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UNIMAG / Editorial
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editorial Ihr Lieben, die 22. Ausgabe widmet ihren Schwerpunkt dem leidigen Thema Prüfungsvorbereitung. Mit unseren Lerntipps sollte im Jänner wirklich nichts mehr schief laufen! Wir wünschen euch schon jetzt alles Gute für die anstehenden Prüfungen und natürlich auch die nötige Portion Glück!
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Ansichtssache: Eure Geheimtipps für Prüfungen 04 So klappt die Prüfungsvorbereitung 06 Prüfungsangst: Dir wird geholfen 10 Lernen will gelernt sein 12 Werner Gruber im Interview 14 Traineeprogramme – Alternative zum Direkteinstieg 18 Das duale Master-Studienprogramm bei Hofer 19 Was ist ein gutes Traineeprogramm? 20 Welche Unternehmen bieten Traineeprogramme an? 23 Die Bewerbung als Trainee 26 Assessment Center für Trainees 28 PwC: Helden von heute, Jobs von morgen! 29 Was im Assessment Center wichtig ist 30 Dein Einstieg als Trainee 34 Editors im Interview 36 Don’t Believe the HYPE 40 Of Monsters And Men im Interview 42 Der UNIMAG Ski & Snowboard Guide 44 Wir grillen auch im Winter! 46 Ein Monat ohne Facebook 48 Die satirische letzte Seite 58 Find us online & on
www.unimag.at & www.facebook.com/UNIMAG.AT Coverfoto: Fotograf: Yuri - istock | Gestaltung: Marcin Glod
Du aufs Cover? cover@unimag.at
Im Karriereteil dreht sich dieses Mal alles um Traineeprogramme. Wir informieren euch über die Tätigkeit in verschiedenen Fachbereichen, Bewerbung, Betreuung durch einen Mentor und auch das Traineegehalt. Selbstverständlich klären wir den Ablauf und die richtige Vorbereitung rund um das Assessment Center. Unsere Musikredaktion traf Sänger Tom Smith und Bassist Russell Leetch von Editors, die über die Faszination von Dunkelheit und über Träume aus ihrer Kindheit sprachen. Auch Nanna und Ragnar von den zauberhaften Of Monsters And Men standen uns Rede und Antwort. Und was uns Science Buster Werner Gruber über die praktische Anwendung von Lichtschwertern zu sagen hat, kannst Du ab Seite 14 lesen. Wir wünschen euch viel Spaß und einen super Start ins neue Jahr! Lukas, Philipp & Petra
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Geheimtipps
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Jeder Studierende kennt diese Situationen, in denen nichts als Prokrastination vorherrscht. Die Phase kurz vor der Prüfung wird plötzlich zur Binge-Lernzeit, in der sich Angst breit macht und Schlaf zu einem Fremdwort wird. Die UNIMAG-Redaktion hat sich aus diesem Grund wieder einmal für euch umgehört und Insidertipps eingeholt, damit ihr die bevorstehenden Prüfungen entspannter meistern könnt.
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Prüfungen CREDITS
Text & Fotos: Verena Prinz
Anzeigen & Kooperationen: Philipp Ossberger Harald Jamer w: http://www.unimag-media.at m: partner@unimag.at t: 0664 234 19 70 Chefin vom Dienst: Petra Püngüntzky Redakteure dieser Ausgabe: Benjamin Bäck Alessa Hachmeister Katarzyna Makusz Verena Prinz Petra Püngüntzky Jan Wälder Covergestaltung: Marcin Glod Design, marcinglod.at Herausgeber & Verleger: UNIMAG GmbH Diefenbachgasse 54/13 1150 Wien Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter www.unimag.at/impressum.html abrufbar. © 2014 UNIMAG GmbH Die abgedruckten Artikel geben manchmal, aber nicht immer, die Meinung der Herausgeber wieder. Für unverlangt eingesandte Artikel wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten.
So die t p p a l k orv s g n Prüfu ng... u bereit
Steht die Prüfung an, musst du dich natürlich vorbereiten. Selbstverständlich lernt jeder anders. Einige sitzen zehn Stunden am Stück in der Bibliothek, wieder andere lernen am besten am Abend in vertrauter Umgebung. Finde für dich selbst heraus, welche Strategie am besten funktioniert. Mit unseren Lerntipps liegst du auf auf jeden Fall richtig. Foto: g-stockstudio - istock, Illustration: dr911 - istock
Vorbereitung Schaffe einen ruhigen und störungsfreien Arbeitsplatz. Auf dem Schreibtisch liegt nur das, was du wirklich brauchst. Achte auch auf genügend Licht! Sichte die Lernunterlagen Nimm dir Zeit und verschaffe dir einen Überblick über den Lernstoff und deine Unterlagen. Sammle alle relevanten Inhalte, Notizen, Skripte, Übungsaufgaben und Präsentationsfolien der Vorlesung. Grenze den Lernstoff ein und erstelle dir Themenlisten. Teile Lernstoff ein und erstelle einen Lernplan Nach Sichtung der Unterlagen stellst du fest: „Das schaffe ich
niemals!“. Doch keine Panik: Teile den Zettelberg in bewältigbare Portionen. Gehe strukturiert ran und behalte mit Hilfe eines Lernplans den Überblick. Mit diesem Plan schaffst du dir nicht nur Freiräume, sondern du hast den Lernstoff auch unter Kontrolle. Versuche, diese Fragen für dich zu beantworten: • Wie viele Stunden kann ich täglich lernen? • Wie lange brauche ich, um die Unterlagen durchzulernen? • Wie viel Zeit ist notwendig, um den Lernstoff in der Schlusswiederholung parat zu haben?
Baue Erfolgskontrollen ein Lesen ist nicht gleich lernen. Erst, wenn man mit aufschreiben beginnt, bleibt das Gelesene hängen. Indem das Gelernte zum Beispiel auf Karteikarten notiert wird, schafft man sich zusätzlich die Option, den Lernerfolg zu prüfen. Sehr bald wirst du sehen, wo noch Lücken sind und was du schon alles kannst. Inhalte zusammenfassen Sobald deine Lernunterlagen gesichtet und geordnet sind, beschäftigst du dich aktiv mit dem
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Lernstoff. Fange sofort an, wichtige Infos zu strukturieren und in Verbindung zu bringen. Relevantes wird unterstrichen, Mindmaps, Notizen und Diagramme ergänzt.
dir auf jeden Fall entspannte Pausen!
Finde deinen Leistungstypen
Such dir einen geeigneten Lernort. Du musst für dich selbst entscheiden, wo du am besten lernst. Egal ob zu hause, in einer Lerngruppe oder in der Bibliothek: Wichtig ist, dass du deine Unterlagen ausbreiten, du ungestört die Inhalte durchgehen kannst und das Umfeld passt.
Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Typen: Eulen, Lerchen und den Normaltyp. Eulen sind Nachtmenschen, die frühmorgens nicht ansprechbar, dafür am Abend zu Hochleistungen fähig sind. Lerchen sind das Gegenteil: Sie sind Frühaufsteher, haben bis Mittag ihre kreative Hochphase, dafür am Abend einen Konzentrationsmangel. Der Normaltyp liegt irgendwo dazwischen und wechselt sich zwischen den beiden Leistungstypen ab. Was man aber sagen kann: Stundenlanges Durchackern bringt nichts. Gönne
„Gelernt wird dort, wo du dich wohlfühlst“
Plane ausreichend Zeitpuffer ein ...falls du das Tagespensum einmal nicht schaffen solltest. Es ist auch wichtig, Zeit für regelmäßige soziale Aktivitäten einzuplanen. Damit hast du im Alltag weiterhin
etwas Abwechslung und kannst dich für das Gelernte belohnen. Plane Pausen ein. Grundsätzlich gilt: Nach 30 Minuten lernen: 5 Minuten Pause, nach 2 Stunden lernen: 15-20 Minuten Pause. Aktives & strukturiertes Lernen Wer aktiv und mit schlauen Lerntechniken an den Stoff herangeht, schafft gute Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Hier eignet sich die PQ4R-Methode (Preview – Question – Read – Reflect – Recite – Review). 1. Preview – Vorschau:
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Überblick verschaffen über ein bestimmtes Kapitel zur Orientierung (Überschriften und Untertitel).
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RICHTIGE ERNÄHRUNG BEIM LERNMARATHON Während der Prüfungsvorbereitung sind gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung wichtig, um Körper und Hirn zur Höchstleistung zu verhelfen. Viel Trinken. Am besten eignen sich Wasser, leicht gesüßter Tee und Fruchtsäfte. Bekanntlich führt Flüssigkeitsmangel zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsproblemen. Leistungsbringer Frühstück. Das richtige Frühstück steigert den Glukosespiegel im Blut, der das Erinnerungsvermögen beeinflusst. Besonders geeignet sind Vollkornprodukte oder Haferflocken, die den Körper mit Kohlenhydraten versorgen. Starte deinen Tag mit einem Teller mit Müsli aus Getreideflocken, gehackten Nüssen und Früchten der Saison, übergossen mit Naturjoghurt. Richtige Snacks. Die optimale Zwischenmahlzeit für einen Energiekick sind Nüsse und andere eiweißhaltige Produkte, wie beispielsweise Buttermilch. Frisches Obst steigert deine Leistungsfähigkeit ebenso. So enthalten Bananen Magnesium, das die Nerven stärkt. Zusätzlich enthalten sie Stoffe, die die Produktion von Glückshormonen anregen. Bewegung. Sport macht den Kopf frei und baut Stress ab. Es muss kein Leistungssport sein, aber ein Spaziergang, leichtes Joggen, Schwimmen oder eine Fahrradtour stärken nicht nur dein Immunsystem, sondern machen dich fit.
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2. Questions – Fragen:
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Welche Fragen sollst du durch das Lesen des Textes beantworten können? 3. Read – Lesen:
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Verstehendes aktives Lesen 4. Reflect – Nachdenken:
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Wie lässt sich das Gelesene in Zusammenhänge bringen und in das bisherige Wissen einbinden? 5. Recite – Wiedergeben:
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Das Gelesene soll frei und in eigenen Worten reproduziert werden. Bei Lücken soll der Text nachgelesen, ergänzt und nochmals frei reproduziert werden. 6. Review – Rückblick:
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Das Kapitel oder Teilkapitel in Gedanken nochmals durchgehen, sich Fragen dazu stellen und diese beantworten, wesentliche Punkte hervorheben. Merkhilfen & Wiederholung Du liest die Unterlagen durch und denkst dir nur „WHAT? Verstehe ich nicht. Dafuq.“ Sind Inhalte zu abstrakt, wird es schwier i g , s i c h diese z u m e rken. B a u d i r Eselsbrüc ken und versuche, Ver-
bindungen zum Alltag herzustellen. Bei Vokabeln, Fachbegriffen oder Formeln hilft nur ständiges wiederholen und auswendig lernen. Nütze Karteikarten, die du bequem auch in den Öffis studieren kannst, klebe deine Wohnung mit Zetteln voll, auf denen du Schlagworte schreibst, die du beim Vorbeigehen sofort richtig zuordnen und wiedergeben kannst. Weg mit Störfaktoren Handy, Radio, TV sind alles andere als förderlich und sollten ausgeschaltet werden. Brauchst du deinen Computer für das Lernen, dann nutze ausnahmslos die erforderlichen Seiten, schnurrende Katzen auf YouTube und Fotos deiner Freunde auf Instagram gehören nicht dazu! Lerne in Gruppen Geteiltes Leid ist halbes Leid, deswegen: Lerngruppen sind besonders effektiv, denn hier wird über das Gelernte gesprochen, unklare Sachverhalte geklärt und Zusammenhänge gemeinsam erarbeitet. Die Lerngruppe sollte maximal 3 bis 5 Personen umfassen. Das erleichtert nicht nur die Organisation, sondern auch den regelmäßigen Austausch. Achte auch darauf, dass die Gruppenmitglieder dasselbe Ziel verfolgen, einen ähnlichen Lernrhythm u s haben und auf einem v e rgleichbaren Wissensstand stehen.
NGS U F PRÜ GST AN d
ir Dir w n! lfe o h e g
Prüfungen bestimmen weitgehend den Uni-Alltag. Was aber tun, wenn Prüfungsangst die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und einen Leidensdruck verursacht? Kathrin Wodraschke, stellvertretende Leiterin der psychologischen Beratungsstelle für Studierende, stand uns Rede und Antwort. Aufregung und Nervosität vor einer Prüfung sind normal. Wie äußert sich Prüfungsangst? Das stimmt, Nervosität hat so ziemlich jeder Studierende und kann auch leistungsfördernd sein. Wenn aber die Stress- und Angstsymptome stärker werden und sie das Leistungsverhalten sehr stark beeinflussen, spricht man von einer Prüfungsangst. Wie macht sich Prüfungsangst bemerkbar? Betroffene haben bereits vor der Prüfung massive Beeinträchtigungen beim Lernen, auch psychosomatische Beschwerden wie Schlaflosigkeit, nervöse Un-
Foto: gpointstudio - istock | Illustration: dr911 - istock
ruhe, lähmende Müdigkeit, Essstörungen, Herzrasen, Übelkeit und Schweißausbrüche treten auf. Wer sich dann trotzdem in die Prüfung schleppt, hat vor Ort möglicherweise Denkblockaden und Blackouts. Genau genommen ist Prüfungsangst die Angst vor dem Versagen in der Prüfung. Wie kann sich dieses Angstgefühl zeigen? Die Gründe sind unterschiedlich. Eine reale Angst zeigt sich in schwer erfüllbaren oder wenig transparenten Prüfungsanforderungen, schlechter Vorbereitung oder Zeitknappheit bei der Prüfung. Aber selbstverständlich auch in einer Angst, sich zu blamieren, oder der Angst vor der eigenen Selbstabwertung. Dennoch ist Prüfungsangst nur ein Faktor, a u c h Leis-
tungsdruck, Konzentrationsprobleme und Vermeidungsverhalten spielen hinein. Gibt es Geschlechterunterschiede? Betreffend Prüfungsangst kann man das nicht sagen. Laut unserem letzten Tätigkeitsbericht waren über 65 Prozent aller Klienten Studentinnen. Was man festhalten kann, ist, dass Angst unterschiedlich gezeigt wird. Frauen geben Ängste eher früher zu, Männer versuchen das zu Beginn eher zu überspielen. Wie viele Betroffene gibt es? Prüfungsangst wird nicht gesondert erhoben und fällt in den so genannten psychischen Bereich und Persönlichkeitsbereich. Im vergangenen Jahr betraf dieser Bereich rund 42 Prozent aller Klienten. Ich schätze, dass rund 25 Prozent mit einer Angstsymptomatik zu uns kommen. Was sind die Ursachen von Prüfungsangst? Die sind sehr vielfältig. Es kann gelernt sein, beispielsweise wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat, oder es kann eine Angst
UNIMAG / Studentenleben vor Blamage sein, oder auch die Angst davor, dass einem der Prüfer etwas Böses will. Eine Angst kann aber eben auch real sein, wenn die Prüfung wirklich sehr schwer ist und es eine Durchfallquote von 70 Prozent gibt oder der Lernstoff hunderte Seiten umfasst. Sind Sie im Kontakt mit jenen Instituten, an denen die Quote wirklich so hoch ist? Nein. Wir arbeiten vollkommen unabhängig und wir unterstehen dem Ministerium und nicht den Unis. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen und nicht auf Curricula der Institute einzuwirken. Was wir aber sehr wohl machen, ist, Rückmeldungen beim Ministerium zu deponieren. Wie läuft die psychologische Studierendenberatung ab? Wir verstehen uns als Servicestelle, die neben psychologischer Betreuung auch problemvorbeugende Maßnahmen durchführt. Zuallererst wird in persönlichen Gesprächen dem Problem (möglichen Auslösern) auf den Grund gegangen. In sehr vielen Fällen ist es eine Mischung aus nicht richtig lernen, zu spät anfangen, dann
11 richtig intensiv alles in sich hineinpauken. Am Prüfungstag wird alles durcheinander gebracht bzw. man hat ein Blackout. Hier können wir durch Tipps helfen, also mit gut gestalteten Rahmenbedingungen, geschickter Arbeitsorganisation und schlauen Lerntechniken. Wenn sich aber herausstellt, dass die Angst sehr weit zurückreicht und auch andere Themen in die Angst hineinwirken, werden externe Beratungsstellen und Psychotherapeuten herangezogen. In sehr vielen Fällen spielt natürlich auch die Studienwahl eine nicht unwesentliche Rolle. Wen ein Studium überhaupt nicht interessiert „und es – aus welchen Gründen auch immer – durchgezogen werden muss, werden sich Betroffene auch nicht unbedingt in die Prüfungsvorbereitung hineinknien. Hier kommen Faktoren wie fehlende Motivation, Blamage vor Familie usw. zusammen. Das alles versuchen wir zu besprechen, immer im Zusammenhang mit einem Aufbau von kontinuierlichem Lernverhalten. Das heißt, ich kann bei Ihnen Lernen lernen? Genau. Man kann bei uns ein Lerntraining machen, gezielte Vorbereitungs- und Bewältigungs-
strategien lernen, die auch Arbeitsplanung, Selbstorganisation und ein geschicktes Zeitmanagement umfassen. Sind die Trainings kostenlos? Ja, die gesamte psychologische Studierendenberatung ist kostenfrei. Wie kann man Prüfungsangst bewältigen? Man muss auf jeden Fall ausreichende Lernzeit einplanen, sprich: wenn ich gut vorbereitet bin, dann schaffe ich die Prüfung. In diesem Fall bieten wir die bereits angesprochenen Lerntrainings an. Natürlich muss man auch an seiner persönlichen Einstellung arbeiten. Wer Erfolg erhofft, aber unbewusst eine Niederlage befürchtet oder sogar erwartet, fördert mit dieser Haltung ein tatsächliches Versagen. Die Psychologische Studierendenberatung ist eine psychosoziale Einrichtung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung zur Unterstützung von Studierenden und Studieninteressierten durch psychologische und psychotherapeutische Mittel. Standorte & alle Infos: www.studierendenberatung.at
Bild: demaerre - istock
Tipps:
