UNIMAG März / April 2016

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UNIMAG / Editorial

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editorial Du hältst die mittlerweile 23. Ausgabe von UNIMAG in der Hand! Im großen Special dreht sich dieses Mal alles um den Auslandsaufenthalt. Was er dir überhaupt bringt, welche Möglichkeiten du hast, wie du einen längeren Aufenthalt im Ausland organisierst, welche Fördermöglichkeiten es gibt und auf was man besonders achten muss, beantworten wir auf den nächsten Seiten.

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Ansichtssache: Ich packe meinen Koffer... 04 Alles rund um deinen Auslandsaufenthalt 06 Wie organisiere ich einen Auslandsaufenthalt? 08 STA TRAVEL: Reisen für Weltentdecker 09 Ab ins Ausland - Was ist möglich? 10 FAQ zu universitären Austauschprogrammen 11 Auslandsaufenthalt: Die ultimative Checkliste 12 Backstage mit Michael Mittermeier 14 Soft Skills - Erfolgsfaktor für die Karriere 18 Soft Skills und die moderne Arbeitswelt 20 Was sind Soft Skills 24 Soft Skills in der Bewerbung 30 Soft Skills trainieren 32 Diese Soft Skills wünschen sich Arbeitgeber 35 Bachelor und dann? 36 Wie finde ich den richtigen Masterstudiengang? 37 Interview: Jack Garratt 40 Don‘t Believe the HYPE 44 Im Interview: Foals 46 Frag Dr. Spring 48 Die satirische letzte Seite 50 Find us online & on

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Coverfoto: Fotograf: PJPhoto69 - istock | Gestaltung: Marcin Glod

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Im Karriereteil widmen wir uns Soft Skills, den Erfolgsfaktoren für die Karriere. UNIMAG gibt dir hilfreiche Tipps, wie du Kreativität, Kommunikationsfähigkeit & Co. trainieren und ausbauen kannst und welche Kompetenzen sich Arbeitgeber wünschen. Außerdem trafen wir Michael Mittermeier, den Meister der internationalen Comedy zum Interview. Jack Garratt, einer der vielversprechendsten Nachwuchsmusiker des Jahres, gewährte uns tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt und mit den Foals plauderten wir unter anderem über die größten Veränderungen in der Musikindustrie, die sie in ihrer Zeit als Band miterlebt haben. Ganz viel Spaß mit dieser Ausgabe wünschen Lukas, Philipp & Petra


UNIMAG / Ansichtssache

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Ich packe meinen Koffer und Auf und davon! Das Sommersemester bietet die perfekte Gelegenheit sich wieder mal ins Ausland zu begeben. Sei es ein Semester im Ausland, ein Praktikum, ein neuer Job, eine Sprachreise oder „bloß“ der Besuch der Tante in Übersee – jeder Reisende braucht ein Stück Heimat bei sich. Die UNIMAG-Redaktion wollte von euch wissen, was ihr im Ausland auf keinen Fall missen möchtet.


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nehme mit...

CREDITS

Text & Fotos: Verena Prinz

Anzeigen & Kooperationen: Philipp Ossberger Harald Jamer w: http://www.unimag-media.at m: partner@unimag.at t: 0664 234 19 70 Chefredakteur: Lukas Fischnaller Chefin vom Dienst: Petra Püngüntzky Redakteure dieser Ausgabe: Verena Prinz Benjamin Bäck Birgit Mühl Jan Wälder Petra Püngüntzky Lukas Fischnaller Covergestaltung: Marcin Glod Design, marcinglod.at Herausgeber & Verleger: UNIMAG GmbH Diefenbachgasse 54/13 1150 Wien Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter www.unimag.at/impressum.html abrufbar. © 2014 UNIMAG GmbH Die abgedruckten Artikel geben manchmal, aber nicht immer, die Meinung der Herausgeber wieder. Für unverlangt eingesandte Artikel wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten.


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Wage den Sprung – du kannst nur gewinnen!

Alles rund um deinen Auslandsaufenthalt Hat man den Entschluss gefasst, eine gewisse Zeit in ein anderes Land zu gehen, kann man aus einer bunten Palette unterschiedlichster Angebote wählen. Doch was bringt ein Auslandsaufenthalt überhaupt? Wie organisiert man einen längeren Aufenthalt im Ausland, welche Fördermöglichkeiten gibt es und auf was muss man besonders achten? Diese und weitere Fragen beantwortet UNIMAG im großen Special. Text: Lukas Fischnaller

Was bringt mir ein Auslandsaufenthalt? Wer viel Zeit im Ausland verbringt, kann viel lernen und gewinnen. Unzählige Vorteile wie Verbesserung der Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen und das Knüpfen von sozialen Kontakten liegen auf der Hand. Sprachkenntnisse 24 Stunden am Tag mit einer Fremdsprache umgeben zu sein, ist anfangs sicher anstrengend – dennoch: An dieser Herausforderung wirst du schlussendlich wachsen und am Ende kannst du nur gewinnen. Und das oft ganz nebenbei! Du trainierst und festigst sowohl das Hörverstehen als auch Lese-, Sprech- und Schreibkompetenz und nimmst Sprachgewohnheiten an, die dir kein Sprachkurs in deiner Heimatstadt jemals lernen kann. Genieße das Erfolgserlebnis und erfreue dich deiner stets wachsenden Sprachkenntnisse. Eigeninitiative Wer sich dafür entscheidet, ein halbes oder gar ein ganzes Jahr lang in einem völlig unbekannten Land und fremder Umgebung zu

Alle Infos zum Auslandsaufenthalt auf unimag.at

leben, zu studieren oder zu arbeiten, ist auf sich alleine gestellt. Herausfordernde Situationen gilt es selbstständig zu meistern. Sehr schnell wird man lernen, Entscheidungen zu treffen und gewisse Dinge alleine zu regeln, auch wenn man manchmal an seine Grenzen gehen wird. Dennoch: Der bekannte Sprung ins kalte Wasser wird sich für die Persönlichkeitsentwicklung auf jeden Fall auszahlen, bereuen wirst du deine Entscheidung nicht. Interkulturelle Kompetenz In dem Gastland wirst du auf jeden Fall ein Verständnis für andere Kulturen entwickeln. Am Anfang können dich Shop-Öffnungszeiten, Essensgewohnheiten und auch Kleinigkeiten wie Begrüßungsrituale irritieren. Mit der Zeit lernst du aber zu verstehen, warum Menschen in anderen Ländern anders handeln oder denken. Vor allem bedeutet interkulturelle Kompetenz aber, dass du lernst, dieses Verhalten zu akzeptieren und mit ihm umzugehen. Auf diese Weise übst du (Welt-)Offenheit und Toleranz – unverzichtbare Eigenschaften für


UNIMAG / Auf und davon!

Scheuklappen ablegen Ein „Blick über den Tellerrand“ wird den persönlichen Horizont vorteilhaft erweitern. Die bereits beschriebene Offenheit und Toleranz führt dazu, dass man bekannte Verhaltensmuster im Herkunftsland zu hinterfragen beginnt und man über die eigene Kultur nachdenkt. Möglicherweise sieht man nach dem Auslandsaufenthalt vieles in einem ganz neuen Licht.

Sozialleben

Perspektiven

Du kommst alleine in eine völlig fremde Stadt und wirst hoffentlich nicht in deiner Freizeit in deinem Zimmer hocken! Geh raus in die Welt und lerne Leute und Leben kennen. Trete in den Kontakt mit Einheimischen und lerne deren Lebensweise kennen. Bestimmt ergibt sich der ein oder andere Kontakt, der dir in Zukunft sicher nützlich sein kann. Und vielleicht findest du im Gastland sogar die Liebe deines Lebens und bleibst für immer...

Zahlreiche Unternehmen fordern mittlerweile das Beherrschen von zumindest einer Fremdsprache, Flexibilität und die Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen. Die besten Voraussetzungen also, wenn man bereits einen Auslandsaufenthalt absolviert hat. Dem zukünftigen Arbeitgeber wird dein Auslandsaufenthalt in jedem Fall imponieren. Dadurch beweist man ein gewisses Maß an Eigeninitiative, Geduld, Motivation und Flexibilität und selbstverständlich die Fähigkeit, sich in ungewohnter Umgebung schnell zurecht zu finden.

Fotos: swissmediavision - istock

deine Entwicklung und bestimmt auch für das spätere Berufsleben.

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Wie organisiere ich einen Auslandsaufenthalt? Ist der Entschluss gefallen, ins Ausland zu gehen, beginnt die Planung. Diese kann allerdings äußerst aufwändig, kompliziert und zeitraubend sein. UNIMAG hilft mit einigen Infos aus, die die Planung erleichtern. Qual der Wahl Bevor man loslegt, muss man für sich selbst klären, welche Art von Auslandsaufenthalt man überhaupt machen will. Die Möglichkeiten sind – wie bereits erwähnt – sehr vielfältig. Außerdem stellt sich die Frage, in welches Land es gehen soll. Versuche, diese Frage für dich selbst zu beantworten: Wo würdest du gerne einige Monate verbringen? Sind diese beiden grundsätzlichen Aspekte geklärt, geht die Planung los. Selbstständig planen Organisation/Agentur

versus

Wer plant den Auslandsaufenthalt? Du selbst oder mit Hilfe einer Organisation? Wie auch immer man sich entscheidet: Recherche vor der Abreise sind unumgänglich. Eine Organisation kann dir viel Arbeit abnehmen und Zeit sparen, hilft geeignete Aufenthaltsorte, Jobs oder Projekte zu finden, informiert über Auslands- und Krankenversicherung und Beantragung eines Visums. Selbstverständlich ist dieses Service mit Kosten verbunden! Al-

lerdings hat man nicht immer eine Wahl. So sind Au-pair in den USA ausschließlich durch eine Organisation möglich, da Arbeitsvisa in den USA nur über solche Agenturen vergeben werden. Wie finanzierst du deinen Trip? Vorneweg: Natürlich ist ein Auslandsaufenthalt mit (Neben-)Kosten verbunden. Wie hoch die Kosten aber schlussendlich sind, kann man pauschal nicht beantworten und hängt von Lebensstil, Art des Aufenthaltes, Zielland und Dauer ab. Man darf sich aber nicht abschrecken lassen: Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten wie Stipendien, damit der Traum vom Auslandsaufenthalt in Erfüllung geht. Vor Reiseantritt sollte man auf jeden Fall Ausgaben für Miete, Nahrungsmittel, Fahrtkosten, Kleidung, Lehrmaterial, Kommunikation, Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente einplanen. Auch Flugkosten und Anschaffungen für Impfungen müssen einberechnet werden. Tipp: Beim Work & Travel Programm braucht es finanzielle Rücklagen für den Fall, wenn man

Fotos: istock - andresr, william87, juliawheelerphotography

während des Auslandsaufenthalts nicht arbeiten sollte! Entscheidet man sich für das ERASMUS-Programm, wird die Studiengebühr für den Zeitraum des Auslandsaufenthalts erlassen, auf Studien- und Familienbeihilfe hat man weiterhin Anspruch. Achtung: Der ÖH-Beitrag muss bezahlt werden, um das Studium fortsetzen zu können. Wo kommst du überhaupt unter? Wer einen Auslandsaufenthalt plant, muss sich über eine Unterkunft im Gastland Gedanken machen. Hat man sich für ein Work & Travel Programm entschieden, wechselt man seinen „Wohnsitz“ natürlich häufiger, als wenn man ein Studienjahr im Ausland absolviert. Auch als Au pair oder Leute auf Sprachreise sollten ihre Unterkunft bestenfalls nicht ändern. Wer aber arbeitet und reist, muss flexibel sein und Unterkünfte vor Ort organisieren, denn nur wenige Traveller halten sich an einer geplanten Route. Sie bleiben an Orten, die ihnen gefallen und wo sie Arbeit gefunden haben – jetzt zählt Abenteuerlust!


STA TRAVEL Reisen für Weltentdecker

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Egal, ob du für eine Zeit zum Studieren ins Ausland möchtest oder Entspannung vom Unistress während der Semesterferien suchst – STA TRAVEL ist der Experte für Reisen zu Studentenpreisen. STA TRAVEL steht für authentisches Reisen für junge Traveller und Junggebliebene mit den Schwerpunkten Flüge weltweit, Round-the-World, Work & Travel, Sprachreisen, Freiwilligenprojekte und Erlebnisreisen. Günstige Jugendund Studententarife sowie flexible Flugtickets für längere Auslandsaufenthalte gehören ebenso zu den Reisebausteinen wie Hotels, Hostels, Mietwagen und Camper. Und damit du auf deinen Reisen immer gut abgesichert bist, sind die Versicherungen bis zu 60 Monate buchbar. Bei STA TRAVEL profitiert jeder Student von exklusiven Preisen. Die Vorteile von STA TRAVEL liegen auf der Hand: Die komplette Reiseplanung wird für dich übernommen – alles aus einer Hand. Der Service ist 24/7 in mehr als 300 Shops weltweit und online für dich erreichbar. Zudem garantiert STA TRAVEL den besten Preis bei Flügen: so sind beispielsweise keinerlei Zusatzoptionen vorausgewählt. Du entscheidest selbst, was du wirklich benötigst! Seit mehr als 35 Jahren stehen dir die Reiseberater von STA TRAVEL zur Seite und haben wertvolle Insidertipps für dich parat.

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MultiFLEX-Pass Weltreisende buchen im Durchschnitt rund fünf Mal ihre Flüge um. Um dich vor Gebühren zu schützen, können bereits gebuchte Flugdaten ab 29 Euro geändert werden. Langzeit-Versicherung Mit einer Auslandskrankenversicherung ist man auf Reisen umfas-

Einmal um die Welt, Erfahrungen sammeln und Sprachkenntnisse intensivieren Mit dem Around the World-Ticket und den Erlebnisreisen von STA TRAVEL entdeckst du die schönsten Ecken der Welt. Wähle aus den beliebtesten Weltreise-Routings oder erstelle deine ganz individuelle Reiseroute. Die Experten von STA TRAVEL beraten dich gerne. Über unseren QR-Code vereinbarst du deinen persönlichen Beratungstermin und sparst 30 Euro.


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Ab ins Ausland

Was ist möglich? Du willst Sprachkenntnisse verbessern, dich bei einem Volunteer-Projekt engagieren, an einer Hochschule im Ausland studieren, als Au-pair Kinder betreuen oder ein Praktikum in einem anderen Land machen? UNIMAG hat einige Möglichkeiten zusammengestellt. Klassiker: Sprachkurs Egal ob London, Paris, New York oder Sydney: Bei der Wahl des Ortes sind dir kaum Grenzen gesetzt, es kommt natürlich auch darauf an, welche Sprache man lernen will. Auch Intensität und Dauer des Kurses kann man selbst bestimmen. Wer es lieber entspannt haben will, kann in den Ferien einen Sprachkurs ablegen, wer Kenntnisse vertiefen und ausbauen will, dem sei ein Intensivkurs oder längerer Auslandsaufenthalt ans Herz gelegt. Die Anmeldung zum Sprachkurs läuft immer nach dem gleichen Schema: Datum und Zielland wählen, Kursart und -dauer bestimmen.

