. Aber: Ich führe ein Unternehmen, nicht die Caritas. Mein Führungsstil hat sich in den letzten zehn Jahren wesentlich verändert. Früher wollte ich allen gefallen und alles unter einen Hut bringen, aber das geht nicht. Martina Müllner: Kommen wir zu den Unterschieden in den Vorbildern, die sind bei Frauen medial immer anders inszeniert. Das Porträt eines Managers in einem Magazin hat ein tolles Schwarz-Weiß-Foto, kantiger Typ, vielleicht sehe ich noch sein Auto, aber das war’s. Die Frauen, nehmen wir Coco Chanel oder Tory Burch, müssen in viel mehr Rollen glänzen: perfektes Interieur, perfekte Frisur, perfekte Figur, perfekte Ehe, perfekte Kinder. Maria-Chiara Teza: Aber wir wissen doch, dass diese Frauen perfekt in Szene gesetzt werden, auch wenn sie nicht perfekt sind. Da stecken Menschen wie ich dahinter.
OPINION 063
Ich glaube, dass es vermehrt akzeptiert wird, dass Frauen einen anspruchsvollen Beruf erfolgreich ausüben können, ohne dabei ihre weibliche Identität zu verleugnen. Constanze Kappler, Inhaberin Agentur Kappler
Ulli Ehrlich: Aber das ist Wahnsinn, oder?
Dass Aussehen bei Frauen so viel zählt, bei Männern ist es völlig egal, wie sie aussehen. Martina Müllner: Ich bin wahnsinnig gerne Frau und ziehe mich ebenso gerne weiblich an, auch bei Geschäftsterminen – weil ich es absurd finde, heute darüber nachzudenken, wie kurz oder lang der Rock sein darf. Aber natürlich gibt es noch Stimmen, die einer Frau vorwerfen, sie würde sich zu sehr aufbrezeln oder auch Männer, die ein Lächeln und eine persönliche Note bei einem Geschäftsessen mit was auch immer verwechseln. Die Gratwanderung ist manchmal ziemlich schwierig – gar nicht für uns selbst, denn wir wissen ja zu genau, wo wir unsere Grenzen stecken. Aber Frauen, die sich nicht hinter irgendeinen Hosenanzug-Panzer verschanzen, laufen immer noch Gefahr, in die Schublade „Wie die nach oben gekommen ist, wissen wir genau“ gesteckt zu werden. Deshalb braucht es manchmal auch ein Zurücknehmen in Sachen Styling. Kirstin Deutelmoser: Zu einer Aufsichtsratsitzung würde ich mich schon anders anziehen als zu einem alltäglichen Meeting oder einer Pressekonferenz.
Constanze Kappler: Wenn ein Dresscode vorgegeben ist, gut. Aber heutzutage gibt es doch selten genaue Richtlinien. Man sollte sich zwar dem Anlass entsprechend kleiden, aber dennoch den eigenen Stil beibehalten. Ich würde mich nie verkleiden. Maria-Chiara Teza: Wenn man sich entgegen seinem eigenen Stil kleidet, geht die Authentizität verloren. Wir haben die Waffen einer Frau, wieso sollte man diese nicht nützen? Martina Müllner: Wenn wir diese Einstellung nicht teilen würden, wären wir aber auch nicht in der Modebranche. Gibt es noch Bekleidungsempfehlungen für Bewerber? Denise Tennie: Wenn uns jemand danach fragt, sonst eigentlich nicht mehr. Wir geben den Tipp: Zieh etwas an, worin du dich wohlfühlst. Man sollte sich natürlich dem Unternehmen anpassen – ob junges Modelabel oder gestandenes DOB-Unternehmen, macht einen großen Unterschied. Martina Müllner: Wünschen wir uns manchmal die Einfachheit der 1980er- oder 1990er-Jahre zurück – als ein Blazer mit Schulterpolstern oder ein Jil-Sander-Anzug reichte, um als Powerfrau durchzugehen?
Ulli Ehrlich: Nein, ich glaube, wir alle lieben
die Freiheit, gerade ich als Kreative bin wahnsinnig froh, dass all diese Normen aufgebrochen sind. Aber natürlich, nicht alle sind über das Fehlen von Dresscodes froh, denn manche verunsichert es auch, dass sie sich plötzlich bei jeder Gelegenheit eigene Gedanken darüber machen müssen, was sie tragen wollen. Martina Müllner: Trotzdem sehen wir keine Uniformen mehr am Modehorizont. Ulli Ehrlich: Nein, ich bin für Individualität. Martina Müllner: Was würdest du deinen Kindern mitgeben, welche Veränderung würdest du dir für sie in Zukunft wünschen? Ulli Ehrlich: Um die Zukunft meiner vier Söhne mache ich mir die allergrößten Sorgen, weil es mir scheint, als drehe sich die ganze Welt nur noch um eine Frage: Wie bringen wir Frauen an die Macht? Das beginnt in der Schule: Mädchenförderungsprogramme gibt es in naturwissenschaftlichen Fächern, in der Technik… Und Buben sollten mit Puppen spielen, was sie aber nicht interessiert. Sie müssen sich aneinander messen und auch mal prügeln, was sie aber nicht dürfen, sonst heißt es sofort, sie wären aggressiv oder hätten ADHS. style in progress 212
064 OPINION
In der PR gibt es nur Frauen. Wenn ich einen Mann möchte und Bewerber einlade, habe ich am Ende des Tages wieder zwei Frauen. Das passiert, wenn man nach Kompetenz entscheidet. Ich weiß, dass ich einem Mann bei gleicher Qualifikation mehr zahlen müsste oder er weniger arbeiten würde. Maria-Chiara Teza, Inhaberin der PR-Agentur Think.Inc
Martina Müllner: Als ich für dieses Gespräch hier auf der Suche nach Teilnehmerinnen war, habe ich von Frauen, die tolle Agenturen leiten, Absagen bekommen, weil sie nicht im Vordergrund stehen wollen. Und ganz ehrlich, Constanze, du bist eine Ausnahme. Es gibt viele tolle Frauen in Agenturen – aber meistens sind das die wunderbaren Ehefrauen der Inhaber, die dafür sorgen, dass alles funktioniert, was er verspricht. Kirstin Deutelmoser: So ganz angekommen sind wir dann wohl doch noch nicht. Im Alltag werden noch oft Unterschiede gemacht. Constanze Kappler: Ich bin die Agenturinhaberin, dazu stehe ich auch. Natürlich ist die Leitung nicht immer nur einfach, aber das ist doch immer im Leben so. Martina Müllner: Wenn es um die Unabhängigkeit der Frauen geht, erleben wir gerade eine Höhe oder eine Tiefe? Constanze Kappler: Ich glaube, dass es vermehrt akzeptiert wird, dass Frauen einen anspruchsvollen Beruf erfolgreich ausüben können, ohne dabei ihre weibliche Identität zu verleugnen. Vielleicht ist diese Ent-