LERNE N will gele rnt sein Auswendiglernen kann kurzfristig zwar helfen, aber wirklich zielführend ist es nicht. Die meisten Ziele sind dann erreichbar, wenn du richtig vorgehst. Diese praktischen Lerntechniken und Lernmethoden helfen dir ganz bestimmt bei der Prüfungsvorbereitung. Der frühe Vogel fängt den Wurm Zwei grundlegende Dinge, die ihr vor dem Lernen beachten müsst: Das A und O sind das aufmerksame Zuhören während der Seminare und Vorlesungen und natürlich lesbare und vollständige Mitschriften. Zweiter nicht unwesentlicher Punkt ist das frühzeitige Lernen: Zeitmanagement ist das Um und Auf, die Prüfung am Ende des Semesters erfolgreich abzulegen. Sucht euch schon rechtzeitig die nötige Literatur zusammen, denn es gibt nichts Ärgerliches als vergriffene Bücher auf der Bibliothek! Selbstmotivation Bevor du überhaupt mit Lernen loslegst, sag dir immer wieder: „Ich bin super und ich schaffe das!“. Wichtig für eine erfolgreiche Lern- und Lebensplanung ist zielorientiertes Handeln. Das Ziel
muss klar bestimmt sein. So dient es als Motivator und gibt den Aktivitäten Sinn und Richtung. Man muss die eigenen Stärken und Schwächen kennenlernen und sich realistische Ziele setzen. Oftmals sind die eigenen Ansprüche oder das, was das Umfeld fordert, viel zu hoch und müssen angepasst werden. Vertrauen in die Wirksamkeit des eigenen Handelns und Rückmeldungen, Feedback und Lob bestärken und fördern die Motivation. Denn vergiss nie: Positive innere Einstellungen können nicht nur das Lernen und das Studium, sondern das ganze Leben erleichtern! Nachdem du dich jetzt selbst motiviert hast, alle nötigen Bücher und Unterlagen beisammen sind, geht es ans Eingemachte. Unterstreichen Eine der gängigsten und einfachsten Lernmethoden: Das Unterstreichen. Man hebt die wichtigsten Teile des Textes mit verschiedenen Farben hervor. Idealerweise sollte man den Text vorher einmal komplett lesen und verstanden haben, bevor
man ihn unterstreicht und zum Lernen benutzt. Eigene Notizen Zusammen mit dem Unterstreichen gehören eigene Notizen zu den weit verbreitetsten Lernmethoden. Wichtige Aussagen sollten in eigenen Worten aufgeschrieben werden, damit diese besser im Kopf behalten werden können. Dabei kommt es darauf an, den Inhalt so weit wie möglich zu reduzieren, ohne dabei die Kernpunkte auszulassen. Mnemotechnik Die Mnemotechnik wird oft mit Eselsbrücken gleichgesetzt. Grundsätzlich geht es darum, mit Hilfe von Merksätzen, Reimen, Schemata oder Grafiken Merkhilfen zu schaffen. Baut man die Methode auf Schaubilder und Kurzgeschichten aus, lassen sich sogar ganze Sachverhalte gut merken. Der Vorteil bei letztgenannter Methode ist, dass man sich bereits beim Ausdenken und Erstel-
UNIMAG / Studentenleben len des Schaubildes oder der Geschichte, intensiv mit dem Lerninhalt auseinandersetzt, was wie eine Wiederholung oder Vertiefung wirkt und so bereits den Stoff im Gehirn verankert. Mind-Mapping Die visuellen Baumdiagramme sprechen zahlreiche Wahrnehmungskanäle an: Sie fassen aktiv das Gelernte zusammen und geben es schriftlich wieder. Was entsteht, ist eine optische Landkarte des Stoffes. Aus diesem Grund eignen sich die Diagramme gut zum Wiederholen. Ein kurzer Blick auf die „Wissens-Landkarte“ genügt, damit sich im Gehirn komplexe Inhalte zusammensetzen. Karteikarten Diese klassische Lerntechnik kennen wir schon ewig. Die Methode
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besteht darin, einen Begriff auf die Vorder- und dessen Definition auf die Rückseite der Karte zu schreiben. Ein Karteikasten kann beispielsweise in drei Abschnitte unterteilt sein. Ganz vorne befinden sich alle Inhalte, die noch zu lernen sind. Im zweiten Abschnitt befinden sich jene Inhalte, die wiederholt werden müssen und im dritten die Begriffe, die man bereits beherrscht.
vorhanden sein soll (Question). Die dritte Phase besteht aus dem Lesen des Textes. Dabei sollte man gründlich vorgehen und mit Markierungen und Kommentaren arbeiten (Read). Anschließend wird der Text Abschnitt für Abschnitt zusammengefasst (Recite). Am Ende wird der Text inhaltlich wiedergegeben (Review).
SQR3-Technik (Survey-Question-Recite)
Die bekannteste aller Lernmethoden: Zu lernenden Inhalte werden so oft wiederholt, bis sie sicher wiedergegeben werden können. Aber: Stumpfe Wiederholung kann bei reinem Faktenwissen zwar funktionieren, ist jedoch zeitaufwändig und nicht sehr effektiv. In Kombination mit oder als Ergänzung anderer Lernmethoden kann Wiederholung sehr wohl sinnvoll sein.
Eine aufwändige, jedoch effektive Methode, um komplexe wissenschaftliche Texte zu bearbeiten. Am Anfang werden nur Inhaltsverzeichnis und Überschriften (Survey) gelesen. Anschließend werden Hypothesen aufgestellt, worüber der Text handeln könnte und alle Fragen notiert, auf die nach dem Lesen eine Antwort
Wiederholung
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»Es ist unsinnig, zwei Monate Sommerferien zu haben«
Auf Reha mit Werner Gruber Science Buster Werner Gruber, beliebter Physiker, Autor und Leiter des Wiener Planetariums und zweier Sternwarten, sprach mit uns über sein Leben, die Zukunft der Universitäten und über die praktische Anwendung von Lichtschwertern. Interview: Benjamin Bäck
Herr Gruber, Sie hatten vor kurzem einen schwerwiegenden Vorfall und waren rund 20 Minuten tot... Werner Gruber: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich für meine Lebensgefährtin ein Spiegelei auf einem gebutterten Toast mit Eierschwammerl zum Frühstück zubereitet habe. Noch kurz zur Statistik. Mein Kardiologe meinte, ich sei ein sogenannter Sudden Death Survivor. Ganz ehrlich, allein schon der Titel, das kann man sich auf die Visitenkarte drucken lassen. Er meinte, von zehn Personen, die das erleben, überleben drei. Naja ein Drittel, aber überleben hat noch nichts mit dem Gehirn zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich praktisch unbeschadet, ohne gröbere Hirnprobleme überleben konnte, ist 100 zu 3. Ich muss dazu sagen, beim Gehirn ist es schwer zu sagen, ob ein Schaden übrig geblieben ist. Ich persönlich glaube ja nicht. Mir ist zwar vor ein paar Tagen ein Begriff partout nicht eingefallen, kann jetzt aber auch eine Ermüdungserscheinung gewesen sein. Es ist aber nichts Gravierendes, das mich in
irgendeiner Art und Weise einschränkt. Nur die Schwiegermutter meinte, dass der Sprachduktus ein etwas anderer wäre.
Das ungekürzte Interview liest Du auf unimag.at
Sie haben im letzten Jahr sehr viel abgenommen. Glauben sie, dass das vielleicht der Grund für den Herzstillstand war? Das Witzige ist, jeder Zweite fragt mich das, aber die Geschichte ist die: Ich habe mit meinen Ärzten echt viel geredet und da war auch das ein Thema. War es zu viel Stress? Zu viel Koffein? Das rasche Abnehmen? Aber es war explizit keines davon die Ursache. Was machen Sie eigentlich, um Spaß zu haben? Das Erste ist – das klingt jetzt wirklich blöd – meine Arbeit. Das ist kein Witz. Das ist nicht immer und überall, aber ich habe im Sommer wieder an neuen Experimenten herumgetüftelt und herumgebastelt und das hat echt Spaß gemacht. Das Zweite ist, wenn ich mal nicht im Planetarium bin, gehe ich gern ins Kino und habe wahnsinnig gerne lässige Diskussionen mit netten Leuten. Kochen glaubt zwar jeder, dass ich das
gerne mach, ich tu es schon gerne, aber das ist jetzt nicht so hobbytechnisch, dass ich sage: So, jetzt mache ich ein achtgängiges Menü Warum sollte man Ihrer Meinung nach ins Planetarium gehen? Wenn ich jetzt sage, ich möchte ein bisschen mehr vom Leben wissen: Sind wir alleine im Universum? Wie funktioniert das Universum überhaupt? Wie funktionieren Menschen? Das hängt nämlich auch sehr viel mit den Sternen zusammen und nicht im Sinne der Astrologie. Wo kommen wir her und wohin werden
15 wir gehen? Haben Sie gewusst, dass wir alles die Überreste eines verstorbenen Sterns sind? Aus Sternenstaub. Der Sternenstaub ist dadurch entstanden, weil eine Sonne explodiert ist. Ja, die Überreste einer Supernova. Wir existieren, weil eine Sonne gestorben ist. Viele Leute glauben ja, dass der Mond einen psychologischen Einfluss auf uns hat. Wir können erklären: „Nein, das ist Blodsinn!“ Und das sind jetzt genau die Gründe, wieso man ins Planetarium geht. Alleine wenn man sich ansieht, wie schön der Himmel sein kann. Wir haben in Wien
leider das Problem mit der Lichtverschmutzung und Wolken. Die Sterne leuchten zwar, aber wir sehen sie leider nicht, weil die Wolken dazwischen sind. Gibt es in der Physik gerade ein Forschungsthema, dessen Ergebnissen sie entgegenfiebern? Ich muss sagen, das gibt es immer wieder. Als die Sonde New Horizons am Pluto vorbeiflog, war das schon eine Aktion, wo man gesagt hat: Wow, wie sieht das Bild aus? Also das war schon etwas, bei dem ich in der Früh ins Büro gegangen bin und schon im Taxi im Inter-
Fotos: Felicitas Matern
UNIMAG / Im Gespräch
»Kein Witz: Man könnte rein theoretisch ein richtiges Lichtschwert bauen. Nur wäre das leider nicht so kompakt«
net nachgesehen habe, wie es aussieht. Das Interessante daran ist, dass die ganz großen Errungenschaften der Naturwissenschaften schleichend kommen, nicht so wie zum Beispiel die Mondlandung: In drei Stunden setzt Neil Armstrong seinen Fuß auf den Mond. Von der Marslandung wird zwar viel geredet, aber bis da irgendwer am Mars landet, wird es noch lange brauchen. In unserer aktuellen Ausgabe beschäftigt sich UNIMAG schwerpunktmäßig mit der Prüfungsvorbereitung. Welche Tipps haben Sie für unsere Leser? Wie bereitet man sich am besten auf Prüfungen vor? Ich habe festgestellt, dass viele Studierende aufgehört haben, miteinander die Fragen der Vorlesung zu diskutieren, seitdem die Studiengebühren gekommen sind, auch wenn sich da wieder viel verändert hat. Viele fahren nach der Uni heim und sagen „Zack, wir müssen schnell sein“. Ich behaupte sogar, dass ich mit meinen Kommilitonen im Kaffeehaus, als wir die Vorlesung durchdiskutiert haben, am meisten gelernt habe. Und das ist etwas, das mir heutzutage abgeht. Die meisten Studenten, so kommt es mir vor, diskutieren heute weniger, als es damals der Fall war. Und das würde ich heute nicht als Prüfungsvorbereitung, sondern als wichtigen Punkt für den Abschluss des Studiums bezeichnen.
Das Zweite wäre, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen, aber seien wir uns ehrlich, das hat noch nie funktioniert. Was aber hier ein heißer Tipp ist – das mache ich auch und kann es sehr empfehlen: Wir hatten so eine Periode, vier Stunden lernen, vier Stunden schlafen, vier Stunden lernen, vier Stunden schlafen. Das hält man aus. Man muss bloß mal in den Rhythmus kommen. Was ich dann immer gemacht habe, war, heißen Tee 30 Sekunden lang ziehen zu lassen und sechs bis acht Stück Würfelzucker hinzuzugeben. Das habe ich mir zum Munter werden reingezogen. Koffein und Zucker, ROOOAAAARRRR! Nach zwei Stunden habe ich das noch einmal gemacht. Dann nach den vier Stunden – auch wenn man glaubt, man könnte noch weiterlernen – muss man beinhart aufhören, weil dann das Gehirn nicht mehr über die nötige Speicherkapazität verfügt. Für „Science in Films“ klopfen Sie unter anderem den Film „Star Wars“ auf seinen Wahrheitsgehalt ab. Welches Gadget aus dem Film würden Sie sich für Ihren Alltag wünschen? Ein Lichtschwert – aus den folgenden Gründen: Sie können es als Taschenlampe verwenden, Sie können Tee damit kochen, Sie können damit Pizza super lässig zerschneiden. Außerdem können Sie sich verteidigen, und eine Flasche Bier damit aufmachen, weil sich auf der hinteren Seite ein Flaschenöffner befindet.
Außerdem kann man damit Toastbrot schneiden und es wird dabei gleichzeitig gebacken... Sehen Sie? Kein Witz: Man könnte rein theoretisch ein richtiges Lichtschwert bauen. Nur wäre das leider nicht so kompakt. Sie könnten es zwar mit einem Griff halten, nur im Hintergrund bräuchte man drei Kubikmeter Energiegeneratoren. Aber es würde tatsächlich funktionieren. Apropos Zukunft – Wie glauben Sie, werden Universitäten in Zukunft aussehen? Für mich wäre wichtig, dass man sich überlegt: „Bauen wir unser Schulsystem in Österreich nach aktuellen neurowissenschaftlichen Grundlagen auf?“ Wir wissen heute, dass Sprachlernen bis zum sechsten Lebensjahr wie das Lernen einer Muttersprache funktioniert. Deshalb sage ich ganz provokant: Schmeißt alle Englischlehrer raus und lasst sie im Kindergarten unterrichten, verpflichtend ab dem dritten Lebensjahr bis zum sechsten Lebensjahr Englisch und Deutsch. Ich meine damit nicht Unterricht, sondern spielerisch und die Kinder lernen das ganz automatisch. Es funktioniert, das wissen wir. Man würde damit auch wahnsinnig viel Geld
UNIMAG / Im Gespräch sparen. Wir wissen auch zum Beispiel, dass es unsinnig ist, zwei Monate lang Sommerferien zu haben. Das ist noch aus der Maria Theresien Zeit, wo die Kinder am Bauernhof Käferklauben helfen mussten. Wir wissen auch, dass der Schulbeginn um 8 Uhr problematisch ist. Jeder Neurowissenschaftler wird sagen „Fangt nicht vor 9 Uhr an“. Vielleicht sogar eher um halb 10. Und das sind erst die Grundlagen. Was stört Sie im universitären Bereich? Es gibt zwei Dinge, die mir auf den Nerv gehen. Das Erste ist, dass jeder schauen muss, dass er viele Paper zusammenbekommt. Das halte ich für den größten Schwachsinn. Ich habe selbst wenige Paper veröffentlicht, aber jedes davon hat mindestens einen Forschungspreis gewonnen. Das heißt, wir sollten mehr auf Qualität gehen, weil ehrlich gesagt: Jedes Paper, das Blödsinn ist, kostet Zeit – nämlich auch für den, der es lesen muss. Das Zweite, was ich massiv verändern würde am österreichischen Universitätssystem, wäre die Fördervergabe. Zurzeit läuft es so, dass man eine eingereichte Forschungsarbeit begründen muss und Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland die Arbeit beurteilen. Um es direkt und brutal zu sagen, genau meine Konkurrenten beurteilen meine Arbeit. Das finde ich nicht lässig. Und noch dazu braucht der gesamte Vorgang ein dreiviertel Jahr bis zu einem Jahr. Ich finde es nicht lässig, dass meine Konkurrenten das wissen und ich finde es nicht lässig, dass das länger braucht, als meine Konkurrenten vielleicht schon arbeiten
können. Und wir haben in Österreich den ganz großen Nachteil, dass wir nicht personentechnisch und ressourcentechnisch so gut ausgerüstet sind, sodass ich dieses eine Jahr einfach durch Manpower in den Griff bekomme. Deswegen gibt es eine einfache Lösung, die vom MIT vorgeschlagen wurde. Das MIT vergibt jetzt seine Fördermittel und das sind auch nicht irgendwelche Würschtel – Uni-Ranking Platz 3 weltweit. Die gehen her und sagen: Es muss Formalkriterien gwiben, die von ehemaligen Professoren überprüft werden. Dann gibt es alle vier Wochen eine Lotterie. Und diese Lotterie kann ich dann aufteilen in Projekte mit weniger oder mehr Fördergeld. Stellen Sie sich die Gaußsche Glockenkurve vor. In der Gaußkurve arbeiten die meisten gut, die extrem guten Arbeiten sind ganz vorne und die extrem schlechten sind ganz hinten. Durch das Advisory Board kappe ich die extrem guten und die extrem schlechten. Durch die Lotterie habe ich beide dabei, aber eben halt auch die extrem guten. Auf die extrem schlechten, Pech gehabt, die rutschen durch, aber ich verliere nicht die extrem guten. Das Einzige, das dann entscheidet, ist Glück. Ich kann ja eh immer wieder einreichen. Und vor allem, das klingt jetzt blöd, aber meine Konkurrenz geht das nichts an. Das sind meine Konkurrenten. Es wird immer so getan, als wären wir die große Gemeinschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Nein! Wir haben schon Kämpfe in Österreich. Mit so einer Lotterie unter notarieller Aufsicht und geht schon. Es wäre auch wichtig, Quoten einzuführen, damit nicht einer hundert Arbeiten einreicht und damit die
17 Chance erhöht, gezogen zu werden.Das MIT hat das Konzept gut ausgearbeitet. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Was ich persönlich jetzt wieder gerne machen würde, ist Wissenschaft, ganz gewöhnliche ordinäre Wissenschaft. Ich habe jetzt relativ viele Überstunden und Urlaubstage beieinander und könnte mir durchaus vorstellen, dass ich für ein halbes Jahr sage: So, jetzt bin ich mal Gastprofessor in China. So etwas würde ich gerne machen. Das Problem ist, dass ich jetzt zweieinhalb Jahre im Planetarium nicht dazu gekommen bin, ein sinnvolles Paper zu schreiben. Wissenschaft, in der Öffentlichkeit umherhüpfen und gleichzeitig noch das Management vom Planetarium – weil Planetarium ist Management, das hat mit Naturwissenschaft wenig zu tun – und Science Busters … Das sind einfach schon sehr viele Dinge gleichzeitig. Auch wenn ich alle vier Dinge sehr gerne mache, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man sagt: Jetzt würde ich gern wieder Wissenschaft betreiben. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute! Das Interview entstand kurz vor dem Ableben von Heinz Oberhummer. „Es war ihm wichtig, nicht nur als Physiker gut zu sein sondern auch auf der Bühne – und das hat er geschafft“, so Gruber zum Tod seines Kollegen.