Jobben & Reisen im Ausland Das Prinzip von Work and Travel ist einfach: Man reist bis zu ein Jahr lang durch ein Land und finanziert sich den Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs als Erntehelfer, in der Gastronomie und in der Tourismusbranche. Besonders beliebt sind Länder wie Australien, Neuseeland und Kanada, asiatische Länder sind in letzter Zeit im Vormarsch. Für Work and Travel gibt es ein speziell zur Verfügung gestelltes Visum: das Working-Holiday-Visum. Voraussetzung: Alter zwischen 18 und 30 Jahre (in Kanada bis 35 Jahre) und der Landessprache halbwegs mächtig und abenteuerlustig sein! Volunteer-Projekt im Ausland Bei Freiwilligenarbeit engagiert man sich für einen bestimmten Zeitraum im Kinder-, Bildungs-, Sozial- und Umweltbereich. Verschiedenste Organisationen bieten ermäßigte Kurzzeitprogramme für Studierende an, die bis zu einem Jahr ehrenamtlich bei einer

Non-Profit-Organisation auf der ganzen Welt mitarbeiten. Auslandspraktikum Hier hat man die Möglichkeit, Arbeitserfahrung im Ausland zu sammeln. Man ist in einem befristeten Arbeitsverhältnis in der Regel für einige Monate in einer ausländischen Firma angestellt. Ein Praktikum ist theoretisch auf der ganzen Welt möglich. Wie so oft stellt sich natürlich die Frage, ob man selbstständig vorgehen will und sich initiativ bewirbt oder sich von einer Vermittlungsagentur bzw. einem Veranstalter helfen lässt. Au-pair Als Au-pair lebt man bei einer Gastfamilie, betreut die Kinder und hilft ein wenig bei der Hausarbeit mit. Man sammelt praktische Erfahrungen im Bereich Pädagogik sowie Auslandserfahrung und verbessert Fremdsprachenkenntnisse. Selbstverständlich dürfen sich auch Männer bewerben! Auch sehr beliebt: Demi-pair. Dabei handelt es sich um die Kombination aus einem Sprachschul-Be-


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such und dem Leben und Arbeiten in einer Gastfamilie.

Speziell in den Sommermonaten bieten unzählige Universitäten auf der ganzen Welt eigene Kurse an, bei denen Studierende Scheine oder Credits erwerben und gleichzeitig die immer notwendiger werdenden Auslandserfahrungen für den Lebenslauf sammeln können. Die Sommerkurse dauern in der Regel drei bis zehn Wochen. Uni-Auslandssemester Jährlich nutzen tausende österreichische Studierende die Möglichkeit, eine gewisse Zeit an einer Partneruniversität im EU-Ausland zu verbringen. Ein Auslandssemester wird nach den ersten beiden Semestern oder vor dem Bachelorabschluss empfohlen. Studierende bewerben sich für einen Erasmus+ Aufenthalt bei ihrer Heimatuni. Achtung: Die Hochschulen haben verschiedene Bewerbungsfristen und Abläufe! Detailinfos bietet das Büro für internationale Beziehungen deiner Heimatuni. Interessierte werden von der Heimathochschule in einem Auswahlverfahren nominiert und zu absolvierende Lehrveranstaltungen und Anerkennung bei Rückkehr vereinbart. Weitere Möglichkeiten: CEEPUS (Central European Exchange Program for University Studies), ein zentraleuropäisches Programm, wo Studierende Kurse an einer Partnerinstitution absolvieren. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit nach Amerika, Asien oder Australien zu gehen. Hierbei handelt es sich um das so genannte Non-EU Student Exchange Program beziehungsweise Joint Study. Mehr dazu im Interview nebenan.

Fotos: vladans - istock

Summer Sessions

FAQ zu universitären Austauschprogrammen

Du willst dem Uni-Alltag entfliehen und ein Auslandssemester absolvieren? Hilfreiche Tipps zu Auswahlkriterien und Möglichkeiten gab uns Johanna Pavlu, Leiterin des Teams Internationales der Uni Wien. Wie sieht eigentlich der Auswahlprozess aus? Die Auswahl erfolgt je nach Mobilitätsprogramm entweder am jeweiligen Institut, oder durch eine Kommission mit Fachvertretern. Allgemein sind die Auswahlkriterien ein Mix aus Motivationsschreiben, Studienerfolg, geforderter Sprachkenntnisse und dem persönlichen Eindruck beim Interview. Wie kann man sich auf das Interview vorbereiten? Wichtig ist, sich über die geplanten Partneruniversitäten und deren Lehr- bzw. Forschungsprofil zu informieren und so den Aufenthalt fachspezifisch zu begründen. Was bringt mir ein Auslandsaufenthalt? Fachlich eine Erweiterung des Horizonts für das Studienfach: Die Studierenden haben die Möglichkeit, neue Lehrinhalte und fachliche Schwerpunkte kennenzulernen. Die Sprachkompetenzen werden erweitert. Insbesondere für die persönliche Entwicklung sind Auslandsaufenthalte hinsichtlich interkultureller Kompetenz, Flexibilität eine enorme Bereicherung.

Welche Länder sind möglich? Im Erasmus+ Programm stehen ordentlichen Studierenden der Universität Wien Plätze an Partnerunis in den 28 Mitgliedsstaaten der EU, sowie in Norwegen, Island und der Türkei offen. In der Schweiz sind Aufenthalte zu Erasmus-analogen Bedingungen möglich. Im Rahmen des Non-EU Student Exchange Programs können Studierende einen Studienaufenthalt außerhalb der EU absolvieren (z.B. Chicago, Hongkong, Sydney). Das neue Erasmus+ International Mobility bietet die Möglichkeit von Aufenthalten an Partneruniversitäten außerhalb Europas. Werden Studierende finanziell unterstützt? Ja, die Höhe richtet sich jeweils nach Programm und Zielland. Das Erasmus+ Programm wird aus Mitteln der EU bzw. zusätzlich aus nationalen Fördermitteln finanziert, das Non-EU Student Exchange Program bzw. das KWA-Programm werden ausschließlich von der Universität Wien finanziert. Infos: international.univie.ac.at


CHECK LISTE

Bevor man sich in das Abenteuer eines Auslandsaufenthaltes stürzt, gibt es Erledigungen, um die man sich vor Antritt kümmern muss. Je nach Zielland muss ein Visum beantragt, Versicherungen abgeschlossen und Verträge in der Heimatstadt gekündigt werden. 1,5 Jahre vor Abreise: Vorüberlegungen und Finanzierung • Art des Auslandsaufenthaltes?: Hast du dich für ein Vollzeitstudium, einen Sprachkurs im Ausland, ein soziales Jahr oder Au-pair entschieden? • Gibt es spezielle Austauschprogramme für Studierende? • Welche Förderungsmöglichkeiten bestehen? • Reichen die Sprachkenntnisse aus? 1 Jahr vorher: Vorbereitung des Aufenthaltes • Wie funktioniert das Hochschulsystem im Gastland? Gibt es Zugangsvorrausetzungen? Welche Kurse kann ich absolvieren? Werden mir die Kurse überhaupt angerechnet? • Kosten und Finanzierung: Wie hoch sind die Lebenshaltungs-

kosten und wie teuer ist die Unterkunft? Darf ich neben dem Studium einem Beruf nachgehen? 6 bis 3 Monate vorher: Es wird ernst! • Welche Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen (Visum) gibt es? • Werden Übersetzungen von Zeugnissen, Beglaubigungen, Gutachten benötigt? • Welche Bewerbungsfristen gibt es? • Sind Flugtickets gebucht? • Brauche ich eine zusätzliche Krankenversicherung und weitere Versicherungen? • Welche reisemedizinischen Vorsorgemaßnahmen (Impfungen) sind nötig? • Brauche ich einen Auslandsführerschein? • Wo erhalte ich einen „Internationalen Studentenausweis”? • Welche Angelegenheiten im Heimatland muss ich klären: Wohnung kündigen oder untervermieten, Verträge – sofern möglich – mit Strom-, Gas- und Wasseranbietern, Telefon, Internet und Handy vorübergehend einstellen. Auch Mitgliedsver-

träge in Fitnessstudios oder Zeitungs-Abonnements dürfen nicht vergessen werden 1 Monat vorher • Ist die Reiseorganisation abgeschlossen? Reiseführer mit Land- und Stadtkarten, Wörterbuch und Adapter für Stecker und Anschlüsse besorgt? • Ist die Reiseapotheke mit verschiedensten Schmerzmitteln, Heftpflastern, Medikamenten gegen Durchfall, Erbrechen und Sonnencreme gepackt? • Ist die Kreditkarte da? Muss ich meine Bankomatkarte im Ausland freischalten lassen? Funktioniert mein Handy im Zielland? 1 Woche vor Reiseantritt • Sind Freunde, Familie, Kollegen und Verwandte zur Abschiedsparty eingeladen? • Sind Kopien wichtiger Dokumente (Reisepass usw.) sowie Passfotos angefertigt, Adressen, Telefonnummern (Gastfamilie, Betreuer, Organisation) und wichtige Unterlagen deiner Organisation beisammen? • Ist dein Koffer gepackt?

Fotos: LaraBelova - istock

Die ultimat ive


REISEN, GELD VERDIENEN UND IM AUSLAND STUDIEREN werde Au Pair in den USA mit Cultural Care

Klingt zu schön um wahr zu sein? Ist es aber nicht! Als Au Pair von Cultural Care lebst du nicht nur für ein Jahr bei einer amerikanischen Gastfamilie und betreust ihre Kinder, sondern besuchst auch eine Uni oder ein College deiner Wahl. Studiere an einer amerikanischen Universität Du kannst in den USA aus einer riesigen Anzahl von Kursen wählen. Da du durch das Zusammenleben mit deiner Gastfamilie dein Englisch sowieso perfektionierst, musst du auch keine reinen Englischkurse belegen – mach in deiner bisherigen Studienrichtung weiter oder probier was Neues. Während andere sehr lang auf einen Studienplatz in den USA warten müssen, studierst du bereits und lässt mit deinen

amerikanischen Freunden die letzte Vorlesung Revue passieren. Netzwerken und eine neue Kultur entdecken Schon mal ein typisch amerikanisches Thanksgiving miterlebt? Beim Super Bowl live dabei gewesen? Nein? Dann wird es höchste Zeit! Als Au Pair erlebst du die Kultur wie sie wirklich ist, und nicht nur als Tourist. Mit Cultural Care, steht dir in den USA ein riesiges Netzwerk an Mitarbeitern und anderen Au Pairs zur

Verfügung; du arbeitest also im Ausland, schließt gleichzeitig Freundschaften und Kontakte für deine berufliche Zukunft. Vorteile für deinen Lebenslauf Es sind die kleinen Extras, die deinen Lebenslauf pushen und dich aus der Vielzahl von anderen StudienabsolventInnen hervorheben! Selbstständigkeit, Auslandserfahrung, Weltoffenheit – nichts lieben zukünftige Arbeitgeber mehr. Als Au Pair gewinnst du all das und noch viel mehr. Unterhalte dich mit ehemaligen Au Pairs über ihre Collegekurse und komm zu einem kostenlosen Infotreffen in deiner Nähe! Termine und Anmeldung unter 01/230 0090 oder www.culturalcare.at


UNIMAG / Im Gespräch

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»Ich bin genauso blöd wie alle anderen«

Backstage mit Michael Mittermeier Michael Mittermeier steht mit seinem neuen Programm WILD erneut auf der Bühne und bringt die Leute mehr zum Lachen denn je. UNIMAG traf den Meister der internationalen Comedy zum Interview. Interview: Benjamin Bäck

Was war das Wildeste, das du in deiner Studienzeit gemacht hast? Michael Mittermeier: Gemacht habe ich normale Dinge wie alle: Gscheidt gefeiert und mit Studienbeginn bin ich praktisch mit meinen Programmen auf Tour gegangen. Insofern habe ich da auf den Touren viel erlebt. Denn ich habe zwar studiert, aber hatte ja kein Ziel. Ich beendete das Studium, aber ich habe nur studiert, weil es ein guter sozialer Ausgleich zum Touren war. Das Studium an sich war für mich nicht so existent als Student. Ich war immer ein praktischer Mensch und nicht so der Theoretiker. Hat sich das Studium auf die Karriere ausgewirkt oder hätte es ohne Studium vielleicht ganz anders ausgesehen? Dann hätte ich es viel leichter gehabt (lacht). Studium und Beruf sind schon eine Doppelbelastung. Ich habe auf der Uni nur jene Kurse absolviert, die mich auch interessiert haben. Ich war quasi der Feinschmecker. Da ich Politik, amerikanische Kulturgeschichte und Zeitungswissenschaften studiert habe, sind das dann doch

drei Bereiche, von denen du sagen kannst, dass du das ein oder andere auch für die Bühne brauchen kannst. Aber wenn ich nicht studiert hätte, wäre es auch nicht anders gelaufen mit meiner Karriere. Ich hätte mir etwas leichter getan, weil es manchmal schon stressig war. Da ist man von irgendwo spät hergekommen und dann musstest du früh aufstehen, um in eine Vorlesung zu gehen. Da denkst du dir: Kruzifix, jetzt war ich gerade vier Tage unterwegs. Deshalb hören die meisten ja auch auf. Es gibt ja kaum einen Comedian, der ein Studium beendet hat. Ich kenne wenige. Niavarani jammert zum Beispiel immer, dass er keine Matura hat, nur eine Ehrenmatura. Der hat keine Matura? Echt? Da muss ich mal mit ihm reden, weil das hat er mir nicht erzählt. Wäre es dir im Nachhinein lieber gewesen, gleich gar nicht zu studieren? Nein das nicht. Im Nachhinein bin ich natürlich froh, dass ich es fertig gemacht habe, weil es mich sicherlich auch gebildet hat. Man war auch nah dran am ganzen

Geschehen, da man auch über politische Gegebenheiten recherchiert und sich informiert hat. Natürlich, am Ende des Tages war es besser, dass ich es gemacht habe. Für das Weiterkommen in der Karriere hat es nichts gebracht, aber persönlich war es sicherlich nicht so schlecht. Im neuen Programm WILD sprichst du auch über die Flüchtlingssituation. Ist es dir sehr wichtig, dass das Programm auch inhaltlich etwas an Mehrwert bietet und nicht nur der reinen Unterhaltung dient? Naja, mir ist es schon wichtig, ob es jemand ernst nimmt oder nicht. Wenn ich ehrlich bin, ist mir das nicht egal, aber im Endeffekt muss es jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin jetzt keiner, der dann sagt: „Ihr müsst jetzt alle daheim nochmal darüber nachdenken!“, sondern wenn jemand reingeht und zweieinhalb Stunden Spaß hat, dann rauskommt und sagt: „Boah, ich hab abgelacht“, dann ist das auch gut. Noch besser ist natürlich: „Boah, da waren ein paar gute Informationen drinnen, da denk ich jetzt mal drüber nach.“. Ich spreche diese Dinge an, weil es mich be-


UNIMAG / Im Gespräch schäftigt. Aber ich bin jetzt nicht einer der Kabarettisten, die mit dem Finger zeigen. Das bringt eh nichts, weil es hört keiner zu. Der Wechselwähler geht ja gar nicht ins Kabarett, weil die sagen: „Was will ich mit den Linken“. Bei Comedy hat man ein breitgestreutes Publikum und wenn du denen dann die Politik eigentlich noch härter servierst als im Kabarett… Ich mach’s halt persönlicher und hab eine Haltung, die ich ganz offen vermittle, ohne dass ich sage: „Ja, der ist blöd…“, sondern: „Nein, ich bin genauso blöd wie alle anderen.

15 oder FPÖ wird’s schwierig, die kennt keiner. Was ist deine Motivation, für englischsprachige Länder Nummern zu schreiben? Das große Ziel ist, dass ich irgendwann ein Programm mache, das auf Englisch genauso ist wie auf Deutsch. Was auch schon funktioniert, man muss halt voll daran arbeiten und übersetzen. Das englische Blackout-Programm ist

nicht unlustiger als das Deutsche, aber die Herausforderung ist eigentlich, dass du wieder bei null anfängst. Ich muss zugeben, dass ich Blackout als einziges deiner Programme noch nicht gesehen habe... Das Programm gibt es inzwischen auf DVD. Wer es also verpasst hat...

Du spielst als einer der wenigen Comedians auch in englischsprachigen Ländern. Ist das eine besondere Herausforderung? Die Programme sind im Moment noch fifty-fifty. Also 50 Prozent, die nur auf Englisch geschrieben sind und der Rest ist aus den Programmen übersetzt. Ich will schon irgendwann dorthin kommen, dass ich mehr von dem, was ich hier auch mache, auch im Ausland spielen kann. Es ist einfach schade, denn der Aufwand ist immens und es ist eigentlich nur ein sprachliches Problem.