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spanntheit aber auch nur ein Phänomen unserer Branche. Martina Müllner: Ist die Schlacht gewonnen, wenn Personalberater wieder konkret nach einer Frau oder einem Mann suchen dürfen und nicht alles zwangsgendern müssen? Es sollte selbstverständlich sein, dass man aussprechen darf, ob man sich für eine Position einen Mann oder eine Frau wünscht, oder nicht? Denise Tennie: Es sollte völlig legitim sein, sich für eine Position einen Mann oder eine Frau zu wünschen, wenn es das Team, das Unternehmen, das Umfeld, die Situation erfordert. Aber wir werden, glaube ich, nie dahin kommen, dass man den Wunsch nach einem bestimmten Geschlecht wieder kommunizieren darf. Wir haben selbstverständlich das geltende Gesetz zu respektieren. Martina Müllner: Das wäre irgendwie eine neue Coolness, oder? Wir wollen ja, dass es Unterschiede gibt. Maria-Chiara Teza: Wir sind unterschiedlich und wollen das so. Männer und Frauen haben gleichermaßen ihre Qualitäten und sollten nicht immer verglichen werden. Constanze Kappler: Vielleicht muss man
als Frau einfach noch mehr Präsenz zeigen. So bin ich. So what? Martina Müllner: Und das ist einer der Schlüssel, warum es dann eben doch nicht ganz nach oben klappt. Weil wir das klappern nicht so drauf haben oder es nicht so wollen. Denise Tennie: Diese Grenze verläuft nicht unbedingt entlang des Geschlechts, sondern teilweise entlang der Jobgrenze. Für einen bestimmten Job brauche ich bestimmte Charaktereigenschaften, die mich wiederum für den Aufstieg qualifizieren. Ich merke das, wenn wir Einkäuferpositionen zu besetzen haben. Die sind sehr tough und haben eine ganz andere Mentalität als zum Beispiel eine Designerin. Sie bringen Charaktereigenschaften mit, dank derer sie es in bestimmte Positionen schaffen, in denen andere nicht bestehen würden. Martina Müllner: In Marketing, Kommunikation und Design ist es kein Problem, Frauen auch für Führungspositionen zu bekommen. Das Problem sind eher Controlling, Finanzen usw. Kirstin Deutelmoser: Liegt es daran, dass das Interesse der Frauen eher in diese Rich-
OPINION 065
Es sollte völlig legitim sein, sich für eine Position einen Mann oder eine Frau zu wünschen, wenn es das Team, das Unternehmen, das Umfeld, die Situation erfordert. Aber wir werden, glaube ich, nie dahin kommen, dass man den Wunsch nach einem bestimmten Geschlecht wieder kommunizieren darf. Denise Tennie, HFT Personalconsulting
tung geht oder dass die Schranken wirklich geschlossen sind? Das ist eine Grundsatzfrage. Martina Müllner: Wenn ich es mit Ulli Ehrlichs Worten sagen darf, mache ich mir eher Sorgen um das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Für einen Mann ist es selbstverständlich, dass jemand Haushalt oder Kinder übernimmt, wenn er, wie in unserer Branche eben Bedingung, viele Wochenenden und Abende dem Job widmen muss, eine Frau muss sich das alleine organisieren. Constanze Kappler: Aber wollen wir einen Hausmann? Martina Müllner: Nein. Maria-Chiara Teza: Außer vielleicht, um ihn in die Autowerkstätte zu schicken. Der Unterscheid zwischen Mann und Frau wird dort deutlich. Ich habe in der Autowerkstätte oft das Gefühl, als Frau nicht ernst genommen zu werden. Martina Müllner: Dafür werden wir nie in Frage gestellt, wenn es um Schuhe geht, oder? Kirstin Deutelmoser: Da haben wir die angeborene Kompetenz. Martina Müllner: Das heißt, es gäbe bei der GDS auch keine männliche Leitung?
Kirstin Deutelmoser: Die GDS hatte sehr
lange männliche Projektleiter, weil Messen per se immer nur männlich besetzt waren. Als nicht mehr alles nur positiv lief, wurde beschlossen, dass es Menschen braucht, die Erfahrung mit Mode haben – egal, ob Mann oder Frau. Letztendlich begegnen einem in der Branche dann aber doch meist Frauen. Maria-Chiara Teza: In der PR gibt es nur Frauen. Wenn ich einen Mann möchte und Bewerber einlade, habe ich am Ende des Tages wieder zwei Frauen. Das passiert, wenn man nach Kompetenz entscheidet. Ich weiß, dass ich einem Mann bei gleicher Qualifikation mehr zahlen müsste oder er weniger arbeiten würde. Kirstin Deutelmoser: Wir haben fixe Gehaltstrukturen und ich würde deutlich mehr Schwierigkeiten haben, einen Mann zu bekommen, der diese Arbeit mit so viel Enthusiasmus macht würde. Martina Müllner: Für Frauen gibt es ganz andere Argumente in den Gehaltsverhandlungen, für eine gute Atmosphäre verzichten sie schon mal auf 500 Euro mehr Gehalt. Constanze Kappler: Ich denke auch, dass es
Frauen mehr darum geht, eine erfüllende Aufgabe zu finden, mit der sie sich identifizieren können. Das Gehalt ist natürlich wichtig, aber eher sekundär. Kirstin Deutelmoser: Ich kenne viele Männer, für die ein Job ohne hohes Gehalt uninteressant ist. Das ist eine Strenge, die eine Frau nicht hat. Denise Tennie: Außer sie sind Einkäuferinnen. Maria-Chiara Teza: Ich mache bei meinen Mitarbeiterinnen keine Unterschiede. Deshalb nehme ich keinen Mann, der mittelmäßig arbeitet und hohe Ansprüche hat. Da zahle ich lieber einer Frau mehr. Ich mache keinen Kompromiss. Ich lege Wert auf Kompetenz. Constanze Kappler: Frauen in unserer Branche zeichnen sich durch hohe Kompetenz aus. Außerdem besitzen sie etwas, was männliche Bewerber nicht vorweisen können: weibliche Intuition. Martina Müllner: Letztendlich bekommt man auch besser ausgebildete Frauen in schlechteren Positionen. Kirstin Deutelmoser: Was aus Arbeitgebersicht natürlich gut, aber allgemein gesehen nicht positiv ist. style in progress 212
Auf den Laufstegen dominieren wieder schicke und adrette Looks. Wie sieht aber die Realit채t in den Modeboutiquen aus? Toph채ndler antworten.
OPINION 067
Kommt der Komplettlook zurück?
FASHION-DISKURS | Lange beherrschte der Vintage-Trend die Modeszene, doch nun sind auf den internationalen Catwalks wieder jede Menge schicke Styles und gute Konfektion in perfekten Passformen zu sehen. Feiert damit auch ein Komplettlook sein Comeback? Sind Hosenanzüge und Kostüme wieder gefragt – und sind sie den Kundinnen schwieriger zu vermitteln als Einzelteiliges? Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Teilnehmer
Stylingberatung gefragt Laurence Antiglio, Inhaberin von Vestibule, Zürich
nser Anliegen ist es, auch in die Businesswelt Mode und Kreativität einfließen zu lassen. „U Dafür haben wir zum Beispiel Hosenanzüge von Boy Band of Outsiders aus den USA im Programm, dessen Kreationen preppy und trotzdem modisch sind. Oder Anzüge von Theyskens’
Laurence Antiglio gründete ihren Store Vestibule vor sechs Jahren in Zürich und hat ihn als Anlaufstelle für innovative Designermode u. a. von Marc by Marc Jacobs, Forte Forte, Alexander Wang und Phillip Lim etabliert. Im August 2010 zog der Store von der Spiegelgasse in die St. Peterstraße in eine größere Location um.