»Studenten haben »Studenten haben aufgehört aufgehört miteinander miteinander die Fragen der zu die Fragen der Vorlesung Vorlesung zu diskutieren« diskutieren.«
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Traineeprogramme – Alternative zum Direkteinstieg Traineeprogramme werden von vielen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen angeboten. Sie wenden sich fast ausschließlich an Hochschulabsolventen und sind eine gute Alternative zum Direkteinstieg nach dem Studium.
Ein Traineeprogramm kombiniert den Einstieg in den Job mit einer beruflichen Lern- und Orientierungsphase nach dem Hochschulabschluss. Trainees lernen die Organisationsstrukturen eines Unternehmens aus der Perspektive unterschiedlicher StaTraumtionen kennen und bereiten sich auf job noch nicht Führ ungspositigefunden? Hol‘ dir onen vor. Eine auf unimag.at Tipps & repräsentative Studie der UnTricks zu Bewerbung, te r n e h m e n s b e Vorstellungsratung Kienbaum gespräch aus dem Jahr 2012 belegte, dass sich uvm! seinerzeit 94 Prozent der Hochschulabsolventen grundsätzlich für ein Traineeprogramm interessierten, ein Jahr zuvor waren es noch 84 Prozent gewesen. Nachgelassen haben dürfte das Interesse an den Programmen seitdem nicht. Traineeprogramme – Investition in potentielle Führungskräfte Auch auf Arbeitgeberseite erfreuen sich Traineeprogramme wachsender Beliebtheit – die Firmen bilden in diesem Rahmen ihren Führungskräftenachwuchs aus. Vorteile für die Unternehmen ergeben sich beispielsweise aus gezielten Weiterbildungsprogrammen, die perfekt auf die Bedürfnisse des Arbeitgebers zugeschnitten sind. Bei einem guten Traineeprogramm geht es fast immer um langfristig ausgerichtete Personalentwicklung: Erfolgreiche Trainees übernehmen oft unmittelbar danach ihre erste Position im Management, danach haben sie sehr gute Chancen für den weiteren Aufstieg. Natürlich geht es den Fir-
men mit ihren Traineeprogrammen auch darum, geeignete High Potentials langfristig an sich zu binden – im „Kampf um die Talente“ kann eine solche Strategie wettbewerbsentscheidend sein. Gute Traineeprogramme sind für die Unternehmen eine Investition in ihre Zukunft, die sich pro Teilnehmer durchaus auf 75.000 und 100.000 Euro belaufen kann. Wer ist für ein Traineeprogramm geeignet? Eine Bewerbung als Trainee ist für alle Hochschulabsolventen möglich. Die Beschränkung auf Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge ist schon seit einigen Jahren nicht mehr gültig. Viele Unternehmen bieten inzwischen neben den klassischen Traineeprogrammen für Allrounder auch fachspezifische Programme an. Große Firmen legen oft Traineeprogramme in verschiedenen Bereichen auf. Vor allem internationale Großkonzerne erwarten von ihren Trainees bisher meist einen Masterabschluss – auch diese Voraussetzung ist jedoch in vielen Unternehmen nicht mehr festgeschrieben. Das Karriereportal Staufenbiel gibt an, dass inzwischen etwa 80 Prozent aller Traineeprogramme auch Bachelor-Absolventen offenstehen. Oft können Bachelors später mit Firmenunterstützung bei der Erlangung ihres Master-Grades rechnen. Unter den Berufsanfängern sind Trainees bisher trotzdem eine Minderheit. Einen Direkteinstieg für Hochschulabsolventen bieten so gut wie alle Unternehmen an, Traineeprogramme gibt es dagegen noch lange nicht in allen größeren Firmen. Zudem steht dieser Einstieg nur einer begrenzten Zahl von Bewerbern offen. In unserem Trainee-Special erfährst du alles, was für einen erfolgreichen Einstieg als Trainee wichtig ist.
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Wissen im Doppelpack: Bei Hofer ist Berufseinstieg und MasterStudium gemeinsam möglich Wenn Theorie mit Praxis verschmilzt, ist beruflicher Erfolg vorprogrammiert – so das Motto von Österreichs beliebtestem Lebensmittelhändler. Deshalb bietet Hofer top motivierten Bachelorabsolventen die Möglichkeit erste Berufserfahrung zu sammeln und dabei gleichzeitig das duale Master-Studienprogramm „International Retail Management“ zu absolvieren.
Mit dem Bachelor Zeugnis in der Tasche stellen sich viele Studenten die entscheidende Frage: Wie geht es weiter – Vollzeit studieren oder doch lieber Berufserfahrung sammeln? Für all jene, denen beides wichtig ist, hat Hofer ein duales Master-Studium ins Leben gerufen: Die Bewerber bringen das Potenzial mit, der Lebensmittelhändler sorgt dafür, dass es optimal gefördert wird. Wie? Indem Bachelorabsolventen bereits von Anfang an als Regionalverkaufsleiter tätig sind und gleichzeitig berufsbegleitend den Master-Abschluss an der renommierten ESB Business School der Hochschule Reutlingen bei Stuttgart absolvieren. Theorie + Praxis = erfolgsversprechende Karriere im Hofer Management Das zweijährige Studium „International Retail Management“ wurde eigens für den Einzelhandel konzipiert. Es bereitet theoretisch und praktisch auf die Anforderungen des Handels vor. Katharina Strauß und Eva Staudigl haben den Master-Studiengang als erste Hofer Regionalverkaufsleiterinnen bereits erfolgreich abgeschlossen: „Das Studium ist sehr praxisbezogen und hat mir dabei geholfen, meinen Horizont zu erweitern. Die Theorie aus dem Unterricht lässt sich in der Praxis sehr gut anwenden und unterstützt mich dabei, verschiedenste Vorgänge
im Unternehmen noch besser zu verstehen“, zeigt sich die 25-jährige Katharina Strauß begeistert. Hofer bietet mehr: Sicherer Job, überdurchschnittliche Bezahlung und beste Ausbildung Das duale Master-Studium bei Hofer ist für ehrgeizige Talente mit großen Ambitionen genau das Richtige – denn auf die Regionalverkaufsleiter warten vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten nicht nur in Österreich. Neben den internationalen Karriereperspektiven winken im dualen Masterprogramm aber noch weitere Vorteile: • Übernahme der gesamten Studiengebühren und Unterstützung bei der Organisation.
• Fixanstellung als Regionalverkaufsleiter von Beginn an. • Überdurchschnittlich hohes Gehalt – deutlich über dem Kollektivvertragsgehalt von 2.335 Euro ab dem 1. Jahr. • Präsenzphasen an der Hochschule, ideal abgestimmt auf die praktischen Herausforderungen als Regionalverkaufsleiter in den Filialen. • Audi A4 als Dienstwagen und iPhone, beides auch zur privaten Nutzung. Interessiert? Nähere Informationen zur Position des Regionalverkaufsleiters sowie zum dualen Master-Studium finden sich online unter karriere.hofer.at.
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Was ist ein gutes Traineeprogramm? Traineeprogramm ist nicht Traineeprogramm – unter den Anbietern gibt es auch schwarze Schafe. Kriterien für ein gutes Programm sind unter anderem die Tätigkeit in verschiedenen Fachbereichen, die Betreuung durch einen Mentor und auch das Traineegehalt.
Ein Traineeprogramm soll auf eine Führungsposition im Unternehmen vorbereiten, seine Inhalte müssen folglich darauf zugeschnitten sein. Trotzdem gibt es immer wieder Beispiele, dass Firmen Traineestellen ausschreiben, die diese Anforderung nicht erfüllen, sondern eher einer Assistenz oder einem Praktikum entsprechen. Wer solche Angebote annimmt, landet möglicherweise auf einer Vollzeitstelle ohne Ausbildungsprogramm und erhält dafür nur einen Dumping-Lohn. Eine abteilungsübergreifende Ausbildung auf hohem Niveau, Mentoren, die den Trainee auf diesem Weg begleiten, ein angemessenes Gehalt und Perspektiven sind jedoch die Kriterien für ein hochwertiges Traineeprogramm.
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Kriterium No. 1: Auswahlverfahren, Ausbildungsinhalte, Perspektiven Die Bewertungskriterien für ein gutes Traineeprogramm fangen mit dem Auswahlverfahren an. Die Firmen bilden im Rahmen der Programme ihren Führungsnachwuchs aus – entsprechend wichtig ist, dass sie dafür die richtigen Kandidaten finden. Eine kurze, schnelle Bewerbung mag für ein Praktikum angemessen sein – für ein Traineeprogramm ist sie es nicht. Das Bewerbungsverfahren ist mit der Bewerbung für einen Direkteinstieg in den Job identisch. Die meisten Unternehmen prüfen vor der endgültigen Entscheidung ihre künftigen Trainees außerdem in einem Assessment Center.
Die vorgesehenen Ausbildungsinhalte sollten nicht nur im Bewerbungsgespräch, sondern auch bei der Gestaltung des Traineevertrages eine Rolle spielen. Zwar werden Trainees in den Abteilungen, in denen sie tätig werden, bereits als vollwertige Mitarbeiter angesehen und beschäftigt: Sie werden in das Tagesgeschäft des jeweiligen Teams integriert, wirken an Projekten mit und bekommen eigene Projekte übertragen, die sie eigenverantwortlich zu Ende führen. Mit allen Stationen des Programms ist jedoch auch ein Ausbildungseffekt verbunden. Bei einem guten Traineeprogramm sind auch von vornherein die Perspektiven klar: Bereits im Bewerbungsverfahren werden mögliche Positionen im Unternehmen angesprochen, die den Absolventen der
DAS TRAINEEPROGRAMM vON P&C für Absolventen
Wer sich im Job gut entwickeln will, braucht den bestmöglichen Karrierestart: Das Traineeprogramm von P&C bereitet talentierte Absolventen in 18 Monaten auf eine Laufbahn im Einkauf oder Verkauf vor. Wir bieten Ihnen ein spannendes Arbeitsumfeld im Handel, in dem Sie früh Verantwortung übernehmen können. Dazu profitieren Sie von begleitenden Seminaren, besten Entwicklungsmöglichkeiten, individueller Betreuung, persönlichem Mentoring und einem überdurchschnittlichen Gehalt. www.peek-cloppenburg.at/karriere facebook.com/Peek.Cloppenburg.Karriere.Oesterreich www.youtube.com/user/PuCKarriereAT karriereblog.peek-cloppenburg.at
UNIMAG / Karriere Programme nach deren Ende offenstehen. In der Regel geht es dabei um eine Führungsposition im unteren oder mittleren Management. Beispielsweise kann ein Traineeprogramm auf eine Stelle als Produkt-, Marketing- oder Vertriebsmanager vorbereiten. Die Ausbildung dient auch dazu, Talente zu „entdecken“, zu entwickeln und zu fördern – sehr wahrscheinlich zeigt sich während des Programms, welcher Fachbereich und welche Arbeitsfelder dem Trainee am meisten liegen. Kriterium No. 2: Stationen und Dauer des Programms Die meisten Traineeprogramme dauern zwölf bis 24 Monate. Bei einigen großen Unternehmen, beispielsweise der Allianz Versicherung, sind für die Programme sogar 36 Monate vorgesehen. Während dieser Zeit durchläuft der Trainee verschiedene Abteilungen der Firma und lernt deren Fachbereiche, Abteilungen und Organisationsstrukturen kennen. Studien zeigen, dass Trainees während eines typischen Programms in mindestens fünf Abteilungen des Unternehmens tätig sind und dort jeweils für neun bis zwölf Wochen bleiben. Ziel der Programme ist, dass die Absolventen lernen, abteilungsübergreifend zu agieren und zu denken – in einer späteren Tätigkeit als Führungskraft werden sie nur dann erfolgreich sein, wenn sie in der Lage sind, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Zum Teil wird Trainees gegen Ende der Ausbildung bereits Führungsverantwortung übertragen. Sofern das Unternehmen Niederlassungen im Ausland hat, ist oft auch ein Auslandsaufenthalt Bestandteil des Traineeprogramms. Neben Allround-Programmen gibt es auch fachspezifische Traineeausbildungen, die darauf abzielen, Experten für bestimmte Aufgaben und Fachgebiete zu entwickeln. In den Unternehmen spielen diese Foto: Jena_Velour - istock
22 Programme eine immer größere Rolle, übrigens nicht nur in technischen Arbeitsfeldern, sondern auch im Vertrieb oder im Marketing. Auch hier geht es jedoch grundsätzlich um einen „weiten Horizont“ und folglich mehrere Stationen. Kriterium No. 3: Mentorship und Training „off the job“ Normalerweise sehen die Unternehmen für Trainees eine besondere Betreuung vor. Neben der fachlichen Einarbeitung durch Kollegen und Vorgesetzte in den verschiedenen Abteilungen haben Trainees meist auch einen festen Ansprechpartner in der Personalabteilung. Oft steht ihnen außerdem ein Mentor mit seinem fachlichen Rat und sozialer Kompetenz zur Seite – in der Praxis wird diese Rolle oft von gestandenen Führungskräften übernommen. Im Fokus einer Traineeausbildung steht ein praxisorientiertes und abteilungsübergreifendes Programm, bei dem Trainees sowohl das operative Geschäft als auch die strategische Planung des Unternehmens kennenlernen. Ebenso wichtig ist jedoch das Training „off the job“. Kein gutes Traineeprogramm kommt ohne Workshops, Schulungen und Seminare aus, in denen die künftigen Manager nicht zuletzt ihre Soft Skills sowie ihre Führungsqualitäten entwickeln sollen. Ein typischer Bestandteil guter Traineeprogramme sind außerdem Netzwerkveranstaltungen, in denen die Trainees die Fach- und Führungskräfte ihrer Firma sowie externe Partner – beispielsweise Agenturen – persönlich kennenlernen.