Ja, der Punkt ist natürlich der: Leute wie Bill Burr oder Louis CK sind es mehr gewohnt, etwas zu machen, das auf der ganzen Welt gehört werden kann. Es gibt zwar immer noch einen Unterschied, denn der amerikanische Comedian muss nicht erfolgreich in England sein und umgekehrt. Da ist noch eine große Mauer dazwischen, aber das hat oft was mit der Attitüde oder mit den Themen zu tun. Wenn Louis CK eine politische Nummer über die Weltlage macht, dann kann er die überall machen. Ich kann schon eine Flüchtlingsnummer im Ausland bringen, aber mit den Feinheiten von der AfD

Foto: Manfred Baumann

Spielen da gesellschaftliche Barrieren auch eine Rolle?


UNIMAG / Im Gespräch Warum verstehen sich Bayern und Österreicher so gut? In der Theorie sieht der Bayer seine Landesgrenzen und nicht die deutschen Grenzen. Also er blickt auf die bayrische Grenze und dann sind wir ja ein ähnlich großes Land wie Österreich, ungefähr. Wir sind auch ein kleines Land in dem Sinne. Zwar ein Land im Land, aber trotzdem. Außerdem liegen wir sprachlich sehr nah beieinander. Wir hören uns ja ähnlich an, sag ich mal, und wir verstehen uns auch. Ich meine, wenn du hardcore Wienerisch sprichst: Das kannst du in München machen, aber wenn du das in Hamburg machst, verstehen die Leute nur die Hälfte, wenn überhaupt. Insofern sind wir natürlich eine Schicksalsgemeinschaft. Also zwei sprachbehinderte Nationen, die nicht wirklich Deutsch sprechen und sich die Hände reichen müssen. Was konntest du aus den Erfahrungen in Amerika für das aktuelle Programm mitnehmen? Ich glaube, dass das Programm dadurch sehr geprägt wurde, ergänzt durch meine bayrische Wurzeln. Ich nehme mit, was man sieht. So, wie ich das spiele, gibt es wohl wenige in Deutschland oder Österreich. Und das hat schon auch die ganze Erfahrung oder die Inspiration aus dem Ausland. Manche Nummern gehen schon an ihre Grenzen. Der normale Kabarettist würde hier so eine Schießnummer nicht machen, in der er sagt: „Freilich, wäre schön, wenn wir die Frauen jetzt auch erschießen, weil dann ist es ja Gleichberechtigung, aber bitte dann die Kinder auch.“ Das ist jetzt eine Nummer, die im Kabarett nicht gehen würde, weil dann würden manche sagen: „Das geht nicht. Das können Sie nicht machen, weil es politisch nicht korrekt ist.“ Aber ich finde, dass sie politischer korrekt ist als diese ganze Political Correctness, weil das alles langweilig ist. Wenn ich die Tageszeitung vorlesen lassen muss von der Bühne, dann

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»Humor ist etwas Weltübergreifendes und ist auch eine Waffe im Kampf gegen Blödheit und Borniertheit und politisch Rechte.«

Blödheit, Borniertheit und politisch Rechte. Hast du Angst, dass dir irgendwann die Ideen für neue Programme ausgehen? Ich schreibe heute mehr Nummern als damals. Ich arbeite mit einem Ko-Autor zusammen und arbeiten wie bei einem Ping-PongSpiel zusammen. Mein Programm könnte auch eine Stunde länger gehen. Mir fällt auch immer wieder was ein. Gib mir vier Wochen, dann spiel ich dir ein sechzig minütiges neues Programm. Wenn du noch einmal die Chance hättest, ein Studienjahr im Ausland zu machen, wo würdest du es am liebsten absolvieren?

sag ich: „Freunde, und wo ist das Eigenleben?“ Das lernt man halt draußen. Der Spagat ist oft härter, weil keiner wertet im Ausland. Wenn es lustig ist, ist es gut. Wenn es nicht lustig ist, ist es scheiße. So, und das ist das einzige Kriterium. Das haben wir hier noch nicht erreicht. Hier wird immer noch „Ja, ist es denn relevant, ist es denn …“. Scheiß auf Relevanz, wenn eine Nummer gut ist, dann ist sie gut. Und lachen verbindet ja. Das sowieso. Und das beste: Engländer lernen über einen Deutschen zu lachen – und zwar, weil er sie zum Lachen bringt, und nicht, weil sie über blöde Klischees lachen. Oder wenn du in Ländern wie Südafrika oder selbst Litauen oder sonst irgendwo bist – ich finde das Wahnsinn. Da sitzen dann 400 Estländer und hauen sich ab und du denkst dir „Wahnsinn!“. Völlig andere Kultur und ich hab keine Ahnung, was genau hier jetzt eigentlich abläuft. Das ist schon etwas Tolles. Humor ist etwas Weltübergreifendes und ist auch eine Waffe im Kampf gegen

Also, ich wäre damals wahrscheinlich nach New York gegangen, denn das war immer meine Lieblingsstadt. 1991 war ich, glaub ich, das erste Mal in New York. Ein Auslandsjahr habe ich leider nie gemacht. Ich würde es aber allen Studierenden empfehlen. Mein 15-jähriges Patenkind geht jetzt beispielsweise ein Jahr nach Irland, ich finde das super! Bei mir wäre es sicherlich Amerika geworden, weil ich einfach einen Hang dazu gehabt habe. Aber egal, wofür man sich entscheidet – es hilft sehr und nach einem Jahr spricht man besser Englisch als nach zwanzig Sprachkursen. Erlebe Michael Mittermeier LIVE mit WILD: 11.+12. Oktober 2016: Wien, Wiener Stadthalle F 13. Oktober 2016 Graz, Stadthalle 14. November 2016 Salzburg, Arena 21. November 2016 Linz, Tips Arena


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UNIMAG / Karriere

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Soft Skills – Erfolgsfaktor für die Karriere Soft Skills oder „Social Skills“ sind die sozialen Fähigkeiten eines Menschen. In modernen Unternehmen spielen sie eine zentrale Rolle für die Bewerbung und eine erfolgreiche Karriere. Die Anforderungen an Mitarbeiter und Bewerber beschränken sich längst nicht mehr auf fachliche Exzellenz und die entsprechenden Qualifikationen. Der optimale Mitarbeiter ist teamfähig und in der Lage, sich selbst und andere zu motivieren. Er Traumbeherrscht die Kunst der Kommunikatijob noch nicht on und den progefunden? Hol‘ dir fessionellen Umauf unimag.at Tipps & gang mit Kritik. In seinen soziaTricks zu Bewerbung, len Beziehungen Vorstellungsim Unternehmen gespräch kommt Empathie zum Ausdruck. Und uvm! natürlich managt er sich selbst, ist leistungsbereit und verliert auch in Zeiten hoher Arbeitsbelastung nicht den Überblick. Soft Skills – rund 40 Prozent der gewünschten Bewerbereigenschaften All diese Fähigkeiten gehören zu den Soft Skills. In Stellenprofilen machen sie inzwischen oft etwa 40 Prozent der gewünschten Bewerbereigenschaften aus. Wenn Führungspositionen zu besetzen sind, stehen die „weichen Fähigkeiten“ oft sogar absolut im Vordergrund. Sie werden in drei verschiedene Dimensionen unterteilt: Persönliche Kompetenzen, soziale Fähigkeiten und außerfachliche Methodenkompetenz. Durch Zeugnisse nachweisen lassen sich Soft Skills jedoch in der Regel nicht. Die bisherige berufliche Entwicklung, der Studienverlauf inklusive der absolvierten Praktika, Auslandsaufenthalte, aber auch soziales Engagement

und Freizeitaktivitäten geben den Recruitern wichtige Hinweise auf solche nicht fachspezifischen Fähigkeiten. Im Bewerbungsgespräch oder in einem Assessment Center stehen diese dann absolut im Vordergrund. Die Personalverantwortlichen möchten jetzt beispielsweise wissen, ob der Kandidat seine Stärken und Schwächen kennt und wie er damit umgeht, wie er kommuniziert und auch, wie er unter Stress agiert. Soft Skills trainieren – Authentizität entwickeln Soft Skills stehen in enger Beziehung zu den Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen. Trotzdem sind sie nicht naturgegeben, sondern lassen sich entwickeln und trainieren. Natürlich ist dafür auch ein systematisches Training in Form von Coachings oder Seminaren möglich. Viel wichtiger ist jedoch, die persönlichen Soft Skills im Alltag auszubilden. Erforderlich dafür sind Beobachtungsgabe, eine realistische Selbsteinschätzung, die Wahrnehmung der Reaktionen anderer und idealerweise auch Feedback. Wichtig für eine erfolgreiche Bewerbung ist jedoch auch, bei der Entwicklung der persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen das angestrebte Bewerber- und Berufsprofil, aber auch die eigene Persönlichkeitsstruktur im Blick zu haben. Auch für die Soft Skills gilt: Nicht jeder Mensch muss alles können. Exzellenz in bestimmten Bereichen – beispielsweise Kommunikations- oder Analysefähigkeit – qualifiziert jedoch in besonders hohem Maße für einen Stelle, auf der es genau darauf ankommt. Ein gezieltes Training von Soft Skills ermöglicht Authentizität und langfristige Handlungsoptionen für das Verfolgen der persönlichen Karriereziele.


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Soft Skills und die moderne Arbeitswelt In den letzten 25 Jahren haben sich die Anforderungen der Arbeitswelt und die Kultur vieler Unternehmen stark verändert. Die Firmen wünschen sich heute Mitarbeiter, die durch fachliche und soziale Kompetenzen überzeugen.

Noch vor 20 oder 25 Jahren waren die Anforderungen an den „idealen Bewerber“ einfach. Die Mehrzahl der Unternehmen war strikt hierarchisch organisiert, Arbeitsaufgaben wurden über eher begrenze Funktionsbereiche definiert. Der optimale Mitarbeiter sollte in der Lage sein, in solchen Strukturen reibungslos zu funktionieren. Wenn Bewerber ihre fachliche Qualifikation für eine Stelle belegen konnten und durch Zeugnisse oder in der Probezeit bewiesen, dass sie fleißig, pünktlich und zuverlässig waren, stand einer Festanstellung in der Regel nichts entgegen. Der Idealfall war, dass der Mitarbeiter dann auch für Jahre oder sogar Jahrzehnte in der Firma blieb.

Foto: vgajic - istock

Soft Skills – eine Anforderung der digitalen Ära Umbrüche in dieser Hinsicht setzten bereits in den 1970er Jahren zusammen mit dem Beginn der digitalen Ära ein. Der Fokus lag zunächst fast absolut auf den USA. Mehr als eines der Garagen-Start-ups, die heute Weltkonzerne sind, hat seine Wurzeln auch in der „Counter Culture“ dieser Jahre.

»Mit fachlichen und sozialen Kompetenzen überzeugen.«

Beispielsweise hat Steve Jobs zeitlebens wiederholt betont, dass seine Vision für Apple nicht nur in der Technologie, sondern auch in diesem Kontext seine Wurzeln hatte übrigens bis in seine Produktideen hinein. Einerseits ging es Jobs um Innovation und technologische Exzellenz – andererseits um intu-


UNIMAG / Karriere itiv verwendbare Geräte für den Massenmarkt. Was er dafür seinen Mitarbeitern abverlangte, kann in Walter Isaacs Biografie des Apple-Gründers anhand der Entwicklung des Macintosh exemplarisch nachgelesen werden. Mit Sekundärtugenden waren solche Projekte nicht zu stemmen. Für die daran Beteiligten ging es um Innovation und entsprechende Visionen – die Technik dafür musste zum Teil erst noch geschaffen werden – um Kreativität und um den Blick fürs „große Ganze“. Hinzu kamen Fähigkeiten wie Selbstmotivation, Organisationstalent und Durchsetzungsfähigkeit im Interesse des Projektziels, aber auch der eigenen Rolle in der Arbeitsgruppe. Gleichzeitig verloren Arbeitsprozesse und Arbeitsbeziehungen ihr Kontinuum. Viele Teams arbeiteten an zeitlich begrenzten Projekten

21 und gingen nach deren Abschluss wieder auseinander. Individuen und Interaktionen werden wichtiger als Werkzeuge und Prozesse Projektarbeit und die Entwicklung neuer Kollaborationsformen blieben noch einige Zeit stark auf die IT-Branche fokussiert. Denjenigen, die sich über die neuen Arbeitsformen weiterführende Gedanken machten, reflektierten dabei nicht nur die technische oder ökonomische Dimension, sondern auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Werte in Arbeitsprozesse einzubringen. Am 12. Februar 2011 stellten 17 bekannte Software-Entwickler ihr „Manifesto für Agile Software Development“ vor. Die dort formulierten Paradigmen begannen bald, die Teamarbeit in der IT nachhaltig zu verändern.

„Agilität“ bedeutete in dieser Lesart, hochwertige Produkte abzuliefern und damit für ihre Kunden Wettbewerbsvorteile zu schaffen, einmal definierte Qualitätsstandards auf Dauer einzuhalten und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Den Autoren ging es dabei unter anderem um Einfachheit und Effizienz, in ihren Worten – um die „Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren“. Sie waren – nicht zuletzt durch ihre persönliche Erfahrung – davon überzeugt, dass: • Individuen und Interaktionen wichtiger als Werkzeuge und Prozesse sind. • selbstorganisierte Teams am besten in der Lage sind, exzellente Entwürfe und Anforderungen zu formulieren.


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• eine produktive Zusammenarbeit mit Kunden über das Aushandeln günstiger Verträge weit hinausgeht. • Planungen geändert werden dürfen, wenn es durch den Verlauf eines Projektes nötig wird. Globalisierung und Digitalisierung erfordern Paradigmenwechsel In agilen Strukturen stehen einerseits Produktexzellenz und andererseits der Mensch mit seinen Leistungspotenzialen im Mittelpunkt. Erfolgreiche Kooperation auf dieser Basis setzt Motivation, Kommunikation, (Selbst-) Reflexion und permanente Verhaltensanpassungen des Teams voraus. Nicht nur Agilität, sondern auch Soft Skills werden hierdurch zu direkten Wettbewerbsfaktoren. Parallel zur den Entwicklungen in der IT-Welt drangen agile Prinzipien allmählich auch in andere Branchen vor. Ganz freiwillig haben sich die meisten etablierten Unternehmen nicht darauf eingelassen. Die 1980er und 1990er Jahre waren eine Zeit, in der die „traditionellen“ Branchen auf völlig neue Wettbewerbsbedingungen reagieren mussten. Die Standardantworten darauf waren zunächst in vielen Fällen Rationalisierung und die Optimierung einiger Teilprozesse. Die generellen Strukturen in den Firmen wurden dadurch zunächst nicht berührt. Um die Jahrtausendwende – also mehr oder weniger zeitgleich mit dem „agilen Manifesto“ – mahnten jedoch immer mehr Wirtschaftsexperten und Firmenlenker einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel an. Um sich angesichts fortschreitender Globalisierung und Digitalisierung zu behaupten, mussten die Unternehmen deutlich flexibler werden als bisher,