Theory, Chloé und Phillip Lim, die die Klassik leicht ironisieren und immer wieder neu definieren. Für den Alltag wollen unsere Kundinnen keinen Komplettlook, da mögen sie es lieber, wenn das Outfit zusammengestellt wird. Bei uns sucht man die Stylingberatung, gerade das ist unsere Kompetenz, mit der wir uns unterscheiden können! Je nachdem wie modisch die Kundin ist, sind wir gefordert, richtungweisende Vorschläge zu machen. Dafür zu recherchieren, ist meine Leidenschaft! Um auch mein Team auf die Aufgabe als Modeberater gut vorzubereiten, fasse ich meine Eindrücke von den Fashionweeks zusammen, außerdem besprechen wir uns in Trendmeetings. Im Laufe der Zeit haben wir uns auch eine Kundschaft aufgebaut, für die das Label nicht im Vordergrund steht, sondern die Mode. Den sehr angezogenen, couturigen Look sieht man allerdings eher auf den Catwalks und in der Presse. Er hat auch dafür gesorgt, dass ein cleanerer Style mit weniger Layering, besser definierten Schnitten und festeren Materialien gefragt ist. Der Einfluss von Streetwear bleibt, aber nimmt deutlich sportlichere Formen an, sehr schön zu sehen bei Alexander Wang, der technische Stoffe einsetzt oder Neonfarben, die auch wieder zurückkommen.“
style in progress 212
068 OPINION
Sportives bleibt auf dem Vormarsch Holger Grabmeister, Oberpollinger, München
s wird wohl noch dauern, bis der Look wirklich angezogener wird, da der sportive Casual„E Look immer noch auf dem Vormarsch ist und der smarte Business-Look nur in einigen Branchen benötigt wird. Deswegen sucht die Kundin das Highlight, um ihre vorhandene Garde-
Holger Grabmeister ist Geschäftsführer des Münchner Kaufhauses Oberpollinger mit 33.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf sieben Etagen. Zu den Luxusmarken im Sortiment zählen Louis Vuitton, Prada und Gucci sowie Burberry, Boss, Hugo, Strenesse und Armani.
robe aufzuwerten. Das kann der Blazer, die Bluse oder das Shirt sein. Die Kundin entscheidet, wie sie diese Looks kombiniert: beispielsweise an einem Tag die Destroyed-Jeans zur weißen Bluse, am nächsten Tag ein Seidenkleid und danach wieder Chinos und Blazer. Die Looks müssen vielseitig sein – nicht nur für einen Anlass. Hauptaugenmerk wird auf Passform gelegt, gerade bei Blazern und Hosen. Grundsätzlich ist die Kundin von heute modisch aufgeschlossener, informierter und jünger im Kopf, was Mode und Aussehen betrifft. So setzt sie sich auch intensiv mit ihrem Körper auseinander. Der Besuch im Fitnessstudio, bei der Kosmetikerin oder beim Schönheitschirurgen gehört zum Alltag wie Recherchen über Trends und News. Durch die besseren Informationen der Kundinnen via Internet, Facebook und Newsletter ergeben sich auch erhöhte Anforderungen an das Verkaufspersonal. Unsere Mitarbeiter erhalten unter anderem interne und externe Produktschulungen, ebenso organisieren wir interne Trendmodenschauen. Diese Informationen sind der Key, um die Kundin nicht an das Internet zu verlieren. Nur durch unsere Mitarbeiter schaffen wir es, diese Kundin mit all ihren Bedürfnissen und Wünschen an unser Haus zu binden. Denn es gibt nichts Schöneres, als das Gefühl, eine Kundin durch den Besuch und Einkauf in unserem Haus glücklich zu machen. Und dafür stehen wir.“
Die Kunst liegt in der Kombination Petra Fischer, Geschäftsführerin Modehaus Fischer
ie Kundin, die bei uns Armani oder Gucci kauft, bevorzugt nach wie vor den Komplett„D look von einem Designer. Aber auch andere Kundinnen, die bei uns etwas für ihren Job beispielsweise in der Bank suchen, haben nie aufgehört, den Komplettlook interessant zu finden,
Petra Fischer ist Geschäftsführerin von Modehaus Fischer mit sechs Stores in Singen und Konstanz, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Oliver Fischer führt. Die Mutter von drei Kindern verantwortet die Damenmode von Fischer im Stammgeschäft in Singen mit Marken wie Céline, Gucci und Marni sowie das jüngere Konzept in Konstanz mit Marken wie Marni Edition, Odeeh, Schumacher und Moncler.
und das sind bei uns nicht wenige. Daher war es für uns eher ein Problem, als die Konfektionäre wegen der Vintage-Welle immer weniger Complets angeboten haben! Heute haben wir modernisierte Businessanzüge und Blazer von Tagliatore oder Strenesse im Programm, mit korrekter Optik und dank Stretchanteil mit komfortabler Passform. Der Trend zum Verwaschenen ist ja eher rückläufig. Entsprechend merken wir in unserem jüngeren, sportiveren Damenmodegeschäft in Konstanz, dass es wieder angezogener wird, zum Beispiel mit einem Jerseyblazer von Odeeh zur Nadelstreifenhose und einem femininen bedruckten Seidentop. Die Einzelteiligkeit ist also geblieben und damit die Beratungsintensität. Die Kunst liegt darin, Outfits zusammenzustellen, die sich auch eine jüngere Kundin leisten kann: Wenn sie die Tasche von Céline nimmt, dann vielleicht einen Pullover von Allude dazu und Chelsea Boots von Strategia. Wir verkaufen gern und leben davon, unsere Kundin für neue Modetrends zu begeistern. Wir möchten ihr das Gefühl geben, dass sie sich bei uns etwas Gutes gegönnt hat, das oft länger währt als nur eine Saison. Schwieriger wird es jetzt wieder im Frühjahr, wo die Nachfrage nach Festlichem für Hochzeiten und Kommunionfeiern steigt. Schöne Kleider gibt es viele, aber die passende Jacke dazu? Das wird nur selten von einem Label angeboten, da bin ich als Einkäuferin gefordert, von verschiedenen Anbietern etwas Passendes zusammenzusuchen.“
Es muss etwas Besonderes sein Karin Neuhold, Sterngasse 4, Wien
er Look wird deutlich angezogener und klassischer. Bei uns zeigt sich das zum Beispiel mit „D knielangen, sehr figurbetonten Kleidern, die wir sehr gut verkaufen. Die Kunden wollen die aktuellen edlen Looks, wobei eine perfekte Passform und hochwertige Materialien ausschlag-
Karin Neuhold ist Inhaberin der Wiener Trendboutiquen Sterngasse 4, Sternlite sowie Stern 2006 in Kitzbühel, mit Marken wie Stella McCartney, Marc Jacobs, Philip Lim, Isabel Marant und Tory Burch. Im vergangenen September gründete die promovierte Juristin zusätzlich das Onlineshopping-Portal sterngasse4.com.
212 style in progress
gebend sind. Vintage hat dagegen bei uns so gut wie keine Bedeutung. Beratungsintensiv bleibt es trotzdem, weil die Leute sich wieder auf diesen neuen Look umstellen müssen. Auch wenn viele am liebsten Complets kaufen, weil eine Jacke und eine Hose aus demselben Material am einfachsten nachvollziehbar ist. Generell wird es immer schwerer, Mode zu verkaufen, weil die Leute heute mehr auf ihr Geld achten. Und wenn sie es für ein Kleidungsstück ausgeben, muss es ganz besonders sein, mit sichtbarem Wert. Die Beratung ist dabei unverzichtbar, weshalb das Verkaufspersonal perfekt geschult werden muss. Jeder Designer muss erklärt werden und es ist wichtig, dass der Verkaufsberater eine Geschichte zu dem jeweiligen Teil erzählen kann. Ich habe außerdem den Eindruck, dass die Kunden die Sicherheit in der Marke suchen. Auch was die Stars tragen, ist für viele entscheidend. Überhaupt ist in Österreich das Branding sehr wichtig, denn am liebsten werden Dinge gekauft, wo der Name der Marke erkennbar ist.“
OPINION 069
„HTC ist weltweit um 30 Prozent gewachsen“
HTC | Andrea Brà, weltweiter Lizenznehmer der Hollywood Trade Company, hat bei dessen Entwicklung zum Glamourund Rock-’n’-Roll-Lifestyle-Label wesentlich mitgewirkt. Für das Jahr 2012 prophezeit er einen Wandel für das Verhältnis zwischen Menschen und Kleidung. Zudem formuliert er ein klares Ziel für HTC: weiterhin zu wachsen. Interview: Martina Müllner. Fotos: Chiara Grisi, HTC
Weltweiter Lizenznehmer von HTC und Modevisionär: Andrea Brà.