Kriterium No. 4: Gehalt Bei einem guten Traineeprogramm sind Dumpinglöhne ausgeschlossen. Angebote für eine Traineeausbildung, bei denen das Unternehmen nur eine bessere Prakt i k a n t e n v e rgütung zahlen will, können als unseriös betrachtet und von vornherein verworfen werden. Zwar sind die Gehälter von Trainees meist etwas niedriger als das Einstiegsgehalt von Direkteinsteigern, da die Unternehmen mit den Programmen auch in die Ausbildung ihrer zukünftigen Führungskräfte investieren und Trainees später meist besonders gute Gehaltsaussichten haben – jedoch sollte die Differenz maximal 15 Prozent betragen. Natürlich spielt bei den Traineegehältern auch die Branche eine Rolle, die höchsten Gehälter für Trainees zahlen Banken, Versicherungen sowie die Pharmaindustrie. Die Experten des Portals „Absolventa“ geben jedoch auch eine absolute Untergrenze an: Ein monatliches Traineegehalt unter 2.500 Euro ist den Aufgaben und dem Profil der Management-Anwärter demnach nicht mehr angemessen. Kriterium No. 5: Übernahmequote Ein Indiz für die Qualität und Seriosität eines Traineeprogramms ist auch die Übernahmequote. Zwar erhalten Trainees meist nur einen befristeten Arbeitsvertrag für die Dauer des Programms. Aufgrund der hohen Investitionen in eine echte Traineeausbildung sind die Unternehmen jedoch an einer Übernahme erfolgreicher Trainees sehr stark interessiert.
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Traineeprogramme werden von unterschiedlichen Unternehmen und in verschiedenen Branchen angeboten. Nicht zu unterschätzen sind Traineeausbildungen bei mittelständischen Unternehmen, die ihren Trainees später oft ebenfalls sehr gute Karrierechancen bieten. Noch vor wenigen Jahren waren Traineeprogramme im Wesentlichen eine Domäne von Großkonzernen. Kandidaten für die Programme waren vor allem Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge – aus Sicht der Unternehmen waren vor allem Betriebs- und Volkswirte für
eine Karriere im Management geeignet. Dieser Ansatz hat sich inzwischen stark verändert, woran der demografische Wandel und der „Kampf um die Talente“ ihren Anteil haben. Die Firmen sind darauf angewiesen, in allen Bereichen ihren Fach- und Führungskräftenachwuchs zu entwickeln und – wenn möglich – dauerhaft zu binden. Traineeprogramme gibt es heute auch für Informatiker, Ingenieure und Juristen. Da Soft Skills in einem zeitgemäßen Management eine immer größere Rolle spielen, haben in vielen Unternehmen auch Trainee-Bewerbungen von Geisteswissenschaftlern eine Chance.
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Welche Unternehmen bieten Traineeprogramme an?
UNIMAG / Karriere Die klassische Variante: Ein Traineeprogramm in einem Großkonzern Die klassische Variante für ein Traineeprogramm ist immer noch die Ausbildung in einem Großkonzern. Entsprechende Angebote gibt es in nahezu allen großen Unternehmen. Trainees haben hier gute Chancen, an internationalen Projekten mitzuwirken und eine oder mehrere Stationen ihrer Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Außerdem können sie bei den
Konzernen mit einer sehr hochwertigen Traineeausbildung und hervorragenden Karrierechancen rechnen. Nicht zu unterschätzen ist auch das persönliche Netzwerk, das Trainees während der Ausbildung in einem großen Unternehmen entwickeln können, oft schließt es auch Kontakte zu Fachund Führungskräften in anderen Firmen ein. Außerdem bieten die „Großen“ ihren Trainees umfassende Weiterbildungsprogramme an, auch der Umgang mit Hierarchien und Management-Strukturen lässt sich hier leichter erlernen als in kleineren Firmen.
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24 Allerdings sind internationale Konzerne bei der Auswahl ihrer Trainees auch recht wählerisch. In der Regel erwarten sie von den Bewerbern einen sehr guten Master-Abschluss und einen exzellenten Lebenslauf, der neben Praxiserfahrungen oft auch Auslandserfahrung und fundierte Fremdsprachenkenntnisse enthalten soll. Der hochkarätigen Ausbildung und der Begleitung durch erfahrene und oft branchenbekannte Mentoren steht die Integration in strikt definierte Prozesse und Strukturen gegenüber.
Hidden Champions: Eine Traineeausbildung im Mittelstand Inzwischen haben auch viele mittelständische Unternehmen Traineeprogramme aufgelegt – für Bewerber können sie eine hervorragende Alternative sein. Oft haben hier auch Bewerber ohne Einser-Abschluss, Quereinsteiger und sogar Uni-Abbrecher gute Chancen. Auch für Absolventen praxisnaher Fachrichtungen – beispielsweise Ingenieure – kann sich ein Mittelstands-Traineeprogramm als die bessere Wahl erweisen. Sie treffen dort oft auf
offene Prozesse und flache Hierarchien. Eine Traineeausbildung im Mittelstand muss nicht weniger hochwertig sein als ein entsprechendes Programm bei einem Großkonzern. Hinzu kommt: Gerade unter mittelständischen Unternehmen gibt es viele „Hidden Champions“, die bei Innovationen in der ersten Liga spielen und häufig sogar die globale Marktführerschaft in einem bestimmten Marktsegment besitzen.
Mit guten Karriereperspektiven können ehemalige Trainees auch bei mittelständischen Arbeitgebern rechnen. Nach dem Abschluss des Programms haben sie die Möglichkeit, als Führungskraft die Entwicklung des gesamten Unternehmens mit zu prägen. Oft winkt ein schneller Aufstieg in die Unternehmensleitung. Wer sich später anders orientieren und / oder zu einem großen Unternehmen wechseln will, hat mit einer Traineeausbildung in einer mittelständischen Firma dafür in der Regel ebenfalls eine gute Grundlage geschaffen.
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Die ng u b r e w e B
e e n i a r als T Traineeprogramme gibt es heute fast schon wie „Sand am Meer“ – die Kunst für Bewerber besteht darin, das persönlich passende Unternehmen und das richtige Programmprofil zu finden. Die meisten Unternehmen sind daran interessiert, ihre Trainees langfristig in die Firma zu integrieren und bauen mit den Programmen ihre künftigen Führungskräfte auf. Die Unterzeichnung des Traineevertrages ist also eine recht grundsätzliche Entscheidung für eine Branche, eine bestimmte Spezialisierung und oft auch schon für konkrete Karrierewege – viele Unternehmen schreiben ihre Traineeprogramme für bestimmte Fachbereiche aus. Die passende Traineestelle finden Wenn du deine persönlichen Karriereziele und deine AnfordeFoto: Wavebreakmedia - istock
Bei der Bewerbung als Trainee gelten die gleichen Regeln wie für den Direkteinstieg in den Job. Bevor du aktiv nach einer Traineeausbildung suchst, solltest du dir jedoch darüber klarwerden, welche Karriereziele du mit dem Programm verbindest.
rungen an ein Traineeprogramm geklärt hast, geht es darum, den passenden Arbeitgeber zu finden. Traineeprogramme werden in der Regel ebenso wie offene Stellen auf den diversen Online-Jobportalen, auf den Karriereseiten der Unternehmen sowie in der Tagespresse ausgeschrieben. Ein Blick auf die Karriereseiten der Firmen, bei denen du dich als Trainee bewerben willst, lohnt sich vor dem Abschicken der Unterlagen auf jeden Fall – meist finden sich dort schon wichtige Hinweise auf Ausbildungsinhalte, den Ablauf des Traineeprogramms und seine Konditionen. Zur Bewertung der Qualität des Traineeprogramms empfiehlt sich außerdem etwas Internetrecherche. Wenn dann noch Unklarheiten über die Inhalte der Traineeausbildung bestehen, hilft ein Anruf in der Personalabteilung des Unternehmens weiter.
Die schriftliche Bewerbung als Trainee Für eine Bewerbung als Trainee benötigst du die gleichen Bewerbungsunterlagen wie für jede andere qualifizierte Bewerbung auch. Der potentielle Arbeitgeber gibt in der Regel an, welche Form er sich dafür wünscht: Eine klassische Bewerbungsmappe, die per Post oder per E-Mail übersandt wird oder die Bewerbung über ein Online-Formular. In die Bewerbungsmappe gehören: • Das Anschreiben mit deiner Motivation für die Bewerbung. • Lebenslauf und Zeugnisse, aus denen dein akademisches und berufliches Profil sowie eventuell vorhandene berufliche
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Erfahrungen in prägnanter Weise deutlich werden. Wichtig: Bei einer Trainee-Bew e r b u n g möchten die Unternehmen grundsätzlich auch das Abschlusszeugnis der Matura oder Berufs-Matura sehen. Zum Bewerbungszeitpunkt wirst du eventuell noch kein Zeugnis über deinen Hochschulabschluss haben – die Unternehmen wissen das und akzeptieren alternativ das letzte vorhandene Zwischenzeugnis in den von dir studierten Fächern. Das Abschlusszeugnis reichst du später nach.
Firmen keine Chance. Oft setzen die Unternehmen auch voraus, dass dein Studienabschluss nur eine bestimmte Zeit zurückliegt.
• Eventuell eine sogenannte „dritte Seite“ – ein Motivationsschreiben, in dem du erklärungsbedürftige Punkte oder spezielle Qualifikationen erläuterst, für die in deinem Lebenslauf nicht genügend Raum ist.
Zum Teil sind die Traineeprogramme nur für Bewerber bestimmter Fachrichtungen und mit einem bestimmten Notenspiegel offen – als Faustregel kann gelten, dass eine Bewerbung sinnvoll ist, wenn du solche Muss-Kriterien sowie etwa zwei Drittel der Gesamtanforderungen an geeignete Bewerber erfüllen kannst. Wenn du eine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhältst, hast du die erste und wichtigste Hürde deiner Bewerbung als Trainee bereits gewonnen. In vielen Firmen schließt sich an den ersten persönlichen Kontakt auch ein Assessment Center zur Kandidatenauswahl für die Traineeprogramme an.
Welche Besonderheiten gibt es bei einer Bewerbung als Trainee? Wichtig bei einer Trainee-Bewerbung ist oft der Faktor Zeit: Viele Unternehmen haben für die Bewerbungsverfahren feste Termine vorgesehen – wenn du sie verpasst, hast du zumindest im aktuellen Jahr für einen Einstieg als Trainee bei diesen
Idealerweise folgt der Beginn der Traineeausbildung relativ nahtlos nach dem Studienende – die Programme sind von den Firmen auch in dieser Art und Weise vorgesehen, obwohl meist auch ein späterer Einstieg möglich ist. Empfehlenswert ist daher, schon während des Studiums mit der Suche nach einer Trainee-Stelle zu beginnen und sich entsprechend zu bewerben. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du damit mindestens sechs Monate vor deinem Studienabschluss startest.
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Assessment Center für Trainees Bestandteil des Bewerbungsverfahrens für ein Traineeprogramm ist oft ein Assessment Center. Die Unternehmen prüfen Bewerber hiermit „auf Herz und Nieren“. Je nach Konzept und Inhalt können die Tests ein bis drei Tage dauern. Wenn du dich für ein Traineeprogramm bewirbst, hast du neben der schriftlichen Bewerbung und der Einladung zu einem ersten persönlichen Vorstellungstermin oft noch eine weitere Hürde zu überwinden. In großen internationalen Konzernen, aber auch in vielen mittelständischen Unternehmen ist es recht wahrscheinlich, dass die Entscheidung über die Einstellung von Trainees im Rahmen eines Assessment Centers getroffen wird. Studien zeigen, dass ein Assessment Center in rund 50 Prozent der Firmen Bestandteil des Auswahlverfahrens für die Traineeprogramme ist.
treter der Personalabteilung, der Fachabteilungen und oft auch des Managements prüfen die Bewerber dabei „auf Herz und Nieren“. Zum Teil werden auch externe Personalberater mit psychologischer Qualifikation hinzugezogen. Bei einem Assessment Center geht es nicht nur um die Bewertung der fachlichen Kompetenz der Kandidaten, sondern auch um ihre sozialen Fähigkeiten sowie ihr Verhalten in gruppendynamischen Prozessen.
Was ist ein Assessment Center?
Mit ihren Traineeprogrammen verfolgen die Unternehmen langfristige Ziele: Sie bilden im Rahmen der Programme ihren Führungsnachwuchs aus, sind also daran interessiert, dass ihre Trainees über ein entsprechendes Potential verfügen. Ein herkömmliches Bewerbungsgespräch liefert im Vergleich zu einem Assessment Center nur eine Momentaufnahme – im Rahmen der mehrtägigen Tests haben die Personalentscheider die Möglichkeit, eine 360 Grad Perspektive auf die Kandidaten zu entwickeln.
Die ersten Assessment Center gab es beim Militär. Die ersten Tests dieser Art wurden in den 1920er-Jahren zur „ganzheitlichen Beurteilung“ von Offiziersanwärtern eingesetzt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts fand das Auswahlverfahren allmählich seinen Weg in die Wirtschaft, seit den 1970er-Jahren ist es zur Beurteilung von Bewerbern in den Unternehmen weit verbreitet. Bei einem Assessment Center handelt es sich um eine komplexe und auch für die Firmen aufwändige Form der Personalauswahl. Die Tests können zwischen ein und drei Tagen dauern, mehrtägige Veranstaltungen sind bei der Auswahl von Trainees die Regel. VerFoto: boggy22 - istock
Welche Rolle spielen Assessment Center bei der Auswahl von Trainees?
Bestandteile eines Assessment Centers Ein Assessment Center ist in unterschiedliche Aufgabenblöcke unterteilt. Üblich sind:
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Vo r s te l lung in der Gruppe Einzelund Gruppenpräsentationen Die sogenannte Postkorbübung Gruppendiskussionen Rollenspiele Fallstudien Einzelinterviews.
Mit diesen sieben Programmpunkten muss jeder Teilnehmer eines Assessment Centers rechnen. Je nach Konzept des Auswahlverfahrens können sich die Personalverantwortlichen auch für weitere Tests entscheiden. In Frage kommen hier beispielsweise IQ- und Persönlichkeitstests, Planspiele, Kreativspiele, ein Aufsatz zu einem vorgegebenen oder frei gewählten Thema sowie Leistungstests. Wie erfolgt die Auswertung? Assessment Center zielen auf eine direkte und möglichst objektive Vergleichbarkeit der Kandidaten. Die Bewertung ihrer Leistungen respektive ihrer Performance in den Tests erfolgt auf der Grundlage sogenannter psychometrischer Verfahren, die es erlauben, die einzelnen Testergebnisse im Hinblick auf vorgegebene Standardanforderungen an geeignete Bewerber zu skalieren.
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Helden von heute Jobs von morgen! Entdecke deine Superheldenqualitäten: Was dich auszeichnet, was du gerne tust, welche Bereiche bei PwC dich interessieren könnten und was das für deine Wahl der Spezialisierung bedeutet.
Wenn es darum geht, sich im Studium zu spezialisieren und seinen Weg zu finden, stehen viele Studierende vor der Qual der Wahl: Welche SBWL ist die richtige für mich und in welchem Fachbereich sehe ich mich in meinem späteren Berufsleben? Um dir bei der Beantwortung dieser Fragen zu helfen, hat PwC ein neues Karrieretool entwickelt, das dir neben detaillierten Antworten zu deinen Talenten, auch gleich die passenden Jobmöglichkeiten mitliefert. Du beantwortest sieben persönliche sowie professionelle Fragen – diese verraten mehr über deine Persönlichkeit, als du vielleicht denkst: Wie löse ich Probleme, was ist meine Lieblingssendung und wie lautet meine Entschuldigung, wenn ich mich mal verspäte? Außerdem mit dabei: Acht Superheldinnen und - helden und eine(r) davon bist Du!
Nach Beantwortung der Fragen siehst du auf der einen Seite deine Stärken, auf der anderen Seite jene Tätigkeiten, die Dir liegen und Spaß machen. Und damit Du gleich weißt, in welchem Fachbereich Du dich wohl fühlen könntest, zeigt dir PwC zu jedem Profil den passenden Fachbereich. Du wirst sehen, dass es bei PwC unzählige Berufsbilder gibt, denn PwC macht viel mehr als „nur“ Wirtschaftsprüfung. Entdecke, in welchem Bereich Du Dich bei PwC am besten verwirklichen kannst! Auf www.pwc.at/helden findest du das spannende Quiz, dass dir hilft herauszufinden, wo deine Stärken und Talente liegen! Probier‘ es aus!