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»Soft Skills haben oft den gleichen Stellenwert wie fachliche Qualifikationen«

um ihre Wettbewerbsposition zu erhalten oder neu zu definieren. Lernprozesse in den Unternehmen: Wozu sind „teamfähige Mitarbeiter“ gut? Ohne Team- und Projektarbeit und damit auch deutlich flachere Hierarchien war die angestrebte Flexibilität allerdings nicht zu haben. Dass Mitarbeiter aufgrund der neuen Strukturen auch neue Fähigkeiten besitzen mussten, war Personalern und fachlichen Vorgesetzten anfangs oft allenfalls am Rande klar. In Stellenausschreibungen setzte eine regelrecht inflationäre Suche nach „kommunikativen“, „motivierten“, „teamfähigen“ Mitarbeitern ein. Was damit eigentlich gemeint war, blieb dagegen oft im Dunkeln. Im Zweifelsfall entschieden Personalchefs über Neueinstellungen trotzdem weiter nach rein fachlichen Kriterien – und wunderten sich nicht selten, warum die Effizienzgewinne durch Teamarbeit die Erwartungen nicht erfüllten. Teambuilding- und Kon-

fliktmanagement-Trainings hatten Konjunktur – die praktische Integration von Soft Skills in Arbeitsprozesse war ein Lernprozess für Chefs und Mitarbeiter. Agilität ist heute eingeübte Praxis Heute – knapp 20 Jahre später – sind Team- und Projektarbeit in den Firmen eingeübte Praxis. Zum Teil arbeiten die Mitglieder von Projektteams in mehreren Ländern oder sogar auf verschiedenen Kontinenten virtuell zusammen. Viele Unternehmen – durchaus nicht nur Großkonzerne, sondern auch der Mittelstand – mussten nach internationalen Expansionen neue, flexiblere Strukturen etablieren. Kunden erwarten nicht nur, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu kaufen, sondern Leistungen und Kommunikationsprozesse, die perfekt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Betreuung eines wichtigen Kunden kann sich als eigenständiges und oft sehr anspruchsvolles Projekt erweisen. Globalisierung und technologischer Fortschritt erfordern die ständige Anpassung an veränderte Wettbewerbsbedingungen und immer dynamischere Märkte. Nicht nur die Firmen, sondern auch Mitarbeiter und Bewerber sind auf diese Anforderungen heute immer besser vorbereitet. Auch die Lehrprogramme an Schulen und Universitäten bereiten die künftigen Berufsanfänger auf ein flexibles – agiles – Arbeitsumfeld vor. Nachweisbare Soft Skills – von Teamfähigkeit bis hin zu interkultureller Kompetenz – sind dabei stark in den Vordergrund gerückt. Bei Bewerbungen und Leistungsbeurteilungen haben sie oft mindestens den gleichen Stellenwert wie die „harten Fakten“, also die fachlichen Qualifikationen.



d n i s s a W s? Soft Skill

Soft Skills sind die „weichen“, nicht unmittelbar fachbezogenen Fähigkeiten eines Menschen. Sie umfassen die Gesamtheit persönlicher Kenntnisse, Einstellungen und Werte, die ermöglichen, sich selbst zu organisieren und individuelles Handeln positiv mit den Zielen einer Gruppe zu verknüpfen. Moderne Teams sind ein sozialer Mikrokosmos, in dem es auf positive und produktive Interaktionen ankommt. Ihre Mitglieder müssen in der Lage sein, eigenverantwortlich zu handeln und sich aktiv in Teamprozesse einzubringen. Soft Skills – von den Basics zu jobspezifischen „weichen“ Fähigkeiten Einige Soft Skills – beispielsweise Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft, Motivationsfähigkeit, Foto: g-stockstudio - istock

Bei den Soft Skills geht es um Persönlichkeitseigenschaften sowie individuelle Kenntnisse und Fähigkeiten, die Menschen für soziale Interaktionen brauchen. Die Arbeitgeber betrachten sie heute als Schlüsselqualifikationen von Mitarbeitern und Bewerbern. Loyalität oder angemessene Umgangsformen – gehören zu den Selbstverständlichkeiten. Die sogenannten „Sekundärtugenden“ werden auch heute noch in jedem Job gefordert. Im Bewerbungsverfahren und in der Probezeit stehen sie immer auf dem Prüfstand. Bei vielen anderen Soft Skills kommt es auf das Profil der angestrebten Stelle an. Kein Personalentscheider wird erwarten, dass jeder Bewerber hier in allen Bereichen gleichermaßen punktet. Eine Werbeagentur sucht vorrangig nach ebenso kreativen wie kommunikativen Kandidaten. Für eine Position im Vertrieb spielen gute Kommunikations- und Analysefähigkeiten und möglicherweise auch die Fähigkeit, ein Team zu motivieren, eine wesentliche Rolle. Ein introvertierter Bewerber ist vielleicht der optimale Kandidat

für einen Job, in dem es auf Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit zuzuhören und hervorragende Problemlösungsfähigkeiten ankommt. Hard Skills versus Soft Skills Hinter dem Begriff der Hard Skills eines Mitarbeiters verbergen sich die fachlichen Qualifikationen, die während der Ausbildung, durch Weiterbildungen oder durch „Training on the job“ erworben wurden. In diese Kategorie fallen auch die bereits vorhandene Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen wie Sprachoder IT-Kenntnisse, belegbare Erfolge und für einige Bereiche auch persönliche Kontakte zu anderen Marktteilnehmern. Dabei geht es immer um die „harten Fakten“ – zu den Hard Skills gehören ausschließlich Fähigkeiten, die


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durch Ausbildungs- und Arbeitszeugnisse oder andere Belege nachgewiesen werden können. Im Anschreiben und im Lebenslauf spielen die Hard Skills zunächst die zentrale Rolle. Schließlich will der potentielle Arbeitgeber beurteilen können, ob ein Bewerber den fachlichen Anforderungen der zu besetzenden Stelle auch gewachsen ist. Dazu benötigt er alle Informationen über die Ausbildung, die Qualifikationen und die berufliche Entwicklung des Kandidaten, sofern sie Bedeutung für die angestrebte Stelle haben. Natürlich finden sich in der Bewerbungsmappe, der Aufbereitung ihres Inhalts und den Stationen eines Lebenslaufes auch Hinweise zu den Soft Skills des Bewerbers. Um sie zu ermitteln, werden die Recruiter durchaus etwas „zwischen den Zeilen“ lesen. Auch viele Stationen innerhalb eines Lebenslaufes, soziales Engagement oder bestimmte Hobbys lassen Rückschlüsse auf die Soft Skills zu. Im Vorstellungsgespräch stehen sie dann sehr stark im Fokus. Hier oder auch in Assessment Centern geht es den Personalentscheidern nicht zuletzt darum, einen möglichst komplexen Eindruck von den sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Bewerber zu gewinnen. Drei verschiedene Dimensionen von berufsbezogenen Soft Skills

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Soft Skills sind wesentliche Strukturelemente der eigenen Persönlichkeit, gleichzeitig beeinflussen sie das soziale Umfeld. Ohne die entsprechenden Fähigkeiten wird ein Mitarbeiter weder in der Lage sein, die Team- und Unternehmensziele noch die eigenen Karriereziele zu erreichen. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise: • • • • • • •

2) Soziale Kompetenz In die Dimension der sozialen Kompetenz fallen alle Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften, die Einfluss auf die Interaktion mit anderen haben und in Kollaborationsprozessen wirksam werden. Übergreifend geht es dabei um die Fähigkeit zu positiven/ produktiven sozialen Interaktionen und auch um das Agieren in gruppendynamischen Prozessen. Zu den wichtigsten sozialen Komponenten im beruflichen Kontext zählen:

In der Psychologie und in den Managementwissenschaften werden die diversen Soft Skills in drei große Gruppen unterteilt.

• • • • • •

1) Persönliche Kompetenz

• •

(personale)

Diese Kategorie betrifft den Umgang eines Menschen mit sich selbst. Die hier eingeordneten

Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein Selbstreflektion Selbstdisziplin Leistungsbereitschaft, Engagement, Belastbarkeit Motivation Verantwortungsbewusstsein / Eigenverantwortung Die Fähigkeit, sich auf neue Anforderungen in positiver Art und Weise einzulassen – produktive Neugier.

Teamfähigkeit Kooperation/Kollaboration Kommunikationsfähigkeit Integrationsbereitschaft Kritik- und Konfliktfähigkeit Einfühlungsvermögen / Empathie Menschenkenntnis Interkulturelle Fähigkeiten.

In den Bereich der sozialen Kompetenzen fallen außerdem Eigenschaften, wie Toleranz, Wertschät-

zung und Respekt, die unmittelbar wertebezogen sind – sie sind sowohl als individuelle Handlungsgrundlage als auch innerhalb der Kultur von Unternehmen wichtig. 3) Methodenkompetenz Diese Kategorie besetzt eine Schnittstelle zwischen Soft Skills und fachlichen Qualifikationen. Viele der hier eingeordneten Fähigkeiten lassen sich gut trainieren und mit „hartem“ Wissen unterlegen. Wichtige methodische Kompetenzen sind: • • • • • • • • •

Strukturierte, zielorientierte Arbeitsweise Problemlösungsfähigkeiten Logisches Denken, analytische Fähigkeiten Präsentationstechniken Rhetorik Umgang mit den digitalen Medien Organisatorische Fähigkeiten Selbstmanagement, Zeitmanagement Stressresistenz.

Emotionale Intelligenz als Bindeglied Das Bindeglied zwischen den einzelnen Soft Skills ist emotionale Intelligenz – ein Begriff, der erst relativ spät Eingang in die Managementwissenschaften fand. Zu seiner Popularisierung hat maßgeblich das gleichnamige Buch des US-amerikanischen Psychologen und Wissenschaftsjournalisten Daniel Goleman aus dem Jahr 1995 beigetragen. Emotionale Intelligenz ist – übrigens ebenso wie Kreativität – keineswegs eine Schicksalsgabe, die nur bestimmten Menschen mitgegeben wurde. Sie beruht auf der Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, auf Empathie und Selbstwahrnehmung, auf Selbstregulierung, Motivati-


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dass sie so bald wie möglich auch formale Personalverantwortung übernehmen können. Im Kern geht es bei der Entwicklung von Führungseigenschaften um einen Perspektivenwechsel. Neue Führungskräfte müssen lernen, nicht nur selbst in Teamstrukturen zu agieren, sondern mittels ihrer sozialen Kompetenzen, ihrem Wissen um gruppendynamische Prozesse und idealerweise auch mit emotionaler Intelligenz ein Team so zu steuern, dass es in der Lage ist, die Gruppenziele und die Ziele des gesamten Unternehmens zu erreichen. Soft Skills entwickeln sich im Alltag

on und auf der Fähigkeit, diese in konkrete Interaktionen umzusetzen. Die Karriere-Experten Hesse und Schrader schreiben, dass emotionale Intelligenz alle Bereiche einschließt, die zur Verarbeitung intra- und interpersoneller Informationen nötig sind. Und was sind „Führungsqualitäten“? Häufig wird emotionale Intelligenz als eine explizite Führungseigenschaft betrachtet, in offenen und flexiblen Teams ist sie jedoch für jeden Mitarbeiter wünschenswert. Viele Mitarbeiter trauen sich den Wechsel in eine Führungsposition jedoch erst nach mehreren ArbeitsFoto: gremlin - istock

jahren zu oder meinen, dass sie auf einer Spezialistenposition ohne Führungsverantwortung grundsätzlich besser aufgehoben sind.

Auf den ersten Blick lesen sich diese Anforderungen an die Soft Skills von Mitarbeitern und Bewerbern äußerst anspruchsvoll. Aber: Auch bei den Soft Skills muss nicht jeder alles gleich gut können. Zudem lassen sich viele dieser Fähigkeiten hervorragend trainieren. Mit jedem Referat und der aktiven Teilnahme an Diskussionen entwickelst du auch deine kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten weiter. Selbstorganisation, Zeitmanagement oder die Entwicklung von Stressresistenz sind nicht nur im Beruf, sondern auch im Studienalltag wichtig.

Auch die Sicht der Unternehmen auf Führung hat sich in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Die früheren langjährigen Aufstiegsroutinen sind in vielen Firmen nicht mehr vorgesehen. Oft bestehen die Anforderungen des Managements sogar darin, das ausnahmslos jeder Mitarbeiter über „Leadership“ verfügt. Zudem kommt es vielen Unternehmen darauf an, ihren Führungsnachwuchs im Rahmen kurzer Karrierewege aufzubauen – von jungen High Potentials wird erwartet,

Generell gilt: Soft Skills entwickeln sich im Alltag – vieles davon geschieht unbewusst. Vor und während der Bewerbungsphase ist es jedoch sinnvoll, auch das Thema „Soft Skills“ etwas stärker zu reflektieren. Worin bestehen die Erwartungen der Unternehmen? Wie gestaltet sich dein persönliches Bewerberprofil in dieser Hinsicht? Was kannst du tun, um im Bewerbungsverfahren auch mit deiner sozialen Kompetenz und deinen „weichen“ Fähigkeiten zu überzeugen?



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Soft Skills in der Bewerbung Soft Skills spielen in so gut wie jeder Stellenanzeige eine Rolle. Der ideale Kandidat überzeugt nicht nur durch seine fachlichen Qualifikationen, sondern auch durch Teamgeist, soziale Kompetenz und Eigeninitiative – was er im Bewerbungsverfahren natürlich auch belegen muss.

Unabhängig von deinem Studienfach musst du damit rechnen, dass sich deine fachlichen Qualifikationen nicht sehr stark von denen deiner Mitbewerber auf eine ausgeschriebene Stelle unterscheiden. Von anderen Kandidaten hebst du dich nicht zuletzt durch deine Soft Skills ab. Auf den ersten Blick ist das nicht ganz einfach, da sich Soft Skills nicht direkt durch Zeugnisse und andere Leistungsnachweise belegen lassen. Natürlich erwarten die Personalentscheider auch keine allgemeinen Verweise auf Teamfähigkeit oder Belastbarkeit, sondern nachvollziehbare Informationen über die „weichen“ Fähigkeiten von Bewerbern.

Informationen aufbereitet? Ist der Kandidat in der Lage, sich dabei auf Wesentliches zu beschränken? Setzt er damit trotz des strikten formalen Aufbaus der schriftlichen Bewerbung persönliche Akzente? Im Lebenslauf werden indirekt auch Soft Skills deutlich Im Lebenslauf finden Personalentscheider zahlreiche indirekte Hinweise auf die Soft Skills von Bewerbern. Gut gewählte Praktika lassen vorausschauendes Planen

und Zielstrebigkeit erkennen. Ein erfolgreich absolviertes Auslandspraktikum legt nahe, dass dafür unter anderem ein hohes Maß an Flexibilität, Durchsetzungsfähigkeit sowie interkulturelle Kompetenzen nötig waren. Auch Nebenjobs während des Studiums, soziales Engagement und einige Hobbys können Aufschluss über das Vorhandensein bestimmter Soft Skills geben, ohne dass diese in den Bewerbungsunterlagen direkt angesprochen werden. Wichtig ist allerdings, dass dabei ein „roter Faden“ sichtbar wird, der in einem erkennbaren Bezug zur angestrebten Stelle steht.

Soft Skills in der schriftlichen Bewerbung

Spezielle Kenntnisse und Erfahrungen – eventuell auf einer „dritten Seite“

Schon die Formulierung des Anschreibens und die Gestaltung der Bewerbungsmappe geben Aufschluss über einige Soft Skills. Beispielsweise lassen sie erkennen, ob hinter einer Bewerbung echtes Engagement und Motivation für eine Karriere in diesem Unternehmen stehen. Daneben verweisen die Bewerbungsunterlagen auch auf wichtige methodische Kompetenzen: Wie strukturiert werden

Analytische Fähigkeiten werden unter anderem durch die Themenwahl und den erfolgreichen Abschluss deiner Bachelor- oder Masterarbeit deutlich. Etwas schwerer ist, auch die persönliche Kreativität bereits in der schriftlichen Bewerbung nachzuweisen. Kreativität im Job ist übrigens nicht auf einige wenige Arbeitsfelder eingegrenzt, sondern bedeutet branchenübergreifend, dass

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»Der Lebenslauf ist deine Visitenkarte – überzeuge mit deinen Fähigkeiten.«


UNIMAG / Karriere Mitarbeiter in der Lage sind, eigene Ideen einzubringen und in die Praxis umzusetzen, über gute Problemlösungsfähigkeiten verfügen und auf berufliche Anforderungen flexibel reagieren. Wenn es in deiner Biografie gute Beispiele für solche und andere Fähigkeiten gibt, bietet sich die Integration einer sogenannten „dritten Seite“ in die Bewerbungsunterlagen an. Sie ermöglicht, persönliche Erfahrungen, Kenntnisse und Motivationen darzustellen, die für dein berufliches Profil und die jeweilige Bewerbung relevant sind, den Rahmen des Lebenslaufes jedoch sprengen würden. Soft Skills im Vorstellungsgespräch Wenn du eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhältst, hast

31 du die größte Hürde im Bewerbungsverfahren erfolgreich hinter dich gebracht. Dein berufliches Profil entspricht den grundsätzlichen Anforderungen an den neuen Mitarbeiter. Im persönlichen Gespräch wollen die Personalentscheider sich nun ein ganzheitliches Bild von den Bewerbern machen. Dabei stehen vor allem die Soft Skills auf dem Prüfstand. Natürlich kommen auch im Vorstellungsgespräch deine Bewerbungsmotivation, dein Wissen über das Unternehmen und die ausgeschriebene Position sowie Details aus deinem Lebenslauf zur Sprache. Mindestens ebenso wichtig ist den Personalverantwortlichen jedoch die Art und Weise, wie du in der Gesprächssituation agierst. Deine Soft Skills beweist du auch, wenn du die Kommunikationsstrategien der Personaler – beispielsweise

Stress- oder Manipulationsfragen – erkennst und darauf souverän und angemessen reagierst. Soft Skills im Assessment Center Falls in das Bewerbungsverfahren ein Assessment Center integriert ist, kommt es in besonders hohem Maße auf die „weichen“ Fähigkeiten an. Die Übungen dienen weniger dazu, die Fachkenntnisse der Bewerber zu ermitteln, vielmehr geht es dabei um die aktive Anwendung persönlicher und sozialer Kompetenzen. Typische Assessment Center umfassen beispielsweise Tests zu Selbstorganisation und Priorisierungsfähigkeiten, Stressresistenz und Belastbarkeit, kommunikativen und analytischen Kompetenzen, Präsentationsfähigkeiten und natürlich auch zu Teamfähigkeit und „Leadership“.