G
ibt es Neuigkeiten in der Kollektion? Ist Ihre Schuhkollektion noch immer so besonders erfolgreich? Andrea Brà: Ab Herbst 2012 werden wir
Begonnen haben wir einst, als wir zusammen mit Alpinestars eine Sonderkollektion vorgestellt haben. Das Konzept ist innovativ und energiegeladen. Wie war das Jahr 2011 für HTC?
Damit meine ich, es werden Sachen getragen, die eigentlich schon aus der Mode sind, aber gleichzeitig sind genau diese Sachen besonders modisch, weil es der individuelle Stil eines Menschen ist. Ich liebe diese Vorstellung.
beginnen, anders zu arbeiten. Eine der größten geplanten Änderungen ist das jeweils saisonale Motto in drei Teile aufzuteilen. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht zu viel verraten. Ich kann Ihnen nur so viel sagen: Es wird eine innovative Neuinterpretation von Surplus sein. Sie haben übrigens Recht, wir sind sehr erfolgreich mit unseren Schuhen. Genauer gesagt, konnten wir im Jahr 2011 den Umsatz mit Schuhen verdoppeln. Wir haben also hohe Erwartungen an das kommende Jahr.
HTC ist weltweit um 30 Prozent gewachsen. Das Wachstum basiert kaum auf neuen, sondern vielmehr auf bereits bestehenden Kunden.
Gibt es neue Kooperationen?
Was sind die Trends für 2012?
Im Jahr 2012 wird in unserem Hauptquartier in L. A. sehr viel los sein. Wir werden eine ganz spezielle, einzigartige Linie kreieren. Außerdem haben wir beschlossen, noch mehr Fokus auf die Qualität unserer Produktion zu legen. Deshalb werden wir Serien in begrenzter Stückzahl produzieren. Die meisten davon haben wir nach Japan verkauft, wo wir sehr viel Zuspruch und Unterstützung erhalten.
Im Juni werden wir unter unserem Kooperations-Label Friends of HTC einen großartigen neuen Partner präsentieren. Leider kann ich noch keinen Namen nennen, aber es handelt sich um ein deutsches Label, das international bekannt ist. Friends of ist unsere Art neue Kooperationen einzugehen.
Heute geht der allgemeine Trend zu hochwertiger Kleidung. Menschen nützen Mode, um ihr Wesen, ihren Charakter auszudrücken. Unsere Kunden sind gewissermaßen Sammler, sie lieben unsere Mode. Ich glaube in Zukunft wird es so sein, dass Kleidung mehr oder weniger für die Ewigkeit gekauft wird.
HTC wurde in den 1990er-Jahren von Zip Stevenson gegründet. Im Jahr 2002 begann die Zusammenarbeit zwischen Stevenson und Andrea Brà. Seither bauen Andrea Brà und sein Team die ehemalige Gürtelkollektion aus – um Schuhe, Taschen, Bekleidung und Kleinlederwaren. www.htclosangeles.com
Was sind Ihre Erwartungen an das Jahr 2012?
2012 wird sehr hart werden, vermutlich das schwierigste Jahr in der Modeindustrie generell. Obwohl es natürlich darauf ankommt, über welchen Bereich wir sprechen. Unser Ziel ist, weiterhin zu wachsen, langsam aber stetig.
Auf welche Höhepunkte konzentrieren sich die Marketinganstrengungen?
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TTrends
HERBST WINTER 2012/13
Was euch gefällt | Verabschieden wir uns von der Idee, ein Trend könnte die Welt retten: Denn Trends sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Inspiration, ja – Rettungsanker, nein. Verkaufen muss man Mode heute aktiv – bloß wegen ihres Neuigkeitswerts lässt sich niemand mehr verrückt machen. Text: Martina Müllner. Fotos: Bernhard Musil, Hersteller
Actlife Parajumpers
Handstich
Peuterey
Napapijri
Victorinox Dualism
Vorsprung durch Technik
Im Winter der Wahrheit wird Funktion wieder zu einem Topthema. Gut aussehen alleine reicht nicht, man muss auch etwas können. Wie im richtigen Leben.
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071 add
Mountain Force
Powderhorn
Toni Sailer
J.Lindeberg
G-Lab
Schneiders
Woolrich
SoHo
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Closed
Die Masche
Die Innovation im Strick ist sicht- und fühlbar: Immer neue technologische Möglichkeiten sind das Futter der Kreativität in diesem Bereich. Besonders angetan haben es den Designern auch Häkeloptiken, die bei Sakkos oder Strickmänteln zum Einsatz kommen.
0039 Italy Habanos
Cividini
Parajumpers
River Woods
Szen
Bloom Cinque
R95th
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FASHION&INSPIRATION 073 FTC Cashmere
Witty Knitters
Toile Dixon Etiqueta Negra
PhilPetter
Mountain Force
Meindl
Lamberto Losani
Hartford
style in progress 212
Wia z’Haus
In wolligen Optiken bei Jacken und Mänteln kommt sie subtil zum Ausdruck: die Lust auf Mode mit ländlicher Inspiration. Da werden traditionsreiche Materialien wie Walk oder Loden zitiert, Strick- oder Webmuster in einen neuen Kontext gesetzt. Für Spannung sorgt der Mix mit technischen Materialien wie Nylon oder Funktionsstoffen.
Woolrich
ChatWin
Swiss Chriss
Luis Trenker
ADenim Napapijri
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Stetson
Barbour
Andrea Incontri Habsburg
Harbour
Mabrun
Schneiders
Boss
Phil Petter
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Das Extra
Jacke wie Jacke? Nein, mit zahlreichen Details sorgen Designer und Produktmanager für Innovation. Da ist zunächst Leder und Lammfell, das raffiniert gegerbt, gewaschen und bearbeitet wird. Pelz- und Fellbesatz bleiben Eyecatcher und werten neben Jacken und Mänteln auch andere Produktgruppen auf – zum Beispiel Blusen. Bloom
Meindl
G-Lab
C.P. Company
Brax
Hetregò
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FASHION&INSPIRATION 077
Max Volmรกry Bomboogie
Stones
GMS-75
Parajumpers
Floris van Bommel
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Re-Konfektionierung
Die Konfektion ist zur체ck. Ein schlechter Scherz im Angesicht der unaufhaltsam voranschreitenden Casualisierung? Nicht, wenn es um Jacken und M채ntel geht, denn hier ist die Lust auf Konfektioniertes zur체ck. Das Ergebnis: cleane, edle, hochwertige Jacken und M채ntel.
Hartford
Eton
Cinque
ADenim Club des Sports
Barbour
J.Lindeberg Scabal Historic Research
Woolrich
Etiqueta Negra Barutti
Lagerfeld
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Gute Laune
Haben wir Winter? Nein, wir haben Farbe – nicht nur in kleinen Details. Um den Sommer in den Winter zu bringen – oder den Wetterkapriolen milder Winter zu entsprechen. 15 Grad im Dezember machen schließlich einfach keine Lust auf ewiges Schwarz, Braun und Grau.
FASHION&INSPIRATION 079 Toile Dixon
Chevignon
FTC Cashmere
Victorinox
Cividini
Drykorn
0039Italy Andrea Incontri Habsburg
Marc O’Polo
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Barbour
Handmade
Inverni
Sie schm端cken, sie komplettieren, sie finalisieren: Accessoires sind die K端r. Statement und Unterscheidungsmerkmal, Impulsgeber der Mode und Fetischobjekt zugleich. Handwerklichkeit kommt an allererster Stelle, denn wer in Accessoires investiert, will wissen, wof端r.