PwC ist eines der führenden Beratungsunternehmen weltweit. In Österreich arbeiten rund 900 Mitarbeiter an acht Standorten. PwC glaubt daran: in uns allen stecken Heldinnen und Helden! Deswegen sucht und fördert PwC talentierte Menschen, die mit festem Entschluss etwas bewegen wollen und durch Willen und Weitblick über sich hinauswachsen. Infos zum Unternehmen findest Du hier: pwc.at/careers facebook.com/PwCAustriaCareers
Was im
Assess ment r Cente ist wichtig
Assessment Center sind keine einfache Prozedur – sie erfordern Nervenstärke und können die Bewerber durchaus an ihre Leistungsgrenzen bringen. Gute Vorbereitung sowie das Wissen um die eigenen Stärken helfen dir, gut und hoffentlich erfolgreich durch die Tests zu kommen. Du hast die erste Hürde deiner Bewerbung als Trainee mit Erfolg genommen und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Grund zur Freude ist das auf jeden Fall – du bist in der engeren Auswahl der Bewerber. Im Gespräch folgt jedoch oft die Ankündigung eines weiteren Termins – eines Assessment Centers und damit einer sogenannten „eignungspsychologischen Tiefenprüfung“. Eine hundertprozentige Vorbereitung auf die Tests gibt es nicht – wichtig ist vor allem, dass du deine persönlichen Stärken (und auch deine Schwächen) kennst, um in den Prüfungssituationen sicher und authentisch aufzutreten. Was macht ein gutes Assessment Center aus? Die erste Frage, die du dir stellen solltest, ist, ob du wirklich beFoto: JaaakWorks - istock
reit bist, dich auf ein Assessment Center einzulassen. Ja, natürlich – von der Teilnahme daran hängt ab, ob du eine Chance hast, die angestrebte Traineestelle zu bekommen. Trotzdem gibt es einige Kriterien dafür, ob diese Prüfung seriös ist – was auch eine Antwort auf die Frage sein kann, ob deine Bewerbung bei diesem Unternehmen sinnvoll ist. Übrigens kann sich diese Frage auch im Assessment Center selbst noch stellen: Personalexperten meinen, dass bei diesem Auswahlverfahren grundsätzlich beide Seiten auf dem Prüfstand stehen. Während der Tests erfährst auch du sehr viel über die Werte und die Kultur der Firma: Wie gehen die Chefs mit ihren Mitarbeitern um? Welche Aufgaben und Themen wurden für die Prüfungen ausgewählt? Läuft die Kommunikation mit den Bewerbern mit Respekt und auf Augenhöhe ab? Wer beobachtet und beurteilt die Kandidaten? Bei einem guten Assessment Center für Trainees sollten mindestens drei Beobachter dabei sein. Produktive Kombinationen bestehen aus einem Mitarbeiter der Personalabteilung sowie Führungskräften aus den Fachabteilungen. In vielen Unternehmen hat sich eingebürgert, dass zu den Assessoren
auch ein früherer Absolvent des Trainee-Programms gehört. Ein weiteres Kriterium für ein gutes Assessment Center ist seine Dauer. Falls das Unternehmen nur einen Programmpunkt – etwa eine Gruppendiskussion oder Stegreif-Rollenspiele – vorgesehen hat, solltest du überlegen, ob du von dieser Bewerbung lieber Abstand nimmst. Solche isolierten Tests liefern völlig zufällige Ergebnisse und erlauben keine fundierte, systematische Bewertung. Als unterste Qualitätsgrenze für ein sinnvolles Assessment Center gelten drei verschiedene Simulationsaufgaben. Skepsis ist angebracht, wenn der potentielle Arbeitgeber IQ- oder Persönlichkeitstests in das Auswahlverfahren integriert. Beides ist vor allem in Assessment Centern für Auszubildende üblich – als Hochschulabsolvent hast du zumindest deine Intelligenz und deine fachliche Leistungsfähigkeit jedoch schon hinreichend unter Beweis gestellt. Vorab-Fragen zum Ablauf und zu den allgemeinen Inhalten des Assessment Centers sind übrigens normal und werden von den Firmen nicht negativ bewertet. Dein Ansprechpartner hierfür ist die Personalabteilung – meist also der HR-Mitarbeiter, bei dem du dein
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erstes Vorstellungsgespräch absolviert hast. Wie bereite ich mich auf ein Assessment Center vor? Zur Vorbereitung auf ein Assessment Center sind alle Punkte wichtig, die auch bei der Vorbereitung auf ein normales Bewerbungsgespräch eine Rolle spielen. Sehr wahrscheinlich hast du vieles davon schon erledigt, bis zum Assessment Center kannst du deine Vorbereitung weiter vertiefen. Relevante Punkte sind hier beispielsweise: • Eine sehr gute und ausführliche Recherche über das Unternehmen, seine Fachbereiche und Produkte. • Um welche konkreten Inhalte geht es bei der Traineestelle, in welchen Bereichen (Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung …) liegen die Schwerpunkte des Traineeprogramms? Was qualifiziert dich für exakt diese Traineeausbildung, dieses Unternehmen und die Branche? • Durchsicht der Bewerbungsunterlagen, Aussagefähigkeit zu kritischen oder erklärungsbedürftigen Punkten. • Stärken- und Schwächenanalyse: Im Assessment Center wird
e s darum gehen, dass du deine fachlichen und persönlichen Stärken in simulierten Arbeitssituationen auch unter Stress und Zeitdruck ausspielst. Wenn sie dir bewusst sind, kannst du dabei souveräner und authentischer agieren. Menschen ohne Schwächen gibt es nicht – wichtig ist, dass du sie während der praktischen Übungen so weit wie möglich kontrollierst und im Interview nicht irritiert bist, wenn die Rede darauf kommt. • Zur Vorbereitung auf ein Assessment Center ist auch eine etwas intensivere Mediensichtung sinnvoll, da oft auch tagesaktuelle Themen zur Debatte stehen. Authentizität oder „große Show“ In einem Assessment Center spielen beide Aspekte eine Rolle. Natürlich geht es dabei um Performance und somit auch um „Show“ – im Fokus der Bewertung stehen neben Fachwissen auch dein Verhalten, deine sozialen Kompetenzen, deine Souveränität und deine Interaktion mit anderen. Trotzdem macht es wenig Sinn, als Vorbereitung auf das Assessment Center ein Rollenbild zu trainieren, von dem du annimmst, dass du damit die Erwartungen deines potentiellen Arbeitgebers optimal erfüllst. Die Assessoren - also die Personalentscheider, auf die du im Assessment Center triffst – sind erfahrene Führungskräfte, die eine solche Taktik recht schnell durchschauen
würden. Außerdem geht es bei den Tests um deine langfristige Eignung für das Traineeprogramm und die Mitarbeit in dieser Firma – mit einer antrainierten Rolle wirst du im Unternehmensalltag nicht erfolgreich sein. Im Assessment Center selbst ist Authentizität ein Pluspunkt, sofern du in der Lage bist, in verschiedenen Situationen souverän und angemessen zu reagieren. Mögliche Stationen des Assessment Centers Auch ein Überblick über die Stationen eines Assessment Centers hilft dir bei der Vorbereitung. Viele Unternehmen entscheiden sich für einen Ablauf mit insgesamt sieben Komponenten, Einzel und Gruppenübungen wechseln miteinander ab. 1. Vorstellung Eine Vorstellungsrunde gibt es in jedem Assessment Center. Den Auftakt bildet in der Regel die Unternehmensvorstellung durch einen Moderator, der auch im weiteren Verlauf des Events eine Führungs- und Orientierungsrolle übernimmt. Danach stellen sich die Assessoren und die Bewerber vor. In manchen Fällen reichen hierfür einige kurze prägnante Sätze, wahrscheinlicher ist jedoch, dass du zu einer Selbstpräsentation deiner Person und deiner Vita aufgefordert wirst, die maximal fünf Minuten dauern sollte. Empfehlenswert ist, hierbei einen Bezug zum Unternehmen, zu deiner Bewerbung und deinen Karrierezielen herzustellen. Diese Präsentation kannst du zu Hause vorbereiten und vor dem Spiegel oder mit Freunden einige Male üben – besser ist die zweite Variante, da du zu deinem Vortrag dann auch Feedback erhältst. Durch die Selbstpräsentation erhalten die Personalentscheider einen ersten Eindruck von den
UNIMAG / Karriere Profilen und den rhetorischen Fähigkeiten der Bewerber. In den Vorstellungsrunden sind allerdings auch andere Konzepte möglich: Bei Partnerpräsentationen interviewst du deinen Sitznachbarn und übernimmst dann seine Vorstellung in der Gruppe. Für Gruppenpräsentationen klären die Bewerber in einer Arbeitsrunde ihre beruflichen und persönlichen Hintergründe, erarbeiten eine Präsentation und stellen diese dann in Form eines ersten ge m e i n s a m e n „Projektergebnisses“ vor.
32 3. Postkorbübung Die Postkorbübung – die heute auch eine E-Mail-Übung sein kann – gilt als die klassische Simulation der Assessment Center. Der Kandidat muss unter Zeitdruck eine Vielzahl von Dokumenten sichten,
2. Themenpräsentationen Individuelle Themenpräsentationen sind in der Regel ebenfalls ein Bestandteil des Assessment Centers. Oft werden drei unterschiedliche Themen zur Auswahl vorgegeben, zwischen denen sich die Bewerber frei entscheiden können. Dabei kann es um Aufgaben mit einem inhaltlichen Bezug zur Branche, zum Unternehmen, aber auch um politische oder soziale Fragen gehen. Ziel dieser Übung ist, die rhetorischen Fähigkeiten, die Strukturiertheit sowie die argumentative Überzeugungskraft der Kandidaten zu testen. Gegebenenfalls wird hier auch Fachwissen – beispielsweise Branchenkenntnisse oder Analysefähigkeiten – überprüft. Sofern es um kontroverse Themen geht, sind faktenbasierte, sachliche Argumente wichtig. Zum Teil wird Bewerbern als Belastbarkeitstest auch eine sogenannte Stresspräsentation mit sehr wenig Zeit zur Vorbereitung und kritischen Zwischenfragen abverlangt. Foto: clownbusiness - istock
priorisieren und gegebenenfalls Aufgaben delegieren. Dazu gibt es weitere Stolpersteine: Simulierte Anrufe, Mitarbeiter- und Kollegenfragen, inhaltliche Überschneidungen, die eine Prioritätsentscheidung schwierig machen. Für das Sortieren der Aufgaben hast du eine halbe bis eine Stunde Zeit. Als Bestandteil des Tests bekommst du eine Situationsbeschreibung, die als Leitfaden für die Priorisierung dient. Rückfragen während der Übung sind nicht erlaubt. Mit der Postkorbübung wird getestet, ob du auch unter Stress und starkem Zeitdruck entscheidungsfähig bist und einen kühlen Kopf bewahren kannst. Außerdem gibt sie Aufschluss über deine Fähigkeit zu delegieren, deine Selbstorganisation und deine analytischen Kompetenzen. Optimale – also lernbare – Lösungswege gibt es dafür nicht. Gut abschneiden wirst du, wenn du strukturiert arbeitest und gelassen bleibst. Dass die Zeit objektiv nicht ausreicht, um diese Aufgabe zu be-
wältigen, ist ein Teil des Tests – du solltest dich davon also nicht aus der Ruhe bringen lassen. 4. Gruppendiskussionen Auch eine Gruppendiskussion wird in kaum einem Assessment Center fehlen. Die Assessoren wollen hier etwas über die sozialen Fähigkeiten (Empathie, Konf liktfähigkeit, Überzeugungskraft), Rhetorik, Denk- und Argumentationsstrukturen sowie das Aktivitätspotential ihrer potentiellen Mitarbeiter lernen. Das Thema der Diskussion wird vorgegeben und kann einen Bezug zum Unternehmen oder zu aktuellen Tagesthemen haben. Alternativ wird die Themenwahl der Gruppe überlassen, was sich durchaus als Härtetest erweisen kann – die beste Lösung ist hier eine Themensammlung und eine Abstimmung über den Diskussionsstoff. Eine andere Abwandlung des Tests besteht darin, dass jedes Gruppenmitglied eine vorgeschriebene Rolle übernehmen und bisher fremde Positionen vertreten muss, die den eigenen Überzeugungen möglicherweise auch zuwiderlaufen. Wichtig ist, dass du in der Diskussion deinen eigenen Standpunkt offensiv vertrittst, dabei die Positionen der anderen Teilnehmer jedoch nicht übergehst und grundsätzlich sachlich bleibst. 5. Rollenspiele Rollenspiele finden entweder zwischen einem Bewerber und einem der Assessoren oder zwischen
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zwei Teilnehmern der Gruppe statt. Dabei werden beispielsweise ein Verkaufsgespräch, ein Beschwerdegespräch oder ein Mitarbeitergespräch simuliert. Zum Teil erhält der Kandidat etwas Zeit zur Vorbereitung auf die Situation und seine Rolle. Auch bei dieser Übung geht es um deine sozialen Kompetenzen – du musst auch damit rechnen, dass dein Gesprächspartner dich provoziert oder aggressiv wird. Punkten wirst du in diesem Test, wenn du sachlich und gelassen bleibst, in kritischen Situationen mit Feingefühl agierst und eine konstruktive Lösung findest.
sentiert. Eine hundertprozentige Lösung ist von den Assessoren bei dieser Aufgabe nicht unbedingt gefragt. Die Assessoren prüfen hiermit das Fachwissen, die Problemlösungsfähigkeit, die analytischen und organisatorischen Kompetenzen der Bewerber sowie ihre Fähigkeit zu Teamarbeit. Auch Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit fließen in die Bewertung ein. Der zeitliche Rahmen für Fallstudien beträgt meist einige Stunden, in manchen Fällen jedoch auch einen kompletten Arbeitstag.
6. Fallstudie (Case Study)
Das Interview in einem Assessment Center hat viel mit einem normalen Vorstellungsgespräch gemeinsam. Die Personalentscheider runden damit das Bild ab, was sie von einem Kandidaten während der Tests gewonnen haben. Im Vordergrund stehen Fragen zu beruflichen Erfolgen und Misserfolgen. Hier hast du auch die Mög-
Eine Fallstudie beinhaltet Gruppenarbeit an einer komplexen Fragestellung, die in der Regel einen Bezug zu konkreten Aufgabenstellungen im Unternehmen oder mindestens der Branche hat. Die Arbeitsergebnisse des Teams werden danach den Assessoren prä-
7. Interview
lichkeit, Lücken in deinem Lebenslauf abzuklären, deine Ziele und vielleicht auch deine Learnings aus Niederlagen zu erläutern. Gleichzeitig erhältst du in diesem Gespräch oft ein erstes Feedback zu deiner Performance im Assessment Center. In einigen Fällen entscheiden sich die Assessoren stattdessen, mit den Bewerbern im Rahmen des Assessment Centers ein sogenanntes Stressinterview zu führen und zu testen, wie du auf provokante Fragen reagierst. Hier heißt es ein weiteres Mal, souverän zu bleiben und solche Fragen sachlich-argumentativ zu kontern. Aus der Ruhe bringen lassen musst du dich hierdurch nicht: Die Einladung zum Assessment Center hast du erhalten, weil dich die Personalverantwortlichen für die Traineeausbildung und eine spätere Karriere in ihrem Unternehmen grundsätzlich für geeignet halten.
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Dein Einstieg als Trainee Herzlichen Glückwunsch – die Bewerbung für das Traineeprogramm deiner Wahl hast du erfolgreich hinter dich gebracht, dem Start im Unternehmen steht nichts mehr im Wege. Dein Einstieg und der Ablauf der Traineeausbildung werden in verschiedenen Phasen vor sich gehen.