Soft Skills en r e i n i a tr Soft Skills stehen in enger Beziehung zu den Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen. Trotzdem lassen sich die meisten von ihnen auch gezielt trainieren. Die Entwicklung dieser Kompetenzen findet größtenteils im Alltag statt. Viele Menschen meinen, dass Kreativität, Kommunikationsfähigkeit oder Empathie naturgegebene Talente sind. Wer über sie verfügt, kann sich glücklich schätzen. Alle anderen – und damit auch die Arbeitgeber, die für Kollaborations- und Teamprozesse heute sehr stark auf die Soft Skills ihrer Mitarbeiter setzen – müssen zwangsläufig mit Kompromissen leben. Diese Sichtweise gehört jedoch zu den modernen Mythen – auch die Soft Skills sind trainierbar und entwicklungsfähig.

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Soft Skills prägen sich vor allem in der Praxis aus

Die gezielte Förderung von Soft Skills beginnt bereits im Grundschulalter – in den Lehrplänen spielen unter anderem Gruppenarbeit, Teamverhalten und die Vermittlung von Kreativitätstechniken eine Rolle. Auch ein Studium lässt sich ohne Soft Skills kaum erfolgreich absolvieren. Sie prägen sich vor allem durch ihre permanente Anwendung in der Praxis aus – bewusst reflektiert wird das durchaus nicht immer. Zudem erfordern Stärken in bestimmten Bereichen oft auch die Entwicklung anderer Fähigkeiten. Wenn jemand sehr gut analytisch denken kann, wird er auch seine kommunikative Kompetenz entwickeln müssen, um seine Arbeitsergebnisse anderen mitzuteilen. Ein kommunikativer, kreativer Mensch steht möglicherweise vor der Aufgabe, seine Problemlösungsfähigkeiten oder sein

Selbstmanagement zu optimieren und spürt diesen Handlungsbedarf auch in seinem Alltag immer wieder. Spätestens in der Bewerbungsphase ist jedoch eine etwas systematischere Beschäftigung mit den eigenen Soft Skills wichtig – schließlich gehören sie zu den Schlüsselqualifikationen für eine erfolgreiche Karriere. Soft Skills – Voraussetzung für beruflichen Erfolg Mit der Wahl deines Studienfaches hast du den Rahmen für deine spätere berufliche Tätigkeit zunächst in groben Zügen abgesteckt. Jetzt stellst du die konkreten Weichen für deinen Karriereweg der nächsten Jahre. Vor der Stellensuche und dem Abschicken der ersten Bewerbungen sollte immer eine Standortbestimmung stehen: Was ist dir bei deiner Arbeit wichtig? Welcher Job passt optimal zu dir? Welche fachlichen Qualifikationen und welche Soft Skills bringst du dafür mit?


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auch Optimierungsbedarf zutage treten. Unabhängig davon, ob es dabei um deine rhetorischen Fähigkeiten, dein Kommunikationsverhalten oder dein Zeitmanagement geht – vieles davon lässt sich im Alltag gut trainieren.

Standor tbestimmung und Selbstanalyse Eine solche Selbstanalyse liefert dir wichtige Anhaltspunkte dafür, welche Stellenprofile dir besonders gut entsprechen. Bist du kommunikativ und wünschst dir einen Job mit Kontakten zu vielen anderen Menschen? Oder fühlst du dich bei einer analytischen Tätigkeit, bei der es um komplexe Problemlösungen und „Tiefe“ geht, bestens aufgehoben? Auch wenn Teamarbeit auf Arbeitgeberseite eines der ganz großen Themen ist: Siehst du dich wirklich als begeisterten Teamarbeiter oder doch eher als Einzelkämpfer? Willst du perspektivisch eine Führungsposition erreichen? Defizite korrigieren – persönliche Handlungsoptionen formulieren Im nächsten Schritt geht es um eine Bestandsaufnahme deiner Fähigkeiten für das angestrebte Arbeitsfeld oder eine konkrete Stelle inklusive der dafür relevanten Soft Skills. Bei einer solchen Stärken-Schwächen-Analyse kann

Dabei kommt es darauf an, dass du dir konkrete Abläufe bewusst machst und persönliche Handlungsoptionen für dich entwickelst. Als ein Beispiel: Auch zurückhaltende Menschen können in der Interaktion mit anderen durch ihre Persönlichkeit überzeugen, wenn sie für sich ein authentisches Verhaltensmodell gefunden haben. Teams und Teamrollen – Resultat gruppendynamischer Prozesse Die Fähigkeit zur Teamarbeit ist eine Grundanforderung, die Unternehmen an ihre Mitarbeiter und geeignete Bewerber stellen. Allen Teammitgliedern wird dabei ein hohes Maß an personalen und sozialen Kompetenzen abverlangt. Die Arbeitsweise und die Effizienz von Teams beruhen maßgeblich auf gruppendynamischen Prozessen, durch die sich ihre Mitglieder eigenständig und dynamisch organisieren. Die Aufgabe von Führungskräften in solchen Arbeitsgruppen besteht vor allem darin, diese Dynamik so zu steuern, dass sie dem Erreichen der Unternehmensziele dient.

Handlungs-, kommunikationsund wissensorientierte Rollen Die Integration in Teams erfolgt über bestimmte Rollen, die sich aus der Zusammensetzung der Gruppe und den jeweiligen Arbeitsaufgaben ergeben. Der britische Managementwissenschaftler Meredith Belbin hat in den 1970er Jahren ein Modell zum Verständnis von Teamrollen entwickelt, das auch heute noch gebräuchlich ist. Demnach gibt es in jeder Arbeitsgruppe handlungs-, kommunikations- und wissensorientierte Rollen. Das Spektrum der insgesamt neun Einzelrollen reicht von handlungsbzw. kommunikationsorientierten Machern und Koordinatoren über Teamarbeiter, die sich ohne expliziten Führungsanspruch nicht nur um ihre Arbeitsaufgabe, sondern auch um die sozialen Beziehungen in der Gruppe kümmern, bis zu wissensorientierten Innovatoren oder Spezialisten. Für jede dieser Rollen sind jeweils spezifische Soft Skills nötig. Natürlich repräsentiert kaum ein Mitarbeiter nur eine einzige Rolle, auch aus konkreten Situationen ergibt sich oft die Notwendigkeit für einen Rollenwechsel. Aus einem bestimmten Rollenprofil ergeben sich Stärken ebenso wie akzeptable Schwächen: So räumt ein aktiver, dynamischer Macher für die gesamte Gruppe Hindernisse aus dem Weg. Sehr wahrscheinlich wird er auch unter Stress und Zeitdruck gute Arbeitsergebnisse liefern, gegenüber anderen jedoch zuweilen recht ungeduldig oder provozierend sein. Eigene Erfahrungen mit Gruppendynamik und Rollen Für die Berufsfindung, aber auch für die unmittelbare Vorberei-


UNIMAG / Karriere tung von Bewerbungen kann das Wissen über Rollenmuster und zu gruppendynamischen Prozessen hilfreich sein. Auch hier geht es um eine realistische Einschätzung deiner Persönlichkeit und deiner Fähigkeiten. Welche Rollen nimmst du in einem Team am liebsten ein? Wie gehst du mit Rollenwechseln um? Gibt es Soft Skills, die dabei besonders wichtig sind – oder auch Potentiale, die du bisher nicht oder nur in geringem Umfang nutzt? An dieser Stelle sind auch deine Erfahrungen aus Praktika oder Nebenjobs eine Analyse wert: Wie ist deine Integration in bestehende Teams verlaufen? Hast du deine persönliche Rolle in der Gruppe als persönlich befriedigend und produktiv empfunden? Wenn nicht – welche Gründe standen dem entgegen?

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34 Gruppendynamische tenz trainieren?

Kompe-

Auch das Verhalten in gruppendynamischen Prozessen ist trainierbar. Eine Möglichkeit ist, dir darüber Wissen anzueignen, dein Verhalten in Gruppen sowie bestimmten Situationen bewusst zu reflektieren und vielleicht auch einmal Freunde um Feedback zu bitten. An vielen Hochschulen werden entsprechende Coachings angeboten. Für die Vorbereitung der Bewerbung sowie für den Start im neuen Job können sie dir wichtige Hilfestellungen geben. Mit beiden Varianten erfährst du einiges über deine Soft Skills und kannst soziale Kompetenzen, die du für deinen Traumjob brauchst, bewusst und gezielt entwickeln. In Vorstellungsgesprächen wirst du durch eine solche Selbstanalyse und gegebenenfalls die Arbeit an bestimmten Fähigkeiten ebenfalls Souveränität gewinnen. Gleich-

zeitig hast du damit ein persönliches Stärken-Schwächen-Profil in der Hand, das du für deine Selbstpräsentation im Bewerbungsverfahren sehr gut nutzen kannst. Personale Kompetenzen und Methodenkompetenz entwickeln Methodenkompetenz ist nicht nur ein Bestandteil deiner fachlichen Qualifikation, sondern umfasst auch diverse Soft Skills, die du bereits im Studienalltag fortlaufend trainieren kannst. Gleiches gilt für deine personalen Kompetenzen. Problemlösungstechniken, Organisationstalent, analytische und rhetorische Fähigkeiten benötigst du ebenso wie Selbstdisziplin und eine strukturierte Arbeitsweise, um dein Studium erfolgreich zu bestehen. Selbstmanagement und gutes Zeitmanagement entscheiden über die Effizienz des Studiums. Künftig werden sie auch wichtige berufliche Erfolgsfakto-


UNIMAG / Karriere ren sein. Neben dem alltäglichen Training gibt es natürlich auch für die Entwicklung dieser Kompetenzen die Möglichkeit kompakter Seminare. Arbeit an den Soft Skills – Einlassen auf persönliche Veränderungen Gezielte Arbeit an den eigenen Soft Skills bedeutet, sich auf Veränderungen einzulassen. Viele dieser Fähigkeiten sind direkt mit unseren Persönlichkeitseigenschaften und unserer Persönlichkeitsstruktur verbunden. Managementexperten wissen, dass hier auch die Grenzen eines Trainings liegen. Produktive und nachhaltige Veränderungen und Lerneffekte erzielst du nur, wenn du eine innere, persönliche Motivation dafür besitzt. Anderenfalls kann es besser sein, deine bisher angestrebten beruflichen Ziele zu hinterfragen. Ein Job, für den du dich von vornherein „verbiegen“ musst, würde dich langfristig mit Sicherheit nicht glücklich machen.

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Diese Soft Skills wünschen sich

ARBEITGEBER 1. Teamfähigkeit Teamfähigkeit gehört zu den grundlegenden Anforderungen im Beruf. Teamfähige Mitarbeiter kennen ihre Rolle im Team und sind fähig, entsprechende Rollenerwartungen zu erfüllen. Sie reflektieren Handlungsmöglichkeiten und Potentiale ihrer Rolle, sind aber auch zu Rollenwechseln in der Lage. 2. Kommunikationsfähigkeit Kommunikative Kompetenzen sind die Voraussetzung dafür, Fakten oder Ziele an andere zu vermitteln und einen Konsens herzustellen. 3. Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für produktive und positive Kollaboration. Die Teammitglieder und alle anderen in Arbeitsprozesse integrierten Partner müssen sich aufeinander verlassen können. Damit ist natürlich auch das Übernehmen von Verantwortung verbunden. 4. Kritikfähigkeit Hier geht es um die Fähigkeit, in fairer, sachlicher Weise Kritik zu üben, aber auch darum, Kritik von anderen anzunehmen und sie in praktisches Handeln umzusetzen.

»Trainiere Soft Skills und bau sie aus – du kannst nur gewinnen!«

5. Selbstbewusstsein Für erfolgreiche Teamarbeit ist unter anderem Selbstbewusstsein der Teammitglieder nötig. Hierzu gehört auch die kritische Reflexion der eigenen Stärken und Schwächen.

6. Empathie Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und auf der Kommunikationsebenso wie auf der Handlungsebene positive Beziehungen zu ihnen herzustellen. 7. Konfliktfähigkeit Teamarbeit ohne Konflikte gibt es nicht – wichtig ist, dass sie auf einer sachlichen Ebene ausgetragen werden. Für das Finden einer konsensfähigen Lösung ist oft auch Durchsetzungsvermögen gefragt. 8. Analytische Fähigkeiten Analytische Fähigkeiten ermöglichen das Erfassen von Situationen und eine angemessene Reaktion darauf. Beispielsweise ist ohne Analyse keine Priorisierung möglich. 9. Kreativität Kreative Mitarbeiter sind in der Lage, Ideen zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen. Sie verfügen über gute Problemlösungsfähigkeiten und produktive Neugier, aber auch über Realismus und Verständnis für die Prozesse in der Firma. 10. Einsatzbereitschaft, Leistungswille Maßstäbe dafür sind die Erfüllung der Unternehmensziele, aber auch eigene Karriereambitionen. Im beruflichen Alltag sind dafür weitere Soft Skills – etwa Motivation, Stressresistenz sowie Zeit- und Selbstmanagement – wichtig.


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Bachelor und

dann?

Frischgebackene Bachelors stehen vor einer wichtigen Entscheidung: Wie soll es nach dem Abschluss weitergehen? Gap Year, Berufseinstieg oder ein Masterstudium? Ausschlaggebend sind die persönlichen Karriereziele – Vorteile haben alle Varianten. Seit der Bologna-Reform ist der Bachelor der erste berufsqualifizierende Hochschulabschluss. In Österreich entscheiden sich jedoch rund 80 Prozent aller Bachelors für ein Masterstudium. Allerdings schließt sich der zweite Studiengang nicht immer nahtlos an den ersten Abschluss an. Berufseinstieg mit Bachelor Für Praktiker kann der Berufsstart mit dem Bachelor die erste Wahl sein. Karriererelevante praktische Erfahrungen, die ihnen bisher fehlen, können sie „on the job“ erwerben und in vielen Firmen dabei auch mit gezielter Unterstützung rechnen. Stellen für Bachelorabsolventen werden von den weitaus meisten Unternehmen angeboten. Zudem haben viele Firmen ihre Traineeprogramme auch für Bachelors geöffnet und bieten ihnen damit eine Karriereoption, die nach dem Abschluss der Traineeausbildung oft den Aufstieg auf eine Führungsposition einschließt. Gap Years – neue Erfahrungen nach dem Studium In den USA und Großbritannien haben die sogenannten Gap Years

Foto: ismagilov - istock

eine lange Tradition, inzwischen haben sie sich auch hierzulande etabliert. Auf den Studienabschluss folgt ein „Jahr der Freiheit“, das die Absolventen für eine Auslandsreise oder ein Auslandspraktikum, ein Work- und Travel-Programm oder eine Weiterbildung außerhalb der Uni nutzen. Eine solche Auszeit wird heute auch von den Arbeitgebern akzeptiert – schließlich erweitern die künftigen Bewerber damit ihren Erfahrungshorizont und ihre sozialen Kompetenzen. Welche Möglichkeiten dir ein Gap Year bietet, liest du in unserem umfangreichen Special ab der Seite 8. Masterstudium – als Vollzeitprogramm oder berufsbegleitend? Eine Alternative zum Vollzeit-Masterstudium ist ein berufsbegleitender Master. Ein solcher „Weiterbildungsmaster“ setzt in der Regel mindestens zwölf Monate berufspraktische Erfahrungen voraus. Angeboten werden diese Studiengänge sowohl von staatlichen als auch von privaten Universitäten & Fachhochschulen. Viele Unternehmen betrachten sie als Baustein ihrer Personalentwicklung und fördern studierende Mitarbeiter finanziell oder durch zusätzliche Urlaubstage. Bewerber, die an einem berufsbegleitenden Master interessiert sind, können diesen Wunsch durchaus bereits im Vorstellungsgespräch erwähnen.