Altea
M辰nnersache by Liebeskind
Inverni
Stetson
Closed
Move
Claudio Cotuli
Woolrich
Liebeskind
Faliero Sarti
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These Boots…
Schuhe, wie geschaffen, um eine Ewigkeit darin zu gehen. Männerschuhe bleiben derb und tough im Charakter, brauchen keine verspielten Extras, um zu gefallen. Ums Spiel kümmern sich die Damen, die aller Alltagstauglichkeit zum Trotz nicht auf das Vergnügen des Schmückens verzichten wollen. Floris van Bommel Lacoste
Santoni
Red Wing
Marc O’Polo
Dolfie
New Balance
Handstich
Volta
Witty Knitters Ludwig Reiter
Barbour
Red Wing
Lacoste
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WILD NATURE Fotos: Sabine Liewald/www.sabineliewald.com Produktion & Styling: Sabine Berlipp/www.sabineberlipp.de Haare, Make-up: Sacha Schuette/Tune Management using Pantene Model: Swantje/www.megamodelagency.com
Pullover: Gisela Gรถttlich Schmuck: Freigeist Rock: Holy Ghost
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Strickjacke: Kristensen du Nord Shirt: Fine Collection Body: Gisela Göttlich Gürtel: HTC Rock: Hoss Intropia Tuch: Closed Blazer: Sucre
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Weste: Soaked in Luxury Lederbluse: Aglini Sch채rpe: Department 5 Rock: Department 5 Tasche: George Gina & Lucy
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Blazer: Hartford Strickweste: Friendly Hunting Bluse: Department 5 G端rtel: HTC Rock: Stills
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Strickschal: Gisela Gรถttlich Kleid: Holy Ghost Tasche: Abury
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Blazer: R95th Strickjacke: Bloom Bluse: Aglini Seidenhose: 81hours
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M端tze: Warm-Me Strickjacke: Samantha Sung Shirt: Dear Cashmere Bluse: 81hours
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BEAUTY WITHIN Fotos: Sabine Liewald/ www.sabineliewald.com Production & Styling: Sabine Berlipp/ www.blossommanagement.de Haare, Make-up: Sacha Schuette/ www.sachaschuette.de/ Model: Swantje/ www.megamodelagency.com
Kette 1: Viane Mae Kette 2: Everlane Jewelry Kette 3: Label of Love Kette 4: Dyrberg/Kern
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Kette mit Anh채nger: Doll Up Sisters Perlenketten: Litalu
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Kettendreieck: Ti Sento Milano Halskette mit Amulett: Best of 19/Gabriele Frantzen Halskette mit Tiermotiv: Iosselliani
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Oberarmreif: And-I Silberkette: Litalu Silberringe: Lable of Love
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H채kelkragen: Shokay Halskette: Best of 19/Gabriele Frantzen Breites Armband: Hoss Intropia Schmales Armband: White Valentine
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FASHION&INSPIRATION 095 Latexarmband als Halsband: UBO Armband um den Hals mit B채ndchen: Riccardo Forconi Perlenkette: Leonardo Kette mit Perlen und Metall: BenAmun by Issac Manevitz Kette als Armband: Hoss Intropia
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HORSE WITH NO NAME Fotos: Bernhard Musil Styling & Produktion: Sabine Berlipp www.blossommanagement.de Haare, Make-up: Sacha Schuette Model: Anna/Spin Models
Pullover: Brunello Cucinelli Schal: FTC Cashmere
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Gilet: Twosquaremeter Kleid: Bloom Shirt: Dear Cashmere Kette: Shookay
Pullover: Stills Shirt: 81hours Pullover: Marc Cain
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Jacke: Dear Cashmere Pullover: Szen Kette: Dyrberg/Kern Shorts: Drykorn
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Kleid: Witty Knitters G端rtel: Firma
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Pullover: Friendly Hunting Gürtel: Hoss Intropia Hose: Seductive
Jacke: Sacks Top und Weste: Lamberto Losani Schal: Claudio Cutuli Blüte: Drykorn Hose: Tiger of Sweden Schuhe: Vic Matié
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Weste: Cruciani Pullover: Fine Collection Bluse: Malo Kette: Ben-Amun Hose: Kristensen du Nord Schuhe: Tiger of Sweden
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Jeff Sluijzer hat ein Paradies f체r M채nnermode geschaffen. Das Jefferson Hotel ist heute wie sein zweites Zuhause.
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LOOK&FEEL 103
Modelobby im Jefferson Hotel
Jefferson Hotel / Amsterdam. Mit einer Kaffee- und Wodkabar begrüßt der Amsterdamer Männermodeladen Jefferson Hotel seine Kundschaft. Der zweigeschossige Concept-Store ist eine Fünf-Sterne-Behandlung für Stilfreunde. Die Kollektion aus Mode und Spielereien überzeugt selbst Kosmopoliten, die schon alles erlebt haben. Text: Miranda Hoogervorst. Fotos: Jefferson Hotel
n der Elandsgracht im westlichen Amsterdamer Viertel Jordaan hat Jeff Sluijzer eine Art Zweitwohnung. Dort hat er aus seiner Liebe zu Mode, Catering und Luxushotel-Lounges einen exklusiven, warmen und stylischen Hotspot für Männermode gemacht: „Ich habe sieben Jahre lang in einem Strandclub gearbeitet und wollte all meine Vorlieben in einem Ladenkonzept vereinigen. Es sollte mehr als Mode sein. Ich bin sehr stolz auf den Laden, alles ist schön, es fühlt sich wie ein zweites Zuhause an.“ Allerdings, denn freitags und samstags serviert Sluijzer an der Bar Kunden und Freunden Drinks und hält das eine oder andere Schwätzchen.
I
Treffpunkt mit Stil. Wer die Ständer und Regale mit Kleidung,
Schuhen und Accessoires durchstöbert, kann nebenbei einen leckeren Espresso oder Wodka genießen. Die Umkleidekabinen befinden sich im Untergeschoss, wo weitere Marken in warmem, einladendem Licht warten. Zwei Paar Slipper und mit dem Logo bestickte Bademäntel markieren die Tür zum Spa, aber ziehen Sie sich lieber nicht zu schnell aus, dahinter verbirgt sich der Eingang zu Sluijzers Büro. Zurück im Erdgeschoss ist es Zeit, auf der großen Couch oder dem Lounge-Sessel Herrenstile zu diskutieren – gleich neben der goldüberzogenen Macho-Pistolenlampe von Philippe Starck. Die Atmosphäre aufsaugen. Im großen Schrank der Sitzecke gibt
es haufenweise interessante Bücher zu entdecken, gleich neben Kristallgläsern, Vintage-Rolex-Uhren und ungetragenen Vintage-RayBan-Sonnenbrillen. „Ich halte immer die Augen nach neue Sachen
und neuen Marken offen“, sagt der Inhaber. „Meine Kollektion ändert sich schnell. Wenn ein Laden in der Nähe dieselbe Marke einführt, nehme ich sie aus dem Sortiment. Es stehen so viele schöne Marken zur Auswahl, ist doch klar, dass ich da etwas probiere. Ich glaube kaum, dass kleine Läden mit den großen Modeketten mithalten können. Das versuche ich erst gar nicht. Mein Laden ist ein Erlebnis, man muss herkommen und die Atmosphäre aufsaugen.“ Energiebündel. Sluijzer ist ein umtriebiger Unternehmer, der sich
darauf versteht, Stil und einladende Umgebung zu kombinieren. Sein Bruder führt in der Kinkerstraat einen zweiten Modeladen: Er selbst tendiert mehr zur Luxus-Sportswear und zum Dressual. Im September präsentierte er zudem den Pop-up-Store Court Séjour Boutique. Er wird im Februar an neuem Ort wiedereröffnet. Bei dieser Energie würde es uns nicht wundern, wenn Sluijzer tatsächlich eines Tages ein Spa aufmacht.
Jefferson Hotel. Elandsgracht 57, 1016 TN Amsterdam/Niederlande, www.jeffersonhotel.nl. Eröffnung: März 2009. Besitzer: Jeff Sluijzer Verkaufsfläche: 120 qm. Mitarbeiter: 4 Labels: American Vintage, Avelon, Closed, Diesel Black Gold, Firma, J. Lindeberg, Jefferson Hotel dress shirts, Levi’s, Ontour, Vintage 55, Wrangler Blue Bell. Schuhe: Adidas, Converse All Star, Nike, Vans u. a. Parfümes von Il Profuomo.