Ohne Unsicherheit, Nervosität und viele Fragen geht der Start in einer neuen Firma kaum vonstatten. Als Trainee hast du es hier jedoch etwas einfacher als andere Mitarbeiter, die neu ins Unternehmen kommen – schließlich genießt du in einem Traineeprogramm besondere Betreuung. Am ersten Tag wird es sehr wahrscheinlich eine Begrüßungsveranstaltung der Personalabteilung geben, zu der auch Führungskräfte aus dem Unternehmen kommen. Die HR-Mitarbeiter und den einen oder anderen Manager hast du vermutlich schon während des Bewerbungsverfahrens oder im Assessment Center getroffen. Gleichzeitig lernst du zu diesem Termin deine Trainee-Kollegen und vielleicht auch schon deinen Mentor kennen. Natürlich erfährst du spätestens jetzt auch etwas zu den Abläufen der nächsten Wochen und den Stationen deines Traineeprogramms. An diese Veranstaltung schließt sich deine Vorstellung in der Abteilung an, in der du deine Traineeausbildung startest. Vor allem größere Firmen haben für ihre neuen Trainees in den ersten Tagen ein etwas größeres Rahmenprogramm vorbereitet, das Seminare, Workshops und oft auch ein Abend-Event enthält. Für den Einstieg in den praktischen Teil deiner Arbeit als Trainee gilt: In den ersten WoFoto: DivVector - istock
chen kannst du noch mit einer Orientierungs- und Schonfrist rechnen, danach nehmen deine Ve r a n t wo r t lichkeiten auch auf einer Traineestelle allmählich zu. Bei jeder weiteren Station deines Traineeprogramms durchläufst du ebenfalls eine Einarbeitungsphase, die jedoch kürzer wird, je länger du im Unternehmen bist. Generell lässt sich ein Traineeprogramm in mehrere unterschiedliche Phasen unterteilen: 1. Orientierung Die erste Phase des Traineeprogramms dient deiner Orientierung im Unternehmen. Einerseits lernst du die Firma aus der Perspektive der Abteilung kennen, in der du derzeit tätig bist und bist bereits in operative Prozesse eingebunden, gleichzeitig erhältst du eine fundierte Einführung in Arbeitsbereiche, Strukturen sowie die fachlichen Anforderungen an diesem Arbeitsplatz. Dieses Prozedere wird sich auch an den anderen Stationen des Traineeprogramms wiederholen. Sehr wahrscheinlich gibt es auch
in dieser Phase der Traineeausbildung ein Seminarprogramm, das sich auf Fachthemen, aber auch auf Soft Skills oder Managementtechniken beziehen kann. Ein wichtiges Kennzeichen jedes Traineeprogramms ist, dass du das meiste, was du theoretisch lernst, auch unmittelbar in der Praxis ausprobieren und verwenden kannst – die Programme sind sehr stark auf „learning by doing“ fokussiert. In dieser Phase erhältst du möglicherweise noch keine eigenständigen Projekte, sondern wirkst ein einem oder mehreren Projektteams mit. Mit deinem Mentor arbeitest du sehr wahrscheinlich von Anfang an eng zusammen – und solltest diese Möglichkeit so intensiv wie möglich nutzen. Bei dieser Beziehung geht es nicht nur um Fach- und Praxiswissen, sondern auch um deine persönliche Entwicklung. Im Idealfall schaffst du zusammen mit deinem Mentor alle Grundlagen dafür, um dich später erfolgreich als Manager zu profilieren. Daneben hast du in
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der Regel auch in der Fachabteilung einen festen Ansprechpartner – dies kann dein unmittelbarer Vorgesetzter oder ein erfahrener Kollege sein. 2. Mehr Verantwortung, eigene Projekte Nach dem Abschluss der Orientierungsphase erhältst du eigene Projekte. Zum Teil arbeitest du spätestens jetzt auf einer regulären Stelle und bist in das Tagesgeschäft der Abteilungen als vollwertiger Mitarbeiter integriert. Du agierst in immer stärkerem Maße eigenverantwortlich und berichtest eigenständig an deine Vorgesetzten. Daneben absolvierst du natürlich auch Weiterbildungen wie Workshops oder Seminare. In einigen Traineeprogrammen ist auch eine Vorbereitung auf IHK-Prüfungen oder einen andere externen Weiterbildungsabschluss vorgesehen. Im Vergleich zu Mitarbeitern außerhalb des Traineeprogramms genießt du im Hinblick auf deine Weiterbildung einen entscheidenden Vorteil: Die Kurse und Veranstaltungen sind ein wesentlicher Ausbildungsbestandteil, so dass du auch die zeitlichen Ressourcen dafür erhältst. 3. Aufbau als Führungskraft Die Entwicklung deiner Management- und Führungsqualitäten durchzieht das gesamte Traineeprogramm. Je weiter deine Ausbildung fortgeschritten ist, desto größeren Raum nehmen entsprechende Programmschwerpunkte ein. Möglicherweise gehört zu den Stationen deiner Traineeausbildung eine Stabsstellen-Funktion als
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Geschäf tsleitungsassistenz, möglicherweise arbeitest du in verschiedenen Fachbereichen und Projekten mit gestandenen Managern zusammen. Begleitet werden diese praktischen Erfahrungen durch Management- und Personalentwicklungsseminare. Zum Teil sieht der Arbeitgeber für eine sehr gezielte Potenzialentwicklung in dieser Phase auch individuelle Coachings vor. In der letzten Etappe der Traineeausbildung geht es normalerweise darum, dich direkt auf die Übernahme einer Position auf der ersten Management-Ebene vorzubereiten, die meist auch schon die Führung eines Teams von Mitarbeitern einschließt. Trainee – eine „Zwischenposition“ Als Trainee befindest du dich in einer speziellen Position: Du bist Lernender, Mitarbeiter, bereitest dich jedoch auch darauf vor, in absehbarer Zeit Führungsverantwortung zu übernehmen. Auf der fachlichen und der persönlichen Ebene stellst du für deinen späteren Erfolg im Management bereits jetzt die Weichen. Kollegen, mit denen du jetzt in einem Team zusammenarbeitest, könnten in wenigen Jahren deine Mitarbeiter sein. Die Chefs, auf die du während deiner Traineeausbildung triffst, werden in absehbarer Zeit über deine erste reguläre Position und damit – sofern es um diesen Arbeitgeber geht – deinen weiteren Karriereweg entscheiden. In einer Traineeausbildung stehst du also auch vor der Aufgabe, nach „zwei Seiten“ zu überzeugen. Arroganz ebenso wie zu große Zurückhaltung sind hier fehl am Platz – als Trainee geht es für dich jedoch darum, dein berufliches und menschliches Profil zu schärfen.
Spannende Auswahl- und Profilierungsmöglichkeiten Gleichzeitig können sich aus den Stationen des Traineeprogramms für dich spannende Auswahlmöglichkeiten ergeben. Anders als Direkteinsteiger bist du noch nicht auf eine bestimmte Stelle festgelegt, sondern hast die Möglichkeit, verschiedene Bereiche kennenzulernen und dich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern auszuprobieren. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass du während einer Traineeausbildung deinen Traumjob findest und später durch den angestrebten Fachbereich auch tatsächlich übernommen wirst. Neben dem Ausbildungs- und Personalentwicklungsaspekt liegt hier einer der wesentlichen Vorteile eines Traineeprogramms: Die Entscheidung über deinen ersten „regulären“ Job triffst du erst dann, wenn du seine Anforderungen und auch deinen Arbeitgeber wirklich kennst. In vielen Fällen ist ein Traineeprogramm auch eine optimale Möglichkeit, um Auslandserfahrungen zu sammeln. Oft integrieren die Firmen internationale Projekte und Auslandsaufenthalte von vornherein in die Programme. Falls du diesen Bereich deiner Traineeausbildung intensivieren und erweitern willst, lohnt sich ein Gespräch mit deinem Mentor und deinem HR-Betreuer. Oft bieten die Unternehmen ihren Trainees – nicht nur in Bezug auf eine Tätigkeit im Ausland, sondern auch in anderen Bereichen – die Möglichkeit, das Traineeprogramm stärker zu individualisieren, solange damit verbundene persönliche Karriereziele auch den Interessen der Firma dienen.
UNIMAG / Musik
»Dunkelheit ist eine Welt, in der wir uns wohlfühlen«
Interview: Editors Mit „In Dream“ haben die Editors heuer ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht. Wir trafen Sänger Tom Smith und Bassist Russell Leetch im Rahmen ihres Wien-Besuchs zum Interview und sprachen mit ihnen über die Faszination von Dunkelheit, Träume aus ihrer Kindheit und die Konzeption ihrer Setlists für Live-Shows.
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UNIMAG / Musik Bei der Produktion eures aktuellen Albums wart ihr als Band viel stärker involviert als bei euren vorherigen LPs. Woran lag das? Tom: Wir haben „In Dream“ selbst produziert und waren in den gesamten Schaffensprozess viel stärker involviert – nicht nur in die Aufnahme selbst sondern auch in die Entscheidungen, was auf welche Weise mit jedem Song passiert. Wir hatten kollektiv als Band das Gefühl, viel mehr Einblick in das Geschehen zu haben. „In Dream“ klingt wie die logische Fortsetzung eures dritten Studioalbums „In This Light And On This Evening“. Seid ihr nach eurem Rock-Ausflug auf „The Weight Of Our Love“ bewusst zu diesem 80s-Synthpop-Sound zurückgekehrt? Russell: Nein, überhaupt nicht. Für uns war es eine ganz natürliche Entwicklung. Der Sound ist zwar ähnlich wie auf unserer dritten LP, aber für uns gibt es doch klare Unterschiede. „In Dream“ ist lebhafter und umfassender als „In This Light And On This Evening“ geworden. Wir mögen den Klang von Synthesizern und Drum-Computern, deshalb spielen wir gerne damit herum. Was all eure Songs gemeinsam haben, ist, dass sie eine gewisse Dunkelheit in sich tragen. Was ist für euch so reizvoll daran? Tom: Dunkelheit ist eine Welt, in der wir uns wohlfühlen. Es ist die Art von Musik, die wir hören, die Art von Filmen, die wir uns ansehen, und die Art von Büchern, die wir lesen. Da gibt es immer eine gewisse Spannung, Drama und Dunkelheit. Wenn wir Musik machen, zieht es unseren Sound und unsere Gefühle, die wir in die Songs legen, ganz automatisch in diese Richtung. Also wird es nie ein Party-Album der Editors geben? Tom: (lacht) Russel hat da ein neues Nebenprojekt...
37 Russell: (lacht) Das ist nur ein Scherz ... Die Bands und die Musik, die wir hören, bewegen sich alle in diesem Bereich. Deshalb wird unser Sound immer in diese Richtung gehen. Wobei ich behaupten würde, dass man auch viel Optimismus in unserer Musik finden kann. Tom: Außerdem wollen wir Musik machen, die Menschen auf einer emotionalen Ebene berührt. Musik, zu der man verweilen kann. Wir wollen eine Band sein, die die Leute genau dafür lieben, und keine, die irgendwo im Hintergrund gespielt wird, während man ein Bier trinkt oder tanzt. Wir wollen mehr sein als das. „No Harm“, die erste Single der neuen LP, wurde als Hidden Track auf einer Kompilation-CD veröffentlicht, um eure Fans auf eine Art Schnitzeljagd zu schicken. Wie kam diese Aktion zustande? Tom: Ich denke, gerade in der heutigen Zeit kann man seine Musik auf ungewöhnlichste Art und Weise herausbringen. Für uns ist es natürlich wünschenswert, im Radio gespielt zu werden. Wir wussten aber, dass ein Song wie „No Harm“ es mit großer Wahrscheinlichkeit nie schaffen wird. Also mussten wir uns etwas anderes überlegen, wie Leute diese andere Seite von uns kennenlernen können. Außerdem bringt es die Menschen dazu, über einen zu reden, was immer eine gute Sache ist (lacht). Russell: Wir haben den Typen, der den Song gefunden hat, sogar bei einer Autogrammstunde in Belgien getroffen. Das war cool. Ich war ziemlich überrascht, eine weibliche Stimme in drei der neuen Tracks zu hören. Wie verlief die Arbeit mit Rachel Goswell von Slowdive? Tom: Wir haben Rachel zu uns nach Schottland eingeladen, wo wir das Album produziert haben.
Wir haben sie und ihre Band schon vor einigen Jahren kennengelernt und immer wieder Zeit mit ihnen verbracht. Also haben wir sie einfach gefragt (lacht). Nach der ersten Session haben wir bemerkt, dass einige unserer Songs sich gut mit einer weiblichen Stimme machen würden. Wir lieben Slowdive und ganz besonders Rachels Stimme. Sie passt zu unserer Arbeit. Als sie anfangs zu uns ins Studio kam, hatten wir noch keine konkreten Pläne. Wir haben ein bisschen Gin getrunken, uns unterhalten und die Aussicht genossen. Danach haben wir einfach herumprobiert. Songs wie „The Law“ oder „Oh My World“, der es leider nur als Bonus-Track auf das Album geschafft hat, sind fast schon Duette. Ihre Stimme wirkt wie ein zweiter Charakter in den Nummern. In einigen Liedern übernimmt sie auch den Hintergrundgesang, der den Songs eine ganz eigene Textur verleiht. Also waren die weiblichen Parts gar nicht von Anfang an geplant? Tom: Es fing alles so an, dass ich bei einigen Songs mit meiner tiefen und meiner hohen Stimme herumexperimentiert habe. Wenn ich wie bei „No Harm“ im Refrain in meiner Falsettstimme singe, hört sich das fast wie ein neuer Charakter des Songs an. Das war auch bei „The Law“ der Fall. Als ich den Song geschrieben habe, war er noch nicht als Duett geplant, aber als wir dann zum Refrain kamen, fühlte es sich so an, als würde er aus einer anderen Perspektive gesungen werden. So kamen wir überhaupt erst auf die Idee, Rachel zu fragen, ob sie die Gesangsparts übernehmen würde. Für die Videos und Artworks von „In Dream“ vertraut ihr ganz auf den Künstler Rahi Rezvani. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Russell: Ursprünglich trat Rahi durch einen gemeinsamen Freund
UNIMAG / Musik an uns heran, der in unserem Musikvideo „You Don’t Know Love“ mitgespielt hat. Dieser hat über unser Management eine Fotosession mit Tom organisiert. Das Ergebnis hat uns überzeugt. Außerdem haben wir schon die ganze Zeit nach jemandem gesucht, der im visuellen Bereich über einen längeren Zeitraum mit uns zusammenarbeitet. Normalerweise kommen und gehen die Leute und man hat wenig Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Gerade bei unserem vierten Album haben wir einige Videos gedreht, mit denen wir im Nachhinein nicht sehr zufrieden waren. Umso glücklicher sind wir, Rahi gefunden zu haben, dessen Arbeit unserer Ästhetik entspricht. Wie der Albumtitel schon verrät, spielen Träume eine große Rolle in euren neuen Songs. War das Konzept von Anfang an klar? Tom: Nein, absolut nicht. Bei „The Weight Of Our Love“ habe ich schon nach wenigen Songs bemerkt, dass alle Songs über die Liebe handeln. Diesmal ist mir erst während der Aufnahmen – also als die Lyrics schon längst feststanden – bewusst geworden, dass die meisten Songs sich in einer träumerischen Welt bewegen. Es war nicht als Konzeptalbum ausgelegt. Wir planen so etwas normalerweise auch nicht, das ergibt sich einfach. Könnte Schottland Einfluss darauf gehabt haben? Tom: Auf jeden Fall! Wenn wir aus dem Studio gesehen haben, hatten wir einen Ausblick auf das Meer und die Berge, das hat sich ziemlich träumerisch und kosmisch angefühlt. Das Album, der Sound und die ganze Atmosphäre hingen stark mit unserer Umgebung zusammen. An welche Träume aus eurer Kindheit könnt ihr euch noch erinnern? Russell: Ich hatte lange Zeit einen wiederkehrenden Traum, in dem ich immer weiter vom Boden ab-
38 kam. Das ist aber zum Glück schon lange her (lacht). Ich bin quasi immer höher über dem Boden geschwebt. Was das zu bedeuten hat, kann man bestimmt irgendwo nachlesen (lacht). Tom: Ich hab oft geträumt, dass mir die Zähne ausfallen. Ich hatte früher aber auch einen immer wiederkehrenden Traum. Da ging es irgendwie um einen Ball aus Stacheldraht, aber meine Erinnerung daran ist schon sehr verschwommen. Seit ich Kinder habe, kann ich mich an keinen meiner Träume mehr erinnern. Kinder verändern wohl das Schlafverhalten (lacht). Und was war der verrückteste Traum, den ihr jemals hattet? Tom: Träume können schon ziemlich verrückt werden, oder? Russell: Oh definitiv! Aber ich glaube, diese Träume sind nicht für Printmagazine geeignet (lacht). Tom: Sagen wir nur so viel: Nicht jugendfreie Burschenträume (lacht). Okay, lassen wir das einfach mal so stehen (lacht). Für euren Gasometer-Auftritt habt ihr eine Band aus Österreich – nämlich Leyya – an Bord geholt. Sucht ihr eure Support-Acts selbst aus? Russell: Ja, Elliott hat die letzten paar Bands ausgesucht. Wir kriegen immer einige Links zugeschickt. Nachdem wir so viel reisen, ist es einfacher für uns, lokale Bands für unsere Shows zu wählen. Tom: Ihr könnt euch also bei Elliott bedanken! Machen wir (lacht)! Mit jeder neuen Platte müsst ihr natürlich auch eure Setlist für Live-Shows komplett umwerfen. Wie trefft ihr die Songauswahl? Russell: Wir wissen mittlerweile ungefähr, welche Songs live gut
angenommen werden. Auf diese Tour haben wir uns im Vorhinein ziemlich gut vorbereitet und ein bisschen herumgespielt, wie wir die neuen Songs live präsentieren wollen. Normalerweise wählen wir einfach die Gewinner jedes Albums. Tom: Wenn du ein neues Album machst, ist es ganz klar, dass du viel davon spielen willst. Alle Nummern davon auf die Setlist zu packen, ist aber meist keine so gute Idee. Wir wollen einfach, dass die Leute Spaß haben. Viele Songs von „The Back Room“ funktionieren live sehr gut und es gibt auch einige Tracks, die wir persönlich wohl mehr mögen als das Publikum, die wir dann egoistischerweise immer wieder spielen (lacht). Wir wechseln immer drei Songs unserer Setlist aus, in Wien hören die Fans beispielsweise „Fingers In The Factories“. Das spielen wir nicht oft.
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Interview: Petra Püngüntzky | Fotos: Rahi Rezvani
Adaptiert ihr eure Setlists auch für Festivals? Tom: Es hängt natürlich vorrangig davon ab, wie lange wir spielen dürfen. Manchmal haben wir nur eine Stunde Zeit. Da ist auch nur Platz für unsere Singles und ein paar neue Songs. Aber wenn wir etwas länger spielen dürfen, nehmen wir auch andere Songs mit dazu, die Stimmung machen. Einige Nummern können wir unmöglich auslassen – „Papillon“ zum Beispiel.
Tagtäglich trudeln neue Anfragen ein. Wir werden also ziemlich beschäftigt sein, nachdem wir 2015 eine Pause eingelegt haben. Wir freuen uns aber schon sehr auf die Festivalsaison. Wir lieben Festivals einfach. Das werde ich zwar Ende des Sommers nicht mehr sagen, aber jetzt ist die Vorfreude noch groß (lacht).
Heuer habt ihr die Festivalsaison ausgelassen. 2016 kehrt ihr aber glücklicherweise wieder auf die Festivalbühnen zurück. Wie stehen die Chancen, dass ihr auch nach Österreich kommen werdet? Russell: Oh ja, wir werden wirklich viele Festivals spielen nächstes Jahr.
Inwiefern unterscheiden sich eure Headline-Shows von Festivalauftritten? Russell: Bei Headline-Shows wissen wir, dass alle nur für uns gekommen sind. Auf Festivals wollen die Leute Spaß haben. Da spielen die Bands oft nur im Hintergrund und die Besucher stolpern nur durch Zufall über deine Musik. Es ist eine tolle Möglichkeit, an neue Leute heranzutreten, stellt aber auch eine kleine Herausforderung dar.