Ein Masterstudium ist oft der letzte und wichtigste Schritt zum Traumberuf. Für alle, die später wissenschaftlich arbeiten möchten, aber auch für viele Bachelorabsolventen naturwissenschaftlicher oder technischer Fachrichtungen ist es Pflicht, um die persönlichen Karriereziele zu erreichen. Oft benötigen sie dafür später auch noch eine Promotion – der Masterabschluss ist eine Voraussetzung dafür. Bachelors, die mit ihrer bisherigen Studienwahl nicht ganz zufrieden sind und sich anders oder breiter orientieren möchten, bietet der Master außerdem die Möglichkeit für einen inhaltlichen Wechsel. Wichtig ist, dass das Masterstudium tatsächlich dazu beiträgt, das eigene berufliche und akademische Profil zu schärfen. Klarheit über die eigenen Ziele, die Wahl der passenden Hochschule und des richtigen Studienganges sind dafür unerlässlich. Das Masterstudium – direkt nach dem Bachelor oder besser später? Ein Masterstudium muss nicht direkt auf das Bachelorstudium folgen. Für Masterstudiengänge ist grundsätzlich eine erneute und eigenständige Bewerbung nötig. Abgesehen von den Bewerbungs-


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Wie finde ich den richtigen Masterstudiengang? Rund 80 Prozent der österreichischen Bachelorabsolventen absolvieren danach ein Masterstudium. Die Entscheidung für den richtigen Masterstudiengang fällt nicht immer leicht – von den Hochschulen wird eine Vielzahl entsprechender Programme angeboten.

fristen pro Semester spielt ihr Zeitpunkt für eine Zulassung keine Rolle. Das Studium kann somit durchaus einige Jahre nach dem Bachelorabschluss beginnen. Oft ist eine Phase der Berufsarbeit zwischen Bachelor- und Masterstudium sogar sehr empfehlenswert. Wer sich für diesen Weg entschieden hat, sammelt wertvolle praktische Erfahrungen und kann auf dieser Basis auch konkrete Karriereambitionen formulieren, für deren Umsetzung später der Masterabschluss hilfreich oder unverzichtbar ist. Nach mindestens einem Jahr Berufstätigkeit ist nicht nur ein Vollzeitstudium, sondern auch ein berufsbegleitender Master eine Option für den weiteren akademischen Bildungsweg. Konsekutiver oder nichtkonsekutiver Master? Ob ein konsekutiver oder ein nichtkonsekutiver Masterstudiengang gewählt wird, ist vor der Bewerbung die Frage aller Fragen. Konsekutive Studiengänge bauen auf dem während des Bachelorstudiums erworbenen Wissen auf, nichtkonsekutive Programme ermöglichen einen kompletten Wechsel des Studienfaches oder den nächsthöheren akademischen Abschluss in einem

verwandten, jedoch mit dem ursprünglichen Studienfach nicht identischen Fachgebiet. Die Entscheidung, welche Bachelorstudiengänge sie für einen solchen fachfremden Master akzeptieren, ist den Hochschulen überlassen. Eine entsprechende Nachfrage lohnt sich also schon im Vorfeld der Bewerbung. In der Qualität des Masterabschlusses sowie der Berechtigung zu einer späteren Promotion gibt es keinen Unterschied zwischen konsekutiven und nichtkonsekutiven Masterstudiengängen. Auch bei konsekutiven Masterprogrammen gibt es verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Beispielsweise kann ein Bachelor der Politikwissenschaften einen spezialisierten Master – etwa in den Bereichen Internationale Beziehungen oder Friedensforschung – oder ein weiteres Studium generale wählen. Der größte Teil der angebotenen Masterprogramme ist konsekutiv, baut also direkt auf einem entsprechenden Bachelorstudium auf. In den vergangenen Jahren sind die Grenzen zwischen konsekutiven und nicht konsekutiven Studiengängen jedoch fließender geworden. Im aktuellen Hochschulbildungsrecht kann bei vorhandener fachlicher und persönlicher Eignung des Studie-

renden inzwischen auch ein fachfremder Master als konsekutiver Studiengang betrachtet werden. Anwendungs- oder forschungsorientierter Master? Studierende, die ihr Masterstudium mit möglichst hohem Praxisbezug absolvieren wollen, sind möglicherweise in einem Masterprogramm gut aufgehoben, das auf der Kooperation der Hochschule mit einem oder mehreren Unternehmen basiert. Die Ausgestaltung solcher Kooperationen kann recht unterschiedlich sein. Zum Teil ergeben sich daraus interessante Praktika oder ein Vertrag als Werkstudent. Das Thema der Masterarbeit ist in der Regel unternehmensrelevant. Andere Masterstudiengänge sind stark forschungsorientiert und die optimale Wahl für Studierende mit wissenschaftlichem Karriereschwerpunkt. Programme für „Weiterbildungsmaster“

den

Weiterbildende Masterprogramme gewinnen stetig an Bedeutung. Sie wenden sich an berufstätige Akademiker, die ihre fachlichen Qualifikationen für ihre aktuelle Position oder für die nächsten Karriereschritte op-


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timieren wollen. Auch hier gibt es Wahlmöglichkeiten zwischen konsekutiven und nichtkonsekutiven Fächern. Im Vergleich zu anderen Masterstudiengängen sind die Weiterbildungsprogramme sehr stark praxisorientiert. Sie sind als Vollzeitstudium, als berufsbegleitendes Teilzeitstudium oder als Fernstudium konzipiert. Bei der Entwicklung der Studieninhalte kooperieren die Hochschulen oft eng mit Unternehmen, Arbeitgeberinstitutionen sowie Arbeitsmarktexperten. Fachhochschule oder Universität? Masterstudiengänge werden an Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen angeboten. Die FH-Studiengänge sind meist stark anwendungsorientiert aufgebaut und vermitteln in erster Linie praxisrelevantes Wissen. Die Zulassungsvoraussetzungen werden durch die Hochschulen in Eigenregie festgelegt. Foto: Rocky89 - istock

»Studierende haben die Qual der Wahl: Knapp 600 Masterstudiengänge stehen zur Auswahl.«

Im Detail können sich vor allem bei einem Wechsel von der Fachhochschule an die Uni einige Schwierigkeiten ergeben. In vielen konsekutiven Masterstudiengängen wird für die Zulassung nicht nur ein Bachelorabschluss im jeweiligen Fach, sondern auch das Absolvieren bestimmter Module vorausgesetzt. In der Praxis kann das bedeuten, als Voraussetzung für die Bewerbung nochmals reichlich Stoff zu büffeln. Sinnvoll ist dieser Aufwand vor allem dann, wenn dahinter ein besonderes Interesse an den Forschungsschwerpunkten der angestrebten Hochschule oder der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Karriere steht. Welche Hochschule soll ich wählen? Alle Masterstudiengänge an österreichischen Hochschulen durchlaufen ein Akkreditierungsverfahren, das der Qualitätsprüfung von Forschung und Lehre an der


UNIMAG / Master & FH jeweiligen Hochschule und in den Fachbereichen dient und gleichzeitig ihre Kompatibilität mit den Bologna-Vorgaben sicherstellt. Sie sichern damit einen Mindeststandard. Für die persönliche Studienentscheidung sind jedoch noch einige weitere Kriterien von Bedeutung. Neben Lehrinhalten und Forschungsschwerpunkten, einer international ausgerichteten Ausbildung oder Praxiskooperationen spielen hier auch persönliche Präferenzen eine wesentliche Rolle. Bei der Entscheidungsfindung kann eine Prioritätenliste hilfreich sein. Geht es vorranging um die inhaltliche Ausrichtung des Studiums? Muss der Studienort unbedingt eine Großstadt sein? Hochschulen in der „Provinz“

39 sind meist weniger überlaufen und bieten oft ausgezeichnete Masterstudiengänge an, andererseits fehlen hier oft Arbeitsgelegenheiten neben dem Studium und andere infrastrukturelle Möglichkeiten. Informationen zu den Lehrinhalten und zum Studienablauf lassen sich auf den Hochschulportalen sowie den Webseiten der Fachbereiche recherchieren. Hinweise auf die Qualität eines bestimmten Studienganges geben auch die Bewerberzahlen sowie der Anteil der erfolgreichen Masterabsolventen. Zahlreiche Veröffentlichungen in renommierten Fachjournalen zeugen von hoher Forschungsqualität, sagen allerdings nicht immer etwas über die Qualität der Lehre aus. Von Vorteil für Studierende ist, wenn sich das Kollegium des Fachbereichs aus

gestandenen älteren Professoren und jungen Wissenschaftlern zusammensetzt. Masterstudium und Auslandsaufenthalt Viele Arbeitgeber setzen voraus, dass Absolventen eines Masterstudiums auch internationale Erfahrungen vorzuweisen haben. In den meisten Masterprogrammen gehört ein Auslandssemester heute zum Studienstandard oder muss für den Abschluss sogar zwingend nachgewiesen werden. Im Gegenzug gibt es für den Auslandsaufenthalt verschiedene Förderungsmöglichkeiten. Alternativ ist es möglich, das gesamte Masterstudium im Ausland zu absolvieren. Innerhalb der EU ist diese Variante durch die Vergleichbarkeit der Abschlüsse problemlos möglich.

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» Am Ende des Tages kommt es nur darauf an, gut genug zu sein. «

Interview: Jack Garratt Jack Garratt zählt zu den vielversprechendsten Nachwuchsmusikern 2016 und brachte Mitte Februar sein Debütalbum „Phase“ heraus. Uns stand der Brite in einem Interview Rede und Antwort. Er gewährte uns dabei tiefe Einblicke in seine beeindruckende Gedankenwelt und verriet uns außerdem, warum er eine Liste mit fiktiven Bandnamen führt.


UNIMAG / Musik Glückwunsch zu deiner Auszeichnung mit dem BRITs Critics Choice Award! Üben solche Preise in gewisser Weise Druck auf dich aus? Jack: Das tun sie zwangsläufig, weil hinter diesen Preisen eine lange Geschichte steckt. Viele der ehemaligen Gewinner haben mit ihrer Musik einen unfassbaren, weltweiten Erfolg verzeichnen können. Druck ist also auf jeden Fall da, weil nicht klar ist, in welche Richtung sich meine Karriere noch bewegen wird. Der Druck hat aber im Vergleich zu vorigem Monat schon deutlich nachgelassen. Eine Sache, die ich an deinem Debütalbum „Phase“ so liebe, ist, dass jeder Song so einen einzigartigen Sound hat. Ich rechne dir hoch an, dass du deine Musik nicht in ein spezielles Genre quetschen möchtest und es auch ablehnst, mit anderen Künstlern verglichen zu werden. Ich habe das Gefühl, dass eine Kategorisierung schon so viel vorwegnimmt und die Menschen daran hindert, offen auf neue Musik zuzugehen. Wie siehst du das? Ich sehe das genauso. Der Grund, warum ich nicht gerne über Genres rede, ist der, dass ich Menschen die Möglichkeit geben möchte, sich ihre eigene, unvoreingenommene Meinung über meine Musik zu bilden. Für mich war es schon nervig genug, dass ich bei iTunes ein Genre für mein Album angeben musste. Ich glaube, wir haben uns letztendlich auf Alternative geeignet, weil es so ein nichtssagender Begriff ist. Alternative meint einfach gar nichts. Deshalb habe ich meine Musik dort eingeordnet (lacht). Meine Musik wird sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren weiterentwickeln und verändern. Momentan mache ich, wenn man es unbedingt benennen möchte, Electronic Soul. Möglicherweise veröffentliche ich aber in zwei Jahren ein Swing-Album

41 (lacht). Ich weiß nicht, was kommen wird. Außerdem vereinst du ja schon jetzt so viele verschiedene Einflüsse in deiner Musik, dass es wirklich nicht eindeutig zu definieren ist. Ich höre auch Jazz-Elemente heraus. Ich bin auch ein großer Jazz-Fan. Damit beschäftige ich mich aktuell wieder sehr intensiv. Als Kind habe ich schon eine Jazz-Phase durchlebt und die klassischen Interpreten gehört. Jetzt tauche ich etwas tiefer in die Materie ein, um mir die Leute anzuhören, die jene Interpreten inspiriert haben, die ich so gerne höre. In einem anderen Interview habe ich gelesen, dass du auf deinem Handy eine Liste mit erfundenen Bandnamen führst. Was hat es damit auf sich? (lacht) Danke für die Erinnerung, die habe ich schon eine Weile nicht auf den neuesten Stand gebracht. Im Grunde führe ich diese Liste, weil es mich zum Lachen bringt. Ich versuche mich, so weit wie möglich davon zu distanzieren, aber es gibt einfach so eine lustige, angeberische Seite in der Musik-Branche, wo Künstler selbstverliebt sind und sich selbst viel zu ernst nehmen. Ab und zu kommt mir dann etwas zu Ohren, was ich mir einfach notieren muss. Zuletzt ist mir das bei einem Interview passiert. Das muss ich jetzt unbedingt nachsehen, weil das wirklich witzig war (durchsucht seine Liste). Ach, da haben wir es. Mir wurde die eigenartige Frage gestellt, ob ich mir vorstellen könnte, mit einem Roboter zu schlafen. Ich habe erwidert: „Was für eine Art von Roboter? Ein sexueller Roboter? So heißt zufälligerweise auch meine Lieblingsband im Moment – Sexual Robot. Die Redakteurin hat das tatsächlich ernst genommen. Ich musste ihr dann erklären, dass es ein Scherz war (lacht). Ich kann meinen Kopf nie ausschalten und stehe momentan

immer unter Strom. Da tut es ganz gut, sein Hirn mit solchen Spielchen zu trainieren. Ich versuche immer, solchen Dingen gegenüber aufmerksam zu bleiben (lacht). Ich finde die Struktur deiner Songs faszinierend. Kannst du mal erklären, wie du an die Sache herangehst? Ich habe das Gefühl, dass alle Melodien und Lyrics, die ich jemals schreiben könnte, schon irgendwo da draußen existieren. Sie fliegen nur mit 1.000 Stundenkilometern durch meinen Kopf. Meine Aufgabe als Songwriter ist es, die Songs zu respektieren, damit sie zu mir kommen wollen. Sie müssen mir im Gegenzug auch Respekt entgegenbringen und langsamer werden, damit ich sie einfangen kann. Das ist die Grundidee. Ich versuche mich in einen Zustand zu versetzen, in dem ich offen für Ideen, Melodien oder Beats bin, die ich dann auf das Klavier übertragen kann. So beginnt es im Normalfall. Wenn ich das Gefühl habe, an etwas Anständigem dran zu sein, das mich emotional berührt, setze ich mich sofort an meinen Laptop, nehme die Idee auf und versuche, die Emotion durch die Produktion und die Sounds, die ich einbaue, noch weiter an die Oberfläche zu bringen. Sobald der Beat einmal steht, widme ich mich erst den Lyrics für den Song. Da versuche ich wieder, mich emotional so intensiv wie möglich auf die Nummer einzulassen, um die Verbindung zwischen der ursprünglichen Idee und mir selbst irgendwie zu verschmelzen, falls das Sinn ergibt. Ich wickle immer mehr Ideen darum, um die Connection noch stärker zu machen. Durch diese neuen Einflüsse wird der Song erst stabil. Manchmal geht mir das nicht so leicht von der Hand, aber einige der Songs auf meinem Album „Phase“ sind genau durch solche Momente entstanden. Die Inspiration kam auf mich zugeflogen, ich habe die Idee festgehalten und der fertige Song stand innerhalb von