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Komplementair ist der erste eigene Shop von Rahel Brunner, die ihre Erfahrung aus sieben Jahre AccessoireEinkäuferin bei Globus verwertet.
Rough und persönlich
Komplementair Accessoires / Zürich. Als in Zürich das Projekt Viadukt geplant wurde – eine 500 Meter lange Einkaufsmeile unter einer Bahnüberführung mit Platz für 64 Anbieter – ging für Rahel Brunner der Traum vom eigenen Shop in Erfüllung. Die junge Geschäftsfrau hat den Bogen raus. Text: Dörte Welti. Fotos: Nico Schärer
er Laden wirkt nicht gestylt, das Budget der Neo-Unternehmerin Rahel Brunner war knapp, man beließ die rustikale Vorgabe, die das Bauwerk mit Natursteinen und Beton bot. Die Einrichtung ist sehr persönlich, teils Herzensstücke wie der Flügel von Rahel Brunners Mutter, teils Fundstücke aus dem Brockenhaus. Verantwortlich für den Look ist die junge Industriedesignerschmiede aekae.com, die nebenbei auch noch mit Qwstion funktionelle Accessoires zum Angebot beisteuert.
D
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Rahel Brunner findet ihre Marken auf Messen, Paris und Berlin stehen immer fest am Terminkalender. Hier entdeckte sie auch den Schmuck von Gabriele Frantzen, den sie ebenso als Einzige in Zürich verkauft, wie Taschen von Caterina Lucchi oder textile Accessoires von Echo. „Ich habe mit Marken begonnen, die ich schon von Globus kannte“, erzählt sie, „anfangs waren das gerade mal 15, auf die ich sicher setzte.“ Inzwischen führt die ausgebildete Textilfachfrau, die ihr Know-how mit einem Modedesignstudium und einem Ab-
Im Entrée hat Rahel Brunner Trends auf den Displays, im hinteren Bereich stehen die Klassiker und langlebige Trouvaillen.
schluss als Marketingplanerin vertiefte, 60 Marken, einige davon exklusiv in Zürich. Während die S-Bahn über das Dach donnert – „Das höre ich gar nicht mehr!“ – erklärt Rahel Brunner die Aufteilung im Shop: Im Eingangsbereich sind Trends dekoriert, im hinteren Bereich gibt es eine Ecke für reine Herrenaccessoires sowie Taschen, Schuhe und Schmuck, der mehr als eine Saison überdauert. Im oberen Stock finden Fashionistas die gerade besonders angesagten Teile im VintageStil. Komplementair ist kein Luxusladen, die absolute Obergrenze sind ein paar wenige Taschenmodelle bis 1.000 Schweizer Franken. Schuhe und Stiefel fangen schon bei interessanten 140 Schweizer Franken an, was Rahel Brunner auch mal junge Klientinnen beschert. „Sonst ist meine Zielgruppe eher 30 plus, viele Businessfrauen aus dem nahen Geschäftsumfeld.“
Komplementair Accessoires. Viaduktstraße 43, Bogen 22, 8005 Zürich/Schweiz, www.komplementair.ch Eröffnung: April 2010. Inhaberin: Rahel Brunner Mitarbeiter: 3. Verkaufsfläche: 145 qm Damenmode: Ambre Babzoe, American Vintage, Atelier Coquet, Ayala Bar, Beracamy Paris, Bergé, Black Lily, Bruno Premi, Calzaturificio King, Campomaggi, Candice Cooper, Caterina Lucchi, Echo, Erfurt, Florian T., Gabriele Frantzen, Great By Sandie, Guess Shoes, Hüftgold Berlin, Inoui, Jadetribe, Lapis Italia, Leigh & Luca, Liebeskind Berlin, Mexicana, Mjus, Mühlbauer, Muubaa, Orion London, Ortigia, Pajar, Private Cult, Pyaar, Quadrat, Royal Blush, Sarah Pacini, Seeberger, Shingora, Strategia, Supertrash, Tkees, Unbreakable Evolution, Uno de 50, Vintage by Fé, Vive la Difference, Zemzem Atelier Herrenmode: Airstep, Casio, Codello, Cowboysbag, Jean-Jacques Rogers, Moma, Nic & Mel, Nobrand, Piquadro, Pôk, Puma by Rudolf Dassler, Puma by Alexander McQueen, Qwstion, Ray Ban, Royal Republiq, Themata
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Feine Auswahl: Internationale Topmarken sind die Spezialit채t von Herkenrath 1873.
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LOOK&FEEL 107
Eine Klasse für sich
Herkenrath 1873 / Düsseldorf. Mit seiner neuen Dependance in Düsseldorf hat sich Herkenrath 1873 eindeutig positioniert. Luxus statt Masse heißt die Devise des traditionsreichen Familienunternehmens, das in fünfter Generation Schuhe verkauft. Text: Ina Köhler. Fotos: Herkenrath
Sie führen die Familientradition in fünfter Generation fort: Frederic, Christopher und Rebecca Herkenrath.
s ist ja nicht so, dass die Düsseldorfer Einzelhandelskultur arm an Schuh-Stores wäre. Dennoch ist die Eröffnung von Herkenrath 1873 in der Nähe des Carlsplatzes etwas Besonderes. Mit seinem Sortiment orientiert sich der Einzelhändler, der europaweit zu den Topspezialisten in Sachen Schuhe gehört, konsequent nach oben. Der neue Store hat seine Heimat in der Hohen Straße gefunden. In Düsseldorf verheißt diese Adresse – anders als im benachbarten Köln – keinen Einkaufsrausch zusammen mit der Masse, sondern spricht eher eine gediegene und klassische Klientel an. Man sei auf der Suche nach einem gewachsenen Viertel, nicht nach einer künstlichen Einkaufszone gewesen, heißt es bei den Herkenraths. Das ist gelungen: Diejenigen, die auf dem benachbarten Markt noch Delikatessen besorgen möchten, können danach in die Welt der internationalen Schuhspezialitäten abtauchen.
E
Tradition seit fast 140 Jahren. Der Familienname steht seit mehr
als fünf Generationen für edles Schuhwerk. Inhaber und Initiatoren sind die Geschwister Christopher, Rebecca und Frederic Herkenrath. Rebecca arbeitete in London für Emma Hope und Henry Béguelin, Frederic war in Italien für Tod’s, Fratelli Rossetti und Church’s tätig. Und so ist es kein Wunder, dass sich exklusive Marken auch im Sortiment von Herkenrath 1873 wiederfinden. „Wir lieben es, Traditionen fortzuführen und uns dabei gleichzeitig modernen Begebenheiten anzupassen“, so Christopher Herkenrath. „Wir haben eine starke Bindung zu unseren Produkten, Geschäftspartnern wie auch Kunden und unseren Mitarbeitern.“ Das Stammhaus in Leverkusen wurde im Juni 2011 geschlossen, stattdessen fokussiert sich das Familienunternehmen nun auf die Filialen in der Kölner Minoritenstraße und eben auf den Düsseldorfer Store.