Tom: Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir nach Österreich kommen.
Tom: Auf Festivals haben wir eindeutig ein größeres Publikum als
bei unseren Headline-Shows – vor allem bei einem späten Slot. Da steht dann ein großer Menschenhaufen (lacht), den wir versuchen, mit unserer Musik zu erreichen. Manchmal klappt das, manchmal aber auch nicht. Nachdem sich 2015 bereits dem Ende zuneigt: Welche Alben habt ihr in diesem Jahr in Dauerschleife gehört? Tom: Ich habe viel Michael Price und Nils Frahm gehört. CHVRCHES, The Weeknd und Lana Del Rey gehören auch zu meinen Jahresfavoriten. Ah, und Tame Impala steht auch ganz oben auf meiner Liste. Russell: Horsebeach, eine Band aus Manchester (beide lachen). Die müsst ihr euch anhören. Werden wir machen – vielen Dank für eure Zeit und hoffentlich bis nächstes Jahr!
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Foto: (CC) Fred Kuhles
Don’t Believe the
HYPE Jan Wälder präsentiert
Radio Friendly Song
Die deutschsprachige Musiklandschaft ist in den vergangenen Jahren aufgeblüht. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch leider befinden sich inmitten bunter Wiesen auch einige Monokulturen, die sehr eintönig sind und nicht nur so wirken, als hätte man sie nach dem Baukastenprinzip entworfen. Es war im Juni dieses Jahres, als ich das Vergnügen hatte, auf das Southside Festival zu fahren. Es war mein insgesamt neunter Besuch seit 2006. Dieses Mal war jedoch ein bisschen anders, denn zum ersten Mal war ich zum Arbeiten hier. Für UNIMAG. Das hieß natürlich auch, sich ein bisschen mehr Bands als sonst anzuschauen, aber man soll sich in solchen Fällen ja nicht beschweren. Insgesamt stand es mir frei, was und wie ich berichte. Es hat viel Spaß gemacht. Eine Sache ist mir in unserer Festivallandschaft aber aufgefallen: Das Buchungsverhalten hat sich über die Jahre hinweg verändert und die deutschsprachige Musik ist auf dem Vormarsch. An und für sich kein schlechtes Zeichen, da die hiesige Musiklandschaft dadurch mehr unterstützt wird, aber ein Konzert ist mir besonders sauer aufgestoßen: Ich gebe zu, ich war nicht lange dort, doch über zehn Minuten Snippets verschiedener, großraumdiscotauglicher Radio-Beats von David Guetta bis Avicii laufen zu lassen und dazu wahlweise „Ööööh“ oder „Yeeeah“ zu grölen, war dann doch zu viel. Ist das überhaupt noch ein eigenständiger Auftritt? Ich finde
nicht. Das jugendliche Publikum ist trotzdem oder vielmehr deswegen – wie man heutzutage sagt – „eskaliert“. Das Festivalduo Hurricane / Southside wurde einst für sein Buchungsverhalten gefeiert, jetzt eben von Maturanten für sein fast ballermannhaft anmutendes Partyumfeld. Das angesprochene „Konzert“ der 257ers war eher ein Auftritt dreier zweifelhafter Jahrmarktschreier. In anderen Worten gesagt einfach schlecht. Ganz so schlimm wie im Radio ist es auf den Festivals noch nicht, doch der Aufschwung der vergangenen Jahre und ein bestimmter Teil dieser Musik „bedroht heute die ganze Welt“, wie es Noel Gallagher in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ überspitzt darstellte. Der kritisiert ja bekannterweise alles und wird immer gerne hergenommen, um möglichst zynische Kommentare auf alles und jeden loszulassen, doch hier lag er meiner Meinung nach sogar richtig. Das Zitat kam übrigens zustande, nachdem man ihm „Atemlos“ vorgespielt hatte. Dieser seelenlose Schlager jagt einem jedes Mal aufs Neue einen garantierten Schauer über den Rücken.
Ebenso gleich- und weichgespült ist Andreas Bourani, der wenigstens als Person noch irgendwie Sympathie herüberbringt, dessen Auftritt beim Donauinselfest
UNIMAG / Musik & Events 2015 aber auch offenbarte, dass sein Repertoire mehr als überschaubar ist. Denn es ist erbärmlich schwach, wenn ein Sänger wirklich jedes Lied nur deswegen über die drei Minuten bringt, weil jeder Satz mit einem „OhOh-Oh“ oder wahlweise „Uh-HuHu-Uh“ garniert wird. Aber viel mehr kann man von Auftritten auf der Ö3-Bühne auch nicht erwarten. Ebenso kalt bleibt man beim Radiogedudel in Person von Tim Bendzko, Mark Forster oder Adel Tawil. Gesungen wird stets in Superlativen, damit die Erwartungshaltung der kommenden Generationen auch unbedingt der Realität angepasst wird. Um sich eine möglichst breite Zuhörerschaft zu sichern, ist es leider auch unumgänglich, einem populärmusikalischen Trend zu folgen und mit jedem dieser Interpreten mindestens ein Feature zu starten: SDP feat. Adel Tawil, SDP feat. Sido, Sido feat. Andreas
41 Bourani, Mark Forster feat. Sido, Glasperlenspiel feat. Mark Forster. Die Liste könnte man problemlos noch über ein paar Seiten fortführen, aber es zeigt vor allem eins: Von Innovation und Abwechslung fehlt hier jede Spur. Eigentlich verrückt, dieses Radio. Machen kann man zwar sowieso nichts, erbärmlich ist es trotzdem. Wenn man sich überlegt, was Sido früher so gesungen hat, würde das nicht mal ansatzweise laufen. Nicht mal am „Wünsch es dir, wir spielen es“-Tag. Es ist ja nicht so, dass ausnahmslos jedes dieser Radiolieder einen inneren Zorn in mir hervorruft, aber der Großteil davon schafft es tatsächlich. Von der breiig zähen Masse abheben können sich immerhin noch Interpreten wie K.I.Z., Bosse, Kraftklub oder Thees Uhlmann. Auf einem waghalsigen Grat wiederum wandeln Die Toten Hosen, die mit „Tage wie diese“ einen Song
geschrieben haben, der sich in die beschriebene Superlativität hervorragend einbindet. Und auf eine Stufe mit Helene Fischer stellt sich Campino damit, dass er das Lied sogar live auf dem Oktoberfest gesungen hat. Da zeigt es dann doch den Unterschied, dass sich Die Ärzte seinerzeit dagegen gewehrt haben, dass „Männer sind Schweine“ eben dort gespielt wird. Ob man dann noch den Bambi, Amadeus oder Echo gewinnt, interessiert eigentlich keine Sau. Da handelt es sich letztendlich eh nur um professionell inszenierte Selbstbeweihräucherung. Da Noel Gallaghers Aussage zu „Atemlos“ zu fast jedem Lied dieser Interpreten passt, möchte ich abschließend noch einen Passus daraus zitieren: „Dieses Lied bringt irgendjemandem viel Geld. Mich macht es sehr, sehr traurig.“
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»Jedes Lied hat sein eigenes Symbol«
Interview: Of Monsters And Men Die Autoren des Hits „Little Talks” sind nach einer kurzen Pause mit einem neuen Album zurück – „Beneath the Skin“ soll die menschlichere Seite von Of Monsters And Men zeigen. Weg von der Phantasie, rein in das innere Selbst; und dann raus auf die Bühne. Wir haben Nanna und Ragnar bei ihrem Besuch in Wien zum Interview getroffen.
Foto: Meredith Truax
Interview: Katarzyna Makusz
Ihr habt einmal gesagt: „Wir beziehen uns ständig auf Monster und Menschen. Das letzte Album handelte von Monstern. Diesmal geht es um Menschen. „ Nanna: Stimmt, dieses Album geht in eine sehr menschliche Richtung. Raggi: Die Symbolik und die Grafikelemente sind stärker auf das Gesicht konzentriert.
Nanna: Wir singen mehr über Gefühle. Raggi: Ja und es ist realitätsbezogener. Das erste Album war eher wie eine Phantasie. Ist es nicht schwierig, so persönliche Lieder vor tausenden Menschen zu singen? Raggi: Es hat sich im Laufe der Zeit verändert. Manchmal ist es noch schwierig.
Nanna: Ich habe das Gefühl, dass es schwieriger ist, sie zu schreiben als sie zu singen. Ich finde es aber toll, dass Menschen immer eigene Bedeutungen in unsere Songs hineinlegen. Sie analysieren nicht, was du eigentlich sagen willst. Sie schauen nur, wie sie ihre eigenen Erfahrungen in den Text reinbringen können. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
UNIMAG / Musik Inwiefern spielt eure isländische Herkunft eine Rolle in eurer Musik? Raggi: Wir benutzen weiterhin gerne Elemente der Natur für unsere Songs. Ich glaube, das kommt aus Island. Aber die Einflüsse verschwimmen immer mehr. Deshalb ist es schwierig zu sagen, inwiefern Island eine Rolle in unserer Musik spielt. Nanna: Es ist wahrscheinlich für andere Menschen einfacher zu bemerken als für uns. Sie sagen: „Oh, das ist sehr isländisch!“ Und wir bemerken dann: „Ach ja, stimmt.“ Habt ihr euch schon einmal überlegt, in eurer Sprache zu singen? Nanna: Ja, wir haben darüber nachgedacht. Wenn das richtige Lied kommt, werden wir das machen. Aber bis jetzt ist es noch nicht passiert. Es wäre aber eine tolle Herausforderung. Wir halten uns diese Möglichkeit auf jeden Fall offen. Laut Iceland Magazine seid ihr die viertberühmtesten Isländer. Was denkt ihr darüber? Nanna: Ich fühle mich nicht besonders berühmt (lacht). Gar nicht? Nanna: Nein, nicht wirklich. Raggi: Der Bandname ist vielen ein Begriff, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich als Person erkannt werden würde. Es ist nicht so, wie wenn du den Namen Björk hörst und gedanklich sofort ihr Gesicht vor Augen hast. Wie seid ihr auf die Idee für eure Lyric-Videos gekommen? Nanna: Wir wollten etwas Besonderes machen und haben viel herumgetüftelt. Die Idee, Menschen vor der Kamera zu haben, hat uns sehr gut gefallen, weil es ja so ein persönliches Album ist. Raggi: Diese Verletzlichkeit, eine Person mit all ihren Makeln vor der Kamera zu haben…
43 Wie habt ihr die Personen dafür gefunden? Nanna: Wir haben uns Menschen ausgesucht, die wir interessant finden, wirklich bewundern oder mögen. Wir haben sie einfach angerufen und viele haben zugesagt. Die erste Person war ein alter, berühmter isländischer Schauspieler. Wir haben ihn angerufen und gesagt: „Hi, willst du morgen ein Video mit uns machen?“ Er hat den Text noch in derselben Nacht gelernt und ist zu uns gekommen. Was bedeuten die Grafiken am Anfang der Videos? Raggi: Jedes Lied hat sein eigenes Symbol. Es ist wie das Gesicht des jeweiligen Liedes, weil jede Nummer für uns sehr wichtig ist. Wie seid ihr auf die Symbole gekommen? Raggi: Unser Grafikdesigner Leif Podhajský hat die Idee dazu geliefert. Nach der letzten Tour habt ihr eine Pause gemacht. Habt ihr überhaupt gewusst, was ihr in eurer Freizeit machen sollt? Nanna: (lacht) Es war wirklich komisch, weil wir damals eigentlich dasselbe gemacht haben wie jetzt: Reisen, Konzerte spielen, Leute treffen... Aber alles war nur „Los! Los! Los!“ die ganze Zeit. Davon brauchten wir eine Auszeit, in der wir tatsächlich nicht wussten, was wir machen sollen (lacht). Raggi: Es war vor allem abends schwierig. Da waren wir es gewohnt, Soundcheck zu machen oder ein Konzert zu spielen. In unserer Pause hatten wir genau zu dieser Zeit nichts zu tun. Wir hatten aber den Eindruck, dass wir etwas tun sollten. Also haben wir beschlossen, neue Musik zu schreiben. Habt ihr auf euren Tourneen normalerweise Zeit, euch die Städte anzusehen?
Raggi: Auf dieser Tour durch Europa hatten wir ein bisschen mehr Zeit dafür. Früher waren wir in jeder Stadt wirklich nur einen Tag lang und haben pausenlos gearbeitet. Nanna: Heute sind wir zum Beispiel hier in Wien angekommen und haben sogar die Möglichkeit gehabt, ein bisschen spazieren zu gehen. Was hat euch am besten gefallen? Nanna: Ich liebe eure wunderschönen Kirchen! Ich bin auch in eine hineingegangen – atembedauernd! Und da war ein Typ, der so toll gesungen hat … Das war richtig nett, das mochte ich sehr. Es ist so eine beruhigende Stimmung. Raggi: Und ich… habe nur The Voice geschaut (lacht). Inwiefern unterscheidet sich diese Tour zu euren früheren? Nanna: Die Produktion ist anders, weil alles größer ist. Wir haben jetzt mehr Menschen auf der Bühne, früher waren wir sieben, jetzt sind wir neun … Raggi: ... und die Shows sind länger. Nanna: Die Show ist definitiv anders, weil wir bei unseren früheren Tourneen weniger Lieder hatten, dafür waren diese aber mit mehr Beats. Jetzt haben wir langsamere Lieder, das Licht ist vorwiegend blau, dunkel und ziemlich kühl... Im Grunde ist also alles anders. Raggi: Das Tourleben ist aber gleich geblieben. Nanna: Das stimmt: Bus, Reise, Konzert, yeah! Yeah! Danke für das nette Gespräch!
UNIMAG / Studentenleben
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»Schifoan is´ des Leiwandste...« ... wos ma si nur vurstöll‘n ko – sang Wolfgang Ambros, und er hat sowas von Recht! Die Skigebiete in Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, dem Salzburger Land und Teilen Niederösterreichs bieten den ultimativen Winterspaß.
Insgesamt sind laut Berfex in ganz Österreich 378 Skigebiete erfasst. Alleine im Bundesland Tirol – dem Skigebiet schlechthin – sind es 116 an der Zahl. Auf insgesamt mehr als 7.326 Kilometern Pisten dürfen sich Ski- und Snowboardfans im gesamten Bundesgebiet wedeln. Knapp 2.600 Skilifte und Gondeln befördern Sportbegeisterte auf Spitzenhöhen bis zu 3.440 Metern. In Vorarlberg, Tirol und Salzburg bietet beinahe jedes Alpental mindestens ein Skigebiet und alles, was für den perfekten Skiausflug dazu gehört: ein traumhaftes Bergpanorama, bestens präparierte Skipisten, gemütliche Unterkünfte und selbstverständlich brausenden Après-Ski mit allem drum und dran. Qual der Wahl Das wohl berühmteste Skigebiet Österreichs ist Kitzbühel. 173 Kilometer perfekt präparierte Pisten und 36 Kilometer Skirouten in allen Schwierigkeitsgraden, actionreiche Snowboard-Funparks, Naturrodelbahnen, dazu hunderte Kilometer an Langlauf-Loipen und Winterwanderwegen, machen das
Skigebiet Kitzbühel, das sich übrigens über sieben Gemeinden und zwei Bundesländer erstreckt, zum Wintersportparadies der Alpen. In den gesamten Kitzbüheler Alpen stehen 297 Kilometer für Pistenneulinge, 336 Kilometer mittelschwere Pisten und 71 Kilometer für die absoluten Ski-Profis zur Verfügung. Sämtliche Hauptorte wie Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf sind miteinander verbunden. Die Tageskarte kostet hier 51 Euro. Auch Sölden lässt das Sportlerherz höher schlagen: Hier warten 150 Pistenkilometer von leicht bis
schwierig. Auch hier schlägt sich die Tageskarte mit 51 Euro zu Buche. In der Silvretta Arena in Ischgl warten 238 Kilometer Pisten zwischen 1.400m und 2.900m Höhe. Für Anfänger wie Profis, für Skiwie Snowboardfahrer, für Groß und Klein lässt das Skigebiet keine Wünsche offen. Die Tageskarte kostet heuer 46,50 Euro. Stubaier Gletscher / Stubaital – Tirol: Auf 205 Hektar präparierter Skigebietsfläche wartet der ultimative Spaß. Tagesticket: 44 Euro.