UNIMAG / Musik fünf Stunden. Aber das ist eher die Ausnahme (lacht). War dieser Prozess schon immer so für dich? So beschreibe ich ihn gerne und ich habe das Gefühl, dass es auch immer schon so war. Ich habe schon seit Jahren nichts mehr an meiner Herangehensweise geändert und habe immer schon versucht, meine Tracks so zu schreiben. Ich mag es einfach nicht, stillzustehen, mich nur an mein Klavier zu setzen und auf eine Eingebung zu warten. Ich lasse viel lieber die Produktion mein Songwriting beeinflussen und vice versa, bis ich mit dem Endprodukt zufrieden bin. Worüber handelte der erste Song, den du jemals geschrieben hast? Oh wow, das ist schon so lange her! Ich glaube, das muss tatsächlich schon zwölf Jahre her sein. In meinem ersten Song ging es um ein Mädchen, weil es das Einzige war, das damals als junger Kerl in meiner Welt existiert hat. Es war kein guter Song (lacht). Aber jeder muss ja irgendwo anfangen. Es war ein sehr einfacher Song, aber er hatte trotzdem schon viele Emotionen in sich. Also es war zweifelsohne ein Liebeslied, nur kein sonderlich gutes (lacht). Als ich deine Musik einem meiner Freunde gezeigt habe, war er beeindruckt. Er hat sich allerdings gleichzeitig gefragt, wieso du nicht einfach eine Band hast, anstatt alle Instrumente selbst zu spielen. Wenn ich auf mich selbst angewiesen bin, habe ich eine viel intensivere Verbindung zum Publikum. Da bin nur ich auf der Bühne. Ursprünglich habe ich aus reiner Notwendigkeit heraus alles selbst übernommen, weil ich vor zwei oder drei Jahren Shows spielen sollte und weder die Zeit noch das Geld hatte, eine Band zu finden. Ich hatte damals

42 schon Songs, die elektronisch angehaucht waren, hatte aber nur eine Akustikgitarre. Also musste ich eine Möglichkeit finden, sie live auf mich alleine gestellt zu präsentieren. All die Dinge, die ich auf der Bühne mache, konnte ich schon als Kind. Ich habe das also nie gemacht, um in irgendeiner Weise zu beeindrucken oder anzugeben. Erst als ich erste Rückmeldungen aus dem Publikum bekam, habe ich bemerkt, dass die Leute Spaß an meiner Herangehensweise haben. So hat sich das zu den Performances weiterentwickelt, die ich heute mache. Ich tue es aber immer noch aus einer Notwendigkeit heraus. Wenn ich eine Band bräuchte, hätte ich schon längst eine. Aber jetzt mal ernsthaft, wie funktioniert dein Gehirn? Wie kannst du dich auf so viele verschiedene Dinge gleichzeitig konzentrieren? Das ist eine interessante Frage (lacht). Ich teile meinen Körper in drei Bereiche auf. Ich habe meinen Körper, meinen Verstand und mein Gehirn. Letzteres weiß, was es zu tun hat, und mein Körper erinnert sich an die Abfolgen, die er einzuhalten hat. Mein Verstand kommt mir gerne in die Quere. Er hat die Kontrolle über meine Gefühlswelt und weiß auch, welche Emotionen er für eine gute, intensive Performance liefern muss. Allerdings muss ich live versuchen, mein Gehirn mit meinem Körper sprechen zu lassen – und zwar so schnell und ungestört wie möglich. Die beste Möglichkeit, das erfolgreich umzusetzen, ist, meinen Verstand völlig aus der Situation herauszunehmen. Ich darf also nicht daran denken, was ich gerade tue. Ich lasse meinen Körper und mein Gehirn arbeiten. Ich bin da sehr streng mit mir und probe auch unermüdlich. Ich muss wirklich meinen Verstand ausschalten, den Song die Führung übernehmen lassen und

hoffen, die bestmögliche Performance abzuliefern. Oh wow, das klingt wahnsinnig beeindruckend! Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es nicht kann, weil ich mich nicht mehr wie ich selbst fühle. Ich habe in diesem Zustand überhaupt keine Kontrolle mehr über mich selbst. Das ist wirklich verrückt! Die Live-Versionen deiner Songs klingen ja auch anders als die Studio-Aufnahmen, weil du live nur zwei Hände zum Spielen zur Verfügung hast. Bedenkst du das schon beim Schreiben deiner Songs? Ich denke darüber erst nach, wenn der Song fertig ist. Wenn ich schon davor an die Live-Umsetzungen denken würde, würde ich mich selbst zu stark einschränken. Es ist definitiv eine Herausforderung,


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Interview: Petra Püngüntzky | Fotos: Daniel Harris / Universal Music

das Studio-Material in Live-Produktionen zu verwandeln und dabei nur maximal vier Körperteile zur Verfügung zu haben. Am Ende des Tages kommt es nur darauf an, gut genug zu sein. Ich mache es mir nicht leicht. Ich verwende kein Playback. Alles, was auf der Bühne passiert, wird live durch mich ausgelöst. Ich muss also immer auf das Timing achten. Es ist zwar ein schwieriges Unterfangen, aber es macht mir auch Spaß. Also nimmt es viel Zeit in Anspruch, dein Live-Set zusammenzustellen. Oh ja! Die Zusammenstellung meines aktuellen Sets hat knapp zwei Wochen in Anspruch genommen. Jetzt ist es schon etwas einfacher und ich schaffe einen Song in ein oder zwei Tagen. Es ist ein witziger Prozess – und eigentlich auch ein eigenartiger. Ich weiß gar nicht, wieso ich das alles

mache. Vielleicht sollte ich damit aufhören (lacht). Nein, bitte nicht! Okay, dann nicht (lacht). Inwiefern kannst du während deiner Shows denn improvisieren? Als ich mein Set zusammengestellt habe, hatte ich Hilfe von einem Freund, der sich viel besser mit den Technologien auskennt, mit denen ich arbeite. Ich habe ihm gesagt, dass ich zu jeder Zeit die Möglichkeit haben möchte, alles auf der Bühne zu machen. Wir haben ein System entwickelt, wo genau das möglich ist. Trotzdem tendiere ich dazu, nicht zu improvisieren, weil es den Flow des Songs unterbricht. In bestimmten Momenten, wo mir danach ist, kann ich aber alles verändern. Das macht auch ziemlich Spaß, weil ich auf diese Weise nie das gleiche

Set zweimal spiele. Ich kann im Grunde jede Nacht alles verändern – seien es die Drums, die Basslinie oder die Sequenzen am Klavier. Die Melodien sind einfach immer anders. Ich habe alles unter Kontrolle und kann alles verändern. Ich liebe das! Das bedeutet auch, dass niemand den gleichen Song zweimal hört. Meine Lieblingsband, die Red Hot Chili Peppers, spielen auch nie die gleiche Show zweimal, weil sie ihre Instrumente so gut beherrschen und wahnsinnig talentierte Musiker sind. Wird das österreichische Publikum bald die Chance haben, dich live zu erleben? Ich toure im Sommer definitiv durch Europa. In Österreich ist auf jeden Fall mal das FM4 Frequency Festival eingeplant. Vielen Dank für deine Zeit und das aufschlussreiche Gespräch!


Foto: zygotehasnobrain - istock

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Don’t Believe the

HYPE Jan Wälders´

SONG CONTE ST

Mit Zoës „Loin d‘ici“ ist wieder ein österreichischer Beitrag für den Eurovision Song Contest aus der Taufe gehoben. Dass Österreich und viele andere Teilnehmerländer eine viel größere Vielfalt an musikalischen Möglichkeiten zu bieten haben, wird beim Thema ESC gekonnt totgeschwiegen. Bis vor einem halben Jahr wohnte ich in der Kandlgasse, im 7. Wiener Gemeindebezirk, unweit der Stadthalle. Somit kamen wir in unserer WG auch nicht umhin, uns mit dem Eurovision Song Contest zu beschäftigen. Die Überhand nehmende mediale Berichterstattung tat ihr Übriges. Was dort zu sehen war, war eine große, aufgeblähte Show mit leichtfüßiger Musikuntermalung, die viele Variationen des Mainstream-Pops widerspiegelte. Zugegeben, ich schaue den ESC seit ich klein bin mehr oder weniger regelmäßig, die musikalischen Beiträge sind aber niveaumäßig meist im unteren Fünftel meiner persönlichen Geschmackstabelle anzusiedeln. Selbstverständlich kann jeder hören, was ihm beliebt, die Bandbreite an Vielfältigkeit bietet sich in der Musikwelt zur Genüge. Aber genau hier ist mit Kritik am ESC anzusetzen. Denn diese Bandbreite wird bei diesem Wettbewerb regelmäßig unter den Tisch gekehrt. Selbst vermeintliche Ausreißer wie Lordis „Hard Rock Hallelujah“ sind im Endeffekt nicht mehr als Schafspop im Wolfspelz. Allerdings kann man diesen Satz auf die meiste Musik dieser Tage herunterbrechen und würde am Ende Recht behalten.

Für den ESC gilt allerdings, dass die meisten Beiträge derart glattgebügelt und nichtssagend sind, dass am Ende oft die handwerklich am Schlüssigsten gestalteten Auftritte auf den vorderen Plätzen landen. Exklusivität alleine reicht allerdings noch lange nicht zum Erfolg. Weder Italiens Opernboygroup, noch die finnische Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät konnten 2015 wirklich für Furore sorgen, letztere schieden schon im Halbfinale aus. Dass The Makemakes im letzten Jahr gemeinsam mit dem deutschen Beitrag auf dem letzten Platz rangierten, ist nicht weiter diskussionswürdig. Doch auch die österreichische Vorentscheidung ist, wie der ESC, meist nur ein Wettbieten diverser SongschreiberInnen, welche ihre Ergüsse auf dem Rücken von SängerInnen oder Bands austragen. Schaut man sich die österreichischen Beiträge zum diesjährigen Contest an, fällt auf: Wildcard-Gewinnerin AzRaH hat es als einzige Künstlerin geschafft, Musik und Text für ihren Song ohne fremde Hilfe zu schreiben. Den diesjährigen ESC-Beitrag „Loin d‘ici“ verfasste Zoë Straub gemeinsam mit ihrem Vater, Papermoon-Gitarrist Christof Straub. Herausgekommen ist

ein französischsprachiger, nichtssagender Pop-Song, der so die letzten zwanzig Jahre zu jedem Zeitpunkt im Radio hätte laufen können und anschließend vergessen worden wäre. Dabei steht Zoë auf einer umnebelten Bühne, im Hintergrund ist eine grelle, violett-pinke Blumenwelt zu sehen, die scheinbar direkt aus dem Teletubbie-Land geschickt wurde, um Europas Fernsehbildschirme heimzusuchen. Im UNIMAG-Interview mit der österreichischen Band We Walk Walls wurde uns erklärt, warum das Geschilderte genau so der Fall ist: „Es sind alle gefragt worden. Alle! Die gesamte Indie-Szene ist abgegrast worden. Und wer war dabei? Irgendwer. The Makemakes, die einfach nicht die momentane österreichische Szene repräsentieren. Das ist aber auch vollkommen okay, weil sie etwas anderes repräsentieren. Und zwar genau das, was so eine riesige Veranstaltung ausmacht. Und das ist der Grund, warum wir nicht dabei sind. Das ist auch der Grund, warum Bilderbuch da nicht dabei sind. Es ist der Grund, warum alle anderen nicht dabei sind.“ Hierin kann auch der Grund für die mangelnde musikalische Diversität geortet werden, die allen-


UNIMAG / Musik & Events

UNI WIEN FEST LOCATION / MQ CAFE LEOPOLD FACEBOOK / WWW.UNIWIENFEST.AT

DATUM / DO.17. MARZ :

falls von regionalen Einfärbungen der Musik für Menschen anderer Herkunft im europäischen Großraum aufgelockert werden. Da aber auch einige Mitgliedsstaaten den Europäischen Rundfunkunion EBU die Teilnahme boykottieren – sei es durch die Teilnahme Israels (Marokko, Algerien, Ägypten, Libanon, Jordanien, Tunesien), die Bevorzugung der Hauptfinanzierer (Türkei), mangelnden Erfolg oder Geldprobleme (Portugal, Monaco, Andorra, Slowakei) – ist eine tiefgreifende Veränderung aus dieser Richtung nicht zu erwarten. Somit bleibt der ESC weiterhin die gleiche, platte Pophudelei, in der Sicherheit vor Risiko geht und oftmals eine „Fachjury“ statt der Zuschauer entscheidet, was dem gesamteuropäischen Publikum zugemutet werden kann – und was nicht.

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Das UNI WIEN FEST hat sich mittlerweile zu einer Institution unter allen Studierenden etabliert. Um das Sommersemester gebührend in Empfang zu nehmen und vor den Osterferien noch einmal mit allen Studienkollegen zu feiern, versammeln sich Wiens Studierende am Donnerstag, den 17. März, im Wiener Museumsquartier im Cafe Leopold. DJ Berlü und DJ Cuepoint sorgen auf zwei Floors (Cafe und Museum) mit Hits, House, RnB & Charts bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung auf der Tanzfläche. Der Eintritt für Studenten beträgt 5,- Euro die ganze Nacht lang. Start ist um 22 Uhr.

Foto: gilaxia - istock


UNIMAG / Musik

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»Es macht das Band-Dasein zu einem Kampf ums Überleben.«

Im Interview: Foals Sänger Yannis Philippakis und Gitarrist Jimmy Smith von der britischen Indie-Rock-Band Foals nahmen sich vor ihrer Live-Show in Wien die Zeit, uns einige Fragen zu ihrer aktuellen Platte “What Went Down“ zu beantworten. Außerdem sprachen wir mit den beiden über die größten Veränderungen in der Musikindustrie, die sie in ihrer Zeit als Band miterlebt haben, und über den Fame von Yannis Katze Pigeon.

Foto: Nabil Elderkin

Interview: Petra Püngüntzky

Anstatt euch eine Pause zu gönnen, seid ihr direkt nach dem Ende eurer Tour zurück ins Studio gegangen, um “What Went Down“ aufzunehmen. Wart ihr denn überhaupt nicht ausgelaugt?

Ideen, an denen wir unbedingt weiterarbeiten wollten. Uns war nicht nach einer Pause zumute, deshalb haben wir uns direkt in die Arbeit für das nächste Album gestürzt. Außerdem wollten wir unser Tempo nicht verlangsamen.

Yannis: Rückblickend betrachtet waren wir das wohl, aber zu diesem Zeitpunkt ist es uns nicht aufgefallen (lacht). Wir hatten einige

Für die Aufnahme habt ihr ein Studio in Frankreich ausgewählt. Was hat euch an der Umgebung so gefallen?