Aufgeräumte 160 Quadratmeter sind als großes Loft rund um einen großzügigen Innenhof angelegt. Warm, gemütlich, einladend wirkt das Ganze, kein Laden, der Schwellenangst einflößt. Die hellen Wände lassen die eigentlichen Stars – Schuhe von Stéphane Kélian, Emma Hope oder Rupert Sanderson – gut zur Geltung kommen. „Das Besondere unseres Angebots ist, dass wir stets auf der Suche nach den weltweit interessantesten Brands sind, dabei aber auch neue Marken mit aufbauen“, so Herkenrath. Maßschuhe und Sondereditionen. Zur Eröffnung wurden erst-
mals die Limited Editions vom britischen Edelschuster John Lobb in einer Retrospektive gezeigt, danach wanderte die Ausstellung nach Tokio. Die Maßschuhe gibt es bei Herkenrath exklusiv in Deutschland. Solche Schmankerl findet man nicht überall, sondern sind ein Zeichen dafür, dass die Familie und ihre Marken eine ganz besondere Beziehung verbindet – es sind Menschen, die etwas von ihrem (Schuh-)Geschäft verstehen.
Herkenrath 1873. Hohe Straße 8, 40213 Düsseldorf/Deutschland, www.herkenrath1873.de. Eröffnung: 23. Juli 2011. Inhaber: Christopher, Frederic und Rebecca Herkenrath. Verkaufsfläche: 160 qm Marken: Andrea Carrano, Belle by Sigerson Morrison, Buba, Dove Nuotano Gli Squali, Dieter Kuckelkorn, Edward Green, Elsa, Emma Hope, Fausto Colato, Heinrich Dinkelacker, Henry Béguelin, Hogan, John Lobb, Le Tanneur, Pantofola d’Oro, Penelope Chilvers, Philipp Plein, Robert Clergerie, Rupert Sanderson, Santoni, Sigerson Morrison, Stephane Kélian, Tod’s, Tracey Neuls, Unützer.
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Bei 3x1 entstehen die Produkte in Handarbeit – und direkt im Laden.
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Museum zum Mitnehmen
3x1 / New York. Scott Morrison macht Luxusdenim im wahrsten Sinne des Wortes transparent: In seinem neuen Laden in Soho kann man der Individualisierung zuschauen. Text: Petrina Engelke. Fotos: 3x1
ie verkaufen Jeans, glaube ich“, sagt die Touristin auf Französisch zu ihrem Begleiter, der ihr den Vortritt gelassen hat. Er dachte, 3x1 sei eine Galerie. An den Wänden des Ladens im New Yorker Stadtteil Soho hängen indigoblaue Werke hinter Glas, im Raum stehen Tischvitrinen mit kleineren Exponaten. Knöpfe zum Beispiel. Die Jeans an den Wänden sind Beispiele für die auf acht bis 24 Stück limitierten Auflagen. Wer eine kauft, darf sich dazu Knöpfe und Nieten aussuchen und bekommt den passenden Saum fürs Bein. Doch notiert das Personal nicht nur die Kundenwünsche, die Jeans entstehen auch hier: In einem verglasten Würfel lassen Näherinnen ihre Maschinen rattern.
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Maßgeschneidert in drei Stufen. Limited Edition ist das unterste von drei Stadien der Individualisierung. Beim zweiten, dem CustomMade-Modell hilft ein Schnittexperte, den passenden Stoff und Gesäßtaschensitz zu finden. Mit dem dritten Programm Bespoke erwirbt man schließlich den kompletten Maßschneiderei-Service, inklusive einer Sitzung mit dem Designer, der hinter 3x1 steckt. Scott Morrison ist kein Mann für die Ewigkeit. Er baut seiner Leidenschaft zwar erfolgreich ein Nest, aber nach ungefähr einer halben Dekade verlässt er es für eine neue. Seine Ideen erregen so viel Aufsehen, dass Evisu ihn als Kreativdirektor holte. Doch auch dort machte Morrison nach anderthalb Jahren wieder Schluss. Seine aktuelle Flamme heißt 3x1: Den Webstandard 3x1 Right Hand Twill kennen Insider, zudem ist dieser Laden Morrisons dritte Langzeitbeziehung nach Paper Denim & Cloth und Earnest Sewn.
Stoffrollen statt Hirschgeweihe. Bei 3x1 steht das Kulturerbe Amerikas sowohl für die Produkte als auch für die Ladengestaltung Pate. Doch Läden mit recyceltem Holz, Flohmarktfundstücken und ausgestopften Tieren findet Morrison inzwischen überholt. „So sehr ich persönlich das auch mag, es hat seine unwiderstehliche Wirkung auf mich verloren, auf die meisten Kunden sicherlich auch“, sagt er. Statt Hirschgeweihen hängen bei 3x1 Denimrollen an der Wand. Über 100 verschiedene Stoffe laufen durch die Hände der Näherinnen. Bei einer Stichprobe stammen davon 71 aus Japan, zwei aus der Türkei, zwölf aus Italien und 18 aus den USA. Einen Fokus legt Morrison auf Selvedge Jeans. Seine Faszination gründet unter anderem in deren Seltenheit: „Cone Mills hatte 1906 mehr als 2.000 dieser Webstühle, heute stehen dort nur noch 31.“ Morrison sieht Selvedge als erste Wahl für Puristen, Jeanshistoriker und diejenigen, die von Qualität besessen sind. Die typischen Webkanten tauchen im Laden nicht nur an aufgekrempelten Hosenbeinen auf; in Glasvitrinen liegen auch Denimtäschchen, die mit dem vielsagenden Detail prunken – eben etwas für echte Kenner.
3x1. 15 Mercer Street, New York, NY 10013/USA Inhaber: Scott Morrison, Eric Rothfeld Eröffnung: Juni 2011. Verkaufsfläche: 370 qm
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Shoppen und Bleiben: Ein Schuhshop mit dem Charakter einer Bar.
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Bitte an die Bar
Shoebar by Adelsberger / St. Johann i.P. „Wenn wir in eine Bar gehen, wollen wir das Ambiente genießen und uns gut fühlen.“ Nach diesem Motto wurde die Shoebar by Adelsberger gestaltet. Ein Schuhshop, der Convenience in den Vordergrund stellt. Text: Claudia Janka. Fotos: Shoebar by Adelsberger
Geschäftsführer Bernhard Adelsberger: „Die Shoebar ist ein Treffpunkt für die modische Frau.“
raditionsstandort: Das Modehaus Adelsberger, seit 1890 in St. Johann im Salzburger Pongau ansässig, wagte im Jahr 2011 einen Schritt in eine neue Richtung. Unweit des Haupthauses eröffnete im August die Shoebar by Adelsberger, keinesfalls eine Selbstverständlichkeit im kleinstädtischen St. Johann. Das Konzept ist, das Flair und die Labels internationaler Modemetropolen nach St. Johann zu bringen. „In London ist die Mode eine Pflicht, in St. Johann ein Vergnügen“, so Bernhard Adelsberger, Geschäftsführer des Modehauses Adelsberger sowie der Shoebar by Adelsberger.