UNIMAG / Studentenleben Mayrhofen / Zillertal – Tirol: Das Skigebiet der Mayrhofner Bergbahnen bietet mit seinen 136 Pistenkilometern und 57 Anlagen abwechslungsreiche Abfahrten für jedes Können und jeden Geschmack. Tageskarte: 50 Euro. Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn – Salzburger Land: Im Salzburger Skizirkus Saalbach Hinterglemm Leogang lassen 270 Kilometer Pistenspaß und 70 Liftanlagen die Herzen der Ski- und Snowboardfahrer höher schlagen. 43,50 Euro kostet die Tageskarte. Skiregion Ski amadé: Fünf Regionen, 760 Kilometer Pisten, 270 Liftanlagen, 260 Skihütten und Bergrestaurants und 20 Snowparks. Saisonkarte für unter 25-jährige: 364 Euro (Tagestickets für einzelne Regionen erhältlich) Lech Zürs am Arlberg – Vorarlberg: Alle fünf Arlbergorte und das Skigebiet
45 Warth-Schröcken bieten den ultimativen Pistenspaß! Sagenhafte 350 Kilometer Skiabfahrten und 200 Kilometer hochalpine Tiefschneeabfahrten warten auf die Besucher. Tageskarte um 51 Euro. Nassfeld – Kärnten: Einzigartige Skitage auf 110 Pistenkilometern mit 30 Bergbahnen und Liften warten. Tageskarte: 45 Euro. Auch in Niederösterreich darf gewedelt werden: Am Hochkar stehen 8 Liftanlagen und 2 Förderbänder, 19 Kilometer Pisten und ein Funpark zur Verfügung (Tageskarte: 37 Euro). Im Skigebiet Zau[:ber:]g Semmering Hirschenkogel warten 14 Pistenkilometer und eine drei Kilometer lange Erlebnis-Rodelbahn bei Tag & Nacht. Auch ein Split-Park für Snowboarder und Freeskier steht bereit. Tagesticket ab 26 Euro.
Illustration: tuulijumala - istock & UNIMAG
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Der Freizeit-Trend neben Skifahren & Co.
Wir grillen auch im Winter! Lagerfeuerromantik und Hüttenzauber einmal anders: Grillen kennt keine Temperaturen und hat für grillbegeisterte Wintersport-Fans immer Saison. Vom klassischen Steak bis zum Festtagsmenü, von Lebkuchen bis Pizza – alles ist möglich.
Jetzt, wenn es draußen frostig wird, entfaltet das Grillen einen ganz besonderen Zauber und macht besonders viel Spaß. Bei klirrender Kälte, glasklarer Luft und knirschendem Schnee den verheißungsvollen Duft eines frisch gegrillten Steaks schnuppern – ein unvergleichliches Erlebnis. Und das Wichtigste: Gegrillt wird mit allem, was die kalte Jahreszeit zu bieten hat! Wenn dann der verheißungsvolle Duft von winterlichen Gewürzen in der Luft liegt und das Fleisch über der heißen Glut zischt, hält es garantiert niemanden mehr in der warmen Stube. Ein besonderes Highlight im Winter: das Räuchern. Aromatischer Rauch in Form von befeuchteten Räucherbrettern oder klassische Holzstücke, die unter die Kohle gemischt werden, verleihen Fisch, Fleisch und Gemüse eine feine Note.
Tipps für gelungenes Grillen bei Minusgraden Bei kalten Temperaturen gemütlich draußen sitzen, sich am Grill wärmen und dabei abwechslungsreiche Gerichte zubereiten – im Winter herrscht eine ganz besondere Grill-Atmosphäre. Und mit ein paar Tipps wird jeder zum echten Wintergrill-Experten. „Grundsätzlich empfiehlt es sich, eher größere Fleischstücke zu grillen“, sagt Leo Gradl, Grillweltmeister und Grillmeister der Weber Grillakademie. „Diese kühlen zum einen nicht so schnell aus. Zum anderen kann man die Zeit, während das Fleisch auf dem Grill gart, entspannt mit seinen Freunden oder der Familie genießen. Wenn das Grillgut dann gar ist, packt man es am besten gleich in Alufolie ein, um es in Ruhe nachgaren zu lassen und warm-
zuhalten.“ Auch vorgewärmte Schüsseln und Teller helfen, dass Fleisch und Beilagen nicht so schnell auskühlen. Für alle Grills gilt: Den Deckel so selten wie möglich öffnen, damit die Hitze nicht entweicht, sondern im Inneren verbleibt. Durch die niedrigere Luftfeuchtigkeit glühen Holzkohle und Briketts übrigens im Winter deutlich länger – und ermöglichen so besonders ausgedehnte Grillabende. Wichtig ist jedoch, Kohle & Co. nicht draußen zu lagern, weil die Brennmaterialien sonst feucht werden könnten und im entscheidenden Moment nicht funktionieren. Und vor allem gilt: Egal ob Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill – gegrillt wird immer im Freien. Vorbereitung ist alles Bei Minusgraden kann das Vorheizen oder auch das Garen der Gerichte ein bisschen länger dauern – wichtig ist also, dafür genügend Zeit einzuplanen. Das Grillevent selbst ist dann aber umso gemütlicher. Um die Kälteeinwirkung von außen möglichst gering zu halten, sollte man den Grill an einem windgeschützten Ort aufstellen. Ein weiterer Tipp: Den Anzündkamin mit der durchglühenden Kohle direkt auf den Kohlerost stellen. So wird der Kessel gleich mitgewärmt und ein zu schneller Temperaturwechsel vermieden. Wenn der Grill nach dem Grillen abgekühlt ist, schützt man ihn am besten mit einer Abdeckhaube vor Witterungseinflüssen.
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Ein Monat ohne Facebook
Facebook ist doch eigentlich wie eine Sucht und süchtig sind wir alle! Ich oute mich: Ich bin süchtig nach Likes, Kommentaren und lustigen Posts. Jeden Tag beginne und beende ich mit einem virtuellen Kontrollgang und der Suche nach brandheißen Neuigkeiten auf Facebook. Doch jetzt will ich es vier Wochen ohne das soziale Netzwerk aushalten. Wie ich auf diese Idee komme? Ich weiß es auch nicht, ich muss verrückt sein!
Foto: KatarzynaBialasiewicz - istock
Text: Alessa Hachmeister
Einige meiner Freunde kann ich wirklich nicht verstehen! Völlig überzeugt und ganz selbstverständlich leben sie in einer Welt ohne Likes und Selfies. Sie boykottieren Mark Zuckerberg und sein soziales Netzwerk. Einen Facebookaccount brauchen sie nicht, da sind sie sich sicher. Das kann ich mir für mich nicht vorstellen. Ich liebe diesen virtuellen Treffpunkt, an dem ich andere Leute stalken kann und mich täglich über lustige Bilder und Videos kaputtlache, auf denen mich meine Bekannten verlinkt haben. Ich könnte mich stundenlang durch die Profile von
Freunden, Freundesfreunden, Freundesfreundesfreunden und völlig unbekannten Menschen klicken. Auch mit der Analyse von Bildern und Postings verbringe ich viel Zeit - ein „Gefällt mir“ gebe ich aber selten, schließlich sollen die Betroffenen nicht erfahren, dass ich ihnen meine Zeit widme. Bei meinen liebsten Freunden lasse ich aber schon hin und wieder einen Kommentar da, schließlich geben sie mir dann mit Sicherheit ein Like auf mein nächstes Foto, das ich veröffentliche. Es klingt kompliziert, aber das ist die Facebook-Logik. Darüber werde ich mir aber
in den kommenden Wochen nicht mehr den Kopf zerbrechen, denn ich werde einen Entzug machen. Einen Monat lang möchte ich versuchen, auf das soziale Netzwerk zu verzichten, und beobachten, ob sich etwas verändert. Ich bin mir ehrlich gesagt jetzt schon sicher, dass mir diese Abstinenz ziemlich schwer fallen wird! Das war nur ein Versehen Mein erster Tag ohne Facebook beginnt und schon scheitere ich kläglich. Aus Versehen verirren sich meine Finger immer wieder
UNIMAG / Studentenleben zu dem blauen Symbol auf meinem Smartphone-Display. Aber ich bin stark und werfe keinen Blick auf mein Profil, als es sich öffnet. Auch während einer langweiligen Vorlesung spiele ich mit dem Gedanken, mich über meine Mitmenschen zu informieren. Ich lasse es aber lieber sein, schließlich will ich meinen Selbstversuch durchhalten. Aber auch die nächsten Tage sind kein Zuckerschlecken und mir wird bewusst, wie viel Zeit ich eigentlich normalerweise auf Facebook verbringe. In der Bahn habe ich mir oft Menschen online angeschaut, anstatt mal aus dem Fenster zu sehen und auch wenn ich zu Gast bei Freunden und Studienkollegen war, gab es immer Momente, in denen man lieber dem sozialen Netzwerk einen kleinen Besuch abstattete. Facebook ist doch eigentlich wie eine Sucht – noch schlimmer asl das Rauchen – und süchtig sind wir alle! Ist das Mogeln? Ich glaube, ich bin eine Schummlerin! Statt auf Facebook durch die Profile zu scrollen, erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich auf andere Internetseiten ausweiche. Twitter und Instagram sind mittlerweile zu meinen besten Freunden geworden. Ich schaue mir Fotos und Tweets an und klicke mich durch die verschiedenen Internetseiten. Das ist zwar etwas zeitaufwändiger als bei Facebook, aber immerhin besser als nichts. Sinn der Sache ist das ja eigentlich nicht. Außerdem nutzt nur ein Bruchteil meiner Bekannten diese Seiten. Also werde ich ab jetzt versuchen, auch darauf zu verzichten. Wozu hat Freunde?
man
schließlich
Gute Freunde sind etwas wirklich Feines. Besonders natürlich meine! Sie sagen mir zum Beispiel, dass ich immer toll aussehe, und
49 das sogar, wenn meine Haare strähnig sind und ich eine Jogginghose trage. Außerdem wissen sie schon vorher, welche Typen brauchbar sind und welche ich am besten sofort wieder vergessen sollte. Und sie berichten mir selbstverständlich, was auf Facebook passiert, während ich mir eine imaginäre Zugangssperre auferlegt habe. Wenn ich schon nicht selbst stalken kann, dann beauftrage ich eben meine Freunde! Natürlich nur die, die ich auch im „realen“ Leben regelmäßig zu Gesicht bekomme. Sie versorgen mich mit dem wichtigsten Gossip, der sich auf Facebook abspielt, und hin und wieder ist auch mal ein Screenshot via WhatsApp dabei. Etwas Interessantes ist aber ehrlich gesagt nicht passiert. Oder kommt mir das so vor…? Facebook für die Uni Eigentlich geht es mir ganz gut ohne Facebook, man muss sich nur daran gewöhnen. Ich mache mir nicht mehr ständig Gedanken über Menschen, die eigentlich gar nichts mit mir zu tun haben, und ich verschwende meine Zeit nicht mehr damit, neidisch auf tolle Urlaubsbilder zu sein. Trotzdem gibt es einen sehr nervigen Nachteil. Für Unizwecke und bei Organisationsfragen ist Facebook nämlich wichtiger als gedacht. Ich kann nicht mal einfach so in irgendeine Gruppe posten und nach der Hausübung fragen und das nervt mich ziemlich! Für die Uni ist Facebook also schon ziemlich sinnvoll, nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern auch als Entertainmentprogramm. Wenn es mal wieder fad ist, darf ich auf meinem Smartphone nur noch meine Mails checken und ein paar Prominews auf den entsprechenden Internetseiten lesen. Das dauert leider nur 10 Minuten und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als aufzupassen. Aber vielleicht tut mir das ja auch mal ganz gut.
Mein Fazit Ich muss zugeben, die Zeit ohne Facebook hat mir nicht wirklich geschadet. Am Anfang war es zwar schwer, nicht in gewohnte Verhaltensmuster zu verfallen, aber nach einer kleinen Eingewöhnungsphase ist es gar nicht mehr so schlimm gewesen. Nach vier Wochen darf ich mich nun aber wieder im Netzwerk umschauen und ich besuche erst mal ein paar Profile von Freunden und Bekannten. Wirklich viel passiert ist während meiner virtuellen Abwesenheit nicht. Ein paar Bilder und Posts sind dazugekommen, aber nichts haut mich aus den Latschen. Früher hätte ich sicher alles genauestens analysiert und unter die Lupe genommen, für den Moment lasse ich es aber sein. Ich sehe Facebook nach meinem Selbstexperiment nicht mit ganz anderen Augen und ich fühle mich auch nicht wie eine neuerkorene Medienexpertin, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, aber trotzdem glaube ich, dass sich mein Blick auf Facebook und andere soziale Netzwerke etwas verändert hat. Ich werde zwar weiterhin Bilder posten, Kommentare schreiben und über Verlinkungen lachen, aber auf einige Dinge werde ich auch verzichten. Ich werde mir sicher nicht mehr so viele Gedanken über andere Leute machen, die mich im „realen“ Leben eigentlich auch nicht interessieren und ich werde mich nicht darüber ärgern, wenn andere schon wieder im Urlaub sind und ich im Regen sitze. Versteht mich bitte nicht falsch, mir war schon vorher klar, dass Facebook nicht das Maß aller Dinge ist und dass man sich von vielen Likes auch nichts kaufen kann. Doch manchmal verliert man genau das aus den Augen, wir alle tun das! Meine Facebooksucht habe ich zwar nicht endgültig besiegt, aber ich versuche, mein Laster nur hin und wieder auszuleben.
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Studentenandrang zu groß: WU beschließt Bau eines Grenzzaunes
Die nicht ganz ernste letzte Seite
Foto: (C) Studio Huger und junak- istock
Die Wirtschaftsuniversität Wien sieht sich dem großen Andrang an BWL Studenten nicht mehr gewachsen und beschließt in enger Zusammenarbeit mit den Studierendenvertretern und der Bezirksvorstehung Leopoldstadt „technische Maßnahmen“, um den Ansturm zu bewältigen.
Zustände nicht mehr erträglich: Abschottung unausweichlich Nachdem einige Staaten ihre Grenzen in den vergangenen Monaten dicht gemacht haben, plant nun Österreichs größte Universität für Wirtschaftswissenschaftler einen vergleichbaren Schritt: Die Studierendenzahlen seien in den vergangenen Jahren exorbitant angestiegen: An der WU stehen Kapazitäten für rund 1.300 Studienanfänger pro Jahr zur Verfügung, es kommen aber bis zu 6.500 pro Jahr – man müsse künftig aber mit weiter steigenden Zahlen rechnen. Teilweise seien ganze Buskolonnen mit Studierenden aus den Bundesländern und sogar aus Bayern Richtung WU-Gelände unterwegs: Ein Zustand, den man nicht länger hinnehmen könne.
Während die Studierendenvertreter noch von „technischen Maßnahmen“ sprechen, drückt es die erst seit kurzem im Dienst befindliche Rektorin drastischer aus: Es werde ein mehrere Kilometer langer Grenzzaun rund um das Gelände der Wirtschaftsuniversität gebaut, bereits Studierende können an sogenannten Checkpoints passieren. Die jetzige Rektorin zeigt sich erfreut, dass bereits beim WU-Neubau darauf geachtet wurde, dass nachträgliche „technische Maßnahmen“ leicht umsetzbar sein würden. Eingeschränkter U2-Verkehr und Kontrollen bereits an Knotenpunkten Um potentielle BWL Studierenden gleich von der Reise zum WU-Campus abzuhalten, verkehrt
die U-Bahn Linie U2 zwischen Praterstern und Station Donaumarina nur sehr eingeschränkt. In Absprache mit dem Bezirksvorsteher des 2. Wiener Gemeindebezirkes finden dichte Personenkontrollen statt, nur Bewohner des Bezirkes und Studierende, die bereits einen Studentenausweis ihr Eigen nennen können, dürfen passieren. Um den betriebswirtschaftlichen Nachwuchs des Landes nicht versiegen zu lassen, dürfen Absolventen von Handelsakademien und ähnlichen Einrichtungen ab sofort um Zulassung zum Studium ansuchen. Nach ausführlicher Prüfung erhalten sie dann einen sogenannten „Studierendenausweis auf Zeit“, der ihnen für ein Jahr den Zugang zum Campus gewährt. Wird eine Mindestanzahl an ECTS Punkten nicht erreicht, muss dieser wieder retourniert werden. TU-Wien hilft beim Bau Da sämtliche an der WU damit befassten Personen keinerlei technische Erfahrung haben, und um sich die „Buchhalter Flecken“ an ihren Sakkos nicht zu beschädigen, hilft die Technische Universität Wien beim Bau des Zaunes. Die Mitarbeiter und Studierenden, welche in Projektgruppen eingeteilt werden, werden die technische Betreuung des Projekts gewährleisten, während sich das WU-Personal um Dinge wie Finanzierung und die Vermarktung der Werbeflächen am Zaun beschäftigen wird.
Praktikumstag 20. Jänner 2016 | Festsaal der TU Wien 13:00 - 17:00 Uhr
14:00 Uhr | Podiumsdiskussion:
„Österreich, ein Start-Up Paradies?“ 15:30 Uhr | Podiumsdiskussion:
„Mein Weg zum Praktikum“
Kostenlose Bewerbungsfotos Gratis Lebenslaufcheck Start-Ups und Kleinunternehmen kennenlernen
events.tucareer.com
Eine Veranstaltung des TU Career Centers
www.sharksinn.com
Liebe, Lust und Leidenschaft
Ob klassisch, genoppt, gerippt, extra feucht, extra groß oder extra dünn? Egal. Denn mit Ritex Kondomen triffst Du garantiert die richtige Wahl: Beste Rohstoffe und strenge Qualitätskontrollen für spürbare Sicherheit – natürlich „Made in Germany”.
Ritex folgen und coole Preise gewinnen! Teilnahmebedingungen: Mitmachen kann jeder, außer den Mitarbeitern von Ritex sowie deren Angehörige. Die Gewinner werden von Ritex unter allen Teilnehmern ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Eine Teilnahme ist nur über das Internet möglich: www.ritex.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.