Jimmy: Das Studio dort ist großartig. Man hat dort sehr viel Platz und es wirkt alt und romantisch. Ein Kriterium war auch, dass wir noch nie zuvor dort waren. Das war aufregend. Ich habe gelesen, dass ihr für die Aufnahmen einfach mal aus England raus wolltet. Yannis: Das stimmt. Durch so eine ungewohnte Umgebung fühlt


UNIMAG / Musik

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sich der ganze Prozess der Albumaufnahme fast schon abenteuerlich an. Wir haben uns zuvor in England umgesehen, aber es hat sich einfach viel zu vertraut angefühlt. Wir haben nach einem Ort gesucht, der uns inspiriert. Außerdem haben wir das letzte Album „Holy Fire“ in London aufgenommen und wir mögen es nicht, Dinge zu wiederholen. Ich denke, dass es ganz gut ist, die Songs aus der Umgebung, in der sie geschrieben wurden, herauszunehmen. Es schien wie die perfekte Möglichkeit, das umzusetzen.

Fans. Welche Fragen werden euch denn am häufigsten gestellt? Yannis: Was ist eure Lieblingsfarbe? (lacht) Wie geht es Pigeon? Pigeon ist meine Katze, musst du wissen.

Inwiefern hatte Produzent James Ford Einfluss auf eure Arbeit? Yannis: Es ist immer schwierig zu sagen, wie Produzenten ein Album beeinflussen, weil du nie wissen kannst, wie es ohne ihr Zutun geworden wäre. Ich denke aber, dass er uns mit seiner Zuversicht und seinem Elan angesteckt hat (lacht). Er hat uns dazu angespornt, neue Dinge auszuprobieren und experimenteller zu arbeiten. Außerdem hat er unsere Songs von innen heraus gelebt und verstanden.

Und was war eure Antwort? (lacht) Jimmy: Jack [Anm.: Schlagzeuger der Band] wollte Keith Richards Gesicht auf sein eigenes Gesicht tätowiert haben (beide lachen), weil es einfach ein gutes Gesicht ist.

Klingt wirklich wie jemand, mit dem man gerne zusammenarbeiten möchte. Ihr meintet vor einiger Zeit in einem Interview, dass ihr Perfektionisten wärt. Wie schafft ihr es, nicht zu viel über jeden Schritt nachzudenken? Jimmy: Gerade dabei unterstützt uns ein Produzent. Er sagt uns, wann wir aufhören müssen (lacht). Yannis: Als wir noch jünger waren, haben wir uns viel zu viele Gedanken gemacht. Da haben wir manchmal so hart an Songs gearbeitet, dass wir sie am Ende ganz verwerfen mussten. Wie wenn man etwas so sehr liebt, dass man es fast erdrückt (lacht). Wir arbeiten immer noch hart, aber ich habe das Gefühl, dass wir mittlerweile gelassener sind. Ihr macht immer wieder mal Frage-Antwort-Runden mit euren

Jimmy: Wir werden sehr viele persönliche Dinge gefragt. Das ist ein bisschen unheimlich. Yannis: Vor kurzem wurden wir gefragt: „Welches Gesicht würdet ihr euch tätowieren lassen und welche Körperstelle würdet ihr dafür auswählen?“

Apropos Pigeon, als ich für das Interview recherchiert habe, habe ich gesehen, dass sie eine eigene Fanseite auf Facebook hat. Yannis: Hat sie das? Ich wusste nicht einmal, dass diese Seite existiert (lacht). Jimmy: Das ist ziemlich großartig (lacht)! Yannis: Vielleicht sollten wir ihre Seite teilen, um ihr zu mehr Fame zu verhelfen. Jimmy: 59 Personen – sie ist gut im Rennen! Yannis: Vermutlich updatet sie ihre Seite gerade in diesem Moment (beide lachen). Aber zurück zum Thema: Ihr macht seit über einem Jahrzehnt zusammen Musik. Was waren die größten Veränderungen, die ihr miterlebt habt? Yannis: Der Tod von Plattenläden und der Rückgang von physischer Musik und Geld (lacht).

Jimmy: (lacht).

Alles

wurde

weniger

Yannis: Dafür gibt es jetzt mehr unnötige Informationen und Ablenkungen. Es gibt auch mehr Festivals, das ist in den vergangenen Jahren explodiert. Heutzutage kann außerdem jeder mit seiner Musik an die Öffentlichkeit treten. Es macht das Band-Dasein zu einem Kampf ums Überleben. Bands wie uns macht es Spaß, weil wir eine der letzten aus dieser Zeit sind, die immer noch zusammen Musik machen. Ich denke, darauf können wir stolz sein. Wir haben es geschafft, auf dieser Welle mitzureiten und nicht von den Veränderungen der Musikindustrie verschluckt zu werden. Ich habe vor kurzem erst über einen negativen Aspekt nachgedacht. In Oxford, wo wir aufgewachsen sind, gab es früher einige Indie-Lokale, ein paar Plattenläden und sehr viel Platz, sich als junge Band auszuprobieren. Es war leicht, mit 15 Jahren einen Gig vor deinen Freunden zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass viel von dieser Infrastruktur auseinandergerissen wurde. Es überrascht mich nicht, dass es immer weniger Bands gibt, die mit Rock-Instrumenten spielen. Heutzutage machen viel mehr Leute elektronische Musik. Einiges davon ist auch wirklich gut, aber das meiste wird einfach nie an Live-Gitarrenmusik herankommen. Es ist traurig, das langsam verschwinden zu sehen. Hat sich eure Zusammenarbeit innerhalb der Band auch im Laufe der Jahre verändert? Yannis: Die größte Veränderung in Bezug auf unsere Zusammenarbeit haben wir vermutlich zwischen dem ersten und dem zweiten Album durchgemacht. Seit „Total Life Forever“ haben wir viele unserer Regeln abgelegt. Wir arbeiten jetzt viel natürlicher zusammen und variieren mittlerweile viel mehr – je nachdem, wie wir uns fühlen.


UNIMAG / Studentenleben

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Frag Dr. Spring Lieber Dr. Spring! Ich bin hetero, wollte aber schon immer mal ausprobieren, wie es ist, mit einem Mädchen zu schlafen. Ich war oben und rieb meine Vagina an ihrer. Ich hatte einen Orgasmus und eine weißliche Flüssigkeit kam aus mir und verteilte sich auf ihr. Das ist mir noch nie passiert und das war das erste Mal mit einem anderen Mädchen für mich. War die Flüssigkeit Ejakulat? Könnte sie jetzt schwanger sein? Wir haben nicht verhütet… Musikwissenschaftsstudentin, 20 Liebe Musikwissenschaftsstudentin, 20! Hast du schon einmal von der Duplex-Feminina-Konzeption, die von der Empfängnis durch zwei Frauen berichtet, gehört? Nein? Wir auch nicht. Es könnte aber trotzdem sein, dass es sie gibt. Wunder gibt es ja immer wieder. Also: Mach einen Schwangerschaftstest, dann bist du sicher.

Lieber Dr. Spring! Meine Freundin ist im 5. Monat schwanger und ich freue mich schon sehr auf unser Baby. Jetzt bin ich aber besorgt, denn seit meine Freundin schwanger ist, hatte sie ihre Periode nicht mehr. Kann es sein, dass das Baby das Blut trinkt? Ist das gefährlich für das Baby? Ist das Baby ein Vampir? Astronomiestudent, 25 Lieber Astronomiestudent, 25! Kennst du Twilight? Dort kannst du nachlesen, wie man am besten mit einem Vampir-Baby, auch Bampir genannt, umgeht. Das Bampir braucht sehr viel Blut, um sich richtig zu entwickeln. Für das Baby ist das deshalb nicht gefährlich, das Blut zu trinken. Für deine Freundin könnte es jedoch unangenehm werden, vor allem wegen der Zähne des Bampirs. Beim Sex mit deiner Freundin musst du auch vorsichtig sein, denn wenn das Bampir hungrig ist, könnte es das Würstchen zwischendurch zum Anbeißen finden.

Lieber Dr. Spring! Ich bin 22 und habe sehr oft mit meiner Studienkollegin Sex. Ist es erlaubt, mit Kolleginnen Sex zu haben, wenn man keine Beziehung hat? Könnte ich theoretisch mit jeder Sex haben? Publizistikstudent, 22 Lieber Publizistikstudent, 22! Ja, es ist erlaubt. Aber bist du dir sicher, dass du in keiner Beziehung bist? Vielleicht hat dir deine Studienkollegin nur nichts davon gesagt. Und ja, theoretisch kannst du mit jeder Sex haben, aber ob du das praktisch auch schaffst, ist fraglich. Hohe Ambitionen haben jedoch noch niemandem geschadet. Sag Bescheid, wenn du mit jeder Sex hattest, dafür gibt es dann eine Auszeichnung.

Lieber Dr. Spring! Ich bin seit 4 Wochen mit meiner Freundin zusammen. Wir hatten von Anfang an Sex und jetzt ist sie schwanger. Als sie beim Arzt war, hat er gesagt, dass sie schon im 4. Monat schwanger ist. Warum ist mein Sperma so stark? Liegt das an den vielen Bananen, die ich so gerne esse? Sinologiestudent, 26 Lieber Sinologiestudent, 26, Es tut mir leid, dass ich deine Illusionen zerstören muss, aber dein Sperma ist nicht stärker als das anderer Männer. Dein Sperma ist ganz normal. Dieses Phänomen hat mit deiner Freundin zu tun. Entweder hat sie eine genetische Störung, die das Baby schneller wachsen lässt, sie ist kein Mensch (siehe auch die Frage zum Bampir) oder das Sperma stammte von jemand anderem. Frag doch einfach deine Freundin, die kann dir das bestimmt erklären. Und iss noch ein paar Bananen, die sind sehr gesund.

Bilder: alle istock: jean-marie guyon, franckreporter, BigKnell, LarsZahnerPhotography, Lecic, GeorgeRudy, 4x6


UNIMAG / Studentenleben

Lieber Dr. Spring! Mein Freund schläft mit seinem Penis in mir. Ich bin mit meinem Freund 2 Jahre zusammen. Seit ein paar Monaten, immer wenn wir ins Bett gehen, egal ob wir vorher Sex hatten oder nicht, führt er seinen Penis in mich ein und lässt ihn dort die ganze Nacht. Wir schlafen normalerweise in Löffelchenstellung. Ist das normal und gesund? Volkswirtschaftsstudentin, 24 Liebe Volkswirtschaftsstudentin, 24! Das klingt ganz normal. Ich verstehe aber, dass ihr so lange gewartet habt, so zu schlafen. Das Ineinander-Schlafen ist eine sehr intime Angelegenheit und dafür sollte man sich schon sehr gut kennen und sich gegenseitig vertrauen. Für den nächsten Schritt, wo ihr das dann permanent macht, solltet ihr euch noch ein wenig Zeit lassen. Üblich ist das erst, wenn man mehr als 5 Jahre zusammen ist.

Lieber Dr. Spring! Man hat mir gesagt, ich soll mich ficken. Aber ich weiß nicht, wie das geht. Ich trau mich nicht nachzufragen. Könnt ihr es bitte erklären und ein paar Tipps geben? BWL-Student, 22 Lieber BWL-Student, 22!, Sich selbst zu ficken, ist ganz einfach. Ein anderer Ausdruck dafür ist masturbieren oder sich selbst befriedigen. Wenn das nächste Mal jemand zu dir sagt, dass du dich ficken sollst, fange am besten sofor t damit an, während die Person noch anwesend ist, die dir den Auftrag gegeben hat. Sie soll schließlich auch etwas davon haben.

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Lieber Dr. Spring! Können Spermas an der Luft überleben? Kann ein Sperma durch die Boxershorts und durch die Jeans meines Freundes und durch meine Jeans und meinen Tanga durchkommen? Bitte helft mir! Sportwissenschaftsstudentin, 23 Liebe Sportwissenschaftsstudentin, 23! Nein, Spermien brauchen eine flüssige und kalte verUmgebung, um langfristig zu überleben. Sie sie halten sich wie Fische, für kurze Zeit können erst aber sie Da eben. überl Luft der an aber auch das Stoffgewebe der Kleidung überwinden müss iSperm Denn h. einlic hrsch unwa sehr es ten, ist en fressen keine Textilien, sie sind eher auf flüssige Nahrung angewiesen.

Lieber Dr. Spring! Ich stehe total auf meinen Mitbewohner, ich trau mich aber nicht zu sagen, dass er mir gefällt. Wenn ich anfange mich auszuziehen, merkt er dann, dass ich Sex mit ihm will? Afrikanistikstudentin, 21 Liebe Afrikanistikstudentin, 21! Die Chancen stehen gut, dass er es merkt. Du solltest aber darauf achten, dass du kein Wort sprichst, während du dich ausziehst, das würde sonst die Stimmung zerstören. Sei mysteriös und schau ihn dabei mit weit aufgerissenen Augen an, dann versteht er bestimmt, worauf du hinaus willst. Falls er trotzdem nicht mit dir schlafen möchte – was bei Männern zwar unwahrscheinlich ist, aber möglich ist alles – tu so, als wolltest du nur gerade duschen gehen.


UNIMAG / Satire

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unimag präsentiert

UNIs überlaufen: Faire Verteilung der Studierenden wird eingeführt

Die nicht ganz ernste letzte Seite

Die Situation an ren weiter zu: sern und einen

Österreichs Universitäten spitzte sich in den vergangenen JahImmer mehr Maturanten wollen ihre Zukunftschancen verbesakademischen Grad an einer österreichischen Universität erlangen.

Das Problem ist bereits lange bekannt: Während beliebte Studienfächer wie Publizistik, Betriebswirtschaft oder Medizin komplett überlaufen sind, finden sich für „Exoten-Studien“ wie griechische, klassische Philosophie, Computational Logic oder Judaistik kaum Studieninteressierte. Auf die 20 meistinskribierten Studienrichtungen kommen jährlich rund 41.000 Studienanfänger, in den 20 am wenigsten belegten Fächern nur knapp 230. Neues soll helfen

Studienleitsystem

Durch ein neues „Studienleitsystem“ soll dieser Missstand nun endlich beseitigt werden und eine gleichmäßige Aufteilung der Studieninteressierten auf die ver-

Foto: Copyright: Universität Wien

gefunden. Aber immerhin konnte so das Streichen ganzer kaum inskribierter Fächer verhindert werden. Neben den zahlreichen Gegnern finden sich allerdings vereinzelt auch Befürworter: Martin P. aus dem burgenländischen Oberwart zeigt sich begeistert: „Ich hatte keine Ahnung was ich mit meinem Leben anfangen sollte, also wollte ich mich erstmal an der WU-Wien anmelden. Da alle Plätze bereits vergeben waren, wurde ich dem Studium „Weinbaus, Önologie und Weinwirtschaft“ zugewiesen. Jetzt mache ich mein Hobby Weintrinken zum Studium und habe endlich den wahren Sinn und Berufung gefunden.“

schiedensten Studienrichtungen erfolgen. Mittels sogenannter österreichweiter „Hot Spots“ in allen Schulen mit Maturaabschluss wird in einem ersten Schritt festgestellt, wie viele Studieninteressierte es gibt und für welche Fächer primär Interesse besteht. In einem zweiten Schritt werden diese Daten in eine zentrale Datenbank eingespielt und abgeglichen, ob genügend Studienplätze zur Verfügung stehen. Ist das nicht der Fall, werden die Plätze per Zufallsprinzip verlost und das Zuviel an Studieninteressierten wird anderen Fachrichtungen zugewiesen.

Eine dramatischere Geschichte hat Jula K. aus St. Pölten zu berichten. Sie kommt sozusagen aus einer Ärztedynastie, ihre gesamte Familie und Vorfahren waren Ärzte in den verschiedensten Fachbereichen. Schon unter der kaiserlich, königlichen Monarchiezeit war man für das Wohlergehen der kaiserlichen Familie verantwortlich. Voller Freude, die Tradition aufrechtzuerhalten, wollte sich Julia K. nun für das Medizinstudium anmelden. Bereits wenige Tage später erhielt sie weniger erfreuliche Post: Aufgrund des großen Andrangs könne ihr leider kein Medizin-Studienplatz zugewiesen werden. Man freue sich, ihr mitteilen zu können, dass sie künftig im Bereich Wirtschaftsingenieurswesen als technische Chemikerin ausgebildet werde.

Streit um neues System In einem vorangegangenen Pilotversuch hat dieses Vorgehen erwartungsgemäß nicht nur Befürworter



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