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Die schönste Nebensache der Welt. Schuhe und Accessoires:
früher sowohl beim Outfit als auch im Modehandel nur Nebensache, heute Key-Item. Grund genug, sie mit einem eigenen Shop zu würdigen. In der Shoebar by Adelsberger geht es jedoch nicht nur darum, Schuhe in stimmungsvollem Ambiente zu präsentieren. Sich beim Shoppen wohlzufühlen, steht vorne an. Die Einrichtung ist edel und lässig zugleich, jeder Schuh und jedes Accessoire wirken für sich. Materialien in Stein- und Holzoptik geben den Ton an. Die großen Schaufenster lassen die Shopfläche wie einen Ausstellungsraum wirken. Nach Geschäftsschluss werden Videowalls mit Animationen als Trennwände in den Schaufenstern eingesetzt. Die Schuhe werden nicht nur in Regalen platziert, auch exklusive Möbelstücke dienen als Präsentationsfläche. So wirkt jeder Schuh für sich und wird zum einzigartigen Hingucker und Schmuckstück – zusätzlich durch ein modernes LED-Lichtkonzept in Szene gesetzt. Der Name ist Programm: Um Kundinnen einen Schuhshop bieten zu können, in dem sie sich rundum wohlfühlen und gerne noch auf einen Plausch bleiben, wurde der Eingangsbereich zur stilvollen Bar umfunktioniert. Dezente Ballerinas, sexy Highheels, edle Ankle Boots, sportliche
Sneaker: Nicht nur das Ambiente des Shops, auch das Schuhsortiment überzeugt. Kundinnen erwarten Marken wie Pura Lopez, Jeffrey Campbell, Liebeskind, Chinese Laundry oder Logan. Die Preise liegen zwischen 69 und 375 Euro. Doch Schuhe zum Verlieben und eine Bar zum Wohlfühlen sind noch längst nicht alles, was die Schoebar by Adelsberger zu bieten hat. Zu einem perfekten Outfit gehört eben auch das passende Accessoire, weshalb sich auch Handtaschen, Schals und vieles Weitere im Angebot finden. Für das Jahr 2012 gibt es sowohl in puncto Marken als auch Stilrichtungen Neuzugänge. Das gut gemischte Sortiment wird um Paco Gil, Candice Cooper, United Nude, Vic Matié, Melissa und Fersengold erweitert. Mutige Schuhmodethemen wie Colour-Blocking, Lackleder, Neon und Python halten Einzug. Ist ein weiteres Projekt „by Adelsberger“ geplant? Erst einmal nicht. Denn das Jahr 2011 war aufregend genug: Die Shoebar erblickte im August 2011 das Licht der Welt, aber auch im traditionellen Modehaus Adelsberger gab es Neues. Die gesamte Kinderabteilung wurde um 150 Quadratmeter erweitert und neu gestaltet – inklusive Spielbereich, Bar und Kindermodelagentur. Mit insgesamt 360 Quadratmetern ist sie nun eine der größten Abteilungen für Kindermode in Österreich. Auf www.trends247.com wurde darüber hinaus ein unabhängiger Onlinestore gelauncht. Das sollte reichen, um sich nach 121-jähriger Erfolgsgeschichte eine Verschnaufpause gönnen zu dürfen. Shoebar by Adelsberger. Hauptstraße 14, 5600 St. Johann/Österreich, www.adelsberger.at. Eröffnung: August 2011. Inhaber: Bernhard Adelsberger. Mitarbeiter: 2. Verkaufsfläche: 100 qm. Marken: Bronx, Buffalo, Chinese Loundry, Jeffrey Cambell, Kennel & Schmenger, Liebeskind, Logan, Pura Lopez.
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Eigentümer, Verleger, Redaktion & Anzeigen UCM-Verlag B2B Media GmbH & Co KG Salzweg 17 5081 Salzburg-Anif Österreich T 0043.6246.89 79 99 F 0043.6246.89 79 89 office@ucm-verlag.at www.ucm-verlag.at Geschäftsführer Stephan Huber Nicolaus Zott
Chefredakteure Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Martina Müllner martina.muellner@ucm-verlag.at
Systemfehler
Chefin vom Dienst Nicolette Scharpenberg nicolette.scharpenberg@ucm-verlag.at
Von Stephan Huber, Herausgeber style in progress
eihnachts- und Nachweihnachtsgeschäft haben dafür gesorgt, dass der Handel dann doch nicht mit dem befürchteten offenen Cut, sondern einem heftigen blauen Auge in das Jahr 2012 bzw. die aktuelle Ordersaison gegangen ist. Auch wenn manche die kolportierten Zahlen zur Umsatzentwicklung 2011 heftig anzweifeln. Diese Beinahe-Erleichterung, weil es dann doch nicht so schlimm wie befürchtet gekommen ist, soll und darf allerdings nicht über die gefährlichen internen Systemfehler hinwegtäuschen, die neben externen Einflüssen, die ich weder leugnen noch schmälern will, hauptverantwortlich für diesen Krampf waren.
W
1. Der falsche Rhythmus. Ich darf, nein, ich
MUSS mich wiederholen. Dass die Verkaufssaisonen im Modehandel heute an den „Bedarfssaisons“ von 95 Prozent der Konsumenten meilenweit vorbeigehen, halte zumindest ich kleines Licht für eines der größten Probleme unserer Branche. Ja, ich weiß, dass es Händler gibt, die aufgrund ihrer besonderen Positionierung und ihrer Zielgruppe im Juli dicke Daunenjacken verkaufen, und das nicht zu knapp. Sie würden sie aber im September auch verkaufen. Der Systemfehler besteht darin, dass diese Jacken (als pars pro toto) überhaupt im Juli ausgeliefert werden (müssen). Das mit einem angeblichen Wunsch der Konsumenten zu begründen, ist bitte vorgeschoben. Der Konsument hat sich nie gewünscht, daß er Winterjacken im Hochsommer kaufen soll. Der ganze Kreislauf wurde einzig und allein vom Bestreben ausgelöst, immer noch schneller als die Mitbewerber zu sein und so eigene (vermeintliche) Vorteile zu sichern. 212 style in progress
Art Directrice/Produktion Elisabeth Prock-Huber elisabeth@ucm-verlag.at
2. Die Rotpreis-Anarchie. Auch das eine Wie-
derholung, auch in diesem Fall eine notwendige. Es stimmt, dass der Markt immer alles regelt. Aber es ist ein großer Irrtum, zu glauben, der Markt würde alles immer so regeln, dass es für eine Mehrheit der Involvierten positiv ist. Die Liberalisierung der Schlussverkäufe war definitiv NICHT für die Mehrheit der Involvierten positiv. Ob sie für die Konsumenten positiv gewesen ist, ist für mich auch schon diskussionswürdig. Reduzierungen von Winterware im Oktober oder November beschädigt auf jeden Fall den Wert des Produkts oder der Marke massiv und muss beim durchschnittlichen Konsumenten den Verdacht wecken, mehr wäre das Teil, das ihm, bevor er es überhaupt braucht, mit minus 50 Prozent aufs Auge gedrückt wird, ohnehin nicht wert. Ja! Wäre ich Fashion-Diktator für einen Tag, dann würde ich (unter anderem) den Schlussverkauf wieder per Gesetz regeln. Auch wenn man sich mit dieser Forderung bei manchen verdächtig macht, verkappter Kommunist zu sein. Ich würde den Start des Winterschlussverkaufs mit 1. März ansetzen, und zwar deshalb, weil das nicht umsonst WinterSCHLUSSverkauf heißt. Vor allem aber auch, um die Konsumenten zu schützen, die sich ein teures Stück während der dann sinnvoll angepassten Saison zum vollen Preis gegönnt haben. Nun werden mich manche als Fantasten bezeichnen. Tatsächlich schaut es derzeit weder mit einem (notwendigen) Überdenken der Liefertermine und damit der Saisonverläufe gut aus, noch mit einer Wiedereinführung des gesetzlich geregelten Schlussverkaufs. Aber in der Theorie habe ich recht. Und das ist mal die Grundvoraussetzung, damit etwas in der Praxis funktionieren kann.
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Autoren Elisabeth Bärnthaler Sabine Berlipp Petra Engelke Jeanette Fuchs Miranda Hoogervorst Claudia Janka Ina Köhler Kay-Alexander Plonka Maria Prock Sonja Ragaller Nicoletta Schaper Dörte Welti Fotografen+Illustratoren Yorick Carroux Sabine Liewald Stefan Milev Bernhard Musil Anna Rabbow Ben Wolf Bildbearbeitung Anouk Schönemann anouk.schoenemann@ucm-verlag.at
Anzeigenleitung Stephan Huber stephan.huber@ucm-verlag.at Verlagsassistenz, Vertrieb Sigrid Staber sigrid.staber@ucm-verlag.at Christina Hörbiger christina.hoerbiger@ucm-verlag.at Lektorat Johannes Seymann Übersetzung Petra Engelke, David Luther Druck Laber Druck, Salzburg Druckkoordination Manfred Reitenbach Bankverbindung Volksbank Salzburg 105 627 BLZ 45010
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